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Deutschland

FASD 2011 - ResearchGate

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Vorwort der Herausgeber<br />

order (fetale Alkoholspektrum-Störungen). FASD <strong>Deutschland</strong> e.V. hat diese Namensgebung<br />

mit gutem Grund aufgegriffen, denn nicht nur Menschen mit FAS,<br />

sondern alle betroffenen mit FASD benötigen tragfähige Versorgungsangebote.<br />

FASD <strong>Deutschland</strong> e.V. ist es gelungen, aktiv Kontakte zu zahlreichen Fachrichtungen<br />

herzustellten und die Wissensvermittlung zu forcieren. Mit diesem Tagungsband<br />

wird dazu ein weiterer Beitrag geleistet.<br />

Zunächst werden epidemiologische Daten vorgestellt, die darauf hinweisen, dass<br />

in <strong>Deutschland</strong> bisher nur 0,3 bis höchstens 16,9 % aller jährlich auftretenden FASbzw.<br />

FASD-Fälle diagnostiziert und gemäß ICD 10 kodiert werden. Demnach ist<br />

in <strong>Deutschland</strong> je nach Schweregrad mit einer Inzidenz von jährlich 1.000–3.300<br />

neu hinzukommenden Menschen mit FASD zu rechnen. Prävalenzschätzungen ergeben,<br />

dass in <strong>Deutschland</strong> zur Zeit ca. 33.000 Menschen mit FASD im Alter von<br />

0–10 Jahren leben, die zu einem großen Teil noch nicht medizinisch diagnostiziert<br />

worden sind.<br />

Henrike Härter aus Ludwigsburg gibt Hinweise zur FASD-Diagnostik sowie zu den<br />

Aufgaben der Ärzte und weiterer Therapeuten. Die Diagnostik kann in strukturierter,<br />

differenzierter und reproduzierbarer Weise durch den seit 1997 vorliegenden<br />

„FASD-4-Digit-Code“ ergänzt werden, wie Heike Hoff-Emden aus Sülzhayn an<br />

einem Fallbeispiel illustriert.<br />

Neurobiologische und epigenetische Untersuchungen zum Thema FASD weisen<br />

darauf hin, dass die alkoholbedingten Schäden nahezu alle bekannten Strukturen<br />

des Nervensystems betreffen (Michael Noll-Hussong, Ulm) sowie dass von der<br />

epigenetischen Forschung weitere Anregungen zum vertieften FASD-Verständnis<br />

zu erwarten sind (Michael Kobor, Vancouver). Axel Kowalski aus Krefeld zeigt am<br />

Beispiel der therapeutischen Option „Neurofeedback-Therapie“, dass diese Grundlagenkenntnisse<br />

Schritt für Schritt in die Therapie implementiert werden können.<br />

Ob der alkoholbedingte Kleinwuchs bei Menschen mit FASD beeinflusst werden<br />

kann, bleibt offen. Michael Hermanussen (Kiel) definiert den Zeitpunkt, die Merkmale<br />

und den Aufwand, die bzw. der bei der Abwägung für oder gegen eine frühzeitige<br />

Behandlung mit Wachstumshormon berücksichtigt werden sollten. Aus dem<br />

FASD-Zentrum in Münster wird ein umfassender Katalog zur Therapie sowie für<br />

weitergehende Hilfsangebote vorgelegt, der durch anschauliche Fallbeispiele und<br />

Hinweise auf Informationsquellen ergänzt wird (Reinhold Feldmann und Birgit<br />

Lamers, Münster). Hannah Schmidt und Michaela Fietzek evaluierten im Rahmen<br />

von zwei Diplomarbeiten (Psychologie) bildgestützte Hilfen zur Verbesserung der

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