Lehrstuhl für Mikrobiologie - Helmholtz Zentrum München
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EINLEITUNG<br />
Polymerisation von Aktin an einem Pol der Zelloberfläche von Listeria monocytogenes.<br />
Durch das starre nun unlösliche Aktin ist es <strong>für</strong> L. monocytogenes möglich, sich wie ein<br />
Komet, mit dem „Aktinkometenschweif“ durch Ausbildung von Pseudopodien-artigen<br />
Strukturen in die benachbarte Zelle zu schieben und diese somit zu infizieren. Hier ist<br />
L. monocytogenes zunächst von einer doppelten Membran umgeben. Durch den Einsatz der<br />
Lecithinase und des Listeriolysins gelangt L. monocytogenes erneut ins Wirtszellzytosol. Nun<br />
kann der Zyklus von intrazellulärer Bewegung durch die Aktinpolymerisation und das<br />
Infizieren benachbarter Zellen von Neuem beginnen.<br />
Für die Invasion von Wirtszellen ist neben Internalin-A ein extrazelluläres Protein mit einem<br />
Molekulargewicht von ca. 60 kDa essentiell. Dieses p60 Protein wird vom sogenannten iap-<br />
Gen („invasion associated protein“) kodiert, welches nicht im „Virulenzgencluster“<br />
lokalisiert ist. Das Iap-Protein ist sowohl in allen virulenten Stämmen von Listeria<br />
monocytogenes (Köhler et al., 1990) als auch in allen Listeria Arten nachweisbar (Bubert et<br />
al., 1992). Die Expression des p60 Proteins steht nicht unter der Kontrolle von PrfA (Köhler<br />
et al., 1991). Es führt dabei zwei <strong>für</strong> die Virulenz und den Zellmetabolismus von Listeria<br />
monocytogenes essentielle Funktionen aus. Es ist wichtig <strong>für</strong> die Adhäsion der virulenten<br />
Listerien an die Wirtszelle und katalysiert in der späten Phase der Zellteilung die Hydrolyse<br />
des Mureins. Das Protein besitzt eine siebenundzwanzig Aminosäuren langes Signalpeptid<br />
und weist sowohl hoch konservierte (C- und N-Termini) als auch hoch-variable Regionen und<br />
Insertionsbereiche auf. Es setzt sich weiterhin aus einer ausgedehnten Domäne sich<br />
wiederholender Einheiten der Aminosäuren Threonin und Asparagin zusammen, die von<br />
einem Prolin-Serin-Lysin-Motiv abgetrennt werden (Köhler et al., 1990; Wuenscher et al.,<br />
1993).<br />
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, <strong>für</strong> die drei wichtigen humanpathogenen<br />
Mikroorganismen Listeria, Salmonella und Campylobacter gegen die ribosomale RNS<br />
gerichtete Gensonden zu entwerfen, die eine spezifische Detektion dieser Organismen mittels<br />
Fluoreszenz-in situ-Hybridiserung (FISH) erlauben.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit sollte sich mit der Evolution des<br />
„Virulenzgenclusters“ von Vertretern der Gattung Listeria beschäftigen. Detaillierte<br />
vergleichende phylogenetische Sequenzanalysen verschiedener Virulenzgene sollten zudem<br />
einen Beitrag zur Evolution von L. monocytogenes liefern. Zur Feindifferenzierung von L.<br />
monocytogenes sollten weiterhin moderne molekularbiologische Methoden entwickelt und<br />
optimiert werden.<br />
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