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Zusammenhalten – Zukunft gewinnen - Herden Studienreisen Berlin

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scheiden. »Religionisierungen« liegen<br />

ihnen fern, weil sie aus der Nähe kennen,<br />

worüber andere nur reden. Da<br />

gibt es nicht mehr »den« Christen und<br />

»den« Muslim, nur noch Mustafa,<br />

Wesley, Dominik, Luam, Dragana und<br />

die Anderen. Derartige (inter-)religiöse<br />

Bildung geht davon aus, dass jeder<br />

Mensch mehrdimensional ist, vielfältige<br />

Zugehörigkeiten hat und lebt.<br />

Sie nimmt Abschied von der Vorstellung<br />

»reiner« religiöser oder kultureller<br />

Identitäten und thematisiert »vielfältige<br />

Lebensweisen« (Jutta Hartmann).<br />

AUF DEM WEG ZU EINER<br />

»KIRCHE MIT ANDEREN«<br />

Höchste Zeit, dass solche Ansätze<br />

(inter-)religiöser Bildung multipliziert<br />

werden, vor allem im Blick auf Kindertagesstätten,<br />

von denen die Mehrheit<br />

in kirchlicher Trägerschaft ist. Es wäre<br />

durchaus zu begrüßen, wenn zukünftig<br />

auch andere religiöse Träger – angesichts<br />

der aktuellen Zahlen vor allem<br />

muslimische – hinzukämen. Ebenso<br />

wünschenswert ist allerdings, dass dies<br />

nicht zur Entmischung der mittlerweile<br />

schon einigermaßen heterogen gewordenen<br />

Lerngruppen führt und damit<br />

zu einem der Integration nicht gerade<br />

zuträglichen »pluralen Monokulturalismus«<br />

(Amartya Sen). Alle, und vor<br />

12<br />

allen die religiösen Träger, sollten<br />

(inter-)religiöse Bildung transversal, in<br />

Begegnung, Beziehung und Zusammenarbeit<br />

organisieren. Im Blick auf<br />

die Zusammensetzung der Lerngruppen<br />

sind die kirchlichen Träger schon auf<br />

einem guten Weg. Allerdings fehlt weitgehend,<br />

was das Offenbacher Schulprojekt<br />

so attraktiv macht und überhaupt<br />

erst ermöglicht hat: eine heterogene<br />

Zusammensetzung auch des<br />

pädagogischen Personals. Mit einem<br />

monoreligiösen Team wären sie in Offenbach<br />

nicht weit gekommen. Gerade<br />

wo religiös gebildet werden soll,<br />

braucht es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

unterschiedlicher religiöser<br />

Prägungen. Nicht um eine Muslima für<br />

die muslimischen Kinder zu haben,<br />

sondern um (inter-)religiöses Lernen<br />

und Arbeiten durch interkulturelles<br />

und interreligiöses Team-Teaching vorzumachen,<br />

»vorzubilden« und um es<br />

zu professionalisieren.<br />

Eine Kirche, deren Identität und soziale<br />

Gestalten sich selber interkulturellen<br />

und interreligiösen Prozessen und<br />

Überlagerungen verdanken, sollte das<br />

Lernen in interkulturellen und interreligiösen<br />

Gruppen und mit einer interkulturellen<br />

und interreligiösen Mitarbeiterschaft<br />

selbstbewusst und selbstbestimmt<br />

zu ihrem Profil erklären.<br />

Kirche in der Einwanderungsgesellschaft<br />

muss sich nicht nur interkulturell<br />

und interreligiös, sie sollte sich auch institutionell<br />

öffnen. Die <strong>Zukunft</strong> gehört<br />

einer Kirche und einer »Dienstgemeinschaft<br />

mit Anderen«. 3<br />

1 Vgl. Olivier Roy: Der islamische Weg<br />

nach Westen. Globalisierung, Entwurzelung<br />

und Radikalisierung, München<br />

2006.<br />

2 Joachim von Soosten: Fremdsprachen.<br />

Das Problem der Toleranz. Magazin für<br />

Theologie und Ästhetik 14/2001, URL:<br />

http://www.theomag.de/14/jvs2.htm.<br />

3 Vgl. Peter Scherle: Re-Visionen der<br />

Dienstgemeinschaft. Überlegungen zur<br />

»interkulturellen Öffnung« und zum<br />

»dritten Weg« in Kirche und Diakonie,<br />

in: Diakonisches Werk in Hessen und<br />

Nassau (Hg.): Auf dem Weg zu einer<br />

»Dienstgemeinschaft mit Anderen«,<br />

Frankfurt am Main 2010, Internet:<br />

www.diakonie-hessen-nassau.de<br />

(in der Rubrik »Publikationen«).<br />

Erschienen in: nah & fern (Nr. 46/2010),<br />

dem Kulturmagazin für Migration und<br />

Partizipation (www.nahundfern.info).<br />

Der Abdruck erfolgt mit freundlicher<br />

Genehmigung des von Loeper Literaturverlags,<br />

Karlsruhe.<br />

■ Andreas Lipsch ist Interkultureller<br />

Beauftragter der Evangelischen Kirche und<br />

des Diakonischen Werkes in Hessen und<br />

Nassau sowie stellvertretender Vorsitzender<br />

des ÖVA.<br />

■ Kontakt:<br />

Diakonisches Werk in Hessen und Nassau<br />

Ederstraße 12, 60486 Frankfurt am Main<br />

Tel.: 069 / 79 47 - 226<br />

andreas.lipsch@dwhn.de<br />

www.diakonie-hessen-nassau.de<br />

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Postfach 16 06 46, 60069 Frankfurt/M.<br />

Tel.: 069 / 23 06 05, Fax: 069 / 23 06 50<br />

info@interkulturellewoche.de<br />

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