ig_3-2015

KULTUR [ BAROCKOPER ]
Fotos:EF
Bineta Diouf
BAROCKOPER & KULINARIA
Ein bislang einmaliges Musikereignis steht im November in Göttingen-Nikolausberg bevor:
In der dortigen Klosterkirche wird eine Barockoper von Jean-Baptiste Lully aufgeführt. Das
wäre eigentlich noch nichts Besonderes. Doch initiiert haben das Projekt Antonius Adamske
und die Hobbymusiker des Kammerchors St. Petri Weende, der sich bei der Aufführung von
Profimusikern unterstützen lässt. Ebenfalls besonders macht dieses Ereignis, dass es neben
einem musikalischen auch mit einem kulinarischen Highlight aufwartet.
Internationaler geht es kaum: Der gebürtige
Italiener, Giovanni Battista Lulli,
der sich nach seinem Umzug nach Frankreich
Jean-Baptiste Lully nennt, schreibt
1686 auf den Text seines Landsmannes
Torquato Tasso „La Gerusalemme liberata“
und damit die künftige Nationaloper
Frankreichs, die dem Sonnenkönig
Ludwig XIV huldigt. Im Libretto kämpfen
europäische Kreuzritter, darunter
ein so bezeichneter „dänischer Ritter“
neben dem römisch-deutschen Fürsten
und Ritter Gottfried von Bouillon gegen
die arabische Zauberin Armida, die ihrerseits
der Zauberin Circe aus der griechischen
Mythologie nachempfunden
ist. Armida verliebt sich in den französischen
Kreuzritter Renaud und verzaubert
ihn mit all ihren Reizen.
Die europäische Faszination für die
Reize des Orients findet in der Oper Armide
genauso ihren Niederschlag wie
TEXT: BRIGITTE SCHMITZ
die französische Hofetikette. Die eindringliche
Charakterisierung der Zauberin
Armide macht sie so besonders
und lässt sie zu einem psychologischen
Meisterstück werden. Außerdem legte
Lully mit ihr den Grundstein für die gesamte
Tradition der französischen Oper.
Am 15. November 2015 wird Armide
in der Klosterkirche St. Nikolaus in
Göttingen-Nikolausberg halbszenisch
aufgeführt. Die Rolle der Armide über-
50 in