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MaTErIal-Nr. ISBN 364800006-3 04062-5143<br />

1 2009<br />

9 7 8 3648 00006 9<br />

Alles im Griff<br />

Wie Personaler große Herausfor<strong>de</strong>rungen in kleinen Unternehmen bewältigen s. 12<br />

personalauswahl So wird<br />

die Fachabteilung optimal<br />

eingebun<strong>de</strong>n s. 36<br />

weiterbildung Seminare<br />

könnten für Unternehmen<br />

erheblich teurer wer<strong>de</strong>n s. 50<br />

09.2012 | 11.80 EUR<br />

www.personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Messe<br />

Trends und<br />

Infos zur Zukunft<br />

Personal<br />

s. 56<br />

kündigung Beim Verdacht<br />

einer Straftat gelten enge<br />

Vorgaben für die Entlassung s. 78


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Administration, Lohnabrechnung o<strong>de</strong>r betriebliche Altersvorsorge<br />

können nicht früh genug effizient etabliert wer<strong>de</strong>n! Sage HR<br />

stellt Ihnen einfach anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Werkzeuge bereit, um Ihre<br />

Mitarbeiterbetreuung weitsichtig zu gestalten – und Ihnen<br />

Zeit zu geben für die wichtigen Dinge in <strong>de</strong>r Personalarbeit:<br />

zufrie<strong>de</strong>ne Mitarbeiter.<br />

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Sage HR auf <strong>de</strong>r<br />

ZUKUNFT PERSONAL:<br />

25.-27.09.2012<br />

Halle 11.2, Stand I.39<br />

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Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wie funktioniert Personalarbeit im Mittelstand und was macht sie<br />

erfolgreich? Eine Frage, auf die es bislang wenig hilfreiche Antworten<br />

gibt. „Best Practices“ stammen oft aus <strong>de</strong>r Hochglanzwelt <strong>de</strong>r<br />

Großunternehmen. Viele Personalforscher winken ab: „Praktiken<br />

im Mittelstand sind nicht State of The Art“ o<strong>de</strong>r „Dazu gibt es kaum<br />

verlässliche Daten.“ Die Kollegin Katharina Schmitt hat <strong>de</strong>nnoch<br />

mit ausgewiesenen Experten und Unternehmensvertretern differenzierte<br />

Antworten zutage geför<strong>de</strong>rt.<br />

Folgen<strong>de</strong>r Konsens schält<br />

sich heraus: Der Trumpf <strong>de</strong>s<br />

mittelgroßen Betriebs ist es,<br />

dass persönliche Nähe zwischen<br />

<strong>de</strong>n Akteuren herrscht,<br />

dass die Strategie besser<br />

nachvollzogen wird, dass eine<br />

verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kultur vorliegt<br />

und hohe Freiheitsgra<strong>de</strong> und<br />

große Verantwortungsbereiche<br />

die Arbeit attraktiv ma-<br />

Randolf Jessl, Chefredakteur<br />

chen. Daraus ergibt sich <strong>de</strong>r<br />

Auftrag an die Personalarbeit.<br />

Diese lei<strong>de</strong>t gera<strong>de</strong> im Mittelstand an mangeln<strong>de</strong>n Kapazitäten, um<br />

<strong>de</strong>n vielfältigen Anfor<strong>de</strong>rungen gerecht zu wer<strong>de</strong>n. Ihr Heil liegt in<br />

<strong>de</strong>r Fokussierung auf vier Fel<strong>de</strong>r. Erstens: In Sachen Strategie können<br />

die Personalexperten leichter als an<strong>de</strong>rswo Einfluss gewinnen und<br />

zum effektiven Transmissionsriemen wer<strong>de</strong>n. Zweitens: Die Nähe<br />

<strong>de</strong>r Akteure muss zu optimalem Austausch und hoher I<strong>de</strong>ntifikation<br />

mit <strong>de</strong>m Betrieb führen. Drittens: Das Personalressort muss seine<br />

Chancen nutzen, eine auf Leistungsbereitschaft und Nachhaltigkeit<br />

grün<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kultur zu verfestigen. Viertens: Auch die Personalarbeit<br />

im Mittelbetrieb muss sich zeitgemäßer Instrumente bedienen – die<br />

aber Flexibilität und Freiraum gewährleisten. Instrumente, die in<br />

Bürokratie und unnötige Reglementierung mün<strong>de</strong>n, sind Gift.<br />

„ErfolgreichePersonalarbeit<br />

im Mittelstand<br />

setzt auf freie<br />

Entfaltung und flexible<br />

Herangehensweisen.“<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

Editorial 3<br />

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4 Inhalt_September 2012<br />

SzENE<br />

06 News und Events<br />

44 16<br />

Vernetzt führen – an<strong>de</strong>rs führen<br />

Lea<strong>de</strong>rship <strong>de</strong>r Zukunft: Eine Studie zeigt,<br />

wie Unternehmen sich ausrichten müssen.<br />

10 „Alle ziehen am selben Strang“<br />

Schnö<strong>de</strong> Bürokratie und kreative<br />

Initiative: Professor Rainer Schlegel<br />

bringt bei<strong>de</strong>s unter einen Hut<br />

TITELThEMA<br />

12 Alles im Griff<br />

Wie Personaler im Mittelstand<br />

dank kleinerer Strukturen punkten<br />

16 Bewährte Lösungen, neue I<strong>de</strong>en<br />

Experten erläutern typische<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen im Mittelstand<br />

und wie sie zu meistern sind<br />

24 Damit die Richtung stimmt<br />

Die Personalarbeit mit einfachen<br />

Diagnoseinstrumenten und ohne<br />

hohen Aufwand überprüfen<br />

28 Sonnenseiten <strong>de</strong>r Personalarbeit<br />

Für welche HR-Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />

Mittelständler Warema von seinen<br />

Mitarbeitern Bestnoten erhält<br />

© nopporn / shutterstock.com<br />

MANAGEMENT<br />

30 News und Dienstleistungsmarkt<br />

32 Der Test auf <strong>de</strong>m Prüfstand<br />

Wie ein Test zur Stressbewältigung<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter beitragen kann<br />

34 Warum Resilienz mehr ist als<br />

Stressmanagement, erklärt die<br />

Trainerin Sylvia Kéré Wellensiek<br />

36 Gemeinsam die Arbeit meistern<br />

Wie Sie die Fachabteilung optimal in<br />

<strong>de</strong>n Recruitingprozess einbin<strong>de</strong>n<br />

40 Von <strong>de</strong>r Pflicht zur Kür<br />

Praxisbeispiel aus <strong>de</strong>m Wettbewerb<br />

„Great Place to Work“: Gesundheitsvorsorge,<br />

die Spaß macht<br />

SPEzIAL<br />

56 Personaler treffen sich in Köln<br />

Überblick: Messe Zukunft Personal<br />

58 Den Standortnachteil ausgleichen<br />

In einer unattraktiven Region die<br />

Mitarbeiter für sich gewinnen<br />

Alles im Griff<br />

Kleine Maßnahme, große Wirkung: So begeistern Mittelständler ihre<br />

Mitarbeiter – hier mit einem Gesundheitskonzept bei Wilkinson.<br />

ORGANISATION<br />

42 News und Softwaremarkt<br />

44 Vernetzt führen – an<strong>de</strong>rs führen<br />

Die Unternehmenskultur an neue<br />

Bedingungen und Trends anpassen<br />

48 Chance o<strong>de</strong>r Risiko?<br />

Wie ein geplanter US-Standard<br />

sich auf die Personalarbeit in<br />

Deutschland auswirken könnte<br />

50 Fällt die Steuer, wird es teuer<br />

Warum neue Steuerpläne erhöhte<br />

Seminarkosten zur Folge hätten<br />

52 Ein Stresstest für die bAV<br />

Wie Sie die Risiken eines<br />

Pensionsplans i<strong>de</strong>ntifizieren<br />

60 Schneller suchen dank Semantik<br />

Mitarbeiter gezielt im Web fin<strong>de</strong>n<br />

62 „Kein Wechsel nach hannover“<br />

Veranstalter Alexan<strong>de</strong>r Petsch über<br />

die Zukunft seiner Personalmessen<br />

personalmagazin 09 / 12


© wilkinson<br />

78<br />

Dem Verdacht nachgehen<br />

Wer hat was gesehen? Wer eine Verdachtskündigung ausspricht, sollte vorher<br />

genügend Beweise gesammelt haben. Zeugen erleichtern dies wesentlich.<br />

REChT<br />

70 News und Rechtsprechung<br />

74 Den Betriebsrat beteiligen<br />

Welche Mitbestimmungsrechte<br />

im Recruitingprozess gelten<br />

78 Dem Verdacht nachgehen<br />

Die formellen Voraussetzungen<br />

für eine Verdachtskündigung<br />

80 Urlaubsverfall kalkulieren<br />

Verträge so gestalten, dass die<br />

neue Rechtsprechung und das<br />

Tarifrecht berücksichtigt sind<br />

83 Fauler Kompromiss?<br />

Wann sich ein Vergleich vor <strong>de</strong>m<br />

Arbeitsgericht wirklich lohnt<br />

MESSEGUIDE<br />

63 Überblick und hallenpläne<br />

65 Ausstellerporträts<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

PERSöNLICh<br />

84 News und Weiterbildung<br />

Vergütungs-Check: Mitarbeiter<br />

in <strong>de</strong>r Personalentwicklung<br />

86 Vom Spitzensport lernen<br />

Was sich Personaler in Sachen<br />

Mitarbeitermotivation von<br />

Basketballern abschauen können<br />

88 Buchtipps<br />

90 Ganz persönlich<br />

Michael Buss von <strong>de</strong>r Juwi Holding<br />

beantwortet unseren Fragebogen<br />

RUBRIKEN<br />

03 Editorial<br />

89 Impressum, Rückblick<br />

90 Vorschau<br />

5


6 Szene_News<br />

© SAP<br />

Stellenwechsel<br />

hendriK leuschKe<br />

Einen undankbaren Job hat Hendrik Leuschke. Der stellvertreten<strong>de</strong> Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r DGFP wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m Ausschei<strong>de</strong>n seines Vorgesetzten Professor Gerold Frick im<br />

August 2011 als Interimschef bestimmt – bis zur Regelung <strong>de</strong>r Nachfolge, wie es damals<br />

in <strong>de</strong>r Pressemitteilung hieß. Auch im Wikipedia-Eintrag zur DGFP wird Leuschke mit<br />

<strong>de</strong>m Zusatz „kommissarisch“ geführt. In <strong>de</strong>r Außendarstellung <strong>de</strong>r DGFP, auf <strong>de</strong>r Webseite,<br />

in Newslettern und bei Auftritten verzichtet die Fachorganisation in<strong>de</strong>s auf diese<br />

Zusatzinformation. Offensichtlich hat die DGFP auch nach einem Jahr Nachfolgersuche<br />

nur wenig Hoffnung, fündig zu wer<strong>de</strong>n. Wie gut informierte Kreise berichten, fällt –<br />

trotz Einschaltung einer Personalberatung – die Besetzung <strong>de</strong>s Geschäftsführerpostens<br />

schwer. Aussichtsreiche Kandidaten winken ab. Hendrik Leuschke bleibt eine Übergangslösung,<br />

welche die DGFP nicht als solche ausweisen will.<br />

luisa <strong>de</strong>Plazes <strong>de</strong>lGado<br />

Johannes Bussmann<br />

Seit 1. September ist Dr. Johannes Bußmann neuer Vorstand Personal,<br />

Energie & VIP Services bei Lufthansa Technik. Der Ingenieur hat<br />

dort 1999 in <strong>de</strong>r Produktentwicklung angefangen.<br />

saBine Gleiss<br />

Seit 1. Juni ist die BPM-Vizepräsi<strong>de</strong>ntin „Head of HR“ bei RWE Supply<br />

& Trading. Davor übte sie verschie<strong>de</strong>ne Bussiness-Partner-Funktionen<br />

bei <strong>de</strong>r Deutschen Bank aus. Sie folgt auf Dieter Jurgens, <strong>de</strong>r<br />

nun das Talentmanagement im RWE-Konzern leitet.<br />

andrea Kusemann<br />

Zum 1. Juli hat Andrea Kusemann die weltweite Personalführung<br />

<strong>de</strong>r Kiekert AG am Stammsitz in Heiligenhaus übernommen. Die<br />

Schon wie<strong>de</strong>r eine Frau in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s Personalvorstands: Anfang September beginnt<br />

Luisa Deplazes Delgado ihre Tätigkeit als Personalvorstand bei SAP. Die Juristin, die Englisch,<br />

Deutsch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch und Rätoromanisch spricht, übernimmt<br />

die Position von Finanzvorstand Werner Brandt. Dieser hatte seit <strong>de</strong>m Rücktritt von Angelika<br />

Dammann vorübergehend das Personalressort mit übernommen. Delgado hat langjährige Erfahrung<br />

im Personalbereich bei Procter & Gamble gesammelt. Zuletzt war sie Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong><br />

von Procter & Gamble Nordic in Stockholm.<br />

martin Krämer<br />

13 Jahre lang leitete er die Rechtsabteilung <strong>de</strong>r Sick AG im badischen Waldkirch, seit Juli 2012<br />

ist er nun im erweiterten Vorstand <strong>de</strong>s Unternehmens für die Ressorts HR, Einkauf, Recht<br />

und Compliance verantwortlich. Der Jurist und Master of Laws ist seit 1999 im Unternehmen<br />

tätig. Davor war Martin Krämer als Rechtsanwalt sowie als Bereichsleiter Recht bei <strong>de</strong>r Unternehmensgruppe<br />

Lidl & Schwarz im Einsatz. Seine juristischen Schwerpunkte sind Vertrags-,<br />

Gesellschafts- und Arbeitsrecht, insbeson<strong>de</strong>re im internationalen Umfeld.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Volljuristin blickt auf gut 15 Jahre HR-Berufserfahrung zurück – mit<br />

langjährigen Stationen bei SAS-Autosystemtechnik und Magna.<br />

dr. reinhard Ploss<br />

Zum 1. Oktober wird <strong>de</strong>r bisherige Vorstand für Personal, Entwicklung,<br />

Technik und Produktion zum Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n von Infineon<br />

Technologies bestellt. Der Ingenieur ist bereits seit 25 Jahren im<br />

Unternehmen und löst <strong>de</strong>n erkrankten Peter Bauer ab.<br />

BirGit Wieland<br />

Anfang Oktober übernimmt Birgit Wieland die Verantwortung für<br />

die Beschäftigten <strong>de</strong>s Süd<strong>de</strong>utschen Verlags (SV). Die ehemalige<br />

Justiziarin leitete zuletzt das Personalwesen <strong>de</strong>r BV Deutsche<br />

Zeitungsholding. Beim SV folgt sie auf Dieter Schulz, <strong>de</strong>r 2011 zum<br />

Spiegel-Verlag gewechselt hat.<br />

+++ Aktuelle Personalien +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++ Rubrik „Personalszene“<br />

personalmagazin 09 / 12<br />

© Sick Ag


„Auf höchster Ebene ist die Bewältigung einer neuen<br />

Aufgabe gefor<strong>de</strong>rt: Arbeitsplätze schaffen.“<br />

Jim Clifton, Gallup-Institut, im Buch „Der Kampf um die Arbeitsplätze von morgen“<br />

„In Län<strong>de</strong>rn, in <strong>de</strong>nen wie in Deutschland viel betrieblich<br />

ausgebil<strong>de</strong>t wird, sind die Arbeitsmarktchancen<br />

<strong>de</strong>r Jugendlichen spürbar besser.“<br />

Karl Brenke, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

drei Fragen an ...<br />

christina GruBendorFer beschäftigt<br />

sich mit „Lea<strong>de</strong>rship Branding“<br />

– <strong>de</strong>r Entwicklung eines markenspezifischen<br />

Führungsverständnisses. Über<br />

<strong>de</strong>ssen praktische Umsetzung hat sie<br />

soeben ein Buch veröffentlicht.<br />

Führung und Marke in Zusammenhang bringen<br />

Frage eins: Was genau ist unter „Lea<strong>de</strong>rship<br />

Branding“ zu verstehen?<br />

Christina Grubendorfer: Es soll Unternehmen<br />

dabei helfen, Führung und<br />

Marke in einen wirksamen Zusammenhang<br />

zu bringen. Hier liegen<br />

ungenutzte Potenziale. Eine Unternehmensmarke<br />

kann nur stark<br />

und glaubwürdig wer<strong>de</strong>n, wenn die<br />

Führungskräfte wissen, wofür diese<br />

steht und das entsprechend in ihrem<br />

Führungshan<strong>de</strong>ln umsetzen. An<strong>de</strong>rsherum<br />

kann Führung nur dann<br />

produktiv sein, wenn sie sich an <strong>de</strong>r<br />

Marke orientiert. Es geht darum,<br />

ein für alle Führungskräfte verbindliches<br />

und vor allem unternehmensspezifisches<br />

Führungsverständnis<br />

zu entwickeln.<br />

Frage zwei: Das schränkt aber <strong>de</strong>n<br />

Spielraum <strong>de</strong>r Führungskräfte ein?<br />

Grubendorfer: Ein Führungsverhalten<br />

ist letztlich sehr individuell.<br />

Die Umsetzung muss also je<strong>de</strong>m<br />

selbst überlassen sein. Aber beim<br />

Lea<strong>de</strong>rship Branding geht es darum,<br />

für bestimmte Markenversprechen<br />

einzustehen. Es geht also nicht um<br />

Verhalten, son<strong>de</strong>rn um Haltung.<br />

Frage drei: Können Sie ein Beispiel für<br />

gutes „Lea<strong>de</strong>rship Branding“ nennen?<br />

Grubendorfer: Das ist das Softwareunternehmen<br />

Datev, das vor rund sechs<br />

Jahren seine Unternehmensmarke<br />

stärkte: „Zukunft gestalten – Gemeinsam“.<br />

Das vor zwei Jahren in<br />

einem Lea<strong>de</strong>rship-Branding-Prozess<br />

entwickelte Führungsverständnis<br />

heißt: „Souverän gestalten, gestalten<br />

lassen und Gestaltung einfor<strong>de</strong>rn.“<br />

Dieser Dreiklang zahlt genau auf die<br />

Unternehmensmarke ein.<br />

7<br />

Organisationen durch<br />

Menschen entwickeln!<br />

Einfach.<br />

Stark.<br />

Entwickelt.<br />

Die persolog ®<br />

Lerninstrumente<br />

persolog ®<br />

Stress-Mo<strong>de</strong>ll<br />

persolog ®<br />

Persönlichkeits-<br />

Mo<strong>de</strong>ll<br />

persolog ®<br />

Selbstführung<br />

persolog ®<br />

Lernen und<br />

Lehren<br />

Besuchen<br />

Sie uns auf <strong>de</strong>r Messe<br />

ZUKUNFT PERSONAL,<br />

Köln 25. - 27.09.2012<br />

Halle 11.3, S.46<br />

www.persolog.<strong>de</strong><br />

®<br />

®<br />

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®


8 szene_EVENTS<br />

Dem Netzwerken wur<strong>de</strong> beim Personalkongress 2010 viel Platz eingeräumt.<br />

Unterstützen Sie <strong>de</strong>n Nachwuchs<br />

Der Personalkongress 2012,<br />

<strong>de</strong>r am 28. und 29. November<br />

in <strong>de</strong>r Lokhalle Göttingen<br />

stattfin<strong>de</strong>t, unterschei<strong>de</strong>t sich<br />

durch seine spezielle Struktur<br />

von an<strong>de</strong>ren HR-Veranstaltungen.<br />

Personalstrategien, -entwicklung,<br />

-beschaffung und -prozesse<br />

sind die Kernthemen, die mit <strong>de</strong>n<br />

Querschnittsthemen Social Media,<br />

Demografie und nachhaltige Personalarbeit<br />

ergänzt wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m<br />

gibt es ein Themenforum, in <strong>de</strong>m<br />

Inhalte im Dialog vertieft wer<strong>de</strong>n,<br />

und ein Anwen<strong>de</strong>rforum mit Tipps<br />

für die tägliche Personalarbeit. Eine<br />

weitere Beson<strong>de</strong>rheit: HR-Stu<strong>de</strong>nten<br />

sind nicht nur als Besucher<br />

willkommen, son<strong>de</strong>rn auch als<br />

Referenten. Unternehmen können<br />

ihren Kongressbesuch sponsern.<br />

Dafür erhalten sie die Möglichkeit,<br />

die Stu<strong>de</strong>nten persönlich kennenzulernen<br />

und sie bekommen<br />

Zugang zu <strong>de</strong>n Kontaktdaten <strong>de</strong>r<br />

Stu<strong>de</strong>nten. www.<strong>de</strong>r-personalkongress.<strong>de</strong><br />

Zwei Vor<strong>de</strong>nker im Doppelpack<br />

Dave Ulrich, Professor an <strong>de</strong>r Ross School of Business, gilt als <strong>de</strong>rjenige<br />

HR-Experte, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n vergangenen 15 Jahren am meis-ten<br />

zur Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Personalbereichs beigetragen hat. Ram<br />

Charan, Dozent an <strong>de</strong>r Wharton Business School, ist ein stark nachgefragter<br />

Berater und bei weltweit bekannten Unternehmen im Einsatz.<br />

Bei<strong>de</strong> Managementvor<strong>de</strong>nker erläutern am 13. und 14. Dezember an <strong>de</strong>r<br />

ZfU-HR-Aca<strong>de</strong>my in Zürich, was die Schlüsselfaktoren exzellenter Führung<br />

sind und wie Unternehmen ein wirksames Talentmanagement aufbauen<br />

können. <strong>Als</strong> Gastreferent wird zu<strong>de</strong>m Prasad Setty von Google USA<br />

erläutern, wie die Wirksamkeit von Investitionsentscheidungen für das<br />

Mitarbeitermanagement genau gemessen wer<strong>de</strong>n kann. Die Veranstaltung<br />

in englischer Sprache wird mo<strong>de</strong>riert von Romeo Ruh von <strong>de</strong>r ZfU<br />

International Business School. www.zfu.ch/pdf/dul.pdf<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

© TDS HR SeRviceS & SoluTionS<br />

termine<br />

25. bis 27.<br />

September, köln<br />

25. bis 28.<br />

September, Essen<br />

23. Oktober,<br />

Berlin<br />

25. bis 26.<br />

Oktober,<br />

Amsterdam<br />

31. Oktober,<br />

München<br />

zukunft Personal<br />

Professional learning europe<br />

Tel. 0621 700190<br />

www.zukunft-personal.<strong>de</strong><br />

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Tel. 0201 72440<br />

www.security-messe.<strong>de</strong><br />

human resources marketing<br />

congress<br />

Tel. 089 21837049<br />

www.wuv.<strong>de</strong>/hrmc<br />

hr tech europe 2012<br />

Tel. 0036 703313431<br />

www.hrneurope.com<br />

Personalmesse münchen<br />

Tel. 089 88949370<br />

www.Personal-World.<strong>de</strong><br />

BPM-Kongress:<br />

Ganz großes Kino<br />

Großes Kino in Berlin: Wie gewohnt,<br />

brillierten die Veranstalter <strong>de</strong>s<br />

Personalmanagementkongresses<br />

2012 in allen Unterhaltungssequenzen:<br />

eine glamouröse Nacht <strong>de</strong>r Personaler<br />

mit Rias-Big-Band, Preisverleihung und<br />

Abtanzen, ein peppiger Mo<strong>de</strong>rator und<br />

je<strong>de</strong> Menge „Meet & Greet“. Auf <strong>de</strong>r<br />

fachlichen Seite überwogen dagegen<br />

Vorträge <strong>de</strong>r Marke Hausmannskost und<br />

Keynotes, die überwiegend <strong>de</strong>n Dreh<br />

zum Personalwesen nicht hinbekamen<br />

– so Umweltminister a. D. Klaus Töpfer<br />

und Raumfahrer Professor Ulrich Walter.<br />

Wohltuend war <strong>de</strong>r fundierte Vortrag<br />

von Hirnforscher Professor Gerhard<br />

Roth. Der erklärte, warum Menschen<br />

so schwierig zu verän<strong>de</strong>rn sind. Nur 15<br />

Prozent seien „Sensation Seekers“, die<br />

<strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l suchten. Der Rest hänge am<br />

Gewohnten und sei davon auch mit Anreizen,<br />

Argumenten und Sanktionen nur<br />

schwer abzubringen. Dennoch: Der BPM<br />

wächst weiter (3.250 Mitglie<strong>de</strong>r), ebenso<br />

sein Kongress (1.400 Teilnehmer). Und<br />

gute Unterhaltung hat einer Großveranstaltung<br />

noch nie gescha<strong>de</strong>t. www.bpm.<strong>de</strong><br />

personalmagazin 09 / 12


10 Szene_portrait<br />

Rechtsetzung o<strong>de</strong>r Überzeugungsarbeit? Professor Rainer Schlegel muss bei<strong>de</strong>s können und anscheinend Unvereinbares zusammenbringen.<br />

„Alle ziehen am selben Strang“<br />

PORTRaiT. Das Bun<strong>de</strong>sarbeitsministerium sieht sich auch als Denkfabrik, um positive<br />

Arbeitsbedingungen zu schaffen. Die Verantwortung dafür hat <strong>de</strong>r Abteilungsleiter.<br />

Von Katharina Schmitt (Red.)<br />

Das Bun<strong>de</strong>sarbeitsministerium<br />

(BMAS) ist als oberste Bun<strong>de</strong>sbehör<strong>de</strong><br />

innerhalb <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

verantwortlich für<br />

Arbeitsmarktpolitik, Arbeitsrecht und<br />

Arbeitsschutz sowie weite Teile <strong>de</strong>r sozialen<br />

Sicherung – zum Beispiel für die<br />

Rente. Das klingt nach viel Bürokratie,<br />

wenig Innovation und Unterwerfung unter<br />

<strong>de</strong>n politischen Willen. Doch diesen<br />

Verdacht kann Professor Rainer Schlegel<br />

nicht bestätigen. Er ist seit April 2010 Abteilungsleiter<br />

<strong>de</strong>r Abteilung III im BMAS<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

und damit zuständig für Arbeitsrecht, Arbeitsschutz,<br />

unternehmensbezogene Aktivitäten<br />

zukunftsgerechter Arbeitswelt<br />

sowie gesellschaftliche Verantwortung<br />

von Unternehmen. „Keinesfalls“, betont<br />

<strong>de</strong>r Jurist, sei diese Arbeit bürokratisch<br />

o<strong>de</strong>r praxisfern. Sicherlich sei Kernaufgabe<br />

<strong>de</strong>s Ministeriums die Gestaltung <strong>de</strong>r<br />

Arbeits- und Sozialordnung, doch geschehe<br />

dies längst nicht ausschließlich über<br />

Gesetze und Verordnungen. Die Arbeit<br />

scheint einen Januskopf vorauszusetzen.<br />

So sei seine Abteilung auch gefor<strong>de</strong>rt,<br />

als „Think Tank“, also Denkfabrik, kreative<br />

Vorschläge zur positiven Entwick-<br />

lung <strong>de</strong>r Arbeits- und Sozialordnung zu<br />

machen. Hierzu gehören Angebote an<br />

kleinere und mittlere Unternehmen, die<br />

Beratung o<strong>de</strong>r Netzwerkbildung in Fragen<br />

<strong>de</strong>r Personalführung, Gesundheit,<br />

Wissen und Kompetenz o<strong>de</strong>r auch Chancengleichheit<br />

und „Diversity“ betreffen.<br />

Wichtig sei dabei, dass die Programme<br />

von <strong>de</strong>n Verbän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Wirtschaft und<br />

Gewerkschaften mitgetragen wer<strong>de</strong>n.<br />

Das hört sich nach Gegensatz, zumin<strong>de</strong>st<br />

nach einer Run<strong>de</strong>rneuerung <strong>de</strong>r<br />

Ministerialarbeit an – doch Schlegel ist<br />

kein Revolutionär: Er sieht Programme<br />

zur sozialen Verantwortung von Unter-<br />

© SVEN GEORGE<br />

personalmagazin 09 / 12


nehmen (CSR) o<strong>de</strong>r die Initiative Neue<br />

Qualität <strong>de</strong>r Arbeit nicht als Gegenstück<br />

o<strong>de</strong>r Ersatz zur Gesetzgebung. Vielmehr<br />

seien sie eine Ergänzung, um die Arbeitswelt<br />

jenseits von „Befehl und Gehorsam“<br />

positiv zu gestalten. Dabei zeigt Schlegel<br />

ein in Behör<strong>de</strong>n nicht unbedingt erwartetes<br />

Talent, nämlich zu überzeugen:<br />

„Wir bil<strong>de</strong>n uns nicht ein, die besseren<br />

Manager o<strong>de</strong>r die besseren Personalleiter<br />

zu sein. Wir wollen nieman<strong>de</strong>m etwas<br />

überstülpen, son<strong>de</strong>rn mit unseren<br />

Angeboten überzeugen. Dazu wie<strong>de</strong>rum<br />

braucht man gute Argumente o<strong>de</strong>r Resultate,<br />

Best-Practice-Beispiele, die an<strong>de</strong>re<br />

bereits erzielt haben.“<br />

Gute Rechtsetzung braucht Praxisnähe<br />

Das Arbeiten mit Argumenten bringt<br />

Schlegel aus seiner bisherigen Berufslaufbahn<br />

als Richter, zuletzt als Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

Richter am Bun<strong>de</strong>ssozialgericht,<br />

mit. Dort war es selbstverständlich, die<br />

Kollegen <strong>de</strong>s Senats in Diskussionen<br />

auf gleicher Augenhöhe mit sachlichen<br />

Argumenten von <strong>de</strong>r eigenen Meinung<br />

überzeugen zu müssen. An dieser Arbeitsweise<br />

möchte Schlegel – wo immer<br />

es geht – auch als Abteilungsleiter eines<br />

Ministeriums festhalten. Die politischen<br />

Ziele sind zwar letztlich von <strong>de</strong>r Hausleitung<br />

vorgegeben, bei ihrer Umsetzung<br />

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wür<strong>de</strong>n aber Diskussionen nicht nur mit<br />

<strong>de</strong>n hoch kompetenten Mitarbeitern <strong>de</strong>r<br />

eigenen Abteilung, son<strong>de</strong>rn in aller Regel<br />

auch mit <strong>de</strong>n Betroffenen, vor allem<br />

mit Gewerkschaften und <strong>de</strong>r Wirtschaft<br />

geführt, sagt Schlegel. Nur so erhalte<br />

seine Abteilung die für soli<strong>de</strong> Gesetzgebung<br />

und Gestaltung unverzichtbaren<br />

Informationen über die tatsächlichen<br />

Verhältnisse, die jeweiligen Interessen<br />

und Rahmenbedingungen und Reaktionen,<br />

um gangbare Wege zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Praxiskontakt ist für Schlegel Grundvoraussetzung<br />

für eine qualitativ gute<br />

Rechtssetzung. Zwar müssten Gesetze<br />

und Verordnungen „kraft Befehls“ eingehalten<br />

wer<strong>de</strong>n. Sie wür<strong>de</strong>n aber, so Schlegel,<br />

umso eher akzeptiert und umgesetzt,<br />

je transparenter, nachvollziehbarer und<br />

plausibler ihr Inhalt sei. Die Vorschriften<br />

<strong>de</strong>s Arbeitsrechts und Arbeitsschutzes<br />

sollten seiner Meinung nach so ausgestaltet<br />

sein, dass sie in <strong>de</strong>n Betrieben<br />

von <strong>de</strong>n Arbeitgebern leicht umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n können und überflüssiger bürokratischer<br />

Aufwand vermie<strong>de</strong>n wird. Die<br />

Normadressaten sollten zu<strong>de</strong>m erkennen,<br />

dass sie selbst einen Nutzen aus <strong>de</strong>r<br />

Anwendung <strong>de</strong>s Rechts ziehen. <strong>Als</strong> Beispiel<br />

nennt Schlegel <strong>de</strong>n Nachweis, dass<br />

sich mo<strong>de</strong>rner Arbeitsschutz finanziell<br />

auch auszahlt.<br />

Doch ein Gesetz, das alle Interessen<br />

vereint, ist kaum zu schaffen - dass Konflikte<br />

nicht ausbleiben, gibt Schlegel zu.<br />

Auch hier leitet ihn die I<strong>de</strong>alvorstellung<br />

<strong>de</strong>r Rechtsordnung als Basis: „Alle Beteiligten<br />

haben ein ureigenes Interesse an<br />

einer verlässlichen Arbeits- und Sozialordnung,<br />

die gute Arbeitsbedingungen<br />

schafft. Insofern sind die Interessen in<br />

vielen Bereichen <strong>de</strong>ckungsgleich.“ Laufe<br />

es gut, zögen doch alle an einem Strang.<br />

Rahmen schaffen, positiv bleiben<br />

Dass das so bleibt, hofft er auch beim<br />

Blick in die Zukunft: „Ich hoffe, dass das<br />

Ministerium auch in zehn Jahren noch<br />

die Aufgabe hat, an einem wirtschaftlich<br />

florieren<strong>de</strong>n Industriestandort Deutschland<br />

die Arbeits- und Sozialordnung zu<br />

gestalten.“ Dazu wird es weiterhin die<br />

Rahmenbedingungen schaffen, sowohl in<br />

<strong>de</strong>r Vorbereitung für die Gesetzgebung als<br />

auch im Dialog mit <strong>de</strong>n Unternehmen. Ob<br />

er das noch aktiv mitgestalten wird, weiß<br />

er nicht. Die berufliche Zukunft eines Abteilungsleiters<br />

als politischem Beamten<br />

hänge letztlich von <strong>de</strong>r politischen Leitung<br />

<strong>de</strong>s Hauses ab: „Ich sehe <strong>de</strong>m gelassen<br />

und positiv entgegen. Mein Wechsel<br />

vom Gericht in ein Ministerium war für<br />

mich gewinnbringend, ich kann mich<br />

auch auf weitere Wagnisse einlassen.“<br />

11


12 TiTel_personalarbeit im mittelstand<br />

Alles im Griff<br />

Einblick. Personaler im Mittelstand müssen ganz an<strong>de</strong>re Probleme bewältigen als in<br />

Großunternehmen. Dabei kommen ihnen die typischen Strukturen <strong>de</strong>r KMU zugute.<br />

Von katharina Schmitt (Red.)<br />

Prominentenklatsch ist beliebt.<br />

Nicht nur die Regenbogenpresse,<br />

auch seriöse Medien setzen auf<br />

hohe Aufmerksamkeit, sobald sie<br />

über das berichten, was Geisteswissenschaftler<br />

„die Ebene oberhalb <strong>de</strong>s Lesers“<br />

nennen: hierarchische o<strong>de</strong>r gesellschaftliche<br />

Leitpersonen. Nichts an<strong>de</strong>res gilt<br />

in <strong>de</strong>r Berichterstattung über <strong>de</strong>utsche<br />

Unternehmen. Berichte über Personalarbeit<br />

beziehen sich fast ausschließlich auf<br />

die Promis in <strong>de</strong>r Wirtschaft – Konzerne<br />

und Großunternehmen. Das Kriterium<br />

„oberhalb <strong>de</strong>s Lesers“ ist damit erfüllt,<br />

<strong>de</strong>nn die Mehrzahl <strong>de</strong>r Leser dürfte hier<br />

nicht dazu gehören: 79,6 Prozent aller sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten<br />

arbeiten im sogenannten Mittelstand, so<br />

die neuesten Werte <strong>de</strong>s Instituts für Mittelstandsforschung<br />

(IFM) Bonn.<br />

Personalarbeit mit wenig Mitteln?<br />

Kein Grund zur Depression<br />

Nach aktuellen Studien und Wirtschaftsberichten<br />

sind die großen Probleme <strong>de</strong>r<br />

Personalexperten Fachkräftemangel,<br />

Diversity, Globalisierung, Anreiz- und<br />

Vergütungsstrukturen, Führungsqualität,<br />

Compliance, Schaffen einer Unternehmenskultur<br />

und die Begleitung von<br />

Verän<strong>de</strong>rungsprozessen. Hinzu kommt,<br />

Verwaltungsaufgaben einzudämmen,<br />

um sich als Business Partner zu positionieren<br />

und <strong>de</strong>n eigenen Wertschöpfungsbeitrag<br />

transparent zu machen.<br />

Gerne wird <strong>de</strong>m Mittelstand in diesem<br />

Zusammenhang eine <strong>de</strong>primieren<strong>de</strong> Zukunft<br />

prophezeit, da all diese Herausfor-<br />

<strong>de</strong>rungen von ihm nicht zu schaffen sind.<br />

Doch sind das tatsächlich auch die Probleme<br />

<strong>de</strong>s Mittelstands? Die Unternehmensberatung<br />

Martens & Friends hat in<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Leuphana Universität<br />

Lüneburg für ihre Studie „Zukunft<br />

<strong>de</strong>r Personalarbeit im Mittelstand“<br />

323 dieser oben <strong>de</strong>finierten Unternehmen<br />

befragt, welche speziellen Themen<br />

die Personalarbeit im Mittelstand in <strong>de</strong>n<br />

nächsten Jahren tatsächlich vorrangig<br />

prägen wer<strong>de</strong>n. Dabei kam heraus: Die<br />

Verschlankung administrativer Perso-<br />

Die Definition <strong>de</strong>r eigenen<br />

Rolle als Business<br />

Partner und <strong>de</strong>r eigene<br />

Wertschöpfungsbeitrag<br />

sind in <strong>de</strong>r mittelständischen<br />

Personalarbeit<br />

kein Thema.<br />

nalaufgaben und die Definition <strong>de</strong>r eigenen<br />

Rolle als Business-Partner sind im<br />

Mittelstand kein Thema. Auch Diversity<br />

und Internationalisierung spielen für<br />

weniger als fünf Prozent <strong>de</strong>r Befragten<br />

eine Rolle. <strong>Als</strong> künftige Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />

gelten vielmehr die Aufgaben, Talente<br />

zu gewinnen und zu entwickeln, Weiterbildung<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter effektiver zu<br />

gestalten, gezielter Leistungsanreize zu<br />

setzen, die auch im Bereich Gesundheit<br />

und Flexibilität liegen können, und eine<br />

neue, <strong>de</strong>zentralere Führungskultur mit<br />

mehr Eigenverantwortung <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

zu erreichen.<br />

Persönliche Kontakte und hohe<br />

Flexibilität sind Basis und Mehrwert<br />

Die Studie von Kienbaum, <strong>de</strong>ren Ergebnisse<br />

die Grundlage <strong>de</strong>s Artikels auf <strong>de</strong>n<br />

Seiten 16 bis 23 waren, bestätigt diese<br />

Aussagen. Schlüsselpositionen adäquat<br />

besetzen und so die Nachfolge sichern,<br />

die Bildung einer attraktiven Arbeitgebermarke<br />

und die kontinuierliche Optimierung<br />

<strong>de</strong>r eigenen Angebote an die<br />

Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt <strong>de</strong>r<br />

Personalarbeit von morgen. Doch die<br />

befragten Praktiker nennen auch bisher<br />

ungeahnte Herausfor<strong>de</strong>rungen, die<br />

es künftig zu bewältigen gilt: Die Homogenisierung<br />

<strong>de</strong>r Kompetenzen von<br />

Führungskräften, beispielsweise durch<br />

Entwicklung von Kompetenzmo<strong>de</strong>llen,<br />

steht ebenso auf <strong>de</strong>r Agenda wie die Einführung<br />

eines funktionieren<strong>de</strong>n Wissensmanagements<br />

und die Suche nach<br />

einem Diagnostikinstrument, um Fehlbesetzungen<br />

zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Für die meisten dieser Aufgaben existieren<br />

in <strong>de</strong>n Betrieben <strong>de</strong>r Befragten<br />

auch schon clevere Lösungsansätze,<br />

teilweise aufwendig implementiert,<br />

meistens aber pragmatisch, kreativ und<br />

überraschend einfach. Dabei zeigt sich,<br />

dass die typischen Merkmale, die <strong>de</strong>n<br />

Charakter <strong>de</strong>s Mittelstands ausmachen,<br />

wie eine stark personenbezogene Unternehmensführung,<br />

eine persönlich<br />

geprägte Unternehmenskultur, überschaubare<br />

Prozesse und kurze Kommu-<br />

personalmagazin 09 / 12<br />

© Mark Evans / gEttyiMagEs


Ganz schön stark:<br />

Gute Personaler im Mittelstand<br />

stemmen einiges.<br />

09 / 12 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

13


14 TiTel_personalarbeit im mittelstand<br />

HPO<br />

ARbEiTSHilFE<br />

Zu unserem Titelthema fin<strong>de</strong>n Sie diese Arbeitshilfen<br />

im <strong>Haufe</strong> Personal Office (HPO).<br />

Präsentation Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

erfolgreich umsetzen<br />

(HI873807)<br />

Internetzugriff: www.haufe.<strong>de</strong>/hi873807<br />

Muster Werte <strong>de</strong>r Balanced Scorecard<br />

übersichtlich darstellen (HI585171)<br />

Internetzugriff: www.haufe.<strong>de</strong>/hi585171<br />

Studie HR-Image-Studie (HI2707203)<br />

Internetzugriff: www.haufe.<strong>de</strong>/hi952942<br />

nikations- und Abstimmungswege diese<br />

Aufgaben erleichtern.<br />

Trotz<strong>de</strong>m tritt in Gesprächen und Befragungen<br />

mit Personalpraktikern oftmals<br />

Unsicherheit darüber zutage, ob die<br />

gängige Praxis ausreicht. Viele zeigen<br />

sich auch unzufrie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Strukturen. Gera<strong>de</strong> Vergleiche<br />

mit Strategien und Konzepten <strong>de</strong>r Großunternehmen<br />

fallen oftmals ungünstig<br />

aus – zu schnell stößt <strong>de</strong>r Mittelstand an<br />

das ihm stets immanente Problem <strong>de</strong>r<br />

knappen Ressourcen und Kapazitäten.<br />

Vorteile behalten, Stärken ausbauen,<br />

Selbstbewusstsein entwickeln<br />

Unternehmensleitlinien, klar festgelegte<br />

Abläufe beispielsweise zur nachhaltigen<br />

Nutzung eines Wissensmanagements<br />

o<strong>de</strong>r auch klar formulierte Strategien<br />

fehlen oft – das mag als Fluch o<strong>de</strong>r als<br />

Segen <strong>de</strong>r mittelstandstypischen schnellen<br />

Entscheidungen durch wenige Personen<br />

gewertet wer<strong>de</strong>n. Wichtig bleibt<br />

aber für die Personal- und Unternehmensführung<br />

im Mittelstand, die Vorteile<br />

dieser Strukturen beizubehalten,<br />

statt sich mit unnötigen Abläufen zu<br />

belasten, die in großen Strukturen notwendig,<br />

in kleinen aber unnötig sind.<br />

O<strong>de</strong>r, wie es <strong>de</strong>r Personaler eines Mittelbetriebs<br />

ausdrückte: „Das schafft Probleme,<br />

von <strong>de</strong>nen wir froh waren, dass<br />

sie bislang nur Konzerne hatten.“<br />

Wichtiger scheint, ein neues Selbstbewusstsein<br />

zu entwickeln. Statt auf Defizite<br />

im Vergleich mit <strong>de</strong>n Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Großunternehmen zu schielen,<br />

müssen kleine Unternehmen sich ihrer<br />

Stärken bewusst wer<strong>de</strong>n und diese klar<br />

ausspielen. Das muss auf zwei Ebenen<br />

passieren: Gera<strong>de</strong> im operativen Bereich<br />

ermöglichen die kleinen Strukturen <strong>de</strong>m<br />

Mittelstands eine hohe Anpassungs- und<br />

Wi<strong>de</strong>rstandsfähigkeit, mit <strong>de</strong>r er schnell,<br />

flexibel und innovativ auf verän<strong>de</strong>rte<br />

Bedingungen eingehen kann. Gute Beispiele,<br />

wie das genutzt wer<strong>de</strong>n kann, fin<strong>de</strong>n<br />

Sie in unseren Praxisbeispielen auf<br />

<strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Seiten.<br />

Die zweite Ebene ist die Eigendarstellung,<br />

die in <strong>de</strong>r Kommunikation nach innen<br />

wie nach außen verbessert wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Basis dafür ist eine dringend notwendige<br />

Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Eigenwahrnehmung<br />

<strong>de</strong>s Mittelstands. Netzwerken<br />

kann hier dabei helfen, sich gegenseitig<br />

zu bestärken und I<strong>de</strong>en zur Verbesserung<br />

wie auch „Best Practices“ auszutauschen.<br />

Die Vorlagen <strong>de</strong>r Großen mit all<br />

ihren formalistischen Erschwernissen<br />

sollten umgangen wer<strong>de</strong>n. So schaffen<br />

sich auch kleine Unternehmen die Möglichkeit<br />

einer Standortbestimmung durch<br />

Vergleich mit <strong>de</strong>r Personalarbeit an<strong>de</strong>rer<br />

Mittelständler.<br />

Unterstützung von Regierungsseite<br />

Die Bun<strong>de</strong>sregierung trägt auch dazu<br />

bei, <strong>de</strong>n Mittelstand in seinen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

zu unterstützen: Die Initia-<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

VERAnSTAlTungSTiPP<br />

PRAxISBEISPIEl<br />

tive Neue Qualität <strong>de</strong>r Arbeit (Inqa), die<br />

mehr Arbeitsqualität als Schlüssel für<br />

Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit<br />

am Standort Deutschland erreichen<br />

will, hat sich neu aufgestellt. Künftig will<br />

sie <strong>de</strong>n Fokus ihrer Arbeit noch stärker<br />

auf kleine und mittlere Unternehmen<br />

legen. Dazu hat sie die Themen „Personalführung“,<br />

„Chancengleichheit und<br />

Diversity“, „Gesundheit“ sowie „Wissen<br />

und Kompetenz“ als zentrale Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert. Diese zeichnen nach<br />

Ansicht <strong>de</strong>r Inqa ein wettbewerbsfähiges<br />

Unternehmen <strong>de</strong>r Zukunft aus. Je<strong>de</strong>s<br />

dieser Themen repräsentiert ein Personalexperte<br />

als Themenbotschafter.<br />

Mit <strong>de</strong>r „Offensive Mittelstand – Gut<br />

für Deutschland“ bietet die Inqa <strong>de</strong>m<br />

interessierten Personaler im Mittelstand<br />

zu<strong>de</strong>m ein Netzwerk, in <strong>de</strong>m sich<br />

über 150 Sozialpartner, Fachverbän<strong>de</strong>,<br />

Ministerien, Unfallversicherungsträger,<br />

Krankenkassen und Unternehmen<br />

zusammengeschlossen haben. Hilfestellung<br />

geben das Analyseinstrument<br />

„Mittelstands-Check: Erfolg ist kein Zufall“,<br />

ein Leitfa<strong>de</strong>n und Beispiele aus <strong>de</strong>r<br />

Praxis, Beratungs- und Informationsangebote,<br />

Austauschmöglichkeiten sowie<br />

ein För<strong>de</strong>rprogramm für Projekte, die<br />

neue personal- und beschäftigungspolitische<br />

Ansätze auf <strong>de</strong>n Weg bringen. n<br />

Wegweiser für mo<strong>de</strong>rne Personalpolitik<br />

Bei <strong>de</strong>r Konferenz „Neue Qualität <strong>de</strong>r Arbeit“ im Oktober in Berlin präsentiert die<br />

Inqa ihr Unterstützungsangebot für <strong>de</strong>n Mittelstand. Die Teilnahme ist kostenfrei.<br />

Konkrete Wege und Instrumente für Personalverantwortliche und Geschäftsführen<strong>de</strong><br />

kleiner und mittlerer Unternehmen, die eine mo<strong>de</strong>rne Personalpolitik und Arbeitskultur<br />

in ihre Unternehmenspraxis integrieren wollen, zeigt die Konferenz „Neue Qualität <strong>de</strong>r<br />

Arbeit“ am 10. Oktober 2012 im Humboldt Carré, Berlin. Im Zentrum stehen die Themen<br />

„Personalführung“, „Chancengleichheit und Diversity“, „Gesundheit“ sowie „Wissen und<br />

Kompetenz“. Die Themenbotschafter <strong>de</strong>r Initiative sowie weitere Experten aus Wissenschaft<br />

und Praxis diskutieren mit <strong>de</strong>n Teilnehmen<strong>de</strong>n über aktuelle Entwicklungen,<br />

zukunftsweisen<strong>de</strong> Strategien und gute Praxis. Die Teilnahme an <strong>de</strong>r Veranstaltung ist<br />

kostenfrei. Weitere Informationen können Sie im Internet nachlesen unter www.inqa.<strong>de</strong><br />

personalmagazin 09 / 12


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16 TiTel_pERSONALARBEIT IM MITTELSTAND<br />

Bewährte Lösungen, neue I<strong>de</strong>en<br />

PRAXISGESPRÄCHE. Personalarbeit im Mittelstand ist an<strong>de</strong>rs – in <strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

wie in <strong>de</strong>r Wirkung. Praktiker nennen konkrete Probleme und pragmatische Lösungen.<br />

Die Firma Wilkinson setzt in ihrer Personalarbeit unter an<strong>de</strong>rem auch auf Sport und<br />

Gesundheitskonzepte, um ihre Mitarbeiter für <strong>de</strong>n Mittelstand zu begeistern.<br />

Von Corinna Nüsser und Judith Hankes<br />

Dass Personalarbeit sich insbeson<strong>de</strong>re<br />

in mittelständischen<br />

Unternehmen als zunehmen<strong>de</strong><br />

Herausfor<strong>de</strong>rung darstellt,<br />

ist kein Geheimnis. Gleichzeitig ist <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utsche Mittelstand für seinen unternehmerischen<br />

Erfolg bekannt. Ein Vorteil<br />

<strong>de</strong>r Personalarbeit in KMU ist, so die<br />

Kienbaum-Studie HR Strategie & Organisation,<br />

dass in kleinen Unternehmen<br />

weniger über mangeln<strong>de</strong> HR-Kompetenz<br />

geklagt wird und das Verständnis <strong>de</strong>r<br />

Unternehmensstrategie im Durchschnitt<br />

besser ist. Gleichzeitig lei<strong>de</strong>n die Personalbereiche<br />

dort jedoch vermehrt unter<br />

<strong>de</strong>r Dominanz operativer Themen und ei-<br />

ner zu geringen Kapazität. Um Auswege<br />

aus diesem Dilemma zu fin<strong>de</strong>n, haben<br />

wir Personalverantwortliche aus Unternehmen<br />

mit weniger als 1.500 Mitarbeitern<br />

in 90-minütigen Gesprächen mithilfe<br />

eines standardisierten Interviewleitfa<strong>de</strong>ns<br />

zu ihren aktuellen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

in <strong>de</strong>r Personalarbeit und ihren<br />

persönlichen, oft sehr kreativen und<br />

pragmatischen Lösungswegen befragt.<br />

Gleichwertige Herausfor<strong>de</strong>rungen,<br />

unterschiedlicher Unternehmensalltag<br />

In <strong>de</strong>n Interviews wur<strong>de</strong>n die oben beschriebenen<br />

Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>r<br />

Personalarbeit im Mittelstand und in<br />

großen Konzernen vielfach bestätigt. Die<br />

gute Akzeptanz <strong>de</strong>s Personalbereichs bei<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

© wilkinson<br />

Führungskräften in kleineren Unternehmen<br />

erklärt Dirk Arenz, Director Human<br />

Resources für zirka 600 Mitarbeiter bei<br />

<strong>de</strong>r Egrima Business-Center GmbH: „Im<br />

Mittelstand ist es uns möglich, <strong>de</strong>n Mitarbeiter<br />

als Menschen zu sehen und ihm<br />

<strong>de</strong>mentsprechend persönlich gerecht zu<br />

wer<strong>de</strong>n.“ Das schätzen auch die Führungskräfte,<br />

die häufig einen direkten<br />

persönlichen Draht zur Personalabteilung<br />

haben.<br />

Dr. Frie<strong>de</strong>r Lutz, geschäftsführen<strong>de</strong>r<br />

Gesellschafter <strong>de</strong>r Lutz GmbH & Co. KG,<br />

kennt auch die Schattenseiten <strong>de</strong>r Personalarbeit<br />

im Mittelstand. In seinem<br />

Familienunternehmen in Solingen mit<br />

insgesamt 250 Mitarbeitern, mit <strong>de</strong>nen<br />

er Klingen für industrielle Anwendungen<br />

herstellt, passiert es oft, dass<br />

gera<strong>de</strong> die langfris tigen, strategischen<br />

Personalthemen hinter tagesaktuellen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen zurücktreten müssen.<br />

Alle Befragten sind sich einig, dass Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

im Mittelstand wie in<br />

großen Konzernen zwar als gleichwertig<br />

begriffen wer<strong>de</strong>n können, dass sich <strong>de</strong>r<br />

Alltag aber doch häufig unterschei<strong>de</strong>t.<br />

Ein Beispiel dafür ist <strong>de</strong>r engere Kontakt<br />

zur Geschäftsleitung, nicht nur <strong>de</strong>r<br />

Personaler, son<strong>de</strong>rn auch aller an<strong>de</strong>ren<br />

Mitarbeiter. Auf <strong>de</strong>r einen Seite schätzen<br />

die Angestellten mittelständischer<br />

Unternehmen die flachen Hierarchien,<br />

die Möglichkeit, früh Verantwortung zu<br />

übernehmen, und <strong>de</strong>n direkten Kontakt,<br />

häufig sogar zum Eigentümer. Manchen<br />

schreckt das aber auch ab. „Das be<strong>de</strong>utet<br />

auch, dass sich unsere Mitarbeiter<br />

im unmittelbaren Austausch mit <strong>de</strong>r<br />

Geschäftsleitung <strong>de</strong>m Druck kritischer,<br />

personalmagazin 09 / 12


direkter Fragen stellen müssen – da<br />

kann man sich nicht so leicht hinter<br />

Powerpoint-Folien verstecken“ bringt<br />

es Matthias Wiener, Personalleiter<br />

bei Cargo Partner, auf <strong>de</strong>n Punkt.<br />

Arbeitgebermarke zeigen,<br />

Vorteile kommunizieren,<br />

In <strong>de</strong>n Medien wer<strong>de</strong>n vor allem die<br />

Themen „Arbeitgeberattraktivität“<br />

und „Fachkräftemangel“, „Besetzung<br />

von Schlüsselpositionen“ beziehungsweise<br />

„Nachfolgeplanung“ und<br />

das Thema „Führungsqualität“ ins<br />

Zentrum <strong>de</strong>r allgemeinen Aufmerksamkeit<br />

gerückt. Aber inwiefern sind<br />

diese Herausfor<strong>de</strong>rungen für die tägliche<br />

Arbeit <strong>de</strong>r Personalverantwortlichen<br />

im Mittelstand relevant?<br />

„Wir wer<strong>de</strong>n von Bewerbern als<br />

sympathisch wahrgenommen. Um<br />

dieses Image zu verstärken, geben<br />

wir uns in <strong>de</strong>r Kommunikation mit<br />

unseren Bewerbern Mühe, die Vorteile<br />

einer Mitarbeit in einem eher<br />

kleinen Unternehmen erlebbar zu<br />

machen”, sagt Jürgen Dost, Director<br />

Human Resources bei <strong>de</strong>r Wilkinson<br />

Sword GmbH. In <strong>de</strong>r sogenannten<br />

„Employment Value Proposition“<br />

von Wilkinson heißt das: „We all<br />

count!“ Im Alltag heißt das: persönliche<br />

Kontakte, kurze Wege, früh<br />

viel Verantwortung übernehmen<br />

und schnell Karriere machen. Das<br />

Unternehmen mit 750 Mitarbeitern<br />

ist in <strong>de</strong>r komfortablen Lage, dass die<br />

Marke Wilkinson Sword im allgemeinen<br />

Bewusstsein nicht nur präsent,<br />

son<strong>de</strong>rn darüber hinaus auch positiv<br />

besetzt ist.<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

Auch die Leifheit AG mit 1.200<br />

Mitarbeitern empfin<strong>de</strong> keinen akuten<br />

Lei<strong>de</strong>nsdruck beim Thema Arbeitgeberattraktivität,<br />

berichtet Silke<br />

Brandt, Human Resource Director bei<br />

Leifheit. Vielmehr profitiere das Unternehmen<br />

von <strong>de</strong>n langen Betriebszugehörigkeiten<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter, die<br />

für <strong>de</strong>n Mittelstand insgesamt typisch<br />

sind. Dazu Brandt: „In einigen<br />

Jahren wird ein merklicher Teil <strong>de</strong>r<br />

Belegschaft allerdings altersbedingt<br />

ausschei<strong>de</strong>n – um hier frühzeitig gewappnet<br />

zu sein, arbeiten wir heute<br />

schon mit Alterssimulationen.“<br />

Unternehmen mit einer weniger<br />

großen Sichtbarkeit, wie Lutz o<strong>de</strong>r<br />

Egrima, machen sich eher Gedanken<br />

über ihre Arbeitgeberattraktivität<br />

und einen künftigen Fachkräftemangel<br />

und suchen nach entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Maßnahmen. „Uns ist heute klar,<br />

dass sich unser Marketing nicht nur<br />

an <strong>de</strong>n Bedürfnissen unserer Kun<strong>de</strong>n<br />

orientieren muss. Vor ein paar Jahren<br />

hat sich unsere Website nur an<br />

potenzielle Kun<strong>de</strong>n gerichtet – heute<br />

ist sie auch ein wichtiger Baustein,<br />

um künftige Mitarbeiter anzusprechen“,<br />

sagt Lutz. Er vermutet aller-<br />

„Die Stärken <strong>de</strong>s Mittelstands – persönliche<br />

Kontakte zu <strong>de</strong>n Führungs kräften,<br />

kurze Wege und hohe Flexibilität –<br />

sollten wir unbedingt nutzen.“<br />

Dirk Arenz, Director Human Resources, Egrima Business-Center<br />

dings, dass viele mittelständische<br />

Unternehmen in <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Selbstdarstellung<br />

noch selbstbewusster<br />

sein könnten. „Uns Mittelständlern<br />

fällt es oft schwer, die Vorteile einer<br />

Mitarbeit in einem kleinen Unternehmen<br />

<strong>de</strong>utlich zu kommunizieren.<br />

Dabei genießen unsere Mitarbeiter<br />

viele Vorteile, zum Beispiel eine<br />

sehr persönliche Unterstützung in<br />

ihrer individuellen Lebenssituation.“<br />

17<br />

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18<br />

TITEl_pERSONALARBEIT IM MITTELSTAND<br />

In Zukunft soll vor allem die Präsenz in<br />

sozialen Netzwerken <strong>de</strong>n Bekanntheitsgrad<br />

und die Attraktivität von Egrima als<br />

Arbeitgeber erhöhen. Auch Leifheit betreibt<br />

eine Facebook-Gruppe unter <strong>de</strong>m<br />

Titel „Von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n für Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>“,<br />

in <strong>de</strong>r sich Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> austauschen<br />

und so auch künftige Azubis<br />

auf Leifheit aufmerksam machen. Einem<br />

zukünftigen Fachkräftemangel soll auch<br />

durch konsequentes Marketing nach<br />

innen begegnet wer<strong>de</strong>n: Mithilfe einer<br />

Imagebroschüre kommuniziert Leifheit<br />

die Eigenschaften <strong>de</strong>s eigenen Unternehmens<br />

und die Vorteile einer Tätigkeit bei<br />

Leifheit an die eigenen Mitarbeiter, um<br />

eine erhöhte Bindung an das Unternehmen<br />

zu ereichen.<br />

Absolventenqualität verbessern<br />

Eine weitere Herausfor<strong>de</strong>rung stellt die<br />

Qualität <strong>de</strong>r Bewerber für betriebliche<br />

Ausbildungen dar. Ein erster Schritt zur<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r Azubiqualität liegt<br />

sicherlich darin, die Attraktivität einer<br />

Ausbildung im eigenen Unternehmen zu<br />

steigern und so mehr passen<strong>de</strong> Bewerber<br />

anzusprechen. Matthias Wiener von<br />

Cargo Partner ist sich sicher, dass die<br />

Ausbildung in einem mittelständischen<br />

Unternehmen eine sehr breite Perspektive<br />

vermitteln kann. Um diesen Vorteil<br />

noch zu verstärken, ermöglicht er seinen<br />

Azubis eine Mitarbeit an verschie<strong>de</strong>nen<br />

Standorten und in verschie<strong>de</strong>nen Abteilungen,<br />

unter an<strong>de</strong>rem, um das Gesamtverständnis<br />

für das Unternehmen zu<br />

för<strong>de</strong>rn. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt<br />

Leifheit: In einer „Juniorfirma“ können<br />

die Azubis <strong>de</strong>n Werksverkauf von <strong>de</strong>r Erstellung<br />

<strong>de</strong>s Marketingkonzepts bis zur<br />

Geschäftsführung übernehmen. „Unsere<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n können so in einem<br />

überschaubaren Umfeld alle unternehmerischen<br />

Funktionen kennenlernen<br />

und bekommen einen guten Überblick<br />

über das ganze Unternehmen“, erläutert<br />

die HR-Direktorin.<br />

Auch die Einführung von dualen Ausbildungsgängen<br />

kann die Qualität <strong>de</strong>r<br />

Bewerber für Ausbildungsplätze ver-<br />

bessern. Dirk Arenz von Egrima ist diesen<br />

Weg gegangen, stellt allerdings fest:<br />

„Auch in <strong>de</strong>m Teich <strong>de</strong>r Interessenten für<br />

ein duales Studium fischen mittlerweile<br />

viele Unternehmen – ein Allheilmittel<br />

gegen eine abnehmen<strong>de</strong> Azubiqualität<br />

ist das duale Studium lei<strong>de</strong>r nicht.“<br />

HR-Experte Wiener von Cargo Partner<br />

macht an<strong>de</strong>rerseits sehr gute Erfahrungen<br />

damit, sehr leistungsbereiten<br />

Bewerbern die Möglichkeit auf ein duales<br />

Studium zu eröffnen. „Mithilfe eines<br />

Entwicklungsplans, <strong>de</strong>n wir zu Beginn<br />

<strong>de</strong>r Ausbildung gemeinsam mit <strong>de</strong>m<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n erstellen, schaffen wir<br />

es, die Bedingungen transparent zu machen.<br />

Gleichzeitig stellen wir <strong>de</strong>m Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

frühzeitig eine Perspektive<br />

in Aussicht und vermitteln ihm Sicherheit<br />

in Bezug auf seine berufliche Zukunft.“<br />

Wilkinson Sword setzt auf eine sorgfältige<br />

Auswahl <strong>de</strong>r zukünftigen Azubis<br />

zur Steigerung <strong>de</strong>r Qualität: Das<br />

Unternehmen nutzt eine diagnostische<br />

Toolbox, um die besten Bewerber auszuwählen.<br />

In Zukunft kann es allerdings<br />

notwendig wer<strong>de</strong>n, die eigene Definition<br />

von „<strong>de</strong>n besten Kandidaten“ zu über<strong>de</strong>nken.<br />

In Beratungsprojekten im Bereich<br />

Managementdiagnostik ist heute<br />

schon ein Trend zur Einschätzung von<br />

Potenzial statt von Kompetenz zu verzeichnen.<br />

Die besten Kandidaten wer<strong>de</strong>n<br />

diejenigen sein, die das entsprechen<strong>de</strong><br />

Potenzial mitbringen, ihre Kompetenzen<br />

in absehbarer Zeit auszubauen. Das erschwert<br />

die Beurteilung <strong>de</strong>r Bewerber,<br />

<strong>de</strong>nn die Überprüfung <strong>de</strong>s Lebenslaufs<br />

in Kombination mit einem Bewerbungsgespräch<br />

reicht zur Potenzialdiagnostik<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

„Wir geben<br />

uns Mühe,<br />

Bewerbern<br />

die Vorteile<br />

einer Mitarbeit<br />

in einem eher<br />

kleinen Unternehmen<br />

erlebbar zu machen.“<br />

Jürgen Dost, Director Human Resources bei<br />

<strong>de</strong>r Wilkinson Sword GmbH<br />

in <strong>de</strong>r Regel nicht aus – vielmehr ist ein<br />

professionelles diagnostisches Vorgehen<br />

gefragt. Nach <strong>de</strong>r Einstellung eines<br />

Potenzialträgers wird im Unternehmen<br />

außer<strong>de</strong>m mehr Entwicklungsarbeit zu<br />

leisten sein, woraus sich in bei<strong>de</strong>rseitigem<br />

Interesse eine langfristigere Perspektive<br />

<strong>de</strong>r Zusammenarbeit ergibt.<br />

Mittelständische Unternehmen sollten<br />

sich <strong>de</strong>r Chance, einen noch unfertigen<br />

Potenzialträger zu entwickeln, bewusst<br />

sein – und sich in Zukunft nicht nur auf<br />

die Attraktion <strong>de</strong>r besten Kandidaten<br />

konzentrieren, son<strong>de</strong>rn gleichermaßen<br />

die Selektion nach neuen Kriterien, die<br />

Entwicklung und die Bindung ihrer Mitarbeiter<br />

ernst nehmen.<br />

Schlüsselstellen adäquat besetzen<br />

Schlüsselpositionen passend zu besetzen<br />

und vor allem ausschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Mitarbeiter,<br />

häufig nach langjähriger Betriebszugehörigkeit,<br />

adäquat zu ersetzen, wird<br />

in <strong>de</strong>n meisten mittelständischen Unternehmen<br />

als Herausfor<strong>de</strong>rung wahrgenommen.<br />

Unternehmen mit einer<br />

geringeren Arbeitgeberattraktivität versuchen,<br />

interne Kandidaten in die entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Positionen zu entwickeln.<br />

Zum Teil kann dabei noch nicht mal<br />

„Noch profitieren wir von langen Betriebszugehörigkeiten.<br />

Doch bald wird ein großer<br />

Teil <strong>de</strong>r Belegschaft altersbedingt ausschei<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Als</strong>o nutzen wir Alterssimulationen.“<br />

Silke Brandt, Human Resource Director bei Leifheit<br />

personalmagazin 09 / 12


auf Absolventen <strong>de</strong>r passen<strong>de</strong>n Ausbildungsberufe<br />

zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n:<br />

„Viele Ausbildungsberufe in <strong>de</strong>r Metall<br />

verarbeiten<strong>de</strong>n Branche wer<strong>de</strong>n heute<br />

nicht mehr angeboten, was uns vor<br />

die Aufgabe stellt, potenzielle Nachfolger<br />

selbst zu Funktionsspezialisten auszubil<strong>de</strong>n.<br />

Das ist einerseits aufwendig,<br />

an<strong>de</strong>rerseits können wir so auf einen<br />

riesigen Bewerberpool zugreifen, da die<br />

Bewerber keine speziellen fachlichen<br />

Qualifikationen mitbringen müssen“, berichtet<br />

Lutz. Auch Silke Brandt setzt eher<br />

auf eine Besetzung von Schlüsselpositionen<br />

aus <strong>de</strong>n eigenen Reihen: „Das bietet<br />

die Möglichkeit, <strong>de</strong>n eigenen Mitarbeitern<br />

attraktive Perspektiven aufzuzeigen<br />

und die Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit zu stärken.<br />

Zu<strong>de</strong>m können so das Wissen und das<br />

persönliche Netzwerk, das ein Mitarbeiter<br />

über Jahre aufgebaut hat, effektiv für<br />

das Unternehmen genutzt wer<strong>de</strong>n.“<br />

Gera<strong>de</strong> das Aufzeigen von Karriereoptionen<br />

ist häufig schwierig, sodass<br />

eine interne Lösung <strong>de</strong>r Nachfolgefrage<br />

für einige Mitarbeiter eine attraktive<br />

Perspektive sein kann. Dirk Arenz richtet<br />

sein Augenmerk bei <strong>de</strong>r Besetzung<br />

von Schlüsselpositionen verstärkt auf<br />

Frauen. „Ich glaube, dass wir mit <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung von Frauen in verantwortungsvolle<br />

Positionen auf eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Ressource zugreifen können, die<br />

auch einen positiven Beitrag zu unserer<br />

Unternehmenskultur leisten wird“, sagt<br />

er. Dem Thema „Diversity“ stellen sich<br />

die mittelständischen Interviewpartner<br />

vermehrt. Wichtig ist dabei, dass die<br />

Absichtserklärungen, zum Beispiel in<br />

Zukunft mehr Frauen in Führungspositionen<br />

zu beschäftigen, mit konkreten<br />

Maßnahmen unterlegt wer<strong>de</strong>n. So sollte<br />

man realistische Zielgrößen kommunizieren,<br />

die eine wesentlich höhere<br />

Verbindlichkeit schaffen, o<strong>de</strong>r einfach<br />

Belegkin<strong>de</strong>rgartenplätzen buchen.<br />

Die Führungsqualität homogenisieren<br />

Einstimmig wird die Führungsqualität<br />

im Mittelstand als sehr heterogen<br />

beschrieben. Es gibt sowohl sehr er-<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

folgreiche Führungspersönlichkeiten<br />

als auch <strong>de</strong>n fälschlicherweise in eine<br />

Führungsrolle beför<strong>de</strong>rten Spezialisten.<br />

Der erste Schritt auf <strong>de</strong>m Weg zu einer<br />

Homogenisierung <strong>de</strong>s Führungsverständnisses<br />

ist die klare Definition <strong>de</strong>r<br />

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Erwartungen an eine Führungskraft,<br />

<strong>de</strong>r zweite Schritt die Umsetzung dieser<br />

Erwartungen auch bei langjährigen<br />

Führungskräften. Die Nutzung eines<br />

Kompetenzmo<strong>de</strong>lls, das die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an die Mitarbeiter unmissverständ-<br />

19


20 TiTel_pERSONALARBEIT IM MITTELSTAND<br />

lich fixiert und daraus folgend sowohl zur<br />

Beurteilung vorhan<strong>de</strong>ner und künftiger<br />

Mitarbeiter genutzt wer<strong>de</strong>n kann, ist<br />

hierfür unbedingt zu empfehlen. Egrima<br />

hat gera<strong>de</strong> ein neues Kompetenzmo<strong>de</strong>ll<br />

entwickelt, das die Erwartungen an die<br />

Mitarbeiter ebenso wie die Erwartungen<br />

an die Führungskräfte ein<strong>de</strong>utig festlegt.<br />

„Unser Kompetenzmo<strong>de</strong>ll enthält<br />

zum ersten Mal auch Wertekategorien,<br />

was wir als sehr werteorientiertes Familienunternehmen<br />

stimmig empfin<strong>de</strong>n“,<br />

erzählt Arenz. Auch Leifheit arbeitet<br />

INTERvIEw<br />

gera<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Entwicklung eines Kompetenzmo<strong>de</strong>lls.<br />

Mithilfe von externer<br />

Unterstützung wird ein iterativer Prozess<br />

verfolgt, <strong>de</strong>r die Vorstellungen und<br />

Erwartungen <strong>de</strong>r Geschäftsleitung und<br />

<strong>de</strong>r Führungskräfte erhebt und systematisiert.<br />

<strong>Als</strong> Ergebnis einer intensiven<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung über gewünschte<br />

Verhaltensweisen, wichtige Werte und<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> kulturprägen<strong>de</strong> Aspekte<br />

steht die klare Formulierung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an Mitarbeiter und Führungskräfte.<br />

„Positiv genutztes Wissen funktioniert“<br />

Der Aufbau eines strategischen Wissensmanagements fällt im Mittelstand oft schwer. Wir<br />

sprachen darüber mit Mart Kivikas, <strong>de</strong>r Wissensbilanzen in <strong>de</strong>utschen KMU erstellt.<br />

personalmagazin: Der Mittelstand steht<br />

vor einem Dilemma: Das Wissen ist auf<br />

wenige Köpfe verteilt, doch <strong>de</strong>r Aufbau<br />

einer Wissensorganisation scheint teuer<br />

und aufwendig. Was ist zu tun?<br />

Mart Kivikas: Ich begegne diesem Problem<br />

häufig. Gera<strong>de</strong> in kleinen Unternehmen<br />

ist mächtig, wer Wissen besitzt.<br />

Thema ist: Wie kann ich mit meinem<br />

Humankapital Strukturen so aufbauen,<br />

dass die Arbeitsabläufe effizient sind<br />

und das Wissen um diese Strukturen<br />

weitergegeben wer<strong>de</strong>n kann?<br />

personalmagazin: Und gibt es eine Lösung?<br />

Kivikas: Wir haben für das Projekt „Zu-<br />

kunft Wissen“ einen Leitfa<strong>de</strong>n entwickelt,<br />

um Wissensmanagement<br />

strategieorientiert im Mittelstand einzuführen.<br />

Dabei zeigt sich, dass mit sehr<br />

einfachen, unaufwendigen Maßnahmen<br />

das Humankapital im Unternehmen<br />

strukturiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />

personalmagazin: <strong>Als</strong>o alles kein Problem?<br />

Kivikas Doch, es gibt ein Problem, das<br />

ist aber nicht <strong>de</strong>r strukturelle Aufbau<br />

eines Wissensmanagements, son<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r Umgang damit. Mitarbeiter, die befürchten,<br />

wegrationalisiert zu wer<strong>de</strong>n,<br />

sind natürlich nicht son<strong>de</strong>rlich motiviert,<br />

vorher noch ihr gesamtes Wissen<br />

<strong>de</strong>m Unternehmen zur Verfügung zu<br />

stellen. Deshalb ist auch die Einführung<br />

richtig großer Wissensdatenbanken<br />

– gera<strong>de</strong> im Mittelstand – bisher fast<br />

immer schiefgegangen. Die Mitarbeiter<br />

waren lediglich Objekte, die dazu benutzt<br />

wer<strong>de</strong>n sollten, in eine bestehen<strong>de</strong><br />

Lösung ihr Wissen einzugeben – das<br />

haben sie nicht akzeptiert. Solange <strong>de</strong>r<br />

Sinn <strong>de</strong>s Wissensmanagements darin<br />

gesehen wird, mehr Kun<strong>de</strong>nnutzen mit<br />

immer weniger Personal zu erzielen, ist<br />

das nicht verwun<strong>de</strong>rlich.<br />

personalmagazin: Wissensmanagement<br />

hängt vom Willen <strong>de</strong>r Mitarbeiter ab?<br />

Kivikas: Den Mitarbeitern muss klar<br />

sein, dass das weitergegebene Wissen<br />

für sie selbst o<strong>de</strong>r auch das Unternehmen<br />

im Ganzen positiv genutzt wird,<br />

Viele Mittelständler greifen auf externe<br />

Partner zurück, wenn es um die<br />

Aus- und Weiterbildung ihrer Führungskräfte<br />

geht, <strong>de</strong>nn für eigene Personalentwicklungsprogramme<br />

sind sie häufig<br />

zu klein. Um trotz<strong>de</strong>m individuelle Lösungen<br />

zu erhalten, die auf <strong>de</strong>n eigenen<br />

Bedarf zugeschnitten sind, rückt<br />

Coaching und Mentoring vermehrt in<br />

<strong>de</strong>n Fokus <strong>de</strong>s Interesses. Cargo Partner<br />

setzt auf eine Kombination. „Mithilfe<br />

eines externen Coaches können vor<br />

allem unsere jungen Führungskräfte ih-<br />

MART KIvIKAS<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />

Wissenskapital<br />

GmbH und im Kernteam<br />

„Wissensbilanz<br />

ma<strong>de</strong> in Germany“<br />

dann funktioniert Wissensmanagement.<br />

Zu<strong>de</strong>m muss das Unternehmen<br />

vermitteln, was es mit <strong>de</strong>m Wissen<br />

erreichen will, und die Mitarbeiter müssen<br />

darauf vertrauen, dass das Wissen<br />

nicht gegen sie verwen<strong>de</strong>t wird.<br />

personalmagazin: Trotz<strong>de</strong>m bleiben strukturelle<br />

Aufgaben – überfor<strong>de</strong>rn diese <strong>de</strong>n<br />

Mittelstand?<br />

Kivikas: Nein, daran kann Wissensmanagement<br />

nicht scheitern. Im Wesentlichen<br />

sind es drei Schritte: Sie müssen<br />

die Wissensmanagementplattform ein-<br />

mal einrichten. Dafür gibt es genügend<br />

IT-Lösungen, die sich gut für Mittelständler<br />

eignen und fast o<strong>de</strong>r wirklich<br />

nichts kosten. Zweitens sollte ein verantwortlicher<br />

Wissensmanager benannt<br />

sein, <strong>de</strong>r die Plattform pflegt. Und drittens<br />

müssen die Mitarbeiter genug Zeit<br />

und am besten konkrete Vorgaben bekommen,<br />

um die Datenbank zu füllen.<br />

Das Interview führte Katharina Schmitt.<br />

personalmagazin 09 / 12


e individuellen Stärken und Schwächen<br />

besser kennenlernen und dann systematisch<br />

und konzentriert an <strong>de</strong>m Aufbau<br />

ihrer Führungskompetenzen arbeiten.<br />

Wir setzen aber auch interne Mentoren<br />

ein. Das organisierte Gespräch mit<br />

einem erfahrenen Kollegen bietet unseren<br />

Führungskräften die Möglichkeit,<br />

im geschützten Rahmen persönliche<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen zu besprechen und<br />

gemeinsam die individuell passen<strong>de</strong>n<br />

Lösungswege zu reflektieren“, berichtet<br />

Wiener. In je<strong>de</strong>m Fall sind individuelle<br />

INTERvIEw<br />

„Ein Missverständnis“<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

Maßnahmen für mittelständische Unternehmen<br />

besser geeignet als große<br />

Personalentwicklungsprogramme. Um<br />

Letztere kosteneffizient selbst zu entwickeln,<br />

fehlt häufig die kritische Mitarbeiterzahl,<br />

bei zugekauften Programmen<br />

die Passung zu <strong>de</strong>n Gegebenheiten im<br />

eigenen Unternehmen. Helfen kann hier<br />

zumin<strong>de</strong>st eine Ergänzung mit individuellen<br />

(Einzel-)Trainings o<strong>de</strong>r Coachings,<br />

die auf die spezifische Situation <strong>de</strong>s jeweiligen<br />

Unternehmens zugeschnitten<br />

wer<strong>de</strong>n. Der individuelle Ansatz ermög-<br />

Probleme, eine positive Arbeitgebermarke für Bewerber aufzubauen, sieht Armin Trost<br />

beim Mittelstand nicht. Er meint, <strong>de</strong>r Mittelstand habe oft mehr zu bieten als Große.<br />

personalmagazin: In <strong>de</strong>n Interviewgesprächen<br />

von Kienbaum beklagen viele <strong>de</strong>r<br />

kleinen Unternehmen, wie schwer es<br />

falle, über eine Arbeitgebermarke<br />

potenzielle Bewerber auf sich aufmerksam<br />

zu machen. Wie kann dieses<br />

Problem gelöst wer<strong>de</strong>n?<br />

Armin Trost: Ich <strong>de</strong>nke, es han<strong>de</strong>lt sich<br />

hier um ein Missverständnis. De facto<br />

haben es mittelständische Unternehmen<br />

viel einfacher, eine positive Arbeitgeberpositionierung<br />

zu entwickeln: Das<br />

Unternehmen ist viel überschaubarer,<br />

die Vorteile und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

für Mitarbeiter klarer erkennbar.<br />

personalmagazin: Aber gera<strong>de</strong> die großen<br />

Marken ziehen die Bewerber an – je<strong>de</strong>r<br />

will zu Porsche, keiner zum Schraubendreher<br />

auf <strong>de</strong>r Schwäbischen Alb.<br />

Trost: Zugegeben, eine Arbeitgebermarke<br />

setzt immer eine Bekanntheit voraus.<br />

Und ein mittelständischer Betrieb kann<br />

selten das Image eines Großunternehmens<br />

erreichen. Es ist aber auch nicht<br />

notwendig: Der Mittelständler muss<br />

nicht überall und je<strong>de</strong>m bekannt sein.<br />

Für ihn ist allein wichtig, dass er in<br />

seiner Branche bekannt ist. Er muss<br />

nicht <strong>de</strong>m Mann von <strong>de</strong>r Straße dauernd<br />

präsent sein, seine Zielgruppe, also<br />

seine potenziellen Mitarbeiter müssen<br />

ihn kennen und wissen, warum gera<strong>de</strong><br />

dieses Unternehmen ein attraktiver Arbeitgeber<br />

für sie sein könnte.<br />

personalmagazin: Auch Kampagnen, um<br />

sich einer kleinen Gruppe bekannt zu<br />

machen, sind eine Budgetfrage …<br />

Trost: Nein, man muss nur darauf achten,<br />

die richtige Kampagne zu machen.<br />

Eine originelle Präsentation in <strong>de</strong>r<br />

Region, gute Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n<br />

Hochschulen, in <strong>de</strong>nen die Bewerber<br />

sitzen, interessante Internetauftritte<br />

mit einem authentischen Arbeitgeber-<br />

licht häufig auch eine Unterstützung in<br />

Bereichen, die sich erst während <strong>de</strong>r<br />

Maßnahme als Druckpunkt <strong>de</strong>s Teilnehmers<br />

o<strong>de</strong>r sogar <strong>de</strong>s gesamten Unternehmens<br />

herausstellen.<br />

Was passiert, wenn sich eine Führungskraft<br />

auch mit <strong>de</strong>n besten Maßnahmen<br />

nicht <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

entsprechend entwickeln lässt? Bei Egrima<br />

wird gera<strong>de</strong> eine Expertenlaufbahn<br />

konzipiert, die <strong>de</strong>r Führungslaufbahn<br />

gleichgestellt sein wird. „Dies wird auch<br />

zur Folge haben, dass einzelne Füh-<br />

PRof. DR. ARMIN<br />

TRoST<br />

lehrt Human Resource<br />

Management<br />

an <strong>de</strong>r Hochschule<br />

Furtwangen.<br />

versprechen – das alles liegt im durchaus<br />

bezahlbaren Bereich.<br />

personalmagazin: Sind nicht auch solche<br />

Aktivitäten bei <strong>de</strong>n Großen immer noch<br />

vielversprechen<strong>de</strong>r, immer noch bunter?<br />

Trost: Kleine Unternehmen haben <strong>de</strong>n<br />

Mitarbeitern oft mehr zu bieten als die<br />

großen. Doch genau das müssen sie sagen<br />

und endlich nach außen zeigen –<br />

authentisch, zielgruppenrelevant und<br />

differenzierend. Und sie müssen drin-<br />

„Kleine müssen authentisch und differenzierend auftre-<br />

ten, langweilige Websites können sie sich nicht leisten.“<br />

gend aufhören, langweilige Websites<br />

und ebenso langweilige Stellenanzeigen<br />

wie viele große Unternehmen zu machen.<br />

Große können sich das eher leisten,<br />

kleine aber nicht.<br />

Das Interview führte Katharina Schmitt.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

21


22 TiTel_pERSONALARBEIT IM MITTELSTAND<br />

rungskräfte in Zukunft in die Expertenlaufbahn<br />

wechseln wer<strong>de</strong>n“, sagt Arenz.<br />

An<strong>de</strong>rs hält er eine Homogenisierung <strong>de</strong>r<br />

Führungsqualität nicht für möglich.<br />

Mitarbeiter länger gesund erhalten<br />

Für produzieren<strong>de</strong> mittelständische<br />

Unternehmen zieht <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografische<br />

Wan<strong>de</strong>l ganz beson<strong>de</strong>re Folgen nach sich:<br />

Hier wird häufig im Drei-Schicht-Betrieb<br />

gearbeitet, aber altersbedingte Lei<strong>de</strong>n<br />

„Unser Wissen<br />

steckt in wenigen<br />

Köpfen. So ist <strong>de</strong>r<br />

Weggang eines<br />

einzelnen Mitarbeiters<br />

schwer verkraftbar.“<br />

Dr. Frie<strong>de</strong>r Lutz, geschäftsführen<strong>de</strong>r Gesellschafter<br />

<strong>de</strong>r Lutz GmbH & Co. KG<br />

verbieten immer mehr Mitarbeitern eine<br />

nächtliche Tätigkeit. <strong>Als</strong>o muss eine<br />

adäquate Alternative angeboten wer<strong>de</strong>n,<br />

die häufig nicht mit finanziellen Einbußen<br />

für <strong>de</strong>n Mitarbeiter verbun<strong>de</strong>n sein<br />

darf. In kleinen Unternehmen wird so<br />

<strong>de</strong>r altern<strong>de</strong> Mitarbeiter schnell zu einer<br />

großen Herausfor<strong>de</strong>rung. Jürgen Dost<br />

von Wilkinson Sword begegnet dieser<br />

Problematik mit einer groß angelegten<br />

Initiative im Gesundheitsmanagement.<br />

Das Programm „Evita“ bietet ein breites<br />

Angebot, das Raucherentwöhnungsprogramme<br />

und Ernährungsberatung einschließt.<br />

Auch die Führungskräfte sind<br />

mit einbezogen, die über die Gestaltung<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsbedingungen ebenfalls einen<br />

wichtigen Beitrag zur Gesun<strong>de</strong>rhaltung<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter leisten. „Neben <strong>de</strong>r Gesun<strong>de</strong>rhaltung<br />

können wir so zum Ausdruck<br />

bringen, wie viel uns an unseren<br />

Mitarbeitern liegt“, sagt Dost.<br />

Wissen halten, Fehlbesetzung mei<strong>de</strong>n<br />

„Bei uns wer<strong>de</strong>n Mitarbeiter, erst recht<br />

dadurch, dass sie intern zu Funktions-<br />

spezialisten ausgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, relativ<br />

schnell unentbehrlich.“ Damit spricht<br />

Frie<strong>de</strong>r Lutz das Problem <strong>de</strong>s Wissensmanagements<br />

in kleinen Unternehmen<br />

an. Er wür<strong>de</strong> sich, wie die meisten Personalverantwortlichen<br />

im Mittelstand,<br />

eine pragmatische, effiziente Lösung<br />

zum Wissensmanagement wünschen.<br />

„In kleinen Unternehmen steckt das<br />

Wissen logischerweise in wenigen Köpfen.<br />

Wären ganze Abteilungen für einen<br />

bestimmten Prozess zuständig, wür<strong>de</strong>n<br />

wir <strong>de</strong>n Weggang eines einzelnen Mitarbeiters<br />

leichter verkraften. Bei uns ist<br />

allerdings häufig nur eine einzelne Person<br />

zuständig.“<br />

Doch die I<strong>de</strong>en, die in diesem Fall Abhilfe<br />

schaffen können, sehen alle nicht<br />

beson<strong>de</strong>rs vielversprechend aus. „Ein<br />

Unternehmens-Wiki war schon mal im<br />

Gespräch – aber ich glaube nicht daran,<br />

dass unsere dynamischen Arbeitsabläufe<br />

dazu beitragen, dass so etwas auch<br />

konsequent gepflegt wird“, so Lutz. Bisher<br />

nutzt er die Jobrotation, um funktionsspezifisches<br />

Wissen auf mehrere<br />

Personen zu verteilen. „Damit haben<br />

wir gute Erfahrungen gemacht, wobei<br />

bei komplexeren Aufgabengebieten die<br />

Effizienz zu stark unter <strong>de</strong>r Einarbeitung<br />

weiterer Personen lei<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>“ – eine<br />

endgültige Lösung ist im Wissensmanagement<br />

noch nicht gefun<strong>de</strong>n.<br />

Auch in <strong>de</strong>r Bewerberauswahl macht<br />

sich die geringe Größe eines Unternehmens<br />

unangenehm bemerkbar, eine<br />

Fehlentscheidung wiegt bei einer kleinen<br />

Belegschaft <strong>de</strong>utlich schwerer als<br />

in einem großen Konzern. Wird ein<br />

schlechter Bewerber eingestellt, liegen<br />

die negativen Folgen auf <strong>de</strong>r Hand. Verheerend<br />

ist aber, einen guten Kandidaten<br />

abzulehnen, insbeson<strong>de</strong>re für die<br />

Unternehmen, die vom Fachkräftemangel<br />

betroffen sind. „Für uns hat es sich<br />

bewährt, externe Unterstützung bei <strong>de</strong>r<br />

Auswahl unserer Bewerber in Anspruch<br />

zu nehmen. Gera<strong>de</strong> bei wichtigen Besetzungen<br />

holen wir eine unabhängige<br />

Beurteilung <strong>de</strong>s Kandidaten ein und arbeiten<br />

mit erfahrenen Managementdia-<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

gnostik Beratern zusammen“, erläutert<br />

Arenz die Lösung bei Egrima.<br />

Zielführen<strong>de</strong> Anreize setzen<br />

„Wir sind sehr stark darauf angewiesen,<br />

<strong>de</strong>n Potenzialträgern unseres Unternehmens<br />

attraktive Anreize zu bieten“, fasst<br />

Lutz die Lage <strong>de</strong>r Mittelständler zusammen.<br />

Dabei wären kleine Unternehmen<br />

nicht unbedingt im Nachteil. „Das Angebot<br />

eines Mittelständlers passt nicht<br />

hun<strong>de</strong>rtprozentig zu einem Mitarbeiter,<br />

<strong>de</strong>r die Vorzüge eines Konzerns schätzt.<br />

Es gibt aber auch genug Mitarbeiter,<br />

die speziell die Vorzüge eines Mittelständlers<br />

schätzen – solange es uns gelingt,<br />

zwar ein an<strong>de</strong>res, aber trotz<strong>de</strong>m<br />

gleichwertiges Angebot zu machen.“ So<br />

sei <strong>de</strong>r Mittelstand in Zukunft auf eine<br />

tragfähige Lösung angewiesen, die nicht<br />

nur monetäre Anreize einschließt. „Wir<br />

beobachten, dass sich die Erwartungen<br />

unserer Mitarbeiter heute auf <strong>de</strong>utlich<br />

mehr als auf ein attraktives Vergütungspaket<br />

beziehen“, erklärt Lutz.<br />

Auch Brandt beobachtet einerseits verän<strong>de</strong>rte<br />

Erwartungen jenseits <strong>de</strong>r Vergütung,<br />

wie mehr Freiraum für eigene I<strong>de</strong>en<br />

und Verbesserung <strong>de</strong>r Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie, an<strong>de</strong>rerseits nimmt<br />

sie auch neue Präferenzen in <strong>de</strong>r Vergütung<br />

wahr. „Viele Bewerber fragen im<br />

Einstellungsprozess nach Altersvorsorgeleistungen.<br />

Heute gilt ‚arbeiten um zu<br />

leben‘ mehr als ‚leben um zu arbeiten‘.“<br />

Durchschnittlich steigen die Gehälter<br />

<strong>de</strong>r ersten und zweiten Führungsebene<br />

proportional zur Unternehmensgröße<br />

an und fallen damit im Mittelstand<br />

geringer aus als in Konzernen. Dieser<br />

Nachteil ist auch Matthias Wiener von<br />

Cargo Partner bewusst. Er hält es für angeraten,<br />

adäquate und vor allen Dingen<br />

leicht verständliche Vergütungssysteme<br />

aufzustellen, die im Gegensatz zu komplexen<br />

variablen Vergütungssystemen<br />

nicht künstlich wirken.<br />

Die Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Zukunft<br />

Um die Herausfor<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Personalarbeit<br />

im Mittelstand erfolgreich<br />

personalmagazin 09 / 12


zu lösen, empfiehlt Arenz von Egrima<br />

für eine gute Balance zwischen <strong>de</strong>r Aktivierung<br />

eigener Ressourcen und <strong>de</strong>r<br />

Nutzung externer Unterstützung zu<br />

sorgen. „<strong>Als</strong> Personaler im Mittelstand<br />

sollten wir unsere Stärken – die guten<br />

persönlichen Kontakte zu unseren Führungskräften,<br />

kurze Wege und unsere<br />

hohe Flexibilität – unbedingt nutzen.<br />

Zum Beispiel mit <strong>de</strong>m von uns selbst<br />

entwickelten Kompetenzmo<strong>de</strong>ll haben<br />

wir einen wichtigen Beitrag zum Talentmanagement<br />

geleistet. Gleichzeitig<br />

bietet die eigenständige Realisierung<br />

von Projekten unseren Mitarbeitern interessante<br />

Aufgaben und för<strong>de</strong>rt unser<br />

Standing als Unternehmen.“ In an<strong>de</strong>ren<br />

Fragestellungen empfiehlt Arenz, von<br />

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einem unvoreingenommenen externen<br />

Blick zu profitieren.<br />

Leifheit-Personalerin Brandt rät, die<br />

operativen Themen nicht übermächtig<br />

wer<strong>de</strong>n zu lassen, und sich strategisch<br />

für die Zukunft aufzustellen. „Der Personalbereich<br />

– auch im Mittelstand – muss<br />

sich in Zukunft stärker strategisch ausrichten.<br />

Das be<strong>de</strong>utet, die Strategie <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens mit <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Personalressourcen und mit <strong>de</strong>r Rekrutierung<br />

vielversprechen<strong>de</strong>r Kandidaten<br />

mit einem langfristigen Bindungspotenzial<br />

konsequent zu unterstützen.“<br />

Dost kann eine Orientierung an Best<br />

Practices empfehlen. Er selbst hat dabei<br />

<strong>de</strong>n Vorteil, durch die Zugehörigkeit von<br />

Wilkinson Sword zur Energizer Holding<br />

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einen Partner an seiner Seite zu haben.<br />

Aber auch außerhalb <strong>de</strong>s eigenen Unternehmens<br />

kann ein entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Austausch stattfin<strong>de</strong>n. So können viele<br />

Anregungen aufgegriffen wer<strong>de</strong>n, die<br />

dazu beitragen, <strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Zukunft souverän zu begegnen.<br />

DR. CoRINNA NüSSER<br />

ist selbstständige Unternehmensberaterin<br />

mit Schwerpunkt<br />

Human Resources.<br />

DR. JuDITH HANKES<br />

ist Seniorberaterin bei<br />

Kienbaum Management<br />

Consultants.<br />

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24 TiTel_personalarbeit im mittelstand<br />

Damit die Richtung stimmt<br />

tool. Es muss nicht gleich eine „Scorecard“ sein – kleine Unternehmen können auch<br />

weniger aufwendig ermitteln, inwieweit ihre Personalarbeit zur Firmenstrategie passt.<br />

Von Christian lebrenz und Stephan Völk<br />

Wie kann die Personalabteilung<br />

sicherstellen, dass ihre<br />

Herangehensweise, ihre<br />

Maßnahmen und die von<br />

ihr angewandten Instrumente wirklich<br />

zur Unternehmensstrategie passen?<br />

In <strong>de</strong>r Managementliteratur wird hierzu<br />

<strong>de</strong>r Einsatz einer „Balanced Scorecard“<br />

vorgeschlagen. Dass dabei außer<br />

in erster Linie quantitativen Kennzahlen<br />

auch ausdrücklich qualitative Aspekte<br />

in die Steuerung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

einfließen, hat zur raschen Verbreitung<br />

dieser Metho<strong>de</strong> entschei<strong>de</strong>nd beigetragen.<br />

Doch gera<strong>de</strong> im Personalbereich, wo<br />

sehr viele Effekte sich nur sehr begrenzt<br />

messen lassen, setzen weniger als 20<br />

Prozent <strong>de</strong>r Großunternehmen eine<br />

„Scorecard“ ein. Denn so bestechend die<br />

Logik dahinter auch ist, so aufwendig ist<br />

es zugleich, insbeson<strong>de</strong>re für die qualitativen<br />

Aspekte sinnvolle Messgrößen zu<br />

fin<strong>de</strong>n. Da oft diejenigen Aspekte, <strong>de</strong>ren<br />

Messung sinnvoll wäre, kaum zu erfassen<br />

sind, und jene Größen, die leicht zu<br />

messen sind, kaum sinnvolle Erkenntnisse<br />

liefern, sind die Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />

die eine saubere „Scorecard“ an Unternehmen<br />

stellt, sehr hoch.<br />

Wenn die Metho<strong>de</strong> also selbst für Großunternehmen<br />

oftmals zu aufwendig ist,<br />

dann sind kleine und mittlere Unternehmen<br />

erst recht damit überfor<strong>de</strong>rt. Was<br />

hier benötigt wird, ist ein einfacheres,<br />

robustes Instrument, mit <strong>de</strong>m die Personalverantwortlichen<br />

bei vertretbarem<br />

Aufwand überprüfen können, ob ihr Tun<br />

die Unternehmensstrategie ausreichend<br />

umsetzt. Ein Analyseinstrument, das<br />

diesen Anfor<strong>de</strong>rungen gerecht wird, ist<br />

<strong>de</strong>r Strategie-Implementierungs-Score<br />

(SIS), <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Hochschule Augsburg<br />

entwickelt wur<strong>de</strong>. Ein positiver Nebeneffekt<br />

<strong>de</strong>s SIS ist, dass die Verbindung<br />

zwischen Strategie und Personalarbeit<br />

transparent gemacht wird. So kann die<br />

Personalabteilung ihren Beitrag zur<br />

Strategieimplementierung und somit<br />

zum Unternehmenserfolg dokumentieren.<br />

Der Strategie-Implementierungs-Score<br />

Der Grundgedanke <strong>de</strong>s SIS folgt <strong>de</strong>m Pareto-Ansatz,<br />

wonach mit 20 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Ressourcen meist 80 Prozent <strong>de</strong>s Ergebnisses<br />

erzielt wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Personalarbeit<br />

sind <strong>de</strong>mzufolge 20 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Belegschaft für 80 Prozent <strong>de</strong>r Strategieumsetzung<br />

verantwortlich. Diese 20<br />

bei Fragen wen<strong>de</strong>n sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Oft reichen einfachere Messinstrumente aus, um an<br />

die wesentlichen Informationen heranzukommen.<br />

Prozent beklei<strong>de</strong>n die für die Strategieumsetzung<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Positionen<br />

im Unternehmen. Das Personalmanagement<br />

muss diese Schlüsselpositionen<br />

i<strong>de</strong>ntifizieren und sicherstellen, dass sie<br />

richtig besetzt sind, um die Unternehmensstrategie<br />

umzusetzen.<br />

Die Frage ist, wie diese Positionen<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n können (vergleiche<br />

dazu die Abbildung auf Seite 26). Je<strong>de</strong> Unternehmensstrategie<br />

beruht in <strong>de</strong>r Regel<br />

auf zwei o<strong>de</strong>r drei Kernprozessen, über<br />

die sich das Unternehmen einen Wettbewerbsvorsprung<br />

verschaffen kann, weil<br />

es sie besser beherrscht als die Konkurrenz.<br />

Die Mitarbeiter, die diese Kernprozesse<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens tragen, sind<br />

das Humankapital im Unternehmen, das<br />

<strong>de</strong>n größten Beitrag zur Umsetzung <strong>de</strong>r<br />

Unternehmensstrategie leistet. Auch die<br />

durchaus richtige Aussage vieler Perso-<br />

personalmagazin 09 / 12


naler, dass alle Mitarbeiter wichtig<br />

für <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg sind,<br />

än<strong>de</strong>rt nichts an <strong>de</strong>r Tatsache, dass<br />

einige Mitarbeiter einen höheren Beitrag<br />

leisten. Fragen, die bei <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifikation<br />

<strong>de</strong>r Schlüsselpositionen<br />

hilfreich sind, sind zum Beispiel jene<br />

nach Positionen, die beson<strong>de</strong>rs lange<br />

Einarbeitungszeiten im Unternehmen<br />

erfor<strong>de</strong>rn, und nach Positionen,<br />

bei <strong>de</strong>nen es beson<strong>de</strong>rs schmerzhaft<br />

ist, wenn dort ein leistungsschwacher<br />

Mitarbeiter sitzt.<br />

An die I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>r Schlüsselpositionen<br />

schließen sich nun die<br />

Maßnahmen im Personalbereich an,<br />

die zur Sicherung <strong>de</strong>r Schlüsselposition<br />

ergriffen wer<strong>de</strong>n (vergleiche<br />

<strong>de</strong>n unteren Teil <strong>de</strong>r Pyrami<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Abbildung). Da die Gewinnung und<br />

Entwicklung von Mitarbeitern für die<br />

Schlüsselpositionen meist ein mehrjähriger<br />

Prozess ist, reicht es nicht<br />

aus, nur zu schauen, welche Mitarbeiter<br />

heute für die Besetzung <strong>de</strong>r<br />

Schlüsselpositionen gebraucht wer<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn auch, welche Schlüsselpositionen<br />

in <strong>de</strong>n nächsten Jahren<br />

zu besetzen sind. Je nach Unternehmen<br />

und Branchenumfeld kann dieser<br />

Planungshorizont 18 Monate<br />

o<strong>de</strong>r auch fünf Jahre betragen. Eine<br />

mittelfristige Personalplanung für<br />

die Schlüsselpositionen bil<strong>de</strong>t die<br />

Grundlage für alle weiteren Personalinstrumente<br />

und muss für je<strong>de</strong>n<br />

Kernprozess und je<strong>de</strong> Schlüsselposition<br />

getrennt durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r Planung entsteht eine<br />

Matrix, welche die Differenz zwischen<br />

Ist- und Soll-Bestand für die<br />

Schlüsselpositionen aufzeigt.<br />

Der SIS im Praxiseinsatz<br />

Mittlerweile wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r SIS bei einer<br />

ganzen Reihe unterschiedlicher Unternehmen<br />

erprobt, die sowohl aus<br />

<strong>de</strong>m produzieren<strong>de</strong>n Gewerbe als<br />

auch aus unterschiedlichen Dienstleistungsbereichen<br />

kommen und<br />

zwischen 80 und 2.000 Mitarbeiter<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

zählen. Die Diagnose fin<strong>de</strong>t anhand<br />

eines strukturierten Fragebogens<br />

mit cirka 30 Fragen statt, welcher<br />

<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Abbildung dargestellten<br />

Logik folgt und aus <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie<br />

die Schlüsselpositionen<br />

ableitet. Im Anschluss daran<br />

wer<strong>de</strong>n die darauf ausgerichteten<br />

Personalinstrumente untersucht.<br />

Die Fragen betreffen nicht nur die<br />

Art und Frequenz <strong>de</strong>r strategischen<br />

Planung, son<strong>de</strong>rn auch, wie konkret<br />

die Unternehmensstrategie an<br />

die Mitarbeiter kommuniziert wird,<br />

und die Kriterien, anhand <strong>de</strong>rer ein<br />

Unternehmen seine Schlüsselpositionen<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert.<br />

Der Fragebogen ist so aufgebaut,<br />

dass ein Unternehmen, bei <strong>de</strong>m die<br />

Verknüpfung <strong>de</strong>r Personalarbeit zur<br />

Unternehmensstrategie i<strong>de</strong>altypisch<br />

ausgestaltet ist, 100 Punkte erreicht.<br />

Bei einem halbtägigen Workshop<br />

wird er mit Vertretern <strong>de</strong>s Personalbereichs<br />

und gegebenenfalls <strong>de</strong>r<br />

Geschäftsleitung durchgearbeitet. Erfahrungsgemäß<br />

sind die I<strong>de</strong>ntifikation<br />

<strong>de</strong>r Schlüsselpositionen und die<br />

mittelfristige Personalplanung für<br />

die Schlüsselpositionen die bei<strong>de</strong>n<br />

Themen, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r größte Diskussionsbedarf<br />

besteht. Bei <strong>de</strong>r Auswertung<br />

<strong>de</strong>s Fragebogens und <strong>de</strong>r<br />

Diskussionsergebnisse wird auf die<br />

Strategie-Pyrami<strong>de</strong> zurückgegriffen.<br />

Diagnose <strong>de</strong>r Arbeit bei Cadcon<br />

Die Cadcon-Gruppe in Gersthofen<br />

bei Augsburg beschäftigt rund 500<br />

Mitarbeiter an zehn Standorten in<br />

Deutschland sowie in China und<br />

<strong>de</strong>r Ukraine. Die Kernprozesse bei<br />

Cadcon sind Entwicklungsdienstleistungen<br />

im Ingenieurbereich und<br />

Produktdienstleistungen. Die Strategie<br />

<strong>de</strong>r Unternehmensgruppe setzt<br />

auf die Diversifikation <strong>de</strong>s Leistungsspektrums<br />

als Erfolgsfaktor.<br />

Für <strong>de</strong>n ersten Prozess gibt es drei<br />

Schlüsselpositionen, die sowohl als<br />

Know-how-Träger im technischen<br />

25<br />

ERP-Lösungen<br />

aus einer Hand<br />

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26 TiTel_personalarbeit im mittelstand<br />

PraxiSbeiSPiel CaDCon<br />

94 von 100 Punkten<br />

29 von 30 Punkten<br />

28 von 30 Punkten<br />

36 von 40 Punkten<br />

Bereich als auch durch ihre engen Kun<strong>de</strong>nkontakte<br />

für die Strategieumsetzung<br />

entschei<strong>de</strong>nd sind: Bereichs- / Nie<strong>de</strong>rlassungsleiter,<br />

Abteilungsleiter und<br />

Projektleiter. Cadcon ist in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren stark gewachsen und plant auch<br />

für die nächsten drei Jahre – <strong>de</strong>m Zeitraum<br />

<strong>de</strong>r strategischen Planung im Hau-<br />

Unternehmensstrategie<br />

Planung Gewinnung Entwicklung Bindung<br />

Kein Handlungsbedarf Handlungsbedarf<br />

Strategische(r)<br />

Kernprozess(e)<br />

Die Abbildung zeigt das exemplarische Ergebnis für Cadcon. Insgesamt erreicht das<br />

Unternehmen mit 94 von 100 Punkten ein sehr gutes Ergebnis. Die Strategie <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

ist klar formuliert und auch gegenüber <strong>de</strong>r Belegschaft intensiv kommuniziert.<br />

Sie ist unter an<strong>de</strong>rem in <strong>de</strong>n Büroräumen <strong>de</strong>s Unternehmens ausgehängt. So erreicht<br />

dieser Bereich 29 von 30 möglichen Punkten. Es besteht kein Handlungsbedarf. Die<br />

Kernprozesse <strong>de</strong>s Unternehmens können ebenfalls ein<strong>de</strong>utig i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Bei<br />

<strong>de</strong>r Ableitung <strong>de</strong>r Schlüsselpositionen besteht aber eine gewisse Unsicherheit, welches<br />

die Schlüsselpositionen in <strong>de</strong>n Kernprozessen sind. Daher erreicht das Unternehmen im<br />

Block Kernprozesse / Schlüsselpositionen nur 28 von 30 Punkten. Die Einfärbung im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Schlüsselpositionen zeigt, dass hier ein gewisser Handlungsbedarf besteht und<br />

die Personalabteilung die Schlüsselpositionen klar <strong>de</strong>finieren sollte, um die Personalarbeit<br />

gezielt auf diese Positionen ausrichten zu können.<br />

Im Bereich <strong>de</strong>r Personalprozesse ist das Unternehmen bezüglich <strong>de</strong>r Personalplanung<br />

und <strong>de</strong>r Gewinnung von Mitarbeitern sehr gut aufgestellt, es besteht kein Handlungsbedarf.<br />

Bei <strong>de</strong>r Personalentwicklung und <strong>de</strong>r Mitarbeiterbindung ist fraglich, ob die bisher<br />

ausreichen<strong>de</strong>n Maßnahmen auch in Zukunft genügen, um das geplante Wachstum<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens zu unterstützen. Hier lautet die Empfehlung, die Maßnahmen noch<br />

einmal zu überprüfen und auszubauen. Der angespannte Arbeitsmarkt für Techniker/<br />

Ingenieure stellt Cadcon vor die Herausfor<strong>de</strong>rung, personalpolitische Instrumente zu<br />

entwickeln, um die Fluktuation zu minimieren. Mit 36 von 40 Punkten schnei<strong>de</strong>t das<br />

Unternehmen aber auch im Bereich <strong>de</strong>r Personalprozesse gut ab.<br />

Das Ergebnis zeigt, dass die Personalarbeit in weiten Bereichen sehr gut auf die Umsetzung<br />

<strong>de</strong>r Unternehmensstrategie ausgerichtet war, und es nur in wenigen Bereichen<br />

Ansätze zur Verbesserung gibt. Gleichzeitig zeigt <strong>de</strong>r SIS aber auch Handlungsfel<strong>de</strong>r wie<br />

<strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Personalentwicklung auf, wo Cadcon seine Instrumente überprüfen<br />

wird, um das geplante Wachstum <strong>de</strong>s Unternehmens durch die interne Entwicklung von<br />

Kandidaten für die Schlüsselpositionen zu unterstützen.<br />

se – weiteres kräftiges Wachstum. Auf<br />

Basis dieser Planung stellt sich die Personalabteilung<br />

nun die Frage, mit welchen<br />

personalpolitischen Instrumenten<br />

die Lücke zu schließen ist. Wie stark soll<br />

auf die Gewinnung von neuen Mitarbeitern<br />

gebaut wer<strong>de</strong>n? Inwieweit können<br />

intern Mitarbeiter für eine Tätigkeit in<br />

bei Fragen wen<strong>de</strong>n sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Schlüsselpositionen<br />

Personalprozess<br />

einer Schlüsselposition entwickelt wer<strong>de</strong>n?<br />

Ist die Mitarbeiterbindung ausreichend,<br />

um eine ungeplante Fluktuation<br />

auf <strong>de</strong>n Schlüsselpositionen möglichst<br />

gering zu halten? Gibt es Erfahrungswerte<br />

zu dieser Fluktuation? Wie viele<br />

Schlüsselpersonen wer<strong>de</strong>n altersbedingt<br />

während <strong>de</strong>s Planungszeitraums ausschei<strong>de</strong>n?<br />

Stimmen das Betriebsklima<br />

und die Aufgaben für die Mitarbeiter auf<br />

<strong>de</strong>n Schlüsselpositio nen? Sind die einzelnen<br />

Maßnahmen in sich stimmig? Wer<strong>de</strong>n<br />

mit diesen Maßnahmen auch in <strong>de</strong>n<br />

nächsten Jahren die Schlüsselpositionen<br />

in <strong>de</strong>r Entwicklung ausreichend besetzt<br />

sein? Nur eine Personalabteilung, die diese<br />

Fragen qualifiziert positiv beantworten<br />

kann, unterstützt die Unternehmensstrategie<br />

nachhaltig. Bei <strong>de</strong>r regelmäßigen<br />

Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung<br />

<strong>de</strong>r Unternehmensstrategie auf ihre<br />

Aktualität muss nun auch stets geprüft<br />

wer<strong>de</strong>n, ob die i<strong>de</strong>ntifizierten Schlüsselpositionen<br />

noch aktuell sind.<br />

Handlungsfel<strong>de</strong>r erkennen<br />

Mittels <strong>de</strong>s SIS können kleinere und<br />

mittleren Unternehmen überprüfen,<br />

inwieweit ihre Personalarbeit auf die<br />

Umsetzung <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie<br />

ausgerichtet ist. Mit überschaubarem<br />

Aufwand können die Schwachstellen in<br />

<strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Strategie i<strong>de</strong>ntifiziert<br />

und Handlungsfel<strong>de</strong>r aufgezeigt wer<strong>de</strong>n,<br />

wo sich die Personalarbeit besser an die<br />

Unternehmensstrategie anpassen lässt.<br />

Um <strong>de</strong>n Aufwand gering zu halten, basiert<br />

die Diagnose auf Selbstauskunft.<br />

Dabei besteht natürlich die Gefahr, dass<br />

das Unternehmen die Ergebnisse schönt,<br />

um sich selbst besser darzustellen. Dass<br />

eine HR-Abteilung sich und <strong>de</strong>m Unternehmen<br />

damit aber keinen Gefallen tut,<br />

liegt allerdings auf <strong>de</strong>r Hand.<br />

Prof. Dr. ChriStian lebrenz<br />

lehrt internationales Management an<br />

<strong>de</strong>r Hochschule Augsburg.<br />

StePhan Völk ist Geschäftsführer bei<br />

<strong>de</strong>r Cadcon-Gruppe.<br />

personalmagazin 09 / 12


Konferenz<br />

NEUE QUALITÄT DER ARBEIT<br />

10. Oktober 2012 / 10.30 – 17.30 Uhr<br />

Humboldt Carré, Berlin<br />

Unsere Themenbotschafter zeigen Personalverantwortlichen<br />

und Geschäftsführen<strong>de</strong>n kleiner<br />

und mittlerer Unternehmen konkrete Wege<br />

und Instrumente auf, wie sie eine mo<strong>de</strong>rne<br />

Personalpolitik und Arbeitskultur in ihre Unternehmenspraxis<br />

integrieren können.<br />

Personalführung<br />

„Die Initiative und ihre<br />

Netzwerke haben alles, was<br />

es braucht, um die Zukunft<br />

<strong>de</strong>r Personalarbeit mit zu<br />

gestalten.“<br />

> Thomas Sattelberger<br />

Ehemaliger Personalvorstand<br />

und Arbeitsdirektor <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Telekom AG<br />

Chancengleichheit<br />

& Diversity<br />

„Ich möchte Unternehmen<br />

dabei unterstützen, ihre<br />

Innovationsfähigkeit und<br />

Attraktivität als Arbeitgeber<br />

zu steigern.“<br />

> Prof. Dr. Jutta Rump<br />

Leiterin <strong>de</strong>s Instituts für<br />

Beschäftigung und Employability<br />

(IBE) an <strong>de</strong>r Hochschule<br />

Ludwigshafen<br />

„In gesun<strong>de</strong> Arbeit zu<br />

investieren ist für mich nicht<br />

nur eine Frage sozialer Verantwortung,<br />

es ist auch ein<br />

wirtschaftliches Gebot.“<br />

> Dr. Natalie Lotzmann<br />

Leiterin <strong>de</strong>s Bereichs Globales<br />

Gesundheitsmanagement bei<br />

<strong>de</strong>r SAP AG<br />

Jetzt anmel<strong>de</strong>n unter<br />

www.anmeldung.bmas.<strong>de</strong><br />

Kennwort: Neue Qualität <strong>de</strong>r Arbeit<br />

> Mehr Arbeitsqualität als Schlüssel<br />

für Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit<br />

am Standort Deutschland<br />

Gesundheit Wissen & Kompetenz<br />

Die Teilnahme an <strong>de</strong>r Veranstaltung ist kostenfrei.<br />

Weitere Informationen unter www.inqa.<strong>de</strong><br />

„Die Fähigkeit und die Bereitschaft<br />

von Betrieben und ihren<br />

Mitarbeitern zu lebenslangem<br />

Lernen sind <strong>de</strong>r Schlüssel,<br />

um als Unternehmen weiterhin<br />

erfolgreich zu sein.“<br />

> Rudolf Kast<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Demographie-Netzwerks (ddn)


28 TiTel_pERSONALARBEIT IM MITTELSTAND<br />

Sonnenseiten <strong>de</strong>r Personalarbeit<br />

Best Practice. Die Personalabteilung von Warema erhielt zweimal in Folge Bestnoten<br />

bei <strong>de</strong>r Mitarbeiterbefragung. Wir zeigen, was daran typisch Mittelstand ist.<br />

Von Katharina schmitt (Red.)<br />

Wie schätzen Sie die Zusammenarbeit<br />

Ihrer Organisationseinheit<br />

mit an<strong>de</strong>ren<br />

Organisationseinheiten<br />

ein: „stark verbesserungsbedürftig“,<br />

„verbesserungsbedürftig“ o<strong>de</strong>r „gut“?<br />

Personalabteilungen, die bei solchen<br />

Fragen ein positives Feedback von Mitarbeitern<br />

an<strong>de</strong>rer Bereiche bekommen,<br />

wissen, dass sie auf <strong>de</strong>m richtigen Weg<br />

sind. Beim Personalwesen <strong>de</strong>r Warema<br />

Renkhoff SE, einem Hersteller von technischem<br />

Sonnenschutz in <strong>de</strong>r Region<br />

Mainfranken, ist dies <strong>de</strong>r Fall. Bereits<br />

zum zweiten Mal in Folge hat das Warema-Personalwesen<br />

bei <strong>de</strong>r Mitarbeiterbefragung<br />

beste Ergebnisse erzielte.<br />

Bei<strong>de</strong> Male beurteilten 93 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Beschäftigten die Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>r Organisationseinheit Personalwesen<br />

als „gut“. Keine an<strong>de</strong>re Abteilung<br />

im mittlerweile 3.200 Mitarbeiter zählen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen erreichte einen<br />

ähnlich guten Wert von über 90 Prozent.<br />

Ein Einzelfall? Nach <strong>de</strong>n Ergebnissen<br />

<strong>de</strong>r HR-Image-Studie ist das Ergebnis<br />

wohl tatsächlich die Ausnahme: Weniger<br />

als die Hälfte <strong>de</strong>r dort Befragten gaben<br />

an, mit <strong>de</strong>n Leistungen <strong>de</strong>r Personalabteilung<br />

zumin<strong>de</strong>st „zufrie<strong>de</strong>n“ zu sein.<br />

Glück und durchdachte Organisation<br />

Christian Endres, Leiter <strong>de</strong>r Personalabteilung<br />

bei Warema, sieht mehrere<br />

Grün<strong>de</strong> für die gute Bewertung <strong>de</strong>s Personalwesens:<br />

„Wir haben sehr stabile<br />

Strukturen, die sicher auch in unserer<br />

Situation als mittelständisches Familien-<br />

unternehmen begrün<strong>de</strong>t sind. So hatten<br />

wir in <strong>de</strong>n 55 Jahren unseres Bestehens<br />

bisher nur zwei Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>.<br />

Der unternehmerische Erfolg verhilft<br />

uns zu permanentem Wachstum. Wachstum,<br />

Erfolg und Stabilität sind ausgezeichnete<br />

Rahmenbedingungen für eine<br />

erfolgreiche Personalarbeit.“<br />

Doch nicht allein glückliche Umstän<strong>de</strong><br />

sind verantwortlich. Die gute Bewertung<br />

liegt auch in einer strategisch durchdachten<br />

Organisation <strong>de</strong>s Personalbereichs<br />

begrün<strong>de</strong>t. Ein abgeschlossenes<br />

Hochschulstudium ist Voraussetzung,<br />

um die <strong>de</strong>n Personalexperten bei Warema<br />

eigene Doppelrolle als Generalisten und<br />

Spezialisten in einer Person auszufüllen.<br />

<strong>Als</strong> Spezialisten erfüllen die Personaler<br />

die Aufgabe eines Kompetenz-Centers<br />

für min<strong>de</strong>stens ein Thema wie Arbeitsrecht,<br />

Hochschulausbildung, Personalmarketing<br />

o<strong>de</strong>r Personalentwicklung.<br />

Zugleich arbeiten sie als Personalreferenten<br />

in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s Business-Partners.<br />

„Die Doppelrolle ist unserer Größe<br />

als Mittelständler geschul<strong>de</strong>t, für ein<br />

klassisches Dave-Ulrich-Mo<strong>de</strong>ll sind wir<br />

zu klein“, sagt Endres.<br />

Dienstleister für Führung und Personal<br />

Doch trotz <strong>de</strong>r hohen fachlichen Qualität<br />

in allen administrativen und Fachaufgaben<br />

soll, so die Überzeugung <strong>de</strong>r Warema-Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n<br />

Angelique<br />

Renckhoff-Mücke, <strong>de</strong>r Mitarbeiter Mittelpunkt<br />

<strong>de</strong>r Personalarbeit bleiben. So soll<br />

die Personalabteilung mehr als nur ein<br />

transaktionales, wenngleich hoch qualifiziertes<br />

Shared-Service-Center sein: Ihr<br />

Profil ist <strong>de</strong>finiert als Dienstleister für<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Führungskräfte und Mitarbeiter. Je<strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter hat dabei einen festen Personalsachbearbeiter,<br />

<strong>de</strong>r Montag bis Freitag<br />

von 7 Uhr 30 bis 17 Uhr telefonisch<br />

erreichbar ist. „Die Wünsche unserer<br />

Mitarbeiter wer<strong>de</strong>n ernst genommen<br />

und – soweit möglich – zügig erfüllt“,<br />

erklärt Endres. Wobei es we<strong>de</strong>r Gutmenschentum<br />

noch an<strong>de</strong>re I<strong>de</strong>ologien sind,<br />

die <strong>de</strong>n fairen Umgang mit Mitarbeitern<br />

und Führungskräften gebieten. Statt<strong>de</strong>ssen<br />

gelten ganz pragmatisch gegenseitige<br />

Wertschätzung und respektvoller<br />

Umgang in <strong>de</strong>r Unternehmenskultur<br />

von Warema als Basis für eine vertrauensvolle<br />

und erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

– darin sind sich Geschäftsführung,<br />

Personalleitung und Betriebsrat einig.<br />

<strong>Als</strong> Gegenleistung für die Einsatzbereitschaft,<br />

die Flexibilität und die Loyalität<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter zahlte Warema die letzten<br />

Jahre eine Erfolgsbeteiligung in Höhe<br />

von 50 Prozent eines Monatsgehalts an<br />

die Belegschaft.<br />

Familien und Frauen im Blick<br />

Immer wie<strong>de</strong>r machte Warema in <strong>de</strong>n<br />

letzten Jahren mit Auszeichnungen als<br />

familienfreundlicher Arbeitgeber positive<br />

Schlagzeilen. Zu <strong>de</strong>n umfassen<strong>de</strong>n<br />

Angeboten an die Mitarbeiter, welche<br />

das Vereinbaren von Familie und Beruf<br />

erleichtern, gehören Möglichkeiten zur<br />

Flexibilisierung <strong>de</strong>r Arbeit und <strong>de</strong>s Arbeitsorts<br />

sowie familienfreundliche Services.<br />

Insgesamt bietet das Unternehmen<br />

250 verschie<strong>de</strong>ne Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle, darunter<br />

zahlreiche Teilzeitvarianten, die<br />

von knapp zehn Prozent <strong>de</strong>r Belegschaft<br />

in Produktion und Verwaltung genutzt<br />

personalmagazin 09 / 12


Für die Mitarbeiterkin<strong>de</strong>r steht auch ein Workshop im Ausbildungszentrum auf <strong>de</strong>m<br />

Ferienprogramm. Dort wer<strong>de</strong>n sie von <strong>de</strong>n Warema-Azubis angeleitet und betreut.<br />

wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>m Programm <strong>de</strong>r<br />

Ferienbetreuung „Warema Sonnenkin<strong>de</strong>r“<br />

stehen Aktionen, die direkten<br />

Bezug zum Unternehmen haben –<br />

<strong>de</strong>r Imageeffekt auch beim jüngsten<br />

potenziellen Nachwuchs liegt auf<br />

<strong>de</strong>r Hand. Unterstützung von Aufstiegsqualifizierungen<br />

während <strong>de</strong>r<br />

Elternzeit, die För<strong>de</strong>rung weiblicher<br />

Führungskräfte in Teilzeit sowie ein<br />

Personalentwicklungsprogramm zur<br />

Steigerung <strong>de</strong>r Frauenquote sind inzwischen<br />

Standard. Zu<strong>de</strong>m ist Warema<br />

aktiver Partner im speziellen<br />

För<strong>de</strong>rprogramm für Frauen auf Ebene<br />

<strong>de</strong>s Arbeitgeberverbands Bayern.<br />

Azubi- und Führungsentwicklung<br />

Doch nicht nur Frauen und Familien,<br />

auch <strong>de</strong>r generellen Personalentwicklung<br />

gilt die spezielle<br />

Aufmerksamkeit <strong>de</strong>r Personalarbeit<br />

bei Warema. Nahezu alle Führungskräfte<br />

stammen aus <strong>de</strong>m eigenen<br />

Haus. Kernelemente <strong>de</strong>r Personalentwicklung<br />

sind dabei das betriebliche<br />

Bildungsprogramm, die unternehmenseigene<br />

Ausbildung, ein duales<br />

Studium, Trainee-Programme und<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

auch Projekte <strong>de</strong>r ersten Führungsverantwortung.<br />

Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n<br />

Personalentwicklungsprogramme<br />

für Fach- und Führungskräfte angeboten,<br />

zu <strong>de</strong>nen auch Job-Rotation,<br />

Workshops, Seminare und die Einbeziehung<br />

<strong>de</strong>r Führungskräfte gehören.<br />

Für Mitarbeiter, die fähig<br />

und willens sind, weitergehen<strong>de</strong><br />

Verantwortung als Führungskraft,<br />

als Fachspezialist o<strong>de</strong>r in Projekten<br />

zu übernehmen, gibt es das „Potenzialprogramm“.<br />

„Durch Qualifizierung<br />

und Vernetzung <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter wollen wir das Wachstum<br />

<strong>de</strong>r Warema-Gruppe sichern“,<br />

erklärt Endres. Die Teilnehmer am<br />

„Potenzialprogramm“ i<strong>de</strong>ntifizieren<br />

sich umso mehr mit <strong>de</strong>m Unternehmensleitbild.<br />

So können gemeinsam<br />

berufliche Perspektiven entwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n – zum Nutzen für alle Seiten.<br />

Die Palette guter I<strong>de</strong>en mittelständischer<br />

Personalarbeit ist damit noch<br />

nicht erschöpft: Ab 2013 will Warema<br />

Lebensarbeitszeitkonten anbieten,<br />

Leitlinien für Mitarbeiter und<br />

Führungskräfte einführen und Fachkarrieren<br />

ermöglichen.<br />

© warema<br />

29


30 ManageMent_NEWS<br />

NAchgErEchNEt<br />

„Employer Awards“ bewerten<br />

Wettbewerbe und Ranglisten für Arbeitgeber<br />

sind in Mo<strong>de</strong>. Rund drei Dutzend regelmäßige<br />

„Employer Awards“ gibt es allein<br />

im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum. In <strong>de</strong>r Praxis<br />

wer<strong>de</strong>n jedoch die Anfor<strong>de</strong>rungen, die an<br />

einen Arbeitgebervergleich zu stellen wären,<br />

meist nur mit Einschränkungen erfüllt. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt eine Studie <strong>de</strong>r<br />

Universität Mag<strong>de</strong>burg, die im Wissenschaftsjournal<br />

„Personal Quarterly“, Ausgabe<br />

3/2012, veröffentlicht wur<strong>de</strong>. Sie liefert<br />

sechs Kriterien, anhand <strong>de</strong>rer Unternehmen<br />

„Employer Awards“ hinterfragen sollten:<br />

So sollten sie objektiv, reliabel und vali<strong>de</strong><br />

im Sinne <strong>de</strong>r klassischen Testtheorie sein.<br />

Eine nur bruchstückhafte Abbildung <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebermarkts muss vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Weiter sollten die Bewertungskriterien und<br />

das Zustan<strong>de</strong>kommen <strong>de</strong>r Ergebnisse für <strong>de</strong>n<br />

neutralen Beobachter nachvollziehbar sein.<br />

Alle Teilnehmer sollten eine ausführliche<br />

Analyse ihrer Ergebnisse erhalten, um so ihre<br />

Personalarbeit zu verbessern. Zu<strong>de</strong>m sollten<br />

an <strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>ten Skalen zur Beurteilung<br />

<strong>de</strong>r Teilnehmer keine unzulässigen arithmetischen<br />

Operationen vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Schließlich sollten nicht eine übertrieben<br />

starke I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>s Beurteilers mit<br />

einem Unternehmen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re persönliche<br />

Motive die Bewertung verfälschen.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Die Zufrie<strong>de</strong>nheit ihrer Mitarbeiter ist <strong>de</strong>n Unternehmen <strong>de</strong>rzeit beson<strong>de</strong>rs wichtig.<br />

Was Mitarbeiter zufrie<strong>de</strong>ner macht<br />

Im Ringen um Fachkräfte achten immer mehr Unternehmen auf die Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />

ihrer Mitarbeiter mit <strong>de</strong>m Job. Beson<strong>de</strong>rs kleine Betriebe legen<br />

verstärkt darauf Wert, zeigt eine Umfrage <strong>de</strong>s Instituts für angewandte<br />

Arbeitswissenschaft unter rund 500 Teilnehmern. Doch nicht immer tragen<br />

naheliegen<strong>de</strong> Maßnahmen, wie eine Beför<strong>de</strong>rung, zur Zufrie<strong>de</strong>nheit bei. Wie<br />

australische Wissenschaftler herausgefun<strong>de</strong>n haben, kann ein beruflicher<br />

Aufstieg sogar <strong>de</strong>r Psyche scha<strong>de</strong>n. Trotz dauerhafter Einkommenssteigerungen<br />

und höherem sozialen Status überwiegen <strong>de</strong>mnach langfristig die<br />

negativen Effekte von vermehrtem Stress und längeren Arbeitszeiten. Spätestens<br />

nach drei Jahren sei die anfängliche Karriere-Euphorie verflogen.<br />

Die Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit ginge dann auf das Niveau wie vor <strong>de</strong>r Beför<strong>de</strong>rung<br />

zurück. Damit <strong>de</strong>rartiger Stress nicht zusätzlich zum Burnout führt, gilt es,<br />

frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Auch hier gibt es eine neue Studie: Das<br />

Erste Deutsche Zentrum für Leistungsmanagement und Burnout-Prävention<br />

hat acht von Burnout gefähr<strong>de</strong>te Menschen in ein Steinzeitleben geschickt.<br />

Das Versuchsergebnis: Bei allen verbesserten sich die medizinischen Werte.<br />

NEWS dES MoNAtS<br />

Kostenfreies Webinar Unter <strong>de</strong>m Titel „Die Auswirkung auf das Business nachweisen – das Momentum erhalten“ fin<strong>de</strong>t am 6. September<br />

um 9 Uhr 30 ein kostenfreies Webinar <strong>de</strong>r Unternehmensberatung DDI in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Personalmagazin statt. Es ist das<br />

letzte Onlineseminar <strong>de</strong>r sechsteililgen Reihe „Talentmanagement in 30 Minuten“. Weitere Informatione und die Möglichkeit zur Anmeldung<br />

fin<strong>de</strong>n Sie im Internet unter www.ddiworld.<strong>de</strong>/tmin30.<br />

Unsichere Beschäftigung Leiharbeit, Praktika, Werkverträge und befristete Jobs – immer mehr junge Berufstätige arbeiten in solchen<br />

eher unsicheren Beschäftigungsverhältnissen, so eine Studie im Auftrag <strong>de</strong>r IG Metall. Eine weitere Studie <strong>de</strong>s Wissenschaftszentrums<br />

Berlin für Sozialforschung hat zu<strong>de</strong>m einen Langzeittrend ermittelt: Die Chance auf eine unbefristete Vollzeitstelle ist beson<strong>de</strong>rs für junge<br />

Leute seit Mitte <strong>de</strong>r 90er-Jahre gesunken. 1996 hatte mehr als je<strong>de</strong>r Dritte unter 30-Jährige eine Vollzeitstelle, 2009 nur je<strong>de</strong>r Vierte.<br />

Neue Studie Welche Faktoren spielen eine Rolle dabei, dass ältere Arbeitnehmer auf ihre Rente verzichten und freiwillig länger arbeiten?<br />

Eine Studie <strong>de</strong>r Leuphana-Universität Lüneburg und <strong>de</strong>r SRH-Hochschule Berlin sucht Antworten auf diese aktuelle Fragestellung. Eine<br />

Teilnahme an <strong>de</strong>r Onlineumfrage ist bis zum 31. August unter www.soscisurvey.<strong>de</strong>/test019525 möglich.<br />

+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++<br />

personalmagazin 09 / 12


09 / 12 personalmagazin<br />

ManageMent_DienstleistunGen<br />

Immer mehr Interimmanager<br />

in Personalabteilungen<br />

Im Personalbereich wer<strong>de</strong>n immer häufiger Interimmanager eingesetzt.<br />

Das ergab die AIMP Provi<strong>de</strong>r-Umfrage 2012. So stieg <strong>de</strong>r Anteil von HR-Projekten,<br />

<strong>de</strong>r an externe Experten vergeben wur<strong>de</strong>n, innerhalb eines Jahres<br />

von sieben auf 19 Prozent. Damit hat <strong>de</strong>r Personalbereich erstmals die traditionell<br />

interimsstarken Segmente „Kaufmännische Leitung“ und „General -<br />

Management ohne Restrukturierungsaufgaben“ (2010: jeweils 17 Prozent<br />

aller Projekte) hinter sich gelassen. Ein weiteres Ergebnis: Verhandlungspartner<br />

<strong>de</strong>r Interimmanager sind immer häufiger die Personalabteilungen.<br />

2011 war in 31 Prozent <strong>de</strong>r Fälle HR <strong>de</strong>r Auftraggeber (2010: 22 Prozent), die<br />

Geschäftsleitung beziehungsweise <strong>de</strong>r Vorstand nur noch in 37 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Fälle (2010: 47 Prozent). www.aimp.<strong>de</strong><br />

Projektbesetzung von InterIMManagern<br />

2011 2010<br />

Personal 19 7<br />

Controlling 13 11<br />

Kaufm. leitung 13 17<br />

GM mit Restrukturierung 11 10<br />

GM ohne Restrukturierung 11 17<br />

Produktion/technik 11 10<br />

RELAUNCH. Das Netzwerk Competence<br />

Site erhält einen erweiterten Karrierebereich.<br />

Neu ist ein 360 Grad<br />

Recruiting-Board, das die berufliche<br />

Perspektive mit Infos über Regionen,<br />

Branchen und <strong>de</strong>m Freizeitangebot<br />

erweitert. www.competence-site.<strong>de</strong><br />

ANZEIGENFORMATE. Monster bietet nun<br />

drei unterschiedliche Anzeigenformate<br />

für die individuelle Präsentation<br />

an. Die Anzeige „Multi-Vi<strong>de</strong>o“<br />

erlaubt die Einbindung von bis zu<br />

sechs Vi<strong>de</strong>os, die Anzeige „Multi-<br />

Navigation“ stellt bis zu fünf variabel<br />

gestaltete Reiter bereit und die<br />

Anzeige „Multi Rotation“ rotieren<strong>de</strong><br />

Quelle: AIMP-ProvI<strong>de</strong>ruMfrAge 2012<br />

Neues von <strong>de</strong>n Stellenmärkten<br />

Angaben in Prozent<br />

und interaktive Bil<strong>de</strong>lemente für die<br />

Firmenpräsentation. www.monster.<strong>de</strong><br />

KOOPERATION. Der Anbieter für Online-<br />

Bewerbungsgespräche Cammio und<br />

JobTV24 haben ihr Angebot vereint.<br />

Firmen können <strong>de</strong>n gesamten Re-<br />

cruiting-Prozess in ihrem Corporate<br />

Design gestalten – mit passen<strong>de</strong>m<br />

Vi<strong>de</strong>omaterial. www.jobtv24.<strong>de</strong><br />

NEUE JObböRsE. Mit einer juristischen<br />

Jobbörse bietet die Online-Plattform<br />

Marktplatz-Recht Juristen und Kanzleien<br />

die Möglichkeit, direkt Kontakt<br />

aufzunehmen und sich zu vernetzen.<br />

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31<br />

ENTSCHEIDEND FÜR UNS WAR,<br />

WO HERR MUNAWAR<br />

HERKOMMT:<br />

AUS DER IT-BRANCHE.<br />

Viele Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund bringen<br />

Kom petenzen mit, die in zahlreichen Branchen<br />

geschätzt wer<strong>de</strong>n: z. B. eine qualifizierte Ausbildung,<br />

Flexibilität o<strong>de</strong>r langjährige Arbeitserfahrung. Lassen<br />

Sie davon auch Ihr Unternehmen profitieren.<br />

Der gemeinsame Arbeitgeber-Service <strong>de</strong>r Agenturen<br />

für Arbeit und Jobcenter unterstützt Betriebe, die<br />

nach engagierten Arbeitskräften suchen. Wir beraten<br />

Sie bei <strong>de</strong>r Bewerberauswahl und informieren Sie<br />

auch über entsprechen<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rmöglichkeiten.<br />

MOTIVIERTE ARBEITSKRÄFTE FINDEN:<br />

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32 ManageMent_StreSSmanagement<br />

Der Test auf <strong>de</strong>m Prüfstand<br />

TREND. Die psychische Gesundheit <strong>de</strong>r Mitarbeiter beschäftigt immer mehr Betriebe.<br />

Wie Tests zur Stressbewältigung beitragen können, diskutieren wir an einem Beispiel.<br />

Von Renate Wittmann<br />

Die meisten Menschen verbringen<br />

etwa die Hälfte ihres<br />

Erwachsenenlebens am Arbeitsplatz.<br />

Der Mensch braucht<br />

Arbeit nicht nur, um ein ökonomisch<br />

abgesichertes Leben zu führen. Arbeit<br />

kann ein Ausdruck <strong>de</strong>r Selbstrealisation<br />

sein, <strong>de</strong>r Befriedigung und Erfolgserlebnisse<br />

bringt. Arbeit kann aber auch<br />

krank machen.<br />

Früher stan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Arbeitswelt körperliche<br />

Belastungen im Mittelpunkt,<br />

heute sind es immer häufiger psychische<br />

Belastungen, die bei einer lang andauern<strong>de</strong>n<br />

Wirkung zu seelischen und<br />

körperlichen Beschwer<strong>de</strong>n und Erkrankungen<br />

führen. Die Wirtschaft tut sich<br />

mit <strong>de</strong>m psychischen Gesundheitsschutz<br />

am Arbeitsplatz ziemlich schwer. Bei <strong>de</strong>r<br />

Messung seelischer Belastungen fehlen<br />

Richtwerte. Denn Stress ist hochgradig<br />

individuell. Während sich <strong>de</strong>r eine vor<br />

Stress nachts schlaflos im Bett herumwälzt,<br />

fühlt sich <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re von vielen<br />

neuen Aufgaben lediglich herausgefor<strong>de</strong>rt.<br />

Aus diesem Grund ist es wichtig,<br />

<strong>de</strong>n Grad beziehungsweise die Stärke<br />

<strong>de</strong>r Belastung für die aktuelle Lebenssituation<br />

individuell messbar zu machen.<br />

Nur zu messen, reicht nicht aus<br />

Wenn es darum geht, das Ausmaß von<br />

Stress zu erfassen, gibt es in <strong>de</strong>r Stressforschung<br />

sehr verschie<strong>de</strong>ne Verfahrensweisen.<br />

Ein Vorgehen ist die Befragung,<br />

wie belastet Menschen sich fühlen o<strong>de</strong>r<br />

mit welchen Beanspruchungen sie in ihrem<br />

beruflichen o<strong>de</strong>r privaten Leben kon-<br />

frontiert sind. Darunter fallen auch die<br />

sogenannten Stresstests. Im Web schwirren<br />

unzählige Angebote mit kurzen und<br />

langen, wissenschaftlichen und weniger<br />

wissenschaftlichen Fragebögen herum,<br />

die alle <strong>de</strong>n Anspruch haben, Stress zu<br />

analysieren. Das ist ein legitimer Ansatz,<br />

bietet <strong>de</strong>n Menschen aber keine klare Definition<br />

von Stress. Tests zu Stresspotenzial<br />

und Stressniveau helfen noch nicht<br />

bei <strong>de</strong>r individuellen Unterscheidung<br />

von Stressauslösern, und Stressfolgen.<br />

Wir müssen nicht nur erkennen, dass wir<br />

gestresst sind, son<strong>de</strong>rn auch warum –<br />

und was wir selbst daran än<strong>de</strong>rn können.<br />

Es ist ein Leichtes zu sagen, in unserer<br />

Abteilung fehlt eine Fachkraft und das<br />

stresst mich. Än<strong>de</strong>rn wird sich dadurch<br />

aber nichts. Jetzt geht es daran, das persönliche<br />

Verhalten zu hinterfragen.<br />

Aussagekräftiger sind da erprobte<br />

psychometrische Verfahren. Beispiele<br />

solcher Verfahren sind das „Instrument<br />

for Stress-Oriented Analysis of Work“<br />

(ISTA) von Norbert K. Semmer, <strong>de</strong>r Fragebogen<br />

zum Umgang mit Belastungen<br />

im Verlauf (UBV) von Michael Reicherts<br />

und Meinrad Perrez o<strong>de</strong>r das Trier Inventar<br />

zum chronischen Stress (TICS)<br />

von Peter Schulz, Wolff Schlotz und Peter<br />

HPO<br />

ARBEITSHILFE<br />

Übersicht Psychische Belastungen<br />

erkennen (HI2279528)<br />

Diese Arbeitshilfe fin<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong> Personal<br />

Office (HPO). Internetzugriff:<br />

www.haufe.<strong>de</strong>/hi547922<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Becker. Bei diesen Verfahren han<strong>de</strong>lt es<br />

sich aber um diagnostische Instrumente,<br />

die nur in Zusammenarbeit mit einem<br />

Therapeuten o<strong>de</strong>r Psychologen angewen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Auf <strong>de</strong>m Markt fin<strong>de</strong>n sich bisher<br />

kaum praktikable Angebote, die Firmen<br />

helfen, ihr betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

durch ein Stresskompetenzprogramm<br />

zu unterstützen und auf<br />

<strong>de</strong>n Risikofaktor „Stress“ auch präventiv<br />

zu reagieren. Der häufig verwen<strong>de</strong>te<br />

Impulstest <strong>de</strong>r Arbeitspsychologinnen<br />

Martina Molnar, Brigitta Geißler-Gruber<br />

und Christine Gabriele Hai<strong>de</strong>n stellt nur<br />

arbeitsbezogene Stressfaktoren dar und<br />

gleicht diese mit <strong>de</strong>r Wunschsituation<br />

ab. Um am eigenen Stressverhalten zu<br />

arbeiten, bedarf es aber mehr als einer<br />

reinen Analyse.<br />

Konkrete Handlungsstrategien<br />

Wir haben bei Persolog ein reliables<br />

Stressprofil entwickelt, das neben einer<br />

individuellen Stressanalyse auch<br />

konkrete Handlungsstrategien hin zu<br />

mehr Stresskompetenz bietet. Das dahinterliegen<strong>de</strong><br />

Mo<strong>de</strong>ll zum Profil beruht<br />

auf <strong>de</strong>r allgemein anerkannten „transaktionalen<br />

Stresstheorie“ von Richard<br />

Lazarus, die das komplexe Zusammenspiel<br />

von persönlichen Faktoren und<br />

Umweltbedingungen für die Entstehung<br />

von Stress verantwortlich macht. Nach<br />

diesem Mo<strong>de</strong>ll wird eine Situation erst<br />

dann als bedrohlich o<strong>de</strong>r stressauslösend<br />

bewertet, wenn die Menschen ihre<br />

eigenen Ressourcen, diese Situation erfolgreich<br />

zu bewältigen, als nicht ausreichend<br />

einschätzen. Ressourcen spielen<br />

personalmagazin 09 / 12


TEST<br />

Auszug aus <strong>de</strong>m ������������������ Fragebogen<br />

��������������<br />

���������������������������<br />

Beispiele:<br />

�����������������<br />

Im Stressprofil von Persolog wer<strong>de</strong>n sowohl die individuellen Stressoren abgefragt als<br />

auch das Verhalten in Stresssituationen. Hier lesen Sie Beispiele aus <strong>de</strong>m Test.<br />

Items zu <strong>de</strong>n Stressoren<br />

Der Fragebogen enthält 80 unterschiedliche<br />

Aspekte <strong>de</strong>s Arbeitsinhalts, <strong>de</strong>r Arbeitsorganisation<br />

und <strong>de</strong>r Arbeitsumgebung, die<br />

als potenzielle Stressoren wirken können.<br />

Der Ausfüllen<strong>de</strong> wird aufgefor<strong>de</strong>rt, seine<br />

Erfahrungen im Zeitraum <strong>de</strong>r letzten zwölf<br />

Monate zu bewerten. Er soll angeben, wie<br />

stark je<strong>de</strong> Aussage auf ihn zutrifft.<br />

Die Antwortmöglichkeiten: Trifft niemals zu,<br />

trifft selten zu, trifft manchmal zu, trifft oft<br />

zu, trifft sehr oft zu, trifft fast immer zu.<br />

somit bei <strong>de</strong>r Bewältigung von Stress<br />

eine wesentliche Rolle. Diese beziehen<br />

sich auf Merkmale <strong>de</strong>r Arbeitstätigkeit<br />

(Handlungsspielraum), <strong>de</strong>s sozialen<br />

Umfelds (soziale Unterstützung) sowie<br />

Merkmale <strong>de</strong>r Menschen selbst (Kontrollüberzeugungen,<br />

Bewältigungsstile).<br />

Be<strong>de</strong>utsam für das Ausmaß an Stress<br />

sind also nicht in erster Linie objektive<br />

Situationsmerkmale, son<strong>de</strong>rn vielmehr<br />

die subjektive Einschätzung <strong>de</strong>r Person,<br />

ihre Ressourcen, ihre Gedanken und Gefühle.<br />

Ausschlaggebend ist schließlich<br />

die Entstehung <strong>de</strong>s sicheren Gefühls, die<br />

Situation kontrollieren zu können.<br />

Dieses Mo<strong>de</strong>ll unterschei<strong>de</strong>t sich von<br />

an<strong>de</strong>ren Stressmo<strong>de</strong>llen, da Stress nicht<br />

nur als Input o<strong>de</strong>r Output gesehen wird,<br />

son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll eine Transaktion<br />

zwischen Situation und Person zu-<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

PRAxISBEISPIEl<br />

Items zum Verhalten<br />

Der Ausfüllen<strong>de</strong> legt zunächst fest, für<br />

welches Umfeld er <strong>de</strong>n Fragebogen ausfüllt<br />

(Arbeitsumfeld o<strong>de</strong>r privates Umfeld). Er bekommt<br />

nun 30 Mal zwei Sätze zur Auswahl<br />

und markiert eine <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Aussagen, die<br />

seine gewöhnliche Verhaltensweise unter<br />

Stress am besten beschreibt. Im nächsten<br />

Schritt schätzt er die Häufigkeit <strong>de</strong>r Ausprägung<br />

seines Verhaltens bei je<strong>de</strong>m von<br />

ihm ausgewählten Satz ein, in<strong>de</strong>m er das<br />

entsprechen<strong>de</strong> Feld in <strong>de</strong>n Spalten „häufig“<br />

o<strong>de</strong>r „manchmal“ markiert.<br />

�����������������<br />

������������������������<br />

Ungenau <strong>de</strong>finierte und schwierige Aufgaben<br />

belasten mich ziemlich.<br />

�������������<br />

�����������������������������<br />

��������������<br />

��������������������<br />

Es stört mich, dass ich meist kein Feedback/Rückmeldung<br />

über meine Arbeit<br />

von an<strong>de</strong>ren (Kollegen, Chef, Kun<strong>de</strong>n et<br />

cetera) bekomme.<br />

Ich muss bei meiner Arbeit öfter Aufträge<br />

ausführen, bei <strong>de</strong>nen die Zielsetzungen<br />

nicht klar sind.<br />

Beispiele:<br />

Ich verliere schnell das Interesse.<br />

o<strong>de</strong>r<br />

Ich nehme mir Dinge zu Herzen.<br />

Ich unterbreche an<strong>de</strong>re.<br />

o<strong>de</strong>r<br />

Ich bin geduldig.<br />

Verzögerungen stören mich.<br />

o<strong>de</strong>r<br />

Ich nehme Verzögerungen hin.<br />

Quelle: persolog<br />

grun<strong>de</strong> liegt. Stress resultiert aus einer<br />

Verbindung zwischen einer sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />

Situation und einer fühlen<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>nken<strong>de</strong>n und han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Person.<br />

Der Stressor und das Stressverhalten:<br />

Zwei untrennbare Faktoren<br />

Je<strong>de</strong>r Mensch bewertet Stress rein subjektiv.<br />

Bei <strong>de</strong>r Stressprävention kommt<br />

es darauf an, wie jemand die eigenen<br />

Erwartungen und sein Verhalten an die<br />

Situation anpasst. Das heißt nicht, dass<br />

<strong>de</strong>r Einzelne sich bis zum Unendlichen<br />

anpassen soll. Je<strong>de</strong>r muss sich aber darüber<br />

klar wer<strong>de</strong>n, was genau diese Situation<br />

für ihn stressig macht, um sie<br />

angehen zu können.<br />

Das Persolog Stressprofil ist als Arbeitsheft<br />

mit zwei Fragebogen gestaltet.<br />

Es zeigt auf <strong>de</strong>r einen Seite die indivi-<br />

33<br />

���������<br />

�����������<br />

�������������<br />

������������<br />

����������<br />

�����������<br />

�������������������<br />

�������������<br />

����������<br />

����������<br />

��������������<br />

��������������������


34 ManageMent_StreSSmanagement<br />

duellen Stressoren und auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Seite das persönliche Stressverhalten<br />

auf. Zunächst ist es wichtig, <strong>de</strong>n eigenen<br />

Status quo zu kennen, um Stress vorzubeugen<br />

und zu bewältigen. Denn was<br />

<strong>de</strong>n einen negativ stresst, beflügelt <strong>de</strong>n<br />

INTERvIEW<br />

„Mehr als ein Trostpflaster“<br />

an<strong>de</strong>ren. Es gilt herauszufin<strong>de</strong>n, welche<br />

Stressoren <strong>de</strong>m Einzelnen persönlich<br />

wirklich zu schaffen machen. Die Belastbarkeit<br />

eines Menschen hängt unter an<strong>de</strong>rem<br />

davon ab, wie viele Erfahrungen<br />

ein Mensch schon mit schwierigen Situ-<br />

Stressmanagement kann ein erster Schritt hin zu einem resilienten Unternehmen sein.<br />

Warum das allein aber noch nicht ausreicht, erklärt die Trainierin Sylvia Kéré Wellensiek.<br />

personalmagazin: Die psychische Gesundheit<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter ist in <strong>de</strong>n Fokus<br />

vieler Unternehmen gerückt. Wie viel<br />

kann die Schulung in Stressmanagement<br />

dazu beitragen?<br />

Sylvia Kéré Wellensiek: Zunächst einmal bin<br />

ich von allen Maßnahmen begeistert, die<br />

die psychische Gesundheit <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

unterstützen. Allerdings ist allein das<br />

Stressmanagement eine zu kleine Maßnahme<br />

für dieses riesige Thema. Unternehmen<br />

dürfen das Stressmanagement<br />

nicht nur als kleines Trostpflaster für die<br />

Mitarbeiter einsetzen. Sie müssen das<br />

Thema ganzheitlich angehen. Deswegen<br />

setze ich mich dafür ein, die Resilienz im<br />

Unternehmen zu för<strong>de</strong>rn.<br />

personalmagazin: Was genau verstehen Sie<br />

unter „Resilienz“?<br />

Wellensiek: Für diesen Begriff gibt es<br />

keine allgemein gültige Definition. Sie<br />

wird als Synonym für Belastbarkeit, Flexibilität<br />

o<strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstandsfähigkeit verwen<strong>de</strong>t.<br />

Es geht darum, wie ein System<br />

die von innen o<strong>de</strong>r außen kommen<strong>de</strong>n<br />

Störungen, wie Krankheiten, Überbelastungen<br />

o<strong>de</strong>r Krisen, ausgleichen kann.<br />

personalmagazin: Resilienz bezieht sich<br />

also nicht nur auf <strong>de</strong>n einzelnen Mitarbeiter,<br />

son<strong>de</strong>rn auch auf das ganze<br />

Unternehmen?<br />

Wellensiek: Genau, Resilienz betrachtet<br />

drei Ebenen. Die erste Ebene ist <strong>de</strong>r<br />

Mensch mit seiner persönlichen Haltung.<br />

Dabei ist das Stressmanagement<br />

nur ein Teilaspekt. Es geht vielmehr darum,<br />

herauszufin<strong>de</strong>n, wie aktiv <strong>de</strong>r Einzelne<br />

mit Verän<strong>de</strong>rungen umgeht. Wer<br />

nur auf Verän<strong>de</strong>rungen reagiert statt sie<br />

selbst zu gestalten, ist nicht langfristig<br />

gegen Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> gefeit.<br />

personalmagazin: Und worum geht es bei<br />

<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren bei<strong>de</strong>n Ebenen?<br />

Wellensiek: Die zweite Ebene befasst sich<br />

mit <strong>de</strong>n sozialen Ressourcen in <strong>de</strong>r<br />

Zusammenarbeit: Besteht eine offene<br />

Arbeitsplatzkultur? Können die Führungskräfte<br />

realistisch einschätzen, wie<br />

belastbar ihre Mitarbeiter sind und wo<br />

die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit<br />

liegen? Die dritte Ebene ist die organisationale.<br />

Hier hinterfragt man, wie die<br />

Prozesse im Unternehmen die Resilienz<br />

unterstützen können und welche Strukturen<br />

dies verhin<strong>de</strong>rn.<br />

personalmagazin: Welche Strukturen sind<br />

hier hin<strong>de</strong>rlich?<br />

Wellensiek: Das kann ganz unterschiedlich<br />

sein. Die meisten strukturellen Schwierigkeiten<br />

bestehen an <strong>de</strong>n Schnittstellen<br />

zwischen Teams und Abteilungen. Oft<br />

<strong>de</strong>nkt man, dass Prozesse im Unterneh-<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

ationen gemacht hat. Wer bisher wenige<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen meistern musste,<br />

verfällt schnell in Hilflosig keit. Damit korreliert<br />

aber auch das Stressverhalten. Warum<br />

reagiere ich in <strong>de</strong>r einen stressigen<br />

Situation negativ und in <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren po-<br />

SyLvIA KéRé<br />

WELLENSIEK<br />

Die Resilienzexpertin<br />

leitet die Human<br />

Balance Training<br />

Aka<strong>de</strong>mie.<br />

men nicht schnell und flexibel genug<br />

laufen, weil einzelne Mitarbeiter nicht<br />

genug Leistung bringen. Wenn man sich<br />

dann die Strukturen einmal genauer ansieht,<br />

merkt man oft, dass die Mitarbeiter<br />

die von ihnen gefor<strong>de</strong>rte Leistung gar<br />

nicht erbringen können, weil die strukturellen<br />

Voraussetzungen nicht gegeben<br />

sind. Ich habe es schon erlebt, dass allein<br />

ein gutes PC-Programm, das <strong>de</strong>r erhöhten<br />

Arbeitsgeschwindigkeit Rechnung<br />

trägt, viele Probleme lösen kann.<br />

personalmagazin: Woran erkennt man, dass<br />

ein Unternehmen einen Resilienzprozess<br />

anstoßen sollte, also nicht ausreichend<br />

wi<strong>de</strong>rstandsfähig ist?<br />

Wellensiek: Dafür kann man sich zunächst<br />

die üblichen Kennzahlen ansehen: Eine<br />

hohe Fluktuationsquote, ein erhöhter<br />

Krankenstand und vor allem ein ausgeprägter<br />

Präsentismus sind Warnsignale.<br />

Um sich zu einem resilienten Unternehmen<br />

zu entwickeln, bedarf es aber auch<br />

<strong>de</strong>m vorausschauen<strong>de</strong>n Denken. Wenn<br />

das Unternehmen auf eine Krise zusteuert,<br />

muss man frühzeitig Maßnahmen<br />

ergreifen, damit sich die Mitarbeiter auf<br />

die Verän<strong>de</strong>rungen einstellen und aktiv<br />

daran mitarbeiten können.<br />

Das Interview führte Kristina En<strong>de</strong>rle da Silva.<br />

personalmagazin 09 / 12


sitiv? Wie verhalte ich mich konkret im<br />

Umgang mit meinen Stressoren?<br />

Das Profil analysiert also unabhängig<br />

voneinan<strong>de</strong>r die situationsgebun<strong>de</strong>nen<br />

berufsbezogenen und privaten Stressoren<br />

und das individuelle Stressverhalten.<br />

Daraus ergeben sich dann konkrete<br />

Handlungsempfehlungen und Bewältigungsstrategien.<br />

Stressanalyse mittels Fragebogen<br />

Die zwei Fragebögen <strong>de</strong>s Persolog Stressprofils<br />

wer<strong>de</strong>n von je<strong>de</strong>m Mitarbeiter eigenständig<br />

ausgefüllt. Damit arbeitet <strong>de</strong>r<br />

Anwen<strong>de</strong>r aktiv mit <strong>de</strong>m Instrument:<br />

Er kann seine persönlichen Stressoren<br />

selbst am besten einschätzen, seine Ergebnisse<br />

eigenständig berechnen und<br />

die Diagramme so für ihn transparent<br />

machen. Durch diese aktive Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

mit <strong>de</strong>m eigenen Verhalten<br />

wird ein greifbares und nachvollziehbares<br />

Resultat erzielt – eine wichtige<br />

Basis für <strong>de</strong>n methodischen Aufbau von<br />

Stresskompetenz.<br />

Das Verhalten steht im Mittelpunkt<br />

<strong>Als</strong> Analyse- und Lern-Tool ermittelt das<br />

Profil Stress sozialpsychologisch. Das be<strong>de</strong>utet,<br />

dass Stress und seine Ursachen<br />

vom Verhalten <strong>de</strong>s Gestressten abhängen.<br />

Die Grundlage je<strong>de</strong>r guten Strategie<br />

ist eine Ist-Analyse. Deshalb beginnt das<br />

Profil genau damit. Anhand eines wissenschaftlich<br />

fundierten Fragebogens mit<br />

80 vali<strong>de</strong>n Items wer<strong>de</strong>n zunächst die reliablen<br />

berufsbezogenen Stressoren ermittelt.<br />

Das Profil unterschei<strong>de</strong>t hier elf<br />

verschie<strong>de</strong>ne Stressoren, die von Überfor<strong>de</strong>rung<br />

über mangeln<strong>de</strong> Anerkennung<br />

und hohe Eigenansprüche reichen.<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

Darauf aufbauend, wird anschließend in<br />

einem zweiten Fragebogen das eigene<br />

Stressverhalten analysiert: Es gilt einzuschätzen,<br />

wie sehr zum Beispiel die<br />

Aussage „Ich reagiere auf Störungen gereizt“<br />

auf einen selbst zutrifft o<strong>de</strong>r ob<br />

man eher hin zu <strong>de</strong>r Aussage „Ich bin<br />

ausgeglichen und ruhig“ tendiert (siehe<br />

Beispiele im Kasten auf Seite 33).<br />

Verortung in einer Stresslandkarte<br />

Nach <strong>de</strong>r Auswertung <strong>de</strong>r Fragebögen<br />

verortet <strong>de</strong>r Mitarbeiter sich in einer<br />

Stresslandkarte in einem von elf verschie<strong>de</strong>nen<br />

Stressverhaltensmustern.<br />

Die Interpretation führt <strong>de</strong>n Mitarbeiter<br />

durch produktives und non-produktives<br />

Stressverhalten hin zu seinem individuellen<br />

Stressbewältigungsprogramm.<br />

Dabei wird Bezug genommen auf seine<br />

vorherige Verortung. So sollten etwa Mitarbeiter<br />

mit „A-Stress“, die hauptsächlich<br />

unter mangeln<strong>de</strong>r Anerkennung lei<strong>de</strong>n,<br />

Viele Tests messen nur <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeitigen Stress-<br />

Level <strong>de</strong>s Einzelnen. Damit lässt sich <strong>de</strong>r Stress<br />

jedoch nicht reduzieren. Vielmehr muss ein Test<br />

auch nach <strong>de</strong>n individuellen Auslösern fragen.<br />

an<strong>de</strong>re Bewältigungsstrategien ent-<br />

wickeln als <strong>de</strong>r Mitarbeiter mit „C-<br />

Stress“, <strong>de</strong>ssen Stress aus übermäßiger<br />

Kontrolle resultiert. Mitarbeiter sollen<br />

sich anhand von weiteren Infos mit ihrem<br />

Stresstyp und Übungen mit konkreten<br />

kurz- und langfristigen Stressbewältigungsstrategien<br />

beschäftigen und damit<br />

non-produktives Stressverhalten in produktives<br />

verwan<strong>de</strong>ln. Abgerun<strong>de</strong>t wird<br />

das Profil mit einem Stressprotokoll und<br />

einem Aktionsplan, die bei<strong>de</strong> im Alltag<br />

schnell und praxisnah eingesetzt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Denn <strong>de</strong>r Transfer in <strong>de</strong>n<br />

Alltag ist Grundvoraussetzung, Mitarbeiter<br />

über ein Seminar hinaus nachhaltig<br />

vor Stress zu schützen.<br />

RENATE WITTmANN<br />

Die Diplom-Pädagogin ist<br />

leiterin <strong>de</strong>r Entwicklungsabteilung<br />

<strong>de</strong>r Persolog GmbH.<br />

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35<br />

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36 ManageMent_Personalauswahl<br />

Gemeinsam die Arbeit meistern<br />

ÜBERBLICK. Personalauswahl ist zwar das Aufgabenfeld für Personaler, doch ohne die<br />

Fachabteilungen läuft nichts. Sie müssen optimal in <strong>de</strong>n Prozess eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Von Winfried Gertz<br />

Wie nachlässig Unternehmen<br />

bei <strong>de</strong>r Personalauswahl<br />

sind, lässt Achim<br />

Stams schier verzweifeln.<br />

Denn eine Fehlbesetzung schlägt ungefähr<br />

mit einem Jahresgehalt zu Buche,<br />

besagt eine griffige Formel. „Wie kann<br />

es sein“, so die ernüchtern<strong>de</strong> Bestandsaufnahme<br />

<strong>de</strong>s Führungskräftetrainers<br />

aus Bergisch-Gladbach, „dass Personal<br />

oft als Erfolgsfaktor gesehen, aber bei<br />

<strong>de</strong>r Personalauswahl vielfach unprofessionell<br />

vorgegangen wird?“<br />

Lange braucht Stams, <strong>de</strong>r sich seit<br />

rund 20 Jahren intensiv mit Fragen <strong>de</strong>r<br />

Eignungsdiagnostik befasst, nicht nach<br />

Antworten zu suchen. Schließlich wird<br />

er selbst von Unternehmen beauftragt,<br />

Führungskräfte in <strong>de</strong>n Fachabteilungen<br />

zu unterrichten, wie sie <strong>de</strong>n Erfolg von<br />

Stellenbesetzungen sicherstellen können.<br />

Die Personalauswahl kann nur in<br />

Zusammenarbeit von HR und <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Fachabteilungen gelingen. Doch oft<br />

beklagen sich Personaler darüber, dass<br />

Führungskräfte <strong>de</strong>n Bewerbern im Interview<br />

das Blaue vom Himmel versprechen<br />

o<strong>de</strong>r sich rein auf ihr Bauchgefühl<br />

bei <strong>de</strong>r Auswahl verlassen.<br />

Diese Probleme müssen ausgeräumt<br />

wer<strong>de</strong>n, um eine professionelle Personalauswahl<br />

sicherzustellen. Schließlich<br />

hängt die Qualität von Personalentscheidungen<br />

Studien zufolge nicht allein davon<br />

ab, dass mehrere Verantwortliche<br />

einen Kandidaten beurteilen und so<br />

subjektive Vorbehalte ausbalancieren.<br />

Dass man sich für <strong>de</strong>n richtigen Kandi-<br />

daten entschei<strong>de</strong>t, ist vor allem klaren<br />

Kriterien geschul<strong>de</strong>t, über die man sich<br />

vor <strong>de</strong>r Auswahl in <strong>de</strong>n Fachabteilungen<br />

unter Beteiligung von HR geeinigt hat.<br />

Laut Uwe Kanning, Professor für Wirtschaftspsychologie<br />

an <strong>de</strong>r Hochschule<br />

Osnabrück, sind mangelhafte Anfor<strong>de</strong>rungsanalysen<br />

Ausgangspunkt vieler<br />

Fehler in <strong>de</strong>r Personalauswahl. Kompetenzen<br />

wie Team-, Kommunikationsfähigkeit<br />

o<strong>de</strong>r Führungsstärke wür<strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>n Fachabteilungen meist am grünen<br />

Tisch beschlossen und nicht auf<br />

die jeweilige Position bezogen. Auch<br />

die Sichtung von Bewerbungsmappen<br />

sei nicht hinreichend standardisiert.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Teamarbeit in Sekun<strong>de</strong>nschnelle. Auch die Personalauswahl gelingt nur gemeinsam.<br />

Fehle ein konkretes Anfor<strong>de</strong>rungsprofil,<br />

wer<strong>de</strong> eine objektive Beurteilung<br />

erschwert: „Statt Kompetenzen zu messen,<br />

lässt man sich leicht von Foto und<br />

Optik <strong>de</strong>r Mappe o<strong>de</strong>r formalen Fehlern<br />

leiten“, hebt Kanning hervor. Und auch<br />

das Bauchgefühl ist laut Kanning immer<br />

noch ein Problem bei <strong>de</strong>r Personalauswahl.<br />

Blind verlasse man sich auf die<br />

eigene Wahrnehmung und ignoriere so<br />

Fehler und Verzerrungen <strong>de</strong>r menschlichen<br />

Urteilsbildung.<br />

Falsche Wahl fällt auf HR zurück<br />

Wenn es zutrifft, dass die Diagnostik<br />

in Unternehmen zu kurz kommt, fällt<br />

personalmagazin 09 / 12<br />

© cjmac / ShutterStock.com


HPO<br />

Checkliste Die Schritte bei <strong>de</strong>r Personalsuche<br />

in tabellarischer Übersicht (HI547922)<br />

Die Arbeitshilfe fin<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong> Personal<br />

Office (HPO). Internetzugriff:<br />

www.haufe.<strong>de</strong>/hi547922<br />

dieser Vorwurf auf HR zurück. Die richtigen<br />

Kandidaten auszuwählen, zählt zu<br />

<strong>de</strong>n Kernkompetenzen von Personalern,<br />

unabhängig davon, ob sie bei Auswahlverfahren<br />

aktiv, passiv o<strong>de</strong>r lediglich<br />

prozesssteuernd involviert sind. Sobald<br />

bekannt wird, dass Fachabteilungen unprofessionell<br />

vorgehen, muss HR Initiative<br />

entwickeln.<br />

Auf ihre Nachlässigkeit bei <strong>de</strong>r Kandidatenauswahl<br />

angesprochen, wiegeln<br />

Personaler meist unter Verweis auf ihre<br />

angeblich große Erfahrung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

hohen Rekrutierungs- und Zeitdruck ab.<br />

Auch Andrea Hartenfeller, HR-Managerin<br />

bei <strong>de</strong>r Crytek GmbH Frankfurt,<br />

räumt ein, das eine möglichst objektive<br />

Personalentscheidung nicht immer<br />

zu realisieren sei. „Wächst <strong>de</strong>r Druck,<br />

neigt man zu <strong>de</strong>r Annahme, dass eine<br />

Bauchentscheidung <strong>de</strong>n Prozess beschleunigt.<br />

Doch sie ist nicht immer<br />

<strong>de</strong>r Schrittmacher und längst nicht die<br />

beste Entscheidung.“ Bei Crytek wür<strong>de</strong>n<br />

Fehlentscheidungen gemeinsam mit <strong>de</strong>n<br />

Führungskräften <strong>de</strong>r Fachabteilungen<br />

offen diskutiert. Wovon hat man sich<br />

leiten lassen bei <strong>de</strong>r Personalauswahl?<br />

„Künftig wollen wir sagen: Zwar stehen<br />

wir unter Zeitdruck, müssen aber eine<br />

Entscheidung treffen, die uns nicht nur<br />

in <strong>de</strong>n ersten Monaten hilft, son<strong>de</strong>rn<br />

weit darüber hinaus“, sagt Hartenfeller.<br />

Dieser Lernprozess tue manchmal weh.<br />

Einfluss von HR ist entschei<strong>de</strong>nd<br />

Aufschlussreich ist, wie das junge Unternehmen<br />

täglich versucht, die Qualität<br />

<strong>de</strong>r Personalauswahl zu steigern und <strong>de</strong>n<br />

Prozess zu verbessern. „Um erfolgreich<br />

zu rekrutieren“, sagt Hartenfeller, „müsse<br />

die Personalabteilung ihren Einfluss<br />

in <strong>de</strong>r Organisation stärker zur Geltung<br />

bringen.“ Man sollte jene Führungskräf-<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

ARBEITSHILFE<br />

te und Mitarbeiter, die Entscheidungen<br />

beeinflussen, regelmäßig schulen.<br />

„Wenn wir Stellenbeschreibungen aus<br />

<strong>de</strong>n Fachbereichen erhalten“, nennt Hartenfeller<br />

ein Beispiel, „schauen wir drüber,<br />

ob sie sinnvoll sind o<strong>de</strong>r womöglich<br />

wegen schwammiger Formulierungen<br />

angepasst wer<strong>de</strong>n müssen.“<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r starken Marktposition<br />

und großer Bekanntheit erhält Crytek<br />

täglich etliche Bewerbungen aus aller<br />

Welt. „Bitten uns Führungskräfte, einen<br />

Kandidaten einzula<strong>de</strong>n“, erläutert Hartenfeller,<br />

„fragen wir nach, warum sie interessiert<br />

sind. So erfahren wir Zug um<br />

Zug, was Führungskräfte als gute Qualifikation<br />

einschätzen.“ Für Entscheidungen<br />

nimmt man sich viel Zeit. Am<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Tages beraten alle Personen,<br />

die mit einem Kandidaten gesprochen<br />

haben, was für und gegen ihn spricht.<br />

Zweifelt jemand, wird nach <strong>de</strong>m Grund<br />

gefragt und gemeinsam erörtert, ob <strong>de</strong>r<br />

Vorbehalt für alle Beteiligten wichtig ist.<br />

Bei <strong>de</strong>r Entscheidung wird <strong>de</strong>m Votum<br />

<strong>de</strong>r Mehrheit entsprochen. „Mit diesem<br />

Ansatz fahren wir sehr gut, selbst wenn<br />

es uns viel Zeit kostet“, so Hartenfeller.<br />

Deutlich erfahrener in <strong>de</strong>r Eignungsdiagnostik<br />

ist Thomas Perlitz, Personalleiter<br />

<strong>de</strong>r Gerresheimer AG in<br />

Düsseldorf. Ihm ist wichtig, sich nicht in<br />

Details zu verhed<strong>de</strong>rn, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n gesamten<br />

Prozess <strong>de</strong>r Personalauswahl zu<br />

verbessern. Unterstützung erhält er von<br />

Profiling Values, einem Online-Tool zur<br />

Bewerberdiagnostik, das nach Angaben<br />

von Perlitz wenig Bearbeitungszeit veranschlagt.<br />

Damit eröffne sich eine unabhängige<br />

dritte Sicht auf <strong>de</strong>n Kandidaten.<br />

Solche Instrumente sind weitverbreitet.<br />

Auch die Vorauswahl von Bewerbern per<br />

Vi<strong>de</strong>o, wie etwa von Viasto angeboten<br />

(siehe Kasten), kommt bei Personalern<br />

und Führungskräften aus <strong>de</strong>n Fachabteilungen<br />

gut an.<br />

Führungskräfte intensiv schulen<br />

Um Kandidaten persönlich kennenzulernen,<br />

vertraut Perlitz auf strukturierte<br />

Interviews und Assessment-Center. Ne-<br />

37<br />

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38 ManageMent_Personalauswahl<br />

HInWEIS PRAxISBEISPIEl<br />

Vorauswahl mit Vi<strong>de</strong>ointerviews<br />

Ein Instrument, um Fachabteilungen strukturiert in <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Personalauswahl einzubin<strong>de</strong>n, ist eine Software für zeitversetzte<br />

Vi<strong>de</strong>ointerviews. Erste Forschungsergebnisse belegen, dass sich Beobachterfehler dabei minimieren.<br />

Ein Beispiel für eine HR-Software, die hier zum Einsatz kommen<br />

kann, ist die Viasto Interview Suite. In <strong>de</strong>r Software wer<strong>de</strong>n kurze<br />

Interviewleitfä<strong>de</strong>n hinterlegt. Dies geschieht durch die Personalabteilung,<br />

wobei die Fachabteilung Fragen zur fachlichen Eignungsbeurteilung<br />

beisteuert. Ergänzend zu <strong>de</strong>n typischerweise vier bis<br />

fünf Interviewfragen wer<strong>de</strong>n relevante Bewertungskriterien durch<br />

Personal- und Fachabteilung festgelegt, anhand <strong>de</strong>rer später die<br />

Bewerberantworten evaluiert wer<strong>de</strong>n. Fragen und Bewertungskriterien<br />

bil<strong>de</strong>n zusammen strukturierte, beobachtungsbasierte Vi<strong>de</strong>o-<br />

Assessments. Die Bewerber führen diese am eigenen Computer<br />

durch. Die aufgezeichneten Interviews wer<strong>de</strong>n zeitlich unabhängig<br />

von Fach- und Personalabteilung anhand <strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>finierten Bewertungskriterien<br />

in <strong>de</strong>r HR-Software evaluiert. Alle Einzel-Evaluationen<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Software zu einem Gesamtergebnis integriert, <strong>de</strong>r<br />

die Entscheidungsgrundlage für <strong>de</strong>n nächsten Auswahlschritt bil<strong>de</strong>t.<br />

Die strukturierte Einbindung mehrerer Evaluatoren sichert dabei die<br />

Einhaltung klarer Prozessstandards. Zusätzlich zu <strong>de</strong>n Interviews<br />

können kurze Sequenzen eingeblen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen die Fach-<br />

ben Personalern und externen Beratern<br />

nehmen an <strong>de</strong>n Übungen vor allem Führungskräfte<br />

als Beobachter teil, die zuvor<br />

auf ihre Rolle vorbereitet wur<strong>de</strong>n.<br />

„Wer kein Training durchlaufen hat, wird<br />

nicht als Beobachter eingesetzt“, stellt<br />

<strong>de</strong>r Personalchef klar. Führungskräftetrainer<br />

Stams begrüßt solche Ansätze.<br />

In seinen Seminaren bringt er Teilnehmer<br />

aus Fachabteilungen dazu, dass sie<br />

<strong>de</strong>n Dreischritt aus Beobachten, Beurteilen<br />

und Bewerten beherrschen. Nur so<br />

könnten sie einordnen, wie sich Kandidaten<br />

im Assessment-Center schlagen.<br />

„Ziel sollte sein, ein vali<strong>de</strong>s Urteil zu<br />

fällen statt persönliche Sichtweisen einzubringen,<br />

die von unkontrollierbaren<br />

Variablen geprägt sind.“ Dabei sei Diagnostik<br />

wichtiger als die Erfahrung<br />

<strong>de</strong>r Beteiligten, so Kanning. „Nur weil<br />

jemand seit zehn Jahren Führungskraft<br />

ist, kann er das Verhalten von Kandidaten<br />

nicht zutreffen<strong>de</strong>r bewerten.“<br />

Auch für strukturierte Einstellungsinterviews<br />

lohnt sich die Mühe, zunächst zu<br />

klären, wie ein Kandidat bewertet wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Bei Gerresheimer wer<strong>de</strong>n Bewerber<br />

durch geschickt gestellte Fragen dazu<br />

motiviert, aus <strong>de</strong>m Nähkästchen zu plau<strong>de</strong>rn.<br />

Laut Perlitz sei so zu be obachten,<br />

mit welcher Energie sich jemand einbringt<br />

und ob er seine Aufgaben mit Lei<strong>de</strong>nschaft<br />

anpackt. „So etwas kann man<br />

gut vorbereiten.“ Stams bringt Führungskräften<br />

bei, in multimodalen Interviews,<br />

die biografische und situative Fragen enthalten,<br />

so lange zu bohren, bis sie auf Öl<br />

o<strong>de</strong>r heiße Luft stoßen: „Verliert sich <strong>de</strong>r<br />

Kandidat in plakativen Aussagen o<strong>de</strong>r hat<br />

er tatsächlich Ergebnisse geliefert in seinen<br />

bisherigen Stationen?“<br />

Aufgabe ist nur gemeinsam lösbar<br />

Eine große Teilaufgabe von HR in <strong>de</strong>r<br />

Personalauswahl ist also die richtige<br />

Vorbereitung und Schulung <strong>de</strong>r Führungskräfte<br />

aus <strong>de</strong>n Fachabteilungen.<br />

Gleichzeitig sind sie meist im Prozess<br />

selbst vertreten, um <strong>de</strong>n Führungskräften<br />

später Feedback geben zu können.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

abteilungen das Stellenangebot noch einmal umreißen können.<br />

Mit <strong>de</strong>n aufgezeichneten Vi<strong>de</strong>osequenzen lassen sich nachweislich<br />

Beobachterfehler minimieren, wie erste Forschungsergebnisse<br />

in einer Diplomarbeit an <strong>de</strong>r Westfälischen Wilhelms-Universität<br />

Münster belegen. Ein Resultat war, dass die Einschätzung <strong>de</strong>r<br />

Bewerbereignung mit einer sehr hohen Übereinstimmung erfolgte.<br />

Der Grund: Die meisten Beobachterfehler haben ihre Ursache in<br />

Aufmerksamkeits- und Gedächtniseffekten. Kurze Vi<strong>de</strong>osequenzen<br />

haben einen positiven Effekt auf die Informationsverarbeitung, da<br />

sie eine maximale Konzentration auf die Bewerberaussagen ermöglichen.<br />

Die erfor<strong>de</strong>rliche Gedächtnisleistung ist minimal, da je<strong>de</strong><br />

Antwortsequenz sofort bewertet wird. Die direkte Evaluation je<strong>de</strong>r<br />

Bewerberantwort anhand von klar <strong>de</strong>finierten Kriterien wird auch<br />

in einer Metaanalyse zur Qualität von Einstellungsinterviews von<br />

Professoren aus <strong>de</strong>n USA als qualitätssichernd herausgestellt.<br />

Von Sara Lin<strong>de</strong>mann, leiterin HR-Consulting bei Viasto<br />

So wer<strong>de</strong>n bei Gerresheimer Interviews<br />

nie ohne einen Personaler geführt. Ließen<br />

sich Führungskräfte im Gespräch<br />

zu Ungereimtheiten verleiten, erläutert<br />

Perlitz, stellten sie etwa ungeeignete<br />

Fragen, vertrö<strong>de</strong>lten Zeit für Unwichtiges<br />

o<strong>de</strong>r versprächen Bewerbern das<br />

Blaue vom Himmel, was sie tatsächlich<br />

niemals einlösen könnten, wür<strong>de</strong> dies<br />

nachher gezielt angesprochen.<br />

Experten zufolge müssen Personaler<br />

nicht unbedingt bei je<strong>de</strong>m Auswahlgespräch<br />

dabei sein. Vor allem in mittelständischen<br />

Unternehmen wäre dies<br />

auch kaum zu realisieren. Freilich hängt<br />

die Frage davon ab, in welchem Maße<br />

Führungskräfte <strong>de</strong>r Fachabteilungen<br />

sich in Auswahlgesprächen an objektiven<br />

Kriterienkatalogen orientieren<br />

können und entsprechend vorbereitet<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

WInFRIEd GERTz ist freier Journalist in<br />

München.<br />

personalmagazin 09 / 12


KEYNOTES 2012:<br />

Foto: Hilgers<br />

Foto: Langenscheidt<br />

Foto: Millard<br />

Foto: Morand<br />

Foto: Opaschowski<br />

Foto: Schiemann<br />

Foto: Spitzer<br />

Jens Hilgers<br />

Dr. Florian Langenscheidt<br />

präsentiert von GSA<br />

Dr. Nicola J. Millard<br />

Geneviève Morand<br />

Prof. Dr. Horst W. Opaschowski<br />

William A.Schiemann, Ph.D.<br />

Prof. Dr. Manfred Spitzer<br />

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40 ManageMent_Gesundheit<br />

Von <strong>de</strong>r Pflicht zur Kür<br />

Serie. Wenn Gesundheitsvorsorge Spaß macht, sind die Leute gern dabei. Das Tesa-<br />

Werk Offenburg macht vor, wie sich dies im betrieblichen Alltag umsetzen lässt.<br />

Trampolintrainerin Michaela Degen (vorne rechts) zeigt ihren Kollegen, wie man das<br />

Sportgerät gekonnt zum Hüpfen nutzt – auch für künftige „bewegte Pausen“.<br />

Von Frank Hauser und Julia Haase<br />

Arbeitnehmer sind in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />

Arbeitswelt vielfältigen<br />

Belastungen ausgesetzt, die<br />

auf Dauer gesundheitliche Beeinträchtigungen<br />

hervorrufen können.<br />

Umso wichtiger wer<strong>de</strong>n betriebliche<br />

Gesundheitsprogramme, mit <strong>de</strong>nen Arbeitgeber<br />

ihren gesetzlichen Fürsorgepflichten<br />

gegenüber <strong>de</strong>n Beschäftigten<br />

nachkommen. Das Tesa-Werk Offenburg<br />

geht da mit gutem Beispiel voran. Das<br />

Unternehmen hat dieses Jahr vom Great<br />

Place to Work Institute <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rpreis<br />

„Betriebliche Gesundheitsför<strong>de</strong>rung“<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Wettbewerbs „Deutschlands<br />

beste Arbeitgeber“ erhalten.<br />

Strategisch aufgestellt<br />

Das Thema Gesundheitsför<strong>de</strong>rung ist<br />

im Tesa-Werk Offenburg, das rund 420<br />

Mitarbeiter beschäftigt, als zentrales<br />

Element <strong>de</strong>r Werksstrategie verankert<br />

und gilt unter <strong>de</strong>r Bezeichnung „Support<br />

and Care“ als einer von vier Kernprozessen<br />

im HR-Management. Das<br />

Gesundheitsprogramm orientiert sich<br />

an einer ausführlichen Analyse <strong>de</strong>s<br />

BKK-Gesundheitsreports, auf <strong>de</strong>ssen<br />

Basis für das betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

vier Schwerpunktthemen<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

©Tesa Werk Offenburg<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert wur<strong>de</strong>n: Immunsystem, psychische<br />

Erkrankungen, Herz-Kreislauf<br />

und Muskeln-Skelett. Daran angelehnt,<br />

wur<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>m Namen „BGM 2050“<br />

ein vielfältiges Angebot an Maßnahmen<br />

etabliert, das sich insbeson<strong>de</strong>re durch<br />

die Berücksichtigung <strong>de</strong>r spezifischen<br />

Bedürfnisse <strong>de</strong>r Mitarbeiter im Schichtbetrieb<br />

auszeichnet.<br />

Der systematische Gesundheitsansatz<br />

fußt auf einer umfassen<strong>de</strong>n Vernetzung<br />

innerbetrieblicher und externer<br />

Experten. Innerbetrieblich stehen ein<br />

eigens für das BGM ausgebil<strong>de</strong>ter und<br />

angestellter Präventologe, <strong>de</strong>r betriebsärztliche<br />

Dienst sowie ausgebil<strong>de</strong>te<br />

Betriebssanitäter zur Verfügung. Eine<br />

BGM-Arbeitsgruppe, die sich aus einem<br />

Präventologen, <strong>de</strong>m Werksarzt, <strong>de</strong>m Betriebsratsvorsitzen<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>m Produktionsteamleiter,<br />

<strong>de</strong>r Personalteamleiterin<br />

und <strong>de</strong>m Geschäftsführer zusammensetzt,<br />

bil<strong>de</strong>t das zentrale Gremium für<br />

die Entwicklung <strong>de</strong>r BGM-Strategien<br />

und Maßnahmen. Bei quartalsweisen<br />

Treffen wird die Ausrichtung <strong>de</strong>s<br />

Gesundheitsprogramms überprüft und<br />

angepasst sowie die jährlichen Gesundheitskampagnen<br />

mit ihren jeweiligen<br />

Schwerpunktthemen vorbereitet. Extern<br />

arbeitet das Tesa-Werk mit einer Vielzahl<br />

von Experten wie Physiotherapeuten,<br />

Entspannungstrainern, Schlafberatern,<br />

Rückenexperten und einem BGM-Beratungsunternehmen<br />

zusammen.<br />

Messbare Erfolge<br />

Um das jährliche BGM-Budget gezielt<br />

einzusetzen, erfolgt über eine „Balanced<br />

Scorecard“ eine systematische Steue-<br />

personalmagazin 09 / 12


Serie<br />

· Ausgabe 07/2012: Neues von <strong>de</strong>n Besten<br />

· Ausgabe 08/2012: Beson<strong>de</strong>res von <strong>de</strong>n Besten<br />

· Ausgabe 09/2012: Gesundheit bei <strong>de</strong>n Besten<br />

rung und Evaluation <strong>de</strong>r zahlreichen<br />

Aktionen, Beratungen, Wellnessangebote,<br />

Netzwerkaktivitäten und<br />

<strong>de</strong>r jährlichen Gesundheitskampagnen.<br />

Die Scorecard berücksichtigt<br />

die vier Dimensionen Mitarbeiter-,<br />

Gesundheits-, Prozess- und Erfolgsperspektive.<br />

Eine Kennzahl für die<br />

Mitarbeiterperspektive ist beispielsweise<br />

die im Rahmen <strong>de</strong>r jährlichen<br />

Mitarbeiterbefragung gemessene<br />

Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Belegschaft mit<br />

<strong>de</strong>m werksärztlichen Dienst. Die<br />

Gesundheitsperspektive wird zum<br />

Beispiel anhand <strong>de</strong>r Anzahl und<br />

<strong>de</strong>r Dauer wichtiger Erkrankungen<br />

mittels <strong>de</strong>s Gesundheitsberichts <strong>de</strong>r<br />

BKK gemessen. Aussagekräftige<br />

Kennzahlen für die Prozessperspektive<br />

sind unter an<strong>de</strong>rem die Teilnehmerzahl<br />

an Gesundheitsaktionen<br />

und die Mitarbeiterbefragungsergebnisse<br />

zum Führungsverhalten sowie<br />

zur physischen und psychischen Arbeitsbelastung.<br />

Abwesenheitsquote,<br />

Fluktuation, Produktivität und Unfallquote<br />

sind exemplarische Indikatoren<br />

für die Erfolgsperspektive.<br />

Die erhobenen Kennzahlen wer<strong>de</strong>n<br />

genutzt, um frühzeitig Korrekturmaßnahmen<br />

einzuleiten und<br />

positive Maßnahmen weiter zu verstärken.<br />

Die „Balanced Scorecard“<br />

im Gesundheitsmanagement macht<br />

zu<strong>de</strong>m regelmäßig neue Themen für<br />

die BGM-Arbeitsgruppe sichtbar, die<br />

es in ergänzen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r neue Gesundheitsprogramme<br />

zu überführen gilt.<br />

Bewegte Pausen<br />

Im werkseigenen Bewegungsraum<br />

bietet das Tesa-Werk Offenburg allen<br />

Beschäftigten ein umfangreiches<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

Entspannungs- und Sportangebot<br />

und lädt zu „bewegten Pausen“ im<br />

Arbeitsalltag ein.<br />

Außer Yogakursen und ganzheitlichen<br />

Körpertrainings wird neuerdings<br />

auch Trampolinspringen als<br />

zusätzliche Indooraktivität angeboten.<br />

In Einführungskursen erlernen<br />

die Beschäftigten unter Anleitung<br />

einer zur Trampolintrainerin ausgebil<strong>de</strong>ten<br />

Kollegin <strong>de</strong>n richtigen Umgang<br />

mit <strong>de</strong>n neuen Sportgeräten<br />

und bekommen Tipps für ein effektives<br />

Training. Im Anschluss daran<br />

können interessierte Mitarbeiter<br />

dann gemeinsam mit Kollegen im<br />

wöchentlichen Trampolinkurs unter<br />

Anleitung trainieren – o<strong>de</strong>r die<br />

Sportgeräte selbstständig in ihren<br />

Pausen nutzen.<br />

Die neue Betriebssportart erfreut<br />

sich bei <strong>de</strong>n Beschäftigten und auch<br />

bei <strong>de</strong>r Geschäftsführung großer<br />

Beliebtheit. Nicht ohne Grund: Die<br />

Sache macht nämlich nicht nur viel<br />

Spaß, son<strong>de</strong>rn hat auch einen enormen<br />

Trainingseffekt. Studien haben<br />

gezeigt, dass Trampolinspringen gelenkschonen<strong>de</strong>r<br />

als Joggen ist und<br />

dabei zugleich <strong>de</strong>utlich mehr Kondition<br />

und Muskeln aufgebaut wer<strong>de</strong>n<br />

als beim Laufen.<br />

FrAnk HAuSer ist geschäftsführen<strong>de</strong>rGesellschafter<br />

beim Great Place to<br />

Work Institute Deutschland.<br />

JuliA HAASe ist Referentin<br />

<strong>de</strong>r Geschäftsführung beim<br />

Great Place to Work Institute<br />

Deutschland in Köln.<br />

41


42 OrganisatiOn_NEWS<br />

Nachgezählt<br />

Potenzial <strong>de</strong>r asylbewerber<br />

Künftig können Asylbewerber nach neun<br />

statt erst nach zwölf Monaten eine Arbeitserlaubnis<br />

erhalten. Das sieht eine<br />

Grundsatzeinigung <strong>de</strong>r EU-Mitgliedstaaten<br />

vor. FDP- und Grüne-Politikern geht dieser<br />

Entschluss nicht weit genug. Sie plädieren für<br />

die generelle Abschaffung <strong>de</strong>s Arbeitsverbots,<br />

um die Menschenrechte zu stärken und<br />

<strong>de</strong>m Fachkräftemangel zu begegnen. Doch<br />

viel Potenzial an Fachkräften könnte durch<br />

die Lockerung <strong>de</strong>s Gesetzes nicht entstehen:<br />

Das Statistische Bun<strong>de</strong>samt gibt an, dass<br />

im Jahr 2010 rund 130.000 Asylbewerber<br />

in Deutschland lebten. Nur 3,7 Prozent von<br />

ihnen hatten einen Job – je<strong>de</strong>r Dritte davon<br />

in Vollzeit. Laut <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit<br />

hat sich die Zahl <strong>de</strong>r genehmigten Beschäftigungen<br />

im Vergleich <strong>de</strong>r Jahre 2010 und<br />

2011 mehr als verdoppelt (von 1.020 auf<br />

2.240). Die meisten Asylbewerber waren<br />

2011 im Gastronomiebereich tätig (1.021),<br />

danach in <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>betreuung sowie im<br />

Garten-und Landschaftsbau (403) und <strong>de</strong>m<br />

Bereich <strong>de</strong>r Dienstleistungen für Unternehmen<br />

und Privatpersonen (198). Das Potenzial<br />

ist <strong>de</strong>mnach nicht hoch und eher im Niedriglohnsektor<br />

anzusie<strong>de</strong>ln. Hinzu kommt die<br />

Hür<strong>de</strong>, dass eine Arbeitsgenehmigung erst<br />

erteilt wird, wenn kein <strong>de</strong>utscher Bewerber<br />

für die jeweilige Stelle infrage kommt.<br />

Homeoffice steht hoch im Kurs<br />

Viele Berufstätige wünschen sich, von daheim aus zu arbeiten. 49 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Frauen, 48 Prozent <strong>de</strong>r 31- bis 45-Jährigen und 45 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Beschäftigten ab 46 Jahren wür<strong>de</strong>n ein Homeoffice ihrer aktuellen<br />

Tätigkeit im Büro vorziehen. Das zeigt eine Onlineuntersuchung <strong>de</strong>s Softwareanbieters<br />

Teamviewer mit 1.547 Teilnehmern. An<strong>de</strong>rs reagieren die Berufstätigen<br />

bis 30 Jahren: 65 Prozent ziehen die Arbeit im Betrieb <strong>de</strong>m Homeoffice<br />

vor. Diejenigen, die sich Arbeitsmöglichkeiten von zu Hause aus wünschen,<br />

wür<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Untersuchung einiges dafür geben. 57 Prozent wür<strong>de</strong>n auf<br />

<strong>de</strong>n Firmenwagen verzichten. Immerhin 30 Prozent wären bereit, dafür zwei<br />

Tage Jahresurlaub aufzugeben, 24 Prozent wür<strong>de</strong>n das Ausbleiben einer Beför<strong>de</strong>rung<br />

in Kauf nehmen und knapp 14 Prozent finanzielle Nachteile.<br />

Für Unternehmen können Homeoffice-Möglichkeiten zu<strong>de</strong>m Fehlzeiten aus<br />

Überlastung eindämmen. Laut <strong>de</strong>m Gesundheitsreport 2012 <strong>de</strong>r Techniker<br />

Krankenkasse (TK) sind Pendler mit 2,2 Fehltagen pro Kopf langwieriger von<br />

psychischen Diagnosen betroffen als an<strong>de</strong>re Beschäftigte (1,9 Tage). Im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s BGM könnte ein Homeoffice die Situation für Pendler verbessern.<br />

News <strong>de</strong>s MoNats<br />

erfolgsindikator hR-Kompetenz Unternehmen, die im HR-Bereich gekonnt agieren, sind wirtschaftlich erfolgreicher als Unternehmen<br />

mit geringeren Kompetenzen bei Personalthemen. Das zeigt eine aktuelle Studie <strong>de</strong>r Boston Consulting Group (BCG). So erzielen<br />

Firmen mit einem leistungsfähigen Recruiting ein 3,5-fach höheres Umsatzwachstum und eine doppelt so hohe Gewinnmarge wie Unternehmen<br />

mit geringeren Fähigkeiten in diesem Bereich.<br />

Bessere Vereinbarkeit Immer mehr Betriebe ergreifen in Eigenregie strategische Maßnahmen, um die Vereinbarkeit von Beruf und<br />

Familie zu för<strong>de</strong>rn, wie das aktuelle IHK-Unternehmensbarometer <strong>de</strong>utlich macht. Demnach bieten bereits 80 Prozent aller Unternehmen<br />

hierzulan<strong>de</strong> ihren Mitarbeitern flexible Arbeitszeiten. Mehr als die Hälfte ermöglicht zu<strong>de</strong>m mobiles Arbeiten – eine erhebliche Steigerung im<br />

Vergleich zur vorhergehen<strong>de</strong>n Umfrage im Jahr 2007. Damals boten dies lediglich 21 Prozent <strong>de</strong>r befragten Unternehmen an.<br />

Mehr Berufskrankheiten Immer mehr Menschen in Deutschland macht ihr Job krank. Das hat die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung<br />

(DGUV) mitgeteilt. Die Berufsgenossenschaften und Unfallkassen haben <strong>de</strong>mnach im Vorjahr bei gut 34.500 Menschen eine Berufskrankheit<br />

festgestellt – rund 3.300 mehr als im Jahr 2010. Zugleich stieg auch die Zahl <strong>de</strong>r To<strong>de</strong>sfälle infolge einer Berufskrankheit leicht auf 2.548 an.<br />

+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Ein Homeoffice ersetzt nicht die Kin<strong>de</strong>rbetreuung, doch es erlaubt kurze Auszeiten.<br />

personalmagazin 09 / 12


De-Mail nimmt langsam Fahrt auf<br />

Es hat etwas länger gedauert<br />

mit De-Mail, als es sich die<br />

Verantwortlichen vorgestellt<br />

haben. Zum September kommt nun<br />

die Deutsche Telekom als erster Großanbieter<br />

mit einem entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Angebot für sichere und vertrauliche<br />

E-Mail-Kommunikation heraus. Gehaltsmitteilungen,<br />

Arbeitszeugnisse,<br />

Bewerbungen – all dies sollen Personaler<br />

künftig mit De-Mail von <strong>de</strong>r Telekom<br />

digital versen<strong>de</strong>n können. Der<br />

Dienst sei sicher wie ein Postbrief,<br />

aber einfach und schnell wie eine<br />

E-Mail. Dank zertifizierter Anbieter<br />

und ein<strong>de</strong>utiger I<strong>de</strong>ntifikationsver-<br />

fahren sollen damit Nachrichten sicher,<br />

vertraulich und nachweisbar<br />

bei <strong>de</strong>r gewünschten De-Mail-Adresse<br />

ankommen. Weitere Vorteile: Firmen<br />

sparen Zeit und reduzieren Kosten für<br />

Porto, Papier und Druck.<br />

Das De-Mail-Gesetz als Rechtsgrundlage<br />

gilt schon seit Mai 2011.<br />

Doch <strong>de</strong>rzeit haben erst drei Anbieter<br />

eine De-Mail-Zulassung vom Bun<strong>de</strong>samt<br />

für Sicherheit in <strong>de</strong>r Informationstechnik<br />

erhalten. Der einzige<br />

De-Mail-Anbieter, <strong>de</strong>r schon länger<br />

auch kleine und mittlere Unternehmen<br />

und Endverbraucher bedient, ist<br />

die Mentana-Claimsoft GmbH.<br />

HUMAN EXPERT<br />

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Wir haben die Spezialisten, die Sie suchen.<br />

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OrganisatiOn_softwaremarkt 43<br />

Neue Oberfläche<br />

Ab sofort ist die neue Benutzeroberfläche<br />

<strong>de</strong>r Entgeltsoftware „Exact<br />

Lohn“ verfügbar. <strong>Als</strong> Branchenlösung<br />

für <strong>de</strong>n öffentlichen Dienst erfüllt<br />

sie laut Hersteller alle spezifischen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

und unterstützt kommunale<br />

Institutionen zuverlässig dabei, die Entgeltabrechnung<br />

schnell durchzuführen.<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten wie Leistungszulagen,<br />

Anwärterbezüge West und Ost, Berechnung<br />

<strong>de</strong>s Vergütungsdienstalters o<strong>de</strong>r<br />

die Abrechnung für Beamte wür<strong>de</strong>n berücksichtigt.<br />

Die neue Oberfläche sorge<br />

für mehr Übersichtlichkeit und Benutzerfreundlichkeit.<br />

Die Navigation falle nun<br />

leichter.<br />

Besuchen<br />

Sie uns auf <strong>de</strong>r<br />

Zukunft Personal<br />

vom 25.–27. Sept. 2012<br />

Halle 11.1, Stand C.36<br />

in Köln


44 OrganisatiOn_führungskultur<br />

Vernetzt führen – an<strong>de</strong>rs führen<br />

Studie. Ohne offene Kommunikation ist eine i<strong>de</strong>ntitätsstiften<strong>de</strong> Unternehmenskultur<br />

nicht <strong>de</strong>nkbar. Eine aktuelle Befragung zeigt, was <strong>de</strong>swegen nun zu tun ist.<br />

Von Britta Gross<br />

Auf mehr Offenheit und Transparenz<br />

setzen die Unternehmenslenker,<br />

die „Chief<br />

Executive Officers“ (CEOs),<br />

wie sie auf Englisch heißen, überall auf<br />

<strong>de</strong>r Welt. Sie wollen ihre Teams mit Ins<br />

piration und Kreativität führen und<br />

sind bestrebt, ihre Mitarbeiter über die<br />

Formulierung von Unternehmenswerten<br />

und ethischen Grundsätzen stärker an<br />

ihre Unternehmen zu bin<strong>de</strong>n. Das zeigt<br />

die Studie „Führen durch Vernetzung“,<br />

bei <strong>de</strong>r weltweit 1.700 Vorstän<strong>de</strong> und<br />

Geschäftsführer zu diesem Paradigma<br />

befragt wur<strong>de</strong>n. Diese Erkenntnisse<br />

offenbaren die Renaissance eines fast<br />

schon vergessenen Themas: die Rückbesinnung<br />

auf eine i<strong>de</strong>ntitätsstiften<strong>de</strong><br />

Unternehmenskultur. Doch die Rahmenbedingungen<br />

haben sich massiv<br />

verän<strong>de</strong>rt. Das gleichzeitige Bekenntnis<br />

zu mehr Offenheit passt kaum noch zu<br />

<strong>de</strong>n traditionellen hierarchischen Befehls­<br />

und Kontrollstrukturen. Offenheit<br />

und Transparenz verlangen einen neuen<br />

Führungsstil. Eine offene Unternehmenskultur<br />

braucht eine ebenso offene<br />

Kommunikationskultur, Vertrauen, Motivation<br />

und Anerkennung. Permanente<br />

Kontrolle und ein autoritärer Managementstil<br />

sind nicht mehr zeitgemäß.<br />

Diese Entwicklung be<strong>de</strong>utet einen<br />

veritablen Kulturwan<strong>de</strong>l – Unternehmen<br />

brauchen offenere und kollaborative<br />

Kulturen, in <strong>de</strong>nen ihre Mitarbeiter<br />

ermutigt wer<strong>de</strong>n, sich zu vernetzen und<br />

voneinan<strong>de</strong>r zu lernen. Die sozialen<br />

Medien und innovative Kollaborations­<br />

technologien ermöglichen und för<strong>de</strong>rn<br />

dies. Damit rücken an<strong>de</strong>re Kernkompetenzen<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter in <strong>de</strong>n Fokus.<br />

Mehr als 80 Prozent <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Chefs<br />

for<strong>de</strong>rn Kommunikations­ und Kollaborationsfähigkeit<br />

und dazu die Bereitschaft,<br />

flexibel in wechseln<strong>de</strong>n Teams<br />

zu arbeiten. Gesucht wer<strong>de</strong>n Mitarbeiter,<br />

<strong>de</strong>nen Verän<strong>de</strong>rungen Spaß machen, die<br />

neugierig und meinungsfreudig sind,<br />

die sich gerne in Netzwerken bewegen<br />

und die Verantwortung übernehmen<br />

wollen. Damit fin<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>n Unternehmen<br />

das statt, was auch im gesellschaftlichen<br />

Diskurs beobachtet wer<strong>de</strong>n kann:<br />

eine wachsen<strong>de</strong> aktive Teilnahme an<br />

Meinungsbildungsprozessen über das<br />

Internet und die sozialen Medien, verbun<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>m Wunsch nach mehr Einflussnahme<br />

auf Entscheidungen.<br />

Was die CEOs wollen<br />

Für die aktuelle CEO­Studie von IBM<br />

wur<strong>de</strong>n zwischen September 2011 und<br />

Januar 2012 weltweit CEOs und Führungskräfte<br />

aus <strong>de</strong>r Privat wirtschaft<br />

und <strong>de</strong>m öffentlichen Sektor in persönlichen<br />

Gesprächen zu ihren künftigen<br />

Plänen und Herausfor<strong>de</strong>rungen befragt.<br />

Dabei traten drei Kernaussagen zutage.<br />

Erstens: Viele CEOs verfolgen eine<br />

neue Philosophie Sie schaffen offenere<br />

und stärker teamorientierte Unternehmenskulturen<br />

– und ermutigen ihre Mitarbeiter,<br />

sich zu vernetzen, voneinan<strong>de</strong>r<br />

zu lernen und damit in einer Welt <strong>de</strong>s raschen<br />

Wan<strong>de</strong>ls erfolgreicher zu agieren.<br />

Zweitens: Kun<strong>de</strong>n und die Kenntnis<br />

über Kun<strong>de</strong>n stehen absolut im Mittelpunkt.<br />

Gut 70 Prozent <strong>de</strong>r CEOs wollen<br />

die individuellen Anfor<strong>de</strong>rungen ihrer<br />

Kun<strong>de</strong>n besser verstehen und besser<br />

darauf eingehen. Um dies zu erreichen,<br />

muss noch mehr Analysekompetenz aufgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n. Insgesamt investieren<br />

die CEOs daher vor allem in Maßnahmen,<br />

die dazu dienen, bessere Erkenntnisse<br />

über Kun<strong>de</strong>n zu gewinnen – weit<br />

mehr als beispielsweise in Administration,<br />

Wettbewerbs­ und Finanzanalysen<br />

o<strong>de</strong>r in Risikomanagement.<br />

Drittens: Der Innovationsdruck lässt<br />

nicht nach. Um ihm standzuhalten,<br />

setzen Unternehmen zunehmend auf<br />

Partnerschaften und unternehmens­<br />

übergreifen<strong>de</strong> Zusammenarbeit. Über<br />

die Hälfte aller CEOs arbeitet in großem<br />

Umfang mit Partnern zusammen, um gezielt<br />

Innovation voranzutreiben.<br />

Diese Entwicklungen verlangen einen<br />

offeneren, weniger hierarchischen,<br />

teilweise <strong>de</strong>mokratischen und vernetzen<strong>de</strong>n<br />

Managementstil, zu <strong>de</strong>m sich<br />

die befragten CEOs und Geschäfts führer<br />

auch zunehmend bereitfin<strong>de</strong>n. Sie<br />

lockern starre Prozesse und erweitern<br />

die Entscheidungsspielräume ihrer<br />

Mitarbeiter. Hier stellt sich die Frage,<br />

welche Auswirkungen diese Prozesslockerungen<br />

und die Erweiterung <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiterkompetenzen in Wechselwirkung<br />

mit <strong>de</strong>n neuen, sich rasant weiterentwickeln<strong>de</strong>n<br />

Technologien haben?<br />

Unsere These ist, dass die Prozesse kleinteiliger<br />

und die Akteure eines Prozesses<br />

(Kun<strong>de</strong>n, Support­Funktionen wie IT,<br />

HR, Einkauf, Finanzen, Controlling o<strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter und Führungskräfte) zu echten<br />

Prozessbeteiligten wer<strong>de</strong>n. Die bisher<br />

etablierten Prozessketten wer<strong>de</strong>n<br />

personalmagazin 09 / 12


Eine Hand genügt bald nicht mehr: Die Komplexität <strong>de</strong>r Personalarbeit und neue<br />

Technologien erfor<strong>de</strong>rn übergreifen<strong>de</strong> Zusammenarbeit mit allen Abteilungen.<br />

aufbrechen und sich mehr und mehr am<br />

Verhalten und individuellen Bedürfnissen<br />

<strong>de</strong>r Beteiligten ausrichten müssen.<br />

Gleichzeitig können solche Prozesse<br />

nicht mehr in starre Abläufe gepresst<br />

wer<strong>de</strong>n, weil sich immer mehr Akteure<br />

– immer häufiger auch über mobile Endgeräte<br />

– einklinken und einzelne Prozessschritte<br />

je<strong>de</strong>rzeit und an je<strong>de</strong>m Ort<br />

einleiten o<strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rn können. Damit<br />

wer<strong>de</strong>n gleichzeitig die Abläufe von Unternehmensprozessen<br />

nachhaltig verän<strong>de</strong>rt.<br />

Damit kein Chaos entsteht und<br />

gewährleistet bleibt, dass <strong>de</strong>nnoch operativ<br />

korrekt vorgegangen wird, rückt<br />

die Verän<strong>de</strong>rungsfähigkeit <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

in <strong>de</strong>n Fokus. Sie sind aufgefor<strong>de</strong>rt,<br />

in einem erweiterten Gesamtkontext zu<br />

agieren sowie schnell und flexibel auf<br />

verän<strong>de</strong>rte Situationen und Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

zu reagieren. Durch <strong>de</strong>n Wegfall<br />

vorgegebener Prozessabläufe müssen<br />

Mitarbeiter erkennen, wann sie wie in<br />

Prozesse eingreifen können und müssen.<br />

Diese Entwicklung hat auch Einfluss<br />

auf Unternehmensstrukturen. Die operativen<br />

Support­Funktionen (Personal, IT,<br />

Finanzen, Controlling und Einkauf) wer<strong>de</strong>n<br />

näher zusammenrücken und eher<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

© nopporn / shutterstock.com<br />

als eine große Support­Funktion im Dienste<br />

<strong>de</strong>s Kerngeschäfts zusammenarbeiten.<br />

Sie müssen dabei nach wie vor ihre<br />

Wirtschaftlichkeit unter Beweis stellen<br />

und sich operativ so intelligent aufstellen,<br />

dass sie das Kerngeschäft ihres<br />

Unternehmens mit optimalem Service<br />

nachhaltig unterstützen. Diese Einheiten<br />

wer<strong>de</strong>n damit gleichzeitig zu Vorreitern<br />

für eine neue Art <strong>de</strong>r Zusammenarbeit.<br />

Die Personalfunktion hat hier die einmalige<br />

Möglichkeit, sich als wichtiger Initiator<br />

einzubringen und damit gleichzeitig<br />

mehr Einfluss zu gewinnen.<br />

Zentraler Einflussfaktor Technologie<br />

Die Entwicklung <strong>de</strong>r vernetzten Zusammenarbeit<br />

wird vor allem ausgelöst<br />

durch <strong>de</strong>n Einsatz neuer Technologien.<br />

Auch in Zukunft erwarten CEOs und Geschäftsführer,<br />

dass die technologische<br />

Entwicklungen zu <strong>de</strong>n einflussreichsten<br />

externen Faktoren für ihre Unternehmen<br />

gehört. Doch was be<strong>de</strong>utet dies für<br />

das Personalwesen?<br />

Die Studie zeigt, dass die Computertechnik<br />

unsere Arbeitswelt so nachhaltig<br />

beeinflusst, wie einstmals die<br />

Dampfmaschine das Zeitalter <strong>de</strong>r Indus­<br />

trialisierung geprägt hat. Mobile Endgeräte<br />

sind je<strong>de</strong>rzeit für alle verfügbar,<br />

gleichzeitig erlaubt es die Cloud­Technologie,<br />

dass damit auf umfassen<strong>de</strong> Informationen<br />

zugegriffen wer<strong>de</strong>n kann<br />

und selbst komplexe Anwendungen mit<br />

Endgeräten wie Handys o<strong>de</strong>r Tablet­PCs<br />

ausgeführt wer<strong>de</strong>n können. Die technologisch<br />

unterstützten Prozesse und die<br />

sozia len Medien führen gleichzeitig zu<br />

eno rmen Datenmengen. Anstatt über<br />

traditionelle Befragungen wer<strong>de</strong>n immer<br />

häufiger Informationen direkt aus<br />

schon verfügbaren Daten erhoben und<br />

fließen dann direkt in Entscheidungen.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re die sozialen Medien sind<br />

verantwortlich für massive Umbrüche<br />

am Arbeitsplatz und im gesellschaftlichen<br />

Miteinan<strong>de</strong>r. Je<strong>de</strong>r nimmt an<br />

meinungsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Prozessen teil und<br />

rezipiert öffentliche Informationen in<br />

seinem individuellen Umfeld.<br />

So wer<strong>de</strong>n wir neue Antworten auf<br />

diese technologisch bedingten gravieren<strong>de</strong>n<br />

Verän<strong>de</strong>rungen und die daraus<br />

resultieren<strong>de</strong>n Marktanfor<strong>de</strong>rungen fin<strong>de</strong>n<br />

müssen. Wie in Unternehmen das<br />

Thema vernetztes Arbeiten am besten zu<br />

bewältigen ist, kann nach unseren Erfahrungen<br />

nur in engem Schulterschluss<br />

zweier zentraler Einheiten auf­ und umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n: HR und IT. Diese bei<strong>de</strong>n<br />

Funktionen sind vor allem gefor<strong>de</strong>rt, die<br />

Rahmenbedingungen für vernetztes Arbeiten<br />

zu schaffen. Ihre Rolle ist es, die<br />

Geschäftsleitung bei <strong>de</strong>r Ausgestaltung<br />

von Kollaborationsstrategien zu beraten<br />

und zu unterstützen.<br />

Die Technologien sind ausgereift<br />

und verfügbar, sie müssen nur in <strong>de</strong>r<br />

Infrastruktur <strong>de</strong>s Unternehmens verankert<br />

wer<strong>de</strong>n. Desgleichen müssen<br />

die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

sowie übergeordnete Leitlinien zu Umgang<br />

und Einsatz <strong>de</strong>r neuen Technologien<br />

entwickelt wer<strong>de</strong>n. Sie sollen <strong>de</strong>n<br />

guten Ruf <strong>de</strong>s Unternehmens auch vor<br />

<strong>de</strong>m Hintergrund größerer individueller<br />

Spielräume <strong>de</strong>r Mitarbeiter wahren und<br />

die Belegschaft dabei unterstützen, die<br />

neuen Technologien im angemessenen<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

45


46 OrganisatiOn_führungskultur<br />

Umfang und auch möglichst wertbeitragend<br />

zu nutzen. Konkret be<strong>de</strong>utet<br />

dies für die IT­Verantwortlichen, eine<br />

gemeinsame Kollaborationsplattform<br />

bereitzustellen, über die „zentral­virtuell“<br />

gearbeitet wer<strong>de</strong>n kann. Auch <strong>de</strong>r<br />

Personalbereich sollte sich das hierfür<br />

notwendige technische Know­how aneignen,<br />

um zugleich selbst beratend und<br />

in Vorbildfunktion als Nutzer <strong>de</strong>r neuen<br />

Medien wahrgenommen zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Personalabteilung hat nun auch die<br />

Aufgabe, Schulungen zu organisieren,<br />

die <strong>de</strong>n richtigen Einsatz und Umgang<br />

mit <strong>de</strong>r Technik sicher stellen. Im Mittelpunkt<br />

steht dabei die Eigenverantwortlichkeit<br />

eines je<strong>de</strong>n Mitarbeiters.<br />

Wie bereits ange<strong>de</strong>utet, steht das<br />

Thema Kontrolle generell auf <strong>de</strong>m Prüfstand.<br />

Kontrolle war in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

durchaus auch von Vorteil, etwa zur<br />

Einhaltung interner und externer Vorschriften,<br />

zur verbindlichen Einhaltung<br />

von standardisierten Prozessen und für<br />

eine möglichst effiziente Arbeitsweise.<br />

Mehr Offenheit wird allerdings nur möglich<br />

mit weniger Kontrolle und ist angesichts<br />

<strong>de</strong>r beschriebenen Entwicklungen<br />

auch unvermeidbar. Mitarbeiter, die<br />

mehr Verantwortung und mehr Freiräume<br />

für Eigeninitiativen haben, treiben<br />

Innovationen voran. Dennoch ist mehr<br />

Offenheit natürlich auch mit höheren<br />

Risiken verbun<strong>de</strong>n. Wenn strikte Kontrollen<br />

gelockert und starre Hierarchien<br />

aufgebrochen wer<strong>de</strong>n, brauchen Unternehmen<br />

klare Zielvorgaben und gemeinsame<br />

Überzeugungen als Grundlage für<br />

ihr Han<strong>de</strong>ln und ihre Entscheidungen.<br />

Die Abgabe von Kontrolle einerseits und<br />

<strong>de</strong>r Verlust von Sicherheit durch Kontrolle<br />

an<strong>de</strong>rerseits führen <strong>de</strong>shalb zwangsläufig<br />

auch zu einem an<strong>de</strong>ren Umgang<br />

unter Kollegen, mit Führungskräften<br />

und Mitarbeitern.<br />

Die Definition von wertorientierten<br />

Leitlinien zum Umgang mit sozialen<br />

Medien und Kollaborationswerkzeugen<br />

beschränkt sich jedoch nicht nur auf die<br />

interne Zusammenarbeit, son<strong>de</strong>rn sollte<br />

auch die Nutzung externer Plattformen<br />

wie Facebook o<strong>de</strong>r Twitter durch Mitarbeiter<br />

einbeziehen.<br />

Mo<strong>de</strong>ratoren <strong>de</strong>s Kulturwan<strong>de</strong>ls<br />

Der Erarbeitung von Leitlinien, die eine<br />

offene und transparente Unternehmenskultur<br />

unterstützen, geht, je nach<br />

Reifegrad <strong>de</strong>r Organisation, meist mit<br />

einem mehr o<strong>de</strong>r weniger tiefgreifen<strong>de</strong>m<br />

kulturellen Wan<strong>de</strong>l einher. Hier<br />

ist die Personalabteilung auch in ihrer<br />

Rolle als Mo<strong>de</strong>rator organisatorischer<br />

Verän<strong>de</strong>rungsprozesse gefragt. Die Entwicklung<br />

von Leitlinien und expliziten<br />

Artefakten zur Untermauerung einer<br />

offeneren Unternehmenskultur, wie Vision,<br />

Unternehmensleitbild und Verhaltensrichtlinien,<br />

wird nur dann wirklich<br />

nachhaltig sein, wenn neben <strong>de</strong>n Führungskräften<br />

auch die Mitarbeiter in die<br />

Erarbeitung einbezogen wer<strong>de</strong>n. Diese<br />

nicht mehr wirklich neue For<strong>de</strong>rung aus<br />

<strong>de</strong>m Change Management wird in <strong>de</strong>r<br />

Zukunft, da technologisch unterstützt,<br />

einfacher umzusetzen sein – gleichzeitig<br />

aber auch unausweichlicher auf die Unternehmen<br />

zukommen. Mitarbeiter wer<strong>de</strong>n<br />

sich an diesen meinungsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

und die Unter nehmenskultur prägen<strong>de</strong>n<br />

Prozessen so o<strong>de</strong>r so beteiligen.<br />

Bei fragen wen<strong>de</strong>n sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

externe einfluSSfaktoren<br />

2004 2006 2008 2010 2012<br />

1 1 1 1 1<br />

2<br />

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9<br />

technologische faktoren<br />

Mitarbeiterqualifikation<br />

Marktfaktoren<br />

Makroökonomische Faktoren<br />

Staatliche Regulierung/Gesetzgebung<br />

Globalisierung<br />

Sozioökonomische Faktoren<br />

Umweltthemen<br />

Geopolitische Faktoren<br />

Die Welt <strong>de</strong>r Führungskräfte hat sich verän<strong>de</strong>rt: Heute nennen 71 Prozent technologische<br />

Faktoren auf die Frage „Welches sind die wichtigsten externen Kräfte, die in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n<br />

drei bis fünf Jahren auf Ihre Organisation einwirken wer<strong>de</strong>n?“ Marktfaktoren sind<br />

nur noch die drittstärkste Einflussgröße (weltweit n = 1709, Deutschland n = 83).<br />

71<br />

69<br />

68<br />

Angaben in Prozent.<br />

Quelle: IBm, 2012<br />

Ein intelligent aufgesetzter Verän<strong>de</strong>rungsprozess,<br />

<strong>de</strong>r Meinungsvielfalt<br />

einbin<strong>de</strong>t, ist dabei nicht nur <strong>de</strong>r Weg<br />

zum Ziel, son<strong>de</strong>rn gleichzeitig Übungsplatz<br />

und Meilenstein für eine offenere<br />

und vertrauensbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Unternehmenskultur.<br />

Der Einsatz weiterer HR­<br />

Instrumente, wie die Verankerung von<br />

neuen Verhaltensweisen in <strong>de</strong>n Zielvereinbarungen<br />

o<strong>de</strong>r gezielte Mitarbeiterkampagnen,<br />

beispielsweise die<br />

För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Knowledge­Sharings<br />

durch Nutzung neuer Tools, unterstützen<br />

ebenfalls <strong>de</strong>n Kulturwan<strong>de</strong>l. Notwendig<br />

und zielführend bei allen begleiten<strong>de</strong>n<br />

Maßnahmen ist in je<strong>de</strong>m Fall die kontinuierliche<br />

Einbindung <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

mithilfe <strong>de</strong>r neuen Technologien.<br />

Support-Funktionen im Schulterschluss<br />

Die Einführung und Nutzung neuer<br />

Technologien bricht die gewohnten<br />

Prozessketten auf. Die klassischen<br />

Support­Funktionen rücken in <strong>de</strong>n Prozessabläufen<br />

näher zusammen und damit<br />

auch näher an das Kerngeschäft<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens. Der Blickwinkel auf<br />

die Prozesse verschiebt sich: Das Kriterium<br />

ist nicht mehr die Definition <strong>de</strong>r<br />

Leistungskette, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Nutzen für<br />

personalmagazin 09 / 12


alle Prozessbeteiligten. Am Beispiel<br />

eines Einstellungsprozesses lässt sich<br />

das ver<strong>de</strong>utlichen: Im konkreten Fall<br />

muss das Dienstleistungsunternehmen<br />

für einen umfangreichen Auftrag seine<br />

personellen Ressourcen planen. Bereits<br />

im Angebotsprozess sollte die Personalfunktion<br />

einbezogen wer<strong>de</strong>n, da sie am<br />

besten die Verfügbarkeit im Hinblick auf<br />

Quantität und Qualität <strong>de</strong>r benötigten<br />

Mitarbeiter kennt. Parallel zu <strong>de</strong>n Einkaufsprozessen<br />

und finanzwirtschaftlichen<br />

Erwägungen wird im Beispiel<br />

festgestellt, dass die benötigten Ressourcen<br />

nicht verfügbar sind. Gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>m Controlling wird daraufhin<br />

entschie<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Personalplan<br />

angepasst wer<strong>de</strong>n muss, weil auch in<br />

<strong>de</strong>r Zukunft die besagten Fähigkeiten<br />

benötigt wer<strong>de</strong>n. Dieser Ablauf <strong>de</strong>r<br />

Entscheidungsfindung löst schließlich<br />

<strong>de</strong>n Einstellungsprozess aus. Prinzipiell<br />

sollte das schon immer so funktioniert<br />

haben, wur<strong>de</strong> bisher aber häufig<br />

wegen fehlen<strong>de</strong>r technologischer Unterstützung<br />

o<strong>de</strong>r starr reglementierter<br />

Prozess e nicht gelebt. Mit <strong>de</strong>m Einsatz<br />

passen<strong>de</strong>r Technologien und flexiblerer<br />

Prozesse können solche Abläufe nun<br />

schneller und präziser in die Wege geleitet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Dieser Wan<strong>de</strong>l zu einer kooperativen<br />

Zusammenarbeit über Bereichsgrenzen<br />

hinweg zur Unterstützung <strong>de</strong>s Kerngeschäfts<br />

wird das Bild operativer Support­Funktionen<br />

nachhaltig än<strong>de</strong>rn. Der<br />

Personalbereich kann somit in <strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>nker­<br />

und Vorbildrolle maßgeblichen<br />

Einfluss auf eine offene Unternehmenskultur<br />

nehmen. Er kann die Ablauf­ und<br />

Aufbauorganisation im Hinblick auf<br />

die neuen Anfor<strong>de</strong>rungen kritisch hinterfragen<br />

und das Unternehmen durch<br />

unterstützen<strong>de</strong> Maßnahmen in das neue<br />

Zeitalter vernetzt geführter Unternehmen<br />

begleiten.<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

Britta GroSS leitet die Beratungssparte<br />

„Human Capital<br />

Management“ bei IBM Global<br />

Business Services.<br />

47<br />

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48 OrganisatiOn_HR-standaRds<br />

HR-Norm: Chance o<strong>de</strong>r Risiko?<br />

hintergrund. In <strong>de</strong>n USA ist ein neuer Standard für das Humankapital-Reporting in<br />

Arbeit. Der erste Entwurf hat prompt rege Debatten in <strong>de</strong>n HR-Verbän<strong>de</strong>n ausgelöst.<br />

Von Friedrich-Carl Saß<br />

Wenn es nach <strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Entwurf <strong>de</strong>r USamerikanischen<br />

„Society<br />

for Human Resource Management“<br />

(SHRM) geht, dann wird<br />

Personalarbeit künftig messbar und<br />

vergleichbar. Wie bereits im Personalmagazin,<br />

Ausgabe 1/2012 berichtet,<br />

erarbeitet die SHRM für das American<br />

National Standards Institute (ANSI)<br />

einen Standard für die Personalarbeit<br />

in <strong>de</strong>n USA, die aber auch als Vorbild<br />

außerhalb <strong>de</strong>s amerikanischen Staats<br />

dienen könnte. Zugleich wäre ein AN-<br />

SI-Standard ein erster Meilenstein auf<br />

<strong>de</strong>m Weg zu einer ISO-Norm.<br />

Werfen wir also einen Blick auf <strong>de</strong>n<br />

nun vorliegen<strong>de</strong>n Entwurf für <strong>de</strong>n<br />

ANSI-Standard. Die vorgesehenen Berichtspflichten<br />

glie<strong>de</strong>rn sich in sechs<br />

Abschnitte. Der erste Abschnitt besteht<br />

aus <strong>de</strong>n Ausgaben für Humankapital.<br />

Hierunter fallen sowohl Personalausgaben<br />

als auch indirekte Kosten <strong>de</strong>s<br />

Personaleinsatzes wie Mieten, Kommunikationskosten,<br />

IT sowie Personalersatzausgaben,<br />

etwa für externe<br />

Dienstleister, und Daten zur Mitarbeiterzahl<br />

am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Berichtsperio<strong>de</strong>.<br />

Separat auszuweisen sind Trainingsinvestitionen.<br />

Der zweite Abschnitt<br />

beschäftigt sich mit <strong>de</strong>r Mitarbeiterbindung:<br />

Hier sollen die Fluktuation<br />

insgesamt sowie <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r von Mitarbeitern<br />

ausgehen<strong>de</strong>n Kündigungen,<br />

geglie<strong>de</strong>rt nach Tätigkeitsgruppen <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter, in <strong>de</strong>n Bericht einfließen.<br />

Die Nachfolgeplanung ist das Thema<br />

<strong>de</strong>s dritten Abschnitts im vorliegen<strong>de</strong>n<br />

ANSI-Entwurf: Hier sollen die Gruppen<br />

von Personalstellen, die in die Nachfolgeplanung<br />

einbezogen wer<strong>de</strong>n, benannt<br />

wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m soll <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r<br />

Stellen, für die ein Nachfolger benannt<br />

ist, und <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Stellen, die mit<br />

einem internen Nachfolger neu besetzt<br />

wur<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>n Bericht aufgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n. Der vierte Abschnitt befasst sich<br />

mit <strong>de</strong>r Führungsqualität.<br />

interview<br />

personalmagazin: Welches Feedback hat<br />

<strong>de</strong>r von Ihrer Arbeitsgruppe vorgelegte<br />

Entwurf bisher erhalten?<br />

Laurie Bassie: Wir haben gera<strong>de</strong> unsere<br />

erste 45-tägige öffentliche Review-Perio<strong>de</strong><br />

mit <strong>de</strong>m Entwurf abgeschlossen.<br />

Wir haben einige Kommentare erhalten,<br />

von Tippfehlern bis zu weitreichen<strong>de</strong>n<br />

Einwän<strong>de</strong>n. Zwei Kommentare haben<br />

wir von Verbän<strong>de</strong>n bekommen, von <strong>de</strong>r<br />

Human Resource Policy Association und<br />

von <strong>de</strong>r American Staff Association, bei<strong>de</strong><br />

mit erheblichen Einwän<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r<br />

For<strong>de</strong>rung, <strong>de</strong>r Entwurf solle zurückgezogen<br />

wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rerseits gibt es viele<br />

Kommentare, die unserem Anlauf applaudieren.<br />

Die Reaktionen reichen also<br />

über die ganze Bandbreite.<br />

Hier sind die Antworten aus einer<br />

Mitarbeiterbefragung zur Führungsqualität<br />

als In<strong>de</strong>xwert zu berichten. Zu<strong>de</strong>m<br />

sind Methodik und Durchführung<br />

<strong>de</strong>r Befragung zu erläutern. Das Thema<br />

„Mitarbeiterengagement“ soll im fünften<br />

Abschnitt analog zur Führungsqualität<br />

im Bericht dokumentiert wer<strong>de</strong>n. Der<br />

sechste und letzte Abschnitt besteht aus<br />

<strong>de</strong>r Humankapitaldiskussion und -analyse:<br />

Hier sollen die Unternehmen Er-<br />

„Die menschliche Seite stärken“<br />

Dr. Laurie Bassi gilt als führen<strong>de</strong> Expertin für wirtschaftlichen Erfolg durch Humankapitalmanagement.<br />

Sie verteidigt <strong>de</strong>n ANSI-Standard gegen Kritiker.<br />

personalmagazin: Welche Firmen o<strong>de</strong>r<br />

Branchen wer<strong>de</strong>n diesen freiwilligen<br />

Standard nutzen?<br />

Bassie: Die ersten Unternehmen wer<strong>de</strong>n<br />

in allen Branchen diejenigen sein,<br />

die bisher schon Wettbewerbsvorteile<br />

durch besseres Humankapitalmanagement<br />

gewinnen konnten. Sie wer<strong>de</strong>n<br />

einen Report erstellen, <strong>de</strong>n sie stolz veröffentlichen<br />

können und <strong>de</strong>r ihnen an<br />

<strong>de</strong>n Finanzmärkten nützlich sein wird.<br />

Das wird ein Wettlauf um die Führung.<br />

Der Standard ist freiwillig. Diejenigen,<br />

die ihn zuerst anwen<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n<br />

größten Nutzen haben, und das wird<br />

Druck auf an<strong>de</strong>re ausüben, sich mehr<br />

auf bessere Humankapitalpraktiken zu<br />

fokussieren.<br />

personalmagazin 09 / 12


läuterungen, Diskussion und Hinweise<br />

auf humankapitalbezogene Risiken im<br />

Bericht aufzählen.<br />

Insgesamt ist <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe ein<br />

kompakter, pragmatischer Berichtsrahmen<br />

gelungen. Wer Personalkennzahlen,<br />

Nachfolgeplanung und eine<br />

jährliche Mitarbeiterbefragung im Griff<br />

hat, wird damit keinen nennenswerten<br />

Zusatzaufwand haben. Doch nicht alle<br />

Unternehmen können das von sich sagen,<br />

und wohl auch <strong>de</strong>shalb soll die Anwendung<br />

<strong>de</strong>s Standards freiwillig sein.<br />

Kritiker stellen das Projekt infrage<br />

Einigen Kritikern reicht das nicht. Die<br />

HR Policy Association (HRPA) hat SHRM<br />

aufgefor<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>n Standard zurückzuziehen.<br />

Während SHRM mit 250.000<br />

Mitglie<strong>de</strong>rn die weltweit größte Organisation<br />

von Personalprofis darstellt,<br />

vertritt HRPA die Personalchefs von 335<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

dr. Laurie BaSSi<br />

ist Leiterin <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe<br />

für <strong>de</strong>n<br />

ANSI-Standard bei<br />

<strong>de</strong>r Society for HR<br />

Management.<br />

personalmagazin: Welches Feedback<br />

erhalten Sie aus <strong>de</strong>m Finanzsektor?<br />

Bassie: Es gibt Investoren, die sehr, sehr<br />

interessiert sind, auch in Deutschland.<br />

Am 30. April hatte UBS, die große<br />

Schweizer Bank, meinen Stellvertreter<br />

als Task-Force-Lea<strong>de</strong>r David Creedman<br />

und mich eingela<strong>de</strong>n, in ihrem New Yorker<br />

Büro ein Briefing für institutionelle<br />

Investoren durchzuführen. Das machen<br />

sie normalerweise in einem Konferenzraum<br />

im informellen Rahmen. Aber das<br />

Interesse an <strong>de</strong>m Briefing war so stark,<br />

dass sie es in ein Auditorium verlegen<br />

mussten. Das Interessante daran ist,<br />

dass ein Kritikpunkt <strong>de</strong>r Human Resource<br />

Policy Association lautet, das sei<br />

US-Großunternehmen. HRPA argumentiert<br />

vor allem auf Basis von drei Argumenten:<br />

Erstens erweitere <strong>de</strong>r Standard<br />

die ausufern<strong>de</strong>n Berichtspflichten <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen und erzeuge zweitens<br />

nutzlosen Aufwand. Drittens nötige er<br />

die Unternehmen, vertrauliche Informationen<br />

offenzulegen. Diese seien zu<strong>de</strong>m<br />

für Investoren unerheblich.<br />

Die American Staffing Association<br />

(ASA), <strong>de</strong>r Verband <strong>de</strong>r Zeitarbeitsunternehmen,<br />

schließt sich an. Vor allem<br />

die Anfor<strong>de</strong>rung, dass Unternehmen <strong>de</strong>n<br />

Anteil <strong>de</strong>r Zeitarbeitnehmer ausweisen<br />

müssten, macht ihm Sorgen. Die Unternehmen<br />

könnten sich veranlasst sehen,<br />

weniger Zeitarbeitnehmer einzustellen.<br />

Stillschweigend scheinen die Kritiker<br />

vorauszusetzen, dass aus <strong>de</strong>m freiwilligen<br />

Standard schnell ein Selbstläufer<br />

wird, <strong>de</strong>m sich kein Großunternehmen<br />

entziehen kann. SHRM je<strong>de</strong>nfalls scheint<br />

für Investoren nicht von substanziellem<br />

Interesse. Aber das ist nicht das Feedback,<br />

das wir von Investoren erhalten.<br />

Investoren sind sehr begierig, diese Informationen<br />

zu erhalten.<br />

personalmagazin: Was sind die wichtigsten<br />

Einwän<strong>de</strong>, die Sie zu hören bekommen?<br />

Bassie: Meistens erst einmal „Das ist<br />

schwierig“. Und ich sage dazu: Ja, es ist<br />

schwierig, wenn man kein hinreichend<br />

leistungsfähiges Personalinformationssystem<br />

hat. Wenn Sie das nicht schaffen,<br />

ist es ja freiwillig. Allerdings, über diese<br />

Basisinformationen nicht zu verfügen erscheint<br />

aus <strong>de</strong>m Blickwinkel eines Investors<br />

und auch <strong>de</strong>s Managements etwas<br />

problematisch. Der an<strong>de</strong>re Haupteinwand<br />

ist Transparenz: „Wir wollen nicht<br />

verpflichtet sein, diese Informationen<br />

offenzulegen.“ Aber: Ob man es mag<br />

o<strong>de</strong>r nicht, wir leben in einer Welt zu-<br />

an <strong>de</strong>m laufen<strong>de</strong>n Standardprozess unbeirrt<br />

von <strong>de</strong>r Kritik festzuhalten.<br />

Wie geht es weiter mit <strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Entwurf? Derzeit arbeitet SHRM<br />

an einer neuen Version. Daran sind neben<br />

Personalprofis und -beratern auch<br />

Vertreter <strong>de</strong>r Finanzwirtschaft beteiligt<br />

– darunter einige Deutsche. Die neue<br />

Version soll <strong>de</strong>n Hinweisen Rechnung<br />

tragen, die in <strong>de</strong>r ersten öffentlichen Beratung<br />

aufgenommen wur<strong>de</strong>n. Die neue<br />

Version wird erneut zur Diskussion gestellt;<br />

so lange bis die SHRM-Arbeitsgruppe<br />

überzeugt ist, dass <strong>de</strong>r Entwurf<br />

ausgereift ist und ihn zur offiziellen<br />

Verabschiedung an ANSI einreicht. Das<br />

wird für Anfang 2013 erwartet.<br />

FriedriCh-CarL SaSS<br />

ist geschäftsführen<strong>de</strong>r Gesellschafter<br />

<strong>de</strong>r TOP Managementberatung GmbH.<br />

nehmen<strong>de</strong>r Transparenz. Beispielsweise<br />

haben wir hier in <strong>de</strong>n USA die Website<br />

„Glassdoor.com“. Sie enthält zunehmend<br />

Ratings von Firmen aus aller Welt. Wenn<br />

Ihre Ratings auf dieser Seite nicht so gut<br />

sind, gefällt es Ihnen vielleicht nicht.<br />

Aber es schafft Transparenz. Ihre Mitarbeiter<br />

beurteilen <strong>de</strong>n Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n,<br />

Mitarbeiter liefern Informationen<br />

zur Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit und zum<br />

Mitarbeiterengagement - und das alles<br />

frei zugänglich in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit. Diese<br />

Ratings umfassen bisher etwa 150.000<br />

Firmen, und täglich wer<strong>de</strong>n es mehr. Das<br />

geht nun seinen Weg und ich glaube, es<br />

ist im Interesse <strong>de</strong>r HR-Community, sich<br />

an die Spitze dieser Entwicklung zu stellen.<br />

Dieser Zug fährt jetzt ab. Man kann<br />

mitfahren und helfen, ihn zu steuern.<br />

O<strong>de</strong>r man wird überrollt.<br />

Das Interview führte Friedrich-Carl Saß.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

49


50 OrganisatiOn_Weiterbildung<br />

Fällt die Steuer, wird es teuer<br />

Ausblick. Die Regierung plant, ab 2013 Bildungsleistungen von <strong>de</strong>r Umsatzsteuerpflicht<br />

zu befreien. Dadurch könnten Seminare für Unternehmen kostspieliger wer<strong>de</strong>n.<br />

Von Michael Miller (Red.)<br />

Heftige Kritik musste die Regierung<br />

2010 für ihr angebliches<br />

Steuergeschenk an Hoteliers<br />

einstecken. Nun plant sie zum<br />

1. Januar 2013 die Umsatzsteuerbefreiung<br />

für Bildungsleistungen. Das nächste<br />

Präsent? Keinesfalls, glaubt man einigen<br />

vermeintlich Beschenkten. Sie üben Kritik,<br />

die auch Personaler aufhorchen lässt.<br />

Es ist <strong>de</strong>r neu formulierte § 4 Nr. 21<br />

Umsatzsteuergesetz (UStG) zur Steuerbefreiung<br />

von sogenannten Bildungsleistungen,<br />

<strong>de</strong>r die Gemüter erregt. So<br />

befürchtet etwa <strong>de</strong>r Deutsche Steuerberaterverband<br />

(DStV), dass die Preise für<br />

die betriebliche Weiterbildung steigen.<br />

Auch das Leistungsspektrum im Weiterbildungsbereich<br />

verringere sich, wenn<br />

Anbieter beim Personal sparen o<strong>de</strong>r gar<br />

Insolvenz anmel<strong>de</strong>n müssten. „Nach<br />

einzelnen Berechnungen <strong>de</strong>r regionalen<br />

Mitgliedsverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s DStV führt die<br />

Neuregelung mitunter zu Auswirkungen<br />

in Höhe von über 250.000 Euro pro<br />

Jahr“, schreibt <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong>r Hans<br />

Christoph Seewald in einer auf <strong>de</strong>n Onlineseiten<br />

<strong>de</strong>s Verbands veröffentlichten<br />

Stellungnahme. Zusätzliche Kosten, für<br />

die letztlich die Seminarbesucher aufkommen<br />

müssen.<br />

Direkt einleuchten mag dies <strong>de</strong>m steuerrechtlichen<br />

Laien nicht. Sollte man<br />

doch erwarten, dass Seminare günstiger<br />

wer<strong>de</strong>n ohne die zusätzliche Umsatzsteuer<br />

auf <strong>de</strong>r Rechnung. Auf Bildungs-<br />

angebote für Otto Normalverbraucher<br />

trifft dies meist auch zu. Schließlich<br />

gilt § 4 Nr. 21 UStG für verschie<strong>de</strong>ne<br />

Bildungsleistungen: jene von privaten<br />

und öffentlichen Schulen, für berufliche<br />

Umschulung, Aus- und Fortbildungen,<br />

et cetera. Viele Angebote waren bislang<br />

schon steuerbefreit, die Neuregelung<br />

entschärft nun aktuelle Schwierigkeiten<br />

bei <strong>de</strong>r Anerkennung dieser Leistungen.<br />

Vorsteuerabzug fällt weg<br />

Für die berufliche Weiterbildung schafft<br />

sie dagegen neue Probleme. Meist stehen<br />

sich hier nämlich zwei zum Vorsteuerabzug<br />

berechtigte Unternehmen gegenüber,<br />

für die bereits bislang nur <strong>de</strong>r<br />

Nettopreis zählt. Und schwerwiegen<strong>de</strong>r:<br />

ohne Umsatzsteuer kein Vorsteuerabzug.<br />

„Die Einführung <strong>de</strong>r ausnahmslosen<br />

Umsatzsteuerbefreiung führt für<br />

gewerbliche Seminaranbieter zwangsläufig<br />

zum Verlust <strong>de</strong>s Vorsteuerabzugs<br />

für sämtliche Eingangsleistungen“,<br />

sagte Dirk Platte, Justiziar beim Ver-<br />

bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Bildungsleistungen sollen von <strong>de</strong>r Umsatzsteuer befreit wer<strong>de</strong>n: Seminaranbieter<br />

befürchten zusätzliche Kosten, weil dadurch auch <strong>de</strong>r Vorsteuerabzug wegfällt.<br />

band Deutscher Zeitschriftenverleger<br />

(VDZ), bereits nach Bekanntgabe <strong>de</strong>s Regierungsentwurfs.<br />

Eingangsleistungen<br />

könnten die Miete für Seminarräume,<br />

Honorare und Reisekosten, Schulungsunterlagen<br />

o<strong>de</strong>r – was für Anbieter existenziell<br />

wer<strong>de</strong>n könnte – Aufwendungen<br />

für <strong>de</strong>n Bau von Schulungsräumen sein.<br />

Die Mehrwertsteuer für diese Eingangsleistungen<br />

wan<strong>de</strong>lt sich so vom durchlaufen<strong>de</strong>n<br />

Posten beim Vorsteuerabzug<br />

zu handfesten Kosten. Faktisch zahlt <strong>de</strong>r<br />

Anbieter die Steuer. Aufwendungen, die<br />

auf Kun<strong>de</strong>n umgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Unternehmen müssen künftig also für<br />

die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter tiefer<br />

in die Tasche greifen, sollten die Regeln<br />

so in Kraft treten. Einzelheiten sind aber<br />

noch offen, die Beratungen im Bun<strong>de</strong>stag<br />

erst am Anfang. Ob aber Ausnahmen o<strong>de</strong>r<br />

zumin<strong>de</strong>st Übergangsregeln umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n, ist momentan nicht absehbar.<br />

personalmagazin 09 / 12


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52 OrganisatiOn_PensionsPläne<br />

Ein Stresstest für die bAV<br />

handlungshilfe. Die Pensionsverpflichtungen steigen. Ein Stresstest kann spezifische<br />

Risiken eines Pensionsplans i<strong>de</strong>ntifizieren und so negative Folgen begrenzen.<br />

Von Ralf laghzaoui<br />

Die fortwähren<strong>de</strong> Volatilität<br />

<strong>de</strong>r Finanzmärkte zwingt Unternehmen<br />

mehr <strong>de</strong>nn je zu<br />

einem aktiven Management<br />

<strong>de</strong>r Risiken ihrer betrieblichen Altersversorgung.<br />

Gera<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>n aktuellen<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

sollten Trägerunternehmen leistungsorientierter<br />

Pensionspläne die finanziellen<br />

und regulatorischen Risiken ihrer Versorgungswerke<br />

kennen und theoretische<br />

Auswirkungen von Marktszenarien im<br />

Ein unruhiger Finanzmarkt<br />

bewegt auch die Pensionspläne.<br />

Proaktives Han<strong>de</strong>ln ist gefragt.<br />

Blick haben. Denn nur so können sie vorbereitet<br />

und schnell auf Verän<strong>de</strong>rungen<br />

reagieren und negative Folgen begrenzen,<br />

um die angepeilten Ziele auch in<br />

schwierigen Zeiten zu erreichen. Gefragt<br />

ist ein Instrument, mit <strong>de</strong>m sich die spezifischen<br />

Risiken eines Pensionsplans<br />

und mögliche Auswirkungen von Parameterän<strong>de</strong>rungen<br />

i<strong>de</strong>ntifizieren lassen.<br />

Welche Faktoren beeinflussen das<br />

Risiko eines Pensionsplans?<br />

Die verschie<strong>de</strong>nen Einflussfaktoren, die<br />

zu berücksichtigen sind, wirken sich<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

entwe<strong>de</strong>r auf das Versorgungsvermögen<br />

beziehungsweise die Aktivseite <strong>de</strong>r<br />

Bilanz aus o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Verpflichtungsumfang<br />

beziehungsweise die Passivseite<br />

<strong>de</strong>r Bilanz.<br />

Die Zinsentwicklung beeinflusst über<br />

die Auswirkung auf <strong>de</strong>n Rechnungszins<br />

<strong>de</strong>n Verpflichtungsumfang. Der relativ<br />

niedrige Rechnungszins im Jahr 2011<br />

hat die Pensionsverpflichtungen bereits<br />

<strong>de</strong>utlich ansteigen lassen. Diese Ten<strong>de</strong>nz<br />

hat sich 2012 fortgesetzt. Gleichzeitig<br />

führten niedrigere Kapitalmarktzinsen<br />

zu geringeren Zuwächsen auf <strong>de</strong>r Ver­<br />

© Deutsche Börse<br />

personalmagazin 09 / 12


mögensseite und damit ten<strong>de</strong>nziell<br />

zu einer Reduzierung <strong>de</strong>s Deckungsgra<strong>de</strong>s.<br />

Steigt die Inflation und daraus<br />

resultierend die Rentenanpassung,<br />

erhöht dies zusätzlich <strong>de</strong>n Verpflichtungsumfang.<br />

Angesichts <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografischen<br />

Entwicklung und <strong>de</strong>s<br />

sich abzeichnen<strong>de</strong>n „Kampfes“ um<br />

die besten Mitarbeiter wür<strong>de</strong> sich<br />

Wichtig ist, die Historie<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens<br />

und die strategische<br />

Unternehmens­ und<br />

Personalplanung einzubeziehen.<br />

eine zusätzlich steigen<strong>de</strong> Gehaltsdynamik<br />

auf die Höhe <strong>de</strong>r Anwartschaften<br />

und damit auf das Niveau<br />

<strong>de</strong>r Pensionsverpflichtungen überproportional<br />

auswirken.<br />

Auch die Finanzierung spielt wegen<br />

<strong>de</strong>r volatilen Entwicklung an<br />

<strong>de</strong>n Finanzmärkten für das Risikomanagement<br />

<strong>de</strong>r bAV eine immer<br />

stärkere Rolle. Es geht weniger um<br />

ein Maximum an Performance, son<strong>de</strong>rn<br />

mehr um Begrenzungen von<br />

Einbußen auf <strong>de</strong>r Vermögensseite.<br />

Durch ein aktives Risikomanagement<br />

und eine davon abgeleitete Finanzierungsstrategie<br />

können auch<br />

bei schwierigen Marktgegebenheiten<br />

gute Ergebnisse in <strong>de</strong>r Vermögensanlage<br />

erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />

Nicht zuletzt können regulatorische<br />

o<strong>de</strong>r rechtliche Entwicklungen<br />

(Arbeits­, Steuer­, Bilanzrecht) das<br />

Risikoprofil eines Pensionsplans beeinflussen.<br />

So stellen die IAS 19­Än<strong>de</strong>rungen<br />

ab 2013/2014 künftig<br />

striktere Anfor<strong>de</strong>rungen an die Finanzierung.<br />

Auch die Auswirkungen<br />

von Solvency II sollten in Betracht<br />

gezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

Diese <strong>de</strong>n Versorgungsplänen innewohnen<strong>de</strong>n<br />

Risiken können von<br />

nennenswerter Be<strong>de</strong>utung sein und<br />

eventuell sogar die Ziele bedrohen,<br />

die ursprünglich mit <strong>de</strong>m betrieblichen<br />

Versorgungswerk erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n sollten.<br />

Einflussfaktoren verstärken<br />

ihre Wirkung gegenseitig<br />

Zu<strong>de</strong>m muss bei allen diesen Einflussgrößen<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass sie nicht nur einzeln, son<strong>de</strong>rn<br />

auch kumulativ auftreten und sich<br />

sogar gegenseitig in ihrer Wirkung<br />

verstärken o<strong>de</strong>r auch gegenläufig beeinflussen<br />

können.<br />

Zum Beispiel hat die um einen Prozentpunkt<br />

im Jahr 2012 gesunkene<br />

Durchschnittsrendite <strong>de</strong>r Unternehmensanleihen<br />

in <strong>de</strong>r Eurozone zur<br />

Folge, dass die Pensionslasten im<br />

Schnitt um zirka 15 Prozent in <strong>de</strong>r<br />

IFRS­Bilanz <strong>de</strong>r Unternehmen steigen.<br />

Dieser Effekt könnte sich beispielsweise<br />

durch eine zunehmen<strong>de</strong><br />

Inflationsgefahr und steigen<strong>de</strong> Tarifabschlüsse<br />

noch verstärken.<br />

Höhere Pensionslasten auf <strong>de</strong>r<br />

Passivseite müssten in <strong>de</strong>r Folge<br />

dann mit einem höheren Vermögen<br />

auf <strong>de</strong>r Aktivseite <strong>de</strong>r Bilanz ausgeglichen<br />

wer<strong>de</strong>n. Höhere Erträge aus<br />

<strong>de</strong>m Pensionsvermögen könnten<br />

also dabei helfen, die entstehen<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Lücke zu verringern.<br />

Gelingt dies nicht, belastet<br />

die erhöhte Pensionsverbindlichkeit<br />

das Eigenkapital.<br />

Der erste Schritt zur<br />

Beherrschung <strong>de</strong>r Risiken<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s bAV­Stresstests,<br />

<strong>de</strong>n Mercer entwickelt hat, wird<br />

das gegenwärtige Risikoprofil eines<br />

Pensionsplans untersucht. Szenarienbasierte<br />

Analysen zeigen auf,<br />

welche Risikosituationen sich unter<br />

verän<strong>de</strong>rten Rahmenbedingungen<br />

ergeben können. Wichtig ist dabei,<br />

die Historie eines Unternehmens zu<br />

53<br />

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54 OrganisatiOn_PensionsPläne<br />

berücksichtigen und die strategische Unternehmens­<br />

und Personalplanung <strong>de</strong>r<br />

nächsten Jahre einzubeziehen.<br />

Im Einzelnen umfasst ein Stresstest<br />

drei Schritte. Im ersten Schritt wer<strong>de</strong>n<br />

zunächst, abhängig vom Versorgungswerk<br />

und <strong>de</strong>n relevanten Einflussgrößen,<br />

konkrete Szenarien festgelegt.<br />

Gegenstand sind hierbei zum Beispiel<br />

Annahmen über rechtliche Verän<strong>de</strong>rungen<br />

sowie Rechnungszins, Annahmen<br />

zu Inflation, Gehaltsdynamik o<strong>de</strong>r<br />

Biometrie, abhängig von <strong>de</strong>n jeweils für<br />

das Unternehmen maßgeblichen Gegebenheiten.<br />

Diese Prämissen wer<strong>de</strong>n im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s Stresstests um extreme,<br />

aber in sich plausible Verän<strong>de</strong>rungen in<br />

<strong>de</strong>r Zukunft variiert und in unterschiedlichen<br />

Kombinationen (Szenarien) abgebil<strong>de</strong>t.<br />

Im zweiten Schritt wer<strong>de</strong>n die rechtlichen<br />

und betriebswirtschaftlichen Folgen<br />

dieser Szenarien dargestellt und<br />

die folgen<strong>de</strong>n Auswirkungen <strong>de</strong>r geän<strong>de</strong>rten<br />

Prämissen errechnet:<br />

• Verän<strong>de</strong>rungen auf Passiv­ und Aktivseite<br />

<strong>de</strong>r Bilanz<br />

• Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Finanzierungsgrads<br />

• Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Cashflows.<br />

Auf Basis dieser Ergebnisse wer<strong>de</strong>n<br />

als dritter und letzter Schritt geeignete<br />

Maßnahmen zur Risikominimierung<br />

(wie beispielsweise Leistungsplanän<strong>de</strong>rungen,<br />

Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kapitalanlagestruktur)<br />

<strong>de</strong>finiert.<br />

Rechenbeispiel zum<br />

verän<strong>de</strong>rten Rechnungszins<br />

Am Beispiel eines Unternehmens mit<br />

1.000 Mitarbeitern soll ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong>de</strong>n,<br />

zu welchen Aussagen ein Stresstest<br />

kommen kann: Das Unternehmen hat<br />

zwei Versorgungswerke, die lebenslängliche<br />

Rentenzahlungen vorsehen. Das<br />

ältere Versorgungswerk ist endgehaltsabhängig,<br />

das neue, das für Diensteintritte<br />

ab <strong>de</strong>m 1. Januar 2008 gilt, ist eine<br />

beitragsorientierte Leistungszusage.<br />

Bei<strong>de</strong> Versorgungswerke im Beispielsfall<br />

weisen einen gemischten Bestand<br />

auf, bestehend aus aktiven und mit<br />

unverfallbaren Anwartschaften ausgeschie<strong>de</strong>nen<br />

Mitarbeitern.<br />

Ausgangslage<br />

Bislang ging das Unternehmen bei seinen<br />

Bewertungen von folgen<strong>de</strong>n Parametern<br />

aus:<br />

• Rechnungszins von fünf Prozent<br />

• Rentenanpassung beziehungsweise Inflation<br />

von 1,5 Prozent<br />

• Bezügedynamik von 2,5 Prozent<br />

• Fluktuation fünf Prozent<br />

• Sterblichkeit nach Heubeck 2005 G<br />

Verän<strong>de</strong>rung durch Stresstest<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s Stresstests wer<strong>de</strong>n nun<br />

diese Parameter zugrun<strong>de</strong> gelegt:<br />

• Rechnungszins von vier Prozent<br />

• Rentenanpassung beziehungsweise Inflation<br />

von 2,5 Prozent<br />

• Bezügedynamik von 3,5 Prozent<br />

• Fluktuation fünf Prozent<br />

• Sterblichkeit nach Heubeck minus<br />

zehn Prozent (also zehn Prozent längere<br />

Lebenserwartung).<br />

Ergebnis<br />

<strong>Als</strong> Ergebnis zeigt sich, dass die Pensionsrückstellungen<br />

unterschiedlich<br />

ansteigen: Durch die längere Lebenserwartung<br />

um zwei Prozent, durch die<br />

erhöhte Rentenanpassung um zwölf Prozent,<br />

durch die höhere Bezügedynamik<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

PraxiSBeiSPiel<br />

einflussfaktoRen auf pensionspläne<br />

Zins<br />

rechnungszins /<br />

Kapitalanlagenzins<br />

Gehaltsdynamik<br />

Recht<br />

arbeits-, Steuer-,<br />

Bilanzrecht<br />

Versorgungswerk<br />

Langlebigkeit<br />

Trend / soziale<br />

Situation<br />

Inflation / Rentenanpassung<br />

Finanzierung<br />

Die abbildung zeigt die wesentlichen einflussfaktoren auf das risikoprofil <strong>de</strong>r betrieblichen<br />

Pensionspläne. Positive wie negative Verän<strong>de</strong>rungen beeinflussen entwe<strong>de</strong>r das<br />

Versorgungsvermögen <strong>de</strong>s Versorgungswerks o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Verpflichtungsumfang.<br />

um fünf Prozent und durch <strong>de</strong>n niedrigeren<br />

Rechnungszins um 19 Prozent.<br />

Die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Parameter ergibt<br />

also auf <strong>de</strong>n ersten Blick einen Anstieg<br />

<strong>de</strong>r Pensionsrückstellungen um 38 Prozent.<br />

Da aber das gleichzeitige Einwirken<br />

von höherem Zins und längerer<br />

Lebenserwartung dynamisch auf das<br />

Versorgungswerk einwirken, liegt die<br />

Steigerung tatsächlich bei 45 Prozent.<br />

Der Stresstest macht <strong>de</strong>utlich, dass<br />

die hier betrachteten Versorgungswerke<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens beson<strong>de</strong>rs sensitiv<br />

auf eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Rechnungszinses<br />

reagieren. Grund ist, dass die<br />

Versorgungsberechtigten relativ jung<br />

sind, sodass sich ein verän<strong>de</strong>rter Rechnungszins<br />

beson<strong>de</strong>rs lange auswirkt.<br />

Um dieses Risiko zu vermei<strong>de</strong>n, könnte<br />

bei Planneuordnungen die Höhe <strong>de</strong>r<br />

Leistungen aus <strong>de</strong>m Versorgungswerk<br />

an die Entwicklung <strong>de</strong>r Zinsen gekoppelt<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei Ausfinanzierung <strong>de</strong>r Versorgungsverpflichtungen<br />

und Bindung <strong>de</strong>r<br />

Höhe <strong>de</strong>r Versorgungsleistungen an die<br />

Zinsentwicklung <strong>de</strong>s Finanzierungsvehikels<br />

wür<strong>de</strong>n sich hingegen Aktiv­ und<br />

Passivseite <strong>de</strong>r Bilanz weitestgehend<br />

gleichförmig entwickeln.<br />

dR. Ralf laghzaoui ist Partner bei<br />

Mercer in Deutschland.<br />

Quelle: mercer<br />

personalmagazin 09 / 12


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56 SPezial_Zukunft Personal<br />

Personaler treffen sich in Köln<br />

Trend. En<strong>de</strong> September geht wie<strong>de</strong>r die größte HR-Messe Deutschlands an <strong>de</strong>n Start.<br />

Auf die Besucher warten mehr als 500 Aussteller, rund 220 Vorträge und weitere Events.<br />

Überblick über die drei Messehallen gibt es vor Ort sowie in diesem Personalmagazin.<br />

Von daniela Furkel (Red.)<br />

Die Zukunft Personal gehört<br />

jetzt zur Deutschen Messe<br />

AG. Die Hannoveraner Messegesellschaft,<br />

Betreiberin von<br />

CeBIT und Hannovermesse, übernahm<br />

die Mehrheit am Messeveranstalter<br />

Spring Messe Management, <strong>de</strong>r außer<br />

<strong>de</strong>r Zukunft Personal auch die Personal<br />

Nord und Süd und weitere HR-Messen<br />

im Ausland ausrichtet. Das ist die größte<br />

Neuerung auf <strong>de</strong>r diesjährigen Zukunft<br />

Personal. Vom 25. bis 27. September wartet<br />

sie in Köln mit einem bewährten Mix<br />

aus Ausstellung, Vortragsprogramm und<br />

Rahmenveranstaltungen auf.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Zu <strong>de</strong>n fest etablierten Bestandteilen<br />

<strong>de</strong>r Messe gehört die Verleihung <strong>de</strong>s HR<br />

Next Generation Award am 27. September<br />

(15.30 Uhr, Forum 5). Der Award<br />

zeichnet junge Personaler aus, die durch<br />

MessekarTen<br />

© Franz PFluegl / zukunFt Personal 2011<br />

ihr Engagement innovative Akzente im<br />

HR-Umfeld setzen. Die Verleihung <strong>de</strong>s<br />

HR Next Generation Award stellt das<br />

zentrale Element innerhalb <strong>de</strong>r Themenreihe<br />

„HR Career“ am dritten Messetag<br />

dar. Zuvor, ab 14 Uhr 30, berichten<br />

ehemalige Preisträger <strong>de</strong>s Wettbewerbs<br />

live von ihren Erfahrungen und Karrierewegen.<br />

Im Anschluss an die Preisverleihung<br />

wird auf <strong>de</strong>r HR Next Generation<br />

Party gefeiert.<br />

Etabliert hat sich auch die Vortragsreihe<br />

„Personal und Gesundheitswirtschaft“,<br />

die innerhalb <strong>de</strong>r Messe in<br />

unterschiedlichen Foren stattfin<strong>de</strong>t. Sie<br />

richtet sich an Personalverantwortliche<br />

aus Krankenhäusern, Reha- und Pflegeeinrichtungen.<br />

An Personalverantwortliche<br />

in Kommunen wen<strong>de</strong>t sich<br />

die Themenreihe „Personal und Verwaltung“.<br />

Und für Personalentwickler<br />

und Wissensmanager ist <strong>de</strong>r 3. Fachkongress<br />

Professional Learning Europe<br />

konzipiert, <strong>de</strong>r parallel zur Messe im<br />

Congresszentrum <strong>de</strong>r Koelnmesse stattfin<strong>de</strong>t.<br />

Hier geht es unter an<strong>de</strong>rem um<br />

digitale Simulationen, um mobiles Lernen<br />

und um die Emotions- und Motivati-<br />

Für Leser <strong>de</strong>s Personalmagazins<br />

Bereits im Vorfeld können sich die Leser <strong>de</strong>s Personalmagazins bis zu zwei kostenfreie<br />

Eintrittskarten für die Messe sichern. Sen<strong>de</strong>n Sie bis zum 17. September 2012 eine E-Mail<br />

an messekarten@haufe.<strong>de</strong> und geben Sie bitte Ihren Vor- und Nachnamen, Ihre Abteilung<br />

und die vollständige Postanschrift an. Die Eintrittskarten sen<strong>de</strong>n wir Ihnen per Post rechtzeitig<br />

bis zur Messe zu. Schnell sein lohnt sich, <strong>de</strong>nn das Kartenkontingent ist begrenzt.<br />

personalmagazin 09 / 12


onsaspekte von spielbasiertem Lernen.<br />

Für diese Veranstaltung fallen separate<br />

Eintrittspreise an.<br />

Lohnen<strong>de</strong> Vorträge<br />

Das Vortragsprogramm innerhalb <strong>de</strong>r<br />

Messe fin<strong>de</strong>t auf insgesamt acht Praxisforen<br />

sowie einem E-Learning-Forum<br />

statt. Mit dabei ist auch das Personalmagazin,<br />

unter an<strong>de</strong>rem mit einer Podiumsdiskussion<br />

zum Thema „Neue Wege im<br />

Management – was HR dazu beitragen<br />

muss“ am 25. September (10.15 Uhr,<br />

Forum 6). Unter <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration von<br />

Chefredakteur Randolf Jessl diskutieren<br />

André Häusling (Scrum Jobs), Heiko<br />

Fischer (Resourceful Humans) und Jan<br />

Haines (HR Factory). <strong>Haufe</strong>-Lexware ist<br />

außer<strong>de</strong>m mit einem Fachvortrag zum<br />

Thema „Talentmanagement“ vertreten.<br />

Hermann Arnold von <strong>de</strong>r Umantis AG<br />

erläutert am 25. September (14.30 Uhr,<br />

Forum 3), wie das Talentmanagement<br />

auf unspektakuläre Weise erfolgreich<br />

umgesetzt wer<strong>de</strong>n kann. Ein weiterer<br />

Fachvortrag, <strong>de</strong>r von <strong>Haufe</strong>-Lexware<br />

präsentiert wird, behan<strong>de</strong>lt die aktu-<br />

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Gestalten Sie Ihr Personalwesen mit uns!<br />

daTen und FakTen<br />

Zukunft Personal 2012<br />

BRZ-HR ® webbasierte Entgeltabrechnung auf Basis SQL<br />

BRZ-ARCHIV Druckdatenarchivierung / digitale Personalakte<br />

BRZ-BEWE grafisches Bescheinigungswesen<br />

BRZ-BUDGET Budgetplanung / Personalkostenhochrechnung<br />

BRZ-PORTAL Employee Self Service / Manager Self Service<br />

BRZ-INFO Personalmanagement- und Planungs-System<br />

BRZ-ZEUGNIS Zeugniserstellung<br />

• 25. bis 27. September, 9 bis 17 Uhr 30<br />

• Koelnmesse, Halle 11.1, 11.2 und 11.3<br />

• 75 Euro (Tagesticket, Tageskasse)<br />

65 Euro (Tagesticket, Online-Bestellung)<br />

www.zukunft-personal.<strong>de</strong><br />

ellen Än<strong>de</strong>rungen im Arbeitsrecht. Das<br />

Duo Dr. Peter Rambach und Christoph<br />

Tillmanns wird wie<strong>de</strong>r fachkundig und<br />

kurzweilig erläutern, worauf in Zukunft<br />

bei <strong>de</strong>r Personalarbeit zu achten ist. Dieser<br />

Vortrag fin<strong>de</strong>t am 26. September (12<br />

Uhr, Forum 5) statt.<br />

Beson<strong>de</strong>rs zu erwähnen sind auch<br />

die Keynote-Sprecher, die diesmal unter<br />

an<strong>de</strong>rem aus <strong>de</strong>r Zukunftsforschung<br />

und <strong>de</strong>r Computerspiele-Industrie kommen.<br />

Spannend wird sicherlich auch die<br />

Keynote zum Thema „Digitale Demenz“<br />

– vorgetragen von Dr. Manfred Spitzer.<br />

Der Professor <strong>de</strong>r Psychiatrie erklärt in<br />

seinem Vortrag am 26. September (16<br />

Uhr, Forum 1), warum <strong>de</strong>r ständige Gebrauch<br />

von mo<strong>de</strong>rner IT langfristig die<br />

geistige Gesundheit <strong>de</strong>r Mitarbeiter gefähr<strong>de</strong>t<br />

und was Personalverantwortliche<br />

dagegen tun können.<br />

Drei Messehallen<br />

Bunt wird es auf <strong>de</strong>n Aktionsflächen Training,<br />

auf <strong>de</strong>nen Trainer Bausteine aus<br />

Seminaren und Workshops vorführen.<br />

Diese sind in <strong>de</strong>r Weiterbildungshalle<br />

(Halle 11.3) angesie<strong>de</strong>lt. Wie in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren auch, sind die drei<br />

Messehallen thematisch aufgeteilt. In<br />

Halle 11.1 fin<strong>de</strong>n sich Dienstleister, Jobbörsen<br />

und Beratungen, in Halle 11.2 die<br />

Anbieter von HR-Software und Hardware.<br />

Dort ist auch <strong>de</strong>r gemeinsame Stand von<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware und Umantis lokalisiert<br />

(Halle 1.2, Stand K.12 und K.16), an <strong>de</strong>m<br />

Sie sich über alle Software-Lösungen und<br />

Fachmedien bei<strong>de</strong>r Unternehmen informieren<br />

können. Im Mittelpunkt stehen<br />

die webbasierte Software <strong>Haufe</strong> Talent<br />

Management und <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> Zeugnis Manager<br />

Professional. Informationen über<br />

Qualifizierungen für Fach- und Führungskräfte<br />

fin<strong>de</strong>n Sie am Stand <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie<br />

in Halle 11.3 (Stand S.42).<br />

57


58 spezial_Zukunft Personal<br />

Den Standortnachteil ausgleichen<br />

Praxis. Der Firmenstandort spielt eine wichtige Rolle bei <strong>de</strong>r Arbeitgeberwahl. Welche<br />

Regionen sind unattraktiv und wie können Firmen dieses Manko kompensieren?<br />

Von Udo Völke<br />

Bei fragen wen<strong>de</strong>n sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

und kulturelle Vielfalt wesentlich wichtiger<br />

als das Job- und Wohnungsangebot<br />

o<strong>de</strong>r die Lebenshaltungskosten vor Ort.<br />

bern die finanziellen Mittel fehlen, um<br />

mit Zuschlägen ein negatives Standort-<br />

image auszugleichen. Sie müssen an<strong>de</strong>re<br />

Wege gehen, wobei <strong>de</strong>m Personalmarketing<br />

eine Schlüsselrolle zukommt. Zu<br />

<strong>de</strong>n relevanten Personalmarketingaktivitäten,<br />

die einen möglichen Standortnachteil<br />

ausgleichen können, zählen:<br />

• Aufbau einer Arbeitgebermarke mit<br />

<strong>de</strong>m Ziel, ein attraktives, unverwechselbares<br />

Arbeitgeberbild in <strong>de</strong>n Köpfen <strong>de</strong>r<br />

Nachwuchstalente zu verankern.<br />

• Zielgenaue Kommunikation <strong>de</strong>r gewählten<br />

Positionierung. Ein hoher<br />

Bekanntheitsgrad ist die Grundvoraussetzung<br />

für die Bildung von Arbeitgeberpräferenzen.<br />

Dass <strong>de</strong>r Standort bei <strong>de</strong>r Arbeitgeberwahl<br />

relevant ist, steht<br />

außer Frage. Immer mehr Un- Maßnahmen für <strong>de</strong>n Ausgleich<br />

ternehmen fragen sich immer Die Untersuchung zeigt, dass <strong>de</strong>r Stand-<br />

häufiger, wie sie Nachwuchskräfte für ort mit fast 30 Prozent <strong>de</strong>n zweithöchsten<br />

<strong>de</strong>n eigenen Standort begeistern können. Stellenwert nach <strong>de</strong>m Einstiegsgehalt<br />

Denn die Gefahr, dass vakante Stellen einnimmt. Für das Personalmarketing<br />

nicht besetzt wer<strong>de</strong>n können, weil inte- heißt das: Ein wenig attraktiver Standort<br />

ressante Bewerber nur eine mangeln<strong>de</strong> kann am ehesten durch ein höheres Ein-<br />

o<strong>de</strong>r gar keine Mobilitätsbereitschaft stiegsgehalt kompensiert wer<strong>de</strong>n – ins-<br />

mitbringen, ist heute ein Stück Realität. beson<strong>de</strong>re in Verbindung mit Angeboten<br />

zur Work-Life-Balance sowie einem po-<br />

Der Einfluss <strong>de</strong>s Standorts<br />

sitiven Betriebsklima und Arbeitgeber-<br />

Eine Masterarbeit an <strong>de</strong>r Hochschule image. Allerdings ist in vielen Fällen<br />

RheinMain, die von Personalwerk fach- davon auszugehen, dass <strong>de</strong>n Arbeitgelich<br />

begleitet wur<strong>de</strong>, bestätigt: Über 65<br />

Prozent <strong>de</strong>r befragten aka<strong>de</strong>mischen<br />

Nachwuchskräfte sagten, dass ihnen ein<br />

attraktiver Unternehmensstandort wichtig<br />

o<strong>de</strong>r sogar sehr wichtig ist. Außer<strong>de</strong>m<br />

gaben die jungen Aka<strong>de</strong>miker an, dass<br />

sie bevorzugt am Heimatort verbleiben<br />

und gegenüber ihnen unbekannten Regionen<br />

eher negativ eingestellt sind. Das<br />

bezieht sich vor allem auf Absolventen<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaftswissenschaften und <strong>de</strong>r<br />

Informationstechnologie, weniger <strong>de</strong>r<br />

Natur- und Ingenieurwissenschaften.<br />

Der Einfluss <strong>de</strong>s Standorts kommt beson<strong>de</strong>rs<br />

in <strong>de</strong>r „Vorauswahlphase“ zum<br />

Tragen. Die Kandidaten orientieren sich<br />

bei <strong>de</strong>r Jobsuche zunächst an objektiv<br />

messbaren Arbeitgebermerkmalen wie<br />

<strong>de</strong>m Standort – auch <strong>de</strong>shalb, weil dieser<br />

Auswirkungen auf das spätere Privatleben<br />

hat. Und hier ist ihnen das Wohlfühlen<br />

am Wohnort, eine ansprechen<strong>de</strong><br />

Bevölkerungsmentalität sowie ethnische Unternehmen in Hamburg haben es gut – <strong>de</strong>r Standort ist beson<strong>de</strong>rs beliebt.<br />

personalmagazin 09 / 12


BelieBte standorte in <strong>de</strong>Utschland<br />

Hamburg<br />

Köln-Bonn<br />

Berlin<br />

München<br />

Frankfurt am Main<br />

Dres<strong>de</strong>n<br />

Stuttgart<br />

Leipzig<br />

Nürnberg<br />

Rhein-Ruhr<br />

Hannover<br />

Erfurt<br />

Ol<strong>de</strong>nburg<br />

Rostock<br />

Flensburg<br />

Saarbrücken<br />

Mag<strong>de</strong>burg<br />

1,78<br />

2,45<br />

2,47<br />

2,69<br />

2,81<br />

2,88<br />

2,97<br />

3,07<br />

3,25<br />

3,36<br />

3,39<br />

3,64<br />

3,78<br />

3,79<br />

3,90<br />

3,92<br />

3,99<br />

sehr attraktiv<br />

Beson<strong>de</strong>rs beliebt sind wirtschaftsstarke Ballungszentren und <strong>de</strong>r Sü<strong>de</strong>n Deutschlands.<br />

Die Ausnahme beim Nord-Süd-Gefälle ist die Stadt Hamburg, die das Ranking anführt.<br />

• Ausgesuchte Maßnahmen, um das negative<br />

Standortimage aufzuweichen. Der<br />

erste Schritt ist eine Analyse <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong><br />

für die negative Wahrnehmung.<br />

Außer<strong>de</strong>m: Da Standort- und Arbeitgeberimage<br />

schon früh Einfluss auf<br />

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sehr unattraktiv<br />

Quelle:Personalwerk, 2012<br />

die spätere Wahrnehmung <strong>de</strong>r Bewerber<br />

nehmen, sollten die ins Auge gefassten<br />

Nachwuchskräfte frühzeitig<br />

angesprochen wer<strong>de</strong>n. Grundlage ist<br />

ein Schul- und Hochschulmarketing<br />

mit entsprechen<strong>de</strong>n Angeboten wie<br />

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Schülerpraktika und Unterstützung bei<br />

Abschlussarbeiten. Da <strong>de</strong>r Hochschulstandort<br />

in hohem Maße die Präferenz<br />

für die Beschäftigungsregion bestimmt<br />

und dieser wie<strong>de</strong>rum vom Heimatort<br />

beeinflusst wird, ergeben sich aus Kooperationen<br />

mit ansässigen Schulen,<br />

Hochschulen und Jugendvereinen weitere<br />

Möglichkeiten, mit Nachwuchsaka<strong>de</strong>mikern<br />

ins Gespräch zu kommen.<br />

Darüber hinaus sollte <strong>de</strong>r Standort mit<br />

all seinen Vorteilen aktiv kommuniziert<br />

wer<strong>de</strong>n, etwa über die Karriereseite.<br />

Auch Mitarbeiter-Testimonials, die Stadt<br />

und Region vorstellen, sind hilfreich.<br />

Einige Unternehmen haben das bereits<br />

erkannt und ihre Region zu einem<br />

zentralen Element ihrer Employer Branding-Strategie<br />

gemacht. So preist beispielsweise<br />

die Wacker Chemie AG <strong>de</strong>n<br />

Standort Burghausen gegenüber Bewerbern<br />

als „Diamant im Salzachtal“ an, und<br />

die ZF Friedrichshafen AG wirbt in Vorstellungsgesprächen<br />

für ihre Region.<br />

Udo Völke ist geschäftsführen<strong>de</strong>r<br />

Gesellschafter <strong>de</strong>r Personalwerk GmbH.<br />

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59


60 spezial_Zukunft Personal<br />

Schneller suchen dank Semantik<br />

Trend. Semantische Technologien sind praxisreif. Für die Mitarbeitersuche be<strong>de</strong>utet<br />

das: Die Treffgenauigkeit kann <strong>de</strong>utlich verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />

Von Bernd Kraft<br />

Vor gut einem Jahr stieß <strong>de</strong>r Supercomputer<br />

Watson erstmals<br />

zwei Champions im amerikanischen<br />

TV-Quiz Jeopardy vom<br />

Sockel. Seither ist Semantik auch außerhalb<br />

von Fachkreisen ein gern ge nutzter<br />

Begriff. Damit gemeint ist ein Teilgebiet<br />

<strong>de</strong>r Computer-Linguistik, einer<br />

klassischen Disziplin <strong>de</strong>r künstlichen<br />

Intelligenz (KI). Wichtigstes Ziel semantischer<br />

Technologien ist es, Maschinen<br />

für die Be<strong>de</strong>utung menschlicher Sprache<br />

zu sensibilisieren. Konventionelle<br />

Info<br />

PRAxISBEISPIEL<br />

6Sense von Monster<br />

Programme wie Microsoft Word können<br />

Texte zwar virtuos verarbeiten und dabei<br />

Fehler in Orthografie und Grammatik<br />

erkennen. Der Sinn <strong>de</strong>r Worte jedoch<br />

bleibt solcher Software verschlossen.<br />

Ob Gedicht, Geschäftsbilanz o<strong>de</strong>r Lebenslauf<br />

– für einen Computer waren<br />

diese Texte bisher nicht mehr als eine<br />

Ansammlung be<strong>de</strong>utungsloser Zeichenreihen.<br />

Wenn <strong>de</strong>r PC Ironie versteht<br />

Eben dies verän<strong>de</strong>rt sich grundlegend<br />

durch semantische KI-Technologien. Den<br />

Schöpfern von Watson gelang es sogar,<br />

6Sense ist die Suchtechnologie für die Jobsuche und Lebenslaufdatenbank von Monster.<br />

Die patentierte Technologie basiert auf einer semantischen Suche, die die Suchanfragen<br />

inhaltlich versteht, interpretiert und somit ein intelligentes Matching möglich macht.<br />

Entwickelt wur<strong>de</strong> 6Sense von einem Spezialistenteam aus Linguisten, Informatikern<br />

und Recruiting-Experten. Es ist nach <strong>de</strong>n USA, Großbritannien und Frankreich seit Januar<br />

2012 auch in Deutschland verfügbar. Je<strong>de</strong>n Monat wer<strong>de</strong>n bei Monster Deutschland<br />

rund 12.000 Lebensläufe neu eingestellt. Mit <strong>de</strong>r neuen Suchtechnologie können diese<br />

effizient genutzt wer<strong>de</strong>n, da ganz oben in <strong>de</strong>r Trefferliste immer diejenigen Lebensläufe<br />

mit <strong>de</strong>r höchsten Relevanz rangieren. Das intelligente Matching sorgt außer<strong>de</strong>m dafür,<br />

dass <strong>de</strong>rjenige Kandidat ausgewählt wird, <strong>de</strong>r zum Unternehmen passt. Denn auch das<br />

Alter <strong>de</strong>r im Lebenslauf verzeichneten Berufserfahrungen wird berücksichtigt. Bei einem<br />

Software Engineer ist es beispielsweise nicht unwichtig, ob eine fünfjährige SAP-Erfahrung<br />

aus <strong>de</strong>m Jahr 1992 stammt o<strong>de</strong>r ob sie aktuelleren Datums ist. Beson<strong>de</strong>rs hilfreich<br />

bei <strong>de</strong>r Vorauswahl zwischen mehreren interessant erscheinen<strong>de</strong>n Kandidaten ist die<br />

Möglichkeit, Qualifikationen und Skills von bis zu fünf Lebensläufen in einer Vergleichsansicht<br />

nebeneinan<strong>de</strong>rzustellen. Eine Testversion steht zur Verfügung unter<br />

http://arbeitgeber.monster.<strong>de</strong>/lebenslaufdatenbank-testen.aspx<br />

ihrem Zögling sprachliche Feinheiten<br />

wie Wortwitz, Anspielung und Ironie<br />

beizubringen. Das war auch nötig, <strong>de</strong>nn<br />

von solchen Feinheiten lebt das Spiel<br />

Jeopardy. An<strong>de</strong>rs als bei <strong>de</strong>r RTL-Show<br />

„Wer wird Millionär?“ stehen hier keine<br />

vorformulierten Antworten zur Auswahl.<br />

Gesucht wird statt<strong>de</strong>ssen eine Frage, für<br />

die ein vorgegebener Satz eine passen<strong>de</strong><br />

Antwort ist. Zum Beispiel: „Vorübergehen<strong>de</strong>s<br />

Irresein, am besten durch Heirat<br />

zu heilen.“ Die gesuchte Frage dazu:<br />

„Was ist Liebe?“<br />

Watson ist keineswegs <strong>de</strong>r erste Computer,<br />

<strong>de</strong>r menschlicher Intelligenz partiell<br />

überlegen ist. So musste sich Gari<br />

Kasparow, <strong>de</strong>r frühere Schachweltmeister,<br />

schon 1997 <strong>de</strong>m Computerhirn<br />

Deep Blue geschlagen geben. Aus KI-<br />

Sicht liegen gleichwohl Welten zwischen<br />

Watson und Deep Blue: Schach ist ein<br />

rein strategisches Spiel und daher prinzipiell<br />

berechenbar. Das ist bei Jeopardy<br />

so nicht <strong>de</strong>r Fall. Für sprachliche Mehr<strong>de</strong>utigkeit<br />

und versteckte Be<strong>de</strong>utungen<br />

sind herkömmliche Rechenalgorithmen<br />

von Haus aus taub und blind. Kein Wun<strong>de</strong>r<br />

also, dass semantische Technologien<br />

als Meilenstein in <strong>de</strong>r anwendungsorientierten<br />

KI-Forschung gelten.<br />

Nicht alles ist semantisch<br />

Auch im Umfeld von Jobportalen und<br />

Stellenbörsen taucht das Wörtchen „semantisch“<br />

immer öfter auf. Oftmals bezieht<br />

sich das Label Semantik jedoch<br />

lediglich auf eine automatische Eingabekomplettierung,<br />

während die zugrun<strong>de</strong><br />

liegen<strong>de</strong>n Suchfunktionen von<br />

KI-ähnlichem Sprachverständnis noch<br />

personalmagazin 09 / 12


meilenweit entfernt sind. Anstelle <strong>de</strong>ssen<br />

kann echte Semantik viel mehr<br />

leisten: Sie verbessert erheblich die<br />

Treffgenauigkeit, Vollständigkeit und<br />

Relevanz von Suchergebnissen. Das<br />

macht sie auch so interessant für <strong>de</strong>n<br />

Einsatz im HR-Umfeld.<br />

Einsatzmöglichkeiten in HR<br />

Die semantische Suchtechnologie kann<br />

beispielsweise für die Suche in Lebenslaufdatenbanken<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Hier agiert die Technologie wie ein erfahrener<br />

Personaler. Sie wertet <strong>de</strong>n Lebenslauf<br />

eines Stellensuchen<strong>de</strong>n aus,<br />

in<strong>de</strong>m sie das Profil in Bezug auf Berufserfahrung,<br />

Qualifikation, Ausbildung<br />

und Ortsangaben mit <strong>de</strong>n Stellenanfor<strong>de</strong>rungen<br />

abgleicht.<br />

HR-Verantwortliche können ein Lied<br />

davon singen, wie unterschiedlich ein<br />

und dieselbe Sache sprachlich zum<br />

Ausdruck gebracht wer<strong>de</strong>n kann: Ist<br />

beispielsweise eine Justiziar-Stelle im<br />

Unternehmen zu besetzen, verknüpfen<br />

Recruiter die naheliegen<strong>de</strong> Berufsbezeichnung<br />

Jurist meist durch Boolesche<br />

Operatoren (aus Suchmaschinen bekannte<br />

Verknüpfungen) mit Synonymen<br />

o<strong>de</strong>r englischen Begriffen wie Assessor,<br />

Attorney o<strong>de</strong>r Lawyer zu einer<br />

kombinierten Suchanfrage. Um keinen<br />

relevanten Kandidaten zu verpassen,<br />

müssten solche Suchstrings allerdings<br />

auch weniger gängige Job-Titel wie etwa<br />

Rechtsanwältin für Wirtschaftsrecht,<br />

Barrister o<strong>de</strong>r Syndikus-Anwalt enthalten.<br />

Und auch damit wäre Vollständigkeit<br />

noch lange nicht garantiert.<br />

Die Vielfalt <strong>de</strong>r Jobbezeichnungen<br />

Gera<strong>de</strong>zu an ein Lotteriespiel erinnert<br />

die Kandidatensuche manchmal in sehr<br />

jungen, noch kaum etablierten Arbeitsbereichen.<br />

Was ist zum Beispiel einzugeben,<br />

wenn die Geschäftsleitung einen<br />

Assistenten mit <strong>de</strong>m Aufgabenschwerpunkt<br />

Nachhaltigkeit sucht? Mitarbeiter<br />

für Corporate Social Responsibility?<br />

O<strong>de</strong>r lieber Manager Climate Change<br />

and Sustainability?<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

MarKTanalyse<br />

Unterschiedliche Ansätze<br />

Die semantische Suche gilt als zukunftsweisen<strong>de</strong> Technologie für die Suche in Lebenslauf-Datenbanken,<br />

wird aber in <strong>de</strong>r praktischen Anwendung von <strong>de</strong>n Jobbörsen ganz<br />

unterschiedlich ausgelegt. Das zeigen zwei an<strong>de</strong>re Beispiele.<br />

Stepstone hat 2011 eine Suchtechnologie namens StepMatch auf <strong>de</strong>n Markt gebracht,<br />

die auf einem Autosuggest-Verfahren basiert, das bereits während <strong>de</strong>r Eingabe Vorschläge<br />

zu Berufsfel<strong>de</strong>rn macht, die in <strong>de</strong>r Jobbörse zu fin<strong>de</strong>n sind. Zusätzlich gibt es<br />

eine automatische Rechtschreibkorrektur. Kern von StepMatch ist eine semantische<br />

Technologie, die <strong>de</strong>n inhaltlichen Sinn einer Eingabe versteht und nach verwandten<br />

Begriffen sucht. Gibt ein Kandidat beispielsweise das Suchwort „Vertrieb“ in das Suchfeld<br />

ein, erhält er in <strong>de</strong>r Ergebnisliste automatisch auch alle Einträge, die mit <strong>de</strong>m Wort<br />

„Sales“ verknüpft wer<strong>de</strong>n.<br />

Ingenieurkarriere.<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Online-Stellenmarkt <strong>de</strong>r VDI-Nachrichten, hat vor Kurzem eine<br />

semantische Suche eingeführt, die gemeinsam mit <strong>de</strong>m Berliner Start-up Ontonym entwickelt<br />

wur<strong>de</strong>. In Handarbeit wur<strong>de</strong>n rund 9.500 Begriffe und Synonyme für Tätigkeiten,<br />

Qualifikationen, Aufgabenbereiche, Funktionen und Berufsbezeichnungen <strong>de</strong>finiert und<br />

verknüpft, damit die Suchmaschine einen eingegebenen Suchbegriff richtig erweitern<br />

kann. Die Software kann nach Anbieterangaben mehr als 43.000 unterschiedliche<br />

Ausdrucks- und Schreibweisen in Bewerberprofilen und Suchanfragen erkennen und<br />

abgleichen. (dfu)<br />

Die semantische Suchtechnologie<br />

macht die ständig wachsen<strong>de</strong> Vielfalt<br />

von Jobbezeichnungen durch sogenannte<br />

Konzepte beherrschbar. Dabei han<strong>de</strong>lt<br />

es sich um ein vernetztes System aus<br />

Konkordanzen (Wörterverzeichnisse),<br />

mit <strong>de</strong>nen Be<strong>de</strong>utungsentsprechungen<br />

unterschiedlicher Begriffe für einen<br />

Computer gewissermaßen verständlich<br />

wer<strong>de</strong>n. Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n diese<br />

Konzepte mit <strong>de</strong>m jeweiligen Qualifikationsprofil<br />

verknüpft. Bei einem<br />

Sales-Mitarbeiter etwa wird das kleine<br />

Einmaleins von CRM und Kun<strong>de</strong>nakquise<br />

somit implizit vorausgesetzt. Dergleichen<br />

muss bei einer semantischen Suche<br />

nicht mehr extra eingegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie das Beispiel Nachhaltigkeit zeigt,<br />

können solche Suchkonzepte niemals<br />

<strong>de</strong>n Status <strong>de</strong>s endgültig Fertigen erreichen.<br />

Sie müssen permanent weiterentwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn in vielen Branchen<br />

bringt die Marktdynamik beständig<br />

neue Job- und Aufgabenprofile hervor.<br />

Soweit die Theorie. Doch wie bewährt<br />

sich die semantische Suchtechnologie in<br />

<strong>de</strong>r Praxis? Ein weltweit tätiger Personaldienstleister<br />

hatte die Lebenslaufdatenbank<br />

von Monster auf Basis von 6Sense<br />

bereits vor ihrer offiziellen Produkteinführung<br />

getestet und die schnellere, effizientere<br />

Suche und insbeson<strong>de</strong>re die<br />

genaueren Ergebnisse gewürdigt.<br />

Schneller, einfacher, präziser<br />

Mit Recruiting und Jobsuche allein ist<br />

das Potenzial <strong>de</strong>r semantischen Suchtechnologie<br />

aber noch nicht ausgereizt.<br />

Auch für intelligente Recherchen von<br />

Erfahrungen und Skills innerhalb und<br />

außerhalb eines Unternehmens ist <strong>de</strong>r<br />

Einsatz <strong>de</strong>r Technologie vorstellbar.<br />

Bernd KrafT ist Vice<br />

Presi<strong>de</strong>nt General Manager<br />

CE bei Monster.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

61


62 spezial_Zukunft Personal<br />

„Kein Wechsel nach Hannover“<br />

INTERVIEW. Die Messegesellschaft Spring gehört nun mehrheitlich zur Deutschen Messe,<br />

welche auch die Cebit veranstaltet. Was sich dadurch än<strong>de</strong>rt, erläutert Alexan<strong>de</strong>r Petsch.<br />

personalmagazin: Welche Än<strong>de</strong>rungen bei<br />

<strong>de</strong>r „Zukunft Personal“ , <strong>de</strong>r „Personal<br />

Nord“ und <strong>de</strong>r „Personal Süd“ bringt die<br />

neue Eigentümerstruktur mit sich?<br />

Alexan<strong>de</strong>r Petsch: Spring-Messe-Management<br />

ist Eigentümer <strong>de</strong>r Messen und<br />

wird diese weiterhin betreuen. Ich wer<strong>de</strong><br />

in meiner Funktion als Beirat weiterhin<br />

mein Wissen in die Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Personalmessen einbringen. Auch die<br />

Geschäftsführung von Spring-Messe-<br />

Management wird mit Natascha Hoffner<br />

konstant bleiben. Dadurch ist maximale<br />

Kontinuität gegeben. Zusätzlich wollen<br />

wir die Ressourcen und Kontakte<br />

<strong>de</strong>r Hannoveraner nutzen, um unsere<br />

Messen auszubauen. <strong>Als</strong> Tochtergesellschaft<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Messe haben wir<br />

Möglichkeiten, die wir bislang nicht<br />

hatten. So veröffentlichen wir jetzt auch<br />

Anzeigen im Cebit-Newsletter. Dort bewerben<br />

wir die Themen <strong>de</strong>r IT-Halle <strong>de</strong>r<br />

„Zukunft Personal“.<br />

personalmagazin: Die Cebit hat sich auch<br />

mal mit einer HR-Halle versucht. Heute<br />

fühlen sich viele HR-Aussteller in Hannover<br />

nicht mehr so gut aufgehoben. Kann<br />

es sein, dass sie <strong>de</strong>shalb Vorbehalte<br />

gegenüber <strong>de</strong>m neuen Mehrheitseigentümer<br />

haben?<br />

Petsch: Nein, das glaube ich nicht. Wir<br />

haben vielmehr die Möglichkeit, die<br />

Infrastruktur <strong>de</strong>r Deutschen Messe zu<br />

nutzen, um eine „Zukunft Personal“,<br />

eine „Personal Nord“ o<strong>de</strong>r eine „Personal<br />

Süd„ noch erfolgreicher zu machen.<br />

Das heißt nicht, dass wir als Spring eine<br />

HR-Software-Halle innerhalb <strong>de</strong>r Cebit<br />

managen wer<strong>de</strong>n. Da wer<strong>de</strong>n wir un-<br />

glaubwürdig. Aber es gibt Themen, die<br />

innerhalb unseres Kompetenzbereichs<br />

liegen und die von <strong>de</strong>r Cebit o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Hannover Messe bislang nicht so stark<br />

bespielt wer<strong>de</strong>n. Zum Beispiel Recruiting.<br />

Eine Recruiting-Halle innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Cebit o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Hannovermesse aufzubauen,<br />

das sind Kernkompetenzen,<br />

die ich bei uns sehen wür<strong>de</strong>.<br />

personalmagazin: Wer<strong>de</strong>n Sie weiter an<br />

<strong>de</strong>n Standorten Stuttgart, Hamburg und<br />

Köln festhalten? O<strong>de</strong>r können wir damit<br />

rechnen, nächstes Jahr zur „Zukunft<br />

Personal“ nach Hannover zu fahren?<br />

Petsch: Nein, das steht überhaupt nicht<br />

zur Diskussion. Wir haben gera<strong>de</strong> noch<br />

die längsten Mehrjahresverträge mit<br />

allen drei Standorten abgeschlossen,<br />

die wir je hatten. Es ist auch seitens <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Messe nicht angedacht, <strong>de</strong>n<br />

Messeort nach Hannover zu verlagern.<br />

Denn wir glauben, dass unsere aktuellen<br />

Standorte i<strong>de</strong>al für unsere Messen sind.<br />

personalmagazin: Bislang sind Sie als Dreh-<br />

und Angelpunkt <strong>de</strong>r drei Personalmessen<br />

aufgetreten – mit starker Außenwirkung.<br />

Wer<strong>de</strong>n Sie diese Rolle beibehalten?<br />

Petsch: Für unsere Kun<strong>de</strong>n war immer<br />

<strong>de</strong>r Projektleiter erster Ansprechpartner.<br />

Das wird auch künftig so sein. Inwieweit<br />

ich auf <strong>de</strong>n Messen die Themen<br />

adressieren wer<strong>de</strong>, kann ich noch nicht<br />

sagen. Auf je<strong>de</strong>n Fall wer<strong>de</strong> ich <strong>de</strong>r HR-<br />

Thematik verbun<strong>de</strong>n bleiben. Ich wer<strong>de</strong><br />

weiter mit <strong>de</strong>m HRM Research Institute,<br />

mit unserer Fachzeitschrift in Österreich<br />

und <strong>de</strong>n HR-Netzwerken aktiv sein.<br />

Diese und die HR-Messen in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

AlExANdER PETsch ist Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Spring<br />

Messe Management GmbH & Co. KG und<br />

startete 1999 mit <strong>de</strong>r „Zukunft Personal“.<br />

und Österreich gehören mir weiter zu<br />

100 Prozent. Sie sehen: Ich habe weiter<br />

Interesse und Spaß an <strong>de</strong>r Thematik.<br />

personalmagazin: Glauben Sie, dass die<br />

Deutsche Messe <strong>de</strong>m HR-Thema künftig<br />

genügend Aufmerksamkeit widmen wird?<br />

Petsch: Ja. Wie relevant das Thema für<br />

die Deutsche Messe ist, ist unter an<strong>de</strong>rem<br />

am neuen Beirat zu erkennen, <strong>de</strong>r<br />

aus drei Personen besteht: Bereichsleiter<br />

Marcus Eibach, Vorstand Wolfram von<br />

Fritsch und mir. Allein an dieser Konstellation<br />

sieht man, welches Gewicht<br />

HR für die Hannoveraner hat. Mehr Aufmerksamkeit<br />

geht eigentlich nicht.<br />

Das Interview führte daniela Furkel.<br />

Bei fragen wen<strong>de</strong>n sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong> personalmagazin 09 / 12<br />

© Franz PFluegel


Von Arbeitsrecht bis Zeitarbeit<br />

ÜBerBlick. Für die bessere Übersicht sind die drei Messehallen <strong>de</strong>r Zukunft Personal<br />

nach Themengebieten aufgeteilt: HR-Services, Soft- und Hardware sowie Weiterbildung.<br />

Von Daniela Furkel (red.)<br />

Gut 500 Aussteller wer<strong>de</strong>n auf<br />

<strong>de</strong>r Kölner Fachmesse ihre Produkte<br />

und Dienstleistungen<br />

präsentieren. Auf <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n<br />

Seiten können Sie sich einen ersten<br />

Überblick über die Hallenaufteilung<br />

verschaffen: In Halle 11.1 fin<strong>de</strong>n sich<br />

Personaldienstleiter, Beratungen, Zeit-<br />

halle 11.1<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

e.31<br />

arbeitsanbieter und an<strong>de</strong>re Dienstleister<br />

für das HR-Umfeld. Auch Jobbörsen<br />

und Fachverlage stellen in dieser Halle<br />

aus. Halle 11.2 ist <strong>de</strong>r HR-Software von<br />

Personaleinsatzplanung bis Dokumentenmanagement<br />

und <strong>de</strong>r Hardware von<br />

Zeiterfassungs- bis Vi<strong>de</strong>oüberwachungssystemen<br />

gewidmet. In Halle 11.3 sind<br />

Anbieter von Weiterbildungen und Trainings<br />

sowie von Mo<strong>de</strong>rationstechnik,<br />

C.36<br />

a.34<br />

a.37<br />

Stand Juli 2012 / Quelle: Spring MeSSe ManageMent<br />

SPezial_Zukunft Personal<br />

E-Learning-Anbieter und Seminar- und<br />

Tagungszentren angesie<strong>de</strong>lt.<br />

Bis En<strong>de</strong> September können noch weitere<br />

Aussteller hinzukommen o<strong>de</strong>r sich<br />

Än<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>n Standgrößen ergeben.<br />

Deshalb kann es sein, dass die<br />

abgebil<strong>de</strong>ten Hallenpläne nicht hun<strong>de</strong>rtprozentig<br />

die Aufteilung vor Ort<br />

abbil<strong>de</strong>n. Aber sie können Sie bei <strong>de</strong>r<br />

Besuchsplanung unterstützen.<br />

Experteer GmbH<br />

Stand a.37<br />

Hays<br />

Stand C.36<br />

checkliSte<br />

StepStone Deutschland GmbH<br />

Stand a.34<br />

Great Place to Work ® Deutschland<br />

Stand e.31<br />

63


64 SPezial_Zukunft Personal<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware<br />

GmbH & Co. KG<br />

Stand K.12<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware Services<br />

GmbH & Co. KG<br />

Stand K.16<br />

HS - Hamburger Software<br />

GmbH & Co. KG<br />

Stand K.23<br />

Bremer<br />

Rechenzentrum GmbH<br />

Stand l.26<br />

Aka<strong>de</strong>mie für<br />

Führungskräfte<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaft GmbH<br />

Stand r.44<br />

Provadis Partner für<br />

Bildung und<br />

Beratung GmbH<br />

Stand S.30<br />

Technische Universität<br />

Kaiserslautern –<br />

Distance and In<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt<br />

Studies Center<br />

(DISC)<br />

Stand V.09<br />

Deutsche Hochschule<br />

für Prävention und<br />

Gesundheits management<br />

Stand X.32<br />

halle 11.2<br />

halle 11.3<br />

K.12<br />

K.16<br />

S.30<br />

l.26<br />

V.<br />

09<br />

K.23<br />

X.<br />

32<br />

l.32<br />

r.44<br />

K.28<br />

K.29<br />

i.41<br />

l.39<br />

l.42<br />

Stand Juli 2012 / Quelle: Spring MeSSe ManageMent<br />

Stand Juli 2012 / Quelle: Spring MeSSe ManageMent<br />

GFOS - Gesellschaft<br />

für Organisationsberatung<br />

und Softwareentwicklung<br />

mbH<br />

Stand i.41<br />

HR4YOU Solutions GmbH<br />

& Co. KG Stand K.28<br />

Exact Software<br />

Deutschland GmbH<br />

Stand K.29<br />

ATOSS Software AG<br />

Stand l.42<br />

tisoware Gesellschaft<br />

für Zeitwirtschaft<br />

mbH Stand l.32<br />

RZV GmbH<br />

Stand l.39<br />

personalmagazin 09 / 12


Halle 11.1 l Stand a 37 experteer<br />

Experteer GmbH<br />

lenbachplatz 3<br />

80333 München<br />

telefon 089 55 27 93-100<br />

telefax 089 55 27 93-811<br />

Kontakt<br />

recruiting@experteer.<strong>de</strong><br />

telefon 089 55 27 93-160<br />

www.experteer.<strong>de</strong>/recruiting<br />

Professionelle recruiting-lösungen zur Besetzung ihrer<br />

offenen Spitzenpositionen<br />

experteer bietet unternehmen, Personalberatungen und agenturen<br />

zielgerichtete stellenausschreibungen für spitzenpositionen<br />

ab 60.000 euro Jahresgehalt im experteer netzwerk und<br />

im Web. darüber hinaus haben sie über die Premium kandidatensuche<br />

Zugriff auf die exklusive kandidaten-datenbank von<br />

experteer.<br />

die kandidaten <strong>de</strong>s Premium karriere- und recruiting-netzwerks<br />

zählen zu <strong>de</strong>n bestbezahlten spitzenkräften in <strong>de</strong>utschland<br />

und europa – mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt<br />

von rund 80.000 euro. sie sind im schnitt 36 Jahre alt und<br />

verfügen über mehr als fünf Jahre Management erfahrung.<br />

Über Webseiten in zehn län<strong>de</strong>rn sowie einer europaübergreifen<strong>de</strong>n<br />

seite erreichen sie mit <strong>de</strong>n recruiting-lösungen von<br />

experteer über drei Millionen Professionals und executives<br />

weltweit.<br />

Besuchen Sie uns auf <strong>de</strong>r zukunft Personal<br />

experteer feiert dieses Jahr seine Messepremiere und erwartet<br />

sie mit einem brandneuen stand (Halle 11.1, stand a 37). Gerne<br />

stellen wir ihnen unsere recruiting-lösungen hier persönlich<br />

vor.<br />

Besuchen sie auch <strong>de</strong>n Vortrag <strong>de</strong>s experteer-Geschäftsführers<br />

dr. Christian Göttsch zum thema „so suchen führungskräfte<br />

– Hands-on expertenwissen für ihre recruiting-aktivitäten“<br />

(26. september 2012, 15:30 uhr im forum 5 in Halle 11.1) und<br />

gewinnen sie einblick in die neuesten trends <strong>de</strong>s online-recruitings.<br />

Wir freuen uns auf ihren Besuch!<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

Partner für das Recruiting von Spitzenkräften<br />

experteer ist ihr partner für das professionelle recruiting von Spitzenkräften ab 60.000 euro<br />

Jahresgehalt in <strong>de</strong>utschland und europa.<br />

unternehmen, personalberatungen und agenturen nutzen das premium Karriere- und<br />

recruiting-netzwerk mit über 3 Millionen professionals und executives, um<br />

mit spezialisierten recruiting-lösungen effizient Spitzenpositionen zu besetzen.<br />

Angebots-Schwerpunkt<br />

premium Karriere- und recruiting-netzwerk<br />

Kandidatensuche (Kandidaten-datenbank), Stellenausschreibungen (Job-posting) und die<br />

Kombination aus bei<strong>de</strong>m (professional Solution)<br />

Auszug aus unserer Kun<strong>de</strong>nliste<br />

<strong>de</strong>loitte, Mercuri urval, tele2, Hays, und viele mehr. Weitere referenzen erhalten Sie gern auf<br />

anfrage.<br />

SPezial_adVertorials<br />

Das Karrierelevel ist hoch. Die Kandidaten sind zumeist auf<br />

Team-, Bereichs- o<strong>de</strong>r Projektleitungsebene angesie<strong>de</strong>lt.<br />

65


66<br />

SPezial_adVertorials<br />

Halle 11.1 l Stand e.31 Great Place to Work ®<br />

Great Place to Work ®<br />

Deutschland<br />

Sülzburgstrasse 104-106<br />

50937 Köln<br />

telefon 0221 933 35-0<br />

telefax 0221 933 35-100<br />

Kontakt<br />

info@greatplacetowork.<strong>de</strong><br />

telefon 0221 933 35-0<br />

www.greatplacetowork.<strong>de</strong><br />

arbeitsplatzkultur überprüfen –<br />

Unternehmenserfolg steigern!<br />

unternehmen mit einer attraktiven arbeitsplatzkultur haben<br />

motiviertere und loyalere Beschäftigte, bessere Chancen auf<br />

<strong>de</strong>m Personalmarkt und insgesamt größeren wirtschaftlichen<br />

erfolg. sie bieten ihren Mitarbeitern beson<strong>de</strong>rs attraktive und<br />

för<strong>de</strong>rliche arbeitsbedingungen, schaffen damit Vertrauen<br />

und Begeisterung in <strong>de</strong>r Zusammenarbeit und steigern so<br />

ihre Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit. nachhaltiges<br />

Personal management, Chancengleichheit und diversity,<br />

aktive Gesundheitsför<strong>de</strong>rung und kontinuierliche Wissens-<br />

und kompetenzvermittlung sind hierbei tragen<strong>de</strong> säulen.<br />

Mit <strong>de</strong>r teilnahme am seit 2002 jährlich durchgeführten<br />

Great Place to Work ® Wettbewerb „<strong>de</strong>utschlands Beste<br />

arbeitgeber“ können unternehmen aller Größen und Branchen<br />

ihren entwicklungsstand in puncto Qualität und attraktivität als<br />

arbeitgeber beson<strong>de</strong>rs kostengünstig bestimmen, sich mit ähnlichen<br />

unternehmen vergleichen und gezielt weiterentwickeln.<br />

Standortbestimmung für alle – auszeichnung für die Besten<br />

<strong>de</strong>r Vorteil: sie erfahren mit <strong>de</strong>r teilnahme an <strong>de</strong>r Benchmarkuntersuchung,<br />

wie ihre Mitarbeiter zentrale arbeitsplatzthemen<br />

wie führung, Zusammenarbeit, Wertschätzung, berufliche entwicklung<br />

o<strong>de</strong>r Work-life-Balance bewerten und wie attraktiv die<br />

arbeitsplatzkultur ihres unternehmens im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren<br />

ist. Zu<strong>de</strong>m erfahren sie, wie gut sie mit ihren Maßnahmen und<br />

Programmen im Personalbereich im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren unternehmen<br />

aufgestellt sind. alle teilnehmer erhalten differenzierte<br />

ergebnisreports, wertvolle Benchmarks und wichtige impulse für<br />

die Weiterentwicklung als attraktiver arbeitgeber.<br />

Die Experten für Arbeitsplatzkultur und Arbeitgeberattraktivität<br />

great place to Work ® unterstützt unternehmen weltweit bei <strong>de</strong>r entwicklung einer mitarbeiterorientierten<br />

arbeitsplatzkultur und einer hohen arbeitgeberattraktivität. unsere<br />

analyse- und Beratungsleistungen reichen von <strong>de</strong>r strategischen Zielsetzung über die Standortbestimmung<br />

bis hin zur erfolgreichen Weiterentwicklung.<br />

Angebots-Schwerpunkt<br />

Forschung, Beratung, Fortbildung und training zum thema arbeitsplatzkultur und arbeitgeberattraktivität,<br />

Mitarbeiterbefragungen und Maßnahmenanalysen,<br />

„Beste arbeitgeber“ Benchmark-untersuchungen und Wettbewerbe<br />

Produktnamen<br />

great place to Work ® Mitarbeiterbefragung, Kultur-audit, training, Beratung. Jährliche Benchmarkstudien<br />

wie „<strong>de</strong>utschlands Beste arbeitgeber“, „Beste arbeitgeber im gesundheitswesen“,<br />

„Beste arbeitgeber in <strong>de</strong>r it“ et cetera.<br />

Auszug aus Kun<strong>de</strong>nliste<br />

3M, adolf Würth, Caritas, Cisco Systems, ebay, lego, philips, phoenix Contact, SMa Solar<br />

technology, Sick ag, techniker Krankenkasse, telefónica germany, tesa Werk Offenburg,<br />

r+V Versicherungen, W. l. gore<br />

die besten unternehmen wer<strong>de</strong>n darüber hinaus mit <strong>de</strong>m<br />

international anerkannten Great Place to Work ® arbeitgeber-<br />

Gütesiegel ausgezeichnet und <strong>de</strong>r Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

darüber hinaus bietet ihnen Great Place to Work ® auch zahlreiche<br />

individuelle analyse und Beratungsleistungen zur Weiterentwicklung<br />

als attraktiver arbeitgeber.<br />

Weitere informationen erhalten sie unter:<br />

www.greatplacetowork.<strong>de</strong><br />

personalmagazin 09 / 12


Halle 11.2 l Stand l 42 atOSS Software<br />

ATOSS Software AG<br />

am Moosfeld 3<br />

81829 München<br />

telefon 089 42771-0<br />

telefax 089 42771-100<br />

Kontakt<br />

info@atoss.com<br />

telefon 089 42771-0<br />

www.atoss.com<br />

Angebots-Schwerpunkt<br />

integrierte lösungen für mo<strong>de</strong>rnes<br />

Workforce Management und bedarfsoptimierten<br />

personaleinsatz, Consulting,<br />

prozess-/Bedarfsanalysen<br />

USP in Kürze<br />

25 Jahre erfahrung, höchste Funktionalität<br />

bei intuitiver Bedienung, mo<strong>de</strong>rnste JaVatechnologie<br />

Halle 11.1 l Stand a 34 StepStone<br />

StepStone Deutschland GmbH<br />

Hammer Str. 19<br />

40219 düsseldorf<br />

telefon 0211 93493-0<br />

telefax 0211 93493-5900<br />

Kontakt<br />

info@stepstone.<strong>de</strong><br />

telefon 0211 93493-5712<br />

www.stepstone.<strong>de</strong><br />

Angebots-Schwerpunkt:<br />

Online-Stellenanzeigen, employer Branding<br />

produkte, lebenslaufdatenbank<br />

USP in Kürze<br />

Spezialisierte Channels für neun Zielgruppen<br />

· kostenlose Zusatzveröffentlichung <strong>de</strong>r<br />

Stellenanzeige bei bis zu 200 partnern<br />

· umfassen<strong>de</strong> Beratung durch feste ansprechpartner,<br />

auch für inserate im ausland<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

Volatile Märkte und <strong>de</strong>mografische entwicklungen<br />

bringen das effizientere Wirtschaften<br />

mit <strong>de</strong>n wertvollen Personalressourcen<br />

in <strong>de</strong>n fokus. es gilt, <strong>de</strong>n Personaleinsatz<br />

bedarfsoptimiert zu gestalten und dabei<br />

teure Überstun<strong>de</strong>n und leerlaufzeiten zu<br />

vermei<strong>de</strong>n. konsequent eingesetzt, führt<br />

Workforce Management in kürzester Zeit zu<br />

mehr Wirtschaftlichkeit und servicequalität<br />

bei geringeren kosten.<br />

Innovative Lösungen für innovative<br />

Unternehmen<br />

Mit ganzheitlichen lösungen aus Consulting,<br />

software und services unterstützen wir<br />

unternehmen dabei, ihre Chancen rund<br />

um das Personal zu erkennen und zu<br />

nutzen. unsere Produkt-suiten integrieren<br />

die funktionen arbeitszeitmanagement,<br />

einsatzplanung, Bedarfsermittlung, Managementanalysen<br />

und employee & Manager<br />

Eine <strong>de</strong>r besten Adressen für die<br />

erfolgreiche Rekrutierung<br />

stepstone ist eine <strong>de</strong>r erfolgreichsten online-<br />

Jobbörsen in europa. in <strong>de</strong>utschland ist stepstone<br />

mit mehr als 7,4 Millionen Besuchen<br />

monatlich (iVW-Messung, Juli 2012) die mit<br />

abstand meistbesuchte online-Jobbörse (laut<br />

iVW*). www.stepstone.<strong>de</strong> richtet sich an<br />

fach- und führungskräfte. im schnitt fin<strong>de</strong>n<br />

Bewerber hier zeitgleich mehr als 45.000<br />

stellenanzeigen.<br />

durch das internationale stepstone netzwerk<br />

„tHe netWork ist es möglich, weltweit<br />

in mehr als 130 län<strong>de</strong>rn potenzielle neue<br />

Mitarbeiter anzusprechen. insgesamt schalten<br />

rund 20.000 unternehmen ihre stellenanzeigen<br />

bei stepstone – darunter zwei drittel<br />

<strong>de</strong>r dax-30-unternehmen. seit 2009 ist die<br />

axel springer aG mit Hauptsitz in Berlin an<br />

stepstone mehrheitlich beteiligt.<br />

SPezial_adVertorials<br />

self service. neu ist atoss Mobile Workforce<br />

Management: die leicht zu bedienen<strong>de</strong> app<br />

macht informationen und Prozesse rund um<br />

arbeitszeit und dienstplanung unabhängig<br />

von Zeit und ort. und über <strong>de</strong>n atoss<br />

Connector können jetzt auch saP® anwen<strong>de</strong>r<br />

ihr Personal bedarfs-, service- und kostenoptimiert<br />

planen und steuern. die schnittstelle<br />

realisiert die perfekte integration von saP®<br />

Zeitwirtschaft und atoss Personaleinsatzplanung.<br />

damit eröffnen sich neue dimensionen<br />

für ein professionelles Workforce Management.<br />

Auf Zukunft programmiert<br />

atoss software zeichnet sich durch höchste<br />

funktionalität, anwen<strong>de</strong>rfreundlichkeit und<br />

mo<strong>de</strong>rnste JaVa-technologie aus. für die kun<strong>de</strong>n<br />

be<strong>de</strong>utet das Plattformunabhängigkeit,<br />

investitionssicherheit und flexible anpassungsfähigkeit<br />

an unternehmensspezifika.<br />

Die beliebteste Karriere-Website<br />

stepstone wur<strong>de</strong> 2011 zum vierten Mal in<br />

folge von über 1,8 Mio. internetnutzern zur<br />

„Beliebtesten karriere-Website <strong>de</strong>s Jahres“**<br />

gewählt (2008, 2009, 2010 und 2011). das<br />

ergebnis bestätigt: Wenn es um ihren nächsten<br />

karriereschritt geht, setzen regelmäßig<br />

Millionen kandidaten auf stepstone.<br />

Die Stellenanzeige Plus<br />

Mehr inhalt, mehr employer Branding, mehr<br />

passen<strong>de</strong> kandidaten! Mehr informationen<br />

und unser attraktives Messeangebot zur stepstone<br />

"stellenanzeige Plus" gibt es auf <strong>de</strong>r<br />

Zukunft Personal, Halle 11.1, stand a.34<br />

*die Bun<strong>de</strong>sagentur für arbeit wird bei <strong>de</strong>r<br />

iVW-Messung nicht berücksichtigt.<br />

** Gewinner “Website <strong>de</strong>s Jahres“,<br />

www.website<strong>de</strong>sjahres.<strong>de</strong>/pastwinners.php<br />

67


68<br />

SPezial_AusstellerportrAits<br />

Firma und Anschrift Halle/<br />

Stand<br />

Aka<strong>de</strong>mie für Führungskräfte<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaft GmbH<br />

Seepromena<strong>de</strong> 19<br />

88662 Überlingen<br />

Telefon 07551 9368-140<br />

info@die-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />

www.die-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />

ATOSS Software AG<br />

Am Moosfeld 3<br />

81829 München<br />

Telefon 089 42771-0<br />

info@atoss.com<br />

www.atoss.com<br />

Bremer Rechenzentrum GmbH<br />

Universitätsallee 5<br />

28359 Bremen<br />

Telefon 0421 20152-0<br />

vertrieb@brz.ag<br />

www.brz.ag<br />

Deutsche Hochschule für Prävention und<br />

Gesundheits management<br />

Hermann Neuberger Sportschule 3<br />

66123 Saarbrücken<br />

Telefon 0681 6855-150<br />

info@dhfpg.<strong>de</strong><br />

www.dhfpg.<strong>de</strong><br />

Exact Software Deutschland GmbH<br />

Karl-Hammerschmidt-Straße 40<br />

85609 München-Dornach<br />

Telefon 089 360 42 0<br />

kontakt@exact.<strong>de</strong><br />

www.exact.<strong>de</strong>/lohn<br />

Experteer GmbH<br />

Lenbachplatz 3<br />

80333 München<br />

Telefon 089 55 27 93-160<br />

recruiting@experteer.<strong>de</strong><br />

www.experteer.<strong>de</strong>/recruiting<br />

GFOS - Gesellschaft für Organisationsberatung<br />

und Softwareentwicklung mbH<br />

Cathostraße 5<br />

45356 Essen<br />

Telefon 0201 61 30 00<br />

info@gfos.com<br />

www.gfos.com<br />

Great Place to Work ® Deutschland<br />

Sülzburgstrasse 104-106<br />

50937 Köln<br />

Telefon 0221 933 35-0<br />

info@greatplacetowork.<strong>de</strong><br />

www.greatplacetowork.<strong>de</strong><br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG<br />

Munzinger Straße 9<br />

79111 Freiburg<br />

Telefon 0761 89 80<br />

online@haufe.<strong>de</strong><br />

www.haufe.<strong>de</strong>/personal<br />

Halle 11.3<br />

Stand<br />

R.44<br />

Halle 11.2<br />

Stand L.42<br />

Halle 11.2<br />

Stand L.26<br />

H11.3<br />

X.32<br />

Halle 11.2<br />

Stand<br />

K.29<br />

Halle 11.1<br />

Stand<br />

A.37<br />

Halle 11.2<br />

Stand I.41<br />

Halle 11.1<br />

Stand E.31<br />

Halle 11.2<br />

Stand<br />

K.12<br />

Firmenbeschreibung<br />

Partner für Ihre Entwicklung<br />

Seit mehr als 55 Jahren steht die Aka<strong>de</strong>mie für praxiserprobte und wirkungsvolle<br />

Trainings in <strong>de</strong>n Themenfel<strong>de</strong>rn Führung, Management und Persönlichkeitsentwicklung.<br />

Das vielfältige Seminarprogramm sowie maßgeschnei<strong>de</strong>rte Inhouse-Trainings<br />

machen uns zu einem <strong>de</strong>r größten und renommiertesten Weiterbildungsinstitute in<br />

Deutschland.<br />

Die ATOSS Software AG ist mit Consulting, Software und Services Spezialist für<br />

mo<strong>de</strong>rnes Workforce Management und bedarfsoptimierten Personaleinsatz.<br />

Mehr als 4.000 Unternehmen vertrauen auf ATOSS, wenn es um die Gestaltung<br />

zukunftsfähiger Arbeitswelten geht. Zu <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n gehören u.a. ALDI SÜD, Coca<br />

Cola, Deutsche Bahn, E<strong>de</strong>ka, Klinikum Ingolstadt, Lufthansa, Sixt o<strong>de</strong>r W.L. Gore &<br />

Associates. www.atoss.com<br />

Das Bremer Rechenzentrum (kurz: BRZ) ist seit über 40 Jahren professioneller<br />

Partner für IT-Lösungen und Services rund um die Lohn- und Gehaltsabrechnung<br />

und das Personalmanagement. Unser Anspruch ist es, die komplexen HR-Prozesse<br />

unserer Kun<strong>de</strong>n möglichst einfach und effizient zu gestalten. Dies realisieren wir<br />

täglich für mittelständische Unternehmen ebenso wie für Großkonzerne.<br />

Mit <strong>de</strong>r DHfPG machen Unternehmen ihre Mitarbeiter fit für die Integration und<br />

Durchführung eines eigenen betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM):<br />

von nebenberuflichen Lehrgängen im Bereich BGM beim Schwesterunternehmen<br />

BSA-Aka<strong>de</strong>mie über das duale Bachelor-Studium, das eine betriebliche Ausbildung<br />

und ein Fernstudium mit Präsenzphasen verbin<strong>de</strong>t, bis zum Master-Studium mit<br />

Studienschwerpunkt BGM.<br />

Exact Software Deutschland unterstützt seit über 30 Jahren als Spezialist für Software<br />

und Service rund um die Entgeltabrechnung Unternehmen je<strong>de</strong>r Branche und<br />

Größe. Das Portfolio reicht dabei von <strong>de</strong>r Software Exact Lohn, <strong>de</strong>m Lohn-Outsourcing<br />

Exact Payroll Service, <strong>de</strong>r ASP-Lösung Lohn-Rechenzentrum bis zur umfassen<strong>de</strong>n<br />

Beratung und zu Weiterbildungsangeboten <strong>de</strong>r Exact Payroll Aka<strong>de</strong>mie.<br />

Experteer ist Ihr Partner für das professionelle Recruiting von Spitzenkräften ab 60.000<br />

Euro Jahresgehalt in Deutschland und Europa.<br />

Unternehmen, Personalberatungen und Agenturen nutzen das Premium Karriere- und<br />

Recruiting-Netzwerk mit über drei Millionen Professionals und Executives, um<br />

mit spezialisierten Recruiting-Lösungen effizient Spitzenpositionen zu besetzen.<br />

Sie möchten Ihre Mitarbeiter effizienter einsetzen, <strong>de</strong>ren Motivation und die Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />

Ihrer Kun<strong>de</strong>n steigern? Das Workforce Management <strong>de</strong>r GFOS sorgt dafür,<br />

dass genau dann Mitarbeiter mit <strong>de</strong>n richtigen Qualifikationen – unter Berücksichtigung<br />

persönlicher Wünsche – zur Verfügung stehen, wenn diese benötigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Ergebnis: effizienterer Einsatz, höhere Motivation und zufrie<strong>de</strong>nere Kun<strong>de</strong>n.<br />

Die Experten für Arbeitsplatzkultur und Arbeitgeberattraktivität<br />

Great Place to Work ® unterstützt Unternehmen weltweit bei <strong>de</strong>r Entwicklung einer<br />

mitarbeiterorientierten Arbeitsplatzkultur und einer hohen Arbeitgeberattraktivität.<br />

Unsere Analyse- und Beratungsleistungen reichen von <strong>de</strong>r strategischen Zielsetzung<br />

über die Standortbestimmung bis hin zur erfolgreichen Weiterentwicklung.<br />

Die <strong>Haufe</strong> Gruppe steht für integrierte Arbeitsplatzlösungen zur erfolgreichen<br />

Gestaltung von Unternehmensprozessen. Sie ist Deutschlands führen<strong>de</strong>s<br />

Medien- und Softwarehaus für Fachinformationen und -portale, SaaS-Applikationen,<br />

eProcurement, Online-Communitys sowie Personal- und Organisationsentwicklung.<br />

personalmagazin 09 / 12


Firma und Anschrift Halle/<br />

Stand<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware Services GmbH & Co. KG<br />

Fraunhofer Straße 5<br />

82152 Planegg /München<br />

Telefon 089 1222 873 89<br />

talentmanagement@haufe.<strong>de</strong><br />

www.haufe.<strong>de</strong>/talentmanagement<br />

Hays<br />

Willy-Brandt-Platz 1-3<br />

68161 Mannheim<br />

Telefon 0621 1788-0<br />

info@hays.<strong>de</strong><br />

www.hays.<strong>de</strong><br />

HS - Hamburger Software GmbH & Co. KG<br />

Überseering 29<br />

22297 Hamburg<br />

Telefon 040 632 97-333<br />

info@hamburger-software.<strong>de</strong><br />

www.hamburger-software.<strong>de</strong><br />

HR4YOU Solutions GmbH & Co. KG<br />

Schulstraße 1<br />

91320 Ebermannstadt<br />

Telefon 09194 72522 0<br />

marketing@hr4you.<strong>de</strong><br />

www.hr4you.<strong>de</strong><br />

Provadis Partner für Bildung und<br />

Beratung GmbH<br />

Industriepark Höchst B845<br />

65926 Frankfurt am Main<br />

Telefon 069 305-7460<br />

info@provadis.<strong>de</strong><br />

www.provadis.<strong>de</strong><br />

RZV GmbH<br />

Grundschötteler Straße 21<br />

58300 Wetter<br />

Telefon 02335 638-0<br />

info@rzv.<strong>de</strong><br />

www.rzv.<strong>de</strong><br />

StepStone Deutschland GmbH<br />

Hammer Straße 19<br />

40219 Düsseldorf<br />

Telefon 0211 93493-0<br />

info@stepstone.<strong>de</strong><br />

www.stepstone.<strong>de</strong><br />

Technische Universität Kaiserslautern –<br />

Distance and In<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt Studies Center<br />

(DISC)<br />

Erwin-Schrödinger-Str. 57<br />

67663 Kaiserslautern<br />

Telefon 0631 205-4925<br />

zfuw@zfuw.uni-kl.<strong>de</strong><br />

www.zfuw.<strong>de</strong><br />

tisoware Gesellschaft<br />

für Zeitwirtschaft mbH<br />

Ludwig-Erhard-Straße 52<br />

72760 Reutlingen<br />

Telefon 07121 9665 0<br />

info@tisoware.com<br />

www.tisoware.com<br />

Halle 11.2<br />

Stand<br />

K.16<br />

Halle 11.1<br />

C.36<br />

Halle 11.2<br />

Stand<br />

K.23<br />

Halle 11.2<br />

Stand<br />

K.28<br />

Halle 11.3<br />

Stand S.30<br />

Halle 11.2<br />

Stand L.39<br />

Halle 11.1<br />

Stand<br />

A.34<br />

Halle 11.3<br />

Stand V.09<br />

Halle 11.2<br />

Stand L.32<br />

Firmenbeschreibung<br />

SPezial_AusstellerportrAits<br />

Die Marke <strong>Haufe</strong>.umantis steht für cloudbasierte Lösungen <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> Unternehmensgruppe<br />

rund um Talent-, Leistungs- und Bewerbermanagement. Das Fundament<br />

<strong>de</strong>s Portfolios bil<strong>de</strong>t die cloudbasierte Software „<strong>Haufe</strong> Talent Management“.<br />

Die modulare Lösung bil<strong>de</strong>t HR-Abläufe einfach und verständlich ab und erleichtert<br />

so das Zusammenspiel von Personalabteilung, Führungskräften und Mitarbeitern.<br />

Hays ist das weltweit führen<strong>de</strong> Rekrutierungsunternehmen für hoch qualifizierte<br />

Spezialisten. Hays ist im privaten wie im öffentlichen Sektor tätig und vermittelt<br />

Experten im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeitnehmerüberlassung, für Festanstellungen und Projekte.<br />

Im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum ist Hays auf die Berufsgruppen IT, Engineering,<br />

Construction & Property, Finance, Life Sciences, Healthcare, Sales & Marketing, Retail<br />

sowie Legal fokussiert.<br />

Über 30 Jahre Erfahrung, 26.000 Kun<strong>de</strong>n: HS - Hamburger Software ist einer <strong>de</strong>r<br />

führen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Hersteller von ERP-Lösungen für kleine und mittlere Unternehmen.<br />

1.000.000 Entgeltabrechnungen wer<strong>de</strong>n monatlich mit HS Programmen<br />

erstellt. Vollintegrierbare Module für die Bereiche Digitale Personalakte, Personalentwicklung<br />

und Stellenmanagement schaffen Freiraum für qualitative Personalarbeit.<br />

HR4YOU ist Spezialist für Human Relationship Management Systeme und entwickelt<br />

webbasierte, kun<strong>de</strong>nspeziefische Anwendungssoftware für: Personalberatungen,<br />

-ermittlung, Zeitarbeit, Out- und Newplacement, Transfergesellschaften sowie Unternehmensrecruiting<br />

und Bewerbermanagement. HR4YOU bietet Speziallösungen<br />

für Stellenportale /Jobbörsen und Lösungen im Bereich <strong>de</strong>r Online-Diagnostik.<br />

Fachkräftemangel bewältigen? Beschäftigungsfähigkeit sicherstellen?<br />

Compliance sicherstellen? Provadis, <strong>de</strong>r Fachkräfte-Entwickler <strong>de</strong>r Industrie,<br />

bietet Ihnen unternehmensspezifische Rekrutierungs-, Qualifizierungs-, Vermittlungs-<br />

und Personalentwicklungsleistungen unter einem Dach an. Nutzen<br />

Sie unsere über 40-jährige Erfahrung, um Ihre Mitarbeiter zu gewinnen, zu bin<strong>de</strong>n<br />

und „jobfit“ zu halten.<br />

Die RZV GmbH stellt mit KIDICAP P5 <strong>de</strong>n Marktführer für Personal software im öffentlichen<br />

Dienst bereit. Derzeit betreut die RZV GmbH 390 Kun<strong>de</strong>n (Verbän<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m<br />

sozialen Bereich, Diakonische Werke, Institutionen <strong>de</strong>s öffentlichen Dienstes). Mit<br />

290.000 abgerechneten Personalfällen monatlich zählt die RZV GmbH <strong>de</strong>utschlandweit<br />

zu <strong>de</strong>n größten Anbietern von Personalwirtschafts-Dienstleistungen.<br />

www.stepstone.<strong>de</strong> ist in Deutschland mit 7,4 Mio. Besuchen im Juli<br />

2012 und 2,0 Mio. Nutzern (AGOF, 05-2012) eine <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n<br />

Online-Jobbörsen für Fach- und Führungskräfte. Insgesamt nutzen bereits<br />

rund 20.000 Kun<strong>de</strong>n StepStone erfolgreich zur Rekrutierung qualifizierter<br />

Mitarbeiter. Zuletzt wur<strong>de</strong> www.stepstone.<strong>de</strong> vier Mal in Folge zur<br />

beliebtesten Karriere-Website <strong>de</strong>s Jahres gewählt.<br />

Mit aktuell 18 Studienangeboten zählt das DISC zu <strong>de</strong>n größten Anbietern<br />

postgradualer Fernstudiengänge an staatlichen Hochschulen in Deutschland. Das<br />

Fernstudium-Angebot richtet sich explizit an Bewerber/-innen, die bereits über<br />

berufliche Erfahrung verfügen und sich aka<strong>de</strong>misch weiterbil<strong>de</strong>n möchten.<br />

Einschreibungen sind zum Wintersemester eines Jahres möglich.<br />

Anmel<strong>de</strong>frist WS 2012/13: 31.08.2011.<br />

tisoware zeigt anlässlich <strong>de</strong>r Zukunft Personal das komplette Angebot für mo<strong>de</strong>rne<br />

Zeitwirtschaft. Im Fokus <strong>de</strong>r Fachmesse für das Personalmanagement stehen<br />

Lösungen für die Bereiche Human Resources (HR), die die tägliche Personalarbeit<br />

erleichtern. Gemeinsam mit <strong>de</strong>n Partnern aus <strong>de</strong>m bob hr circle sowie <strong>de</strong>n Hardwarepartnern<br />

Kaba und PCS bietet tisoware neueste HR-Lösungen.<br />

69


70 recht_NEWS<br />

NAChgeleSeN<br />

Der missglückte Arbeitsversuch<br />

Wenn ein Mitarbeiter wie<strong>de</strong>r einmal ein<br />

Werkstück für die Tonne produziert hat, hakt<br />

so manch leidgeprüfter Vorgesetzte das<br />

vielleicht einfach als einen missglückten<br />

Arbeitsversuch ab. Rechtlich verbirgt sich<br />

hinter diesem Ausdruck ein ganz an<strong>de</strong>res<br />

Phänomen: Mitunter nimmt ein neu eingestellter<br />

Mitarbeiter seine Tätigkeit zwar auf,<br />

aber dann stellt sich sofort heraus, dass er<br />

für die vorgesehene Tätigkeit aus gesundheitlichen<br />

Grün<strong>de</strong>n von vornherein ungeeignet<br />

war. Die Sozialversicherung hatte in<br />

diesen Sachverhalten früher eine generelle<br />

Möglichkeit gesehen, diesen Arbeitnehmern<br />

von vornherein die Aufnahme als sozialversicherungsrechtliche<br />

Beschäftigte zu<br />

verweigern und es mit eben dieser Figur <strong>de</strong>s<br />

„missglückten Arbeitsversuchs“ begrün<strong>de</strong>t.<br />

Die Folge war, dass <strong>de</strong>n betroffenen<br />

Arbeitnehmern <strong>de</strong>r Krankengeldbezug<br />

verweigert wur<strong>de</strong>. Allerdings akzeptiert das<br />

Bun<strong>de</strong>ssozialgericht diese Beurteilung seit<br />

einer Entscheidung aus <strong>de</strong>m Jahr 1997 nur<br />

noch sehr eingeschränkt. Nämlich nur noch<br />

dann, wenn <strong>de</strong>m Arbeitnehmer nachgewiesen<br />

wer<strong>de</strong>n kann, dass er trotz Kenntnis<br />

seiner gesundheitlichen Einschränkung <strong>de</strong>n<br />

missglückten Arbeitsversuch gewissermaßen<br />

selbst geplant hat, um damit einen Anspruch<br />

auf Krankengeld zu erlangen.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Ob 46 Millionen in Ziffern auf ein herkömmliches Überweisungsformular passen?<br />

Rekordstreitwert beim BAG<br />

In amerikanische Verhältnisse fühlt man sich versetzt, wenn man liest, dass<br />

das Bun<strong>de</strong>sarbeitsgericht am 26. September 2012 über eine For<strong>de</strong>rung<br />

von fast 46 Millionen Euro zu entschei<strong>de</strong>n hat. Geht es in <strong>de</strong>r Regel bei<br />

arbeitsgerichtlichen Streitigkeiten um Lohn- und (o<strong>de</strong>r) Abfindungsansprüche,<br />

bei <strong>de</strong>nen schon äußerst selten die Streitwertschranke von einer Million<br />

geknackt wird, fragt hier <strong>de</strong>r durchschnittliche Personalfachmann zu Recht<br />

nach <strong>de</strong>r Ursache einer solchen Rekordsumme. Teil 1 <strong>de</strong>s Rätsels Lösung: Ein<br />

Unternehmen, das sich mit <strong>de</strong>m Bau von Autobahnen und Flugbetriebsflächen<br />

befasst hat und das im April 2005 Insolvenz anmel<strong>de</strong>n musste, klagt auf Scha<strong>de</strong>nsersatz<br />

gegen eine Konkurrenzfirma. Dieser wird vorgeworfen, massiv<br />

Mitarbeiter abgeworben zu haben. An dieser Stelle stellt sich allerdings die<br />

Frage, wie eine Streitigkeit zwischen zwei Firmen beim Arbeitsgericht lan<strong>de</strong>n<br />

kann. Teil 2 <strong>de</strong>s Rätsels Lösung: Ursprünglich hatte die Firma ihre Scha<strong>de</strong>nsersatzfor<strong>de</strong>rung<br />

auch gegen einen früheren leiten<strong>de</strong>n Angestellten gerichtet,<br />

sodass <strong>de</strong>r Streit richtigerweise beim Arbeitsgericht anhängig gemacht wer<strong>de</strong>n<br />

musste und jetzt auch in Erfurt sein vorläufiges En<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n muss.<br />

NewS DeS MoNAtS<br />

Urlaubsabgeltung im ruhen<strong>de</strong>n Arbeitsverhältnis Ein Arbeitnehmer hat Anspruch auf bezahlten Jahresurlaub, wenn er im<br />

gesamten Urlaubsjahr krank war. Dies gilt auch dann, wenn er eine Rente wegen Erwerbsmin<strong>de</strong>rung bezogen hat und das Arbeitsverhältnis<br />

während<strong>de</strong>ssen auf Zeit ruht. Aber <strong>de</strong>r Anspruch auf Abgeltung kann verfallen.<br />

„Staat macht privaten Mediatoren kostenlos Konkurrenz“ Im Kurzinterview erklärt eine Wirtschaftsmediatorin und<br />

Fachanwältin für Arbeitsrecht die Auswirkungen <strong>de</strong>s neuen Mediationsgesetzes. Welche Vorteile bringt es, welche Regelungen fehlen und<br />

weshalb ist <strong>de</strong>r Güterichter aus ihrer Sicht überflüssig.<br />

Azubis rechtssicher beschäftigen In unserer News-Serie gehen wir in <strong>de</strong>n einzelnen Serienteilen auf unterschiedliche Aspekte<br />

bei <strong>de</strong>r Beschäftigung von Azubis ein, von <strong>de</strong>r Versicherungspflicht über <strong>de</strong>n Lohnsteuerabzug, die Vertragsgestaltung bis hin zum Recruiting.<br />

Bei Kündigung auf private Chatprotokolle zugreifen Bei betrieblichen PCs dürfen Arbeitgeber Hinweise in privaten<br />

Chatprotokollen <strong>de</strong>s Mitarbeiters nutzen, die ein Vermögens<strong>de</strong>likt zulasten <strong>de</strong>r Firma beweisen, entschied das LAG Hamm.<br />

+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++<br />

personalmagazin 09 / 12


Das Navi mobil nutzen<br />

Die Steuerfreiheit für „betriebliche Datenverarbeitungsgeräte“<br />

gilt nun über <strong>de</strong>n PC hinaus<br />

für weitere vom Arbeitgeber gestellte<br />

Arbeitsmittel, so beispielsweise für Smartphones<br />

und Tablet-PCs. Wer die fiskalischen Vorteile in<br />

Firmenwagen nutzen will, sollte aber auf fest installierte<br />

Navigationsgeräte verzichten. Denn im<br />

Gegensatz zu portablen Navigationsgeräten besteht<br />

dafür keine Steuerfreiheit. Damit min<strong>de</strong>rt dieser Luxus<br />

<strong>de</strong>n Bruttolistenpreis <strong>de</strong>s Firmenwagens auch<br />

weiterhin nicht.<br />

Vor allem die Bahn ist vom BAG-Urteil betroffen.<br />

Einig auf Lok und Gleis<br />

Immer noch sind die Konsequenzen aus <strong>de</strong>r<br />

Kehrtwen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s BAG zum Thema „Tarifeinheit“<br />

ungeklärt. Die davon beson<strong>de</strong>rs betroffene Deutsche<br />

Bahn hatte in diesem Zusammenhang mit <strong>de</strong>n<br />

beteiligten Gewerkschaften eine tarifliche Interimslösung<br />

zur Vermeidung konkurrieren<strong>de</strong>r Tarifverträge<br />

gefun<strong>de</strong>n. Daraus resultierte eine kürzlich<br />

abgeschlossene Lohnsteigerung von 7,3 Prozent für<br />

Lokführer. Bis zum Ablauf <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong>nspflicht bleibt<br />

noch das Warten auf <strong>de</strong>n Gesetzgeber, <strong>de</strong>r nach Ansicht<br />

vieler Fachleute ein<strong>de</strong>utige Spielregeln für die<br />

Fälle parallel gültiger Tarifverträge schaffen sollte.<br />

Angesichts <strong>de</strong>r bevorstehen<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>stagswahlen<br />

2013 schwin<strong>de</strong>n diese Hoffnungen jedoch zusehends<br />

dahin.<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

71<br />

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72 Recht_Urteilsdienst<br />

Urteil <strong>de</strong>s monats<br />

Befristungsrecht: Die magische 13 ist nur ein Indiz<br />

Kettenbefristungen sind nicht generell<br />

unwirksam. Sie können jedoch ab einer<br />

bestimmten Häufung und Gesamtdauer<br />

einer Missbrauchskontrolle zum Opfer<br />

fallen. Diese sieht das Bun<strong>de</strong>sarbeitsge-<br />

Der Entscheidung liegt ein langjähriger Rechtsstreit zugrun<strong>de</strong>, <strong>de</strong>n<br />

eine Schreibangestellte <strong>de</strong>s Amtsgerichts Köln führte. Sie war elf<br />

Jahre aufgrund von 13 befristeten Arbeitsverträgen als Vertretungskraft<br />

tätig gewesen. Aus Sicht <strong>de</strong>s Arbeitgebers eine klare Sache, da<br />

das Gesetz ja ausdrücklich die Vertretungsbefristung als Sachgrund<br />

für einen befristeten Arbeitsvertrag beschreibt. Das wur<strong>de</strong> auch in<br />

Teil eins <strong>de</strong>r Entscheidung vom BAG, das sich zuvor durch eine Anfrage<br />

beim EuGH abgesichert hatte, bestätigt. In Teil zwei <strong>de</strong>s Urteils<br />

geben die Bun<strong>de</strong>srichter <strong>de</strong>m geneigten Leser jedoch eine neue<br />

„Denksportaufgabe“ mit auf <strong>de</strong>n Weg. Stets sei zu prüfen, ob „Zahl“<br />

und „Dauer“ hintereinan<strong>de</strong>rgeschalteter Verträge nicht doch zu viel<br />

<strong>de</strong>s Guten sind und zu einem unbefristeten Arbeitsvertrag führen.<br />

Das Problem für die Praxis ist, dass sich aus <strong>de</strong>m Urteil allenfalls<br />

ablesen lässt, dass eine Gesamtdauer von mehr als elf Jahren bei 13<br />

Befristungen ein erhebliches Indiz für die Unzuläsigkeit einer Befristungskette<br />

ist. Alles weitere, so dachte wohl das BAG, müsse sich<br />

vor <strong>de</strong>m Tatsachengericht, an das <strong>de</strong>r Rechtsstreit zurückverwiesen<br />

wur<strong>de</strong>, klären. Bevor dies aber in eine erneute und damit sechste<br />

Run<strong>de</strong> (!) gehen musste, hatten sich die Parteien außergerichtlich<br />

geeinigt. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass wie<strong>de</strong>r einmal ein neuer<br />

aGG-Fristen<br />

ZUsammenFassUnG Will ein Bewerber geltend machen, er sei<br />

wegen eines durch AGG verbotenen Merkmals nachteilig behan<strong>de</strong>lt<br />

wor<strong>de</strong>n, so muss er für alle Ansprüche auf Scha<strong>de</strong>nsersatz die<br />

Zweimonatsfrist <strong>de</strong>s §15 Abs. 4 AGG beachten. Die Frist beginnt in<br />

<strong>de</strong>m Moment, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Bewerber das Ablehnungschreiben erhält.<br />

relevanZ Der Großteil an AGG-Klagen wird nicht aus einem bestehen<strong>de</strong>n<br />

Arbeitsverhältnis, son<strong>de</strong>rn von abgelehnten Bewerbern<br />

angestrengt. Im Urteil wird klargestellt, dass die einzuhalten<strong>de</strong><br />

gesetzliche Ausschlussfrist mit Kenntnis <strong>de</strong>r Stellenabsage zu laufen<br />

beginnt. Auf Dokumentation und Beweisbarkeit <strong>de</strong>s Zugangs <strong>de</strong>r<br />

Absageschreiben sollte daher geachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Quelle BAG, Urteil vom 21.6.2012, 8 AZR 188/11<br />

Zum Thema ... Personalmagazin 2/2012, Seite 64<br />

richt als Aufgabe <strong>de</strong>r Tatsachengerichte<br />

an, <strong>de</strong>r spätestens dann zwingend nachzugehen<br />

ist, wenn ein Arbeitgeber 13<br />

unmittelbar hintereinan<strong>de</strong>r geschaltete<br />

Arbeitsverträge über elf Jahre hinweg<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

tariFlicher vorvertraG<br />

abschließt. Das gelte auch dann, wenn<br />

diese jeweils für sich genommen einen<br />

gesetzlich anerkannten sachlichen<br />

Grund im Sinne <strong>de</strong>s § 14 Abs 1 Nr. 3<br />

TzBfG darstellen.<br />

Durch vier Instanzen klagte eine Schreibkraft auf Entfristung.<br />

arbeitsrechtlicher Risikofaktor aufgetaucht ist und die Beantwortung<br />

<strong>de</strong>r Frage, ab welcher Schwelle sich dieser sich <strong>de</strong>nn tatsächlich<br />

realisiert, wie immer lautet: Es kommt darauf an.<br />

Quelle BAG, Urteil vom 18.7.2012, 7 AZR 443/09<br />

Zum Thema ... Personalmagazin 4/2012, Seite 76<br />

ZUsammenFassUnG Sieht eine Tarifnorm unter bestimmten Bedingungen<br />

eine zukünftige Verpflichtung zur Än<strong>de</strong>rung von Tarifnormen<br />

vor, so ist dies als Vorvertrag auszulegen. Dieser ist für eine Klage<br />

als „Hauptvereinbarung“ nur geeignet, wenn er hinreichend klar<br />

bestimmt ist.<br />

relevanZ Das Urteil ist für zahlreiche Tarifabschlüsse und Streitigkeiten<br />

durchaus von Be<strong>de</strong>utung, <strong>de</strong>nn häufig wer<strong>de</strong>n in Tarifvereinbarungen<br />

für die Zukunft Absichtserklärungen abgegeben, die<br />

im Streitfall allenfalls zur Neuaufnahme von Tarifverhandlungen<br />

verpflichten, keinesfalls zu einer direkten Umsetzung im Klagewege<br />

geeignet sind.<br />

Quelle LAG Köln, Urteil vom 6.1.2012,4 SA 776/11<br />

Zum Thema ... Personalmagazin11/2009, Seite 72<br />

personalmagazin 09 / 12


aUtomatische lohnerhöhUnG?<br />

ZUsammenFassUnG Besteht keine direkte Tarifbindung,<br />

kann sich eine regelmäßige Anpassung an eine<br />

Erhöhung <strong>de</strong>r Löhne und Gehälter entsprechend <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Tarifentwicklung zwar im Einzelfall durch<br />

betriebliche Übung ergeben. Daran sind jedoch strenge<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen zu stellen.<br />

relevanZ Das Urteil ist für alle nicht tarifgebun<strong>de</strong>nen<br />

Arbeitgeber wichtig, die einerseits auf einen Tarifvertrag<br />

einzelvertraglich Bezug nehmen, sich aber an<strong>de</strong>rerseits<br />

vorbehalten wollen, tarifliche Lohnerhöhungen nicht automatisch<br />

nachzuvollziehen. Dazu hat das LAG zugunsten<br />

<strong>de</strong>s Arbeitgebers unter an<strong>de</strong>rem Folgen<strong>de</strong>s ausgeführt:<br />

„Die nicht vorhersehbare Dynamik <strong>de</strong>r Lohnentwicklung<br />

und die hierdurch verursachten Personalkosten sprechen<br />

grundsätzlich gegen einen objektiv erkennbaren rechtsgeschäftlichen<br />

Willen <strong>de</strong>s Arbeitgebers, für eine dauerhafte<br />

Entgeltanhebung entsprechend <strong>de</strong>r Tarifentwicklung<br />

in einem bestimmten Tarifgebiet vorgehen zu wollen“.<br />

Quelle LAG Hamm, Urteil vom 16.5.2012,<br />

10 SA 974/11<br />

Zum Thema ... Personalmagazin 1/2011, Seite 68<br />

mehrarbeitsverGütUnG<br />

ZUsammenFassUnG Eine arbeitsvertragliche Regelung,<br />

nach <strong>de</strong>r Arbeitnehmer für Über- und Mehrarbeit, zu<br />

<strong>de</strong>r er gemäß seines Arbeitsvertrags bei betrieblicher<br />

Erfor<strong>de</strong>rnis verpflichtet ist, keine geson<strong>de</strong>rte Vergütung<br />

erhält, ist nicht klar und verständlich im Sinne <strong>de</strong>s § 307<br />

Abs. 1 Satz 2 BGB und daher unwirksam.<br />

relevanZ Die sogenannte „AGB Kontrolle“ von Arbeitsverträgen<br />

ist durch dieses Urteil noch einmal zulasten<br />

<strong>de</strong>r Arbeitgeber verschärft wor<strong>de</strong>n. Das Bun<strong>de</strong>sarbeitsgericht<br />

strapaziert dabei weiter seine in vielen Urteilen<br />

zitierte Auffassung, dass „<strong>de</strong>r Arbeitnehmer bereits<br />

bei Vertragsschluss erkennen müsse, was gegebenenfalls<br />

auf ihn zukommt und welche Leistung er für die<br />

vereinbarte Vergütung maximal erbringen muss“. Es ist<br />

daher dringend anzuraten, bei Abgeltungsklauseln für<br />

Überstun<strong>de</strong>n die genaue Anzahl von Arbeitsstun<strong>de</strong>n<br />

anzugeben, die von dieser Klausel erfasst wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Quelle BAG, Urteil vom 22.2.2012, 5 AZR 765/10<br />

Zum Thema ... Personalmagazin 6/2012, Seite 70<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

73<br />

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Arbeitsschutz Aktuell<br />

Das Präven�onsforum<br />

Kongress & Fachmesse<br />

16.-18.10.2012<br />

Messe Augsburg<br />

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74 Recht_RecRuiting<br />

Betriebsrat muss beteiligt wer<strong>de</strong>n<br />

Serie. In unserer Serie „Recht und Recruiting“ geht es um die Mitbestimmungsrechte<br />

<strong>de</strong>s Betriebsrats, die von <strong>de</strong>r Ausschreibung bis zur Einstellung zu beachten sind.<br />

Von Claudia Heins<br />

Was hat eigentlich <strong>de</strong>r Betriebsrat<br />

mit <strong>de</strong>r Suche<br />

und Auswahl von Mitarbeitern<br />

zu tun? Einiges, <strong>de</strong>nn<br />

in Unternehmen mit in <strong>de</strong>r Regel mehr<br />

als 20 wahlberechtigten Arbeitnehmern<br />

hat <strong>de</strong>r Arbeitgeber nach <strong>de</strong>r Vorschrift<br />

<strong>de</strong>s § 99 BetrVG <strong>de</strong>n Betriebsrat nicht<br />

nur über je<strong>de</strong> beabsichtigte Einstellung<br />

zu unterrichten, son<strong>de</strong>rn auch seine Zustimmung<br />

einzuholen.<br />

Verfahren beim Arbeitsgericht betreiben<br />

und die Zustimmungsersetzung für die<br />

endgültige Einstellung erwirken (lesen<br />

Sie dazu die Grafik auf Seite 76 ) .<br />

Es liegt auf <strong>de</strong>r Hand, dass dieses Verfahren<br />

im Wettbewerb um die besten<br />

Talente eine weitere Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

darstellt. Denn für je<strong>de</strong>n Bewerber muss<br />

dieses Verfahren durchlaufen wer<strong>de</strong>n.<br />

Gute Kandidaten wer<strong>de</strong>n bei ihren bis-<br />

herigen Arbeitgebern jedoch kaum kündigen<br />

o<strong>de</strong>r sich verpflichten, zu einem<br />

neuen Unternehmen zu stoßen, wenn sie<br />

erfahren, dass noch nicht geklärt ist, ob<br />

die Zustimmung <strong>de</strong>s dortigen Betriebsrats<br />

vorliegt. Die persönlichen Wünsche<br />

<strong>de</strong>s Bewerbers, zum Beispiel nach möglichst<br />

rascher Einstellung, wer<strong>de</strong>n von<br />

<strong>de</strong>r Rechtsprechung aber noch nicht<br />

einmal als dringen<strong>de</strong>r sachlicher Grund<br />

Mitbestimmung bei Einstellungen<br />

geht weiter als bei Kündigungen<br />

Es gehört zu <strong>de</strong>n Kuriositäten <strong>de</strong>r Mitbestimmung<br />

in Deutschland, dass die<br />

Beteiligungsrechte <strong>de</strong>s Betriebsrats bei<br />

einer Einstellung <strong>de</strong>utlich weiter reichen<br />

als bei einer Kündigung: Obwohl letztere<br />

für <strong>de</strong>n Arbeitnehmer das „raus aus<br />

<strong>de</strong>m Arbeitsverhältnis“ be<strong>de</strong>utet, muss<br />

<strong>de</strong>r Arbeitgeber <strong>de</strong>n Betriebsrat hierzu<br />

lediglich anhören (§ 102 BetrVG). Der<br />

Betriebsrat kann <strong>de</strong>r Kündigung zwar<br />

wi<strong>de</strong>rsprechen, verhin<strong>de</strong>rn kann er sie<br />

aber nicht. An<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>r Einstellung,<br />

die ja für <strong>de</strong>n Kandidaten eine positive<br />

Maßnahme ist: Stimmt <strong>de</strong>r Betriebsrat<br />

nicht zu, darf <strong>de</strong>r Arbeitgeber die Einstellung<br />

nicht vornehmen. Will er dies<br />

trotz<strong>de</strong>m tun, muss er beim Arbeitsgericht<br />

beantragen, die fehlen<strong>de</strong> Zustimmung<br />

zu ersetzen. In Fällen, in <strong>de</strong>nen<br />

aus dringen<strong>de</strong>n sachlichen Grün<strong>de</strong>n<br />

nicht auf die Einstellung verzichtet<br />

wer<strong>de</strong>n kann, darf <strong>de</strong>r Arbeitgeber die<br />

Einstellung zumin<strong>de</strong>st vorläufig vornehmen.<br />

Er muss parallel aber <strong>de</strong>nnoch das Wenn <strong>de</strong>r Betriebsrat Einwän<strong>de</strong> hat, kann die Einstellung verzögert o<strong>de</strong>r sogar verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

personalmagazin 09 / 12


© GinaSan<strong>de</strong>rS / Fotolia.com<br />

für eine vorläufige Einstellung anerkannt<br />

(LAG Rheinland-Pfalz, Urteil vom<br />

10.6.2010, Az. 6 Ta BV 10/10).<br />

Wer <strong>de</strong>r beste Bewerber ist,<br />

entschei<strong>de</strong>t allein <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />

Die gute Nachricht für <strong>de</strong>n Recruiter<br />

ist jedoch, dass <strong>de</strong>r Betriebsrat nicht<br />

uneingeschränkt o<strong>de</strong>r ins Blaue hinein<br />

seine Zustimmung zu <strong>de</strong>r Einstellung<br />

verweigern darf. Insbeson<strong>de</strong>re darf <strong>de</strong>r<br />

Betriebsrat nicht seine Zustimmung verweigern,<br />

weil er <strong>de</strong>r Meinung ist, ein Bewerber<br />

sei nicht qualifiziert genug o<strong>de</strong>r<br />

aus an<strong>de</strong>ren Grün<strong>de</strong>n nicht geeignet für<br />

die Stelle. Vielmehr ist <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />

in seiner Auswahlentscheidung grundsätzlich<br />

frei. Mit an<strong>de</strong>ren Worten: Er darf<br />

<strong>de</strong>n nach seiner Meinung besten Kandidaten<br />

auswählen. Etwas an<strong>de</strong>res gilt nur<br />

dann, wenn mit <strong>de</strong>m Betriebsrat so genannte<br />

Auswahlrichtlinien abgeschlossen<br />

wur<strong>de</strong>n (§ 95 BetrVG).<br />

Lei<strong>de</strong>r kommen Unternehmen <strong>de</strong>nnoch<br />

häufig in die unschöne Lage, dass<br />

sie <strong>de</strong>n ausgewählten Bewerber nicht<br />

einstellen können. Dies liegt meist entwe<strong>de</strong>r<br />

daran, dass sie <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />

nicht ordnungsgemäß über die beabsichtigte<br />

Einstellung unterrichtet haben o<strong>de</strong>r<br />

dass <strong>de</strong>r Betriebsrat sich erfolgreich auf<br />

einen <strong>de</strong>r im Gesetz abschließend genanntenZustimmungsverweigerungsgrün<strong>de</strong><br />

berufen kann.<br />

Häufige Fehlerquelle: Unvollständige<br />

Unterrichtung <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

Häufige Fehlerquelle ist die nicht ordnungsgemäße<br />

Unterrichtung <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

über die geplante Einstellung.<br />

Solange diese unvollständig o<strong>de</strong>r nicht<br />

abgeschlossen ist, beginnt die für <strong>de</strong>n<br />

Betriebsrat gelten<strong>de</strong> Zustimmungsverweigerungsfrist<br />

(eine Woche) nicht und<br />

<strong>de</strong>r Arbeitgeber darf schon <strong>de</strong>shalb die<br />

Einstellung nicht vornehmen.<br />

Neben Angaben zu <strong>de</strong>r zu besetzen<strong>de</strong>n<br />

Stelle sind <strong>de</strong>m Betriebsrat nicht nur die<br />

Bewerbungsunterlagen <strong>de</strong>s ausgewählten<br />

Bewerbers vorzulegen, son<strong>de</strong>rn auch<br />

diejenigen <strong>de</strong>r nicht berücksichtigten<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

Serie<br />

Bei Einstellungen muss <strong>de</strong>r Betriebsrat zustimmen. Wie <strong>de</strong>tailliert <strong>de</strong>r Betriebsrat zu<br />

unterrichten ist, das ist eine Facette unserer Serie zu „Rechtsfragen im Recruiting“.<br />

· Ausgabe 08/2012: Die Ausschreibung und das AGG<br />

· Ausgabe 09/2012: Aspekte <strong>de</strong>r Mitbestimmung <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

· Ausgabe 10/2012: Son<strong>de</strong>rregeln zur Schwerbehin<strong>de</strong>rung<br />

· Ausgabe 11/2012: Vorvertragliche Vereinbarungen und Probezeitverträge<br />

Bewerber. Wer<strong>de</strong>n nur die Namen <strong>de</strong>r<br />

weiteren Bewerber genannt, ohne <strong>de</strong>ren<br />

Bewerbungsunterlagen zu übermitteln,<br />

macht dies die Unterrichtung <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

unvollständig. Dies gilt selbst<br />

dann, wenn <strong>de</strong>r Arbeitgeber einen unternehmens-<br />

beziehungsweise konzerninternen<br />

Bewerber aus einem an<strong>de</strong>ren<br />

Betrieb o<strong>de</strong>r Konzernunternehmen einstellen<br />

will und aufgrund von Gesamt-<br />

o<strong>de</strong>r Konzernbetriebsvereinbarungen<br />

<strong>de</strong>m ausgewählten Bewerber Vorrang<br />

vor allen an<strong>de</strong>ren Bewerbern geben<br />

musste – also letztendlich aufgrund von<br />

Vereinbarungen mit Gesamtbetriebsräten<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Konzernbetriebsrat verpflichtet<br />

war, <strong>de</strong>n anvisierten Bewerber<br />

auszuwählen (zuletzt LAG Nürnberg,<br />

Urteil vom 24.4.2012, Az. 6 TaBV 60/11).<br />

In Großbetrieben ist diese Anfor<strong>de</strong>rung<br />

praktisch mit sehr großem, auch<br />

von <strong>de</strong>n Betriebsräten nicht immer gewünschten<br />

Aufwand verbun<strong>de</strong>n. Daher<br />

empfiehlt es sich für die betriebliche<br />

Praxis, mit <strong>de</strong>m Betriebsrat Abre<strong>de</strong>n darüber<br />

zu treffen, ob und wie <strong>de</strong>tailliert<br />

ihm Bewerbungsunterlagen nicht berücksichtigter<br />

Bewerber vorgelegt wer<strong>de</strong>n<br />

sollen.<br />

Wichtig: Fehlen<strong>de</strong> Informationen<br />

können nachgeholt wer<strong>de</strong>n<br />

Das Bun<strong>de</strong>sarbeitsgericht hat erfreulicherweise<br />

erklärt, dass <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />

noch während <strong>de</strong>s Zustimmungsersetzungsverfahrens<br />

fehlen<strong>de</strong> Informationen<br />

nachholen o<strong>de</strong>r ursprünglich unzutreffen<strong>de</strong><br />

Informationen korrigieren kann.<br />

Dem Betriebsrat gegenüber muss nur<br />

klar kommuniziert wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />

mit <strong>de</strong>r zusätzlichen Information<br />

seine Unterrichtung (nachträglich)<br />

ergänzen beziehungsweise korrigieren<br />

will. Das heißt: Auch fehlen<strong>de</strong> Bewerberunterlagen<br />

können im Zustimmungsersetzungsverfahren<br />

nachgereicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Verstoß gegen das Gesetz als Grund<br />

für einen Wi<strong>de</strong>rspruch<br />

Der Betriebsrat kann <strong>de</strong>r Einstellung<br />

<strong>de</strong>s Bewerbers insbeson<strong>de</strong>re dann wi<strong>de</strong>rsprechen,<br />

wenn sie gegen ein Gesetz<br />

verstoßen wür<strong>de</strong> (§ 99 Abs. 2<br />

Nr. 1 BetrVG). Angesichts <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n<br />

arbeits- und sozialrechtlichen<br />

Regelungsdichte liegt in diesem Zustimmungsverweigerungsgrund<br />

ein nicht<br />

zu unterschätzen<strong>de</strong>r Fallstrick, wie die<br />

folgen<strong>de</strong>n neueren Beispiele aus <strong>de</strong>r<br />

Rechtsprechung zeigen: So ist etwa <strong>de</strong>r<br />

Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet,<br />

zu prüfen, ob freie Arbeitsplätze mit<br />

schwerbehin<strong>de</strong>rten Menschen, insbeson<strong>de</strong>re<br />

mit bei <strong>de</strong>r Agentur für Arbeit<br />

arbeitslos o<strong>de</strong>r arbeitssuchend gemel<strong>de</strong>ten<br />

schwerbehin<strong>de</strong>rten Menschen,<br />

besetzt wer<strong>de</strong>n können. Hierzu hat er<br />

frühzeitig Verbindung mit <strong>de</strong>r Agentur<br />

für Arbeit aufzunehmen, diese soll <strong>de</strong>m<br />

Arbeitgeber dann geeignete schwerbehin<strong>de</strong>rte<br />

Menschen vorschlagen (§ 81<br />

SGB IX). Möchte ein Arbeitgeber nun<br />

einen Bewerber einstellen, ohne dass<br />

er bei <strong>de</strong>r Agentur für Arbeit eine entsprechen<strong>de</strong><br />

Anfrage gestellt hat, läuft er<br />

Gefahr, dass <strong>de</strong>r Betriebsrat <strong>de</strong>r Einstellung<br />

<strong>de</strong>s Bewerbers erfolgreich mit <strong>de</strong>r<br />

Begründung wi<strong>de</strong>rspricht, dass die Ein-<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

75


76 Recht_RecRuiting<br />

stellung gegen ein Gesetz verstößt. Auch<br />

eine kurzfristige telefonische Kontaktaufnahme<br />

durch <strong>de</strong>n Arbeitgeber mit <strong>de</strong>r<br />

Agentur für Arbeit reicht nicht aus (LAG<br />

Rheinland-Pfalz, Urteil vom 10.9.2010,<br />

Az. 6 TaBV 10/10).<br />

Schon die Stellenausschreibung kann<br />

vom Betriebsrat moniert wer<strong>de</strong>n<br />

Der Arbeitgeber ist verpflichtet, Stellenausschreibungendiskriminierungsfrei<br />

zu gestalten (§ 11 AGG). Verstößt<br />

<strong>de</strong>r Arbeitgeber dagegen, geht er das<br />

HPO<br />

Hür<strong>de</strong>nLAuF ZuSTiMMungSerSeTZungSverFAHren<br />

einstellung<br />

Bei Wi<strong>de</strong>rspruch nach<br />

§ 99 BetrVG. muss die<br />

Einstellung zunächst<br />

unterbleiben<br />

Gericht entschei<strong>de</strong>t<br />

pro Arbeitgeber<br />

Einstellung kann erfolgen<br />

ArBeiTSHiLFe<br />

Muster Unterrichtung <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

gemäß § 99 BetrVG über eine<br />

beabsichtigte Einstellung (HI585108)<br />

Die Arbeitshilfe fin<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong><br />

Personal Office (HPO). Internetzugriff:<br />

www.haufe.<strong>de</strong>/hi585108<br />

Risiko ein, dass <strong>de</strong>r Betriebsrat die Zustimmung<br />

für die Einstellung eines aufgrund<br />

einer solchen Stellenanzeige in<br />

Aussicht genommenen Bewerbers wegen<br />

eines Gesetzesverstoßes erfolgreich<br />

verweigert. Dies geschieht unabhängig<br />

davon, ob sich <strong>de</strong>r Bewerber selbst an<br />

<strong>de</strong>r Stellenanzeige stößt. Kritisch ist dies<br />

insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>shalb, weil nach wie<br />

vor nicht sicher geklärt ist, wann eine<br />

Stellenanzeige tatsächlich diskriminierend<br />

ist. So ist die Vorgabe „Bewerber<br />

mit bis zu einem Jahr Berufserfahrung“<br />

zwar scheinbar altersneutral, da sie kein<br />

bestimmtes Lebensalter nennt. Allerdings<br />

ist sie nach Auffassung <strong>de</strong>s BAG<br />

ein Indiz für eine mittelbare Benachteiligung<br />

älterer Bewerber, da Mitarbeiter<br />

mit bis zu einem Jahr Berufserfahrung<br />

typischerweise jünger sind als Mitarbeiter<br />

mit mehreren Berufsjahren. Die Beschränkung<br />

<strong>de</strong>r Berufserfahrung auf das<br />

erste Berufsjahr in einer Stellenanzeige<br />

sei daher nur zulässig, wenn sie notwen-<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

durchsetzung <strong>de</strong>r einstellung gegen <strong>de</strong>n Willen <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

Alternative 1 Alternative 2<br />

Antrag auf Zustimmungsersetzung<br />

beim Arbeitsgericht<br />

Gericht entschei<strong>de</strong>t<br />

pro Betriebsrat<br />

Einstellung ist gescheitert<br />

Vorläufige Einstellung wegen Dringlichkeit<br />

Betriebsrat bestreitet unverzüglich die Dringlichkeit<br />

Arbeitgeber beantragt innerhalb von drei Tagen beim<br />

Arbeitsgericht die Ersetzung <strong>de</strong>r Zustimmung und Feststellung,<br />

dass die Einstellung dringend erfor<strong>de</strong>rlich war<br />

Gericht lehnt die<br />

Dringlichkeit ab<br />

Arbeitgeber muss die vorläufige<br />

Einstellung innerhalb von zwei<br />

Wochen (nach Rechtskraft) been<strong>de</strong>n<br />

Gericht bestätigt die<br />

Dringlichkeit<br />

Arbeitgeber kann die Einstellung<br />

vorläufig durchführen<br />

Quelle: PerSonalmaGazin<br />

dig ist für die Erreichung eines legitimen<br />

Ziels (§ 10 AGG). Begrenzte Personalbudgets<br />

o<strong>de</strong>r das pauschale Ziel, Kosten zu<br />

sparen, reichen nicht (BAG, Urteil vom<br />

18.8.2009, Az. 1 ABR 47/08 zum Unterlassungsanspruch<br />

<strong>de</strong>s Betriebsrats aus §<br />

17 Abs. 2 AGG). <strong>Als</strong> legitimes Ziel kommt<br />

aber zum Beispiel die Herstellung o<strong>de</strong>r<br />

Erhaltung einer ausgewogenen Altersstruktur<br />

in Betracht (EuGH, Urteil vom<br />

21.7.2011, Az. 159/10) Zum Teil haben<br />

die Instanzgerichte entschie<strong>de</strong>n, dass<br />

je<strong>de</strong>nfalls die Differenzierung zwischen<br />

„erfahrenen“ und „weniger erfahrenen<br />

„Mitarbeitern gerechtfertigt sei und<br />

keine Altersdiskriminierung darstelle<br />

(LAG Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg, Urteil vom<br />

21.7.2011, Az. 5Sa 847/11).<br />

Angesichts dieser Unwägbarkeiten<br />

sollten daher in Stellenanzeigen nur Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an die Qualifikation für eine<br />

bestimmte Stelle ausgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Alternativ und um die Zustimmungsverweigerung<br />

<strong>de</strong>s Betriebsrats nicht zu<br />

personalmagazin 09 / 12


exTerneS PRAxISBEISPIEl reCruiTing<br />

Personalberater und Betriebsrat<br />

Beim Einsatz eines externen Personalberaters sind die Regeln für die Betriebsratsinformation<br />

großzügiger als bei einer internen Bearbeitung auszulegen. Unter<br />

Umstän<strong>de</strong>n muss <strong>de</strong>r Arbeitgeber nicht alle Unterlagen weitergeben.<br />

Externe Personalberater können helfen – nicht nur im Rekrutierungsprozess, son<strong>de</strong>rn<br />

auch im Verhältnis zum Betriebsrat. Je nach<strong>de</strong>m, wie <strong>de</strong>r Rekrutierungsauftrag <strong>de</strong>m<br />

Personalberater gegenüber <strong>de</strong>finiert wird, kann dieser externe Einsatz <strong>de</strong>n Arbeitgeber<br />

von <strong>de</strong>r Pflicht befreien, <strong>de</strong>m Betriebsrat die Bewerbungsunterlagen aller nicht<br />

berücksichtigten Bewerber vorzulegen.<br />

Soll <strong>de</strong>r Personalberater eine Vorauswahl treffen, braucht <strong>de</strong>r Arbeitgeber seinen<br />

Betriebsrat lediglich über die Bewerber zu informieren, die ihm selbst vom Personalberater<br />

genannt wor<strong>de</strong>n sind. Unterlagen von Kandidaten, die <strong>de</strong>r Personalberater<br />

aussortiert hat, muss <strong>de</strong>r Arbeitgeber dagegen nicht weitergeben.<br />

Ob dies auch gilt, wenn <strong>de</strong>r Personalberater für <strong>de</strong>n Arbeitgeber mit einer Anzeige<br />

einen Arbeitnehmer mit einer bestimmten Qualifikation suchen soll, hat das BAG<br />

bislang offengelassen. In solchen Fällen kann <strong>de</strong>r Arbeitgeber verpflichtet sein,<br />

vom Personalberater die Vorlage <strong>de</strong>r<br />

Bewerbungsunterlagen aller Personen<br />

dr. Tobias Le<strong>de</strong>r ist Rechtsanwalt bei <strong>de</strong>r<br />

zu verlangen, die sich auf die Anzeige<br />

Kanzlei latham Watkins llP in München.<br />

gemel<strong>de</strong>t hatten.<br />

riskieren, könnte die Anzeigen vorab<br />

mit <strong>de</strong>m Betriebsrat abgestimmt<br />

wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m sollte dokumentiert<br />

wer<strong>de</strong>n, welche – legitimen – Ziele<br />

durch differenzieren<strong>de</strong> Stellenanzeigen<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Betriebsrat kann die interne<br />

Stellenausschreibung verlangen<br />

Der Betriebsrat kann seine Zustimmung<br />

zu einer Einstellung verweigern,<br />

wenn es <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />

unterlässt, eine Stelle ordnungsgemäß<br />

betriebsintern auszuschreiben,<br />

obwohl dies <strong>de</strong>r Betriebsrat vorher<br />

allgemein o<strong>de</strong>r für bestimmte Arten<br />

von Tätigkeiten verlangt hat (§ 99<br />

Abs. 1 Nr. 5 BetrVG). Wie die Ausschreibung<br />

ausgestaltet wird, obliegt<br />

<strong>de</strong>m Arbeitgeber und hat sich an <strong>de</strong>ren<br />

Zweck zu orientieren. Hierzu<br />

kann, es muss aber keine Betriebsvereinbarung<br />

geschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />

Aus <strong>de</strong>r Ausschreibung muss her-<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

vorgehen, um welchen Arbeitsplatz<br />

es sich han<strong>de</strong>lt und welche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Bewerber zu erfüllen hat.<br />

Eine bestimmte Art <strong>de</strong>r Bekanntmachung<br />

ist nicht vorgesehen.<br />

Ausreichend ist, wenn die Ausschreibung<br />

in einer Weise bekannt<br />

gemacht wird, in <strong>de</strong>r Informationen<br />

üblicherweise an die Arbeitnehmer<br />

erfolgen, also etwa Aushang<br />

am Schwarzen Brett, Betriebszeitung,<br />

Rundschreiben o<strong>de</strong>r Intranet.<br />

Ebenso wenig sieht das Gesetz eine<br />

bestimmte Min<strong>de</strong>stdauer für die Ausschreibung<br />

vor. In <strong>de</strong>r Regel ist ein<br />

Zeitraum von zwei Wochen nicht unangemessen<br />

kurz (BAG, Urteil vom<br />

6.10.2010 – 7 ABR 18/09).<br />

CLAudiA HeinS ist<br />

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Watkins llP in München.<br />

77<br />

Zukunft im Kopf.<br />

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78 Recht_kündigung<br />

Dem Verdacht richtig nachgehen<br />

überblick. Schon <strong>de</strong>r Verdacht einer Straftat kann unter Umstän<strong>de</strong>n eine Kündigung<br />

rechtfertigen. Dabei sind jedoch spezielle formelle Voraussetzungen einzuhalten.<br />

Von Martin römermann<br />

Nicht erst seit <strong>de</strong>r viel diskutierten<br />

Emmely-Entscheidung<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitsgericht<br />

(BAG) ist die Möglichkeit einer<br />

Verdachtskündigung in aller Mun<strong>de</strong>.<br />

Bekanntlich kann bereits <strong>de</strong>r Verdacht<br />

einer Straftat o<strong>de</strong>r einer schweren<br />

Pflichtverletzung <strong>de</strong>n Grund für eine<br />

Kündigung darstellen. Die viel beschworene<br />

strafrechtliche Unschuldsvermutung<br />

gilt dabei also nicht.<br />

Die Zwei-Wochen-Frist ist zu beachten<br />

Auch für eine außeror<strong>de</strong>ntliche Verdachtskündigung<br />

gilt: Der Arbeitgeber<br />

hat die Zwei-Wochen-Frist <strong>de</strong>s<br />

§ 626 Abs. 2 BGB zu beachten, innerhalb<br />

<strong>de</strong>r die Kündigung erklärt wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Fristbeginn ist dabei <strong>de</strong>r Zeitpunkt, in<br />

<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Kündigungsberechtigte von <strong>de</strong>n<br />

für die Kündigung maßgeben<strong>de</strong>n Tatsachen<br />

Kenntnis erlangt. Insbeson<strong>de</strong>re im<br />

Rahmen von unternehmensinternen Ermittlungen<br />

bei Compliance-Verstößen<br />

gerät <strong>de</strong>r Arbeitgeber hier nicht selten<br />

unter Zeitdruck: Einerseits muss er die<br />

Zwei-Wochen-Frist wahren, an<strong>de</strong>rerseits<br />

auch die oft aufwendigen Untersuchungen<br />

sorgfältig durchführen.<br />

Zwar dürfte vielen Arbeitgebern<br />

grundsätzlich bekannt sein, dass vor<br />

Ausspruch einer Verdachtskündigung<br />

<strong>de</strong>r Sachverhalt aufzuklären und <strong>de</strong>r<br />

betroffene Arbeitnehmer anzuhören ist.<br />

Über die Voraussetzungen im Detail und<br />

die hohen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Rechtsprechung<br />

besteht dagegen oft Unkenntnis.<br />

Die Folge: Im Kündigungsschutzpro-<br />

Wer hat was gesehen? Die Sachverhaltsaufklärung bei einer Verdachtskündigung ist wichtig.<br />

zess müssen Arbeitgeber dann leidvoll<br />

feststellen, dass sie allein aufgrund von<br />

formalen „Stockfehlern“ <strong>de</strong>n Prozess<br />

verlieren.<br />

Sachverhaltsaufklärung ist Pflicht<br />

Der Arbeitgeber muss nachweisen, dass<br />

er vor <strong>de</strong>m Ausspruch <strong>de</strong>r Verdachtskündigung<br />

alle zumutbaren Anstrengungen<br />

unternommen hat, um <strong>de</strong>n<br />

Sachverhalt ausreichend aufzuklären.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re gehört dazu auch, dass er<br />

Indizien nachgeht, die gegebenenfalls<br />

gegen die Schuld <strong>de</strong>s betroffenen Arbeitnehmers<br />

sprechen. Dies gebietet die<br />

aus <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>r Rechtsstaatlichkeit<br />

abgeleitete Unschuldsvermutung. Dazu<br />

gehört zum Beispiel auch, das Beschaffen<br />

und Sichten möglicher Beweismittel.<br />

Dem Arbeitgeber, <strong>de</strong>m von vornherein<br />

eine einseitige und auf Kündigung <strong>de</strong>s<br />

Arbeitnehmers abzielen<strong>de</strong> Sachverhaltsaufklärung<br />

vorgeworfen wer<strong>de</strong>n kann,<br />

droht eine Nie<strong>de</strong>rlage vor Gericht.<br />

Bei <strong>de</strong>r Sachverhaltsaufklärung darf<br />

<strong>de</strong>r Arbeitgeber sich jedoch nicht unbegrenzt<br />

Zeit lassen, da er ebenfalls die<br />

Beweislast für das Einhalten <strong>de</strong>r Zwei-Wochen-Frist<br />

trägt. In einem Ausnahmefall<br />

wur<strong>de</strong> hier vom BAG (Urteil vom 1.1.2007<br />

– 2 AZR 333/06) eine Ermittlungsdauer<br />

von zwei Monaten noch für zulässig gehalten,<br />

da <strong>de</strong>r Arbeitgeber zirka 12.000<br />

Rechnungen überprüfen musste.<br />

Möglichkeit zur Entlastung geben<br />

Die Anhörung <strong>de</strong>s Arbeitnehmers dient<br />

ebenfalls dazu, ihm die Möglichkeit zur<br />

personalmagazin 09 / 12


Entlastung zu geben und <strong>de</strong>n Sachverhalt<br />

aufzuklären. Deshalb muss <strong>de</strong>r<br />

Arbeitnehmer auch die Möglichkeit erhalten,<br />

bestimmte zeitlich und räumlich<br />

eingegrenzte Tatsachen bestreiten zu<br />

können o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Verdacht entkräften<strong>de</strong><br />

Tatsachen zu benennen und Gelegenheit<br />

zur Aufhellung <strong>de</strong>r Geschehnisse<br />

erhalten. Nach einer Entscheidung <strong>de</strong>s<br />

LAG Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg (Urteil vom<br />

16.12.2010, Az. 2 SA 2023/10) reicht es<br />

dabei nicht, ihn mit einem Vorwand in<br />

die Anhörung zu locken und mit Informationen,<br />

die zu einer Kündigung führen<br />

könnten, zu überrumpeln.<br />

Deshalb sollte bereits die Einladung<br />

<strong>de</strong>s Arbeitnehmers zur Anhörung <strong>de</strong>n<br />

Gegenstand <strong>de</strong>s Gesprächs beinhalten<br />

und ihn in die Lage versetzen, eine<br />

Vertrauensperson hinzuzuziehen. Der<br />

Arbeitgeber, <strong>de</strong>r handwerklich unangreifbar<br />

agieren möchte, bereitet bereits<br />

dieses Anhörungsschreiben or<strong>de</strong>ntlich<br />

vor und stellt die wesentlichen Verdachtsmomente<br />

schriftlich dar.<br />

Was tun bei Verzögerungstaktik?<br />

Bleibt <strong>de</strong>r Arbeitnehmer <strong>de</strong>r Anhörung<br />

fern o<strong>de</strong>r verzögert er diese, gerät <strong>de</strong>r<br />

HinweiS<br />

PRAxISBEISPIEL<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

Arbeitgeber in eine Zwickmühle. Zwar<br />

wird durch die Anhörung <strong>de</strong>s Arbeitnehmers<br />

die Zwei-Wochen-Frist <strong>de</strong>s<br />

§ 626 Abs. 2 BGB gehemmt. Nach <strong>de</strong>r<br />

Rechtsprechung <strong>de</strong>s BAG (Urteil vom<br />

31.3.1993, Az. 2 AZR 492/92) hat <strong>de</strong>r<br />

Arbeitnehmer jedoch in <strong>de</strong>r Regel nur<br />

eine Woche Zeit, auf Verdachtsmomente<br />

und die Auffor<strong>de</strong>rung zur Stellungnahme<br />

zu reagieren. Verweigert <strong>de</strong>r Arbeitnehmer<br />

von vornherein die Teilnahme<br />

an <strong>de</strong>r Anhörung o<strong>de</strong>r erscheint er, gibt<br />

aber zu <strong>de</strong>n Vorwürfen keine Stellungnahme<br />

ab o<strong>de</strong>r verweigert er jegliche<br />

Aussage, hat <strong>de</strong>r Arbeitgeber zumin<strong>de</strong>st<br />

die an ihn gestellten formellen Voraussetzungen<br />

erfüllt. Der Arbeitgeber kann<br />

jetzt die Verdachtskündigung aussprechen,<br />

da er seiner Pflicht zur Anhörung<br />

<strong>de</strong>s Arbeitnehmers in ausreichen<strong>de</strong>m<br />

Maße nachgekommen ist. Das BAG sieht<br />

eine Anhörung in <strong>de</strong>rartigen Fällen als<br />

überflüssig an (Urteil vom 13.3.2008,<br />

Az. 2 AZR 961/06).<br />

Will <strong>de</strong>r Arbeitnehmer für die Anhörung<br />

ausdrücklich einen Rechtsanwalt<br />

hinzuziehen, sollte ihm dies in je<strong>de</strong>m<br />

Fall gestattet wer<strong>de</strong>n. Hat <strong>de</strong>r Rechtsanwalt<br />

nach eigener Aussage innerhalb<br />

Wer richtig dokumentiert, ist im Vorteil<br />

Der Arbeitgeber ist im Streitfall beweispflichtig, dass er <strong>de</strong>n Sachverhalt vor Ausspruch<br />

einer Verdachtskündigung ausreichend aufgeklärt hat. Daher lohnt es sich,<br />

<strong>de</strong>n Vorgang genau und schriftlich festzuhalten.<br />

Die Dokumentation sollte mit <strong>de</strong>r Ladung zur Anhörung beginnen, aus <strong>de</strong>r sich schon<br />

eine hinreichend bestimmte Schil<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Verdachtsmomente ergibt. Wichtig ist es,<br />

<strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rung nachzukommen, dass <strong>de</strong>r Arbeitgeber aufkommen<strong>de</strong>n Verdachtsmomenten<br />

sofort nachzugehen hat. Er sollte vermerken, wann er von welchen Verdachtsmomenten<br />

erfahren und welche Ermittlungen er unverzüglich eingeleitet hat. Dabei<br />

sollte er dokumentieren, dass auch entlasten<strong>de</strong> Sachverhaltsangaben ermittelt wur<strong>de</strong>n<br />

und diesen nachgegangen wor<strong>de</strong>n ist. Am wichtigsten bleibt, dass <strong>de</strong>r Arbeitnehmer<br />

zu Verdachtsmomenten angehört und ihm Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben<br />

wur<strong>de</strong>. Dies kann durch eine ausführliche schriftliche Anhörung bewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese muss die wesentlichen Verdachtsmomente und die diesen Verdachtsmomenten<br />

zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Tatsachen beinhalten.<br />

HPO<br />

arbeitSHilFe<br />

checkliste Begrün<strong>de</strong>theit einer<br />

Verdachtskündigung (HI556113)<br />

Die Arbeitshilfe fin<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong><br />

Personal Office (HPO). Internetzugriff:<br />

www.haufe.<strong>de</strong>/hi556113<br />

<strong>de</strong>r Regelfrist von einer Woche keinen<br />

Termin mehr frei, führt dies zu einer Verlängerung<br />

dieser Frist.<br />

Anhörung bei Krankheit o<strong>de</strong>r Urlaub<br />

Schwierig ist die Beurteilung einer ordnungsgemäßen<br />

Anhörung, wenn <strong>de</strong>r<br />

Arbeitnehmer erkrankt ist o<strong>de</strong>r sich im<br />

Urlaub befin<strong>de</strong>t. Von einer fehlen<strong>de</strong>n Anhörungsfähigkeit<br />

ist nämlich nicht von<br />

vornherein auszugehen, wenn <strong>de</strong>r Arbeitnehmer<br />

krankheitsbedingt arbeitsunfähig<br />

ist (LAG Hessen, Urteil vom<br />

10.12.1979, Az. 11 Sa 544/79). Vielmehr<br />

hat <strong>de</strong>r Arbeitgeber durch Nachfrage bei<br />

<strong>de</strong>m Arbeitnehmer zu ermitteln, ob dieser<br />

in <strong>de</strong>r Lage ist, Fragen zu <strong>de</strong>n gegen<br />

ihn erhobenen Vorwürfen zu beantworten.<br />

An<strong>de</strong>renfalls läuft er Gefahr, die<br />

Zwei-Wochen-Frist zu versäumen. Nur<br />

wenn die Erkrankung tatsächlich eine<br />

Stellungnahme unmöglich macht, tritt<br />

eine Hemmung <strong>de</strong>r Regelfrist ein. Gibt<br />

<strong>de</strong>r Arbeitnehmer keine Auskunft über<br />

seine Erkrankung, spricht dies eher dafür,<br />

dass er sich nicht äußern möchte,<br />

was zwar nicht zu einer Hemmung <strong>de</strong>r<br />

Regelfrist führt, aber eine weitere Anhörung<br />

entbehrlich machen kann. Sicherheitshalber<br />

sollte <strong>de</strong>r Arbeitgeber <strong>de</strong>n<br />

Arbeitnehmer daher auf diese Rechtsfolge<br />

aufmerksam machen.<br />

Bei einer urlaubsbedingten Abwesenheit<br />

ist ebenfalls zu überprüfen, ob sich<br />

<strong>de</strong>r Arbeitnehmer zu <strong>de</strong>m bestehen<strong>de</strong>n<br />

Verdacht überhaupt äußern kann. Verweigert<br />

<strong>de</strong>r Arbeitnehmer wegen seines<br />

Urlaubs pauschal die Teilnahme an <strong>de</strong>r<br />

Anhörung o<strong>de</strong>r ist <strong>de</strong>shalb nicht erreichbar,<br />

wird eine Hemmung <strong>de</strong>r Frist aus<br />

§ 626 Abs. 2 BGB und <strong>de</strong>r Anhörungsfrist<br />

angenommen.<br />

Dr. Martin röMerMann<br />

ist Partner bei SKW Schwarz<br />

Rechtsanwälte in Berlin.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

79


80 Recht_vertragsgestaltung<br />

Urlaubsverfall kalkulierbar regeln<br />

hintergrund. Neuere Urteile haben das Urlaubsrecht komplizierter gemacht. Hier ist<br />

kluge Vertragsgestaltung, die Tarifrecht und Rechtsprechung berücksichtigt, angesagt.<br />

Von Marco Ferme<br />

Der Urlaub muss im laufen<strong>de</strong>n<br />

Urlaubsjahr, spätestens am 31.<br />

März <strong>de</strong>s Folgejahres, genommen<br />

wer<strong>de</strong>n. Wie schon mehrfach<br />

im Personalmagazin berichtet, hat<br />

das Bun<strong>de</strong>sarbeitsgericht (BAG) in Anlehnung<br />

an ein Urteil <strong>de</strong>s Europäischen<br />

Gerichtshofs (EuGH) jedoch zunächst<br />

entschie<strong>de</strong>n, dass Urlaubsansprüche im<br />

Fall, dass <strong>de</strong>r Urlaub krankheitsbedingt<br />

nicht genommen wer<strong>de</strong>n konnte, nicht<br />

mehr verfallen, son<strong>de</strong>rn allenfalls verjähren.<br />

Konsequenz war zunächst, dass<br />

Mitarbeiter, die lange krank waren, nach<br />

Rückkehr noch einen unter Umstän<strong>de</strong><br />

Jahre zurückliegen<strong>de</strong>n Urlaubsanspruch<br />

geltend machen konnten. Eine Reihe von<br />

Folgeurteilen (zuletzt BAG, Urteil vom<br />

7.8.2012, Az. 9 AZR 353/10) lässt nun<br />

eine gesicherte Aussage darüber zu,<br />

wie man durch vertragliche Maßnahmen<br />

<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n EuGH ausgelösten<br />

strikten Urlaubsverfallregeln entgegensteuern<br />

kann. Insbeson<strong>de</strong>re kommt nach<br />

<strong>de</strong>r eben zitierten Entscheidung <strong>de</strong>s BAG<br />

(Az. 9 AZR 353/10) richtig formulierten<br />

Urlaubsverfallklauseln ein beson<strong>de</strong>res<br />

Gewicht zu.<br />

Außertarifliche Gestaltungsspielräume<br />

Unternehmen, die keiner unmittelbaren<br />

Tarifbindung unterliegen, haben in<br />

puncto Urlaubsverfall arbeitsvertraglich<br />

einen recht großen Gestaltungsspielraum.<br />

Das gilt allerdings nur für <strong>de</strong>n<br />

„übergesetzlichen“ Urlaub, also <strong>de</strong>njenigen,<br />

<strong>de</strong>r über <strong>de</strong>n gesetzlichen Urlaub<br />

hinaus vertraglich gewährt wird. Eine<br />

solche Differenzierung sollte daher stets<br />

in neuen – und bei Gelegenheit auch in<br />

bestehen<strong>de</strong>n - Arbeitsverträgen vorgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n. Das Bun<strong>de</strong>surlaubsgesetz<br />

ist im Hinblick auf <strong>de</strong>n gesetzlichen<br />

Urlaubsanspruch darüber hinaus weitestgehend<br />

nicht abdingbar. Selbst durch<br />

einen Tarifvertrag, beziehungsweise<br />

durch einen in Bezug genommenen Tarifvertrag,<br />

kann nur die Dauer und die<br />

Länge <strong>de</strong>s zusammenhängend zu nehmen<strong>de</strong>n<br />

Urlaubs abweichend vereinbart<br />

wer<strong>de</strong>n (§ 13 BUrlG).<br />

Gestaltung bei echter Tarifbindung<br />

Durch eine „doppelte“ Tarifbindung (einerseits<br />

ist <strong>de</strong>r Arbeitgeber entwe<strong>de</strong>r<br />

Mitglied im Arbeitgeberverband o<strong>de</strong>r<br />

inFo<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

PraxiSBeiSPiel<br />

selbst Partei eines Haustarifvertrags<br />

und an<strong>de</strong>rerseits sind die Mitarbeiter als<br />

Gewerkschaftsmitglie<strong>de</strong>r ebenfalls tarifgebun<strong>de</strong>n)<br />

sind die Arbeitsvertragsparteien<br />

<strong>de</strong>n tarifvertraglichen Regelungen<br />

nach <strong>de</strong>m Tarifvertragsgesetz „unmittelbar<br />

und zwingend“ unterworfen,<br />

Abweichungen sind – mit Ausnahme<br />

von tarifvertraglichen Öffnungsklauseln<br />

– nur zugunsten <strong>de</strong>r Arbeitnehmer<br />

möglich. Dies mag <strong>de</strong>n Gestaltungsspielraum<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens im Vergleich<br />

zu einem außertariflichen Unternehmen<br />

einschränken; muss es aber nicht in je<strong>de</strong>m<br />

Fall.<br />

Problematisch ist allerdings, dass<br />

viele aktuelle Tarifverträge nach wie vor<br />

noch keine Differenzierung zwischen<br />

Vier-Punkte-Check zum Urlaubsverfall<br />

Wer keiner Tarifbindung unterliegt und diese Punkte berücksichtigt, hat die Gestaltungsmöglichkeiten<br />

zum Problem „Urlaubsverfall bei Krankheit“ optimal umgesetzt.<br />

• Ein<strong>de</strong>utig bei <strong>de</strong>r Festlegung <strong>de</strong>r Urlaubstage zwischen <strong>de</strong>n gesetzlichen und <strong>de</strong>n darüber<br />

hinausgehen<strong>de</strong>n vertraglichen Urlaubsansprüchen differenzieren.<br />

• Klar regeln, dass <strong>de</strong>r vertragliche Zusatzurlaub am En<strong>de</strong> eines Kalen<strong>de</strong>rjahres in je<strong>de</strong>m Fall<br />

verfällt.<br />

• Vereinbaren, dass auch eine Urlaubsabgeltung nur <strong>de</strong>n gesetzlichen Urlaub erfasst und im Falle<br />

einer Beendigung nicht abgegolten wird.<br />

• Regeln, dass <strong>de</strong>r angesammelte Urlaub spätestens nach Ablauf von 15 Monaten nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Kalen<strong>de</strong>rjahrs verfällt, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Urlaubsanspruch entstan<strong>de</strong>n ist, und darauf hinweisen, dass <strong>de</strong>r<br />

angesammelte Resturlaubsanspruch in <strong>de</strong>m Kalen<strong>de</strong>rjahr, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Mitarbeiter wie<strong>de</strong>r arbeitsfähig<br />

zurückkehrt, genommen wer<strong>de</strong>n muss.<br />

personalmagazin 09 / 12


Urlaubsfreu<strong>de</strong>: Vertragliche Regeln sind notwendig.<br />

<strong>de</strong>m gesetzlichen und <strong>de</strong>m darüber hinausgehen<strong>de</strong>n<br />

tarifvertraglichen Zusatzurlaubsanspruch,<br />

son<strong>de</strong>rn nur einen<br />

Gesamturlaubsanspruch enthalten. Der<br />

Gestaltungsspielraum <strong>de</strong>s Arbeitgebers,<br />

durch eine Differenzierung ein Ansammeln<br />

auf <strong>de</strong>n gesetzlichen Zusatzurlaubsanspruch<br />

zu begrenzen, ist damit<br />

in diesem Fall auf <strong>de</strong>n ersten Blick geringer<br />

als in <strong>de</strong>n Fällen, in <strong>de</strong>nen keine<br />

Tarifbindung vorliegt.<br />

Aber auch wenn keine Differenzierung<br />

zwischen <strong>de</strong>m gesetzlichen und<br />

<strong>de</strong>m darüber hinausgehen<strong>de</strong>n tarifvertraglichen<br />

Anspruch rechtssicher möglich<br />

ist, empfiehlt sich <strong>de</strong>nnoch, in <strong>de</strong>n<br />

Vereinbarungen mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

wie bei <strong>de</strong>n Unternehmen ohne Tarifbindung<br />

ebenfalls eine arbeitsvertragliche<br />

Urlaubsregelung zu vereinbaren.<br />

Nach <strong>de</strong>r Entscheidung <strong>de</strong>s BAG (Urteil<br />

vom 9.8.2011, Az. 9 AZR 352/10) kann<br />

auch ein tarifgebun<strong>de</strong>ner Arbeitgeber<br />

<strong>de</strong>n Arbeitnehmer im Arbeitsvertrag<br />

rechtswirksam darauf hinweisen, dass<br />

er Urlaub - und das betrifft auch angesammelten<br />

Resturlaub - im jeweiligen<br />

Kalen<strong>de</strong>rjahr vollständig nehmen muss.<br />

Je<strong>de</strong>nfalls, soweit <strong>de</strong>m Mitarbeiter das<br />

möglich ist.<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

81<br />

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82 Recht_vertragsgestaltung<br />

Außer<strong>de</strong>m ist auch <strong>de</strong>m tarifgebun<strong>de</strong>nen<br />

Arbeitgeber zu empfehlen, in <strong>de</strong>n<br />

Arbeitsverträgen klarstellend die tariflichen<br />

Ausschlussfristen aufzunehmen.<br />

Im Ergebnis sehen die meisten Tarifverträge<br />

keine Regelungen in Bezug auf<br />

die Frage vor, wann angesammelte Resturlaubsansprüche<br />

zu nehmen sind und<br />

ob Urlaubsansprüche beziehungsweise<br />

<strong>de</strong>ren Ansammeln begrenzt wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Einschränkungen in Tarifverträgen<br />

fin<strong>de</strong>n sich in Bezug auf die Frage<br />

<strong>de</strong>r Länge <strong>de</strong>s Übertragungszeitraums<br />

und <strong>de</strong>r Frage, ob tatsächlich ein schnellerer<br />

Verfall <strong>de</strong>r tarifvertraglichen Zusatzurlaubsansprüche<br />

möglich sein soll.<br />

Keine Betriebsvereinbarungen nutzbar<br />

Viele Unternehmen stellen sich die Frage,<br />

ob nicht eine Anpassung aller Arbeitsverträge<br />

auf einen Schlag dadurch<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n kann, dass mit <strong>de</strong>m<br />

Betriebsrat eine neue Betriebsvereinbarung<br />

„Urlaub“ vereinbart wird, die<br />

gleichlauten<strong>de</strong> Regelungen enthält und<br />

die dann die bisherigen einzelvertraglichen<br />

Regelungen verdrängt.<br />

Aus mehreren Grün<strong>de</strong>n ist dies rechtlich<br />

problematisch und im Ergebnis<br />

lei<strong>de</strong>r nicht umsetzbar: Zum einen beschränkt<br />

das Betriebsverfassungsgesetz<br />

<strong>de</strong>rartige umfassen<strong>de</strong> Gestaltungsmöglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Betriebsparteien. Der<br />

Betriebsrat kann mit <strong>de</strong>m Arbeitgeber<br />

im Bereich <strong>de</strong>r sogenannten „materiellen<br />

Arbeitsbedingungen“, zu <strong>de</strong>nen<br />

auch <strong>de</strong>r Urlaub gehört, keine rechtlich<br />

wirksamen Betriebsvereinbarungen abschließen<br />

(tarifliche Regelungssperre in<br />

§ 77 Abs. 3 BetrVG). Zu <strong>de</strong>n materiellen<br />

Arbeitsbedingungen gehören auch arbeitsvertragliche<br />

Ausschlussfristen und<br />

die Differenzierung zwischen gesetzlichen<br />

und vertraglichen Urlaubsansprüchen;<br />

also auch insgesamt Regelungen,<br />

wie sie in <strong>de</strong>n Musterformulierungen<br />

im nebenstehen<strong>de</strong>n Kasten vorgeschlagen<br />

wer<strong>de</strong>n. Zum zweiten ist eine „Verschlechterung“<br />

von arbeitsvertraglich<br />

günstigeren Regelungen durch eine Betriebsvereinbarung<br />

aufgrund <strong>de</strong>s gesetz-<br />

PraxiSBeiSPiel<br />

Mustertext<br />

So beugen Sie <strong>de</strong>m Urlaubsstreit vor<br />

Diese Musterformulierungen tragen <strong>de</strong>r aktuellen Rechtslage zum Urlaubsrecht Rechnung<br />

und sollen gera<strong>de</strong> die Fristen für einen Urlaubsverfall einschätzbar machen.<br />

1. Der Arbeitnehmer erhält kalen<strong>de</strong>rjährlich einen Erholungsurlaub von 30 Arbeitstagen, wobei<br />

hiervon 20 Tage gesetzlicher Urlaub und zehn Tage vertraglicher Urlaub sind. Arbeitstage sind<br />

alle Tage, die we<strong>de</strong>r Samstage noch Sonntage o<strong>de</strong>r am Arbeitsort gesetzliche Feiertage sind.<br />

2. Der Urlaub wird in Abstimmung mit <strong>de</strong>r Geschäftsführung unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>rseitigen<br />

Interessen festgelegt. Der Arbeitnehmer hat die Geschäftsführung rechtzeitig über seine<br />

Urlaubspläne zu informieren.<br />

3. Der vertragliche Urlaub wird anteilig, das heißt pro Monat in Höhe von einem Zwölftel gewährt.<br />

4. Im Fall <strong>de</strong>r Beendigung <strong>de</strong>s Arbeitsverhältnisses erfolgt eine etwaige Urlaubsabgeltung nur bis<br />

zur Höhe <strong>de</strong>s gesetzlichen Urlaubs. Der vertragliche Urlaub wird nicht abgegolten.<br />

5. Der gesamte Urlaub ist grundsätzlich im laufen<strong>de</strong>n Kalen<strong>de</strong>rjahr zu nehmen. Wenn <strong>de</strong>r Arbeitnehmer<br />

Urlaub nimmt, wird damit zuerst <strong>de</strong>r Anspruch auf gesetzlichen Urlaub erfüllt, danach<br />

<strong>de</strong>r Anspruch auf vertraglichen Urlaub.<br />

6. Der vertragliche Urlaub ist bis 31. Dezember eines je<strong>de</strong>n Jahres zu nehmen und erlischt in<br />

je<strong>de</strong>m Fall am 31. Dezember ohne Übertragungsmöglichkeit. Insbeson<strong>de</strong>re wird <strong>de</strong>r Arbeitnehmer<br />

darauf hingewiesen, dass auch ein etwaig angesammelter Resturlaubsanspruch in <strong>de</strong>m<br />

Kalen<strong>de</strong>rjahr, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Arbeitnehmer als arbeitsfähig wie<strong>de</strong>r zurückkehrt, zu nehmen ist.<br />

Soweit ein angesammelter Resturlaubsanspruch im Kalen<strong>de</strong>rjahr tatsächlich genommen wer<strong>de</strong>n<br />

kann, jedoch nicht genommen wird, verfällt er.<br />

7. Der gesetzliche Urlaub kann auf das Folgejahr übertragen wer<strong>de</strong>n, wenn dies dringen<strong>de</strong> betriebliche<br />

o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Person <strong>de</strong>s Arbeitnehmers liegen<strong>de</strong> Grün<strong>de</strong> rechtfertigen. In diesem Fall<br />

muss <strong>de</strong>r gesetzliche Urlaub bis zum 31. März <strong>de</strong>s Folgejahres genommen wer<strong>de</strong>n.<br />

8. Der gesetzliche Urlaub kann jedoch über <strong>de</strong>n 31. März <strong>de</strong>s Folgejahrs hinaus noch genommen<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r Arbeitnehmer insbeson<strong>de</strong>re wegen Arbeitsunfähigkeit nicht die Möglichkeit<br />

hatte, seinen gesetzlichen Urlaub bis dahin zu nehmen. In diesem Fall verfällt <strong>de</strong>r gesetzliche<br />

Urlaub spätestens nach Ablauf von 15 Monaten nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Kalen<strong>de</strong>rjahrs, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />

gesetzliche Urlaubsanspruch entstan<strong>de</strong>n ist.<br />

9. Der Arbeitnehmer darf während <strong>de</strong>s Urlaubs keiner Erwerbstätigkeit nachgehen. Im Falle einer<br />

unwi<strong>de</strong>rruflichen Freistellung wird die Freistellungszeit auf etwaige Urlaubsansprüche und<br />

an<strong>de</strong>re Ansprüche auf Ausgleich von Arbeitszeitguthaben (zum Beispiel aus flexiblen Arbeitszeitkonten)<br />

angerechnet.<br />

lich gelten<strong>de</strong>n „Günstigkeitsprinzips“<br />

ohnehin nicht möglich.<br />

Verfallklausel im Aufhebungsvertrag<br />

Bei Beendigungsvereinbarungen sollte<br />

stets klargestellt wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Urlaub<br />

tatsächlich in natura gewährt und<br />

genommen wur<strong>de</strong>, etwa durch folgen<strong>de</strong><br />

Formulierung: „Die Parteien sind sich einig,<br />

dass die <strong>de</strong>m Mitarbeiter zustehen<strong>de</strong>n<br />

Resturlaubsansprüche tatsächlich<br />

in natura gewährt und genommen wur<strong>de</strong>n“.<br />

Unabhängig hiervon ist auch die<br />

Aufnahme von Abgeltungs-, beziehungsweise<br />

Erledigungsklauseln, zumin<strong>de</strong>st<br />

im Hinblick auf die <strong>de</strong>m Arbeitnehmer<br />

zustehen<strong>de</strong>n finanziellen Ansprüche,<br />

etwa wie folgt formuliert zu empfehlen:<br />

„Die Parteien sind sich einig, dass mit<br />

diesem Vergleich sämtliche finanziellen<br />

Ansprüche (entwe<strong>de</strong>r zwischen <strong>de</strong>n Parteien<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Arbeitnehmers), unabhängig<br />

vom Rechtsgrund aus Anlass <strong>de</strong>r<br />

Beendigung <strong>de</strong>s Arbeitsverhältnisses,<br />

ob bekannt o<strong>de</strong>r unbekannt, abgegolten<br />

und erledigt sind.“<br />

Marco FerMe ist Fachanwalt<br />

für arbeitsrecht bei<br />

Beiten Burkhardt rechtsanwaltsgesellschaft<br />

in München.<br />

personalmagazin 09 / 12


Guter Vergleich o<strong>de</strong>r<br />

fauler Kompromiss?<br />

KOLUMNE. Wer sich vor <strong>de</strong>m Arbeitsgericht streitet,<br />

sollte vergleichsbereit sein, aber nicht um je<strong>de</strong>n Preis.<br />

Liebe Personalexperten, natürlich ist ein<br />

guter Vergleich besser als ein schlechtes<br />

Urteil. Wäre man sich sicher, dass<br />

bei arbeitsgerichtlichen Streitigkeiten<br />

sich die stets um eine gütliche Einigung<br />

bemühen<strong>de</strong>n Richter auch immer von<br />

dieser Zielvorgabe leiten ließen, wäre<br />

<strong>de</strong>m Justizzweig die gol<strong>de</strong>ne Ehrenna<strong>de</strong>l<br />

für vorbildliche „Planübererfüllung“<br />

zu verleihen. In <strong>de</strong>r Tat ist die Quote <strong>de</strong>r<br />

Verfahren, die durch einen Vergleich<br />

been<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, im Arbeitsrecht enorm<br />

und bewegt sich insbeson<strong>de</strong>re bei Kündigungsschutzklagen<br />

vielerorts weit über<br />

<strong>de</strong>r 90-Prozent-Marke.<br />

Dass damit aber immer ein guter Vergleich<br />

einhergeht, <strong>de</strong>r einem schlechten<br />

Urteil vorzuziehen ist, muss allerdings<br />

mehr als bezweifelt wer<strong>de</strong>n. Nicht wenige<br />

Kritiker sehen in <strong>de</strong>r richterlichen<br />

Vergleichspraxis im Arbeitsrecht sogar<br />

das Gegenteil und monieren, dass dadurch<br />

häufig das Recht auf <strong>de</strong>r Strecke<br />

bleibt.<br />

Dass diese Kritik nicht unbegrün<strong>de</strong>t ist,<br />

zeigt ein Blick auf die arbeitsgerichtlichen<br />

Geschäftsverteilungspläne,<br />

sprich die jährliche Zuweisung von<br />

potenziellen Fällen auf die einzelnen<br />

Kammern. Ein Blick auf das eingeplante<br />

Zeitbudget pro Verfahren zeigt: Offensichtlich<br />

haben sich die Justizbehör<strong>de</strong>n<br />

in ihren Arbeitsbelastungsvorgaben<br />

schon längst darauf eingestellt, dass <strong>de</strong>r<br />

Großteil aller Streitigkeiten ohne zeitrauben<strong>de</strong><br />

Beweiserhebungen und ohne<br />

Urteilsabfassungen erledigt wird.<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

Ein nicht zu übersehen<strong>de</strong>r mittelbarer<br />

„Druck zum Vergleich“, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r bekannte<br />

Münchner Rechtsprofessor Volker<br />

Rieble gegenüber <strong>de</strong>r Frankfurter Allgemeinen<br />

Zeitung einmal wie folgt auf <strong>de</strong>n<br />

Punkt brachte: „Viele Richter befrie<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>n Vergleichen eigentlich nicht die<br />

Parteien, son<strong>de</strong>rn bewahren ihr eigenes<br />

Dezernat vor <strong>de</strong>m Absaufen.“ Die Folge<br />

kann daher nur sein, dass Arbeitsrich-<br />

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Recht_Kolumne<br />

Für einen<br />

guten Vergleich<br />

gibt es<br />

auch nach <strong>de</strong>m<br />

gütetermin noch<br />

eine günstige<br />

gelegenheit.<br />

ter nicht allein auf <strong>de</strong>r Grundlage einer<br />

zehn minütigen Güteverhandlung richtig<br />

entschei<strong>de</strong>n können, ob es sich bei <strong>de</strong>r<br />

grundsätzlich erfreulichen streitlosen<br />

Prozessbeendigung wirklich um einen<br />

guten Vergleich o<strong>de</strong>r aber um einen faulen<br />

Kompromiss han<strong>de</strong>lt.<br />

Die Erfahrung aus <strong>de</strong>r Praxis zeigt: Es<br />

ist <strong>de</strong>rjenige im Vorteil, <strong>de</strong>r schon vor<br />

<strong>de</strong>m Gang zum Arbeitsgericht schriftlich<br />

einen konkreten Vergleichsvorschlag gemacht<br />

hat und diesen in <strong>de</strong>r Verhandlung<br />

dann kurz begrün<strong>de</strong>t.<br />

Man darf jedoch nicht vergessen: Für<br />

einen guten Vergleich ist nicht nur zu<br />

Beginn, son<strong>de</strong>rn auch und gera<strong>de</strong> im<br />

weiteren Verlauf eines Prozesses immer<br />

wie<strong>de</strong>r eine günstige Gelegenheit.<br />

Hat man im Gütetermin seine Auffassung<br />

ein<strong>de</strong>utig artikuliert, wird man<br />

häufig im nachfolgen<strong>de</strong>n Kammertermin<br />

zu einer Lösung im Sinne eines<br />

wirklich guten Vergleichs kommen. Den<br />

missmutigen Blick <strong>de</strong>s Arbeitsrichters,<br />

<strong>de</strong>ssen Hoffnung auf effiziente Beendigung<br />

<strong>de</strong>s Verfahrens im Gütetermin Sie<br />

nicht erfüllt haben, sollten Sie dafür gerne<br />

in Kauf nehmen.<br />

Alles Gute und bis zum nächsten Mal.<br />

ThOMas MUschiOL ist<br />

Leiter <strong>de</strong>s Ressorts Recht im<br />

Personalmagazin.<br />

83


84 Persönlich_News<br />

bei <strong>de</strong>r Aktion „DGFP on Air“ können<br />

sie mit <strong>de</strong>r Fachorganisation chatten.<br />

Online-Dialog<br />

mit <strong>de</strong>r DGFP<br />

Am 14. September öffnet die<br />

Deutsche Gesellschaft für Personalführung<br />

virtuell ihre Türen.<br />

Von 7.52 Uhr bis 19.52 Uhr stellt<br />

sich die Organisation auf Facebook,<br />

Xing, Twitter, Google+ und ihrem<br />

eigenen Portal <strong>de</strong>m Online-Dialog.<br />

Die Aktion „DGFP on Air“ beginnt<br />

mit einem Xing-Chat über „Professionalisierung<br />

<strong>de</strong>s Personalmanagements“<br />

von Dr. Sascha Armutat.<br />

Später wird Frank Kohl-Boas, Personalchef von Google, in einem Twitter-<br />

Interview Re<strong>de</strong> und Antwort stehen. Weitere Themen sind Recruiting, HR-<br />

Kennzahlen, Arbeitsrecht, Networking und visionäres Personalmanagement.<br />

Außer<strong>de</strong>m fin<strong>de</strong>n Webinare zu „Megatrends“ und „Professionalisierung“<br />

statt. Die ungewöhnlichen Start- und Schlusszeiten sind an das Gründungsjahr<br />

<strong>de</strong>r DGFP angelehnt: 1952. www.dgfp.<strong>de</strong>/on-air<br />

Das verdienen Personalentwickler<br />

Die Gehälter zentraler Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r im Personalwesen stellt das Personalmagazin<br />

in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Gehaltsexperten Personalmarkt<br />

Services im „Vergütungs-Check“ vor. Das Durchschnittsgrundgehalt von<br />

Personaldisponenten reicht von 26.289 Euro (Q1) bis 36.157 Euro (Q3), Überstun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n mit 543 Euro (Q1) bis 3.300 Euro (Q3) vergütet, die Prämien<br />

reichen von 1.001 Euro (Q1) bis 4.555 Euro (Q3). 29 Prozent <strong>de</strong>r Personaldisponenten<br />

erhalten Prämien, 20 Prozent einen Firmenwagen.<br />

Vergütungs-CheCk<br />

Firmengröße (in Mitarbeiter) Q1 Median Q3<br />

< 21 33.891 Euro 42.911 Euro 52.433 Euro<br />

21–50 35.719 Euro 43.313 Euro 52.351 Euro<br />

51–100 36.325 Euro 45.047 Euro 52.855 Euro<br />

100–1.000 40.700 Euro 49.295 Euro 58.707 Euro<br />

> 1.000 44.455 Euro 54.652 Euro 69.835 Euro<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

übersicht<br />

sept.: Personalentwickler<br />

Okt.: Fachlicher trainer<br />

Nov.: Persönlichkeitstrainer<br />

Dez.: syndikus<br />

Jan.: Lohn und Gehalt<br />

Feb.: Personalmarketing<br />

März: Personalleiter<br />

April: Personalreferent<br />

Mai: Personalsachbearbeiter<br />

Juni: Personalberater<br />

Juli: Personaldisponent<br />

Aug.: branchenvergleich<br />

Q3: oberes Quartil (25 Prozent aller Personen mit dieser Funktion verdienen mehr)<br />

Q1: unteres Quartil (25 Prozent unterschritten diesen Betrag). Verän<strong>de</strong>rungen gegenüber<br />

<strong>de</strong>m Vorjahr (über alle Firmengrößen): plus 3,3 Prozent. Quelle: Personalmarkt, 2012<br />

Business Phrases:<br />

„<strong>de</strong>scritption of tasks“<br />

Der Aufgabenbeschreibung<br />

(„<strong>de</strong>scription of tasks“)<br />

in <strong>de</strong>r Stellenanzeige<br />

sollten Sie große Aufmerksamkeit widmen,<br />

um möglichst passen<strong>de</strong> Bewerbungen zu<br />

generieren. Beschreiben Sie Aufgaben und<br />

Verantwortungsbereiche („your tasks will<br />

inclu<strong>de</strong>…“, „you will be responsible for…“),<br />

die Zusammenarbeit mit an<strong>de</strong>ren Abteilungen<br />

(„you will be working closely<br />

with...“) und die genaue Funktion <strong>de</strong>s neuen<br />

Mitarbeiters („this role will inclu<strong>de</strong>…“).<br />

An dieser Stelle stellen wir Ihnen hilfreiche<br />

Re<strong>de</strong>wendungen aus <strong>de</strong>m Englischen vor. Diese sind<br />

<strong>de</strong>m <strong>Haufe</strong> Praxisratgeber „Business English für<br />

Personaler“ entnommen.<br />

www.business-english.<strong>de</strong>/personalmodul<br />

Weiterbildung für<br />

Personalprofis<br />

ALTERSVERSORGUNG. Mit <strong>de</strong>n IHK-Zertifikatslehrgängen<br />

„BAV-Spezialist“ und<br />

„Senior BAV-Spezialist“ können die Teilnehmer<br />

vertieftes Fachwissen im Arbeits-<br />

und Steuerrecht <strong>de</strong>r betrieblichen<br />

Altersversorgung erwerben. Der „BAV-<br />

Spezialist“ en<strong>de</strong>t nach 65 Stun<strong>de</strong>n in<br />

insgesamt acht Tagen mit einem Multiple-Choice-Abschlusstest.<br />

Beim „Senior<br />

BAV-Spezialist“ können die Teilnehmer<br />

Schwerpunkte aus elf Modulbausteinen<br />

wählen. Der nächste Starttermin ist am<br />

24. September 2012. www.asb-hd.<strong>de</strong><br />

SUPERVISION. Die Studiengemeinschaft<br />

Darmstadt startet einen berufsbegleiten<strong>de</strong>n<br />

Fernlehrgang „IHK-Führungstraining<br />

Supervision“. Der zwölfmonatige<br />

Lehrgang liefert Antworten auf die Frage<br />

zur Positionierung als Führungskraft<br />

und zu <strong>de</strong>n Interessensdifferenzen in<br />

einem Teamkonflikt. Er kann vier Wochen<br />

getestet wer<strong>de</strong>n. www.sgd.<strong>de</strong><br />

personalmagazin 09 / 12


online-seMinAre<br />

13. September<br />

9.<br />

Oktober<br />

10.<br />

Oktober<br />

17.<br />

Oktober<br />

30.<br />

Oktober<br />

hPo<br />

hr-netzwerke<br />

HR Lounge<br />

Social Media<br />

Ansprechpartner: Tjalf Nienaber<br />

e-Mail: tjalf@nienaber.<strong>de</strong><br />

Social Media in HR ist <strong>de</strong>r<br />

Themenschwerpunkt dieser<br />

Xing-Gruppe, die Anfang 2012<br />

ins Leben gerufen wur<strong>de</strong>. Sechs<br />

Monate nach seiner Gründung<br />

zählte sie bereits 1.225 Mit- Vernetzung: eine herausfor<strong>de</strong>rung für hr.<br />

glie<strong>de</strong>r – Personalmanager und<br />

HR-Dienstleister, die sich online austauschen. Geplant sind außer<strong>de</strong>m Treffen vor Ort<br />

und Webinare. Diese sollen mehrmals pro Jahr stattfin<strong>de</strong>n – in welchem Rhythmus,<br />

kann noch nicht gesagt wer<strong>de</strong>n, da das Netzwerk sich noch im Aufbau befin<strong>de</strong>t. Die<br />

HR Lounge Social Media wird mo<strong>de</strong>riert von Tjalf Nienaber (Social-Media-Unternehmensberatung)<br />

zusammen mit Wolfgang Brickwed<strong>de</strong> (ICR Institute for Competitive<br />

Recruiting), Joachim Dierks (Cyquest), Professor Martin Grothe (Complexium) und<br />

Professor Thorsten Petry (Hochschule RheinMain). Die Inhalte reichen von Recruiting<br />

über Facebook-Anzeigen bis zu HR-Shared-Service-Center bei <strong>de</strong>r Lufthansa. Der Einzugsbereich<br />

<strong>de</strong>r Xing-Gruppe geht von Deutschland bis Österreich und <strong>de</strong>r Schweiz.<br />

Unterhalten auch Sie einen nicht kommerziellen Personaler-Treff und sind offen für neue<br />

Mitglie<strong>de</strong>r? Dann schreiben Sie unter <strong>de</strong>m Stichwort „HR-Netze“ eine Nachricht an: redaktion@<br />

personalmagazin.<strong>de</strong>.<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

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Für Abonnenten <strong>de</strong>s <strong>Haufe</strong> Personal<br />

Office Premium sind diese Online-<br />

Seminare inklusive.<br />

seMinAre<br />

11. und 12.<br />

September,<br />

Düsseldorf<br />

8. und 9.<br />

Oktober,<br />

Frankfurt am<br />

Main<br />

6. November,<br />

Mannheim<br />

14. November,<br />

Köln<br />

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<strong>de</strong>/56.50<br />

Zurück in <strong>de</strong>n<br />

Arbeitsrhythmus<br />

Bereits zwei Tage nach ihrer Rückkehr<br />

aus <strong>de</strong>m Urlaub haben 61<br />

Prozent <strong>de</strong>r Beschäftigten ihren<br />

Arbeitsrhythmus wie<strong>de</strong>rgefun<strong>de</strong>n. Wie<br />

Sie <strong>de</strong>nnoch etwas ihrer Entspannung<br />

bewahren, erläutern Experten von Robert<br />

Half International: Kehren Sie nicht<br />

erst am Tag vor Arbeitsbeginn zurück.<br />

Nehmen Sie Urlaub mit in <strong>de</strong>n Alltag,<br />

in<strong>de</strong>m Sie Spaziergänge o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Sport<br />

beibehalten. Erstellen Sie schon vor <strong>de</strong>r<br />

Abreise eine Liste mit <strong>de</strong>n Aufgaben, die<br />

Sie nach <strong>de</strong>r Rückkehr erledigen wollen.<br />

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Koblenz<br />

Bildungszentrum<br />

85


86 Persönlich_Mitarbeiterführung<br />

Führen lernen vom Spitzensport<br />

Motivation. Personalmanager müssen selbst Mitarbeiter führen. Vom Profibasketball<br />

können sie lernen, wie sie die Leistungsmotivation ihrer Mitarbeiter optimieren.<br />

Von stefan voll<br />

Optimierung und Leistungsmaximierung<br />

stehen nicht nur in<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaft im Mittelpunkt,<br />

son<strong>de</strong>rn auch im Spitzensport.<br />

Auch die Strukturen sind ähnlich: In bei<strong>de</strong>n<br />

Disziplinen geht es um Lea<strong>de</strong>rship,<br />

Teamwork und Rollenzuweisung. Diese<br />

gemeinsamen Motive lassen es sinnvoll<br />

erscheinen, die Erfolgsfaktoren <strong>de</strong>s<br />

Spitzensports zu betrachten, um daraus<br />

Schlüsse für <strong>de</strong>n Führungserfolg im Personalmanagement<br />

zu ziehen.<br />

Mitarbeiter PRaxisBeisPiel besser Motivieren<br />

Abfolge Formulierung Zur Beachtung<br />

1. Lob einer konkreten Handlung<br />

als positiver Gesprächseinstieg<br />

2. I<strong>de</strong>ntifizierung eines erreichbaren<br />

individuellen Ziels<br />

3. Mannschafts-/Firmeninteresse<br />

und Mitarbeit sichern<br />

4. Anerkennung – Loben<strong>de</strong><br />

Bestätigung<br />

Basketball: Dein Einsatz im letzten Spiel war gut!<br />

HR: Prima, wie Sie das neue ESS-System eingeführt haben.<br />

Basketball: Wir müssen schauen, dass wir <strong>de</strong>ine Fähigkeiten für das Team besser<br />

zur Geltung bringen.<br />

HR: Es ist wichtig für uns, dass wir Sie stärker in die HR-Kommunikation einbin<strong>de</strong>n.<br />

Basketball: Die Defense müssen wir unbedingt verbessern!<br />

Kann ich mich dabei auf dich verlassen?<br />

HR: Es ist wichtig für das Unternehmen, dieses Ziel zu erreichen.<br />

Kann ich dabei mit Ihnen rechnen?<br />

Basketball: Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann!<br />

HR: Das freut mich, auf Sie kann ich bauen!<br />

bei fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Wie die Spitzensportforschung zeigt,<br />

sind in <strong>de</strong>n Bereichen Biomechanik,<br />

Trainingswissenschaft o<strong>de</strong>r Sportmedizin<br />

immer häufiger gewisse Leistungslimits<br />

erreicht. Deshalb hängt beim<br />

Aufeinan<strong>de</strong>rtreffen gleichstarker Mannschaften<br />

das Ergebnis zu mehr als einem<br />

Drittel von <strong>de</strong>r „mentalen Verfasstheit“<br />

<strong>de</strong>r Teams ab. Gera<strong>de</strong> im Spitzenbasketball<br />

sind Einstellung und Leistungsmotivation<br />

jene Erfolgsfaktoren, die häufig<br />

über Sieg und Nie<strong>de</strong>rlage entschei<strong>de</strong>n –<br />

und das gilt unzweifelhaft auch für einen<br />

effektiven Arbeitsalltag.<br />

Der motivationspsychologische Hintergrund:<br />

Die Tätigkeit im Unternehmen<br />

ist in erster Linie extrinsisch motiviert.<br />

Das heißt, die Mitarbeiter erhalten für<br />

ihre Leistungen einen Lohn von einer<br />

externen Instanz. Ganz an<strong>de</strong>rs sieht die<br />

Situation bei spielen<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn aus.<br />

Diese wer<strong>de</strong>n in ihrem Han<strong>de</strong>ln in erster<br />

Linie „von innen heraus“ bestimmt,<br />

also intrinsisch. Im Profibasketball fin<strong>de</strong>t<br />

man bei<strong>de</strong> Motive, jedoch in unterschiedlichen<br />

Ausprägungsgra<strong>de</strong>n. Dirk<br />

Nowitzki spielt Basketball, weil er damit<br />

seinen Lebensunterhalt sichert, aber<br />

Loben Sie <strong>de</strong>n Menschen, nicht die Sache!<br />

Die Ziele müssen reizvoll aus Sicht <strong>de</strong>s Spielers/<br />

Mitarbeiters und im Interesse <strong>de</strong>r Mannschaft/<strong>de</strong>s<br />

Betriebs sein.<br />

Benennen Sie eine erstrebenswerte Sache.<br />

Auf je<strong>de</strong> Frage sollte ein klares, überzeugen<strong>de</strong>s „Ja!“<br />

kommen.<br />

Verwen<strong>de</strong>n Sie nur eine Aussage sinngemäß.<br />

Erzeugen Sie keinen Lobesschwall!<br />

5. Interaktive Einbeziehung Basketball: Hast du eine I<strong>de</strong>e, wie wir das im Spiel umsetzen können?<br />

Bestätigen Sie je<strong>de</strong> Ausführung und bringen Sie<br />

weitere Gedanken ein, um eine interessante Sach-<br />

HR: Was schlagen Sie vor, was ist zu beachten, und wie wollen Sie vorgehen? diskussion anzuregen.<br />

6. Konkrete Vereinbarung Basketball/HR: <strong>Als</strong>o, halten wir Folgen<strong>de</strong>s fest … Legen Sie konkrete Schritte und Termine unter<br />

Umstän<strong>de</strong>n sogar schriftlich fest – als Voraussetzung<br />

<strong>de</strong>r Erfüllung und gemeinsamer Kontrolle.<br />

QUELLE: PRoF. DR. STEFAn VoLL<br />

personalmagazin 09 / 12


auch, weil Basketball seine Passion<br />

ist. Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb ist er erfolgreich.<br />

In <strong>de</strong>r Motivationspsychologie<br />

wur<strong>de</strong> festgestellt, dass die intrinsische<br />

Motivation <strong>de</strong>n weitaus intensiveren<br />

Handlungsantrieb darstellt,<br />

da die eigene Lust am Spiel einen<br />

größeren Teil <strong>de</strong>s individuellen Leistungspotenzials<br />

freisetzt. Laut Volker<br />

Stix, früherer Co­Trainer <strong>de</strong>r<br />

Brose Baskets Bamberg, empfin<strong>de</strong>n<br />

fast alle erfolgreichen Leistungssportler<br />

Wettkämpfe nicht als Last<br />

o<strong>de</strong>r angsteinflößend, son<strong>de</strong>rn als<br />

freudiges Ereignis.<br />

Analogien zum Personalwesen<br />

Im Personalwesen scheint kein<br />

Platz für Spielereien. Zu groß sind<br />

Leistungsdruck und Erfolgserwartungen.<br />

Doch angesichts <strong>de</strong>r Erfolgsprämissen<br />

<strong>de</strong>s Spitzensports<br />

stellt sich die Frage, ob im Arbeitsalltag<br />

nicht auch ein „Spielraum“ für<br />

die HR­Mitarbeiter einbezogen wer<strong>de</strong>n<br />

kann o<strong>de</strong>r muss. Wenn sie ihr<br />

individuelles Potenzial mit einbringen<br />

können, wer<strong>de</strong>n sie nicht nur<br />

extrinsisch, son<strong>de</strong>rn auch stärker<br />

intrinsisch motiviert sein.<br />

Spricht man von einer prozentualen<br />

Partizipation von Spiel­ und<br />

Arbeitsanteilen und bezieht auch<br />

an<strong>de</strong>re internale und externale Einflussgrößen<br />

mit ein, so ist das Agieren<br />

eines Profibasketballers nicht<br />

als Arbeit o<strong>de</strong>r Spiel zu verstehen,<br />

son<strong>de</strong>rn als eine individuelle Ausprägungsform<br />

von spezifischen<br />

stärkeren o<strong>de</strong>r schwächeren Arbeitso<strong>de</strong>r<br />

Spielanteilen. Berücksichtigt<br />

man, dass diese Anteile stark von Bedürfnissen<br />

und Zielorientierungen<br />

beeinflusst sind, so entstehen durchaus<br />

subjektiv gefärbte, auf je<strong>de</strong>n Fall<br />

aber individuell geschnürte Motivationspakete.<br />

Dies reflektiert auch stets<br />

Basketballbun<strong>de</strong>strainer Dirk Bauermann,<br />

<strong>de</strong>nn sein Erfolgsgrundsatz<br />

lautet: „Je<strong>de</strong>r hat eine Motivationsstruktur<br />

– etwas, das ihn motiviert,<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

Leistung zu bringen – aus sich selbst<br />

heraus. Diese Motivationsstruktur<br />

muss ich wecken.“<br />

Führen mit Empathie<br />

Was be<strong>de</strong>utet dies für die Realität auf<br />

<strong>de</strong>m Spielfeld beziehungsweise am<br />

Arbeitsplatz? Der Trainer/die Führungskraft<br />

muss gemäß <strong>de</strong>m Prinzip<br />

<strong>de</strong>r optimalen individuellen Passung<br />

nicht nur die externalen Einflussgrößen<br />

reflektieren und gegebenenfalls<br />

relativieren (etwa <strong>de</strong>n Erwartungsdruck<br />

reduzieren), son<strong>de</strong>rn die Intentionalität<br />

<strong>de</strong>s Leistungsvollzugs<br />

<strong>de</strong>m Spieler/Mitarbeiter transparent<br />

machen, damit sich ein intrinsisches<br />

Motivationsgeschehen etablieren<br />

kann. Das verlangt vom Trainer/von<br />

<strong>de</strong>r Führungskraft einen hohen Grad<br />

an Diagnose­ und Empathiefähigkeit<br />

sowie eine ausgeprägte Sensitivität<br />

und kommunikative Kompetenz.<br />

Die transferierte Erfolgsformel<br />

im Spitzensport könnte also lauten:<br />

Das Spiel auch im Profibereich ein<br />

Stück weit als Spiel zu bewahren<br />

und es nicht zur bloßen Arbeit o<strong>de</strong>r<br />

zum Zwang wer<strong>de</strong>n zu lassen! Das<br />

be<strong>de</strong>utet, die Trainingsprozesse so<br />

zu gestalten, dass ein Freiraum für<br />

„spielerisches Miteinan<strong>de</strong>r“ und<br />

ein individueller „Handlungs­Spiel­<br />

Raum“ eingeplant wer<strong>de</strong>n. Erst dann<br />

entsteht eine leis tungsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Atmosphäre.<br />

Diese Prämissen gelten in<br />

gleichem Maße für <strong>de</strong>n Arbeitsalltag.<br />

Der Trainer/die Führungskraft<br />

könnte sich folglich bei einem Motivationsgespräch,<br />

das bewusst einen<br />

Raum für <strong>de</strong>n Spieler/Arbeiter freilässt<br />

und ein intrinsisches Motivationsgeschehen<br />

auslöst, einer wie in<br />

<strong>de</strong>r Übersicht dargestellten Vorgehensweise<br />

befleißigen.<br />

Prof. Dr. stefan voll<br />

leitet unter an<strong>de</strong>rem das<br />

sportzentrum <strong>de</strong>r Universität<br />

Bamberg.<br />

87<br />

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88<br />

Persönlich_Buchtipps<br />

Arbeitshilfen für eine bessere Teamarbeit<br />

OrganisatiOn. Wenn Menschen eine<br />

gemeinsame Aufgabe übernehmen,<br />

wenn sie ihre Arbeitsabläufe<br />

selbst koordinieren und kontrollieren<br />

und auch gemeinsam für<br />

das Ergebnis verantwortlich sind,<br />

dann geht es im Allgemeinen<br />

um Teamarbeit. Gute Teams gehen<br />

partnerschaftlich miteinan<strong>de</strong>r<br />

um, bestimmen weitgehend<br />

gleichberechtigt ihr Vorgehen<br />

und entwickeln dabei Teamgeist<br />

und Zusammengehörigkeitsgefühle.<br />

Für die Arbeitsform Teamarbeit spricht, dass sie kreativ,<br />

schnell und flexibel ist. Dennoch ist Teamarbeit in <strong>de</strong>n<br />

Unternehmen nicht sehr verbreitet. Laut Studien und Befragungen<br />

setzen erst rund 25 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen die<br />

Teamorganisation als alternative Arbeitsform zur traditionellen<br />

Form <strong>de</strong>r Abteilungen und Hierarchien ein. Welche<br />

Einsatzmöglichkeiten autonome o<strong>de</strong>r teilautonome Teams<br />

Mehr Rendite<br />

mit Personalentwicklung<br />

PersOnalentwicklung. Bei „Performance<br />

Improvement“ han<strong>de</strong>lt es sich um eine<br />

an <strong>de</strong>n strategischen Zielen <strong>de</strong>r<br />

Organisation ausgerichteten Planung<br />

und Steuerung <strong>de</strong>r Personalentwicklungsprozesse,<br />

um die gewünschten<br />

Ergebnisse und Leistungen zu erhalten.<br />

Unternehmen, welche diese Metho<strong>de</strong><br />

bei sich einführen, verknüpfen<br />

dabei strategische, strukturelle und<br />

personalwirtschaftliche Maßnahmen<br />

mit <strong>de</strong>n Geschäftsergebnissen. In seinem Buch beschreibt<br />

Hans­Joachim Lindau, wie die Performance­Improvement­<br />

Kompetenz eines Unternehmens dargestellt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Er erläutert sieben Leis tungsdimensionen und beschreibt<br />

Beispiele aus <strong>de</strong>r Praxis, unter an<strong>de</strong>rem anhand <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

Harley­Davidson, Procter & Gamble und Hilti.<br />

Bewertung: Zahlreiche Praxisfälle erläutern die Einführung<br />

und Wirkungsweise dieser Metho<strong>de</strong>, die bislang vor allem<br />

in <strong>de</strong>n USA Anwendung fin<strong>de</strong>t. (dfu)<br />

Hans-Joachim Lindau: CoPI – Cycle of Performance Improvement. 204 Seiten,<br />

MI-Wirtschaftsbuch, München, 2012. 39,99 Euro.<br />

in <strong>de</strong>r Unternehmenspraxis haben, wie viel Kontrolle und<br />

wie viele Freiräume anzuraten sind, und welche Kommunikationsmittel<br />

und Metho<strong>de</strong>n zum Konfliktmanagement sich<br />

empfehlen, erläutert <strong>de</strong>r Unternehmens­ und Prozessberater<br />

Manfred Noé in seinem Praxisbuch. Außer<strong>de</strong>m stellt er<br />

ganz praktische Arbeitshilfen bereit, etwa eine Checkliste<br />

für Teambesprechungen o<strong>de</strong>r Leitlinien für Belohnung und<br />

Anerkennung. Auch auf Kreativitäts­ und Innovationstechniken<br />

sowie auf das Thema Mo<strong>de</strong>ration geht er in eigenen<br />

Unterkapiteln ein.<br />

Bewertung: Teamarbeit wird in diesem Buch unter vielfältigen<br />

Aspekten betrachtet – von <strong>de</strong>r Organisation und Prozessgestaltung<br />

über die Kommunikation und Qualitätssicherung<br />

bis hin zur Ausbildung und zum Lernen im Team. Ein<br />

Schwerpunkt wird zu<strong>de</strong>m auf praxistaugliche Metho<strong>de</strong>n und<br />

Werkzeuge gelegt. Das Buch hilft, die Abläufe in Teams und<br />

in Organisationen besser zu verstehen und Teamarbeit im<br />

eigenen Unternehmen anzuwen<strong>de</strong>n. (dfu)<br />

Manfred Noé: Praxisbuch Teamarbeit. 260 Seiten, Carl Hanser Verlag, München,<br />

2012. 39,90 Euro.<br />

HR von Ablauforganisation<br />

bis Zukunftssicherung<br />

PersOnalmanagement. Eigentlich beginnt<br />

das „Lexikon Human Resource<br />

Management“ gar nicht mit <strong>de</strong>m<br />

Buchstaben A, son<strong>de</strong>rn mit einer<br />

Zahl: Das 360­Grad­Feedback, also<br />

die Personalbeurteilung, die auch<br />

das Leistungsverhalten <strong>de</strong>r Führungskräfte<br />

mit einbezieht, steht<br />

ganz am Anfang <strong>de</strong>r mehreren hun<strong>de</strong>rt<br />

beinhalteten Stichworte aus <strong>de</strong>m<br />

Personalmanagement und <strong>de</strong>m Wirtschaftsumfeld.<br />

Die Bandbreite <strong>de</strong>r erläuterten Begriffe reicht<br />

dabei von Kosten bis Kündigung, vom Langzeitkonto bis zur<br />

lernen<strong>de</strong>n Organisation. Die jeweiligen Erläuterungen sind<br />

kurz und knapp gehalten und mit Querverweisen sowie mit<br />

Angaben zu weiterführen<strong>de</strong>r Literatur versehen.<br />

Bewertung: Für Einsteiger im Personalmanagement stellt das<br />

Lexikon ein praktisches Nachschlagewerk dar. Allerdings<br />

wäre eine umfassen<strong>de</strong> bibliografische Übersicht weiterführen<strong>de</strong>r<br />

Lite ratur wünschenswert gewesen. (dfu)<br />

Thomas R. Hummel, Ernst Zan<strong>de</strong>r: Lexikon Human Resource Management. 203 Seiten,<br />

Symposion Publishing, Düsseldorf, 2012. 29 Euro.<br />

personalmagazin 09 / 12


Impressum<br />

verlAg<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG, Munzinger Straße 9, D-79111 Freiburg<br />

Kommanditgesellschaft, Sitz Freiburg<br />

Registergericht Freiburg, HRA 4408<br />

Komplementäre: <strong>Haufe</strong>-Lexware Verwaltungs<br />

GmbH, Sitz Freiburg, Registergericht<br />

Freiburg, HRB 5557, Martin Laqua<br />

Geschäftsführung: Isabel Blank, Markus<br />

Dränert, Jörg Frey, Birte Hackenjos,<br />

Abonnenten-Service und vertrieb<br />

Tel.: 0800 / 72 34-253 (kostenlos)<br />

E-Mail: Zeitschriften@haufe.<strong>de</strong><br />

verlAgSleitung / HerAuSgeber<br />

Reiner Straub<br />

redAktion<br />

Randolf Jessl (raj) (verantw. Chefredakteur)<br />

E-Mail: randolf.jessl@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Daniela Furkel (dfu) (Chefreporterin)<br />

E-Mail: daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Thomas Muschiol (tm) (Leiter Fachressort Recht)<br />

E-Mail: thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Katharina Schmitt (ks)<br />

E-Mail: katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Melanie Rößler (mer)<br />

E-Mail: melanie.roessler@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Kristina En<strong>de</strong>rle da Silva (end)<br />

E-Mail: kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Michael Miller (mim)<br />

E-Mail: michael.miller@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Nicole Schrehardt (nis)<br />

E-Mail: nicole.schrehardt@haufe-lexware.com<br />

redAktionSASSiStenz<br />

Sabine Schmie<strong>de</strong>r, Telefon 07 61 / 89 83-032<br />

Brigitte Pelka, Telefon 07 61/89 83-921, Telefax 898-993-921<br />

E-Mail: redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Autoren und MitArbeiter dieSer AuSgAbe<br />

Marco Ferme, Winfried Gertz, Britta Groß, Julia Haase, Dr. Judith Hankes, Frank Hauser,<br />

Claudia Heins, Bernd Kraft, Dr. Ralf Laghzaoni, Prof. Dr. Christian Lebrenz,<br />

Dr. Tobias Le<strong>de</strong>r, Sara Lin<strong>de</strong>mann, Dr. Corinna Nüsser, Dr. Martin Römermann,<br />

Friedrich-Carl Saß, Stephan Völk, U<strong>de</strong> Völke, Prof. Dr. Stefan Voll, Renate Wittmann<br />

grAfik / lAyout Ruth Großer, Melanie Probst<br />

Anzeigen Gültige Anzeigenpreisliste vom 1.1.2012<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG, Nie<strong>de</strong>rlassung Würzburg<br />

Unternehmensbereich Media Sales, Im Kreuz 9, 97076 Würzburg<br />

Anzeigenleitung (verantwortlich für Anzeigen)<br />

Klaus Sturm, Tel. 09 31/27 91-733, Fax -477<br />

E-Mail: klaus.sturm@haufe-lexware.com<br />

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Michael Kretschmer, Tel. 09 31/27 91-562, Fax -477<br />

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AbonneMent-preiSe Jahresabonnement (12 Ausgaben) 128 Euro<br />

inkl. MwSt., Porto- und Versandkosten; Bestell-Nummer: 04062-0001,<br />

ISSN: 1438-4558. Bezieher <strong>de</strong>s Loseblattwerks „Das Personalbüro in Recht und Praxis“<br />

und <strong>de</strong>r CD-ROM „<strong>Haufe</strong> Personal Office“ sowie „<strong>Haufe</strong> Steuer Office Premium“<br />

erhalten das Personalmagazin im Rahmen ihres Abonnements.<br />

erScHeinungSweiSe<br />

Monatlich, in <strong>de</strong>r Regel am letzten Freitag eines Monats, 14. Jahrgang<br />

druck FIRMENGRUPPE APPL, echter druck GmbH, Delpstraße 15, 97084 Würzburg<br />

urHeber- und verlAgSrecHte Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen<br />

einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Das gilt auch<br />

für Entscheidungen und <strong>de</strong>ren Leitsätze, wenn und soweit sie redaktionell bearbeitet<br />

o<strong>de</strong>r redigiert wor<strong>de</strong>n sind. Soweit die Rechte an Bil<strong>de</strong>rn bei Dritten liegen, ist dies<br />

gekennzeichnet. Ansonsten liegen die Nutzungsrechte beim Verlag.<br />

nAcHdruck Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />

Genehmigung <strong>de</strong>s Verlages vervielfältigt o<strong>de</strong>r verbreitet wer<strong>de</strong>n. Unter dieses Verbot<br />

fällt insbeson<strong>de</strong>re die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische<br />

Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte und Bildmaterialien übernimmt <strong>de</strong>r Verlag keine Haftung.<br />

leSerbriefe Wir behalten uns vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />

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fin<strong>de</strong>n Sie unter: www.haufe.<strong>de</strong>/mediacenter.<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

Jens Köhler, Matthias Mühe, Markus<br />

Reith wiesner, Joachim Rotzinger,<br />

Dr. Carsten Thies<br />

Beiratsvorsitzen<strong>de</strong>: Andrea <strong>Haufe</strong><br />

Steuernummer: 06392/11008<br />

Umsatzsteuer-I<strong>de</strong>ntifikations nummer:<br />

DE 812398835<br />

persönlIch_RÜcKBLIcK<br />

Warum Sprache „verenglischen“?<br />

Personalmagazin 8/2012, Seite 22<br />

Im Titelthema <strong>de</strong>r August-Ausgabe haben wir uns damit auseinan<strong>de</strong>rgesetzt,<br />

welche neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Kommunikation auf<br />

Personaler warten und wie sie darauf eingehen können. Speziell <strong>de</strong>r<br />

Beitrag „Klartext statt Kau<strong>de</strong>rwelsch“ scheint <strong>de</strong>n Nerv unserer Leser<br />

getroffen zu haben. Darin beschreibt <strong>de</strong>r Autor, wie sich auch viele<br />

Personaler hinter Floskeln und Worthülsen verstecken, anstatt sich<br />

klar und verständlich zu artikulieren. Dazu bekamen wir folgen<strong>de</strong><br />

Anmerkungen unserer Leser.<br />

„Ich arbeite für einen Lohnsteuerhilfeverein und habe zusätzlich ein Buchhaltungsbüro.<br />

Außer<strong>de</strong>m bin ich Ausbil<strong>de</strong>r. Ich lese sehr gerne die Fachliteratur.<br />

Dabei interessieren mich insbeson<strong>de</strong>re Artikel zur Personalgewinnung.<br />

Und dann kommt es: Ich ärgere mich je<strong>de</strong>s Mal über Formulierungen wie<br />

HR, Employer Branding und die an<strong>de</strong>ren fremdländischen Bezeichnungen,<br />

die eben so gewählt wer<strong>de</strong>n. Haben wir in Deutschland nicht unsere eigene<br />

schöne Sprache? Müssen wir <strong>de</strong>nn unbedingt unsere Sprache verenglischen?<br />

Natürlich habe ich mich mit <strong>de</strong>n Bezeichnungen auseinan<strong>de</strong>rgesetzt,<br />

trotz<strong>de</strong>m ärgert es mich zunehmend. Einige Beispiele: Warum kann man<br />

<strong>de</strong>n Bereich Personal nicht auch so nennen, warum muss es unbedingt HR<br />

heißen? Warum kann man einen Hausmeister nicht als solchen bezeichnen,<br />

o<strong>de</strong>r die Reinigungskraft o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Buchhalter und <strong>de</strong>n Entwickler? Schön,<br />

das Argument mit <strong>de</strong>r Internationalisierung <strong>de</strong>r Wirtschaft, <strong>de</strong>r weltweit<br />

agieren<strong>de</strong>n Konzerne. Aber reicht das wirklich aus, um unsere Sprache nicht<br />

zu erhalten? Und weil ich mich darüber ärgere, lan<strong>de</strong>n Ihre sorgsam erstellten<br />

Personalmagazine bei mir sehr schnell im Papierkorb.“<br />

Klaus-Dieter Bornschein, Bran<strong>de</strong>nburg<br />

„Auf vielen Seiten <strong>de</strong>r Zeitschrift steht vor <strong>de</strong>n Überschriften wie hier bei<br />

Kommunikation das Kürzel „HR“. Und das zieht sich durchs ganze Heft. Was<br />

be<strong>de</strong>utet eigentlich „HR“?“<br />

Peter Dammann, Steuerberater Dammann und zum Fel<strong>de</strong><br />

Antwort <strong>de</strong>r redAktion: Wir achten sehr darauf, dass Worthülsen o<strong>de</strong>r<br />

unnötige, aus <strong>de</strong>m Englischen übernommene Fachbegriffe in Beiträgen<br />

vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Dennoch mögen manche Begriffe unverständlich<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>plaziert wirken. Für <strong>de</strong>n mittlerweile in vielen Unternehmen<br />

gängigen Begriff „HR“ gilt das aus unserer Sicht nicht: „HR“ ist die<br />

Abkürzung für „Human Resources“, womit im Englischen sowie in<br />

Fach<strong>de</strong>batten das Personal eines Unternehmens bezeichnet wird o<strong>de</strong>r<br />

auch die diese Mitarbeiter betreuen<strong>de</strong> Personalabteilung. Wir wer<strong>de</strong>n<br />

auch künftig die Kenntnis dieses Kürzels bei unseren Lesern voraussetzen<br />

und, wo es sich anbietet, dieses verwen<strong>de</strong>n. Selbstverständlich<br />

wer<strong>de</strong>n Sie <strong>de</strong>ren <strong>de</strong>utsche Äquivalente auch weiterhin bei uns lesen.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

89


90 Persönlich_fragebogen<br />

Ganz persönlich<br />

Michael buss ist Bereichsleiter Personal <strong>de</strong>r Juwi Holding sowie Geschäftsführer <strong>de</strong>r Juwi<br />

Aca<strong>de</strong>my. Seine berufliche Laufbahn begann er 1988 bei Nixdorf Computer, wo er als Projektleiter<br />

<strong>de</strong>r Nixdorf-Aka<strong>de</strong>mie tätig war, bevor er 1991 als Vertriebsbeauftragter zu Oracle<br />

Deutschland wechselte. Anschließend arbeitete er als Leiter Vertrieb und Marketing bei KCI<br />

Mediscus und danach als freiberuflicher Berater und Trainer.<br />

Was sind Ihre aktuellen beruflichen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen?<br />

Vorbereitung und Begleitung eines umfassen<strong>de</strong>n<br />

Verän<strong>de</strong>rungsprozesses.<br />

Welches Projekt wür<strong>de</strong>n Sie gern umsetzen,<br />

wenn Ihnen ein verdoppeltes<br />

HR-Budget zur Verfügung stün<strong>de</strong>?<br />

Vorschau ausgabe 10/12<br />

bei fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Die Entwicklung einer individuellen<br />

HR­Software, die einerseits <strong>de</strong>n kompletten<br />

Employee Life Cycle ab<strong>de</strong>ckt und<br />

an<strong>de</strong>rerseits mit <strong>de</strong>r Geschwindigkeit<br />

<strong>de</strong>s Projektgeschäfts mithalten kann.<br />

Eine wichtige Tugend für einen<br />

Personalmanager ist …?<br />

TiTel Die Folgen einer reduzierten Stammbelegschaft<br />

ManageMenT Ausländische Bewerbungen richtig beurteilen<br />

organisaTion Studie: Vergütungspraxis in <strong>de</strong>utschen Unternehmen<br />

rechT Än<strong>de</strong>rungsverträge richtig gestalten<br />

… fünf Schritte vorauszu<strong>de</strong>nken und<br />

sich dann in Geduld zu üben.<br />

Persönlich Stimmtraining: Der Ton macht die Musik<br />

Das nächste Personalmagazin erscheint am 26. September.<br />

Welche berufliche Entscheidung war<br />

bisher die schwierigste für Sie?<br />

Mitte <strong>de</strong>r Neunziger eine tolle Managerposition<br />

zugunsten meiner Familie aufzugeben.<br />

Was war Ihr schönstes Projekt?<br />

… als junger Mensch gemeinsam mit<br />

Kolleginnen und Kollegen eine Führungskräfte­Aka<strong>de</strong>mie<br />

bei Nixdorf aufbauen<br />

zu dürfen.<br />

Wie halten Sie es selbst mit <strong>de</strong>r Work-<br />

Life-Balance?<br />

Pro Woche: Zweimal Taekwondo, zweimal<br />

laufen, zweimal Gemüsebeet.<br />

Wann haben Sie im Job zum letzten<br />

Mal geschwänzt?<br />

Gera<strong>de</strong> eben fünf Minuten, um mir ein<br />

Eis zu holen.<br />

Wie kam es, dass Sie sich für eine<br />

HR-Laufbahn entschie<strong>de</strong>n haben?<br />

Ich arbeite gern mit Menschen und für<br />

Menschen.<br />

Wie haben Sie sich zuletzt weitergebil<strong>de</strong>t?<br />

Eine umfangreiche systemische Coaching­Ausbildung.<br />

Wer inspiriert Sie?<br />

Meine Frau.<br />

Wofür hätten Sie gern mehr Zeit?<br />

Für noch mehr Natur und Reisen.<br />

personalmagazin 09 / 12


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