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Hinweise zur Behandlung von Ver- und Entsorgungsleitungen sowie

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VkBl. Amtlicher Teil 913 Heft 24 – 2006<br />

6. <strong>Behandlung</strong> ungeregelter Benutzungen<br />

Wird eine Straße <strong>von</strong> einer Leitung mitbenutzt <strong>und</strong><br />

fehlen <strong>Ver</strong>träge oder sonstige rechtliche Regelungen<br />

darüber oder sind sie außer Kraft getreten, sollen<br />

<strong>Ver</strong>träge nach dem MuV 1987 abgeschlossen<br />

werden, ohne dass der Frage nach der Priorität der<br />

Leitung oder der Straße nachzugehen ist (s. ARS<br />

7/1987); denn in aller Regel wird die SBV Eigentümerin<br />

des Straßengr<strong>und</strong>stücks (geworden) sein.<br />

7. Anbaurecht<br />

Durch die privatrechtliche Regelung der Straßenbenutzung<br />

gem. § 8 Abs. 10 FStrG werden Anbauentscheidungen<br />

gem. § 9 FStrG für Leitungsverlegungen<br />

außerhalb der Straßen (§ 1 Abs. 4 FStrG) -<br />

aber innerhalb der Anbauverbots- oder Beschränkungszonen<br />

- nicht entbehrlich (s. B<strong>Ver</strong>wG<br />

11.04.1986, VkBl. 1986, 496 = NVwZ 86, 836).<br />

Das gilt für kreuzende wie längsgeführte oberirdisch<br />

oder unterirdisch verlegte Leitungen einschließlich<br />

Telekommunikationslinien i. S. d. TKG.<br />

Im Gr<strong>und</strong>satz kollidieren anbaurechtliche Entscheidungen<br />

<strong>und</strong> privatrechtliche Gestattungsverträge<br />

nicht.<br />

Der Abstand ist vom äußeren Rand der befestigten<br />

Fahrbahn zu messen. Innerhalb <strong>von</strong> Straßen<br />

kommt eine Anbauentscheidung nicht in Betracht.<br />

7.1 Bauliche Anlagen<br />

Bauliche Anlagen wie Leitungsmaste sind Hochbauten<br />

im Sinne <strong>von</strong> § 9 Abs. 1 FStrG. Bei hochgeführten<br />

Leitungen ist für das Hineinragen in die<br />

<strong>Ver</strong>bots- <strong>und</strong> Beschränkungszone nicht die äußere<br />

Kante des F<strong>und</strong>aments, sondern der weiteste<br />

Ausleger maßgebend.<br />

Unterirdische Leitungen sind bauliche Anlagen<br />

im Sinne des § 9 FStrG, selbst wenn sie bauordnungsrechtlich<br />

nicht den Tatbestand einer baulichen<br />

Anlage erfüllen. Der Begriff der baulichen<br />

Anlage im Sinne des § 9 FStrG hat einen weitergehenden,<br />

fernstraßenrechtlich relevanten Inhalt<br />

(B<strong>Ver</strong>wG Beschluss vom 10.12.1977, - 4 B 254.79<br />

- <strong>sowie</strong> Urteil vom 11.04.1986, VkBl. 1986, 496).<br />

7.2 Anbaurechtliche Genehmigung<br />

Die Erteilung anbaurechtlicher Genehmigungen des<br />

§ 9 Absätze 5 oder 8 erfolgt in Einzelentscheidung<br />

durch <strong>Ver</strong>waltungsakt oder auch durch öffentlichrechtlichen<br />

<strong>Ver</strong>trag; im Erschließungsbereich <strong>von</strong><br />

Ortsdurchfahrten entfällt die Genehmigung nach<br />

Absatz 5. Es ist sinnvoll, die anbaurechtliche Regelung<br />

zeitgleich mit der Einräumung des Benutzungsrechts<br />

zu treffen. Wegen der Rechtsklarheit<br />

ist es erforderlich, Anbauentscheidung <strong>und</strong> privatrechtliche<br />

Gestattung gesondert zu regeln.<br />

Steht einer Leitungsverlegung § 9 FStrG entgegen,<br />

wird auch die Einräumung eines Straßenbenutzungsrechts<br />

nicht in Betracht kommen.<br />

7.3 Anbauentscheidung/Folgekostenregelung<br />

Mit Mitteln des Anbaurechts dürfen im Gr<strong>und</strong>satz<br />

kostenmäßige Belastungen der Straßenbauverwaltung<br />

aufgr<strong>und</strong> gestattungsvertraglicher Bestimmungen<br />

nicht auf das VU abgewälzt werden. Etwas anderes<br />

gilt bei konkreten Straßenbauabsichten, die<br />

schon vor Offenlegung der Pläne im Planfeststellungsverfahren<br />

bestehen können. Hier kann z. B.<br />

durch Auflagen in der anbaurechtlichen Entscheidung<br />

die <strong>Ver</strong>längerung eines Schutzrohres für<br />

den späteren Ausbaubereich außerhalb der Straße<br />

auf Kosten des VU gefordert werden (OVG Münster<br />

30.08.1979, VkBl. 1982, 86). Bei der Beurteilung <strong>von</strong><br />

Folgekostenregelungen im Zusammenhang mit<br />

Straßenbaumaßnahmen sind daher auch ergangene<br />

Anbauentscheidungen heranzuziehen, um evtl. abweichenden<br />

kostenmäßigen Konsequenzen Rechnung<br />

zu tragen.<br />

Leitungen sollen in der Regel auf Dauer verlegt<br />

werden. Deshalb kann ein Widerrufsvorbehalt<br />

bzw. eine Befristung in die anbaurechtliche Entscheidung<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich nicht aufgenommen werden.<br />

Den straßenbaulichen Belangen ist durch<br />

entsprechende Regelung bzw. durch <strong>Ver</strong>sagung<br />

Rechnung zu tragen.<br />

7.4 Wegen weiterer Einzelheiten wird auf das ARS<br />

43/1998 vom 10. November 1998, VkBl.1998,1326<br />

über anbaurechtliche Entscheidungen bei <strong>Ver</strong>legung<br />

<strong>von</strong> <strong>Ver</strong>sorgungsleitungen verwiesen.<br />

8. Mehrere Baulastträger<br />

8.1 Kreuzungsrecht<br />

8.1.1 Straßenkreuzungen<br />

Für Kreuzungen <strong>und</strong> Einmündungen öffentlicher<br />

Straßen gilt § 12 FStrG. Zu den kreuzungsbedingten<br />

Kosten (Kostenmasse) für die Herstellung neuer<br />

Kreuzungen oder die Änderung bestehender<br />

gehören auch die Aufwendungen für Folgemaßnahmen,<br />

die an anderen Anlagen als an den beteiligten<br />

<strong>Ver</strong>kehrswegen notwendig sind <strong>und</strong> im<br />

ursächlichen Zusammenhang mit der Kreuzungsmaßnahme<br />

stehen. Das betrifft insbesondere die<br />

Änderung <strong>von</strong> <strong>Ver</strong>sorgungsleitungen. Die Aufwendungen<br />

dafür fallen jedoch nicht in die Kostenmasse,<br />

wenn, bzw. soweit das VU folgekostenpflichtig<br />

ist (BGH, 16.09.1993, VkBl. 1994,85).<br />

8.1.1.1 Neue Kreuzungen<br />

Erfordert die Herstellung einer neuen Kreuzung die<br />

Änderung einer Leitung in der vorhandenen Straße,<br />

hängt die Folgekostenpflicht des VU <strong>von</strong> der Ausgestaltung<br />

des Benutzungsrechts ab. Im Regelfall<br />

hat der hinzukommende Straßenbaulastträger die<br />

Änderungskosten zu tragen, wenn der Benutzungsvertrag<br />

keine Folgekostenregelungen zu seinen<br />

Gunsten enthält; vgl. im übrigen 2.1.5 <strong>und</strong> 2.1.6.<br />

Besteht zwischen dem hinzukommenden (anderen)<br />

Baulastträger <strong>und</strong> dem VU ein RaV, gilt § 4 RaV.<br />

8.1.1.2 Änderung bestehender Kreuzungen<br />

Für die Folgekostenpflicht ist entscheidend, welche<br />

vertragliche Ausgestaltung der jeweiligen<br />

Benutzungsrechte besteht. Insoweit sind die kreuzungsbeteiligten<br />

Straßenbaulastträger verpflichtet,<br />

die jeweiligen Rechte aus den Benutzungsverträgen<br />

einzubringen, um die Kostenteilungsmasse<br />

zu entlasten. Dabei ist zu beachten, dass bei Änderungen<br />

<strong>von</strong> höhengleichen Kreuzungen alle<br />

Kreuzungsbeteiligten <strong>Ver</strong>anlasser der Änderung<br />

sind; deshalb finden die Regelungen in den Spie-

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