Elternfibel Lehrergewalt - LOA Lernen ohne Angst
Elternfibel Lehrergewalt - LOA Lernen ohne Angst
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<strong>LOA</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Angst</strong> e.V.<br />
* Waren Sie anwesend, als sich der Vorfall ereignete? Hüten Sie sich vor Stellungnahmen<br />
und davor, <strong>ohne</strong> wirkliche Sachkenntnis Partei zu ergreifen. Der Comedian Dieter Nuhr hat<br />
für solche Gelegenheiten und Anlässe ein revolutionär anmutendes Patentrezept parat:<br />
„Wenn du keine Ahnung hast – einfach mal die Klappe halten!“<br />
In Norddeutschland gab es einen Lehrer, der immer mal wieder Gründe für Beschwerden<br />
lieferte. Dass die Schulleitung ihn verteidigte, erstaunte wohl niemanden wirklich. Dass aber<br />
auch die Eltern für ihn auf die Barrikaden gingen, ihn hofierten, die Opfer beschimpften,<br />
mobbten und ausgrenzten, hatte schon eine ganz andere Qualität. Besonders als die<br />
Staatsanwaltschaft schließlich Anklage wegen sexuellen Missbrauchs von Grundschulkindern<br />
gegen den Lehrer erhob. Wie mögen sich die Fürsprecher des Angeklagten nun fühlen? Wie<br />
unerträglich muss das Gefühl sein, wenn einem dämmert, was man den Opfern und ihren<br />
Familien angetan hat? Wie war es wohl, als die Eltern erfuhren, wie hemmungslos der Täter<br />
sie über viele Jahre hinweg ausgenutzt und instrumentalisiert hat – und dass sie durch ihre<br />
unermüdliche Unterstützung weitere Fälle erst ermöglicht und somit schwerste Schuld auf<br />
sich geladen haben?<br />
Wenn man den Opfern nicht helfen kann oder sich nicht positionieren möchte, dann kann<br />
man doch wenigstens eines für sie tun: Schweigen!<br />
Auch wenn die beklagte Lehrkraft IHNEN nie unangenehm aufgefallen ist, oder SIE keinerlei<br />
Kenntnisse von strafbaren Handlungen oder pädagogischem Fehlverhalten haben, belegt<br />
dies längst nicht die Unmöglichkeit oder Unwahrscheinlichkeit der Beschwerdegründe.<br />
Können Sie sich vorstellen, dass die Queen gelegentlich auf dem Klo sitzt und in der Nase<br />
bohrt? Wahrscheinlich nicht – aber können Sie es mit Sicherheit ausschließen?<br />
* Bei der Analyse diverser Konflikte fielen folgende Fehler von Elternvertretern<br />
am häufigsten auf:<br />
- keinerlei oder wenig amtsbezogene Sachkenntnis gepaart mit Konfliktunfähigkeit<br />
- keine seriöse Motivation (Zitat einer Elternsprecherin: Das mache ich doch nur für<br />
MEIN Kind – die anderen sind mir dabei völlig egal, da bin ich ehrlich.)<br />
- Einbeziehen persönlicher Abneigungen und sachfremder Streitigkeiten in den Konflikt,<br />
<strong>ohne</strong> jegliche Rücksicht auf die Opferkinder<br />
- persönliche Freundschaften oder andere Beziehungen zu LehrerInnen oder<br />
SchulleiterInnen (Kirche, Partei o. ä.) und daraus entstehende „Freundschaftsdienste.“<br />
* Wenn Sie Ihr Amt ernst nehmen, können Sie wertvolle Beiträge zur Konfliktlösung<br />
leisten und dabei – zum Wohle aller - helfen, den Schulfrieden zu erhalten.<br />
- Seien Sie offen und versuchen Sie, eine möglichst sachliche Atmosphäre zu schaffen.<br />
- Unterbreiten Sie der Schulleitung und der Elternschaft Gesprächsangebote, vermitteln<br />
Sie Kontakte zu Fachleuten und unterbreiten Sie Lösungsvorschläge, moderieren<br />
Sie Gespräche, bilden Sie einen Schlichtungsausschuss etc.<br />
- Informieren Sie die Elternschaft bei einem (außerordentlichen) Elternabend,<br />
einer Elternvollversammlung oder per Rundbrief/Mail.<br />
- Informieren Sie ggf. auch das Schulamt und das Ministerium. Es ist wichtig, alle Fälle<br />
von <strong>Lehrergewalt</strong> öffentlich zu machen, um Tendenzen zu erkennen und Analysen<br />
zu ermöglichen.<br />
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