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Jubiläumsschrift 100 Jahre KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge

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2.3 Von der Baugrube zum fertigen Krankenhaus<br />

Die Baugenehmigung wurde <strong>am</strong> 16. August 1968 erteilt<br />

und schloss die notwendige Aufschüttung des<br />

Grundstücks mit ein. Die Teichanlage, deren Sandvorkommen<br />

für die Aufschüttung genutzt wurde, erhielt<br />

ebenfalls eine Baugenehmigung. Zunächst wurde<br />

der große Besucherparkplatz mit über 200 Stellplätzen<br />

hergestellt. Sodann wurde die Baugrube ausgebaggert,<br />

die 150 Meter lang und 40 Meter breit war.<br />

Etwa 11.000 Quadratmeter Boden wurden bewegt. Zu<br />

Verbesserung der Tragfähigkeit mussten an die <strong>100</strong><br />

mit Schotter gefüllte Bohrlöcher bis zu 6 Meter tief<br />

gepresst werden. Vor dem Winter sollten die Gründungsarbeiten<br />

und die Kellermauern fertig sein.<br />

Im September 1969, als das Bauschild aufgestellt<br />

wurde, waren bereits dreieinhalb Geschosse des Bettentrakts<br />

fertig. Bis zum Winter sollten alle sieben<br />

Geschosse hochgezogen sein, um sodann im Inneren<br />

weiterbauen zu können. Im Oktober hatte der<br />

östliche Trakt schon die endgültige Höhe von sieben<br />

Stockwerken erreicht, im Westen war der Bau beim<br />

fünften Stockwerk angelangt. Vier Hochkräne und<br />

ein Heer von Bauarbeitern waren emsig bestrebt,<br />

die Rohbaufertigkeit des ges<strong>am</strong>ten Hauses zu erreichen.<br />

Der Termin wurde eingehalten.<br />

Zunächst war noch unklar, ob die Kinderklinik gebaut<br />

werden durfte, was aber im Sommer 1970 positiv<br />

entschieden wurde. Als Fertigstellungstermin wurde<br />

nun Anfang 1972 genannt. Im April 1971 waren bereits<br />

wesentliche Innenausbauarbeiten abgeschlossen.<br />

Inzwischen schien es so, als könne der Betrieb<br />

<strong>am</strong> 1. Oktober 1971 aufgenommen werden. Ein<br />

Wettlauf mit diesem ehrgeizigen Ziel setzte ein. Die<br />

Auswahl, Ausschreibung und Bestellung von Gerätschaften<br />

und Einrichtungen aus allen Bereichen des<br />

Hauses mit einem Volumen von über 10 Millionen<br />

DM erforderte viel Zeit, war aber dank der Erfahrungen<br />

der Architektengruppe gut zu meistern. Die Koordination<br />

der Fachingenieure und der beauftragten<br />

Firmen beherrschte die Architektengruppe beispielhaft.<br />

Im Baubüro auf der Baustelle herrschte ständig<br />

Hochbetrieb und ein stetiges Kommen und Gehen.<br />

Der Krankenhausbetrieb wurde mit dem Umzug von<br />

der Theresenstraße in den Neubau tatsächlich <strong>am</strong> 6.<br />

November 1971 aufgenommen. Von nicht zu unterschätzender<br />

Bedeutung war der glückliche Umstand,<br />

dass es auf der Baustelle zu keinen nennenswerten<br />

Unfällen k<strong>am</strong>.<br />

2.4 Das Neustädter Modell<br />

Ausgangslage 1968 in der Bundesrepublik Deutschland<br />

Mitte der 60er-<strong>Jahre</strong> hatte die Bundesrepublik Deutschland<br />

(im Nachfolgenden Bundesrepublik genannt)<br />

eine seit Jahrhunderten gewachsene pluralistische<br />

Krankenhauslandschaft, die kurz wie folgt charakterisiert<br />

werden kann: 45 % der Krankenbetten waren in<br />

öffentlicher Hand, eine gleich große Anzahl betrieben<br />

freigemeinnütziger Träger und lediglich 10 % gehörten<br />

privaten Trägern. Je nach der Finanzsituation der<br />

Bundesländer und der Träger war die Beschaffenheit<br />

und die Ausstattung der Krankenhäuser unterschiedlich.<br />

Es darf wohl angemerkt werden, dass eine gewisse<br />

Unübersichtlichkeit gegeben war und nach einer<br />

Veränderung rief. Auf Bundesebene wurde das Gesetz<br />

zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser und<br />

zur Regelung der Pflegesätze (Krankenhausfinanzierungsgesetz<br />

– KHG) vorbereitet, das 1992 in Kraft<br />

treten sollte.<br />

In Niedersachsen lag die Zuständigkeit für Krankenhäuser<br />

im Sozialministerium. Sozialminister war Kurt<br />

Partzsch. Die Verteilung der Betten nach Trägerschaft<br />

war ähnlich dem Bundesgebiet.<br />

Im d<strong>am</strong>aligen Landkreis <strong>Neustadt</strong> <strong>am</strong> <strong>Rübenberge</strong> gab<br />

es nur ein Akutkrankenhaus. Der benachbarte d<strong>am</strong>alige<br />

Landkreis Burgdorf plante zur selben Zeit in Großburgwedel<br />

ein Krankenhaus und in Hannover entstand<br />

die Medizinische Hochschule Hannover (MHH).<br />

Die öffentlichen Krankenhäuser wurden überwiegend<br />

als Anstalten (selbstständige oder unselbstständige)<br />

betrieben und bestimmten ihre Entgelte (Pflegesätze)<br />

nach der Preisrechtsverordnung PR 7/54 in der dritten<br />

Klasse und für Selbstzahler sowie durch eigene Beschlüsse<br />

ihres höchsten Gremiums (z.B. die Landkreise<br />

durch ihre Kreistage) die Pflegesätze der Privatpatienten,<br />

also in der zweiten und ersten Klasse.<br />

Diese Klassenunterscheidung in der Bezahlung der<br />

Krankenhausleistung basierte in der Mehrzahl der<br />

Krankenhäuser auf teilweise sogar gravierenden<br />

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