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Die Geschichte des VOLVO PV 544 von Gunvor und Olof Sjölin

Vom Tag der ersten Zulassung in Umeå 1964 ist der "Buckel Volvo" in einem seltenen Originalzustand erhalten. Die Geschichte beschreibt diese über 50-jährige Historie auf 76 Seiten.

Vom Tag der ersten Zulassung in Umeå 1964 ist der "Buckel Volvo" in einem seltenen Originalzustand erhalten. Die Geschichte beschreibt diese über 50-jährige Historie auf 76 Seiten.

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D I E G E S C H I C H T E D E S V O L V O P V 5 4 4 E<br />

V O N G U N V O R U N D O L O F S J Ö L I N


Mit diesen Schlüsseln öffneten schon<br />

1963 <strong>Olof</strong> <strong>und</strong> <strong>Gunvor</strong> <strong>Sjölin</strong> ihren<br />

<strong>PV</strong> <strong>544</strong> in Umeå <strong>und</strong> starteten ihn.<br />

Mit denselben Schlüsseln starte<br />

ich ihn heute.<br />

noch.


Titel:<br />

<strong>Gunvor</strong> <strong>Sjölin</strong>, die Erstbesitzerin <strong>des</strong> Volvo <strong>PV</strong> <strong>544</strong>,<br />

mit ihren Fre<strong>und</strong>innen bei der Sommerfrische 1988 in<br />

Ströms<strong>und</strong>.<br />

Rückseite:<br />

Wolfgang Brunecker, bei der Abfahrt mit Moritz zum<br />

Volvo-Treffen 2009 in der Lüneburger Heide


Auf Wuppertals Straßen in den 60er Jahren<br />

4<br />

Oscar-verdächtig: <strong>Die</strong> Anhängerkupplung<br />

50<br />

Das aktuelle Auto<strong>des</strong>ign auf der IAA 1963<br />

6<br />

Sehr anhänglich — Dethleffs Beduin 1964<br />

51<br />

Unsere Autos vor dem ersten Buckel<br />

7<br />

Viel auf Achse<br />

52<br />

Unser erster Buckel 1986<br />

8<br />

Buckel-Volvo-Treffen in Wuppertal 2012<br />

54<br />

Der jetzige Buckel: <strong>PV</strong> <strong>544</strong> E<br />

9<br />

Fahrten ins Eheglück<br />

56<br />

Merkmale unrestaurierten Originalzustands<br />

10<br />

Camping am Hochofen<br />

57<br />

Recherche über die Erstbesitzer<br />

12<br />

Buckel-Volvo-Treffen in der Lüneburger Heide 2013<br />

58<br />

<strong>Die</strong> Volvo-Werbung in der 60er Jahren<br />

12<br />

50jähriges Firmenjubiläum Tom Tailor in Hamburg<br />

60<br />

Der Buckel besucht seine Erstbesitzerin in Östers<strong>und</strong><br />

14<br />

Ein Wochenende in Maastricht<br />

62<br />

Schwedische Volvo-Werbung in den 60er Jahren<br />

16<br />

Der Buckel als Kalendermodel<br />

63<br />

3. 9. 1967, <strong>Gunvor</strong> muss noch umlernen<br />

18<br />

<strong>Die</strong> Reise über die Alpen 2013<br />

64<br />

Maßnahmen für ein langes Buckelleben: Phase I<br />

20<br />

Buckel-Volvo-Treffen im Rheingau 2014<br />

66<br />

Substanz für die Zukunft: Phase II<br />

22<br />

Tour d‘Alsace 2014<br />

68<br />

Sichtbar <strong>und</strong> in Würde altern: Phase III<br />

24<br />

Zeitblende| Buckel-Volvo-Treffen Saar| HistoriCar<br />

70<br />

Was noch zu tun ist: Phase IV<br />

26<br />

Großes Kino: Darsteller beim Film <strong>Die</strong> Heimatlosen<br />

72<br />

Der <strong>Gunvor</strong>ismus<br />

30<br />

<strong>Die</strong> Phase IV ist nie zu Ende<br />

74<br />

Picknick wie in alten Zeiten<br />

37<br />

Epilog<br />

76<br />

Mit originaler Technik weit <strong>und</strong> hoch hinaus<br />

38<br />

Volvo (lat.), „ich rolle“, nicht „ich stehe“<br />

40<br />

Buckelkauf in Malmö 2002<br />

42<br />

Buckel-Volvo-Treffen in Weimar 2011<br />

43<br />

Großkrotzenburg, Münsterland, Flanhard<br />

44<br />

Polizeifotos mit Buckel in Trollhättan<br />

47


4


5


6<br />

So ganz genau weiß ich es nicht mehr. Als ich ungefähr<br />

18 Jahre alt war, fand ich schon den Buckel-<br />

Volvo, wie er überall hieß, einfach klasse. <strong>Die</strong> Form<br />

begeisterte mich; die Heckgestaltung, der Buckel also,<br />

besonders - was für eine ästhetische Linie! Der vordere<br />

Teil mit den angesetzten Kotflügeln der Pontonkarosserie,<br />

amerikanisch reduziertes Fahrzeug<strong>des</strong>ign -<br />

das gefiel mir.<br />

Im Straßenbild der 60er <strong>und</strong> 70er Jahre rollte der<br />

Buckel, der schwedische Volkswagen, in Wuppertal<br />

relativ selten. Bis 1965 wurde der Buckel gebaut; seit<br />

1947 in nahezu gleicher Form, 440.000 Exemplare.<br />

Mir ist ein Testbericht<br />

aus dem Jahr 1963 über<br />

den Volvo <strong>PV</strong> <strong>544</strong> in<br />

die Hände gefallen, dort<br />

hieß es unter anderem,<br />

dass „das Design <strong>des</strong><br />

<strong>PV</strong> <strong>544</strong> hoffnungslos<br />

überaltert sei <strong>und</strong> an<br />

Fahrzeuge der Vorkriegszeit<br />

erinnere.“<br />

Stimmt. Wenn man sich die Fahrzeuge auf der<br />

linken Seite ansieht, die<br />

aus den 60ern stammen,<br />

dann sieht<br />

man das überalterte


Design <strong>des</strong> Buckels. Aber Volvo hatte auch schon<br />

damals ein ganz einzigartiges Image: das sicherste<br />

Fahrzeug auf dem Markt zu sein, zudem extrem<br />

zuverlässig <strong>und</strong> robust. So hat der Buckel die ersten<br />

serienmäßig eingebauten Dreipunkt-Sicherheitsgurte.<br />

Auch galt er wegen <strong>des</strong> starken Blechs als „Panzer“.<br />

Als ich durch Taxifahren 1.500 DM gespart hatte,<br />

wollte ich mir den Wunsch nach einen Buckel erfüllen.<br />

Doch den bekam ich nicht für diesen Betrag.<br />

Allerdings gab es eine viertürige Amazone 122S, die<br />

kaufte ich <strong>und</strong> fuhr ihn, bis sie mir 1980 wegrostete:<br />

Wenn ich durch Pfützen fuhr, spritzte meiner Fre<strong>und</strong>in<br />

das Wasser<br />

durch den Boden bis<br />

ins Gesicht, doch die<br />

Liebe hielt!<br />

<strong>Die</strong> Liebe für den<br />

Buckel hielt auch<br />

gegenüber dem aktuellen<br />

Fahrzeugmarkt<br />

— kein Auto war<br />

schöner als der<br />

Volvo <strong>PV</strong> <strong>544</strong>!<br />

7<br />

<strong>Die</strong> Anleihe <strong>des</strong> <strong>PV</strong>-<br />

Designs an den Buick<br />

Century aus dem Jahr<br />

1947 ist nicht zu leugnen.


8<br />

Mit 33 Jahren<br />

ging mein Jugendtraum<br />

in Erfüllung<br />

<strong>Die</strong>ser Gurkendieb hatte mir 1986 den Buckel für 10.400 DM angedreht<br />

Zweitägiges Fahrsicherheitstraning — schon sehr spannend!<br />

Kleine Reparatur auf dem Weg nach Holland bei Buttkereit


Stephan Poppe, der Käufer meines ersten Buckel, der jetzt in<br />

Bremen als Hochzeitsauto Paare glücklich macht<br />

Im Frühjahr 1992 fuhr mein erster<br />

Buckel Richtung Bremen da<strong>von</strong>. Ich hatte ihn nach sechs<br />

Jahren verkauft, die Erfüllung meines Jugendtraums.<br />

Sechs Jahre hatte er die Familie zuverlässig fast 100.000<br />

km bestens befördert. Gekauft hatte ich den <strong>PV</strong> <strong>544</strong><br />

Sport 1986 für 10.400 DM in Flensburg, <strong>von</strong> Herrn<br />

Hinrichsen, der den Wagen als top-restauriert angeboten<br />

hatte. Sah auch gut aus: California-weiß, amerikanische<br />

Stoßstangen, neue, grüne Bepolsterung, guter Lack. Aber<br />

nach Jahren schon zeigte sich der erste Rost, <strong>und</strong> Buttkereit<br />

riet <strong>von</strong> einer Totalrestaurierung ab; zu unterschiedlich<br />

erwies sich die Substanz der Karosse.<br />

Verkaufen konnte ich ihn für 13.000 DM . . .<br />

Buttkereits rieten mir zu einem „guten“ Buckel.<br />

Sie hatten einen Scout in Skandinavien, der nach<br />

alten Volvos <strong>und</strong> Ersatzteilen Ausschau hielt.<br />

„Guter“ Buckel bedeutete, dass er in einem einheitlichen<br />

Substanzzustand sein sollte, so dass<br />

sich Restaurierungsmaßnahmen langfristig lohnen<br />

würden. Und um Langfristigkeit ging es mir bei<br />

meinem Traumauto natürlich.<br />

Ein paar Monate später rief Buttkereit an, sie<br />

hätten einen Buckel für 14.000 DM, der meinen<br />

Vorstellungen entsprechen könnte. Sogar unrestauriert!<br />

Ich schaute mir den Buckel auf dem<br />

Tankstellengelände <strong>von</strong> Buttkereits an, um herauszufinden,<br />

welcher Buckel wohl gemeint sein konnte. Ich fand<br />

keinen, auf den die Beschreibung zutreffen konnte. Peer<br />

Buttkereit kam heraus <strong>und</strong> zeigte auf den grauen Buckel.<br />

„<strong>Die</strong>smal will er Dich über den Koffer ziehen“, dachte<br />

ich, „der Graue soll unrestauriert sein? Niemals einen<br />

Lackierer, nie einen Schweißbrenner gesehen haben?“ Das<br />

konnte nicht sein, so gut präsentierte sich der Wagen. Ich<br />

hatte zwar sechs Jahre lang immer gute Erfahrung bei<br />

Buttkereits gesammelt, aber diesmal glaubte ich ihm nicht.<br />

Zuviel hatte ich über gute „ehrliche“ Oldies gelesen, die<br />

sich als wahre Rostbuden herausstellten, <strong>von</strong> <strong>des</strong>sen Zustand<br />

natürlich niemand eine Ahnung hatte, so wie bei<br />

meinem ersten. Der Kilometerstand der fünfstelligen Tachoanzeige<br />

zeigte 34.000 km. Peer Buttkereit meinte vorsichtig,<br />

es könnten vielleicht sogar nur 34.000 km sein,<br />

aber mehr als 134.000 km auf gar keinen Fall.<br />

Ich nahm den Buckel genauer unter die Lupe, <strong>und</strong> um es<br />

vorweg zu sagen: er war wirklich unrestauriert!<br />

9


10<br />

Was mir bei der Prüfung besonders auffiel:<br />

> Das waren zunächst die typischen Wülste oberhalb der<br />

hinteren Kotflügel, die bei einer Restauration oft nicht<br />

nachgebildet werden.<br />

> Auch die Schweißnaht an den<br />

Türschwellern war vorhanden,<br />

die bei Restaurierungen gern<br />

glatt gehalten<br />

wird.<br />

> Sehr<br />

bedeutsam<br />

für die Originalität war der<br />

Keder zwischen Kotflügel <strong>und</strong> Karosse,<br />

der noch mit Gewebe bezogen<br />

war.<br />

> <strong>Die</strong> Türgriffe standen waagerecht<br />

<strong>und</strong> hingen nicht schlaff nach unten,<br />

was bei langem Gebrauch der Fall<br />

ist.<br />

> Der Ersatzreifen war ein Radialreifen früher Jahre.<br />

> <strong>Die</strong> Lenkradoberfläche war absolut<br />

glatt ebenso wie die Lackoberfläche<br />

unter dem Zündschloss, wo<br />

normalerweise der Zündschlüssel hin<br />

- <strong>und</strong> herschabt.<br />

> Der Himmel präsentierte sich<br />

schneeweiß.<br />

> Der Aschenbecher<br />

glänzte wie ab Werk<br />

> der Zigarettenanzünder<br />

jungfräulich, weil<br />

nie benutzt.<br />

> <strong>Die</strong> Sitze einwandfrei.<br />

> <strong>Die</strong> grauen Gummimatten<br />

wirkten so, als<br />

lägen sie erst zwei Jahre<br />

im Buckel.<br />

> Regler, Blinkrelais -<br />

alles alt <strong>und</strong> original.<br />

> Inspektionsaufkleber<br />

an den Türholmen, die<br />

mir später helfen sollten,<br />

die Erstbesitzer<br />

ausfindig zu machen.<br />

> Es war kein Außenspiegel vorhanden, was ich zunächst<br />

als Zeichen für eine Restaurierung hielt, aber in den ländlichen<br />

Gegenden brauchten die Schweden keine Rückspiegel;<br />

die der <strong>PV</strong> <strong>544</strong> wurde immer ohne Außenspiegel ausgeliefert.<br />

> Das Überraschendste war jedoch das Kontollzeichen mit<br />

gelber Ölkreide an der Stirnwand <strong>des</strong> Motorinnenraums,<br />

das wohl am Fließband<br />

in Göteborg<br />

1963 gemacht wurde.<br />

> Einzig leichte<br />

Lackschäden an der<br />

Frontmaske, was auf<br />

die unbefestigten<br />

Schotterstraßen<br />

Nordschwedens<br />

hinwies, zeigten<br />

etwas Vergangenheit.<br />

Trotz dieser positiven<br />

Merkmale: Ich<br />

vereinbarte mit Buttkereits,<br />

dass


fast 30 Jahre alten. Es waren zwei daumengroße Roststellen,<br />

die sandgestrahlt <strong>und</strong> aufbereitet wurden, ansonsten<br />

nur partielle Rostschutzmaßnahmen.<br />

Verändern ließ ich nur noch: Anbau meiner alten, originalen<br />

Anhängerkupplung, Anbau Außenspiegel links, Einbau<br />

meines Blaupunkt-Frankfurt-Radios, Antenne auf dem<br />

Kotflügel rechts, Einbau <strong>von</strong> Sicherheitsgurten im Fond<br />

wegen <strong>des</strong> kleinen Sohnes Moritz <strong>und</strong> Umrüstung <strong>des</strong><br />

B18A-Motors auf bleifrei. Später, als ich die große Originalität<br />

dieses Buckels erkannt hatte, habe ich vieles in den<br />

Originalzustand wieder zurückgebaut.<br />

Inspektionszettel der ESSO-Station in Umeå an der Innenseite<br />

der A-Säule auffiel. <strong>Die</strong> könnten eventuell noch wissen,<br />

wem der Buckel damals gehörte. Im alten Bordbuch<br />

fand ich noch weitere Hinweise auf Umeå, der schwedischen<br />

Stadt im Norden. „Es könnte doch vielleicht die<br />

lokale Presse in Umeå interessieren, was aus einem alten<br />

Volvo <strong>PV</strong> <strong>544</strong> aus Umeå geschehen ist <strong>und</strong> wer die<br />

Vorbesitzer waren“, dachte ich mir.<br />

11<br />

Den Buckel fuhr ich als Firmenfahrzeug vier Jahre —<br />

ca. 50.000 km. An eine Panne kann ich mich nicht erinnern,<br />

nur an die Freude, jeden Morgen in meinen erfüllten<br />

Traum einsteigen zu dürfen. Alles war absolut vertraut, die<br />

Geräusche, die Gerüche, das Fahrgefühl bei jeder Geschwindigkeit<br />

auf jedem Straßenbelag. <strong>Die</strong>se tägliche Freude<br />

zeigte mir, dass der Buckel das einzige Auto ist, das ich<br />

so richtig mag.<br />

Zwei historsche Fahrzeuge 1993<br />

mich relativ genervt wissen, dass sein Buckel im<br />

Gegensatz zu den anderen noch „absolut<br />

original“ sei. Meinen Buckel sah er sich nur<br />

recht oberflächlich an. Zu seinem Buckel<br />

später mehr, im Jahr 2004.<br />

Es war Anfang 1994, als mir wieder einmal der<br />

In den Jahren war ich auf so manchem Volvo-Treffen —<br />

dort fielen mir die unterschiedlichen Zustände der Buckel<br />

auf. Im Vergleich zu den meisten war mein Buckel eher<br />

langweilig. Viele hatten Tiefbettfelgen mit Breitreifen,<br />

Recaro-Schalensitze, Weber-Doppelvergaser, stärkere<br />

Motoren, sportliche R<strong>und</strong>instrumente, vorne Scheibenbremsen,<br />

Sportlenkräder, moderne Stereoanlagen oder<br />

waren tiefer gelegt. Speziallackierungen. Nur beim Volvo-<br />

Treffen in Frankfurt am Main, 1994, traf ich ein Mitglied,<br />

ebenfalls einen <strong>PV</strong> <strong>544</strong> in grafitgrå fahrend. <strong>Die</strong>ser ließ<br />

Unveränderte Buckel sind heute eher selten zu finden


12<br />

Natürlich nahm ich an, dass der Buckel in den 30 Jahren<br />

seit 1963 mehrere Besitzer hatte, aber erst einmal den ersten<br />

finden.<br />

Ich fand eine lokale Tageszeitung in der nordschwedischen<br />

Stadt Umeå heraus <strong>und</strong> faxte die deutsche <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong><br />

Buckels aus Umeå. Roger Römberg, Motorjournalist der<br />

VÄSTERBOTTONS KURIREN, gefiel die Anfrage <strong>und</strong><br />

ahnte eine <strong>Geschichte</strong> dahinter. Wir telefonierten, <strong>und</strong><br />

Roger fragte alles über den Buckel, über mich <strong>und</strong> meine<br />

Leidenschaft zum Volvo <strong>PV</strong> <strong>544</strong>. Roger Römberg recherchierte<br />

<strong>und</strong> fand alles über die Chassis Nummer 401534<br />

heraus: am 31. 10. 1963 hat er das Werk Göteborg verlassen,<br />

Auslieferung nach Umeå am 1. November 1963.<br />

Am 8. November hat <strong>Olof</strong> <strong>Sjölin</strong> den<br />

Wagen angemeldet. Versichert<br />

bei „S-<br />

Bolagen“. Aus<br />

späteren Erzählungen<br />

weiß<br />

ich, dass der<br />

Buckel im April<br />

1994 erstmals <strong>von</strong><br />

Herrn Olaf <strong>Sjölin</strong><br />

<strong>und</strong> seiner Frau<br />

<strong>Gunvor</strong> gefahren<br />

wurde, als der letzte<br />

Schnee verschwand.<br />

Auch fand Roger Römberg<br />

heraus, dass <strong>Gunvor</strong><br />

nach dem Tod <strong>von</strong> <strong>Olof</strong><br />

nach Östers<strong>und</strong> umgezogen war, mit dem Buckel.<br />

In der Västerbottons Kuriren erschien im Mai 1994 ein<br />

ganzseitiger Artikel „<strong>PV</strong>: n utan mankemang“, übersetzt:<br />

„<strong>PV</strong> ohne Makel“. Dazu sandte mir Roger Römberg einen<br />

dicken Umschlag mit Kopien der schwedischen Zulassungsstelle,<br />

vom ersten bis zum letzten Tag, als der Buckel in<br />

Schweden fuhr. Daraus ging hervor, dass das Ehepaar <strong>Sjölin</strong><br />

die einzigen Besitzer <strong>des</strong> Volvos mit der Registrierungs-<br />

Nummer 401534 war! Dass das etwas Besonderes ist, wurde<br />

mir jetzt klar.<br />

Auch zog ich einen Brief im April 1994<br />

aus Östers<strong>und</strong> aus dem Briefkasten,<br />

Absender „<strong>Gunvor</strong> <strong>Sjölin</strong>“, die Erstbesitzerin!<br />

Sie schrieb mir auf einer alten Schreibmaschine in schwedisch,<br />

eine norwegische Fre<strong>und</strong>in meiner Mutter übersetzte<br />

ihn mir - es war ein herrlicher Brief! Sie schilderte ihre<br />

Freude, als Roger Römberg über den Verbleib „ihres“ <strong>PV</strong><br />

in Deutschland berichtete. Schweren Herzens habe sie den<br />

geliebten Wagen wegen “nachlassender Seh- <strong>und</strong> Hörkraft<br />

<strong>und</strong> der Tatsache, dass sie in der Nähe ihrer neuen Wohnung<br />

keine Garage gef<strong>und</strong>en habe“ verkauft <strong>und</strong> dabei<br />

Sorge gehabt, „dass der Wagen in schwedische Rockerhände<br />

gelangen könne“. „Protokolle wegen zu hoher Geschwindigkeit<br />

habe sie auch bekommen“, schrieb sie weiter,<br />

„aber der Wagen hatte eine so gute Straßenlage, dass ich<br />

einfach in Versuchung kam“. Beigefügt war das letzte Foto<br />

<strong>des</strong> Buckels, bevor er nach Deutschland gebracht wurde.<br />

Gerne würde sie weiter über ihren Wagen informiert, weiter<br />

auf dem Laufenden gehalten werden. Und dies tat ich natürlich<br />

gerne!<br />

Der erste Brief <strong>von</strong> <strong>Gunvor</strong> 1994<br />

Väserbottons Kuriren


Den Buckel fuhr ich relativ viel, außer im Winter, denn<br />

der <strong>PV</strong> <strong>544</strong> hatte in seinem bisherigen Dasein niemals<br />

Salz erleben müssen, so sollte es auch bleiben! Wie ich <strong>von</strong><br />

<strong>Gunvor</strong> <strong>Sjölin</strong> erfuhr, hatte <strong>Olof</strong> <strong>und</strong> sie den Wagen nie<br />

im schwedischen Winter gefahren <strong>und</strong> der dauerte <strong>von</strong><br />

Oktober bis März/April, demnach rollte der Buckel nur<br />

<strong>von</strong> April bis September. Das erklärte auch den außerordentlichen<br />

guten Zustand - kein W<strong>und</strong>er, wenn der Buckel<br />

in 30 Jahren quasi nur 15 Jahre auf trockenen, schottrigen<br />

Straßen fuhr.<br />

Ein Bericht über das Volvo-Treffen im Taunus führte auch<br />

dazu, das Roger Römberg noch einmal über den Buckel<br />

mit der Chassis-Nummer 401534 in den Västerbottons<br />

Kuriren berichtete – <strong>und</strong> <strong>Gunvor</strong> somit auch über das Leben<br />

ihres alten <strong>PV</strong> weiter informiert war. Ich wurde die<br />

Jahre hinweg immer zu Weihnachten mit einer Karte <strong>von</strong><br />

<strong>Gunvor</strong> bedacht, es war immer eine Freude, den Umschlag<br />

mit ihrer charakteristischen Handschrift zu öffnen.<br />

9<br />

13<br />

„Weitere Abenteuer <strong>des</strong> Auto aus Umeå“ Västerbuttons Kurieren 1995


14<br />

Es reifte die Idee, <strong>Gunvor</strong> mit dem Buckel in Östers<strong>und</strong> zu<br />

besuchen. Im Jahr 2000 verwirklichte ich diese Idee. Volvo-<br />

Deutschland unterstützte die Reise, indem sie alle Betriebskosten<br />

übernahm <strong>und</strong> die Garantie gab, eventuelle Pannen<br />

zu bezahlen, was natürlich kein Risikofaktor darstellte.<br />

<strong>Die</strong>se Fahrt, 5000 km in fünf Tagen, wurde ein bleiben<strong>des</strong><br />

Erlebnis. Für mich, für <strong>Gunvor</strong> <strong>Sjölin</strong> bestimmt auch. <strong>Die</strong>se<br />

mittlerweile 86 Jahre alte, feine Dame, die immer noch<br />

selbstständig in ihrer eigenen Wohnung in der Kyrgatan<br />

61A in Östers<strong>und</strong> wohnte, empfing mich so warmherzig<br />

wie ein Mitglied ihrer Familie. <strong>Gunvor</strong>s Fre<strong>und</strong>innen wollten<br />

es gar nicht glauben, dass ich die lange Fahrt nach Östers<strong>und</strong><br />

unternommen hatte, um <strong>Gunvor</strong> zu besuchen. <strong>Die</strong><br />

eineinhalb Tage waren rührend. Es dauerte Ewigkeiten, bis<br />

<strong>Gunvor</strong> <strong>und</strong> ich die jeweiligen <strong>Geschichte</strong>n verstanden, die<br />

wir uns<br />

mitzuteilen<br />

hatten. Ihre<br />

Schulenglischst<strong>und</strong>en<br />

lagen ja schließlich auch schon 70 Jahre zurück; <strong>und</strong><br />

meine Schwedischkenntnise natürlich Null. Wir fuhren<br />

gemeinsam durch Östers<strong>und</strong>, sie schaute aber kaum nach<br />

draußen, ihre Blicke wanderten immer nur in ihrem alten<br />

Volvo herum. „Einmal wollte ich einen Spiegel auf die<br />

Sonnenblende kleben, man will natürlich als Frau hübsch<br />

sein. Aber <strong>Olof</strong> hat das nicht erlaubt - der Wagen sollte<br />

so bleiben.“ „Den Lenkradüberzug <strong>und</strong> die Zierringe<br />

an den Rädern hatten wir damals auch nicht,<br />

auch kein Radio“, bemerkte <strong>Gunvor</strong>. Dass ich den<br />

Überzug aus Gründen der Erhaltung aufgezogen<br />

hatte, freute sie. <strong>Die</strong> Zierringe aber habe ich<br />

später wieder entfernt (David O’Connor aus<br />

Dublin hat sie 2001 ersteigert).<br />

Am Abend backte <strong>Gunvor</strong><br />

einen schwedischen<br />

Beerenkuchen, sehr<br />

lecker! Sie machte mir<br />

Hoffnung, demnächst<br />

alte Diakästen nach<br />

Fotos durchzustöbern,<br />

auf denen der Volvo<br />

<strong>Olof</strong> <strong>Sjölin</strong><br />

abgelichtet war. Aber leider, leider - bis auf zwei<br />

Fotos habe ich nichts erhalten. Da ich aber gemerkt<br />

habe, wie schwer es für sie war, ihr tägliches Leben<br />

zu meistern, kann ich gut verstehen, dass sie nicht<br />

dazu kam.<br />

<strong>Die</strong> Fahrt zu <strong>Gunvor</strong><br />

<strong>Sjölin</strong> nach Östers<strong>und</strong><br />

war einmalig schön.<br />

Und ein neuer Song,<br />

<strong>von</strong> Melanie C. „Never be<br />

the same<br />

again“, der<br />

damals<br />

gerade gesendet<br />

wurde,<br />

begleitete<br />

mich die gesamten<br />

5000<br />

Kilometer <strong>und</strong><br />

erinnert mich<br />

noch heute an<br />

diese w<strong>und</strong>erschöne,<br />

menschliche<br />

Begebenheit, wenn<br />

er im Radio läuft.<br />

Mai 2000, <strong>Gunvor</strong> <strong>und</strong> ich in der Kyrgatan 61A


15


16


17


18<br />

3. September<br />

1967 — auch<br />

der Buckel<br />

mit der<br />

Nummer<br />

AC 22177<br />

musste <strong>von</strong><br />

links nach<br />

rechts umlernen


Seit 1927 gab es in Schweden immer<br />

wieder Gesetzentwürfe auf Rechtsverkehr<br />

umzustellen. Deshalb hat die die<br />

schwedische Autoindustrie immer<br />

quasi ängstlich-vorplanend ihre Autos<br />

für den Rechtsverkehr produziert -<br />

ein Kuriosum. Deshalb gibt es<br />

den Buckel nur linksgesteuert,<br />

trotz Jahrzehnten währendem<br />

Linksverkehr.<br />

19<br />

<strong>Die</strong>ses Zusatzinstrument sollte immer an den Wechsel auf die rechte Spur<br />

erinnern - gekoppelt an Blinker rechts/links<br />

<strong>Die</strong>se Devotionalien zum Högertrafik sind im Buckel oder zieren meine Vitrinen


20<br />

Es war wohl das<br />

Jahr 2001, als<br />

mich der Gedanke<br />

mehr <strong>und</strong> mehr beschäftigte,<br />

wie ich den<br />

Buckel Volvo, den ich<br />

seit 1993 fast 100.000<br />

km regelmäßig gefahren<br />

bin (<strong>und</strong> genossen<br />

habe), so gut wie möglich<br />

erhalten konnte. Soll ich ihn so lange fahren, bis sich<br />

die ersten - ja tatsächlich: ersten! - Roststellen bildeten <strong>und</strong><br />

ich diese jeweils entferne? Und dann in zwei Jahren die<br />

nächsten Stellen? Und darauf in zehn Jahren sandstrahlen,<br />

Bleche einsetzen, Türen erneuern? Motor generalüberholen,<br />

wenn er zwei Liter Öl verbraucht <strong>und</strong> ein dicker Ölfleck<br />

sich unter dem Buckel zeigt? Das Wasser sich seinen Weg<br />

in den Innenraum sucht? Parallel zu diesen Gedanken bemerkte<br />

ich, dass wirklich gute Buckelsubstanzen im Markt<br />

weniger <strong>und</strong> weniger wurden; <strong>und</strong> die Substanz meines<br />

Buckels schätzte ich als „sehr gut“ ein.<br />

Über den Volvo Club lernte ich Kurt kennen. Kurt gründete<br />

einen Verein für Oldtimer. Ich wurde Gründungsmitglied<br />

<strong>von</strong><br />

TEAMWORK<br />

<strong>und</strong> fand in<br />

Kurt den Besten,<br />

der meine<br />

Interessen verstand.<br />

Ich wollte<br />

nämlich<br />

Gründung Teamwork e.V. 2001<br />

meinen Buckel<br />

„nackig machen“, bis<br />

auf’s Blech sandstrahlen<br />

lassen, um<br />

die Rostnester zu<br />

finden, die meinem<br />

Buckel letztendlich<br />

das Leben kosten<br />

könnten. Als alter<br />

Fuchs <strong>und</strong> sachlicher<br />

Ingenieur versuchte<br />

Kurt wusste, was zu tun war<br />

mich Kurt zunächst<br />

<strong>von</strong> der Idee abzuhalten. „Du glaubst nie im Leben, was<br />

Dich dann erwartet! <strong>Die</strong> tollsten Autos erweisen sich als<br />

Schrotthaufen! Du glaubst nicht, was ich da alles erlebt<br />

habe! Zentimeterdick gespachtelt, -zig Bleche übereinander<br />

gebraten. Das Freilegen ist nicht das Problem, die Wiederherstellung<br />

aber. Und dann passen die Reparaturbleche<br />

nicht. Wenn das fertig ist, willst Du nicht den alten Chrom<br />

drauf haben, sondern neuen, damit er zur Lackierung passt.<br />

Ich kann Dir nicht sagen, was es letztendlich kosten wird!“.<br />

Und Kurt sagte weiter, um mich sensibel zu machen: „Du<br />

kennst doch Paul seinen Buckel“ (das war der „originale“<br />

vom Buckeltreffen<br />

1993<br />

Pauls Buckel diente Kurt als Warnung<br />

in Frankfurt),<br />

„der hat den<br />

gleichen wie<br />

Du. Er wollte<br />

nur hinten<br />

Rost entfernen. Habe ich gemacht. Er wollte gar nicht glauben,<br />

was unter dem Lack war. Eine Rostlaube. Mit dem<br />

Brenner Bleche über Bleche gebraten. Kann keiner <strong>von</strong> außen<br />

sehen, auch bei Dir nicht. Jetzt hat er das Malheur.<br />

Eine Totalrestaurierung. Hätte er es mal so gelassen!“<br />

Ich glaubte natürlich nicht, dass mein Buckel eine kaschierte,<br />

gespachtelte <strong>und</strong> geschweißte Karre sein sollte. Der doch<br />

nicht! Kurt machte mir einen klugen Vorschlag: „Gehen<br />

wir es in verschiedene Phasen an, auch wegen <strong>des</strong> Risikos<br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong> Budgets, das Du hast. Zuerst machen wir den Motorraum<br />

mit Revision aller Aggregate, später die gesamte<br />

Unterbodengruppe mit Achskörpern inklusive Revisionen,<br />

anschließend den Innenraum, dann die Außenlackierung.“<br />

<strong>Die</strong>se Vorgehensweise<br />

überzeugte mich, sie erwies<br />

sich für mich <strong>und</strong> meinen Buckel<br />

als genau richtig . . .<br />

Eine Begebenheit in Kurts kleiner<br />

Halle zeigte mir, dass Kurt der Richtige war<br />

<strong>und</strong> nicht pfuschen würde: als wir <strong>von</strong> der Halle in das<br />

kleine Kontor gingen, zog Kurt sich andere Schuhe an! Wer<br />

Mein leerer Vorderbau, top!


dies macht, arbeitet genau. Vertrauen ist bei Arbeiten am<br />

Oldtimer besonders wichtig, denn wenn einmal Lack drauf<br />

ist, muss man darauf vertrauen können, dass darunter alles<br />

gut gemacht ist.<br />

21<br />

<strong>Die</strong> Phase 1 war also der Motorraum — Kurt baute alles<br />

ab, <strong>von</strong> der Stoßstange über Kotflügel, Kühler, Motor,<br />

Getriebe, auch die Vorderachse wurde abgebaut. Kurt hat<br />

sich je<strong>des</strong> Teil <strong>des</strong> Motorraums vorgenommen, sogar den<br />

Ölstab sandgestrahlt <strong>und</strong> klarlackiert. Natürlich hat er<br />

auch die komplette Technik revidiert, zu reparieren<br />

gab es nichts. Zur Verzweiflung<br />

machte ihn allerdings, dass<br />

ich jede Schraube, jede<br />

Unterlegschraube wieder<br />

eingesetzt haben wollte, falls<br />

diese noch in Ordnung waren.<br />

Zwischendurch fuhr ich zu Kurt<br />

nach Tönisforst <strong>und</strong><br />

schaute mir die Zwischenergebnisse<br />

an <strong>und</strong><br />

ließ mich <strong>von</strong> Kurt über<br />

alles informieren. Und das Endergebnis war spitze!<br />

Der komplette Motorraum präsentierte sich absolut<br />

neu <strong>und</strong> die Technik war <strong>von</strong> Kurt als Ingenieur<br />

perfekt gemacht. Den Kostenvoranschlag hielt<br />

Kurt zu h<strong>und</strong>ert Prozent ein, es kamen keine unerwarteten<br />

Dinge zutage, die Kurt prophezeit hatte.<br />

„Aber warte erst einmal ab, bis wir Deinen Wagen<br />

<strong>von</strong> unten strahlen, ich sag’ es Dir noch mal, ich<br />

habe noch keinen gesehen, wo es nicht zum bösen<br />

Erwachen kam“, warnte mich Kurt.<br />

Besser als ab Werk Göteborg?


22<br />

der „Phase 2“ anfallen, müsste ich diese<br />

natürlich extra zahlen. Das war eine gute<br />

Vereinbarung, die sich mit dem privaten<br />

Budget gut vertrug.<br />

Der Zustand der Substanz stellte sich als sehr, sehr gut heraus<br />

2002 begannen wir die Phase 2, die Unterbodengruppe, die<br />

Kurt allerdings viel aufwendiger als die Phase 1 veranschlagte.<br />

Es musste wieder viel demontiert werden, Kotflügel,<br />

Vorder- <strong>und</strong> Hinterachse, Kardanwelle <strong>und</strong> so weiter.<br />

Dann Unterbodenschutz entfernen, sandstrahlen. („Ich<br />

kann Dir jetzt nicht voraussagen, was an Reparaturblechen,<br />

Dengel- <strong>und</strong> Schweißarbeiten auf Dich zukommt, aber ich<br />

habe Dir das ja gesagt.“)<br />

Gut, dass ich bereits 1987 zwei Buckel geschlachtet <strong>und</strong><br />

weitere Teile <strong>des</strong> Vorbesitzers gekauft hatte. Der Vorbesitzer<br />

aus Bocholt wollte<br />

sich damals einen ganz<br />

heißen, 2-Liter Buckel<br />

mit Doppelvergaser,<br />

Overdrive, Scheibenbremsen<br />

etc. zusammenbauen,<br />

hatte aber<br />

aufgegeben. Jetzt im<br />

Jahre 2002 wusste ich,<br />

dass ich viele Teile nie<br />

brauchen würde, unter<br />

anderem nicht das<br />

Overdrive-Getriebe mit<br />

geringsten Laufleistung.<br />

<strong>Die</strong>se Teile bot ich<br />

Kurt im Gegengeschäft<br />

für seine Arbeit an;<br />

würden Neuteile bei<br />

Korrosionsschutz - gut für die nächsten 50 Jahre<br />

Der Winter 2003/2004 war ziemlich<br />

kalt, so dass Kurt etwas später fertig wurde.<br />

Ich besuchte ihn zwischendurch immer<br />

wieder einmal <strong>und</strong> traf einen erstaunten<br />

Kurt an: er wollte gar nicht glauben,<br />

dass der Buckel nach 30 Jahren eine so<br />

gute Substanz aufwies. Das wichtigste<br />

Ergebnis der Sandstrahlarbeiten war für<br />

mich, dass der Buckel noch nie in seinem


Leben geschweißt wurde. Es gab Stellen, in denen sich<br />

jetzt der Rost eingenistet hatte: Reserveradmulde, hintere<br />

Kofferraumsicke, rechte Längstraverse – das war’s schon.<br />

Jetzt war ich mir sicher, dass ich nicht nur einen seltenen<br />

Buckel hatte, weil ich als zweiter Besitzer bis zu <strong>Olof</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Gunvor</strong> <strong>Sjölin</strong> eine w<strong>und</strong>erbare Fahrzeuggeschichte nachzeichnen<br />

konnte, sondern auch, weil der Buckel so kernges<strong>und</strong><br />

war. „<strong>Die</strong>ser Buckel mit der Fahrzeug-Nummer<br />

401534 wird mir nie böse Überraschungen bereiten“,<br />

dachte ich mir. Für mich wurde der Wagen zur „Grauen<br />

Mauritius“, wenngleich ich auch sagen muss, dass das Grafitgrå<br />

nicht zu meinen Lieblingsfarben gehört, die californiaweiße,<br />

nebelgrüne <strong>und</strong> crémefarbige Lackierung präsentiert<br />

die Form <strong>des</strong> Buckels leichter <strong>und</strong> eleganter.<br />

23<br />

zum klebrigbleibenden kein Dreck<br />

hängen <strong>und</strong> bindet somit auch<br />

keine Feuchtigkeit“, erklärte mir<br />

Kurt <strong>und</strong> fügte an: „Da brauchst<br />

zukünftig unten nur noch Staub<br />

wischen“. Und das meinte Kurt<br />

ernst!<br />

Hellere Farben betonen die Form stärker als das Grafitgrau<br />

Kurt nahm alles auseinander, was unter dem Buckel war.<br />

Und revidierte alles. Und lackierte alles. Und stellte den<br />

Buckel wieder auf die Räder. <strong>Die</strong> Lackierung in Originalfarbtönen,<br />

der Lackaufbau unter dem Aspekt <strong>des</strong> Schutzes<br />

<strong>und</strong> Langlebigkeit. „Ich habe als letzte Schicht einen trocken<br />

werdenden Wachs gespritzt, da bleibt im Gegensatz<br />

Phase 1 <strong>und</strong> Phase 2 waren 2003<br />

abgeschlossen, <strong>und</strong> ich sehr, sehr<br />

zufrieden. Kurios war natürlich,<br />

dass man dem Wagen diese<br />

Arbeiten nicht ansah, es sei<br />

denn, die Motorhaube<br />

war offen oder man<br />

legte sich auf die<br />

Erde <strong>und</strong> schaute unter<br />

den Wagen.


24<br />

Als Phase 3 war ab 2004/2005 ursprünglich die Außen<strong>und</strong><br />

Innenlackierung vorgesehen. <strong>Die</strong>s hätte bedeutet, dass<br />

wieder die Stoßstangen, die Kotflügel als auch die Türen,<br />

Motor- <strong>und</strong> Kofferraumhauben, Scheiben, die komplette<br />

Inneneinrichtung inklusive Armaturenbrett <strong>und</strong> Himmel<br />

entfernt werden mussten. Nicht nur das: auch die Demontage<br />

der Türen <strong>und</strong> eventuell das Erneuern <strong>von</strong> Dichtungen<br />

wären notwendig, falls diese beim Ausbau zerstört würden.<br />

Dann sand- oder glasstrahlen, defekte Stellen am Kotflügel<br />

schweißen oder ganz erneuern,<br />

Gr<strong>und</strong>ieren <strong>und</strong> Lackieren.<br />

Kosten: 6.000<br />

bis 8.000 Euro,<br />

soviel, wie der<br />

Buckel damals<br />

gekostet hatte. Und dann stünde der<br />

Buckel nach über 40 Jahren im hochglänzenden<br />

Lack wie ein Neuwagen auf der Straße. Es entsprach<br />

nicht meiner Vorstellung eines Autos, dem<br />

man sein Alter nicht ansehen konnte. Zudem: ich<br />

wusste ja, wie außerordentlich gut die Substanz war, so gut<br />

wie im Baujahr 1963, wenn nicht gar besser durch die neuen<br />

Gr<strong>und</strong>ierungen, Oberflächen- <strong>und</strong> Hohlraumschutzmaßnahmen.<br />

Ich habe <strong>des</strong>halb die alte Phase 3 modifiziert, ich bin anders<br />

verfahren. Zwar war der Lack an mehreren kleinen<br />

Stellen auf der Motorhaube abgeblättert, Kratzer an Türen<br />

<strong>und</strong> Kotflügeln zeigten halt die Spuren eines in die Jahre<br />

gekommenen alten Autos. Der Lack am Tacho war teilweise<br />

abgeplatzt, das Armaturenbrett in<br />

den Nähten eingerissen.<br />

Was schon etwas<br />

schlechter war,<br />

waren die<br />

unteren<br />

Kanten<br />

der vorderen<br />

<strong>und</strong> hinteren<br />

Kot-<br />

flügel, diese Stellen wollte ich sandstrahlen, heraustrennen<br />

<strong>und</strong> neu dengeln lassen. Insgesamt war der Buckel noch viel<br />

zu gut, um ein Facelifting zu erhalten; das Resultat der<br />

Arbeiten der Phase 1 <strong>und</strong> Phase 2 hatte wie gesagt gezeigt,<br />

dass die Substanz — die wichtigste Eigenschaft eines Oldtimers<br />

— völlig in Ordnung war. Jetzt ging es eigentlich<br />

nur noch in der neu definierten Phase 3 um kleine kosmetische<br />

Arbeiten <strong>und</strong> Erhaltung <strong>des</strong> tollen Zustands…<br />

Ich nahm mir zunächst peu à peu den Innenraum vor, alles<br />

rausgenommen <strong>und</strong> gereinigt; Rost zu entfernen war nicht<br />

notwendig. Alle Polster, Himmel <strong>und</strong> Matten<br />

gereinigt.<br />

Sehr viele Buckel sehen nach 50 Jahren so aus, als kämen sie gerade aus dem Autohaus


Zu den auf den grauen Matten liegenden roten Matten<br />

gibt es eine schöne Episode: <strong>Die</strong> Matte der Fahrerseite<br />

war durchgetreten. Der Zustand passte eigentlich nicht<br />

zum übrigen sehr guten Zustand. Ich recherchierte sowohl<br />

im deutschen als auch im schwedischen <strong>PV</strong>-Forum,<br />

wann es die roten Matten bei Volvo gab. „Rote Matten<br />

beim <strong>PV</strong><strong>544</strong>, nie gesehen“, war das Ergebnis. Es stellte<br />

sich heraus, dass der <strong>PV</strong>444 rote Matten als Zubehör<br />

hatte. Da die roten Matten immer im Buckel <strong>von</strong> <strong>Olof</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Gunvor</strong> lagen, liegt der Schluss nahe, dass <strong>Olof</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Gunvor</strong> vor dem <strong>PV</strong><strong>544</strong> einen <strong>PV</strong>444 hatten <strong>und</strong> <strong>des</strong>sen<br />

Matten in ihren neuen <strong>544</strong> Buckel legten. Über Tradera<br />

fand ich tatsächlich eine gute rote Matte, zudem für nur<br />

5 Euro, da die Verkäuferin meine innige Liebe zum Interieur<br />

gefiel. <strong>Die</strong> darunter liegenden, grauen Gummimatten<br />

mit dem Kokusfaserschicht natürlich<br />

wieder eingelegt („Mach’ das nicht, das speichert<br />

die Feuchtigkeit <strong>und</strong> fängt an zu gammeln.“). Ich<br />

wollte es aber original. <strong>Die</strong> alten roten, lose liegenden<br />

Gummimatten habe ich frisch gemacht <strong>und</strong><br />

gleichzeitig Textilteppichsätze angefertigt, die ich<br />

statt der Gummimatten im Alltagsverkehr eingelegt<br />

habe. <strong>Die</strong> roten Gummimatten nehme ich nur<br />

zu historischen Anlässen, denn wenn die roten<br />

Gummimatten zerbröseln, wird es keinen Ersatz geben.<br />

Auch die abgeblätterte Blende <strong>des</strong> Tachos habe ich ausgetauscht.<br />

Der Ein- <strong>und</strong> Ausbau war eine unendlich schwierige<br />

Angelegenheit; ich habe nicht den kompletten Tacho<br />

ausgetauscht (natürlich war der Tacho baugleich), sondern<br />

ich habe lediglich die Blende gewechselt, denn die<br />

km-Angaben durften natürlich nicht angetastet werden . .<br />

25


26<br />

2003 waren in der Phase 1 der Motorraum <strong>und</strong> ein Jahr<br />

später in der Phase 2 die Unterbodengruppe mit allen Anbauteilen<br />

in einen dauerhaft guten Zustand<br />

gebracht worden. <strong>Die</strong> ehemalige<br />

Phase 3 wandelte ich 2008 zur neuen<br />

Phase 4. Es war ursprünglich die Außenbehandlung<br />

vorgesehen, sprich die<br />

gesamten Karosseriearbeiten, wie komplette<br />

Demontage der Teile, sandstrahlen,<br />

neuer Lackaufbbau sowie die Restaurierung<br />

<strong>des</strong> Innenraums. Auf die<br />

Außenarbeiten konnte ich allerdings in<br />

diesem Umfang verzichten. Denn sie<br />

waren schlicht überflüssig.<br />

Natürlich hat das fast 50 Jahre lange<br />

Leben <strong>des</strong> Buckels auch Spuren hinterlassen,<br />

die nicht mehr zu übersehen<br />

waren: <strong>Die</strong> Kotflügel, sowohl vorn <strong>und</strong><br />

hinten, hatten in den unteren Kanten<br />

deutliche Rostschäden, Folgen eines<br />

Konstruktionsfehlers, denn die<br />

hochgebördelten Bleche sammeln<br />

Schmutz <strong>und</strong> somit Feuchtigkeit,<br />

die über die Jahrzehnte das Blech angreifen, auch<br />

ohne Salz im Winter, das der Buckel nie erleben<br />

musste. Mein Fre<strong>und</strong> Kurt (der mit den Hausschuhen) riet<br />

mir da<strong>von</strong> ab, die unteren Teile abzuschneiden, zu dengeln<br />

<strong>und</strong> anzuschweißen. „Schau‘ Dich jetzt auf dem Markt<br />

jetzt um, es gibt noch neue, original-alte Ersatzkotflügel.<br />

Der Preis wird die nächste Zeit dramatisch hochgehen.<br />

Wenn Du einen Kotflügel für 500 € bekommst, schlag‘<br />

sofort zu! <strong>Die</strong> anderen, die jetzt vom schwedischen <strong>PV</strong>-<br />

Klubben auf den alten Pressen produziert werden, passen<br />

nicht richtig, es muss viel nachgearbeitet werden, <strong>und</strong> das<br />

kostet ebenfalls.“<br />

Ich<br />

hatte so ein<br />

Glück, innerhalb<br />

zwei Wochen<br />

konnte<br />

ich quer aus<br />

Deutschland,<br />

<strong>von</strong> Saarbrücken<br />

bis Berlin,<br />

vier NOS-<br />

Kotflügel kaufen,<br />

original, in<br />

Luftpolsterfolie<br />

gepackt, auf<br />

der Gr<strong>und</strong>ierung<br />

kleben<br />

noch Produkt-<br />

Aufkleber.


<strong>Die</strong> Kotflügel habe ich ebenfalls wie Kurt in der Phase 1<br />

<strong>und</strong> 2 perfekt gr<strong>und</strong>iert (wegen der zu niedrigen Temperatur<br />

der Halle habe ich das in unserer Wohnung gemacht,<br />

Frau Christiane war ein Segen in dieser Woche nicht zu<br />

Hause), die Innenseiten mit Steinschlagschutz behandelt,<br />

die Außen- <strong>und</strong> Innenseiten hat Kurt wieder lackiert - innen<br />

anschließend wieder mit trocken aushärtendem Wachs<br />

behandelt. <strong>Die</strong> Übertragung der Bohrungen für die Zierleisten<br />

war auch nur möglich, weil ich noch die abgebauten<br />

Kotflügel mit Bohrungen hatte, auch für die Bohrungen für<br />

die Blinker vorn <strong>und</strong> hinten. <strong>Die</strong> Platzierung der Außenspiegel,<br />

<strong>und</strong> deren Bohrung, musste ebenso vor den Lackierarbeiten<br />

stattfinden . . .<br />

27


28<br />

Aber das Wichtigste<br />

war die Vormontage aller vier Kotflügel an die<br />

Karosse, wegen der die Passgenauigkeit. Aber weil an dem<br />

Passen!<br />

<strong>Die</strong> alten Klammern kommen natürlich wieder rein<br />

Werksgr<strong>und</strong>ierung, BOB-2-Schichtengr<strong>und</strong>ierung,<br />

Steinschlagschutz, Originalautolack<br />

<strong>und</strong> Wachs - das sollte reichen<br />

Buckel<br />

vorher nie<br />

an der<br />

Karosserie<br />

rumgebastelt<br />

wurde,<br />

passten die<br />

perfekt.<br />

Kurts damaligem<br />

Hinweis,<br />

die schwedischen<br />

auf den alten Pressen nachproduzierten Kotflügel,<br />

würden meist nicht passen, bin ich nachgegangen. Es<br />

liegt nicht an den Kotflügeln, sondern an den über Jahrzehnte<br />

oft vorgenommenen Karosseriearbeiten sind die<br />

Ursache für Passungenauigkeit. <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> über die<br />

Kotflügel schreibe ich vergleichsweise sehr ausführlich<br />

<strong>und</strong> auch mit sehr vielen Fotos. <strong>Die</strong> Ausführlichkeit soll<br />

stellvertretend für mein Vorgehen aller Erhaltungsmaßnahmen<br />

sein, meine Haltung, <strong>und</strong> Ambition zeigen, damit<br />

mir der der Buckel noch viele, viele Jahre <strong>und</strong> noch<br />

Dauerelastisches Sikaflex schützt vor Korrosion<br />

sehr, sehr viele Kilometer Freude macht. Würde ich alle<br />

Erhaltungsmaßnahmen so ausführlich beschreiben, würde<br />

das Buch 100 Seiten stark - <strong>und</strong> somit langweilig.<br />

Anbauteile, mit Fertan <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>ierung restauriert<br />

In die Fugen spritze ich flüssiges, erwärmtes Wachs


30<br />

<strong>Die</strong> Geburtsst<strong>und</strong>e <strong>des</strong> <strong>Gunvor</strong>ismus war 2005. Wie es<br />

dazu kam? Dass ich meinen Buckel seit Jahrzehnten liebte,<br />

blieb meinem Freun<strong>des</strong>- <strong>und</strong> Bekanntenkreis natürlich<br />

nicht verborgen, anders gesagt, ihnen blieb gar nichts anders<br />

übrig. „Du hast ja gar keinen schwedischen Buckel, da<br />

ist ja gar keine schwedische Luft in den Reifen!“ war die<br />

Replique, um mich in meine Grenzen zu verweisen.<br />

Nun fuhr ich ja im Jahr 2000 nach Östers<strong>und</strong>, um <strong>Gunvor</strong><br />

<strong>Sjölin</strong> zu besuchen. Als ich dort an einer kleinen schwedischen<br />

Tankstelle hielt, konnte ich den Mangel an original<br />

schwedischer Luft in den Reifen beheben.<br />

Im Vol<strong>von</strong>iac-Forum habe ich den Namen der Vorbesitzerin<br />

gewählt: <strong>Gunvor</strong>. Um in das oft sehr technik-lastige<br />

aber hervorragende Forum etwas mehr Schwung zu verpassen,<br />

habe ich das Foto ca. 2005 mit dem Hinweis auf mei-<br />

nen Sinn für Originalität eingestellt. Da hatte ich was angerichtet;<br />

sofort wurde ich als Spinner in die Volvo-<br />

Schublade gesteckt — wer mag ihnen das verübeln? Ich<br />

nicht . . . Als ich merkte, dass ich einen sehr sensiblen<br />

Punkt bei den Forumsteilnehmern berührte, schrieb ich<br />

noch, dass ich auch schwedisches Wasser im Kühlsystem<br />

<strong>und</strong> Wischwasser habe. „Von Jungfrauen bei fahlem Vollmondlicht<br />

aus reinen Quellen in Südschweden handgeschöpft?“<br />

fragte Rennelch, der liebenswerte Uli, mit dem<br />

ich mir die herrlichsten Dispute über den Sinn <strong>und</strong> Unsinn<br />

der Originalität lieferte — ich vermisse ihn. Mittlerweile<br />

läuft sogar Wasser aus Umeå, dem ersten Ort in dem der<br />

Buckel fuhr, in seinem Kühlsystem.<br />

Eine Anfrage aus Ungarn allerdings brachte den Orignali-<br />

rüstung: „Wie, der Batteriehalter<br />

ist schwarz!?“<br />

„Das Gebläsemotorgehäuse<br />

ist nicht nicht<br />

alufarben?“ „Der<br />

Wischwasserbehälterhalter<br />

(herrliches Wort!) ist<br />

lackiert <strong>und</strong> nicht metallisch? Und hat zudem eine rote<br />

Kappe?“ „Guck Dir mal das Massekabel an, nie im<br />

Leben original!“ „Was sind das denn für<br />

Schlauchschellen, aus dem Baumarkt?“<br />

„Den Regler gab‘s 1963 nie.“<br />

„Da muss die Chinesenhutpumpe<br />

rein, doch<br />

nicht<br />

diese!“<br />

Und etwas später: Wasser aus Umeå<br />

In Schweden in alle Reifen originale Luft getankt<br />

tätsgedanken endgültig in Schwung: Ich solle doch bitte<br />

Fotos <strong>von</strong> meinem Buckel ins Forum stellen, da der Buckelfre<strong>und</strong><br />

aus Ungarn, Gál, bei seiner Restaurierung möglichst<br />

original vorgehen möchte. Ich stellte das Foto ein.<br />

Oh, oh, oh - da fiel die Meute nach Veröffentlichung <strong>des</strong><br />

Fotos <strong>des</strong> Motorraums über mich her, ein Sturm der Ent-


„<strong>Die</strong> Position <strong>des</strong> Öleinfullstutzens muss beim Modell E<br />

in der Mitte<br />

sein!“ „<strong>Die</strong> Schrumpfschläuche<br />

am Sicherungskasten waren<br />

nicht schwarz, sondern<br />

gelb!“ „Und was ist das<br />

für ein Plastikrelaiskasten,<br />

das muss<br />

das r<strong>und</strong>e Alugehäuse<br />

sein!“<br />

„<strong>Die</strong> Halterung<br />

vom<br />

Brems-<br />

So waren die „vernichtenden“<br />

Kommentare,<br />

die aber alle mehr augenzwinkernd-schadenfroh<br />

als bissig gemeint waren.<br />

Und alles <strong>von</strong> Buckel-<br />

Besitzern, denen solche<br />

Details in ihren Buckeln<br />

völlig schnurz waren,<br />

aber dafür Recarositze,<br />

Digitalradios <strong>und</strong> Scheibenbremsen<br />

mit Bremskraftverstärker<br />

hatten.<br />

Aber jetzt wurde meine Neugierde geweckt, gepaart mit<br />

Forscherdrang <strong>und</strong> Stringenz.<br />

fragte. „Wieso,<br />

die bekommst Du<br />

doch neu?“<br />

dem Forum aber auch durch erfolgreiche<br />

Besuche auf sympathischen Teilemärkten<br />

in Großkrotzenburg, im Oktober,<br />

<strong>und</strong> Essenheim zur Saisoneröffnung<br />

im März; Utrecht ist natürlich das<br />

Mekka. Aber auch dort schaute man<br />

mich oft mit großen, fragenden Augen<br />

an, wenn ich zum Beispiel nach gebrauchten,<br />

originalen Schlauchschellen<br />

31<br />

flüssigkeitbehälter: nie<br />

lackiert!“ „Der Ventildeckel<br />

war blaugalvanisiert, keine Lackierung,<br />

nichts.“ „<strong>Gunvor</strong>, Du willst einen<br />

originalen Buckel haben, Du, mit schwedischer<br />

Luft <strong>und</strong> Wasser im Buckel?!“<br />

Ich machte mir erst eine Liste <strong>und</strong> mich dann an die Arbeit.<br />

Alle nicht-originalen Details wurden zurückgebaut.<br />

Es half mir, dass ich kistenweise Ersatzteile hatte, in<br />

die ich nur zu greifen brauchte. Es gab aber echte<br />

Herausforderungen, so zum Beispiel die<br />

rechtwinkeligen Zündkerzenstecker, die<br />

Gummikappe am Verteiler, bei<strong>des</strong> mit geprägtem<br />

<strong>VOLVO</strong>-Schriftzug. Aber gerade<br />

solche Austauschteile zu bekommen, war<br />

besonders kompliziert. Denn in einem 50<br />

Jahre alten Autoleben, werden diese Teile<br />

gegen neue ersetzt, genauso wie Regler,<br />

Fliehkraftregler, Unterbrecher etc., die alten<br />

ausgebauten kommen in die Werkstatttonne.<br />

Ich hatte Glück, dank Unterstützung aus<br />

Herbstteilemarkt in Großkrotzenburg<br />

Nur solche Schlauchschellen suchte ich


32<br />

Meine Aufmerksamkeit in puncto Originalität ging natürlich<br />

auch außerhalb <strong>des</strong> Motorraums: Wie sahen damals die<br />

Scheibenwischer aus? Und die Beleuchtung? 1993 hatten<br />

die Buttkereits es gut gemeint <strong>und</strong> beim Buckel die Frontscheinwerfer<br />

auf H4-Licht umgerüstet <strong>und</strong> die weißen<br />

Blinker-/Standlichtleuchten auf Gelb getauscht. Woher<br />

nun die Lampentöpfe ohne Standlichtfassungen bekommen?<br />

Und die alte Streuscheiben? Dann weiße Positionsleuchten<br />

mit Blinkkombination. <strong>Die</strong> Knöpfe <strong>des</strong> Autoradios,<br />

wie die im Volvo-Zubehörkatalog?<br />

Original? Authentisch? Ursprünglich? Originalgetreu? Zeitgemäß?<br />

Zeitgenössisch? Puristisch? Einfach gunvoristisch.<br />

ten; alle tragenden Teile <strong>und</strong> die Karosserie, nebst Chrom<br />

<strong>und</strong> Interieur, was ich in den Phasen 1 bis 4 gemacht habe.<br />

Nun ist es zwangsläufig, dass ich Verschleißteile habe, die<br />

ich austauschen muss, wie zum Beispiel die Scheibenwischer.<br />

Hier tausche ich aber nur das Gummi aus, auch<br />

wenn ich ein Neuteil aus altem Lagerbestand (NOS/New<br />

Old Stock) <strong>von</strong> Bosch im Regal liegen habe. Sind die Wischerarme<br />

mal<br />

hinüber, dann<br />

natürlich die NOS<br />

statt die <strong>von</strong> heute.<br />

Beim Unterbrecher<br />

eher ein altes Neuteil<br />

als ein heute<br />

hergestellter. Das<br />

korrodierte dicke Masse-Kabel zum Anlasser wird eher<br />

gereinigt, gebürstet, in Säure gereinigt <strong>und</strong> neu verlötet als<br />

gegen ein neues ausgetauscht (wobei ich natürlich die Leistung<br />

prüfe). <strong>Die</strong> OBI-Schlauchschellen werden gegen gebrauchte<br />

originale ausgetauscht (Sechskant mit Schlitz!),<br />

die neu aufgelegten galvanisierten nehme ich nicht, das<br />

wäre auch optisch ein Bruch zum Rest <strong>des</strong> Buckels.<br />

Aber es gibt natürlich auch Veränderungen, Ergänzungen<br />

gegenüber dem Auslieferungsursprung an meinem Buckel,<br />

die ich vorgenommen habe. Und da habe ich auch meine<br />

zugegebenermaßen eigenen Kriterien. Wenn es um —<br />

natürlich 60er-Jahre — Zubehör geht, dann in erster Linie<br />

aus dem Volvo-Zubehörkatalog dieser Jahre. Selbstverständlich<br />

könnte man sagen, dass ich beispielweise ein Becker<br />

Autoradio Grand Prix aus dem Jahr 1990 hätte nach-<br />

Es gibt wohl keine eindeutige Definition — ich kann nur<br />

darstellen, was ich darunter verstehe, wie ich es bei meinem<br />

Buckel halte. Einem Buckel, der gefahren wird <strong>und</strong> nicht als<br />

Museumsstück dient. Ich möchte den Buckel so nahe am<br />

Auslieferungsstand <strong>und</strong> <strong>des</strong>sen Jahr halten. Das heißt bei<br />

dem 50 Jahre alten Auto in erster Linie die Substanz erhalträglich<br />

einbauen können, denn meine Vorbesitzerin hätte<br />

dies zeitlich machen können <strong>und</strong> ich somit dieses Zubehör<br />

1993 beim Kauf <strong>des</strong> Buckels hätte mit erwerben können.<br />

In meinen Augen „zwar historisch korrekt, aber Stilbruch“.<br />

Ich habe mir den Volvo-Zubehörkatalog aus der Zeit <strong>von</strong><br />

1964 als Gr<strong>und</strong>lage genommen <strong>und</strong> das Blaupunkt Frankfurt<br />

ausgewählt, das damals angeboten wurde. Das Radio<br />

ist auch schöner <strong>und</strong> harmoniert viel besser mit den Armaturen<br />

(die „falsche“ Blende habe ich dann gegen die<br />

„richtige“ ausgetauscht). <strong>Die</strong>s als Beispiel für meine historisch<br />

orientierte Auswahl, mich also möglichst eng am<br />

<strong>Die</strong>ses Autoradio hätte ich beim Kauf 1992 vorfinden können, hätte


Baujahr 1963 zu halten. Dass nun sogar auch Radio-Umeå<br />

mit der Musik der 60er Jahre aus dem alten Radio schallt<br />

— ohne es zu verändern! — , ist ein wohl ein besonderes<br />

gunvoristisches Merkmal.<br />

Weitere Ergänzungen habe ich auch aus originellen Aspekten<br />

heraus gemacht, so der Umbausatz für Liegesitze. Oder<br />

aus den 60er Jahren (bei Fernlicht: Aus), dafür musste ich<br />

ein zweites Relais einbauen, das befestigte ich zusammen<br />

an die vorhandene Schraube <strong>des</strong> Fernlichtrelais, eine zweite<br />

Bohrung nahm ich nicht vor, der andere Schraubenkopf<br />

ist lediglich aufgeklebt. <strong>Die</strong> Rückfahrleuchte stammt aus<br />

dem Zubehörkatalog - mit Volvo-Schriftzug. Natürlich<br />

wäre auch eine <strong>von</strong> Bosch oder HEL-<br />

LA aus den 60er Jahren „möglich“<br />

gewesen, aber mit der Volvo-<br />

Leuchte bin ich „näher“<br />

dran.<br />

33<br />

der Heckscheiben-Ventilator. Praktisch <strong>und</strong> selten ist die<br />

Ablage unter dem Armaturenbrett. Oder die Leselampe.<br />

Aus praktischen Gründen habe ich die Nebelscheinwerfer<br />

<strong>und</strong> die Rückfahrleuchte<br />

nachträglich<br />

installiert.<br />

<strong>Die</strong> Schaltung der<br />

Nebelscheinwerfer<br />

ist nach den<br />

Bestimmungen<br />

Zweites Relais für die Nebellampen, ohne Bohrung


34<br />

Ebenfalls ist der Dachgepäckträger nicht nur original <strong>und</strong><br />

originell sondern auch praktisch, ich habe ihn für nur 46<br />

Euro aus Schweden bekommen! Viele hätten ihn vielleicht<br />

sandgestrahlt, pulverbeschichtet <strong>und</strong> neue Holzlatten<br />

montiert, ihn besser als neu gemacht. Ich habe ihn<br />

lediglich penibel aufbereitet <strong>und</strong> ihm generös Messingschlitzschrauben<br />

spendiert, weil die alten weggerostet<br />

waren. <strong>Die</strong> Sonnenschute, die<br />

Vorgängerin <strong>des</strong> Grünkeils<br />

der Frontscheiben,<br />

habe ich mir<br />

auch gebraucht aus Schweden besorgt.<br />

Besonders zu Beginn <strong>des</strong><br />

Frühjahrs <strong>und</strong> im späten Herbst bei<br />

uns in Deutschland wird klar, warum<br />

die Schweden die Sonnenblende<br />

an vielen Autos hatten: die<br />

tiefstehende<br />

Sonne blendet nicht mehr so sehr.<br />

Dann natürlich noch die <strong>Geschichte</strong> mit dem<br />

serienmäßig mitgelieferten Tasche mit Bordwerkzeug:<br />

im Buckel lag beim Kauf neben dem<br />

(natürlich originalen) Wagenheber im gut<br />

erhaltenen Kofferraum. Erst Jahre später<br />

schenkte ich der Werkzeugtasche<br />

etwas Beachtung <strong>und</strong> merkte,<br />

dass zwei Teile fehlten, was<br />

natürlich ein nicht haltbarer<br />

Zustand war: der<br />

skiftnyckel <strong>und</strong> der<br />

skruvmejsel,


Der Kurier aus Schweden ist da!<br />

der verstellbare Schraubenschlüssel <strong>und</strong> der Schlitzschraubendreher;<br />

Jean, der Archivar aus Österreich, hat mich auf<br />

die Spur gebracht. Der Skiftnyckel musste am anderen<br />

Ende ein„Maul“ aufweisen, <strong>und</strong> einen <strong>VOLVO</strong>-<br />

Schriftzug auf der Seite. Ich habe einen solchen in Schweden<br />

ersteigern können. Aber woher den<br />

Schraubenzieher bekommen? Ein<br />

Schlitzschrauben mit gelben<br />

Griff, in dem der VOL-<br />

VO-Schriftzug eingegossen<br />

ist? Wahrscheinlich<br />

gibt es die zu<br />

H<strong>und</strong>erten, aber keiner<br />

weiß,<br />

dass er so<br />

einen in Keller<br />

rum liegen hat. Ich hatte<br />

natürlich in Foren nachgefragt,<br />

aber mit keinem Erfolg bis zu<br />

dem Tag, als mich ein Forumsmitglied<br />

da<strong>von</strong> informierte, dass in Schweden<br />

jemand ein inkomplettes Werkzeugset<br />

anbietet, es sähe so aus, dass dort auch<br />

ein Schlitzschraubendreher dabei wäre.<br />

Ich fragte den Anbieter gezielt nach dem<br />

gelben Schraubendreher - ja, der mit dem<br />

<strong>VOLVO</strong>-Schriftzug sei dabei. Ich steigerte<br />

bis ins Unendliche, für stolze 70 €<br />

konnte ich ihn in Empfang nehmen <strong>und</strong><br />

hatte somit das Werkzeugset komplett.<br />

Eine Frage ist in der Buckelszene allerdings<br />

noch ungeklärt: Für welche Fahrzeuge<br />

wurden schwarze <strong>und</strong> für welche rote Kunststofftaschen<br />

ausgeliefert? Egal, ich habe beide . . .<br />

Im Handschuhfach habe ich die Service-Mappe <strong>von</strong> <strong>Olof</strong><br />

<strong>und</strong> Güngör <strong>Sjölin</strong> mit Serviceheft <strong>und</strong> Prüfungberichten,<br />

was mir allerdings fehlte, war das Instruktionsbok, das<br />

damals mit ausgeliefert wurde; ich nehme an, das lag wohl<br />

bei den <strong>Sjölin</strong>s zu Hause im Schrank.<br />

Das fehlende Instruktionsbok konnte ich<br />

mir aus Schweden be-<br />

sorgen, somit<br />

ist das Handschuhfach<br />

komplett.<br />

35


36<br />

<strong>Die</strong> Ersatzbirnchen <strong>und</strong> Sicherungen liegen wohlgeordnet<br />

im Osram-Plastikkästchen, das ich im Kofferraum<br />

vorfand. Ein großes Konvolut aller Birnchen<br />

liegt im Regal. Auch falls ich einmal abgeschleppt<br />

werden müsste, würde dies original<br />

nach Handbuch geschehen, die Federdämpfung<br />

würde sogar noch schonend wirken.<br />

Zwei <strong>von</strong> vielen Anekdoten zur <strong>Gunvor</strong>istik:<br />

Der Stoff meines Fahrersitzes war<br />

nach 230.000 km an einer Stelle<br />

durchgesessen („Das legt nur an Jeans<br />

<strong>und</strong> Portemonnaie“, so Polsterer i.R. Kuhn, den<br />

ich zur Verzweiflung brachte). Von Andi aus dem Forum<br />

bekam ich einige Meter Polsterstoff; originalen, was sensationell<br />

war. Herr Kuhn, der vor seiner Rente nur Oldtimer<br />

gepolstert hatte, blätterte einen großen Fächer <strong>von</strong><br />

Verbesserungsmöglichkeiten auf: Kaltschaumstoff, moderne<br />

Materialien statt Rosshaar . . . Nein, danke, wie<br />

original bitte. Dass ich das intakte, alte, Kunstleder wieder<br />

in die Restaurierung integriert haben wollte, stieß<br />

schon auf sehr, sehr großes Unverständnis. Aber als ich ihn<br />

bat, die alten Krampen, die Polster <strong>und</strong> Sitz verbinden,<br />

wieder zu nutzen, da platzte es aus ihm heraus: „Nee,<br />

ich habe in meinem Polstererleben gerade bei Oldtimerbesitzern<br />

viel erlebt, aber Sie, Herr Brunecker<br />

. . .“ Tage später am Telefon: „Ich hab‘ ja<br />

gemerkt,<br />

dass Sie<br />

so ein<br />

ganz<br />

Besonderer<br />

sind,<br />

aber was<br />

mache<br />

Ausnahmsweise eine neue Klammer<br />

ich jetzt?<br />

<strong>Die</strong> alte Stichweite war 0,5 mm, ich kann aber nicht kleiner<br />

als 0,7 mm nähen.“ Ich bin 0,2 Millimeter über meinen<br />

Schatten gesprungen, soll keiner behaupten, ich sei<br />

pingelig.<br />

werk straffer. Nach<br />

10.000 km vielleicht mal einen<br />

kaputten Ball austauschen“ empfahl<br />

mir mitfühlend<br />

Andreas. Das<br />

Problem: meine<br />

ersteigerten<br />

schwedischen<br />

Dunlopbälle aus<br />

den 60ern wären<br />

sofort zerbröselt,<br />

so hart<br />

waren sie. Ich<br />

habe neuzeitliche,<br />

gebrauchte<br />

Echtes Sportfahrwerk<br />

eingebaut, die<br />

gut arbeiten. Beim späteren TÜV-Check fragte mich der<br />

Prüfer, was das denn sei. „Mein Sport-Fahrwerk“, sagte<br />

ich, was ihn sichtlich erheiterte.<br />

Als ich bei einer der ersten Fahrten der Dethleffs Beduin<br />

Wohnwagen bedenklich ins Schlingern geriet, habe ich das<br />

auf das Federungsverhalten <strong>des</strong> Buckels zurückgeführt<br />

(stellte sich allerding im Nachhinein auf völlig falsche<br />

Lastenverteilung im Beduin heraus). <strong>Die</strong> Prüfwerte waren<br />

einwandfrei, weshalb mir das halbe Forum riet, mir die<br />

Federn vom 142er Volvo einzusetzen. Gleiche Maße,<br />

gleiche Anzahl <strong>von</strong> Drehungen, aber festeres Material <strong>und</strong><br />

somit härter. „Sieht man nicht, <strong>und</strong> außerdem unten drunter“.<br />

Natürlich erfüllten die Federn nicht meine gunvoristischen<br />

Ansprüche, denn erst 1966 gab es den 142er. „Wir<br />

haben früher Tennisbälle reingedrückt, machte das Fahr-<br />

Hier ziehe ich — zumin<strong>des</strong>t in diesem Buch — einen<br />

Schlussstrich mit in der Beschreibung der Besonderheit <strong>des</strong><br />

Buckels mit der Fahrgestellnummer 401543. Ich möchte<br />

selbst bis in mein eigenes hohe Alter diesen Buckel so gut es<br />

geht mit meiner gunvoristischen Einstellung erhalten, sagen<br />

wir so bis 2038, die Substanz <strong>des</strong> Buckels macht das wahrscheinlich<br />

mit. Ich werde dann 85 <strong>und</strong> der Buckel 75 Jahre<br />

alt sein, unser Sohn Moritz 54 . . .


Picknickszene Ende der 50er - das Zubehör konnte ich aus Schweden besorgen<br />

37


38


39<br />

17. September 2013: der Buckel wurde vor wenigen Tagen<br />

50 Jahre alt. Zusammen mit dem einen Jahr jüngeren Dethleffs<br />

Beduin erreicht er in 2.504 m Höhe den Pass der Großglockner-Hochalpenstraße<br />

<strong>Die</strong> Kilometerangabe <strong>des</strong> Tachometers<br />

zeigt 248.888 km.<br />

<strong>Die</strong> Fahrt über den Großglockner ist Höhepunkt der insgesamt<br />

3.465 km weiten Reise, die <strong>von</strong> Wuppertal nur über<br />

Neben- <strong>und</strong> Landstraßen führte, erfüllt meinen alten<br />

Traum. <strong>Die</strong>se Reise war neben w<strong>und</strong>erschönen Erlebnissen<br />

auch ein Beleg dafür, dass ein unveränderter Buckel dafür<br />

bestens in der Lage ist.


40<br />

Wäre die vorangegangene Doppelseite die letzte<br />

meines Buckelbuches, dann könnte durchaus der<br />

Eindruck entstehen, dass die Erhaltungsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> der exzessiv ausgelebte <strong>Gunvor</strong>ismus<br />

den gesamten Raum meines Lebens mit<br />

dem Buckel einnähmen. Dem ist nicht so: das<br />

Fahren, die Touren, die Reisen, die Buckel-<br />

Treffen, das sind natürlich die schönen Erlebnisse,<br />

die mir der Buckel schenkt. Durch den<br />

Buckel sind sehr viele neue Kontakte, Bekanntschaften<br />

<strong>und</strong> auch Fre<strong>und</strong>schaften entstanden.<br />

Das Schöne ist natürlich auch, dass wir nun als<br />

Rentner viel mehr Zeit <strong>und</strong> Freiheiten haben,<br />

mit dem Buckel einen Teil der Freizeiten zu<br />

gestalten.<br />

Mit Stanis rotem Buckel Anfang der 90er, Ausflug um 6 Uhr nach Veere<br />

Volvo-Treffen am Möhnesee 2000, Wolfgang Narraschs Buckel rollte auf Hänger an<br />

Fotohalt auf dem Weg zu <strong>Gunvor</strong> in Mittelschweden


Moritz <strong>und</strong> ich zum Volvo-Treffen nach Undeloh, 2009<br />

41


42<br />

Wäre die vorangegangene Doppelseite die letzte<br />

meines Buckelbuches, dann könnte durchaus der<br />

Eindruck entstehen, dass die den gesamten<br />

Raum meines Lebens mit dem Buckel einnähmen.<br />

Dem ist nicht so — das Fahren, die Touren,<br />

die Reisen, die Buckel-Treffen, das sind<br />

natürlich die Ereignisse, die der Buckel mir<br />

schenkt. Durch den Buckel sind sehr viele neue<br />

Kontakte, Bekanntschaften <strong>und</strong> auch Fre<strong>und</strong>schaften<br />

entstanden. Das Schöne ist natürlich<br />

auch, dass wir nun als Rentner viel mehr Zeit<br />

<strong>und</strong> Freiheiten haben, mit dem Buckel einen<br />

Teil der Freizeiten zu gestalten.<br />

Mit dem Nachtzug nach Kopenhagen, dann weiter nach Malmö<br />

Ein skuriler Verkäufer, aber ein ehrlicher<br />

Markus, meinen Kollegen, habe ich mit dem Buckelvirus infiziert; zu diesem Buckel in Malmö habe ich ihm geraten


43<br />

Buckel-Reisen bilden . . .<br />

Dr. Dr. Schneider organisierte das Treffen Chrissi <strong>und</strong> Moritz - als mein Bodygard Unser Navi: Chrissi<br />

Das erste Buckel-Volvo-Treffen, an dem ich teilnehme: Weimar 2011


44<br />

Der Saisonausklang ist jeweils der Herbsteilemarkt im Oktober<br />

Zugegebenermaßen: eine gewisse Neigung zu Details<br />

Volvo-Teffen im Münsterland<br />

Begehrtes Zubehör: Haubenschwalbe<br />

Flanhard, 2006


<strong>Die</strong>ser Katalog ziert nun die Hutablage <strong>des</strong> Buckels<br />

45


46<br />

Es gab Hallen, in denen ich im Winter dem Buckel eine Trockenkammer gönnen musste<br />

Flutlicht am Buckel (aber das B18-Emblem nicht original platziert . . .)<br />

So lange gibt es schon die Buttkereits


Auch eine Kollektion <strong>von</strong> Unfallfotos der Polizei, wo ein Buckel beteiligt ist, ist in meiner Sammlung<br />

47


48<br />

Mein Kofferraum-Teilemarkt-Angebot<br />

Der Beleg für die historisch-korrekte Platzierung der Antenne


Ostersonntagsausflugsfamilienfahrvernügen<br />

49


50<br />

„<strong>Die</strong> Anhängerkupplung <strong>von</strong> Wollwie!“ schrie unsere<br />

Fre<strong>und</strong>in Winni 2003 durch das gesamte Kino. Es lief die<br />

Ankündigung <strong>von</strong> Kitchen Stories, in dem<br />

ein Buckel-Volvo samt Wohnwagen<br />

durch das Bild fuhr. Es<br />

stimmte, ich hatte der<br />

Produktionsfirma die<br />

originale Anhängerkupplung<br />

meines<br />

ersten Buckels verkauft;<br />

somit war<br />

meine Anhängerkupplung<br />

quasi der<br />

Hauptdarsteller <strong>von</strong><br />

Kitchen Stories, Oscarnominiert<br />

. . .


„Was machst Du jetzt, Wolfgang, wo du deinen<br />

Buckel fertig hast? Du hast ja gar nichts<br />

mehr zu tun!“, meinte Eugen, der tschechische<br />

Hallenkumpel, der mir mittlerweile zum Fre<strong>und</strong><br />

wurde. „Weißwandreifen, die würden mir noch<br />

gefallen, wenn ich mal 650 Euro übrig habe,<br />

dann gönn‘ ich sie mir.“ Das war im April<br />

2011. Am gleichen Tag las ich im Volvo-<br />

Forum, dass Daniel aus Singen die begonnene<br />

Restaurierung eines Dethleffs Beduin-<br />

Wohnwagens <strong>von</strong> 1964 wegen Nachwuchse —<br />

Zwillinge! — abbricht <strong>und</strong> einen Käufer sucht;<br />

für 650 Euro. Ich wünschte Daniel viel Glück<br />

<strong>und</strong> bedauerte ihn, dass er ihn verkaufen müsse.<br />

650 Euro? <strong>Die</strong> Summe hatte ich doch heute<br />

schon mal im M<strong>und</strong>? Dafür gibt es einen so<br />

tollen Wohnwagen?!<br />

Am gleiche Abend erzählte ich<br />

in einer Bierr<strong>und</strong>e draußen enthusiastisch<br />

diese <strong>Geschichte</strong>.<br />

„Dann kauf‘ ir den doch, dann<br />

haste was zu tun!“, riet unvorsichtigerweise<br />

meine Frau Christiane.<br />

51<br />

Kein Teil fehlte, kein Beschlag, nichts!<br />

Man beachte den Wagen hinter dem Beduin im Prospekt!<br />

Eugen war schuld am Kauf <strong>des</strong> Dethleffs Beduin<br />

Ich sprang<br />

auf, rannte<br />

zum Computer<br />

<strong>und</strong><br />

schrieb Daniel,<br />

dass ich<br />

stark interessiert<br />

wäre.<br />

Kurz <strong>und</strong> gut: Wir haben<br />

den Beduin gekauft. Er ist<br />

grandios, es war ein echtes<br />

Schnäppchen <strong>und</strong> entpuppte<br />

sich als etwas ganz<br />

Besonderes, genau wie der<br />

Buckel. Aber das wird ein<br />

eigenes Buch . . .<br />

„Ihr seid ja ein Gespann!“


52<br />

Camping in Deutschland (2010), Zeitblende 1963<br />

Beduin, zum TÜV im November 2011<br />

Mats fährt zum TÜV nach Schweden, wegen <strong>des</strong> Kennzeichens<br />

Camping in Schweden (1958)


53<br />

Heinz aus Malaysia, Emigrant <strong>und</strong> Pfefferversender<br />

Frühjahrstreffen in Kettwig 2011<br />

Oldtimertreffen in Halver 2013<br />

Oldtimertreffen Helios-Kliniken 2012 Freilichtmuseum Kommern, Zeitblende 2012


54<br />

50<br />

Pfingsten 2012 — es war ein<br />

großer Spaß, das Buckel-<br />

Treffen in Wuppertal anzubieten.<br />

Mehr als 30 Buckel mit 60<br />

Personen durfte ich bei allerfeinstem<br />

Wetter Wuppertal <strong>und</strong> das<br />

Bergische Land zeigen. Ich hatte<br />

eine große Zahl <strong>von</strong> Helfern <strong>und</strong><br />

Unterstützern, die das Treffen wirklich<br />

w<strong>und</strong>erschön gestalteten, die<br />

Resonanz war überwältigend. Weiteste<br />

Anreise hatten Bertil <strong>und</strong> Maritha<br />

mit ihre 53er <strong>PV</strong>444 südlich<br />

<strong>von</strong> Stockholm. Über das Buckel-<br />

Treffen gibt es aber ein eigenes Buch . . .<br />

Punkte sammeln an der Ölplattform<br />

Bertil <strong>und</strong> ich beim Kartenstudium<br />

<strong>Die</strong> Teilnehmer am Pfingstsonntag in der Kohlfurt<br />

Henk, noch vor dem Dessert den Austauschkühler


55


56<br />

„Kann jemand nächstes Wochenende mit seinem<br />

Buckel eine Hochzeitsfahrt machen?“, war eine<br />

Frage 2012 im Forum. Da Ratingen, der Trauungsort,<br />

um die Ecke liegt, habe ich meinem<br />

Buckel <strong>und</strong> mich gerne zur Verfügung gestellt -<br />

Familie <strong>und</strong> die portugiesische aufeinanderprallten;<br />

sehr unterschiedliche Mentalitäten. Ob ich<br />

dazu beitragen konnte, dass es eine glückliche<br />

Ehe wird, hoffe ich, habe aber bei dem Paar<br />

meine Bedenken; die lebenslustige Weißrussin<br />

<strong>und</strong> der steife Business-Portugiese, der sich<br />

fragte, wann er denn im Laufe <strong>des</strong> Nachmittags<br />

seine Krawatte ablegen dürfte. Ich glaube, die<br />

Weißrussen konnten ihm die Frage nach einigen<br />

Wodkas schnell beantworten.<br />

„Darf der Kleine mal?“ „Klar!“<br />

bestimmt zu günstig, denn es kam ein sofortiges<br />

Ja. <strong>Die</strong> Braut kam aus Weißrussland <strong>und</strong> überraschte<br />

Ihren Mann in spe, ein Portugiese, mit<br />

mir <strong>und</strong> dem Buckel, als wir ihn abholten —<br />

eine Idee ihrer Fre<strong>und</strong>e. Es war schon spaßig in<br />

den St<strong>und</strong>en mitzuerleben, wie die weißrussische<br />

Eine weitere Hochzeitsfahrt habe ich der Goldschmiede<br />

im Vorderhaus zu verdanken, wo<br />

Trauringe geschmiedet werden.


Im November 2011<br />

ging die Premierenfahrt mit<br />

dem Beduin zum stillgelegten<br />

Stahlwerk Duisburg, wo die Histori-<br />

Car stattfindet. Seitdem organisiere ich<br />

jährlich das Treffen für den Oldtimer-<br />

Campingclub. <strong>Die</strong> Atmosphäre dort mitten<br />

im Ruhrpott ist so einmalig, dass Oldi-<br />

Camper <strong>von</strong> der Ostsee, dem Frankenland<br />

<strong>und</strong> der schweizer Grenze dorthin kommen.<br />

57<br />

Es war so kalt die erste Nacht<br />

<strong>Die</strong>se Fahrt hatte ich dem Verkaufsgr<strong>und</strong><br />

unseres Beduin gewidmet, den Zwillingen<br />

Chiara <strong>und</strong> Lina.<br />

Moritz <strong>und</strong> Till haben mich hingefahren


Das nenne ich mal eine Begrüßung im Hotel<br />

58<br />

Mein letztes Gespräch mit Andres-endlich-fertig, leider<br />

Ich schreibe nicht: Hier mit nur 2 PS. Nein<br />

Gelöste Stimmung <strong>und</strong> tolle Kulisse vor dem Rathaus Lüneburg


59<br />

Plakatverkauf bei Eckis Buckeltreffen 2012<br />

August 2012 in der Eifel bei 38°C<br />

<strong>PV</strong> Klubben aus Schweden auf der TechnoClassica<br />

Oli historisch perfekt: Käseigel in Kommern 2013<br />

Das ist die „Hitte“ <strong>von</strong> Eugen, es gibt dort alles<br />

Übernachtung während <strong>des</strong> Buckeltreffens 2013<br />

Hans-Jörg aus der Schweiz<br />

Russel, leider gestorben, mit Anneke <strong>und</strong> Judith<br />

„Echt übersichtlich“ kommt nach „Das ist Blech!“


Der Modehersteller Tom Tailor feierte 2012<br />

60<br />

das 50jährige Firmenjubiläum <strong>und</strong> veranstaltete<br />

für die 500 Mitarbeiter in Hamburg eine große<br />

Party. Motto war Freizeit <strong>und</strong> Urlaub in den<br />

60ern. Der Oldtimer Camping Club reiste mit<br />

zwölf historischen Gespannen an <strong>und</strong> bildete die<br />

Kulisse, die Tom Tailor perfekt gestaltete: auf<br />

einem großen R<strong>und</strong> lag Rollrasen, auf dem wir<br />

standen, alles war w<strong>und</strong>erbar bunt. <strong>Die</strong> Stimmung<br />

war wirklich ganz, ganz herrlich. <strong>Die</strong> Atmosphäre<br />

war<br />

dermaßen fröhlich,<br />

offen <strong>und</strong> ausgelassen,<br />

dass Chrissi<br />

<strong>und</strong> ich neidisch<br />

auf die — natürlich<br />

jungen Leute<br />

— waren, die in<br />

diesem Unternehmen<br />

arbeiteten.<br />

Wir haben mit<br />

den Menschen vom Boss bis zur Buchhaltung<br />

reden können, <strong>und</strong> es kam einem perfekten Betriebsklima<br />

nahe. „Kommen Ihre Fahrzeuge aus<br />

dem Museum?“ „Wie, unsere Firma hat das<br />

organisiert, dass Sie <strong>von</strong> Wuppertal extra hierhin<br />

kommen? Super.“<br />

Modisch top gestylt zur Abfahrt nach Hamburg<br />

Unser Gespann war die Kulisse für Fotos, der<br />

Pressefotograf fotografierte hier pausenlos, innen<br />

fand sogar eine kleine Besprechung statt.


61


62<br />

Abfahrt zur HistoriCar 2013 nach Duisburg ins Stahlwerk<br />

Ein Wochenende in Maastricht im Juli 2013


Walter Wolf, Inhaber <strong>des</strong> Verlags für Automobil-Klassik,<br />

wurde auf die Besonderheit meines<br />

Buckels in der Szene aufmerksam <strong>und</strong> wollte<br />

Fotos <strong>von</strong> ihm machen. Ich hatte einige Orte<br />

vorbereitet <strong>und</strong> ein Motiv wurde zum Kalendermotiv<br />

2014, dem August - August 1963 war der<br />

Produktionsmonat <strong>des</strong><br />

Buckels in Göteborg.<br />

63<br />

Alle Fotos rechts sind<br />

<strong>von</strong> Walter Wolf.<br />

Walter Wolf, Verlag Automobil-Klassik


64<br />

Höhepunkt im wirklichen Sinn <strong>des</strong> Wortes war<br />

die Fahrt mit dem Buckel <strong>und</strong> Beduin über den<br />

Großglockner im September 2013. Es war ein<br />

grandioses Abenteuer, ein in den Risiken überschaubares.<br />

Es war ein Gefühl der Freiheit. Der<br />

Unabhängigkeit. Das Auto, um die Strecke zu<br />

bewältigen, ein Zuhause dahinter. Zu essen, zu<br />

trinken, zu schlafen, es warm zu haben.<br />

Über diese 3.465 km lange Reise<br />

habe ich ein eigenes Buch<br />

gestaltet.


63


66<br />

<strong>Die</strong><br />

3<br />

1<br />

6<br />

4<br />

5<br />

1 Daniel, Silvia, Zwillinge<br />

2 Hans-Jörg, Schweiz<br />

3 Mödlinger Hütte, Ennstal<br />

4 Harald (D), Torsten (A)<br />

5 Mittelalter Camper<br />

6 Günter, Sulz (A)<br />

7 Jean, der Archivar<br />

8 Postalm, Österreich<br />

2<br />

7<br />

8


Bis Schlangenbad nur Landstraße<br />

67<br />

Wiesbaden ist bekannt für seine Trinkkuren<br />

Drosselgasse in Rü<strong>des</strong>heim<br />

Hessens Weinkönigin 2014<br />

Dostojewskis Tisch


68<br />

Wir kannten das Elsass bislang nicht — Tom,<br />

der Buckel-Treffen-Organisator im Saarland,<br />

hatte uns eine fantastische Route ausgearbeitet.<br />

Eine w<strong>und</strong>erschöne, besondere Region.


69


70<br />

E C K I S<br />

B U C K E L - V O L V O - T R E F F E N


HistoriCar 2014<br />

71<br />

S E P T E M B E R 2 0 1 4 I M S A A R L A N D


72<br />

Zwei unglaublich<br />

spannende,<br />

interessante <strong>und</strong> lange Drehtage<br />

in Köln <strong>und</strong> Mönchengladbach<br />

mit Buckel <strong>und</strong> Beduin<br />

im Herbst 2014 für den Kinofilm,<br />

der das Leben <strong>des</strong> Staatsanwalts<br />

Dr. Fritz Bauer in den<br />

60er Jahren historisch würdigt:<br />

<strong>Die</strong> Heimatlosen. Regie<br />

Lars Kraume, Hauptdarsteller<br />

Burghard Klaußner; Nebendarsteller<br />

Buckel, Beduin <strong>und</strong><br />

ich.


HistoriCar 2014<br />

69


74<br />

<strong>Die</strong> letzte Doppelseite; wochenlang hat es mir<br />

Spaß gemacht in meinem Archiv mit über<br />

70.000 Dokumenten zu stöbern <strong>und</strong> so die Seiten<br />

zu füllen, eine Reise durch die Jahrzehnte.<br />

Bei der Gestaltung wurde mir erst richtig deutlich,<br />

was ich schon alles mit dem Buckel erlebt<br />

habe, welchen Platz er in unserem Familienleben<br />

einnimmt. Ich kann sagen, dass der Buckel mein<br />

erfüllter Traum ist: seit fast 30 Jahren ist es für<br />

mich ein nie nachlassen<strong>des</strong> Vergnügen, mich in<br />

den Buckel zu setzen <strong>und</strong> mit <strong>Gunvor</strong>s altem<br />

Schlüssel den Motor zu starten.<br />

Damit ich niemals auf dieses Vergnügen verzichten<br />

muss, ist die „Phase IV“ permanent. Wie vor<br />

zwei Monaten, als ich mich zur Restaurierung<br />

der Motorhaube entschloss. In <strong>Die</strong>tmar fand ich<br />

nicht nur einen Buckelbesitzer <strong>und</strong> langjährigen,<br />

erfahrenen Lackierer, sondern auch jemanden,<br />

der meine <strong>Gunvor</strong>istik verstand: Der Lack wurde<br />

durch eine Analyse erfasst <strong>und</strong> exakt gemischt.<br />

Damit die Haube nach der Lackierung nicht<br />

gegenüber den anderen Lackflächen durch hohen<br />

Glanz heraussticht, hat <strong>Die</strong>tmar Ruß zur Brechung<br />

<strong>des</strong> Glanzes beigemischt. Das Ergebnis:<br />

perfekt, zumal er den kompletten<br />

Buckel auch noch<br />

professionell poliert hat.<br />

}<br />

<strong>Die</strong>ses Bild schleppe ich schon seit der Seite 26 mit <strong>und</strong> konnte es<br />

nicht richtig unterbringen, aber es darf nicht fehlen: Das schwedische<br />

Klopapier aus den 60er Jahren, das Andreas-endlich-fertig <strong>und</strong> Mchael-<br />

Basel auf einem Markt in Schweden gef<strong>und</strong>en hatten <strong>und</strong> es mir geschenkt<br />

haben.<br />

Den nächsten 50 Jahren<br />

sollte somit nichts im Weg<br />

stehen . . .


75


Aus zig-Tausend Fotos habe ich viele für diese Buch<br />

ausgewählt. Nur ein kleiner Teil stammt aus meiner eigenen,<br />

selbst fotografierten Sammlung. Bei allen, deren<br />

Fotos ich eingesetzt habe (<strong>und</strong> die es vermutlich gar nicht<br />

wissen), setze ich ihre Zustimmung voraus <strong>und</strong> bedanke<br />

ich mich sehr.<br />

Wuppertal/Ostseebad Binz, März 2015


Foto: Walter Wolf Verlag

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