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ig_3-2015

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AUF EINE TASSE KAFFEE MIT:<br />

Auf eine Tasse Kaffee mit:<br />

Klaus Brandl<br />

Fotos:iStock, Privat<br />

Klaus Brandl, der ehemal<strong>ig</strong>e Leiter des Göttinger GDA Wohnstifts,<br />

ist nach einer kurzen Zwischenstation in Hannover nun als Leiter des<br />

Luisenhofs zurück in Göttingen. Robin Kreide sprach mit ihm unter<br />

anderem darüber, wie sich Älterwerden und der Blick auf das Alter<br />

in unserer Gesellschaft verändert hat.<br />

Herr Brandl, Sie haben seit nunmehr<br />

fast zwanz<strong>ig</strong> Jahren beruflich<br />

mit älteren Menschen zu tun. Hat<br />

sich aus Ihrer Sicht etwas am<br />

Älterwerden verändert?<br />

Menschen entdecken zunehmend,<br />

dass ihr beruflicher<br />

Ruhestand mit einer Aktivphase<br />

beginnt, die bis über<br />

das achtz<strong>ig</strong>ste Lebensjahr<br />

hinausgehen kann. Für die<br />

Menschen sind dies geschenkte<br />

Jahre, in denen eine<br />

weitgehende Teilnahme am<br />

normalen gesellschaftlichen<br />

Leben die Regel ist.<br />

vollem Gange. Was bedeutet der<br />

von Ihnen geforderte, neue Blick<br />

auf das Alter für eine alternde<br />

Gesellschaft?<br />

Die persönliche Einstellung zum<br />

Leben sollte schon frühzeit<strong>ig</strong><br />

ein Bild vom Leben im Alter<br />

beinhalten.Wenn wir schon<br />

älter werden, dann leben wir<br />

doch bitte schön so, dass wir<br />

dem Alter auch noch Lebensqualität<br />

zutrauen. Ansonsten<br />

verschwenden wir bereits in<br />

jungen Jahren Kraft durch ein<br />

negatives, angstbeladenes Bild<br />

vom Alter im Kopf.<br />

Sie haben vor ein<strong>ig</strong>en Jahren die<br />

Göttingerinnen und Göttinger dazu<br />

aufgefordert, „Alter neu zu denken“.<br />

Warum hielten Sie das für<br />

notwend<strong>ig</strong>?<br />

In jeder anderen Stadt wäre diese<br />

Aufforderung genauso richt<strong>ig</strong>,<br />

weil es zu dem eben beschriebenen<br />

„Altsein“ einfach noch keine ausreichende<br />

Einstellung gibt. Die Menschen<br />

haben oft in erster Linie die<br />

Bilder von Hochaltr<strong>ig</strong>keit in ihren<br />

Köpfen, wenn sie an Alter denken.<br />

„Oma und Opa“ sind heute aber<br />

andere als damals.<br />

Sie haben viele Jahre Seniorenresidenzen<br />

und ein Wohnstift geleitet,<br />

also Einrichtungen, in denen viele<br />

Bewohnerinnen und Bewohner trotz<br />

ihres fortgeschrittenen Alters noch<br />

aktiv am Leben teilnehmen.<br />

Mit dem Luisenhof leiten Sie jetzt<br />

Klaus Brandl<br />

ein reines Pflegeheim, in dem die<br />

Menschen rund um die Uhr stationär<br />

betreut werden. Wo sehen Sie<br />

hier Möglichkeiten, den Blick auf<br />

das Alter und den Umgang mit dem<br />

Alter zu ändern?<br />

Das beginnt mit der Aufklärung<br />

darüber, dass stationäres Wohnen<br />

vielfält<strong>ig</strong>er und lebend<strong>ig</strong>er ist, als sich<br />

das viele vorstellen. Es setzt sich fort<br />

damit, dass wir zwar alle ohne unser<br />

Dazutun alt werden, aber das Leben im<br />

Alter ein großes Lernfeld darstellt, das<br />

es zu erschließen gilt.<br />

Der demografische Wandel ist<br />

auch in Südniedersachsen in<br />

Nachdem Sie in den letzten<br />

Jahren so viele ältere und zum<br />

Teil hochaltr<strong>ig</strong>e Menschen kennengelernt<br />

haben und viel über<br />

das Alter nachgedacht haben, was<br />

wünschen Sie sich für Ihr e<strong>ig</strong>enes<br />

Alter?<br />

Ich wünsche mir, dass ich ins Alter<br />

sozusagen hineinfließe und mir meine<br />

Erlebnisfäh<strong>ig</strong>keit möglichst lange erhalten<br />

bleibt. Ich bin gespannt auf die<br />

Menschen, die mir begegnen werden,<br />

und freue mich darauf, meine kreativen<br />

Verrücktheiten freier ausleben zu<br />

können.<br />

Worin liegt Ihrer Ansicht nach der<br />

Schlüssel zu einem glücklichen<br />

Alter?<br />

Darin, das Alter als eine gleichberecht<strong>ig</strong>te<br />

Fortsetzung der Jahre davor zu<br />

betrachten.<br />

6 in

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