Netzwerk Südbaden - September 2015
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Märkte<br />
GELDANLAGEN IN SCHWIERIGEN ZEITEN<br />
„Das Zinsniveau bleibt weiter niedrig“<br />
Zur Anlagestrategie gehört die Streuung von Investitionen<br />
Jürgen Weber ist geprüfter Generationenberater<br />
(AEPD) und kümmert<br />
sich seit 30 Jahren um die Finanzen von<br />
Menschen in <strong>Südbaden</strong>. Abgesichert und<br />
(auch finanziell) gut versorgt sein - das<br />
ist es, was Menschen wollen. Die Aufgabe<br />
eines geprüften Generationenberaters<br />
besteht dabei darin, dass die Finanz- und<br />
Versicherungsprodukte seiner Kunden<br />
auch wirklich leisten, wenn es darauf ankommt.<br />
Denn der Kunde denkt nicht an<br />
sämtliche Widrigkeiten und notwendige<br />
Verknüpfungen einzelner Themen und<br />
Verträge. Zu Ende denken, das ist es, was<br />
Jürgen Weber für seine Kunden daher<br />
im Vorfeld macht: sich rechtzeitig für sie<br />
um beispielsweise eine Patienten- und<br />
Betreuungsverfügung und Vorsorgevollmacht<br />
kümmern, damit im Notfall nicht<br />
das Chaos in der Familie losbricht. Oder<br />
rechtzeitig einen SOS-Ordner anlegen,<br />
damit Familie und Betrieb immer handlungsfähig<br />
bleiben. Grob umschrieben<br />
arbeitet Jürgen Weber mit seinen Kunden<br />
in langfristigen Projekten zusammen<br />
und coacht sie in ihren Absicherungs-,<br />
Vorsorge- und Finanzthemen. Was er<br />
empfiehlt, welche Geldanlagemöglichkeiten<br />
heute den langfristigen Wünschen<br />
und Zielen seiner Kunden am ehesten<br />
entsprechen, darüber sprach Stefan Pawellek<br />
mit ihm.<br />
netzwerk südbaden: Geld anzulegen ist<br />
derzeit schwer - es gibt kaum Zinsen, das<br />
gute alte Sparbuch, das Bundesschätzchen<br />
oder auch die in Deutschland so beliebte<br />
Lebensversicherung lohnen sich nicht mehr<br />
recht. Wie lange wird diese Zinsschwäche<br />
noch anhalten? Wagen Sie eine Prognose?<br />
Jürgen Weber: Wir werden uns damit<br />
abfinden müssen, dass uns ein Zinsniveau<br />
unterhalb der Inflationsrate noch<br />
über viele Jahre begleiten wird.<br />
netzwerk südbaden: Angesichts niedriger<br />
Zinsen denken nicht wenige Bundesbürger<br />
darüber nach, anstelle Miete zu bezahlen<br />
lieber diese Summe in ein Eigenheim zu<br />
Jürgen Weber<br />
investieren. Ist das eine realistische Annahme?<br />
Und wenn ja: was gilt es dabei zu<br />
beachten?<br />
Jürgen Weber: Der Immobilienmarkt<br />
hat diese Entwicklung natürlich erkannt<br />
und die Preise seit Jahren extrem angezogen.<br />
Die niedrigen Zinsen sind deshalb<br />
meist ein Trugschluss, denn die hohen<br />
Immobilienpreise egalisieren sie wieder.<br />
Eigentum vor Miete ist kaufmännisch<br />
falsch. Aber beim Erwerb einer eigen<br />
genutzten Immobilie greifen halt nicht<br />
nur kaufmännische, sondern auch irrationelle<br />
Faktoren. Im Idealfall sollten die<br />
Kaufnebenkosten zuzüglich 20 Prozent<br />
des Immobilienpreises als Eigenkapital<br />
eingebracht werden. Und je Quadratmeter<br />
Wohnfläche sollten zwei Euro pro<br />
Monat in einen langfristigen Sparplan<br />
investiert werden, um kommende Investitionen/Reparaturen<br />
gesichert finanziert<br />
zu wissen.<br />
netzwerk südbaden: Besteht nicht die<br />
Gefahr, dass nach Auslaufen der Zinsbindung<br />
– vor dem Hintergrund, dass irgendwann<br />
ja die Zinsen auch wieder nach oben<br />
gehen werden – die Immobilie nicht mehr<br />
zu finanzieren sein wird? Rechnen sich da<br />
manche nicht fahrlässig reich?<br />
Jürgen Weber: Stimmt. Gute Berater<br />
versorgen ihre Kunden aktuell deshalb<br />
mit Zinsbindungen von mindestens 15<br />
bis 20 Jahren und bauen eine jährliche<br />
Tilgung von mindestens zwei, besser drei<br />
Prozent ein.<br />
netzwerk südbaden: Ist überhaupt momentan,<br />
wo der Immobilienmarkt eine<br />
Hochpreisphase erreicht hat, der richtige<br />
Zeitpunkt, in „Betongold“ zu investieren?<br />
Jürgen Weber: Pauschal: Nein. Außer,<br />
ich investiere in Immobilien mit hohen<br />
Abschreibungen in den ersten zwölf Jahren<br />
und re-investiere die Steuervorteile<br />
in die Tilgung.<br />
netzwerk südbaden: Stichwort Alter: Die<br />
Politik mahnt, dass man – so man nicht<br />
privilegierter Pensionär ist – selbst noch etwas<br />
zur Altersvorsorge beitragen soll. Was<br />
kann der Normalbürger im Augenblick<br />
tun? Ab wann, mit wie viel Jahren Vorlauf,<br />
ist denn eine private Vorsorgeregelung<br />
überhaupt noch realistisch?<br />
Jürgen Weber: Als Angestellter sollten<br />
die staatlichen Vorteile einer betrieblichen<br />
Altersvorsorge, als Selbständiger<br />
eventuell die Rürup-Rente genutzt werden.<br />
In jedem Fall einen Sparplan in<br />
Indexfonds einrichten. Optimalerweise<br />
sollte direkt nach dem Studium, bzw.<br />
nach der Ausbildung mit der Vorsorge<br />
begonnen und mit 45 sollten alle notwendigen<br />
Sparformen eingerichtet sein.<br />
netzwerk südbaden: Was raten Sie, wenn<br />
erst kurz vor Renteneintritt eine finanzielle<br />
Lücke entdeckt wird? Kann man da noch<br />
etwas retten?<br />
Jürgen Weber: Je kürzer die Restlaufzeit<br />
ist, desto mehr muss investiert werden,<br />
um eine Lücke zu schließen. Sachwertbeteiligungen<br />
mit rund vier Jahren Laufzeit<br />
bieten aktuell etwa acht Prozent Brutto<br />
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