Ausgabe 03 / 2005 - Schüco
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High-Grade Court, Shanghai/CN<br />
Die unmittelbare Umgebung des High-<br />
Grade Court macht einen sehr heterogenen<br />
und wildwüchsigen Eindruck. Die Medien<br />
sprechen von einem „Flickenteppich aus<br />
sozialistischem Zuckerbäckerstil und<br />
westlichen Bürotürmen.“<br />
Gab es einen Masterplan?<br />
Mit dem Shanghai meiner Kindheit hat die<br />
Stadt nichts mehr gemein. Sie hat ihr architektonisches<br />
Maß verloren. Die Relationen stimmen<br />
einfach nicht mehr; die wenigen übrig gebliebenen<br />
Kulturdenkmäler wirken wie Miniaturen<br />
in einer Stadt, die so nicht mehr existiert.<br />
Es gab in der Vergangenheit nichts, was das<br />
enorme Wachstum der letzten Jahre in vernünftige<br />
Bahnen hätte lenken können. Erst<br />
seit kurzem wird mit Hilfe einer geschützten<br />
Entwicklungszone versucht, dem Einhalt zu<br />
gebieten. Die Umgebung rund um den High-<br />
Grade Court kann niemand mehr menschlicher<br />
gestalten.<br />
Sie arbeiten für eine staatliche Firma.<br />
Wie sieht es mit der künstlerischen<br />
Freiheit des Architekten aus? Gab es viele<br />
Auflagen und Vorschriften, die es einzuhalten<br />
galt? Welchen Einfluss hatten Sie<br />
auf die Gestaltung?<br />
In gestalterischer Hinsicht gibt es zurzeit keine<br />
Beschränkungen. Wie in allen anderen Ländern<br />
auch, muss ich die behördlichen Auflagen zur<br />
Gebäudesicherheit einhalten. Grundsätzlich<br />
gilt: Ein chinesischer Architekt hat nicht so viele<br />
Rechte wie sein westlicher Kollege. Die Gestaltung<br />
eines Gebäudes hängt vom architektonischen<br />
Verständnis des Bauherrn oder des Investors<br />
ab. Und das hat mit Schönheit oft nur<br />
wenig zu tun. Bei diesem Projekt war der Bauherr<br />
sehr aufgeklärt und ging auf unsere Vorschläge<br />
ein. Das ist die Ausnahme. Ich denke,<br />
man tut den chinesischen Architekten unrecht,<br />
wenn man ihnen mangelndes gestalterisches<br />
Verständnis nachsagt.<br />
Architektin Fang Jian, Shanghai/CN<br />
Architect<br />
„Der Backstein, der uns hingeworfen wurde, hat sich in einen Edelstein<br />
“The brick thrown at us was transformed into a jewel.”<br />
The immediate surroundings of the<br />
High-Grade Court create an impression of<br />
extreme heterogeneity and rapid growth.<br />
The media talks of a “rag rug of a socialist<br />
wedding cake style mixed with western<br />
office towers”.<br />
Was there a master plan?<br />
The city now has little in common with<br />
the Shanghai of my youth. It has lost its<br />
architectural dimension. The relationships<br />
simply do not work; the few remaining cultural<br />
monuments are like miniatures in a city which<br />
no longer exists as such. There was nothing in<br />
the past that could have prepared the city for<br />
the enormous growth in recent years. Only<br />
recently has an effort been made to call a halt<br />
– with the help of a protected development<br />
zone… but it is no longer possible to structure<br />
the area around the High Grade Court.<br />
You worked for a state-owned company.<br />
How would you assess the artistic<br />
freedom of the architect? Are there many<br />
rules and regulations which must be<br />
observed? What impact does that have on<br />
designs?<br />
In terms of design, there are currently no<br />
restrictions. Obviously, as in other countries, I<br />
have to meet the safety requirements laid<br />
down by the building authorities. Essentially,<br />
Chinese architects do not have as many rights<br />
as their western colleagues. The design of<br />
a given building depends on the level of<br />
architectural understanding of the respective<br />
client or investor. And this often has very little<br />
to do with visual appeal. With this particular<br />
project, the client was very enlightened and<br />
embraced our proposals, but that is the<br />
exception. I think it would be unfair on<br />
Chinese architects to suggest a lack of design<br />
knowledge.