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atw - International Journal for Nuclear Power | 08/09.2019

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information. It covers in particular the following topics: Energy policies, economic and legal issues Research and innovation Environment and safety Operation and new construction Decommissioning and waste disposal Fuel

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information.
It covers in particular the following topics:
Energy policies, economic and legal issues
Research and innovation
Environment and safety
Operation and new construction
Decommissioning and waste disposal
Fuel

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<strong>atw</strong> Vol. 64 (2019) | Issue 8/9 ı August/September<br />

erstmals in ganz Deutschland eine Meinungsumfrage<br />

durch geführt. Diese hat gezeigt, daß wir es inzwischen in<br />

der öffentlichen Meinung bei der Einstellung zur Kernenergie<br />

mit drei ungefähr gleich starken Lagern zu tun<br />

haben. Ungefähr ein Drittel der Deutschen akzeptiert den<br />

Status quo ohne Zubau, ein weiteres Drittel setzt auf neue<br />

Kernkraftwerke; das dritte Drittel will den baldigen Ausstieg.<br />

Die Zahl der Ausstiegswilligen ist in den letzten Jahren<br />

deutlich zurückgegangen. Diese Tendenz entspricht der<br />

Entwicklung in den USA. Dort halten inzwischen 73 % der<br />

Bevölkerung den weiteren Ausbau der Kernenergie für<br />

notwendig, um die Stromversorgung der Zukunft sicherzustellen.<br />

Selbst in Italien dreht sich der Wind: Ministerpräsident<br />

Andreotti will dort vom nächsten Jahr an, wenn<br />

das Moratorium endet, wieder Kernkraftwerke bauen<br />

lassen.<br />

Auch bei uns gibt es ermutigende Signale, zuletzt den<br />

Beschluß der beiden großen Gewerkschaften IG Bergbau<br />

und Energie und IG Chemie, die einen mittelfristigen<br />

Ausstieg aus der Kernenergie in Anbetracht der veränderten<br />

Gegebenheiten nicht mehr für verantwortbar halten.<br />

Die SPD muß sich deshalb fragen lassen, ob ihre Verweigerungshaltung<br />

ein Beitrag zur Lösung der wirklichen<br />

Probleme des Umweltschutzes und der Sicherheit leistet<br />

oder ob hier nicht eine Beschlußlage dabei ist, zum Selbstzweck<br />

zu werden.<br />

Ein brennendes Problem ist die Sicherheit der im Osten<br />

unseres Kontinents betriebenen Kernkraftwerke. Hier<br />

trifft uns eine besondere Verantwortung – im Interesse<br />

unserer Mitbürger, im Interesse der Nachbarn im Osten,<br />

die von Störfällen in erster Linie betroffen wären. Sanieren<br />

können wird man wohl nur die jüngeren Druckwasserreaktoren.<br />

Für alle anderen Kernkraftwerke wird man<br />

besser Ersatzstrom bereitstellen, vor allem für die halbmilitärischen<br />

Anlagen vom Tschernobyl-Typ. Überall<br />

fehlen noch langfristig angelegte Konzepte. Insgesamt<br />

ist in diesem Zusammenhang auf westlicher Seite seit<br />

zwei Jahren außer Papier und guten Worten praktisch<br />

nichts passiert. Das kann so nicht weitergehen. Wir<br />

brauchen jetzt das Anlaufen konkreter Nach besserungsmaßnahmen.<br />

Ich appelliere an die Bundes regierung<br />

und an die Partner des kommenden Weltwirtschaftsgipfels<br />

in München. Sorgen Sie dafür, daß die notwendigen<br />

und sinnvollen Sanierungsarbeiten umgehend beginnen<br />

können, indem Sie die er<strong>for</strong>derlichen Devisen bereitstellen.<br />

Wir kennen die Größenordnung, etwa 15 Mrd. DM<br />

(ca. 7,6 Mrd. €). Aber ein knappes Drittel davon<br />

wird zum Einkauf von Lieferungen und Leistungen<br />

in den westlichen Industriestaaten benötigt. Vergleichsweise<br />

wenig Geld für eine erhebliche Erhöhung der<br />

Sicherheit der Europäer und zugleich ein entscheidender<br />

Beitrag für die zukünftige Strom versorgung in Europas<br />

Osten.<br />

In einigen Wochen sollen in Rio auf der Weltkonferenz<br />

für Umwelt und Entwicklung die Weichen für einen<br />

weltweiten Klimaschutz gestellt werden. Die Kernenergie<br />

ist nicht das Allheilmittel für die Lösung des Klima-<br />

Problems. Aber sie kann dazu einen wesentlichen<br />

Beitrag leisten. Angesichts der drängenden Umweltprobleme,<br />

die aus der Belastung der Atmosphäre mit<br />

Schadstoffen herrühren, bringt die Fähigkeit zur<br />

sicheren Beherrschung und Nutzung der Kernenergie<br />

heute für die Industrieländer auch die Pflicht zu ihrer<br />

Nutzung mit sich. Dieser Pflicht darf sich keiner der<br />

großen Industriestaaten entziehen, auch Deutschland<br />

nicht. Aufgabe der Politiker ist es, sicherzustellen, daß<br />

der Einsatz der Kernenergie wieder möglich wird.<br />

Unsere Aufgabe ist es, sicherzustellen, daß dieser Einsatz<br />

sicherheitstechnisch verantwortbar und wissenschaftlich<br />

konkurrenzfähig bleibt.<br />

| | 1992: Pressekonferenz mit Vortragenden der Eröffnungssitzung: A. V. Sidorenko, Erster Stellvertretender<br />

Minister für Atomenergie der Russischen Föderation Russija, Dr. Claus Berke, Präsident des Deutschen<br />

Atom<strong>for</strong>ums (DAtF), Dipl.-Math. Manfred Petroll, Pressesprecher DAtF, Dipl.-Ing. Wulf Bürkle, Direktor<br />

der Siemens AG/KWU und Peter S. Van Nort, President ABB <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong>.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Kommunikation fördert friedliche Nutzung<br />

der Kernenergie<br />

Hans Peter Edel<br />

In der Schweiz erkannten Persönlichkeiten aus der<br />

Industrie, der Wissenschaft und Wirtschaft in Übereinstimmung<br />

mit der Landesregierung schon in den<br />

fünfziger Jahren die außerordentliche Wichtigkeit einer<br />

umfassenden Unterrichtung der Bevölkerung über Kernenergiefragen.<br />

1958 kam es deshalb zur Gründung der<br />

Schweizerischen Vereinigung für Atomenergie (S VA), in<br />

der sich all diejenigen Kreise zusammenfanden, die der<br />

Überzeugung waren, daß das Land die Atomenergie im<br />

Interesse einer gesicherten Elektrizitätsversorgung und<br />

zum Schutze der Umwelt nutzen sollte. Dabei ist „Atomenergie“<br />

in umfassendem Sinne zu verstehen: Die<br />

Interessen und die Tätigkeiten der SVA bezogen sich von<br />

allem Anfang an nicht allein auf die Energiegewinnung aus<br />

Atomkernreaktionen für die Elektrizitäts- und Fernwärmeversorgung,<br />

sondern auch auf die Anwendungen<br />

ionisierender Strahlen und radioaktiver Stoffe in Forschung,<br />

Medizin, Industrie, Technik, Landwirtschaft und<br />

Umweltschutz sowie auf den Strahlenschutz.<br />

Vereinsziele<br />

„Der Verein fördert die friedliche Nutzbarmachung der<br />

Atomenergie in der Schweiz und die Koordination aller<br />

Bestrebungen auf diesem Gebiet.“ So lautet der Zweckartikel<br />

in den Statuten der Schweizerischen Vereinigung<br />

für Atomenergie (SVA), die am 19. 11. 58 als gemeinnützige<br />

Organisation gegründet wurde und ihren Sitz in<br />

der Bundesstadt Bern hat. Als hauptsächliche Mittel zur<br />

Erreichung dieses Vereinszwecks führen die Statuten auf:<br />

pp<br />

Förderung des In<strong>for</strong>mations- und Erfahrungsaustausches.<br />

pp<br />

Orientierung der Bevölkerung.<br />

pp<br />

Studium einschlägiger Fragen, namentlich ethischer,<br />

gesundheitlicher, technischer, wirtschaftlicher und<br />

rechtlicher Natur.<br />

pp<br />

Vertretung gemeinsamer Interessen bei den Behörden.<br />

pp<br />

Unterstützung der Bestrebungen zur Förderung eines<br />

qualifizierten wissenschaftlichen und technischen<br />

Nachwuchses.<br />

pp<br />

Mitwirkung bei der Aufstellung von Normen.<br />

pp<br />

Pflege der Zusammenarbeit mit ausländischen und<br />

internationalen Organisationen.<br />

Wachsendes In<strong>for</strong>mationsbedürfnis<br />

In der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre wurden die<br />

rechtlichen Grundlagen für eine schweizerische Atomenergiepolitik<br />

geschaffen. 1957 genehmigten Volk und<br />

Kantone hierzu einen Zusatz zur Bundesverfassung, der<br />

die Gesetzgebung auf dem Gebiet der Atomenergie und<br />

423<br />

SPECIAL TOPIC | A JOURNEY THROUGH 50 YEARS AMNT<br />

Special Topic | A Journey Through 50 Years AMNT<br />

CO 2 -Reduction Without <strong>Nuclear</strong> a Fanciful Utopia ı Claus Berke

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