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FASD 2011 - ResearchGate
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Michael S. Kobor, PhD, Associate Professor<br />
FASD und Epigenetik<br />
Department of Medical Genetics, University of British Columbia<br />
Scientist, Centre for Molecular Medicine and Therapeutics, Child and Family<br />
Research Institute<br />
msk@cmmt.ubc.ca<br />
Kinder und Jugendliche mit FASD zeigen oft eine große Variabilität in spezifischen<br />
Merkmalen und charakteristischen Symptomen. Dies legt nahe, dass sich der Effekt<br />
des pränatalen Einflusses von Alkohol auf die Physiologie des Kindes aus einer Kombination<br />
von Genetik, Epigenetik und Umwelteinflüssen zusammensetzt.<br />
Speziell die Epigenetik ist in den letzten Jahren stark in den Vordergrund getreten,<br />
da ein breites Spektrum an wissenschaftlichen Erkenntnissen der Epigenetik eine<br />
Schlüsselrolle in Bezug auf Umwelteinflüsse und Genfunktion zuordnen.<br />
Zwar bedeutet Epigenetik wörtlich übersetzt „über der Genetik“, im Kern bezieht<br />
sich der Begriff jedoch darauf, wie die Aktivität der etwa 25,000 menschlichen Gene<br />
kurz- oder speziell auch langfristig geregelt werden kann, ohne dass sich dabei die<br />
Gensequenz verändert.<br />
Epigenetische Mechanismen sind beispielsweise mit dafür verantwortlich, dass die<br />
über 200 verschiedenen Zelltypen im menschlichen Körper ihr typisches Aussehen<br />
haben und unterschiedlichste Funktion wahrnehmen, obwohl alle dieselben Gene<br />
besitzen.<br />
Auf molekularer Ebene basiert Epigenetik auf chemischen Gruppen (wie zum Beispiel<br />
Methylierung), die entweder an die DNS selbst oder an Proteine, die die DNS<br />
im Zellkern verpacken, angehangen werden.<br />
Interessanterweise können diese epigenetischen Marker von verschiedensten Umwelteinflüssen<br />
beeinflusst werden. Dazu zählen im Besonderen Nahrungs- und Genussmittel<br />
wie Alkohol und Zigaretten, aber auch Stress und zwischenmenschliche<br />
Zuneigung.<br />
Obwohl die Epigenetikforschung in Bezug auf FASD sich momentan primär auf<br />
Tiermodelle stützt, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Epigenetik in mindestens drei<br />
Aspekten des humanen FASD große Bedeutung erringen könnte:<br />
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