MAV 04.2018
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04-2018<br />
Trend China – Kunde und Wettbewerber<br />
Seite 22<br />
Maschinen Effizienz durch Hybridisierung einer Drehmaschine Seite 48<br />
Automation Maschinenhersteller setzt auf werkstattorientierte Steuerung Se<br />
Seite 97<br />
Special<br />
Großteilebearbeitung<br />
Seite 35
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2 April 2018
Editorial<br />
Partner auf Augenhöhe<br />
■■■■■■<br />
Es läuft in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie!<br />
Eine derart anhaltende Boomphase, wie wir sie aktuell<br />
genießen, hat man länger nicht erlebt. Und der Hauptverantwortliche<br />
ist nach wie vor China. Zwar hat Amerika im<br />
vergangenen Jahr für eine überraschende Aufwärtsentwicklung<br />
gesorgt, doch es bleibt dabei: Ohne den Mega-Markt in<br />
Fernost müssten viele heimische Hersteller deutlich kleinere<br />
Brötchen backen.<br />
Grund für uns, in unserem<br />
Trendthema den chinesischen<br />
Markt unter die<br />
Lupe zu nehmen. Was wir bei<br />
der Betrachtung unterschiedlicher<br />
Segmente gelernt haben<br />
ist, dass sich das Land<br />
unaufhaltsam zu einem Partner<br />
auf Augenhöhe entwickelt.<br />
Das hat mehrere Gründe.<br />
Zum einen lässt sich das<br />
Marktpotenzial im Reich der<br />
Mitte meist nur über Kooperationen<br />
erschließen, wodurch<br />
die Chinesen bei den<br />
konventionellen Technologien in hohem Tempo dazulernen.<br />
Zum anderen spielt China bei Zukunftstechnologien wie<br />
Elektromobilität, künstliche Intelligenz, Digitalisierung oder<br />
additive Fertigung längst in der ersten Liga mit – und hat auch<br />
die wirtschaftliche Macht, die künftigen Rahmenbedingungen<br />
zu setzen.<br />
Sollte uns das beunruhigen? Jein. Unbestreitbar ist, dass die<br />
Chinesen einen klaren Plan verfolgen und in wenigen Jahren<br />
als Wettbewerber im Hochtechnologiebereich deutlich sichtbarer<br />
sein werden als heute. Andererseits bleibt das Verhältnis<br />
noch von Pragmatismus geprägt, und der gegenseitige<br />
wirtschaftliche Nutzen steht im Vordergrund. Das<br />
vermittelt wenigstens eine gewisse Berechenbarkeit. Dennoch:<br />
Wenn die deutsche Industrie auch in Zukunft als Wirtschaftspartner<br />
für China interessant sein will, muss sie auch in den<br />
Zukunftsfeldern ganz vorne mitspielen. Es wird nicht reichen,<br />
uns auf unseren Erbhöfen auszuruhen.<br />
■<br />
Dr. Frank-Michael Kieß<br />
Redakteur<br />
frank-michael-kiess@konradin.de<br />
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Inhalt 04-2018<br />
Partner auf Augenhöhe:<br />
China wird ein großer Kunde<br />
deutscher Unternehmen<br />
bleiben und entwickelt sich<br />
gleichzeitig immer mehr zu<br />
einem bedeutenden Wettbewerber,<br />
der mit eigenen Innovationen<br />
und technischem<br />
Wissen punktet.<br />
Bild: SeanPavonePhoto/Fotolia<br />
22<br />
TREND<br />
China: Kunde und Wettbewerber<br />
22 Großkunde als Investor:<br />
Die Werkbank der Welt wird Partner auf Augenhöhe<br />
26 Interview: Qin Ke, CDMIA: „Chinesische Firmen<br />
streben langfristige Kooperationen an“<br />
30 Werkzeugmaschinenmarkt in China nimmt wieder<br />
Fahrt auf<br />
32 Interview: Armin Kasper, Director Asia-Pacific, Mapal:<br />
„Dienstleistungen sind mehr und mehr gefragt“<br />
SPECIAL Großteilebearbeitung<br />
36 Große Maschine – hohe Genauigkeit: Wie erreicht<br />
man die vom Kunden geforderte Präzision?<br />
40 Die intelligente Maschine:<br />
Digitale Lösungen für große Bearbeitungszentren<br />
44 Kombination aus Groß-Bearbeitungszentrum und<br />
passenden Werkzeugen überzeugt Flugzeugzulieferer<br />
01 Maschinen<br />
48 Verfahrensintegration: Effizienter fertigen durch<br />
Hybridisierung einer Drehmaschine<br />
52 Schleifen à la carte: Anwender setzt auf die<br />
Kombination ISOG, Fanuc und MTS<br />
56 Maximale Auslastung dank Automation:<br />
Formenbauer setzt auf BAZ mit Rundspeichern<br />
58 Erodieren und Schleifen auf einer Maschine<br />
59 PKD-Schärfautomat fräst extreme Achswinkel<br />
02 Werkzeuge<br />
60 Vorstoß in die Tiefe: Wechselkopf-Bohrer kommt bis<br />
5xD ohne Pilotbohrung aus<br />
62 Interview: Dr. Betty Z. Mei, Technical Director,<br />
3M Abrasive Systems Division<br />
64 Werkzeugbauer setzt auf produktive Bohrlösung<br />
66 Anwender senkt die Fertigungskosten beim Fräsen<br />
um die Hälfte<br />
70 Hydrodehnspannfutter-Verlängerungen ermöglichen<br />
höhere Standzeiten<br />
72 Wirtschaftliches Aufbohren von Turbolader & Co.<br />
73 Performance moderner BAZ beim Bohren ausreizen<br />
74 Gewindebearbeitung für breites Werkstoffspektrum<br />
76 Werkzeugspannung: Auszugssicherung etabliert sich<br />
03 Automation<br />
97 Drehmaschinenhersteller setzt auf werkstattorientierte<br />
Steuerung<br />
100 Interview: Tobias Daniel, Head of Sales and<br />
Marketing Robotics, Comau<br />
103 Beladeroboter für CNC-Maschinen<br />
04 Qualitätssicherung<br />
104 In-Prozess-Messen auf Schleifmaschinen<br />
106 Kurbelwellen und Pleuel fix geprüft<br />
110 Drahtlose Prozessüberwachung an WZM<br />
4 April 2018
Seite 22<br />
Seite 97<br />
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40<br />
Bimatec Soraluce bietet<br />
mehr und mehr digitale<br />
Lösungen für große Bearbeitungszentren<br />
an,<br />
die den Kunden einen<br />
entscheidenden Wettbewerbsvorteil<br />
verschaffen<br />
sollen.<br />
Bild: Soraluce<br />
106<br />
Mit einem messtechnischen<br />
Quantensprung<br />
hat Stihl jetzt die Qualitätsprüfung<br />
von Kurbelwellen<br />
und Pleueln im<br />
Stammwerk Waiblingen<br />
stark beschleunigt.<br />
Bild: Stihl<br />
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05 Software<br />
112 Maschinenbauer verkürzt Rüstzeiten mit cleverer<br />
CAM-Software<br />
115 CNC-Datenbank um Eventkalender erweitert<br />
Anlagen, Verfahren<br />
116 Smart Manufacturing mit kompakter Hydraulik<br />
120 Reibahlen-Hersteller nutzt Beschichtung für Spezielles<br />
Rubriken<br />
6 Titelgeschichte<br />
12 Aus der Branche<br />
79 Kompetenzführer Schleiftechnik 4.0<br />
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Zum Titelbild<br />
Der sehr vielseitige DHC-<br />
Schaftfräser von LMT Fette<br />
zeichnet sich durch die<br />
04-2018<br />
Innovation in der spanenden Fertigung<br />
Trend China – Kunde und Wettbewerber<br />
Maschinen Effizienz durch Hybridisierung einer Drehmaschine Seite 48<br />
Automation Maschinenhersteller setzt auf werkstattorientierte Steuerung Se<br />
ungleiche Drallsteigung<br />
und den besonders schwingungsarmen<br />
Lauf aus. Der<br />
Fräser wird im Bereich<br />
3D-Druck zur Finishbearbeitung<br />
gedruckter Knieprothesen<br />
erfolgreich ein-<br />
26. APRIL 2018 IDEEN-FABRIK+<br />
gesetzt. Bild: LMT<br />
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Trends und Thesen zu einer<br />
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April 2018 5<br />
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Großteilebearbeitung<br />
Seite 35<br />
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Bohren. Reiben. Gewinden. Fräsen.
Titelgeschichte<br />
3D-Druck: Chancen und Risiken für die Präzisionswerkzeughersteller<br />
Additive Werkzeugtechnik<br />
Die immer kürzer werdenden Innovationszyklen der Produkte führen<br />
zu rasant fortschreitenden Veränderungen in der Fertigungstechnik.<br />
In diesem Zusammenhang sind besonders kürzere Prozesszeiten,<br />
Digitalisierung, Ressourceneffizienz, Leichtbau,<br />
Downsizing, neue Werkstoffe, Near-Net-Shape-Technologie oder<br />
auch prozesssichere Komplettbearbeitung zu nennen. Alle genannten<br />
Anforderungen lassen sich mit dem additiven Fertigungsverfahren<br />
3D-Druck erfüllen.<br />
Autor: Dr. Diethard Thomas, LMT Consultant<br />
6 April 2018
Der sehr vielseitige DHC-Schaftfräser<br />
von LMT Fette zeichnet sich durch die<br />
ungleiche Drallsteigung und den besonders<br />
schwingungsarmen Lauf aus.<br />
Der Fräser wird erfolgreich im Bereich<br />
3D-Druck zur Finishbearbeitung gedruckter<br />
Knieprothesen eingesetzt.<br />
Bild: LMT<br />
April 2018 7
Titelgeschichte<br />
■■■■■■ Mit der 3D-Druck-Technologie kommen<br />
auch neue Zeiten auf Präzisionswerkzeuge zu. Sie ermöglicht<br />
ganz neue Lösungen, die mit herkömmlichen<br />
Fertigungsmitteln gar nicht machbar sind. Dazu gehören<br />
komplizierte Hinterschneidungen am Werkzeugkörper<br />
oder auch Freiformbohrungen für Kühlkanäle. Neben<br />
den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten gibt es<br />
weitere Vorteile, wie Gewichtseinsparung durch Hohlräume<br />
und damit auch Ressourceneffizienz oder Schnelligkeit<br />
in der Bemusterung kundenindividueller Werkzeuglösungen.<br />
Der Kreativität der Konstrukteure und auch der Fertigungstechniker<br />
sind also keine Grenzen gesetzt. Allerdings<br />
wird von ihnen auch ein komplett neues<br />
3D-Druck-Denken gefordert. Viele bereits bestehende<br />
Produkte müssen neu konstruiert werden. Aber das sind<br />
Schicht um Schicht. Je dünner die Schicht ist, umso genauer<br />
kann gearbeitet werden und umso geringer ist der<br />
Treppeneffekt.<br />
Außerdem kann es bei nachfolgender Wärmebehandlung<br />
von Bauteilen aus Stahl zu Härteverzug kommen,<br />
der beseitigt werden muss. Auch die Supportstrukturen<br />
müssen sauber entfernt werden. Eine spanende Finishbearbeitung<br />
ist somit unerlässlich. Bild 1 zeigt prinzipiell<br />
den Werkzeugbedarf für die mechanische Nachbearbeitung<br />
gedruckter Bauteile in Abhängigkeit von der gedruckten<br />
Qualität der Funktionsflächen. Der Werkzeugbedarf<br />
ist sehr groß. Lediglich in einem schmalen Bereich,<br />
in dem die Qualität der erzeugten Funktionsflächen<br />
bereits den finalen Anforderungen genügt, kann auf<br />
eine mechanische Nachbearbeitung verzichtet werden.<br />
Mechanische Nachbearbeitung<br />
Zwei Richtungen<br />
Bild 1: Prinzipieller Werkzeugbedarf zur mechanischen Nachbearbeitung<br />
gedruckter Bauteile. Bild: LMT Group<br />
Bild 2: Additive Fertigung zielt bei LMT Tools in zwei Richtungen. Bild: LMT Group<br />
bei weitem noch nicht alle Veränderungen, die die additive<br />
Fertigung mit sich bringt. Und über allem steht die<br />
Frage: Sind Präzisionswerkzeuge zukünftig überflüssig?<br />
Nein, sind sie nicht. Ganz im Gegenteil.<br />
Präzisionswerkzeuge bleiben unerlässlich<br />
Nahezu alle gedruckten Werkstücke müssen spanend<br />
nachbearbeitet werden. Die finale Oberflächenqualität<br />
reicht meistens nicht aus, auch bedingt durch den sogenannten<br />
Treppeneffekt an schrägen Wandungen, der<br />
beim für den 3D-Druck typischen Pulverbettverfahren<br />
auftritt. Dabei wird das Material pulverförmig in dünnen<br />
Schichten aufgebracht und dort, wo das Bauteil entstehen<br />
soll, per Laser geschmolzen und gesintert,<br />
Kreativitätsschub für neue Produkte<br />
LMT Tools fokussiert sich auf zwei Aktionsbereiche<br />
(Bild 2). Zum einen werden die Vorteile für die Werkzeugentwicklung<br />
selbst und für die Werkzeugfertigung<br />
genutzt, um neue Funktionen zu generieren und um den<br />
Anforderungen des Leichtbaus und der Ressourceneffizienz<br />
zu genügen. Zum anderen geht es um die Nachbearbeitung<br />
gedruckter Bauteile bei den Kunden. Dieser<br />
Fertigungsprozess stellt insbesondere in den Branchen<br />
Aerospace, Automotive oder auch in der Medizintechnik<br />
ganz besondere Anforderungen an die Zerspanung.<br />
Begonnen wurde bei LMT Fette mit dem Druck von<br />
Rollkopfhaltern für die maschinenspezifische Anbindung<br />
von Gewinderollköpfen. Bild 3 zeigt prinzipiell die<br />
8 April 2018
Gestaltungsstufen eines Rollkopfhalters beim<br />
3D-Druck vom ursprünglichen konventionellen Design<br />
über die Topologieoptimierung und die funktionsgerechte<br />
3D-Modellierung bis zum fertig gedruckten und<br />
voll funktionsfähigen Halter aus Stahl mit integrierter<br />
Kühlmittelzufuhr. Das Gewicht eines Rollkopfhalters<br />
konnte dabei um 43 % reduziert werden.<br />
Als Beispiel für die einfache Gestaltung und Fertigung<br />
von Funktionsmustern kann ein Späneschutzcover<br />
für Rollköpfe genannt werden (Bild 4). Damit wird das<br />
sondere für das Unterteil (Tibia) der Prothese. Für das<br />
gewölbte Oberteil (Femur) gibt es spezielle Formfräser<br />
mit der zu erzeugenden Endkontur, mit denen die Bearbeitung<br />
höchst effizient erfolgt.<br />
Das sind aber noch relativ überschaubare Lösungen.<br />
Wenn man sich etwas intensiver mit den Anforderungen<br />
der additiven Fertigung auf die mechanische Nachbearbeitung<br />
beschäftigt, wird alles wesentlich komplexer.<br />
Ein Stichwort ist „Form- und Lagetoleranzen“. In der<br />
Gestaltungsstufen im 3D-Druck<br />
Bild 3: Gestaltungsstufen eines Rollkopfhalters im 3D-Druck:<br />
1) Ursprüngliches Design,<br />
2) Topologieoptimierung mit Konstruktionssoftware,<br />
3) 3D-Modell der funktionsgerechten Ausführung,<br />
4) Additiv gefertigter Halter. Bild: LMT Group<br />
Bild 4: Funktionsmuster<br />
eines Späneschutzcovers<br />
für Rollköpfe.<br />
Bild: LMT Group<br />
Eindringen von Spänen, die in vor- oder nachgelagerten<br />
Dreh- oder Bohroperationen entstehen, in das grundsätzlich<br />
spanlos arbeitende Umformwerkzeug verhindert,<br />
beispielsweise beim Einsatz auf einer Revolver -<br />
maschine.<br />
Problemlösungen zur Nachbearbeitung gefordert<br />
Oftmals kann die Nachbearbeitung mit vorhandenen<br />
Werkzeugen geschehen, zum Beispiel mit dem sehr vielseitigen<br />
DHC-Schaftfräser von LMT Fette, der sich<br />
durch die ungleiche Drallsteigung und den besonders<br />
schwingungsarmen Lauf auszeichnet (Bild 5). Der wird<br />
bereits erfolgreich zur Finishbearbeitung gedruckter<br />
Knieprothesen in der Medizintechnik eingesetzt, insbe-<br />
konventionellen Fertigung auf einer CNC-Werkzeugmaschine<br />
sind die Werkstücke definiert eingespannt. Es<br />
existiert eine messtechnische Bezugsfläche oder Nullpunktdefinition<br />
als Basis für eine toleranzhaltige Komplettfertigung.<br />
Anders ist es bei den gedruckten Werkstücken.<br />
Hier gibt es ein Problem mit der Nullpunktdefinition<br />
beim Umspannen des Werkstücks vom Drucker in die<br />
Fräsmaschine. Wenn das Teil zur Nachbearbeitung aus<br />
dem Drucker kommt, schwebt es sozusagen frei im<br />
Raum. Abhilfe bietet ein geeignetes Nullpunktspannsystem,<br />
das das Koordinatensystem beim Umspannen beibehält.<br />
Eine andere Lösung wäre die Komplettbearbeitung<br />
auf einer Hybridmaschine, auf der sowohl gedruckt<br />
als auch spanend bearbeitet werden kann.<br />
April 2018 9
Titelgeschichte<br />
Bild 5: Der vielseitige DHC-Schaftfräser<br />
ist zur Nachbearbeitung gedruckter Funktionsflächen<br />
gut geeignet. Bild: LMT Group<br />
Ein weiteres Stichwort ist „Eigenspannungen“. Zum<br />
Beispiel werden beim Fräsen einer Nute in konventionellem<br />
Stahl Eigenspannungen frei, die zur Deformation<br />
der Wandungen führen können. Zur Kompensation<br />
werden die Werkzeugschneiden entsprechend gestaltet.<br />
Diese Korrektur sieht für gedruckte Werkstoffe anders<br />
aus, weil deren Mikrostruktur eine andere ist und weil<br />
sich damit auch die gewählte Wärmebehandlungsroute<br />
auf das Spannungsverhalten auswirkt.<br />
Werkstoffgefüge und Wärmebehandlung gedruckter<br />
Bauteile haben darüber hinaus Einfluss auf die Werkzeugleistung<br />
und die Standzeit. Die Schneidengeometrie<br />
und die Schnittwerte müssen entsprechend optimiert<br />
werden.<br />
Es gibt zahlreiche mechanische Fertigungsverfahren,<br />
die (noch) nicht durch die additive Fertigung substituiert<br />
werden können. Dazu gehört natürlich das Fräsen<br />
zur Nachbearbeitung der gedruckten Teile, wie bereits<br />
beschrieben. Darüber hinaus wird die Erzeugung von<br />
Passbohrungen durch Ausspindeln oder Reiben voraussichtlich<br />
nicht substituierbar sein. Zu nennen ist auch<br />
die spanlose Außen- und Innengewindeherstellung<br />
durch Gewinderollen beziehungsweise Gewindeformen.<br />
Hierbei kommt es besonders auf die durch den Umformprozess<br />
bedingte Verdichtung der Materialfasern<br />
im Gewindegrund an, wodurch die sehr hohe Gewindefestigkeit<br />
erreicht wird.<br />
Auch für die Substitution des Gewindebohrens durch<br />
Drucken besteht noch Entwicklungsbedarf. Die Qualität<br />
eines gedruckten Gewindes ist nicht vergleichbar mit<br />
einem spanend hergestellten und es muss nachgeschnitten<br />
werden. Trotzdem können noch Steigungsfehler auftreten.<br />
Lediglich die Kernlochbohrung kann additiv hergestellt<br />
werden. Das Gewinde selbst muss dann nach<br />
wie vor mit einem Gewindebohrer gefertigt werden.<br />
Generell sind die additiven Verfahren bis dato für die<br />
Einzelfertigung oder bestenfalls für kleinere Losgrößen<br />
wirtschaftlich anwendbar, weil die Auftragsraten noch<br />
zu gering bzw. die Schichtdicken zu groß sind. Die<br />
Druckzeiten sind zu lang und steigen mit abnehmender<br />
Schichtdicke weiter an. Für die Massenfertigung werden<br />
somit absehbar die konventionellen Verfahren, beispielsweise<br />
auch das Wälzfräsen, ihre effiziente Berechtigung<br />
behalten.<br />
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Führungs -<br />
wechsel bei<br />
Mahle<br />
Der Automobilzulieferer<br />
Mahle hat<br />
Dr. Jörg Stratmann<br />
(Bild) zum CEO berufen.<br />
Er folgt auf<br />
Wolf-Henning<br />
Scheider, der zu ZF<br />
gewechselt ist. Stratmann<br />
ist seit 2008<br />
im Mahle-Konzern<br />
tätig. Zuletzt leitete<br />
er die gesamte Mahle-Behr-Gruppe<br />
–<br />
den heutigen Geschäftsbereich<br />
Thermomanagement.<br />
Neuer Leiter<br />
Spannfutter bei<br />
Mapal<br />
Neuer Geschäftsführer<br />
Produktion<br />
des Mapal Kompetenzzentrums<br />
Spannfutter in Ehrenfriedersdorf<br />
ist<br />
Ralf Wackenhut<br />
(Bild). Er übernimmt<br />
den Stab von<br />
Hans-Ulrich Voigtländer,<br />
der den Bereich<br />
seit Gründung<br />
1996 geleitet hat<br />
und nun seinem Ruhestand<br />
entgegenstrebt.<br />
Neuer Chef bei<br />
Mitsubishi<br />
Die Position des<br />
Präsidenten und<br />
CEO bei Mitsubishi<br />
Electric hat Takeshi<br />
Sugiyama (Bild)<br />
übernommen. Er<br />
folgt auf Masaki<br />
Sakuyama, der auf<br />
die Position des<br />
Chairman gerückt<br />
ist.<br />
Stabwechsel bei Starrag<br />
Scheider<br />
übernimmt<br />
bei ZF<br />
Der Verwaltungsrat der Starrag Group hat<br />
Christian Walti (Bild) zum neuen CEO ernannt.<br />
Zum 1. Juni übernimmt er das Amt<br />
von Walter Börsch, der das Unternehmen<br />
im Laufe des Augusts verlassen wird. Walti<br />
hat zuletzt die Bosch-Geschäftseinheit<br />
Bosch Packaging Systems in Beringen, Kanton<br />
Schaffhausen, geleitet.<br />
Neuer Vorstandsvorsitzender<br />
bei ZF<br />
Friedrichshafen ist<br />
Wolf-Henning<br />
Scheider (Bild). Er<br />
folgt Dr. Konstantin<br />
Sauer als CEO nach<br />
und steht nun an<br />
der Spitze des ZF-<br />
Konzerns. Der<br />
55-Jährige verfügt<br />
über langjährige<br />
Management-Erfahrung<br />
in den Technologiekonzernen<br />
Bosch und Mahle.<br />
12 April 2018
Digitalisierng wird Top-Thema in der Schleiftechnik<br />
Grindtec setzt<br />
neue Rekordmarken<br />
■■■■■■ Mit 19 100 Besuchern – knapp<br />
7 Prozent mehr als bei der Vorveranstaltung<br />
2016 – hat die Augsburger Schleiftechnik-<br />
Messe Grindtec heuer einen neuen Rekordwert<br />
erzielt. 645 Aussteller, 12 Prozent mehr<br />
als 2016, präsentierten sich auf einer um<br />
zwei Hallen erweiterten Ausstellungsfläche<br />
von nunmehr 45 000 m 2 . Laut Veranstalter<br />
Afag waren sie vom Ansturm an den vier<br />
Tagen mehr als beeindruckt – angesichts der<br />
übervollen Auftragsbücher vieler Unternehmen<br />
hätten viele damit nicht gerechnet. Internationaler<br />
noch als vor zwei Jahren setzte<br />
sich das Publikum zusammen: Von 29 auf<br />
39 Prozent stieg der Anteil der ausländi-<br />
Auf reges Besucherinteresse stieß der mav Themenpark<br />
Schleiftechnik 4.0 auf der Grindtec. Bild: Kieß<br />
schen Gäste, die aus insgesamt 65 Ländern<br />
nach Augsburg kamen.<br />
Eines der beherrschenden Themen auf<br />
der Messe war die Digitalisierung und Vernetzung<br />
von Prozessen, die gerade in der<br />
Schleiftechnik wertvolle Optimierungspotenziale<br />
bietet. Entsprechend groß war das<br />
Interesse am Themenpark „Schleiftechnik<br />
4.0 – Excellence in Digital Grinding“, der<br />
von mav in Kooperation mit Afag und dem<br />
Branchenverband FDPW organisiert wurde.<br />
Unternehmen wie Haas, GDX, Zoller oder<br />
Universal Robots stellten dort ihre Konzepte<br />
für eine Digitalisierung der Schleifbearbeitung<br />
vor. Ein breites Spektrum von Lösungen<br />
haben wir im Kompetenzführer<br />
Schleiftechnik 4.0 gebündelt, den Sie in dieser<br />
mav-Ausgabe ab Seite 79 finden.<br />
Die nächste Grindtec findet vom 17. bis<br />
21. März 2020 in Augsburg statt. ■<br />
Werkzeugmaschinenbauer übernimmt RBC<br />
DVS investiert in Automatisierung<br />
Die Geschäftsführer der RBC Fördertechnik GmbH<br />
mit dem Vorstand der DVS Technology Group.<br />
V.l.: Bernd Rothenberger (CSO), Josef Preis (CEO),<br />
RBC-Geschäftsführer Frank Götz und Stefan<br />
Becker, Axel Loehr (CFO). Bild: DVS<br />
■■■■■■ Über eine Mehrheitsbeteiligung an der RBC Fördertechnik<br />
GmbH baut die DVS Technology Group ihre Kompetenz im Automationsbereich<br />
aus. RBC wird damit die zwölfte operative Gesellschaft<br />
der Unternehmensgruppe. Das Unternehmen mit Sitz in Bad<br />
Camberg ist spezialisiert auf Automatisierungen, unter anderem mit<br />
kamerageführten Roboter-Systemen für Werkzeugmaschinen. Mit<br />
35 Mitarbeitern erzielten die Hessen im Geschäftsjahr 2017 einen<br />
Umsatz von rund 7 Millionen Euro.<br />
„Die Zusammenarbeit mit den Unternehmen der DVS Technology<br />
Group bildet für uns eine sehr gute Grundlage für weiteres, nachhaltiges<br />
Wachstum“, kommentiert RBC-Geschäftsführer Stefan<br />
Becker. „Neben den projektspezifischen Synergien mit den DVS-<br />
Maschinenbauern werden wir uns auch auf internationalem Parkett<br />
besser präsentieren können“, ergänzt sein Geschäftsführer-Kollege<br />
Frank Götz. „Wir sind überzeugt, dass DVS und RBC Fördertechnik<br />
einen guten strategischen und operativen Fit haben“, erklärt Josef<br />
Preis, Vorstandsvorsitzender der DVS Technology Goup. „Mittelfristig<br />
werden die Automatisierungslösungen und Robotik-<br />
Systeme von RBC Robotics eine entscheidende Rolle bei unseren<br />
Systemlösungen für die Serienfertigung von Antriebskomponenten<br />
einnehmen.“<br />
■<br />
April 2018 13
Aus der Branche<br />
Werkzeughersteller gründet Niederlassung in Moskau<br />
Horn gibt in Russland Gas<br />
Das Führungsteam von Horn Rus LCC: Anastasia<br />
Dododnova, Alexander Dick und Pavel Glazyrin<br />
(v. li.). Bild: Paul Horn/Nico Sauermann<br />
■■■■■■ Der Tübinger Präzisionswerkzeughersteller<br />
Horn hat eine Niederlassung<br />
in Russland gegründet: Seit Anfang 2018 ist<br />
die Horn Rus LLC mit eigenen Mitarbeitern<br />
vor Ort aktiv. Das Zentrum der Marktaktivitäten<br />
ist der Firmensitz in Moskau. Das<br />
Büro umfasst rund 300 Quadratmeter und<br />
beinhaltet den Vertrieb, die Verwaltung sowie<br />
Lagerfläche und die Möglichkeit, Kundenschulungen<br />
abzuhalten. In der Anfangsphase<br />
konzentriert sich das neue Unternehmen<br />
auf bestehende und bekannte Kunden<br />
aus der Automobil-, Energie-, Luft- und<br />
Raumfahrtindustrie sowie deren Zulieferer.<br />
Im Produkt und Leistungsangebot gibt es<br />
keine Einschränkungen.<br />
Trotz der räumlichen Entfernung zwischen<br />
Moskau und Tübingen können auch<br />
in Russland Sonderwerkzeuge mit kurzen<br />
Lieferzeiten bestellt werden. Mit dieser Systematik<br />
soll der in Deutschland wichtige<br />
Wettbewerbsvorteil auch in Russland bestehen<br />
und ein entscheidendes Kriterium, neben<br />
Qualität und Präzision, für den Markterfolg<br />
in der russischen Föderation werden.<br />
Verantwortlich bei Horn Rus LLC sind<br />
Alexander Dick, Geschäftsführer, Pavel Glazyrin,<br />
National Sales Manager, und Anastasia<br />
Dododnova, Operations Manager. „Der<br />
russische Markt ist ein Wachstumsmarkt“,<br />
so Dick. „Qualität, zunehmende Wirtschaftlichkeit,<br />
Schnelligkeit und Wiederholgenauigkeit<br />
sind Kernanforderungen, die unser<br />
Produktportfolio optimal widerspiegelt. Im<br />
Jahr 2018 bieten die Messen Metalloobrabotka<br />
und Neftegaz eine optimale Plattform,<br />
um unsere Lösungen und unsere Leistungsfähigkeit<br />
zu präsentieren.“ ■<br />
VDMA: 14 Prozent mehr Aufträge im Januar<br />
Maschinenbauer mit starkem Jahresauftakt<br />
■■■■■■ Die Auftragseingänge im Maschinenbau in Deutschland<br />
sind im Januar im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um real 14 Prozent<br />
gestiegen. Laut Branchenverband VDMA verbuchten die Inlandsbestellungen<br />
ein Plus von 14 Prozent. „Der Nachholprozess<br />
bei den Investitionen im Inland setzt sich offenbar fort“, so VDMA-<br />
Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.<br />
Die Bestellungen aus dem Ausland legten im Januar ebenfalls um<br />
14 Prozent zum Vorjahr zu. Während die Aufträge aus den Nicht-<br />
Euro-Ländern um 10 Prozent wachsen konnten, sattelten die Orders<br />
aus den Euro-Partnerländern auf schon recht hoher Vorjahresbasis<br />
noch ein knappes Viertel (plus 24 Prozent) drauf.<br />
Im Drei-Monats-Zeitraum November 2017 bis Januar 2018 legten<br />
die Auftragseingänge um real 12 Prozent zu. Die Inlandsbestellungen<br />
erhöhten sich in diesem Zeitraum um 15 Prozent, die Auslandsorders<br />
um 10 Prozent. Aus den Euro-Partnerländern kam ein<br />
Orderzuwachs von 9 Prozent, die Nicht-Euro-Länder legten um<br />
11 Prozent zu. ■<br />
Wachstum im In- und Ausland<br />
Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau (Januar 2018). Quelle: VDMA<br />
14 April 2018
Iscar startet weltweite Produktkampagne „Logiq Chess Line“<br />
Werkzeuge für die Zerspanung<br />
der Zukunft<br />
■■■■■■ Unter der Bezeichnung „Logiq Chess Line“ hat Iscar eine<br />
weltweite Produktkampagne gestartet und bringt künftig eine<br />
Vielzahl smarter Werkzeuge auf den Markt. Vor rund 400 Mitarbeitern,<br />
Kunden und Händlern legte Jacob Harpaz, Präsident der IMC<br />
Group und CEO des IMC-Mitglieds Iscar, die Marschrichtung des<br />
Unternehmens fest. Ziel der Kampagne sei es, den Kunden leistungsstarke<br />
Präzisionswerkzeuge zu bieten, die die steigenden Anforderungen<br />
nach wirtschaftlicher und produktiver Zerspanung in<br />
Zeiten einer digitalen Fertigung erfüllten. „Wir werden zukunftsweisende<br />
Produkte am Markt einführen, darunter auch Weltneuheiten.<br />
Dies betrifft alle Anwendungen für Drehen, Stechen, Bohren<br />
und Fräsen“, sagte Harpaz bei der Präsentation in Frankfurt.<br />
Die zunehmende Vernetzung im Sinne von Industrie 4.0 werde<br />
die Produktion und damit auch die Welt der Präzisionswerkzeuge<br />
verändern. Eine wichtige Rolle spiele dabei die Prozesskontrolle.<br />
„<br />
Warum HURCO?<br />
Die Bearbeitungszentren laufen<br />
reibungslos. HURCO-Techniker<br />
unterstützen uns schnell,<br />
<br />
Wir vertrauen HURC0.<br />
“<br />
Michael Nosov,<br />
Anwendungstechniker<br />
Back Maschinenbau & Vertrieb GmbH<br />
„Vielerorts wird hoch automatisiert und rund um die Uhr gefertigt.<br />
Da gibt es keine Zeit für Stillstand“, meinte Harpaz. Gefordert seien<br />
deswegen Werkzeuge, die schnell und prozesssicher arbeiten, Nebenzeiten<br />
minimieren, hohe Oberflächenqualitäten erzeugen und<br />
energieeffizient sind.<br />
Harpaz wies darauf hin, dass die Iscar-Produktionsstätten weltweit<br />
vernetzt seien. „Die Kunden profitieren von internationalen<br />
Entwicklungen. Unsere Werkzeuge sind High-End-Lösungen, die<br />
die Anforderungen der Ära Industrie 4.0 erfüllen.“ Iscar habe in der<br />
Vergangenheit viel Engagement in die Themen Smart Factory, Automatisierung,<br />
Datenaustausch und Fertigungstechnologie investiert.<br />
Rund fünf Prozent des Umsatzes gehen in die Forschung und Entwicklung.<br />
„40 Prozent des Unternehmensertrags erzielen wir mit<br />
neueren Produkten“, sagte Harpaz. Besonders erfolgreich habe sich<br />
Iscar in den Branchen Luft- und Raumfahrt sowie dem Maschinenbau<br />
etabliert.<br />
■<br />
Jacob Harpaz (links),<br />
Präsident von IMC und<br />
CEO von Iscar, und<br />
Hans-Jürgen Büchner,<br />
Geschäftsführer der<br />
Iscar Germany GmbH,<br />
haben die Produktkampagne<br />
„Logic Chess<br />
Line“ in Frankfurt vorgestellt.<br />
Bild: Iscar<br />
Hausausstellung<br />
21. – 22.06.2018<br />
Vorführzentrum<br />
Schröder Produktionstechnik<br />
in Verl<br />
05. – 06.07.2018<br />
Vorführzentrum<br />
in Pliening<br />
www.hurco.de<br />
April 2018 15
Promotion<br />
mav Innovationsforum 2018<br />
Ausstellerrekord bei der Jubiläumsveranstaltung – neu: Sonderschau additive Fertigung<br />
10 Jahre mav Innovationsforum<br />
■■■■■■ 10 Jahre mav Innovationsforum, der Branchentreff in<br />
Böblingen feiert Geburtstag: Die Jubiläumsveranstaltung am<br />
18. April 2018 wird ein ganz besonderes Highlight. 50 Technologieführer<br />
aufgeteilt auf fünf unterschiedliche Vortragsreihen bieten Informationen<br />
in konzentrierter Form. Neben den Kernthemen Werkzeugmaschinen<br />
und Peripherie, Werkzeugtechnik, Automatisierung<br />
sowie Maschinenelemente ist 2018 die Sonderschau additive Fertigung<br />
neu mit dabei. Unsere ab Juni erscheinende Schwesterzeitschrift<br />
„additive“ präsentiert erstmals die Trends rund um die generativen<br />
Fertigungsverfahren. An den Ständen im Foyer wird es zudem<br />
wieder reichlich Gelegenheit geben, sich aus erster Hand über<br />
die Produktneuheiten der ausstellenden Firmen zu informieren. ■<br />
Details und Anmeldung unter:<br />
www.mav-online.de/mav-innovationsforum<br />
Der Nullpunkt in der additiven Fertigung<br />
Sensorik/Automatisierung für die additive Fertigung<br />
Manuel Nau, Verkaufsleiter,<br />
Andreas<br />
Maier GmbH & Co.<br />
KG.<br />
In Zukunft spielt der<br />
3D-Druck mit Metallpulver<br />
eine überragende<br />
Rolle. Was<br />
Experten voraussagen,<br />
kann mit AMF-<br />
Nullpunktspanntechnik<br />
schon heute kostenoptimiert<br />
realisiert<br />
werden. Besucher des<br />
mav Innovationsforums<br />
2018 erfahren<br />
im AMF-Vortrag und<br />
am Stand, wie AMF-<br />
Nullpunktspanntechnik<br />
in der additiven<br />
Fertigung die Rüstzeiten<br />
um bis zu 90<br />
Prozent reduziert.<br />
Wir freuen uns darauf,<br />
dieses spannende<br />
Trendthema zahlreichen<br />
Interessierten<br />
nahezubringen.<br />
Martin Kurz, Industriemanager,<br />
Balluff<br />
GmbH.<br />
Mit Hilfe vollständig<br />
automatisierter, qualitätsgesicherter<br />
Abläufe<br />
lässt sich ein<br />
wirtschaftlicher<br />
3D-Druck realisieren,<br />
der sowohl die Einzelfertigung,<br />
als auch<br />
eine individualisierte<br />
Massenproduktion<br />
erlaubt. Eine wichtige<br />
Rolle spielen dabei<br />
Sensoren. Nutzt man<br />
innovative Automatisierungskonzepte,<br />
so<br />
sind Sensoren nicht<br />
nur zeit- und kostensparend<br />
in Anlagen<br />
zu integrieren, sie eröffnen<br />
auch den direkten<br />
Blick auf den<br />
Ort des Geschehens<br />
mit zahlreichen Diagnosemöglichkeiten.<br />
Kürzeste Messzeiten<br />
Einsparung vom Start weg<br />
Alexander Blum,<br />
Geschäftsführer,<br />
Blum-Novotest<br />
GmbH.<br />
Mit dem neuen<br />
LC50-DIGILOG haben<br />
wir es geschafft,<br />
eine bewährte Technologie<br />
auf ein ganz<br />
neues Niveau zu heben.<br />
Neben der Realisierung<br />
kürzester<br />
Messzeiten, optimierter<br />
Präzision und<br />
Prozesssicherheit<br />
werden Anwender zukünftig<br />
zusätzlich<br />
von neuen, bahnbrechenden<br />
Anwendungen<br />
profitieren. Dazu<br />
gehört beispielsweise<br />
die Software 3D<br />
ToolControl, oder<br />
der neue Technologiezyklus<br />
„SpindleControl“.<br />
Dirk Weiß, Vertrieb,<br />
CGTech Deutschland<br />
GmbH.<br />
FORCE eignet sich<br />
hervorragend bei<br />
schwer zerspanbaren<br />
Werkstoffen und<br />
komplexen Mehr -<br />
achs-Operationen –<br />
beide Faktoren registrieren<br />
wir zunehmend<br />
nicht nur in der<br />
Luft- und Raumfahrt,<br />
sondern industrieweit.<br />
FORCE ist das<br />
innovativste Instrument,<br />
das der Markt<br />
momentan zu bieten<br />
hat.<br />
16 April 2018
Promotion<br />
Digitalisierung<br />
erfordert Flexibilität<br />
Industrie 4.0 in der Werkzeugmaschine<br />
Daniel Ortmann,<br />
Projektleiter Condition<br />
Monitoring, Grob-Werke<br />
GmbH & Co. KG.<br />
Industrie 4.0 muss<br />
konkreten Nutzen<br />
versprechen und das<br />
Betreiben von Werkzeugmaschinen<br />
vereinfachen<br />
und optimieren.<br />
Ein erster<br />
Schritt in diese Richtung<br />
ist ein Condition<br />
Monitoring System.<br />
Darauf aufbauend<br />
können zukünftig<br />
Prognosen abgegeben<br />
werden. Dies ist eine<br />
Basis-Technologie für<br />
cyber-physische Systeme,<br />
die ihren aktuellen<br />
Zustand kennen<br />
und einen drohenden<br />
Stillstand frühzeitig<br />
melden. Darauf aufbauend<br />
können Instandhaltungsprozesse<br />
zukünftig deutlich<br />
optimiert werden.<br />
Gregor Großhauser,<br />
Leiter Vertrieb, Handlingtech<br />
Automations-<br />
Systeme GmbH.<br />
Es reicht nicht, unsere<br />
Fertigungssysteme<br />
miteinander zu vernetzen.<br />
Wir müssen<br />
die gewonnenen Informationen<br />
verstehen<br />
sowie möglichst<br />
schnell und kostengünstig<br />
reagieren<br />
können. Dies bietet<br />
eine Vielzahl von Herausforderungen<br />
für<br />
die weitere Entwicklung<br />
der eingebundenen<br />
Hard- und Software.<br />
Handlingtech<br />
setzt dabei auf modulare<br />
und roboterbasierte<br />
Zellenlösungen<br />
sowie die HaTPad-<br />
Bedienoberfläche,<br />
welche sich auch im<br />
laufenden Betrieb<br />
auf die Bedürfnisse<br />
des Kunden an -<br />
passen lässt.<br />
Kundenorientierung im Fokus<br />
Marten Veenendaal,<br />
Leiter Marketing,<br />
Komet Deutschland<br />
GmbH.<br />
Durch die zunehmende<br />
Vernetzung und<br />
die hohe Verfügbarkeit<br />
von Daten stehen<br />
Unternehmen vor der<br />
Herausforderung, die<br />
neuen Möglichkeiten<br />
wertschöpfend einzusetzen.<br />
Die Digitalisierung<br />
ist und bleibt<br />
Innovations- und<br />
Technologietreiber<br />
Nummer eins und<br />
das hat Auswirkungen<br />
auf unsere Produkte<br />
und Dienstleistungen,<br />
vor allem im<br />
Sinne der Kundenorientierung.<br />
Angesichts<br />
der zunehmend globalisierten<br />
Produk -<br />
tion leisten digitale<br />
Assistenzsysteme und<br />
die Cloud-Technologie<br />
wertvolle Dienste,<br />
die es konsequent zu<br />
nutzen gilt.<br />
Flexible Automation 4.0<br />
Intelligent verzögern: Bremsentechnologie 4.0<br />
Stefan Jehle, Vertriebsleiter<br />
Automations -<br />
systeme, Liebherr-Verzahntechnik<br />
GmbH.<br />
Der Liebherr-Weg in<br />
die „Smart Factory“<br />
ist eine konsequente<br />
Weiterentwicklung<br />
um virtuelle Komponenten,<br />
die flexibel in<br />
die bewährten Systeme<br />
(Portalroboter,<br />
Band-Fördersysteme,<br />
Speichersysteme, Palettenhandhabungssysteme,<br />
Roboterintegration)<br />
eingebunden<br />
werden. So erreichen<br />
wir völlig neue Funktionalitäten,<br />
die sich<br />
die Kunden nach Bedarf<br />
individuell zusammenstellen<br />
können.<br />
Damit definieren<br />
wir eine flexible Automation<br />
4.0 – auf<br />
der Basis eines standardisierten<br />
Portfolios<br />
aus virtuellen<br />
und realen Modulen.<br />
Das ist einzigartig in<br />
der Automationswelt.<br />
Andreas Merz,<br />
Produktmanager,<br />
Mayr Antriebstechnik.<br />
Industrie 4.0 ist ein<br />
Megatrend – Maschinen<br />
und Anlagen<br />
werden smart. Dazu<br />
gehören auch überwachte<br />
Bremssysteme,<br />
die in jeder Situation<br />
zuverlässig funktionieren.<br />
Ein wichtiger<br />
Faktor dabei ist<br />
eine intelligente Ansteuerung,<br />
die sich in<br />
vernetzte Systeme integriert.<br />
Zusammen<br />
mit einem technologisch<br />
führenden Reibsystem<br />
und konsequent<br />
berücksichtigten<br />
Sicherheitsprinzipien<br />
entsteht so ein<br />
perfekt abgestimmtes<br />
Gesamtsystem – eben<br />
Bremsentechnologie<br />
4.0.<br />
Effizientes Bohren und Fräsen ohne Wasser<br />
Prozesssicherheit im Fokus<br />
Thomas Haag,<br />
Geschäftsführer, MHT<br />
GmbH Merz & Haag.<br />
Beim Fräsen und<br />
Bohren ohne Wasser<br />
müssen Späne entfernt,<br />
das Werkzeug<br />
gekühlt und der Prozess<br />
geschmiert werden.<br />
Für diese Aufgaben<br />
wurde der Mediumverteiler<br />
der MHT<br />
GmbH entwickelt,<br />
der diese Aufgabe mit<br />
Druckluft mit ggf.<br />
beigemischtem<br />
Schmiermittel effizient<br />
umsetzt. Für<br />
höchste Genauigkeit<br />
und Oberflächengüte<br />
bei der Fräs- und<br />
Schleifbearbeitung<br />
setzt die Röders<br />
GmbH bei ihren Maschinen<br />
auf eine hohe<br />
Entwicklungstiefe,<br />
um so eine besondere<br />
Leistungsfähigkeit zu<br />
erreichen.<br />
Georg Seemann,<br />
Application Specialist,<br />
Multi Channel Germany,<br />
Sandvik Tooling<br />
Deutschland GmbH,<br />
GB Coromant.<br />
Was uns wirklich<br />
neugierig auf Neues<br />
macht, sind die oft<br />
einfachen Dinge. Wie<br />
oft sieht man Neues<br />
und denkt sich dabei,<br />
„da hätte man auch<br />
mal früher draufkommen<br />
können“.<br />
Erleben Sie drei<br />
bahnbrechende Innovationen<br />
von Sandvik<br />
Coromant, die für<br />
viele unserer Kunden<br />
genau dieses Gefühl<br />
generiert haben. Oft<br />
sind es die offenen<br />
Augen der Entwickler,<br />
die Gespräche mit<br />
Kunden, aber auch<br />
das Feedback unserer<br />
Techniker vor Ort,<br />
die solche Ideen zum<br />
Leben erwachen lassen.<br />
April 2018 17
Promotion<br />
mav Innovationsforum 2018<br />
Mannloser 24/7-Betrieb<br />
CNC-integrierte Robotik-Lösung<br />
Henrik A. Schunk,<br />
geschäftsführender<br />
Gesellschafter, CEO,<br />
Schunk GmbH & Co.<br />
KG.<br />
Die rasant wachsende<br />
Variantenvielfalt erfordert<br />
in Werkzeugmaschinen<br />
immer flexiblere<br />
Prozesse. Mit<br />
unseren Greifern,<br />
Schnellwechselkomponenten<br />
und Spannmitteln<br />
gewinnen Anwender<br />
ein hohes<br />
Maß an Freiheit bei<br />
der Prozessgestaltung.<br />
Zudem lassen<br />
sich die Nebenzeiten<br />
der Maschinen deutlich<br />
reduzieren, bis<br />
hin zum mannlosen<br />
24/7-Betrieb. Ob<br />
Lean Automation<br />
mithilfe der maschineneigenen<br />
Achsen<br />
oder komfortabele<br />
Palettiersysteme für<br />
den mannlosen Betrieb:<br />
Im Mittelpunkt<br />
stehen immer eine<br />
maximale Prozesssicherheit<br />
und Effizienz<br />
– auch bei<br />
kleinsten Losgrößen.<br />
Robin Sailer, Machine<br />
Tools Technical Consulting,<br />
Siemens AG,<br />
Digital Factory.<br />
Die Siemens AG präsentiert<br />
das Zusammenspiel<br />
zwischen<br />
Roboter und Werkzeugmaschine.<br />
Und<br />
zeigt dabei alle Facetten<br />
der Integration.<br />
Denn Siemens bietet<br />
mit der SINUMERIK<br />
eine CNC für eine<br />
umfassende Roboter-<br />
Integration – von der<br />
einfachen SPS-Anbindung<br />
über die komfortable<br />
Integration<br />
für Handling-Aufgaben<br />
bis hin zur vollständigen<br />
NC- und<br />
antriebsseitigen Systemintegration<br />
der<br />
Roboter-Kinematik.<br />
Erleben Sie live wie<br />
an einem digitalen<br />
Roboter-Modell in<br />
Kombination mit einer<br />
SINUMERIK die<br />
Zusammenführung<br />
von Roboter und<br />
CNC schon jetzt zum<br />
Greifen nah ist.<br />
Eine neue Ära der Maschinenbeschickung<br />
Für E-Mobilität bestens gerüstet<br />
Peter Pühringer,<br />
Division Manager<br />
Stäubli Robotics.<br />
Mit dem fahrbaren<br />
Robotersystem Hel-<br />
Mo läutet Stäubli ein<br />
neues Zeitalter für<br />
die Automation und<br />
Verkettung von<br />
Werkzeugmaschinen<br />
ein. HelMo bringt nahezu<br />
grenzenlose Flexibilität<br />
in die Maschinenbeschickung.<br />
Das System kann autonom<br />
fahren und innerhalb<br />
seiner Produktionsumgebung<br />
navigieren. Damit ist<br />
es in der Lage, komplexe<br />
Aufgaben zu<br />
übernehmen, die bis<br />
dato als nicht automatisierbar<br />
galten.<br />
Anwender können<br />
mit HelMo künftig<br />
smart in Industrie-4.0-Umgebungen<br />
produzieren und mit<br />
einem signifikanten<br />
Plus an Autonomie,<br />
Flexibilität und Produktivität<br />
rechnen.<br />
Reiner Fries,<br />
Geschäftsführer<br />
Vertrieb, Schwäbische<br />
Werkzeugmaschinen<br />
GmbH.<br />
Aktuell greifen Zulieferer<br />
auf BAZ zurück,<br />
die auf eine<br />
schwere Zerspanung<br />
spezialisiert sind, was<br />
aber nicht den Anforderungen<br />
E-Auto-typischer<br />
Fahrzeugteile<br />
entspricht. Deren Bearbeitung<br />
gleicht der<br />
von Leichtmetallen.<br />
Hier sind hochdynamische,<br />
schnelle Maschinen<br />
gefragt. Mit<br />
der BA W08-12 haben<br />
wir unser Maschinenkonzept<br />
erweitert<br />
und einen<br />
Spezialisten für großvolumige<br />
Leichtmetallwerkstücke<br />
wie<br />
Strukturbauteile geschaffen.<br />
Dank des<br />
Fortschritts unserer<br />
Produkttechnologie<br />
sind wir für die Entwicklung<br />
in der Elektromobilität<br />
schon<br />
heute bestens gerüstet.<br />
Einfach, einmalig, genial – Eckfräsen wie nie zuvor!<br />
Intelligente Steuerungs- und Softwarekonzepte<br />
Dr. Uwe Schleinkofer,<br />
Leiter Entwicklung<br />
Zerspanungswerk -<br />
zeuge, Ceratizit Austria<br />
GmbH.<br />
Exaktes 90° Eckfräsen<br />
mit 8 nutzbaren<br />
Schneidkanten ist in<br />
der Werkzeugentwicklung<br />
eine extrem<br />
große Herausforderung.<br />
Im Rahmen des<br />
Vortrages soll das<br />
Konzept des Maxi-<br />
Mill 491 in den Wendeschneidplattengrößen<br />
12 und 9 Millimeter<br />
in Verbindung<br />
mit den zugehörigen<br />
Hochleistungssorten<br />
für Aluminium, Stahl,<br />
rostfrei, Guss und<br />
schwer zu bearbeitenden<br />
Werkstoffen dargestellt<br />
werden. Darüber<br />
hinaus wird die<br />
neue Dragonskin-Sorte<br />
CTPM245 als Erweiterung<br />
für hochlegierte<br />
Stähle in den<br />
ISO-Bereichen<br />
P45/M45 mit ihrer<br />
speziellen Schichtstruktur<br />
vorgestellt.<br />
Alexander Luna<br />
Garcia, Sales GI Robots<br />
& Products,<br />
Yaskawa Europe<br />
GmbH,<br />
Robotics Division.<br />
Yaskawa begegnet<br />
den Anforderungen<br />
der Industrie 4.0<br />
nach standardisierten<br />
Schnittstellen und<br />
nach hoher automatisierter<br />
Flexibilität in<br />
der Produktion mit<br />
intelligenten Steuerungs-<br />
und Softwarekonzepten,<br />
aber auch<br />
mit neuen leistungsfähigen<br />
Robotermodellen.<br />
Ein Beispiel<br />
dafür ist die MOTO-<br />
MAN GP-Serie: Die<br />
kompakten und extrem<br />
schnellen Handling-Roboter<br />
wurden<br />
für Füge-, Verpackungs-<br />
und allgemeine<br />
Handhabungsapplikationen<br />
entwickelt.<br />
Mit Traglasten von 7,<br />
8, 12 und 25 kg sind<br />
die neuen 6-Achser<br />
die schnellsten ihrer<br />
Klasse und damit<br />
wahre Produktivitätstreiber.<br />
18 April 2018
Aus der Branche<br />
30 Millionen Euro für neues Werk in Großbritannien<br />
Siemens investiert in 3D-Druck<br />
SCHWER -<br />
ZERSPANUNG<br />
MAX. ZERSPANUNG<br />
MIN. BEARBEITUNGSZEIT<br />
■■■■■■ Siemens drückt bei der additiven<br />
Fertigung aufs Gas: 30 Millionen Euro<br />
investiert der Konzern in eine neue, hochmoderne<br />
Produktionsstätte für seine britische<br />
3D-Druck-Tochter Materials Solutions<br />
Ltd. Die Eröffnung des neuen Gebäudes in<br />
Worcester ist für September 2018 geplant.<br />
Damit wird sich die Kapazität des Unternehmens<br />
verdoppeln, die Anzahl seiner<br />
3D-Drucker erhöht sich auf 50 Maschinen.<br />
Gleichzeitig sollen über 50 neue Arbeitsplätze<br />
in Worcester entstehen.<br />
te Investition unterstreicht unsere Überzeugung,<br />
dass wir im Bereich der additiven Fertigung<br />
ein großes Potenzial für Innovation<br />
und Wachstum sehen. Zugleich ist dies für<br />
uns der nächste Schritt, die Industrialisierung<br />
dieser spannenden neuen Technologie<br />
weiter voranzutreiben.“<br />
Im Jahr 2016 hatte Siemens eine Mehrheitsbeteiligung<br />
an Materials Solutions Ltd.<br />
erworben. Das Unternehmen ist Vorreiter<br />
bei der Anwendung der Technologie des sogenannten<br />
selektiven Laserschmelzens (Se-<br />
Optimale Werkzeugkonzepte,<br />
exakt zugeschnitten auf<br />
Ihre Anwendung!<br />
Siemens nutzt Additive Manufacturing<br />
zur Fertigung unterschiedlicher<br />
Gasturbinenkomponenten<br />
und Ersatzteile. So fertigt<br />
Materials Solutions für Siemens<br />
gedruckte Brennerköpfe für den<br />
kommerziellen Kraftwerksbetrieb<br />
in Serie. Bild: Siemens<br />
Die Investition ist Teil der Siemens-Strategie<br />
zum Auf- und Ausbau eines globalen<br />
Geschäftes mit Dienstleistungen im Bereich<br />
der additiven Fertigung für die Luft- und<br />
Raumfahrtindustrie, die Automobilindustrie<br />
sowie weitere Branchen. Das neue Werk<br />
setzt vollständig auf Siemens Digital Enterprise-Lösungen<br />
aus einem integrierten<br />
durchgängigen Portfolio softwarebasierter<br />
Systeme und Automatisierungskomponenten.<br />
Laut Siemens können damit alle denkbaren<br />
Anforderungen abgedeckt werden,<br />
die entlang der industriellen Wertschöpfungskette<br />
entstehen können.<br />
„Die additive Fertigung ist eine wichtige<br />
Säule unserer Digitalisierungsstrategie“,<br />
sagte Willi Meixner, CEO der Siemens<br />
Power and Gas Division. „Diese signifikanlective<br />
Laser Melting; SLM). Dabei werden<br />
Hochleistungsteile aus Metall, vorzugsweise<br />
aus Hochtemperatur-Superlegierungen, hergestellt.<br />
Materials Solutions hat sein Geschäft<br />
in den vergangenen zwei Jahren deutlich<br />
ausgebaut. Das Unternehmen hat Anwendungs-Knowhow<br />
und eine Wertschöpfungskette<br />
für einige der weltweit führenden<br />
Engineering-Gesellschaften aus einer Reihe<br />
von Branchen entwickelt. Materials Solutions<br />
arbeitet eng mit der Siemens Division<br />
Power & Gas zusammen. Es wird erwartet,<br />
dass das Unternehmen mit der erweiterten<br />
Kapazität in den kommenden Jahren Tausende<br />
von Teilen für den Einsatz in Stromerzeugungsanlagen<br />
von Siemens herstellen<br />
wird.<br />
■<br />
www.ingersoll-imc.de<br />
April 2018 19
Aus der Branche<br />
Messe setzt Investitionsimpulse – neues Konzept etabliert sich<br />
Metav bestätigt<br />
Konjunktur-Boom<br />
■■■■■■ Vom anhaltenden Boom in der<br />
Metallbearbeitung war laut Veranstalter<br />
VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken)<br />
die Metav 2018 geprägt, die<br />
vom 20. – 24. Februar in Düsseldorf stattfand.<br />
Rund ein Drittel der Befragten hätten<br />
angegeben, dass sie Investitionen planen –<br />
vor allem in Werkzeugmaschinen, Messtechnik,<br />
Fertigungs- und Prozessautomatisierung<br />
sowie Präzisionswerkzeuge. „Das<br />
zeigt uns, dass wir mit der Fokussierung der<br />
Metav auf den Kernbereich der Metallbearbeitung<br />
und die ergänzenden Themen in<br />
den Areas goldrichtig liegen“, sagt VDW-<br />
Geschäftsführer Dr. Wilfried Schäfer. Bemerkenswert<br />
sei, dass rund ein Viertel der<br />
Besucher mit Investitionsabsichten seine Ka-<br />
pazitäten mit neuen Maschinen erweitern<br />
wolle.<br />
„Die boomende Konjunktur enthält allerdings<br />
für uns auch einen Wermutstropfen“,<br />
gibt Schäfer zu. „Die Unternehmen<br />
sind stark ausgelastet. Deshalb war absehbar,<br />
dass viele Firmen ihre Mitarbeiter kaum<br />
entbehren können. In Folge kamen 26 500<br />
statt der von uns erwarteten rund 30 000<br />
Fachbesucher.“ Dabei liegt der Auslandsanteil<br />
konstant bei rund 11 Prozent. Die Auslandsbesucher<br />
kamen aus etwa 50 Ländern.<br />
Der größte Anteil reiste aus den Niederlanden,<br />
der Schweiz, Belgien und Österreich<br />
an.<br />
Voll etabliert hat sich das vor zwei Jahren<br />
aus der Taufe gehobene Area-Konzept,<br />
Vor dem Hintergrund einer boomenden Konjunktur<br />
hat die Metav 2018 rund 26 500 Besucher in die<br />
Düsseldorfer Messehallen gelockt.<br />
Bild: Messe Düsseldorf/C. Tillmann<br />
das auf die Themen Qualität, generative<br />
Fertigung, Werkzeug- und Formenbau sowie<br />
Medizintechnik fokussiert. Eine zentrale<br />
Rolle spielte auf der Metav auch das Thema<br />
Industrie 4.0. Lösungen dazu wurden im<br />
gleichnamigen Themenpark präsentiert, der<br />
einmal mehr von der mav in Kooperation<br />
mit dem VDW organisiert wurde. Zahlreiche<br />
Unternehmen wie auch Forschungsinstitute<br />
präsentierten an ihren Ständen sowie<br />
im gut besuchten Vortragsforum Praxislösungen<br />
für die digitalisierte Fertigung. ■<br />
Spatenstich für neuen Fertigungs- und Bürotrakt<br />
Emag erweitert in Salach<br />
Verantwortliche aus dem Unternehmen, der Baufirmen und der Politik trafen<br />
sich beim feierlichen Spatenstich in Salach – darunter Markus Heßbrüggen<br />
(CEO Emag Gruppe, 4.v.l.), Norbert Heßbrüggen (Beiratsvorsitzender Emag<br />
GmbH & Co.KG, 5.v.l.), Edgar Wolff (Landrat Landkreis Göppingen, 6.v.l.)<br />
und Julian Stipp (Bürgermeister der Gemeinde Salach, 4.v.r.). Bild: Emag<br />
■■■■■■ Der Werkzeugmaschinenhersteller Emag expandiert am<br />
Stammsitz Salach: Am 5. März fand der erste Spatenstich für den<br />
neuen Fertigungs- und Bürotrakt statt. Bereits im vergangenen Jahr<br />
hatte das stetige Wachstum des Unternehmens zu verschiedenen<br />
Baumaßnahmen geführt – beispielsweise wurde eine Brücke über<br />
die angrenzende Fils fertiggestellt und so das Gelände einer ehemaligen<br />
Papierfabrik erschlossen. Dort befindet sich heute die Logistik<br />
der Emag Gruppe. Mit dem Start des Neubau-Projekts findet das<br />
Investitionsprogramm einen vorläufigen Höhepunkt. Direkt neben<br />
dem Hauptgebäude entsteht bis Ende des Jahres ein 10 000 Quadratmeter<br />
großer Neubau. Er bietet Platz für eine 6000 Quadratmeter<br />
große Fertigungshalle sowie 4000 Quadratmeter große Büro-,<br />
Besprechungs- und Sozialräume.<br />
„Wir treiben das globale Wachstum von Emag mit Hochdruck<br />
voran“, erklärt CEO Markus Heßbrüggen. „Vor diesem Hintergrund<br />
benötigen wir an unserem Stammsitz neue Produktionsflächen,<br />
die wir mit hochmodernen Technologien und intelligenten logistischen<br />
Lösungen ausstatten. Wir gestalten ausnahmslos attraktive<br />
Arbeitsplätze. Gleichzeitig ist die Investition ein Bekenntnis zum<br />
Standort, an dem wir uns seit fast 50 Jahren befinden.“ ■<br />
20 April 2018
Ergänzung im Bereich CVD-Anlagen<br />
Oerlikon Balzers übernimmt Sucotec<br />
■■■■■■ Der Beschichtungsspezialist<br />
Oerlikon Balzers hat die Sucotec AG übernommen,<br />
einen Schweizer Anlagenbauer,<br />
der sich auf CVD-Anlagen (Chemical Vapour<br />
Deposition, Chemische Dampfabscheidung)<br />
für den Werkzeug-Markt spezialisiert<br />
hat. Die Technologie von Sucotec ergänzt<br />
das Angebot der Liechtensteiner, deren Fokus<br />
auf PVD (Physical Vapour Deposition,<br />
Physikalische Dampfabscheidung) und<br />
PACVD (Plasma Assisted Chemical Vapour<br />
Desposition, Plasmaunterstützte Chemische<br />
Dampfabscheidung) liegt.<br />
Mit dem Zukauf setzt Oerlikon Balzers<br />
seine Wachstumsstrategie fort. Erst kürzlich<br />
hatte das Unternehmen die finnische Diarc<br />
übernommen, das neue funktionelle Be-<br />
schichtungen für die Oberflächenanpassung,<br />
erweiterte Funktionalitäten und Oberflächenschutz<br />
anbietet.<br />
Die inhabergeführte Sucotec AG wurde<br />
2007 in Liestal in der Schweiz gegründet.<br />
Das Unternehmen hat sich innerhalb kürzester<br />
Zeit einen hervorragenden Ruf mit<br />
der herausragenden Technologie seiner<br />
CVD-Anlagen und seiner Kundenorientierung<br />
erarbeitet. Nach der Übernahme sollen<br />
der Tagesbetrieb am aktuellen Standort<br />
Langenthal sowie die Geschäfte und Zusammenarbeit<br />
mit Kunden und Partnern<br />
unverändert unter der Leitung des bisherigen<br />
CEO Werner Bürgin weitergeführt<br />
werden.<br />
■<br />
Nach erfolgreicher Vertragsunterzeichnung: Dr.<br />
Manfred Biedermann, Head of Business Line Equipment,<br />
Oerlikon Balzers, und Werner Bürgin, CEO<br />
Sucotec AG. Bild: Oerlikon Balzers<br />
Vericut – vom Revoluzzer zum Industriestandard<br />
CNC-Simulation seit 30 Jahren<br />
CG Tech-Belegschaft vor dem Stammhaus im kalifornischen Irvine.<br />
Bild: CG Tech Deutschland<br />
■■■■■■ Auf drei Jahrzehnte Innovationen und stetiges Wachstum<br />
blickt der Fertigungssoftware-Spezialist CG Tech zurück. Seit<br />
der Gründung im Jahr 1988 konnte sich seine CNC-Simulationssoftware<br />
Vericut weltweit etablieren. Die Technologie für CNC-Maschinensimulation,<br />
-prüfung und -optimierung ist inzwischen ein Industriestandard<br />
in über 60 Ländern. Das Unternehmen mit Hauptsitz<br />
im kalifornischen Irvine verfügt heute über zehn eigene Tochtergesellschaften<br />
zur weltweiten Unterstützung der Kunden. Im<br />
DACH-Raum wird die NC-Simulationslösung seit 1997 von der<br />
Kölner CG Tech Deutschland GmbH vertrieben und betreut.<br />
In den 80er Jahren hatte Gründer und Präsident Jon Prun die<br />
Notwendigkeit erkannt, NC-Programme prüfen zu können, ohne<br />
kostenintensive Maschinenlaufzeiten an Einfahrteilen zu verschwenden.<br />
Das 1988 entwickelte Softwaretool avancierte zur weltweit<br />
ersten weit verbreiteten und produktiven Methode zum Testen<br />
von NC-Programmen in einer virtuellen Umgebung. Vericut revolutionierte<br />
die NC-Programmverifikation, indem es den Materialabtrag<br />
mit Hilfe einer dreidimensionalen Modell-Datei simulierte. ■<br />
April 2018 21
TRENDChina: Kunde und Wettbewerber<br />
Die Werkbank der Welt wird Partner auf Augenhöhe<br />
Großkunde als Investor<br />
In den letzten Jahrzehnten war China ein stetig wachsender Absatzmarkt<br />
und als Werkbank der Welt ein kostengünstiger Zulieferer.<br />
Inzwischen ist das Reich der Mitte in vielen Zukunftsbranchen<br />
der treibende Motor. China wird ein großer Kunde deutscher Unternehmen<br />
bleiben und entwickelt sich gleichzeitig immer mehr zu einem<br />
bedeutenden Wettbewerber, der mit eigenen Innovationen und<br />
technischem Wissen punktet.<br />
Der Autor<br />
Christoph Hoene (li.) im Kundengespräch in China. Bild: Hoene<br />
Christoph Hoene baut auf ein Vierteljahrhundert<br />
Vertriebs- und Führungs -<br />
erfahrung in Asien auf, davon mehr als<br />
die Hälfte in China. Als Dienstleister für<br />
Business Development in China mit<br />
den Branchenschwerpunkten Maschinenbau<br />
und Automotive, unterstützt<br />
die von ihm gegründete Unter -<br />
nehmensberatung Hoene Consult Unternehmen,<br />
die im Reich der Mitte Fuß<br />
fassen wollen. Zu den Kunden zählen<br />
u. a. Zerspanungsspezialisten wie<br />
Chiron, Emag, SW oder Mapal<br />
(http://hoene-consult.de).<br />
■■■■■■ Im vergangenen Jahr hat das Reich der Mitte<br />
seinen Spitzenplatz als größter Handelspartner<br />
Deutschlands verteidigt. In den letzten fünf Jahren ist<br />
der Außenhandel mit China um fast 30 % auf zuletzt<br />
186 Milliarden Euro gewachsen. Trotz seiner überragenden<br />
Bedeutung hat der Wirtschaftspartner China in<br />
Deutschland eine erstaunlich schlechte Presse. Investitionen<br />
chinesischer Unternehmen führen regelmäßig zu<br />
einem Aufschrei der Empörung. Wenn etwa Geely sich<br />
an Daimler beteiligt, werden sofort finstere Hintergedanken<br />
unterstellt.<br />
Dabei sollte man die Kirche im Dorf lassen. Nach<br />
Schätzung des Beratungsunternehmens EY haben Unternehmen<br />
aus der Volksrepublik China im vergangenen<br />
Jahr in Deutschland in 54 Fällen insgesamt 13,7 Milliarden<br />
US-Dollar für Akquisitionen ausgegeben. Dies<br />
entspricht einem Fünftel des Transaktionsvolumens, das<br />
alleine der deutsche Bayer-Konzern für die Übernahme<br />
des US-Unternehmens Monsanto veranschlagt.<br />
Das Beispiel Daimler zeigt vor allem, wie sehr sich<br />
die Gewichte zwischen Deutschland und China verschoben<br />
haben. Die Daimler AG als Perle der deutschen Industrie<br />
hat einen Börsenwert von respektablen 80 Milliarden<br />
Dollar. Die größten chinesischen Unternehmen<br />
spielen inzwischen in einer anderen Liga. Der Spitzenreiter<br />
Tencent wird mit satten 500 Milliarden Dollar bewertet.<br />
Von „Made in China“ zu „Created in China“<br />
Vor drei Jahren gab der chinesische Premierminister Li<br />
Ke Qiang die Devise „Made in China 2025“ aus. In<br />
zehn Jahren sollte China technologisch auf breiter Front<br />
Weltniveau erreichen. Im laufenden Fünfjahresplan<br />
wird die dahinter stehende Strategie detailliert ausgeführt.<br />
Durchgängiges Leitmotiv ist die Innovation, von<br />
der Grundlagenforschung bis zum Aufbau chinesischer<br />
Weltmarken.<br />
In der Vergangenheit war China berüchtigt für dreistes<br />
Kopieren. Inzwischen wird geistiges Eigentum in<br />
China nicht nur immer besser geschützt, sondern zunehmend<br />
im Land selbst entwickelt. Gerade in besonders<br />
zukunftsträchtigen Bereichen hat China nicht nur aufgeholt,<br />
sondern ist mit geradezu atemberaubender Geschwindigkeit<br />
auf die Überholspur gegangen: Unter den<br />
zehn größten Anbietern von Smartphones weltweit finden<br />
sich sieben chinesische Marken.<br />
Internetgiganten wie Tencent, Alibaba und Baidu<br />
spielen in einer Liga mit Google und Facebook. Allein in<br />
Chongqing werden 40 % aller Laptops weltweit produziert.<br />
Shanghai, Peking oder Shenzhen sind kaum wiederzuerkennen.<br />
Wo vor wenigen Jahren noch schäbige<br />
Wohnblöcke oder Fabriken für Billigprodukte standen,<br />
sind hypermoderne Stadtviertel entstanden, die den führenden<br />
Metropolen der Welt in nichts nachstehen.<br />
22 April 2018
Getrieben wird diese atemberaubende Entwicklung<br />
durch enorme Investitionen. Mit zuletzt 45 % ist die<br />
volkswirtschaftliche Investitionsquote Chinas mehr als<br />
doppelt so hoch wie in Deutschland. Der chinesische<br />
Staat investiert mit Macht in den Ausbau von Infrastruktur,<br />
Bildungswesen und Industrie. Dabei werden<br />
Ressourcen oft fehlgeleitet. Nicht jede Kleinstadt benötigt<br />
zwingend eine Anbindung an das Hochgeschwindigkeitsnetz<br />
der Bahn oder einen Großflughafen. Unter<br />
dem Strich wächst die Leistungsfähigkeit der chinesischen<br />
Wirtschaft aber rasant, gerade auch im direkten<br />
Vergleich zu Deutschland.<br />
Zunehmender Wettbewerb in Kernbereichen<br />
Dass Mobiltelefone und Fernsehgeräte fast ausschließlich<br />
in China hergestellt werden, wird als selbstverständlich<br />
hingenommen. In der Automobilindustrie und<br />
im Maschinenbau setzen aber nach wie vor deutsche<br />
Hersteller die Maßstäbe. Die hohe Abhängigkeit von<br />
diesen Branchen könnte jedoch durch den Trend zur<br />
Elektromobilität zum gefährlichen Klumpenrisiko werden.<br />
Elektrisch angetriebene Fahrzeuge gehören in Shanghai<br />
oder Peking längst zum Straßenbild. Im vergangenen<br />
Jahr wurden in China bereits 777 000 „New Energy<br />
Vehicles“, kurz NEV verkauft. Angesichts von 25 Millionen<br />
konventionell angetriebenen Fahrzeugen nimmt<br />
sich diese Zahl bescheiden aus. Der Trend geht jedoch<br />
steil nach oben, und in China werden jetzt die Plätze<br />
Der rasante Wandel Chinas drückt sich in Städten wie Schanghai<br />
aus: Wo vor wenigen Jahren noch schäbige Wohnblöcke oder Fabriken<br />
für Billigprodukte standen, sind hypermoderne Stadtviertel<br />
entstanden, die den führenden Metropolen der Welt in nichts<br />
nachstehen. Bild: SeanPavonePhoto/Fotolia<br />
verteilt in einem Zukunftsmarkt von überragender Bedeutung.<br />
Der bisherige Marktführer für Elektrofahrzeuge,<br />
BYD und der zweitplatzierte BAIC sind noch einigermaßen<br />
bekannt. Wer aber hat schon von „Zotye“ gehört<br />
oder gar von „WEY“? Unter den 20 führenden<br />
NEV-Modellen findet sich im vergangenen Jahr mit<br />
Ausnahme des E 100 von SAIC GM Wuling keine einzige<br />
ausländische Marke!<br />
Wie groß die Herausforderung für die Global Player<br />
ist, zeigt die Zusammenarbeit von Volkswagen mit dem<br />
neuen Partner JAC (Jianghuai Automobile in Anhui).<br />
Wie die Zeitschrift „Auto Motor und Sport“ berichtet,<br />
baut das erste gemeinsam entwickelte Fahrzeug auf einem<br />
bestehenden Modell von JAC auf. Dass ein deutscher<br />
Autohersteller auf chinesische Technik angewiesen<br />
ist, wäre vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen.<br />
JAC stellt im Übrigen auch Elektrofahrzeuge unter<br />
eigener Marke her und ist Auftragsfertiger für das Startup<br />
Unternehmen Next EV in Shanghai mit der Marke<br />
„nio“. Dessen Modell ES8 zielt mit voll elektrischem<br />
Antrieb und einer Batteriereichweite von über 350 Kilometern<br />
direkt auf den Wettbewerber Tesla. Im kommenden<br />
Monat werden die ersten Serienfahrzeuge ausgeliefert.<br />
Angeheizt durch eine aufwendige Marketingkampagne<br />
wurde der ES8 vorab bereits an 10 000 Kunden<br />
per Internet verkauft.<br />
Das Geschäftsmodel von Next EV könnte zukunftsweisend<br />
sein: Finanziert durch Risikokapital milliarden-<br />
April 2018 23
TRENDChina: Kunde und Wettbewerber<br />
3D-Druck mit Drohnen von Dedibot. Bild: Dedibot<br />
Showroom von<br />
Next EV in Peking.<br />
Bild: Hoene<br />
schwerer chinesischer Investoren, wurde ein internationales<br />
Entwicklungsteam in Shanghai, Kalifornien und<br />
München auf die Beine gestellt, dem auch ehemalige<br />
BMW-Mitarbeiter angehören. Der ES8 ist praktisch ein<br />
Bausatz aus Komponenten renommierter Zulieferer, der<br />
durch externe Partner montiert wird. Das Automobilunternehmen<br />
wandelt sich so vom Hersteller zur Marketingmaschine.<br />
Partnerschaft im Wandel<br />
Technik aus Deutschland steht in China nach wie vor<br />
hoch im Kurs und wird mit Qualität und Leistungsfähigkeit<br />
gleichgesetzt. Die für Deutschland typische,<br />
gründliche technische Ausbildung wird bewundert, das<br />
Duale System ist in China ein Markenbegriff geworden.<br />
In Deutschland wird die „echte“ Industrie 4.0 verortet.<br />
Das hohe Ansehen von „made in Germany“ ist die<br />
Grundlage, auf der viele deutsche Unternehmen ein äußerst<br />
erfolgreiches Chinageschäft aufgebaut haben.<br />
Inzwischen sind aber auch in China zahlreiche leistungsfähige<br />
Anbieter von Produktionstechnik entstanden.<br />
Diese finden sich nicht unbedingt unter den staatlich<br />
subventionierten, nationalen Champions. Es sind<br />
vor allem private Unternehmen wie der Marktführer für<br />
Spritzgussmaschinen, Haitian in Ningbo oder der Hersteller<br />
von Automationstechnik, STON Robot aus<br />
Changzhou. Wie in Deutschland entstehen Innovationen<br />
meist in einem mittelständischen Umfeld. Hier können<br />
auch exotische Ideen rasch in praktische Anwendungen<br />
umgesetzt werden. Ein schönes Beispiel dafür ist<br />
die Firma Dedibot, ein Hersteller von 3D-Druckern aus<br />
Hangzhou: auf die Idee, Drohnen für den Druck von<br />
großen Bauteilen einzusetzen, muss man erst einmal<br />
kommen!<br />
Vom größten Wachstumsmarkt und kostengünstigen<br />
Zulieferer entwickelt sich das Reich der Mitte so zum<br />
treibenden Motor in vielen Zukunftsbranchen. China<br />
wird ein großer Kunde deutscher Unternehmen bleiben,<br />
mutiert aber gleichzeitig zu einem bedeutenden Wettbewerber,<br />
der mit eigenen Innovationen und technischem<br />
Wissen punktet – zu einem Partner auf Augenhöhe<br />
eben.<br />
■<br />
Fertigungsautomation<br />
von Ston<br />
Robot.<br />
Bild: Ston Robot<br />
24 April 2018
Industrie<br />
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Bild: Mapal<br />
INTELLIGENZ FÜR FRÄSMASCHINEN<br />
April 2018 25
TRENDChina: Kunde und Wettbewerber<br />
Qin Ke, General Secretary, CDMIA (China Die & Mould Industry Association)<br />
„Chinesische Firmen streben<br />
langfristige Kooperationen an“<br />
In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich die chinesische Industrie<br />
nicht nur zu einem der größten Hersteller, sondern auch zu<br />
einem der größten Abnehmer von Werkzeugen und Formen entwickelt.<br />
Wohin die technologische Entwicklung geht und welche<br />
Marktpotenziale sich für deutsche Unternehmen eröffnen, erläutert<br />
die Generalsekretärin des chinesischen Formenbauer-Verbandes<br />
CDMIA, Qin Ke.<br />
Das Interview führte: Dr. Frank-Michael Kieß<br />
■■■■■■ mav: Im Rahmen der Initiative „Made in<br />
China 2025“ hat das Land diverse Schlüsselprojekte für<br />
die Fertigungsindustrie definiert. Welche Direktiven lassen<br />
sich für den Werkzeug- und Formenbau ableiten?<br />
Qin: Der Werkzeug- und Formenbau spielt insbesondere<br />
im Rahmen der Stärkung des Industrial Engineering<br />
eine zentrale Rolle. Beispiele, wie sich „Made in China<br />
2025“ in konkreten Projekten und Vorhaben niederschlägt,<br />
sind: hochpräzise Folgeverbundwerkzeuge für<br />
Großserien im Automobilbau und der Elektronikindustrie,<br />
einstufiges Formen mit Druckgießformen aus Aluminium-Magnesium-Legierungen<br />
unter anderem für<br />
Autotüren, Stoßdämpferbrücken und andere Strukturbauteile<br />
oder Squeeze Casting Formen für Strukturbauteile<br />
wie Spurstangenhebel und Achsschenkel. Durch<br />
diese hier nur in Auszügen genannte Arbeit im Zusammenhang<br />
mit „Made in China 2025“ gewinnt auch der<br />
Werkzeug- und Formenbau an Effizienz, Präzision und<br />
Komplexität.<br />
mav: Wie entwickelt sich der chinesische Werkzeugund<br />
Formenbaumarkt?<br />
Qin: In den vergangenen 30 Jahren hat sich China nicht<br />
nur zu einem der größten Hersteller, sondern auch zu einem<br />
der größten Abnehmer von Werkzeugen und Formen<br />
entwickelt. Inzwischen sind wir in der Lage, alle<br />
Typen von Werkzeugen und Formen auch selbst herzustellen.<br />
Chinas Formenverbrauch hatte zuletzt ein Volumen<br />
von 230 Milliarden RMB (36,3 Milliarden US-<br />
Dollar). In China hergestellte Werkzeuge und Formen<br />
erfüllen die Grundbedürfnisse der heimischen Fertigungsindustrie.<br />
Darüber hinaus ist China ein internationaler<br />
Zulieferer geworden. Zollstatistiken zufolge, betrug<br />
2017 das Gesamtvolumen chinesischer Exporte<br />
von Werkzeugen und Formen 5,248 Milliarden US-Dollar,<br />
10,96 Prozent mehr als im Vorjahr. Importe lagen<br />
bei 2,046 Milliarden US-Dollar und sind im Vorjahresvergleich<br />
um 17,6 Prozent gesunken. Im Hinblick auf<br />
die reine Größe, steht der chinesische Markt an Position<br />
1 im internationalen Vergleich und ist eine kostenattraktive<br />
Quelle für internationale Einkäufer.<br />
mav: Welche Trends beobachten Sie?<br />
Qin: Wir sehen einen anhaltenden Trend in der Industrie<br />
hin zu Großserien, hoher Präzision, Leistung und<br />
Effizienz im Formenbau sowie zur Integration. Ein beträchtlicher<br />
Teil der Werkzeug- und Formenbauer in<br />
China ist bereits über das Fertigen nach Zeichnung hinausgewachsen<br />
und dabei, sich stärker in die Auslegung<br />
und Konstruktion sowie die Teilefertigung selbst bei seinen<br />
Abnehmern zu integrieren. Dieser Trend wird sich<br />
fortsetzen und in größerer Breite durchsetzen.<br />
mav: Was sind die Treiber dieser Entwicklung?<br />
Qin: Großen Einfluss hat die dramatische Veränderung<br />
des Produktionsmodells, von Discrete Manufacturing<br />
hin zur Zentralisierung, von kundenspezifischer Fertigung<br />
zur Großserie mit deutlicher Teileorientierung und<br />
Standardisierung. Verfeinerung, Automation, Informationstechnologie,<br />
Integration, Vernetzung und intelligente<br />
Fertigung beschleunigen die Verbesserung der Qualität<br />
sowie die Steigerung der Effizienz und bringen das gewünschte<br />
Upgrade auf technologischer Seite mit sich.<br />
Wachsende Bedeutung haben auch die Entwicklungen<br />
in der additiven Fertigung und in der Lasertechnologie<br />
mav: Wie bewerten Sie die Chancen deutscher Werkzeug-<br />
und Formenbauer auf dem chinesischen Markt?<br />
Qin: Über die vergangenen 10 Jahren schwanken die<br />
jährlichen Importe von Werkzeugen und Formen um die<br />
2 bis 2,5 Milliarden US-Dollar. Die Importe entsprechen<br />
inzwischen weniger als 10 Prozent des Formenverbrauchs<br />
in China. Wenn wir uns die Werte im Speziellen<br />
für den Handel mit Deutschland anschauen, war 2015<br />
das Jahr mit dem deutlich höchsten Importvolumen.<br />
Seitdem sind die Werte wieder auf vorherige Größen-<br />
26 April 2018
Qin Ke, General Secretary, CDMIA:<br />
„Chinesische Unternehmen streben<br />
zumeist nach langfristigen Kooperationen.<br />
Diese sind nur möglich, wenn die<br />
Absichten beider Seiten klar sind und<br />
zusammenpassen.“ Bild: CDMIA<br />
April 2018 27
TRENDChina: Kunde und Wettbewerber<br />
ordnung gefallen und haben sich in 2016 und 2017 stabilisiert,<br />
auf zuletzt 285 Millionen US-Dollar (siehe<br />
Grafik Seite 29).<br />
mav: Welche Produkte sind gefragt?<br />
Qin: Es werden zumeist hochpräzise und hocheffiziente<br />
Werkzeuge und Formen aus Deutschland importiert,<br />
mit deutlichem Schwerpunkt auf Stanzformen für automatisierte<br />
Linien im Automobilbau, Druckgussformen<br />
und Präzisionsformen für die Elektronikindustrie. Importe<br />
gehen vor allem in die Regionen Jiangsu, Zhejiang<br />
und Schanghai. Die Nachfrage war über die letzten zwei<br />
Jahre stabil. Die Region ist und bleibt ein Powerhouse<br />
für den internationalen Handel mit Werkzeugen und<br />
Formen – auch ein Grund dafür, weshalb das Jahrestreffen<br />
unseres Verbandes und die damit einhergehende<br />
Fachmesse DMC in Schanghai stattfinden.<br />
„Kosteneffizienz ist<br />
das bestimmende<br />
Prinzip für viele<br />
chinesische Unternehmen.<br />
Deshalb<br />
ist es sehr wichtig<br />
für deutsche Werkzeug-<br />
und Formenbauer,<br />
sich auf verschiedenen<br />
Ebenen<br />
aktiv auf dem chinesischen<br />
Markt zu<br />
etablieren.“<br />
mav: Sollten deutsche Formenbauer Produktionsstätten<br />
in China etablieren? Worauf sollten Sie dabei achten?<br />
Qin: Deutsche Werkzeuge und Formen genießen einen<br />
ausgezeichneten Ruf weltweit, insbesondere für ihre Zuverlässigkeit.<br />
Deshalb sind deutsche Produkte oft die<br />
erste Wahl chinesischer Einkäufer. Das ändert nichts daran,<br />
dass Kosteneffizienz das bestimmende Prinzip für<br />
viele chinesische Unternehmen ist. Vor diesem Hintergrund<br />
ist es sehr wichtig für deutsche Werkzeug- und<br />
Formenbauer, sich auf verschiedenen Ebenen aktiv auf<br />
dem chinesischen Markt zu etablieren. Wo es um High-<br />
End-Werkzeuge und Formen geht, kann man einzelne<br />
Formen exportieren, zielt man jedoch auf wettbewerbsintensivere,<br />
aufgrund ihrer Größe jedoch höchst attraktive<br />
Marktsegmente, empfiehlt es sich, Partnerschaften<br />
in China aufzubauen – zum Beispiel Konstruktion in<br />
Deutschland, Fertigung in China. Mit zunehmenden<br />
Marktanteilen wird auch die Ansiedlung von Produktionsanlagen<br />
sinnvoll. Warum es wichtig ist, nicht beim<br />
Status Quo zu bleiben, zeigt die globale Einkaufsstrategie<br />
von Werkzeugen und Formen für die Automobilindustrie.<br />
So führt Bosch eine jährliche Evaluation<br />
der wettbewerbsintensiven Marktsegmente in den führenden<br />
Herstellerländern des Werkzeug- und Formenbaus<br />
durch. Die Karten werden also potenziell neu gemischt.<br />
mav: Welche Empfehlungen können Sie geben?<br />
Qin: Deutschen Werkzeug- und Formenbauern, die Interesse<br />
an einem aktiven Engagement im chinesischen<br />
Markt haben, empfehlen wir, bei der Partnersuche möglichst<br />
unvoreingenommen und sensibel aufzunehmen,<br />
was die chinesischen Unternehmen wollen und was sie<br />
bereit sind zu geben. Chinesische Unternehmen streben<br />
zumeist nach langfristigen Kooperationen. Diese sind<br />
nur möglich, wenn die Absichten beider Seiten klar sind<br />
und zusammenpassen.<br />
Organ der chinesischen Formenbauer<br />
Die CDMIA (China Die & Mould Industry Association), der Verband der<br />
chinesischen Werkzeug- und Formenbauer, ist seit mehr als 30 Jahren aktiv<br />
und hat die Industrie aus den Kinderschuhen bis zur heutigen Reife begleitet<br />
und geformt. Die CDMIA ist Mitglied der asiatischen und weltweiten Formenbau-Verbände<br />
FADMA bzw. ISTMA. Seit Jahrzehnten organisiert sie zudem<br />
gemeinsam mit einem Partner die Die & Mould China – die Fachmesse<br />
für den Werkzeug- und Formenbau, die zugleich auch Anlass für das Jahrestreffen<br />
der Verbandsmitglieder ist.<br />
Die nächste DMC findet vom 5. bis 9. Juni 2018 in Schanghai statt<br />
(www. dmcexpo.com/en).<br />
mav: Wie bewerten Sie das technologische Niveau der<br />
Werkzeug- und Formenbau-Branche in China aktuell,<br />
und im Vergleich zu Deutschland?<br />
Qin: Das Output des chinesischen Werkzeug- und Forenbaus<br />
entspricht ungefähr einem Drittel des globalen<br />
Gesamtoutputs der Industrie, technologisch gibt es jedoch<br />
noch eine deutliche Lücke im Vergleich zum Stand<br />
der Industrie in Deutschland. Die größten Probleme liegen<br />
in unausgereiften Konstruktionen und Fertigungsprozessen,<br />
der niedrigen Auslastung der Anlagen, langen<br />
Produktionszeiten, schwacher Kontrolle des Projektmanagements<br />
und der Integration, um nur einige<br />
Themen zu nennen. Einige führende chinesische Werkzeug-<br />
und Formenbauer haben bereits die Fähigkeit im<br />
Wettbewerb mit internationalen Formenbauern zu bestehen.<br />
Deutsche Formen und Werkzeuge stehen hinge-<br />
28 April 2018
gen am hochwertigen Ende der Wertschöpfungskette,<br />
und das spiegelt sich in den Importzahlen wider.<br />
mav: Sind chinesische Anbieter für deutsche Kunden interessant?<br />
Qin: Wir sehen eine deutliche Komplementarität zwischen<br />
China und den wichtigsten formenbauenden Nationen.<br />
Dies drückt sich insbesondere im Kostendruck<br />
für Halbzeuge und Formteile aus. Die Kosten für deren<br />
Herstellung sind in den meisten entwickelten Industrienationen<br />
für die Kunden nicht akzeptabel. Kosteneffiziente<br />
Formen oder Formteile spielen daher eine große<br />
Rolle im Export. Außerdem haben chinesische Hersteller<br />
bei der Herstellung von Autoteilen (mit hoher Bandbreite<br />
und großem Marktvolumen), im Bereich Weiße<br />
Ware und bei der Herstellung von Formen für die Elektronikindustrie<br />
ein gutes Leistungsniveau erreicht.<br />
mav: Stellt China für deutsche Formenbauer aktuell<br />
eher eine Marktchance oder einen Wettbewerber dar?<br />
Qin: Das Bevölkerungswachstum in China und die Diversifikation<br />
der Nachfrage sind die Basis eines starken<br />
Verbrauchermarktes. Die hohe Frequenz der Modellwechsel<br />
chinesischer Automobil- sowie Elektronikhersteller<br />
bringen dem Formenbauer immer neue Impulse<br />
und stetiges Wachstum. Der chinesische Markt schafft<br />
hier Chancen, auf die deutsche Formenbauer nicht verzichten<br />
sollten. Mit der Entwicklung des chinesischen<br />
Werkzeug- und Formenbaus geht auch Wettbewerb einher,<br />
allerdings bieten die Marktentwicklung und die<br />
steigenden Anforderungen auch attraktive Chancen für<br />
Partnerschaften. Wettbewerb zum einen, aber auch der<br />
Beitrag deutscher Formenbauer zum chinesischen Verbrauchermarkt<br />
zum anderen, sind wichtige Elemente<br />
für das Ökosystem der Fertigungsindustrie in China.<br />
mav: Welche Maschinen sind im Einsatz?<br />
Qin: Chinesische Formenbauer erwerben CNC-Werkzeugmaschinen<br />
für Präzisionsbearbeitung. Diese stammen<br />
meist aus Deutschland und Japan, auch aus Italien<br />
und Spanien. Für die Halbfertigbearbeitung kommen<br />
hingegen vornehmlich heimische Maschinen und Modelle<br />
aus Taiwan zum Einsatz. Im Werkzeug- und Formenbau<br />
gibt es eine anhaltende Nachfrage nach High-<br />
End-Maschinen, inklusive der aus Deutschland. Insbesondere<br />
5-Achs-Maschinen und HSC-Modelle sind gefragt.<br />
Für einige spezielle Anwendungen wird europäische<br />
Technologie bevorzugt. Dazu gehören zum Beispiel<br />
großformatige Maschinen mit integrierter Laseroberflächenbearbeitung.<br />
Ningbo Jingchao Mould Etching Co.,<br />
Ltd. hat beispielsweise deutliche Investitionen in diesem<br />
Bereich getätigt. Mit zunehmender Automation der Bearbeitungseinheit<br />
und steigender Kostenakzeptanz rücken<br />
maschineninterne Automation sowie das automatisierte<br />
Verbinden von Maschinen zunehmend in den<br />
Fokus chinesischer Formenbauer.<br />
Exporte nach Deutschland ziehen an<br />
Importe und Exporte von Werkzeugen und Formen zwischen China und Deutschland von 2006 bis 2017<br />
(in 100 Millionen US-Dollar; Blau = Importe aus Deutschland, Orange = Exporte nach Deutschland).<br />
Quelle: General Admini stration of Customs of the P.R.China<br />
mav: Welche Rolle spielt Additive Manufacturing?<br />
Qin: Die Anwendung additiver Methoden wirkt sich<br />
auf die gesamte Prozesskette aus. Einsatz finden sie direkt<br />
im Formenbau selbst, zum Beispiel als Rapid Moulding,<br />
oder im Formen-Prototypenbau, bei Thermoformwerkzeugen<br />
und Spritzgusswerkzeugen, im Sandguss<br />
oder beim Erodieren und in der Werkzeugreparatur.<br />
Den größten industriellen Wert sehen wir momentan in<br />
der additiven Herstellung von Formfunktionsteilen etwa<br />
mit konturnaher Kühlung, was zu besserer Qualität<br />
und Kostenkontrolle zum Beispiel bei dünnwandigen<br />
Teilen auf Kundenseite führt.<br />
mav: Auf welche Hersteller greift man dabei zurück?<br />
Qin: GE, Autodesk, Siemens, GKN, Sandvik, Alcoa, GF,<br />
DMG Mori oder Sodick, um nur einige in China aktive<br />
international bekannte Unternehmen zu nennen, haben<br />
eigene interne Ökosysteme rund um das Thema additive<br />
Fertigung aufgebaut. Für Formenbauer ist ein möglichst<br />
komplettes Zuliefersystem besonders wichtig. Außerdem<br />
bevorzugen sie internationale Zulieferer. Im Spritzgussbereich<br />
hat Shenzhen Baoshan New Polytron Technologies<br />
Inc. eine hohe Anzahl europäischer Metalldrucker<br />
erworben. In einer CDMIA-Umfrage unter 100<br />
Formenbauern in China sagten 20 Unternehmen aus,<br />
dass sie bereits in Anlagen für den industriellen 3D-Metalldruck<br />
investiert haben, 27 Unternehmen erwägen eine<br />
Anschaffung. Auf der DMC werden wir additive Fertigung<br />
für den Formenbau daher wieder mit einem besonderen<br />
Ausstellungsbereich fördern.<br />
■<br />
April 2018 29
TRENDChina: Kunde und Wettbewerber<br />
Das Land der Mitte bleibt wichtigster Handelspartner – zumindest mittelfristig<br />
Werkzeugmaschinenmarkt in<br />
China nimmt wieder Fahrt auf<br />
Nach einer längeren Durststrecke nimmt China, wichtigster Markt<br />
für die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie, wieder Fahrt auf.<br />
Auf Sicht zahlt sich der Fokus auf Hochtechnologie aus – denn hybride<br />
Fahrzeugantriebe werden die Komplexität in der Fertigung<br />
weiter steigern. Für die Zeit danach wird allerdings Kompetenz in<br />
neuen Technologiefeldern gefragt sein. Autor: Dr. Frank-Michael Kieß<br />
Größter Abnehmer deutscher Werkzeugmaschinen<br />
Werkzeugmaschinen-Export Deutschland (inkl. Teile/Zubehör): Neben den USA war auch im vergangenen Jahr China<br />
das größte Zugpferd. Das Land bleibt mit Abstand der größte Markt für die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie.<br />
Quelle: Stat. Bundesamt, VDMA, VDW<br />
■■■■■■ Die Zeiten waren gewiss schon schlechter<br />
für die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie. Aktuell<br />
eilt die Branche von Produktionsrekord zu Produktionsrekord.<br />
Laut VDW (Verband der deutschen Werkzeugfabriken)<br />
konnten die Unternehmen im vergangenen<br />
Jahr um 4 Prozent zulegen und ein Volumen von rund<br />
15,7 Milliarden Euro realisieren. Auch für 2018 erwartet<br />
der Verband ein weiteres Plus von 5 Prozent. Treiber<br />
der Entwicklung war einmal mehr der Export. „71 Prozent<br />
der deutschen Werkzeugmaschinen wurden im<br />
Ausland verkauft“, berichtet der VDW-Vorsitzende Dr.<br />
Heinz-Jürgen Prokop. Und auch wenn Amerika mit einem<br />
Zuwachs von 20 Prozent zuletzt zum Zugpferd<br />
mutierte, so bleibt China der bei weitem wichtigste Leitmarkt.<br />
Nach einer längeren Durststrecke hat der größte<br />
Abnehmer deutscher Werkzeugmaschinen zuletzt wieder<br />
Fahrt aufgenommen. „Die angesprungene Nachfrage<br />
sorgte für einen Exportzuwachs von nahezu einem<br />
Fünftel“, so Prokop. Im Geleitzug habe auch die gesamte<br />
asiatische Region kräftig angezogen.<br />
Mit einem Volumen von fast 2 Milliarden Euro war<br />
China im Zeitraum von Januar bis November 2017 der<br />
mit Abstand wichtigste Handelspartner der deutschen<br />
Werkzeugmaschinenbauer – und hat maßgeblich dazu<br />
beigetragen, dass Deutschland die Spitzenposition unter<br />
den Exporteuren halten konnte – vor Japan und Italien.<br />
Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass China<br />
selbst mit 11,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr<br />
der weltgrößte Produzent war. Deutschland folgt hier<br />
mit einem Volumen von 11,5 Milliarden Euro mit gehörigem<br />
Abstand.<br />
Noch zählt Klasse statt Masse<br />
„Hier gilt jedoch Klasse statt Masse“, stellt Prokop klar.<br />
Obwohl der VDW die Zahlen des chinesischen Statistik -<br />
amtes bereits um einfache Maschinen bereinigt habe,<br />
um sie vergleichbar zu machen, sei festzustellen, dass in<br />
China nach wie vor Low-Tech in großen Stückzahlen<br />
für den heimischen Markt und für Entwicklungsländer<br />
gefertigt wird. Das belege auch der Durchschnittspreis<br />
einer chinesischen NC-gesteuerten Maschine von<br />
39 000 Euro, im Vergleich zu 322 000 Euro für eine<br />
deutsche NC-Maschine. „Da spiegelt sich der hohe Anteil<br />
an Hightech und Speziallösungen im deutschen Angebot<br />
wider, das weltweit gefragt ist, wenn Kunden produktiver<br />
werden und qualitativ hochwertigere Produkte<br />
herstellen wollen“, so Prokop.<br />
Doch genau dort wollen auch die Chinesen hin. Mit<br />
der Initiative „Made in China 2025“ bringt die chinesische<br />
Regierung ihren Willen zum Ausdruck, die eigenen<br />
Hersteller zu stärken und von Importen unabhängiger<br />
zu werden, notfalls auch durch Handelsbarrieren und<br />
Behinderung ausländischer Investitionen. „Für uns ist es<br />
deshalb umso wichtiger, den technischen Vorsprung<br />
auch künftig weiter auszubauen“, mahnt Prokop. Eine<br />
unmittelbare Konkurrenzsituation sieht er zwar noch<br />
nicht – die werde zuerst andere Nationen betreffen.<br />
30 April 2018
„Aber die Chinesen werden stärker in den Export drängen.“<br />
Erste Ansätze seien sichtbar, wenngleich sie sich in<br />
den nächsten Jahren noch nicht auswirken würden. Aktuell<br />
zahlt sich nach Ansicht der VDW-Verantwortlichen<br />
der Hightech-Fokus der deutschen Hersteller aus – auch<br />
weil etwa im Bereich der Consumerelektronik-Industrie<br />
in China die Anforderungen immer weiter stiegen.<br />
Auch der Trend zur Elektromobilität, so bedrohlich<br />
er für die Zerspaner erscheint, könnte deutschen Herstellern<br />
zumindest mittelfristig noch in die Karten spielen.<br />
Eine aktuell durchgeführte Studie des VDMA untersucht,<br />
wie sich die Marktdurchdringung elektrogetriebener<br />
Fahrzeuge weltweit bis zum Jahr 2030 vollziehen<br />
könnte. Dabei differenziert sie nach den Regionen<br />
Europa, USA und China und betrachtet schließlich die<br />
Entwicklung für Pkws, Nutzfahrzeuge und mobile Arbeitsmaschinen,<br />
wie Landmaschinen, Baumaschinen,<br />
Gabelstapler usw.<br />
Hybridtechnologie schafft Bearbeitungsbedarf<br />
Größter Kunde – und zugleich gefährlichster Wettbewerber?<br />
China ist für die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie<br />
ein Schlüsselmarkt. Bild: Eisenhans/Fotolia<br />
Das wichtigste Ergebnis für die Werkzeugmaschinenbranche<br />
ist, dass bis 2030 der Anteil rein elektrogetriebener<br />
Personenkraftfahrzeuge in den betrachteten Regionen<br />
mit etwa einem Fünftel der Neuzulassungen berechnet<br />
wurde. Hingegen sollen 60 Prozent der Neuzulassungen<br />
Hybridfahrzeuge in unterschiedlichen Kombinationen<br />
sein, und das mit steigender Tendenz. Der<br />
Anteil von Fahrzeugen mit reinen Verbrennungsmotoren<br />
geht damit zurück – trotz weiterer Optimierungen.<br />
„Der damit ausgelöste Rückgang des Zerspanvolumens<br />
wird einerseits überkompensiert durch die weltweite<br />
Zunahme der Gesamtzulassungen von Pkws – angetrieben<br />
vor allem durch den steigenden Bedarf in China“,<br />
so Prokop. Auch die höhere Komplexität optimierter<br />
Verbrennungstechnik kombiniert mit elektrischen Antriebskonzepten<br />
schaffe vermehrten Bearbeitungsbedarf.<br />
Weiterhin stiegen die Anforderungen an hochpräzise<br />
Produktionstechnik. Beispiele sind: die Reduzierung der<br />
Geräuschemissionen im Getriebebau; der höhere Verschleiß<br />
von Bauteilen, der z. B. beim Umschalten vom<br />
Elektro- auf den Verbrennungsmotor bei höheren Geschwindigkeiten<br />
entsteht; die stärkere Auslegung von<br />
Bremssystemen, die aufgrund des Batteriegewichts notwendig<br />
wird; die flächendeckende Ausrüstung mit Turboladern.<br />
Hinzu kommen Produktionssysteme für die<br />
Fertigung von Komponenten für elektrische Antriebe.<br />
Unterm Strich steht bei (hybriden) Verbrennungsmotoren<br />
ein Wertschöpfungs-Zuwachs von 24 Prozent.<br />
Laut VDMA wird sich die Kombination aus Hybridantrieben,<br />
einer höheren Komplexität beim Verbrennungsmotor<br />
sowie steigenden Absatzahlen für Fahrzeuge vor<br />
allem in China positiv auf die Wertschöpfung auswirken<br />
– was in einer jährlichen globalen Wachstumsrate für<br />
Pkw-Antriebe von 1,7 Prozent bis 2030 gipfelt.<br />
Dennoch machen die Autoren der Studie deutlich,<br />
dass gerade in China – auch getrieben durch politische<br />
Vorgaben – der Absatz rein elektrisch getriebener Neuwagen<br />
bis 2030 auf 29 Prozent steigen wird. Das liegt<br />
deutlich über dem globalen Wert von 22 Prozent. Angesichts<br />
der Tatsache, dass die Wertschöpfung für die Fertigungsindustrie<br />
bei einem (Plug-in-)Hybridantrieb um<br />
24 Prozent steigen, beim rein batterieelektrischen Antrieb<br />
hingegen um 69 Prozent sinken wird, sollte klar<br />
sein, dass die deutsche Produktionsindustrie auf längere<br />
Sicht Exzellenz in neuen Technologien entwickeln muss,<br />
um für China der bevorzugte Handelspartner zu bleiben.<br />
„Alarmismus ist fehl am Platze“, unterstreicht<br />
VDMA-Präsident Carl-Martin Welcker. Der Antrieb im<br />
Wandel könne für die Maschinenbauindustrie ein<br />
Wachstumsgeschäft sein. „Noch bleibt den Unternehmen<br />
Zeit, um die Transformation zu gestalten, um Geschäftsmodelle<br />
und Technologie anzupassen. Gleichzeitig<br />
sei klar, dass sich Hybridisierung und Elektrifizierung<br />
am Markt durchsetzen werden. „Spätestens jetzt<br />
sollte der Transformationsprozess in den betroffenen<br />
Unternehmen angegangen werden“, schreibt Welcker<br />
den deutschen Herstellern ins Stammbuch. ■<br />
April 2018 31
TRENDChina: Kunde und Wettbewerber<br />
Armin Kasper, Director Asia-Pacific, Mapal Dr. Kress KG<br />
„Dienstleistungen sind mehr<br />
und mehr gefragt“<br />
2017 hat die Mapal China Ltd. ihren umgebauten Firmensitz in<br />
Schanghai eröffnet. Mit dem dort installierten hochmodernen Maschinenpark<br />
in der Fertigung unterstreicht Mapal die Bedeutung<br />
des chinesischen Marktes. Wir haben mit Armin Kasper, dem Director<br />
Asia-Pacific bei der Mapal Dr. Kress KG, gesprochen. ■■■■■■ mav: Wie hat sich Mapal China Ltd. seit<br />
dem Start entwickelt?<br />
Kasper: Mit der Entwicklung der chinesischen Tochtergesellschaft<br />
sind wir sehr zufrieden. Wir haben in den<br />
vergangenen Jahren stets ein überproportionales Er -<br />
gebnis erreicht.<br />
mav: Unabhängig vom Markt – welche Mapal-Werkzeuge<br />
sind in China an erster Stelle bei den Absatzzahlen?<br />
Kasper: Wir stellen in China keinen erheblichen Unterschied<br />
zu den weltweiten Absatzzahlen fest. An erster<br />
Stelle stehen die PKD-Werkzeuge, gefolgt von Feinbohrund<br />
Vollhartmetallwerkzeugen. Interessant ist allerdings,<br />
dass aktuell auf dem chinesischen Markt Dienstleistungen<br />
mehr und mehr gefragt sind. So haben die<br />
von Mapal betreuten Toolmanagement- und Retooling-<br />
Projekte deutlich zugenommen, und wir erwarten in<br />
diesem Bereich weiteres Wachstum.<br />
mav: Wie sieht Mapal China? Als Markt oder als Wettbewerber?<br />
Kasper: In erster Linie ist China nach unserem Heimatmarkt<br />
Deutschland der zweitgrößte Markt für uns, der<br />
nach wie vor erhebliches Wachstumspotenzial bietet.<br />
Allerdings sehen wir natürlich auch den starken Anstieg<br />
an technisch durchaus konkurrenzfähigen lokalen<br />
Werkzeuganbietern.<br />
mav: Wie kann ein deutsches Technologieunternehmen<br />
sicherstellen, dass es nicht von der chinesischen Konkurrenz<br />
überholt wird, sondern besser bleibt?<br />
Kasper: Zum einen stehen wir hauptsächlich für Sonderwerkzeuge<br />
– und für die ist sehr viel Knowhow gefragt,<br />
das sich nicht auf die Schnelle aufbauen lässt.<br />
Zum anderen investieren wir sehr viel dafür, um sicherzustellen,<br />
dass unsere Niederlassung in China immer<br />
auf dem neuesten Stand ist. Wir stärken also permanent<br />
unsere Präsenz dort, um uns zu behaupten.<br />
Armin Kasper, Director Asia-Pacific, Mapal Dr. Kress KG. Bild: Mapal<br />
mav: Wie wird sichergestellt, dass in China der gleiche<br />
Standard wie in Deutschland geboten wird?<br />
32 April 2018
Konferenz<br />
SMARTE MASCHINEN<br />
IM EINSATZ<br />
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />
IN DER PRODUKTION<br />
15. Mai 2018<br />
Fraunhofer IPA, Stuttgart<br />
Smarte Maschinen werden die Welt verändern. Künstliche<br />
Intelligenz wird in alle Bereiche unseres Lebens eindringen.<br />
Vor dem Hintergrund dieser gleichermaßen wirtschaftlichen<br />
wie gesellschaftlichen Veränderungen startet die Konradin<br />
Mediengruppe die neue Veranstaltungsreihe „Smarte<br />
Maschinen im Einsatz“.<br />
Die Konferenz, auf der führende Vertreter von Google,<br />
Siemens, IBM, des Karlsruher Instituts für Technologie sowie<br />
des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung<br />
IPA ihre konkreten Lösungsansätze und Prognosen<br />
vorstellen, konzentriert sich auf „Künstliche Intelligenz in<br />
der Produktion“.<br />
Anmeldeschluss:<br />
25.<strong>04.2018</strong><br />
Teilnahmegebühr:<br />
590,– €<br />
zzgl. MwSt.<br />
Jetzt Anmelden unter<br />
www.industrie.de/kuenstliche-intelligenz<br />
Veranstalter Kooperationspartner Schirmherrschaft<br />
April 2018 33
TRENDChina: Kunde und Wettbewerber<br />
Kasper: Vom Mapal Stammsitz in Aalen sowie von den<br />
deutschen Kompetenzzentren werden die Kollegen in<br />
China intensiv unterstützt und betreut. Mapal betreibt<br />
einen hohen Aufwand, um die chinesischen Kollegen in<br />
Deutschland zu schulen. Dadurch erhalten die Mitarbeiter<br />
nicht nur technisches Knowhow aus erster Hand,<br />
sondern vernetzen sich mit den deutschen Kollegen.<br />
Neue Prozesse und Bearbeitungslösungen transferieren<br />
wir zudem von Deutschland direkt nach China. In<br />
die umgekehrte Richtung lassen wir Marktentwicklungen<br />
und Kundenanforderungen aus China in die Planungen<br />
und Produktentwicklungen einfließen.<br />
„Mit der Entwicklung<br />
der<br />
chinesischen<br />
Tochtergesellschaft<br />
sind wir<br />
sehr zufrieden.“<br />
Der umgebaute Firmensitz<br />
der Mapal China<br />
Ltd. in Schanghai.<br />
Bild: Mapal<br />
Mapal China Ltd.<br />
2004 wurde die Mapal China Ltd. zu nächst als Vertriebsplattform in<br />
China gegründet – 2017 wurde der Produktionsstandort in Schanghai<br />
nach 18-monatiger Umbauzeit neueröffnet. Mit dem dort installierten<br />
hochmodernen Maschinenpark kann der Präzisionswerkzeughersteller<br />
jetzt einen Großteil seines Produktportfolios an PKD-<br />
Werkzeugen, VHM-Werkzeugen und Wendeschneidplatten direkt vor<br />
Ort fertigen. Um auch der enormen Nachfrage gerecht zu werden,<br />
wurde gleichzeitig die Produktionskapazität um das 2,5-fache gesteigert.<br />
Neben der eigenen Produktion betreibt Mapal in Schanghai<br />
auch ein neues Technologiezentrum mit eigener Forschungs-<br />
und Entwicklungsabteilung. Mapal China Ltd. kann<br />
jetzt die komplette Mapal-Produktpalette anbieten. Zudem stehen<br />
auch für die Projektabwicklung Spezialisten in China zur Verfügung.<br />
Ein umfangreiches Serviceangebot und ein Nachschleifservice für<br />
alle Mapal-Werkzeuge komplettieren das Angebot des Präzisionswerkzeugherstellers.<br />
Insgesamt betreuen rund 400 Mapal-Mitarbeiter aus Schanghai und<br />
weiteren 17 Servicebüros den chinesischen Markt.<br />
mav: Die Luftfahrtindustrie in China gilt als besonders<br />
lukratives Betätigungsfeld. Wie ist Mapal in China im<br />
Bereich Aerospace aufgestellt?<br />
Kasper: Die Luftfahrt ist in China für Mapal noch ein<br />
relativ neuer Markt, auf dem wir seit zwei Jahren aktiv<br />
sind. Wir haben sehr positive Erwartungen in diese<br />
Richtung, denn die Luftfahrtbranche bietet das wohl<br />
größte Wachstumspotenzial. Aus diesem Grund intensivieren<br />
wir unsere Aktivitäten und weiten unser Engagement<br />
aus.<br />
mav: Was unterscheidet die Luftfahrtbranche in China<br />
von der in Europa oder Nordamerika?<br />
Kasper: Vor allem das Netzwerk der chinesischen Luftfahrtindustrie,<br />
das von verschiedenen staatlichen Unternehmen<br />
geprägt ist. Um sich erfolgreich zu etablieren,<br />
ist es unabdingbar – natürlich neben dem Angebot an<br />
optimalen Werkzeugen – die Abläufe innerhalb dieses<br />
Netzwerks zu kennen und sich entsprechend zu integrieren.<br />
■<br />
Mapal Dr. Kress KG<br />
www.mapal.com<br />
34 April 2018
Innovation in der spanenden Fertigung+<br />
Großteilebearbeitung
SPECIAL Großteilebearbeitung<br />
Wie erreicht man die vom Kunden geforderte Bearbeitungsgenauigkeit?<br />
Große Maschine –<br />
hohe Genauigkeit<br />
Der Grundgedanke bei der Schiess GmbH ist die hohe Bearbeitungsgenauigkeit<br />
der Maschine. Diesen bildet das Unternehmen in<br />
der gesamten Prozesskette ab – von der Projektierung bis zur betriebsbereiten<br />
Übergabe (BBÜ). Hierfür kommen verschiedene Hilfsmittel,<br />
sowohl konstruktive als auch messtechnische, zum Einsatz.<br />
Autor: Bernd Duchstein, Product Manager Marketing Support, Schiess GmbH<br />
Gehäuse-Kopf in der<br />
Vermessung. Bild: Schiess<br />
Dieses liegt vor allem an der Historie der<br />
XXL-Maschinen in Losgröße 1. Hier kam<br />
und kommt der Kunde in der Regel mit einem<br />
speziellen Bauteil und gibt entsprechende<br />
Genauigkeiten vor. Dieser Grundgedanke<br />
hat sich auch auf die XL-Maschinen<br />
übertragen. Das Ziel war und ist daher bereits<br />
in der Projektierung und der mechanischen<br />
Konstruktion, die Grundvoraussetzungen<br />
für die benötigte Bearbeitungsgenauigkeit<br />
zu schaffen.<br />
Genauigkeit durch Prozessauslegung<br />
in der Projektierung<br />
■■■■■■ Welche Genauigkeit ist schlussendlich<br />
die Entscheidende? Bei Werkzeugmaschinen<br />
spielen eine Vielzahl von Genauigkeiten<br />
eine große Rolle. Angefangen von<br />
den Genauigkeiten der einzelnen Teile, der<br />
geometrischen Genauigkeit bis hin zu Positionier-<br />
und Wiederholgenauigkeit der gesamten<br />
Werkzeugmaschine. Die beiden<br />
letztgenannten beeinflussen zusätzlich die<br />
Einstufung der Maschinen nach der Dual-<br />
Use-Güter-Verordnung und damit den Ex-<br />
port in außereuropäische Länder. Ganz am<br />
Ende ist aber noch immer die Bearbeitungsgenauigkeit<br />
ein entscheidender Parameter,<br />
wenn nicht sogar der Entscheidende: Wenn<br />
das Bauteil „ungenau“ gefertigt ist, bringt<br />
dem Kunden auch der günstigste Preis, die<br />
besten Lebenszykluskosten oder auch die<br />
besten Positioniergenauigkeiten nichts –<br />
sein Teil ist dann Ausschuss…<br />
Der Aspekt der Bearbeitungsgenauigkeit<br />
spielt bei Schiess seit jeher eine große Rolle.<br />
Bei der Auswahl der richtigen Werkzeuge<br />
und Prozessstrategie unterstützt Schiess seine<br />
Kunden durch Anwendungstechniker.<br />
Das erfolgt nicht aus der Überzeugung heraus<br />
es besser zu können als der Kunde. Es<br />
geht vielmehr darum dem Kunden den bestmöglichen<br />
Support zu geben. Ist die Prozessstrategie<br />
zu Beginn bereits bekannt, so kann<br />
bei späteren Herausforderungen effektiver<br />
und effizienter reagiert werden. Die Anwendungstechnik<br />
begleitet den Prozess von der<br />
Auslegung bis zur erfolgreichen Implementierung<br />
beim Kunden.<br />
Zur Prozessauslegung nutzt Schiess u. a.<br />
das Programm Vericut und arbeitet mit<br />
Werkzeugherstellern zusammen. Neben der<br />
obligatorischen Kollisionsprüfung sowie der<br />
generellen Eignung der Maschine bzw. der<br />
Bearbeitungsköpfe hinsichtlich der Geometrie<br />
erfolgt auch eine Simulation der Bearbeitung.<br />
Die Genauigkeit hängt natürlich<br />
von der entsprechenden Maschine ab. Handelt<br />
es sich um eine komplette Neuentwicklung,<br />
ist im Rahmen der Projektierung die<br />
Auslegung gröber und wird während der<br />
Konstruktion entsprechend verfeinert. Handelt<br />
es sich bei der angefragten Maschine<br />
um eine bekannte Geometrie, sind die ersten<br />
36 April 2018
Hydrostatik Planscheibe VMG 602.<br />
Bild: Schiess<br />
Ergebnisse bereits detaillierter. Die Prozessauslegung<br />
begleitet den gesamten Prozess<br />
der Maschine.<br />
Nachgiebigkeitsfrequenzen.<br />
Bild: Schiess<br />
Genauigkeit durch mechanische<br />
Konstruktion – Bauteile<br />
Um Bearbeitungsgenauigkeit zu erhöhen,<br />
wurden und werden bei den XXL-Maschinen<br />
ausschließlich hydrostatische Führungen<br />
in den Linearachsen eingesetzt. Bei den<br />
XL-Maschinen ist dieses bei der Vertimaster<br />
V Standard, bei den weiteren Maschinen als<br />
Option verfügbar. Warum setzt Schiess diese<br />
ein? Ein großer Vorteil ist die Verschleißfreiheit<br />
und damit der Erhalt der Genauigkeit<br />
über die Lebensdauer. Der wichtigste Vorteil<br />
der Hydrostatik ist aber die gute Dämpfung.<br />
Zusätzlich tritt kein Stick-Slip-Effekt<br />
auf, das Laufverhalten ist geschwindigkeitsunabhängig<br />
und die Reibung beträgt nur<br />
μ = 0,001, so dass auch kein Anlaufwiderstand<br />
entsteht. Neben den Linearführungen<br />
ist auch die Planscheibe hydrostatisch gelagert.<br />
Diese Kombination führt dazu, dass<br />
die Prozesskräfte nicht an die restliche Maschine<br />
übertragen werden. Umgekehrt gelangen<br />
auch keine externen Schwingungen<br />
bzw. Einflüsse an den Prozess. Der Prozess<br />
ist somit „entkoppelt“. Das ist enorm wichtig<br />
bei der hochgenauen Schlichtbearbeitung<br />
bzw. dem „letzten“ Schliff des Bauteils.<br />
Genauigkeit durch mechanische<br />
Konstruktion – FEM<br />
Neben dem Einsatz der Hydrostatik sind<br />
auch die Gussteile an sich sowie die Maschine<br />
neben der statischen auch einer dynamischen<br />
FEM unterzogen worden. Ziel hierbei<br />
ist es, bereits vorab Referenzschwingungen<br />
zu finden, und, wenn notwendig, durch iterative<br />
Konstruktionsanpassungen in einen<br />
unkritischen Bereich zu verlagern. Beispielhaft<br />
sei hier das Vorgehen im Rahmen der<br />
Entwicklung bei der Vertimaster V16, einer<br />
vertikalen Einständerdrehmaschine mit einem<br />
Planscheibendurchmesser von 1600<br />
mm vorgestellt. Bei den dominanten Resonanzfrequenzen<br />
im Rahmen der Berechnung<br />
der Nachgiebigkeitsfrequenzen waren folgende<br />
Verhalten zu erkennen:<br />
· 8 Hz: Kippen des Ständers in y-Richtung<br />
und Einfedern des Betts<br />
· 26 Hz: Biegung des Ständers, lokale Verformung<br />
des dünnen Ständerbereichs und<br />
Nicken des Querbalkens<br />
· 36 Hz: Gieren des Querbalkens und lokale<br />
Biegung des Ständers auf der rechten<br />
Seite<br />
· 53 Hz: Schwingung der Festlagerkonsole<br />
des z-Kugelgewindetriebs, Einfedern der<br />
linken Vorderseite des Betts, Torsion des<br />
Betts und Schwingung des Tischs in<br />
x-Richtung<br />
75 Hz: Biegung des Rams in y-Richtung<br />
· 96 Hz: Biegung des Rams in x-Richtung<br />
Die Auswertung ergibt, dass z. B. die Ursache<br />
für die Biegung des Rams bei 75 Hz der<br />
geringe Querschnitt des Rams ist. Möchte<br />
man diese Schwachstelle beheben, könnte<br />
man den Ram-Querschnitt vergrößern und/<br />
oder den z-Verfahrweg reduzieren. Mit dieser<br />
Erkenntnis kann dann ein iterativer Anpassungsprozess<br />
angestoßen werden, so<br />
dass die gefundenen Schwachstellen bereits<br />
in der Konstruktion behoben werden können.<br />
Genauigkeit durch Fertigung und Montage<br />
Ein weiterer Einfluss auf die Genauigkeit<br />
der Bearbeitungsgenauigkeit ist die Fertigung<br />
der Einzelteile sowie die Montage.<br />
Schiess besitzt eine sehr hohe Fertigungstiefe<br />
von weit über 90 %. Ein wichtiger Faktor<br />
bei der Fertigung ist die Spannung der Teile.<br />
Gerade bei Großmaschinen und großen<br />
bzw. komplexen Bauteilen ist dieses sehr<br />
zeitintensiv und aufwendig. Um hier Lösungen<br />
aufzuzeigen, führt Schiess gemeinsam<br />
April 2018 37
SPECIAL Großteilebearbeitung<br />
mit Schunk im Mai Technologietage in<br />
Aschersleben durch. Nach der Fertigung der<br />
Teile erfolgt eine 100-%-Vermessung.<br />
Hierfür ist ein klimatisierter Messraum<br />
vorhanden, der es ermöglicht, selbst große<br />
Querträger und Ständer 3D zu vermessen.<br />
Die Montage aller Maschinen sowie die<br />
Vorabnahme erfolgt im Werk Aschersleben.<br />
Bei der Montage ist insbesondere bei hydrostatischen<br />
Führungen, die über ein Bauteil<br />
hinausgehen – Betten – ein genaues Arbeiten<br />
erforderlich. Bereits während der Montage<br />
erfolgt eine Vielzahl von Messungen zur<br />
Überprüfung der geometrischen Genauigkeit.<br />
Nach der Montage der Maschine und<br />
der Grundinbetriebnahme wird eine Modalanalyse<br />
X sowie eine Antriebsoptimierung<br />
V. Beispielhaft seien hier einige Ergebnisse<br />
an der vertikalen Fräsmaschine Vertimaster<br />
T 2060 genannt. Die Aufstellung erfolgte<br />
Einige Ergebnisse:<br />
· 15 Hz: Kippen, vorwiegend im Y-Richtung<br />
· 25 Hz: „Taumeln“ des Portals in<br />
X/Y-Richtung aus, Schiebeschwingung<br />
des lastfreien Tisches<br />
· 37 Hz: Biegeschwingung des Querbalkens<br />
in X-Richtung durch Werkzeugwechsler<br />
(fliegend gelagert am Querbalken),<br />
Schiebeschwingung des Rams in<br />
Z-Richtung<br />
· 49 Hz: Biegeschwingung des Rams in<br />
X-Richtung<br />
Genauigkeit durch Steuerung<br />
Ganz am Ende der Genauigkeitskette steht<br />
die Steuerung. Sowohl bei der Erstellung der<br />
PLC als auch bei der Bearbeitung durch den<br />
Maschinenbediener sind hier weitere Optimierungen<br />
möglich. Entweder durch Tools<br />
seitens der Steuerungshersteller und der<br />
Schiess GmbH oder durch die oben angesprochene<br />
optimierte Prozessauslegung.<br />
Aufbau Modalanalyse. Bild: Schiess<br />
Fazit<br />
auf Fixatoren, eine geometrische Ausrichtung<br />
wurde durchgeführt. Die Maschine<br />
wurde mit Hilfe eines elektro-hydraulischen<br />
Erregers dynamisch zwischen Werkzeug und<br />
Werkstück angeregt und die Reaktion an<br />
über 100 Messpunkten erfasst (Bild „Aufbau<br />
Modalanalyse“). Um eine Beschädigung<br />
der Frässpindellagerung zu vermeiden,<br />
wurde eine Vorrichtung verwendet, mit der<br />
es möglich ist, die Spindel (während der Anregung)<br />
mit geringer Drehzahl zu bewegen.<br />
Die dynamische Kraft, die der Erreger erzeugt,<br />
wird mittels Kraftsensor gemessen.<br />
·<br />
·<br />
Vermessung auf Zeiss<br />
MMZ G. Bild: Schiess<br />
63 Hz: Biegeschwingung des Rams in<br />
Y-Richtung<br />
77 Hz: Antriebe der Z-Achse und der<br />
Ram schwingen gegenphasig. Eine mögliche<br />
Ursache ist das Öffnen der Verspannung<br />
des Master-Slave-Verbandes.<br />
Mit den Erkenntnissen der Modalanalyse<br />
kann dann ein iterativer Anpassungsprozess<br />
angestoßen werden, so dass mögliche gefundene<br />
Schwachstellen nachträglich behoben<br />
werden können. Allerdings sollten hierbei<br />
keine bzw. nur noch sehr geringe Anpassungen<br />
erfolgen.<br />
Der Grundgedanke bei der Schiess GmbH<br />
ist die hohe Bearbeitungsgenauigkeit der<br />
Maschine. Dieses bilden wir in unserer gesamten<br />
Prozesskette ab – von der Projektierung<br />
bis zur betriebsbereiten Übergabe<br />
(BBÜ). Hierfür nutzen wir verschiedene<br />
Hilfsmittel sowohl konstruktiv als auch<br />
messtechnisch. Zur abschließenden Unterstützung<br />
der Definition der Bearbeitungsparameter<br />
werden Stabilitätskarten gefräst.<br />
Zur Endabnahme wird die Bearbeitungsgenauigkeit<br />
mit Hilfe von definierten Abnahmewerkstücken<br />
nachgewiesen, entweder<br />
mit den standardisierten ISO-, VDI-, NASoder<br />
NCG-Teilen oder durch kundenseitig<br />
geforderte.<br />
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Schiess GmbH<br />
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38 April 2018
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April 2018 39
SPECIAL Großteilebearbeitung<br />
Bimatec Soraluce erweitert das Technologieangebot mit der intelligenten Maschine<br />
Digitale Lösungen für<br />
große Bearbeitungszentren<br />
Eine intelligente Maschine besteht aus praxisbezogenen und innovativen<br />
Technologien. Auf Basis der Erfahrungen und Anforderungen<br />
der Kunden entwickelt Bimatec Soraluce zukunftsweisende<br />
Technologien. Die auf der Metav 2018 vorgestellten neu entwickelten<br />
Lösungen, sollen den Kunden einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil<br />
verschaffen.<br />
■■■■■■ Mit diesem strategischen Ansatz hat sich Bimatec<br />
Soraluce zum Ziel gesetzt, sich vom reinen Werkzeugmaschinenhersteller<br />
zum Anbieter ganzheitlicher<br />
Bearbeitungslösungen zu wandeln. So konzentriert sich<br />
Bimatec Soraluce auf die Entwicklung von Technologielösungen<br />
für unterschiedliche Kundenanforderungen,<br />
die Effizienz und Produktivität an ihre Grenzen bringen.<br />
Neue Technologien wie Visup 3D und DAS+ ersetzen<br />
die Erfahrung von langjährigen Mitarbeitern und geben<br />
jungen und unerfahrenen Bedienern die Möglichkeit,<br />
gleiche Qualität in einer noch schnelleren Bearbeitungszeit<br />
herzustellen, mit dem Ergebnis, höchste Effizienz zu<br />
erzielen.<br />
Ein vernetztes Leben kann so faszinierend einfach<br />
sein. Sensoren und Steuerungsinformationen liefern Daten<br />
als Grundlage für intelligente Auswertungen und<br />
Optimierungen. Soraluce bietet eine komplette und praxisbezogene<br />
digitale Welt.<br />
Ein weiteres Highlight führte von der Standardmaschine<br />
zur Automation. Kunden profitieren von Automationslösungen<br />
und reduzieren ihre Fertigungszeiten<br />
um bis zu 70 % durch Erhöhung der Spindellaufzeiten.<br />
Multitasking-Maschinen wurden von Bimatec Soraluce<br />
als die Lösung der Zukunft präsentiert, die ein<br />
Höchstmaß an Flexibilität, Produktivität und Präzision<br />
für die Fertigung bietet. Fräsen, Drehen, Schleifen und<br />
Bohren mit einer Maschine, so dass Rüstzeiten zu Spindellaufzeiten<br />
werden.<br />
Die intelligente Maschine<br />
Das patentierte DAS+ System ist jetzt auch für Soraluce<br />
Bett Fräs- und Bohrcenter verfügbar. Die Premiere auf<br />
Die Fräs- und Bohrzentren der Baureihe FXR lassen sich mit zahlreichen<br />
zusätzlichen Funktionen und Zubehörelementen ausrüsten,<br />
wie z. B. den unterschiedlichsten Fräs- und Bohrköpfen, modularen<br />
Pinolenspindeln, automatischen Bohr- und Fräskopfwechselsystemen,<br />
automatischen Werkzeugwechselsystemen, Bodenblechen,<br />
Winkelblechen, Zusatztischen, Drehtischen und verfahrbaren<br />
Drehtischen sowie vielen weiteren Sonderfunktionen, welche<br />
die Maschine zum vielseitigsten Bearbeitungszentrum machen, das<br />
gegenwärtig auf dem Markt erhältlich ist. Bild: Soraluce<br />
40 April 2018
einer TA-A 35 fand während der Metav 2018 statt, wo<br />
das Unternehmen auch die Vorteile einer ganzen Reihe<br />
bewährter Technologien präsentierte, die zur Steigerung<br />
von Effizienz und Leistung entwickelt wurden.<br />
Die Vorteile des neuen DAS+ wurden bei der Präsentation<br />
klar ersichtlich: Unabhängig von der Ursache gibt<br />
es kein Rattern mehr, die Zerspanungsleistung steigt um<br />
bis zu 300 %, die Bearbeitungsbedingungen sind im gesamten<br />
Arbeitsbereich gleichbleibend, die Fertigungszeiten<br />
werden nachweislich um bis zu 45 % reduziert, die<br />
Werkzeugstandzeit erhöht sich um bis zu 30 % und die<br />
Gefahr des Werkzeugbruchs verringert. Noch attraktiver<br />
wird das System durch die SSV-Funktion, die die<br />
Spindeldrehzahl automatisch regelt.<br />
Adaptive Control ist die von Soraluce entwickelte<br />
Technologie, die durch die automatische Vorschubregelung<br />
reduzierte Bearbeitungszeiten ermöglicht, bei der<br />
kein manueller Eingriff des Maschinenbedieners am<br />
Vorschubpotentiometer erforderlich ist und dadurch eine<br />
mannlose Bearbeitung möglich macht. Diese Technologie<br />
verlängert die Werkzeugstandzeit um bis zu 30 %.<br />
Weiterhin ist ein Werkzeugbruch beim Einfahren in das<br />
Werkstück oder bei der Bearbeitung mit unterbrochenen<br />
Schnitten ausgeschlossen und die Oberflächenqualität<br />
wird deutlich verbessert.<br />
Dynamische Durchhangkompensation „DBS“ nennt<br />
Bimatec Soraluce die Technologie, die in der Lage ist, eine<br />
gleichbleibende Geradheit der Frässchieberachse von<br />
0,02 mm auf dem kompletten Verfahrweg von bis zu<br />
1900 mm einzuhalten. Dabei steht das Werkzeug „immer“<br />
hochpräzise im rechten Winkel oder parallel zur<br />
Vertikalachse. Das System bietet die gleiche Präzision<br />
mit jedem Fräskopf, Pinole oder Planschieber, unabhängig<br />
vom jeweiligen Gewicht und kompensiert sowohl<br />
nach oben als auch nach unten. Extrem große und<br />
schwere Werkzeuge können auf Wunsch einfach kompensiert<br />
werden, und das direkte Messsystem garantiert<br />
konstant höchste Präzision am Werkstück. Diese Funktion<br />
ist ständig aktiv ohne Mitwirkung des Maschinenbedieners.<br />
Andreas Lindner, Geschäftsführer<br />
Bimatec Soraluce. Bild: Soraluce<br />
Reduzierung der Zeiten für Vermessungs-, Best-Fitund<br />
Ausrichtungsvorgänge von bis zu 70 % sind das<br />
Hauptmerkmal des neuen Visup 3D. Visup 3D ist leicht<br />
zu bedienen und bietet einfache Informationen für den<br />
Maschinenbediener. Es erfordert keinen erfahrenen<br />
Messtechniker. Das System bietet einen kostengünstigen<br />
und präzisen Vermessungsvorgang außerhalb der Maschine,<br />
der die Rohteilqualität sicherstellt und die Effizienz<br />
durch eine Verkürzung des Ausrichtungsvorgangs<br />
steigert.<br />
Custom Cycle (Technologiezyklen) bietet kundenspezifische<br />
Sonderzyklen und ermöglicht die einfache<br />
Programmierung an der Maschine durch Hilfsbilder<br />
und Dialogführung. Die Bearbeitungszeit wird durch<br />
die Nutzung optimierter Fräs- und Bohrtechnologien reduziert.<br />
Weiterhin kann das Abzeilen von Radien oder<br />
Schrägen ohne externe Programmierung durchgeführt<br />
werden. Technologien sind die eine Seite der intelligenten<br />
Maschine, aber Lösungen zur Vernetzung der Ma-<br />
Thilo Borbonus, technischer Geschäftsführer<br />
Bimatec Soraluce. Bild: Soraluce<br />
Soraluce zeigte alle Neuheiten auch<br />
vom 06. bis 09. März 2018 auf einer<br />
Hausausstellung im Herstellerwerk in<br />
Bergara, Spanien. Präsentiert wurden<br />
XXL-Fahrständer und Portal Fräs-,<br />
Dreh- und Bohrcentren sowie Karussell<br />
Dreh- und Fräscentren inklusive Digital<br />
Anwendungen speziell für die XXL-Serie,<br />
Multitasking-Lösungen für große<br />
und komplexe Werkstücke sowie kundenspezifische<br />
XXL-Maschinen.<br />
Bild: Soraluce<br />
April 2018 41
SPECIAL Großteilebearbeitung<br />
Während des Open House in<br />
Bergara wurden auch ein Portal<br />
Fräs- und Bohrcenter mit verfahrbarem<br />
Maschinentisch PM<br />
6000, ein Fahrständer Fräs-,<br />
Dreh- und Bohrcenter mit Multitasking-Funktion<br />
FXR-Q 20000,<br />
ein Vertikal Karussell Dreh- und<br />
Fräscenter VTC 8000 und ein<br />
Fahrständer Fräs-, Dreh- und<br />
Bohrcenter mit Multitasking-<br />
Funktion FR 10000 gezeigt.<br />
Bild: Soraluce<br />
schinen sorgen für ein effizientes Zusammenspiel zwischen<br />
Maschinen, Bediener und Bearbeitungsprozess.<br />
Einstieg in die digitale Welt einfach gemacht<br />
Soraluce Digital besteht aus vier Kernkonzepten: Data<br />
System, Weiterentwicklung HMI, intelligente Technologien<br />
und Steuerung.<br />
Soraluce Data System liefert Echtzeit-Informationen<br />
über den Status der Maschine und relevante Informationen<br />
über den laufenden Bearbeitungsprozess.<br />
Dem Anwender steht ein umfangreiches Reporting-<br />
Paket zum aktuellen Maschinenbetrieb und Fertigungs-<br />
prozess mit Langzeitanalysen zur Optimierung des Bearbeitungsprozesses<br />
und Energieverbrauchs inklusive<br />
Wartungsmanager, Schnittdatenrechner und Alarmmodul<br />
zur Verfügung.<br />
Soraluce Digital bietet eine erweiterte Heidenhain<br />
HMI-Funktion mit einem kompletten Dienstprogramm<br />
bestehend aus zusätzlichen Softkeys, Diagnosemasken,<br />
Herstellerzyklen und Soraluce Apps.<br />
Das System ermöglicht eine einfache Vernetzung der<br />
Maschine via Ethernet und verfügt über eine Schnittstelle<br />
zur Einbindung in MES, ERP oder anderen Produktionsleitsystemen.<br />
Die Anzeige des Maschinenstatus ist<br />
auf jedem internetfähigen Endgerät wie PCs, Laptops,<br />
Das Soraluce TA-A –<br />
Bett Fräs- und Bohrcenter<br />
zeichnet sich durch<br />
seine extreme Steifigkeit<br />
und mechanische Stabilität<br />
aus. Im Vergleich<br />
zu anderen Bettfräsmaschinen<br />
kommt das Modell<br />
TA-A sehr wuchtig<br />
daher und ermöglicht<br />
die Bearbeitung von<br />
Werkstücken von einem<br />
Gewicht bis zu 7800 kg.<br />
Bild: Soraluce<br />
42 April 2018
Smartphones oder Tablets möglich. Weiterhin bietet Soraluce<br />
100 % Datensicherheit durch ein eigenes Cloud-<br />
System.<br />
Von der Standard-Maschine zur Automation<br />
Bimatec Soraluce Kunden profitieren von den Automationslösungen<br />
und reduzieren ihre Fertigungszeiten in<br />
der Summe bis zu 70 % durch Erhöhung der Spindellaufzeiten.<br />
Während der Metav konnten sich Kunden<br />
über die unterschiedlichen Automationslösungen, wie<br />
einfacher und manueller Palettenwechsel über Nullpunktspannsystem,<br />
vollautomatischer Palettenwechsel<br />
über Palettenbahnhof von der einfachsten bis zur komplexen<br />
Lösung, Duplex-Fahrständer mit zwei gegenüberliegenden<br />
Fahrständermaschinen und dem Einsatz<br />
von zwei Bearbeitungsspindeln für eine Produktivitätssteigerung<br />
bis zu 100 %, kundenspezifische Werkzeugmagazine<br />
über Toolarenen mit 6-Achsenrobotern und<br />
Toolracks für unbegrenzte Anzahl von Werkzeugen und<br />
eigener Werkzeugverwaltung informieren.<br />
Der zentrale Werkzeugpool mit automatisierter Zuführung<br />
zur Maschine und die Verkettung von mehreren<br />
Soraluce Fräs-, Dreh- und Bohrcentren mit automatischen<br />
Palettiersystemen und Leitrechnern sind weitere<br />
verfügbare Lösungen.<br />
Die Ziele hinter diesen Automationslösungen wurden<br />
von der Geschäftsführung von Bimatec Soraluce,<br />
Andreas Lindner und Thilo Borbonus, klar dargestellt:<br />
Das Unternehmen wollte seinen Kunden eine mannlose<br />
Fertigung durch hohen Automatisierungsgrad anbieten,<br />
Rüstzeiten reduzieren, die Komplettbearbeitung von<br />
Werkstücken ohne Schleifen ermöglichen, manuelle Eingriffe<br />
in den Fertigungsprozess reduzieren und dem<br />
Kunden die Erschließung neuer Märkte in der Lohnfertigung<br />
ermöglichen.<br />
Multitask-Maschine – die Lösung für die Zukunft<br />
Die vorgestellten Baureihen ermöglichen Fräs-, Dreh-,<br />
Schleif- und Bohrbearbeitungen für Werkstücke mit Abmessungen<br />
von Ø 1000 bis Ø 8000 mm. Unterschiedliche<br />
Bearbeitungsprozesse können in einer Aufspannung<br />
durchgeführt werden. Auch die Präzision wird verbessert,<br />
da die Werkstücke in einer Aufspannung komplett<br />
bearbeitet werden. Die Fertigungszeiten können, durch<br />
entfallen von mehreren Spannungen an mehreren Maschinen<br />
und weniger manuelle Eingriffe in den Fertigungsprozess,<br />
um bis zu 60 % reduziert werden. Die Bearbeitung<br />
von Werkstücken kann im Pendelbetrieb oder<br />
die Großteilbearbeitung durch Nutzung des gesamten<br />
Arbeitsbereiches erfolgen.<br />
Die Produktivität kann durch einfache halb- oder<br />
vollautomatische Automationslösungen in verschiedenen<br />
Ausbaustufen erhöht werden. Auch die Erschließung<br />
neuer Marktsegmente in der Lohnfertigung kann<br />
ebenfalls zur Steigerung der Profitabilität beitragen.<br />
Durch den Einsatz einer Multitask-Maschine reduziert<br />
sich der Maschinenpark und dadurch auch der<br />
Platzbedarf. Weitere Einsparungen ergeben sich aus dem<br />
reduzierten Personalbedarf, geringeren Werkzeug- und<br />
Spannmittelkosten, geringerem Programmieraufwand<br />
sowie niedrigeren Wartungskosten.<br />
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Bimatec Soraluce<br />
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April 2018 43<br />
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* Im Vergleich ein SW-Vierspindler zu einem Einspindler
Die Schlüsselbearbeitung<br />
des Bauteils aus Inconel<br />
718 ist das Schruppen der<br />
Außenkontur. Dies wird im<br />
Dreh-Fräsverfahren mit einem<br />
speziellen Keramikfräser<br />
von Kennametal durchgeführt.<br />
alle Bilder: x-technik, Fraunberger<br />
Kombination aus mpmc Bearbeitungszentrum und Kennametal-Werkzeugen überzeugt Flugzeugzulieferer<br />
Inconel den Zahn gezogen<br />
Die Bearbeitungszentren von Weingärtner Maschinenbau sind weltweit<br />
in den verschiedensten Branchen wie der Energie- und Kunststofftechnik<br />
oder dem allgemeinen Maschinenbau im Einsatz. Aufgrund<br />
höchster Stabilität und gleichzeitig hoher Dynamik hat nun<br />
auch ein Flugzeugzulieferer in die Technologie des oberösterreichischen<br />
Maschinenbauers investiert. Denn gemeinsam mit<br />
Kennametal konnte Weingärtner bei der Bearbeitung von Inconel<br />
718 ein hervorragendes Ergebnis erzielen.<br />
Autor: Robert Fraunberger, X-Technik Fertigungstechnik<br />
■■■■■■ Die Weingärtner Maschinenbau<br />
GmbH mit Sitz in Kirchham (OÖ) ist einer<br />
der führenden Hersteller im Bereich Werkzeugmaschinenbau<br />
und bietet vor allem für<br />
die Hochleistungszerspanung und Endbearbeitung<br />
von komplexen Wellen und schraubenförmigen<br />
Teilen eine breite Auswahl an<br />
modular konzipierten Maschinen an.<br />
Hinsichtlich der Fertigung und Montage<br />
für Industrieanlagen ist Weingärtner weltweit<br />
als kompetenter und zuverlässiger<br />
Partner bekannt. Was Werkzeugmaschinen<br />
betrifft, ist es den Oberösterreichern aufgrund<br />
der langjährigen Erfahrung gelungen,<br />
das Wirbeln als das wirtschaftlichste Verfahren<br />
für die Fertigung auch komplexer<br />
Extrusions- und Spritzgussschnecken zur<br />
Serienreife zu bringen. „Der Erfolg der Maschinen<br />
für die Fertigung von Rotoren für<br />
Exzenterschneckenpumpen und -motoren<br />
sowie des Dreh-Fräszentrums mpmc bestätigt<br />
Weingärtners führende Position im Be-<br />
Werkzeuge im Einsatz<br />
1. Keramikfräser KCRA ø 80 mm zum Schruppen<br />
des Rohres im Dreh-Fräsverfahren.<br />
2. Wendeplattenbohrer Drill Fix DFT ø 40 mm<br />
zum Bohren der Laschen.<br />
3. VHM-Fräser HARVI ø 20 mm zum Schruppen der<br />
Bohrung.<br />
4. VHM-Fräser HARVI ø 25 mm zum Schlichten der<br />
Bohrung und Lasche.<br />
5. Wendeplattenfräser ø 80 mm der Mill-1-Baureihe<br />
zum Schlichten der Oberfläche.<br />
44 April 2018
GroßteilebearbeitungSPECIAL<br />
Etwas überraschend bekam Pommer zu Beginn<br />
dieses Jahres eine Anfrage aus dem Bereich<br />
Aerospace, da sich ein Flugzeugzulieferer<br />
intensiv für ein mpmc-Bearbeitungszentrum<br />
interessierte. „Überraschend deswereich<br />
Werkzeugmaschinen am Weltmarkt“,<br />
betont Andreas Weingärtner, Geschäftsführer<br />
der Weingärtner Maschinenbau GmbH.<br />
Hochstabile Dreh-Fräszentren<br />
„Für die Fertigung von komplexen und<br />
hochpräzisen Teilen bieten wir mit dem flexiblen<br />
Dreh-Fräszentrum mpmc (multi product<br />
machining center) eine sehr wirtschaftliche<br />
und hochstabile Werkzeugmaschine<br />
an“, ergänzt Werner Pommer, Area Sales<br />
Manager bei Weingärtner Maschinenbau.<br />
Diese kundenspezifisch gebauten Bearbeitungszentren<br />
sind weltweit im Einsatz.<br />
„Werkstücke wie Generatorwellen, Spritzgusszylinder,<br />
Kurbelwellen, Landebeine,<br />
Gas- und Dampfturbinenwellen, Großkompressorwellen,<br />
Druckereiwalzen, Stahlwerkswalzen<br />
und viele andere große Dreh-/<br />
Frästeile können auf unseren Spezialmaschinen<br />
in wirtschaftlichster Weise komplett gefertigt<br />
werden“, beschreibt Pommer deren<br />
Einsatzgebiet.<br />
Die mpmc-Baureihe ist in verschiedenen<br />
Größen erhältlich. „Begonnen mit der 600er<br />
Serie, bis hinauf zur 2000er Serie, ist je nach<br />
Die horizontalen Dreh-Fräs-<br />
Komplettbearbeitungszentrum<br />
der mpmc-Baureihe von<br />
Weingärtner sind auf die wirtschaftliche<br />
Herstellung von<br />
Generatorwellen, Spritzgusszylinder,<br />
Spritzgussschnecken,<br />
Extruderschnecken, Kurbelwellen,<br />
Landebeine, Gas- und<br />
Dampfturbinenwellen, Großkompressorwellen,<br />
Druckereiwalzen,<br />
Stahlwerkswalzen<br />
und anderen Dreh- und Frästeile<br />
spezialisiert. Bild: Weingärtner<br />
Modell ein maximaler Dreh-/Fräsdurchmesser<br />
von 2000 Millimeter und eine maximale<br />
Bearbeitungslänge von 20 Meter möglich“,<br />
so der Zerspanungsexperte weiter. Aufgrund<br />
der stabilen Bauweise und der leistungsstarken<br />
Bearbeitungseinheiten können<br />
diese Maschinen Werkstücke bis zu 80 Tonnen<br />
Gewicht mit äußerster Präzision bearbeiten.<br />
Alle Maschinen haben ein flexibles<br />
Pick-up-System und vielfältige Ablagemöglichkeiten,<br />
welche einen schnellen und einfachen<br />
Austausch von vielen bearbeitungsspezifischen<br />
Einheiten ermöglichen. Neben<br />
dem kombinierten Dreh-Fräskopf stehen<br />
noch weitere, vollautomatisch einwechsel-<br />
„Weingärtner Maschinenbau ist<br />
für uns ein sehr interessanter<br />
Kunde, da man einerseits immer<br />
offene Türen für Vorschläge hat<br />
und andererseits technologisch<br />
auf höchstem Niveau agiert.“<br />
Gerald Löschenkohl, Vertriebstechniker<br />
Kennametal Österreich<br />
„Wir schätzen die professionelle<br />
Zusammen arbeit mit Kennametal<br />
sehr und konnten auch vom<br />
Knowhow in der Bearbeitung<br />
von Inconel definitiv profitieren.“<br />
Werner Pommer, Area Sales Manager<br />
bei Weingärtner Maschinenbau<br />
bare Einheiten zur Verfügung. „Somit werden<br />
alle mechanischen Bearbeitungsarten<br />
unterstützt, um ein Werkstück vollständig in<br />
einer Aufspannung fertigen zu können. Sowohl<br />
Fräsleistung als auch Fräsdynamik<br />
können so je nach Bearbeitungsstrategie optimiert<br />
werden“, beschriebt Pommer weitere<br />
Vorteile der durchdachten Bauweise.<br />
Ebenso hebt Werner Pommer die äußerst<br />
stabile Bau weise der mpmc-Bearbeitungszentren<br />
hervor, aufgrund dessen man sich<br />
am Markt definitiv von vielen Mitbewerbern<br />
abheben kann. „Das Gewicht einer<br />
Werkzeugmaschine ist ein sehr guter Indikator<br />
für Stabilität. Und hier bieten wir oft die<br />
doppelte Masse wie andere, vergleichbare<br />
Maschinen am Markt – in Kombination mit<br />
einer sehr guten Dämpfung ist das ein klares<br />
Alleinstellungsmerkmal.“<br />
Einstieg in den Aerospace-Bereich<br />
April 2018 45
SPECIAL Großteilebearbeitung<br />
„Im Projekt mit Weingärtner war die besondere<br />
Herausforderung die Reduzierung<br />
der Zerspanungszeit bei gleichzeitig niedrigen<br />
Wirkungskräften am Bauteil. Deshalb<br />
haben wir uns für die Verwendung<br />
von Keramik-Fräsen mit positiven Wendeplatten<br />
und Sonderkühlung entschieden.“<br />
Alex Fräse, Produktmanager<br />
Aerospace bei Kennametal Europe<br />
gen, da Flugzeugteile ja grundsätzlich sehr<br />
leicht sind und daher auch nicht typisch für<br />
unsere Bearbeitungsmöglichkeiten. Noch<br />
dazu hatten wir in dieser Branche bis dato<br />
keine Referenzen“, erklärt Pommer. Warum<br />
sich der Zulieferer von Trieb- und Tragwerksteilen<br />
(Anm.: der Name darf an dieser<br />
Stelle nicht genannt werden) genau für eine<br />
mpmc interessierte, lag vor allem an drei<br />
Faktoren: Technologie, Stabilität und Dynamik.<br />
Angefragt wurde ein Bauteil aus Inconel<br />
718, ein typischer Werkstoff, den die Flugzeugindustrie<br />
verwendet. Der rohrähnliche<br />
Serienteil mit einer Länge von ca. 1,7 m<br />
(Anm.: auch dieser darf aufgrund von Geheimhaltungserklärungen<br />
nicht näher definiert<br />
werden) sollte in möglichst wenigen<br />
Aufspannungen unter höchsten Genauigkeitsvorgaben<br />
im Dreh-Fräsverfahren hergestellt<br />
werden. „Die Auslegung der mpmc<br />
war relativ klar: Mit einer Drehlänge von<br />
3000 Millimeter, einer baugleichen Hauptund<br />
Gegenspindel, einem dynamischen<br />
Fräskopf mit 14 000 min -1 , einer in der Mitte<br />
stehenden Lynette mit Prismenaufnahmen<br />
konnten wir das Bauteil in nur einer Aufspannung<br />
mit den Verfahren Dreh-Fräsen,<br />
Bohren und Fräsen und finalem Schlichten<br />
komplett bearbeiten“, erläutert Pommer.<br />
Passender Werkzeugpartner gesucht<br />
Gut zu sehen ist die spezielle Anordnung der Kühlungskanäle beim Keramik -<br />
fräser durch die Spannpratze, die für eine sehr gute Kühlung der Schneide sorgt.<br />
Für die Optimierung der einzelnen Bearbeitungsschritte<br />
suchte Werner Pommer anschließend<br />
einen geeigneten Werkzeugpartner,<br />
der einerseits die richtige Erfahrung im<br />
Bereich Aerospace und entsprechendes<br />
Knowhow in der Bearbeitung des schwer zu<br />
zerspanenden Werkstoffs mitbringt und andererseits<br />
sowohl hier in Kirchham als auch<br />
danach Vorort beim Endkunden einen reibungslosen<br />
Projektverlauf garantieren und<br />
die nötige Unterstützung bieten kann. „Da<br />
ich eine gewisse Marktkenntnis im Bereich<br />
von Zerspanungswerkzeugen habe, weiß ich<br />
um die Stärken der unterschiedlichen Werkzeughersteller<br />
Bescheid und konnte so eine<br />
gute Vorauswahl treffen“, so Pommer weiter.<br />
Sehr interessant war für ihn auch das<br />
Werkzeugprogramm von Kennametal. Unter<br />
anderem interessierte ihn ein Keramikfräser<br />
mit einer speziellen Kühlmittelzufuhr<br />
über die Spannkeile, die für eine sehr gute<br />
Kühlung der Wendeplatten sorgt. „Dies erschien<br />
mir gerade bei der Bearbeitung von<br />
Inconel als sehr vielversprechend.“<br />
„Inconel 718 ist definitiv eine Herausforderung<br />
und ein sehr schwer zu zerspanendes<br />
Material. Inconel zählt zu den hochwarmfesten<br />
Werkstoffen und kommt in der Luftund<br />
Raumfahrtindustrie, Automobilindustrie,<br />
Energietechnik und überall dort zum<br />
Einsatz, wo Bauteile bei hohen Temperaturen<br />
extremen Belastungen ausgesetzt sind“,<br />
erklärt Gerald Löschenkohl, Vertriebstechniker<br />
bei Kennametal, und sein Kollege Florian<br />
Grabmair, Anwendungstechniker, ergänzt:<br />
„Die guten Eigenschaften in der Anwendung<br />
machen sich aber als schlechte Eigenschaften<br />
bei der Zerspanung bemerkbar,<br />
die sich in einer raschen Abnützung der<br />
Schneide widerspiegeln. Grund für den<br />
Projektpartner<br />
Die Weingärtner Maschinenbau GmbH mit Sitz in Kirchham (OÖ) hat sich<br />
auf die Fertigung von Sonder-Werkzeugmaschinen für Energie, Kunststoff,<br />
Luftfahrt und Schwerzerspanung spezialisiert. Rund 200 Mitarbeiter produzieren<br />
mit höchster Fertigungstiefe individuell auf die jeweilige Anforderung zugeschnittene<br />
Bearbeitungszentren. Für die Fertigung von komplexen und hochpräzisen<br />
Teilen bis 80 Tonnen Gewicht bietet man mit dem Dreh-Fräszentrum<br />
mpmc eine sehr wirtschaftliche und hochstabile Werkzeugmaschine an.<br />
Zufrieden mit dem Ergebnis (v.l.): Gerald Löschenkohl, Werner Pommer und<br />
Florian Grabmair.<br />
46 April 2018
Der Wendeplattenbohrer Drill Fix DFT mit ø 40 mm und 4xD ist mit KCU40 Wendeplatten bestückt. Die<br />
positive Spanformgeometrie ermöglicht auch unter instabilen Bearbeitungsbedingungen hohe Vorschübe.<br />
Die fünfschneidigen VHM-Fräser werden<br />
zum Schruppen und Schlichten der Laschen<br />
und Bohrungen eingesetzt.<br />
schnellen Verschleiß ist die hohe Temperaturbelastung<br />
der Schneide aufgrund der<br />
schlechten Wärmeleitfähigkeit des Materials<br />
sowie die Neigung zur Kaltverfestigung,<br />
was sehr schnell zu Kerbverschleiß an der<br />
Schneidkante auf Höhe des Spanabflusses<br />
führt.“<br />
In den ersten Gesprächen zwischen Weingärtner<br />
und Kennametal stellten beide Seiten<br />
sehr rasch fest, dass eine Zusammenarbeit<br />
bei diesem speziellen Projekt sehr vielversprechend<br />
sei. Was folgte, war eine gemeinsame<br />
Arbeit über einen Zeitraum von<br />
mehreren Monaten, wo man auch auf das<br />
Knowhow von der eigenen Aerospace-Abteilung<br />
von Kennametal in Fürth unter der<br />
Leitung von Alex Fräse (Anm.: Nomen est<br />
omen;) zurückgreifen konnte.<br />
Fünf Werkzeuge im Einsatz<br />
Für die optimale Bearbeitung wurden<br />
schließlich fünf verschiedene Werkzeuge, alle<br />
auf die speziellen Eigenschaften von Inconel<br />
718 optimiert, ausgewählt. Der oben bereits<br />
erwähnte Keramikfräser mit einem<br />
Durchmesser von 80 mm sorgt für hochproduktives<br />
Dreh-Fräsen der Außenkontur des<br />
Rohres. „Aufgrund der speziellen Kühlung<br />
der Schneide (in diesem Fall mit Luftgemisch)<br />
durch die Spannkeile, können wir<br />
sehr hohe Schnittwerte und höchste Prozesssicherheit<br />
bei der Schruppbearbeitung<br />
garantieren“, so Grabmair. Des Weiteren ist<br />
ein Wendeplattenbohrer ø 40 mm zum Boh-<br />
ren der Laschen sowie jeweils ein 5-schneidiger<br />
VHM-Fräser ø 20 mm zum Schruppen<br />
der Bohrungen und ein VHM-Fräser ø 25<br />
mm zum Schlichten der Bohrungen und der<br />
Lasche im Einsatz. Zuletzt sorgt ein Wendeplattenfräser<br />
ø 80 mm zum Schlichten des<br />
Rohres für die geforderte Oberflächengüte.<br />
Die Kundenvorgaben in punkto Prozesssicherheit,<br />
Bearbeitungszeit, Oberflächengüte<br />
sowie die Toleranzen über die gesamte<br />
Bauteillänge von 1,7 m konnten mit den im<br />
Projektverlauf optimierten Zerspanungsparametern<br />
allesamt erfüllt und teilweise übertroffen<br />
werden. Die Eingriffszeit beträgt<br />
rund drei Stunden, und es werden rund 60<br />
Prozent des Materials abgetragen. „Bei rund<br />
2000 Bauteilen pro Jahr ist das eine beachtliche<br />
Zerspanungsleistung, wenn man insbesondere<br />
das Material und auch die nicht so<br />
einfache Spannsituation berücksichtigt“,<br />
sind sich alle Projektbeteiligten einig.<br />
„Die Bearbeitung von Inconel 718 ist sehr herausfordernd.<br />
Aufgrund der schlechten Wärmeleitfähigkeit<br />
des Materials entsteht eine hohe<br />
Temperaturbelastung der Schneide sowie die<br />
Neigung zur Kaltverfestigung. Um hier den<br />
Zerspanungsprozess möglichst produktiv gestalten<br />
zu können, sind optimierte Werkzeuge,<br />
Schneidstoffe und Beschichtungen nötig.“<br />
Florian Grabmair, Anwendungstechniker<br />
Kennametal Österreich<br />
Türen geöffnet<br />
Auch der Flugzeugzulieferer ist mit der Umsetzung<br />
des Projektes sehr zufrieden, was<br />
sich in der Bestellung weiterer mpmc-Bearbeitungszentren<br />
widerspiegelt. „Durch die<br />
Kombination von einem sehr stabilen und<br />
trotzdem dynamischen Maschinenkonzept<br />
sowie einer wirtschaftlichen Bearbeitungsstrategie<br />
mit optimierten Werkzeugen von<br />
Kennametal konnten wir den Auftrag positiv<br />
abschließen und nicht nur einen neuen<br />
Kunden gewinnen, sondern auch die Tür im<br />
Bereich Aerospace kräftig öffnen“, zeigt sich<br />
Werner Pommer abschließend sehr zufrieden.<br />
■<br />
Kennametal Deutschland GmbH<br />
www.kennametal.com<br />
Weingärtner Maschinenbau<br />
www.weingartner.com<br />
April 2018 47
01Maschinen<br />
Verkürzung von Prozessketten durch Verfahrensintegration in Werkzeugmaschinen<br />
Mehr Effizienz durch Hybridisierung<br />
einer Drehmaschine<br />
Der Erhalt von Arbeitsplätzen in Hochlohnländern stellt die Produktionstechnik<br />
vor die Herausforderung zum kontinuierlichen Ausbau<br />
der Technologieführerschaft. Die hybride Produktionstechnik leistet<br />
hierzu einen wesentlichen Beitrag. Bearbeitungsprozesse werden<br />
effizienter und Produktionsmaschinen flexibler bei gleichzeitiger<br />
Steigerung des Automatisierungsgrads.<br />
Autoren: Siegfried Schmalzried, Michael Maier, Christopher Rudat<br />
HMI der Hybridmaschine<br />
Monitor<br />
mit Blick auf den<br />
Laserkopf. Bild: Fanuc<br />
Gesamtansicht der<br />
Maier Hybridmaschine<br />
mit Fanuc Faserlaser um<br />
Hintergrund. Bild: Fanuc<br />
■■■■■■ Zur Sicherung der Produktion in Hochlohnlandstandorten<br />
dürfen Unternehmen mit höheren Lohnstückkosten<br />
nicht nur passiv auf den zunehmenden<br />
Druck reagieren, vielmehr ist hier eine aktive gestalterische<br />
Rolle von Nöten. Durch kontinuierliche Produktivitätssteigerung<br />
sind inzwischen absolut effiziente Fertigungsprozesse<br />
entstanden. Die Optimierung der spezifischen<br />
Prozessschritte hat einen Höhepunkt erreicht.<br />
Möglich war dies durch eine rasante Entwicklung in<br />
den letzten Jahren bezogen auf die Werkzeuge aber auch<br />
auf die Maschinentechnologie und -dynamik. Inzwischen<br />
können höchste Schnittgeschwindigkeiten bei hohen<br />
Technologiewerten zuverlässig von Werkzeugen<br />
und Maschinen abgebildet werden. Trotz alledem besteht<br />
weiterhin erheblicher Druck, die Prozesse effektiver<br />
zu gestalten. Dabei stellt sich die Frage, welche Stellhebel<br />
bedient werden können, um die Gesamtprozesse<br />
effizienter zu gestalten. Wenn das Werkzeug beispielsweise<br />
nur 2–5 Sekunden im Span ist, bringt eine weitere<br />
Erhöhung der Technologiewerte aus Sicht des Gesamtprozesses<br />
relativ wenig Verbesserung. [1]<br />
Dabei wird das in Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />
vorhandene, detaillierte Wissen über einzelne<br />
Fertigungstechnologien teilweise nicht ausreichend<br />
für eine systematische und übergreifende Entwicklung<br />
von Produktionsmethoden genutzt.<br />
Produktionsprozesse werden oft lediglich auf der<br />
Ebene eines spezifischen und einzelnen Fertigungsschrit-<br />
48 April 2018
tes betrachtet. Das Potenzial durch gezielte Integration<br />
von übergreifendem Prozessverständnis aus unterschiedlichen<br />
Bereichen der Fertigungstechnologien wird<br />
oftmals nicht genutzt. Vielmehr ist nun zur weiteren Reduzierung<br />
der Kosten und Aufwände ein ganzheitlicher<br />
Blick auf den Gesamtprozess essenziell. Damit muss der<br />
Produktionsprozess neu gedacht und hinterfragt werden.<br />
Effizienzsteigernde Ansätze liefern beispielsweise<br />
die Adaption, die Substitution oder die Integration von<br />
Verfahrensschritten im Verlauf des Fertigungsprozesses.<br />
Diese sogenannte „Hybridisierung“ im Kontext eines<br />
Produktionssystems umfasst in der Regel:<br />
· Kombination und Integration von herkömmlich getrennten<br />
Prozessschritten, um Bauteile aus unterschiedlichen<br />
Materialien herzustellen (z. B. Gießen<br />
von Kunststoff-Metall-Bauteilen)<br />
· Kombination und Integration unterschiedlicher physikalischer<br />
Wirkmechanismen (z. B. laserunterstützte<br />
Zerspanung)<br />
· Kombination und Integration unterschiedlicher<br />
Operationsklassen in einer integrierten Maschine<br />
(z. B. Zerspanung, Messen, Auftragsschweißen in einer<br />
Maschine mit integrierter CAM-NC-Mess-Kette).<br />
Die integrierte Kombination von klassischerweise getrennten<br />
Prozessschritten.<br />
Genau diese Maßnahmen führen zu einer signifikanten<br />
Verkürzung von Prozesszeiten und damit zu einer Verkürzung<br />
technologischer Prozessketten. Interessanterweise<br />
können zusätzlich durch diese Maßnahmen innovative<br />
Bauteile mit völlig neuartigen Ausprägungen geschaffen<br />
werden. Die wesentlichen Vorteile der hybriden<br />
Prozesse bestehen beispielsweise aus einer Kombination<br />
von Fertigungsschritten durch eine parallele Anordnung<br />
üblicherweise nacheinander ablaufender Prozessschritte.<br />
Bezogen auf die Maschine werden nun in die Maschine<br />
unterschiedliche Fertigungsverfahren integriert,<br />
welche konventionell in andersartigen Maschinen oder<br />
an unterschiedlichen Orten durchgeführt werden. Als<br />
Beispiel kann hier EDM unterstütztes Schleifen genannt<br />
werden.<br />
Eine Herausforderung in den Unternehmen bedeutet<br />
allerdings oftmals das fehlende Erfahrungswissen der<br />
„anderen“ Technologie. Dies kann zu einer ablehnenden<br />
Haltung gegenüber hybriden Prozessen führen, da<br />
bevorzugt Lösungen angewandt werden, die aufgrund<br />
individueller Erfahrungen umgesetzt werden. [1]<br />
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April 2018 49
01Maschinen<br />
Fanuc Panel iH Pro mit<br />
21,5 Zoll-LCD. Bild: Fanuc<br />
Hybride Langdrehmaschine<br />
mit integriertem Faserlaser<br />
Genau diesem Dilemma hat sich die Firma Maier Machines<br />
als Nischenanbieter von Drehautomaten gemeinsam<br />
mit der Firma Fanuc gestellt. Vor dem Hintergrund<br />
des globalen Drucks zur Steigerung der Effizienz von<br />
Fertigungsprozessen und der Kundenakzeptanz für Hybridmaschinen<br />
ist eine neue und innovative Lösung entstanden.<br />
Dabei wurde ein Langdrehautomat für anspruchsvolle<br />
Fertigungslösungen mit einem Faserlaser<br />
von Fanuc kombiniert. Diese Kombination ermöglicht<br />
nun einen wesentlichen Zeitvorteil gegenüber den bisherigen<br />
konventionellen Fertigungsprozessen.<br />
Wichtigstes Merkmal von<br />
Seiten beider Firmen ist die Verwendung<br />
von bewährten und<br />
robusten Standardmodulen. Damit<br />
ist die MK 36 L von Maier<br />
Werkzeugmaschinen die erste<br />
zerspanende Werkzeugmaschine<br />
überhaupt, die mit einem Faserlaser<br />
von Fanuc kombiniert<br />
wurde. Aus Sicht von Fanuc war<br />
es wichtig, für dieses Projekt einen<br />
Maschinenhersteller zu gewinnen,<br />
welcher aufgrund seines<br />
technologischen Knowhows<br />
in der Lage war, ein derartiges<br />
Projekt überhaupt umzusetzen.<br />
Zum Einsatz kommt dabei<br />
der Fanuc Faserlaser FF<br />
3000i-A.<br />
Der wesentliche Aspekt der<br />
Integration des Lasers zu einer<br />
Hybridmaschine führt nun die<br />
Vorteile sowohl der Zerspanung<br />
mit geometrisch bestimmter<br />
Schneide als auch den Materialabtrag<br />
in Form eines energiereichen<br />
Strahles zusammen. Bezieht<br />
man das zunächst auf die<br />
Maschine, kann aufgrund der nun möglichen kraftfreien<br />
Bearbeitung mit Hilfe des Laserstrahls eine kompakte<br />
Maschine realisiert werden, welche trotzdem in der<br />
Lage ist, hochfeste Werkstoffe zu bearbeiten. Aus Prozesssicht<br />
ist das zusätzliche Werkzeug „Laserstrahl“ keinem<br />
mechanischen Verschleiß unterlegen. Darüber hinaus<br />
können mit dem Laser vielfältige geometrische<br />
Konturen erzeugt werden, ohne den beim Drehen üblichen<br />
Werkzeugwechsel. Gerade bei filigranen Schlitzen<br />
kann der Laser seine Vorteile ausspielen. Hier ist die Laserbearbeitung<br />
teilweise bis zu 50-mal schneller als konventionelle<br />
Drehwerkzeuge.<br />
Bedienerakzeptanz durch komfortable<br />
und gewohnte Steuerung<br />
Ein wichtiges Augenmerk wurde von Anfang an auf die<br />
Akzeptanz des Anwenders gelegt. In diesem Fall wird<br />
der Maschinenbediener eher aus der Zerspanungsecke<br />
kommen. Den kombinierten Abläufen in der Maschine<br />
sehr entgegen kommt das erstmals eingesetzte Fanuc Panel<br />
iH Pro mit 21,5 Zoll-LCD. Das neue Display der iH-<br />
MI Serie ist mit einem Full-HD-Display ausgestattet<br />
und kann mehrere Informationen gleichzeitig anzeigen.<br />
Der Bediener kann Handbuch und Bedienbildschirm<br />
zeitgleich sehen und hat so alle Informationen im Blick.<br />
Die Steuerung 30/1iTB der Hybridmaschine ist so gestaltet,<br />
dass der Bediener in seiner gewohnten NC-Umgebung<br />
dieses für ihn zunächst neue Werkzeug „Laser“<br />
angelehnt an die Zerspanung integriert in einer Ebene<br />
programmieren kann. In diesem Zusammenhang zeigt<br />
sich die gute Regelbarkeit des Systems im Zusammenspiel<br />
mit der einfachen Anwendung aus Laser, CNC und<br />
Servotechnik. Mit kurzem Pulsen und entsprechend<br />
synchronisierten Vorschub kann das Material zur Vermeidung<br />
von Anlassfarben behutsam erwärmt werden<br />
bis der Abtrag mit voller Leistung gefahren wird. Diese<br />
Technologie ist ein exzellentes zusätzliches Werkzeug,<br />
bei dem der Bediener nicht durch eine zusätzliche Steuerungsoberfläche<br />
überfordert ist.<br />
Weiterhin ist über dem Fanuc Panel ein Monitor installiert.<br />
Damit kann der Prozess in der Maschine von<br />
außen sehr detailliert beobachtet werden. Geplant ist<br />
der Einbau eines Mikrofons. Die derart mit Sensorik<br />
ausgestattete Maschine ist ein erster, aber deutlicher<br />
Schritt in Richtung Vernetzung und Industrie 4.0.<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass neben<br />
den wirtschaftlichen Aspekten weiterhin ein erheblicher<br />
Druck bezüglich innovativer und effizienter Produktionsprozesse<br />
besteht. Einen wichtigen Stellhebel bieten<br />
hybride Prozesse. Inzwischen liegt der Schwerpunkt zur<br />
Optimierung von Taktzeiten in verkürzten Nebenzeiten.<br />
Eine ganzheitliche Betrachtung des vollständigen Produktionsprozesses<br />
und eine daraus abgeleitete Einsparung<br />
einer kompletten Maschine führen zu reduzierten<br />
Aufspannungen. Die Integration andersartiger Fertigungsprozesse<br />
bietet hier erhebliches Potenzial für die<br />
Zukunft, sofern der Anwender bzw. Maschinenbediener<br />
mental diesem Schritt folgen kann. Dieser Aspekt wurde<br />
bei der hybriden Maier Laser Maschine explizit berücksichtigt.<br />
■<br />
Literatur: [1] Brecher. C: Integrative Produktionstechnik für<br />
Hochlohnländer, Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2011<br />
Maier Werkzeugmaschinen GmbH & Co. KG<br />
www.maier-machines.de<br />
Fanuc Deutschland GmbH<br />
www.fanuc.eu/de<br />
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April 2018 51
01Maschinen<br />
Metz setzt auf die Kombination ISOG, Fanuc und MTS<br />
Schleifen à la carte<br />
Das Nachschleifen von Fräswerkzeugen und die Produktion von<br />
Sonderwerkzeugen sind das Geschäft von Metz Metallzerspanungswerkzeuge.<br />
Das kleine, dafür flexible Unternehmen setzt auf<br />
Qualität – im Sinn seiner Kunden.<br />
Autor: Bernhard Foitzik<br />
■■■■■■ Am liebsten sieht Juniorchef Daniel Metz<br />
sein Unternehmen als Restaurant um die Ecke charakterisiert:<br />
mit wenigen Gerichten, die dafür aber unbeschreiblich<br />
gut schmecken. Das „Gourmet-Restaurant“<br />
befindet sich in Zell am Harmersbach und wurde von<br />
seinem Vater Wolfgang Metz gegründet. 2009 ist Daniel<br />
Metz ins väterliche Geschäft eingestiegen. Inzwischen<br />
ist der diplomierte Wirtschaftsingenieur mit Erfahrungen<br />
im Flugzeugbau Geschäftsführer und übernimmt<br />
nach und nach die Verantwortung.<br />
Die Spezialisierung auf Fräswerkzeuge will Daniel<br />
Metz beibehalten: „Wir können nicht auf allen Hochzeiten<br />
tanzen.“ Und noch viel wichtiger: „Mit der jetzigen<br />
Unternehmensgröße sind wir sehr flexibel, und wir<br />
wollen nicht mit großen Werkzeugherstellern konkurrieren.“<br />
Das gilt aber lediglich für die Breite des Angebotes.<br />
Die Stärken des Unternehmens sieht Metz darin,<br />
„dass wir schnell, flexibel und in hoher Qualität liefern.“<br />
Einfache Nachschleifarbeiten dauern durchschnittlich<br />
vier bis sechs Arbeitstage, ist eine Beschichtung<br />
erforderlich, acht bis zehn Tage. Die Lieferzeiten<br />
werden individuell abgesprochen. Auf Wunsch gibt es<br />
zu den Werkzeugen detaillierte Messprotokolle.<br />
Dabei macht Metz keinen Unterschied, ob der Auftrag<br />
von einem 1-Mann-Lohnbetrieb oder von einem<br />
großen Unternehmen kommt. Er will es nicht zur Regel<br />
machen, aber stolz ist der Geschäftsführer schon auf die<br />
Reaktionsfähigkeit seines Teams: „Wir hatten schon<br />
den Fall, dass ein Werkstattmeister anrief, eine Skizze<br />
schickte und das Werkzeug nur 24 Stunden später ausgeliefert<br />
wurde.“ Den „Papierkram“ habe man dann in<br />
den Tagen danach erledigt. Gearbeitet wird einschichtig.<br />
Das Ende der Schicht wird von der Auftragslage und zugesicherten<br />
Lieferfristen bestimmt. In der Nacht läuft<br />
die Fertigung von Sonderwerkzeugen autonom, wobei<br />
die ISOG 20+ über Kettenlader beschickt werden. Die<br />
erzielten Toleranzen liegen, je nach Werkzeug und Kundenanforderung,<br />
im Bereich bis zu ± 1/100 mm. Dahinter<br />
steht nicht immer die für den spanenden Prozess erforderliche<br />
Genauigkeit, sondern die Prozesssicherheit,<br />
die sich aus dem Einsatz präziser Werkzeuge ergibt.<br />
70 Prozent Nachschleifen, 30 Prozent Sonderwerkzeuge<br />
Die Aufträge verteilen sich zu etwa 70 Prozent auf das<br />
Nachschleifen und zu 30 Prozent auf Sonderwerkzeuge.<br />
Die kleinesten Werkzeuge haben einen Durchmesser<br />
von drei Millimeter, die größten 32 Millimeter. Limitierender<br />
Faktor sind hier die Schleifmaschinen. Im Einsatz<br />
sind sechs Maschinen des Typs ISOG 20+ mit Fanuc<br />
CNC und Software des Schweizer Spezialisten MTS<br />
AG. Metz hatte 2014 an der Entwicklung des ISOG 20+<br />
Prototypen mitgewirkt. Schon zuvor hatte Metz mit<br />
Maschinen von Michael Deckel gearbeitet. Eine S20<br />
Turbo ist noch für nachrangige Arbeiten in Betrieb.<br />
Dass sich Metz überhaupt an dem Projekt beteiligte, lag<br />
an den wenig zuverlässigen Reglern bis dahin eingesetz-<br />
WIR KÖNNEN NICHT<br />
AUF ALLEN HOCHZEITEN TANZEN. MIT DER JETZIGEN UNTERNEHMENSGRÖßE SIND<br />
WIR SEHR FLEXIBEL, UND WIR WOLLEN AUCH GAR NICHT MIT GROßEN WERKZEUG-<br />
HERSTELLERN KONKURRIEREN.“<br />
Daniel Metz, Juniorchef Metz Metallzerspanungswerkzeuge<br />
52 April 2018
ter Maschinen und deren nicht optimales Regelverhalten.<br />
Die Fanuc-Technik hat die Werkzeugspezialisten<br />
überzeugt, so sehr, dass schon der Prototyp von Anfang<br />
an in den Betriebsablauf eingeplant wurde. Die Fanuc-<br />
CNC glänzt – neben vielen anderen Eigenschaften – vor<br />
allem durch kurze Lageregeltakte und die hohe Auflösung<br />
des Regelsystems. Qualitäten, die ein Bediener im<br />
zweidimensionalen Bereich durch Erfahrung noch optimieren<br />
kann, sind im simultanen 5-Achsbetrieb, wie<br />
beim Werkzeugschleifen, nur noch von einer leistungsfähigen<br />
Steuerung zu schaffen. Metz: „Wir sind dann<br />
konsequent bei dieser Maschine geblieben, weil wir darin<br />
einen wichtigen Faktor unserer Flexibilität sehen.“<br />
So könne man die fünfachsigen Maschinen beliebig belegen.<br />
Die erzielten Toleranzen liegen,<br />
je nach Werkzeug und Kundenanforderung,<br />
im Bereich bis zu<br />
± 1/100 mm. Bild: Foitzik<br />
Bei Metz sind sechs Maschinen<br />
des Typs ISOG 20+ mit Fanuc<br />
CNC und Software des<br />
Schweizer Spezialisten MTS<br />
AG im Einsatz. Bild: Foitzik<br />
Vorteil: einheitliche Bedienoberfläche<br />
Ein weiterer Vorteil der einheitlichen Maschinenausstattung<br />
inklusive einheitlicher Bedienoberfläche: Jeder<br />
Mitarbeiter kann an jeder Maschine arbeiten. Die Rüstzeiten<br />
sind gering, weil die Maschine bekannt ist, und es<br />
fallen insgesamt weniger Schulungskosten an als wenn<br />
unterschiedliche Maschinen mit unterschiedlichen<br />
Steuerungen in Betrieb sind.<br />
Und weil die erfahrenen Mechaniker bei Metz mit<br />
den Maschinen sehr pfleglich umgehen, halten die Maschinen<br />
entsprechend lange. Deshalb ist der Einsatz von<br />
Fanuc CNC und Servoantriebstechnik sehr wohl ein Argument.<br />
Ältere Maschinen werden dann für vorgelagerte<br />
Arbeiten eingesetzt. Da kann eine Maschine schon<br />
mal 25 Jahre alt werden. Daniel Metz möchte dann<br />
auch noch Ersatzteile bekommen: „Da haben wir mit<br />
Fanuc gute Erfahrungen gemacht.“ Und Uwe Stiebler,<br />
Key Account Manager im Sales Center von Fanuc<br />
Deutschland, bestätigt ihm: „Solange die Maschine<br />
läuft, gibt es bei Fanuc auch Ersatzteile.“<br />
Software unterstützt Flexibilität<br />
Dass die Fanuc CNC von ISOG eine eigene Bedienoberfläche<br />
bekommen hat, lässt sich die Fanuc 31i-B5 „gefallen“:<br />
Die eingesetzte Software “tool-kit Professional“<br />
für die Produktion und das Nachschärfen von Werkzeugen,<br />
entwickelt im Hause der MTS AG aus Pratteln/<br />
Schweiz, erfüllt in allen Belangen die Anforderungen der<br />
Praxis.<br />
Auch bei MTS AG weiß man, dass das CNC-/Servoantriebspaket<br />
von Fanuc die Vorteile der Software richtig<br />
zum Tragen bringt. Denn für die Qualität einer<br />
Oberfläche ist es ganz entscheidend, dass die Achsen<br />
tatsächlich simultan verlaufen. Ganz klar: Ra- und Rz-<br />
April 2018 53
01Maschinen<br />
Werte hängen von der Körnung der Schleifscheibe ab.<br />
Aber mit der schnellen Steuerung und äußerst kurzen<br />
Taktung kann man die einzelnen Parameter viel besser<br />
ausregeln. Deutlich wird das beim Ausrichten der Maschinen.<br />
Übliches Hilfsmittel: eine Messuhr für den Mikrometerbereich.<br />
Maschinenbediener bestätigen: „Hier<br />
gibt es beim Ausrichten keinerlei Zittern der Antriebe<br />
und ihrer Lageregelung.“ Für Daniel Metz ist MTS ein<br />
idealer Partner: „Die haben immer ein offenes Ohr für<br />
Verbesserungen, auch für individuelle Anpassungen für<br />
unseren Betrieb.“<br />
Genauso individuell pflegt Metz auch seine Kunden.<br />
Alle Informationen über Kunden-Werkzeuge werden<br />
gespeichert – sowohl herkömmlich als auch auf Papier.<br />
Kommt ein Werkzeug zum Nachschleifen, hat der Werker<br />
alle Informationen griffbereit. Teilweise werden sogar<br />
Anforderungsprofile gespeichert, damit tatsächlich<br />
anwendungsspezifisch nachgeschliffen werden kann.<br />
Unerlässlich ist dabei im Alltag eine 3D-Simulation<br />
des Schleifvorgangs. Metz: „Bevor wir neue Werkzeugprogramme<br />
einfahren, schauen wir uns das erst einmal<br />
in 3D an.“ Dazu werden idealerweise die CAD-Daten<br />
Das Nachschleifen von Fräswerkzeugen<br />
und die Produktion von Sonderwerkzeugen<br />
sind das Geschäft von<br />
Metz Metallzerspanungswerkzeuge.<br />
Bild: Foitzik<br />
des neuen Werkzeugs aufgenommen und angepasst.<br />
„Wir schleifen also nicht nach einem Standardprogramm,<br />
sondern passen unsere Arbeitsschritte tatsächlich<br />
dem Zustand des Werkzeugs an.“ Das kann wahlweise<br />
an einem separaten Programmierplatz oder direkt<br />
an der CNC der Maschine erfolgen. Dabei ist eine Kollisionsüberwachung<br />
unerlässlich. Diese Informationen<br />
werden wiederum im jeweiligen Ordner des Kunden abgelegt<br />
und sind jederzeit abrufbar.<br />
Der gesamte Betrieb ist vernetzt<br />
Beim Stichwort „Industrie 4.0“ reagiert Daniel Metz<br />
eher reserviert – und dennoch hat er bereits elementare<br />
Punkte realisiert. Denn die Flexibilität in der Fertigung<br />
bis „runter“ zu Losgröße 1 resultiert nicht nur aus<br />
einem einheitlichen Maschinenpark, sondern auch auf<br />
einer Vernetzung des kompletten Betriebs. Zusätzlich<br />
werden auf einem großen Monitor für alle in der Werkstatt<br />
sichtbar, wichtige aktuelle Auftragsdatendaten<br />
angezeigt: Welche<br />
Aufträge haben Priorität? Läuft der<br />
Auftrag im Rahmen der zeitlichen<br />
Vorgaben? Welche Positionen fehlen<br />
noch, um einen Auftrag abzuschließen?<br />
Wie sieht die Durchlaufzeit pro<br />
Auftrag aus? Dafür hat Daniel Metz<br />
einfach eine App für das Web-basierte<br />
System geschrieben, welche die Produktionsdaten<br />
aus einer zentralen<br />
Datenbank visualisiert. Zudem könnten<br />
prinzipiell auch Messergebnisse<br />
direkt auf die Schleifmaschinen übertragen<br />
werden, doch die möchte der<br />
qualitätsbewusste Metz lieber noch<br />
manuell übertragen.<br />
Dabei ist er durchaus daran interessiert,<br />
Prozesse zu automatisieren:<br />
„Wir wollen unsere Prozesse so<br />
schlank wie möglich gestalten.“ Da<br />
bleiben wir schlank. Und da bleiben<br />
wir flexibel.<br />
■<br />
Wolfgang Metz e.K.<br />
info@wmetz-werkzeuge.de<br />
Fanuc Deutschland GmbH<br />
www.fanuc.eu/de<br />
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April 2018 55
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Das Portfolio umfasst Einkomponenten-<br />
und Mehrkomponentenformen ebenso<br />
wie Multikavitätenformen und Etagenformen.<br />
Mit einer komplett ausgestatteten Produktion<br />
und eigenen Spritzgussanlagen für<br />
die Abmusterung der Formen bedienen die<br />
Formenbauspezialisten aus Kirchheim unter<br />
Teck Kunden unterschiedlichster Branchen<br />
– darunter die Medizintechnik, die<br />
Kosmetik- und Hygieneindustrie, aber auch<br />
der Automobilbau. In der Zerspanung vertraut<br />
Hack Formenbau seit vielen Jahren<br />
auf Werkzeugmaschinentechnologie von<br />
DMG Mori. Mit der jüngsten Investition<br />
wurden zwei ältere DMC 80 U Duoblock<br />
durch die Nachfolgemodelle der aktuell<br />
vierten Generation ersetzt – inklusive Automationslösungen<br />
mit Rundspeichern für jeweils<br />
zwölf Paletten.<br />
Hack Formenbau steht für komplexe<br />
und präzise Spritzgussformen, deren Entwicklung<br />
„ein hohes Maß an Innovationskraft<br />
erfordert“, so Wolfgang Hack. Der<br />
Geschäftsführer hat das Unternehmen 1978<br />
von seinem Vater übernommen. Sein Sohn<br />
Gunnar Hack, ebenfalls Geschäftsführer,<br />
schreibt die Erfolgsgeschichte bereits weiter:<br />
„Uns interessieren vor allem große Mehrfachformen<br />
mit einem Ausstoß von mindestens<br />
einer Millionen Teile pro Jahr.“ Oftmals<br />
seien es deutlich mehr Kunststoffartikel,<br />
die aus den 32-, 48- oder gar 64-fach-<br />
Wolfgang Hack hat das Unternehmen<br />
1978 von seinem Vater<br />
übernommen, ...<br />
Bild: DMG Mori<br />
Formen kommen. „Deshalb beliefern wir<br />
auch ein sehr breites Branchenspektrum.“<br />
Die positive Geschäftsentwicklung lässt<br />
Wolfgang und Gunnar Hack optimistisch<br />
nach vorne schauen. So möchte man mit der<br />
eigenen Ausbildung von Feinwerkmechanikern<br />
das anhaltende Mitarbeiterwachstum<br />
weiter unterstützen und auch der Ausbau<br />
von Produktionskapazitäten ist langfristig<br />
ein Thema.<br />
Fachkompetenz und Hochtechnologie<br />
... sein Sohn Gunnar Hack führt es<br />
in dritter Generation weiter.<br />
Bild: DMG Mori<br />
Bei allen Aufträgen stehe die Kundenorientierung<br />
im Vordergrund, erklärt Wolfgang<br />
Hack: „Das bedeutet: eine schnelle Lieferung<br />
bei gleichzeitig perfekter Fertigungsqualität.“<br />
Erfahrene und kompetente Fachkräfte<br />
seien dafür die Basis, innovative<br />
Technologien und durchdachte Prozesse der<br />
Weg. Der Prozess beginnt im Hause Hack<br />
bei der Entwicklung inklusive CAD-Konstruktion<br />
und CAM-Programmierung. In<br />
der Fertigung decken die Experten vom Fräsen<br />
über das Rund- und Profilschleifen bis<br />
hin zum Erodieren und Drahterodieren alle<br />
gängigen Bearbeitungsverfahren ab. Neben<br />
der erforderlichen Teilequalität spielen auf<br />
technologischer Seite auch Produktivität<br />
und Maschinenverfügbarkeit eine entscheidende<br />
Rolle, um die Aufträge flexibel abarbeiten<br />
zu können.<br />
Diese Zuverlässigkeit schätzt Hack Formenbau<br />
im Bereich des Fräsens an den Bearbeitungszentren<br />
von DMG Mori. „Das war<br />
einer der Gründe, weshalb wir die beiden alten<br />
DMC 80 U Duoblock durch zwei neue<br />
Nachfolgemodelle der aktuellen Generation<br />
ersetzt haben.“ Man könne Spannmittel,<br />
Werkzeuge und NC-Programme unverändert<br />
nutzen und profitiere von der besseren<br />
Dynamik und den deutlich höheren Leistungswerten<br />
der modernen 5-Achs-Fräsmaschinen.<br />
Da die Werkstücke auf den beiden<br />
DMC 80 U Duoblock lediglich für weitere<br />
Bearbeitungsschritte vorgefräst werden, war<br />
die hohe Präzision des Duoblock-Konzepts<br />
56 April 2018
Die CAM-Programmierung erfolgt in einem<br />
ruhigen Raum nahe der Maschinen,<br />
was eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />
Programmierern und Maschinenbedienern<br />
erlaubt. Bild: DMG Mori<br />
Ausgestattet mit RS 12 Rundspeichern für bis zu<br />
zwölf Paletten können die beiden DMC 80 U Duoblock<br />
rund um die Uhr produktiv arbeiten.<br />
Bild: DMG Mori<br />
nicht einmal das entscheidende Kriterium,<br />
wie sich Wolfgang Hack erinnert: „Ausschlaggebend<br />
war die Produktivität.“ Aus<br />
diesem Grund habe man beide Maschinen<br />
mit RS 12 Rundspeichern für bis zu zwölf<br />
Paletten ausgestattet. „So können wir<br />
hauptzeitparallel rüsten und nahezu rund<br />
um die Uhr fertigen – auch in den zwei<br />
mannlosen Schichten.“ Die hohe Auslastung<br />
der beiden Bearbeitungszentren ist<br />
auch dadurch möglich, dass Hack Formenbau<br />
eine in ruhigem Raum direkt neben den<br />
Maschinen platzierte CAM-Programmierung<br />
eingeführt hat und so die Programmierer<br />
und die Maschinenbediener eng zusammenarbeiten<br />
können, um die Optimierung<br />
der Programme vorzunehmen. Die Zuverlässigkeit<br />
der Maschinen sei in diesem Zusammenhang<br />
ebenfalls zu erwähnen: „Im<br />
Auf den DMC 80 U Duoblock<br />
fertigt Hack Formenbau<br />
Frästeile für weitere<br />
Bearbeitungsschritte auf<br />
Drahterodiermaschinen.<br />
Bild: DMG Mori<br />
Fall eines unplanmäßigen Stillstands unterstützt<br />
uns der reaktionsschnelle Service von<br />
DMG Mori.“<br />
Die hohen Fertigungskapazitäten in der<br />
Zerspanung fügen sich optimal in den Gesamtprozess<br />
bei Hack Formenbau ein. Die<br />
Abmusterung der Werkzeuge auf eigenen<br />
Spritzgussmaschinen mit bis zu 400 Tonnen<br />
Schließkraft rundet ihn ab. Eine Besonderheit<br />
im Unternehmen ist darüber hinaus das<br />
Technikum, in dem Kunden ihre eigenen<br />
Maschinen installieren können, um auf ihre<br />
neuen Werkzeuge abzumustern. Eventuelle<br />
Arbeiten können dann vor Ort bei Hack<br />
Formenbau durchgeführt werden. Auch die<br />
Installation der gesamten Kunden-Produktionsanlagen<br />
mit Automation sind während<br />
dieser Zeit möglich. Das reduziert den logistischen<br />
Aufwand, wenn solche Arbeiten im<br />
Hause Hack vor dem Versand erledigt werden<br />
können. „Dadurch gewährleisten wir<br />
absolute Serienreife der Werkzeuge, wenn<br />
sie unser Unternehmen verlassen“, betont<br />
Gunnar Hack.<br />
■<br />
DMG Mori<br />
www.dmgmori.com<br />
Die Abmusterung der Werkzeuge auf eigenen<br />
Spritzgussmaschinen mit bis zu 400 Tonnen<br />
Schließkraft rundet das Leistungsspektrum<br />
von Hack Formenbau ab. Bild: DMG Mori<br />
April 2018 57
01Maschinen<br />
Richtungsweisend in punkto Oberflächengüte, Kantenschartigkeit und Prozesssicherheit von PKD-Werkzeugen<br />
Erodieren und Schleifen<br />
auf einer Maschine<br />
Mit der Schleifmaschine Helitronic Power 400 und der<br />
Erodier- und Schleifmaschine Helitronic Power Diamond<br />
400 präsentierte Walter zwei neue Maschinenmodelle<br />
auf der Grindtec. Die beiden Maschinen verfügen über einen<br />
Scheiben- bzw. Elektrodenwechsler sowie erweiterte<br />
Verfahrwege und können nun Werkzeuge mit Längen bis<br />
380 mm statt bisher 280 mm bearbeiten.<br />
■■■■■■ Doch die beiden Maschinen bieten nicht nur<br />
größere Werkstücklängen. Die Konstrukteure überarbeiteten<br />
grundlegend das bisherige Maschinenkonzept<br />
der Allround-Maschinen Helitronic Power und Helitronic<br />
Power Diamond. „Die neuen Maschinen lehnen sich<br />
eher an die Modelle der Helitronic Vision Baureihe an.<br />
Es sind im Prinzip zwei völlig neue Maschinen“, erklärt<br />
Torsten Wörner, Produktmanager Schleifen bei Walter.<br />
So erhielten beispielsweise die beiden Maschinen eine<br />
komplett überarbeitete Basis. Das neue, noch steifere<br />
Maschinenbett besitzt dadurch ein weiter verbessertes<br />
Dämpfungsverhalten. Damit sind höhere Präzision und<br />
eine höhere Oberflächengenauigkeit garantiert. Die<br />
C-Achse der beiden neuen Maschinen wird in der Standardausführung<br />
durch einen Schneckentrieb angetrieben.<br />
Optional ist zusätzlich ein wartungsarmer und äußerst<br />
positioniergenauer Torquemotor erhältlich.<br />
Die Lünetten und Reitstöcke wurden von den Konstrukteuren<br />
komplett von der Baureihe Helitronic Vi -<br />
sion übernommen: Sie werden nun auch pneumatisch<br />
angetrieben. Damit sind sie weniger anfällig gegenüber<br />
Leckagen, benötigen weniger Wartung und sind deutlich<br />
sauberer. Zudem tragen sie weniger Wärme ein als mit<br />
Hydrauliköl und sorgen damit ebenfalls für mehr Präzision.<br />
Wie alle „Two-in-One“-Maschinen von Walter arbeitet<br />
auch die neue Diamond 400 mit der Fine Pulse<br />
Technology. „Diese ist seit über einem Jahr richtungsweisend<br />
in punkto Oberflächengüte, Kantenschartigkeit<br />
und Prozesssicherheit von PKD-Werkzeugen“, sagt<br />
Siegfried Hegele, Produktmanager Erodieren bei Walter.<br />
Anders als die Vorgängermaschine kann die Diamond<br />
400 wahlweise mit einem Toplader für bis zu 500 Werkzeuge,<br />
einem Robotlader oder dem Robotlader 25 automatisiert<br />
werden. Auch die Helitronic Power 400 lässt<br />
sich optional mit dem Toplader oder einem Robotlader<br />
für bis zu 7500 Werkzeuge bzw. dem Robotlader 25<br />
ausrüsten. Den Robotlader 25, der eine Tragkraft<br />
von 25 kg inklusive Greifern besitzt,<br />
gab es bislang nur als Option für Maschinen<br />
der Helitronic Vision Baureihe.<br />
Beide Maschinen arbeiten mit der<br />
Schleif- und Erodiersoftware Helitronic<br />
Tool Studio.<br />
■<br />
Walter Maschinenbau GmbH<br />
www.walter-machines.de<br />
„Two-in-One“-Erodier- und Schleif -<br />
maschine Helitronic Power Diamond 400.<br />
Bild: Walter<br />
58 April 2018
Extrem achswinkliger<br />
Dia-Fügefräser beim<br />
Schärfen. Bild: Lach Diamant<br />
Für Dia-Werkzeuge bis 530 Millimeter Durchmesser<br />
PKD-Schärfautomat zum<br />
Fräsen extremer Achswinkel<br />
Auf der Grindtec hat Lach Diamant erstmals ein Achswinkel-Programm<br />
vorgeführt, das extreme Achswinkel von<br />
mehr als 45° bei Fertigung und Service ermöglicht.<br />
■■■■■■ Die Vielseitigkeit der Funkenschleifmaschine<br />
„Dia-2200-mini“ für Fertigung<br />
und Service von Diamant-Werkzeugen<br />
für die Holz- und Composite-Industrie ist<br />
bereits legendär.<br />
Das universale 5-CNC-Achsensystem ist<br />
auf den automatischen Schärfbetrieb von<br />
Dia-Werkzeugen bzw. -Sägen bis zum<br />
Durchmesser von 530 mm ausgelegt.<br />
Schärfprogramme für Neuanfertigung<br />
bzw. Service von Dia-Schaftfräsern und Dia-<br />
Fügefräsern mit und ohne Achswinkel, Dia-<br />
Ritzern, Dia-Sägen (alle bekannten Zahnformen)<br />
sowie für das Profil-Abrichten<br />
(bahngesteuert mit Kupferscheibe oder Einstechverfahren<br />
mit Graphit-Scheibe) sind,<br />
ohne dafür extra bezahlen zu müssen, in der<br />
„Dia-2200-mini“ integriert.<br />
Ohne Zusatzkosten ist ebenfalls das Programm<br />
für die Mehrfachfertigung nutzbar –<br />
automatisches Schärfen mehrerer aufgenommener<br />
Dia-Werkzeuge, Sägen oder z. B.<br />
achswinkliger Fügefräser.<br />
Materialvielfalt hat stark zugenommen<br />
Auf der Grindtec hat Lach Diamant ein<br />
Achswinkel-Programm präsentiert, das extreme<br />
Achswinkel mehr als 45° bei Fertigung<br />
bzw. Service ermöglicht. Ausschlaggebend<br />
für diese Programm-Neuentwicklung<br />
war die in den letzten Jahren sich immens<br />
steigernde Materialvielfalt der zu bearbeitenden<br />
Werkstoffe.<br />
Beispielsweise erlebt der Bereich Faserverbundwerkstoffe<br />
derzeit einen regelrechten<br />
Boom – egal, ob Glasfasergewebe in der<br />
Freizeitindustrie (GFK), Kohlefasergewebe<br />
(CFK) im Flugzeugbau oder auch in der<br />
Landmaschinentechnik und jetzt auch Basaltgewebe<br />
im Automobilbau.<br />
Die Universal-Schleifmaschine<br />
„Dia-2200-mini“ ist mit diesem Programm<br />
für extreme Achswinkel gerüstet, bei Werkzeug-Neuherstellung<br />
und Service auch diese<br />
Herausforderungen zu meistern. Der anschließende<br />
Werkzeugeinsatz verspricht einwandfreie<br />
Fräsergebnisse bzw. Oberflächen<br />
bei z. B. einem zu bearbeitenden Composite-<br />
Werkstück, ohne dass eine Nacharbeit erforderlich<br />
wird.<br />
■<br />
Lach Diamant<br />
www.lach-diamant.de<br />
Der Universal-PKD-Schärfautomat Dia-2200-mini.<br />
Bild: Lach Diamant<br />
April 2018 59
02Werkzeuge<br />
Wechselkopf-Bohrer kommt bis 5xD ohne Pilotbohrung aus<br />
Vorstoß in die Tiefe<br />
Iscar hat seine weit verbreitete Cham IQ Drill-Linie um<br />
den Durchmesserbereich 33 bis 40 Millimeter und in<br />
Bohrtiefen 1,5 bis 8xD erweitert. Die Wechselkopf-Bohrer<br />
überzeugen durch lange Standzeiten und hohe Oberflächenqualitäten<br />
bei der Bearbeitung von Werkstücken aus<br />
Stahl und Guss. Bis zu einer Bohrtiefe von 5xD kann der<br />
Anwender auf Pilotbohrungen verzichten.<br />
■■■■■■ Die Bohrköpfe sind schnell gewechselt,<br />
Schrauben oder andere Ersatzteile sind nicht notwendig:<br />
Die Klemmkraft wird ausschließlich im V-förmigen<br />
Hartmetallstift aufgebaut und führt zu stabilen Prozessen<br />
– insbesondere bei unregelmäßigen Schnittkräften,<br />
wie sie beim Anbohren auf schrägen Flächen entstehen.<br />
Die innovative konkave HFP-IQ-Schneidengeometrie<br />
Iscar hat die Cham IQ Drill-Reihe um den<br />
Durchmesserbereich 33 bis 40 Millimeter in<br />
Bohrtiefen 1,5 bis 8xD erweitert. Bild. Iscar<br />
Bis zu einer Bohrtiefe<br />
von 5xD kann der Anwender<br />
auf Pilotbohrungen<br />
verzichten.<br />
Bild. Iscar<br />
reduziert die Axialkräfte. Die auf Monoblock-Bohrkörper<br />
aus hartem Stahl befestigten Köpfe ermöglichen<br />
schnelle Bearbeitungen und sparen durch ihre langen<br />
Einsatz-Zeiten Werkzeugkosten.<br />
Die spezielle Schneidengeometrie erlaubt darüber hinaus<br />
hohe Vorschubgeschwindigkeiten und erzielt sehr<br />
enge Bohrloch-Toleranzen von IT8 bis IT9. Iscar versieht<br />
die Bohrköpfe mit der PVD-TiAlN-beschichteten<br />
Schneidstoffsorte IC908. Diese ist verschleißfest und<br />
zäh. Große polierte Kammern sorgen dafür, dass Späne<br />
schnell und sauber abgeführt werden, und somit eine<br />
Behinderung des Bohrprozesses und Verstopfung des<br />
Maschinenraums verhindert wird. Die Werkzeuge besitzen<br />
eine innere Kühlmittelzufuhr. Diese wirkt direkt in<br />
der Schnittzone und beugt dem Verschleiß durch Überhitzung<br />
vor. Bei ausreichender Maschinenleistung kann<br />
die Cham IQ Drill-Reihe halbeffektive Bohrer mit großen<br />
Durchmessern ersetzen. Bevorzugte Einsatzgebiete<br />
des Wechselkopf-Bohrers sind: Die Bearbeitung von<br />
ISO-P-Werkstoffen (Stahl) und ISO-K-Werkstoffen<br />
(Guss).<br />
■<br />
Iscar Germany GmbH<br />
www.iscar.de<br />
60 April 2018
System für vielfältige Anwendungen beim Langdrehen<br />
Leistungsstarke Wendeplatten<br />
■■■■■■ Das Werkzeugsystem<br />
Applitec Pro-Line von<br />
Schwartz tools + more bietet<br />
Wendeschneidplatten zum Vorwärts-<br />
und Rückwärtsdrehen,<br />
Einstechen, Anfasen, Gewindedrehen<br />
und Abstechen sowie<br />
passende Radius-Wendeplatten.<br />
Die Werkzeuge sorgen dank ihres<br />
Klemmsystems für eine hohe<br />
Wiederholgenauigkeit und eine<br />
prozesssichere Bearbeitung.<br />
Die Halter des Systems sind<br />
so konzipiert, dass die Wendeschneidplatte<br />
in der Verzahnung<br />
des Halters liegt. Mit zwei<br />
Schrauben befestigt sitzt die<br />
Platte dank mittig gesintertem<br />
Steg auch nach vielen Einsätzen<br />
noch starr und sicher. Durch die<br />
versetzten Schrauben gibt es<br />
zwischen Halter und Steg kein<br />
Spiel. Das garantiert eine hohe<br />
Wiederholgenauigkeit.<br />
Die Basis der Wendeplatten<br />
sind zwei Plattengrundformen<br />
mit unterschiedlichen Geometrien<br />
für verschiedene Anwendungen<br />
– eine kurze, breite Variante<br />
zum Langdrehen und eine<br />
schmale, längere zum Abstechen.<br />
Damit wird das Werkzeugsystem<br />
den unterschiedlichen<br />
Bearbeitungsarten gerecht:<br />
Denn beim Langdrehen werden<br />
nicht so große Schnitttiefen benötigt<br />
wie beim Abstechen. Breitere<br />
Platten sind jedoch beim<br />
Langdrehen von Vorteil.<br />
Deswegen bietet die Werkzeugserie<br />
für alle Drehanwendungen<br />
geschliffene Drehplatten<br />
(Serie 630/640) bis 3,2 mm Breite<br />
und einer maximalen Eintauchtiefe<br />
von 8 mm. Diese kürzeren,<br />
breiteren Platten nehmen<br />
die bei Langdrehoperationen<br />
auftretenden Querkräfte optimal<br />
auf. Die geschliffenen Abstechplatten<br />
(Serie 650/660)<br />
sind mit Breiten von 0,8 bis ma-<br />
ximal 2,5 mm und Stechtiefen<br />
bis maximal 11 mm lieferbar. ■<br />
Schwartz tools + more GmbH<br />
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Die Pro-Line bietet zwei Plattengrundformen<br />
mit unterschiedlichen Geometrien für<br />
verschiedene Anwendungen – eine kurze,<br />
breite Variante zum Langdrehen und eine<br />
schmale, längere zum Abstechen. Bild: Schwartz<br />
Wenn zwischen Ihnen und uns mehr entsteht:<br />
Das ist der MAPAL Effekt.<br />
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April 2018 61
02Werkzeuge<br />
Dr. Betty Z. Mei, Technical Director, 3M Abrasive Systems Division<br />
„Die Personalentwicklung ist<br />
von zentraler Bedeutung“<br />
Dr. Betty Z. Mei war in China als Leiterin der R&D für 3M Greater<br />
China Area im Bereich Schleifen tätig. Wir haben mit ihr über die<br />
Innovationskultur bei 3M gesprochen.<br />
Dr. Betty Z. Mei, Technical Director, 3M Abrasive<br />
Systems Division. Bild: 3M<br />
■■■■■■ mav: Sie haben mehr als 20 Jahre<br />
Erfahrung in Forschung und Entwicklung<br />
bei 3M. Wie würden Sie die Innovationskultur<br />
des Unternehmens beschreiben?<br />
Mei: Seit der Gründung 1902 in einer kleinen<br />
Stadt in Minnesota, USA, ist 3M in wissenschaftlicher<br />
Forschung und Entwicklung<br />
sowie der Überzeugung verwurzelt, dass es<br />
für jedes Problem eine Lösung gibt. Unsere<br />
Forscher haben die Möglichkeit, der wissenschaftlichen<br />
Neugier zu folgen und 15 Prozent<br />
ihrer Arbeitszeit der Entwicklung eigener<br />
Ideen und Projekte zu widmen. Diese<br />
Freiheit ist für wissenschaftliche Forschung<br />
unerlässlich. Unsere Post-it Haftnotizen<br />
sind sicherlich eines der bekanntesten Beispiele,<br />
was aus solch einer Freiheit entstehen<br />
kann.<br />
mav: Wie entwickelt 3M als globales Unternehmen<br />
neue Produkte, die auf lokale Kundenbedürfnisse<br />
zugeschnitten sind?<br />
Mei: Wir bemühen uns kontinuierlich, das<br />
Ohr am lokalen Markt zu haben. In erster<br />
Linie passiert das durch den direkten Austausch<br />
mit unseren Kunden vor Ort. So erfahren<br />
wir, welche Probleme und Bedürfnisse<br />
es aktuell gibt oder möglicherweise zukünftig<br />
geben wird und können gemeinsam<br />
individuelle Lösungen entwickeln. Gleichzeitig<br />
beobachten wir aber natürlich auch<br />
Entwicklungen und Trends im Hinblick auf<br />
Märkte und Verbrauchergewohnheiten in<br />
einem breiteren Rahmen, um die Technologieentwicklung<br />
weiter voranzutreiben.<br />
Darüber hinaus nutzen wir unsere globalen<br />
R&D-Ressourcen und grundlegenden<br />
Stärken. In Forschungs-, Unternehmensund<br />
Länderlaboren betreiben wir Grundlagenforschung<br />
und suchen nach neuen Produkten<br />
für bestimmte Länder und Märkte.<br />
Die größte Herausforderung besteht darin,<br />
die Bedürfnisse und Probleme von Kunden<br />
weltweit zu verstehen und Lösungen zu entwickeln,<br />
die überall wettbewerbsfähig sind<br />
62 April 2018
und von unseren Kunden weltweit geschätzt<br />
werden. Dabei können wir sicherlich auf<br />
vier grundlegende Stärken zurückgreifen:<br />
bestehendes Vertrauen in die Marke 3M,<br />
unsere Technologieplattformen, unsere globale<br />
Ausrichtung sowie unsere Produktionskapazitäten.<br />
mav: Wie ist eine Produktentwicklung vom<br />
Sandpapier zu einem globalen Portfolio<br />
möglich?<br />
Mei: 3M begann vor 115 Jahren als Bergbaufirma,<br />
entwickelte sich jedoch schnell zu<br />
einem Sandpapierhersteller. Heute bietet der<br />
Bereich 3M Abrasives seinen Kunden ein<br />
komplettes Portfolio an Lösungen zur Oberflächenmodifizierung,<br />
darunter beschichtete<br />
und gebundene Schleifmittel, Scotch-Brite<br />
Produkte, Trizact Produkte, tragbare Klebstoffe,<br />
Feinschleif- und Endbearbeitungsprodukte.<br />
In den letzten 100 Jahren haben wir unser<br />
Schleifmittel-Portfolio immer wieder neu<br />
erfunden, indem wir Schleifmittel-Technologien<br />
mit anderen 3M-Kerntechnologien wie<br />
Mikroreplikation und Vliesstoffen kombinierten,<br />
was zur Erfindung der Schleifmittel<br />
Cubitron II und Scotch-Brite führte. Eine<br />
weitere Stärke ist die Herstellung. Im Laufe<br />
der Jahre haben wir weltweit eine umfassende<br />
Position in der Schleifmittelherstellung<br />
aufgebaut, die es uns ermöglicht, an jedem<br />
Ort der Welt schnell und effizient auf Kundenanforderungen<br />
zu reagieren. Unsere dritte<br />
Stärke ist die globale Präsenz. Wir haben<br />
Labore in mehr als 30 Ländern. Dies ermöglicht<br />
uns, die Bedürfnisse der Kunden auf lokaler,<br />
regionaler und globaler Basis zu erfüllen.<br />
Die Marke 3M ist die Grundlage für<br />
das Versprechen, das wir unseren Kunden in<br />
Bezug auf Qualität und Leistung unserer<br />
Schleifprodukte bieten. Und das gilt natürlich<br />
für alle Geschäftsbereiche, in denen wir<br />
tätig sind, ob das Produkte für die Automobilindustrie,<br />
für den Gesundheitsmarkt oder<br />
die Bürobranche sind.<br />
Aber all dies ist nur durch eine gelebte<br />
Innovationskultur möglich, die Vielfalt, eine<br />
gewisse Risikobereitschaft, Anspruchsdenken<br />
an die eigene Leistung und eine kundenorientierte<br />
Mentalität umfasst.<br />
mav: Mit welcher Strategie schaffen Sie eine<br />
Kultur der Innovation in China?<br />
Mei: Bei der Gründung in Shanghai im Jahr<br />
1984 war 3M China das erste ausländische<br />
„3M China verwandelt<br />
,Made in<br />
China‘ in ,Erfunden<br />
in China‘. Diese<br />
Produkte sind<br />
nicht nur für die<br />
lokalen Märkte,<br />
sondern für die<br />
ganze Welt.“<br />
Unternehmen außerhalb der Sonderwirtschaftszone<br />
der Stadt Shenzhen. Heute beschäftigt<br />
3M China mehr als 8000 Mitarbeiter.<br />
Der Hauptsitz ist in Shanghai. Es gibt<br />
zwei R&D-Zentren und vier technische<br />
Zentren in verschiedenen Städten. Die Gesamtinvestition<br />
hat eine Milliarde US-Dollar<br />
erreicht.<br />
Seit mehr als 30 Jahren ist 3M eng am<br />
Puls der chinesischen Wirtschaftsentwicklung.<br />
Durch die Nutzung und Anwendung<br />
von globalem Fachwissen hat 3M China<br />
den Kunden vor Ort in jeder Phase der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung die notwendigen<br />
Lösungen bereitgestellt. 3M war an wichtigen<br />
Phasen der Entwicklung aktiv beteiligt,<br />
zum Beispiel während des schnellen Wachstums<br />
durch Infrastrukturprojekte in den<br />
1980er und 1990er Jahren oder auch als<br />
China nach dem WTO-Beitritt 2001 hohe<br />
Wachstumsraten im verarbeitenden Gewerbe<br />
verzeichnete. Und als sich der Sicherheitsmarkt<br />
in China nach 2005 entwickelte,<br />
war 3M sehr gut positioniert, um den lokalen<br />
Kunden passende Sicherheitslösungen<br />
anzubieten. Seit dem Eintritt von China in<br />
eine Phase der Entspannungspolitik zu Beginn<br />
der 1960er Jahre, bieten Gesundheitssektor<br />
und Konsumenten ein großes Wachstumspotenzial.<br />
Während wir in China in geschäftliches<br />
Wachstum investieren, entwickeln<br />
wir auch lokale Fähigkeiten in diesen<br />
Bereichen.<br />
Als ich in China als Leiterin der R&D für<br />
die 3M Greater China Area tätig war, bestand<br />
eine der wichtigsten Führungsaufgaben<br />
darin, vor Ort technische Kompetenz<br />
aufzubauen und die lokale Anbindung an<br />
globale technische Gemeinschaften zu stärken<br />
– ein Schlüsselelement der 3M-Innovation,<br />
die es den Menschen vor Ort ermöglichte,<br />
auf globale Stärken zuzugreifen, um<br />
effektiver und wettbewerbsfähiger zu werden.<br />
mav: Welche Herausforderungen gibt es dabei<br />
zu lösen?<br />
Mei: Dabei gab es viele Herausforderungen:<br />
An erster Stelle stand die Sprachbarriere.<br />
Außerdem hatten die jungen und unerfahrenen,<br />
aber sehr talentierten Arbeitskräfte eine<br />
ganz andere Mentalität, was ihren Beruf angeht.<br />
Eigeninitiative, Selbstorganisation und<br />
die Freude an innovativem Denken stehen<br />
bei unseren Mitarbeitern auch heute in China<br />
an erster Stelle.<br />
Wer Herausforderungen meistern will,<br />
muss beim Menschen anfangen. Bei 3M<br />
China finden wir unsere zukünftigen Mitarbeiter<br />
an den Universitäten vor Ort und<br />
schicken sie dann für verschiedene Trainings<br />
in die USA. Weitere Technologie- und Kompetenztransfers<br />
werden durch fortlaufende<br />
Schulungen, Projektkooperationen und den<br />
Austausch bewährter Praktiken mit anderen<br />
Laboren außerhalb Chinas durchgeführt.<br />
Die Personalentwicklung ist von zentraler<br />
Bedeutung für die Förderung der 3M-Innovation<br />
in China und der globalen Zusammenarbeit.<br />
Wir haben ein lokales „Tech Forum“<br />
gegründet, in dem technische Mitarbeiter<br />
Ideen austauschen und mit Kollegen<br />
auf der ganzen Welt zusammenarbeiten. Wir<br />
etablierten die 15 Prozent Regel von 3M,<br />
förderten eine eigenverantwortliche Mentalität<br />
und ermutigten unsere Mitarbeiter,<br />
neue Ideen zu entwickeln und zu verfolgen.<br />
Nach mehr als drei Jahrzehnten Investitionen<br />
und kontinuierlicher Bemühungen ist<br />
3M China in der Lage, neue Produkte zu<br />
entwerfen, zu entwickeln und zu vermarkten,<br />
die auf lokalen Kundenerkenntnissen<br />
basieren. 3M China verwandelt „Made in<br />
China“ in „Erfunden in China“. Diese Produkte<br />
sind nicht nur für die lokalen Märkte,<br />
sondern für die ganze Welt.<br />
■<br />
3M Abrasive Systems Division<br />
www.3M.com/abrasives<br />
April 2018 63
02Werkzeuge<br />
Bohrer mit VHM-Wechselköpfen ersetzen Vollhartmetall-Werkzeuge<br />
Werkzeugbauer setzt auf<br />
produktive Bohrlösung<br />
Die Ingersoll Gold-Twist-Wechselkopfbohrer haben bei der Berthold<br />
Kunrath GmbH im Saarländischen Theley die konventionellen Vollhartmetallbohrer<br />
abgelöst. Die Werkzeuge konnten sowohl in der<br />
Handhabung als auch in der Leistung und Prozesssicherheit überzeugen.<br />
Start der Testbearbeitung<br />
mit Ingersoll Gold-<br />
Twist-Wechselkopfbohrer<br />
an einer Grundplatte.<br />
Bild: Ingersoll<br />
Thomas Schumacher<br />
(Geschäftsführer Berthold<br />
Kunrath GmbH),<br />
Werner Jochum (Bereichsleiter<br />
Berthold<br />
Kunrath GmbH), Karl-<br />
Heinz Hettig (Beratung<br />
und Verkauf Ingersoll)<br />
und Kai Schaffert (Anwendungstechniker<br />
Ingersoll)<br />
(von links) diskutieren<br />
die Ergebnisse<br />
der Testbearbeitung.<br />
Bild: Ingersoll<br />
■■■■■■ Das Familienunternehmen Berthold Kunrath<br />
besteht heute aus zwei Gesellschaften, der Berthold<br />
Kunrath GmbH mit einem leistungsfähigen und modernen<br />
Werkzeugbau, sowie der BK Stanz- und Umformtechnik<br />
GmbH, die mit mechanischen und hydraulischen<br />
Pressen bis zu 800 Tonnen präzise und komplexe<br />
Teile im Bereich der Blechumformung herstellt. Seit Anfang<br />
der 80er Jahre ist die Berthold Kunrath GmbH im<br />
Bereich des Werkzeugbaus vorwiegend für die Abgasreinigung<br />
tätig.<br />
Seit ca. 17 Jahren setzt Kunrath Ingersoll Werkzeuge<br />
in der Produktion ein. Durch erfolgreiche Einsätze bei<br />
Schaftfräsern der Hi-Pos-Serie und Planfräser der Okto-<br />
Plus-Serie hat sich Karl-Heinz Hettig, Ingersoll Beratung<br />
und Verkauf, das Vertrauen der Produktionsverantwortlichen<br />
erworben. So fand er auch offene Ohren,<br />
als er im Jahre 2012 das optimierte Wechselkopf-Bohrsystem<br />
der Gold-Twist-Serie vorstellte.<br />
Die beim Werkzeugbau Kunrath gefertigten Werkzeuge<br />
für die Abgasindustrie beinhalten fast immer eine<br />
sogenannte Grundplatte und eine Kopfplatte. Diese beiden<br />
Komponenten der komplexen Werkzeuge haben eine<br />
Vielzahl unterschiedlicher Bohrungen. Die Bohrbearbeitung<br />
im Werkzeugstahl ist daher eine wichtige und<br />
oft durchgeführte Zerspanung bei der Produktion der<br />
Werkzeuge. Zum Einsatz kamen bisher bei dieser wichtigen<br />
Fertigungsart fast ausschließlich Vollhartmetallbohrer.<br />
Handhabung ist ein echter Fortschritt<br />
Für die ersten Einsätze und Tests der Wechselkopfbohrer<br />
hatten Thomas Schumacher, Geschäftsführer bei<br />
Berthold Kunrath, und Werner Jochum, Bereichsleiter<br />
bei Kunrath, ein Probewerkstück ausgewählt, um<br />
Standzeit, Zerspanungsverhalten und Prozesssicherheit<br />
der neuen Bohrer-Serie kennenzulernen. Die Tests mit<br />
dem Wechselkopf-Bohrer verliefen in allen Belangen zur<br />
vollsten Zufriedenheit für Schuhmacher und Jochum.<br />
„Die Standzeit war überzeugend, und die Handhabung<br />
der Werkzeuge ist ein echter Fortschritt. Die Werkzeuge<br />
haben immer die gleiche Länge und der Schneideinsatz<br />
kann in der Maschine gewechselt werden.“ fasste<br />
Jochum das Ergebnis zusammen. Nach dem ersten erfolgreichen<br />
Einsatz hatte sich Kai Schaffert, Anwen-<br />
64 April 2018
dungstechniker der Ingersoll Werkzeuge, zur Aufgabe<br />
gemacht, die positiven Ergebnisse der Bohrer-Tests auch<br />
in die Praxis bei der Bearbeitung der Bauteile Grundplatte<br />
und Kopfplatte zu übertragen. Gemeinsam mit<br />
den Fertigungsverantwortlichen bei Kunrath wurden<br />
die weiteren Schritte zur Einführung der neuen Wechselkopf-Bohrwerkzeuge<br />
geplant.<br />
Die positiven Ergebnisse der Testbearbeitung konnten<br />
auch in der Praxis bestätigt werden, so dass sich die<br />
neue Bohrer-Serie als Standardwerkzeug bei der Bohr-<br />
bearbeitung der Werkzeugstähle<br />
in der Produktion etabliert hat.<br />
Der Bohrungsbereich von 9 bis<br />
19,5 mm wird inzwischen komplett<br />
von Bohrwerkzeugen der<br />
Gold-Twist-Serie abgedeckt.<br />
Die Gold-Twist-Produktlinie<br />
liefert sehr gute Ergebnisse auch<br />
bei höheren Schnittgeschwindigkeiten.<br />
Das stabile, schnell zu<br />
wechselnde Klemmsystem garantiert<br />
eine hohe Flexibilität,<br />
Kosteneffizienz und Langlebigkeit<br />
für viele Bohranwendungen.<br />
Die Produktlinie umfasst<br />
den Durchmesserbereich von<br />
Ø 6,0 bis Ø 25,9 mm in 0,1 mm<br />
Abstufungen. Die Grundkörper<br />
werden für Längen/Durchmesser-Verhältnisse<br />
(L/D) von<br />
1,5xD, 3xD, 5xD, 8xD und<br />
12xD (Durchmesserbereich von<br />
Ø 12 bis 25,9 mm) angeboten.<br />
Die Bohrkörper besitzen eine<br />
stabile Schnittstelle mit einem<br />
innovativen Klemmsystem, welches<br />
auch nach einer vielfachen<br />
Anzahl von Kopfwechseln eine<br />
zuverlässige Klemmung gewährleistet<br />
und sich mittlerweile in<br />
der Praxis hervorragend bewährt<br />
hat. Die Bohrkörper bieten<br />
zusätzlich verdrallte Kühlmittelbohrungen,<br />
polierte Spankammern<br />
und eine PVD-Beschichtung.<br />
Durch die optimierte<br />
Oberfläche der Bohrkörper<br />
ist sowohl eine sichere Entspannung<br />
als auch eine lange Körper-Standzeit<br />
gewähr leistet. ■<br />
Ingersoll Werkzeuge GmbH<br />
www.ingersoll-imc.de<br />
Eine typische Grund- oder Kopfplatte für ein komplexes<br />
Werkzeug zur Blechumformung: Für die Vielzahl<br />
der unterschiedlichen Bohrungen sind leistungsfähige<br />
Bohrwerkzeuge Voraussetzung. Bild: Ingersoll<br />
DURO-TA XT<br />
Das fl exible Leichtgewicht<br />
für große und kleine Werkstücke<br />
Gewichtsreduzierung um bis zu 75 %<br />
Maximale Flexibilität durch schnelles Umrüsten<br />
und optimale Maschinenausnutzung<br />
Minimale Störkontur durch reduzierte Bauhöhe<br />
Ausgestattet mit verlängerten und einfach demontierbaren Führungsbahnen<br />
überzeugt das neue Leichtgewicht DURO-TA XT mit einem fl exiblen<br />
Spannbereich beim Umrüsten von große auf kleine Werkstücke. Die<br />
Gewichtsreduzierung um bis zu 75 % ermöglicht die maximale Ausnutzung<br />
Ihres Maschinenpotentials.<br />
Produktvideo<br />
DURO-T auf<br />
Youtube<br />
RÖHM GmbH | www.roehm.biz | info@roehm.biz | Info-Hotline +49 7325 16 0<br />
April 2018 65
02Werkzeuge<br />
Deutlich reduzierte Kosten bei der Hartbearbeitung<br />
Fertigungskosten beim Fräsen<br />
um die Hälfte gesenkt<br />
Die SD Formentechnik hat sich beim Thema Hartbearbeitung und<br />
Grafitfräsen einen hohen Leistungsstand erarbeitet und feilt kontinuierlich<br />
weiter an den Fräsprozessen. Weitere Potenziale konnten<br />
die Lüdenscheider in Zusammenarbeit mit MMC Hitachi Tool unter<br />
Einbeziehung des Analyse- und Optimierungskonzepts „Production<br />
50“ erschließen. Mit dem Ergebnis erhöhter Standzeiten und Prozesssicherheit<br />
sowie deutlich gesunkener Bearbeitungszeiten.<br />
die zwei Senkerodiermaschinen (Z+K 601,<br />
Z+K 1000) eingewechselt.<br />
Neben dem Draht- und Senkerodieren<br />
sieht man in Lüdenscheid vor allem das Fräsen<br />
– die Grafitbearbeitung ebenso wie das<br />
hochpräzise HSC-Fräsen harter Werkstoffe<br />
– als Schlüsseltechnologie an. Unterstützt<br />
wird dies von einem hochmodernen Maschinenpark<br />
sowie von einer komplett<br />
durchgängigen 3D-CAD- und CAM-Infrastruktur<br />
(VISI) mit insgesamt acht Arbeitsplätzen,<br />
bei der von der Werkzeugkonstruktion<br />
bis hin zur NC-Programmierung der<br />
Fräs- und Drahterodiermaschinen mit demselben<br />
3D-Modell gearbeitet wird.<br />
Obwohl man sich beim Fräsen über die<br />
Jahre hinweg einen hohen Stand erarbeitet<br />
hat, will sich SD nicht ausruhen, sondern<br />
weiterhin kontinuierlich besser werden,<br />
auch was die Fertigungskosten betrifft.<br />
Standzeiten der Werkzeuge<br />
stehen im Vordergrund<br />
■■■■■■ „Erfolg ist kein Selbstläufer und<br />
muss immer wieder hart erarbeitet werden“,<br />
unterstreicht Geschäftsführer Holger<br />
Schulte, der sowohl den Beruf des Werkzeugmachers<br />
erlernt als auch eine Meisterausbildung<br />
absolviert hat. „Deshalb investieren<br />
wir kräftig.“<br />
Das ist nicht zu übersehen, denn in den<br />
hellen Fertigungsräumen fällt der Blick<br />
schnell auf einen Linearroboter, der sich<br />
hinter Glaswänden auf Schienen hin und<br />
her bewegt und die einzelnen Stationen bedient.<br />
Mehrere Tausend Elektroden, ausschließlich<br />
aus Grafit, werden pro Jahr in<br />
dieser Anlage (Chameleon von Zimmer+Kreim)<br />
rund um die Uhr automatisch<br />
gefräst, vermessen, zwischengelagert und in<br />
Jens Weigert, Leiter CAD/CAM<br />
(links), und Geschäftsführer Holger<br />
Schulte: „Wir haben die Fertigungskosten,<br />
insbesondere beim Grafitfräsen<br />
und der Hartbearbeitung, spürbar<br />
reduziert.“ Das automatische Grafitfräsen<br />
im 24/7-Betrieb findet auf der<br />
5-achsigen Röders RXP 600 DSH<br />
statt, die ein Bestandteil der<br />
Chameleon-Fertigungszelle<br />
(Zimmer+Kreim) ist. Bild: MMC Hitachi<br />
So auch bei der Grafitbearbeitung auf der<br />
Röders RXP 600 DSH, die ein Bestandteil<br />
der Chameleon-Roboterzelle ist, weshalb<br />
dem Thema Prozesssicherheit bei SD ein hoher<br />
Stellenwert zukommt. „Grundsätzlich<br />
achten wir darauf, dass sich im Magazin immer<br />
ein zuverlässiges Werkzeug befindet,<br />
damit auch in der Mannlosschicht oder am<br />
Wochenende ein störungsfreier Betrieb gewährleistet<br />
und das Bearbeitungsergebnis<br />
stets reproduzierbar ist“, berichtet Schulte.<br />
„Darum stand für uns vor allem der<br />
Wunsch im Vordergrund, die Standzeiten<br />
der Werkzeuge zu erhöhen. Und zwar ohne<br />
dass wir uns damit bei den Bearbeitungszeiten<br />
und -ergebnissen Nachteile erkaufen.“<br />
Um bei der Grafitbearbeitung in Sachen<br />
Werkzeugstandzeit weiter zu kommen,<br />
sprach man in Lüdenscheid Dieter Westendarp<br />
auf das Thema an. Der Anwendungs-<br />
66 April 2018
techniker von MMC Hitachi Tool machte<br />
dann den Vorschlag, anhand eines konkreten<br />
Projekts eine Ist-Analyse vorzunehmen<br />
und hierfür eine alternative Fertigungsstrategie<br />
zu entwickeln, die auch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
beinhaltet. Dabei<br />
sollte nach dem Optimierungskonzept „Production<br />
50“ vorgegangen werden, das von<br />
MMC Hitachi Tool speziell für den Fräsbereich<br />
entwickelt wurde.<br />
Auf der 5-achsigen Hermle C 42 UP<br />
Dynamik in stabiler Gantry-Bauweise<br />
fanden die Versuche zur Optimierung<br />
der Hartbearbeitung statt. Die Maschine<br />
ist mit einem Palettenwechsler<br />
zum hauptzeitparallelen Rüsten ausgestattet,<br />
der Rüstplatz befindet sich an<br />
der Vorderseite. Bild: MMC Hitachi<br />
Testobjekt Grafitbearbeitung: Bei dieser<br />
Elektrode für die Innenkontur des<br />
Gehäuses eines Lüfterdeckels konnte<br />
die Fräszeit halbiert werden.<br />
Bild: MMC Hitachi<br />
Damit konnte der Anwendungstechniker<br />
SD Formentechnik überzeugen, so dass diese<br />
Vorgehensweise anhand einer Elektrode<br />
für ein Kundenprojekt getestet wurde. Bei<br />
dem Testobjekt handelte es sich um eine<br />
Grafitelektrode für die Innenkontur des Gehäuses<br />
eines Lüfterdeckels. Bei SD hatte<br />
man sich hierfür entschieden, weil durch die<br />
vielen Rippen, Ecken und Verrundungen die<br />
Bearbeitung besonders anspruchsvoll ist.<br />
Stets den gesamten Prozess im Blick<br />
„Wir haben dann eine Ist-Aufnahme gemacht,<br />
die einzelnen Bearbeitungsschritte<br />
angesehen, verschiedene Schnittwerte ausprobiert,<br />
die Oberflächen verglichen und<br />
immer wieder geschaut, wo noch Potenzial<br />
ist“, blickt der als Prozessoptimierer agierende<br />
Anwendungstechniker Dieter Westendarp<br />
zurück.<br />
„Der direkte Vergleich der zur Konturherstellung<br />
eingesetzten Werkzeuge und<br />
Schnittdaten des bislang eingesetzten Fabrikats<br />
mit denen von MMC Hitachi Tool fiel<br />
deutlich aus: Die Schneiden des bisher verwendeten<br />
Werkzeugs waren bereits nach<br />
acht Stunden weitgehend unbrauchbar,<br />
während die Kugel von MMC Hitachi Tool<br />
erst nach zehn Stunden leichten Verschleiß<br />
zeigte – und das bei doppelter Produktivität.“<br />
Zehnmal schneller Hartschlichten<br />
In einem weiteren Projekt ging es SD darum,<br />
zu testen, ob sich die guten Erfahrungen,<br />
die mit dem Production-50-Optimierungskonzept<br />
beim Grafitfräsen gemacht<br />
wurden, auch auf die Hartbearbeitung übertragen<br />
lassen. Deshalb sind die Fräser von<br />
MMC Hitachi Tool bei der Komplettbear-<br />
beitung eines etwa 300 x 300 x 60 Millimeter<br />
großen Formeinsatzes – diesmal für die<br />
Außenkontur eines Lüftergehäuses – getestet<br />
worden. Bei dem Werkstoff handelte es<br />
sich um 52 HRC Werkzeugstahl<br />
X38CrMoV5-1 (1.2343), aus dem der<br />
Formkern auf einer mit Palettenwechsler<br />
automatisierten Hermle C 42 U dynamik<br />
5-achsig aus dem Vollen gefräst worden ist.<br />
Auch hier wurden mit den neuen Werkzeugen<br />
zahlreiche Versuche mit unterschiedlichen<br />
Frässtrategien und Schnittdaten gefahren.<br />
Das Ergebnis war erneut mehr als überzeugend.<br />
Als Beispiel nennt CAD/CAM-Leiter<br />
Jens Weigert das Fertigschlichten mit<br />
dem Kugelfräser von MMC Hitachi Tool im<br />
Vergleich mit dem bislang bei SD verwendeten<br />
Kugelfräser gleicher Geometrie. „Der<br />
von uns bisher bei der Hartbearbeitung verwendete<br />
Kugelfräser hatte beim Fertig-<br />
April 2018 67
02Werkzeuge<br />
schlichten des Formeinsatzes gerade mal so<br />
eben durchgehalten. Das Werkzeug mussten<br />
wir dann auswechseln.“ Jens Weigert ergänzt:<br />
„Mit dem EPDBE-Kugelfräser wurden<br />
auf der Hermle die gleichen Konturen<br />
in nur 70 Minuten auf Endmaß geschlichtet.<br />
So sind wir bei der Bearbeitungszeit hier<br />
zehnmal schneller geworden, außerdem hat<br />
sich noch die Oberflächenqualität verbessert.“<br />
Fertigungskosten sanken um mehr als 50<br />
Prozent<br />
Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen, die<br />
auf Basis der bisherigen und der neuen Werte<br />
von Anwendungstechniker Westendarp<br />
erstellt wurden, dokumentieren die Vorteile<br />
bei den Fertigungskosten schwarz auf weiß.<br />
Hinterlegt sind alle für den Performancevergleich<br />
relevanten Daten wie beispielsweise<br />
Werkstoff, Bearbeitungsvolumen, Maschinentyp,<br />
Maschinenstundensatz, die Kosten<br />
der einzelnen Werkzeuge nebst Zubehör sowie<br />
alle Schnittwerte und Zeiten.<br />
Daraus resultiert eine detaillierte Kostenaufstellung<br />
sowie die absolute und prozentuale<br />
Einsparung. Bei der Hartbearbeitung<br />
mit dem 1,5-mm-Kugelfräser fiel das Ergeb-<br />
Geschlichtet wird auf<br />
Endmaß: Beispiel für<br />
die hohe Oberflächenqualität,<br />
die mit den<br />
Fräsern von MMC Hitachi<br />
Tool erreicht wird.<br />
Bild: MMC Hitachi<br />
Der Maschinenbediener programmiert<br />
selbst: SD verfügt mit Visi über eine<br />
komplett durchgängige 3D-CAD- und<br />
CAM-Infrastruktur mit acht Arbeitsplätzen,<br />
bei der von der Werkzeugkonstruktion<br />
bis hin zur NC-Programmierung<br />
der Fräs- und Drahterodiermaschinen<br />
mit demselben 3D-Modell gearbeitet<br />
wird. Bild: MMC HItachi<br />
nis der Optimierung besonders hoch aus.<br />
Mit dem im neuen Prozess eingesetzten Präzisionswerkzeug<br />
von MMC Hitachi Tool<br />
sanken die Fertigungskosten sogar um deutlich<br />
mehr als 50 Prozent gegenüber der bisherigen<br />
Vorgehensweise.<br />
Mit dem vermehrten Einsatz der Werkzeuge<br />
von MMC Hitachi Tool verbunden<br />
mit dem Optimierungskonzept „Production<br />
50“, hatten sich die Fertigungskosten in Lüdenscheid<br />
insbesondere beim Grafitfräsen<br />
und der Hartbearbeitung spürbar reduziert.<br />
Deshalb hat SD Anfang 2017 das komplette<br />
Werkzeuglager auf den japanischen Hersteller<br />
umgestellt. „Dank MMC Hitachi Tool<br />
haben wir heute viel weniger Werkzeugwechsel<br />
aufgrund von Werkzeugbruch oder<br />
vorzeitigem Verschleiß und so gut wie keine<br />
Probleme mehr. Außerdem konnten wir die<br />
Standzeiten erhöhen und die Bearbeitungszeiten<br />
gleichzeitig verkürzen“, zieht Holger<br />
Schulte ein positives Fazit.<br />
„Heute können wir sagen, dass im Stahlbereich<br />
die Hartbearbeitung fast noch besser<br />
läuft als das Fräsen ungehärteter Werkstoffe.<br />
Darüber hinaus sind wir hinsichtlich<br />
Präzision und Oberflächengüte ebenso<br />
nochmal ein kräftiges Stück vorangekommen<br />
wie beim Thema Prozesssicherheit, was<br />
aufgrund der Automatisierung für uns fast<br />
noch wichtiger ist.“<br />
■<br />
MMC Hitachi Tool<br />
www.hitachitool-eu.com<br />
68 April 2018
Formkonstantes Schlichten in der Turbinenherstellung<br />
Fräswerkzeuge in<br />
Tannenbaumform<br />
■■■■■■ Der Franken Pagode-Formfräser<br />
ermöglicht mit seinem neuen Geometrieansatz<br />
mehr Vorschub und einen ruhigeren<br />
Lauf im Vergleich zu bisherigen Formfräsern<br />
in Tannenbaumgeometrie.<br />
Für die Schlichtbearbeitung von Schaufelfußnuten<br />
und Schaufelfüßen für Turbinen<br />
kommen Fräswerkzeuge in Tannenbaumform<br />
zum Einsatz. Franken hat deren Geometrie<br />
überarbeitet und mit dem Namen Pagode<br />
verknüpft. Der Pagode Formfräser verfügt<br />
über eine andere Auslegung der Spannuten,<br />
bei der die Spannuttiefe individuell<br />
an das werkstückseitige Aufmaß angepasst<br />
wird. Diese formkonstante Anpassung der<br />
Spannuten ermöglicht eine Verdopplung der<br />
Schneidenzahl und damit eine Erhöhung des<br />
Vorschubs.<br />
Um die Schneidkanten trotz Verkleinerung<br />
der Spanräume mit ausreichend Kühlmittel<br />
versorgen zu können, wurde der Pagode-Fräser<br />
mit deutlich mehr Kühlmittel-<br />
Austrittsöffnungen ausgestattet. Durch die<br />
größeren Drallwinkel sind am Bauteil stets<br />
zwei Schneiden im Eingriff. Daraus resultiert<br />
ein ruhigerer Lauf und eine sehr hohe<br />
Oberflächenqualität. Der tangentiale Hinterschliff<br />
der Schneiden trägt zu geringerem<br />
Franken Pagode-Fräser für das Profil am Schaufelfuß.<br />
Bild: Emuge<br />
Verschleiß und längeren Standwegen bei.<br />
Eingesetzt werden kann der kundenindividuell<br />
hergestellte Pagode-Formfräser in<br />
hochlegierten und hochwarmfesten Stählen.<br />
Er ist in Durchmessern von 40 bis 200 mm<br />
und Schneidenlängen von 50 bis 200 mm<br />
konfigurierbar.<br />
■<br />
Emuge-Werk Richard Glimpel<br />
GmbH & Co. KG<br />
www.emuge-franken.com<br />
Abgedichtetes 6-Backen-Kraftspannfutter mit Pendelausgleich<br />
Optimale Zentrierung<br />
■■■■■■ Schunk erweitert sein Programm<br />
zur Spannung deformationsempfindlicher<br />
Werkstücke um ein abgedichtetes<br />
6-Backen-Pendelausgleichsfutter. Spezielle<br />
Dichtungen an der spitzverzahnten Backenschnittstelle<br />
und am Kolben verhindern<br />
beim Rota NCR-A, dass Fett ausgespült<br />
wird und die Spannkraft schleichend verloren<br />
geht. Auch bei geringen Spannkräften ist<br />
eine präzise Funktion des Futters gewährleistet.<br />
Zusätzlich verhindert die Abdichtung,<br />
dass Späne oder Schmutz in den Futterkörper<br />
gelangen. Damit steigt die Prozesssicherheit<br />
und die Wartungsintervalle<br />
verlängern sich, sprich das Drehfutter muss<br />
seltener abgeschmiert oder gereinigt werden.<br />
Das Spannfutter besteht aus einem zentralen<br />
Futterkolben, der drei unter 120° angeordnete<br />
innere Pendel trägt. Jedes Pendel<br />
ist mit zwei Grundbacken verbunden. Das<br />
Ergebnis ist eine Werkstückzentrierung zwischen<br />
sechs Berührungspunkten, die paarweise<br />
ausgemittelt werden. Da die Spannkräfte<br />
auf das Futterzentrum gerichtet sind,<br />
ergibt sich bei Rohteilen eine optimale Zentrierung<br />
ohne Überbestimmung des Werkstücks.<br />
Das Futter passt sich mit seinen pendelnden<br />
Backen perfekt ans Werkstück an.<br />
Bei konventioneller Backenspannung erlaubt<br />
diese Konfiguration eine maximale<br />
Rundheit der Werkstücke und sorgt zugleich<br />
für eine optimale Zentrierung.<br />
Im Vergleich zur Spannung in 3-Backenfuttern<br />
reduziert sich die Deformation bei<br />
ringförmigen Werkstücken um den Faktor<br />
10. Bei der Fertigbearbeitung oder beim<br />
Spannen von vorgedrehten Flächen wiederum<br />
können Anwender die Pendel in Mittelstellung<br />
klemmen, so dass sich alle sechs Backen<br />
konzentrisch bewegen. Über eine<br />
Druckreduzierung am Spannzylinder kann<br />
Das abgedichtete Schunk Rota NCR-A ermöglicht<br />
eine schonende und präzise Spannung deformationsempfindlicher<br />
Bauteile. Bild: Schunk<br />
die Spannkraft zwischen erster und zweiter<br />
Spannung variiert werden. Ein extrem steifer<br />
Futterkörper sowie lange Backenführungen<br />
gewährleisten eine hohe Spannwiederholgenauigkeit<br />
und präzise Ergebnisse. ■<br />
Schunk GmbH & Co. KG<br />
www.schunk.com<br />
April 2018 69
02Werkzeuge<br />
Hydrodehnspannfutter-Verlängerungen ermöglichen höhere Standzeiten<br />
Werkzeugverlängerung sorgt<br />
für Präzision<br />
Seit jeher leidet die Werkzeugstabilität, wenn tiefe Kavitäten hergestellt<br />
bzw. hohe Schultern bearbeitet werden müssen oder die Bearbeitung<br />
durch große Vorrichtungen behindert wird. Für dieses<br />
Problem hat Kennametal eine Lösung gefunden.<br />
■■■■■■ Mitunter kann es sehr schwierig<br />
sein, tief ins Werkstückinnere vorzudringen<br />
und hier Bohrungen vorzunehmen. Um diesem<br />
Problem zu begegnen, werden sehr unterschiedliche<br />
Verfahren angewendet. Manche<br />
Unternehmen bringen extralange oder<br />
speziell entwickelte Bohrer zum Einsatz.<br />
Doch selbst Vollhartmetall-Bohrer können<br />
ausgelenkt werden, wenn sie weit aus dem<br />
Spannfutter herausragen. Andere Firmen<br />
versuchen es mit einer verlängerten Werkzeugaufnahme.<br />
Aber diese Sonderanfertigungen<br />
sind zum einen teuer und können<br />
zum anderen nur für Bohrungen einer bestimmten<br />
Länge verwendet werden.<br />
Schließlich halten einige Unternehmen<br />
auch eine Doppelwinkel-Spannzange oder<br />
eine Verlängerung des ER-Spannzangenfutters<br />
für das Mittel der Wahl. Allerdings sind<br />
diese Vorrichtungen nicht gerade kompakt.<br />
Jede Auslenkung und jede Unwucht des<br />
Werkzeugs hat aufgrund der langen Auskragung<br />
sofort gravierende Auswirkungen. Dadurch<br />
muss der Bediener nicht nur das<br />
Werkzeug selbst, sondern auch noch den<br />
Werkzeughalter im Auge behalten. Denn<br />
dieser gibt unter Umständen nach oder vibriert.<br />
Werden die Vorschubgeschwindigkeiten<br />
reduziert, um den Bohrer besser halten<br />
und genauer führen zu können, hat dies<br />
wiederum andere negative Folgen: Die Bohrungsgenauigkeit<br />
leidet, die Standzeit der<br />
Werkzeuge verkürzt sich und die Produktivität<br />
sinkt. Eine andere, bessere Lösung<br />
musste also her.<br />
Der in Latrobe, Pennsylvania, ansässige<br />
Werkzeughersteller Kennametal entwickelte<br />
daher eine Hydrodehnspannfutter-Verlängerung,<br />
mit der sich die genannten Herausforderungen<br />
meistern lassen. Zudem ist die<br />
Lösung flexibel einsetzbar und kostengünstig.<br />
„Wir haben uns dabei im Wesentlichen<br />
folgende Fragen gestellt: Wie fertigen unsere<br />
Kunden schwer zugängliche Bohrungen vorbei<br />
an Vorrichtungen und Werkstückkonturen?<br />
Ergeben sich besondere Probleme,<br />
wenn die Bearbeitung durch Spannmittel<br />
und Vorrichtungen behindert wird?“, erklärt<br />
Michael Schuffenhauer, verantwortlich<br />
für den Bereich Werkzeugsysteme bei Kennametal.<br />
Die Hydraulik macht‘s<br />
Daraufhin wurden die neuen Hydrodehnspannfutter-Verlängerungen<br />
entwickelt.<br />
Schuffenhauer zählt einige Schlüsselmerkmale<br />
auf, durch die sich die neuen Hydrodehnspannfutter<br />
von allen anderen derzeit<br />
erhältlichen Produkten unterscheiden. Dazu<br />
gehören:<br />
· Eine Rundlaufgenauigkeit von 3 μm bei<br />
2,5 x D Werkzeugauskragung. Dadurch<br />
sind eine außergewöhnlich lange Standzeit<br />
und eine hohe Bohrungsqualität gegeben.<br />
· Da das Hydrodehnspannfutter G2,5/<br />
25 000 min -1 gewuchtet ist, werden die<br />
Vibrationen bei höheren Spindeldrehzahlen<br />
deutlich reduziert.<br />
·<br />
·<br />
·<br />
·<br />
Wird die Hydrodehnspannfutter-Verlängerung<br />
in Verbindung mit einem<br />
Adapter des KM-Schnellwechselsystems<br />
eingesetzt,<br />
verkürzt sich die Rüstzeit<br />
und die Bohrungsqualität<br />
ist gleichbleibend hoch.<br />
Bild: Kennametal<br />
Durch die hydraulische Spannung werden<br />
die Vibrationen zusätzlich gedämpft.<br />
Interne Kanäle ermöglichen eine einfache<br />
Zuführung des Kühlmittels. Zusätzliche<br />
Adapter werden nicht benötigt.<br />
Durch die ultraschlanke Ausführung<br />
kann beispielsweise ein 12 mm Bohrer in<br />
einem 20 mm Spannfutter eingesetzt werden.<br />
Durch die große Auswahl an Reduzierhülsen,<br />
die wahlweise in Zoll- oder in<br />
metrischen Abmessungen bestellt werden<br />
können, ist eine hohe Flexibilität bei minimalen<br />
Kosten gegeben.<br />
70 April 2018
Die Hydrodehnspannfutter-Verlängerungen<br />
von Kennametal sind mit integrierten<br />
Kühlkanälen ausgestattet.<br />
Dies führt zu einer Verlängerung der<br />
Standzeit und einer Verbesserung der<br />
Bohrungsqualität beim Bohren und<br />
Reiben. Bild: Kennametal<br />
·<br />
·<br />
Passend für Bohrer und Reibahlen von<br />
bis zu 3 mm Durchmesser.<br />
Geeignet für rotierende und stationäre<br />
Anwendungen.<br />
„Unsere neuen Hydrodehnspannfutter-Verlängerungen<br />
wurden für Kunden entwickelt,<br />
die zwar die Flexibilität eines modularen<br />
Systems benötigen, aufgrund der hohen<br />
Kosten aber keine kundenindividuelle Lösung<br />
anstreben und mit den herkömmlichen<br />
Werkzeugsystemen noch nicht zufrieden<br />
sind“, erklärt Schuffenhauer.<br />
Einfache Bedienung<br />
Durch die einfache Bedienung der Hydrodehnspannfutter<br />
kann auf zusätzliche Vorrichtungen,<br />
wie z. B. das für Schrumpffutter<br />
notwendige Schrumpfgerät, verzichtet werden.<br />
Die axiale Einstellbarkeit des Bohrers<br />
im Spannfutter beträgt 10 mm. Eine speziell<br />
geschliffene Führungsfase am Bohrerschaft<br />
erleichtert das Einsetzen des Bohrers in das<br />
Hydrodehnspannfutter. Das Spannen des<br />
Dehnspannfutters erfolgt von Hand bis auf<br />
Anschlag der Spannschraube, ein Drehmomentschlüssel<br />
ist nicht notwendig. Da<br />
die Spannfutter-Verlängerung in einem<br />
Stück gefertigt ist, sind Verunreinigungen<br />
sowie Ausfallzeiten für Wartungsarbeiten<br />
ausgeschlossen. Schließlich – und das ist sicherlich<br />
einer der wichtigsten Vorteile –<br />
wird durch die spezielle Klemmung gewährleistet,<br />
dass das Werkzeug unabhängig vom<br />
jeweiligen Bediener immer mit derselben<br />
Kraft eingespannt wird.<br />
„Das ist ein ganz wesentlicher Punkt“,<br />
sagt Schuffenhauer. „Bei den herkömmlichen<br />
Spannzangen, die mit Spannmuttern<br />
angezogen werden, kann das Drehmoment<br />
mit jedem Werkzeugwechsel schwanken.<br />
Dadurch kommt es vermehrt zu Rundlaufabweichungen<br />
oder Werkzeugauszug. Mit<br />
unserer Lösung hingegen ist eine ungenaue<br />
Spannung ausgeschlossen. Mit ihr lässt sich<br />
immer und zuverlässig äußerste Präzision<br />
erreichen.“<br />
Ein Blick ins Innere<br />
Trotz der guten Leistungswerte ist das<br />
Funktionsprinzip überaus einfach. In die<br />
Hydrodehnspannfutter-Verlängerung wird<br />
ein beliebiger Zylinderschaft mit einer<br />
h6-Toleranz eingesetzt. Dann muss nur<br />
noch die Spannschraube angezogen werden.<br />
Durch diesen Vorgang wird der Kolben in<br />
die Kolbenbohrung geschoben, die Dehnbüchse<br />
wird zusammengedrückt und das<br />
Werkzeug ist sicher geklemmt.<br />
Auch hier wird eine Rundlaufungenauigkeit<br />
von 3 μm bei 2,5 x D Werkzeugauskragung<br />
nicht überschritten. Dank der hohen<br />
Wuchtgüte, können die Hydrodehnspannfutter-Verlängerungen<br />
auch bei hohen Spindeldrehzahlen<br />
eingesetzt werden.<br />
Dank der Hydrodehnspannfutter-Verlängerungen<br />
von Kennametal haben Bohr- und Reiboperationen<br />
in engen und tiefen Kavitäten ihren Schrecken verloren.<br />
Bild: Kennametal<br />
„Streng genommen ist die Hydrodehnspannfutter-Verlängerung<br />
so flexibel wie ein<br />
Spannzangensystem und so präzise wie ein<br />
Schrumpfspannfutter-System, aber viel einfacher<br />
zu handhaben. Der Kunde bekommt<br />
somit nur das Beste vom Besten. Und aufgrund<br />
der hohen Genauigkeit und Wuchtgüte<br />
des Hydrodehnspannfutters sind die kurzen<br />
Standzeiten und die geringe Leistungsfähigkeit,<br />
die bei rein mechanischen Spannsystemen<br />
zu beklagen sind, nun kein Thema<br />
mehr.“<br />
■<br />
Kennametal Deutschland GmbH<br />
www.kennametal.com<br />
April 2018 71
02Werkzeuge<br />
Neue Schneidstoffserie für ISO-Wendeschneidplatten<br />
Wirtschaftliches Aufbohren<br />
von Turbolader, Caliper & Co.<br />
Mapal hat eine neue Schneidstoffserie für ISO-Wendeschneidplatten<br />
sowie „press-to-size“-Schneiden zum<br />
Aufbohren von Stahl, rostfreiem Stahl und hitzebeständigem<br />
Stahlguss, wie er beispielsweise bei Turboladern<br />
zum Einsatz kommt, vorgestellt. Mit Kombinationswerkzeugen<br />
und den neuen ISO-Wendeschneidplatten erreichen<br />
Anwender eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit.<br />
trem schwierige Rahmenbedingungen wie einem unterbrochenen<br />
Schnitt oder instabilen Maschinenverhältnissen<br />
stehen die PVD-beschichteten Schneidstoffe zur Verfügung.<br />
Denn diese haben ein besonders ausgewogenes<br />
Verhältnis zwischen Verschleißfestigkeit und Zähigkeit<br />
und garantieren dadurch eine prozesssichere Bearbeitung.<br />
Die neuen ISO-Wendeschneidplatten vervollständigen<br />
das Programm. Bereits im vergangenen Jahr hatte<br />
Mapal die neue Schneidstoffserie zum Aufbohren von<br />
Guss präsentiert.<br />
Kostengünstige Alternative<br />
■■■■■■ Für die neuen ISO-Wendeschneidplatten<br />
wurden nicht nur die optimalen Beschichtungen in der<br />
eigenen Beschichtungsanlage entwickelt, sondern auch<br />
das Hartmetallsubstrat der Schneiden sowie die Kantenverrundung<br />
für die Bearbeitungen optimiert. Je nach<br />
vorherrschenden Rahmenbedingungen, wie Werkstoff,<br />
Stabilität der Maschine, Kühlmittel- und Aufspannsituation<br />
sowie eventueller Schnittunterbrechungen kann<br />
zwischen PVD- und CVD-beschichteten Schneidstoffen<br />
gewählt werden.<br />
Diese variieren hinsichtlich der Zähigkeit des verwendeten<br />
Hartmetallsubstrats. Die CVD-beschichteten<br />
ISO-Wendeschneidplatten sind der Standard für alle<br />
Aufbohrbearbeitungen und überzeugen durch hohe Verschleißfestigkeit.<br />
Sie bieten das Potenzial für eine wesentliche<br />
Steigerung der Schnittgeschwindigkeit und<br />
Produktivität auch bei der Trockenbearbeitung. Für ex-<br />
Mapal stellt eine neue<br />
Schneidstoffserie für<br />
ISO-Wendeschneidplatten<br />
sowie „press-to-size“-Schneiden<br />
zum Aufbohren<br />
von Stahl, rostfreiem<br />
Stahl und hitzebeständigem<br />
Stahlguss,<br />
wie er beispielsweise bei<br />
Turboladern zum Einsatz<br />
kommt, vor. Bild. Mapal<br />
Sowohl in der Guss- als auch in der Stahlbearbeitung<br />
werden beim Aufbohren mit den neuen ISO-Wendeschneidplatten<br />
deutlich bessere Ergebnisse erreicht als<br />
mit den zuvor eingesetzten. Während in der Gussbearbeitung<br />
je nach Anwendungsfall bis zu 100 Prozent Steigerung<br />
der Standzeit durch die neue Schneidstoffserie<br />
möglich sind, werden bei der Stahl- bzw. Turboladerbearbeitung<br />
im Mittel 50 Prozent mehr erreicht. Damit<br />
sinken die Cost-per-Part in der Fertigung.<br />
Neben den Sonder- und Standard-ISO-Wendeschneidplatten<br />
bietet Mapal auch die neu entwickelten,<br />
tangentialen, „press-to-size“-ISO-Wendeschneidplatten<br />
mit der Schneidstoffserie an. Diese sind die kostengünstige<br />
und damit optimale Ergänzung zu den hochpräzisen<br />
geschliffenen Schneiden und kommen bei Anwendungen<br />
mit größeren zulässigen Toleranzen, wie dies bei<br />
Vorbearbeitungen der Fall ist, zum Einsatz. Damit stehen<br />
ISO-Wendeschneidplatten mit dem entsprechenden<br />
Schneidstoff zum Aufbohren von Guss, Stahl und rostfreiem<br />
Stahl für jede Anforderung bezüglich Genauigkeit<br />
sowie Kosten und damit zur wirtschaftlichen Bearbeitung<br />
zur Verfügung.<br />
■<br />
Mapal Dr. Kress KG<br />
www.mapal.com<br />
72 April 2018
Performance moderner Bearbeitungszentren beim Bohren ausreizen<br />
Loch für Loch<br />
Mit neuen, robusten und leistungsfähigen VHM-Bohrern<br />
für maximale Schnittdaten auch in hochfesten Werkstoffen<br />
und Sonderlegierungen erweitert Nachreiner sein Angebotsspektrum.<br />
Span schnell und prozesssicher abführen<br />
■■■■■■ Die hohe Nachfrage nach leistungsfähigen<br />
VHM-Präzisionsbohrern etwa<br />
in der Automobilindustrie, der Luft- und<br />
Raumfahrt und im Maschinenbau ist ungebrochen.<br />
Gleichzeitig steigen die Herausforderungen<br />
an Qualität und Präzision. Mit<br />
ausgesuchtem Feinstkornhartmetall in optimalem<br />
Mischungsverhältnis für die jeweilige<br />
Applikation im Zerspanalltag legt Nachreiner<br />
die Grundlagen für ein erfolgreiches<br />
und langes Bohrerleben.<br />
Markus Hallas, Geschäftsführer der<br />
Nachreiner GmbH: „Die besondere Performance<br />
erhalten unsere VHM-Bohrer, indem<br />
wir sie in HM, Geometrie und Spankontrolle<br />
beziehungsweise Spanabfuhr exakt auf<br />
die Anwendung und den zu bearbeitenden<br />
Werkstoff anpassen. Dabei garantiert modernste<br />
Schleiftechnologie extrem genaue<br />
Ergebnisse bei den Schneiden und den verschiedenen<br />
Anschliffen. Das macht unsere<br />
VHM-Bohrer in den unterschiedlichen Applikationen<br />
deutlich leistungsfähiger und<br />
wirtschaftlicher.“<br />
Im aktuellen Ergänzungsprogramm stellt<br />
Nachreiner ein breites Spektrum an Kurzund<br />
Langversionen des DIN VHM-Spiralbohrers<br />
im Durchmesserbereich von 0,5 bis<br />
12 mm bereit. Dabei werden alle gängigen<br />
Zwischengrößen abgedeckt und in 0,5erbeziehungsweise<br />
Zehntel-Schritten aufskaliert.<br />
Die polierten Universalwerkzeuge lassen<br />
sich in unterschiedlichen Werkstoffen –<br />
zum Beispiel allgemeine, rost- und säurebeständige<br />
Stähle, Gusseisen, Alu sowie Titan<br />
bzw. Titanlegierungen – einsetzen.<br />
Beste Ergebnisse in NE-Metallen, insbesondere<br />
in Aluminium, verspricht der neue<br />
VHM-Spiralbohrer mit IK 5 x D in den<br />
Durchmesserbereichen von 3 bis 16 mm mit<br />
Zwischen-Maßen. Die Werkzeugreihe ist in<br />
Geometrie und Spankontrolle auf die speziellen<br />
Zerspanbedingungen hin abgestimmt.<br />
Die neuen leistungsfähigen VHM-Bohrer der Nachreiner<br />
GmbH. Bild. Nachreiner<br />
Hallas: „Besonderes Augenmerk legen wir<br />
auf die Spanabfuhr. Große und sehr glatte<br />
Spannuten führen den Span schnell und<br />
prozesssicher aus der Zerspanungszone und<br />
verhindern Spanklemmer beim Eintauchen<br />
oder Herausziehen des Werkzeugs. Je nach<br />
Werkzeugtyp und Anwendung sind die Bohrer<br />
mit einer glatten Hochleistungsbeschichtung<br />
ausgerüstet, die den ungehinderten<br />
Spanfluss unterstützt, den Verschleiß reduziert,<br />
die Schneidkantenfestigkeit sowie Hitzebeständigkeit<br />
erhöht und so dem Tool eine<br />
sehr lange Lebensdauer verleiht.“<br />
So ist beispielsweise der VHM-HRC-<br />
Bohrer, 5 x D, (Ø 2,80 – 16 mm) mit der<br />
Hochleistungsbeschichtung Blue Cut ausgerüstet.<br />
Sie verleiht dem Werkzeug den notwendigen<br />
Verschleißschutz auch bei erschwerten<br />
Bedingungen beim Bohren auch<br />
in harten Stahlwerkstoffen.<br />
Für die Bearbeitung von Hightech-Werkstoffen<br />
wie Inox, Titan und hochwarmfesten<br />
Stählen erweitert Nachreiner das Programm<br />
durch Blue Cut beschichtete Werkzeuge<br />
(Ø 3 bis 14 mm) in 3 x D sowie mit<br />
Innenkühlung (Ø 3 – 16 mm) in 5 x D.<br />
Hallas: „Die neuen Bohrer werden durch<br />
unsere Qualitätsfertigung deutlich leistungsfähiger,<br />
bestechen durch optimalen Spanablauf,<br />
sehr hohe Standzeiten und beste Oberflächengüten.<br />
Mit ihnen kann der Zerspaner<br />
oftmals die Leistungsfähigkeit seiner CNC-<br />
Bearbeitungsmaschine ausreizen.“ ■<br />
Nachreiner GmbH<br />
www.nachreiner-werkzeuge.de<br />
April 2018 73
02Werkzeuge<br />
Universal-Gewindebohrer erzielt eine hohe Prozesssicherheit bei hoher Wirtschaftlichkeit<br />
Gewindebearbeitung für ein<br />
breites Werkstoffspektrum<br />
Die Produktfamilie für die Hochleistungszerspanung<br />
Garant Master der Hoffmann Group ist um einen Universal-Hochleistungsgewindebohrer<br />
ergänzt worden. Der<br />
neue Garant Master-Tap erzielt eine hohe Prozesssicherheit<br />
bei hoher Wirtschaftlichkeit in einem deutlich umfangreicheren<br />
Werkstoffspektrum als bisherige Universalgewindebohrer.<br />
Der neue Gewinde bohrer Garant Master-Tap<br />
erzielt herausragende Ergebnisse in einem<br />
breiten Werkstoffspektrum, darunter Stahl,<br />
Inox, Aluminium, Messing<br />
und Guss.<br />
Bild: Hoffmann<br />
■■■■■■ Der Schlüssel zur hohen Vielseitigkeit des<br />
Garant Master-Tap ist seine Fähigkeit, Späne perfekt<br />
abzuführen. Diese Eigenschaft verdankt er einer neuen<br />
Schneidkantengeometrie sowie optimierten Spanräumen,<br />
die das prozesssichere Ausbringen der Späne begünstigen.<br />
Wickel- und Wirrspäne werden dabei konsequent<br />
vermieden.<br />
Beim Reversieren in der Grundlochbearbeitung ist<br />
der Gewindebohrer sehr prozesssicher, denn die Späne<br />
werden über den speziell konstruierten Zahnrücken gezielt<br />
abgeschert und die Spanwurzeln geglättet – und<br />
das bei verschiedenen Materialien wie Stahl, Inox, Aluminium,<br />
Messing und Guss. Durch seine verrundeten<br />
Schneidkanten profitiert das Werkzeug insbesondere bei<br />
der Bearbeitung hochfester Stahlwerkstoffe. Die Verrundung<br />
sorgt außerdem für ein definiertes<br />
und kontinuierliches Verschleißverhalten<br />
ohne Ausbrüche und dadurch<br />
für eine längere Standzeit.<br />
Ultraglatte Beschichtung<br />
Um eine hohe Leistungsfähigkeit und<br />
Langlebigkeit zu erzielen, hat sich die<br />
Hoffmann Group bei der Fertigung<br />
des Gewindebohrers für einen hochwertigen<br />
HSS-E-PM-Schneidstoff und<br />
eine AlTiX-Hochleistungsbeschichtung<br />
entschieden. Die ultraglatte Al-<br />
TiX-Beschichtung schützt vor vorzeitigem<br />
Verschleiß und erlaubt selbst in<br />
Al-Knetlegierungen hohe Schnittgeschwindigkeiten,<br />
denn die geringen Reibwerte vermeiden<br />
Materialaufklebungen und Gewindefraß. Dank seines<br />
speziellen Führungsgewindes erzielt das Werkzeug<br />
auch in duktilen Kupferlegierungen präzise Ergebnisse<br />
ohne Axialverschnitt.<br />
Der Garant Master-Tap ist das jüngste Werkzeug aus<br />
der Produktfamilie der Hochleistungswerkzeuge Garant<br />
Master. Zur Produktfamilie zählen auch die zwei VHM-<br />
Bohrer Garant Master-Steel Speed und Feed, ein vierschneidiger<br />
Fräser sowie die VHM-Fräser Garant Master-Steel<br />
Slot-Machine, Garant Master-Steel Pick-Pocket<br />
und Garant Master-Steel Schlichtfräser.<br />
■<br />
Hoffmann GmbH Qualitätswerkzeuge<br />
www.hoffmann-group.com<br />
74 April 2018
Spannzangenfutter ermöglicht feinfühliges Spannen von Hand<br />
Allrounder für die Werkstückspannung<br />
Das Spannzangenfutter<br />
Captis-M von Röhm ermöglicht<br />
feinfühliges<br />
Spannen von Hand und<br />
überzeugt sowohl im rotierenden<br />
Einsatz in<br />
Drehmaschinen als auch<br />
im stationären Einsatz<br />
in Bohr-, Fräs- und Bearbeitungszentren<br />
sowie<br />
Messmaschinen. Bild: Röhm<br />
■■■■■■ Mit dem manuell betätigten Spannzangenfutter<br />
Captis-M präsentiert Röhm den<br />
Allrounder für die Werkstückspannung: Das Futter<br />
ermöglicht feinfühliges Spannen von Hand<br />
und überzeugt sowohl in Drehmaschinen als auch<br />
im stationären Einsatz in Bohr-, Fräs- und Bearbeitungszentren<br />
sowie Messmaschinen.<br />
Das neueste Familienmitglied der Captis-Reihe<br />
bringt bewährte Eigenschaften mit wie höchste Flexibilität,<br />
kompakte Bauweise für einen vergrößerten Arbeitsraum<br />
oder die Schnellwechselfunktion von Außenauf<br />
Innenspannung in weniger als einer Minute. Die hohen<br />
Rundlauf- und Wiederholgenauigkeiten von 0,01<br />
mm, gute Kraftverteilung sowie eine hohe Steifigkeit<br />
und Haltekraft runden das neue Spannzangenfutter perfekt<br />
ab. Eingesetzt wird es auf Maschinen ohne Spannzylinder<br />
bzw. Zugstange, also beispielsweise konventionellen<br />
Drehmaschinen.<br />
Besonders raffiniert: Als durchgängig modulares System<br />
ist es möglich, die einzelnen Komponenten des<br />
Captis-M-Spannzangenfutters mit den bewährten<br />
Spannzangen, Zwischenflanschen und Spanndornen je<br />
nach Einsatz zu kombinieren. Der Anwendungsvielfalt<br />
sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Und auch der<br />
Spannzangenwechsel erfolgt dank der Wechselvorrichtung<br />
schnell und einfach in nur 15 Sekunden, wodurch<br />
die Rüstzeiten deutlich reduziert werden und die Produktivität<br />
gesteigert wird.<br />
Zusätzlich profitieren die Anwender von der Vorbereitung<br />
sowohl für internen als auch externen Werkstückanschlag.<br />
Das Captis-M-Spannzangenfutter ist in<br />
den Größen 32 bis 80 erhältlich und deckt somit alle<br />
wichtigen Spannbereiche ab.<br />
■<br />
Röhm GmbH<br />
www.roehm.biz<br />
Axial-Stechsystem mit größerem Arbeitsbereich<br />
Noch tiefere Einstiche<br />
■■■■■■ Bei dem bewährten Axial-Stechsystem<br />
25A von Horn in Kassettenaus -<br />
führung und mit Rundschäften erweitern<br />
neue Produkte die Einsatzmöglichkeiten. Erreichte<br />
das bisherige System mit den einoder<br />
zweischneidigen Wendeschneidplatten<br />
Schneidbreiten von 2 bis 4 mm, ab einem<br />
Außendurchmesser von 15 mm eine Stechtiefe<br />
von bis zu 18 mm, so lassen sich mit<br />
den weiterentwickelten Kassetten- und<br />
Rundschaftausführungen Einstechdurchmesser<br />
von 50 bis 65 mm und von 65 bis<br />
80 mm bei Schneidbreiten von 3 und 4 mm<br />
realisieren.<br />
Die Kassetten sind für die gängige Horn-<br />
Kassettenschnittstelle K220 ausgelegt und<br />
dadurch mit allen Grundhaltern dieses Systems<br />
kompatibel. Ihre innere Kühlmittelzufuhr<br />
gewährleistet eine effiziente Kühlung,<br />
ohne den Spanfluss negativ zu beeinflussen.<br />
Bestückt werden die Klemmhalter wahlweise<br />
mit ein- oder zweischneidigen HM-Stechplatten<br />
vom Typ 15A oder 25A in der Hartmetallsorte<br />
TH35, TiAlN-beschichtet. Die<br />
Geometrieform „.10“ für langspanende<br />
Werkstoffe gewährleistet auch bei großen<br />
Nuttiefen einen sicheren Spanfluss.<br />
Die einschneidige Stechplatte ermöglicht<br />
auch das Einstechen entlang einer Störkontur<br />
wie zum Beispiel einem Bund und ist somit<br />
universell einsetzbar. Da die Abmessungen<br />
bei den Stechplattenausführungen identisch<br />
sind, passen auch die einschneidigen<br />
Stechplatten in alle Halter des Systems. ■<br />
Paul Horn GmbH<br />
www.phorn.de<br />
Das System 25A bietet mit der Erweiterung<br />
noch tiefere Axial-Einstiche.<br />
Bild: Paul Horn/Nico Sauermann<br />
April 2018 75
02Werkzeuge<br />
Mitnehmerelemente sorgen für höhere Schnittwerte und Standzeiten<br />
Auszugsicherung hat sich<br />
etabliert<br />
Das Haimer Safe-Lock-System sorgt für sichere Werkzeugspannung:<br />
Durch Mitnehmerelemente im Futter, die in spiralförmige Nuten<br />
im Werkzeugschaft eingreifen, wird zusätzlich zu den reibschlüssigen<br />
Klemmkräften ein Formschluss erzeugt. Der verhindert<br />
wirksam, dass Schaftfräser aus dem Futter gezogen werden. Dadurch<br />
lassen sich höhere Schnittwerte fahren. Auch die Werkzeugstandzeiten<br />
verlängern sich.<br />
■■■■■■ Safe-Lock ist laut Haimer mittlerweile zu einem<br />
de-facto Standard in der Werkzeugspannung für<br />
die Fräsbearbeitung geworden. Dass diese Form der<br />
Werkzeugspannung in vielen Fällen herkömmlichen<br />
Kraftspannfuttern und Weldon-Schäften deutlich überlegen<br />
ist, hat sich in den zehn Jahren seit der Einführung<br />
des Safe--Systems vielfach bestätigt, so das Unter -<br />
nehmen.<br />
Bestes Zeichen dafür ist die große Anzahl der Lizenznehmer,<br />
zu denen mittlerweile nahezu alle führenden<br />
Werkzeug- und Aufnahmenhersteller gehören – zum<br />
Beispiel Walter, Widia, Sandvik, Coromant, Seco Tools,<br />
Sumitomo, Kennametal, Helical, Emuge Franken, Data<br />
Flute, Niagara, OSG und Mapal. Im Jahr 2017 entschlossen<br />
sich auch Iscar und Ingersoll, Werkzeuge mit<br />
Safe-Lock-Schaft anzubieten. Zudem ist das futterseitige<br />
Angebot auf Schrumpf-, Spannzangen- und Hydrodehnspannfutter<br />
angewachsen. Neben den bereits verfügbaren<br />
Safe-Lock-Hydrodehnspannfuttern von Kennametal<br />
arbeitet Mapal bereits daran, ein eigenes Safe-<br />
Lock-Sortiment in Hydrodehnspanntechnik auf den<br />
Markt zu bringen.<br />
Andreas Haimer, Geschäftsführer der Haimer<br />
GmbH, erklärt: „Wir sind stolz darauf, dass sich Safe-<br />
Lock in der Schwer- und Schruppzerspanung gewissermaßen<br />
als Standard etabliert hat, und breite neue Einsatzfelder<br />
wie das trochoidale Fräsen erobert. Wir freuen<br />
uns außerdem über unsere neuen Lizenzpartner, die<br />
das Angebot erweitern und noch mehr Anwendern zugänglich<br />
machen.“<br />
Erfolgreich in der Luft- und Raumfahrt<br />
Mit trochoidalem Fräsen kann der Anwender bis zu<br />
dreimal schneller und tiefer fräsen, auch in harten<br />
Werkstoffen wie Edelstahl oder Titan. Ideale Werkzeuge<br />
für die Bearbeitung sind Haimer Power-Mill-<br />
Fräser mit Safe-Lock-Futter. Bild: Haimer<br />
Entstanden ist das Auszugssicherungs-System aus den<br />
Anforderungen der Schwerzerspanung, wie sie in der<br />
Luft- und Raumfahrt-Industrie sowie bei Energieerzeugern<br />
an der Tagesordnung ist. Innovative Werkstoffe<br />
wie zum Beispiel diverse Titanlegierungen sind nicht nur<br />
leicht, sondern auch hochfest, korrosionsbeständig –<br />
und schwer zu bearbeiten. Das betrifft nicht nur Maschinenkonzepte<br />
und Prozesse, sondern auch die eingesetzten<br />
Werkzeuge und Spannfutter.<br />
Viele Werkstücke werden aus dem Vollen gefräst,<br />
wobei oftmals bis zu 90 Prozent des Materials zerspant<br />
werden. Um den Prozess wirtschaftlich und qualitativ<br />
76 April 2018
zu optimieren und ein hohes Zeitspanvolumen zu erreichen,<br />
werden meist hohe Drehmomente und Vorschubkräfte<br />
sowie niedrige Drehzahlen gewählt. Bei diesem<br />
Hochleistungsfräsen (High Performance Cutting, HPC)<br />
treten jedoch hohe Zugkräfte auf. In Verbindung mit<br />
hohen Schnitt- und Vorschubkräften führen sie zu einer<br />
Walkbewegung des Werkzeuges im Futter. Es besteht die<br />
Gefahr, dass der Fräser aus dem Futter gezogen wird.<br />
Das betrifft insbesondere all die Werkzeugaufnahmen,<br />
die eine genaue Spannung mit guter Rundlaufgenauigkeit<br />
bieten, wie zum Beispiel Schrumpf-, Hydrodehnoder<br />
auch Kraftspannfutter.<br />
Daher ist Safe-Lock in der Luft- und Raumfahrt-Industrie<br />
inzwischen weit verbreitet. Alexander Steurer,<br />
Leiter CNC-Programmierung Stator-Bauteile bei der<br />
MTU Aero Engines AG in München, erklärt die Entscheidung<br />
seines Bereichs für das Haimer-System:<br />
„Durch die Einführung der Safe-Lock-Technologie und<br />
Schrumpftechnik können wir die Prozesssicherheit bei<br />
kritischen Fräsbearbeitungen von hochwarmfesten<br />
Werkstoffen gewährleisten. Dies ist eine Grundvoraussetzung,<br />
um bei dem in unserer Gehäusefertigung umgesetzten<br />
Automatisierungsgrad reibungslose Abläufe zu<br />
gewährleisten.“ Die Kombination von Auszugsicherheit<br />
und hoher Rundlaufgenauigkeit führt zu einer schwingungsarmen<br />
und dadurch sehr effizienten Zerspanung:<br />
Durch gesteigerte Schnitttiefen und Vorschübe kann das<br />
Zeitspanvolumen teils deutlich erhöht werden. Der<br />
Werkzeugverschleiß verringert sich durch die exzellenten<br />
Rundlaufeigenschaften auf bis zu 50 Prozent.<br />
Die Argumente des optimalen Rundlaufs von weniger<br />
als 3 μm, das symmetrische Safe-Lock-Design und die<br />
Möglichkeit für eine einfache Längeneinstellung waren<br />
für die MTU gewichtige Gründe, um auf das System umzusteigen,<br />
anstatt weiterhin mit Whistle Notch bzw. Weldon-Werkzeugen<br />
zu arbeiten. Diese verhindern zwar den<br />
Werkzeugauszug ebenso wirkungsvoll, sind allerdings<br />
hinsichtlich Rundlauf und Wuchtgüte bereits durch die<br />
unsymmetrische Flächenverteilung ungenügend.<br />
Glätzer-Geschäftsführer<br />
Daniel Rautenbach (re.)<br />
und Betriebsleiter Ingo<br />
Schulten weiten den Einsatz<br />
der Haimer-Schrumpftechnik<br />
mit und ohne Safe-Lock<br />
kontinuierlich aus: „Der<br />
Wechsel zu dieser Auszug -<br />
sicherung kam uns vor wie<br />
der Sprung von der Kurbel<br />
zum elektrischen Anlasser.“<br />
Bild: Haimer<br />
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April 2018 77
02Werkzeuge<br />
letztlich entscheidet der Preis.“ Dementsprechend gilt in<br />
seiner Produktion: Qualität ohne Abstriche ist ein Muss<br />
– die Effizienz macht letztlich den Unterschied zwischen<br />
Gewinn und Verlust.<br />
Über einen Auftrag zur Bearbeitung einer Lkw-Scheibenbremse<br />
aus Gusseisen Typ EN-GJS-800-2 mit zu fräsenden<br />
konkaven Konturen kamen die Produktionsverantwortlichen<br />
Mitte 2013 zum Haimer-System. Betriebsleiter<br />
Ingo Schulten erklärt: „Bei dieser Bearbeitung<br />
hat der Fräser nicht nur punktuellen Kontakt zum<br />
Werkstück, sondern er wird zu 30 oder 40 Prozent umschlungen.<br />
Die dabei wirkenden extrem hohen Kräfte<br />
drohen das Werkzeug aus der Aufnahme zu ziehen.“<br />
Die eingesetzten Weldon-Spannfutter hielten zwar das<br />
Werkzeug fest in der Aufnahme. Aber die seitliche<br />
Schraube verhindert einen guten Rundlauf des Werkzeugs.<br />
„Wir hatten extrem schwankende Standzeiten<br />
der Werkzeuge, und es kam sogar zu Fräserbrüchen“,<br />
berichtet der Betriebsleiter.<br />
Fräsversuche mit Safe-Lock überzeugten ihn und die<br />
anderen Produktionsmitarbeiter bei Glätzer. „Der<br />
Wechsel zu dieser Auszugsicherung kam uns vor wie der<br />
Sprung von der Kurbel zum elektrischen Anlasser“,<br />
zeigt sich Schulten begeistert. „Wir können damit jetzt<br />
produktive Schnittwerte fahren, und erfreulicherweise<br />
liegen die Werkzeug-Standzeiten nun um 40 Prozent höher<br />
als zuvor.“<br />
Vorteile beim High Speed Cutting<br />
Bei der Schruppbearbeitung für das militärische Propellerturbinen-Triebwerk<br />
TP400-D6 setzt die MTU Aero Engines auf Haimer<br />
Safe-Lock. MTU ist beim TP400-D6 für den Mitteldruckverdichter,<br />
die Mitteldruckturbine und -welle verantwortlich sowie an<br />
der Regelung beteiligt. Darüber hinaus erfolgt die Endmontage aller<br />
TP400-D6-Serientriebwerke bei der MTU in München.<br />
Bild: MTU Aero Engines<br />
In der Automobilindustrie entscheidet<br />
letztlich der Preis<br />
Doch nicht nur in der Luft- und Raumfahrt hat die Auszugsicherung<br />
begeisterte Anhänger gefunden. Daniel<br />
Rautenbach bewegt sich mit der Glätzer GmbH im harten<br />
Geschäftsumfeld der Automobilindustrie. Der geschäftsführende<br />
Gesellschafter des Spezialisten für<br />
CNC-Bearbeitung in Solingen erläutert: „Perfekte Qualität<br />
und absolute Liefertreue sind Grundvoraussetzungen,<br />
um überhaupt ein Angebot abgeben zu können –<br />
Die Auszugsicherung setzt sich auch branchenübergreifend<br />
immer mehr in der HSC-Bearbeitung mit hochspiralisierten<br />
Fräswerkzeugen sowie beim trochoidalen<br />
Fräsen durch. Bei letzterem werden Werkzeugeingriffswinkel<br />
und Schnittgeschwindigkeit über die gesamte Bearbeitung<br />
hinweg durch das CAM-System berechnet<br />
und optimiert. Dadurch kann bis zu dreimal schneller<br />
und tiefer gefräst werden, auch in harten und schwer<br />
zerspanbaren Werkstoffen.<br />
Allerdings steigt dabei die Gefahr des Werkzeugauszugs.<br />
Auch wenn beim trochoidalen Fräsen meist nur<br />
ein dünner Span abgetragen wird, ist jedoch die Werkzeugschneide<br />
oft mit ihrer gesamten Länge im Eingriff.<br />
So entstehen hohe Axialkräfte, die den Anwender zwingen,<br />
für eine sichere Werkzeugspannung zu sorgen. Ein<br />
Schrumpffutter mit Safe-Lock ist hierfür eine Lösung,<br />
da es eine bessere Sicherheit als eine Weldon-Aufnahme<br />
bietet, leichter zu montieren ist und darüber hinaus<br />
noch hochgenau spannen kann. Durch die guten Wuchtund<br />
Rundlaufeigenschaften in Verbindung mit der<br />
Spannsicherheit lassen sich optimale Werkzeugstandzeiten<br />
bei zugleich hohen Zerspanraten erzielen. ■<br />
Haimer GmbH<br />
www.haimer.com<br />
78 April 2018
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SCHLEIFTECHNIK 4.0<br />
EXCELL NCE<br />
G<br />
April 2018 79
Editorial<br />
Lassen sich die Schleifer bei<br />
der Digitalisierung abhängen?<br />
Inhalt<br />
Effgen<br />
„Der Beginn der digitalen Revolution bei<br />
EFFGEN Schleiftechnik“ Seite 82<br />
Haas<br />
„Schleiftechnik 4.0 aus Trossingen“<br />
Seite 84<br />
Rösler<br />
„Innovationskraft für glänzende<br />
Oberflächen“ Seite 86<br />
Junker<br />
„Partner4JU: Industrie 4.0 anhand des<br />
Maschinenkonzepts JUSTAR“ Seite 87<br />
Universal Robots<br />
„Ein Roboter, unendlich viele<br />
Anwendungen“ Seite 88<br />
Supfina<br />
„Industrielle Kommunikation beim<br />
Feinschleifen und Superfinishen“ Seite 90<br />
ISBE<br />
„Das Rückgrat der Digitalisierung“<br />
Seite 91<br />
Zoller<br />
„Vernetzung als Basis für eine smarte<br />
Fertigung“ Seite 92<br />
Alle Welt spricht von Industrie 4.0, und nahezu jeden Tag findet<br />
eine Veranstaltung zu diesem Thema statt. Doch was<br />
steckt wirklich hinter diesem Begriff? Und sichert die Digitalisierung<br />
Arbeitsplätze oder vernichtet sie sie?<br />
Carl Martin Welcker jedenfalls ist überzeugt: „Eine erfolgreiche<br />
Digitalisierung ist die Grundvoraussetzung für einen<br />
zukunftsfähigen Standort Deutschland“, so der VDMA-<br />
Präsident in einer Stellungnahme Anfang des Jahres. „Sie bietet<br />
die Chance, in den kommenden Jahren zum Job-Motor für<br />
Deutschland zu werden. Digitale Technologien werden die<br />
Produktivität menschlicher<br />
Arbeit in fast allen<br />
Bereichen wesentlich steigern.“<br />
Aber ist Digitalisierung<br />
nicht vor allem ein Thema<br />
für Großunternehmen?<br />
Können auch Klein- und<br />
Mittelständler davon profitieren?<br />
Nach einer aktuellen Untersuchung<br />
des Marktforschungsinstituts<br />
Kantar<br />
TNS und des Zentrums<br />
für Europäische Wirtschaftsforschung<br />
Mannheim (ZEW), die das Wirtschaftsministerium<br />
des Landes Baden-Württemberg in Auftrag gegeben<br />
hat, werden die mittelständischen Unternehmen auch in den<br />
kommenden fünf Jahren den Abstand zu den Großunternehmen<br />
im Bereich Digitalisierung nicht aufholen.<br />
Daher fordert Tobias Weber von Kantar TNS: „Der Mittelstand<br />
muss zum Treiber der digitalen Transformation werden!“<br />
Auch Schleif- und Nachschleifbetriebe sind in der Mehrzahl<br />
kleinere bis mittlere Unternehmen, für die die Digitalisierung<br />
eine besondere Herausforderung darstellt. Dabei lassen sich<br />
gerade in der Schleiftechnik durch die konsequente Vernetzung<br />
der Prozesse wertvolle Optimierungspotenziale realisieren.<br />
Deshalb hat die Fachzeitschrift mav der Konradin Mediengruppe<br />
zur Grindtec 2018 diesen Kompetenzführer<br />
Schleiftechnik 4.0 für Sie zusammengestellt. Er zeigt<br />
erfolgreich realisierte Digitalisierungslösungen der Grindtec-<br />
Aussteller und soll den Besuchern eine Orientierungshilfe<br />
■<br />
bieten.<br />
Holger Röhr<br />
Chefredakteur mav<br />
holger.roehr@konradin.de<br />
80 April 2018
Promotion<br />
Kompetenzführer Schleiftechnik 4.0<br />
„Industrie 4.0 ist kein Hexenwerk“<br />
Eine Art Orientierungshilfe soll er sein, der<br />
vorliegende Kompetenzführer Schleiftechnik<br />
4.0 – Excellence in Digital Grinding und es<br />
scheint auch so zu sein, dass viele von uns<br />
Unterstützung brauchen, wenn es um die eigentliche<br />
Bedeutung von „Industrie 4.0“<br />
geht.<br />
Der Begriff ist in aller Munde und der damit<br />
zusammenhängende Hype um das Thema<br />
Digitalisierung verschleiert oft ein wenig die<br />
Tatsache, dass kein einheit liches Verständnis<br />
über die eigentlichen Inhalte von Industrie<br />
4.0 vorhanden zu sein scheint.<br />
Viele sind der Meinung, dass sie schon kräftig<br />
mit machen, weil sie Daten und Informationen<br />
im Unternehmen sammeln und<br />
digitali sieren.<br />
Doch das ist viel zur kurz gedacht. Denn<br />
ziellos „Big Data“ anzuhäufen, ohne zu wissen,<br />
warum man das jetzt eigentlich tut,<br />
heißt gleichzeitig die vielfältigen Optimierungspotentiale<br />
zu ignorieren, die Industrie<br />
4.0 den Unternehmen bieten kann.<br />
Sinnvollerweise sollte man sich im Vorfeld<br />
überlegen, zu welchem Zweck man Daten<br />
nutzen möchte und welche Daten man eigentlich<br />
wirklich braucht. Und natürlich bedarf<br />
es vielfältiger Ideen und Konzepte, wie<br />
man diese Daten auswerten und verstehen<br />
kann. Die eigentliche unternehmerische Arbeit<br />
aber beginnt erst danach: Auf der Basis<br />
der gewonnen Erkenntnisse müssen Impulse<br />
gegeben und Handlungsempfehlungen abgeleitet<br />
werden, und zwar solche, die dem Unternehmen<br />
einen echten Nutzen bringen<br />
können. Denn im Kern geht es in erster Linie<br />
darum, die neuen technologischen Möglichkeiten<br />
einzusetzen, um effiziente und<br />
transparente Unternehmen zu<br />
schaffen, die produktiv und zukunftsfähig<br />
bleiben.<br />
Und eins ist sicher: Wir brauchen Industrie<br />
4.0 in einem Zeitalter, in dem Produkte immer<br />
individueller werden und Losgrößen<br />
immer kleiner. Die Produktion muss effizienter<br />
ge staltet werden, damit die Stückkosten<br />
in Deutschland nicht explodieren.<br />
Lassen Sie sich nicht verunsichern von der<br />
Komplexität und Vielschichtigkeit des gesamten<br />
Themenbereichs. Denn von Grundsatz<br />
stellt Industrie 4.0 kein Hexenwerk dar,<br />
sondern ist ein Prozess, der sich meiner Meinung<br />
nach in drei Stufen gliedern lässt.<br />
In Stufe eins heißt es, Grundlagen -<br />
arbeit zu leisten, denn es müssen Daten<br />
gewonnen und erfasst werden. Eine Basisanforderung<br />
dafür ist der Einsatz geeigneter<br />
Sensoren, Softwares und Tools, die die Realität<br />
erfassen und in digitale Daten umwandeln<br />
können.<br />
Um die Daten auswerten und analysieren zu<br />
können, benötigt man auf der nächsten Prozessstufe<br />
Schnittstellen, die es gewährleisten,<br />
dass unterschiedliche Systeme miteinander<br />
kommunizieren können. Abstimmungsprozesse<br />
zwischen Mensch/Maschine<br />
und Maschine/Maschine sind aber nur dann<br />
möglich, wenn verbindliche Normen für alle<br />
Beteiligten festgelegt werden.<br />
Erst wenn die Aufgaben auf Stufe eins und<br />
zwei erledigt sind, kann mit der eigentlichen<br />
Herausforderung begonnen werden: es kann<br />
eine fundierte und planvolle Unternehmensstrategie<br />
entwickelt<br />
werden.<br />
Wir haben meiner Meinung nach die beiden<br />
Basisstufen bislang nicht überschritten und<br />
vor uns liegt noch ein langer, weiter Weg hin<br />
zu Unternehmen, die in letzter Konsequenz<br />
so smart und effizient funktionieren, wie wir<br />
uns es theoretisch vorstellen.<br />
Ich empfehle Ihnen, verzetteln Sie sich nicht<br />
in den großen Datenwolken sondern selektieren<br />
Sie ganz genau, was Sie und Ihr Unternehmen<br />
wirklich brauchen. Daten müssen<br />
handhabbar sein, denn nur dann kann man<br />
mit ihnen arbeiten und erfolgreiche Strategien<br />
ableiten.<br />
Für die GrindTec und ihr vielfältiges Angebot<br />
rund um das Thema Industrie 4.0 möchte<br />
ich Ihnen mitgeben: Nutzen Sie den vorliegenden<br />
Kompetenzführer und lassen Sie<br />
sich von uns leiten durch unser vielfältiges<br />
Messe- und Informationsangebot – damit<br />
auch Sie die Lösungen finden, die für Sie relevant<br />
sind und die Sie für Ihr Unternehmen<br />
■<br />
zielführend einsetzen können.<br />
Ihr Prof. Dr.-Ing. Wilfried Saxler<br />
Bild: FDPW<br />
Prof. Dr.-Ing. Wilfried Saxler,<br />
Geschäftsführer, Fachverband Deutscher<br />
Präzisions- Werkzeugschleifer<br />
(FDPW).<br />
April 2018 81
Promotion<br />
Kompetenzführer Schleiftechnik 4.0<br />
S c h l e i f t e c h n i k<br />
▶<br />
INDUSTRIE 4.0 IM MITTELSTAND<br />
Der Beginn der digitalen Revolution<br />
bei EFFGEN Schleiftechnik<br />
EFFGEN Schleiftechnik ist ein Hersteller von Sonderschleifwerkzeugen<br />
in Rheinland-Pfalz. Demografischer Wandel, Fachkräftemangel<br />
und Strukturschwäche der Region sind Herausforderungen,<br />
die in Zeiten von Vollauslastung besonders zum Tragen kommen.<br />
Um dem zu begegnen und weiterhin konkurrenzfähig zu sein setzt<br />
EFFGEN Schleiftechnik unter anderem auf Industrie 4.0.<br />
Informationsveranstaltung<br />
für<br />
die Mitarbeiter<br />
zum Einstieg in<br />
das Thema Industrie<br />
4.0.<br />
jekte. Die frühe Miteinbeziehung<br />
der Mitarbeiter wurde vom Mittelstand<br />
4.0-Kompetenzzentrum Kaiserslautern<br />
auch als Best Practice<br />
auf ihrer Homepage präsentiert.<br />
Unmittelbar nach der Informationsveranstaltung<br />
startete das erste<br />
Industrie-4.0-Projekt. In einem<br />
dreimonatigen Pilotprojekt werden<br />
die Chancen und Möglichkeiten<br />
einer Maschinendatenerfassung<br />
(MDE) für EFFGEN Schleiftechnik<br />
untersucht.<br />
Kapazitäten nutzen<br />
Der Autor<br />
Christian Effgen,<br />
Mitglied der<br />
Geschäftsleitung,<br />
Günter Effgen<br />
GmbH.<br />
Der Einstieg in das Thema wurde<br />
bei EFFGEN Schleiftechnik gewagt<br />
als abzusehen war, dass Industrie<br />
4.0 mehr als nur ein Hype-<br />
Thema für große Unternehmen ist.<br />
Die bewusste Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema begann im Jahr<br />
2015 durch erste Informationsgewinnung<br />
im Internet, auf Messen<br />
und Fachveranstaltungen. Zu Beginn<br />
des Jahres 2016 wurden die<br />
ersten Projekte der Geschäftsführung<br />
vorgestellt und kurze Zeit<br />
später mit deren Umsetzung begonnen.<br />
Bereits in der Ideenphase war klar,<br />
dass die Mitarbeiter frühzeitig in<br />
das Thema mit einbezogen werden<br />
müssen. Nur so kann Industrie 4.0<br />
mit seinen weitreichenden Auswirkungen<br />
auf die Arbeit erfolgreich<br />
Bild: Effgen<br />
im Unternehmen einziehen. Als<br />
erstes wurde daher eine Informationsveranstaltung<br />
für alle Mitarbeiter<br />
zum Thema Industrie 4.0<br />
abgehalten.<br />
Dies geschah gemeinsam mit dem<br />
Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum<br />
Kaiserslautern im Rahmen<br />
der Förderinitiative „Mittelstand-<br />
Digital“. Sie wurde vom Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und<br />
Energie (BMWi) ins Leben gerufen.<br />
Ihr Ziel ist es, kleinen und<br />
mittleren Unternehmen die Bedeutung<br />
von Industrie 4.0 bewusst zu<br />
machen, sie über die Chancen zu<br />
informieren und bei der Umsetzung<br />
von Projekten zu unterstützen.<br />
Im Anschluss informierte Geschäftsführer<br />
Ralph Effgen über<br />
die angedachten Industrie-4.0-Pro-<br />
Das Ziel ist es, die Transparenz in<br />
der Fertigung zu erhöhen und vorhandene<br />
Kapazitäten besser zu<br />
nutzen. Insgesamt zog sich die Zeit<br />
von Beginn der Aufgabendefinition<br />
über die Angebots- und Entscheidungsphase,<br />
die Installation<br />
der nötigen Hardware durch Maschinenhersteller<br />
und Elektriker<br />
bis zur Erstinbetriebnahme des Piloten<br />
über annähernd 12 Monate.<br />
Ursache dafür waren nicht zuletzt<br />
die allgegenwärtige hohe Auftragsauslastung<br />
sowie Fallstricke bei<br />
der Definition von Schnittstellen.<br />
Im Rahmen des Pilotprojektes<br />
wurden unterschiedliche Produktionsanlagen<br />
für die Vernetzung<br />
ausgewählt. Sie stellen einen repräsentativen<br />
Querschnitt des Anlagenparks<br />
dar. Ausgewählt wurden<br />
ein CNC-gesteuertes Fräszentrum<br />
und drei NC-gesteuerte Drehmaschinen,<br />
je eine für kleinere, mittlere<br />
und größere Produktabmessun-<br />
82 April 2018
S c h l e i f t e c h n i k<br />
Promotion<br />
Kompetenzführer Schleiftechnik 4.0<br />
gen. Bei der Auswahl der zur Verfügung<br />
stehenden Anlagen fand<br />
auch ein weiterer Aspekt Berücksichtigung,<br />
die demografische Zusammensetzung<br />
des Mitarbeiterstammes.<br />
So wurde bei der Wahl<br />
der Arbeitsplätze darauf Wert gelegt,<br />
dass jüngere und ältere Mitarbeiter<br />
gleichermaßen mit dem System<br />
arbeiten. Berührungsängste<br />
mit den neuen Techniken werden<br />
so frühzeitig abgebaut. Dies sorgt<br />
für Akzeptanz. Sie bildet die Basis<br />
für eine hohe Datenqualität, denn<br />
nur wer mit dem System umgehen<br />
Die Verdichtung<br />
der ermittelten<br />
Maschinenzustandsdaten<br />
zu<br />
OEE-Kennzahlen<br />
hilft bei der<br />
Fertigungsplanung.<br />
Bild: Effgen<br />
kann und will, meldet verwertbare<br />
Zustände. Als Ergebnis liefert das<br />
System Maschinenzustandsdaten<br />
und verdichtet sie in Form von<br />
OEE-Kennzahlen. Die Pilotphase<br />
steht kurz vor ihrem Abschluss,<br />
erste Ergebnisse von OEE-Auswertungen<br />
geben bereits Hinweise auf<br />
die „versteckte Maschine“ und somit<br />
auf verborgenes ungenutztes<br />
Potenzial der Produktionsanlagen.<br />
Die Informationen aus den OEE-<br />
Auswertungen dienen in Zukunft<br />
für den KVP.<br />
Ein weiteres Projekt befasst sich<br />
mit der Digitalisierung der Geschäftsprozesse<br />
und eine Projektgruppe<br />
zur „Digitalisierung der<br />
Geschäftsprozesse im Vertrieb“<br />
wurde implementiert. Als einer der<br />
bedeutendsten Prozesse im vertrieblichen<br />
Ablauf wird in einem<br />
ersten Schritt die Bestellabwicklung<br />
auf eine digitale Bearbeitung<br />
umgestellt. Eingehende Bestellun-<br />
Das Pilotprojekt<br />
Maschinendatenerfassung<br />
gibt<br />
bereits Hinweise<br />
auf die „verdeckte<br />
Maschine“.<br />
Bild: Effgen<br />
gen, egal über welches Medium sie<br />
EFFGEN Schleiftechnik erreichen,<br />
werden als digitales Dokument unmittelbar<br />
in das Dokumentenmanagementsystem<br />
(DMS) eingebracht.<br />
Dort werden sie in einem<br />
strukturierten digitalen Workflow<br />
durch die einzelnen Bearbeitungsschritte<br />
geleitet. Zu jeder Zeit ist<br />
die Bestellung dabei für die Vertriebsmitarbeiter<br />
im Zugriff, der<br />
Stand der Bearbeitung ist unmittelbar<br />
erkennbar und nachvollziehbar.<br />
Bei jedem Bearbeitungsschritt<br />
werden automatisch Indexierungsinformationen<br />
zur Suche des Dokuments<br />
im Archiv ergänzt.<br />
Als Nächstes wird auch das Vertragsmanagement<br />
auf digitalisierte<br />
Abläufe umgestellt. Der komplette<br />
Lebenszyklus eines Vertrags soll<br />
dabei mit Unterstützung von<br />
Workflows und automatisierten<br />
Abläufen effizienter und transparenter<br />
gestaltet werden. Kontextabhängige<br />
Berechtigungen sollen<br />
dabei den direkten Zugang dort<br />
ermöglichen, wo die Information<br />
benötigt wird. Im weiteren Verlauf<br />
des Jahres ist die Ausweitung der<br />
Digitalisierung der vertrieblichen<br />
Geschäftsprozesse auf die Angebotsbearbeitung<br />
und das Beschwerdemanagement<br />
geplant.<br />
Ein weiteres Projekt zur Vernetzung<br />
wurde in Zusammenarbeit<br />
mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum<br />
Kaiserslautern initiiert<br />
und wird durch das Kompetenzzentrum<br />
als Leuchtturmprojekt<br />
begleitet. Es befasst sich mit<br />
der durchgängigen Implementierung<br />
einer CAD-CAM-CAQ-Kette<br />
(CAx-Prozesskette mit einheitlicher<br />
Programmbasis). Bisher entstehen<br />
Verluste durch die händische<br />
Generierung von CAD-Zeichnungen<br />
sowie die händische Ableitung<br />
von CNC- und CAQ-Programmen.<br />
Im Rahmen des Projektes<br />
soll der IST-Zustand dokumentiert,<br />
der Stand der Technik analysiert<br />
und mögliche Lösungsansätze<br />
für EFFGEN Schleiftechnik hergeleitet<br />
werden. Ein ganzheitliches<br />
Umsetzungskonzept soll durch die<br />
Nutzung von Post-Prozessoren dafür<br />
sorgen, dass eine durchgängige<br />
CAD-CAM-CAQ-Kette entsteht.<br />
Des Weiteren sollen Versionsstände<br />
archiviert und nachvollziehbar<br />
■<br />
gemacht werden.<br />
Günter Effgen GmbH<br />
www.effgen.de<br />
April 2018 83
Promotion<br />
Kompetenzführer Schleiftechnik 4.0<br />
▶<br />
GRINDING WITH ATTITUDE<br />
Schleiftechnik 4.0 aus Trossingen<br />
Innovation ist der Mut, Neues zu entdecken, statt sich auf dem<br />
Erreichten auszuruhen. Sich selbst und die Branche permanent<br />
neu zu erfinden. Für diesen Mut und den damit verbundenen Er -<br />
findergeist steht die Haas Schleifmaschinen GmbH, heute weltweit<br />
agierender Hersteller von 5-Achs-Schleifmaschinen, seit mehr als<br />
70 Jahren.<br />
Vernetzungsfähige<br />
Maschinen der<br />
Multigrind ® -<br />
Baureihe.<br />
Bild: Haas<br />
Der Ablauf sieht vor, dass die<br />
Haas-Roboterzelle den QR-Code,<br />
der individuell auf das Werkstück<br />
gedruckt ist, erkennt. Diese Informationen<br />
werden mit dem Kunden-ERP-System<br />
verknüpft, um<br />
Fertigungsdaten zu wählen. So<br />
kann die Schleifsoftware Horizon<br />
Werkstücktypen, Werkzeugwahl,<br />
Werkstückparameter (z. B. der geschliffene<br />
Durchmesser) und<br />
Schleifparameter auf das individuelle<br />
Werkstück anpassen.<br />
Eine Erweiterung z. B. auf die<br />
Geometrie von Konturstechplatten<br />
oder die individuelle Fertigung<br />
von Fräsern und Bohrern ist hier<br />
möglich.<br />
Die Autoren<br />
R. Fischer,<br />
Technologieentwicklung<br />
P. Helmecke,<br />
Leitung Anwendungstechnik,<br />
Haas Schleifmaschinen<br />
GmbH.<br />
Derzeit befinden wir und unsere<br />
Kunden uns in einem massiven<br />
Umbruch, auf den wir bei Haas<br />
nicht nur reagieren, sondern den<br />
wir gestalten und bestimmen.<br />
Zwei der zentralen Punkte: Digitalisierung<br />
und Automatisierung. Bei<br />
Haas ist Schleiftechnik 4.0 schon<br />
Realität – mit den folgenden, bereits<br />
in verschiedenen Projekten<br />
umgesetzten Anwendungen.<br />
Projekte im Bereich Industrie 4.0<br />
beschäftigen sich mit dem Lebenszyklus<br />
von Produkten. Darin integriert<br />
sind die gesamten Wertschöpfungsnetzwerke<br />
und somit<br />
auch die finale Endbearbeitung<br />
durch das Schleifen. Zur Einordnung<br />
der Projekte innerhalb des<br />
weiten Themas Industrie 4.0 eignet<br />
sich ein dreidimensionales Modell:<br />
das Referenzarchitekturmodell<br />
Industrie 4.0.<br />
Hierbei werden verschiedene Ebenen<br />
unterschieden. Für Kunden<br />
bedeutet das, dass Maschinen oder<br />
Fertigungszellen als Asset definiert<br />
werden, die in Wertschöpfungsnetzwerke<br />
auf der Integrationsschicht<br />
integriert werden. Haas liefert<br />
ein an I4.0-Standard orientiertes<br />
Produkt, mit dem eine<br />
I4.0-konforme Produktion aufgebaut<br />
werden kann. Der Aufbau<br />
von I4.0-konformen Produkten<br />
und Wertschöpfungsnetzwerken<br />
und Geschäftsmodellen ist ein weiter<br />
Weg. Hierbei begleiten wir Sie<br />
gerne und lernen täglich weiter.<br />
Bauteilindividuelle<br />
Fertigung<br />
Im diesem Zuge haben wir uns in<br />
der Vergangenheit mit der Vernetzung<br />
und Einbindung der Maschinen<br />
und Fertigungszellen in<br />
I4.0-konforme Wertschöpfungsnetzwerke<br />
beschäftigt. Dabei sind<br />
die Details der Vernetzung individuell<br />
zu definieren. Ein Beispiel ist<br />
die bauteilindividuelle Fertigung.<br />
Zentraler Server steuert<br />
die Fertigung<br />
Ein weiteres Beispiel ist die Integration<br />
von Produktionsnetzwerken<br />
mit mehreren Assets. Zur<br />
I4.0-konformen Anbindung mehrerer<br />
Schleifmaschinen wurde ein<br />
OPC-UA-Server in die Schleif -<br />
software integriert. Damit wird es<br />
zukünftig möglich sein, von einem<br />
zentralen Server Fertigungsdurchläufe<br />
maschinenunabhängig zu<br />
steuern. Individuelle Rüstdaten<br />
von Spannmitteln, Schleif- und<br />
Fräswerkzeugen und Automationsdaten<br />
können aus dem Officefloor<br />
gesichtet und für die Produktionsplanung<br />
einbezogen werden.<br />
Weiterer Vorteil ist, dass der<br />
Shopfloor Informationen direkter<br />
zurückspielen kann. So werden<br />
vorgenommene Änderungen im<br />
Produktionsablauf, Störungen und<br />
notwendige Produktionsanpassungen<br />
individuell auf den Server zurückgespielt.<br />
84 April 2018
Promotion<br />
Kompetenzführer Schleiftechnik 4.0<br />
Produktionsnetzwerk vom<br />
Office- zum Shopfloor.<br />
Ablaufsteuerung<br />
– automatisierte<br />
Schleifzelle bezieht<br />
Produktionsdaten<br />
aus<br />
ERP-System.<br />
Bild: Haas<br />
Plattformmodelle<br />
Einen weiteren Anwendungsfall<br />
stellt die Big-Data-Analyse dar. Dabei<br />
werden Cloud-basierte Plattformmodelle<br />
immer wichtiger. Für<br />
die Integration von herstellerunabhängigen<br />
Assets wie z. B. vorgelagerte<br />
Prozessschritte und Qualitätssicherung<br />
sind herstellerunabhängige<br />
Plattformen notwendig. In<br />
diesen können Fertigungszellen als<br />
einzelne Netzwerke betrachtet<br />
werden, so können Zusatzaggregate<br />
wie Kühlmittelversorgung,<br />
Kühlaggregate oder die intelligente<br />
Schleifscheibe bis auf die Sensorebene<br />
heruntergebrochen werden.<br />
Aktuell sind wir mit Kunden in der<br />
Testphase der Plattform Siemens<br />
Mindsphere.<br />
Die Einbindung unserer Standardmaschinen<br />
in das Wertschöpfungsnetzwerk<br />
erfolgt in der Regel projektspezifisch<br />
nach Kundenbedürfnissen.<br />
Deshalb sind die anfallenden<br />
Daten individuell zu betrachten.<br />
Zwar gibt es Software-Tools,<br />
um große Datenbestände zu analysieren.<br />
Diese erfordern jedoch<br />
Bild: Haas<br />
praktisches Knowhow zur Datenanalyse<br />
mit Kenntnis zum kompletten<br />
Produktionssystem. Deshalb<br />
nähern wir uns dem Thema<br />
praktisch.<br />
Dazu wird ein I4.0-Anwendungsfall<br />
(Use Case) identifiziert, basierend<br />
darauf werden die notwendigen<br />
Daten und Schnittstellen bestimmt.<br />
Ein weiterer Bestandteil<br />
der Plattformmodelle sind Applikationen<br />
zur Datenanalyse, mit denen<br />
ein Anwendungsfall bewertet<br />
wird. Ein kundenübergreifender<br />
Anwendungsfall ist die Erfassung<br />
des tatsächlichen Verschleißes von<br />
Schleifscheiben. Nur mit Verknüpfung<br />
zu den Produktionsdaten<br />
(Werkstückzahl, Abrichtintervall,<br />
Override, …) ist die sinnvolle Auswertung<br />
möglich.<br />
Wichtig dabei ist, dass der Anwendungsfall<br />
(Use Case) agil umgesetzt<br />
wird. Mit diesem Meilenstein kann<br />
man weitere Anwendungsfälle definieren,<br />
die Datenerfassung und<br />
die zugehörigen Auswertungen/<br />
Applikationen erweitern. Also: einfach<br />
mal anfangen, und zwar da,<br />
wo der Schuh am meisten drückt.<br />
Fazit<br />
Schleiftechnik 4.0 erfordert ein<br />
ganzheitliches Denken – von der<br />
Lösung her. Und daher auch übers<br />
Schleifen hinaus. Mit unserer eigenen<br />
Software haben wir die passenden<br />
Schnittstellen. Und die Innovationskraft,<br />
bei der Entwicklung<br />
von Digitalisierungslösungen<br />
völlig neue Wege zu gehen. So machen<br />
wir aus digitalen Herausforderungen<br />
der Zukunft Lösungen<br />
der Gegenwart.<br />
Maschinen-Vernetzung und neue<br />
Plattformmodelle führen uns täglich<br />
ein Stück weiter. Wir können<br />
Industrie 4.0 und setzen Digitalisierungsprojekte<br />
I4.0-konform<br />
um, basierend auf den entsprechenden<br />
Datenstandards.<br />
Unsere modularen Produkte und<br />
Arbeitsweisen ermöglichen kundenspezifische<br />
Lösungen statt<br />
Standard für alle. Das gilt auch<br />
und gerade für Automationslösungen.<br />
Denn hier ist, wenn man es<br />
richtig machen will, maßgeschneidert<br />
Standard. Ob mit Bestandsmaschinen<br />
oder neuen Anfragen –<br />
Sprechen Sie uns an! Gern führen<br />
wir Ihr Business mit Ihnen zusammen<br />
in die<br />
■<br />
Zukunft.<br />
Haas Schleifmaschinen GmbH<br />
www.haas-schleifmaschinen.de<br />
April 2018 85
Promotion<br />
Kompetenzführer Schleiftechnik 4.0<br />
▶<br />
GLOBAL PLAYER LIEFERT MAßGESCHNEIDERTE PROZESSLÖSUNGEN UND ANLAGENKONZEPTE<br />
Innovationskraft für glänzende<br />
Oberflächen<br />
Die Rösler Gruppe, Komplettanbieter und Marktführer in der Herstellung<br />
von Gleitschliffanlagen und Strahlanlagen, Lackier- und<br />
Konservierungssystemen sowie Peripherieanlagen und Verfahrenstechnologie<br />
für die Oberflächenbearbeitung von Metallen und anderen<br />
Werkstoffen, greift auf 80 Jahre Erfahrung zurück.<br />
Die Geschäftsführer der Rösler Gruppe: Volker Löhnert,<br />
Stephan Rösler, Frank Möller (v.l.).<br />
Bild: Rösler<br />
neben den beiden Werken in<br />
Deutschland auch in Spanien,<br />
Frankreich, Italien, Indien, USA<br />
und Brasilien.<br />
Die Konzeptionierung der optimalen<br />
Anlage für den kundenindividuellen<br />
Bearbeitungsprozess oder<br />
einer kompletten Fertigungslinie<br />
ist das Ziel der Spezialisten. Rösler<br />
unterstützt seine Kunden von der<br />
Planung bis zur Inbetriebnahme<br />
und darüber hinaus – ein Maschinenleben<br />
lang! Das Technologiemanagement-Team<br />
erarbeitet den<br />
perfekten Bearbeitungsprozess, abgestimmt<br />
auf das Werkstück.<br />
Rösler steht für Innovationskraft<br />
und garantiert seinen Kunden im<br />
wahrsten Sinne glänzende Ergebnisse.<br />
Und das bei nahezu allen<br />
Produktionssituationen, bei denen<br />
es auf präzises Entgraten, Schleifen,<br />
Polieren und Glätten von Bauteilen<br />
aus unterschiedlichsten Materialien<br />
ankommt. Das gilt für die<br />
Luft- und Raumfahrt, die Automobil-<br />
oder die Gießereiindustrie, den<br />
Schiffbau ebenso wie die Münz-,<br />
Schmuck- und Brillenindustrie, die<br />
Gastronomie, und, und, und… Es<br />
gibt kaum eine Oberfläche, die<br />
nicht mit Maschinen und Verfahrenstechnik<br />
von Rösler veredelt<br />
■<br />
werden kann.<br />
In Deutschland beschäftigt das<br />
von Stephan Rösler, Volker Löhnert<br />
(Bereich Gleitschlifftechnik)<br />
und Frank Möller (Bereich Strahltechnik)<br />
geführte Unternehmen<br />
über 1000 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter, darunter 58 Auszubildende<br />
und sechs duale Studenten.<br />
International hat die Gruppe mehr<br />
als 1600 Mitarbeiter.<br />
Mit Niederlassungen in Großbritannien,<br />
Frankreich, Italien, den<br />
Niederlanden, Belgien, Österreich,<br />
Schweiz, Spanien, Serbien, Rumänien,<br />
Russland, USA, Brasilien, Indien<br />
und China sowie weltweit<br />
mehr als 150 Vertretungen ist Rösler<br />
gefragter Global Player für<br />
maßgeschneiderte, auf Kundenanforderungen<br />
optimierte Prozesslösungen<br />
und Anlagenkonzepte. Produktionsstätten<br />
unterhält Rösler<br />
Bild: Rösler<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch in<br />
Augsburg!<br />
14.-17.03.2018 Halle 7 Stand 7009<br />
Rösler Oberflächentechnik GmbH<br />
www.rosler.com<br />
86 April 2018
Promotion<br />
Kompetenzführer Schleiftechnik 4.0<br />
▶<br />
HOCHPRÄZISE SCHLEIFTECHNIK TRIFFT DIGITALE VERNETZUNG<br />
partner4JU: Industrie 4.0 anhand<br />
des Maschinenkonzepts JUSTAR<br />
Der Schleifmaschinenhersteller Junker passt mit dem Digitalisierungsprogramm<br />
„partner4JU“ die Digitalisierung seiner Maschinen<br />
exakt auf die Bedürfnisse der Kunden an. Wie Junker dabei Kundenwünsche<br />
in die Tat umsetzen, wird im Fachvortrag am Praxisbeispiel<br />
JUSTAR gezeigt.Mit ihm lassen sich Schneidwerkzeuge aus HSS<br />
und HM mit nur einer Maschine produzieren.<br />
Bild: Junker<br />
Zusammenhängende Funktionalitäten<br />
in allen Ebenen, dabei sind alle<br />
Teilnehmer über Hierarchieebenen<br />
miteinander vernetzt.<br />
Seit über zehn Jahren setzt der<br />
Schleifexperte Junker konsequent<br />
auf die Digitalisierung seiner Maschinen<br />
– die Voraussetzung für<br />
Industrie 4.0. Umfangreiche Erfassung<br />
und Auswertung von Maschinen-<br />
und Prozessdaten sind bei<br />
Junker schon lange Stand der<br />
Technik. So sind die Maschinen<br />
und Anlagen vorbereitet für eine<br />
weltweite Kommunikation.<br />
Das Digitalisierungsprogramm<br />
„partner4JU“ beschreibt die<br />
nächste Entwicklungsstufe: Junker<br />
passt die Digitalisierung der Maschinen<br />
exakt auf die Bedürfnisse<br />
des Kunden an. Basis dieser Weiterentwicklung<br />
ist das Referenzarchitekturmodell<br />
Industrie 4.0 (RA-<br />
MI 4.0). Damit lassen sich Anlagen<br />
und Maschinen individuell in<br />
alle Unternehmensbereiche einbinden.<br />
„partner4JU“ sichert so die<br />
übergreifende Qualitätssteigerung<br />
und Flexibilität in der Produktion.<br />
Das Digitalisierungsprogramm<br />
„partner4JU“ ist ein weiterer Meilenstein<br />
bei Junker: Durch die Anpassungen<br />
der Maschinen auf die<br />
Bedürfnisse der Kunden können<br />
diese individuell in alle Unternehmensbereiche<br />
eingebunden werden.<br />
Wie dabei Kundenwünsche in<br />
die Tat umgesetzt werden, wird im<br />
Fachvortrag auf der GrindTec am<br />
Praxisbeispiel JUSTAR gezeigt.<br />
Das Schleifzentrum ermöglicht eine<br />
präzise und zugleich wirtschaftliche<br />
Bearbeitung von Werkzeugen<br />
aus HSS und HM mit nur einer<br />
Maschine.<br />
Kurze Lieferzeiten<br />
Die JUSTAR bietet dem Anwender<br />
maximale Flexibilität, da er zusätzlich<br />
zur Linienfertigung mit ihr<br />
Aufträge mit kurzfristigen Lieferzeiten<br />
annehmen kann. In der<br />
Bypass-Produktion schleift die<br />
JUSTAR quasi auf Zuruf vollautomatisch<br />
auch kleine Losgrößen.<br />
Währenddessen auf den Linienmaschinen<br />
die Serienproduktion weiter<br />
laufen kann. Das erleichtert die<br />
Produktionsplanung insbesondere<br />
bei kleinen Aufträgen und ermöglicht<br />
unschlagbar kurze Lieferzeiten<br />
von wenigen Tagen.<br />
Spezialisiert ist die JUSTAR auf die<br />
Bearbeitung von Schneidwerkzeugen<br />
aus HSS und HM. Aufgrund<br />
der Bearbeitung in nur einer Maschine<br />
und in einer Einspannung<br />
Bild: Junker<br />
erfüllen die Werkzeuge durch die<br />
hohe Rundlaufgenauigkeit höchste<br />
Qualitätsansprüche. Ein weiterer<br />
positiver Effekt: Gewindeformer,<br />
Fräser oder Spiralbohrer erreichen<br />
eine bis zu 50 Prozent höhere<br />
Standzeit. Zudem sorgt ein Messsystem<br />
dafür, dass nur Gutteile<br />
von der Maschine gehen.<br />
Erleben Sie mit, wie wir das innovative<br />
Bearbeitungszentrum auf<br />
den Weg gebracht haben – und<br />
welche Vorteile es dem Kunden<br />
bringt. Sie finden uns im Erdgeschoss<br />
des Tagungszentrums am<br />
14. März um 13.30 Uhr zum Fachvortrag<br />
des Themas: „partner4JU:<br />
Industrie 4.0 anhand des Maschinenkonzepts<br />
JUSTAR“. Wir freuen<br />
■<br />
uns aus Sie!<br />
Erwin Junker<br />
Maschinenfabrik GmbH<br />
www.junker-group.de<br />
Das Bearbeitungszentrum<br />
JUSTAR kombiniert<br />
die Arbeiten<br />
mehrerer<br />
Maschinen in einem<br />
Gehäuse.<br />
Dadurch ist die<br />
komplette Werkzeugfertigung<br />
in<br />
nur einer Einspannung<br />
möglich.<br />
April 2018 87
Promotion<br />
Kompetenzführer Schleiftechnik 4.0<br />
▶<br />
DER WERKZEUGKOFFER 4.0<br />
Ein Roboter, unendlich viele<br />
Anwendungen<br />
Die immer höheren Anforderungen hinsichtlich Flexibilität bedeuten<br />
für die Industrie, die Wahl von Produktionsmitteln und Werkzeugen<br />
grundlegend zu überdenken. Es ist Zeit für den Werkzeugkoffer 4.0:<br />
Benötigt wird ein Tool, das universell in den verschiedensten Einsatzbereichen<br />
anwendbar ist und die Belegschaft immer dort flexibel<br />
unterstützt, wo akuter Bedarf besteht.<br />
Bild: Universal Robots<br />
Für die Beschichtung<br />
der<br />
Membranen seiner<br />
Kopfhörer<br />
setzt beyerdynamic<br />
auf Roboter<br />
von Universal<br />
Robots.<br />
Der Autor<br />
Helmut Schmid,<br />
Geschäftsführer &<br />
General Manager<br />
Western Europe,<br />
Universal Robots<br />
(Germany) GmbH.<br />
Werfen wir einen Blick in die Industriehalle<br />
von gestern: Produkte<br />
werden auf Masse gefertigt. Werkarbeiter<br />
stehen dazu aufgereiht an<br />
Förderbändern oder ihren Maschinen.<br />
Sie führen in gleichmäßigen<br />
Abständen den immer gleichen<br />
Vorgang an den immer gleichen<br />
Objekten durch. Auf Kontinuität<br />
und kurze Taktzeiten kommt es<br />
dabei an. Und die moderne Industriehalle<br />
von heute? Eine kontinuierliche<br />
Abfertigung und kurze<br />
Taktzeiten sind natürlich immer<br />
noch essenziell für wirtschaftliche<br />
Effizienz. Alles Weitere hat sich jedoch<br />
drastisch geändert: Statt<br />
Massenfertigung geht es um Variantenvielfalt,<br />
um individualisierte<br />
Produkte mit kurzen Lebenszyklen.<br />
Diese ganz grundlegende<br />
Zielverschiebung bedeutet auch,<br />
die Auswahl der geeigneten Werkzeuge<br />
und Produktionsmittel für<br />
die Fertigung grundlegend zu<br />
überdenken. Es ist an der Zeit für<br />
den Werkzeugkoffer 4.0.<br />
Mittels eines 2-Finger Greifers von Robotiq nimmt der UR-Roboter den Lautsprecher<br />
auf und setzt ihn zur Weiterverarbeitung auf einen Drehmotor.<br />
Werkzeuge für neue<br />
Herausforderungen<br />
Die volatilen Losgrößen machen<br />
neue Werkzeuge erforderlich, die<br />
sich vor allem durch ihre Anpassungsfähigkeit<br />
auszeichnen. Nur<br />
Hilfsmittel, die für eine Vielzahl<br />
unterschiedlicher Anwendungen<br />
geeignet sind, garantieren das<br />
dringend notwendige, hohe Maß<br />
an Flexibilität.<br />
Diese ist in der Industrie unabdinglich,<br />
um unvorhersehbaren<br />
Produktionsspitzen und stark<br />
schwankenden Auslastungen zu<br />
begegnen. Es wird ein Universal-<br />
Werkzeug benötigt, das sich für<br />
Montage, Maschinenbestückung,<br />
Schleifen, Kleben – und was sonst<br />
noch alles anfällt – gleichermaßen<br />
eignet.<br />
Cobots: Seite an Seite<br />
mit dem Werker<br />
Und dieses Werkzeug gibt es bereits:<br />
Was Hammer, Zange und<br />
Schraubenschlüssel für den herkömmlichen<br />
Werkzeugkoffer sind,<br />
sind kollaborierende Roboter, sogenannte<br />
Cobots, für den Werkzeugkoffer<br />
4.0. Anders als früher,<br />
als riesige Industrieroboter noch<br />
isoliert hinter Schutzzäunen gearbeitet<br />
haben, arbeitet die neue<br />
Leichtbau-Robotergeneration, die<br />
sich zwischen Nutzlasten von drei<br />
bis zehn Kilogramm bewegen, Seite<br />
an Seite mit den Werkern. Ihre<br />
herausragende Flexibilität erhalten<br />
Cobots, wie die Modelle UR3,<br />
UR5 und UR10 von Universal Robots,<br />
durch die schnelle und unkomplizierte<br />
Inbetriebnahme für<br />
neue Anwendungen.<br />
Bild: Universal Robots<br />
88 April 2018
Promotion<br />
Kompetenzführer Schleiftechnik 4.0<br />
Zwei Stellen am Roboter sind hier<br />
entscheidend. Einmal die Werkzeugschnittstelle:<br />
Sie erlaubt die<br />
Verbindung mit einer Vielzahl von<br />
Geräten, den sogenannten Endeffektoren<br />
– sei es ein Greifer für<br />
Pick&Place oder Montage-Aufgaben,<br />
eine Klebepistole oder ein<br />
Schweißgerät.<br />
Die mobile Flotte<br />
von Universal<br />
Robots erhält bei<br />
Scott Fetzer<br />
Electrical Group<br />
täglich Aufträge<br />
für unterschiedliche<br />
Aufgaben.<br />
Mobilität als Schlüssel<br />
für Flexibilität<br />
Die zweite entscheidende Stelle ist<br />
die Plattform des Roboters, durch<br />
die er seine Stabilität findet. Diese<br />
kann entweder fest am Boden oder<br />
Bild: Universal Robots<br />
auf eine mobile Basis fixiert werden.<br />
Die zweite Option ermöglicht<br />
die unmittelbare Verlagerung und<br />
Anpassung an neue Einsatzorte –<br />
mobile Roboterlösungen erfreuen<br />
sich folgerichtig einer rasant steigenden<br />
Nachfrage.<br />
In der Praxis erprobt<br />
Ein Best-Practice-Beispiel für diese<br />
Anwendungsart findet sich beim<br />
Unternehmen Scott Fetzer Electrical<br />
Group aus Tennessee in den<br />
Vereinigten Staaten. Dort arbeiten<br />
kollaborierende Roboter als mobile<br />
Flotte Hand in Hand mit den<br />
Mitarbeitern und unterstützen sie<br />
je nach akutem Bedarf – egal ob<br />
bei Pick&Place oder beim Biegen<br />
von Metallblechen. Die Implementierungszeit<br />
der Roboter konnte so<br />
um 50 Prozent reduziert, die Produktivität<br />
des Unternehmens hingegen<br />
um 20 Prozent erhöht werden.<br />
Bild: Universal Robots<br />
Bei Hofmann<br />
Glastechnik<br />
GmbH arbeitet<br />
man Hand in<br />
Hand mit den<br />
Robotern von<br />
Universal Robots.<br />
Das Beispiel Scott Fetzer zeigt: Die<br />
Kombination der jeweiligen Stärken<br />
von Mensch und Maschine<br />
bringen die bestmöglichen Arbeitserfolge.<br />
Damit das funktioniert,<br />
muss die Belegschaft den Cobot<br />
ohne Angst als Werkzeug akzeptieren.<br />
Hierfür ist es entscheidend, dass<br />
die komplette Bedienung und Programmierung<br />
intuitiv gestaltet ist<br />
und einfach von der Hand geht.<br />
Denn wenn neben Ingenieuren und<br />
Softwareentwicklern auch die<br />
Werker hierzu in der Lage sind,<br />
nimmt das schon viel der anfänglichen<br />
Skepsis.<br />
Berührungsängste<br />
werden eliminiert<br />
Bei den Robotern von Universal<br />
Robots benötigt ein ungeschulter<br />
Anwender für gewöhnlich weniger<br />
als eine Stunde vom Auspacken<br />
des gelieferten Pakets bis zur Programmierung<br />
der ersten Arbeitsschritte.<br />
Die patentierte Technologie<br />
des Herstellers sorgt dafür, dass<br />
die Bediener der Roboterarme diese<br />
auch ohne Programmierungserfahrung<br />
mit intuitiver 3D-Visualisierung<br />
oder Hand Teaching<br />
schnell einrichten, bedienen oder<br />
umprogrammieren können.<br />
So können Unternehmen die Produktion<br />
tagesaktuell an sich ändernde<br />
Bedingungen anpassen –<br />
und das ganz nebenbei. Vor allem<br />
bei kleinen Chargen ist die kurze<br />
Umrüstzeit für die Industrie bares<br />
Geld wert. Die Roboter von Universal<br />
Robots bieten die Flexibilität,<br />
fast jede manuelle Arbeit zu<br />
automatisieren.<br />
Die einfache Einrichtung ist dabei<br />
nicht auf den Roboterarm selbst<br />
begrenzt. Auch die an der Werkzeugschnittstelle<br />
angeschlossenen<br />
Tools können durch das Prinzip<br />
„Plug&Play“ flexibel und schnell<br />
variiert werden – innerhalb weniger<br />
Minuten.<br />
Cobots:<br />
Das Universal-Tool<br />
Ob Bohren, Schrauben, Prüfen<br />
oder Kleben: Was sich jeder Heimwerker<br />
für den Haushalt wünscht,<br />
wird mit Cobots für Unternehmen<br />
Realität. Ein einziges Werkzeug<br />
kann alle Aufgaben erledigen, da<br />
der Roboter in der Lage ist, unendlich<br />
viele Anwendungen auszuführen.<br />
Die wohl wichtigste Befähigung<br />
des Werkzeugs ist jedoch die<br />
direkte Zusammenarbeit mit dem<br />
Menschen. Dieser ist und bleibt<br />
auch nach wie vor als „Werker“<br />
die wichtigste Kraft in der Produktion.<br />
Der Mitarbeiter braucht<br />
„nur“ seinen richtigen Werkzeugkoffer.<br />
■<br />
Universal Robots<br />
(Germany) GmbH<br />
www.universal-robots.de<br />
April 2018 89
Promotion<br />
Kompetenzführer Schleiftechnik 4.0<br />
▶<br />
INDUSTRIE 4.0: PROZESSE OPTIMIEREN UND STEUERN<br />
Industrielle Kommunikation beim<br />
Feinschleifen und Superfinishen<br />
Bild: Supfina<br />
Die Supfina Grieshaber GmbH ist weltweit bekannt als Maschinenlieferant<br />
für Schleif-, Superfinish- und Automatisierungslösungen.<br />
Wie in allen Bereichen der industriellen Produktion stellt sich auch<br />
Supfina seit Jahren dem Thema Industrie 4.0 mit Digitalisierung und<br />
industrieller Kommunikation.<br />
Autor: Rainer Bell, Produktmanager<br />
Supfina stellt sich den wachsenden<br />
Anforderungen der Industrie 4.0<br />
durch vielfältige Möglichkeiten<br />
zum digitalen Informationsaustausch<br />
zwischen Maschine, Produktion<br />
und Service. Hierzu gehören<br />
neben der mittlerweile standartmäßigen<br />
Betriebs- und Maschinendatenerfassung<br />
mittels<br />
Ethernet-Kommunikation auch<br />
die Möglichkeit, Supfina-Maschinen<br />
von zentraler Produktionsplanung<br />
steuern und analysieren zu<br />
können.<br />
Ebenso bieten Supfina-Maschinen<br />
schon lange die Möglichkeit der<br />
externen Werkstück- und Rezepturverwaltung.<br />
Die Anwahl des zu<br />
bearbeitenden Typs erfolgt hierbei<br />
mittels Werkstückerkennung am<br />
maschineneigenen Automatisierungssystem<br />
oder extern vom kundenseitigen<br />
Robotersystem. Eine<br />
Typanwahl mittels Intranet zur linien-übergreifenden<br />
Produktionssteuerung<br />
ist ebenfalls möglich.<br />
Planbearbeitung<br />
mit unterschiedlichen<br />
Anforderungen.<br />
Notwendige Rüstvorgänge laufen<br />
dabei voll automatisiert ab, soweit<br />
dies Maschinenaufbau und Werkstückgeometrie<br />
zulassen.<br />
Im Bereich des Planfinishen beim<br />
Maschinentyp FACE erfolgt eine<br />
werkstückbezogene Protokollierung<br />
aller notwendigen Bearbeitungs-<br />
und Maschinendaten. Diese<br />
Parameter werden für jedes Werkstück<br />
in einem für den Kunden geeigneten<br />
Datenbankformat auf<br />
dem maschineneigenen IPC oder<br />
auf vom Kunden zur Verfügung<br />
gestellten Servern abgespeichert<br />
und sind somit zur Online-Analyse<br />
von Maschinenzuständen und Prozessoptimierungen<br />
verfügbar. Diese<br />
Datenerfassung erfolgt auch bei<br />
allen anderen Supfina-Maschinentypen,<br />
wo eine separate Zuordnung<br />
zu einem einzelnen Werkstück<br />
möglich ist.<br />
Bei der Batchbearbeitung im Feinschleifen<br />
vom Typ Spiro werden<br />
alle prozessrelevanten Bearbeitungsdaten<br />
chargenbezogen abgespeichert.<br />
Bearbeitung von Massenteilen<br />
wie beim Doppelseitenschleifen<br />
vom Typ Planet V erfordern<br />
hingegen eine stetige Aufzeichnung<br />
aller Prozessdaten.<br />
Hierzu stellt Supfina verschiedene<br />
Schnittstellen mit den entsprechenden<br />
Daten in Echtzeit-Qualität zur<br />
Verfügung.<br />
Im Bereich des Kundenservice ist<br />
Supfina in der Lage, mittels kundeneigener<br />
VPN-Server oder mittels<br />
eigener industrieller VPN-<br />
Router einen 24/7-Online-Support<br />
anbieten zu können. Hierbei kann<br />
mittels Fernwartung auf alle steuerungs-relevanten<br />
Komponenten<br />
zugegriffen werden. Zusätzlich besteht<br />
die Möglichkeit, direkt auf<br />
die Bedienoberfläche der maschineneigenen<br />
HMI zugreifen zu können.<br />
Mittels handelsüblicher Kamerasysteme<br />
ist eine Einsicht in<br />
den Prozess- und Maschinenbereich<br />
der Maschine sowie eine Face-to-Face-Kommunikation<br />
zwischen<br />
Bediener und Supfina-Servicepersonal<br />
möglich. Somit kann<br />
eine optimale Unterstützung des<br />
Kunden bei Prozessoptimierung<br />
und Fehlersuche gewährleistet<br />
werden.<br />
Hierauf basierend finden bei Supfina<br />
ständige Weiterentwicklungen<br />
für eine digitale Zukunft statt. Innovationen<br />
wie „Augmented Reality“<br />
oder Einbindung von Standard-Tablets<br />
und Smartphones<br />
mittels Apps in das Diagnosesystem<br />
unserer Maschinen bieten dem<br />
Kunden ein höchstes Maß an Bedienerfreundlichkeit<br />
und somit<br />
Reduzierung von Maschinen-Ausfallzeiten.<br />
■<br />
Supfina Grieshaber GmbH<br />
www.supfina.de<br />
90 April 2018
Promotion<br />
Kompetenzführer Schleiftechnik 4.0<br />
April 2018 91
Promotion<br />
Kompetenzführer Schleiftechnik 4.0<br />
▶<br />
SCHLEIFSCHEIBEN MIT DEN RICHTIGEN DATEN ZUR RICHTIGEN ZEIT AM RICHTIGEN ORT<br />
Vernetzung als Basis für eine<br />
smarte Fertigung<br />
In puncto Vernetzung sind Kunden von ZOLLER für die Zukunft gut<br />
aufgestellt. Denn alle ZOLLER-Lösungen, so auch die Universalmessmaschine<br />
„genius“ und die neuen Smart Cabinets Lagerschränke,<br />
arbeiten auf der Basis einer gemeinsamem Datenbank<br />
und sind über eine zentrale Datenbank miteinander verbunden.<br />
Softwaremodul<br />
zur systematischen<br />
Lagerung<br />
und Verwaltung<br />
von Schleifscheibenpaketen.<br />
Die Autorin<br />
Giulia Trostel,<br />
stellv. Marketing -<br />
leitung, E. Zoller<br />
GmbH & Co. KG.<br />
Bild: Zoller<br />
Mit vernetzbaren Fertigungsstationen gut aufgestellt für<br />
Industrie 4.0.<br />
Werkzeuge finden und richten mithilfe<br />
von smarten Lagerschränken:<br />
Die Smart Factory lebt von den<br />
zur Verfügung stehenden Daten.<br />
Das heißt im Bezug auf die Werkzeugverwaltung:<br />
das richtige<br />
Werkzeug mit den richtigen Daten<br />
zur richtigen Zeit am richtigen<br />
Ort. So ist es die Aufgabe, über<br />
den gesamten Fertigungsprozess<br />
hinweg, die realen und virtuellen<br />
Werkzeugdaten zu verknüpfen,<br />
dem physischen Werkzeug zuzuordnen,<br />
und diese Information<br />
ortsunabhängig bereitzustellen.<br />
Um das richtige Werkzeug oder<br />
auch die richtige Schleifscheibe mit<br />
den dazugehörigen Daten für den<br />
eingehenden Fertigungs- oder<br />
Schleifauftrag schnell zu finden<br />
bietet ZOLLER eine Kombination<br />
aus Toolmanagement-Software<br />
und softwaregestützten Werkzeug-<br />
Lagerschränken zur transparenten<br />
und effizienten Lagerung von Einzelkomponenten,<br />
Komplettwerkzeugen,<br />
Verbrauchsteilen und Zubehör<br />
an.<br />
Die Lagerschränke, sogenannte<br />
Smart Cabinets, werden in der<br />
Softwareoberfläche strukturiert<br />
und transparent dargestellt. Der<br />
Anwender wird über die intuitiv<br />
bedienbare Softwareoberfläche<br />
einfach und schnell zum genauen<br />
Lagerplatz des Werkzeugs geführt.<br />
Auf Kundenwunsch können die<br />
einzelnen Komponenten erst entnommen<br />
werden, wenn das Werkzeug<br />
digital in der Software abgebucht<br />
wurde, um den Lagerbestand<br />
stets aktuell und korrekt zu<br />
halten.<br />
Speziell für Schleifereien bietet<br />
ZOLLER im Softwaresortiment<br />
das Schleifscheiben-Managementpaket.<br />
Dieses Paket bietet alles,<br />
was Schleifereien zur Vermessung<br />
und Verwaltung von Schleifscheiben<br />
benötigen. Dank der Anbindung<br />
an die neuen, software-gestützten<br />
Werkzeuglagerschränke<br />
von ZOLLER entfallen lange<br />
Suchzeiten. Die benötigten Einzelkomponenten<br />
für Schleifscheibenpakete<br />
können sicher und systematisch<br />
aufbewahrt und verwaltet<br />
werden. Die richtige Schleifscheibe<br />
im korrekten Zusammenbau spart<br />
Kosten und lässt die Maschinen effizient<br />
schleifen.<br />
Hat der Anwender alle Komponenten<br />
beisammen, sorgt das Softwaremodul<br />
„Werkzeugzusammenbau-Assistent“<br />
in der Toolmanagement-Software<br />
für den korrekten<br />
Bild: Zoller<br />
92 April 2018
Promotion<br />
Kompetenzführer Schleiftechnik 4.0<br />
Zusammenbau des Schleifscheibenpakets.<br />
Das Softwaremodul<br />
kann direkt an der ZOLLER-<br />
Werkbank aufgerufen werden und<br />
zeigt sowohl die Stückliste, eine<br />
Zeichnung, als auch ein 3D-Modell<br />
des zusammengebauten Werkzeugs.<br />
Schnell und präzise zum<br />
Mess-Ergebnis<br />
Bild: Zoller<br />
den. Dabei ist ZOLLER in einer<br />
immer komplexer werdenden Welt<br />
der Vernetzung eines ganz besonders<br />
wichtig: die Einfachheit der<br />
Bedienung aller Software- und<br />
Hardware-Lösungen. Die intuitiv<br />
bedienbare Softwareoberfläche<br />
der Messgerätesoftware „pilot“<br />
und der TMS Tool Management<br />
Solutions Werkzeugverwaltungs-<br />
Software führt den Anwender einfach,<br />
schnell und präzise zum<br />
(Mess-)Ergebnis.<br />
Eine weitere Anforderung an die<br />
Messtechnik der Zukunft: 1A<br />
Werkzeuge inklusive digitalem<br />
Zwilling. Nach der Vermessung<br />
des realen Werkzeugs mit bewährter<br />
ZOLLER-Messtechnik können<br />
die Daten des Werkzeugs als Einzelkomponente<br />
direkt an der<br />
ZOLLER-Messmaschine auf Basis<br />
der Sachmerkmalstruktur DIN<br />
4000 / ISO 13399 angelegt und<br />
verwaltet werden. Somit profitie-<br />
Ist das Werkzeug gefertigt, kann es<br />
an der ZOLLER-Messmaschine<br />
direkt in der Fertigung neben der<br />
Schleifmaschine vermessen werren<br />
Kunden eines Werkzeugschleifers<br />
neben dem realen, hochpräzise<br />
geschliffenen Werkzeug auch vom<br />
„digitalen Zwilling“. Die Sachmerkmaldaten,<br />
inklusive 2D- und<br />
3D-Modelle, können als XMLoder<br />
CSV-Datei einfach und<br />
schnell an nahezu jedes Toolmanagement-System<br />
ausgegeben werden.<br />
„Die Zukunft der Werkzeugvorbereitung<br />
liegt in der Automation“,<br />
so Alexander Zoller auf der EMO<br />
2017. Ideal für Werkzeughersteller<br />
und -schleifer mit sehr hohem<br />
Werkzeugdurchsatz und Anspruch<br />
auf 100%-Kontrolle und -Protokollierung<br />
ist die ZOLLER-Automationslösung<br />
für die Werkzeugvermessung<br />
„roboSet 2“. Direkt<br />
an der ZOLLER-Universalmessmaschine<br />
gekoppelt, belädt „robo-<br />
Set 2“ diese rund um die Uhr und<br />
vollkommen mannlos. Dank einem<br />
Multipalettensystem und<br />
Doppelgreifer können hohe Stückzahlen<br />
vollautomatisch abgearbeitet<br />
und dokumentiert werden.<br />
Datenübertragung an<br />
die Schleifmaschine<br />
Um den Übertragungsweg der gemessenen<br />
Ist-Daten von der Werkzeug-Messmaschine<br />
an die Schleifmaschine<br />
so effizient wie möglich<br />
zu gestalten, bietet ZOLLER zahlreiche<br />
Schnittstellen. Sie bilden die<br />
Basis für reibungslose Abläufe und<br />
eröffnen große Einsparungspotenziale:<br />
Mit dem Schleifprogramm<br />
Smarte Lagerschränke<br />
für die<br />
effiziente Lagerung<br />
von Komplettwerkzeugen<br />
und Einzelkomponenten.<br />
Schleifscheiben<br />
werden am<br />
ZOLLER-Messgerät<br />
hochpräzise<br />
vermessen<br />
und anschließend<br />
verwaltet.<br />
wird gleichzeitig der Datensatz für<br />
das Messgerät generiert und daraus<br />
der vollautomatische Messablauf<br />
erzeugt.<br />
Die gemessenen Daten werden je<br />
nach Art der Schnittstelle zum Programmiersystem<br />
oder zur Schleifmaschine<br />
zurückübertragen und<br />
das Schleifprogramm temporär für<br />
dieses Werkzeug korrigiert. Auf<br />
diese Weise werden Programmieraufwand<br />
und Maschinenstillstandzeiten<br />
auf ein Minimum reduziert.<br />
Die Anwender sparen Zeit und<br />
Kosten – und vermeiden außerdem<br />
Fehler bei der Dateneingabe sowie<br />
der Erstellung eines neuen Schleifprogramms.<br />
ZOLLER zeigt auf der GrindTec<br />
2018 die neuen, massiv erweiterten<br />
Schnittstellen GDX2.0/<br />
GDX2.1 und zu NUM!<br />
Ob Werkzeughersteller oder<br />
Schleifbetrieb, ob für das Messen<br />
einzelner Parameter oder für komplexe<br />
Messaufgaben – ZOLLER<br />
präsentiert auf der GrindTec 2018<br />
auf 160 m 2 alles für effizientes, zukunftsfähiges<br />
und prozesssicheres<br />
Werkzeug-Handling im gesamten<br />
Zerspanungsprozess. Auch in diesem<br />
Jahr dürfen die Besucher auf<br />
Neuerungen und Weiterentwicklungen<br />
von ZOLLER gespannt<br />
■<br />
sein.<br />
E. Zoller GmbH & Co. KG<br />
www.zoller.info<br />
Bild: Zoller<br />
April 2018 93
AFAG Messen und<br />
Ausstellungen GmbH<br />
Veranstalter der Messe GrindTec<br />
Erwin Junker<br />
Maschinenfabrik GmbH<br />
Die AFAG führt als Messeveranstalter seit 1948 erfolgreich internationale<br />
Fachmessen, Fachausstellungen, Verbrauchermessen,<br />
Regionalausstellungen und Kongresse durch. Mit Fachverbänden,<br />
Kommunen, Institutionen und Unternehmen konzipieren und organisieren<br />
wir Special Interest Messen, kombinierte Veranstaltungen<br />
(Kongress und Messe) und Gemeinschaftsbeteiligungen bei<br />
internationalen Messen im In- und Ausland.<br />
AFAG Messen und Ausstellungen GmbH<br />
Am Messezentrum 5, 86159 Augsburg<br />
Tel.: +49 (0)821-58982-0, Fax: +49 (0)821-58982-300<br />
info@afag.de, www.afag.de<br />
Die JUNKER Gruppe mit Stammsitz in Nordrach, Deutschland, ist<br />
Weltmarktführer in der Herstellung von CBN-Hochgeschwindigkeits-Schleifmaschinen.<br />
Knapp 1500 Mitarbeiter weltweit sichern<br />
den technologischen Vorsprung des Unternehmens. Neben der<br />
Erwin Junker Maschinenfabrik gehören die LTA Lufttechnik GmbH<br />
und die Zema Zselics Ltda. zur JUNKER Gruppe.<br />
Erwin Junker Maschinenfabrik GmbH<br />
Junkerstraße 2, 77787 Nordrach<br />
Tel. +49 (0)7838 84-532, Fax +49 (0)7838 84-302<br />
info@junker.de, www.junker-group.de<br />
Besuchen Sie uns in Halle 5, Stand 5003<br />
Fachverband Deutscher<br />
Präzisions-Werkzeugschleifer<br />
e. V.<br />
LASERPLUSS AG<br />
Der FDPW ist der Fachverband für alle Unternehmen in Deutschland<br />
und dem benachbarten Ausland, welche Zerspan- und<br />
Schneidwerkzeuge sowie Industriemesser schleifen, herstellen<br />
und vertreiben. Gleichzeitig sind wir offen für andere Schleiftechnologien,<br />
wie zum Beispiel dem Rund-, Flach-, Profil- und Spitzenlosschleifen.<br />
Fachverband Deutscher Präzisions-Werkzeugschleifer e. V.<br />
Anton-Ockenfels-Straße 13, 50321 Brühl<br />
Tel.: +49 (0)2232–1555972, Fax: +49 (0)2232–1555973<br />
info@fdpw.de, www.fdpw.de<br />
Besuchen Sie uns in Halle TC, Stand 101<br />
Laseranlagen von LASERPLUSS sorgen seit 1997 in vielen industriellen<br />
Prozessen für höchste Präzision und Wirtschaftlichkeit<br />
beim Beschriften, Gravieren, Schweißen, Abtragen oder Präzisionsschneiden.<br />
Wir bieten Standardanlagen inkl. Daten- und Materiallogistik,<br />
Entwicklung von kundenindividuellen Sonderanlagen<br />
mit oder ohne Automation, Kompetenz insbesondere in der Werkzeugbranche.<br />
LASERPLUSS AG<br />
Hauptstraße 279A, 55743 Idar-Oberstein<br />
Tel.: +49 (0)6781 98664-0, Fax: +49 (0)6781 98664-99<br />
info@laserplussag.de, www.laserplussag.de<br />
Besuchen Sie uns in Halle 3, Stand 3109<br />
Günter Effgen GmbH<br />
Lapport Schleiftechnik GmbH<br />
S c h l e i f t e c h n i k<br />
LTI Motion GmbH /<br />
Heinz Fiege GmbH<br />
Die Effgen Lapport Schleiftechnik-Gruppe besteht aus den Marken<br />
Effgen Schleiftechnik und Lapport Schleiftechnik. Effgen Schleiftechnik<br />
ist Ihr Partner für hochharte Schleif-, Polier- und Abrichtwerkzeuge<br />
aus Diamant und kubischem Bornitrid. Ihr Partner für<br />
konventionelle Schleifwerkzeuge aus Aluminiumoxid und Silicium<br />
kar b i d i st L a p p or t Sc hlei fte ch ni k.<br />
Günter Effgen GmbH<br />
Am Teich 3-5, 55756 Herrstein<br />
Tel.: +49 (0)6785 18-0<br />
info@effgen.de, www.effgen.de<br />
Besuchen Sie uns in Halle 5, Stand 5052<br />
Die Heinz Fiege GmbH, Teil der LTI Motion GmbH, ist seit über<br />
55 Jahren spezialisiert auf anwendungsbezogene Spindel- und<br />
Abrichttechnik auf höchstem Niveau. Zum Angebot zählen Beratung,<br />
Konstruktion, Fertigung und Service aus einer Hand. Durch<br />
schnelle Umsetzung der neuesten Forschungsergebnisse, Knowhow<br />
in Grenzbereichen, höchste Präzision und eine strikte Qualitätspolitik<br />
werden die Produkte höchsten Ansprüchen gerecht.<br />
LTI Motion GmbH<br />
Gewerbestraße 5-9, 35633 Lahnau<br />
Tel.: +49 (0)6441 966-0, Fax: +49 (0)6441 966-137<br />
info@lti-motion.com, www.lti-motion.com<br />
Besuchen Sie uns in Halle 3, Stand 3006<br />
Haas Schleifmaschinen GmbH<br />
Schleiftechnik 4.0 in Trossingen<br />
ISBE GmbH<br />
<br />
Schleifmaschinen von Haas stehen in modernen Fertigungsbe -<br />
trieben auf der ganzen Welt. Die High-Tech-Schleifzentren vom<br />
Typ Multigrind ® CB, Multigrind ® CA und Multigrind ® CU kann man<br />
in fast allen Branchen, in denen Metall bearbeitet wird, finden.<br />
Zum Beispiel: Medizintechnik, Präzisionswerkzeuge, Getriebeund<br />
Verzahnungen, Luft- und Raumfahrtindustrie und Energie.<br />
Die ISBE GmbH aus Stuttgart ist der Innovationsführer für die<br />
softwaregestützte Auslegung, Entwicklung, Simulation, Optimierung<br />
und effiziente Produktion von Zerspanwerkzeugen. Kernkompetenz<br />
im Rahmen von Industrie 4.0 ist der effiziente Umgang<br />
mit digitalen Werkzeugdaten als Schnittstelle zwischen CAD-,<br />
ERP- und Fertigungssystemen.<br />
Haas Schleifmaschinen GmbH<br />
Adelbert-Haas-Straße 1, 78647 Trossingen<br />
Tel.: +49 (0)74 25 / 33 71-0 ; Fax: +49 (0)74 25 / 33 71-50<br />
info@multigrind.com, www.multigrind,com<br />
Besuchen Sie uns in Halle 7, Stand 7001<br />
ISBE GmbH<br />
Bahnhofstraße 29, 70372 Stuttgart<br />
Tel.: +49 (0)711 223298-70, Fax: +49 (0)711 223298-71<br />
vertrieb@isbe.de, www.isbe.de<br />
Besuchen Sie uns in Halle 7, Stand 7051<br />
94 April 2018
Lanner Anlagenbau GmbH<br />
Späneaufbereitungsanlagen<br />
Spänebrecher | Zentrifugen | Brikettierpressen<br />
Universal Robots<br />
(Germany) GmbH<br />
Lanner Anlagenbau ist als weltweit einziger Kompletthersteller<br />
für die Späne- und Schleifschlammaufbereitung ein erfahrener<br />
wie auch innovativer Partner metallverarbeitender Unternehmen<br />
rund um den Globus. Das Unternehmen bietet alle Leistungen aus<br />
einer Hand und kann damit den reibungslosen Betrieb jeder einzelnen<br />
Anlage garantieren.<br />
Lanner Anlagenbau GmbH<br />
Kehnerfeld 9-11, 77971 Kippenheim<br />
Tel. +49 (0)7825 8454-0, Fax +49 (0)7825 8454-50<br />
info@lanner.de, www.lanner.de<br />
Besuchen Sie uns in Halle 6, Stand 2066<br />
Universal Robots revolutionierte mit seinen leichten, einfach zu<br />
programmierenden und flexiblen Roboterarmen die Robotertechnik.<br />
Die kollaborierenden Roboter UR3, UR5 und UR10 automatisieren<br />
die Produktion aller Branchen. Darüber hinaus bietet das<br />
Unternehmen mit Universal Robots+ innovative Plug&Play-Lösungen,<br />
die dem Anwender eine einfache und schnelle Installation<br />
der Roboterarme ermöglichen.<br />
Universal Robots (Germany) GmbH<br />
Baierbrunner Straße 15, 81379 München<br />
Tel.: +49 (0)89 121 8972-0,<br />
ur.we@universal-robots.com, www.universal-robots.com<br />
Besuchen Sie uns in Halle 8, Stand 8104<br />
Leistritz Produktionstechnik<br />
GmbH<br />
Werkzeugmaschinenlabor<br />
WZL der RWTH Aachen<br />
University<br />
Als Hersteller von Werkzeugmaschinen und Werkzeugen verfügen<br />
wir über Jahrzehnte lange Erfahrung in der Auslegung und Fertigung<br />
von Sonderwerkzeugen. Wir haben unser Lieferprogramm<br />
sowohl auf die drehende Bearbeitung von Werkstücken (Endenbearbeitung,<br />
Profildrehen, Stechdrehen, Gewindedrehen und allgemeine<br />
Drehbearbeitung) als auch auf die Weiterbearbeitung von<br />
Drehteilen (Schleifauflagen zum Spitzenlosschleifen) abgestimmt.<br />
Leistritz Produktionstechnik GmbH<br />
Leistritzstr. 1 – 11, 92714 Pleystein<br />
Tel. +49 (0)9654 89-0, Fax: +49 (0)9654 89–10<br />
produktionstechnik@leistritz.com , www.leistritz.com<br />
Besuchen Sie uns in Halle 2, Stand 2075<br />
Auf eine echtzeitfähige und sichere Informationsverarbeitung folgt<br />
die Prognosefähigkeit zur Entscheidungsunterstützung im Schleifprozess.<br />
Durch systematisches Lernen entsteht der Zusatznutzen<br />
durch das Internet of Production, der Aachener Interpretation des<br />
Internet of Things am WZL der RWTH Aachen.<br />
Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen University<br />
Cluster Produktionstechnik<br />
Campus-Boulevard 30, 52074 Aachen<br />
Telefon +49 (0)241 80-27400, Fax: +49 (0)241 80-22293<br />
info@wzl.rwth-aachen.de, www.wzl.rwth-aachen.de<br />
Besuchen Sie uns in Halle 1, Stand 1902<br />
Rösler Oberflächentechnik GmbH<br />
E. ZOLLER GmbH & Co. KG<br />
Rösler Oberflächentechnik GmbH ist als Komplettanbieter internationaler<br />
Marktführer bei der Herstellung von Gleitschliff- und<br />
Strahlanlagen, Lackier- und Konservierungssystemen sowie Verfahrensmitteln<br />
und Technologien für die rationelle Oberflächenbearbeitung<br />
(Entgraten, Entzundern, Entsanden, Polieren, Schleifen...)<br />
von Metallen und anderen Werkstoffen.<br />
Rösler Oberflächentechnik GmbH<br />
Vorstadt 1,96190 Untermerzbach<br />
Tel. +49 (0)9533 924-0, Fax +49 (0)9533 924-300<br />
info@rosler.com, www.rosler.com<br />
Besuchen Sie uns in Halle 7, Stand 7009<br />
ZOLLER bietet alles für effizientes, prozesssicheres Werkzeug-<br />
Handling im Zerspanungsprozess. Über den kompletten Werkzeuglebenszyklus<br />
hinweg sind mit ZOLLER-Lösungen Werkzeuge<br />
physisch und digital erfasst, vermessen, verwaltet, gelagert und<br />
geprüft. Internationale Niederlassungen und Vertretungen<br />
garantieren höchste Servicequalität durch persönliche Kundenbetreuung.<br />
E. Zoller GmbH & Co. KG<br />
Gottlieb-Daimler-Straße 19, 74385 Pleidelsheim<br />
Tel:. +49 (0)7144 8970-289, Fax: +49 (0)7144 8970-8060807<br />
post@zoller.info, www.zoller.info<br />
Besuchen Sie uns in Halle 1, Stand 1020<br />
Supfina Grieshaber<br />
GmbH & Co. KG<br />
mav Innovation in der<br />
spanenden Fertigung<br />
Supfina gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Anlagen<br />
zur Oberflächenbearbeitung. Das Produktprogramm umfasst<br />
Maschinen und Geräte zur Superfinish-Bearbeitung, zum Doppelseitenschleifen<br />
und zum Feinschleifen. Konsequente Kunden- und<br />
Serviceorientierung gehören dabei zu unserem Selbstverständnis.<br />
Wir lösen Ihre Bearbeitungsaufgabe – heute und in Zukunft!<br />
Supfina Grieshaber GmbH & Co. KG<br />
Schmelzegrün 7, 77709 Wolfach<br />
Tel.: +49 (0)7834 866-0, Fax +49 (0)7834 866-200<br />
info@supfina.com, www.supfina.com<br />
Besuchen Sie uns in Halle 7, Stand 7025<br />
Kompetent und aktuell berichtet die Fachzeitschrift mav regelmäßig<br />
über neue Maschinen, Werkzeuge, Komponenten, Verfahren<br />
und Prozesse in der Metallbearbeitung. Als anerkannter Partner<br />
der Branche ist die mav das Bindeglied zwischen Herstellern und<br />
Anwendern. Mit neuen Ideen, Konzepten und Formaten setzt mav<br />
Zeichen in der Welt der Fachzeitschriften. Dabei stützt sich die<br />
Marke auf drei wesentliche Elemente: Print, Online und Event.<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen<br />
mav.redaktion@konradin.de, www.mav-online.de<br />
Besuchen Sie uns in Halle 8, Stand 8103<br />
April 2018 95
Welcome back to<br />
18 - 21 March | Messe Augsburg<br />
www.grindtec.de<br />
Veranstalter: AFAG Messen u. Ausstellungen GmbH | Augsburg<br />
Fachlicher Träger: FDPW Fachverband Deutscher<br />
96 Tel. +49 (0)821-58982-390 | grindtec@afag.de<br />
Präzisions-Werkzeugschleifer e.V. | www.fdpw.de April 2018
Automation03<br />
Drehmaschinenhersteller setzt auf werkstattorientierte Steuerung<br />
High-End-Drehen auf<br />
Knopfdruck<br />
Die Heidenhain-Drehsteuerung CNC Pilot 640 bietet viele Vorteile,<br />
die dem Anwender die High-End-Drehbearbeitung erleichtern. Deshalb<br />
setzt sie sich in Anwendungen immer mehr durch, die eine<br />
einfache Bedienung in der Werkstatt mit hoher Fertigungsqualität<br />
kombinieren müssen. Das hat auch Drehmaschinenspezialist Emco<br />
erkannt und die CNC Pilot 640 in das Steuerungsprogramm für die<br />
Emcoturn E45 und E65 aufgenommen.<br />
Visuelle Kontrolle bereits vor der<br />
Bearbeitung<br />
■■■■■■ Ihre Flexibilität und ihre zahlreichen<br />
Unterstützungsfunktionen machen die<br />
CNC Pilot 640 zur beliebten Drehsteuerung<br />
in der werkstattorientierten Fertigung. Gepaart<br />
mit der für Heidenhain-Steuerungen<br />
typischen, optimierten Bewegungsführung<br />
sorgen diese Vorteile für eine effiziente, prozesssichere<br />
und qualitativ hochwertige Fertigung<br />
von Einzelteilen und Serien sowie<br />
von einfachen und hochkomplexen Werkstücken.<br />
Mit Turn Plus erstellt der Anwender an<br />
der CNC Pilot 640 seine NC-Programme in<br />
kürzester Zeit. Nach der Beschreibung der<br />
Roh- und Fertigteilkontur müssen nur noch<br />
Werkstoff und Spannmittel ausgewählt werden<br />
– alles weitere erledigt das System automatisch:<br />
Analyse der Konturen,<br />
Auswahl der Arbeitsstrategie,<br />
· Wählen von Werkzeugen und Schnittdaten,<br />
· Generieren der NC-Sätze.<br />
Das Ergebnis ist ein ausführlich kommentiertes<br />
Smart-Turn-Programm mit Arbeitsblöcken,<br />
den sogenannten Units. Auch für<br />
komplexe Werkstücke mit Bohr- und Fräsbearbeitungen<br />
sowie Bearbeitungen an<br />
Stirnseite, Rückseite und Mantelflächen erstellt<br />
die CNC automatisch das NC-Programm.<br />
Das spart nach der Geometriedefinition<br />
bis zu 90 Prozent der Zeit, die für die<br />
herkömmliche Programmierung der Bearbeitung<br />
erforderlich wäre.<br />
Bei komplexen Teilen oder fehlender<br />
Werkstückbemaßung hilft die interaktive<br />
Die CNC Pilot 640 beherrscht<br />
die neuesten<br />
Anforderungen an die<br />
Drehbearbeitung.<br />
Bild: Heidenhain<br />
Kontur-Programmierung (ICP). Entweder<br />
der Anwender beschreibt die Konturelemente<br />
so, wie sie in der Zeichnung bemaßt sind,<br />
oder er importiert die Kontur einfach aus einer<br />
Zeichnungsdatei im DXF-Format.<br />
Fehlende Koordinaten, Schnittpunkte,<br />
Mittelpunkte etc. berechnet die CNC selbsttätig,<br />
soweit sie mathematisch definiert sind.<br />
Ergeben sich mehrere Lösungsmöglichkeiten,<br />
zeigt die Steuerung die mathematisch<br />
möglichen Varianten an, so dass der Anwender<br />
die gewünschte Lösung auswählen<br />
kann. Außerdem können bestehende Konturen<br />
jederzeit ergänzt oder geändert werden.<br />
Die hochauflösende, detailgetreue 3D-Simulation<br />
der CNC Pilot 640 zeigt das Fertigungsergebnis<br />
für Dreh-, Bohr- oder Fräsprozesse<br />
bereits vor der eigentlichen Bearbeitung<br />
an. Die frei um alle Achsen drehbare<br />
Ansicht von Roh- und Fertigteil ermöglicht<br />
eine visuelle Kontrolle aus allen Blickwinkeln.<br />
Intuitiv navigiert und zoomt der<br />
Anwender in jedes programmierte Detail hinein<br />
– auch bei C-Achs-Konturen auf der<br />
Mantel- oder Stirnfläche und bei Y-Achs-<br />
Konturen in der geschwenkten Ebene. So<br />
hilft die 3D-Simulation schon vor der Bearbeitung<br />
dabei, selbst kleinste Fehler zu erkennen.<br />
Auch bei der komplexen Mehrkanalprogrammierung<br />
können die Werkzeugbewegungen<br />
der beteiligten Schlitten an den<br />
Werkstücken vorab simuliert und angezeigt<br />
werden.<br />
Load Monitoring überwacht die Antriebsauslastung<br />
von Spindel- und Vor-<br />
April 2018 97
03Automation<br />
Die CNC Pilot 640 von Heidenhain –<br />
hier an einer Emco-Drehmaschine –<br />
zeichnet sich durch besonders einfache<br />
Bedienung aus. Bild: Heidenhain<br />
schubachsen der Maschine und vergleicht<br />
diese mit den Auslastungswerten einer Referenzbearbeitung.<br />
Die CNC kann die Auslastungswerte<br />
übersichtlich in einem separaten<br />
Fenster grafisch darstellen. Dazu legt der<br />
Anwender zwei Grenzwerte fest, die unterschiedliche<br />
Fehlerreaktionen verursachen:<br />
·<br />
·<br />
Nach Überschreiten des ersten Grenzwertes<br />
wird das aktuelle Werkzeug als verbraucht<br />
gekennzeichnet und die Steuerung<br />
kann beim nächsten Werkzeugaufruf<br />
automatisch ein vorher definiertes Austauschwerkzeug<br />
einwechseln.<br />
Nach Überschreiten des zweiten Grenzwertes<br />
geht die CNC Pilot 640 von einer<br />
unzulässigen Belastung aus (z. B. Werkzeugbruch)<br />
und stoppt die Bearbeitung.<br />
Turn Plus spart Zeit: Kontur, Strategie<br />
und Werkzeuge führen direkt zum NC-<br />
Programm. Bild: Heidenhain<br />
Das erhöht die Prozesssicherheit bei der Bearbeitung<br />
deutlich, speziell in mannlosen<br />
Schichten.<br />
Komplettbearbeitung mit B-Achse und<br />
Gegenspindel<br />
Maschinen mit B-Achse ermöglichen Bohrund<br />
Fräsbearbeitungen auf schräg im Raum<br />
liegenden Ebenen. Die CNC löst solche Aufgaben<br />
einfach und schnell, weil der Anwender<br />
seine Bearbeitung wie gewohnt in der<br />
Hauptebene programmieren kann. Damit<br />
profitiert er von:<br />
· effizienter Programmerstellung mit Smart-<br />
Turn,<br />
· effektiven Dreh-, Fräs- und Bohrbearbeitungen<br />
mit steuerungsinternen Zyklen,<br />
· 6-Seiten-Komplettbearbeitung,<br />
Produktivitätsgewinn und reduzierter Bearbeitungszeit.<br />
Die CNC Pilot 640 ist auch mit einem<br />
Touchscreen lieferbar, der für raue Werkstattbedingungen<br />
konzipiert wurde. Er ist<br />
spritzwassergeschützt, kratzfest sowie zertifiziert<br />
nach Schutzklasse IP54 und kann mit<br />
Gesten bedient werden. Auf dem Touch -<br />
screen zeigt die CNC übersichtlich alle Informationen<br />
an, die der Anwender zur Programmierung,<br />
Bedienung und Kontrolle von<br />
Steuerung und Maschine benötigt:<br />
·<br />
·<br />
·<br />
Bei der Programmeingabe erläutern Hilfebilder<br />
die erforderlichen Parameter.<br />
In der Simulation werden alle Bewegungen<br />
des Werkzeugs detailgetreu und realistisch<br />
dargestellt.<br />
Während des Programmlaufs zeigt die<br />
CNC Pilot 640 alle Informationen zur<br />
Werkzeugposition, Drehzahl und Auslastung<br />
der Antriebe sowie den aktuellen<br />
Maschinenzustand an.<br />
98 April 2018
Effiziente Drehbearbeitung in der vernetzten<br />
Fertigung<br />
Mit Hilfe von Connected Machining kann<br />
der Anwender alle wichtigen Daten aus dem<br />
Netzwerk abrufen und direkt an der Steuerung<br />
nutzen. Dazu gehört z. B. die Anzeige<br />
von Bild- oder PDF-Dateien mit den Standardfunktionen<br />
der Steuerung. Den Wechsel<br />
vom Steuerungsbildschirm zur Oberfläche<br />
eines Windows-PC ermöglicht der Remote<br />
Desktop Manager. Technische Zeichnungen,<br />
CAD-Daten, NC-Programme, Werkzeugdaten,<br />
Arbeitsanweisungen, Bestückungslisten<br />
Maschinen jederzeit und überall im Blick zu<br />
behalten. State-Monitor läuft auf jedem Gerät,<br />
das über einen Web-Browser verfügt, also<br />
auf PCs, Smartphones und Tablets, aber<br />
selbstverständlich auch auf Heidenhain-<br />
Steuerungen und dem Extended Workspace.<br />
Die Software liefert einen schnellen Überblick<br />
über den aktuellen Maschinen- und<br />
Auftragsstatus der angeschlossenen Maschinen<br />
und liefert Informationen zu Maschinenmeldungen.<br />
Darüber hinaus kann State-<br />
Monitor bei bestimmten Ereignissen auch<br />
eine E-Mail senden, z. B. bei Programmende,<br />
Maschinenstillstand oder einer Service-<br />
Dank Multitouch-Bedienung<br />
und 3D-Simulation<br />
lässt sich intuitiv prüfen, ob<br />
das Fertigungsergebnis<br />
stimmen wird. Bild: Heidenhain<br />
Die CNC Pilot 640 mit Touchscreen ermöglicht intuitive<br />
Bedienung durch Gesten direkt auf dem Bildschirm.<br />
Bild: Heidenhain<br />
und Lagerinformationen sind damit digital<br />
an der Maschine verfügbar. Es stehen immer<br />
die richtigen Informationen an der richtigen<br />
Maschine in der richtigen Qualität und Aktualität<br />
zur Verfügung.<br />
Die Software State-Monitor und die erweiterte<br />
Anzeige Extended Workspace aus<br />
dem Connected-Machining-Paket erlauben<br />
es dem Anwender zudem, den Status seiner<br />
meldung. Der Empfänger der Maschinenmeldungen<br />
kann sofort reagieren und entsprechende<br />
Maßnahmen einleiten.<br />
Extended Workspace bietet als zusätzlicher<br />
Monitor neben oder oberhalb<br />
des eigentlichen Steuerungsbildschirms beispielsweise<br />
den Blick auf einen Rechner im<br />
Büro, der über den Remote Desktop Manager<br />
angebunden ist, oder auf die Software<br />
State-Monitor. Der Steuerungsbildschirm<br />
zeigt weiterhin das laufende NC-Programm<br />
an. Extended Workspace kann für die gewünschten<br />
Einsatzmöglichkeiten individuell<br />
eingerichtet werden. Der integrierte Rechner<br />
verwaltet die laufenden Applikationen<br />
selbst und verfügt über einen leistungsfähigen<br />
Prozessor.<br />
■<br />
Dr. Johannes Heidenhain GmbH<br />
www.heidenhain.de<br />
Werkzeugbruch?<br />
Zuverlässige Kontrolle:<br />
· Folgeschäden vermeiden<br />
· Prozessfehler verhindern<br />
· Individuell parametrieren<br />
· Jederzeit nachrüsten<br />
www.bkmikro.de<br />
April 2018 99
03Automation<br />
Tobias Daniel, Head of Sales and Marketing Robotics, Comau<br />
„Roboter direkt aus Sinumerik<br />
gesteuert“<br />
Unter der Bezeichnung Run My Robot / Direct Control verschmilzt<br />
der italienische Automationsspezialist Comau seine Roboter mit der<br />
CNC-Steuerung von Siemens. Die Vorteile erläutert Tobias Daniel,<br />
Head of Sales and Marketing für Robotics and Automation Products.<br />
Das Interview führte: Armin Barnitzke<br />
■■■■■■ mav: Woher kam der Impuls für Ihre CNC-<br />
Kooperation mit Siemens?<br />
Daniel: Roboter und Werkzeugmaschinen arbeiten immer<br />
enger zusammen, weil dies die Produktivität signifikant<br />
steigert. Werkzeugmaschinen sind ideal, um Roboter<br />
als integrierte Werkzeugtools einzusetzen, und wir<br />
beobachten eine deutlich steigende Nachfrage von<br />
Werkzeugmaschinenbetreibern nach Roboterlösungen<br />
für Handlings- und Bearbeitungsaufgaben. Diese<br />
Markt anforderung hat uns den Impuls für die Kooperation<br />
gegeben, bei der die Mechanik unseres Roboters direkt<br />
und ohne separate Robotersteuerung mit Hilfe der<br />
Siemens Sinumerik gesteuert wird.<br />
mav: Ist Comau dabei auf Siemens zugegangen oder<br />
Siemens auf Comau?<br />
Daniel: Das lässt sich gar nicht mehr richtig sagen. Comau<br />
setzt seit Jahren Automatisierungsprodukte von<br />
Siemens in seinen Projekten und Anlagen ein, wodurch<br />
bereits eine enge Zusammenarbeit besteht. Durch diese<br />
Partnerschaft war es naheliegend, die Philosophie, die<br />
wir mit der integrierten Lösung Openrobotics und B&R<br />
gestartet haben, auch im CNC-Umfeld mit Siemens anzuwenden<br />
und ein gemeinsames Portfolio in den Markt<br />
zu bringen. Run My Robot / Direct Control ist nun die<br />
Antwort zweier Automatisierungsexperten auf die<br />
Marktanforderungen.<br />
„Unsere Lösung verbindet die<br />
hochpräzise CNC-Bahnplanung<br />
mit der Flexibilität des Roboters.“<br />
Tobias Daniel, Head of Sales and<br />
Marketing Robotics bei Comau:<br />
„Unsere Lösung kommt komplett<br />
ohne den klassischen Roboter-Steuerschrank<br />
aus.“ Bild: Comau<br />
mav: Wollte sich Comau beim Thema „Integrierte Robotik“<br />
ein zweites Standbein neben der Kooperation mit<br />
B & R aufbauen, weil man nicht weiß, wie es nach deren<br />
Übernahme durch ABB weitergeht?<br />
Daniel: Ein zweites Standbein ist das nicht, denn beide<br />
Lösungen zielen auf unterschiedliche Marktsegmente ab<br />
und kommen sich daher nicht in die Quere. Openrobotics<br />
eignet sich in erster Linie für Handling-Applikationen<br />
und Maschinenbeschickung. Daher kommen hier<br />
auch hauptsächlich die Comau Roboter der Racer-, NJ-,<br />
und Palletizer-Serie sowie unsere Scara-Roboter zum<br />
Einsatz. Run My Robot / Direct Control hingegen beschäftigt<br />
sich mit integrierten Anwendungen im Werkzeugmaschinenbau<br />
wie zum Beispiel Fräsen, Polieren,<br />
Schleifen und Entgraten beziehungsweise generell mit<br />
Anwendungen im CNC-Umfeld. Hiermit adressieren<br />
wir ein Marktsegment, in dem Comau noch nicht stark<br />
vertreten ist. Unsere Kooperation mit B & R treiben wir<br />
unabhängig davon mit vollem Schwung voran.<br />
mav: Was ist der Vorteil von Run My Robot / Direct<br />
Control?<br />
Daniel: Unsere Lösung verbindet die hochpräzise CNC-<br />
Bahnplanung mit der Flexibilität des Roboters. Die<br />
CNC-Integration steigert die Bahngenauigkeit und Bewegungsdynamik<br />
des Roboters, so dass nicht nur erweiterte<br />
CNC-Aufgaben ausgeführt werden können, sondern<br />
auch hochgenaue Prozesse, additive Fertigung oder<br />
komplexe Laserprozesse. Ein weiterer Vorteil für Maschinenbauer<br />
und Betreiber liegt in der Kostenreduk -<br />
tion, da eine Steuerungsebene wegfällt. Zudem spart<br />
man Platz, da die Robotersteuerung als Hardwarekomponente<br />
vollständig wegfällt. Hinzu kommt, dass eine<br />
gemeinsame Engineering-Umgebung für die gesamte<br />
100 April 2018
April 2018 101
03Automation<br />
Comaus Sinumerik Run My Robot /<br />
Direct Control Schnittstelle geht in<br />
punkto Integration über die Kuka-<br />
Schnittstelle Sinumerik Run My Robot<br />
hinaus. Bild: Comau/Siemens<br />
Maschine keine spezielle Ausbildung auf die spezifische<br />
Programmierung des Roboterherstellers erfordert.<br />
mav: Inwieweit geht Sinumerik Run My Robot / Direct<br />
Control über die bewährte Kuka-Schnittstelle Sinumerik<br />
Run My Robot hinaus?<br />
Daniel: Der Unterschied liegt darin, dass die Run<br />
My Robot Lösung Siemens-Kuka über ein Gateway arbeitet<br />
und der Roboter nach wie vor die eigene Steuerungshardware<br />
und -software nutzt. Bei Siemens-Comau<br />
ist die Roboter-Mechanik direkt in die Automatisierungsumgebung<br />
der Sinumerik eingebunden und die<br />
Roboterkinematik somit vollständig in die CNC integriert.<br />
Unsere Lösung kommt komplett ohne den klassischen<br />
Roboter-Steuerschrank aus.<br />
■<br />
Comau Deutschland GmbH<br />
Robotics and Automation Products<br />
www.comau.com<br />
Solid-Model-Import verkürzt Programmierzeit und vermeidet Fehler<br />
Programmierung vereinfacht<br />
■■■■■■ Durch eine Solid Model-Import-Option können ab sofort<br />
3D-Modelle, die als STEP-Datei vorliegen, direkt von Hurco-<br />
Werkzeugmaschinen importiert werden. Durch den einfachen Import<br />
von Dateien im STEP-3D-Model-Format verkürzt und vereinfacht<br />
sich die Programmierungszeit. Die Import option interpretiert<br />
die Daten und ermöglicht die Produktionsprogrammierung direkt<br />
an der Maschine.<br />
Der Weg vom Werkstück zum Bauteil wird außerdem sicherer:<br />
Das Fehlerpotenzial bei der Programmierung reduziert sich um ein<br />
Vielfaches, auch weil die Bearbeitungssimulation des geschriebenen<br />
Programms zusammen mit dem Solid Model in einer Ansicht gezeigt<br />
wird. So sieht man unmittelbar, ob die Programmierung zu<br />
dem fertigen Bauteil passt und kann gegebenenfalls nacharbeiten.<br />
Die Maschinen von Hurco sind mit der intuitiv bedienbaren Dialogsteuerung<br />
Max 5 ausgestattet. „Unsere Steuerung ist ein absolutes<br />
Highlight und Alleinstellungsmerkmal von uns“, betont Michael<br />
Auer, Geschäftsführer der Hurco GmbH. „Sie ist die schnellste der<br />
Branche und steigert die Effizienz der Maschinen enorm.“ DXF-Dateien<br />
können direkt in die CNC-Steuerung eingelesen werden. Die<br />
Umsetzung von Zeichnung oder Skizze in ein fertiges Programm ist<br />
in kürzester Zeit erledigt und trägt so zur Rentabilitätserhöhung in<br />
der Prototypen-, Einzelteil- und Kleinserienfertigung bei. ■<br />
Die Hurco-Steuerung ist ganz an Anwenderpraxis und -bedarf ausgerichtet.<br />
Bild: Hurco<br />
Hurco GmbH<br />
www.hurco.de<br />
102 April 2018
CNC-Drehtische<br />
in die Zukunft mit<br />
Automatisierungszelle mit aufgebautem 6-Achs-Roboter in zwei Ausführungen<br />
Beladeroboter für<br />
CNC-Maschinen<br />
■■■■■■ Eine Roboterzelle mit aufgebautem<br />
6-Achs-Laderoboter zum Be- und Entladen<br />
von CNC-Werkzeugmaschinen stellt<br />
Halter CNC Automation vor: Der Load Assistant<br />
ist in einer Universal- oder S-Version<br />
erhältlich, mit einer optionalen maximalen<br />
Belastung des Roboterarms von 10, 20 oder<br />
35 Kilogramm, je nach gewähltem Modell.<br />
In der Universal-Version kann der Laderoboter<br />
mit CNC-Dreh- und -Fräsmaschinen<br />
(10 x 10 mm bis 230 x 230 mm Werkstücke<br />
oder Werkstücke mit einem Durchmesser<br />
von 10 – 230 mm) kombiniert werden.<br />
Die S-180 ist spezifisch für CNC-Fräsmaschinen<br />
für Werkstücke von 40 x 40 mm<br />
bis 180 x 180 mm und die S-230 für CNC-<br />
Rotationsmaschinen mit Werkstücken von<br />
43 bis 230 mm Durchmesser. Unabhängig<br />
von der Ausführung betragen die Abmessungen<br />
der Roboterzelle immer<br />
1750 x 1435 x 2220 mm.<br />
Auf der Smart Control, an der Außenseite<br />
der Roboterzelle, kann der Anwender einen<br />
vordefinierten Assistenten durchlaufen<br />
und den Roboter in 12 einfachen Schritten<br />
für die auszuführenden Arbeiten einrichten.<br />
Der wichtigste Ausgangspunkt für die Entwicklung<br />
der oben genannten Anlage war<br />
es, die Sicherheit des Bedieners jederzeit gewährleisten<br />
zu können. Bei der Universal-<br />
Version wird die Gitterplatte durch eine<br />
physikalische Trennwand in zwei Hälften<br />
geteilt. Auf der einen Seite der Trennwand<br />
befindet sich ein Bediener, der die Gitterplatte<br />
mit den zu bearbeitenden Werkstücken<br />
versorgt und auf der anderen Seite befindet<br />
sich der Roboter in einem abgeschirmten<br />
Arbeitsbereich, der die CNC-Maschine<br />
kontinuierlich be- und entladen<br />
kann. Sobald alle Werkstücke auf der Roboterseite<br />
fertig sind, dreht der Roboter die<br />
Gitterplatte eigenständig.<br />
Standardmäßig sind 7 verschiedene höhenverstellbare<br />
Gitterplatten lieferbar. Optional<br />
kann eine kundenspezifische Gitterplatte<br />
gefertigt werden. Im Gegensatz zur<br />
Universal-Version arbeitet der Roboter in<br />
der S-Version (1 Leerposition) mit einem<br />
12-fach Stapelsystem. Immer wenn der Ro-<br />
boter ein zu bearbeitendes Werkstück von<br />
einem Stapel aufnimmt, wird dieser elektrisch<br />
hochgeschoben. Die fertigen Werk -<br />
stücke werden dann an der Leerposition gestapelt.<br />
Die Kapazität der S-Modelle ist abhängig<br />
von der Höhe der Werkstücke. Diese kann<br />
von 22 Werkstücken à 175 mm bis hin zu<br />
385 Werkstücken à 10 mm Höhe variieren.<br />
Je nach Funktion sind die Roboter mit einem<br />
pneumatisch angetriebenen 2- oder<br />
3-Finger-Greifersystem ausgestattet (2 zum<br />
Fräsen und 3 zum Drehen). Da dieses System<br />
mit einer pneumatischen Verriegelung<br />
ausgestattet ist, wird das Werkstück bei fallendem<br />
Luftdruck gehalten. Wenn dieser<br />
wiederhergestellt ist, wird die Arbeit wieder<br />
aufgenommen.<br />
■<br />
Halter CNC Automation BV<br />
www.haltercncautomation.com<br />
Einfach bedienbare Roboterzelle für das<br />
Be- und Entladen von Werkzeugmaschinen:<br />
der Halter Load Assistant. Bild: Halter<br />
Ihr Nutzen<br />
+ Erhöht Ihre Produktivität.<br />
+ Passt sich Veränderungen an.<br />
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Taktil und optisch messen mit EA-507.<br />
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+ Schleifen.<br />
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April 2018 www.lehmann-rotary-tables.com 103
04Qualitätssicherung<br />
Frei konfigurierbares Messsystem auch für höchste Anforderungen<br />
In-Prozess-Messen<br />
auf Schleifmaschinen<br />
Ein neues Messsystem MP250 mit Dehnmessstreifen für<br />
Schleifmaschinen hat Renishaw vorgestellt. Es ist frei<br />
konfigurierbar und für höchste Anforderungen auch im<br />
Prozess einsetzbar.<br />
Messung der Schleifwerkzeugläne. Bild: Renishaw<br />
■■■■■■ Aufbauend auf der leistungsfähigen<br />
und bewährten Konstruktion des ursprünglichen<br />
MP250 Messtasters bietet die<br />
weiterentwickelte Version verbesserte Konfigurationsmöglichkeiten,<br />
so dass Anwender<br />
jetzt – je nach Anwendungsanforderungen –<br />
zwei weitere Betriebsmodi für hohe Widerstandsfähigkeit<br />
bzw. kurze Latenzzeit auswählen<br />
können.<br />
Das System, das den weiterentwickelten<br />
MP250 Messtaster mit Dehnmessstreifen<br />
und das neue HSI-C Interface umfasst, bietet<br />
eine schnelle, hochpräzise, berührend<br />
schaltende Lösung für die Bestimmung der<br />
Werkstückgeometrie.<br />
Dank Rengage-Technologie bietet das<br />
System unschlagbare 3D-Genauigkeit und<br />
Wiederholgenauigkeit und ermöglicht damit<br />
eine zuverlässige Messung auf der Maschine.<br />
Durch die sehr niedrige Antastkraft<br />
des Messtasters lassen sich Oberflächenund<br />
Formschäden vermeiden, wodurch er<br />
für die Prüfung empfindlicher Werkstücke<br />
ideal geeignet ist. Außerdem eignet sich der<br />
für raue Umgebungen ausgelegte Messtaster<br />
aufgrund seiner kleinen Bauform und robusten<br />
Konstruktion optimal für Werkzeugschleifanwendungen.<br />
Anwendungsorientierte Konfigurationen<br />
Die Weiterentwicklung des Messsystems<br />
zielt auf eine Leistungsverbesserung durch<br />
eine flexible Auswahl zwischen drei verschiedenen<br />
Messtaster-Betriebsmodi ab. Zur<br />
Verfügung stehen eine hoch vibrationsbeständige<br />
Konfiguration, eine Konfiguration<br />
mit kurzer Latenzzeit, falls eine schnelle<br />
Messtasterreaktion erforderlich ist, sowie<br />
MP250 integriert in der Schleifmaschine. Bild: Renishaw<br />
eine Standardkonfiguration zur allgemeinen<br />
Verwendung.<br />
Mithilfe eines M-Codes können Anwender<br />
den Messtaster zeitweilig auf die hoch<br />
vibrationsbeständige Konfiguration einstellen<br />
– was bei der Bewegung um das Maschinenvolumen<br />
mit schnellen Vorschubgeschwindigkeiten<br />
und langen oder schweren<br />
Tastereinsatzkonfigurationen extrem nützlich<br />
ist – und anschließend wieder auf die<br />
Konfiguration mit kurzer Latenzzeit für eine<br />
bemerkenswert genaue Werkstückmessung<br />
mit kurzen Anfahrwegen (oder aber<br />
auf die Standardkonfiguration zur allgemeinen<br />
Verwendung) zurückstellen.<br />
Kürzere Installationszeit<br />
Die Benutzerkonfiguration wird durch ein<br />
neues Maschineninterface, das HSI-C, ermöglicht.<br />
Dank des eigens entwickelten<br />
Elektronikgehäuses lässt sich dieses leicht<br />
auf einer DIN-Schiene im Schaltschrank installieren,<br />
was Installationszeit und -aufwand<br />
erheblich reduziert.<br />
■<br />
Renishaw GmbH<br />
www.renishaw.de<br />
104 April 2018
Neues System für die Zweiflankenwälzprüfung<br />
Große Zahnräder und<br />
Wellen messen<br />
■■■■■■ Mit dem neuen<br />
Zweiflankenwälzprüfgerät<br />
ZWP30 für Räder, Wellen und<br />
Schnecken, erweitert Frenco<br />
sein Produktportfolio in der<br />
Zweiflankenwälzprüfung. Das<br />
neue Messgerät wurde auf<br />
mehrfachen Kundenwunsch hin<br />
speziell für große und schwere<br />
Werkstücke konzipiert. Zahnräder<br />
mit einem maximalen Teilkreis-Durchmesser<br />
von 500 mm<br />
und Wellen mit einer Länge von<br />
bis zu 750 mm werden auf ihm<br />
aufgenommen.<br />
Die Konstruktion ist sehr robust<br />
und für den Einsatz direkt<br />
in der Fertigung optimiert. Die<br />
ausgedehnten Dimensionen und<br />
das hohe Gewicht der Werkstücke<br />
erfordern besondere Komponenten<br />
im Einbau. Als Basis<br />
dient ein hochgenaues Granitbett,<br />
auf diesem sind der Messschlitten,<br />
die Lehrzahnrad- und<br />
die Werkstückaufnahmen aufgebaut.<br />
Der Messschlitten ist so konzipiert,<br />
dass er sich spielfrei und<br />
gleichmäßig auch unter größeren<br />
Gewichtsbelastungen bewegt.<br />
Dies wird durch eine doppelte<br />
Anordnung der Linearfüh-<br />
rungen erreicht und ist notwendig,<br />
um den Zweiflankenwälzfehler<br />
exakt zu ermitteln.<br />
Weiterhin legt der Hersteller<br />
sein Augenmerk auf eine einfache<br />
und flexible Handhabbarkeit<br />
der Geräte. Die untere<br />
Werkstückaufnahme ist über eine<br />
Handkurbel höhenverstellbar<br />
und erleichtert das Umrüsten<br />
auf verschiedene Werkstücke<br />
auch über einen erweiterten<br />
Höhenversatz zum Messschlitten.<br />
Das ZWP30 kann je nach<br />
Kundenanforderung für manuelle<br />
oder motorische Messung<br />
geliefert werden. Bei motorischem<br />
Antrieb erfolgt die Auswertung<br />
mit der bewährten<br />
Zweiflankenwälzprüfsoftware<br />
„FGI pro“. Die Messelektronik<br />
MEG32 ist dabei platzsparend<br />
in der Maschine integriert. Die<br />
Bedienung des ZWP30 erfolgt<br />
ergonomisch über ein Bedienpanel.<br />
■<br />
Frenco GmbH<br />
www.frenco.de<br />
Seien Sie dabei,<br />
wenn neue Maßstäbe<br />
in der Fertigungsmesstechnik<br />
gesetzt werden!<br />
Ein neues optisches Fokus-Variationsmessgerät von Alicona<br />
verändert die Mikrokoordinatenmesstechnik. Überzeugen<br />
Sie sich von den Möglichkeiten, mit nur einem Sensor Maß,<br />
Lage, Form und Rauheit hochgenau zu messen!<br />
Halle 5, Stand 5406<br />
Mit dem ZWP30 erweitert<br />
Frenco die<br />
Messspanne der<br />
hauseigenen Zwei -<br />
flankenwälzprüf -<br />
geräte auf Laufverzahnungen<br />
mit Teilkreis-Durchmessern<br />
zwischen 5 und 500<br />
mm. Bild: Frenco<br />
That‘s metrology!<br />
April 2018 105
04Qualitätssicherung<br />
Schnelles KMG mit parametrisierter Software spart Zeit bei Abnahme und Serienprüfung<br />
Kurbelwellen und Pleuel<br />
fix geprüft<br />
Beim hochpräzisen Messen im Dreischichtbetrieb strapazieren<br />
langsame Abläufe sowie aufwändige konventionelle Messtechnik<br />
Geduld, Effektivität und Effizienz. Mit einem messtechnischen<br />
Quantensprung hat Stihl jetzt die Qualitätsprüfung von Kurbelwellen<br />
und Pleueln im Stammwerk Waiblingen signifikant beschleunigt.<br />
Zum Einsatz kommen das 3D-Koordinatenmessgerät Leitz<br />
PMM-C und eine stark parametrisierte Software, die eine Werkerselbstprüfung<br />
auch bei komplexen Messungen erlaubt.<br />
Dank der einfachen<br />
Bedienerführung<br />
kommen auch Fertigungsmitarbeiter<br />
in<br />
der Werkerselbstprüfung<br />
problemlos mit<br />
dem System zurecht.<br />
Bild: Hexagon<br />
Wirtschaftlichkeit, Wirksamkeit und Zukunftssicherheit<br />
getätigt.<br />
So auch im Werk 1 am Firmenstammsitz<br />
in Waiblingen. Hier krönte die Qualitätssicherung<br />
im Center Kurbeltrieb das Stihl-Erfolgsjahr<br />
2015 mit einem Quantensprung in<br />
der messtechnischen Ausstattung: dem Austausch<br />
des bisherigen Equipments gegen ein<br />
3D-Koordinatenmessgerät der Ultra-Hochgenauigkeitsklasse.<br />
Im Center Kurbeltrieb entstehen die<br />
Herzstücke der motorbetriebenen Stihl-Geräte:<br />
die Kurbelwellen und Pleuel. Ihr perfekter<br />
Lauf ist die Basis für die optimale<br />
Leistung und Vibrationsarmut sowie die legendäre<br />
Langlebigkeit eines jeden Stihl-Motors.<br />
„Was wir hier fertigen, sind zentrale<br />
Präzisionsteile mit engsten, im Mikrometer-<br />
Bereich liegenden Toleranzen“, erklärt Stefan<br />
Baumert, Referent Qualitätsplanung<br />
Kurbeltrieb im Werk 1 von Stihl in Waiblingen.<br />
Erhöhter Aufwand durch mehrfachen<br />
Gerätewechsel<br />
■■■■■■ Ob als Arbeitstier beim Baumfällen,<br />
als Mannessymbol beim Heimwerken,<br />
als Multifunktionstool im Handwerk,<br />
bei der Bundeswehr und der Polizei oder als<br />
Lebensretter bei Feuerwehr und Katastrophenschutz:<br />
Motorsägen von Stihl sind begehrt.<br />
Die weltweite Nummer 1 unter den<br />
Kettensägen-Herstellern kann aber noch<br />
mehr: Die Stihl-Gruppe entwickelt, fertigt<br />
und vertreibt zahlreiche motorbetriebene<br />
Geräte für die Forst- und Landwirtschaft<br />
die Landschaftspflege, die Bauwirtschaft<br />
und den anspruchsvollen Privatanwender.<br />
Das 1926 gegründete schwäbische Familienunternehmen<br />
mit Hauptsitz in Waiblingen-Neustadt<br />
beschäftigt gegenwärtig weltweit<br />
rund 15 000 Mitarbeiter und überschritt<br />
im Jahr 2015 die Umsatzmarke von<br />
drei Milliarden Euro deutlich. Gleichzeitig<br />
erreichten die weltweiten Investitionen mit<br />
235 Millionen Euro im Jahr 2015 den bis<br />
dahin höchsten Wert der Unternehmensgeschichte.<br />
Dabei wurden – guter schwäbischer<br />
Unternehmergeist – alle Investitionen<br />
grundsätzlich aus eigenen Mitteln finanziert.<br />
Und nur nach reiflicher Überlegung zu<br />
„Grundsätzlich fahren wir hier sowohl serienbegleitende<br />
als auch Abnahmeprüfungen“,<br />
so der Diplom-Ingenieur weiter. In<br />
erster Linie handelt es sich dabei um Formund<br />
Lagemessungen, also die Prüfung von<br />
Rundheit, Parallelität und Zylinderform –<br />
um die wichtigsten Merkmale zu nennen.<br />
Dazu wird viel Fingerfertigkeit und Geduld<br />
benötigt und genau das war die Herausforderung,<br />
vor allem bei der serienbegleitenden<br />
Prüfung.<br />
Da sie zu komplex für eine Werkerselbstprüfung<br />
in der Fertigung sind, mussten auch<br />
die serienbegleitenden Messungen – zusätz-<br />
106 April 2018
EXTREM<br />
lich zu den Abnahmeprüfungen – durch QS-<br />
Fachkräfte im Feinmessraum durchgeführt<br />
werden. Schließlich ging es um Messverfahren,<br />
die ein gewisses Maß an Erfahrung und<br />
Anwender-Knowhow voraussetzen. Es galt,<br />
den gesamten Ablauf schneller, effektiver<br />
und wirtschaftlicher zu gestalten. „Uns<br />
standen dafür verschiedene Messgeräte zur<br />
Verfügung, zum Beispiel Formmessgeräte“,<br />
erinnert sich Baumert an die ursprüngliche<br />
Ausstattung. „Mehrere Systeme hieß aber<br />
auch mehrfacher Aufwand – allein für das<br />
fahrensten QS-Verantwortlichen heraus.<br />
„Wenn dann auch noch Höchstforderungen<br />
an die Dokumentation und Reproduzierbarkeit<br />
der Messergebnisse zu erfüllen sind,<br />
kommt man schnell an die Grenze des<br />
Machbaren“, so der Qualitätsplaner.<br />
Der Handlungsbedarf war also überdeutlich<br />
– zumal sich nach und nach auch Probleme<br />
mit der Ersatzteilbeschaffung und<br />
Softwareaktualisierung für das vorhandene<br />
Messequipment einstellten. „Es galt, den gesamten<br />
Ablauf schneller, effektiver und wirtschaftlicher<br />
zu gestalten, weniger<br />
Bedienereinfluss im Messvorgang<br />
zu haben und dabei reproduzierbare<br />
Ergebnisse zu erhalten“,<br />
so Baumert.<br />
Hohe Erwartungen an die<br />
Genauigkeit<br />
Motorsägen von Stihl sind weltweit gefragt. Bild: Stihl<br />
immer wieder neue Aufspannen des Prüfteils<br />
für jedes einzelne Messverfahren. Und<br />
erhöhter Aufwand ist nichts anderes als verschenkte<br />
Zeit.“<br />
Schwierig wurde es, als der Feinmessraum<br />
mit seiner personellen Kapazität den<br />
24/6-Betrieb kaum mehr abbilden konnte.<br />
„Um diesen Engpass zu beseitigen, mussten<br />
wir zunehmend Mitarbeiter aus der Fertigung<br />
für die Prüfungen im Feinmessraum<br />
heranziehen“, schildert Baumert die Situa -<br />
tion. Dazu waren aufwendige Einweisungen,<br />
Qualifizierungen und anschließende<br />
Betreuung der Fertigungsmitarbeiter erforderlich.<br />
Hinzu kam der Einfluss durch den<br />
Bediener: Die Geräte waren zwar sehr genau,<br />
büßten allerdings auf Benutzerseite<br />
wieder einiges an Messpräzision ein – zum<br />
Beispiel bei der manuellen Ausrichtung der<br />
Kurbelwellen beim Aufzeichnen von Linienschrieben.<br />
Engste Toleranzen, knappe Zeit und erhöhter<br />
Messdurchsatz fordern selbst den er-<br />
Nach intensiver Marktsichtung<br />
und einem kritischen Auswahlprozess<br />
entschied sich Stihl für<br />
die Lösungskompetenz von Hexagon<br />
Manufacturing Intelligence<br />
und die mit ihr verbundene<br />
Koordinatenmesstechnik von Leitz. „Die<br />
Spezialisten von Hexagon waren diejenigen,<br />
die mir am besten und überzeugendsten erklären<br />
konnten, wie unsere Anforderungen<br />
umzusetzen seien – auch, was den Funktionsumfang<br />
der Software angeht. Und das<br />
Vertrauen war direkt da“, versichert Baumert.<br />
„Dass wir mit dem ausgewählten ultrahochgenauen<br />
Koordinatenmessgerät Leitz<br />
PMM-C die Genauigkeitsvorgaben des<br />
Kunden im Mikrometerbereich erfüllen<br />
können, konnten wir anhand von Messversuchen<br />
gemeinsam mit dem Kunden an seinen<br />
Bauteilen in Wetzlar beweisen“, erklärt<br />
Gerhard Ehling, regionaler Sales Support<br />
Manager bei Hexagon und Koordinator des<br />
Stihl-Projekts. „Gleichermaßen wichtig war<br />
der Nachweis einer entsprechenden Fähigkeitsanalyse<br />
zur Wiederholpräzision. Mit einem<br />
Cg-Wert von 1,33 bringen wir Stihl<br />
auch hier auf die ganz sichere Seite.“<br />
Die Leitz PMM-C ist ein 3D-Koordinatenmessgerät<br />
in Portalbauweise mit feststehendem<br />
Portal. Es kombiniert höchste Genauigkeit<br />
mit einer außerordentlichen<br />
Schnelligkeit und garantiert somit größten<br />
Messdurchsatz. Dabei bewältigt das Gerät<br />
schnell und wirtschaftlich jede noch so<br />
… robust, genau<br />
und zuverlässig<br />
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April 2018 107
04Qualitätssicherung<br />
nem Leitz-Tastkopf mit integriertem High-<br />
Speed-Scanning zeichnet sich die Messmaschine<br />
durch das Erfassen auch großer<br />
Punktmengen aus und ist damit – wie bei<br />
Stihl in Waiblingen – auch zur schnellen<br />
Formmessung geeignet. Variables High-<br />
Speed-Scanning sorgt für eine optimale<br />
Messgeschwindigkeit in Abhängigkeit von<br />
Toleranzen und Geometriebeschaffenheit.<br />
Schwache Krümmungen und Geraden<br />
durchfährt der Sensor schnell. Bei starken<br />
Krümmungen oder engen Toleranzen reduziert<br />
das System seine Geschwindigkeit.<br />
Die Leitz PMM-C ist ein Koordinatenmessgerät in<br />
Portalbauweise mit feststehendem Portal. Bild: Hexagon<br />
Ausgerüstet mit einem Leitz-Tastkopf mit integriertem<br />
High-Speed-Scanning, ist die Leitz PMM-C<br />
auch zur schnellen Formmessung geeignet. Bild: Hexagon<br />
komplexe Messaufgabe – und kann sogar<br />
als Verzahnungsmesszentrum eingesetzt<br />
werden. Die Portalbauweise mit feststehendem<br />
Portal aus Guss und Granit-Grundbett<br />
garantiert die Langzeitstabilität, die hohe<br />
Steifigkeit der Messachsen und die gleichbleibende<br />
Genauigkeit im gesamten Messvolumen.<br />
Die hohe Messgeschwindigkeit ermöglicht<br />
der Servoantrieb mit Kugelumlaufspindeln,<br />
der auch auf kurzen Strecken sehr<br />
schnell beschleunigt, wobei die Positionsbestimmung<br />
trotzdem extrem sicher bleibt.<br />
Entkoppelte X- und Y-Achsen sorgen für<br />
schnelle Korrekturmöglichkeiten und rasche<br />
Wiederinbetriebnahme. Ausgerüstet mit ei-<br />
Zeitgewinn bei Abnahme- und<br />
Serienprüfung<br />
„Unser Zeitgewinn bei der Abnahmeprüfung<br />
mit der Leitz PMM-C ist signifikant“,<br />
zeigt sich Baumert zufrieden. „Benötigten<br />
wir mit dem vorherigen Equipment – auch<br />
bedingt durch das häufige Umspannen – gut<br />
30 Minuten für einen kompletten Messdurchlauf<br />
einer Kurbelwelle, so erledigen<br />
wir den heute in knapp 7 Minuten. Wohlgemerkt<br />
bei höchster Genauigkeit und absoluter<br />
Wiederholpräzision.“<br />
Wesentlichen Anteil am Zeitgewinn hat<br />
die auf Stihl-Erfordernisse angepasste, benutzerspezifische<br />
Bedienoberfläche auf Basis<br />
der Messsoftware Quidos von Hexagon.<br />
„Dank der klaren Bedienerführung und<br />
weitgehenden Parametrisierung der Messprogramme<br />
kommen auch unsere Mitarbeiter<br />
in der Werkerselbstprüfung problemlos<br />
mit dem System zurecht. Sie können bereits<br />
nach einer einzigen Einarbeitungs-Schicht<br />
absolut zuverlässig und präzise messen“, bestätigt<br />
Baumert.<br />
„Hinzu kommt, dass der Bedienereinfluss<br />
praktisch ausgeschlossen ist und die<br />
Software im Zusammenspiel mit der Maschine<br />
die optimalen Messergebnisse nahezu<br />
automatisch liefert“, ergänzt Hexagon-Support<br />
Manager Ehling. Das gilt selbst dann,<br />
wenn die Prüfung unterschiedlicher Bauteile<br />
ansteht. Die parametrisierten Quindos-<br />
Messprogramme der einzelnen Produktfamilien<br />
sorgen im Zusammenspiel mit einer<br />
passenden Produkt-Eingabemaske dafür,<br />
dass die Messabläufe immer gleich sind und<br />
der Bediener lediglich die spezifischen Teiledaten<br />
eingeben muss.<br />
Zusatznutzen Prüfmittelkalibrierung<br />
Bei Stihl hat man aber noch einen weiteren<br />
Nutzen der Leitz PMM-C entdeckt: Seit<br />
Mitte 2016 setzt man das Koordinatenmessgerät<br />
auch zur Kalibrierung der Prüfmittel<br />
im Center Kurbeltrieb ein, etwa von<br />
Lehren. Eigens dafür hat das Unternehmen<br />
eine Vorrichtung realisiert, auf der bis zu 40<br />
Prüfmittel aufgespannt und in einem Messablauf<br />
bewertet werden können. Das Messprogramm<br />
dafür hat wiederum Hexagon<br />
erstellt.<br />
■<br />
Hexagon Metrology GmbH<br />
www.hexagonmi.com<br />
DER ZEITGEWINN<br />
BEI DER ABNAHMEPRÜFUNG MIT DER LEITZ PMM-C IST SIGNIFIKANT. BENÖTIGTEN WIR MIT<br />
DEM VORHERIGEN EQUIPMENT GUT 30 MINUTEN FÜR EINEN KOMPLETTEN MESSDURCHLAUF<br />
EINER KURBELWELLE, SO ERLEDIGEN WIR DEN HEUTE IN KNAPP 7 MINUTEN.“<br />
Stefan Baumert, Referent Qualitätsplanung Kurbeltrieb, Stihl<br />
108 April 2018
MARPOSS 4.0<br />
THE SMART FACTORY TOGETHER<br />
Neue Inspektionslösungen für Schleifanwender<br />
Effizienter messen<br />
PROZESS-<br />
OPTIMIERUNG<br />
SELBSTEINSTELLEND<br />
UNIVERSELLE<br />
KONNEKTIVITÄT<br />
BIG DATA-<br />
ANALYSE<br />
Neue Messsysteme, zusätzliche Schnittstellen und Lösungen<br />
zur Effizienzsteigerung für Schleifbetriebe hat<br />
Zoller auf der Grindtec in Augsburg präsentiert.<br />
■■■■■■ Mit dem neuen Inspektionsgerät<br />
mμ-Focus ist es nun möglich, die Rauheit<br />
und die Schneidkantenpräparation von<br />
Werkzeugen auf einem Gerät zu vermessen.<br />
Hochqualitative Komponenten wie zum<br />
Beispiel der skp-Premium-Messsensor ermöglichen<br />
3D-Messungen und höchste Präzision<br />
und Zuverlässigkeit, insbesondere bei<br />
der Vermessung von Mikrogeometrien und<br />
profilbasierter Rauheit.<br />
Die Messtechnik dieses Geräts eignet sich<br />
laut Hersteller insbesondere für sehr glatte<br />
und damit für metallische Oberflächen und<br />
ermöglicht gleichzeitig einen breiten Einsatzbereich<br />
für unterschiedlichste Messaufgaben.<br />
Das Inspektionsgerät pom-Basic ist ab<br />
sofort mit einer neuen, effizienten Funktionalität<br />
erhältlich, um die gleichen Messabläufe<br />
für ein spezielles Werkzeug jederzeit<br />
automatisiert zu wiederholen. So können<br />
Messmakros in der Messgerätesoftware<br />
pom-Soft erstellt und der entsprechenden<br />
Werkzeug-ID zugewiesen werden. Es muss<br />
lediglich ein Code gescannt werden, um die<br />
Werkzeug-ID aufzurufen.<br />
Das gespeicherte Werkzeugbild hilft dabei,<br />
das Werkzeug bei jedem wiederholten<br />
Messvorgang identisch zu positionieren.<br />
Auf diesem Weg weiß jeder Anwender, welches<br />
Werkzeug wie vermessen werden soll<br />
und spart dabei viel Zeit.<br />
Schnittstellen schaffen Prozesssicherheit<br />
Um auch den Datenübertragungsweg von<br />
der Werkzeug-Messmaschine an die Schleifmaschine<br />
so effizient wie möglich zu gestalten,<br />
bietet Zoller zahlreiche Schnittstellen.<br />
Sie bilden die Basis für reibungslose Abläufe<br />
und eröffnen große Einsparungspotenziale.<br />
mμ-Fokus misst Schneidkantenpräparation und<br />
die Rauheit von Werkzeugen und Schneidplatten.<br />
Bild: Zoller<br />
Die Anwender sparen Zeit und Kosten –<br />
und vermeiden außerdem Fehler bei der Dateneingabe<br />
sowie der Erstellung eines neuen<br />
Schleifprogramms. Auf der Grindtec hat<br />
Zoller die neuen, massiv erweiterten<br />
Schnittstellen GDX2.0/GDX2.1 sowie zu<br />
NUM gezeigt.<br />
■<br />
E. Zoller GmbH & Co. KG<br />
www.zoller.info<br />
<br />
PROZESSÜBERWACHUNG<br />
Genior Modular für die Prozessüberwachung in<br />
Echtzeit und die Qualitätssicherung – vom Rohteil bis<br />
zum Fertigteil. Informationen von Sensoren und der<br />
Steuerung dienen der Optimierung und Absicherung<br />
der Fertigungsprozesse.<br />
Von der Vision zur funktionierenden Realität: Marposs<br />
Ihr Partner für Industrie 4.0<br />
I H R G L O B A L E R<br />
P A R T N E R F Ü R<br />
<br />
April 2018 109<br />
MARPOSS HALLE 3/3302 & HALLE 6/6112
04Qualitätssicherung<br />
RFID-Sensor erfasst Temperatur und Verformungen an Wellen und Spindeln<br />
Drahtlose Prozessüberwachung<br />
an Werkzeugmaschinen<br />
Einen draht- und batterielosen RFID-Sensor, der Temperatur<br />
und Verformungen an metallischen rotierenden Bauteilen<br />
wie Wellen oder Spindeln überwachen kann, haben Forscher<br />
am Fraunhofer IPMS in Dresden entwickelt. Eine intelligente<br />
Software sorgt dafür, dass sich das Prozessüberwachungssystem<br />
einfach in bestehende Produktionsumgebungen<br />
und Leitsysteme integrieren lässt.<br />
reflektiert und die notwendige Energie so<br />
nicht am Sensor ankommt“, erklärt Weder.<br />
„Durch eine spezielle Antennengeometrie,<br />
konnten wir diesen Effekt ausgleichen.<br />
Gleichzeitig haben wir den Sensortransponder<br />
an die Bauform der Welle angepasst.“<br />
Einfache Integration<br />
Forscher am Fraunhofer IPMS haben einen draht- und batterielosen RFID-Sensor<br />
entwickelt, der Temperatur und Verformungen an metallischen rotierenden<br />
Bauteilen wie Wellen oder Spindeln überwachen kann. Bild:Fraunhofer IPMS<br />
■■■■■■ Betreiber hoch automatisierter<br />
Produktionsanlagen tun gut daran, den Zustand<br />
ihrer Anlagen und Maschinen stets genau<br />
im Blick zu haben. Wer fehlerhafte Prozesse<br />
oder einen vorzeitigen Verschleiß an<br />
Werkzeugen frühzeitig feststellt, kann Schäden<br />
an Maschinen und Produktionsausfälle<br />
vermeiden und betriebliche Abläufe optimieren.<br />
Allerdings ist die Integration von Sensoren<br />
an Wellen oder Spindeln von Werkzeugmaschinen<br />
in der Praxis häufig schwierig.<br />
„Kabel oder Batterien sind an rotierenden<br />
Bauteilen nur mit viel Aufwand integrierbar,<br />
daher eignen sich drahtlose Sensorsysteme<br />
meist besser“, erklärt Dr. Andreas Weder,<br />
Entwicklungsleiter am Fraunhofer-Institut<br />
für Photonische Mikrosysteme (IPMS).<br />
RFID-Sensoren zählen zu solchen drahtlosen<br />
Sensor-Systemen. Hier wird die aus<br />
der RFID-Technologie bekannte drahtlose<br />
Daten- und Energieübertragungstechnik<br />
von Lesegerät zu Sensor ausgenutzt. Das Lesegerät<br />
speist den Sensor mit Energie, um<br />
die Messung durchzuführen und anschließend<br />
die Messwerte zu übertragen.<br />
„Wer die Auto-ID-Technologie RFID<br />
kennt, weiß, dass die drahtlose Übertragung<br />
von Sensortransponder zu Lesegerät in metallischen<br />
Umgebungen eine besondere Herausforderung<br />
ist, da Metall elektromagnetische<br />
Wellen teilweise in ungewollter Weise<br />
Mit intelligenten Softwarelösungen ist auch<br />
die Integration in bestehende Produktionsumgebungen<br />
und die Anbindung an vorhandene<br />
Leitsysteme einfach zu realisieren.<br />
„Für die erfolgreiche Systemintegration von<br />
drahtlosen RFID-Sensor-Systemen ist oft<br />
umfängliches Knowhow von Asic- und Antennendesign<br />
über die Sensortag-Entwicklung<br />
bis hin zur Sensor-, System- und<br />
Cloud-Integration notwendig“, erläutert<br />
Weder.<br />
„Eine Middleware, der sogenannte<br />
RFID-OPC-UA-Auto-ID-Server (ROAD-<br />
Server), setzt die OPC-UA Auto-ID-Companion-Spezifikation<br />
entsprechend für RFID-<br />
Sensor-Komponenten um und ermöglicht<br />
damit eine herstellerunabhängige, standardkonforme<br />
Kommunikation für die industrielle<br />
Automatisierung. So lassen sich beliebige<br />
Lesegeräte, Identifikations- und Sensor-<br />
Transponder in den verschiedenen Frequenzbereichen<br />
(LF, HF, UHF und NFC)<br />
und von verschiedenen Herstellern einheitlich<br />
ansprechen.“<br />
■<br />
Fraunhofer-Institut für Photonische<br />
Mikrosysteme IPMS<br />
www.ipms.fraunhofer.de<br />
110 April 2018
Messtechnik entlang der Fertigungskette<br />
Qualitätssicherung goes digital<br />
■■■■■■ Ein breites Messtechnik-<br />
Portfolio zeigt Marposs auf der<br />
Control in Stuttgart. Zum einen<br />
werden die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten<br />
des Leckagetests dargestellt,<br />
zum anderen sind Handmessmittel,<br />
optische Messtechnik sowie<br />
Lösungen für die sichere Bedienerführung<br />
zu sehen. Dieses Thema<br />
wird zunehmend mit digitalen Angeboten<br />
abgedeckt, was zur Komplexität<br />
aktueller und künftiger Industrie-4.0-Anwendungen<br />
passt.<br />
Ein zentrales Thema bei Marposs<br />
ist die optische Messtechnik. So vermisst<br />
das Messgerät Optoflash dank neuer<br />
Technologie wellenförmige Bauteile besonders<br />
schnell. Eine 2D-Flächenkamera erfasst<br />
in nur zwei Sekunden bis zu 100 Prüfmerkmale<br />
wie z. B. Durchmesser, Abstände oder<br />
Radien. Neben der manuellen Beladung<br />
wird auch die Beladung von zwei Optoflash-Geräten<br />
mit einem Roboter gezeigt.<br />
Das Angebot an manueller Messtechnik<br />
reicht von Messdornen über Funkmessmittel<br />
bis zu komplexen Systemen – quasi auf<br />
jedem Level von 0 bis 100. Animierte Werkstückbilder<br />
sind ein Beispiel für die softwarebasierte<br />
Bedienerunterstützung, die im<br />
Trend der unter Industrie 4.0 zusammengefassten<br />
Digitalisierung liegt. Ein Laser zeigt<br />
dem Bediener auf dem Werkstück genau die<br />
Reihenfolge der Arbeitsschritte und das jeweils<br />
zugehörige Messmittel an. Auch der<br />
Schritt hin zur erweiterten Realität (Aug-<br />
Marposs Merlin Plus mit optimierter Benutzerführung<br />
durch ein animiertes Werkstückbild.<br />
Bild: Marposs<br />
mented Reality) wird anhand eines<br />
Messablaufes dargestellt.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt, den<br />
Marposs an einem eigenen Stand<br />
präsentiert, ist die Dichtheitsprüfung.<br />
Leckage-Tests können mittels<br />
Druck- oder Durchflussprüfung oder<br />
mit einem Massenspektrometer unter<br />
Verwendung von Helium als Testgas<br />
durchgeführt werden. Die Anlagen<br />
werden in unterschiedlichsten Branchen,<br />
z. B. an Fahrzeugteilen, bei weißer Ware,<br />
an Wärmetauschern, in der E-Mobilität<br />
oder in der Medizintechnik eingesetzt. Mit<br />
Leckagetests lassen sich beispielsweise<br />
Guss-, Bearbeitungs- oder Montagefehler<br />
rechtzeitig feststellen und beheben. ■<br />
Marposs GmbH<br />
www.marposs.com<br />
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April 2018 111<br />
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05Software<br />
Maschinenbauer verkürzt Rüstzeiten mit cleverer CAM-Software<br />
Komplexe Teile schnell<br />
programmiert<br />
Um Rüstzeiten zu reduzieren, hat der Maschinenbauer MTS die<br />
CAM-Software Edgecam eingeführt. Dadurch wurden Programmierzeiten<br />
drastisch verkürzt und Fehlerquellen ausgeschlossen.<br />
Auch die Mitarbeiter konnten für das neue Programmiersystem begeistert<br />
werden.<br />
■■■■■■ Die MTS Maschinenbau GmbH mit ihrem<br />
Hauptsitz in Mengen steht seit 1996 für hohe Qualität<br />
und innovative Produkte. Gesteigerte Verkaufserfolge<br />
und der hohe Einsatz erlaubten es, in neue Technologien<br />
zu investieren und zu expandieren. Binnen kürzester<br />
Zeit nahm der Stapelsäulen-Lieferant die Produktion<br />
von kompletten Ladungsträgersystemen als auch LCA-<br />
Systemen für die Automobilindustrie, die sowohl manuell<br />
als auch automatisch von dem Roboter be- und entladen<br />
werden können, mit auf. Im Jahre 2003 erweiterte<br />
MTS das Portfolio mit Textilmaschinen für Flächengewebe<br />
sowie im Jahr 2007 mit Textilmaschinen für Spitzentechnologie.<br />
Zugleich entstand der Bereich des Sondermaschinenbaus,<br />
welcher Produkte je nach Kundenwunsch<br />
anfertigt.<br />
Mit ca. 80 Beschäftigten in Deutschland und über 30<br />
Mitarbeitern in den USA, baut MTS ein stetig wachsendes<br />
globales Netz im Bereich der Ladungsträger- als<br />
auch Textilmaschinenbranche auf. Um kommende Herausforderungen<br />
annehmen und bestehen zu können,<br />
wurde die Produktion bis hin zur Fertigung hinterfragt<br />
und nach Verbesserungspotenzialen untersucht.<br />
Programmierung bot viel Optimierungspotenzial<br />
Im Zuge der Optimierung lag ein wesentliches Potenzial<br />
in der Programmierung der Maschinen, um im Zusammenhang<br />
dazu die Rüstkosten zu minimieren. Wo vorher<br />
noch manuell an der Maschine direkt programmiert<br />
wurde, kam nun ein CAM-System für die Zerspanung<br />
zum Einsatz. MTS hat sich dabei entschieden, in enger<br />
Zusammenarbeit mit der 3D Concepts GmbH, die<br />
CAD/CAM-Software Edgecam einzuführen und entsprechend<br />
zu schulen. Hintergrund war, dass schon Geschäftsbeziehungen<br />
zur 3D Concepts bestanden. So war<br />
bereits 2015 die CAD/CAM/MRP-Software Radan eingeführt<br />
worden, die bei MTS die Nukon-Lasermaschine<br />
ansteuert. Sowohl Edgecam als auch Radan sind Softwarelösungen<br />
der Vero Software.<br />
Nikolaj Diener, Leiter<br />
Arbeitsvorbereitung bei<br />
MTS, mit Timo Maier<br />
und Dimitri Schütz,<br />
zwei interessierten Maschinenbedienern<br />
(v.l.).<br />
Bild: 3D Concepts/MTS<br />
112 April 2018
DIE MITARBEITER<br />
SIND STOLZ, WENN SIE ETWAS MIT EDGECAM ZUM LAUFEN BEKOMMEN. ES IST EIN<br />
RICHTIGES MÄNNERSPIELZEUG.“<br />
Nikolaj Diener, Leiter Arbeitsvorbereitung, Produktionsplanung und -steuerung, MTS<br />
waren. Schlimmstenfalls hätte es einen „Crash“ gegeben,<br />
welcher mit Edgecam nun nicht mehr passieren<br />
kann.<br />
Maschinenbediener aufgewertet<br />
MTS stellt u. a. Lagersysteme für die Automobilindustrie<br />
her – hier ein Transportbehälter für horizontale<br />
Teilelagerung. Bild: 3D Concpets/MTS<br />
Mit Edgecam soll nun Stück für Stück von der 2Dauf<br />
3D-Bearbeitung aufgestockt werden, um auch komplexere<br />
Teile mit geringerem Programmieraufwand bearbeiten<br />
zu können. „Es ist sehr wichtig, die Steigerung<br />
in kleinen Schritten zu tätigen, damit auch die Mitarbeiter<br />
sich mit dem Produkt anfreunden und volle Leistung<br />
erbringen können“, erläutert MTS-Geschäftsführer<br />
Gustav Strobel.<br />
„Die Mitarbeiter sind stolz, wenn sie etwas mit<br />
Edgecam zum Laufen bekommen“, ergänzt Nikolaj<br />
Diener, Leiter der Arbeitsvorbereitung, Produktionsplanung<br />
und -steuerung. „Es ist ein richtiges Männerspielzeug.<br />
Man kann das Bauteil drehen, programmieren<br />
und ziehen. Mitarbeiter, die schon mit EDV zu tun gehabt<br />
haben, experimentieren gerne damit. Durch das<br />
Experimentieren mit der Simulation sammeln die Mitarbeiter<br />
Erfahrungen, die für die spätere Programmierung<br />
sehr nützlich sind.“ Im Vergleich dazu hätten zuvor keinerlei<br />
Sicherheiten bestanden, ob die Eingaben korrekt<br />
Es wurde nicht nur ein Arbeitsplatz aufgebaut und eine<br />
Fachkraft eingesetzt, sondern die Maschinenbediener,<br />
welche bisher die CNC-Programme an der Maschine erstellt<br />
hatten, wurden mit Edgecam geschult und qualifiziert<br />
eingelernt. Dadurch haben sie eine Aufwertung erfahren.<br />
Das Resultat ist eine höhere Einsatzbereitschaft<br />
seitens des Mitarbeiters, der die Fortbildung zu schätzen<br />
weiß. Auf lange Sicht hin identifizieren sich die Mitarbeiter<br />
mit dem Programm, der Maschine und den Bauteilen.<br />
Daraus resultiert eine Höherqualifizierung der<br />
Facharbeiter, welche dann eine Zeit- und Kostenersparnis<br />
für das Unternehmen mit sich bringt. Und dies wiederum<br />
führt zu mehr Erfolg.<br />
Doch auch die Mitarbeiter sehen den großen Vorteil<br />
von Edgecam. Ein sehr wichtiges Kriterium sei die Vermeidung<br />
von Fehler-Programmierungen. „Ein weiterer<br />
Vorteil von Edgecam im Speziellen ist die Entlastung der<br />
Konstruktion“, so Diener. „Wir müssen fehlenden Fertigungs-<br />
oder Zeichnungskonformen Daten nicht mehr<br />
hinterher rennen. Diese Dateien sind meistens schon in<br />
der vorhandenen Step-Datei hinterlegt. Die Fehlerquellen<br />
sind dank Edgecam komplett erschlagen.“<br />
Komplexere Teile mit bis zu 120 Gewindebohrungen<br />
sind mit Edgecam nun leicht zu programmieren.<br />
2D-Platten werden innerhalb von 2 bis 3 Minuten fehlerfrei<br />
erstellt. Die Konsequenz ist die Einsparung von<br />
Ressourcen und die Verringerung des Zeitaufwandes.<br />
Daraus erfolgt eine höhere Wirtschaftlichkeit des Unternehmens.<br />
Einer der bedeutendsten Vorteile der CAM-Software<br />
ist der Strategiemanager. Hier kommt die jahrelange Erfahrung<br />
der Mitarbeiter zum Tragen. Mit der Software<br />
wird nicht nur nach Vorgabe gearbeitet, sondern die Erfahrung<br />
jedes einzelnen Mitarbeiters kann im System<br />
hinterlegt werden und führt zu einer flexiblen Be -<br />
April 2018 113
05Software<br />
Eine weitere Zielbranche<br />
von MTS ist die<br />
Textilindustrie. Das Bild<br />
zeigt eine Warenschaumaschine<br />
für Flächengewebe.<br />
Bild: 3D Concpets/MTS<br />
spezifischere Angebote erstellt und abgegeben werden.<br />
Durch die Simulation kann vorher überprüft werden,<br />
ob das entsprechende Teil sich so fertigen lässt. Es muss<br />
nicht mehr wie früher erst an der Maschine getestet<br />
werden, was zusätzlich zur Kostenersparnis beiträgt.<br />
„Nachdem wir nun Edgecam testen konnten, würden<br />
wir nie wieder darauf verzichten wollen“, so Strobel.<br />
„Einmal mit Edgecam und nie wieder ohne. Edgecam<br />
hat sehr viele Vorzüge und bringt somit auch viele<br />
Vorteile für unsere Produktion mit. Die Lohnfertigung<br />
ist der nächste Schritt, wo wir in naher Zukunft Edgecam<br />
ebenfalls mit einbinden werden“.<br />
Auch in der Qualitätssicherung hat sich etwas getan.<br />
So wurde zu den bestehenden Koordinaten Messarmen<br />
ein weiterer Messarm der Firma Hexagon auf Empfehlung<br />
von 3D Concepts ergänzt. Dies lag nahe, gehört<br />
doch der Softwarelieferant Vero zu dem Messtechnikkonzern.<br />
■<br />
arbeitung nach eigenen Vorstellungen. Die eigenen<br />
Wünsche werden bei der Programmierung berücksichtigt.<br />
Somit profitiert jeder Mitarbeiter von den Erfahrungen<br />
des anderen.<br />
Zudem waren Angebote vorher lediglich grob berechnet<br />
worden, da die exakte Durchlaufzeit nicht festgelegt<br />
werden konnte. Dank Edgecam können nun<br />
3D Concepts GmbH<br />
www.3dconcepts.de<br />
MTS Maschinenbau GmbH<br />
www.mts-mengen.de<br />
Kommunikations- und Informationsfluss optimiert<br />
Instandhaltung 4.0<br />
■■■■■■ Mit der Softwareplattform Werkbliq stellt die gleichnamige<br />
Bielefelder Firma, die im Herbst 2017 von DMG Mori übernommen<br />
wurde, Fertigungsunternehmen ein umfangreiches Werkzeug<br />
bereit, um den gesamten Instandhaltungsprozess effizienter<br />
und einfacher zu gestalten. Neben der Abbildung individueller interner<br />
Prozesse bietet die Lösung die Kommunikation mit Geschäftspartnern<br />
sowie denen, die es noch werden möchten. Heute befinden<br />
sich mehr als 220 Nutzer und über 150 Maschinen mit insgesamt<br />
5132 terminierten Wartungen auf der Plattform.<br />
„Der über die Werkbliq-Plattform digitalisierte Wartungs- und<br />
Instandhaltungsprozess beschleunigt und optimiert den gesamten<br />
Kommunikations- und Informationsfluss“, verspricht Geschäftsführer<br />
Dr. Tim Busse. Angefangen bei durchgängigen Überwachungs-<br />
und Kontrollroutinen über die Planung, Organisation und<br />
Durchführung aller technischen und administrativen Abläufe bis<br />
zur Inspektion, Wartung, Instandsetzung und Verbesserung von<br />
Produktionssystemen.<br />
Mithilfe sogenannter Dashboards gelingt Mitarbeitern auf Anhieb die ideale<br />
Strukturierung wichtiger Informationen und Kennziffern auf der Werkbliq-Benutzeroberfläche.<br />
Bild: DMG Mori<br />
Zu Beginn werden lediglich ein handelsübliches Tablet, ein aktueller<br />
Browser und ein Internetzugang benötigt. Auf den DMG Mori<br />
Maschinen mit Celos V5.0 ist Werkbliq bereits als App verfügbar.<br />
Der Bediener hat so die digitale Schaltzentrale des Instandhaltungsprozesses<br />
direkt an seiner Maschine.<br />
■<br />
DMG Mori AG<br />
https://de.dmgmori.com<br />
114 April 2018
Online-Plattform informiert zentral über alle branchenrelevanten Messen und Veranstaltungen<br />
CNC-Datenbank um<br />
Eventkalender erweitert<br />
Mit interaktiven Tools und Features für mehr Information<br />
und Servicequalität baut Orderfox seine im vergangenen<br />
Jahr gestartete Online-Plattform Orderfox.com aus. Neuestes<br />
Website-Feature in der Rubrik Kundenservice ist<br />
der Messe- und Eventkalender, der alle fachspezifischen<br />
Messen und Veranstaltungen enthalten soll und auch direkt<br />
von der Community erweitert und aktuell gehalten<br />
wird.<br />
Die<br />
Online-<br />
CNC-Daten-<br />
Ordefox.<br />
bank<br />
com<br />
bietet jetzt<br />
eine umfassende<br />
Messe- und<br />
Eventkalender-<br />
funktion.<br />
Bild: Orderfox<br />
■■■■■■ Nach dem erfolgreichen Messeauftritt<br />
auf der EMO in Hannover sind<br />
mittlerweile 270 000 CNC-Fertiger und<br />
Einkäufer aus 64 Ländern Teil von Orderfox.com.<br />
Mehr als 320 000 ausgeschriebene<br />
und auch bereits produzierte CNC-Teile<br />
machen die Plattform laut Anbieter zur aktuell<br />
größten Suchmaschine der CNC-Branche.<br />
Der neue „Messe- und Eventkalender“<br />
beinhaltet alle relevanten Branchentermine<br />
der metallverarbeitenden Industrie weltweit.<br />
Damit wollen die Liechtensteiner mehr<br />
Transparenz und eine bessere Planbarkeit<br />
innerhalb der Branche schaffen. Im Veranstaltungskalender<br />
werden neben den zentral<br />
eingepflegten, internationalen und nationalen<br />
Leitmessen auch Firmenevents wie<br />
Hausmessen, Ausstellungen, Produktpräsentationen,<br />
Händlertage, Roadshows, Jubiläumsfeiern<br />
oder Open-House-Feste von der<br />
Community direkt eingepflegt.<br />
„Event anlegen“<br />
Die Erfassung und der Upload eines Events<br />
erfolgen intuitiv geführt in wenigen und ein-<br />
Die Erfassung und der<br />
Upload eines Events erfolgen<br />
intuitiv geführt in<br />
wenigen und einfachen<br />
Schritten. Bild: Orderfox<br />
fachen Schritten. Ebenfalls integriert ist eine<br />
Exportfunktion der Termine in den eigenen<br />
Kalender – egal ob Google, iCal oder Outlook.<br />
Derzeit arbeiten die Plattformexperten<br />
von Orderfox.com an der Erweiterung um<br />
Travel-Management-Funktionen. In Zukunft<br />
können dann Mitglieder bei Bedarf<br />
direkt auf der Plattform nach Flügen, Unterkünften<br />
und auch Mietwagen an den Veranstaltungsorten<br />
suchen und buchen.<br />
Ein solch umfangreicher und zentral einsehbarer<br />
Kalender sei einzigartig innerhalb<br />
der CNC-Branche, so Orderfox. Er biete<br />
Planungssicherheit und die Chance auf viele<br />
neue Geschäftskontakte. Die Registrierung<br />
und Nutzung der Plattform sowie die Nutzung<br />
sämtlicher Features ist kostenfrei. ■<br />
Orderfox AG<br />
www.orderfox.com<br />
Telefon +49 70 42 83 21- 0<br />
E-Mail info@romai.de<br />
Angetriebene Werkzeuge Winkelköpfe Mehrspindelköpfe Schnell-Lauf-Spindeln<br />
April 2018 115
06Anlagen, Verfahren<br />
Werkzeugmaschinenbauer konsolidiert Hydrauliksysteme mit frequenzgesteuertem Aggregat<br />
Smart Manufacturing mit<br />
kompakter Hydraulik<br />
Zur Vereinheitlichung der Maschinenhydraulik stattet Zuse Hüller<br />
Hille seine horizontalen Bearbeitungszentren mit einem frequenzgesteuerten<br />
Kompaktaggregat Cytropac von Bosch Rexroth aus. Es<br />
verringert Energieverbrauch und Platzbedarf der Werkzeugmaschinen,<br />
verkürzt die Time-to-Market und liefert die nötige Intelligenz<br />
für künftige Industrie-4.0-Anwendungen.<br />
■■■■■■ Der Name Zuse Hüller Hille steht für deutsche<br />
Ingenieurskunst aus Tradition. Bereits seit 1947<br />
werden am Neckar-Standort Mosbach-Diedesheim<br />
Werkzeugmaschinen in Premium-Qualität gefertigt.<br />
Heute entstehen hier vor allem hochwertige horizontale<br />
Bearbeitungszentren, deren Spektrum von der Einzelmaschine<br />
bis hin zur Lösung für High-End-Anwendungen<br />
in Automotive und Aerospace reicht. Im Bestreben,<br />
den Energieverbrauch der hochwertigen Werkzeugmaschinen<br />
zu optimieren und sie durchgängig fit für Industrie<br />
4.0 zu machen, geht der Maschinenbauer auch bei<br />
der Hydraulik neue Wege.<br />
Die horizontalen 4- und 5-Achs-Bearbeitungszentren<br />
der neuen NBH-Serie zeichnen sich durch eine hohe Genauigkeit<br />
und Zerspanleistung aus. Für die exakte und<br />
schnelle Bearbeitung von Fahrzeug-, Flugzeug- oder<br />
Maschinenteilen rotieren High-Speed-Motorspindeln je<br />
nach Anforderung mit bis zu 16 000 U/min, Hochleistungsgetriebespindeln<br />
entfesseln bis zu 80 kW Antriebsleistung<br />
und 2600 Nm Drehmoment.<br />
Für die hydraulischen Funktionen setzte der Maschinenbauer<br />
bislang auf eine Zwei-Pumpen-Lösung für<br />
Hoch- und Niederdruckaufgaben. Einfache Aufgaben<br />
wie Palettenwechsel oder Werkzeugschwenken beim<br />
Kassettenmagazin werden mit dem Systemdruck von 75<br />
bar ausgeführt, während beispielsweise das Klemmen<br />
von Werkzeugen 240 bar erfordert. Mit Blick auf neue<br />
Energierichtlinien und Industrie 4.0 suchte Zuse Hüller<br />
Hille nach einem wirtschaftlichen Weg, um beide<br />
Druckbereiche über ein System abzubilden. Eine frequenzgesteuerte<br />
Lösung war bislang aber an hohen Investitionskosten<br />
gescheitert.<br />
Die Vorzeichen für die gewünschte Optimierungsmaßnahme<br />
änderten sich Ende 2016, als Hydraulikpartner<br />
Bosch Rexroth ein neu entwickeltes Kompaktaggregat<br />
vorstellte, das sowohl über einen Frequenzumrichter<br />
mit voll verdrahteter Sensorik als auch über eine<br />
Industrie-4.0-Schnittstelle verfügt. „Bosch Rexroth war<br />
uns als Lieferant für hochwertige Ventile und Zylinder<br />
vertraut und berichtete uns bei gemeinsamen Überlegungen<br />
zu Industrie 4.0 von einer Neuentwicklung“,<br />
berichtet Georg Lörch, Teamleiter Hardware/Fluid bei<br />
Zuse Hüller Hille. „Wir hatten zuvor bereits einige Vorversuche<br />
mit frequenzgesteuerten Aggregaten unternommen<br />
und waren gespannt auf die Leistungsfähigkeit<br />
und Wirtschaftlichkeit dieser Lösung.“ Das Design eignet<br />
sich ideal für Werkzeugmaschinen, da es nur über 50<br />
Prozent Bauraum gegenüber vergleichbaren Aggregaten<br />
benötigt, alles in einem Gehäuse vereint.<br />
Kompakt gebaut und intelligent<br />
Das von Zuse Hüller Hille evaluierte Cytropac konzentriert<br />
auf kleinstem Raum einen drehzahlvariablen Sytronix-Pumpenantrieb<br />
mit Frequenzumrichter, Sensorik<br />
und Datenschnittstelle zu einem schaltschranklosen<br />
Kompaktaggregat. Dank der bedarfsgerechten Dreh-<br />
DIE ANZAHL<br />
UNTERSCHIEDLICHER KOMPONENTEN HAT SICH AUF DREI BAUGRUPPEN REDU-<br />
ZIERT. NEBEN DEM CYTROPAC BENÖTIGEN WIR NUR ZWEI UNTERSCHIEDLICHE<br />
VERTEILERPLATTEN.“<br />
Georg Lörch, Teamleiter Hardware/Fluid, Zuse Hüller Hille<br />
116 April 2018
zahlregelung kann der Energiebedarf im Vergleich zu<br />
konventionellen Aggregaten um bis zu 80 Prozent gesenkt<br />
werden. Dies erleichtert dem Maschinenbauer die<br />
Einhaltung der Europäischen Ökodesign-Richtlinie<br />
2009/125/EC und der teils noch schärferen Vorgaben<br />
der Automotive-Industrie.<br />
Beim Ölvolumen spart das Cytropac bis zu 53 Prozent<br />
ein. Die verbleibenden 20 Liter werden von einem<br />
hocheffektiven Heat-Pipe-System gekühlt. Ebenfalls integriert<br />
ist ein entgasungsoptimierter Tank. Zur Steuerung<br />
und Überwachung kann die integrierte Sensorik<br />
alle relevanten Daten wie Druck, Temperatur, Füllstand,<br />
Verschmutzung und Volumenstrom sammeln, ehe sie<br />
mittels Sercos oder Multi-Ethernet-Schnittstelle in Echtzeit<br />
an die Maschinensteuerung weitergeleitet werden.<br />
Ferner sind alle elektrischen Schnittstellen steckbar, so<br />
dass keine Verdrahtung notwendig ist.<br />
Zahlreiche Standardisierungseffekte<br />
Weil das IP 54 geschützte Kompaktaggregat nach dem<br />
Anschluss von Strom, Fluid und Datenschnittstelle lediglich<br />
parametriert werden muss, profitiert der Maschinenbauer<br />
außerdem von einer beschleunigten Inbetriebnahme.<br />
Nachdem diese Vorteile in ausführlichen<br />
Tests überprüft wurden, führte der Maschinenbauer das<br />
Kompaktaggregat in alle horizontalen Bearbeitungszentren<br />
der Baureihen 5 bis 1000 ein. Durch eine im Aggregat<br />
integrierte Druckumschaltung lassen sich Systemund<br />
Spanndruck autark von der Werkzeugmaschinensteuerung<br />
bedarfsgerecht erzeugen und nutzen.<br />
„Mit der vereinheitlichten Hydraulikplattform stellen<br />
sich zahlreiche Standardisierungseffekte ein“, freut<br />
sich Lörch. „Die Anzahl unterschiedlicher Komponenten<br />
hat sich auf drei Baugruppen reduziert – neben dem<br />
Cytropac benötigen wir nur zwei unterschiedliche Verteilerplatten.<br />
Da Aggregat und Verteilerblock getrennt<br />
bestellt und im Plug-and-play-Verfahren ausgetauscht<br />
werden können, wird die Wartung einfacher, die Anlagenverfügbarkeit<br />
steigt.“<br />
Die ersten 25 Maschinen mit der neuen Hydrauliklösung<br />
sind unter anderem bei einem großen deutschen<br />
Automobilhersteller in Betrieb gegangen. Laut Lörch<br />
fiel dort unter anderem die geringe Grundschallemission<br />
des Cytropac auf, die in der normalen Geräuschkulisse<br />
der Fertigungshalle kaum noch hörbar war. Außerdem<br />
profitiert Zuse Hüller Hille derzeit vor allem von<br />
Effekten, die die Time-to-Market verkürzen. Bei Engineering,<br />
Komponentenverfügbarkeit und Montage ist<br />
das Unternehmen jetzt deutlich schneller. „Die zuvor<br />
verwendeten großen Druckspeicher mit Länderkennung<br />
verursachten einschließlich Prüfung und Dokumentation<br />
einen mehrwöchigen Zeitaufwand, der nun komplett<br />
entfällt“, erklärt Georg Lörch. „Wir gewinnen dadurch<br />
viel Kapazität zurück und können sehr flexibel disponieren.“<br />
Schritt in Richtung autonome Maschine<br />
Mithilfe des Cytropac ist es dem Maschinenbauer gelungen,<br />
in kurzer Zeit eine zukunftsweisende Hydrau-<br />
Die horizontalen 4- und 5-Achs-Bearbeitungszentren<br />
der neuen NBH-Serie von Zuse Hüller Hille<br />
zeichnen sich durch eine hohe Genauigkeit und Zerspanleistung<br />
aus. Bild: Bosch Rexroth<br />
April 2018 117
06Anlagen, Verfahren<br />
Zur Steuerung und Überwachung sammelt die im<br />
Cytropac integrierte Sensorik alle relevanten Daten<br />
wie Druck, Temperatur, Füllstand, Verschmutzung<br />
und Volumenstrom, ehe sie mittels Sercos oder Multi-Ethernet-Schnittstelle<br />
in Echtzeit an die Maschinensteuerung<br />
weitergeleitet werden. Bild: Bosch Rexroth<br />
Schaltschrankloses Kompaktaggregat bis 4 kW:<br />
Cytropac kombiniert auf kleinstem Raum einen<br />
drehzahlvariablen Sytronix-Antrieb mit Frequenzumrichter,<br />
Heatpipe-Kühlung und Industrie-4.0-Schnittstelle.<br />
Bild: Bosch Rexroth<br />
liklösung zu implementieren und zahlreiche Prozessschritte<br />
in Engineering und Logistik zu verschlanken.<br />
Im nächsten Schritt möchte der Hersteller ein Condition<br />
Monitoring realisieren. Mit der integrierten Industrie-4.0-Schnittstelle<br />
sollen Daten wie Energieverbrauch<br />
und die Druckverläufe erfasst und zur Analyse an ein<br />
übergeordnetes IT-System übertragen werden, um sinnvolle<br />
Handlungsempfehlungen abzuleiten. „Dank der<br />
Unterstützung durch Bosch Rexroth sind wir einen großen<br />
Schritt weitergekommen“, resümiert Lörch. „Das<br />
gilt auch im Hinblick auf unsere Vision von der autonomen<br />
Maschine, an der wir kontinuierlich arbeiten. Intelligenz,<br />
Konnektivität und Parametrierfähigkeit bilden<br />
hierfür wichtige Schlüsselkomponenten.“<br />
■<br />
Bosch Rexroth AG<br />
www.boschrexroth.com<br />
Zuse Hüller Hille Werkzeugmaschinen<br />
www.zuse-hueller-hille.com<br />
Filterelemente mit aufgeschrumpftem Außenmantel<br />
Leistungsfähige Fluidfilter<br />
Die Pulseshield-Filterelemente<br />
bieten<br />
hohe Abscheide -<br />
leistung auch bei<br />
Druckschwankungen<br />
im Fluidsystem.<br />
Bild: Filtration Group<br />
■■■■■■ Zukunftsorientierte Glasfaser-<br />
Filtertechnologie mit einem neuen aufgeschrumpften<br />
Außenmantel kennzeichnet die<br />
neue Generation von Fluidfilterelementen<br />
der Pulseshield-Baureihe. Laut Hersteller<br />
Filtration Group erreichen sie erstklassige<br />
Filtrationsergebnisse bei deutlich reduziertem<br />
Energieverbrauch. Die Anwendungsbereiche<br />
sind Hydrauliksysteme mit Druckschwankungen,<br />
Spritzgussmaschinen, Arbeitshydraulik<br />
von mobilen Maschinen,<br />
Schutz von hochwertigem Equipment.<br />
Der aufgeschrumpfte Außenmantel fixiert<br />
den plissierten Faltenstern dicht an der<br />
Innenzarge und garantiert so eine gleichmäßig<br />
hohe Abscheideleistung über die gesamte<br />
Lebensdauer des Filterelements. Dies ermöglicht<br />
ideale Filtrationsergebnisse, auch<br />
wenn im Flüssigkeitssystem Druckpulsationen<br />
auftreten, die durch sich ändernde Volumenströme<br />
ausgelöst werden.<br />
■<br />
Filtration Group GmbH<br />
www.filtrationgroup.com<br />
118 April 2018
Flexibles Reinigungssystem sorgt für Kosteneffizienz<br />
Sichere Sauberkeit<br />
für Getriebeteile<br />
Ein spanischer Zulieferer für einen großen deutschen Getriebehersteller<br />
benötigte für ein Neuprojekt eine weitere<br />
Reinigungsanlage. Die Reinheitsanforderungen für die<br />
sechs verschiedenen komplexen Aluminium-Druckgussteile<br />
aus dem Automobilbereich sind sehr anspruchsvoll. Aufgrund<br />
positiver Erfahrungen wurde auch dieses Projekt mit<br />
BVL sowie dem spanischen Partner Edeltec umgesetzt.<br />
Internationale Fachmesse<br />
für Qualitätssicherung<br />
24. – 27. 04. 2018<br />
STUTTGART<br />
■■■■■■ Die Basis für die neue Reinigungslösung<br />
stellt eine BVL-Korbwaschanlage<br />
Niagara DFS dar, die mit einem speziell<br />
konstruierten Niederhalter in der Korbaufnahme<br />
ausgestattet wurde. Dieses universelle<br />
System ermöglicht ein individuelles Teilehandling<br />
ohne zusätzlichen Rüstaufwand.<br />
Durch die Produktion von sechs unterschiedlichen<br />
Werkstückträgern im Hause<br />
BVL bietet die Korbaufnahme eine absolute<br />
Pass-Genauigkeit für die verschiedenen<br />
Druckguss-Bauteile. Auch ein Austausch der<br />
Werkstückträger und Bauteile, mit denen<br />
der zuvor gelieferten ersten Anlage, ist mit<br />
geringem Rüstaufwand möglich.<br />
Zuverlässige Reinigung für unterschiedliche<br />
Bauteile<br />
Nach der automatischen Beladung und Zuführung<br />
der Bauteile über eine Rollenbahn<br />
wird der bestückte Werkstückträger in die<br />
Reinigungskammer eingefahren. Eine Kombination<br />
aus Spritz-, Flut- und Ultraschallverfahren<br />
sorgt für einen gründlichen<br />
Wasch- und Spülvorgang gemäß der voreingestellten<br />
Parameter.<br />
Durch die Badüberwachung Libelle<br />
Cleaner Control in Verbindung mit der<br />
Smart Cleaning-Funktion Reinigermanagement<br />
wird die Reinigerkonzentration geprüft<br />
und automatisch nachdosiert. Auf diese<br />
Weise befindet sich das Bad stets in der<br />
richtigen Qualität und der Prozess wird permanent<br />
überwacht. Mit Hilfe der Libelle<br />
Data Control erfolgt zudem die dauerhafte<br />
Dokumentation der Prozesswerte, um jegliche<br />
Veränderung nachvollziehen zu können.<br />
Nach dem Reinigungsvorgang werden<br />
die bestückten Werkstückträger ausgefahren<br />
und in den externen Vakuumtrockner Nevada<br />
transportiert. Hierdurch entsteht ein effizienter<br />
Reinigungs- und Trockenvorgang<br />
mit kurzen Taktzeiten.<br />
■<br />
BvL Oberflächentechnik GmbH<br />
www.bvl-group.de<br />
Qualität macht<br />
den Unterschied.<br />
Als Weltleitmesse für Qualitätssicherung<br />
führt die 32. Control die internationalen<br />
Marktführer und innovativen Anbieter aller<br />
QS-relevanten Technologien, Produkte,<br />
Subsysteme sowie Komplettlösungen in<br />
Hard- und Software mit den Anwendern<br />
aus aller Welt zusammen.<br />
Messtechnik<br />
Werkstoffprüfung<br />
Analysegeräte<br />
Optoelektronik<br />
QS-Systeme / Service<br />
Die Korbwaschanlage<br />
Niagara DFS mit dem<br />
externen Vakuumtrockner<br />
Nevada ermöglicht<br />
eine zuverlässige Sauberkeit<br />
unterschiedlichster<br />
Getriebeteile bei kurzen<br />
Taktzeiten. Bild: BVL<br />
www.control-messe.de<br />
Veranstalter: P. E. SCHALL GmbH & Co. KG<br />
+49 (0) 7025 9206-0<br />
April 2018 control@schall-messen.de 119
06Anlagen, Verfahren<br />
Bei der Fertigung von Reibahlen nutzt<br />
Urbschat-Tools die Beschichtung Baliq<br />
von Oerlikon Balters.<br />
Bild: Oerlikon Balzers<br />
Reibahlen-Hersteller nutzt Beschichtung für spezielle Fälle<br />
Das μ führt die Regie<br />
Bei der Herstellung von Reibahlen zählen für Urbschat-Tools drei<br />
Dinge: Präzision, Liefertempo – und eine Beschichtung für spezielle<br />
Fälle. Dabei schwört der Werkzeugspezialist auf Baliq: Die Schichtfamilie<br />
von Oerlikon Balzers unterstützt mikrometergenaue Maßhaltigkeit<br />
und sorgt für deutlich mehr Prozesssicherheit wie auch<br />
Standzeit.<br />
Hat lange nach einem Beschichtungspartner<br />
gesucht, der seine Präzision<br />
mitträgt: Urbschat-Inhaber<br />
Stephan Arendt (links), hier mit<br />
Berater Klaus Springer von Oerlikon<br />
Balzers. Bild: Oerlikon Balzers<br />
■■■■■■ Im Werk von Urbschat-Tools in Ennepetal,<br />
am südlichen Rand des Ruhrgebiets, gilt ein aufschlussreiches<br />
Gebot: Tür zu bei Messprozessen! Diese könnten<br />
sonst von einem Luftzug oder Temperaturschwankungen<br />
beeinträchtigt werden. Denn bei der Produktion<br />
von hochpräzisen Maschinenreibahlen führen Fertigungstoleranzen<br />
von bis zu 1 Mikrometer (μ) Regie –<br />
nach dem Motto: Je kleiner der Durchmesser, desto geringer<br />
die Toleranz. Viele Messmaschinen müssen hier<br />
kapitulieren, denn ihre Genauigkeit reicht oft nicht aus.<br />
Höchstmögliche Präzision geht Stephan Arendt jedoch<br />
über alles – und der Betriebsinhaber weiß, wie er<br />
diese erreicht: „Wir optimieren unsere Prozesse laufend<br />
und bieten unseren Mitarbeitern ein vernünftiges Arbeitsumfeld.“<br />
Dahinter stehen 100-prozentige Aufmerksamkeit,<br />
feinfühliges Arbeiten, weitgehend standardisierte<br />
Abläufe, mehrfache Qualitätskontrollen<br />
durch verschiedene Personen sowie erstklassige Fertigungs-<br />
und Messtechnik wie etwa Maschinen von Rollomatic<br />
und Studer sowie Lasermesstechnik von<br />
Z-Mike.<br />
Diese absolute Sorgfalt ist nötig, weil Reibahlen sozusagen<br />
das i-Tüpfelchen auf jede Präzisionsbohrung setzen.<br />
Als letzter spanender Arbeitsschritt reiben sie in einer<br />
Bohrung wenig Material mikrometergenau ab und sichern<br />
so die höchste geforderte Qualität und Oberflächengüte.<br />
Schlägt ihr finaler Einsatz fehl, ist der gesamte<br />
Aufwand für das gefertigte Werkstück in der Regel dahin.<br />
Extrem maßhaltig und prozesssicher<br />
Darum setzt Urbschat für schwer zerspanbare Materialien<br />
bzw. zur Hartbearbeitung (ab 58 HRC) auch Beschichtungen<br />
von Oerlikon Balzers ein – und schwört<br />
120 April 2018
inzwischen auf Baliq Alcronos: „Sie bietet die geringsten<br />
Maßschwankungen, und wir können unsere Prozesse<br />
am besten darauf abstimmen“, urteilt Arendt. Diese<br />
Vorteile ermöglicht die innovative Beschichtungstechnologie<br />
S3p (Scalable Pulsed Power Plasma): Damit lassen<br />
sich mikrometerdünne Schichten besonders gleichmäßig<br />
auch um scharfe Werkzeugkanten legen. Die reproduzierbare<br />
Schichtdicke ist für Urbschat ein entscheidendes<br />
Plus: „Wir haben lange nach einem Beschichtungspartner<br />
gesucht, der unsere Präzision mitträgt“,<br />
sagt Arendt, der auch Balinit-Beschichtungen<br />
von Oerlikon Balzers einsetzt.<br />
Neben der Maßtreue überzeugt den Firmenchef auch<br />
die Leistungsstärke der sehr harten, gut haftenden Baliq-Schichten,<br />
die eine extrem glatte, defektfreie Oberfläche<br />
mitbringen. Nach seinen Informationen konnten<br />
Anwender damit ihre Standmengen in manchen Fällen<br />
schon mindestens verdoppeln. Dazu ist zu sagen: Urbschat<br />
beliefert ausschließlich Fachhändler, deren Endkunden<br />
aus Automobilindustrie, Werkzeug- und Formenbau,<br />
der Automatendrehtechnik oder Medizintechnik<br />
kommen.<br />
Die Anforderungen dieser Klientel gelten natürlich<br />
auch für den Werkzeugspezialisten, der mit kürzesten<br />
Lieferzeiten von 24 Stunden für sein Lagersortiment<br />
Nur mit Lasermessung ist die<br />
Mikrometergenauigkeit bei<br />
Urbschat-Tools gesichert. Bild:<br />
Oerlikon Balzers<br />
wirbt: „Wir sind nicht der größte, aber der schnellste<br />
Reibahlenlieferant“, so Arendt. Ein Lieferant, der Mikromaße<br />
zur Firmenphilosophie macht: Die kleinste<br />
Reibahle im Sortiment hat einen Durchmesser von<br />
0,1 Millimeter. Fertigen kann Urbschat jedoch schon<br />
Durchmesser von 0,05 Millimeter – etwa so dünn wie<br />
ein Haar.<br />
■<br />
Oerlikon Balzers<br />
www.oerlikon.com/balzers/de<br />
Urbschat-Tools GmbH<br />
www.urbschat-tools.de<br />
Mobile und leistungsfähige Filteranlagen<br />
Feinstfiltration im Nebenstrom<br />
■■■■■■ Abriebe oder Späne im Kühlschmiermittel<br />
reduzieren im Schleifprozess<br />
die Oberflächengüte des Endprodukts.<br />
Gleichzeitig tragen sie wesentlich zum Verschleiß<br />
der Maschinen bei. Auf der Grindtec<br />
hat Graushaar erstmals ein komplettes Sortiment<br />
an kompakten Nebenstromfiltern<br />
von Diedron vorgestellt. Mit den leistungsfähigen<br />
Filteranlagen lassen sich Partikel bis<br />
hinunter auf 3 Mikrometer aus dem Kühlschmierstoff<br />
oder dem Schmieröl filtern. Die<br />
hohen Durchflussleistungen zwischen 120<br />
und 400 Litern pro Minute gewährleisten<br />
eine konstante Filtration. Ein niedriger<br />
Druck der dafür genutzten Spezialpumpe<br />
sorgt gleichzeitig dafür, dass die Temperatur<br />
des Kühlschmierstoffs konstant bleibt. „Die<br />
einfache Bedienung und sofort sichtbare<br />
Leistung unserer Systeme in der Praxis überzeugen<br />
mehr wie jede Theorie“, erklärt<br />
Markus Graushaar. Aus diesem Grund setzt<br />
er auf Überzeugungsleistung durch Vor-Ort-<br />
Tests. Das Unternehmen bietet dazu eine attraktive<br />
Mietoption für Einsteiger: Interessenten<br />
mieten einen Nebenstromfilter für<br />
zwei Wochen zum günstigen Komplettpreis<br />
und entscheiden sich anschließend, ob sie<br />
das Gerät kaufen. Der Mietpreis wird ihnen<br />
beim Kauf des Filters voll angerechnet. Die<br />
Cleantower Serie umfasst verschiedene Produktvarianten,<br />
die sich im Wesentlichen<br />
durch die Filterfläche und die Durchflussleistung<br />
unterscheiden.<br />
■<br />
Graushaar UG<br />
www.graushaar.de<br />
Clean Tower – kompakte Nebenstromfilter<br />
von Diedron. Bild: Graushaar<br />
April 2018 121
Inserentenverzeichnis<br />
Alicona Imaging GmbH, AT-Raaba .................105<br />
CGTech Deutschland GmbH, Köln ....................2<br />
Mapal Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG,<br />
Aalen .................................................61<br />
MARPOSS GmbH, Weinstadt .......................109<br />
EMCO GmbH, AT-Hallein-Taxach ....................11<br />
EROWA AG, CH-Büron ...............................77<br />
Fagor Automation GmbH, Göppingen ...............39<br />
FARO Europe GmbH & Co. KG,<br />
Korntal-Münchingen ................................111<br />
FRENCO GmbH, Altdorf ..............................49<br />
Günter Effgen GmbH, Herrstein .............94, 82-83<br />
Haas Schleifmaschinen GmbH,<br />
Trossingen ...................................94, 84-85<br />
Haimer GmbH, Hollenbach ............................3<br />
Dr. Johannes Heidenhain GmbH, Traunreut .......124<br />
Heinz Fiege GmbH, Röllbach ........................94<br />
HURCO GmbH, Pliening ..............................15<br />
Index-Werke GmbH & Co. KG Hahn & Tessky,<br />
Esslingen .............................................51<br />
Ingersoll Werkzeuge GmbH, Haiger .................19<br />
ISBE GmbH, Stuttgart ............................91, 94<br />
Erwin Junker Maschinenfabrik GmbH,<br />
Nordrach .........................................87, 94<br />
KOMET Group GmbH, Besigheim .....................5<br />
Lanner Anlagenbau GmbH, Kippenheim ............95<br />
LASERPLUSS AG, Idar-Oberstein ....................94<br />
Peter Lehmann AG Werkzeug-u.Apparatebau,<br />
CH-Bärau I.E. .......................................103<br />
Leistritz AG, Nürnberg ................................95<br />
Magnescale Europe GmbH, Wernau ...............107<br />
Robert Maier GmbH Werkzeug- und Maschinenbau,<br />
Vaihingen ...........................................115<br />
Vorschau auf die nächste<br />
Röhm GmbH, Sontheim ..............................65<br />
Rösler Oberflächentechnik GmbH,<br />
Untermerzbach ..................................86, 95<br />
P.E. Schall GmbH und Co. KG,<br />
Frickenhausen ......................................119<br />
Schubert System Elektronik GmbH,<br />
Neuhausen ...........................................99<br />
Supfina Grieshaber GmbH & Co. KG,<br />
Wolfach ...........................................90,95<br />
SW Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH,<br />
Schramberg ..........................................43<br />
TUNGALOY GERMANY GmbH, Monheim ..........123<br />
Universal Robots (Germany) GmbH,<br />
München .....................................95, 88-89<br />
...........................................................<br />
WZL Achen GmbH, Aachen ..........................95<br />
E. Zoller GmbH & Co.KG Einstell- und Messgeräte,<br />
Pleidelsheim .................................95, 92-93<br />
Beilagenhinweis<br />
Einer Teilauflage dieser Ausgabe liegt ein Prospekt<br />
folgender Firma bei:<br />
Jörg Wappler Werkzeugmaschinen e.K.,<br />
Coswig<br />
Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.<br />
Jahr für Jahr steht bei rund 30 000 Unternehmen in Deutschland<br />
der Generationswechsel an. Doch nicht immer verläuft die Übergabe<br />
so wie geplant: Wo sich kein geeigneter Nachfolger finden<br />
lässt, droht die Stilllegung des Unternehmens. In unserem Trendbericht<br />
„Gründung und Nachfolge“ in der mav 05-2018, die am<br />
9. Mai erscheint, beleuchten wir dieses wichtige Thema aus unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln.<br />
ISSN 0343–043X<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Holger Röhr (hr), Phone +49 711 7594–389<br />
Redaktion:<br />
Dr. Frank-Michael Kieß (fm), Phone +49 711 7594–241<br />
Frederick Rindle (fr), Phone +49 711 7594–539<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Gabriele Rüdenauer, Phone +49 711 7594–257, Fax –1257,<br />
E-Mail: mav.redaktion@konradin.de<br />
Layout: Vera Müller, Phone +49 711 7594–422<br />
Anzeigenleitung:<br />
Dipl.-Oec. Peter Hamberger, Phone +49 711 7594–360<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Cornelie Martin, Phone +49 711 7594–354<br />
Auftragsmanagement:<br />
Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />
Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 58 vom 1.10.2017<br />
Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850<br />
Fax +49 711 7594–15850<br />
E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich (mit zwei Doppelnummern).<br />
Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel.<br />
Bezugspreis Inland jährlich 160,00 € inkl. Versandkosten und MwSt.<br />
(Ausland 160,00 € inkl. Versandkosten);<br />
Einzelheft 18,00 € inkl. MwSt., zzgl.Versandkosten.<br />
Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />
bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum Ende des<br />
ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt<br />
eine Kündigungsfrist von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />
Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht<br />
kein Anspruch auf Ersatz.<br />
Auslandsvertretungen:<br />
Großbritannien: Jens Smith Partnership, The Court, Long Sutton,<br />
Hook, Hampshire RG29 1TA,<br />
Phone 01256 862589, Fax 01256 862182,<br />
E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />
Israel: Marcus Sheff, P.O. Box 42 48 15, Yakinton Street, Netanya 42141,<br />
Phone 09 8853687, Fax 09 8853689,<br />
E-Mail: tws@netvision.net.il<br />
Switzerland IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstrasse 3,<br />
CH-8406 Winterthur<br />
Tel: +41 52 633 08 88, Fax: +41 52 633 08 99,<br />
e-mail: f.stoll@iff-media.ch<br />
Japan: Mediahouse Inc., Teiko Homma,<br />
2-chome Building, 2–3–6, Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102,<br />
Phone 03 3234–2161, Fax 03 3234–1140;<br />
USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc.Detlef Fox<br />
5 Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY 10001<br />
Phone +1 212 8963881, Fax +1 212 6293988;<br />
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die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte keine<br />
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Leinfelden-Echterdingen<br />
Bild: contrastwerkstatt/Fotolia<br />
122 April 2018
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Stechtiefe: 0.8 - 3.5 mm max.<br />
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124 April 2018