Elternfibel Lehrergewalt - LOA Lernen ohne Angst
Elternfibel Lehrergewalt - LOA Lernen ohne Angst
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<strong>LOA</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Angst</strong> e.V.<br />
Manchmal wirken Täter aus dem Schulbereich auch realitätsfern bis hin zur Paranoia. Durch<br />
eine Häufung negativer Erfahrungen, diffuser Ängste oder Kontaktarmut zu Personen<br />
außerhalb des Schulbetriebs scheint sich bei diesen Menschen eine gestörte Wahrnehmung<br />
einzuschleichen, die die Welt in zwei Lager spaltet: Lehrer und Nichtlehrer.<br />
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass wir nicht selten Vorfälle von Eltern<br />
geschildert bekommen, die selbst Lehrer sind. Durch die Schulpflicht ihrer Kinder scheint<br />
sich das aber zu relativieren und so werden auch sie dem „feindlichen Lager“ zugeordnet.<br />
Süchte<br />
Alkohol, Nikotin, Drogen, Medikamente ... In einer Sitzung berichtete ein Sozialarbeiter,<br />
dass er anonyme Beratungskurse für Abhängige angeboten hat – Lehrer gehörten zu den<br />
am häufigsten vertretenen Berufsgruppen. Das zeigt zum einen gewiss das Stresspotenzial<br />
des Berufs, macht aber auch deutlich, wie groß die <strong>Angst</strong> vor der Dienstaufsicht sein muss,<br />
wenn man anonyme Beratungsstellen aufsucht, statt auf die Fürsorgepflicht der<br />
Vorgesetzten zu vertrauen. Die Antwort kann nur sein, schnellstens weitere anonyme<br />
Beratungsstellen zu schaffen.<br />
Aus Opfern werden Täter<br />
Geschlagene Kinder schlagen im späteren Leben häufig auch ihre eigenen Kinder – und<br />
manchmal auch ihre Schüler.<br />
Wer zu Hause den ständigen Demütigungen eines gewalttätigen Vaters oder Ehepartners<br />
ausgesetzt war/ist, gibt diese Gewalt manchmal an jemanden weiter, der noch schwächer,<br />
noch verwundbarer, noch wehrloser ist – an Schulkinder.<br />
Solche Täter brauchen und genießen das Gefühl der Überlegenheit, um ihr geschundenes<br />
und zerstörtes Selbstbewusstsein wieder aufzupolieren. Sie missbrauchen die ihnen<br />
anvertrauten Kinder, um sich die Bestätigung zu verschaffen, die ihnen im Leben –<br />
außerhalb der Schule – verwehrt bleibt. Vielleicht wird ihnen durch die eigene Opferrolle<br />
nicht mehr bewusst, wie schwer sie ihren Schutzbefohlenen schaden, und so kommt oft ein<br />
Verhalten hinzu, das die Täter weiter glorifiziert und erhaben und positiv darstellen soll.<br />
„Kinder, die Frau X hat wieder das ganze Wochenende für euch gearbeitet und ist jetzt noch<br />
ganz müde. Und was tut ihr? Zum Dank vergesst ihr eure Turnbeutel / habt nicht<br />
ausreichend für das Diktat gelernt / schwatzt, statt zuzuhören, ihr wisst gar nicht zu<br />
schätzen, was ich alles für euch tue.“ Die Palette ist weit und am Ende steht immer die<br />
arme Lehrkraft auf der Opferseite – was ja auch stimmt – nur mit einem neuen<br />
Deckmäntelchen, da man nicht gern darüber spricht, dass man am Wochenende wieder<br />
gedemütigt und geschlagen wurde.<br />
Diese Beobachtung wird dadurch gestärkt, dass auffällig viele Übergriffe an Montagen<br />
stattfinden. Oft berichten Kinder, dass Lehrkräfte schon mit extrem schlechter Laune zum<br />
Unterricht erschienen. Nach einem schönen Wochenende benimmt man sich anders ...<br />
Durch die eigene Opferposition verliert man anscheinend auch schnell jedes Gefühl für<br />
Recht und Unrecht und entwickelt eine zunehmende Realitätsferne, wenn dieser Kreislauf<br />
nicht von aufmerksamen und verantwortungsvollen Vorgesetzten oder Eltern gestoppt wird.<br />
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