30.09.2015 Views

broschuere-wegweiser-fuer-umgang-nach-trennung-scheidung

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

Ältere Kinder sind dagegen zumeist neugierig, die Wohnung<br />

und das Umfeld des <strong>umgang</strong>sberechtigten Elternteils<br />

kennen zu lernen und dort für sich ein zweites Zuhause<br />

aufzubauen. Dies gelingt besonders dann, wenn es dem<br />

Kind ermöglicht wird, auch seine Freunde und Freundinnen<br />

und eventuellen (Halb-)Geschwister teilhaben zu lassen.<br />

Die Freizeitaktivitäten sollten unter dem Pendeln nicht<br />

allzu sehr leiden müssen.<br />

Sonderfall: Begleiteter<br />

Umgang und Umgangsausschluss<br />

Ein begleiteter Umgang oder ein Umgangsausschluss<br />

kommt in den Fällen in Betracht, in denen der Schutz des<br />

Kindes während des Umgangs nicht gewährleistet werden<br />

kann, zum Beispiel bei einem gewaltbereiten Elternteil,<br />

bei Gefahr des sexuellen Missbrauchs oder von Kindesentführung.<br />

Auch bei bestimmten psychischen Erkrankungen<br />

oder wenn ein Kontakt zwischen Kind und Elternteil erst<br />

angebahnt werden muss, kann im Einzelfall ein begleiteter<br />

Umgang notwendig werden.<br />

Begleiteter Umgang findet in der Regel an einem neutralen<br />

Ort (z.B. in einer Erziehungsberatungsstelle) statt.<br />

Während der Umgangszeiten ist eine dritte Person (z.B.<br />

eine sozial-pädagogische Fachkraft) anwesend, die den<br />

Umgang unterstützt und darauf zu achten hat, dass der<br />

Schutz des Kindes gewahrt bleibt.<br />

Ziel einer solchen Maßnahme ist es, einen eigenverantwortlichen,<br />

sicheren Umgang zwischen<br />

diesem Elternteil und dem Kind herzustellen.<br />

Soweit es für das Wohl des Kindes erforderlich ist, kann<br />

ein begleiteter Umgang oder ein Umgangsausschluss<br />

gemäß § 1684 Absatz 4 BGB vom Familiengericht angeordnet<br />

werden. Ein begleiteter Umgang oder ein Umgangsausschluss<br />

sind in der Regel zeitlich befristet.<br />

Leo, elf Jahre: „Zum Geburtstag habe ich<br />

einen eigenen Computer bekommen.<br />

Total geil! Hätt’ ich nie gedacht, dass<br />

meine Eltern das machen. Natürlich<br />

hatten sie auch einen Hintergedanken.<br />

Mein Vater beschwert sich immer, dass ich<br />

mich so selten melde. Aber ich telefonier’<br />

nun mal nicht gerne. Und Briefe schreiben<br />

... Aber so am Computer mal ’ne kurze<br />

Mail ’runterhacken, das ist schon okay.“<br />

Kontakte per Telefon,<br />

Fax, E-Mail, Brief<br />

Telefon, Fax, E-Mail oder Brief sind auch für Kinder günstige<br />

Möglichkeiten, um schnell Kontakt aufzunehmen.<br />

Ohne großen Zeitverlust können sie dem jeweils anderen<br />

Elternteil etwas mitteilen oder ihn um Rat bitten. Es ist<br />

ganz natürlich, dass sich das Kind mit einem Anliegen<br />

eher an den einen und mit einem anderen Anliegen eher<br />

an den anderen Elternteil wendet.<br />

Kinder sollten daher die Möglichkeit bekommen, per Telefon,<br />

Fax oder E-Mail Kontakt zum anderen Elternteil aufzunehmen<br />

oder ihm einen Brief zu schreiben. Dazu gehört<br />

auch, dass die Eltern das Recht des Kindes auf Privatheit<br />

achten und seine Kontakte zum anderen Elternteil nicht<br />

ohne Grund kontrollieren.<br />

Allerdings kann der übermäßige Gebrauch von Telefon,<br />

Handy oder E-Mail durch das Kind oder einen Elternteil zu<br />

36 Was für den Umgang zu regeln ist / Wegweiser für den Umgang

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!