26.06.2016 Views

Media and Minorities

9783666300882_ruhrmann_media_ebook_034247

9783666300882_ruhrmann_media_ebook_034247

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

Wege zu mehr Vielfalt in den Medien  233<br />

Themen platzieren und Bewusstsein schaffen<br />

über das Internet<br />

Auch in Deutschl<strong>and</strong> gibt es ähnliche Plattformen und Kampagnen, auf denen<br />

Menschen mit oder ohne Einw<strong>and</strong>erungsgeschichte über das Internet ihrer<br />

Stimme Gehör verleihen. »Die ganzen Debatten um Blackfacing, Racial Profiling<br />

und Alltagsrassismus wären wahrscheinlich nicht von den Mainstream-<br />

Medien aufgenommen worden, wenn es nicht Initiativen gegeben hätte, die<br />

das auf die Tapete gebracht haben«, erklärt Daniel Bax. »Agenda-Setting, eine<br />

klassische Aufgabe der Massenmedien, wird teilweise aus dem Netz übernommen<br />

und wir sind diejenigen, die davon profitieren. Insofern lohnt es sich, sich<br />

anzuschauen, was jenseits der etablierten Medien passiert.«<br />

Die Theorie des Agenda-Settings aus der Kommunikationswissenschaft<br />

geht davon aus, dass Medien die Meinungsbildung beeinflussen, indem sie<br />

vorgeben, welche Themen in der Gesellschaft relevant sind.8 Journalist*innen<br />

fungieren auch als eine Art Torwächter*innen, die Informationen an die Öffentlichkeit<br />

bringen oder ignorieren, wodurch sie den Informationsfluss regulieren.<br />

Als sogenannte Gate-keeper*innen beeinflussen sie, ob und wie aktuell<br />

ein Thema öffentlich werden kann. Vertreter*innen von Minderheiten sind<br />

aber selten in der Position von Gate-keeper*innen. In etablierten Medien finden<br />

auch deshalb alltägliche Themen, die Minderheiten betreffen, kaum Raum.<br />

»Das ist ein Problem, das wir auch im MiGAZIN beobachten. Viele Journalisten<br />

treten an uns heran, festangestellte Journalisten, weil sie ihre Themen<br />

in ihren eigenen Blättern nicht unterkriegen. ›Zu speziell‹, ›interessiert<br />

nicht‹, heißt es. Die Zielgruppe in den Mainstream-Medien hat immer noch<br />

keinen Migrationshintergrund«, erklärt Ekrem Şenol. Er ist Gründer des<br />

Online-Fachmagazins MiGAZIN, das seit 2008 über Themen rund um Migration<br />

und Integration berichtet. Ziel ist es, »Themen anzusprechen, die im<br />

Mainstream selten oder gar nicht vorkommen bzw. verzerrt dargestellt werden«.<br />

Das Magazin erfreut sich großer Beliebtheit und wird sogar von Politiker*innen<br />

im Bundestag zitiert. 2012 erhielt MiGAZIN für seine Leistungen<br />

und »qualitativ hochwertigen Texte«9 den Grimme-Online-Award. Şenols<br />

8 Vgl. Wolfgang Eichhorn, Agenda-Setting-Prozesse: Eine theoretische Analyse individueller<br />

und gesellschaftlicher Themenstrukturierung, München 2005 2 (digitale Ausgabe)<br />

URL:http://equb.ub.uni-nuenchen.de/archive/00000734/ (letzter Zugriff 18.7.2015).<br />

9 Grimme Online Award, Preisträger 2012, http://www.grimme-institut.de/html/index.<br />

php?id=1430 (letzter Zugriff 20.7.2015).<br />

10 Der Grimme Online Award ist eine renommierte Auszeichnung für herausragende publizistische<br />

Online-Angebote, die seit 2001 jährlich vom Grimme-Institut vergeben<br />

wird. Siehe auch: http://www.grimme-institut.de/html/index.php?id=33 (letzter Zugriff<br />

29.7.2015).<br />

© 2016, V<strong>and</strong>enhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen<br />

ISBN Print: 9783525300886 — ISBN E-Book: 9783666300882

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!