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<strong>01</strong>/<strong>16</strong> reise-tipp<br />
REISE-tipp<br />
reise-tipp<br />
Bei einem Bummel durch die Altstadt locken<br />
Verkaufsstände, die aus Korallen gefertigte<br />
Ohrringe, Ketten und Armbänder ausstellen<br />
und mit filigranen Figuren in bunten Farben<br />
Augen zum Leuchten bringen. Da fällt es<br />
schwer, den Geldbeutel in der Tasche zu lassen.<br />
Ein perfekter Blick auf das Treiben aus<br />
der Vogelperspektive bietet sich von der<br />
Mauerkrone des Stadtwalls.<br />
Natur pur<br />
Doch auch abseits der Städte, in denen die<br />
meisten der 1,6 Millionen Sarden leben, hat<br />
die Insel vieles für Familien zu bieten. Einen<br />
Tagesausflug wert ist der etwa 500 Hektar<br />
große Naturpark Biderosa an der Ostküste,<br />
der bekannt ist für seine wunderschönen<br />
Strände, die Oasi. Als Erstes wahrzunehmen<br />
ist das allgegenwärtige Zirpen der Singzikaden<br />
aus dem Schatten der Pinien, das<br />
Ausflügler während des ganzen Besuchs<br />
begleiten. Betört vom Duft verschiedenster<br />
Kräuter geht es einen Schotterweg entlang<br />
zu den fünf durchnummerierten Strandabschnitten.<br />
Da täglich nur 120 Fahrzeuge in den Park<br />
fahren dürfen, gibt es verhältnismäßig wenig<br />
Touristen, sodass sich der Familientag inmitten<br />
der Natur leicht genießen lässt. Die Oasi<br />
könnte perfekter nicht sein: Mit den Füßen<br />
im Wasser wandernd bietet sich ein toller<br />
Blick über die vermutlich größte Attraktion<br />
Sardiniens – das Mittelmeer. Vereinzelt<br />
ragen rosafarbene Felsen aus den Wellen, in<br />
der Luft liegt ein Hauch von Eukalyptus.<br />
Auf der Landesseite erstrecken sich<br />
Dünenlandschaften, gesprenkelt mit wilden<br />
Lilien und eingerahmt von Pinienbäumen.<br />
Sieben Kilometer sind die Strandabschnitte<br />
insgesamt lang und bieten den Kindern mit<br />
seinen seichten Buchten und dem feinen<br />
Sand einen idealen Platz zum Spielen und<br />
Planschen. Zudem sind die Strände sehr<br />
sauber und können mit einer familienfreundlichen<br />
Infrastruktur punkten. Sie liegen, wie<br />
auch im Süden der Insel, im Windschatten,<br />
und zahlreiche Bäume bieten einen natürlichen<br />
Schutz vor zu viel Sonneneinstrahlung.<br />
Tief hinab<br />
Nach einem erholsamen Auszeit am Strand<br />
wartet die nächste Attraktion auf die Familie:<br />
die nahe gelegene Grotta di Ispinigoli.<br />
Nach einigen Schritten in schwachem Licht<br />
taucht die sogenannte Säulenhalle auf, von<br />
der es etwa 40 Meter tief hinabgeht. Im Inneren<br />
der Jahrmillionen alten Tropfsteinhöhle<br />
fühlen sich alle in eine Märchenwelt versetzt:<br />
Neben zahlreichen Stalagmiten und<br />
Stalaktiten beeindruckt hier vor allem eine<br />
riesige Kalksäule. Diese „Spina in Gola“, also<br />
ein „Dorn im Rachen“, ist mit 38 Metern die<br />
höchste ihrer Art in Europa. Über Gittertreppen<br />
geht es hinab auf den Grund der Höhle,<br />
dessen Wände mit weißen, fächerähnlichen<br />
Mustern aus Kalk verziert sind. Von dort ist<br />
der Blick auf die Spina, die übrigens durch<br />
die Verbindung zweier Tropfsteine entstanden<br />
ist, noch imponierender.<br />
Wieder zurück am Tageslicht laden die<br />
Weiten des Landesinneren zu einem Picknick<br />
ein. Besonders am Wochenende ist es<br />
unter den Sarden üblich, mit Decke und Korb<br />
bepackt ins Grüne zu fahren, und sie freuen<br />
sich immer, wenn sich Touristen anschließen.<br />
Kinder sind, wie sollte es in Italien anders<br />
sein, auch hier gerne gesehen. Und während<br />
man gemütlich zusammensitzt, bestätigt<br />
sich, weshalb Sardinien das perfekte Reiseziel<br />
für Familien ist: Es bietet einen einfachen,<br />
aber erholsamen Urlaub, in dem sich eine<br />
unglaublich vielfältige Natur und Kultur gemeinsam<br />
entdecken lässt und Jung wie Alt<br />
gleichermaßen zum Staunen bringt.<br />
Wildschwein auf sardische Art<br />
kosten<br />
Ein typisches Gericht der Insel ist Wildschwein.<br />
Das Besondere daran ist die<br />
Garmethode des „a carragiu“, bei der das<br />
Fleisch in ein Erdloch gelegt wird, das bereits<br />
durch ein Feuer gehärtet und vorgewärmt<br />
worden ist. Auf einer dünnen Erdschicht<br />
bfs / anja_ferstl0; Simon; Walkerssk (pixabay.com)<br />
bfs / anja_ferstl0; Simon; Walkerssk (pixabay.com)<br />
darüber wird wieder die Flamme entfacht,<br />
wodurch das Garen besonders schonend<br />
verläuft. Dazu wird Brot, Ziegenkäse, Fenchel<br />
und Sellerie gereicht.<br />
Eine weitere Spezialität ist das „Pane frattau“,<br />
auch bekannt als „carta-di-musica-<br />
Brot“, denn es ist so dünn wie Notenpapier.<br />
Dazu gibt es Tomatensoße, Spiegelei und<br />
würzigen Schafskäse. Das Gericht ist der<br />
Einfachheit wegen auf ganz Sardinien sehr<br />
beliebt.<br />
Eine ganz besondere Kulturstätte<br />
In der Nähe der Stadt Serri befindet sich das<br />
Brunnenheiligtum von Santa Vittoria. Dabei<br />
handelt es sich um einen von 50 Tempeln<br />
dieser Art auf Sardinien, welche die Nuragher,<br />
die vorchristlichen Einwohner, aufgrund<br />
der damals herrschenden Wasserarmut<br />
erbauten. Hier verehrten sie Brunnen, Quellen<br />
und andere Gewässer als Ursprung des<br />
Lebens.<br />
Die Kultstätten sind alle ähnlich aufgebaut,<br />
doch die Anlage Santa Vittoria hat<br />
hoch oben am steilen Rand des Basaltplateaus<br />
einen besonderen Charme. Das Innere<br />
des Heiligtums besteht aus weißem<br />
Kalkstein und ist mit Bankaltären bestückt,<br />
an denen religiöse Handlungen durchgeführt<br />
wurden. Beispielsweise wurden hier<br />
kunstvoll gestaltete, bis zu 40 Zentimeter<br />
große Bronzestatuen niedergelegt. Die<br />
Dachkuppel des Gebäudes ist zwar nicht<br />
mehr vorhanden, dafür aber die Treppe zum<br />
Brunnenschaft, aus dem das Wasser geschöpft<br />
wurde.<br />
Mit der Familie in den Tierpark<br />
Parco Donnortei<br />
Viele Sarden betreiben sogenannte agriturismo-Betriebe,<br />
mit denen sich das typische<br />
sardische Leben am besten erfahren<br />
lässt. Für Familien mit Kindern bietet sich<br />
beispielsweise der Tierpark Parco Donnortei.<br />
Er beherbergt allerlei sardische Wildtiere,<br />
die man nicht nur beobachten, sondern<br />
teilweise auch streicheln darf. Zu sehen gibt<br />
es Hirsche, Wildpferde, Mufflons, Wiesel,<br />
Marder, Füchse und in der Luft Adler und<br />
Habichte.<br />
Einen Überblick über die Insel<br />
gewinnen<br />
Der Miniaturpark Sardegna in Miniatura<br />
bringt Jung und Alt zum Staunen. Er liegt in<br />
einer Tallandschaft in der Nähe von Barumini<br />
und umfasst etwa 50.000 Quadratmeter.<br />
Zahlreiche sardische Bauwerke gibt es in<br />
detailgetreuer Nachbildung zu sehen, und<br />
Kinder können in Booten die nachgebaute<br />
Insel umrunden und mit einer kleinen Eisenbahn<br />
durch den Park fahren. Für genügend<br />
Abwechslung sorgen zudem ein Aussichtsturm,<br />
ein Spielplatz und verschiedene Veranstaltungen,<br />
in denen sich mehr über die<br />
Geschichte des Eilands erfahren lässt.<br />
Autor: bfs<br />
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