DAS SCHWEIZER SCHNEESPORTMAGAZIN
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Michael Tritscher, wie war das 1982 an der<br />
ersten alpinen Ski-WM in Schladming?<br />
Michael Tritscher: Ein Wetterchaos war es damals.<br />
Und ich war, im zarten Alter von 17, Vorfahrer.<br />
Das ist mir noch in bester Erinnerung.<br />
Und natürlich mag ich mich noch an Erika Hess<br />
zurückbesinnen, die drei Goldmedaillen mit<br />
nach Hause nahm.<br />
Und die Stimmung war so gut wie heute an<br />
einer Race Night?<br />
Das hingegen ist mir nicht mehr im Bewusstsein.<br />
Ich weiss nicht mal mehr, wie viele Zuschauer<br />
an den Rennen waren.<br />
An einer Race Night sind es 50 000. Und das<br />
nach dem Kitzbühel-Wochenende. Was für ein<br />
Geheimnis steckt eigentlich hinter dem Erfolg<br />
dieses Nachtslaloms?<br />
Da spielen mehrere Faktoren mit. Schladming<br />
ist gut erreichbar von Wien, Graz und auch<br />
München. Das Entscheidende ist aber die Nähe<br />
zum Zielhang. Er ist quasi mitten im Dorf. Das<br />
ist in dieser Form einzigartig im Weltcup.<br />
Für einen Athleten muss das ein ganz besonderes<br />
Erlebnis sein?<br />
Und wie. Dieser Slalom reiht sich ein in die<br />
Klassiker Lauberhorn und Kitzbühel. Neben<br />
dem sportlichen Wert sind diese Rennen auch<br />
ein Gaudi für die Athleten.<br />
Wie war es für Sie in Ihrer Aktivzeit?<br />
Den Wengener Slalom mochte ich mehr. Er hat<br />
viele Übergänge, die Passagen sind steiler. Einmal<br />
fuhr ich aufs Podest, sonst war meine<br />
beste Rangierung auf Platz 8. (Schmunzelt). An<br />
den Erfolgen kann meine Begeisterung nicht<br />
liegen.<br />
Waren Sie als Schladminger «vorbelastet»,<br />
um ihr Glück im Slalom zu versuchen?<br />
Nein. Überhaupt nicht. Ich trainierte schnelle<br />
Disziplinen. In das ÖSV-Kader bin ich über den<br />
Riesenslalom gekommen. Dann kamen die<br />
Kippstangen und mein damaliger Trainer konstatierte,<br />
dass ich eigentlich talentiert für den<br />
Slalom wäre. So war das.<br />
Sind Sie ebenfalls in der Organisation der Ski-<br />
WM 2013 involviert?<br />
Nicht mehr. Ich war bei der Präsentation am<br />
FIS-Kongress in Kapstadt mit dabei. Nach dem<br />
Zuschlag musste ich mich entscheiden: Organisation<br />
oder unsere Skischule und das Sportgeschäft.<br />
Das Leben geht schliesslich nach der<br />
WM weiter.<br />
Schladming ist ein traditioneller Weltcup-Ort.<br />
Man hat aber nicht das Gefühl, dass sich das<br />
auf die Hotellerie und Gastronomie gross auswirkt.<br />
WM-SPECIAL<br />
Die Hotellerie im Umkreis von Schladming hat<br />
einen guten Ruf und ist auch gut. Es hat aber<br />
nicht eine grosse Auswahl von Häusern, vor<br />
allem im oberen Segment. Hingegen ist der Anteil<br />
von Privatvermietern und Pensionen sehr<br />
gross. Die Gastronomie? Da haben wir alleine in<br />
Schladming schon einiges zu bieten. In den<br />
letzten Jahren hat sich im Après-Ski-Bereich<br />
auch einiges getan. An der WM dürfte es trotz<br />
allem etwas eng werden (schmunzelt erneut).<br />
Zu Ihrer Aktivzeit war der taillierte Ski noch<br />
nicht das grosse Thema. Zumindest bis Mitte<br />
der neunziger Jahre. Hat sich im Skisport<br />
zwischen 1990 und heute Ihrer Meinung nach<br />
vieles geändert?<br />
Anstelle der Taillierung hatten wir eine höhere<br />
Standtechnik. Verletzungsgefährdend war der<br />
Skisport schon immer. Vor und nach dem taillierten<br />
Ski. Daran ändert auch die neue Bestimmung<br />
beim Riesenslalom-Ski nichts. Das ist<br />
meiner Meinung nach ein Rückschritt und eine<br />
unnötige Masssnahme.<br />
Was fahren Sie heute für einen Ski?<br />
Immer noch Salomon wie zu meinen Aktivzeiten.<br />
Wie viele Medaillen holen Ihre Landsleute an<br />
der WM 2013?<br />
Wenn Sie fünf Medaillen gewinnen wollen, müssen<br />
Sie ganz fit sein. <<br />
Michael Tritscher<br />
Der gebürtige Schladminger (1965) gab sein<br />
Weltcupdebut 1987 und verletzte sich bereits in<br />
seiner ersten Saison. Seinen ersten Podestplatz<br />
holte er 1988 im Weltcupslalom in Madonna.<br />
1992, an den Olympischen Winterspielen in Albertville,<br />
gewann er Bronze im Slalom. Insgesamt<br />
hatte er 13 Podestplätze im Weltcup (3<br />
Siege). 1997/98 musste er seine Karriere vorzeitig<br />
beenden, nachdem er sich erneut am Knie<br />
verletzte. Nach dem Karriereende arbeitete er<br />
noch als Trainer beim japanischen Skiverband<br />
(Damen) und drei Jahre für Salomon, zusammen<br />
mit Günther Mader. 2002 stieg er in das<br />
Skischul- und Sportgeschäft der Eltern ein.<br />
Verbandssponsoren Sponsoren Swiss-Ski National Broadcaster<br />
FEBRUAR 2013 <strong>DAS</strong> WM-SPECIAL-SONDERHEFT VON SNOWACTIVE<br />
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