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nehmen (CSR) o<strong>de</strong>r die Initiative Neue<br />
Qualität <strong>de</strong>r Arbeit nicht als Gegenstück<br />
o<strong>de</strong>r Ersatz zur Gesetzgebung. Vielmehr<br />
seien sie eine Ergänzung, um die Arbeitswelt<br />
jenseits von „Befehl und Gehorsam“<br />
positiv zu gestalten. Dabei zeigt Schlegel<br />
ein in Behör<strong>de</strong>n nicht unbedingt erwartetes<br />
Talent, nämlich zu überzeugen:<br />
„Wir bil<strong>de</strong>n uns nicht ein, die besseren<br />
Manager o<strong>de</strong>r die besseren Personalleiter<br />
zu sein. Wir wollen nieman<strong>de</strong>m etwas<br />
überstülpen, son<strong>de</strong>rn mit unseren<br />
Angeboten überzeugen. Dazu wie<strong>de</strong>rum<br />
braucht man gute Argumente o<strong>de</strong>r Resultate,<br />
Best-Practice-Beispiele, die an<strong>de</strong>re<br />
bereits erzielt haben.“<br />
Gute Rechtsetzung braucht Praxisnähe<br />
Das Arbeiten mit Argumenten bringt<br />
Schlegel aus seiner bisherigen Berufslaufbahn<br />
als Richter, zuletzt als Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Richter am Bun<strong>de</strong>ssozialgericht,<br />
mit. Dort war es selbstverständlich, die<br />
Kollegen <strong>de</strong>s Senats in Diskussionen<br />
auf gleicher Augenhöhe mit sachlichen<br />
Argumenten von <strong>de</strong>r eigenen Meinung<br />
überzeugen zu müssen. An dieser Arbeitsweise<br />
möchte Schlegel – wo immer<br />
es geht – auch als Abteilungsleiter eines<br />
Ministeriums festhalten. Die politischen<br />
Ziele sind zwar letztlich von <strong>de</strong>r Hausleitung<br />
vorgegeben, bei ihrer Umsetzung<br />
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wür<strong>de</strong>n aber Diskussionen nicht nur mit<br />
<strong>de</strong>n hoch kompetenten Mitarbeitern <strong>de</strong>r<br />
eigenen Abteilung, son<strong>de</strong>rn in aller Regel<br />
auch mit <strong>de</strong>n Betroffenen, vor allem<br />
mit Gewerkschaften und <strong>de</strong>r Wirtschaft<br />
geführt, sagt Schlegel. Nur so erhalte<br />
seine Abteilung die für soli<strong>de</strong> Gesetzgebung<br />
und Gestaltung unverzichtbaren<br />
Informationen über die tatsächlichen<br />
Verhältnisse, die jeweiligen Interessen<br />
und Rahmenbedingungen und Reaktionen,<br />
um gangbare Wege zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Praxiskontakt ist für Schlegel Grundvoraussetzung<br />
für eine qualitativ gute<br />
Rechtssetzung. Zwar müssten Gesetze<br />
und Verordnungen „kraft Befehls“ eingehalten<br />
wer<strong>de</strong>n. Sie wür<strong>de</strong>n aber, so Schlegel,<br />
umso eher akzeptiert und umgesetzt,<br />
je transparenter, nachvollziehbarer und<br />
plausibler ihr Inhalt sei. Die Vorschriften<br />
<strong>de</strong>s Arbeitsrechts und Arbeitsschutzes<br />
sollten seiner Meinung nach so ausgestaltet<br />
sein, dass sie in <strong>de</strong>n Betrieben<br />
von <strong>de</strong>n Arbeitgebern leicht umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n können und überflüssiger bürokratischer<br />
Aufwand vermie<strong>de</strong>n wird. Die<br />
Normadressaten sollten zu<strong>de</strong>m erkennen,<br />
dass sie selbst einen Nutzen aus <strong>de</strong>r<br />
Anwendung <strong>de</strong>s Rechts ziehen. <strong>Als</strong> Beispiel<br />
nennt Schlegel <strong>de</strong>n Nachweis, dass<br />
sich mo<strong>de</strong>rner Arbeitsschutz finanziell<br />
auch auszahlt.<br />
Doch ein Gesetz, das alle Interessen<br />
vereint, ist kaum zu schaffen - dass Konflikte<br />
nicht ausbleiben, gibt Schlegel zu.<br />
Auch hier leitet ihn die I<strong>de</strong>alvorstellung<br />
<strong>de</strong>r Rechtsordnung als Basis: „Alle Beteiligten<br />
haben ein ureigenes Interesse an<br />
einer verlässlichen Arbeits- und Sozialordnung,<br />
die gute Arbeitsbedingungen<br />
schafft. Insofern sind die Interessen in<br />
vielen Bereichen <strong>de</strong>ckungsgleich.“ Laufe<br />
es gut, zögen doch alle an einem Strang.<br />
Rahmen schaffen, positiv bleiben<br />
Dass das so bleibt, hofft er auch beim<br />
Blick in die Zukunft: „Ich hoffe, dass das<br />
Ministerium auch in zehn Jahren noch<br />
die Aufgabe hat, an einem wirtschaftlich<br />
florieren<strong>de</strong>n Industriestandort Deutschland<br />
die Arbeits- und Sozialordnung zu<br />
gestalten.“ Dazu wird es weiterhin die<br />
Rahmenbedingungen schaffen, sowohl in<br />
<strong>de</strong>r Vorbereitung für die Gesetzgebung als<br />
auch im Dialog mit <strong>de</strong>n Unternehmen. Ob<br />
er das noch aktiv mitgestalten wird, weiß<br />
er nicht. Die berufliche Zukunft eines Abteilungsleiters<br />
als politischem Beamten<br />
hänge letztlich von <strong>de</strong>r politischen Leitung<br />
<strong>de</strong>s Hauses ab: „Ich sehe <strong>de</strong>m gelassen<br />
und positiv entgegen. Mein Wechsel<br />
vom Gericht in ein Ministerium war für<br />
mich gewinnbringend, ich kann mich<br />
auch auf weitere Wagnisse einlassen.“<br />
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