Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Über uns – mit uns – von uns, das<br />
ist der Titel des Kurzfi lms, an dem<br />
die Arbeit im Februar 2009 begann.<br />
25 Jugendliche kamen damals in<br />
Deutsch Eylau/ Iława zusammen.<br />
In vier Tagen erfuhren sie Interessantes<br />
zur Kulturgeschichte der Region<br />
Ermland und Masuren, schrieben Theaterszenen,<br />
die auf diesem Wissen aufbauten,<br />
konzipierten das Bühnenbild,<br />
probierten Kostüme an, lernten ihre<br />
Rollen und probten, probten,<br />
probten. Der gesamte<br />
Entstehungsprozess wurde<br />
mit der Kamera begleitet.<br />
Entstanden sind drei DVDs<br />
Rohmaterial, das in den<br />
Folgemonaten gesichtet,<br />
gekürzt, in eine schlüssige<br />
Reihenfolge gebracht und<br />
schließlich mit Kommentar<br />
und Untertiteln versehen<br />
wurde.<br />
Im August dieses Jahres<br />
wurde in einem separaten<br />
Projekt in Mohrungen/<br />
Morąg ein bunter Flyer ent-<br />
worfen, der Auskunft über<br />
die Filmentstehung gibt.<br />
Zwei Tage haben die Teilnehmer<br />
daran gearbeitet, die thematische<br />
Aufteilung der zweifach gefalteten<br />
Broschüre diskutiert, die Texte verfasst<br />
und die Fotos ausgesucht.<br />
Das Projekt wurde mit der Teilnahme<br />
an einer Mohrungen-spezifi schen<br />
Festlichkeit abgerundet: dem 265. Geburtstag<br />
von Johann Gottfried Herder.<br />
Der Theologe und Dichter der Weimarer<br />
Klassik wurde am 25. August 1744 in<br />
Mohrungen geboren und wird hier<br />
alljährlich offi ziell geehrt. Die Projektteilnehmer<br />
nahmen an der Blumenniederlegung<br />
am Herder-Denkmal teil und<br />
erhielten anschließend eine Privatführung<br />
durch die Kellergewölbe des einstigen<br />
Schlösschens der ostpreußischen<br />
Adelsfamilie zu Dohna, das heute das<br />
Herder-Museum beherbergt.<br />
Einige Tage später…: Mit Kurzfi lm,<br />
Flyer, Kostümen und ostpreußischem<br />
Streuselkuchen im Gepäck ging Anfang<br />
10 10/2009<br />
JUGENDSEITE<br />
III. Kulturfestival der Deutschen Minderheit in Breslau „Über uns – mit uns – von uns”<br />
Drei Projekte – ein Ziel<br />
September eine Gruppe von acht Leuten<br />
auf Reisen – Ziel: Breslau.<br />
Das „III. Kulturfestival der Deutschen<br />
Minderheit“ sollte die optimale Plattform<br />
bieten, um eine Filmpremiere zu<br />
wagen. In Kostüme und gute Laune<br />
gewandet machten die Repräsentanten<br />
der Jugend der deutschen Minderheit<br />
von Ermland und Masuren auf sich und<br />
ihren Amateurfi lm aufmerksam.<br />
Zur Premiere am frühen Abend erschienen<br />
zahlreiche Besucher. Die 17<br />
Die Filmemacher während des Flyerprojekts in Mohrungen<br />
Filmminuten vergingen im Nu. Die Filmemacher<br />
waren bis zuletzt nicht gewiss,<br />
wie ihr Werk von Außenstehenden<br />
aufgefasst werden würde und vernahmen<br />
die Heiterkeit der Zuschauer und<br />
den Schlussapplaus mit Erleichterung.<br />
Wohl wahr: Der Film wurde in seiner<br />
heutigen Arbeitsversion gezeigt,<br />
doch durch A-capella-Gesang haben<br />
seine Macher die fehlende Filmmusik<br />
wettgemacht und der Projektion damit<br />
nebenbei eine spezielle Atmosphäre<br />
verliehen.<br />
Und was geschah sonst noch in der<br />
runden Breslauer Jahrhunderthalle<br />
(Hala Stulecia)?<br />
Bei der feierlichen Eröff nung sprachen<br />
Bernhard Gaida, der Vorsitzende<br />
der Verbandes der Deutschen Sozial-<br />
Kulturellen Gesellschaften in Polen<br />
(VDG), Grzegorz Schetyna, Innenminister<br />
der Republik Polen und Christoph<br />
Bergner, Beauftragter der Bundesregierung<br />
für Nationale Minderheiten.<br />
Es traten zahlreiche Orchester, Chöre,<br />
Tanz- und Gesangsgruppen der deutschen<br />
Minderheit aus diversen Regionen<br />
Polens auf. Drei Gesellschaften des<br />
Verbandes der Deutschen Gesellschaften<br />
in Ermland und Masuren (VDGEM)<br />
schickten ihre Gruppen auf die Bühne:<br />
Bartenstein, Osterode und Allenstein.<br />
Neben dem bunten Bühnenprogramm<br />
konnten sich die Besucher im<br />
Hallenrundgang an diversen<br />
Ständen und Stellwänden<br />
über Projekte, Programme<br />
und Pläne der Aussteller<br />
informieren. In einer durch<br />
das Haus der Deutsch-<br />
Polnischen Zusammenarbeit<br />
(Gleiwitz) organisierten Diskussion<br />
debattierten Kenner<br />
und Aktive der deutschen<br />
Minderheit über das Thema<br />
„20 Jahre nach dem Systemwechsel.<br />
Die Rolle der<br />
deutschen Minderheit in der<br />
pluralen polnischen Zivilgesellschaft“.<br />
Die Ausstellungen im<br />
Hallenfl ur konnten unsere<br />
Filmemacher noch besichtigen;<br />
an die Teilnahme bei solchen<br />
Diskussionen war jedoch nicht zu denken:<br />
Sie waren ganz davon absorbiert,<br />
für ihre abendliche Filmvorführung zu<br />
werben.<br />
Die nächste Etappe für den Film ist,<br />
ihn einzelnen VDGEM-Gesellschaften<br />
während ihrer Adventsfeiern vorzuführen.<br />
Die Endversion kommt während<br />
der Deutschen Kinowoche 2010 in öffentliche<br />
Kinos. An der Filmmusik wird<br />
bereits gearbeitet.<br />
Alle erwähnten Teilprojekte wurden<br />
fi nanziell und personell maßgeblich<br />
vom Institut für Auslandsbeziehungen<br />
e.V. (ifa) gefördert. Die Exkursion nach<br />
Breslau wurde zusätzlich durch den<br />
VDGEM fi nanziell unterstützt. Den Kurzfi<br />
lm hat die Landsmannschaft Ostpreußen<br />
mitfi nanziert.<br />
Silvia Kribus<br />
weitere Fotos siehe S. 20