Elternfibel Lehrergewalt - LOA Lernen ohne Angst
Elternfibel Lehrergewalt - LOA Lernen ohne Angst
Elternfibel Lehrergewalt - LOA Lernen ohne Angst
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Schutzengel und andere gute Geister<br />
<strong>LOA</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Angst</strong> e.V.<br />
Manche Eltern berichteten, dass ihr Kind trotz der Übergriffe weiter zur Problemschule<br />
gehen wollte. Dies ist aus Sicht des Opfers sehr verständlich, denn Kinder haben meist<br />
einen sehr ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und können nicht begreifen, warum die<br />
Opfer gehen sollen während die Täter bleiben dürfen. Solche Kinder verfügen meist über<br />
eine hohe emotionale Intelligenz, sind sehr empathisch und üben oft bereits Solidarität mit<br />
anderen und potenziellen weiteren Opfern.<br />
Wie sollen Grundschulkinder auch verstehen, dass sie ihre Klassenkameraden und Freunde,<br />
aber auch Lehrer, mit denen sie gut auskamen und die sie gern hatten, zurücklassen sollen,<br />
längere Fahrten zur Schule in Kauf nehmen und sich dort eingewöhnen müssen, obwohl sie<br />
doch nichts wirklich Schlimmes getan haben. Sie haben vielleicht geschwatzt oder gekippelt<br />
und sollen gehen – der Lehrer hingegen hat geschlagen, getreten, gemobbt und darf<br />
bleiben? Nicht nur aus Kindersicht eine äußerst schräge Bilanz.<br />
Kinder, die in der gegebenen Situation und somit im laufenden Konflikt verbleiben, kann<br />
man auf die verschiedenste Weise stärken und unterstützen.<br />
Eltern berichteten, dass sie ihrem Kind ein kleines Kuscheltier in die Tasche steckten, das<br />
ein paar Tropfen von Mamas Parfüm oder Papas Aftershave ins Fell bekam. Der Geruchssinn<br />
löst sehr starke Assoziationen aus und so waren die Eltern unsichtbar immer gegenwärtig.<br />
Andere Kinder bekamen kleine Schutzengel – über das Bettchen, auf den Nachtschrank, in<br />
die Federtasche – und fühlten sich damit geborgen und sicherer.<br />
Manche Eltern bemalten besonders hübsch geformte Steine für ihre Kinder und schrieben<br />
die Botschaft IHDGDL darauf: Ich hab’ dich ganz doll lieb.<br />
Oft wird von Psychologen Kampfsport empfohlen, der die Kinder sowohl mental als auch<br />
physisch stärken soll und zudem einen sicheren Rahmen bietet, in dem Aggressionen<br />
verarbeitet und kontrolliert ausgetobt werden können.<br />
Den Kummer von der Seele tanzen<br />
Vielen Kindern hilft auch Musik, um mit den angestauten Gefühlen umzugehen, um Wut und<br />
Traurigkeit zu verarbeiten. Für Eltern sind die von Kindern ausgewählten Musikstücke<br />
zudem starke Indikatoren für die momentane Verfassung und die Gefühlslage der Kinder.<br />
Schutzraum Alltag<br />
Im Konflikt fühlt man sich schnell wie ein Hund, der sich um sich selbst dreht und versucht,<br />
sich in den Schwanz zu beißen. Es ist extrem wichtig, sich Ruhezonen und Schutzräume zu<br />
schaffen und zu erhalten, in die der Konflikt nicht eindringen kann.<br />
So schwer es aus Zeitmangel auch manchmal fällt, so sollte man lieb gewonnene Rituale<br />
gerade jetzt nicht vernachlässigen. Die abendliche Kuschel- und Lesestunde, gemeinsame<br />
Spaziergänge und Ausflüge, Sport, das gemütliche Abendessen mit der ganzen Familie – all<br />
das kann helfen, den Alltag beizubehalten und sorgt zugleich dafür, dass das entstandene<br />
Problem nicht das gesamte Familienleben beherrscht oder zerstört.<br />
Seite 46 von 68