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Zusammenhalten – Zukunft gewinnen - Herden Studienreisen Berlin

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2. ist Kindern und Jugendlichen das,<br />

was von ihnen in der Schule an Verhaltensweisen<br />

und Interessen erwartet<br />

wird, mehr oder weniger vertraut:<br />

Während Schüler aus akademischen<br />

Herkunftskontexten in der Schule an<br />

vieles anknüpfen können, was sie von<br />

zu Hause kennen, müssen Kinder aus<br />

bildungsfernen Milieus erst lernen, sich<br />

auf die Regeln und Rituale einzustellen,<br />

die sie in der Schule vorfinden.<br />

3. werden Schülerleistungen in Abhängigkeit<br />

von der sozialen Herkunft seitens<br />

der Lehrer unterschiedlich wahrgenommen:<br />

Die Erwartung, dass Kinder<br />

aus Akademikerfamilien zu guten, benachteiligte<br />

Kinder aber nur zu weniger<br />

guten Leistungen in der Lage sind,<br />

führt zu Wahrnehmungen und Mitteilungen,<br />

die als sich selbst erfüllende<br />

Prophezeiung wirksam werden.<br />

4. sind Familien in unterschiedlichem<br />

Ausmaß in der Lage, ihre Kinder in<br />

schulischen Angelegenheiten zu unterstützen<br />

und ihre Interessen gegenüber<br />

der Schule wirksam durchzusetzen. In<br />

Hinblick auf die Situation von Kindern<br />

und Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />

ist<br />

5. festzustellen, dass deutsche Schulen<br />

immer noch vom vermeintlichen Normalfall<br />

des deutschsprachig aufgewachsenen<br />

Schülers ausgehen, dessen Eltern<br />

die Strukturen des Schulsystems und<br />

die in deutschen Schulen üblichen Regeln<br />

und Normen kennen. Die Schulen<br />

haben noch nicht gelernt, sich auf die<br />

Realität einer sozial heterogenen Einwanderungsgesellschaft<br />

einzustellen.<br />

6. ist zu berücksichtigen: Gegliederte<br />

Schulsysteme mit ungleichwertigen Bildungsgängen<br />

und früher Selektion verstärken<br />

die Herkunftseffekte. Denn<br />

schulisches Lernen kann die Auswirkungen<br />

vor- und außerschulischer Ungleichheiten<br />

der Lebensbedingungen<br />

umso weniger ausgleichen, je kürzer die<br />

Zeit gemeinsamen Lernens ist.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten<br />

werden: Das, was in der Schule als Fähigkeiten,<br />

Interessen und Leistungsvermögen<br />

eines Schülers sichtbar wird,<br />

ist nicht Ausdruck seiner individuellen<br />

Begabung. »Begabungen« werden vielmehr<br />

in sozialen Prozessen hergestellt,<br />

für die gilt, dass die gesellschaftlich generell<br />

Privilegierten wesentlich bessere<br />

Möglichkeiten des »Begabens« haben<br />

als die gesellschaftlich generell Benachteiligten.<br />

BILDUNG IM ZUSAMMENHANG<br />

MIT GESELLSCHAFTLICHEN<br />

UNGLEICHHEITEN<br />

Angesichts der Ergebnisse der international<br />

vergleichenden Bildungsforschung<br />

ist davon auszugehen, dass das<br />

Ausmaß, in dem soziale Ungleichheiten<br />

durch die Gestaltung des Bildungssystems<br />

verfestigt, verstärkt oder aber reduziert<br />

wird, durchaus in erheblichem<br />

Umfang variabel ist. Es ist durchaus<br />

möglich, Bildungschancen gerechter zu<br />

gestalten, als dies in Deutschland der<br />

Fall ist. Eine umfassende Aufhebung<br />

der herkunftsbedingten Effekte auf den<br />

Schulerfolg ist jedoch in Gesellschaften<br />

mit erheblichen Ungleichheiten zwischen<br />

sozialen Klassen, Schichten und<br />

Milieus kein erreichbares Ziel. Deshalb<br />

ist auch eine Frage aufzuwerfen, die in<br />

der gegenwärtigen Bildungsdiskussion<br />

systematisch vernachlässigt wird: Unter<br />

welchen Bedingungen sind ungleiche<br />

Bildungsabschlüsse mehr oder weniger<br />

folgenreich? Konkret: Welche Privilegien<br />

bzw. Benachteiligungen gehen mit<br />

jeweiligen Bildungstiteln einher?<br />

Diesbezüglich kann als eine soziale<br />

Gesetzmäßigkeit formuliert werden: Je<br />

ungleicher Gesellschaften insgesamt<br />

verfasst sind, umso stärker sind die<br />

Herkunftseffekte auf den Bildungserfolg<br />

und umso bedeutsamer sind die<br />

Auswirkungen von Bildungsungleichheiten.<br />

In eher egalitären Gesellschaften<br />

sind die Verknüpfungen dagegen<br />

zugleich schwächer und folgenloser.<br />

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