Ansehen - Evangelische Kirchengemeinde Nierstein

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Inhalt 1 Monatsspruch März 4 Neues aus dem Kirchenvorstand 16 Ökumenische Bibelwoche in neuem Kleid 20 400ster Geburtstag von Paul Gerhardt 23 Lobet den Herren ALLE, die ihn ehren 23 Bethelsammlung 24 Diakonie – Kirche in der Wel 26 Das Gespenst von Hohensolms 32 Konfirmandenjahrgang 2006 / 2007 33 Seht doch! 34 31. Deutscher <strong>Evangelische</strong>r Kirchentag 2007 in Köln 36 Ökumenische Frauengruppe <strong>Nierstein</strong> 40 Weltgebetstag 2007 PARAGUAY Unter Gottes Zelt vereint 43 Seniorenfreizeit 44 Sommerfreizeiten 2007 45 Ehrenamtlicher Besuch- und Begleitdienst 46 Kikeriki 48 Wer wird den Stein vor dem Grab wegwälzen? 50 Die Bibel »Vom Rand in die Mitte …« 52 Vor 50 Jahren: Zusammenschluss von Innerer Mission und Hilfswerk der Evange lischen Kirche in Deutschland 54 Freud und Leid in der Gemeinde 55 Kassettendienst 55 Kirchenvorstand 55 Gottesdienste im Johanneshaus 56 Gottesdienstordnung bis Jaunar 2007 58 Die Woche auf einen Blick Monatsspruch März von Richard Dautermann Gibt es etwas Wichtigeres als unser Leben? Ja, sagt Paulus im Römerbrief, nämlich wie wir leben. Wenn wir der Werbung zuhören, können wir viele Dinge lernen, die unser Leben angeblich lebenswert machen. Das richtige Auto zu fahren, führt zum Glück. Die beste Schokolade zu essen, macht erst glücklich. Das richtige Waschmittel zu benutzen, im Eigenheim zu leben oder den Lebensabend auf einer Motorjacht zu verbringen. Tagtäglich prasseln diese Bilder auf uns ein, doch wenn wir nur einen Moment inne halten und darüber nachdenken, merken wir wie unsinnig das ist. Wenn ich alte Menschen in unserer Gemeinde zu ihrem runden Geburtstag besuche, erfahre ich ganz andere Dinge. Das Glück der meisten Men- 1 Ob wir leben oder sterben, wir gehören dem Herrn! Röm 14,8b schen hängt mit ihren Beziehungen zusammen. Wie schön ist es zu sehen, wenn zwei Menschen zusammen alt werden können. Wie schmerzlich wird der Partner oder die Partnerin vermisst, wenn sie schon gegangen sind. Aber auch da ist oft Wehmut, aber auch Dankbarkeit zu spüren für die Zeit, die sie zusammen hatten. Auch hängt das Glück an dem Verhältnis zu den Kindern und damit verbunden zu den Enkeln. Wie viel Glück strahlt aus den Augen, die so vieles gesehen haben, wenn sie von den Enkeln erzählen, seien sie letzte Woche geboren oder seien sie erwachsen und haben schon ihr Studium abgeschlossen oder befinden sich auf einer Abenteuerreise irgendwo in unserer Welt. Ebenso traurig ist es, wenn die Menschen von gescheiterten Beziehungen berichten, wenn Sohn oder Tochter seit Jahren
den Kontakt abgebrochen haben und die Enkel noch nie bei Opa und Oma waren. Auch das gibt es, leider. Oft ist das schmerzhaft für alle Seiten, aber den ersten Schritt zur Versöhnung zu tun, fällt so schwer. »Sorry seems to bet he hardest word« »Entschuldigung scheint das schwerste Wort zu sein«, hat Sir Elton John schon vor Jahren gesungen. In der Grundschule haben wir gerade die Geschichte vom verlorenen Sohn besprochen. Da ist ein denkbar undankbarer Sohn, der sich sein Erbe auszahlen lässt, weil er keine Lust mehr hat, jeden Morgen früh aufzustehen und die Arbeit auf dem Hofgut zu tun. Der Vater hat ein einsehen und gibt ihm, was ihm zusteht. Der Junge verlässt Vater und Bruder und zieht in eine anderes Land. Er feiert und lässt es sich gut gehen: »Man lebt ja schließlich nur einmal!«. Er hat viele Freunde, - allerdings nur solange das Geld reicht. Auch der größte Reichtum geht zu Ende, wenn das Geld nur in eine Richtung geht und der einst 2 reiche Jüngling findet sich als Schweinehirt wieder. In einem fremden Land, auch noch Schweine hüten, die für Juden unrein und keine Nutztiere sind. Also beschließt er zurück zu gehen zur Familie. Lediglich Tagelöhner will er sein bei seinem Vater, dann geht es ihm besser als hier in der Fremde. Es kommt, wie wir wissen, ganz anders. Der Vater veranstaltet ein Freudenfest und der Bruder …? Der verhält sich sehr menschlich. Er beschwert sich bitterlich, weil der Bruder sich aus der Verantwortung gestohlen hatte, es sich gut gehen ließ und jetzt ins gemachte Nest zurückkommt. Ich verstehe ihn nur zu gut. Der Vater im Gleichnis, also Gott sieht das ganz anders. Er freut sich über das Wiedergefundene, über den Sünder der umkehrt mehr, als über den der immer da ist und er kann den Bruder im Gleichnis überzeugen: Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein. (Lk 15,31) Der Anteil am Reich Got- tes wird nicht kleiner, wenn ein anderer dazukommt. Die Liebe verdoppelt sich, wenn sie geteilt wird. Hier geht es um wahres Leben, nicht in den Werbungen und im materiellen Besitz. Immer mehr haben wollen macht nicht satt und nur wenn ich satt bin, kann ich zufrieden vom Essen aufstehen. Von den Vätern und Müttern des alten Testamentes heißt es oft, dass sie alt und lebenssatt sterben. So verstehe ich das Pauluswort: Wahres Leben finden ich nur, wenn ich Gottes Wege suche und gehe. Wer wahres Leben darin findet, kann auch den Tod als Teil des Lebens annehmen, wie Paul Gerhardt, der große Liederdichter in seinem Lied »Oh Welt ich muss dich lassen« (Eg 521) singt: 2. Mein Zeit ist nun vollendet, der Tod das Leben endet, Sterben ist mein Gewinn; kein Bleiben ist auf Erden; das Ewge muß mir werden, mit Fried und Freud ich fahr dahin. 3 oder wie es der Theologe Jörg Zink in unserer Zeit so ausgedrückt: »Wenn Segen über einem Leben waltet, hat es Sinn. Die Mühe zehrt das Leben nicht aus, sie ist sinnvoll und bringt ihre Frucht. Am Ende steht nicht die Resignation, sondern eine Ernte. Ein alternder Mensch, dessen Leben gesegnet ist, geht nicht zugrunde, er reift vielmehr, wird klarer und freier – und stirbt am Ende ›lebenssatt‹, wie einer von einer guten Mahlzeit aufsteht.« So wünsche ich erfülltes Leben und eine frohe Oster- und Frühlingszeit.
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