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22 TiTel_pERSONALARBEIT IM MITTELSTAND<br />
rungskräfte in Zukunft in die Expertenlaufbahn<br />
wechseln wer<strong>de</strong>n“, sagt Arenz.<br />
An<strong>de</strong>rs hält er eine Homogenisierung <strong>de</strong>r<br />
Führungsqualität nicht für möglich.<br />
Mitarbeiter länger gesund erhalten<br />
Für produzieren<strong>de</strong> mittelständische<br />
Unternehmen zieht <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografische<br />
Wan<strong>de</strong>l ganz beson<strong>de</strong>re Folgen nach sich:<br />
Hier wird häufig im Drei-Schicht-Betrieb<br />
gearbeitet, aber altersbedingte Lei<strong>de</strong>n<br />
„Unser Wissen<br />
steckt in wenigen<br />
Köpfen. So ist <strong>de</strong>r<br />
Weggang eines<br />
einzelnen Mitarbeiters<br />
schwer verkraftbar.“<br />
Dr. Frie<strong>de</strong>r Lutz, geschäftsführen<strong>de</strong>r Gesellschafter<br />
<strong>de</strong>r Lutz GmbH & Co. KG<br />
verbieten immer mehr Mitarbeitern eine<br />
nächtliche Tätigkeit. <strong>Als</strong>o muss eine<br />
adäquate Alternative angeboten wer<strong>de</strong>n,<br />
die häufig nicht mit finanziellen Einbußen<br />
für <strong>de</strong>n Mitarbeiter verbun<strong>de</strong>n sein<br />
darf. In kleinen Unternehmen wird so<br />
<strong>de</strong>r altern<strong>de</strong> Mitarbeiter schnell zu einer<br />
großen Herausfor<strong>de</strong>rung. Jürgen Dost<br />
von Wilkinson Sword begegnet dieser<br />
Problematik mit einer groß angelegten<br />
Initiative im Gesundheitsmanagement.<br />
Das Programm „Evita“ bietet ein breites<br />
Angebot, das Raucherentwöhnungsprogramme<br />
und Ernährungsberatung einschließt.<br />
Auch die Führungskräfte sind<br />
mit einbezogen, die über die Gestaltung<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsbedingungen ebenfalls einen<br />
wichtigen Beitrag zur Gesun<strong>de</strong>rhaltung<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter leisten. „Neben <strong>de</strong>r Gesun<strong>de</strong>rhaltung<br />
können wir so zum Ausdruck<br />
bringen, wie viel uns an unseren<br />
Mitarbeitern liegt“, sagt Dost.<br />
Wissen halten, Fehlbesetzung mei<strong>de</strong>n<br />
„Bei uns wer<strong>de</strong>n Mitarbeiter, erst recht<br />
dadurch, dass sie intern zu Funktions-<br />
spezialisten ausgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, relativ<br />
schnell unentbehrlich.“ Damit spricht<br />
Frie<strong>de</strong>r Lutz das Problem <strong>de</strong>s Wissensmanagements<br />
in kleinen Unternehmen<br />
an. Er wür<strong>de</strong> sich, wie die meisten Personalverantwortlichen<br />
im Mittelstand,<br />
eine pragmatische, effiziente Lösung<br />
zum Wissensmanagement wünschen.<br />
„In kleinen Unternehmen steckt das<br />
Wissen logischerweise in wenigen Köpfen.<br />
Wären ganze Abteilungen für einen<br />
bestimmten Prozess zuständig, wür<strong>de</strong>n<br />
wir <strong>de</strong>n Weggang eines einzelnen Mitarbeiters<br />
leichter verkraften. Bei uns ist<br />
allerdings häufig nur eine einzelne Person<br />
zuständig.“<br />
Doch die I<strong>de</strong>en, die in diesem Fall Abhilfe<br />
schaffen können, sehen alle nicht<br />
beson<strong>de</strong>rs vielversprechend aus. „Ein<br />
Unternehmens-Wiki war schon mal im<br />
Gespräch – aber ich glaube nicht daran,<br />
dass unsere dynamischen Arbeitsabläufe<br />
dazu beitragen, dass so etwas auch<br />
konsequent gepflegt wird“, so Lutz. Bisher<br />
nutzt er die Jobrotation, um funktionsspezifisches<br />
Wissen auf mehrere<br />
Personen zu verteilen. „Damit haben<br />
wir gute Erfahrungen gemacht, wobei<br />
bei komplexeren Aufgabengebieten die<br />
Effizienz zu stark unter <strong>de</strong>r Einarbeitung<br />
weiterer Personen lei<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>“ – eine<br />
endgültige Lösung ist im Wissensmanagement<br />
noch nicht gefun<strong>de</strong>n.<br />
Auch in <strong>de</strong>r Bewerberauswahl macht<br />
sich die geringe Größe eines Unternehmens<br />
unangenehm bemerkbar, eine<br />
Fehlentscheidung wiegt bei einer kleinen<br />
Belegschaft <strong>de</strong>utlich schwerer als<br />
in einem großen Konzern. Wird ein<br />
schlechter Bewerber eingestellt, liegen<br />
die negativen Folgen auf <strong>de</strong>r Hand. Verheerend<br />
ist aber, einen guten Kandidaten<br />
abzulehnen, insbeson<strong>de</strong>re für die<br />
Unternehmen, die vom Fachkräftemangel<br />
betroffen sind. „Für uns hat es sich<br />
bewährt, externe Unterstützung bei <strong>de</strong>r<br />
Auswahl unserer Bewerber in Anspruch<br />
zu nehmen. Gera<strong>de</strong> bei wichtigen Besetzungen<br />
holen wir eine unabhängige<br />
Beurteilung <strong>de</strong>s Kandidaten ein und arbeiten<br />
mit erfahrenen Managementdia-<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
gnostik Beratern zusammen“, erläutert<br />
Arenz die Lösung bei Egrima.<br />
Zielführen<strong>de</strong> Anreize setzen<br />
„Wir sind sehr stark darauf angewiesen,<br />
<strong>de</strong>n Potenzialträgern unseres Unternehmens<br />
attraktive Anreize zu bieten“, fasst<br />
Lutz die Lage <strong>de</strong>r Mittelständler zusammen.<br />
Dabei wären kleine Unternehmen<br />
nicht unbedingt im Nachteil. „Das Angebot<br />
eines Mittelständlers passt nicht<br />
hun<strong>de</strong>rtprozentig zu einem Mitarbeiter,<br />
<strong>de</strong>r die Vorzüge eines Konzerns schätzt.<br />
Es gibt aber auch genug Mitarbeiter,<br />
die speziell die Vorzüge eines Mittelständlers<br />
schätzen – solange es uns gelingt,<br />
zwar ein an<strong>de</strong>res, aber trotz<strong>de</strong>m<br />
gleichwertiges Angebot zu machen.“ So<br />
sei <strong>de</strong>r Mittelstand in Zukunft auf eine<br />
tragfähige Lösung angewiesen, die nicht<br />
nur monetäre Anreize einschließt. „Wir<br />
beobachten, dass sich die Erwartungen<br />
unserer Mitarbeiter heute auf <strong>de</strong>utlich<br />
mehr als auf ein attraktives Vergütungspaket<br />
beziehen“, erklärt Lutz.<br />
Auch Brandt beobachtet einerseits verän<strong>de</strong>rte<br />
Erwartungen jenseits <strong>de</strong>r Vergütung,<br />
wie mehr Freiraum für eigene I<strong>de</strong>en<br />
und Verbesserung <strong>de</strong>r Vereinbarkeit von<br />
Beruf und Familie, an<strong>de</strong>rerseits nimmt<br />
sie auch neue Präferenzen in <strong>de</strong>r Vergütung<br />
wahr. „Viele Bewerber fragen im<br />
Einstellungsprozess nach Altersvorsorgeleistungen.<br />
Heute gilt ‚arbeiten um zu<br />
leben‘ mehr als ‚leben um zu arbeiten‘.“<br />
Durchschnittlich steigen die Gehälter<br />
<strong>de</strong>r ersten und zweiten Führungsebene<br />
proportional zur Unternehmensgröße<br />
an und fallen damit im Mittelstand<br />
geringer aus als in Konzernen. Dieser<br />
Nachteil ist auch Matthias Wiener von<br />
Cargo Partner bewusst. Er hält es für angeraten,<br />
adäquate und vor allen Dingen<br />
leicht verständliche Vergütungssysteme<br />
aufzustellen, die im Gegensatz zu komplexen<br />
variablen Vergütungssystemen<br />
nicht künstlich wirken.<br />
Die Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Zukunft<br />
Um die Herausfor<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Personalarbeit<br />
im Mittelstand erfolgreich<br />
personalmagazin 09 / 12