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Eifel aktuell Oktober 2015 Final

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<strong>Eifel</strong><br />

Herbst in der Drover Heide<br />

Drove.<br />

Sie sagen jetzt: Noch nie gehört?! Das<br />

wird sich bestimmt ändern, denn die<br />

Drover Heide ist ein wunderbares<br />

Naherholungsgebiet. Ein Juwel direkt vor<br />

Ihrer Haustür.<br />

Die Heidelandschaft – ein idyllisches, 670 Hektar<br />

großes Naturschutzgebiet – erstreckt sich auf<br />

Teile der Gemeinden Kreuzau und Vettweiß. Seine<br />

militärische Vergangenheit merkt man dem Terrain<br />

heute kaum noch an. Ab 1914 war das Gebiet<br />

Exerzierplatz und diente der Rekrutenausbildung.<br />

Ab 1951 nutzten belgische Streitkräfte das<br />

Gelände als Truppenübungsplatz. Nach dem Abzug<br />

der Divisionen kann die hiesige Bevölkerung die<br />

Heidelandschaft als Erholungsgebiet genießen,<br />

allerdings nur auf markierten Wegen, die teilweise<br />

mit dem Rollstuhl befahrbar sind.<br />

Nachdem der Höhepunkt der Heideblüte nun schon<br />

überschritten ist, lockt der Herbst in die Drover<br />

Heide, denn auch jetzt setzen die vielen Sträucher<br />

der Besenheide mit ihren violetten Blüten schöne<br />

Akzente, besonders leuchtend bei Sonnenschein.<br />

Aufmerksame Beobachter können in den zahlreichen<br />

Pfützen und Furchen, die das frühere<br />

Militärgelände prägen, Urzeit-Krebsarten entdecken:<br />

Den Fehenkrebs und den bis zu vier Zentimeter<br />

großen Triops. Hinweisschilder geben dem Besucher<br />

genauere Auskunft über die seit Jahrmillionen<br />

unveränderte Lebensweise dieser Tiere.<br />

An sonnigen Tagen kann man auch jetzt noch<br />

ein Zirpkonzert der Heuschrecken und Grillen<br />

hören. Sie nutzen die letzten warmen Tage für ihre<br />

Fortpfl anzung. Anhand der Abfolge der Zirplaute<br />

lässt sich sogar die Temperatur erkennen, da einige<br />

Heuschrecken die Schnelligkeit ihrer Laute der<br />

Wetterlage anpassen. An kühleren Tagen sind sie<br />

weniger aktiv. Auch kalte Nächte haben ihr Gutes.<br />

Ein Tauteppich hüllt viele Sträucher ein. Nun können<br />

Sie Spinnennetze bewundern, an denen unzählige<br />

Wasserperlchen glitzern. Kunstwerke der Natur.<br />

Zu den größten Spinnenarten der Drover Heide<br />

gehört die Wespenspinne, die man leicht an ihrem<br />

wespenartig gefärbten Hinterleib erkennen kann.<br />

Eine Kamera mitzunehmen, ist an solchen Tagen<br />

sicher zu empfehlen und macht den Gang durch die<br />

Heide zu einem noch intensiveren Erlebnis.<br />

Die Drover Heide ist ein wertvolles<br />

Naturschutzgebiet, besonders für die Vögel.<br />

Viele Vogelarten sind nun schon zu ihren<br />

Winterquartieren aufgebrochen, kommen in<br />

diesen geschützten Lebensraum aber sicher<br />

wieder zurück: Wespenbussard, Schwarzkehlchen,<br />

Ziegenmelker und Neuntöter fi ndet man anderswo<br />

nur noch selten. Interessant sind volkstümliche<br />

Überlieferungen, wie manche Vögel zu ihren<br />

Namen kamen, zum Beispiel der Ziegenmelker.<br />

Er ist ein gut getarnter, nachtaktiver Vogel, auch<br />

Nachtschwalbe genannt. Er fl iegt bevorzugt da, wo<br />

es Insekten gibt. In der Nähe von Nutztieren wird<br />

er bei seiner Futtersuche schnell fündig, denn hier<br />

gibt es besonders viele Insekten. Zu Unrecht wurde<br />

der Ziegenmelker früher verdächtigt, die Euter der<br />

Ziegen zu „melken“. Er war einfach nur auf der<br />

Jagd nach Insekten.<br />

Auch vom Neuntöter gibt es eine interessante<br />

Anekdote. Bei seiner Nahrungssuche, das können<br />

Insekten, Frösche oder sogar Mäuse sein, spießt<br />

er die Beute auf einen Dorn oder Stachel. Die<br />

Menschen glaubten früher, dass der Vogel erst nach<br />

dem Aufspießen von neun Beutetieren mit dem<br />

Fressen beginnt. Daher der Name Neuntöter.<br />

(r.m.)<br />

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