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<strong>kompakt</strong>2 / <strong>2015</strong>Informationen der Umwelt– und VerbraucherschutzorganisationDiagnose-Funk zum Schutz vor elektromagnetischer Strahlungwww.diagnose-funk.orgInsel Mainau: Pilotprojekt ‚VisibleLight Communication‘ (<strong>VLC</strong>) gestartetDr. Ulrich Warnke:WirkmechanismuselektromagnetischerFelder inden ZellenDiagnose-Funkauf demEvangelischenKirchentag inStuttgartLandtag Südtirolzu <strong>WLAN</strong> undMobilfunk:Vorsorgeprinzipgelten lassen194 Unterzeichner:Wissenschaftler-Appell zu EMF anUNO und WHO


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 2InhaltverzeichnisVorwortSeite 3Veranstaltung im Rathaus Stuttgartintelligent – strahlungsarm – leistungsfähig – ästhetisch:Das innovative Mobilfunkkonzept von St. GallenSeite 4‚damit wir klug werden‘Großes Interesse am Infostand von Diagnose-Funkauf dem Evangelischen Kirchentag in StuttgartSeite 5Insel Mainau (Bodensee)Pilotprojekt Visible LightCommunication (<strong>VLC</strong>) gestartetSeite 6Landtag Südtirol: Mobilfunk, <strong>WLAN</strong> StrahlenbelastungDas Vorsorgeprinzip gelten lassenSeite 8Mobilfunk-Anhörung im Südtiroler LandtagSeite 9Zwei neue Veröffentlichungen von Diagnose-FunkDie Folgen der Digitalisierungfür die Gesellschaft und das BildungswesensSeite 11Messkampagne der Stadt MünchenSteht das Ergebnis schon vorher fest?Seite 12Diagnose-Funk: Neuer <strong>WLAN</strong> Ratgeber erschienenSeite 14Der Wirkmechanismuselektromagnetischer Felder in den ZellenDr. Ulrich WarnkeSeite 15Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz bestätigttumorbeschleunigendes Potential der MobilfunkstrahlungSeite 16Diagnose-FunkNeue Studienrecherche erschienenSeite 17Mobilfunk und KrebsgefahrGericht weist den Fälschungsvorwurfgegenüber der REFLEX-Studie als unbegründet zurückSeite 18Stand der Forschung zur Krebsgefahr durch EMFSeite 18Wissenschaftler-Appell zu EMF an UNO und WHOSeite 19BuchempfehlungenSeite 20UnterstützenSowohl Spenden, Mitgliedschaftsbeiträge als auch Förderbeiträgedürfen wir in einer Zuwendungsbescheinigungausweisen und sind somit steuerlich absetzbar.Alle Beträge werden durch uns im Februar des folgendenJahres in einer Sammelbescheinigung, die aufdem Postweg verschickt wird, ausgewiesen. Hierfürbenötigen wir von den Spendern die komplette Anschrift.Bitte teilen Sie uns auch Ihre Adressänderungen mit.SpendenkontoDiagnose-Funk e.V.Konto: 7027 7638 00BLZ: 43060967 | GLS BankIBAN: DE39 4306 0967 7027 7638 00BIC: GENODEM1GLSOnline Spenden oder Fördernhttp://www.diagnose-funk.org/unterstuetzen/index.phpSie benötigen HilfeSollten Sie Hilfe benötigen oder Fragenzu Spenden oder Förderung haben,können Sie sich direkt an uns wenden:Tel: +49 (0)69 36 70 42 03Email: kontakt@diagnose-funk.deBestelladresseDeutschland und International:bestellung@diagnose-funk.deDiagnose-Funk Versand D + Int.Palleskestraße 30D-65929 FrankfurtFax: 069/36 70 42 06Email: bestellung@diagnose-funk.deWeb: http://shop.diagnose-funk.org/ImpressumHerausgeber: Diagnose-Funkkontakt@diagnose-funk.orgDiagnose-Funk e.V.Postfach 15 04 48, D-70076 Stuttgartkontakt@diagnose-funk.deDiagnose-Funk SchweizHeinrichsgasse 20, CH 4055 Baselkontakt@diagnose-funk.chBildnachweise: Büro Marwein Seite 7; Diagnose-Funk e.V.Seite 3, 4, 5, 10; Warnke Seite 15; Landtag Bozen S. 8;Mainau GmbH Seite 6. Titelbild: © OJO_Images |iStock.com | edit: Fraunhofer HHI.©


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 3Liebe Leserinnen und Leser,die digitalen Medien sind die Leittechnik des 21. Jahrhunderts,Kanzlerin Merkel hat die Digitalisierung zur Chefsachegemacht, selbst auf dem evangelischen Kirchentag in Stuttgartwar sie ihr Hauptthema. Die Bundesregierung machtDruck, dass die sogenannte "Digitale Bildung" durchgesetztwird, obwohl es daran aus Erziehungswissenschaft und Entwicklungspsychologiemassive Bedenken gibt. Diagnose-Funkhat zu den ökonomischen und politischen Triebkräften derDigitalisierungswelle zwei Analysen veröffentlicht. Die Entwicklungzur Industrie 4.0. und der Hunger nach Daten, dieden gläsernen Bürger ermöglichensollen, sind zweiwesentliche Ursachen. FrankSchirrmacher, der verstorbeneHerausgeber der FAZschreibt, der „Staat der Zukunft”werde „ein gigantischeskommerzielles, realexistierendes Internet …Vorherzusagen, was einertun, kaufen, denken wird,um daraus einen Preis zumachen, diese Absicht verbindetMilitär, Polizei, Finanzmärkteund alle Bereichedigitaler Kommunikation.”Die Zukunft findet bereitsstatt. Es geht also umÜberwachung, Manipulation,Wachstum und Konsum, schon bei den Kindern, mit allennegativen Folgen für das Individuum und die Gesellschaft.Die Omnipotenz digitaler Geräte und Sendeanlagen wird dieElektrosmogbelastung massiv ansteigen lassen. Der Hype derdigitalen Medien verdeckt jedoch noch die Auswirkungen.Doch, das haben hunderte Gespräche bei unserem Stand amKirchentag gezeigt: der Hype verliert seinen Heiligenschein,ratlos sind viele Eltern über die latente Smartphone-Suchtihrer Kinder. Über die wachsende Strahlenbelastung durchimmer mehr <strong>WLAN</strong>s undEndgeräte machen sichdie Menschen Sorgen.Umso erfreulicher, dass Vorwortauf der Insel Mainau /Bodensee im März daserste <strong>VLC</strong>-Projekt gestartetwurde, eine Mobilfunktechnologieohne schädigendeMikrowellen. Undseit Diagnose-Funk imDezember 2014 mit einemBrennpunkt das Kleinzellen-ProjektSt. Gallen Wireless bekannt gemacht hat, reisenDelegationen aus Kommunen nach St. Gallen, um Möglichkeiteneiner Strahlenminimierung zu diskutieren. Sie ist notwendig,wie neue Forschungsergebnisse zeigen. Im Märzwurde die Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz veröffentlicht,die ein krebsförderndes Potential der Mobilfunk­Strahlung als gesichert bezeichnet. Warum daraus keine gesundheitspolitischenKonsequenzen gezogen werden, istwohl den Milliardenumsätzen und dem Lobbyismus geschuldet.Wie unverantwortlich es ist, angesichts neuer Ergebnisseder Forschung, <strong>WLAN</strong> an Schulen einzuführen, zeigten dieVorträge auf der "Anhörung Mobilfunk" im Südtiroler Landtag.Die Verbraucherzentrale Südtirol forderte als Konsequenzein <strong>WLAN</strong>-Moratorium und die Finanzierung von <strong>VLC</strong>-Projekten.Diagnose-Funk analysiert diese Entwicklungen, wertet dieForschungslage aus, propagiert Alternativen, und fordert eineumfassende Vorsorgepolitik. Weil fast alle Schutz-, Staatsorganeund Parteien selbst dem Hype der digitalen Medienverfallen sind, können wir auf keine Sponsoren zurückgreifen,brauchen wir Ihre Unterstützung, v. a. Ihre Spenden, damit wirunsere Arbeit fortsetzen und ausbauen können.Ihr Jörn Gutbier,Vorsitzender von Diagnose-Funk DeutschlandIntelligente Mobilfunkversorgung in St. GallenWeniger Strahlung - mehr DatenIst es möglich, die Strahlenbelastung wesentlich zu begrenzen, Wohnungen zu schützen undin Zukunft in Innenstädten und Wohngebieten auf Mobilfunksendemasten zu verzichten?Und besser mobil zu kommunizieren als vorher? Der Praxisbeweis dafür ist da. Politiker,BUND- und Diagnose-Funk Vorstände waren auf Einladung der Stadtverwaltung in St. Gallen.Lesen Sie den Bericht über das Projekt "St. Gallen - Wireless" im neuen Brennpunkt.Der Brennpunkt ist bestellbar beim Diagnose-Funk Versand unter der Bestell-Nr: 229Format A4, 8 Seiten.http://shop.diagnose-funk.org/


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 4Veranstaltung im Rathaus Stuttgartintelligent – strahlungsarm – leistungsfähig – ästhetisch:Das innovative Mobilfunkkonzept von St. GallenIm Rathaus Stuttgartv.l.n.r.:Harry Künzle(Amtsleiter St.Gallen)Clarissa Seitz(Stadträtin GRÜNE)Peter Hensinger(Diagnose-Funk)Hannes Rockenbauch(Stadtrat SÖS LinkePluS)Ein Beitrag aus der FraktionszeitungSÖS LINKE PluS: StadtPlanUnsere Fraktionsgemeinschaft SÖSLINKE PluS hat gemeinsam mit derFraktion Bündnis 90/Die Grünen am16.4.<strong>2015</strong> Herrn Harry Künzle, Leiterdes Amtes für Umwelt und Energie ausSt. Gallen zum Thema innovative undstrahlungsarme Mobilfunkkonzepteeingeladen.Aufgrund ständig steigender Datenraten,die auf Rechner, Tablets, Smartphonesetc. heruntergeladen werden,kommen Mobilfunkbetreiber kaumnoch mit dem Ausbau und der Aufrüstungihrer Sendeanlagen hinterher.Dies stößt gerade auch in Stuttgartzunehmend auf Proteste von Bürger_innen.Herr Künzle erläuterte dieBasis für das Mobilfunkvorsorgekonzeptseiner Gemeinde: Solange nichtbewiesen sei, dass Mobilfunkstrahlungkeinerlei Auswirkungen auf die Gesundheithat, ist die Strahlungsmengezu minimieren. Dies ist der Stadt St.Gallen hervorragend gelungen.Der technische Fortschritt bei derKleinzellenarchitektur von Sendezellenverwirklicht sowohl eine technisch leistungsfähigeVersorgung als auch eineStrahlenminimierung.Diese neue Versorgungstechnik hat dieStadtverwaltung gemeinsam mit einerFachhochschule entwickelt. Es basiertauf einem dichten Kleinstzellennetz mitsogenannten Femtozellen. Ein weitererVorteil dieser Technik liegt in seinerÄsthetik: die kleinen Zellen könnenauch an denkmalgeschützten Gebäudenvöllig unauffällig angebracht werden.Damit vermied man zugleich eineVerschandelung der historischen St.Galler Innenstadt mit Großmasten.In einer Volksabstimmung wurde diesesProjekt genehmigt, heute ist es einvoller Erfolg.2011 wurde die Pilotinstallation aufden Weg gebracht, bereits 2014 wurdeWireless St. Gallen in den Normalbetriebüberführt. Ein Netz steht allenNutzern kostenlos zur Verfügung. Allerdingsmuss – so Herr Künzle – eineStadt bereit sein, Geld in die Hand zunehmen.Peter Hensinger von der BürgerinitiativeMobilfunk Stuttgart-West erläuterteim Anschluss kurz die Situation inStuttgart und zeigte auf, welchen Aufholbedarfes in unserer Stadt gibt: DerAusbau des Glasfasernetzes wurdeversäumt; die Stadt nimmt ihr Rechtauf eine Alternativplanung für Sendean­lagen nicht wahr, da es keinen Beschlusszu einem Mobilfunkvorsorgekonzeptgibt. Seit 2005 werden Konfliktemit den Bürgern ausgesessen; fürden Kirchentag wird jetzt in der Innenstadtals Stückwerk für viel Geld ein<strong>WLAN</strong>-Netz aufgebaut, statt gleich dieSt. Gallener Erfahrungen einzubeziehen.Zum Abschluss standen HerrKünzle und Herr Hensinger für die Fragenund Anregungen der rund 70 Besucherder Veranstaltung zur Verfügung.


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 5‚damit wir klug werden‘Großes Interesse am Infostand von Diagnose-Funkauf dem Evangelischen Kirchentag in StuttgartVom 03. - 07. Juni fand in Stuttgart der35. Deutsche Evangelische Kirchentag(DEKT) statt. Der Stuttgarter "Vereinzum Schutz vor Elektrosmog" und Diagnose-Funke.V. waren auf dem Marktder Möglichkeiten mit einem Standpräsent. Die Besucher haben das Mottodes Kirchentages "damit wir klug werden"ernst genommen. Die Stände derUmweltgruppen wurden viel besucht, soauch unser Stand. Viele Gespräche wurdengeführt. Es gab eine unerwartetgroße Nachfrage nach Informationsmaterialien.Viel diskutiert wurde überdie Folgen der Digitalisierung, v.a. Elternzeigen sich sehr besorgt , dass ihre Kindervon den Smartphones und Tabletsnicht mehr wegkommen und welcheFolgen der Datenklau haben kann. Nachden gesundheitlichen Folgen von <strong>WLAN</strong>wurde immer wieder gefragt und derneue <strong>WLAN</strong>-Ratgeber gekauft. An einerVideowand zeigten wir u.a. den neuenPräsentationsfilm des Heinrich-Hertz-Institutes Berlin zu <strong>VLC</strong>. Dass man überLicht Daten übertragen kann, ohne Gesundheitsschäden,durch <strong>VLC</strong> eine Alternativezu <strong>WLAN</strong> in Sicht ist, das begeistertedie Besucher. Jugendliche wolltenv.a. wissen, welche Tipps wir zur Risikominimierungfür Smartphones haben.Unser Flyer "Mach mal Pause" war deswegenein Renner.Die kritische Einstellung der Besucher zuden digitalen Medien überwog eindeutig.Immer wieder dankten uns Besucherfür unsere aufklärende Arbeit. Mit derPräsenz am Deutschen EvangelischenKirchentag haben wir einen aktiven Beitragzur Gesundheitsvorsorge geleistet.Der Diagnose-Funk Vorstand dankt denMitgliedern für den Einsatz bei über 30Grad Hitze.


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 6TechnologiealternativenInsel Mainau (Bodensee)PilotprojektVisible Light Communication (<strong>VLC</strong>)gestartetStart des <strong>VLC</strong>-Projektes auf derMainau, die Projektpartnerv.l.n.r.: Günter Dolak (BodenseeMobilfunk), Dr. Thomas Weimer(Ministerium für Umwelt,Klima und Energiewirtschaft,Stuttgart), Dr. Andrea Leute(Bodensee Mobilfunk), Dr. AnjaSchmolke (Ministerium fürUmwelt, Klima und Energiewirtschaft,Stuttgart), HeinrichStraub (Mainau GmbH), Dr.Anagnostis Paraskevopoulos(Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut HHI), Dr. Stefan Zbornik(BodenseeMobilfunk), BettinaGräfin Bernadotte (MainauGmbH) und Prof. Dr. WolfgangSkupin (Hochschule Konstanz).Auf der Insel Mainau im Bodensee starteteam 20. Mai <strong>2015</strong> das europaweiterste Praxis-Projekt mit optischer Datenübertragung,der Visible Light Communication(<strong>VLC</strong>). Das kann ein Aufbruchin eine neue Etappe der mobilenKommunikation sein.In der Pressemitteilung der Projektpartnerheißt es:"Das Fraunhofer Heinrich-Hertz-InstitutHHI rüstet einen vorhandenen Konferenzraumauf der Insel Mainau mitVisible Light Communication (<strong>VLC</strong>)Technologie aus, um damit eine optische<strong>WLAN</strong>-Umgebung zu realisieren.Dadurch kann die vorhandene funkbasierte<strong>WLAN</strong>-Lösung ersetzt werden.Die Aufrüstung soll in mehreren Aufbauschrittenerfolgen und Erkenntnissefür praxisorientierte Parameteroptimierungermöglichen. Gefördert wird dasProjekt vom Ministerium für Umwelt,Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Die Initiative Bodensee-Mobilfunk setzt sich für Strahlungsminimierungein und hat die Idee für dasProjekt auf der Insel Mainau gegeben.Der Einsatz einer funkfreien <strong>WLAN</strong>-Datenübertragung basierend auf optischerFreistrahlkommunikation (<strong>VLC</strong>) indem Konferenzraum bietet unterschiedlicheVorteile. Fraunhofer HHI-Projektleiter Dr. Anagnostis Paraskevopoulos:„Die <strong>VLC</strong>-Technologie istein sehr interessanter Alternativansatzfür die Vermeidung der zunehmendenStrahlungsbelastung, ohne auf dendrahtlosen Austausch von hohen Datenmengenverzichten zu müssen. Fürdas Fraunhofer HHI ist die Erprobungder Technologie in einer realen Umgebungvon großer Bedeutung. Die damitgewonnenen Erkenntnisse könnensowohl zu einer zielorientierten Parameteroptimierungführen, wie auch dieVorentwicklung vorantreiben, um zusammenmit potenziellen Industriepartnern,beispielsweise aus der Beleuchtungsindustrie,innovative Produktezu entwickeln.“Umweltbewusste Geschäftsführungder Insel MainauFür den botanischen Garten InselMainau steht vor allem die umweltfreundlichzertifizierte Ausrichtung desUnternehmens und die damit verbundeneWahrnehmung durch die Besucherim Vordergrund. Das Projekt istbedeutend, denn es soll demonstrieren,dass die Alternative – optischestatt funkbasierte Datenübertragung –nicht nur als Forschungsidee existiert,sondern auch in realen Umgebungenfunktionieren kann. „Aus persönlicherÜberzeugung unterstütze ich die Forschungzu einer strahlungsärmerenmobilen Kommunikation und wir alsInsel Mainau freuen uns, dass wir einenBeitrag zur weiteren Erprobung derneuen Technologie leisten können“, soBettina Gräfin Bernadotte, Geschäftsführerinder Mainau GmbH.Auch der im Jahr 2007 gegründeteBodenseeMobilfunk, dem u.a. die ÄrzteinitiativeMobilfunk Allgäu-Bodensee


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 7-Oberschwaben angehört, beteiligt sichan dem Projekt. „Die rasant zunehmendeStrahlenbelastung, verbunden mitder Notwendigkeit der Gesundheitsvorsorge,erfordert dringend ein Umdenkenhinsichtlich der mobilen Kommunikationsversorgung.Uns ist es deshalbein Anliegen, innovative Konzepteund Lösungsvorschläge für die Strahlungsminimierungzu fördern und zuentwickeln“, so Dr. Andrea Leute. Dr.Stefan Zbornik, Mitinitiator des BodenseeMobilfunkergänzt: „Wir sind stolzdarauf, dass es uns mit den Projektpartnerngelungen ist, erstmalig inEuropa ein derartiges Pilotprojekt ineinem anwendungsorientierten Kontextzu initiieren.“"(Gemeinsame Pressemitteilung derProjektpartner, 20.05.<strong>2015</strong>)Die Geschichte des<strong>VLC</strong>-Projektes MainauDass es zu dem europaweit ersten <strong>VLC</strong>- Projekt auf der Insel Mainau gekommenist, ist der Vorarbeit des AbgeordnetenThomas Marwein zu verdanken.Er ist bei der Fraktion der GRÜNEN imLandtag Baden-Württemberg als umweltpolitischerSprecher unter anderemfür das Thema Mobilfunk zuständig.Thomas Marweins Credo: „Wir könnendas Rad der Geschichte nicht zurückdrehen.Deshalb brauchen wir Alternativenzur derzeit genutzten risikoreichenMobilfunk-Technologie.“ ZumGedankenaustausch darüber lädt erseit vier Jahren den ÄrztearbeitskreisDigitale Medien in die Grünen-Landtagsfraktionein. In diesem Rahmenerfuhr der Politiker von den <strong>VLC</strong>-Entwicklungen des Fraunhofer-Heinrich<strong>VLC</strong>-Projektleiter Dr. Anagnostis Paraskevopoulos stellte am 03. Juni 2013 seineForschung in der Grünen-Landtagsfraktion Baden-Württemberg dem AbgeordnetenThomas Marwein und Ministeriumsvertretern vor.-Hertz-Instituts HHI mit Sitz in Berlin,die Jörn Gutbier (Vorsitzender DiagnoseFunk Deutschland) präsentierte. Am3. Juni 2013 war es soweit: Der <strong>VLC</strong>-Projektleiter Dr. Anagnostis Paraskevopoulosstellte seine Forschung in derGrünen-Landtagsfraktion vor. In Anwesenheitvon Ministeriumsvertreterndemonstrierte Dr. Paraskevopoulos miteinem Versuchsaufbau die neue Technik.MdL Thomas Marwein schlug inder Folge dem Umwelt- und Wirtschaftsministeriumvor, diese Technologiezu fördern. Auf einer Informationsreiseüber das Projekt "StrahlungsarmerBodensee" wurden Kontakte mitder FH Konstanz und den Bodensee-Bürgerinitiativen geknüpft, was in denKontakt zur Insel Mainau mündete.Nach zwei Jahren konnte das Projektan den Start gehen, ein Erfolg für alleBeteiligten.BrennpunktOptische mobile KommunikationVisible Light Communication (<strong>VLC</strong>)Das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) in Berlin hat eine Datenübertragungstechnik entwickelt,bei der das Licht handelsüblicher LED-Lampen, die für die Raumbeleuchtung Verwendungfinden, mit eingebettetem Mikrochip als Datenträger genutzt wird.Lesen Sie hierzu unseren Brennpunkthttp://www.diagnose-funk.org/themen/alternativen/vlc-optische-mobile-kommunikation.phpBestellbar auch als Druck mit Bestell-Nr: 230, 4 Seiten.http://shop.diagnose-funk.org/


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 8Landtag Südtirol: Mobilfunk, <strong>WLAN</strong> StrahlenbelastungDas Vorsorgeprinzip gelten lassenDie "Anhörung Mobilfunk" am 29.4.<strong>2015</strong> (siehe Artikel Seite9) im Landtag Südtirol hat erste Konsequenzen. Die Landtagsfraktionder GRÜNEN brachte einen Antrag ein, in demein <strong>WLAN</strong>-Moratorium und Vorsorgemaßnahmen gefordertwerden. Die GRÜNEN zogen die Forderung im Ursprungstextnach einem <strong>WLAN</strong>-Moratorium - "bis zur definitiven Klärungder Nicht-Schädlichkeit von <strong>WLAN</strong> die Installierung von<strong>WLAN</strong>-Systemen in Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern,Altersheimen und anderen öffentlichen Einrichtungen, auszusetzen"- zurück, um einen breiten Konsens zu erreichen.Mit Mehrheit beschlossder Landtag am 10.06.<strong>2015</strong>:Zukünftig soll man bewusster mit <strong>WLAN</strong>, Mobilfunk,Strahlenbelastung umgehen.Der Südtiroler Landtag beauftragt die Landesregierung:1. In Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Altersheimenund anderen öffentlichen Einrichtungen soweit möglich bereitsbestehende Anlagen durch strahlungsärmere zu ersetzenund bis dahin nur dann zu verwenden, wenn gesichertist, dass die Nutzung zeitlich und räumlich begrenzt ist undsie soweit möglich durch manuelle Bedienung anwenderabhängiggemacht wird.2. Eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die die neuen Technologienund deren Strahlungsbelastung auswertet. Sie soll klären,welche Technologien für den Mobilfunk, das mobileInternet und den Zivilschutz strahlungsarm und zukunftsfähigsind.3. Ebenso sollen die Auswirkungen der digitalen Medien aufSchülerinnen und Schüler und der sinnvolle Umgang dieserMedien für einen guten Lernerfolg geprüft werden. Auf derGrundlage der Ergebnisse wird die Landesregierung entsprechendeMaßnahmen zum Schutze der Gesundheit und desgesunden Lernens treffen.4. Eine Informations- und Sensibilisierungskampagne ins Lebenzu rufen, in der auf mögliche Risiken für die Gesundheitinsbesondere von Ungeborenen, Babys, Kindern und Jugendlichenhingewiesen und auf einen bewussten Gebrauchvon Handys, Smartphones und <strong>WLAN</strong> hingearbeitet wird.Eine besondere Rolle spielen auch die öffentlichen Verkehrsmittel,in denen die gleichzeitige Verwendung von vielenMobiltelefonen zu einer drastischen Erhöhung der Strahlungund somit des gesundheitlichen Risikos führen kann. Die Monitorein den Südtiroler Lokalzügen werden für eine diesbezüglicheWerbekampagne genutzt.


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 9Die Begründungder GRÜNEN zu ihrem Antrag:"Bei der Anhörung zu den möglichenRisiken des Mobilfunks, die am 29.April <strong>2015</strong> im Südtiroler Landtag stattfand,ging trotz durchaus unterschiedlicherAnsätze und Interpretationen dervorliegenden Studien hervor, dass Vorsichtgegenüber der uneingeschränktenVerwendung von Wirelesstechnologienauf jeden Fall angebracht ist.Bisher wurde an diversen Schulen Südtirolsdie <strong>WLAN</strong>-Vernetzung vorangetrieben,meist mit der Absicht, denSchulalltag didaktisch zu bereichern.Dagegen sprechen allerdings Befürchtungenzu den gesundheitlichen Risiken,die von den elektromagnetischenStrahlen ausgehen, zumal in Gebäuden,sich diese Strahlen zu jenen vonvielen Mobiltelefonen summieren. Dazuwurde auch klargestellt und ausreichenduntermauert, dass selbst in pädagogischerund kognitiver Hinsichteine verfrühte Tätigkeit mit digitalenMedien kontraproduktiv wirkt.Die öffentliche Hand muss dies in ihrerVerantwortung für den Gesundheitsschutzin Südtirol beachten und sichnicht nur neutral verhalten, sondernauch aktiv für diesen Schutz intervenieren– wie übrigens RA Dr. Bertone(Kanzlei Ambrosio & Commodo Turin)bei der Anhörung untermauert hat.Alternativen wären möglich: Die Arbeitmit digitalen Medien kann mittels verkabeltenGeräten oder aber über innovativeTechnologien ermöglicht werden,wie die <strong>VLC</strong> (visible light communication).Diese ist bereits in Süddeutschlandbei Projekten in Anwendung,die sehr gute Ergebnisse gelieferthaben.Auch an Krankenhäusern bestehen (z.B.in der Geburtenabteilung in Meran)<strong>WLAN</strong>-Netze, meist für die Unterhaltungder PatientInnen. Vor dem Hintergrunddes Vorsorgeprinzips sind solcheAnwendungen nicht weiter zu tolerieren.Das Menschenrecht auf Unversehrtheitmüsste vor Partikularinteressenstehen.Frankreich geht viel bewusster mit diesemThema um. Es werden verschiedeneProdukte, die auf Kinder zugeschnittensind, verboten. BestimmteWerbung ist verboten. Angaben zu denmöglichen gesundheitlichen Beeinträchtigungensind verpflichtend undalle Geräte müssen ein Head-Set mitliefern.Dies um nur einige Maßnahmenzu nennen."Originalantrag der Fraktion der GRÜ-NEN als PDF abrufbar unter:http://www.diagnose-funk.org/themen/wlan/suedtirol-dasvorsorgeprinzip-gelten-lassen.phpQuellen:http://t1p.de/qk63http://t1p.de/ocl0Mobilfunk-Anhörung im Südtiroler LandtagAls erste Region in Italien führte derSüdtiroler Landtag am 29.04.<strong>2015</strong> eineAnhörung zu allen Aspekten desMobilfunks durch. Dazu waren Expertenaus Italien, Österreich undDeutschland eingeladen, 22 Abgeordnetewaren anwesend. AufVorschlag der VerbraucherzentraleSüdtirol wurden eingeladen:Dr. Florenzo Marinelli (Staatl. ForschungsinstitutCNR, BiologischeAuswirkungen), Prof. Michael Kundi(Med. Uni Wien, Stand der med.Forschung zur Krebsgefahr), Dr. Ing.Martin Virnich (Technische Aspekte,Strahlenbelastung), RA Stefano Bertone(Juristische Aspekte, Vorsorgeprinzip),Peter Hensinger (Diagnose-Funk e.V., Pädagogische Aspekte digitalerMedien).Prof. Dr. Michael Kundi (MedizinischeUniversität Wien) referierte über"Auswirkungen des Mobilfunks auf dieGesundheit - epidemiologische Befunde".Er stellte lückenlos die Gesamtstudienlagezur Frage Gehirntumorenvor mit drei Hauptaussagen:1. Die Dänische Kohortenstudie (Freiet al., 2011), die oft als Beleg fürkein Auftreten von Gehirntumorenzitiert wird, wird fehlinterpretiert.Die richtige Interpretation der Datenergibt für Männer statt einemInzidenzverhältnis von 0.98 ein solchesvon 1.68, d.h. eine 68%-ige Erhöhungder Wahrscheinlichkeit füreinen Gehirntumor (Folie 10).2. Zu den Ergebnissen der Interphone-Studie und der Studien von Hardellet al. trug Prof. Kundi vor: "DieEvidenz aus epidemiologischenStudien weist derzeit auf ein erhöhtesRisiko der Mobiltelefonnutzungfür Hirntumore hin, wobei eine kausaleInterpretation zulässig ist. Wegender noch immer kurzen Nutzungsdauer(im Vergleich zur Entwicklungsdauerder Krankheit) kanndas Risiko in seiner Höhe nochnicht beziffert werden." (Folie 23)3. Statistische Auswertungen zeigenein Ansteigen der Hirntumoren(Folien 21,22,26), was aber derzeitwegen der Latenzzeit nicht auf einekrebsauslösende, sondern krebspromovierendeWirkung der nichtionisierendenStrahlung zurückgeführtwerden müsse. Eine geschädigteZelle entwickle sich schnellerund früher zum Tumor. Die krebs-


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 10promovierende Wirkung kann alsgesichert angesehen werden. Dieneue Studie von Lerchl et al., dievom deutschen Bundesamt fürStrahlenschutz im März <strong>2015</strong> veröffentlichtwurde, bestätige dieseAuffassung, führte Prof. Kundi inder Diskussion aus.Peter Hensinger (Diagnose-Funk) fasstein seinem Vortrag die pädagogischeDiskussion über die Einführung digitalerMedien anhand der aktuellen kritischenLiteratur zusammen und entwickeltedaraus 6 Thesen als Handlungsoptionenfür die Bildungspolitik.Er übergab den Abgeordneten eineStudienrecherche mit 52 Studien zu Risikenvon <strong>WLAN</strong>. Seine Rede ist in derReihe "Aktuelle Analysen" als Broschüreerschienen.Der Vortrag von Dr.-Ing. Martin H. Virnich"Technische Aspekte der Mobilfunktechnologien"gibt einen hervorragendenÜberblick über die Technik, diewirklichen Stärken der Stahlungsbelastung,die durch den Antennengewinnerzielt werden, z.B. bei UMTS bis zu40.000 Watt (Peak) (S.4). Er diskutiertdie Bedeutung der Nebenkeulen undschlussfolgert u.a.:"Diese Ergebnisse widerlegen eindeutigdie oft zu hörende Behauptung, dieMobilfunkantenne müsse gerade aufder Schule, dem Kindergarten usw.montiert werden, da ja „unter der Antennenichts ist“.Solche Äußerungen zeugten von derUnkenntnis des Einflusses der Nebenzipfelim nahen Umfeld der Antenne."(S.6) Ausführlich wird anhand vonMessungen auf die rasant steigendeBelastung durch Smartphones eingegangen.Die Vorträge können unter folgendenLinksabgerufen werden:http://www.landtag-bz.org/de/datenbanken-sammlungen/anhoerungen.asphttp://www.diagnose-funk.org/themen/wlan/anhoerung-imsuedtiroler-landtag.phpAm Tag nach der Anhörungforderte die VerbraucherzentraleSüdtirol in einerPressemitteilung einenStopp der Einführung von<strong>WLAN</strong> an Schulen„Schulen, Krankenhäuser und Altersheimesollen Alternativen einsetzen.Bei der Gesundheit das Vorsorge- stattNachsorge-Prinzip anwendet werden.Die Anhörung zum Thema Mobilfunkim Südtiroler Landtag vor wenigen Tagenhat noch einmal kräftig untermauert,wie wichtig und dringend die Anwendungdes Vorsorgeprinzips angesichtsder aktuellen Datenlage gewordenist…Verbraucherzentrale, Bürgerwelle* sowieDachverband für Natur- und Umweltschutzsehen sich nach dieser Anhörungin der Pflicht, die sofortige Anwendungdes Vorsorgeprinzips und einMORATORIUM zur Einführung undzum Betrieb von bestehenden <strong>WLAN</strong>-Anlagen in den Räumen von Schulhäusern,Landeseinrichtungen,Krankenhäusern und Altersheimenzu fordern.Wie Prof. Kundi (MedizinischeUniversität Wien) und Dr. Marinelli(CNR Bologna) vorgetragenhaben, besteht in der Wissenschaftauch eine bedeutendeEvidenz für Krebsgefahrdurch die Nutzung von Smartphones,Tablets und <strong>WLAN</strong>.Die öffentliche Hand mussdies in ihrer Verantwortung fürden Gesundheitsschutz inSüdtirol beachten und sichnicht nur neutral verhalten,sondern auch aktiv für diesenSchutz intervenieren – wie übrigensRA Dr. Bertone (Kanzlei Ambrosio& Commodo Turin) untermauerthat.Bisher wurde vor allem an Schulen die<strong>WLAN</strong>-Vernetzung vorangetrieben, inder Überzeugung, dass es sich um einedidaktische Notwendigkeit handele.Peter Hensinger (VerbraucherorganisationDiagnose- Funk) konnte jedochauch diesbezüglich in Anlehnung andie wissenschaftlichen Arbeiten vonden Neurobiologen Prof. Spitzer undDr. Lembke argumentieren, dass dieSchule vor allem für eine Erziehung zurMedienmündigkeit antreten sollte. Woes Sinn macht, kann die Arbeit mit digitalenMedien mittels verkabelten Gerätenoder aber über innovative Technologienermöglicht werden, wie die<strong>VLC</strong> (visible light communication)…Auch an Krankenhäusern bestehen (z.B.in der Geburtenabteilung in Meran)<strong>WLAN</strong>-Netze, meist für die Unterhaltungder Patienten. Im Rahmen desMoratoriums und vor dem Hintergrunddes Vorsorgeprinzips sind solche Anwendungennicht weiter zu tolerieren.Die Landesregierung wird ersucht, mitVerbraucherzentrale, Bürgerwelle undDachverband enger zusammenzuarbeitenund gefährliche Kommunikationstechnologiennicht anzuwenden, bzw.nicht weiter zu forcieren, bis die Beweisederen Ungefährlichkeit erbrachtsind. Harmlose, effiziente Alternativensind da und müssen beachtet werden."*Die Bürgerwelle Südtirol ist ein lokaler Zusammenschlussvon Südtiroler Bürgerinitiativenund Aktivisten, die auch bei Diagnose-Funk Mitglied sind.


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 11Zwei neue Veröffentlichungen von Diagnose-FunkDie Folgen der Digitalisierungfür die Gesellschaft und das BildungswesensAuf dem evangelischen Kirchentagspielte sich auf der Hauptveranstaltungmit Bundeskanzlerin Merkel ein absurderVorgang ab. Grundbestandteilkirchlicher Lehre ist der allwissendeGott. Und nur Gott darf allwissend sein,weil er gerecht ist, so die kirchlicheLehre. Für das Zusammenleben im"fehlbaren" säkularen Staat gilt dagegender Schutz der Privatsphäre, einabendländischer Wert, der deshalb imGrundgesetz verankert ist. Doch KanzlerinMerkel verkündete auf dem Kirchentagden allwissenden Anspruchder Bundesregierung: Der Staat habeein Recht, über seine Bürger alles zuerfahren, der allwissende Gott wird ersetztdurch BigData:"Wer sich gegen die im aktuellen Gesetzentwurf(zur Vorratsdatenspeicherund,d. Verf.) nur noch auf einen Zeitraumvon wenigen Wochen beschränkteSpeicherung ausspreche, solle docheinmal darüber nachdenken, welcheDaten er sonst so im Internet weitergebe,sagte Merkel: 'Es kann doch nichtsein, dass ich Unternehmen alle meineDaten gebe, aber dann, wenn ein Staatauf Informationen zurückgreift, um dasLeben von 80 Millionen Menschen zuschützen, einfach sage: Dem gebe iches nicht.´" (Stuttgarter Zeitung, 6.6.15)Eine zynische Formulierung zur Legitimationder Überwachung und Aufhebungder Privatsphäre. Denn dieBundeskanzlerin selbst hat in Brüsseldas Recht der Unternehmen auf Ausspähungaller Bürger durch Data-Mining durchsetzen lassen (Stgt. Zeitung,13.03.<strong>2015</strong>). Von jedem Bürgerdarf ein digitales Profil erstellt werden.Die Diagnose-Funk - Analyse "Digitalismus:Gefangen und mani-puliert immobilen Dauerstress. Einige Auswirkungenvon Industrie 4.0. auf Privatsphäre,Psyche & Gesundheit" gibteinen fundierten Einblick, was derzeithinter den Kulissen zur Industrie 4.0 inAbsprachen zwischen Industrie undBundesregierung bereits umgesetztwird. Das legalisierte Datamining(BigData) über Smartphones, Tablets,<strong>WLAN</strong> und das Internet der Dinge istder bisher massivste Angriffe auf diePrivatsphäre. Der Bundesverband derDeutschen Industrie (BDI) bezeichnetdies als notwendiges "Agentenmodell"(!) für die Kontrolle der Konsumenten.Welche Auswirkungen dies fürdie Demokratie, das Bewusstein, dasBildungswesen, die Psyche und auchden dadurch wachsenden Elektrosmoghaben wird, wird in der Broschüre faktenreichdargelegt.Bestellung als A 5 Broschüre, 28 Seiten.BestellNr: 580http://shop.diagnose-funk.org/Aktuelle-Analysen-Industrie-40-UEberwachung-Elektrosmog-Vortrag-IBN-Kongress-28S-A5Sechs Thesen zur Einführung digitalerMedien an SchulenAuf der "Anhörung Mobilfunk" imLandtag von Südtirol am 29.4.<strong>2015</strong>hielt Peter Hensinger den Vortrag"Digital und kabellos lernen -Faszination mit Nebenwirkungen.Aufwach(s)en im Umgang mit digitalenMedien". Der Vortrag befasst sich mitder zentralen bildungspolitischen Diskussionzur Einführung digitaler Medienund <strong>WLAN</strong> in Kitas, Schulen undHochschulen. Die Interessen der Industriean der sogenannten "digitalenBildung" werden aufgedeckt und mitden Standpunkten der kritischen Pädagogikund Entwicklungspsychologiekonfrontiert. Nicht nur Prof. Spitzer("Digitale Demenz"), sondern immermehr Medienpädagogen weisen aufdie Risiken für die gesunde Entwicklungder Kinder hin, wenn sie zu frühdigitale Medien nutzen. Störungen derGehirnent­wicklung, Suchtgefahr, Aufmerksamkeitsstörungen,Konsumorientierung,Burn Out schon bei Kindernsind einige Folgen, die heute bereitssichtbar sind. Sechs Thesen für dieNutzung digitaler Medien an Schulenwerden entwickelt, die die derzeitigePraxis radikal in Frage stellen und Alternativenfür eine Erziehung zur Medienmündigkeitvorschlagen.Bestellung als A 5 Broschüre, 24 Seiten.BestellNr: 581http://shop.diagnose-funk.org/Aktuelle-Analysen-Aufwachsen-im-Umgangmit-Digitalen-Medien-Vortrag-Landtag-Suedtirol-24S-A5Helfen Sie mit, diese beiden neuen„Aktuellen Analysen" v.a. bei Beschäftigtenim Erziehungswesen, Politikernund Eltern weiter zu verbreiten.


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 12Messkampagne der Stadt MünchenSteht das Ergebnis schon vorher fest?"Am Montag hat in München eine Studiegestartet, mit der die kompletteStrahlenbelastung im Alltag dokumentiertwerden soll. Gerade die MünchnerInnenstadt ist voller Strahlung. VieleBürger machen sich Sorgen, ob vondieser zunehmenden Dauerstrahlunggesundheitliche Schäden ausgehenkönnen.Das Umweltreferat der Stadt hat daherverschiedene Orte für die Messungenausgesucht: etwa den Marienplatz,Schulen, das Rathaus, öffentliche Verkehrsmittelund die Wohnungen vonBürgern, die ihre Besorgnis bereitsmitgeteilt haben," schreibt die SüddeutscheZeitung (SZ) am 01.06.<strong>2015</strong>.(http://www.sueddeutsche.de/muenchen/funksignale-in-muenchenalles-strahlt-1.2502474)Es ist zu begrüßen, wenn die Strahlenbelastungobjektiv ermittelt wird. Diebetroffenen Anwohner müssen überprüfen,ob Worst-Case-Szenarien gemessenwerden, d.h. ob im Hauptstrahlund in oberen Stockwerken gemessenwird. Doch die Aktion beginnt schonmit Merkwürdigkeiten. Dr. Bornkessel,der die Daten erhebt, ist gleichzeitigMitglied der Strahlenschutzkommissionund lässt sich von der Industriefinanzieren:"Die Studie wird übrigens vom InformationszentrumMobilfunk finanziert,einem von Mobilfunkbetreibern gegründetenVerein. Einfluss auf die Ergebnisse,versichert Bornkessel, nehmeder Verein aber nicht." (SZ vom01.06.<strong>2015</strong>) Bornkessel weiß sicher,dass das IZMF nicht selbstlos Gelderzur Verfügung stellt. Denn seine Messergebnisse,auch das weiß Dr. Bornkessel,werden so interpretiert werden:An allen Messpunkten von Mobilfunksendeanlagenwurden dieGrenzwerte weit unterschritten,eine Ausschöpfung von 10% isteine Ausnahme.Die eigenverursachte Belastungdurch DECT-Telefone, <strong>WLAN</strong> undSmartphones ist wesentlich höherwie durch die Sendeanlagen.Mit diesen Argumenten wird eine Entwarnungskampagnegestartet werden,ein Risiko gegen das andere ausgespielt(Endgeräte vs. Sendeanlagen),den Nutzern ein schlechtes Gewissengemacht und von den Schutz-und Regulierungsaufgabender Kommune abgelenkt.Es wird nicht darüber aufgeklärtwerden, dass der Grenzwert keinemedizinische Schutzkomponente enthält,dass der BUND Werte fordert, die10.000-fach unter dem Grenzwert liegen,dass Studien vorliegen, die Schädigungenim Normalbetrieb, weit unterhalbder Grenzwerte nachweisen.Die betroffenen MünchnerInnen dürfensich also nicht bluffen lassen: nehmenSie die Grenzwert-Kriterien, die derBUND aufgestellt hat und vergleichenSie damit die Werte, die das IZMF unddie Stadtverwaltung veröffentlichenwerden.Auf der Datenbank von Diagnose-Funksind die wichtigsten Studien zu Sendemastengesammelt:http://mobilfunkstudien.de/studiensymptome/mobilfunksender-studien/index.phpDer GrenzwertbluffIn Deutschland regelt die 26. BImSchV(Bundesimmissionsschutz Verordnung)die Grenzwerte für die Mobilfunkstrahlung.Sie orientiert sich an den ICNIRP-Richtlinien (International Commissionon Non-Ionizing Radiation Protection).1 Immer, wenn Bürger gegen Dauer-Immissionen von Mobilfunkmastenprotestieren, auf die Gefährdung durchdie Handystrahlung hinweisen, konterndie Behörden mit einem Argument: DieGrenzwerte werden eingehalten, jaweit unterschritten. Die Argumentationist immer dieselbe: Die gemessenenBelastungen seien nur ein Bruchteil desGrenzwertes, also kein Grund zur Besorgnis.Den Grenzwert für UMTS hatdie ICNIRP auf 10.000.000 µWatt/m 2( 61 V/m) festgelegt.Der BUND fordert einen Grenzwert von100 µWatt/m 2 zur Gefahrenabwehrund 1 µWatt/m 2 als Vorsorgewert.Der gültige Grenzwert ist so, als würdeman die Geschwindigkeitsbegrenzungauf 990 km/h festlegen, dann würde eskeine Geschwindigkeitsüberschreitungenmehr geben und jeder könnte tunund lassen was er will.Die Grenzwerte, auch bedingt der SAR-Wert² für Handys, schützen nur vor einemEffekt: dem der Gewebeerwärmungdurch die Strahlung. Denn derGrenzwert orientiert sich nur an thermischen(Wärme-) Wirkungen der Mikrowellen­strahlung.Er schützt vor etwas,was letztlich bei Handys und Mastenkeine primäre Gefährdung darstellt:Wärme. Die Erwärmung als Maßstabder Gefährlichkeit zu nehmen, wäre so,als würde man die Dosis, Wirkung undHöhe radioaktiver Strahlung bei einemAKW-Angestellten mit einem Fieberthermometerstatt dem Geigerzähler


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 13und einem Spezialdosimeter messenund bewerten. Die schädigenden Effektesind durchweg im nicht-thermischenBereich, also nicht durch Temperaturerhöhungenerklärbar. Dass dieGrenzwerte die nicht-thermischen Effekteder Mobilfunkstrahlung, und damitdie Biologie, ausklammern, zeigtihre Absurdität.Welche medizinische Aussagekraft habendie Grenzwerte? So gut wie keine,denn sie vernachlässigen wesentlicheEinflussgrößen der Strahlung auf dieBiologie des Menschen, auf seine Zellen.Sie erfassennicht die athermischen Wirkungender Strahlungnicht den Frequenzmix durch dieverschiedenen Anwendungennicht die Membranpotentiale undandere Ströme und Frequenzen inden Zellennicht die biologisch-wirksame niederfrequenteTaktungnicht die Spitzen-, sondern nur Mittelwertenicht den kumulativen Effektnicht verletzliche Personen und Organismennicht die gepulste Strahlungnicht eine Dauerdosis und LangzeiteffekteZum letzten Punkt: Die ICNIRP muss inihren Richtlinien einräumen, dass derGrenzwert nur vor „kurzfristigen, unmittelbarengesundheitlichen Auswirkungen“durch „erhöhte Gewebetemperaturen“³schützt. Seriöse Forschungenweisen aber auf den Zeitfaktorhin und bringen ihn in Verbindungmit der Dauernutzung des Handys undder Dauerbestrahlung durch Basisstationen.Intensität x Zeit = Wirkung,dieser kumulative Effekt wurde in derGrenzwertfestlegung unterschlagen.Der Grenzwert hat weder einen Bezugzur Zeit noch zur Biologie.Grenzwert ohneVorsorgekomponenteDer Grenzwert ist heute auch Ideologie,Widerspiegelung eines pragmatischenMenschenbildes der herrschendenWissenschaft. Dieser thermischeAnsatz reduziert den Menschen auf einthermodynamisches Objekt, leugnetdie Komplexität biologischer Systemeund ist typisch für die Methodik undDenkweise herrschender Wissenschaft.Der Mensch wird zum strahlenresistentenKonsumenten, einer Geldquelle.Das thermische Dogma macht soden Menschen zu dem, wofür ihn dieIndustrie braucht: zum unempfindlichleblosen und strahlungsresisten-tenFestkörper, reduziert auf die technischeDIN-VDE-Empfehlung 0848. Das istdas fatale Ergebnis, wenn Technikermedizinische Normen setzen! Das Ergebnisfür den lebenden Menschen, ineinem Satz:Die Grenzwerte haben mit den Menschen,die sie schützen sollen, nichts zutun.Dies bestätigte die Bundesregierung inder Antwort vom 4. Januar 2002 auf eineGroße Anfrage der Fraktion derCDU/CSU (Bundestagsdrucksache 14 /7958) ausdrücklich. Auf die Frage derCDU/CSU Fraktion nach der wissenschaftlichenBegründung des Strahlenschutzesantwortete die Bundesregierung:„Die o.g. Bewertungen der SSK (Strahlenschutzkommission)stimmen mitden Einschätzungen internationalerwissenschaftlicher Expertengremienüberein. Bei der Ableitung der geltendenGrenzwerte, die die Grundlage derStandortbescheinigung bilden, hat dasVorsorgeprinzip keine Berücksichtigunggefunden.“ (S.18, s.a. S.14)Wenn man weiter bedenkt,dass die Basis für die heute gültigenGrenzwerte 1952 v.a. unter militärischenGesichtspunkten gelegtwurde. 4dass sie auf Grund politischer Umständeund des Lobbyismus seitüber 50 (!) Jahren nicht geändertwurden! Die Ablehnung nichtthermischerEffekte war immer mitIndustrie – oder Militärinteressenverbunden 5 .welches Wissen über Zellvorgängedamals noch nicht vorhanden war,so wird klar, dass das Festhalten andiesen Grenzwerten nicht akzeptiertwerden kann. Es ist die Abwehr vonneuem Wissen, ein Teil der Strategieder Produktverteidigung, das Profitprinzipersetzt das Vorsorgeprinzip. DieGrenzwerte sind heute die Ersatzhaftpflichtversicherungfür die Industrie,die Legitimation für den Antennenwildwuchsund die Verhinderung der Zulassungvon Klagen.SAR-Wert fürEndgeräte schützen nichtDer „Grenzwert“ für Handys wird alsSAR-Wert (Spezifische Absorptionsrate)angegeben. Die spezifische Absorptionsratebeschreibt, wie viel Leistungpro Kilogramm Körpergewicht absorbiertwird, angegeben in Watt pro Kilogramm(W/kg). Für eine Ganzkörperbestrahlunggilt ein SAR-Wert von 0,08W/kg und für eine Teilkörperbestrahlung,wie z.B. der des Kopfes gelten 2W/kg.Fälschlicherweise wird der SAR-Wertimmer wieder als Grenzwert bezeichnet.Damit täuscht dieser Wert eineverordnete Sicherheit vor und lässt sichso besser als Verkaufsargument missbrauchen.Beim SAR-Wert handelt essich aber lediglich um einen Richtwert,der von den Herstellern nicht verbindlicheingehalten werden muss, was entsprechendeÜberprüfungen auch zeigen.Auch der SAR-Wert orientiert sich nuran thermischen Wirkungen, und ermacht keine Aussage über die Strahlungsaufnahmeund –wirkung bei Kindern,denn als Modellkopf wurde nurein erwachsener Mann mit einen Körpergewichtvon ungefähr 100 kg und1,88 Meter Größe verwendet (Gandhiet al. (2011).Im Deutschen Mobilfunkforschungsprogrammwurde zugegebenen, dasses für Endgeräte gar keine Schutzvorschriftengibt: "Grundlage dieser Empfehlungensind die wissenschaftlichnachgewiesenen (die nicht-thermischenWirkungen gelten nach Auffassungder Bundesregierung als nichtnachgewiesen, Anm. DF) gesundheitsrelevantenbiologischen Wirkungen,die durch eine Einwirkung hochfrequenterFelder ausgelöst werden können.Die in der Verordnung festgelegtenGrenzwerte gelten auch für dieSendeanlagen von Run<strong>df</strong>unk, Fernsehenund Mobilfunk. Die Handys(Mobilfunk-Endgeräte) sind dagegen inder 26. BImSchV nicht berücksichtigt." 6Einmalig für ein Industrieprodukt: Esgibt keine Schutzvorschriften. Für 50Milliarden Euro UMTS-Lizenzgebührenwurde von der Bundesregierung dieGesundheit verkauft. Sie hat sich imGegenzug zur kritiklosen Förderungdieser Technologie verpflichtet. Die Bemühungender Bundesregierung, die-


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 14ser Förderungspflicht immer wiederdurch eine Verharmlosung der Forschungsergebnissenachzukommen,analysieren aktuell der Jurist B.I.Budzinski und Prof. Dr. Hutter (Med.Uni Wien) in dem Artikel "MobilfunkschädenAnsichtssache?" in der NVwZ7/2014. 7Strahlenminimierungist möglichDiagnose-Funk fordert eine Politik derStrahlenminimierung:es braucht endlich Schutzbestimmungenfür die Endgeräte, wie esauf der Anhörung im Unweltausschussdes Bundestages am27.2.2013 von allen Experten gefordertwurdedurch eine Netzplanung mit Standorten,die am wenigsten belasten,durch alternative Kleinzellen-Konzeptewie das Modell St. Gallen.Der jetzige Grenzwert muss ersetztwerden durch medizinisch begründeteVorsorgewerte, die die athermischenWirkungen einschließen. Der BUND hatin seinem Positionspapier 46 dazu zweiSchutzwerte aus dem Stand der Forschungabgeleitet: zur Gefahrenabwehr100µWatt/m 2 und als medizinischerWert, dort wo sich Personen dauerndaufhalten: 1µWatt/m 2 .Verweise1) Die ICNIRP hat keinerlei juristische Legitimationfür ihre Tätigkeit, unterliegt keiner demokratischenKontrolle, ist ein privater Verein, beruft ihre Mitgliederselbst ohne Wahlen. Man kann sie als Lobbyorganisationeinstufen.2) Der Grenzwert für Handys wird als SAR-Wert(Spezifische Absorptionsrate) angegeben. Die spezifischeAbsorptionsrate beschreibt, wie viel Leistungpro Kilogramm Körpergewicht absorbiertwird, angegeben in Watt pro Kilogramm (W/kg).Für eine Ganzkörperbestrahlung gilt ein SAR-Wertvon 0,08 W/kg und für eine Teilkörperbestrahlung,wie z.B. der des Kopfes gelten 2 W/kg. Der SAR-Wert berücksichtig nur die Wärmewirkung derHochfrequenzstrahlung und soll damit sicherstellen,dass sich bei einem Wert von z.B. 2 W/kg, einGewebe um nicht mehr als 1 Grad erwärmt. DerSAR Wert ist deshalb untauglich, weil er über dieAuswirkungen auf Zellvorgänge in lebenden Organismenkeine Aussagen macht.3) ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection): Guidelines for LimitingExposure to Time – Varying Electric, Magnetic,and Electromagnetic Fields (up to 300 GHz),1999, Deutsche Ausgabe S.484) Zur Geschichte der Grenzwerte: Steneck, NicholasH. The Microwave Debate.1984, MassachusettsInstitute of Technology.;; Brodeur, Paul: Mikrowellen,die verheimlichte Gefahr, 1989. Steneck et al.:The Origins of U.S. Safety Standards for MicrowaveRadiation, Science Vol. 208, 19805) Dieser Zusammenhang wird dargestellt in:H.J.Cook, N.H.Steneck, A.J.Vander and G.L. Kane:Early research on the biological effects of microwaveradiation: 1940-1960 in: Annals of Science,Vol 37, Number 3, May 1980.6) "Deutsches Mobilfunkforschungsprogramm",2006, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutzund Reaktorsicherheit (BMU), Referat Öffentlichkeitsarbeit,S.97) http://www.diagnose-funk.org/themen/mobilfunkversorgung/kritik-an-der-mobilfunkrechtssprechung.phpDiagnose-Funk <strong>WLAN</strong> Ratgeber erschienenDie Autoren Dr. Klaus Scheler und Dipl.Ing. Gerrit Krause verfügen über langjährigeberufliche Erfahrung mit derProblematik von Strahlung und Gesundheitund mit dem Aufbau vonKommunikationsnetzen.<strong>WLAN</strong> wird derzeit als scheinbar risikoloseBasistechnologie vermarktet: Hotels,Bibliotheken, Gaststätten, Erholungsparks,Busse und Bahnen, Städteund Gemeinden werben mit ihren kostenlosen<strong>WLAN</strong>-Hot-Spots. Auch inimmer mehr Schulen wird <strong>WLAN</strong> eingesetzt.Dabei ist <strong>WLAN</strong> eine Risikotechnologie,die die WHO als möglicherweiseKrebs erregend eingestuft hatund viele Einzelstudien weisen Gesundheitsgefahrennach. Der Ratgeber enthälteine Beilage mit 52 Studien, dieGesundheitsgefahren von <strong>WLAN</strong> belegen.Dieser Ratgeber zeigt auf,dass die gesundheitlichen Gefahreninsbesondere für Kinder und Jugendlichedurch die zunehmendeFunkstrahlung erheblich sind;dass es begehbare Wege für Schulengibt, die Risiken durch <strong>WLAN</strong>-Strahlung abzusenken;welche Möglichkeiten Schulenhaben, ihre Schüler, ihre Lehrer undandere Mitarbeiter vor <strong>WLAN</strong>-Strahlung weitestgehend zu schützen;durch welche Maßnahmen jederseine persönliche Strahlenbelastungdurch <strong>WLAN</strong> minimieren kann;dass es eine technisch viel leistungsfähigereAlternative zu heutigem<strong>WLAN</strong> gibt, die optische Datenübertragung(<strong>VLC</strong>)Bestellbar im Shop unterhttp://shop.diagnose-funk.org/Ratgeber-Heft-3-Vorsicht-<strong>WLAN</strong>-56S-A5-mit-Beilage-<strong>WLAN</strong>-Studien-8SA5


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 15neuesaus derforschungDer Wirkmechanismuselektromagnetischer Felderin den ZellenVon Dr. Ulrich WarnkeDie Zeitschrift umwelt-medizin-gesellschaftveröffentlichte in der Ausgabe1/<strong>2015</strong> den Artikel "ElektromagnetischeFelder wirken über die Aktivierungspannungsabhängiger Calciumkanäle,um günstige oder ungünstigeWirkungen zu erzeugen" von Prof.Martin L. Pall. Wir baten Dr. UlrichWarnke, für uns die Bedeutung diesesArtikels einzuordnen.Martin L. Pall ist Professor für Biochemieund medizinische Grundlagenwissenschaftenan der Washington StateUniversity in Pullman. Er hat sich voretwa 12 Jahren bereits auf die biologischenRegulationsmechanismen alsFolge von freien Radikalen und reaktivenSauerstoffverbindungen spezialisiert.Er ist Mitglied der AmericanSociety for Biochemistry and MolecularBiology, Redaktionsmitglied des Journalof Chronic Fatigue Syndrome, wissenschaftlicherBeirat der Firma AristonPharmaceuticals, Mitglied des Beiratsdes Environmental Law Centre in Londonund war Berater der Regierungdes Bundesstaates Südaustralien beimThema Multiple Chemikaliensensibilität.Ich zähle diese Tätigkeiten Palls nurdeshalb auf, weil man daraus schließenkann, dass dieser Wissenschaftler Faktenrichtig einzuordnen weiß.In einer umfassenden Literaturanalyse(24 Studien) konnte Pall aufzeigen,dass sogenannte spannungsabhängigeCalciumkanäle mit nichtthermischenReaktionen auf Einwirkung elektromagnetischerSchwingungen und niederfrequenterFelder reagieren. WurdenKalziumkanalblocker angewendet,traten die Effekte nicht oder deutlichabgeschwächt auf.Dr. Ulrich WarnkeDass der Kalziumhaushalt durch niederfrequenteund hochfrequente elektromagnetische,elektrische und magnetischeFelder beeinflusst werdenkann, ist seit 1978 bekannt (Bawin,Adey, Sabbot) und wurde danach immerund immer wieder bestätigt, beispielsweisedurch Blackman et al. 1979,1980, 1985 oder Adey et al. 1982, Duttaet al. 1989, Paulraj et al. 1999, Marchionniet al 2006.Allerdings gab es auch immer wiederUntersuchungen, die keine Beeinflussungder Kalziumlevel bei Befeldungfanden. Dieses Hin und Her verhindertimmer wieder die durchgreifende Maßnahmeder Prävention von verantwortlicherStelle. Es fehlt eindeutig an derDarstellung des Gesamtbildes der Physiopathologie.Genau hier setzt Pall an.Mit der Kalziumlevel-Veränderung sindsehr viele vitale Funktionen im Organismusverbunden. Dazu gehört dievon uns schon früh gefundene verstärkteBildung von dem Radikal Stickstoffmonoxidin Endothelzellen (Aktivierungder konstitutiven NO-Synthase,cNOS oder eNOS) durch pulsierendeMagnetfelder und elektromagnetischeFelder.Immer wieder stand Stickstoffmonoxidim Mittelpunkt der Untersuchungenelektromagnetischer Felder, auch vonKommunikationsfunk. Dieses Gas triggertdiverse physiologische Funktionenim Organismus wie Immunfunktionenoder die Weite der Blutgefäße unddamit den Blutdruck. Bei zu hoher Produktionentstehen Folgeprodukte, unteranderem Peroxinitrit, das sehr toxischwirken kann. Peroxinitrit inaktiviertz.B. das manganhaltige EnzymSuperoxid-Dismutase innerhalb derMitochondrien. Durch die folgendeAnsammlung von Superoxid wird nochmehr Peroxinitrit gebildet, ein eskalierenderpathologischer Mechanismus.Chronische Entzündungen sind dieFolgen und Schlimmeres. Durch nachfolgendeStimulation der Endothelzellenmit proinflammatorischen Zytokinen,wie TumorNekroseFaktor-alphaund InterLeukin-1Beta wird eine weitereNO-Synthase aktiv, die induzierbare(iNOS), die zwar kalziumunabhängigist, aber besonders lang anhaltendgroße Mengen NO freisetzt – 1000fachmehr als bei eNOS. Hier beginnt diezytotoxische Wirksamkeit.Ich habe bereits zahlreiche Abhandlungengenau zu diesem Thema veröffentlicht,wie 2004 „Mobil- und Kommunikationsfunkin Kooperation mit falscherLebensweise - Wie unsere Gesundheitdurch stimulierte NO-Radikale(Stickstoffmonoxid) in Gefahr gerät“oder – ausführlich auf 50 Seiten imTagungsband 1.Bamberger Mobilfunk-Ärzte-Symposium 29.01.2005, Otto-Friedrich Universität, Markushaus„Schädigungen des Menschen durchHochfrequenzsender sind seit Jahrzehnten"Stand des Wissens“, Teil I:Pathologischer Wirkungsmechanismusder Schädigung: induzierter nitrosativer/oxidativerStress, Teil II: Physikalischmöglicher Mechanismus derSchädigung: NO-Radikal-Anregungund -Stabilisierung durch Kombinationvon DC-Feldern mit Radio- und Mikrowellen.“


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 16Im Jahr 2013 haben Peter Hensingerund ich die Zusammenfassung„Steigende „Burnout“- Inzidenz durchtechnisch erzeugte magnetische undelektromagnetische Felder des MobilundKommunikationsfunks“ geschrieben,um erneut auf den Mechanismusder Schädigung hinzuweisen.Was allerdings auch bei der Pall-Recherche fehlt, ist die Antwort auf dieFrage „Warum können elektrische,magnetische und elektromagnetischeFelder derart schwacher QuantenenergieKalziumkanäle beeinflussen“. Esfehlt also auch bei Pall der Quellmechanismus.Hierzu verweise ich auf mein Modellder Spinpaar-Beeinflussung, also denSingulett- und Triplettzuständen vonRadikalpaaren mit verschiedenenNeutralisierungsmöglichkeiten im Einflussvon gleichzeitiger Wirkung vonMagnetfeld und Hochfrequenzfeld.Auch Neitzke (2011) schrieb darüber.Diesen Mechanismus habe ich in derZeitschrift Umwelt, Medizin, Gesellschaft2009 skizziert mit der Überschrift:„Ein initialer Mechanismus zuSchädigungseffekten durch Magnetfelderbei gleichzeitig einwirkender Hochfrequenzdes Mobil- und Kommunikationsfunks“.Hier wird deutlich, dassdie Auslösung pathologischer Funktionendurch elektromagnetische Feldernicht von der Leistungsdichte abhängt– sie wird mit erhöhter Leistungsdichtenur wahrscheinlicher, sondern alleinvon der jeweiligen Frequenz in Verbindungzur Magnetfeldstärke am Einwirkort.Dabei sind die Magnetfeldstärkendes Erdmagnetfeldes bereits effektiv.Da dieser Effekt bevorzugt in Membranenvon Zellen auftritt, werden auchbevorzugt die Kalziumkanäle einbezogen.Weitere Fachartikel zum Wirkmechanismusvon elektomagnetischen Feldern(EMF) von Neitzke (2011), Warnke(2009, 2012), Georgiou (2010), Goldsworthy(2007), Desai (2010), Pilla(2012), Peleg (2012), Shiroff (2008)stehen zum Download aufhttp://mobilfunkstudien.de/dokumentationen/d-f/ecologwirkmechanismus-von-emf.php32 Seiten. A4. Bestell-Nr.: 724Steigende "Burn-Out"-Inzidenz durch technischerzeugte magnetische undelektromagnetische Felderdes Mobil– und Kommunikationsfunks.http://shop.diagnosefunk.org/Studie des Bundesamtes für Strahlenschutzbestätigt tumorbeschleunigendesPotential der Mobilfunkstrahlung"In einer Studie (1) an Mäusen konnten der Biologe Prof. Dr.Alexander Lerchl und sein Team nachweisen, dass durchkrebserregende Substanzen verursachte Tumorraten deutlicherhöht sind, wenn die Tiere lebenslang elektromagnetischenFeldern ausgesetzt wurden, wie sie etwa Mobiltelefone erzeugen."Die vom Fraunhofer-Institut 2010 entdeckten Effekteauf Tumore der Leber und der Lunge (2) wurden vollauf bestätigt",sagt Lerchl, der die Untersuchung gemeinsam mitKollegen der Jacobs University und der Universität Wuppertaldurchgeführt hat. "Außerdem haben wir eine signifikant höhereRate von Lymphomen festgestellt", erläutert der Wissenschaftlerdie neuen Ergebnisse. Zudem seien einige der Effekteauch bei Feldstärken unterhalb der bestehenden Grenzwertegefunden worden", heißt es in der Presseerklärung derJacobs-Universität Bremen vom 6.3.<strong>2015</strong>.Die Studie wurde vom Bundesamt für Strahlenschutz finanziert.Dieses Studienergebnis hat eine besondere Bedeutung.Prof. A. Lerchl, ehemaliger Vorsitzender der Strahlenschutzkommission,vertrat bisher, dass von der Mobilfunkstrahlungprinzipiell keine Gesundheitsgefahren ausgehen könnten.Diese neue Studie weist nach, dass Mobilfunkstrahlung inVerbindung mit Kokarzinogenen (z.B. Feinstaub, Nikotinsulfat,Pestizide, Abgase, Verbrennungsimmissionen) eine krebspromovierendeWirkung haben kann.Weitere Informationen:http://www.diagnose-funk.org/themen/forschung/handysignale-foerdern-tumorwachstum.php(1) Tumor promotion by exposure to radiofrequency electromagneticfields below exposure limits for humans. Tumorpromotiondurch Exposition bei hochfrequenten elektromagnetischenFeldern unterhalb der Grenzwerte für Menschen.Lerchl A, Klose M, Grote K, Wilhelm AF, Spathmann O, FiedlerT, Streckert J, Hansen V, Clemens MErschienen in: Biochem Biophys Res Commun <strong>2015</strong>Der Forschungsbericht wurde vom Bundesamt für Strahlenschutzveröffentlicht:http://doris.bfs.de/jspui/handle/urn:nbn:de:0221-<strong>2015</strong>031812720Direktlink zum PDF:http://doris.bfs.de/jspui/bitstream/urn:nbn:de:0221-<strong>2015</strong>031812720/3/BfS_<strong>2015</strong>_3611S30017.p<strong>df</strong>(2) Indication of cocarcinogenic potential of chronic UMTSmodulatedradiofrequency exposure in an ethylnitrosoureamouse model. Hinweis auf ein kokarzinogenes Potenzial einerchronischen UMTS-modulierten Hochfrequenz-Exposition ineinem Ethylnitrosoharnstoff-Maus-Modell.Tillmann T, Ernst H, Streckert J, Zhou Y, Taugner F, Hansen V,Dasenbrock CErschienen in: Int J Radiat Biol 2010; 86 (7): 529 - 541


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 17Diagnose-FunkNeue Studienrecherche erschienenDie Diagnose-Funk Studienrecherche<strong>2015</strong>-2 mit Rezensionen 12 neuerStudien ist erschienen. Es werden fünfStudien besprochen, die ein gentoxischesPotential der nicht-ionisierendenStrahlung nachweisen. Lerchlet al. (<strong>2015</strong>) wiesen eine tumorpromovierendeWirkung nach (s.o.).Deshmukh el al. (<strong>2015</strong>) untersuchtendrei in der Telekommunikation verwendeteFrequenzen. Ihre Studie zeigt,dass Mikrowellenstrahlung von 900,1800 und 2450 MHz geringer Intensität(nicht-thermische Wirkung) schädlicheAuswirkungen auf Rattenhirne hat,sichtbar an verminderten Hirnleistungenbeim Lernen, Gedächtnis und derräumlichen Orientierung. Die signifikanterhöhten Stressproteine (HSP70)zeigen Zellstress an und die vermehrtenDNA-Strangbrüche können zumZelltod oder Entartung von Zellen führen.Akhavan-Sigari et al. (2014) weisennach, dass das p53-Gen (Tumorsuppressorgen),das bei der Krebsentwicklungeine wichtige Rolle spielt, durchdie Strahlungseinwirkung mutierenkann. Es besteht ein signifikant höheresRisiko für die mutierte Form des Gensp53 im peripheren Bereich des Tumors,wenn man 3 Stunden und mehr proTag mit dem Mobiltelefon telefoniert,das korreliert signifikant mit kürzererÜberlebenszeit. Die Ergebnisse vonCarlberg / Hardell (2014) und Moon etal. (2014) bestätigen, dass bei Langzeitnutzungvon Mobiltelefonen die Wahrscheinlichkeiteines Tumors und seineGröße steigen. Auf der "AnhörungMobilfunk" im Südtiroler Landtag(29.4.<strong>2015</strong>) bestätigte Prof. MichaelKundi (Wien) die Ergebnisse der Studienvon Hardell et al. (siehe Bericht indiesem Kompakt).Weitere neue Studien bestätigen, dassMikrowellen oxidativen Zellstress hervorrufen.Die Studien vonDjordjevic et al. (<strong>2015</strong>),Kumari et al. (2012), Sefidbakhtet al. (2014) vervollständigendas Bildvon nunmehr weit über50 Studien, die diesenSchädigungsprozessnachweisen. OxidativerStress ist ein Zeichen fürein Ungleichgewicht zwischenROS-Bildung (ReaktiveSauerstoffspezies)und der Fähigkeit desbiologischen Systems,diese Moleküle zu entgiftenund die entstandenenSchäden zu reparieren. Er ist Ursachevieler entzündlicher Prozesse, bis hinzur Entwicklung von Krebs.Neurotransmitter (Dopamin, Noradrenalin,Adrenalin und Serotonin), Botenstoffe,die zur Weiterleitung elektrischerImpulse an Synapsen im Gehirndienen, werden durch die Frequenzen900 MHz und 1800 MHz negativ beeinflusst,das weisen die Studien von Eriset al. (<strong>2015</strong>) und Megha et al. (<strong>2015</strong>)nach. Das kann zu verminderter Lernfähigkeit,Lern- und Gedächtnisstörungenführen, sie beeinflussen auchSchlaf, Appetit und Lernen. Mangel anSerotonin erzeugt z.B. Depressionen,Unwohlsein, Übelkeit und Durchfall.De Caires et al. (2014) untersuchten dieEinwirkung von 1800 MHz auf dasZentralnervensystem und weisen eineStressorwirkung nach.Auch bei Pflanzen(Flachs) wirken 900 MHzals Stressor, wobei Calcium-Entzugals Mechanismusangenommenwird (Tafforeau 2002).Die Studie von Bragin etal. (2014) bestätigt, dasshochfrequente gepulsteFelder zur Therapie beiSchmerzen und Ödemennach Operationenoder schlecht heilendenWunden und Knochenbrüchenangewandtwerden können. Sie können also eineWirkung zum Guten wie zum Schlechtenhaben.Die Studienrecherche (16 Seiten) mitdetaillierten Besprechungen kann kostenlosheruntergeladen werden von:http://mobilfunkstudien.de/studienreport/index.phpDiagnose-Funk BrennpunktElektro-HYPER-sensibilität. Tatsache oder Einbildung?Der Forschungsbericht der Umweltmediziner Genuis/Lipp ist die beste Darstellung der Ursachenvon EHS, Die Autoren zeigen auch deutlich auf, warum von Industrieseite aus kein Interesse besteht,die Ursachen von EHS zu erforschen. Auch von deutschen Behörden wird so getan, als seiEHS eine Einbildung.Online: http://www.diagnose-funk.org/ueber-diagnose-funk/brennpunkt/elektrohypersensibilitaet-bestaetigung-durch-studie.phpDer 20-seitige Brennpunkt ist bestellbar unter der Bestell-Nr: 215: http://shop.diagnose-funk.org/


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 18Mobilfunk und KrebsgefahrGericht weist den Fälschungsvorwurfgegenüber der REFLEX-Studie als unbegründet zurückDie REFLEX - Studie (2004) wies nach,dass Mobilfunkstrahlung (GSM & UMTS)weit unterhalb der Grenzwerte zu DNA-Strangbrüchen führen kann und deshalbein krebsförderndes Potenzial hat. Siewurde von der EU finanziert und in einemeuropaweiten Forschungsverbandunter der Leitung von Professor FranzAdlkofer durchgeführt.Von Anfang an versuchte die Mobilfunkindustrie,die Ergebnisse in Zweifelzu ziehen. Seit Jahren behauptet derdeutsche Professor Alexander Lerchl vonder privaten Jacobs University in Bremen,dass die REFLEX-Ergebnisse gefälschtseien. Seine Expertise war einerder Gründe, warum Regierungen undBehörden in aller Welt die Mobilfunkstrahlungals harmlos für die Gesundheitder Menschen einstuften undauf jegliche ernsthafte Vorsorgepolitikverzichteten. In Deutschland beeinflussteer maßgeblich die verharmlosendeBerichterstattung in den Medien.Frau Elisabeth Kratochvil, die dem RE-FLEX-Team angehörte und die Fälschungenbegangen haben soll, entschlosssich gegen Professor A. Lerchl gerichtlichvorzugehen.Das Gericht gab Frau Kratochvil in allenPunkten recht, verurteilte den Beklagtenund mit ihm das zur Verbreitung seinerVerleumdung benutzte Fachjournal wegenEhrabschneidung und verbot dieWiederholung der Fälschungsvorwürfe.Prof. Lerchls Karriere als Kronzeuge derUnbedenklichkeit der Mobilfunktechnologiedürfte damit ein Ende gefundenhaben.Bericht der Pandora-Stiftungzum Prozessausganghttp://www.pandora-stiftung.eu/archiv/<strong>2015</strong>/endurteil-kratochvil-gegenlerchl.htmlhttp://www.pandora-stiftung.eu/archiv/<strong>2015</strong>/das-waterloo-desstrahlenschuetzers-lerchl.htmlOriginaltext des Urteils des HamburgerLandgerichts:http://www.pandora-stiftung.eu/archiv/<strong>2015</strong>/endurteil-kratochvil-gegenlerchl.html„...unerwartet starker nicht-thermischer Charakter bei biologischen Wirkungen“Stand der Forschung zur Krebsgefahr durch EMFDiagnose-Funk betonte immer, dassdie Diskussion, ob nicht-ionisierendeStrahlung krebserregend ist, nicht aufdie Ergebnisse der REFLEX-Studie eingeengtwerden kann. Seit ihrer Veröffentlichungim Jahr 2004 wurden derenErgebnisse durch weitere Studien bestätigt.Der Krebsspezialist Prof. Mosgöllerhat bereits 2010 in dem Artikel"Vorsorge aufgrund wiederholter Feststellungsogenannter a-thermischerWirkungen von HF-EMF" darauf hingewiesenund eine Studienrecherche vorgelegt:http://mobilfunkstudien.de/dokumentationen/m-o/mosgoellerforschung-zu-athermischenwirkungen.php2014 hat der schwedische EpidemiologeProf. Lennart Hardell in einem Vortragden Stand der Forschung ausführlichzusammengefasst. Er steht zumDownload auf:http://www.pandora-stiftung.eu/downloads/pandora-_-doku-_-hardellvortrag-2014.p<strong>df</strong>Eine Vielzahl von Studien weist inzwischennach, dass Mobilfunkstrahlungzu oxidativem Zellstress führt, und dieFolge mutagene Veränderungen in denZellen sein können. In unseren Studienrecherchen(1&2 <strong>2015</strong>) sind die neuestenStudien besprochen. In dem Editorial'Mikrowellenstrahlung niedrigerIntensität: ein neues Oxidationsmittelfür lebende Zellen' in der Fachzeitschrift‚Oxidants and Antioxidants inMedical Science‘ vom 29. März 2014berichtet die Forschungsgruppe Yakymenko(Kiew), dass von begutachteten80 Studien 92,5 % ( = 76 Studien) diesenSchädigungsmechanismus nachweisen.Dies sei ein "unerwartet starkernicht-thermischer Charakter bei denbiologischen Wirkungen", schreibt dieForschergruppe. Mikrowellenstrahlungder Mobilfunk-Endgeräte niedrigerIntensität könne "zu mutagenen Wirkungendurch deutliche oxidativeSchädigung der DNA" führen, weil "dieerhebliche Überproduktion von ROS(Reaktive Sauerstoffspezies) in lebendenZellen bei Exposition durch Mikrowellenstrahlungein breites Spektrumvon Gesundheitsproblemen und Krankheitenverursachen könnte, einschließlichKrebs bei Menschen".http://www.diagnose-funk.org/ueberdiagnose-funk/brennpunkt/mobilfunkstrahlung-schaedigt-zellendurch-oxidation.php


diagnose-funk.org | <strong>kompakt</strong> | <strong>2015</strong> - 2 | seite 19Wirkungen der nicht-ionisierenden Strahlung des MobilfunksWissenschaftler-Appellzu EMF an UNO und WHO13.05.<strong>2015</strong>. 194 Wissenschaftler, vieledavon Lehrstuhlinhaber, aus 39 Ländern,die zu den Wirkungen der nichtionisierendenStrahlung des Mobilfunksforschen, fordern in einem Appell an dieUNO und WHO, sich in ihrem Umweltprogrammmit den Gesundheitsrisikenzu befassen:"Zahlreiche kürzlich erschienene wissenschaftlichePublikationen zeigen, dassEMF – deutlich unterhalb der meisteninternational und national geltendenGrenzwerte – auf lebende Organismeneinwirken. Die Wirkungen umfassen einerhöhtes Krebsrisiko, zellulären Stress,einen Anstieg gesundheitsschädlicherfreier Radikale, genetische Schäden,Änderungen von Strukturen und Funktionenim Reproduktionssystem, Defizitebeim Lernen und Erinnern, neurologischeStörungen und negative Auswirkungenauf das Allgemeinbefinden derMenschen. Wie die sich mehrendenBelege für schädliche Auswirkungenauch auf die Pflanzen- und Tierweltzeigen, reicht die Bedrohung weit überdie Menschheit hinaus."Die Unterzeichner des Appells kritisieren,dass die geltenden Grenzwertregelungen(ICNIRP-Richtlinien) wissenschaftlicheErkenntnisse ignorieren:"Nach unserer Überzeugung sind dieICNIRP-Richtlinien schon deshalb nichtgeeignet, die Gesundheit der Menschenzu schützen, weil sie die Bereiche Langzeit-Expositionund Wirkung niedrigerIntensitäten nicht berücksichtigen...Dadie Grenzwertfestlegung zur Verhinderungschädlicher gesundheitlicher Wirkungenkontrovers beurteilt wird, schlagenwir vor, dass die Vereinten Nationen(UNEP) sich in ihrem Umweltprogrammmit der Angelegenheit befassenund Mittel für einen unabhängigen interdisziplinärenAusschuss bereitstellen,welcher das Für und Wider von Alternativenzur derzeitigen Praxis erforschtund prüft...".Die Wissenschaftler stellen 9 Forderungen auf. Sie fordern, dass1. Kinder und Schwangere besonders geschützt werden;2. Richtlinien und Ausführungsbestimmungen verbessert werden;3. die Hersteller ermuntert werden, sicherere Technologien zu entwickeln;4. die Einrichtungen, die für Erzeugung, Weiterleitung, Verteilung und Überwachung der Elektrizität verantwortlichsind, angemessene Stromqualität bereithalten und ordnungsgemäße elektrische Leitungsnetze bereitstellen,um schädlichen Streustrom möglichst gering zu halten;5. die Öffentlichkeit über die möglichen gesundheitlichen Risiken elektromagnetischer Felder vollständig aufgeklärtund über Maßnahmen zur Verminderung der Schädlichkeit unterrichtet wird;6. medizinisches Fachpersonal über die biologischen Wirkungen elektromagnetischer Felder unterrichtet un<strong>df</strong>ür die Behandlung elektrosensibler Patienten ausgebildet wird;7. die Regierungen für Ausbildung und Forschung zum Thema elektromagnetische Felder und GesundheitMittel bereitstellen, und zwar unabhängig von der Industrie und von der Forschung, die von der Industrie inAuftrag gegeben wird;8. die Medien finanzielle Verbindungen von Experten zur Industrie offenlegen, wenn sie deren Meinung zuGesundheits- und Sicherheitsaspekten EMF-emittierender Technologien zitieren; und9. für Elektrosensible weiße Zonen (strahlungsfreie Gebiete) ausgewiesen werden.Originaltexte des Appells und weitere Informationen:http://www.diagnose-funk.org/themen/forschung/risikowahrnehmung/wissenschaftler-appell-an-uno-und-who.php


BuchEmpfehlungenBert te WildtDigital JunkiesInternetabhängigkeitundihre Folgen füruns und unsereKinderDroemer, März<strong>2015</strong> 384 Seiten,19.99 Euro. 978-3-426-27656-3Internetabhängigevernachlässigenihre Ernährung und Gesundheit, habensoziale Probleme, sind nicht mehr inder Lage, in Schule, Ausbildung undBeruf Leistungen zu erbringen, leidenhäufig unter Depressionen. Der Autor,Oberarzt an einer Klinik für Psychosomatikund Psychotherapie, sieht darineine persönlichkeitszerstörende Sucht,die völlig unterschätzt wird und deshalbnoch nicht als Krankheit anerkanntist. Er berichtet über seine eigenenErfahrungen aus der Praxis, überwissenschaftliche Studien, stellt Präventionsmaßnahmenund Behandlungsmethodenvor.Gerald Lembke,Ingo LeipnerDie Lügeder digitalenBildungWarum unsereKinder das LernenverlernenRedline, März <strong>2015</strong>,256 Seiten, 19.99Euro. 978-3-86881-568-9Kinder vor dem 12.Lebensjahr mit digitalen Medien zukonfrontieren, ist nicht sinnvoll, sondernschädlich. Die Entwicklung vonMedienkompetenz wird nicht gefördert,sondern verhindert. Denn damitsich das kindliche Gehirn richtig entwickelt,braucht es Welterfahrung, mussdas Kind Dinge greifenund begreifen. Ohne einegute Fein- und Grobmotorik,ohne sinnliches Erlebenvon Zusammenhängen,kann sich kein kritischesund logisches Denkvermögenentwickeln. Einzu früher Umgang mitdigitalen Medien nimmtdiesen EntwicklungsschrittenwertvolleZeit weg. Undauch für Kinderab dem 12.Lebensjahrkann digitalesLernen immernur eine Ergänzungsein unddarf nie das Selberdenkenersetzen. Ein wichtiges Buchfür Eltern, Lehrer und Bildungspolitiker.(Beide Rezensionstexteaus Ökologie-Politik 166)Michael Schulte-MarkwortBurn Out KidsWie das Prinzip Leistung unsereKinder überfordertPatloch, <strong>2015</strong>, 269 Seiten,19,99 Euro. 978-3-629-13065-5"Für Professor Dr. Schulte-Markwort, Direktor derKlinik für JugendpsychiatrieHamburg - Eppendorf,gibt es keinen Zweifel:Immer mehr Kinderund Jugendliche leidenan einem Burn­out. Erweiß, wovon er spricht,denn er behandelt diejungen Patienten täglich.Anhand vieler Beispieleaus seiner Ambulanzschildert er, wie es denKindern geht, und er gibtwertvolle Ratschläge zur Risikominimierung.Die wichtigste Frage aberlautet: Was treibt die Mädchen undjungen über die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeithinaus? Der falsche Ehrgeizder Eltern? Die eigene Unfähigkeit,mit den Kräften zu haushalten? Dieinnere Zerrissenheit, sich im medialenZeitalter überall optimal präsentierenzu müssen? Schulte-Markworts Ursachensuchehat ein erschreckendes Resultat,denn der renommierte KinderundJugendpsychiater macht eine ganzeReihe von Gründen aus, und sieähneln fatal denen, die auch Erwachsenein die Erschöpfung treiben. Docham Ende seiner Diagnose steht einealarmierende Feststellung: Die Verantwortungträgtunsere Gesellschaftmit ihremunbarmherzigenPrinzip Leistung,"so derKlappentext.Dieses Buchführt uns gesellschaftlicheEntwicklungenvorAugen, die sichIm Beruf, Familieund Schule vollziehen,die nichtlänger mit demEtikett "Fortschritt"schöngeredetwerdendürfen. Ein Zitat soll einen Eindruckdieser Analyse geben, die dann aberden Eltern Ratschläge gibt, wie sie gegensteuernkönnen:"Familie zeigt sich im Gewand einerpostmodernen Fabrik, die mit hoherTaktung all diejenigen ausspuckt, dienicht mithalten können. Unsere digitaleWelt mit dem ihr eigenen hohen Tempoflankiert diese Prozesse, die qualitätsgesichertund dreifach "controlled"Langsamkeit, Bedächtigkeit oder garInnehalten als Störvariablen identifizieren.Zu alledem kommt der Druck derSchule..., in dem die kindliche Lebensweltso lange befeuert wird, bis sieeinfach ausbrennt. Der Druck wird zugroß, und das Überdruckventil heißtBurnout. Es ist kein gesellschaftlicherWandel, kein gesellschaftliches Nachdenkenin Sicht, das bereit oder in derLage wäre, das Feuer so verträglich zumachen, dass in warmer Atmosphäreemotionale und kognitive Lern- undLebensprozesse möglich und erhaltenwerden. Lassen Sie uns daran etwasändern." (S.91)

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