Journal Franz Weber Nr. 82 - Fondation Franz Weber
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24 JFW | Natur<br />
Die Bevölkerung hat begriffen,<br />
dass die widerstandslose Akzeptanz<br />
solcher Versuche<br />
nichts anderes bedeutet als die<br />
Akzeptanz eines globalen Gesellschaftsprojektes.<br />
Und das<br />
Schweizervolk will nun einmal<br />
keine Genmanipulation. Auf<br />
jeden Fall nicht, bevor die wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse<br />
in diesem Bereich nicht weiter<br />
fortgeschritten sind. Im Augenblick<br />
müssen die Anliegen<br />
der öffentlichen Gesundheit<br />
und der Artenvielfalt die industriellen<br />
Projektierungen<br />
überwiegen. Das Schweizervolk<br />
weiss ausserdem, dass das<br />
Land auf dem globalen Markt<br />
mit seinen Preisen nicht konkurrenzfähig<br />
ist, und dass sein<br />
einziger Trumpf im Image einer<br />
hochqualifizierten Produktion<br />
besteht, welche die<br />
Exporte garantiert.<br />
Die in Pully getätigten Versuche<br />
werden unfehlbar mittel-<br />
fristig zu einer Anwendung in<br />
der Nahrungsmittelkette führen.<br />
Dies wiederum steht in totalem<br />
Gegensatz zu dem von<br />
der Bevölkerung ausgedrückten<br />
Willen. Das Schweizervolk<br />
hat seine Befürchtungen betreffend<br />
GVO bereits an der<br />
Urne kundgetan. Das Moratorium<br />
für Gentechnologie wurde<br />
im Jahre 2005 demokratisch<br />
beschlossen. Warum wird<br />
diesem Umstand nicht Rechnung<br />
getragen?<br />
Totale Missachtung des Gen-<br />
Gesetzes in Aussicht<br />
Trotz einem negativen Vorbescheid<br />
von Bundesrat und<br />
Parlament hat das Schweizervolk<br />
am 27. November 2005<br />
die eidgenössische Volksinitiative<br />
für Nahrungsmittel ohne<br />
Genmanipulation mit 55,7<br />
% der Stimmen angenommen.<br />
Die Schweiz hat also ein<br />
fünfjähriges Moratorium eingeführt.<br />
Dieses hält fest, dass<br />
„die Schweizerische Landwirtschaft<br />
während fünf Jahren<br />
nach Annahme des vorliegenden<br />
Verfassungstextes<br />
keine genetisch veränderten<br />
Organismen verwendet". Der<br />
Text war einstimmig von allen<br />
26 Kantonen angenommen<br />
worden – ein überaus<br />
seltenes Ereignis! Die Bürger<br />
haben sich damit ganz klar<br />
für eine Landwirtschaft ohne<br />
Gentechnik entschieden. Sie<br />
wollten und wollen den<br />
Schweizer Boden vor einer<br />
unwiderruflichen Verseuchung<br />
schützen. Der Schweizer<br />
Konsument zieht, mit<br />
Recht, qualitativ hochstehende<br />
Landwirtschaftsprodukte<br />
vor, die ausserdem der Natur<br />
nicht schaden.<br />
Der Abstimmung vom 27. November<br />
2005 ging eine vehemente<br />
Kampagne mit bissigen<br />
Attacken der Agrochemie<br />
voraus. Die Initiative war<br />
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<strong>Nr</strong> <strong>82</strong> Oktober | November | Dezember 2007<br />
durch eine Koalition von Bauern,<br />
Konsumenten sowie von<br />
Entwicklungs- und Umweltschutzorganisationen<br />
lanciert<br />
worden. In Pully erhielt sie ein<br />
Stimmenmehr von 56 % !<br />
Ungeachtet dieses Erfolgs<br />
der Gentechnikgegner hat<br />
die Forschung davon profitiert,<br />
dass das Genehmigungsverfahren<br />
für Aussaatversuche<br />
durch die Initiative<br />
nicht geändert wurde. Zum<br />
Zweck wissenschaftlicher<br />
Versuche sind weiterhin<br />
GVO-Böden unter jedermanns<br />
Fenstern möglich. Sobald<br />
jedoch die Resultate das<br />
Versuchsstadium verlassen<br />
und in den „Dienst" der Ernährung<br />
gestellt werden, betreten<br />
wir einen Raum der<br />
Nicht-Gesetzlichkeit, der totalen<br />
Mis- sachtung des Gen-<br />
Gesetzes.<br />
■ Isabelle Lombardo<br />
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