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Elternfibel Lehrergewalt - LOA Lernen ohne Angst

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Andere Grundschulkinder berichteten über ihre Lehrerin:<br />

<strong>LOA</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Angst</strong> e.V.<br />

„Wenn sie ausgerastet war, wurden hinterher oft Süßigkeiten verteilt – eine andere Lehrerin<br />

hat dafür sogar eine Schublade, in der sie immer Schokolade hat, die sie dann an Kinder<br />

verteilt, damit die sagen, dass sie nix gesehen haben und wie nett die Lehrerin ist.<br />

Eine andere ist nach Vorfällen immer besonders lieb zu uns. Sie spricht dann mit einer ganz<br />

lieben Stimme, gar nicht wie sonst, da brüllt sie immerzu und beschimpft uns, aber dann<br />

lobt sie uns und schenkt lieben Kindern Gummibärchen. Nur das geschlagene Kind bekommt<br />

keine Süßigkeiten von der Lehrerin, denn dieses Kind war ja böse!“<br />

Auch das gibt es: Eltern bringen ihre Kinder zum Schweigen.<br />

Beispiel: Kinder berichten, dass ein Mädchen im Unterricht geschlagen wurde. Die<br />

Beschreibung der Szene ergibt Dinge, die ein 10-jähriges Kind nicht wissen kann, wenn es<br />

sie nicht erlebt hat.<br />

Ein Junge berichtet: Das Mädchen saß auf seinem Platz und redete. Die Lehrerin wurde<br />

sauer, ging zu ihm hin und schlug ihm mit der flachen Hand ganz doll auf den Rücken. Das<br />

war furchtbar und hat so geröhrt.<br />

Frage: Geröhrt?<br />

Der Junge: Ja, das Mädchen hatte gerade den Mund auf und da kam die Luft durch den<br />

dollen Schlag so raus, dass es geröhrt hat.<br />

Zwei Mütter suchten daraufhin die Mutter des Mädchens auf, um sie zu informieren, dass es<br />

Zeugen gibt und dass man ihr helfen würde. Ergebnis: Die Mutter war überrascht, aber<br />

nicht daran interessiert, ihrer Tochter zu helfen, die voller <strong>Angst</strong> daneben stand.<br />

Die Mutter hat <strong>Angst</strong> vor dem Gerede der Leute, <strong>Angst</strong> vor Umsatzeinbußen für ihr Lädchen<br />

und hat sich zu ihrer Beruhigung folgende Version zurechtgelegt: Die spinnen doch alle! Die<br />

Kinder haben das meiner Tochter nur eingeredet.<br />

Ein paar Wochen später an der Bushaltestelle: „Ich habe mich jetzt getraut, meiner Mutter<br />

zu sagen, dass ich in der Schule eingesperrt wurde. Mal sehen, vielleicht trau ich mich ja<br />

auch, ihr von den Schlägen zu erzählen!“, erzählt ein kleines Mädchen und schaut traurig zu<br />

Boden, wohl wissend, dass ihre Mutter ihr nicht helfen wird.<br />

Ein anderer Grund, warum Eltern manchmal nichts für ihre geschlagenen Kinder tun ist,<br />

dass ihnen selbst schon einmal die Hand ausgerutscht ist. Fatal, denn das kann doch nicht<br />

heißen, dass nun jeder mal zuschlagen darf!<br />

Andere Eltern sehen schlagende Lehrer als ihren verlängerten Arm. Ein Elternsprecher sagte<br />

klipp und klar, dass er sein Kind gelegentlich schlägt, „wenn der Bengel das verdient hat“<br />

und es auch nicht so tragisch findet, wenn die Lehrer aus gegebenem Anlass zulangen.<br />

Die Macht der Schuldgefühle<br />

Kinder sind Kinder. Sie sind nicht immer lieb, sie kippeln mit dem Stuhl, malen in ihren<br />

Heften herum, schauen aus dem Fenster und kichern mit der Freundin. Natürlich wissen sie,<br />

dass das nicht richtig ist und genau da setzt eine besonders gemeine Methode an. Kinder<br />

werden mit ihren „Schandtaten“ erpresst und sehen sich letztendlich selbst als Auslöser für<br />

Übergriffe.<br />

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