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Filmakademie Baden-Württemberg Campus Magazin 21/22

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CAMPUS MAGAZIN<br />

FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

CAMPUS MAGAZIN<br />

FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

ZWANZIG<br />

EINUNDZWANZIG<br />

EINUNDZWANZIG<br />

ZWANZIG<br />

ZWEIUNDZWANZIG


CAMPUS CAMPUS MAP MAP<br />

Im Bereich der Verwaltung Im Bereich umfassen der Verwaltung die umfassen die Das Ausbildungsangebot Das Ausbildungsangebot spiegelt die ganze Bandbreite spiegelt di<br />

Zuständigkeiten u.a. Zuständigkeiten das Studierenden- u.a. das Studierenden- der Themen der Medienbranche der Themen wider, Medienbranche von Drehbuch, wi<br />

Regie und Kamera bis Regie zu Animation, und Kamera Szenenbild bis zu Animatio<br />

Rechnungswesen, den Rechnungswesen, Jahresabschluss, den Jahresabschluss, und Montage, von Produktion, und Montage, Filmmusik von Produktion, und Film<br />

Die technischen Bereiche Die technischen der <strong>Filmakademie</strong> Bereiche der <strong>Filmakademie</strong><br />

Controlling, Risikomanagement,<br />

Controlling, Risikomanagement,<br />

Sounddesign bis zu Motion Sounddesign Design bis und zu Interaktive Motion Design<br />

stellen die technische stellen Infrastruktur die technische für Infrastruktur Beschaffungen, für Rechtsfragen, Beschaffungen, die Stellen-, Rechtsfragen, die Stellen-, Medien, verteilt auf 3 Medien, Studiengänge: verteilt auf 3 Studiengänge<br />

Verwaltung, Lehre und Verwaltung, Produktion Lehre sicher. und Produktion Personalplanung sicher. und Personalplanung Personalentwick-<br />

und Personalentwick-<br />

IT-OfficeNet<br />

lung sowie die Allgemeine lung sowie Verwaltung die Allgemeine Verwaltung Film und MedienFilm und Medien<br />

und Betriebsorganisation. und Betriebsorganisation.<br />

Filmmusik und Sounddesign<br />

Filmmusik und Sounddesign<br />

Kino<br />

Kino<br />

Allg. VerwaltungAllg. Verwaltung<br />

Mobile Technik (Rental) Mobile Technik (Rental)<br />

Bibliothek Bibliothek<br />

Studios Studios<br />

Castingbüro Castingbüro<br />

Videoschnitt Videoschnitt<br />

Finanz- & Rechnungswesen<br />

Finanz- & Rechnungswesen<br />

Werkstatt Szenenbild Werkstatt Szenenbild<br />

Kfm. VerwaltungKfm. Verwaltung<br />

TECHNIK<br />

IT-OfficeNet<br />

TECHNIK<br />

Management, das Finanz- Management, und das Finanz- und<br />

Personal & Honorare Personal & Honorare<br />

Studienreferat<br />

Studienreferat<br />

Verwaltung Lehre Verwaltung Lehre<br />

VERWALTUNG VERWALTUNG<br />

Produktion<br />

Produktion<br />

Workshops für Externe: Workshops für Externe:<br />

Filmschauspiel Filmschauspiel<br />

Im Filmschauspielworkshop Im Filmschauspielworkshop und dem englischspra-<br />

und d<br />

chigen International chigen Screen International Acting Workshop Screen können Acting<br />

junge Schauspieltalente junge 8 Wochen Schauspieltalente lang ihre klassische 8 Wochen<br />

Ausbildung um das Fach Ausbildung Filmschauspiel um das Fach erweitern. Filmschau<br />

Unter gezielter Anleitung Unter der gezielter dozierenden Anleitung Branchen-<br />

der dozie<br />

profis werden Unterrichts profis inhalte werden in Unterrichts theoretischen inhalte in<br />

und praktischen Übungen und praktischen vermittelt. Übungen vermitte<br />

AKADEMIE AKADEMIE<br />

FÜR DARSTELLENDE<br />

FÜR DARSTELLENDE<br />

KUNST KUNST<br />

Die benachbarte ADK Die bereitet benachbarte Studierende ADK bereitet Studierende<br />

umfassend – und deutschlandweit umfassend – und in der deutschlandweit in der<br />

Kombination einmalig Kombination – auf Berufe einmalig für die Bühne – auf Berufe für die Bühne<br />

und den Film vor. Die und interdisziplinäre, den Film vor. Die praxis- interdisziplinäre, und praxis- und<br />

projektorientierte Ausbildung projektorientierte erfolgt in Ausbildung jahrgangs- erfolgt in jahrgangsund<br />

studiengangsübergreifender und studiengangsübergreifender Zusammenarbeit Zusammenarbeit<br />

zwischen Regie, Dramaturgie, zwischen Schauspiel Regie, Dramaturgie, und Schauspiel und<br />

Bühnen- und Kostümbild. Bühnen- und Kostümbild.<br />

ATELIER ATELIER<br />

LUDWIGSBURG-PARIS<br />

LUDWIGSBURG-PARIS<br />

Das Atelier Ludwigsburg-Paris Das Atelier ist Ludwigsburg-Paris eine von der EU geförderte ist eine von der EU geförderte<br />

einjährige Weiterbildung einjährige für angehende Weiterbildung Filmproduzent*innen<br />

für angehende Filmproduzent*inne<br />

und Verleiher*innen und mit Verleiher*innen entsprechendem mit Vorstudium. entsprechendem Vorstudium.<br />

Es ist eine inhaltlich Es autonome ist eine inhaltlich Einrichtung autonome unter dem Einrichtung Dach unter dem Dach<br />

der <strong>Filmakademie</strong>. der <strong>Filmakademie</strong>.<br />

ALUMNI-NETZWERK<br />

ALUMNI-NETZWERK<br />

FÖRDERVEREIN FÖRDERVEREIN<br />

ASTA<br />

ASTA<br />

Das Alumni-Netzwerk Das sorgt Alumni-Netzwerk für einen sorgt für einen<br />

Der Förderverein der Der <strong>Filmakademie</strong> Förderverein <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Der Allgemeine Studierendenaussch<br />

Der Allgemeine<br />

regelmäßigen Kontakt regelmäßigen und Austausch Kontakt mit den und Absolventinnen<br />

Austausch mit den Absolventinnen e.V. wurde 1993 gegründet e.V. wurde und hat 1993 inzwischen gegründet über und hat 400 inzwischen über jedes 400 Studienjahres unmittelbar jedes Studienjah von<br />

und Absolventen der und <strong>Filmakademie</strong>, Absolventen etwa der <strong>Filmakademie</strong>, durch die Pflege etwa der durch die Pflege der Mitglieder. Er ist als Mitglieder. gemeinnütziger Er ist Verein als gemeinnütziger steuerlich Verein steuerlich gewählt. Er vertritt die gewählt. Belange Er der vertS<br />

Alumni-Homepage, das Alumni-Homepage, Versenden von Newslettern, das Versenden die von Organisation<br />

von Veranstaltungen sation von und Veranstaltungen die Weiterleitung und von die Weiterleitung von Leistungsförderung ausgerichtet.<br />

Leistungsförderung ausgerichtet.<br />

unterstützende Aufgaben unterstützende im DiensteA<br />

Jobangeboten. Jobangeboten.<br />

der <strong>Filmakademie</strong> wahr. der<br />

Newslettern, die Organi-<br />

anerkannt und entsprechend anerkannt seiner und entsprechend Satzung auf die seiner Satzung auf und die außerhalb der <strong>Filmakademie</strong> und außerhalb und<br />

Filmakadem


e ganze Zudem Bandbreite werden folgende Zudem werden folgende<br />

der, von Diplomaufbaustudiengänge Drehbuch, Diplomaufbaustudiengänge angeboten: angeboten:<br />

n, Szenenbild<br />

musik und<br />

Animation / Animation /<br />

und Interaktive<br />

Animation & Effects Animation Producer & Effects Producer<br />

:<br />

Animation / Technical Animation Director / Technical Director<br />

Fernsehjournalismus Fernsehjournalismus<br />

Filmmusik Filmmusik<br />

Das Animationsinstitut Das ist Animationsinstitut Teil der ist Teil der<br />

<strong>Filmakademie</strong>, es verfügt <strong>Filmakademie</strong>, zugleich in es vielen verfügt zugleich in vielen<br />

Filmton / Sounddesign Filmton / Sounddesign<br />

Bereichen über eigene Bereichen organisatorische über eigene organisatorische<br />

Interaktive Medien Interaktive Medien<br />

Strukturen. Strukturen.<br />

Motion Design Motion Design<br />

Szenenbild Szenenbild<br />

em englischspra-<br />

LEHRE<br />

Workshop können<br />

lang ihre klassische<br />

spiel erweitern.<br />

renden Branchentheoretischen<br />

lt.<br />

LEHRE<br />

Lehre<br />

Lehre<br />

Forschung & Entwicklung Forschung & Entwicklung<br />

Die FMX ist eine weltweit Die FMX einflussreiche<br />

ist eine weltweit einflussreiche<br />

Fachkonferenz, in deren Fachkonferenz, Zentrum die in deren Zentrum die<br />

Management<br />

Technik<br />

Stabsstellen<br />

Management<br />

Technik<br />

Stabsstellen<br />

Entwicklung und Trends Entwicklung in Design, und Technologie Trends in Design, Technologie<br />

und Business von Animationsfilmen, und Business von visuellen Animationsfilmen, visuellen<br />

Effekten, interaktiven Effekten, und immersiven interaktiven Medien und immersiven Medien<br />

stehen.<br />

stehen.<br />

ANIMATIONSINSTITUT<br />

ANIMATIONSINSTITUT<br />

FMX FMX<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

Die Geschäftsführung Die ist Geschäftsführung im Bereich der Lehre ist im u.a. Bereich zuständig der Lehre u.a. zuständig<br />

für die Konzeption, Planung für die Konzeption, und Umsetzung Planung der und Lehre, Umsetzung der Lehre,<br />

die Akquisition der Lehrenden, die Akquisition Studienkoordinator*innen der Lehrenden, Studienkoordinator*innen und<br />

und<br />

Projektbetreuer*innen, Projektbetreuer*innen, Drittmittelproduktionen, Drittmittelproduktionen, die Entwicklung<br />

des Medienstandortes lung des für Medienstandortes Alumni und Existenzgründun-<br />

für Alumni und Existenzgründun-<br />

die Entwickgen<br />

sowie die Zusammenarbeit gen sowie die mit Zusammenarbeit regionalen und überregionalen<br />

Sendern und Produktionsfirmen.<br />

nalen Sendern und<br />

mit regionalen und überregio-<br />

Produktionsfirmen.<br />

n<br />

STABSSTELLEN STABSSTELLEN<br />

Die Stabsstellen sind Die der Stabsstellen sind der<br />

Geschäftsführung direkt Geschäftsführung zugeordnet. direkt zugeordnet.<br />

GLEICHSTELLUNG GLEICHSTELLUNG<br />

Assistenz des Direktors Assistenz des Direktors<br />

Controlling Controlling<br />

Drittmittel Drittmittel<br />

Festivals Festivals<br />

Internationales Büro Internationales Büro<br />

Justiziar Justiziar<br />

Presse- & Öffentlichkeitsarbeit<br />

Presse- & Öffentlichkeitsarbeit<br />

Referent des Direktors Referent des Direktors<br />

Stipendien / Pitchings Stipendien / Pitchings<br />

Studienleitung / Studienleitung /<br />

uss Studierendenausschuss wird zu Beginn wird zu Beginn Die <strong>Filmakademie</strong> setzt Die sich <strong>Filmakademie</strong> für die verfassungsrechtlich<br />

setzt sich für die verfassungsrechtlich Transmedia Koordination Transmedia Koordination<br />

res der unmittelbar Studierendenschaft von der Studierendenschaft gebotene Chancengleichheit gebotene von Chancengleichheit Frauen und Männern von Frauen und Männern Vertrieb & Lizenzen Vertrieb & Lizenzen<br />

ritt tudierenden Belange innerhalb der Studierenden innerhalb ein und wirkt auf die ein Beseitigung und wirkt bestehender auf die Beseitigung Nachteile bestehender Nachteile<br />

d er nimmt <strong>Filmakademie</strong> beratende und und nimmt beratende für Frauen und hin. Die Beauftragten für Frauen hin. für Die Chancengleichheit<br />

Beauftragten für Chancengleichheit<br />

der ufgaben Studierendenschaft<br />

im Dienste der Studierendenschaft beraten und unterstützen beraten Frauen und unterstützen und Männer Frauen bei und Männer bei<br />

ie wahr.<br />

beruflicher Förderung, beruflicher Beseitigung Förderung, von Benachteiligung<br />

Beseitigung von Benachteiligung<br />

und Fragen der Vereinbarkeit und Fragen von der Beruf Vereinbarkeit und Familie von sowie Beruf und Familie sowie<br />

der Vereinbarkeit von der Beruf Vereinbarkeit und Pflege. von Beruf und Pflege.


EDITORIAL


30! Something<br />

Vor 30 Jahren nahm die <strong>Filmakademie</strong><br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ihren Lehr- und Produktionsbetrieb<br />

auf. Trotz der Corona-Pandemie<br />

wollten wir es uns nicht nehmen lassen, dieses Jubiläum<br />

im Rahmen der Möglichkeiten zu feiern. Diese<br />

Möglichkeiten waren durchaus eingeschränkt. Die Veranstaltungen<br />

der Festwoche vom 12.–16. Juli mussten mit nur<br />

etwa 100 Gästen vor Ort stattfinden, viele Inhalte wurden<br />

online zur Verfügung gestellt. Die Planungen mussten<br />

hinsichtlich der aktuell geltenden Hygiene- und Abstands-Verordnungen<br />

ständig angepasst werden.<br />

Zu dieser breiten Palette an Veranstaltungen gesellte sich<br />

zum Abschluss noch ein Festakt, der allerdings auch einen<br />

für uns traurigen Programmpunkt beinhaltete: die<br />

Verabschiedung von Prof. Jochen Kuhn, seit Beginn Leiter<br />

der experimentellen Spielwiese der <strong>Filmakademie</strong>,<br />

des Studienfachs Filmgestaltung 1. Als Filmemacher, Maler,<br />

Pädagoge und einzigartige Persönlichkeit hat Jochen<br />

Kuhn diesen Bereich so geprägt, dass ich – in Anlehnung<br />

an ein Bonmot von Loriot – versucht bin zu sagen:<br />

Eine <strong>Filmakademie</strong> ohne Jochen Kuhn ist möglich,<br />

aber sinnlos.<br />

Dennoch blicke ich zufrieden und dankbar auf diese<br />

Festwoche zurück. „30 Something“ hieß das Motto des<br />

Jubiläums, das gern auch als „Something special!“ mit<br />

dickem Ausrufezeichen verstanden werden soll. Denn<br />

wir können durchaus stolz sein auf den Weg, den die<br />

<strong>Filmakademie</strong> seit ihrer Gründung durch Prof. Albrecht<br />

Ade genommen hat. Die Festwoche bot uns die Möglichkeit,<br />

die Hochschule in all ihrer Vielfalt darzustellen, die<br />

sie im Lauf der vergangenen 30 Jahre entwickelt hat:<br />

Bei „Screen.Time international“ konnten Studierende<br />

und Alumni ihre aktuellen Projekte einem Fachpublikum<br />

aus der Film-, Fernseh- und Medienbranche vorstellen.<br />

Der Förderverein der <strong>Filmakademie</strong> zeichnete<br />

studentische Projekte mit dem Caligari Award aus. Der<br />

neue Kurzgeschichtenband „Sommer“ mit Erzählungen<br />

von Studierenden der FABW und der Akademie für<br />

Darstellende Kunst feierte seine Premiere.<br />

Dennoch muss und wird es natürlich weitergehen. Die<br />

<strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat es immer verstanden,<br />

innovative Konzepte zu entwickeln und sich<br />

neu zu erfinden. Deshalb blicke allen Widrigkeiten zum<br />

Trotz optimistisch in die Zukunft und auf die wartenden<br />

Herausforderungen, wie z.B. die fortschreitende Internationalisierung<br />

der <strong>Filmakademie</strong>, noch stärkere<br />

Synergien zwischen den Institutionen des <strong>Campus</strong>, oder<br />

die weitere Förderung von Gendergerechtigkeit und Diversität.<br />

Jede Herausforderung birgt viele Möglichkeiten,<br />

die Zukunft positiv zu gestalten. Deshalb freue mich auf<br />

das, was da noch kommt!<br />

Herzlich<br />

Prof. Thomas Schadt<br />

Direktor der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Nicht nur in den Geschichten dieses Bandes spüren wir<br />

eine immer stärkere Sensibilität der Studierenden für<br />

drängende, gesellschaftlich relevante Fragen. So fand<br />

auch ein Diskussions-Panel mit Alumni zum Thema<br />

„Gender & Diversity“ statt, und eine Gesprächsrunde mit<br />

Studierenden und Alumni der FABW beschäftigte sich<br />

mit Leben und Identität junger jüdischer Menschen in<br />

Deutschland.<br />

3


INHALT<br />

3<br />

EDITORIAL<br />

Prof. Thomas Schadt,<br />

Direktor der <strong>Filmakademie</strong><br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

6<br />

34<br />

CAMPUS LUDWIGSBURG<br />

94<br />

DAS ATELIER<br />

LUDWIGSBURG-PARIS<br />

SPOTLIGHT:<br />

30 JAHRE FABW<br />

Grußwort: Petra Olschowski (S. 6)<br />

Interview: Prof. Albrecht Ade (S. 9)<br />

Festwoche: Nachbericht (S. 15)<br />

46<br />

EIN ÜBERBLICK ÜBER DAS<br />

STUDIUM AN DER<br />

FILMAKADEMIE<br />

104<br />

FILMGESTALTUNG 2<br />

ANIMATION<br />

20<br />

SPOTLIGHT:<br />

ABSCHIED<br />

PROF. JOCHEN KUHN<br />

Interview Jochen Kuhn (S. 20)<br />

30 Jahre – 30 Statements (S. 26)<br />

50<br />

STECKBRIEF: DREHBUCH<br />

51<br />

STECKBRIEF: EXECUTIVE &<br />

LINE PRODUCING<br />

52<br />

105<br />

FILMGESTALTUNG 2<br />

NEUE MEDIEN<br />

106<br />

INTERNATIONAL<br />

NETWORKS<br />

112<br />

DOZIERENDE IM PORTRÄT:<br />

PROF. HEIDI SPECOGNA<br />

DAS ANIMATIONSINSTITUT<br />

32<br />

STECKBRIEF:<br />

BILDGESTALTUNG/KAMERA<br />

92<br />

1<strong>22</strong><br />

4<br />

33<br />

STECKBRIEF:<br />

DOKUMENTARFILM<br />

STECKBRIEF:<br />

FERNSEHJOURNALISMUS<br />

93<br />

STECKBRIEF:<br />

FILMGESTALTUNG 1<br />

STECKBRIEF: FILMMUSIK<br />

123<br />

STECKBRIEF:<br />

FILMTON/SOUNDDESIGN


124<br />

ALUMNI IM FOKUS:<br />

KONSTANTIN FLEMIG<br />

142<br />

FABW INSIDE - MEET THE<br />

STAFF: BERND-SIEGFRIED<br />

MICHALEK<br />

152<br />

ALUMNI IM FOKUS:<br />

CATALINA FLOREZ, SILVANA<br />

SANTAMARIA (SOILFILMS)<br />

130<br />

MAKING-OF “SEEPFERDCHEN”<br />

134<br />

STECKBRIEF:<br />

MONTAGE/SCHNITT<br />

135<br />

ZWANZIG JAHRE<br />

MONTAGE/SCHNITT<br />

146<br />

STECKBRIEF:REGIE 2<br />

147<br />

STECKBRIEF:<br />

SERIEN PRODUCING<br />

148<br />

SPOTLIGHT: DIVERSITÄT,<br />

ANTIDISKRIMINIERUNG UND<br />

GLEICHSTELLUNG<br />

ANTIRASSISMUS-TAGE<br />

160<br />

STECKBRIEF: WERBEFILM<br />

161<br />

STECKBRIEF: FILMSCHAUSPIEL<br />

163<br />

EDITION FABW<br />

165<br />

AUFTRAGSPRODUKTIONEN<br />

140<br />

STECKBRIEF: MOTION DESIGN<br />

141<br />

STECKBRIEF:<br />

PRODUKTION<br />

150<br />

STECKBRIEF: SZENENBILD<br />

151<br />

STECKBRIEF:<br />

SZENISCHER FILM<br />

166<br />

FÖRDERVEREIN<br />

CALIGARI PREIS<br />

5


SPOTLIGHT: 30 JAHRE FABW<br />

REDE ZUM FESTAKT AM 16. JULI 20<strong>21</strong><br />

Petra Olschowski MdL<br />

STAATSSEKRETÄRIN IM MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT,<br />

FORSCHUNG UND KUNST BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

UND VORSITZENDE DES AUFSICHTSRATS DER FABW<br />

Ich erinnere mich, wie dieser Platz<br />

hier vor 30 Jahren aussah: nur blanke<br />

Kaserne, Parkplatz und Brache.<br />

Heute ist der Akademiehof zu einem beeindruckenden<br />

Mediencampus mit internationaler<br />

Strahlkraft avanciert. Er ist Heimat für die<br />

<strong>Filmakademie</strong> mit ihrem Animationsinstitut geworden<br />

und vereint sie mit dem Atelier Ludwigsburg-Paris<br />

und der Akademie für Darstellende<br />

Kunst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Es ist mir jedes Mal<br />

eine große Freude, auf diesem Gelände unterwegs<br />

zu sein!<br />

Die Weichen, die Sie gestellt haben, haben sich in jeder<br />

Hinsicht bezahlt gemacht.<br />

Denn bis heute sind daraus rund 2.400 Absolventinnen<br />

und Absolventen geworden.<br />

Betreut und unterrichtet werden sie von hochkarätigen<br />

Fachleuten aus der Film-und Medienbranche, die<br />

es sich zur Aufgabe gemacht haben, die nächste Generation<br />

künstlerischer Persönlichkeiten auf ihre berufliche<br />

Praxis und zugleich auf ihre gesellschaftliche Aufgabe<br />

als kritisch reflektierende Meinungsbilderinnen<br />

und Meinungsbildner vorzubereiten.<br />

Mein Dank geht an das hochmotivierte Kollegium, an<br />

all die kompetenten Fachleute und UnterstützerInnen<br />

für das langjährige Engagement und für Ihr Herzblut,<br />

aber auch an die Studierenden. Mein Dank gilt dabei<br />

natürlich auch besonders Ihnen, lieber Herr Professor<br />

Kuhn, als scheidendem Professor für Filmgestaltung<br />

und als Gründungsmitglied der <strong>Filmakademie</strong>.<br />

Ich freue mich auf Ihre Festansprache später.<br />

Wie Ministerpräsident Kretschmann in seiner<br />

Videobotschaft zurecht gesagt hat, dieses Engagement<br />

hat Früchte getragen:<br />

1991 fand die Gründung der <strong>Filmakademie</strong> noch in den<br />

provisorischen Räumlichkeiten in der Rheinlandstraße<br />

statt. Damals konnten sich 82 Studierende einschreiben.<br />

Viele kamen von der Stuttgarter Kunstakademie<br />

nach Ludwigsburg.<br />

Das sieht man nicht zuletzt daran, dass zahlreiche studentische<br />

Produktionen der <strong>Filmakademie</strong> regelmäßig<br />

Preise bei namhaften internationalen Filmfestivals gewinnen.<br />

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat<br />

vorhin einige Beispiele genannt.<br />

Lieber Herr Professor Ade,<br />

Sie haben mit der Entscheidung für den Umzug in den<br />

Akademiehof und seinen Ausbau großen Weitblick bewiesen.<br />

Das zeigt sich heute!<br />

Ich danke Ihnen herzlich für Ihr großes Engagement<br />

und für all die Jahre, die Sie als Gründungsdirektor<br />

und künstlerischer Leiter der <strong>Filmakademie</strong> tätig<br />

waren.<br />

Genau diese Erfolge und die damit verbundene Motivation<br />

brauchen wir, um uns für die kommenden Herausforderungen<br />

einer sich permanent verändernden<br />

Film- und Medienwelt zu rüsten und weiterhin mit der<br />

<strong>Filmakademie</strong> und dem Animationsinstitut zur Spitze<br />

der Filmhochschulen zu gehören.<br />

Damit dies gelingt, hat die <strong>Filmakademie</strong> 2018 im<br />

Auftrag von Ministerin Theresia Bauer und dem<br />

6


Aufsichtsrat, dem ich seit fünf Jahren vorsitzen darf,<br />

ihr „Strategiepapier 2030“ vorgelegt, das nun umgesetzt<br />

wird.<br />

Ich bin sehr froh und dankbar, dass es mit Unterstützung<br />

durch den Landtag von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> gelungen<br />

ist, ab 2020 der <strong>Filmakademie</strong> 2,6 Millionen<br />

Euro mehr Budget zur Verfügung zu stellen.<br />

Diese zusätzlichen strukturellen Mittel des Landes ermöglichen<br />

der <strong>Filmakademie</strong> die Umsetzung ihrer<br />

strategischen Ziele und damit gleichzeitig die Erhaltung<br />

und Weiterentwicklung ihrer Exzellenz unter den<br />

Filmhochschulen.<br />

Zentrale Ziele sind dabei unter anderem die Internationalisierung<br />

und der Ausbau des Animationsinstituts.<br />

Stoffentwicklung und Produktionsvorbereitung hochwertiger<br />

Projekte.<br />

Außerdem wurden bereits die Fördermöglichkeiten<br />

für Dokumentarfilme ausgeweitet.<br />

Animation und Visuelle Effekte bleiben zudem unser<br />

Aushängeschild und zentraler Schwerpunkt, was sich<br />

mit zusätzlichen Haushaltsmitteln abbildet, die hier<br />

fließen.<br />

Zugleich braucht der Games-Bereich, der auch für den<br />

Gesundheits- oder Industriebereich immer wichtiger<br />

wird, unsere Unterstützung, um hier bundesweit konkurrenzfähig<br />

zu sein.<br />

Hierfür haben wir bereits mit „Games BW“ eine eigene<br />

Förderlinie etabliert.<br />

Diese Förderung des Wissenschaftsministeriums bildet<br />

eine wichtige Basis für die Zukunft der <strong>Filmakademie</strong><br />

in Ludwigsburg. Aber wir als Ministerium müssen<br />

auch darüber hinausdenken: Unsere Aufgabe ist es, <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

als Filmstandort ganzheitlich zu entwickeln<br />

und nachhaltig zu stärken.<br />

Für die neue Filmkonzeption 2020 haben wir deshalb<br />

eineinhalb Jahre Gespräche mit der ganzen Filmbranche<br />

und den Filmhochschulen geführt und gefragt:<br />

Wie können wir uns in Zukunft als Filmland gleichermaßen<br />

künstlerisch wie wirtschaftlich, auch in der<br />

Ausbildung, erfolgreich aufstellen?<br />

Und hierzu leistet die <strong>Filmakademie</strong> in allen Bereichen,<br />

die wir dabei betrachtet haben, einen zentralen Beitrag.<br />

Die rasanten technischen Entwicklungen innerhalb der<br />

Neuen Medien und der Animation, die Veränderungen<br />

des Filmmarkts durch Streaming-Dienste, Internationalisierung<br />

und globale Entwicklungen haben gezeigt:<br />

Wir müssen beweglich und offen bleiben.<br />

Hinzu kommt die FMX, die erfolgreich über die<br />

<strong>Filmakademie</strong> etabliert wurde.<br />

Sie ist in der Zwischenzeit zu einer der international<br />

wichtigsten Veranstaltungen für Animation, Visuelle<br />

Effekte, Computerspiele und digitale Postproduktion in<br />

Europa geworden.<br />

Auch das Animation-Media-Cluster (AMCRS) mit seinen<br />

kreativen Dienstleistern, den Hochschulen und<br />

der <strong>Filmakademie</strong> soll sich fortentwickeln und seine<br />

internationale Sichtbarkeit stärken.<br />

Zudem soll die erfolgreiche Kooperation der<br />

<strong>Filmakademie</strong> mit der Akademie für Darstellende Kunst<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> im Bereich Filmschauspiel intensiviert<br />

werden.<br />

Doch neben diesen zentralen Schwerpunkten haben<br />

sich neue gesellschaftliche Aufgabenfelder herausgebildet,<br />

die ebenfalls zu einer zeitgemäßen Film- und<br />

Medienpolitik gehören und gleichermaßen für die<br />

Ausbildung an der <strong>Filmakademie</strong> relevant sind – lassen<br />

Sie mich drei Beispiele nennen:<br />

Die <strong>Filmakademie</strong> ist dabei eine der tragenden Säulen.<br />

Hier lernen zukünftige Filmprofis, sich von Anfang<br />

an international zu behaupten, eine klare, verantwortungsvolle<br />

Haltung als Filmschaffende herauszubilden<br />

– und zugleich eine künstlerische Handschrift.<br />

Das ist die Basis – auch für uns.<br />

Von hier ausgehend, umfasst unsere Filmförderstrategie<br />

zusammen mit der MFG weiterhin im Zentrum<br />

den Spiel- und Dokumentarfilm. Aber die Entwicklung<br />

zeigt: Stärker unterstützen müssen wir in Zukunft die<br />

1. Frauen sind noch immer bundesweit wie auch in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> stark in der Filmpraxis unterrepräsentiert.<br />

Und Diversität vor und hinter der Kamera<br />

ist noch keine Selbstverständlichkeit.<br />

Hochschulleitung, Betriebsrat und Gleichstellungsbeauftragte<br />

der <strong>Filmakademie</strong> erarbeiten daher kontinuierlich<br />

Maßnahmen, um für Themen wie Rassismus<br />

oder Diskriminierung zu sensibilisieren.<br />

Hierzu gehören auch das Gendermonitoring der<br />

<strong>Filmakademie</strong>, das Unterrichtsangebot „Gender in<br />

Progress“ oder das langjährige Engagement von<br />

7


SPOTLIGHT: 30 JAHRE FABW<br />

Studentinnen und Absolventinnen der <strong>Filmakademie</strong><br />

als Mentorinnen für das ganzjährige Coaching-Programm<br />

und Kurzfilmfestival GIRLS GO MOVIE, damit<br />

Filmen auch endlich in der Praxis zur ganz normalen<br />

Frauensache wird.<br />

2. Corona hat zudem gezeigt:<br />

Medienkompetenz für Kinder und Jugendliche ebenso<br />

wie für Erwachsene ist so wichtig wie nie zuvor!<br />

Auch hier engagiert sich die <strong>Filmakademie</strong> beispielhaft<br />

als Betreiberin des Kinderfilmhauses in Ludwigsburg.<br />

3. Das Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> steht zudem für einen<br />

verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt.<br />

Wir brauchen ein starkes Bewusstsein für ökologische<br />

Werte auch in der Filmkultur.<br />

In enger Kooperation der <strong>Filmakademie</strong> mit der MFG<br />

Filmförderung werden neue Standards für nachhaltige<br />

Filmproduktion erarbeitet.<br />

zu etablieren und interkulturell zu arbeiten. Dazu gehören<br />

englisch-deutschsprachige Studiengänge ebenso<br />

wie Forschung und Entwicklung oder der Ausbau von<br />

weltweiten Kooperationen.<br />

Es braucht dafür einen hohen Grad an Flexibilität in<br />

der Ausbildung. Und schließlich müssen wir dafür sorgen,<br />

unseren hochausgebildeten Talenten Perspektiven<br />

vor Ort zu schaffen.<br />

Die Herausforderung liegt nun darin, diese vielen<br />

Aufgaben in Zukunft zusammenzuführen und sie im<br />

Rahmen der Gesamtstrategie 2030 weiter umzusetzen.<br />

Dafür werde ich mich persönlich weiter stark machen.<br />

Heute aber lassen Sie uns erst einmal feiern:<br />

Ich gratuliere der <strong>Filmakademie</strong> herzlich zu ihrem<br />

30-jährigen Jubiläum und danke für das bisher Geleistete!<br />

Ich weiß, dass die letzten fast anderthalb Jahre insbesondere<br />

für die Studierenden – auch hier an der<br />

<strong>Filmakademie</strong> – eine besonders schwierige Zeit gewesen<br />

sind. Wir sprechen von Praxiserfahrung und Internationalisierung,<br />

von Netzwerken, Kooperationen und<br />

vom besonderen Charme, der von diesem <strong>Campus</strong> ausgeht.<br />

Und genau das alles hat man zuletzt kaum spüren<br />

und erfahren können. Ich möchte die Gelegenheit<br />

daher heute auch nutzen, um Ihnen allen – den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, den Lehrenden und Studierenden<br />

herzlich zu danken dafür, dass Sie alle diese<br />

komplizierte Situation so gut hingekriegt haben.<br />

Lassen Sie mich zum Schluss noch in die nahe Zukunft<br />

blicken.<br />

Dabei möchte ich besonders die herausragenden Leistungen<br />

im Rahmen von Forschung und Entwicklung<br />

an der <strong>Filmakademie</strong> und ihrem Animationsinstitut<br />

hervoreben.<br />

Innovationen im Rahmen von Virtual Reality, maschinellem<br />

Lernen oder durch die Entwicklung von international<br />

verwertbaren IPs verstärkt ins Studium und in<br />

Filmprojekte zu integrieren, birgt ein enormes Potenzial<br />

für den Standort. Hier können wir eine weltweite<br />

Spitzenposition erreichen.<br />

Mein großer Dank gilt besonders Ihnen, lieber Herr<br />

Professor Schadt, für Ihre unglaublichen Verdienste<br />

und Ihr großes Engagement.<br />

Sie haben die <strong>Filmakademie</strong> in den 16 Jahren<br />

Ihrer Tätigkeit als künstlerischer und kaufmännischer<br />

Geschäftsführer zu einer national sowie international<br />

renommierten Filmhochschule ausgebaut und die<br />

Qualität der Lehre und des Studiums immer wach für<br />

neue Entwicklungen weiterentwickelt. Nach Professor<br />

Ade sind Sie die prägende Figur, der prägende Kopf in<br />

der Geschichte dieser Akademie. Immer nah an den<br />

Themen, den Dozentinnen und Dozenten, aber auch an<br />

den Studierenden. Dafür mein ganz herzlicher Dank!<br />

Alles Gute und viel Energie, lieber Herr Professor<br />

Schadt, und natürlich auch Ihnen, lieber Herr Professor<br />

Hykade.<br />

Den Absolventinnen und Absolventen wünsche ich,<br />

dass sie mit ihrer eigenen künstlerischen Handschrift<br />

und ihren Filmen weiterhin weltweit begeistern.<br />

Denn mit ihren guten Geschichten wird die <strong>Filmakademie</strong><br />

auch in den nächsten 30 Jahren große Geschichte<br />

schreiben!<br />

Ziel der <strong>Filmakademie</strong> ist es, sich als die führende international<br />

ausgerichtete europäische Filmhochschule<br />

8


„Ich war schon immer daran interessiert,<br />

etwas Eigenes und Ambitioniertes zu machen“<br />

EIN GESPRÄCH MIT DEM GRÜNDUNGSDIREKTOR,<br />

Prof. Albrecht Ade, ZUM 30-JÄHRIGEN GEBURTSTAG<br />

DER FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG.<br />

Lieber Herr Prof. Ade, nehmen Sie uns bitte<br />

mit auf eine Zeitreise: Wie kam es damals<br />

zur Weichenstellung für die Gründung der<br />

<strong>Filmakademie</strong>?<br />

Schon beim ersten Gespräch über die Idee einer<br />

<strong>Filmakademie</strong> stellte mir Ministerpräsident Späth die<br />

Frage: Was für eine <strong>Filmakademie</strong> wollen Sie gründen?<br />

Auf diese Frage war ich einigermaßen vorbereitet. Ich<br />

wusste, dass in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ein Dutzend hochfliegende<br />

Pläne und Projekte gestapelt waren, die in<br />

den 80er Jahren unter dem Thema Medien eingeflattert<br />

kamen. „Schreiben Sie Ihr Konzept auf drei Seiten.“<br />

Ich sagte, es ist für mich schwieriger, ein Konzept für<br />

eine <strong>Filmakademie</strong> auf drei Seiten festzuhalten, als ein<br />

Konzept zu schreiben, indem alles drinsteht, was den Erfolg<br />

ausmacht: zum Beispiel eine <strong>Filmakademie</strong> eigener<br />

Art. Dieses Bekenntnis zu einer eigenen Art fand der MP<br />

schon ganz interessant. Und dann kam die Frage: „Welches<br />

ist die beste Filmhochschule in der Bundesrepublik<br />

Deutschland?“ Und darauf gab ich die kühne Antwort:<br />

eigentlich keine. Das fand er natürlich ein bisschen witzig,<br />

aber er sagte: „Sie scheinen zu wissen, was Sie wollen.<br />

Schreiben Sie Ihr Konzept. Wenn es überzeugt, sehen<br />

wir uns wieder.“<br />

Der damalige mediale Hintergrund von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

war ziemlich diffus. Es gab Prognosen über das<br />

Land, die einen eindeutig monochromen Schwerpunkt<br />

in der Automobilindustrie und natürlich auch im Maschinenbau<br />

feststellten. Es fehlte fast ganz die Dienstleistungsbranche.<br />

Daraufhin hatte das Land beschlossen,<br />

alle laufenden Neugründungen in dieser Richtung<br />

erst einmal zu analysieren. Dieses Problem kannte ich<br />

aus meiner Mitarbeit im Gründungsausschuss der Universität<br />

Wuppertal. Ich kannte auch schon die Erfolge<br />

und Misserfolge einer Gründungskommission, wobei<br />

das Wichtigste war, seine Ziele zu kennen. Das klingt<br />

zwar selbstverständlich, ist es aber überhaupt nicht. Die<br />

Mitglieder in Gründungsausschüssen haben oft sehr verschiedene<br />

Interessen und Ziele und denken, man könnte<br />

einfach vor sich hinträumen und große Traumprojekte<br />

entwickeln, die möglicherweise absolut kontraproduktiv<br />

sind für eine Strategie.<br />

Ist die Lust, Neues zu wagen, Teil Ihrer Persönlichkeit?<br />

Sie hatten ja damals eine durchaus reizvolle Stelle als<br />

Professor an der Kunstakademie in Stuttgart inne. Was<br />

gab den Ausschlag dafür, das alles hinter sich zu lassen?<br />

9


SPOTLIGHT: 30 JAHRE FABW<br />

Bei dieser Frage habe ich zuerst einmal gelacht über den<br />

Begriff „reizvoll“. Ich hatte an der Kunstakademie in<br />

Stuttgart studiert, war aber 1962 nach Wuppertal berufen<br />

worden, an die damalige Werkkunstschule. Im Jahr<br />

1976 bekam ich einen Anruf des Rektors der Kunstakademie<br />

Stuttgart. Er fragte mich, ob es möglich wäre, dass<br />

ich nach Stuttgart an die Kunstakademie käme, als Leiter<br />

einer Grafikdesign- und Mediengestaltungsklasse.<br />

Seltsamerweise habe ich eigentlich immer 12 Jahre in<br />

meinen beruflichen Stationen verbracht. Ich war 12 Jahre<br />

in Wuppertal, die Hälfte an der Werkkunstschule und<br />

die andere Hälfte an der Universität Wuppertal. Dann<br />

war ich ungefähr 12 Jahre an der Kunstakademie Stuttgart<br />

und dann nochmal 12 Jahre an der <strong>Filmakademie</strong>.<br />

Das ist sicherlich Zufall, aber es hat auch etwas mit meiner<br />

Art zu tun, die Dinge zu begreifen und mich selber<br />

einzurichten. Ich kann nur sagen, wenn man länger als<br />

12 Jahre an denselben Platz geht, am gleichen Standort<br />

mit der gleichen Aufgabe und mit den gleichen Menschen<br />

arbeitet, ist der Beruf nicht mehr so spannend wie<br />

in den ersten Jahren, wenn man Neues planen und entwickeln<br />

kann. Außerdem war ich immer daran interessiert,<br />

etwas Eigenes und Ambitioniertes zu machen.<br />

An der Kunstakademie habe ich die Arbeitsgruppe Film<br />

gegründet, die ich „Animation im Süden“ nannte und<br />

die relativ schnell sehr erfolgreich war. Man war damals<br />

nicht gerade erfolgsverwöhnt im Kunstbereich <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Plötzlich spielte eine Gruppe von<br />

Animationsfilmern auf den internationalen Festivals<br />

in England, Frankreich, USA, Tschechien, Japan in der<br />

ersten Reihe mit. Das Institut für Auslandsbeziehungen<br />

machte Ausstellungen über „Animation im Süden“<br />

in den internationalen Filmländern und es gab Aussagen,<br />

die auch in der Presse standen: „Ein neuer Stern am<br />

Animationsfilm-Himmel ist erschienen“, sagte 1984 der<br />

Präsident der ASIFA International, des großen Animationsfilmer-Verbandes,<br />

anlässlich einer Ausstellung in<br />

Antwerpen. 1982 erfolgte die Gründung des Internationalen<br />

Trickfilmfestivals Stuttgart mit Filmen aus allen<br />

wichtigen Animationsfilm-Ländern wie England, Tschechien,<br />

Polen, USA, Frankreich, Russland, Estland, Österreich,<br />

Jugoslawien. Und die Öffentlichkeit, auch in Stuttgart,<br />

feierte das Festival enthusiastisch. Der Spielort war<br />

damals die Alte Reithalle, eine abgewrackte Halle der<br />

Firma Bosch.<br />

Das war noch alles an der Kunstakademie mit der Arbeitsgruppe<br />

Film passiert. Der Erfolg dieser Arbeitsgruppe<br />

war eigentlich die Geburtsstunde der <strong>Filmakademie</strong>.<br />

10<br />

Ohne diese Arbeitsgruppe Film hätte niemals jemand<br />

aus der staatlichen Administration mitgemacht. Aber<br />

der Plan, an der Kunstakademie ein Institut für Animationsfilm<br />

zu installieren, scheiterte an den Bedenken der<br />

Kunstakademie. Ich hatte also nicht immer Erfolg. Dort<br />

sah man finanzielle, räumliche und personelle Probleme.<br />

Das Film-Thema sei zu groß und zu unverträglich<br />

für die Kunstakademie. Ja, sogar das Wort „ungemütlich“<br />

ist gefallen.<br />

Jetzt war allerdings das Wissenschaftsministerium nicht<br />

mehr zu bremsen. Sie hatten gesehen, dass der Animationsfilm<br />

der Kunstakademie und natürlich auch das<br />

Trickfilmfestival, nachdem es vier Jahre bestand, mit<br />

40.000 Zuschauern Erfolge waren. Im Ministerium gab<br />

es eine kleine Gruppe von interessierten Mitarbeitern,<br />

die sich auch bei dem Festival, das 1988 in der Reithalle<br />

stattfand, mehrere Programme angesehen haben. Und<br />

der damalige Ministerialdirektor Dr. Ehrhardt, der Verwaltungsleiter<br />

des Wissenschaftsministeriums, war hellauf<br />

begeistert. Er hat gesagt: „Wenn die Kunstakademie<br />

nicht auf eine Filmausbildung scharf ist, dann machen<br />

wir was anderes.“ Aber er hatte es so verstanden, dass es<br />

dann eine Art Film-Animations-Akademie geben sollte.<br />

Für mich wäre das jedoch wieder eine Amputation gewesen.<br />

Natürlich gab es schon in München, Berlin und in<br />

Köln <strong>Filmakademie</strong>n. Aber ich habe ja gesagt: Ich mache<br />

nicht das Gleiche, ich mache eine <strong>Filmakademie</strong> eigener<br />

Art. Das war auch so schon mit dem Ministerpräsidenten<br />

Spaeth abgesprochen. Das war der entscheidende Satz,<br />

der die Zustimmung zu meiner Konzeption einleitete.<br />

Wie kamen Sie auf die Idee, dass die Ausbildung an der<br />

<strong>Filmakademie</strong> die arbeitsteiligen Prozesse einer Filmproduktion<br />

widerspiegeln sollte? Die bereits bestehenden<br />

Filmhochschulen funktionierten ja nach dem Auteur-Prinzip<br />

und stellten die Regie in den Mittelpunkt.<br />

Meine persönliche Sozialisation im Spielfilm erfolgte<br />

über Regisseure und Filme wie zum Beispiel Werner<br />

Herzogs FITZCARRALDO, Michelangelo Antonionis LA<br />

NOTTE oder Ingmar Bergmans DAS SCHWEIGEN und<br />

ABEND DER GAUKLER. Das sind große, typisch arbeitsteilige,<br />

internationale Kinoproduktionen. Ich war<br />

ein leidenschaftlicher Kinogänger und für mich waren<br />

die Leistungsträger in diesen Filmen immer auch die<br />

Drehbuchautoren, die Kameraleute, die Komponisten,<br />

die Schnittmeister und die Produzenten. Auch bei meinen<br />

Besuchen in den Prager Trickfilmstudios konnte ich<br />

erfahren, wie für einen zehnminütigen Animationsfilm


eine Crew von mehreren Verantwortlichen die damals<br />

weltweit besten Animationsfilme drehte – inhaltlich,<br />

technisch und in der Regie, wie in der Kamera und im<br />

Schnitt. Das waren Persönlichkeiten, die sich respektierten<br />

und die Regisseure, die alles allein bestimmen wollten,<br />

als „mehrarmige Leuchter“ bezeichneten.<br />

Die Ausbildung in der Bundesrepublik war auf den Autorenfilm<br />

ausgerichtet und auf die Herrschaft von Regisseuren<br />

programmiert. Meine Besuche in den Institutionen<br />

haben mich darin bestärkt, dass ich es anders<br />

machen muss. Ich sagte von Anfang an, dass wir alle<br />

wichtigen Gewerke wie Drehbuch, Regie, Kamera, Animation<br />

oder Produktion in der Ausbildung darstellen<br />

werden, weil es das bisher nicht gab. Aus dieser Zeit<br />

stammt auch meine Freundschaft mit Nico Hofmann,<br />

der damals auch schon gesagt hat: Das ist genau das,<br />

was wir immer vermisst haben. Dadurch hat sich meine<br />

Meinung immer mehr verfestigt, dass Filmausbildung<br />

nur arbeitsteilig funktioniert. Das habe ich auch meinen<br />

Partnern im Wissenschaftsministerium mit auf den Weg<br />

gegeben, die die Idee einer weiteren Filmhochschule in<br />

die Ständige Konferenz der Kultusminister eingebracht<br />

haben: Wir wollten die Berufe befreien, die bisher nur<br />

zum Glanz des Regisseurs beitrugen. Dieses System hat<br />

nämlich auch zum Teil dazu geführt, dass für die Filme<br />

meistens keine Vermarktung möglich war. Vom deutschen<br />

Film hieß es immer: Der kostet viel, aber kommt<br />

nicht mal in die Kinos.<br />

Das Prinzip der arbeitsteiligen Ausbildung der Berufsbilder<br />

wird inzwischen auch von den Schulen<br />

mit Auteur-Prinzip praktiziert und immer mehr<br />

hochqualifizierte Frauen und Männer treten auf als Kameraleute,<br />

Drehbuchautoren, Cutter und so weiter. Dies<br />

kommt auch den jungen Regisseuren zugute, die sich<br />

jetzt auf ihre eigentlichen Bereiche konzentrieren können.<br />

Heute hat sich Ihr Ansatz in der Tat weitestgehend auch<br />

an anderen Filmhochschulen durchgesetzt. Macht Sie das<br />

ein wenig stolz?<br />

Stolz ist ein schwieriges Wort in diesem Zusammenhang.<br />

Das ist immer ein bisschen gefährlich, wenn man<br />

das sagt, weil man nie genau weiß, wie sich die Dinge<br />

entwickeln. Ich habe mit einer gewissen Genugtuung<br />

festgestellt, dass auch diejenigen Institute letztlich<br />

Zustimmung signalisierten, die der Meinung waren, es<br />

ist falsch, eine <strong>Filmakademie</strong> zu gründen in einem Land,<br />

in dem es überhaupt keine Infrastruktur gibt. Ich habe<br />

zu einem Zeitpunkt, als die Weichen hier falsch gestellt<br />

waren, dafür gesorgt, dass die Ausbildung sich mit der<br />

Praxis vereinbaren lässt. Denn das war ja das eigentliche<br />

Problem der Anderen.<br />

Abgesehen von Ihrem eigenen Engagement: Waren die<br />

Rahmenbedingungen für die Gründung der FABW damals<br />

besonders günstig?<br />

Meine Pläne sind zunächst nicht auf fruchtbaren Boden<br />

gefallen. Die Idee der Gründung einer <strong>Filmakademie</strong> war<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> damals nicht besonders populär.<br />

Zum Beispiel war gerade das Zentrum für Kunst- und<br />

Medientechnologie in Karlsruhe gegründet worden, dessen<br />

Bau 150 Millionen gekostet hat. Dann gab es auch<br />

11


SPOTLIGHT: 30 JAHRE FABW<br />

die Akademie für Technikfolgenabschätzung in Stuttgart.<br />

Sie hat zehn Jahre existiert, aber wirklich vor sich<br />

hingedämmert, bis sie irgendwann von einem Finanzminister<br />

liquidiert wurde. Jedenfalls hat das Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

damals argumentiert: Wir haben jetzt<br />

gerade noch die Universität in Ulm und die Universität<br />

in Konstanz gegründet, das ist vielleicht ein bisschen<br />

viel für uns.<br />

Die Gründung der <strong>Filmakademie</strong> erfolgte also in einer<br />

Zeit der knappen Kassen im Land, auch bedingt durch<br />

die Kosten der Wiedervereinigung, an denen sich das<br />

Land beteiligen musste. Es gab jedoch immer eine kleine,<br />

aber sehr überzeugte Gruppe, die das Projekt unterstützt<br />

hat. Vor allen Dingen der Direktor des Wissenschaftsministeriums<br />

Dr. Ehrhardt und der Ministerialrat<br />

Dr. Bessey.<br />

Zur Klärung der Standortfrage war ich beim Stuttgarter<br />

Oberbürgermeister Rommel, der mir aber nur zwei<br />

weit auseinander liegende Bauplätze in Hedelfingen,<br />

ehemalige Gießereien, anbieten konnte. Dann wurde<br />

ich auf die Kasernen in Ludwigsburg aufmerksam gemacht,<br />

die ich mir ein paar Tage später mit dem damaligen<br />

OB Henke angeschaut habe. Mit Kasernen verbindet<br />

man ja in Deutschland nicht unbedingt einen ganz<br />

glücklichen Zustand. Aber es waren wertvolle und geeignete<br />

Gebäude. Mindestens vier Kasernen entsprachen<br />

meinen Vorstellungen. Wichtig war mir, nicht zu weit<br />

entfernt vom Stadtzentrum zu sein. Ich habe mich dann<br />

für die Mathilden-Kaserne und die anschließende Panzerkaserne<br />

entschieden. Von offizieller Seite wurde das<br />

auch akzeptiert und es hieß: Dann kommt die <strong>Filmakademie</strong><br />

eben nach Ludwigsburg, ins Exil, in die Provinz.<br />

Die Stuttgarter Nachrichten haben dann auch einen Artikel<br />

geschrieben mit der Headline: „Ein Professor der<br />

Kunstakademie und ein Ministerialbeamter wollen in<br />

Ludwigsburg die Landesmedienwüste bewässern.“<br />

Es gab also Widerstände, Spott und Hohn für die kühnen<br />

Pläne. Ich wurde zunächst durchaus als Phantast<br />

und Glücksritter apostrophiert. Das inzwischen erstellte<br />

72-seitige Konzept wurde allerdings vom Ministerium<br />

für Wissenschaft und Kunst gründlich analysiert<br />

und als sehr professionell, absolut sachkundig und aussichtsreich<br />

bezeichnet. Aus dem Staatsministerium hieß<br />

es: „Die Zeichen stehen jetzt auf Start.“ In einem funktionierenden<br />

Staat gibt es eben typische Zeitfenster, in die<br />

neue Ideen passen. Aber alle neuen Ideen haben auch<br />

Konkurrenten, Neider und Besserwisser und auch vernünftige<br />

Gegenargumente.<br />

12<br />

Politisch und finanziell war es also nicht ganz einfach<br />

in diesen Zeiten. Anders sah es mit der Technologie aus.<br />

Denn da fing es gerade mit der Computeranimation an.<br />

Auf einmal wurde alles digital und wir hatten schon einen<br />

Fuß in der Tür. Noch an der Kunstakademie hatte<br />

ich für ein Forschungsprojekt vom Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

1,2 Millionen Mark bekommen. Das war damals<br />

sehr viel Geld. Davon konnten wir einen Animationscomputer<br />

aus England kaufen. Der wurde sogar, ohne<br />

dass es die <strong>Filmakademie</strong> schon gab, in Ludwigsburg<br />

aufgestellt, in der Firma TC Studios. Dort hat Thomas<br />

Haegele (erster Leiter der Animationsabteilung an der<br />

FABW, Anm. d. Red.) gearbeitet, einer meiner ehemaligen<br />

Studenten aus Wuppertal und später auch Assistent<br />

an der Kunstakademie Stuttgart. Als die <strong>Filmakademie</strong><br />

gegründet wurde, habe ich ihn als ersten Lehrenden an<br />

das Institut geholt. Andreas Hykade (heutiger Leiter des<br />

Animationsinstituts, Anm. d. Red.) war ebenfalls Student<br />

an der Kunstakademie und einer von denen, die mit mir<br />

nach Ludwigsburg mitgingen, um an der <strong>Filmakademie</strong><br />

zu studieren.<br />

Wir waren die ersten an einer Filmhochschule, die ein<br />

solches Gerät hatten. Man hat gestaunt, was dieser Computer<br />

alles kann, aber auch, wie kompliziert die Arbeit<br />

mit dem Computer war. Aber man konnte Animationsfilme<br />

machen, die man anders, also handmade, niemals<br />

hätte realisieren können.<br />

Glauben Sie, dass ein solcher Coup unter den heutigen<br />

wirtschaftlichen und politischen Bedingungen noch einmal<br />

möglich wäre?<br />

Einerseits wäre es nicht möglich, weil die Zeiten für solche<br />

Ideen immer anders sind. Heute könnte man keine<br />

<strong>Filmakademie</strong> gründen in der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Weil es genug gibt und eine Gründung deshalb<br />

nicht verständlich wäre. Aber auf der anderen Seite ist<br />

damit ja nicht erledigt, dass irgendjemand eine Akademie<br />

gründet, die nicht gerade dasselbe Thema hat. Aber<br />

derjenige muss kompetent sein und muss ein Konzept<br />

machen können, das funktioniert. In einem einigermaßen<br />

intakten Staat muss es immer möglich sein, dass<br />

Neues entsteht. Das gehört dazu, sonst schläft er ein.<br />

Der Staat muss nur die vielen Schaumschläger abhalten.<br />

Denn in den Ministerien liegen Schränke voller substanzloser<br />

Ideen herum.<br />

Ich habe mein Konzept für eine <strong>Filmakademie</strong> so niedergeschrieben,<br />

wie sie dann später auch realisiert wurde.<br />

Das hat den Überprüfungen über die Jahre standgehalten.


Seit dem Ende Ihrer Amtszeit als Direktor hat sich die<br />

FABW noch breiter aufgestellt mit neuen Gewerken wie<br />

Serie oder Montage, einem eigenen Animationsinstitut<br />

und einer Ausbildung in Interaktive Medien sowie Kooperationen<br />

mit der benachbarten ADK. Wie beurteilen<br />

Sie diese Entwicklung?<br />

Nach Ihrer Zeit an der <strong>Filmakademie</strong> waren Sie noch einige<br />

Jahre in anderen Funktionen tätig, u.a. als Leiter der<br />

Film- und Medienfestival GmbH, in Fördergremien der<br />

MFG und als Vorsitzender des Fördervereins. Befinden<br />

Sie sich noch immer im kreativen Unruhestand oder lassen<br />

Sie es mittlerweile etwas ruhiger angehen?<br />

Das Animationsinstitut ist ja eher ein administrativer<br />

und bürokratischer Rahmen, den man der Animations-Abteilung<br />

an der <strong>Filmakademie</strong> gegeben hat, die<br />

von Anfang an vorhandenen war. Ich habe bereits geschildert,<br />

dass Thomas Haegele und Andreas Hykade<br />

schon in Stuttgart dabei waren. Den 23 Studierenden,<br />

die von der Kunstakademie nach Ludwigsburg herübergekommen<br />

sind, musste ich versprechen, dass sie mich<br />

als Lehrer noch so lange behalten können, bis sie ihre<br />

Abschlussprüfung machen können.<br />

Dass Serie, Montage und Interaktive Medien ins Curriculum<br />

aufgenommen wurden, begrüße ich.<br />

Sie wissen, dass ich 89 bin?<br />

Generell bin ich der Meinung, dass die <strong>Filmakademie</strong><br />

aktuell sehr gut dasteht. Ich freue mich, dass mit Thomas<br />

Schadt ein ausgezeichneter Direktor gefunden wurde.<br />

Das läuft aus meiner Sicht bestens.<br />

Und was sagen Sie zu den Plänen einer noch stärkeren<br />

internationalen Ausrichtung, inklusive der Einführung<br />

eines bilingualen Curriculums im Projektstudium?<br />

Auch das begrüße ich, insbesondere die Gründung des<br />

Internationalen Büros. Es ist wichtig, dass die Studierenden,<br />

die sich von außerhalb Deutschlands bewerben, die<br />

Möglichkeit haben, einen Ansprechpartner zu finden.<br />

Den Aufbau internationaler Studienrichtungen konnte<br />

ich damals nicht so stark vorantreiben. Ich hatte ja auch<br />

jede Menge anderer Probleme. Aber das Atelier Ludwigsburg-Paris<br />

wurde ja noch in meiner Amtszeit installiert.<br />

Die Initiative, dass an einer deutschen Filmhochschule<br />

und an einer französischen - wobei das La Fémis sein<br />

sollte - ein gemeinsamer Studiengang im Bereich Film<br />

eingerichtet werden soll, ging auf Schröder und Chirac<br />

zurück. Der Aufruf ging an alle Schulen. Die anderen<br />

Filmhochschulen reagierten aber zögerlich. Ich habe im<br />

Aufsichtsrat gefragt, ob es opportun ist, sowas zu machen?<br />

Die Antwort war: „Sind Sie der Meinung, dass Sie<br />

das können?“ Und so haben wir das Atelier nach Ludwigsburg<br />

geholt.<br />

PROF. ALBECHT ADE<br />

- geboren 14.9.1932 in Tübingen<br />

- Lehre als Schriftsetzer<br />

- 1952-1956 Studium Typografie und Buchgrafik an<br />

der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste<br />

Stuttgart; 1963-64 Gaststudium Theorie der Massenkommunikation<br />

an der Universität Köln<br />

- 1956-1960 Lehrauftrag für Typografie an der Fachhochschule<br />

für die grafische Industrie Stuttgart<br />

- 1960-1970 Dozent für Typografie und Grafik-Design<br />

an der Werkkunstschule Wuppertal<br />

- 1969 Gründung und Leitung der Arbeitsgruppe<br />

Animationsfilm<br />

- 1969-1975 Produktion von Animationsfilmen:<br />

PLAY 25, BANZ BLEIBT BANZ, 9.9.1999,<br />

DER MANN VON BAR LE DUC<br />

- 1971 Berufung zum Professor für Visuelle Kommunikation<br />

und Animationsfilm im Fachbereich Kunst<br />

und Design der Universität Wuppertal<br />

- 1972-1989 Studio Albrecht Ade für Grafik-Design<br />

und Animationsfilm, Imagefilme, Lehrfilme, Commercials<br />

- 1975-1976 Dekan im Fachbereich Kunst und Design<br />

der Universität Wuppertal<br />

- 1977 Berufung an die Staatliche Akademie der Bildendenden<br />

Küste Stuttgart, Lehrgebiet Grafik-Design<br />

und Film-Design; Aufbau und Leitung der Arbeitsgruppe<br />

Animationsfilm<br />

13


SPOTLIGHT: 30 JAHRE FABW<br />

- 1982 Gründung des Internationalen Trickfilmfestivals<br />

Stuttgart und Leitung bis 2002<br />

- 1987-1988 Durchführung des Forschungsprojekts<br />

„Computeranimation, neue digitale Techniken in der<br />

medialen Anwendung“ im Auftrag des Bundesministeriums<br />

für Wissenschaft, Forschung und Kunst und<br />

in Kooperation mit den TC-Studios, Ludwigsburg und<br />

dem Lehrbeauftragten Thomas Haegele.<br />

- 1989 Entwicklung der Idee zur Gründung einer<br />

<strong>Filmakademie</strong> in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

- 1990 Wahl zum Vorsitzenden des Gründungsausschusses<br />

der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

- 1990-2010 Internationale Lehrtätigkeit an Filmhochschulen<br />

in Moskau, Peking, Havanna, Teheran,<br />

Ankara, Eskeshier, Lódz<br />

- 1991 Bestellung zum Gründungsdirektor der<br />

<strong>Filmakademie</strong> durch die Landesregierung <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>. Start des Studienbetriebs mit<br />

82 Studierenden am 15. Oktober 1991<br />

- 1991-1996 Lehrtätigkeit in der Abteilung Animation<br />

der <strong>Filmakademie</strong><br />

- 1993-1994 Mitglied in der Kommission zur<br />

Errichtung der Medien- und Filmgesellschaft zur<br />

Förderung der Film-und Medienproduktion im Land<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

- 1994 Veranstaltung der 1. FMX mit Prof. Thomas<br />

Haegele und in Kooperation mit dem Haus der Wirtschaft<br />

in Stuttgart<br />

- 1994 Initiative zur Gründung des Film- und Medienzentrums<br />

in der Reinhardkaserne in Ludwigsburg zur<br />

Ansiedlung von Medienfirmen und einem Gründerzentrum<br />

für Start-up-Firmen.<br />

- 1994 Leitung des ersten Filmfests Ludwigsburg mit<br />

europäischen Kurzfilmen an der FABW<br />

- 1995 Gründung der Arbeitsgemeinschaft deutscher<br />

Filmhochschulen und 1. Treffen der Leitungen der<br />

deutschen Filmhochschulen in Ludwigsburg<br />

- 1999 Gründung der Deutsch-Französischen<br />

<strong>Filmakademie</strong> auf Initiative der Regierungschefs<br />

Jaques Chirac und Gerhard Schröder; als Ergebnis<br />

Etablierung der einjährigen Ausbildung Atelier<br />

Ludwigsburg-Paris an der FABW und der Filmschule<br />

La Fémis in Paris<br />

- 2000 Ende der Tätigkeit als Künstlerischer Direktor<br />

an der <strong>Filmakademie</strong>; Verleihung der Ehrenmitgliedschaft<br />

der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> durch<br />

Staatsminister Dr. Christoph E. Palmer<br />

- 2001-2004 Geschäftsführer der neugegründeten<br />

Film- und Medienfestival GmbH; Planung und<br />

Durchführung des Trickfilmfestivals Stuttgart, des<br />

Spielfilmfestivals Cinema Europa und des Ludwigsburger<br />

Filmfests.<br />

- 2005-2019 Mitglied der Filmförderkommission der<br />

Medien- und Filmgesellschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>;<br />

Gutachter und Berater für Start-up Filmproduktionen<br />

- 2005-2010 Aufsichtsratsmitglied in einer Filmproduktionsfirma<br />

- 2006-2010 Leiter des Programmbeirats des<br />

Internationalen Trickfilmfestivals Stuttgart<br />

- 2006-2013 Vorsitzender des Fördervereins der<br />

<strong>Filmakademie</strong>-<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

14


DIE FABW FEIERTE<br />

EIN BESONDERES JUBILÄUM<br />

Die <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wurde in diesem Jahr 30.<br />

Diesen runden Geburtstag feierte die Ludwigsburger Filmhochschule<br />

im Rahmen einer Festwoche von Montag, 12. bis Freitag, 16. Juli.<br />

Dank Corona gestaltete sich das Jubiläum im doppelten Sinn besonders.<br />

Pandemiebedingt fanden die Veranstaltungen – mit Hygienekonzept und<br />

gemäß den geltenden gesetzlichen Regelungen – mit einer reduzierten<br />

Zahl an „3G“-Gästen vor Ort im Albrecht Ade Studio statt, das von der<br />

Abteilung Szenenbild liebevoll eingerichtet worden war.<br />

Einige Events wurden parallel als Livestream im Internet für registrierte<br />

Gäste übertragen.<br />

15


SPOTLIGHT: 30 JAHRE FABW<br />

Den Auftakt machte am Montag unter dem<br />

Motto „30Something! – die FABW feiert”<br />

die Premiere des neuen Kurzgeschichtenbands<br />

„Sommer” in der Schriftenreihe Edition FABW.<br />

Schauspielstudierende der benachbarten Akademie für<br />

Darstellende Kunst lasen ausgewählte Erzählungen von<br />

Studierenden aus dem neuen Band. Die kommende<br />

Ausgabe „Knapp daneben“ wird mit Unterstützung der<br />

Wüstenrot Stiftung realisiert.<br />

Der Dienstag startete mit „Dank und Anerkennung für<br />

Leistungen zum Wohle der heimischen Wirtschaft“,<br />

konstatiert in einer Urkunde der IHK Region Stuttgart.<br />

Sie wurde dem Direktor der FABW, Prof. Thomas Schadt,<br />

vor Ort offiziell übergeben. Der Abend stand dann ganz<br />

England (Kategorie Driven by Dreams), TIGHT FRAME<br />

aus Polen (Kategorie Short Advertising Content) sowie<br />

GET MARRIED AGAIN von der FABW (Kategorie Long<br />

Advertising Content) durch.<br />

Am Mittwoch und Donnerstag hieß es SCREEN.TIME<br />

international. Bei der jährlichen Branchenveranstaltung<br />

präsentierten Studierende und Alumni Branchenvertreter*innen<br />

in kurzen Pitchings ihre aktuellen Projekte.<br />

Das Animationsinstitut der FABW wartete dabei<br />

ebenso mit einem eigenen Programmblock auf wie das<br />

Internationale Büro, das den achtwöchigen Workshop<br />

PITCH_IT@Screen.Time in Kooperation mit dem Goethe-Institut<br />

Budapest vorstellte. Dr. Andreas Weber,<br />

Leiter Bildung bei der <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Stiftung,<br />

welche die internationalen Programme der FABW seit<br />

vielen Jahren fördert, berichtete in einem Podiumsgespräch<br />

vom Beitrag der Stiftung zu studentischen Koproduktionen<br />

und unterstrich die Bedeutung finanzieller<br />

Unterstützung für den Aufbau von Netzwerken und<br />

persönlichen Kontakten.<br />

Übergabe der IHK-Urkunde<br />

Team ANNA: Gewinner des MackNeXT Pitching Award<br />

Porsche Awards:<br />

Gewinner*innen mit Oliver Hoffmann (Porsche AG), rechts<br />

im Zeichen der Verleihung des internationalen Werbefilmpreises<br />

Porsche Awards – for Young Talents in<br />

Advertising. Für die 17. Ausgabe wurden die Preiskategorien<br />

in Abstimmung mit Hauptsponsor Porsche AG<br />

neu strukturiert und an aktuelle Entwicklungen in der<br />

Werbefilmbranche angepasst. Bei der Verleihung, charmant<br />

moderiert von FABW-Studentin Julia Schubeius,<br />

setzten sich aus 178 Einreichungen aus 18 Ländern<br />

schließlich per Juryentscheid die Beiträge ABSENT aus<br />

16<br />

Erstmals wurde im Rahmen von SCREEN.TIME international<br />

ein von MackNeXT ausgelobter Pitching Award<br />

verliehen. Über die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung<br />

freute sich das Team des Diplomprojekts ANNA –<br />

TALES FOR TOMORROW, der Adaption eines Romans<br />

von Jostein Gaarder.<br />

Bereits zum dritten Mal vergeben wurde der<br />

Justus Pankau Kamerapreis. Der Award, benannt nach<br />

dem 2017 verstorbenen Kameramann und langjährigen<br />

<strong>Filmakademie</strong>-Dozenten, ging an den Studenten<br />

Michael Throne. Stifter des mit 3.000 Euro dotierten<br />

Preises ist der Lions Club Ludwigsburg-Monrepos e.V.


FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

AKADEMIEHOF 10, 71638 LUDWIGSBURG<br />

WWW.FILMAKADEMIE.DE<br />

30!<br />

SOMETHING<br />

DIE FABW FEIERT<br />

12.–16. JULI 20<strong>21</strong><br />

30!<br />

SOMETHING<br />

30<br />

17


SPOTLIGHT: 30 JAHRE FABW<br />

Im Mediaportal konnten registrierte Gäste zudem<br />

weitere Inhalte abrufen: darunter ein Online-Gespräch in<br />

9 Kapiteln zwischen dem nach 30 Jahren scheidenden<br />

Leiter des Studienfachs Filmgestaltung,<br />

Prof. Jochen Kuhn, einigen seiner aktuellen und ehemaligen<br />

Weggefährt*innen sowie Alumni der FABW. Eine<br />

weitere Online-Gesprächsrunde mit Studierenden<br />

und Alumni der FABW beschäftigte sich mit dem Thema<br />

„Leben und Identität jüdischer Menschen in Deutschland“.<br />

der Festakt im Albrecht Ade Studio. Durch den Abend<br />

führte Arte-Moderatorin und FABW-Alumna Dörthe<br />

Eickelberg. In ihren Grußworten betonten<br />

Ministerpräsident Winfried Kretschmann in einer<br />

Videobotschaft, die Aufsichtsratsvorsitzende<br />

der FABW, Staatssekretärin Petra Olschowski,<br />

und der Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg,<br />

Dr. Matthias Knecht, allesamt die herausragende Entwicklung<br />

und Stellung der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

in der nationalen und internationalen<br />

Prof. Albrecht Ade und MP a.D. Erwin Teufel<br />

Festakt-Moderatorin Dörthe Eickelberg<br />

Der Freitag begann mit einem Panel, bei<br />

dem Alumni der <strong>Filmakademie</strong> zum Thema<br />

„Gleichberechtigung und Vielfalt“ diskutierten.<br />

Anschließend folgte im Kino Caligari die Verleihung der<br />

Caligari-Preise 20<strong>21</strong> des Fördervereins der FABW an insgesamt<br />

12 herausragende Projektvorhaben von Studierenden.<br />

Dabei wurde auch das jahrelange Engagement<br />

der Preisstifter*innen mit aktuell insgesamt 870.000<br />

Euro für den Filmnachwuchs besonders gewürdigt.<br />

Parallel startete auf dem <strong>Campus</strong> coronakonform das<br />

traditionelle Hoffest „Ehrliche Wurst“ für Mitarbeitende,<br />

Studierende und Alumni der FABW, mit musikalischer<br />

Untermalung durch die Caligari-Band.<br />

STS Petra Olschowski und Prof. Albrecht Ade<br />

Höhepunkt und Abschluss der Jubiläumswoche bildete<br />

Grußwort von OB Dr. Matthias Knecht<br />

18


Filmhochschullandschaft. Prof. Thomas Schadt bedankte<br />

sich bei langjährigen, entscheidenden Weggefährtinnen<br />

und -gefährten aus Politik und Wirtschaft, insbesondere<br />

dem anwesenden Ministerpräsidenten a.D. Erwin<br />

Teufel und dem ebenfalls anwesenden Gründungsdirektor<br />

der FABW, Prof. Albrecht Ade. Auch Vertreter*innen<br />

des AStA der <strong>Filmakademie</strong> bekamen die Gelegenheit zu<br />

gute Nachricht mit auf den Weg: Als Dank und Anerkennung<br />

für seine herausragenden Verdienste um die<br />

<strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wird das Aufnahmestudio<br />

1 künftig den Namen „Jochen Kuhn Studio“ tragen.<br />

Prof. Thomas Schadt entdeckt den Arri „Orbiter“<br />

Video-Grußbotschaft von MP Winfried Kretschmann<br />

einem Grußwort und nutzten diese für ein engagiertes<br />

gesellschaftspolitisches Statement.<br />

Eine ganz besondere Geburtstagsüberraschung stellte<br />

ARRI bereit, die als Partner das Jubiläum der FABW und<br />

die Festwoche unterstützt haben. Auf der Bühne enthüllte<br />

Thomas Schadt das Geschenk von ARRI: den innovativen<br />

ORBITER - ein ultraheller LED-Scheinwerfer, der<br />

bisher nie gekannte Farbtreue garantiert.<br />

Last but not least bot der Festakt einen würdigen Rahmen<br />

für die Verabschiedung von Prof. Jochen Kuhn. In<br />

seiner Rede lieferte er einen spannenden Einblick in die<br />

Lehrmethoden und Philosophie des Studienfachs Filmgestaltung<br />

1, das er 30 Jahre lang geleitet und geprägt<br />

hat. Zum Abschied gab ihm Thomas Schadt noch eine<br />

Hoffest „Ehrliche Wurst“<br />

Festrede von Prof. Jochen Kuhn<br />

19


SPOTLIGHT: ABSCHIED PROF. JOCHEN KUHN<br />

20


„Begabung ist wie Kohle:<br />

Wenn man keine Bergwerke<br />

wie Fleiß und Disziplin anlegt,<br />

nützt sie nichts“<br />

Ein Gespräch mit Prof. Jochen Kuhn<br />

DAS EIGENTLICH UNVORSTELLBARE IST<br />

MIT ABSCHLUSS DES VERGANGENEN<br />

STUDIENJAHRES REALITÄT GEWORDEN:<br />

NACH 30 DIENSTJAHREN HAT PROF. JO-<br />

CHEN KUHN SEINEN HUT GENOMMEN UND<br />

SICH IN DEN RUHESTAND VERABSCHIEDET.<br />

ALS PIONIER DER ERSTEN STUNDE HAT<br />

ER DAS STUDIENFACH FILMGESTALTUNG<br />

AUS DER TAUFE GEHOBEN UND ES BIS ZU<br />

SEINEM ABSCHIED ALS LEITER DER „FG1”<br />

DURCH SEINE LEHREN UND NOCH MEHR<br />

DURCH SEINE PERSÖNLICHKEIT ALS FIL-<br />

MEMACHER, BILDENDER KÜNSTLER UND<br />

PHILOSOPHISCHER FREIGEIST GEPRÄGT.<br />

DABEI WAR IHM STETS DAS WICHTIGSTE,<br />

SEINE LIEBE ZUM EXPERIMENT, ZUR FREIEN<br />

FORM UND ZUM FREIEN DENKEN AN SEINE<br />

STUDIERENDEN WEITERZUGEBEN.<br />

Als kleine Würdigung von Jochen Kuhns Verdiensten<br />

um die <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> veröffentlichen<br />

wir hier ein Interview, das unser Student Michael<br />

Bohnenstingl mit ihm im vergangenen Jahr geführt hat<br />

und das zunächst im ASIFA (Association Internationale<br />

du Film D’ Animation) <strong>Magazin</strong>e erschienen ist.<br />

Seit fast 20 Jahren kommen Sie mit jungen, angehenden<br />

Filmemacher*innen in intensive Gespräche. Elementarste<br />

Fragen werden in ihrem Kurs gestellt und diskutiert:<br />

Was ist Kunst? Was ist Ästhetik? Fällt Ihnen über die Jahre<br />

eine Veränderung in der Beantwortung dieser Fragen<br />

auf oder herrscht gleichbleibende Diffusität?<br />

Zunächst muss ich sagen, dass es nunmehr fast 30 Jahre<br />

sind, da ich 1991 anfing an der <strong>Filmakademie</strong>. In der Tat<br />

tauchte die Frage „Was ist Kunst?“ oder „Was heißt Ästhetik?“<br />

über all die Jahre immer wieder auf. Das liegt<br />

in der Natur der Sache meiner Abteilung, die sich ja mit<br />

den Phänomenen Form, Gestalt, Gestaltung schon vom<br />

Namen her beschäftigt.<br />

Dass der Begriff „Kunst“ diffus bleibt, liegt, glaube ich,<br />

wesentlich an dem Phänomen „Kunst“. Dabei sehe ich<br />

Diffusität als einen positiven Begriff. Eine Gesellschaft,<br />

in der allseitige Einigkeit darüber herrschte, was Kunst<br />

sei und was nicht, wäre die Friedhofsgesellschaft einer<br />

Diktatur.<br />

Am Ende all der Diskussionen, die wir oft über Kunst<br />

führten, ging sie jeweils wieder undefiniert aus den Debatten<br />

hervor.<br />

In all den Jahren gab es weitere Konstanten: Z.B. schien<br />

es mir immer, die Studenten (Sie können, wenn es Gemüter<br />

beruhigt, gern „Studierende“ sagen, auch wenn es<br />

grammatikalisch unsinnig ist) zögen es vor, nicht über<br />

das Kunst-Thema zu sprechen. Als ahnten alle die Verlegenheit,<br />

in die sie dieses Thema bringen würde. Denn<br />

kaum je scheint die sokratische Zurückhaltung angemessener<br />

als bei der Frage: Was ist Kunst?<br />

Es dominierte unter den Studenten immer der Wunsch,<br />

eine gewisse Naivität bewahren zu wollen, der zufolge<br />

man sehr gut mit der ungeklärten Losung „alles Geschmacksache“<br />

leben kann.<br />

Aus dieser sogenannten „Subjektivität“ heraus waren<br />

die meisten bereit, alles als Kunst gelten zu lassen, von<br />

der im Bäcker-Schaufenster ausgestellten Brezel bis zum<br />

letzten Museumsschrei. Wenn ich die Frage stellte: Seht<br />

ihr euch selbst als Künstler?, zogen es viele vor, Handwerker<br />

sein zu wollen.<br />

<strong>21</strong>


SPOTLIGHT: ABSCHIED PROF. JOCHEN KUHN<br />

Immer schlechte Karten hatte der „Kunstbetrieb“, so als<br />

könne man sich aus ihm heraushalten. Mit „Kunstbetrieb“<br />

war die Sphäre des Geschäftlichen und Geschäftigen<br />

gemeint, da wo irrwitzige Preise und intellektuelles<br />

Geschwätz den Blick auf das Eigentliche vernebeln. Dass<br />

es etwas „Eigentliches“ gab, davon war man überzeugt -<br />

nur definieren wollte man es nicht.<br />

Eine meiner ersten Erfahrungen rund um dieses Thema<br />

war, dass mein „Bildungskanon“, demzufolge ich gelernt<br />

hatte, was nun wirklich wichtig sei und was man<br />

im Raum der Kunst kennen müsse, unter den Studenten<br />

keine Geltung hatte. Meine Leitsterne in Literatur, Philosophie,<br />

Bildender Kunst, Musik und Film waren durch<br />

tausend andere Sterne bis zur Unsichtbarkeit relativiert,<br />

soll heißen: Die Studenten hatten nie von ihnen gehört,<br />

bzw. zeigten, dass man sehr gut ohne sie navigieren<br />

kann. Ich versuchte und versuche bis heute, den Blick<br />

zumindest ab und zu auf einige dieser Sterne zu lenken.<br />

Dann werden sie auch gern gesehen - aber verbindlich<br />

machen kann man sie nicht mehr. Das ist vielleicht ein<br />

Indiz der Postmoderne. Die einen nennen es Beliebigkeit<br />

oder Ende der Geschichte, die anderen neue Freiheiten<br />

oder permanente Progressivität.<br />

Als Lehrer müssen Sie sich in dieser Zeit der permanenten<br />

Progressivität trotzdem positionieren. Ihren Unterricht<br />

habe ich stets als abgestecktes Spielfeld mit klaren<br />

Regeln wahrgenommen. Von Beliebigkeit war nichts zu<br />

spüren. Haben Sie eine Lehrphilosophie und wie ist sie<br />

entstanden?<br />

Ich habe einige ziemlich unerschütterliche Maximen,<br />

für die ich auch immer Verbündete suche - auch unter<br />

den Studenten. Z.B.: Begabung ist wie Kohle: Wenn man<br />

keine Bergwerke wie Fleiß und Disziplin anlegt, nützt<br />

sie nichts; sie bliebe unsichtbar oder reine Behauptung.<br />

Oder: Alle Künstler suchen das „Unsagbare“. Wenn wir<br />

aber alle schwiegen, um ihm gerecht zu werden, schüfen<br />

wir große, leere Wüsten, in denen wir verkümmerten.<br />

Wir sind „Sprachtiere“, d.h. auch auf der Suche nach<br />

dem sogenannten Unsagbaren müssen wir Zeichen, Formen,<br />

Grammatik, Kommunikation schaffen, um vom<br />

Unsagbaren Mitteilung zu geben. Das wahre Unsagbare<br />

wäre das Nichts.<br />

Oder: Einen Film verständlich machen, heißt letztlich,<br />

eine Film-Struktur schaffen, die der Struktur der Wortsprache<br />

verwandt ist. Sie wissen aus dem Unterricht:<br />

Ich habe der These „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“<br />

immer widersprochen. Ein guter Film schafft Gedanken<br />

und drängt ins Gespräch. Sich mit einer der Figuren<br />

oder dem Thema eines Films zu identifizieren, heißt<br />

zuerst, ihr Handeln oder seine Darstellung in kohärente<br />

Sätze überführen zu können. Das geschieht meist im<br />

„inneren Sprechen“, im kognitiven/sprachlichen Nachvollzug<br />

der Filmereignisse. Erst (kurz) danach kommt<br />

das Gefühl. Film ist da eher Teil der Literatur und nicht<br />

der Musik.<br />

Natürlich kommt dann immer der Einwand, diese Maxime<br />

führe zur Intellektualisierung, zur „Verkopfung“.<br />

Nein, auch eine stumme, elegische Sequenz muss kognitiv/sprachlich<br />

„verarbeitet“ werden. Bilder werden auch<br />

„gelesen“ und mittels Grammatik miteinander per logos<br />

verknüpft. Jetzt müsste man über Hirnphysiologie sprechen,<br />

was natürlich zu weit führen würde.<br />

<strong>22</strong><br />

Mein Credo hierbei folgt den Bonmots von Wilhelm von<br />

Humboldt „Humanismus ist die Überführung der Welt<br />

in Sprache“ und Ludwig Wittgenstein „Die Grenze meiner<br />

Sprache ist die Grenze meiner Welt“.<br />

Oder: Dem Credo “Learning by Doing” muss ein “Learning<br />

by Reflecting” beigefügt werden. „Know why“,<br />

„Know what“ und „Know how“ gehören zusammen.<br />

Oder: Wer nicht experimentiert, repetiert. Da liebe ich


ein drittes Bonmot von Montaigne: „Nichts ist sicher -<br />

soviel steht fest“. Leben heißt experimentieren, also laborieren<br />

auf unsicherem Grund. Regeln und Konventionen<br />

ersetzen das Experiment nicht, sondern schützen<br />

es durch Ausbildung von Routinen und Erfahrung. Deshalb<br />

bin ich für Regeln und Konventionen! Da gäbe es<br />

noch mehr Maximen - aber das würde vielleicht den<br />

Rahmen sprengen.<br />

von oben herab verkündet werden, sondern muss sich<br />

in Haltung und Argumenten bewahrheiten. Klar gibt<br />

es eindeutige Kriterien von richtig und falsch im Umgang<br />

mit Geräten und zahlenbasierten Produktionsmitteln,<br />

die unmissverständlich vermittelt werden können<br />

und müssen. Aber da, wo es um künstlerische oder weltanschauliche<br />

Qualtäten geht, muss der Lehrende für die<br />

Resultate seiner Selbstversuche werben.<br />

So betrachtet, sehe ich da also kein Paradox angesichts<br />

institutionell Lehrender und autodidaktischer Studenten.<br />

Der heutige Begriff des Akademischen hat sich von<br />

dem des 19. Jahrhunderts weit entfernt. Eine heutige<br />

Akademie ist eher ein Versuchslabor.<br />

Gibt es noch Dinge, im Austausch mit den Studierenden,<br />

die Frustration auslösen? Oder haben Sie inzwischen<br />

alles gesehen?<br />

Ich habe oft den Eindruck, dass Filmlehrende - und besonders<br />

jene, die Autor*innen und Regisseur*innen unterrichten<br />

- ein Paradox aushalten müssen: Denn ihr<br />

Auftrag ist, in institutioneller Form Wissen zu vermitteln.<br />

Gleichzeitig scheinen die erfolgreichsten Beispiele<br />

aus diesen Berufsfeldern selbstverantwortliche Autodidakt*innen<br />

zu sein. Sehen Sie dieses Paradox und wie gehen<br />

Sie damit um?<br />

Auch sogenannte Autodidakten lernen. Schon Säuglinge<br />

sind immer beides: Selbstlerner und Angelernte (Anlage-Umwelt-Verhältnis).<br />

Es gibt immer Studenten, die<br />

eignen sich sehr rasch und selektiv das an, was ihre Intuition<br />

für wichtig hält. Das sieht dann „autodidaktisch“<br />

aus, aber de facto nehmen die „ihre“ Informationen nur<br />

schnell auf und integrieren sie in ihre (überwiegend unbewusste)<br />

Dringlichkeitsskala.<br />

Zudem ist das, was wir - im akademischen Sinne - Lehre<br />

nennen, weniger eine „Vermittlung von Wissen“ im Modus<br />

einer Weitergabe von Wahrheiten oder gesicherten<br />

Richtlinien, sondern eher ein Offerieren von Übungsräumen.<br />

Die Lehrenden sind nicht so sehr „Wissende“,<br />

sondern eher Kollaborateure. Angesichts nicht existierender<br />

objektiver ästhetischer Qualitäten müssen Lehrende<br />

persönliche Qualitätsüberzeugungen anbieten und<br />

unter den Studenten Verbündete suchen. Wenn es da<br />

eine persönliche Qualität auf Seiten des Lehrenden geben<br />

sollte, dann kann sie - will sie glaubhaft sein - nicht<br />

Es gibt zwei Dinge, die mich immer wieder oder immer<br />

noch frustrieren:<br />

1. Studenten, die nicht mitmachen oder nicht kommen.<br />

Insbesondere solche, die an einem Tag sehr gut dabei<br />

sind, dann aber am folgenden Tag fehlen, frustrieren<br />

mich. Die Gruppendynamik leidet dann sehr. Man kann<br />

dann als Lehrender schwer auf dem vorigen Tag aufbauen.<br />

Es gibt auch Studenten, die, obwohl regelmäßig anwesend,<br />

selten sich äußern. Manche schweigen eisern.<br />

Das ist, als spielte man Tischtennis, schlüge raffiniert auf,<br />

um ein gutes Spiel zu initiieren, und dann kommt der<br />

Ball nicht zurück, sondern rollt ins Leere.<br />

2. Studentische Filmprojekte, meist szenische, die organisatorisch,<br />

technisch, personell, ausstattungsmäßig<br />

zu groß, zu aufwändig, und inhaltlich/formal zu konventionell<br />

sind. Man predigt als Lehrender wochenlang<br />

das Ethos des Kanu-Baus, um damit partisanenmäßig<br />

im Experimental-Dschungel zu fahren, und dann wollen<br />

sie doch wieder ein kleines Containerschiff, um den<br />

großen „professionellen“ Fluss (wenn schon der Ozean<br />

nicht geht) anzusteuern.<br />

Beide Punkte kann ich aus studentischer Sicht verstehen,<br />

trotzdem ärgert es mich immer wieder ein wenig. Frustration<br />

wäre ein zu großes Wort, es ist mehr Irritation gepaart<br />

mit Erschöpfung.<br />

Was mich übrigens mehr erstaunt: Es gibt weit mehr<br />

Dinge, die mich nach 30 Jahren immer wieder und immer<br />

noch erfreuen. Das ist keine „pädagogische Freude“,<br />

sondern echte. Z.B. über die sehr hohe Anwesenheit (ich<br />

glaube, wir liegen da so bei 90 bis 95 % Anwesenheit in<br />

23


SPOTLIGHT: ABSCHIED PROF. JOCHEN KUHN<br />

den Seminaren pro Quartal). Und besonders: über die<br />

geistige Anwesenheit der meisten. Und über die hohe<br />

Bereitschaft, sich auf unser Konzept des Experimentierens<br />

einzulassen. Und über die sehr gute Kooperation<br />

der Kommilitonen untereinander. Und über das ästhetische<br />

und technische Niveau der meisten Filme, die, das<br />

darf man nie vergessen, alle mit sehr geringen Budgets<br />

und in sehr kurzen Produktionszeiten hergestellt werden.<br />

Es gibt noch einen Punkt, der, aus meiner Lehrenden-Sicht,<br />

immer wieder traurig macht: Wegen unserer<br />

Struktur des Studiums, die ja in meinem Bereich<br />

die Zusammenarbeit prinzipiell auf 8 Wochen begrenzt,<br />

kommt es (mit wenigen Ausnahmen) nicht zu einer Student-Professor-Bindung,<br />

die an Kunstakademien möglich<br />

ist, wo Studenten mit „ihren“ Profs manchmal 4<br />

Jahre zusammenarbeiten. Da entsteht zuweilen lebenslange<br />

Komplizenschaft, ja Freundschaft. Das ist bei mir<br />

im Grundstudium (mit dieser Durchlauferhitzung) nicht<br />

möglich.<br />

ihnen gelingen möge, (auch) finanzielle Sicherheit zu erreichen<br />

in Berufen oder Jobs, die sie freiwillig und freudig<br />

ausüben. Ich würde gern dazu beitragen, dass sie für<br />

das, was sie als „schön“, „richtig“ und „gut“ empfinden,<br />

so viele Verbündete wie möglich finden, und dass sie<br />

nicht daran verzweifeln, wenn es, wie so oft, eher wenige<br />

sind.<br />

Noch was zum Begriff „Lehrziele“. Man ist als Lehrender<br />

ziemlich machtlos. Oft macht man die Erfahrung, dass<br />

Päckchen, die man an Studenten abschickt, zurückkommen<br />

mit der Aufschrift: „Empfänger unbekannt verzogen“.<br />

Ich zeigte Mal einige Beispiele von Filmen aus der<br />

„Fluxus-Bewegung“; da verließ ein Student den Seminarraum<br />

mit dem Satz, er sähe nicht ein, warum er seine<br />

Lebenszeit vergeuden solle. Oder ich zeigte Ausschnitte<br />

aus dem Film DER MANN MIT DER KAMERA von<br />

Dziga Vertow. Da sah ich mehrere Studenten unter dem<br />

Tisch mit den Handys beschäftigt, eine schlief sogar. Der<br />

sehr renommierte, leider inzwischen verstorbene Kameramann<br />

Michael Ballhaus gab mal ein Seminar an der<br />

<strong>Filmakademie</strong>; als er sah, dass nur drei Studenten teilnahmen,<br />

packte er seinen Koffer und fuhr nach Hause.<br />

Als Student in einer sehr dynamischen Bildungseinrichtung<br />

habe ich viele verschiedene Arten von Lehrer*innen<br />

erlebt. Meine häufigste Beschwerde liegt darin, dass oft<br />

keine Richtung, sozusagen kein Lehrziel vorliegt. Haben<br />

Sie so ein Lehrziel? Was wünschen Sie sich, das die Studierenden<br />

nach den intensiven 8 Wochen mitnehmen?<br />

Mein Hauptwunsch ist, dass in den Studenten eine Bereitschaft<br />

verstärkt oder angeregt würde, das eigene<br />

Tun und Lassen als gestaltbar erfahren zu können. Dazu<br />

gehört die Ermunterung, sowohl die eigenen Urteile<br />

(also auch Gefühle, Bewertungen, Anschauungen) als<br />

auch die der anderen, nicht als gegeben oder unumstößlich<br />

zu sehen. Infolgedessen wünsche ich ihnen, dass es<br />

Das Modell „Nürnberger Trichter“ ist lange verschwunden<br />

und war schon im 17. Jahrhundert ein Aberwitz. Es<br />

gibt, zumal im ästhetischen Raum, keine verbindlichen<br />

Qualitätskriterien. Daraus entspringt natürlich die Frage:<br />

Gibt es noch Traditionen oder Konventionen, die weitergegeben<br />

werden sollten? Was macht ein Erblasser, dessen<br />

Erben das Erbe als irrelevant ablehnen? Wie kann<br />

man noch „lehren“, wenn der Lehrende als inkompetent<br />

empfunden wird, vielleicht schon deshalb, weil er<br />

weiß, älter und männlich ist? Wenn Jugend ein Ideal ist,<br />

müssten dann 25-Jährige von 20-Jährigen lernen? Wenn<br />

schon das Wahlalter im Namen der Demokratie auf 16<br />

herabgesetzt wird, müsste nicht auch die Lehrbefugnis<br />

diesem Beispiel folgen? Wenn „Fakten“ nur als solche<br />

anerkannt werden, sofern sie durch Quellen selektiert<br />

24


wurden, die man selbst zuvor bevollmächtigt hat - wie<br />

soll man dann non-konforme Informationen vermitteln?<br />

Beim ZDF ging für einige Zeit der Scherz um: „Was ist<br />

die Steigerungsform von ‚gescheit‘? - ‚gescheiter‘, ‚gescheitert‘“.<br />

In diesem Witz kommt die Meinung zum<br />

Ausdruck, Bildung führe zum sozialen Scheitern. Wenn<br />

selbst Regierungsbeauftragte und Medien das „Schulschwänzen<br />

am Freitag“ im Hinblick auf die Bewältigung<br />

von Zukunftsfragen für relevanter halten als einen freiwilligen<br />

zusätzlichen Schultag am Samstag, wie soll man<br />

dann an „Lehrziele“ glauben, die allgemeine Verbindlichkeit<br />

beanspruchen könnten?<br />

Ihre Frage kann ich, wie Sie sehen, nur mit noch mehr<br />

Fragen begleiten. Meine Privatlösung aus dieser prekären<br />

Lage habe ich oben versucht, zustimmungsfähig zu<br />

machen.<br />

Was unseren Kurs „Filmgestaltung“ angeht - und ich<br />

glaube, Sie geben mir recht - haben wir in Diskurs und<br />

Handwerk etwas Gutes geschafft: Wir haben die Saiten<br />

aufgezogen, gemeinsam einen Resonanzkörper gebaut,<br />

mit Fleiß gezupft und fast immer interessante, ja schöne<br />

Musik gehört.<br />

Das Lehren empfinde ich oft als unterschätzte und leicht<br />

übersehene Kunstform. Wie kam es, dass Sie darin eine<br />

Leidenschaft gefunden haben? Gab es einen bestimmten<br />

Moment oder eine Begegnung, an dem/der Sie ihren<br />

Gang in die Lehre festmachen können?<br />

Wenn Sie die Lehre so sehen, dann sind Sie prädestiniert<br />

dafür, selbst in die Rolle des Lehrers zu wachsen!<br />

Ich habe schon als Kunststudent den motivierenden Eindruck<br />

gehabt, dass ein Werk erst existiert, wenn andere<br />

damit umgehen. An den einsamen Künstler, der für die<br />

Schublade arbeitet, glaube ich nicht (temporäre Einsamkeit<br />

während eines schöpferischen Prozesses ist unumgänglich<br />

- kann sogar sehr weitreichend sein - aber irgendwann<br />

muss der Schaffende in die Exponierung).<br />

Werke müssen publiziert werden. Der Künstler muss<br />

Prügel beziehen - und Küsse. Das geht nur über das Gespräch.<br />

Ich hatte als junger Mensch sehr viel Angst vor Kritik,<br />

war extrem empfindlich, sehr unsicher. Als ich dann<br />

meine Sachen zeigte, merkte ich, dass ich nicht nur verrissen<br />

wurde (das zuweilen auch - es ist unmöglich, allen<br />

zu gefallen), sondern dass sozusagen die Türen aufgingen.<br />

Mein ganzes Berufsleben ist geprägt worden<br />

durch die Folgen von Publikationen, durch den Wunsch,<br />

meine Sachen zur Diskussion zu stellen. Man muss für<br />

seine Sachen Verbündete suchen.<br />

Der Weg in den akademischen Seminarraum hat sich<br />

aus dieser Haltung heraus ergeben.<br />

Das „Weiter-Geben“ von Erfahrungen, Wissen und<br />

Nichtwissen ist nicht nur sehr lebendig, sondern auch<br />

wesentlicher Teil der künstlerischen Arbeit selbst. Insofern<br />

habe ich die Lehre nie als lästigen Broterwerb gesehen,<br />

sondern als Vervollständigung meiner künstlerischen<br />

Arbeit.<br />

Ich hatte Glück mit einigen Lehrern. Und in der Kunsthochschule<br />

Hamburg traf ich auf Hans Thiemann, Kai<br />

Sudeck und Bodo Baumgarten - und nicht zuletzt auf Bazon<br />

Brock. Sie wurden als Lehrer auch Verbündete. Ich<br />

verdanke ihnen sehr viel Unterstützung.<br />

Prof. Kuhn inmitten seiner ehemaligen Assistent*innen und<br />

Projektbetreuer*innen Prof. Götz Gruner, Silke Parzich,<br />

Prof. Isolde Asal, Nils Knoblich<br />

25


SPOTLIGHT: ABSCHIED PROF. JOCHEN KUHN<br />

30 Jahre –<br />

30 Statements<br />

Im Jahr 2010 wurde Prof. Jochen Kuhn für sein Konzept<br />

der Filmgestaltung 1 mit dem Lehrpreis des Landes<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ausgezeichnet. Zur Unterstützung<br />

der Bewerbung hatte die FABW im Vorfeld ehemalige<br />

Studierende um Aussagen zu seinem Unterricht gebeten.<br />

Und ganz viele Alumni haben geantwortet. Wir<br />

präsentieren hier eine Auswahl von 30 Statements in-<br />

Auszügen – und eines in Gänze.<br />

„Im Nachhinein betrachtet gehört das Seminar bei<br />

Jochen Kuhn für mich zum besten Unterricht, den ich<br />

an der <strong>Filmakademie</strong> hatte. Eine echte Institution,<br />

ohne die die <strong>Filmakademie</strong> nicht das<br />

wäre, was sie ist. Ein eigener Ort: Räumlich und<br />

seelisch. Jochen Kuhn war für mich ein Tutor, Psychologe,<br />

Freund, Vater, neutraler Betrachter, Herausforderer,<br />

Kritiker und begeisterter Mentor.“<br />

MARC LUTZ, REGIE/WERBEFILM<br />

1<br />

Auf die Intensität,<br />

mit der die Gespräche<br />

unter der Leitung<br />

von Prof. Kuhn in der<br />

Gruppe geführt wurden,<br />

war ich nicht vorbereitet.<br />

Ein ganzer Unterrichtstag konnte sich an einem<br />

Detail aufhalten, und gerade, wenn man sich<br />

fragte: wozu eigentlich, stellte Jochen Kuhn den Zusammenhang<br />

zum großen Ganzen her (…). Die Kuhnsche<br />

Art zu diskutieren ist provokant und<br />

direkt, humorvoll nah am Sarkasmus. Diese Eigenschaften<br />

bringen einen dazu, weiterzudenken und etwas<br />

Neues zu versuchen.<br />

HENDRYK WITSCHERKOWKSY, ANIMATION<br />

„Ich erinnere mich an viele gehaltvolle und anspruchsvolle<br />

Diskussionen, die mir den Kopf rauchen ließen,<br />

denn die grauen Zellen des Studenten zum Um-die-<br />

Ecke-Denken zu motivieren, das schien mir das Ziel<br />

von Prof. Kuhn zu sein. Besonders spannend wurde es,<br />

wenn ein Student eine konträre Meinung vertrat als er,<br />

denn da blühte er auf.“<br />

JULIA RECK, ANIMATION<br />

2<br />

„Prof. Jochen Kuhn ging es<br />

nicht um Ergebnisse. Er interessiert<br />

sich für den Entwicklungsprozess<br />

und die<br />

Menschen hinter den Projekten.<br />

Er nahm sich viel Zeit, uns kennenzulernen, herauszufinden,<br />

was uns an Film und vor allem der Welt<br />

begeisterte – wofür wir brannten. Sein Ansatz besteht<br />

zwar auch teilweise aus klassischer Wissensvermittlung,<br />

aber er beschränkt sich nicht darauf. Er stellt Fragen –<br />

und behauptet nicht von sich selbst, die<br />

Antworten zu kennen.“<br />

FLORIAN SCHNELL, REGIE/SZENISCHER FILM<br />

„Hier wurde ein Raum geschaffen, in dem es endlich<br />

einmal nicht um Zahlen, Profite, Marktwerte, Quoten<br />

und Geltungsbedürfnisse geht, sondern um die Sache<br />

an sich, um das, was eigentlich hinter dem ganzen<br />

Geschäft stecken sollte (…). Herr Kuhn hat es geschafft,<br />

meine Sichtweise auf die Gestaltung, die Möglichkeiten<br />

und Freiheiten im Bereich Kunst und Film zu vergrößern.<br />

Er hat mir Lust gemacht zu experimentieren<br />

und Neues auszuprobieren.“<br />

MAURICE HÜBNER, REGIE/SZENISCHER FILM<br />

„Professor Jochen Kuhn hat uns die Chance gegeben, einen<br />

Zugang zu experimentellen Werken zu finden. Für<br />

mich gelang das unter anderem über die vielen philosophischen<br />

Gespräche und über experimentelle Kurzfilme,<br />

die wir gemeinsam mit ihm angesehen und besprochen<br />

haben. Angeregt durch Professor Kuhns Blick auf<br />

die Dinge, konnte ich diese Werke mit der Zeit an mich<br />

heranlassen, da sie mich, zu meinem Erstaunen, auf eine<br />

ungewöhnliche Art berührt haben.“<br />

KERSTIN LAUDASCHER, DREHBUCH<br />

„Jochen Kuhn ist nicht nur ein kritischer und gebildeter<br />

Künstler, mit dem charismatisch ausstrahlenden<br />

Selbstverständnis eines wirklichen Meisters seines<br />

Faches, er ist auch ein Lehrmeister, der seine Schüler<br />

fordert, herausfordert und im Gegenzug zu wirklicher<br />

Anerkennung fähig ist. Ich habe bei ihm größte<br />

Freiheit beim konzeptionellen und gestaltenden<br />

Schaffen erlebt und bin mir gleichzeitig der individuellen<br />

Verantwortung dem eigenen Werk gegenüber bewusst<br />

geworden (…). Ich selbst werde die Zeit nie vergessen.“<br />

GUNTER GROSSHOLZ, ANIMATION<br />

26


„Ich hatte im Voraus<br />

3 4<br />

keine konkreten Erwartungen,<br />

da ich mir unter<br />

dem Begriff ‚Filmgestaltung‘<br />

nur wenig<br />

vorstellen konnte. Daher<br />

bin ich frisch und frei in den Unterricht gestolpert,<br />

war aber positiv überrascht, als der Unterricht eine<br />

sehr philosophische Richtung anstrebte (…). Ich<br />

habe eine neue Herangehensweise an<br />

Filme gelernt, die man im Allgemeinen als tiefgründiger<br />

bezeichnen kann. Durch die Plenumsdiskussionen<br />

konnte ich meinen eigenen Film und andere<br />

von vielen verschiedenen und inspirierenden Seiten betrachten.“<br />

LENA LEONHARDT, REGIE/DOKUMENTARFILM<br />

„Der Unterricht bei Prof. Kuhn sticht im Lehrprogramm<br />

der <strong>Filmakademie</strong> durch seine Ausrichtung und<br />

Inhalte hervor. Das Gefühl, dass alle Betrachtungsweisen<br />

von uns Studenten ernst genommen wurden, war<br />

für mich persönlich das wichtigste. Man konnte frei<br />

seine Meinung äußern, war gleichzeitig aufgefordert,<br />

sie von unterschiedlichen Seiten zu beleuchten,<br />

zu reflektieren und auch kritisch zu hinterfragen. Das<br />

mündete oft in hitzigen, anregenden Diskussionen.“<br />

CARMEN BUECHNER, ANIMATION<br />

„Die Filmgestaltung 1 war mein erstes Quartal an der<br />

<strong>Filmakademie</strong> und für mich ein super Start ins Filmstudium.<br />

Der freie Geist und<br />

das spielerische Element<br />

der Filmerzählung waren gute Wegbereiter und<br />

ich habe sie mir hoffentlich bis heute bewahrt! Die Betreuung<br />

durch Jochen Kuhn war für mich persönlich<br />

eine große Herausforderung, weil er es verstand, mich<br />

als Person in den Mittelpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung<br />

zu rücken. Das war natürlich eine Bereicherung,<br />

ein Ansporn und Motivation, mich selbst als<br />

Künstler zu begreifen.“<br />

SASCHA SEIDEL, MONTAGE/SCHNITT<br />

„Rückblickend rechne ich die Bekanntschaft mit Professor<br />

Kuhn zu der wichtigsten Unterrichtszeit an der<br />

<strong>Filmakademie</strong> (…). Nicht jeder Unterricht vermochte<br />

es, meine Lust und meinen Mut zu wecken, Haltung<br />

zu beziehen und eine eigene, persönliche<br />

Ausdrucksform zu finden. Professor Kuhn ist dies mit<br />

Leichtigkeit gelungen.“<br />

MAXIMILIAN BUCK, REGIE/SZENISCHER FILM<br />

„Prof. Kuhns Betreuung<br />

während der Einzelgespräche<br />

und des<br />

Unterrichtes würde<br />

ich als eine Balance<br />

aus Strenge und<br />

Sanftheit bezeichnen, das zeichnet für mich einen<br />

guten Lehrer aus. Sein kritischer und analytischer Blick<br />

auf meine Ideen befreite mich nach einem inneren<br />

Kampf von „Gedankenknoten“ (…) Er vermittelt durch<br />

Ruhe, Fachwissen, Selbstsicherheit und<br />

konstruktive Kritik ein beruhigendes Gefühl<br />

und dadurch die beste Basis für die Kunst des Filmemachens:<br />

die Gedankenfreiheit.“<br />

JULIA URBAN, DREHBUCH<br />

5<br />

„Ich habe zu jeder Zeit<br />

Prof. Kuhns vollstes Vertrauen<br />

gespürt, als Mentor<br />

hat er mir in Momenten,<br />

in denen ich<br />

mich in der Sackgasse<br />

befand, immer mögliche Auswege aufgezeigt. (…)<br />

Herausgekommen ist ein ehrlicher Film,<br />

der zwar längst nicht perfekt ist, doch konsequent und<br />

eine eigene Handschrift aufweist, die ohne Prof. Kuhn<br />

sicherlich weitaus weniger deutlich ausgefallen wäre.“<br />

JOSHUA BEYER, INTERAKTIVE MEDIEN<br />

6<br />

„Jochen Kuhn (…) fordert<br />

die Studenten auf,<br />

jenseits von fest<br />

eingefahrenen<br />

Formen und Formaten<br />

nach individuellen<br />

Ausdrucksmöglichkeiten zu suchen. Diese Forderung<br />

scheint er nicht nur an seine Studenten zu stellen, sondern<br />

auch an sich und seine eigenen Projekte, für die er<br />

sich trotz oder vielleicht<br />

gerade wegen seines Lehrauftrags immer wieder Zeit<br />

nimmt. Das macht ihn glaubwürdig und authentisch.“<br />

SEBASTIAN MEZ, REGIE/DOKUMENTARFILM<br />

27


SPOTLIGHT: ABSCHIED PROF. JOCHEN KUHN<br />

„Prof. Kuhn provozierte<br />

die Kursteilnehmer<br />

dazu, eigene Behauptungen<br />

in Frage zu stellen<br />

oder sich einem Gedanken<br />

reflektiert zu<br />

nähern. Ich habe in guter Erinnerung, dass ich meine<br />

Mitschüler auf eine tiefgründige Weise kennenlernen<br />

konnte und ich oft durch Äußerungen von Kommilitonen<br />

inspiriert wurde (…). Prof. Kuhn regte mich immer<br />

dazu an, mir meiner Verantwortung als Filmemacher<br />

bewusst zu werden. Nichts, was man als Filmemacher<br />

entscheidet, bleibt ohne<br />

Wirkung.“<br />

LEVIN PETER, REGIE/DOKUMENTARFILM<br />

8<br />

7<br />

„Professor Kuhn fordert<br />

auf seine philosophische<br />

Art von seinen<br />

Studenten auch immer<br />

wieder eine Antwort auf<br />

die existenziellen Fragen<br />

unseres Berufes: Warum<br />

will ich Filme machen? Was will ich mit meinen Filmen<br />

erzählen? Durch diese Fragen angeregt, fühlte ich<br />

mich bei Professor Kuhn inspiriert, mutig meine eigene<br />

Handschrift zu suchen, neue Dinge auszuprobieren<br />

und mit meinen Ideen zu experimentieren.“<br />

FRIEDERIKE FIEK, REGIE/SZENISCHER FILM<br />

„In Jochen Kuhns Unterricht habe ich Kunst und<br />

Filmkunst nicht als entlegenes Marktsegment erfahren,<br />

sondern als dringende Notwendigkeit. Kuhn betreibt<br />

Reflexion und Diskussion über sie als Mittel, die<br />

Welt und ihre Widersprüche zu begreifen, zu ordnen<br />

und letztlich auch filmisch anspruchsvoll zu bearbeiten,<br />

wie wenige Andere es tun (…). Die Fähigkeit, sich nach<br />

vielen Jahren der Lehrtätigkeit immer von neuem auf<br />

die Studenten und ihre Persönlichkeiten einzulassen,<br />

erscheint mir dabei besonders beachtenswert.“<br />

TIMM KRÖGER, BILDGESTALTUNG/KAMERA<br />

„Sobald die praktische Arbeit beginnt, ist Prof. Jochen<br />

Kuhn vor allem die persönliche Betreuung<br />

der Studenten und unserer Stoffe ein großes Anliegen.<br />

Dabei scheut er keine Mühe, jeden einzelnen individuell<br />

zu beraten und bei Problemen, mit konstruktiver<br />

Kritik, uns schließlich selbst zur Lösung zu<br />

führen, ohne dabei seine eigene Vision des Stoffes zu<br />

oktroyieren.“<br />

SILVANA SANTAMARIA, REGIE/DOKUMENTARFILM<br />

10<br />

„Schon am ersten Tag<br />

bei Prof. Jochen Kuhn<br />

erfasste mich ein kurzer<br />

Vortrag zum Thema<br />

Form und Gestaltung.<br />

An diesem Tag war ich mir endlich sicher, mit<br />

dem Studium die richtige Entscheidung getroffen zu<br />

haben. Prof. Jochen Kuhn bombardierte uns mit einem<br />

Spektrum an Thematiken, Fragestellungen, Ansichten,<br />

Weltbildern und verstand es geschickt, in kürzester Zeit<br />

Gruppendynamiken im Sinne der Debatten zu entfachen,<br />

zugleich aber gerade der individuellen Haltung<br />

und Ansicht jedes einzelnen großen Platz einzuräumen,<br />

was auch dem Kennenlernen unter den Studenten<br />

sehr entgegenkam.“<br />

LINUS STETTER, ANIMATION<br />

„Jochen Kuhn ist ein außergewöhnlicher<br />

Mensch, vor dem ich große Achtung und Respekt<br />

habe. Ich kann sagen, dass seine Kunst mich sehr inspiriert<br />

und er an der Akademie dafür steht, den Glauben<br />

nicht zu verlieren, dass der Filmmarkt auch mit<br />

Herz und Kunst gestaltet werden kann, ja sogar gestaltet<br />

werden muss.“<br />

DAVID VOSS, REGIE/SZENISCHER FILM<br />

11<br />

9<br />

28


12<br />

„Was wir in Filmgestaltung<br />

gelernt haben,<br />

war nicht primär Filme<br />

machen, sondern Filme<br />

rezipieren und so<br />

- auch wenn alle Fragen noch im Raum stehen - zumindest<br />

ein Bewusstsein für die Fragen und unser eigenes<br />

Verhältnis zu Form und Inhalt zu entwickeln.<br />

So hat Professor Kuhn uns mal freundlich, mal<br />

polemisch, mal im Umgang mit ihm, mal in der<br />

Gruppendiskussion und immer fordernd zur Selbstreflektion<br />

über unsere Arbeit und ihr Verhältnis zu unserer<br />

Umwelt gezwungen.“<br />

RODERICK WARICH, DREHBUCH<br />

13<br />

„Nach dem Motto<br />

‚Macht was ihr wollt,<br />

aber macht es nicht so<br />

wie alle anderen’ hat<br />

Prof. Kuhn unsere Kreativität<br />

beflügelt. In<br />

stundenlangen Diskussionen hat er uns müde geredet<br />

und auf immer wieder neuen Gedanken und Theorien<br />

gebracht. Wir waren erschöpft vom Denken. Das war<br />

was Neues! Prof. Kuhn hat unsere Köpfe gefüllt mit Bildern,<br />

Worten, Gedanken, Ideen, Meinungen,<br />

Visionen, Filmen... Sein Unterricht war wie eine gedeckte<br />

Tafel voll köstlicher Speisen für unsere ausgehungerten<br />

Köpfe.“<br />

SARAH JUDITH METTKE, REGIE/SZENISCHER FILM<br />

„Hier wurde das Augenmerk auf kleine, persönliche<br />

Film gelegt (…). Es zählten (…) der Einfallsreichtum<br />

und die Geduld des Einzelnen, bzw. eines<br />

kleinen Teams (…). Mir hat der Kurs gezeigt, dass man<br />

starke, persönliche Filme über Themen schaffen kann,<br />

die einen berühren.“<br />

FLORIAN HÜSING, ANIMATION<br />

„Professor Kuhn konfrontiert seine Studenten während<br />

der Unterrichtszeit und darüber hinaus mit ihrem<br />

noch 'unentdeckten Selbst'. Was wollt ihr vom Leben?<br />

Was wollt ihr von euch als Künstlern?<br />

Was steckt in euch? (…) Zu diesem Zweck macht Professor<br />

Kuhn im Laufe des Unterrichts nichts anderes,<br />

als den Verstand der Studenten zu öffnen. Dabei hat er<br />

zwei Prinzipien des Lehrens: Disziplin (Pünktlichkeit<br />

und absolute Anwesenheitspflicht) und die vollkommene<br />

Freiheit im Denken.“<br />

ALEX ESLAM, REGIE/SZENISCHER FILM<br />

„Ich habe Professor Kuhn als einen sehr aufmerksamen,<br />

fördernden und den Studenten mit interessiertem<br />

Blick und Ohr zugewandten Lehrer kennengelernt, der<br />

auch in der anschließenden Einzelbetreuung während<br />

der Projektphase die individuellen Interessen und Begabungen<br />

seiner Studenten förderte und in ihrem Entstehungsprozess<br />

unterstützte.<br />

Ich persönlich habe in der Unterrichtszeit bei Professor<br />

Jochen Kuhn gelernt, einen freieren und weiteren<br />

Filmbegriff zu entwickeln, der in stetiger Wandlung<br />

bleibt und immer wieder hinterfragt werden will. Ich<br />

habe mich ermutigt gefühlt, mich auf den Weg nach<br />

meiner eigenen, ganz persönlichen filmischen<br />

Identität zu begeben und diesen Weg gehe ich bis<br />

heute.“<br />

LENA SCHEIDGEN, REGIE/DOKUMENTARFILM<br />

„Prof. Kuhns Unterricht war fordernd, unterhaltsam,<br />

motivierend, und als Wichtigstes: inspirierend. Man<br />

hatte das Gefühl, dass Prof. Kuhn einem den Kopf öffnet,<br />

tausend Ideen reinsteckt, wieder zumacht<br />

und kräftig schüttelt. Wenn ich Konzepte<br />

schreibe oder überlege, wie ich einen Film<br />

umsetze, denke ich noch heute an seinen Unterricht<br />

zurück.“<br />

TOM SCHLAGKAMP, REGIE/SZENISCHER FILM<br />

„Auch in den Jahren nach der Filmgestaltung 1 habe ich<br />

Prof. Jochen Kuhn des Öfteren mit meinen Filmvorhaben<br />

besucht. Und immer ein offenes Ohr vorgefunden.<br />

Seine für mich wohl wichtigste Eigenschaft<br />

liegt darin, sich auf einen Film, egal in welcher Phase<br />

seiner Produktion, und den Menschen hinter diesem<br />

Film einlassen zu können, ohne genormte Maßstäbe anzulegen.“<br />

STEFAN BÜNNIG, REGIE/SZENISCHER FILM<br />

29


SPOTLIGHT: ABSCHIED PROF. JOCHEN KUHN<br />

„Der Unterricht mit Jochen Kuhn, aber auch der<br />

Zeichentrickfilm, der in diesem Rahmen entstanden ist,<br />

gehören zu meinen hellsten und schönsten Erfahrungen<br />

an der Akademie. Neben den vielen Experimentalfilmen,<br />

die er uns gezeigt hat und die meinen Horizont<br />

erweiterten, war gerade die persönliche Betreuung<br />

von Jochen Kuhn sehr wertvoll für<br />

mich. Mut hat er mir gemacht, mich auszuprobieren,<br />

neue Wege des Ausdrucks zu suchen und auch zu beschreiten.“<br />

JELENA JEREMEJEWA, REGIE/DOKUMENTARFILM<br />

„In den projektvorbereitenden Gesprächen erhielten<br />

wir viele gute Tipps und hilfreiche Denkanstöße,<br />

bei denen ich immer das Gefühl hatte, in Prof. Jochen<br />

Kuhn einen Unterstützer vor mir zu haben, der sich<br />

tief in unser Projekt eingearbeitet und -gedacht hat. An<br />

Punkten, an denen wir haderten, öffnete er unseren<br />

Blick in unterschiedliche Richtungen,<br />

die wir noch nicht in Betracht gezogen hatten<br />

und betreute uns in allen Phasen des Filmes auf herausragende<br />

Art und Weise.“<br />

CHRISTINA HEECK, BILDGESTALTUNG/KAMERA<br />

„Jochen Kuhn hat Mut,<br />

das muss man ihm lassen.<br />

Ausgerechnet den Studenten, der seinen Unterricht am<br />

stärksten abgelehnt hat, darum zu bitten, etwas über<br />

den Unterricht zu schreiben, zeugt zumindest von Mut.<br />

Von weiser Voraussicht? Vielleicht wenn er mir nicht<br />

die schlechteste Note des Kurses gegeben hätte, könnte<br />

man jetzt überlegen, ob sich dieser Text in eine Lobrede<br />

wandeln würde. Aber so nicht. Nein, nein.<br />

Jochen Kuhn ist ein Idiot. Punkt. Er hat eine falsche<br />

Sichtweise auf Film. Er geht vom intellektuellen Anspruch<br />

aus, nicht vom Gefühl. Jochen Kuhn geht es um<br />

die Art der Perzeption von Film als künstlerisches Medium,<br />

darum, dass Form genauso großgeschrieben werden<br />

muss wie Inhalt. Dass beides ohne einander nicht<br />

kann, und das eine ohne das andere schlicht uninteressant<br />

wird.<br />

14<br />

Das ist falsch. Film ist Emotion, formlos. Film sind Bilder,<br />

die auf uns wirken, die uns berühren und uns die<br />

Welt da draußen einen kurzen Moment vergessen lassen.<br />

Die Auseinandersetzung mit der Form führt zu einer<br />

Intellektualisierung des Gesehenen, die direkt entgegengesetzt<br />

ist zur emotionalen Wirkung des Filmes.<br />

Dieses Kernargument ist es, dass Jochen Kuhn und ich<br />

in emotionalen Gesprächen diskutiert haben, und dessen<br />

Nichtlösung dazu geführt hat, dass ich mich von<br />

ihm abgewandt habe und einen Film gemacht habe, der<br />

meinen Vorstellungen entspricht. Liebe und Krieg auf<br />

unkonventionelle Weise vereint, das war der Anspruch,<br />

mit dem ich es ihm zeigen würde. Einen Monat später<br />

kam es zur ersten Präsentation des Filmes und das<br />

Ergebnis war, sagen wir mal, ‚suboptimal‘. Das Problem<br />

lag im Drehbuch verborgen und dieses wurde von<br />

Jochen Kuhn zwar missmutig aber doch abgesegnet.<br />

Ich war wütend darüber, es war nicht meine Schuld.<br />

Ich war ein guter Regisseur, die Kontrollinstanzen der<br />

Filmschule hatten versagt.<br />

Jochen Kuhn hatte versagt.<br />

Ich erinnere mich noch an den Blick in seinen Augen,<br />

als ich ihm dies in ähnlicher Form durch den Raum zugerufen<br />

hatte. Die restlichen Studenten waren sehr still.<br />

Die nächsten Tage verbrachte ich in Abgeschiedenheit,<br />

30


mein Telefon benutzte ich nicht mehr und die Akademie<br />

versuchte ich zu meiden. Natürlich traf ich Jochen<br />

Kuhns Assistentin genau am ersten Tag, als ich wieder<br />

zurückkam. Natürlich sagte sie mir, dass es noch ein<br />

Nachgespräch geben müsse. Natürlich war es mir egal.<br />

Jochen Kuhn dürfe sich meine neue Schnittfassung anschauen,<br />

wenn er unbedingt darauf bestehe, sagte ich<br />

und ich musste einen Termin ausmachen. Natürlich<br />

wappnete ich mich an diesem Tag. Ein sehr verbitterter<br />

Mann würde kommen und mich zerreißen.<br />

Er sagte längere Zeit nichts, nachdem er sich meine<br />

neue Schnittfassung angesehen hatte und überlegte. Das<br />

erste, was er dann sagte, war, dass sie besser sei. Dass<br />

sie ihn berührt habe. Und dass er Potenzial in manchem<br />

gesehen hätte, was man noch ausbauen könnte.<br />

Er sah mich an, während er das sagte, und ich weiß<br />

nicht, was in meinem Gesicht vorging, aber er musste<br />

lächeln.<br />

Ich weiß nicht, ob Sie Jochen Kuhn schon einmal lächeln<br />

gesehen haben. Ich wünsche es Ihnen.<br />

Über die nächsten zwei Wochen arbeitete ich rund um<br />

die Uhr an dem Projekt. Kürzte, kürzte, kürzte. Jochen<br />

Kuhn war drei weitere Male zu Besuch im Schnittraum,<br />

wir führten lange Gespräche, warfen Ideen hin und her.<br />

Am Ende bestand der ursprünglich zehnminütige Film<br />

nur noch aus zwei Minuten. Aber diese zwei waren<br />

mithin das künstlerisch beste, das ich je gemacht hatte.<br />

Aber lassen Sie uns sachlich bleiben: Der Film war<br />

trotzdem ein gigantischer Flop. Niemand aus dem Publikum<br />

verstand, warum wir so lange daran gearbeitet<br />

hatten. Nur Jochen Kuhn und ich.<br />

Keiner von denen und keiner der Dozenten, die ich<br />

an anderen Universitäten kennenlernen durfte, hätte<br />

jemals ein Projekt abgesegnet, hinter dem er nicht<br />

vollkommen stand. Keiner hätte die Studenten ins eigene<br />

Messer laufen lassen. Keiner hätte nach einer persönlichen<br />

Beleidigung noch mit dem Studenten gesprochen.<br />

Keiner hätte sich noch so sehr mit der Arbeit<br />

eines Studenten an einem aussichtslosen Projekt befasst.<br />

Keiner hätte gespürt, dass das der wichtigste Moment<br />

im Prozess war.<br />

Ich habe mich bei ihm nie für das entschuldigt, was ich<br />

im Gespräch gesagt habe. Es hat mich sehr berührt, als<br />

ich verstand, dass er keine Entschuldigung brauchte. Er<br />

wusste, was in mir vorging. So wie er jeden Studenten<br />

versteht.<br />

Und er hat Mut. Viel davon. Mut, mich diesen Brief<br />

schreiben zu lassen, Mut, mich meine eigenen Erfahrungen<br />

machen zu lassen und Mut, sich seit bald 20<br />

Jahren jedes Mal aufs Neue mit kleinen Spielbergs wie<br />

mir herumzuschlagen.<br />

Sicher, das klingt wie Textbuchpädagogik. Das klingt<br />

wie das, was jeder Lehrer machen müsste. Aber zeigen<br />

Sie mir bitte jemanden, der dieses Credo so mit Intellekt<br />

und Herz verfolgt wie Jochen Kuhn. Ich kenne keinen.<br />

Und ich bin in München groß geworden. Im besten<br />

Schulsystem, das es gibt.<br />

Ich weiß nicht, wofür er nominiert werden oder welchen<br />

Preis ihm dieser Brief einbringen soll. Aber ich<br />

möchte Ihnen trotzdem nahelegen, Jochen Kuhn jede<br />

Auszeichnung zu geben, die Sie zu bieten haben. Nicht,<br />

dass es mir wichtig wäre. Ich möchte mit diesem Brief<br />

nur ganz klar sagen, dass er der beste Mentor ist, den<br />

ich kenne und den ich mir vorstellen könnte.<br />

Und all das, obwohl er mir die schlechteste Note des<br />

Kurses gegeben hat. MIR. Naja. Perfekt ist er halt auch<br />

nicht.<br />

OSKAR SULOWSKI, REGIE/SZENISCHER FILM<br />

1_FISH'N'CHIP (R: HENDRIK WITSCHERKOWSKY)<br />

2_HYBRIS (R: FLORIAN SCHNELL)<br />

3_KOMPLEMENTÄR (R: LENA LEONHARDT)<br />

4_FALLOBST (R: VIKTOR STICKEL, JULIA URBAN)<br />

5_RUBIKON (R: JOSHUA BEYER)<br />

6_CLEAN UP (R: SEBASTIAN MEZ)<br />

7_NACHTWALD (R: LEVIN PETER, FLORIAN GRETH, SILKE FINGER)<br />

9_FELL (R: MARIE-LOUISA WEBER, TIMM KRÖGER)<br />

10_IDEEN ZUM SCHEITERN (R: ALEXANDER TSUKERNYK, LINUS STETTER)<br />

11_VATER, BIN ICH KIND? (R: DAVID VOSS)<br />

12_## (R: RODERICK WARICH, HANNES BRUUN)<br />

13_SCHATTEN DER VERGANGENHEIT<br />

(R: LETTY FELGENDREHER, FLORIAN HÜSING)<br />

14_MAKE-DOWN (R: MAURICE HÜBNER, CHRISTINA HEECK,<br />

KERSTIN LAUDASCHER)<br />

8_SCHLUMMERLIED (R: FRIEDERIKE FIEK)<br />

31


STECKBRIEF<br />

Bildgestaltung/<br />

Kamera<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

kkkkkkk<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Roland Mönch<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Roland Mönch<br />

Christine Montigel<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Kay Gauditz<br />

Prof. Thomas Merker<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

6 - 8 Studierende<br />

5<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Kreativität und Neugier für neue<br />

Erzählformen, soziale Kompetenz,<br />

Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Empathie,<br />

Resilienz. Lust auf Gestaltung,<br />

Lust auf das Studium an der<br />

<strong>Filmakademie</strong> in Ludwigsburg.<br />

6<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Interdisziplinäres, praxisorientiertes<br />

Studium, Lehre der künstlerischen<br />

und organisatorischen<br />

Kameraarbeit. National und international<br />

erfahrene Dozierende/DoP<br />

vermitteln Inhalte auf branchennahem<br />

Standard und darüber hinaus.<br />

7<br />

WAS LERNEN DIE STUDIEREN-<br />

DEN HIER?<br />

Die Kunst der Bildgestaltung und<br />

die Praxis der Kameraarbeit, Teamarbeit<br />

und Teamführung, nationale<br />

und internationale Vernetzung<br />

– alle Voraussetzungen, um in eine<br />

erfolgreiche DoP-Karriere starten<br />

zu können.<br />

“The director leads the actors, the<br />

cinematographer directs the audience.”<br />

Conrad Hall<br />

8<br />

MYTH BUSTING:<br />

WAS LERNT MAN HIER NICHT?<br />

Ego Shooting<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT.....<br />

Learning by doing<br />

10<br />

MOTTO<br />

“Cinematography is more than just<br />

making pretty pictures.” Mario Tosi<br />

32


Dokumentarfilm x<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Thorsten Schütte<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Greda Sieber, Peter Kuczinski<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Heidi Specogna<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

Ca. 6 Studierende<br />

5<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Lust auf das Unbekannte, kritisches<br />

Denkvermögen, Geduld, Neugierde,<br />

Teamfähigkeit, Kreativität, Experimentierfreude<br />

6<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Praxisnahes Lernen und Arbeiten,<br />

versierte Dozent*innen und Referent*innen,<br />

Arbeiten im Team,<br />

ausgezeichnete technische Ausstattung,<br />

große künstlerische Freiheit,<br />

gutes Netzwerk/Kontakte zum<br />

Markt, intensiver Austausch mit<br />

den anderen Fachrichtungen, internationales<br />

Netzwerk und Austauschmöglichkeiten,<br />

Exkursionen<br />

u.a. zum DOCUMENTARY CAM-<br />

PUS, zum DOK Filmfestival Leipzig<br />

und zur CPH:DOX Kopenhagen<br />

7<br />

WAS LERNEN DIE STUDIEREN-<br />

DEN HIER?<br />

Mit eigenen Ideen und verantwortlicher<br />

Haltung gegenüber Menschen<br />

und Tatsachen Realität kreativ<br />

zu gestalten, formatoffenes<br />

Arbeiten, Recherche- und Interviewtechniken,<br />

gestalterische und<br />

inhaltliche Bandbreite in Stoffentwicklung<br />

und Dramaturgie, Arbeiten<br />

im Team, eigenes kreatives Potenzial<br />

ausschöpfen, mehr über<br />

sich selbst…<br />

8<br />

MYTH BUSTING:<br />

WAS LERNT MAN HIER NICHT?<br />

Die Verbreitung von Fake News<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT.....<br />

Das dokumentarische Arbeiten unterscheidet<br />

sich von anderen medialen<br />

Formen dadurch, dass es, je<br />

nach Sujet und finanzieller Situation,<br />

sowohl das Ein-/Zwei-Personen-Team<br />

geben kann, in dem<br />

verschiedene Berufsbereiche in<br />

Personalunion ausgeübt werden,<br />

als auch das große Filmteam, wie<br />

beim Dokudrama, das dem Spielfilm<br />

durchaus vergleichbar ist. Alles<br />

ist möglich!<br />

10<br />

MOTTO<br />

Die Ausformulierung einer künstlerischen<br />

Handschrift beginnt im<br />

Kopf !<br />

33


CAMPUS LUDWIGSBURG<br />

ZWANZIG<br />

EINUNDZWANZIG<br />

ZWANZIG<br />

ZWEIUNDZWANZIG<br />

WO ZU BEGINN DER 1990ER JAHRE VER-<br />

LASSENE KASERNENHÖFE UND PARK-<br />

PLATZBRACHEN DAS BILD BEHERRSCHTEN, IST<br />

EIN EINZIGARTIGES AUSBILDUNGSZENTRUM<br />

FÜR FILM, THEATER UND MEDIEN GEWACHSEN.<br />

Die Akademie für Darstellende Kunst, die FilmakadeDie<br />

<strong>Filmakademie</strong> mit ihrem Animationsinstitut, das Atelier<br />

Ludwigsburg-Paris und die Akademie für Darstellende<br />

Kunst tragen durch die Spitzenstellung, die sie in ihren<br />

jeweiligen Bereichen einnehmen, dazu bei, dass hier im<br />

fachspezifischen sowie im interdisziplinären Raum auf<br />

höchstem Niveau gearbeitet wird.<br />

über erstklassige personelle und technische Ausstattung,<br />

weitreichende internationale Vernetzung und einen<br />

Lehrkörper aus herausragenden Künstler*innen<br />

und Praktiker*innen.<br />

Dieses inspirierende Neben- und Miteinander bringt einen<br />

interdisziplinären Geist mit sich, der Grenzüberschreitungen<br />

zwischen Erzählformen, Genres und Technologien<br />

enorm befördert. Die Möglichkeiten umfassen<br />

Film, Theater, Animation, neueste digitale Produktionstechniken,<br />

transmediale Formate und vieles mehr in einer<br />

räumlichen Nähe, die in der europäischen Hochschullandschaft<br />

ihresgleichen sucht.<br />

Ein gemeinsames Credo der Institutionen besteht in der<br />

starken Projektorientierung des Studiums. Die Studierenden<br />

finden neben der Inspiration somit auch die Ressourcen<br />

für ihre Vorhaben und sorgen mit ihren vielfältigen<br />

und ambitionierten Projekten für ein pulsierendes<br />

<strong>Campus</strong>leben.<br />

Ein zentrales Merkmal des Ludwigsburger <strong>Campus</strong> liegt<br />

in der Autonomie der vier ansässigen Ausbildungsstätten<br />

bei der Gestaltung ihrer Studieninhalte, während<br />

sie zugleich auf zahlreichen Ebenen miteinander verwoben<br />

sind. Jede Institution verfügt in ihrem Bereich<br />

Der Ludwigsburger <strong>Campus</strong> bleibt so ein wichtiger Knotenpunkt<br />

für Studierende, Alumni und auch für alle interessierten<br />

Ludwigsburger Bürgerinnen und Bürger,<br />

u.a. mit „Montags an der ADK“, dem Treffpunkt „<strong>Campus</strong><br />

International“ und der Filmreihe „Open House“.<br />

34


ERÖFFNUNGSWOCHE 20.09. – 24.09.20<strong>21</strong><br />

20.09.20<strong>21</strong><br />

FESTLICHE ERÖFFNUNG<br />

ADK UND FILMAKADEMIE<br />

STEVEN APPLEBY<br />

“As a kid I loved writing, drawing and living in an imaginary<br />

version of the world… so somehow I lucked into<br />

the perfect job for me.”<br />

11.00 – 13.00 UHR<br />

BEGRÜSSUNG DURCH:<br />

PROF. DR. ELISABETH SCHWEEGER<br />

PROF. THOMAS SCHADT<br />

PROF. ANDREAS HYKADE<br />

ERÖFFNUNGSGAST:<br />

STEVEN APPLEBY: KARIKATURIST, ILLUSTRATOR<br />

UND KÜNSTLER AUS GROSSBRITANNIEN.<br />

ORT: HYBRIDVERANSTALTUNG LIVE/ONLINE<br />

ALBRECHT ADE STUDIO UND FILMGALERIE FÜR<br />

ERSTSEMESTER*INNEN VON FABW, ANIMATIONS-<br />

INSITUT UND ADK. ALLE ANDEREN STUDIEREN-<br />

DEN VERFOLGEN DIE VERANSTALTUNG ONLINE.<br />

For almost thirty years Steven Appleby has created,<br />

written and drawn surreal yet personal comic strips<br />

for many newspapers including: New Musical Express,<br />

Guardian, Observer, The Times, Sunday Telegraph, Die<br />

Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung and Berliner Zeitung.<br />

He has also written a comedy series for BBC Radio<br />

4; had his character Captain Star animated for television;<br />

written and drawn around 30 books; exhibited prints<br />

and paintings in many exhibitions and seen his secret<br />

world adapted for the stage as the musical play CROCS<br />

IN FROCKS.<br />

However strange and bizarre Steven’s world may appear<br />

– chairs talk, and cars may feast on pedestrians – it<br />

is rooted in reality and his personal obsessions. “I look<br />

at the world,” he says, “and wonder: ‘what’s going on?<br />

What on earth is life really all about?’ Then I play about<br />

with what I see, turn it upside down and sideways… and<br />

reimagine it. On a good day I end up with some sort<br />

of absurd idea that is completely untrue… yet somehow<br />

feels truer than the truth and says something about the<br />

complexities of life.”<br />

His latest book, DRAGMAN, stars August Crimp, a man<br />

who can fly when he puts on women’s clothes. Grounded<br />

in Steven’s own experience of the secret world of transvestites,<br />

DRAGMAN is a multi-layered graphic novel set<br />

in a version of the UK in which science has proved the<br />

existence of the human soul and superheroes save only<br />

those who can afford superhero insurance. DRAGMAN<br />

has been published in the UK, America, Holland, Germany<br />

and France (where it won the Prix Spécial du Jury<br />

at the International Angoulême Comic Festival 20<strong>21</strong>).<br />

After secretly dressing in women’s clothes for most of<br />

his life, Steven came out in the early 2000s and began<br />

living fulltime as a trans-person in 2008.<br />

35


CAMPUS LUDWIGSBURG<br />

36


SPEED DATING<br />

14.30 – 16.00 UHR<br />

ORT: WIESE AKADEMIEHOF<br />

Alle Erstsemester treffen sich auf der Wiese, welche die<br />

<strong>Filmakademie</strong> und die Akademie für Darstellende Kunst<br />

miteinander verbindet. In einem Speed Dating kommen<br />

alle zum ersten Mal direkt miteinander in Kontakt.<br />

<strong>21</strong>. – 24.09.20<strong>21</strong><br />

WORKSHOP MIT TINKERTANK<br />

JASMIN MERTIKAT, FLORIAN GRETH, JOHANNES<br />

MAY, EVA SCHLECHTE, JULIAN JUNGEL UND<br />

STEVEN APPLEBY SOWIE WEITEREN GÄSTEN ALS<br />

IMPULSGEBER*INNEN<br />

JEWEILS 10.00 – 17.00 UHR<br />

AUFTAKT NACH MASS<br />

ORT: GELÄNDE UND RÄUMLICHKEITEN DER<br />

FILMAKADEMIE UND DER ADK<br />

16.30 – 18.00 UHR<br />

ORT: ALBRECHT ADE STUDIO<br />

Ein <strong>Campus</strong>, vier Institutionen: Die Akademie für<br />

Darstellende Kunst (ADK), die <strong>Filmakademie</strong> (FABW),<br />

ihr Animationsinstitut und das Atelier Ludwigsburg-<br />

Paris (ALP). Im Rahmen der Veranstaltung „Auftakt nach<br />

Maß“ stellen die Akademieleitungen den Studierenden<br />

des ersten Semesters den <strong>Campus</strong> vor, stehen für erste<br />

Fragen zur Verfügung und übergeben anschließend an<br />

die AStA-Vertreter*innen.<br />

Studierende des zweiten Studienjahres stellen sich den<br />

Erstsemstern als Pat*innen vor.<br />

<strong>Filmakademie</strong> und ADK eröffnen das Studienjahr wie<br />

auch das Sommersemester mit gemeinsamen Workshops<br />

und Veranstaltungen zu aktuellen und virulenten<br />

Themen der Zeit. In den letzten Jahren waren hierfür<br />

u.a. das Zentrum für Politische Schönheit (2019: „Widerstand<br />

- Künstlerische Strategien - persönliche Verantwortung“)<br />

und Rimini-Protokoll (2020: „Mind the Gap“)<br />

eingeladen.<br />

Die Eröffnungswoche des Studienjahrs 20<strong>21</strong>/<strong>22</strong> gestalten<br />

Tinkertank und der Karikaturist, Illustrator und Künstler<br />

Steven Appleby. Die Eröffnung des Sommersemesters<br />

ist in Planung.<br />

„DE-CONSTRUCT CULTURE?“<br />

“If we agree that narratives are manuals on how to function<br />

in life whether they are films, poems, songs, board<br />

games, puzzles or just three sentences like a haiku (poem)<br />

on a gum wrapper, then we have to take creation of<br />

narrative as important as a doctor would take a surgery.<br />

So I believe as filmmakers and content creators we have<br />

so much responsibility not only to amplify our own<br />

voices but also creating potentials for intersectional experiences.<br />

(...) How do we design our narratives and tackle<br />

the greatest problem of our time: How can we include<br />

as many thoughts as possible so that we can start seeing<br />

each other and bridge communities.”<br />

(Roy Wal, “Bridging Cultures Through Narratives”),<br />

SXSW 20<strong>21</strong><br />

De-Construct Culture - invent new manuals for future<br />

narratives. After more than a year of living through a<br />

pandemic in which everyone was closely connected digitally,<br />

but socially distanced, a new culture of empathy<br />

emerged. Racism debates on a national and international<br />

level move us, the cultural value of going to the cinema<br />

37


CAMPUS LUDWIGSBURG<br />

or theatre becomes evident, regional agriculture and<br />

veganism gain relevance and film productions work more<br />

sustainably. The beginning of a new culture of consciousness<br />

has begun. We want to discover, analyze and rebuild<br />

this culture with the students of ADK and FABW.<br />

We discover together with the students what brought<br />

them to these schools? Which privileges? Which experiences?<br />

Which coincidences? Which influences? Which<br />

achievements? We believe that it is time to acknowledge<br />

all these matters in order to be able to tell new stories<br />

for a narrative of tomorrow.<br />

TINKERTANK (WWW.TINKERTANK.DE)<br />

ist ein mobiles und stationäres Kreativlabor, das als Initiative<br />

der lnteractive Media Foundation (www.interactivemedia-foundation.com)<br />

2013 ins Leben gerufen wurde<br />

- mit dem Ziel, Menschen zu kreativen und selbstorganisierten<br />

Prozessen der Lösungsfindung zu befähigen<br />

und das im Kontext von Technologie, Handwerk, Kultur,<br />

Wissenschaft und Digitalisierung. Tinkertank veranstaltet<br />

neben Workshops und Sommercamps für Kinder<br />

und Jugend liche auch Kreativseminare für und mit<br />

Partnern aus Kunst, Kultur und Wirtschaft. Alumni der<br />

ADK und FABW sind Gründungs- und Teammitglieder<br />

von Tinkertank.<br />

Die lnteractive Media Foundation vereint eine umfassende<br />

Expertise in den Bereichen Konzept, Storytelling,<br />

Theater, Film, Digitales und Produktion. Die Teams experimentieren<br />

mit zeitgemäßen Formaten und Ausdrucksformen,<br />

um gesellschaftlich relevante Themen aus<br />

Kunst, Technik, Gesundheit und Ökologie publikumswirksam<br />

umzusetzen.<br />

12.11.20<strong>21</strong> / <strong>22</strong>.04.20<strong>22</strong><br />

CAMPUSABENDE /<br />

OPEN STAGE<br />

17.00 – <strong>21</strong>.00 UHR<br />

Um die bestehenden Netzwerke zu verstärken und das<br />

Potenzial des <strong>Campus</strong> weiter auszubauen, finden pro Semester<br />

zwei <strong>Campus</strong>abende statt. Das Programm dieser<br />

Veranstaltungen stellen die Studierenden gemeinsam<br />

mit den AStAs der ADK und der FABW zusammen. Zeitgleich<br />

finden keine Lehrveranstaltungen statt.<br />

So entsteht Raum für ungezwungene Begegnungen,<br />

den Austausch von Gedanken, Visionen, Projektideen<br />

und -vorstellungen, die Möglichkeit, das Feld weiter<br />

zu öffnen, Neues oder Gemeinsames entstehen zu lassen:<br />

Raum zur Ausweitung des kreativen Felds zu einem<br />

<strong>Campus</strong> der vielfältigen Möglichkeiten.<br />

Für weitere Informationen kann die Studienleitung kontaktiert<br />

werden.<br />

38


CAMPUS IM AUSTAUSCH<br />

GEMEINSAME LEHRANGEBOTE<br />

VON FILMAKADEMIE UND ADK<br />

Die <strong>Campus</strong>-Idee findet ihre konkrete Umsetzung in<br />

der Gestaltung der Lehrpläne, welche die wechselseitige<br />

Teilnahme an den Lehrveranstaltungen vorsehen..<br />

FABW-STUDIERENDE KÖNNEN AN DER ADK<br />

AN FOLGENDEN LEHRVERANSTALTUNGEN TEIL-<br />

NEHMEN:<br />

• Theorie-Montag (Lektürekurs Gegenwart & Theatergeschichte<br />

/ Ästhetik /Poetologie / Theatergeschichte /<br />

Geschichte der Regie • Machtstrukturen in Kultur,<br />

Wissenschaften und Gendergerechtigkeit, Diversität<br />

und Gleichstellung • Diversität und Methodik des<br />

digitalen Theaters • Performancetheorie • Vergleichende<br />

Mediendramaturgie • Autor*innen im Fokus • Grundlagen<br />

Regie (Raum und Bühne / Raum und Klang /<br />

Kurzprojekte mit der ABK) • Grundlagen Schauspiel •<br />

Sprechen für Regisseur*innen • Praxismodule • Szenisches<br />

Arbeiten mit Kai Wessel • Meisner-Technik und<br />

Schauspiel-Workshop mit Kai Wessel • Nomadische<br />

Recherche / Adaptionen-Workshop<br />

ADK-STUDIERENDE KÖNNEN AN DER FABW<br />

TEILNEHMEN WIE FOLGT:<br />

REGIE-STUDIERENDE AN:<br />

• Filmgestaltung 2 (FG 2): Basiskurse und Szenischer<br />

Film (ein ganzes Semester)<br />

SCHAUSPIEL-STUDIERENDE AM:<br />

• Inszenierungsworkshop<br />

ALLE STUDIERENDE DER ADK AN:<br />

• Filmgeschichte und -theorie (Nataša von Kopp, Maurice<br />

Fitzpatrick, Prof. Dr. Marcus Stiglegger, Lioba Schlösser,<br />

PD Dr. habil. Andreas Rauscher)<br />

• Verschiedene Seminare zu Film- und Mediengeschichte<br />

(Teil 1 und Teil 2)<br />

• Kurzgeschichtenband „Knapp daneben“<br />

(Termin in Planung)<br />

Premiere des fünften Kurzgeschichtenbands der Edition<br />

FABW zum Thema „Knapp daneben“ mit Lesung ausgewählter<br />

Beiträge von Studierenden und Alumni von<br />

FABW und AOK mit anschließendem Get-Together.<br />

Schirmherr: Philipp Keel, Verleger des Diogenes Verlags.<br />

Zum fünften Mal haben Studierende und Alumni von<br />

<strong>Filmakademie</strong> und ADK Kurzgeschichten zu einem vorgegebenen<br />

Thema eingereicht.<br />

Bisher erschienen vier Bände in der Edition FABW, herausgegeben<br />

von Michael Achilles unter der Schirmherrschaft<br />

von Philipp Keel (Diogenes): „Sommer“ (2020),<br />

„Krieg - Vater aller Dinge“ (2019), „Neid“ (2018) und<br />

„Schluss-striche“ (2017).<br />

05.11.20<strong>21</strong> / 14.01.20<strong>22</strong> /<br />

04.02.20<strong>22</strong> / 08.04.20<strong>22</strong> /<br />

20.05.20<strong>22</strong><br />

AKA-PITCHINGS<br />

FREITAGS JEWEILS AB 10.00 UHR<br />

ORT: ALBRECHT ADE STUDIO, ADK/BÜHNE,<br />

ONLINE (Kurzfristige Ankündigung per E-Mail durch die<br />

Studienleitungen)<br />

Die AKA-Pitchings dienen der Teamfindung und geben<br />

einen Überblick über aktuelle Themen und Arbeiten.<br />

Die im Fünf-Minuten-Takt vorgestellten Projekte<br />

reichen u.a. von performativen Installationen bis hin zu<br />

Theaterstücken oder Festivals, vom Werbe-, Dokumentar-,<br />

Animations- bis zum Theaterfilm, von Games bis zu<br />

szenischen Filmen. Die AKA-Pitchings schaffen ein Bewusstsein<br />

für die künstlerische Bandbreite und das kreative<br />

Spektrum der Projekte, die an der <strong>Filmakademie</strong><br />

und an der Akademie für Darstellende Kunst entstehen.<br />

Die Teilnahme an allen fünf Pitchings ist für Studierende<br />

der <strong>Filmakademie</strong> Pflicht.<br />

39


CAMPUS LUDWIGSBURG<br />

Die aktive Teilnahme am Pitch kann bis zwei Tage vorher an<br />

folgende E-Mail-Adresse angemeldet werden: pitch@filmakademie.de<br />

(Organisation: Andrea Macos)<br />

TERMINE NACH ANSAGE<br />

THEORIE-MONTAGE<br />

Theoretische Grundlagen sind auch an besonders praxisbezogenen<br />

Ausbildungsstätten die Basis jeglicher konstruktiven<br />

Auseinandersetzung und Ausgangspunkt für<br />

künstlerische Behauptungen und Handschriften.<br />

So bietet die ADK mit einem festen Theorietag für die<br />

Studierenden verschiedener Ausbildungsrichtungen<br />

Grundlagen- und Übersichtsseminare aus den Bereichen<br />

Ästhetik, Philosophie, Theater-, Film- und Literaturgeschichte<br />

an.<br />

Die Studierenden des gesamten <strong>Campus</strong> haben die Möglichkeit,<br />

gemeinsam Grundlagen-, Übersichtsvorlesungen<br />

und Übungen zu besuchen, die dann in einzelnen<br />

Blockseminaren weiter vertieft werden. Einerseits sollen<br />

damit der Kontakt und die Vernetzung der Studierenden<br />

untereinander gefördert werden. Zum anderen dient die<br />

gemeinsame Ausbildung dazu, sich eine gemeinsame<br />

Sprache (und ein ähnliches Wissen) anzueignen, die dem<br />

Diskurs und der potenziellen Zusammenarbeit auf dem<br />

<strong>Campus</strong> zugutekommen soll.<br />

Aufgrund der begrenzten Plätze bitten wir Interessierte, sich vorab<br />

per E-Mail anzumelden: studienbuero@adk-bw.de<br />

NOMADISCHE RECHERCHE<br />

Die Nomadische Recherche ist ein studiengangübergreifendes<br />

und interdisziplinäres Projekt unter der spezifischen<br />

Anleitung interdisziplinär arbeitender Künstler*innen.<br />

Ziel ist es, spartenübergreifend künstlerische<br />

Formate, Interventionen, Probetechniken zu erforschen.<br />

20<strong>21</strong> fand die „Nomadische Recherche“ als interdisziplinäres<br />

Projekt der ADK und des Animationsinstituts<br />

der <strong>Filmakademie</strong> im ehemaligen Nestlé-Areal statt. Es<br />

handelt sich um eine Veranstaltung im Rahmen von<br />

NEULAND, einem gemeinsamen Projekt der Stadt Ludwigsburg<br />

und der Wüstenrot Stiftung. 18 Studierende<br />

(Regie, Dramaturgie, Schauspiel) der ADK erarbeiteten<br />

im Juni 20<strong>21</strong> in Zusammenarbeit mit 11 Studierenden<br />

der FABW und des Animationsinstituts (lnteractive Media,<br />

Animation) performative Projekte für das Areal<br />

40<br />

der ehemaligen Zichorien-Rösterei Franck. Die Arbeiten<br />

werden nun im September 20<strong>21</strong>öffentlich präsentiert.<br />

Die Nomadische Recherche ist ein künstlerischer<br />

Rundgang durch verschiedene Räume des Quartiers.<br />

ANIMATION HISTORIES<br />

(Start in April 20<strong>22</strong>)<br />

In the seminar Animation HiStories we look at the history<br />

of animation and games from different historical, theoretical<br />

and cultural perspectives and discuss the impact<br />

of animation on today's media landscape, continuing<br />

the introduction to the History of Animation Film for<br />

students of Film & Media in their first year.<br />

As any history, the history of animation film resembles<br />

more a structure of intersecting lines and individual<br />

stories than dates on a historical timeline. Therefore, we<br />

will look at animation from various angles: We will look<br />

at and discuss topics such as the history of animation at<br />

FABW, the art and culture of visual effects as a special<br />

case of animation, animation and material cultures, the<br />

issue of realism in animation and games, storytelling and<br />

narration, practices and theories of immersion, horror in<br />

games and films and its attraction for audiences, the relationship<br />

of comics and animation, gender and diversity<br />

in the history of animation, representation of emotions<br />

and the generation of empathy, genre and audiences,<br />

animation from Japan, Eastern Europe and elsewhere,<br />

animation politics and animation production studies.<br />

Film, media and theatre students are invited to reflect<br />

on their own artistic practices through the art and the<br />

medium of animation.<br />

Participants of this seminar are asked to contribute<br />

topics they are interested in and actively take part in<br />

discussions.<br />

This two-semester seminar starts in April 20<strong>22</strong> and is<br />

taught in English.<br />

The course is mandatory for students of animation, interactive<br />

media and animation/effects producing in their<br />

3rd year (summer term) and 4th year (winter term). lt is<br />

open to all students of FABW and ADK after registration<br />

with the “Studienleitung” of <strong>Filmakademie</strong>.<br />

Course requirements: regular participation, audio-visual<br />

presentation, writ ten term paper.


CAMPUS VERNETZT<br />

HOCHSCHULKOOPERATION MIT DER PÄDAGOGI-<br />

SCHEN HOCHSCHULE (PH) IM WS 20<strong>21</strong>/<strong>22</strong><br />

Im Rahmen des Masterstudiengangs „Kulturelle Bildung“<br />

setzen die <strong>Filmakademie</strong> und die ADK die Zusammenarbeit<br />

mit der PH Ludwigsburg fort.<br />

PH-STUDIERENDE KÖNNEN AN FOLGENDEN<br />

LEHRVERANSTALTUNGEN TEILNEHMEN:<br />

ADK:<br />

• THEATERGESCHICHTE:<br />

BEGINN 27.09.20<strong>21</strong><br />

MONTAGS 14.45 – 16.15 UHR<br />

BZW. 16.30 – 18.00 UHR<br />

• INTERNATIONALES POLITISCHES THEATER:<br />

<strong>22</strong>. – 23.04.20<strong>22</strong> / 29. – 30.04.20<strong>22</strong> / 06. –<br />

07.05.20<strong>22</strong><br />

FREITAGS, 09.00 – 13.30 UHR<br />

SAMSTAGS, 17.00 – <strong>21</strong>.00 UHR<br />

Anmeldung per E-Mail an: studienbuero@adk-bw.de<br />

FABW:<br />

11. – 13.11.20<strong>21</strong><br />

LIOBA SCHLÖSSER: QUEER CINEMA HISTORY<br />

DO, 11.11.<strong>21</strong> 17.00 – 20.00 UHR. M 2.25.<br />

FR, 12.11.<strong>21</strong> 10.00 – 17.00 UHR. M 2.25.<br />

SA, 13.11.<strong>21</strong> 10.00 – 17.00 UHR. M 2.25.<br />

02. – 04.12.20<strong>21</strong><br />

MAURICE FITZPATRICK: INGMAR BERGMAN<br />

DO, 02.12.20 17.00 – 20.00 UHR. M 1.31.<br />

FR, 03.12.20 10.00 – 17.00 UHR. M 1.31.<br />

SA, 04.12.20 10.00 – 17.00 UHR. M 1.31.<br />

20. – <strong>22</strong>.01.20<strong>22</strong><br />

NATAŠA VON KOPP: HELDINNEN MIT SCHWERT<br />

DO, 20.01.<strong>22</strong> 17.00 – 20.00 UHR. M 2.25.<br />

FR, <strong>21</strong>.01.<strong>22</strong> 10.00 – 17.00 UHR. M 2.25.<br />

SA, <strong>22</strong>.01.<strong>22</strong> 10.00 – 17.00 UHR. M 2.25.<br />

<strong>21</strong>. – 23.04.20<strong>22</strong><br />

PROF. DR. MARCUS STIGLEGGER: LYNNE RAMSEY<br />

DO, <strong>21</strong>.04.<strong>22</strong> 17.00 – 20.00 UHR. M 2.25.<br />

FR, <strong>22</strong>.04.<strong>22</strong> 10.00 – 17.00 UHR. M 2.25.<br />

SA, 23.04.<strong>22</strong> 10.00 – 17.00 UHR. M 2.25.<br />

07. – 09.07.20<strong>22</strong><br />

DR. ANDREAS RAUSCHER: SPIEL/FILM - KONVER-<br />

GENZEN ZWISCHEN LEINWAND UND BILDSCHIRM<br />

DO, 07.07.<strong>22</strong> 17.00 – 20.00 UHR. M 1.31.<br />

FR, 08.07.<strong>22</strong> 10.00 – 17.00 UHR. M 1.31.<br />

SA, 09.07.<strong>22</strong> 10.00 – 17.00 UHR. M 1.31.<br />

Anmeldung und weitere Informationen jeweils per E-Mail an:<br />

juliane.voigtlaender@filmakademie.de<br />

41


CAMPUS LUDWIGSBURG<br />

ETHISCHE FILMWAHRNEHMUNG<br />

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der PH Ludwigsburg<br />

und der FABW wird ab dem Studienjahr <strong>21</strong>/<strong>22</strong> die<br />

Reihe ETHISCHE FILMWAHRNEHMUNG gestartet. Abwechselnd<br />

finden Workshops, Panels und Seminare an<br />

der FABW und an der PH statt. Die Daten und Orte im<br />

Überblick:<br />

DO, <strong>21</strong>.10.20<strong>21</strong> / 17.00 – 19.30 UHR<br />

AUFTAKT: ETHISCHE FILMWAHRNEHMUNG.<br />

KINO CALIGARI, FABW.<br />

DO, 11.11.20<strong>21</strong> / 18.00 – 20.00 UHR<br />

CASE STUDY: KRIEGERIN, TEIL 1 – BETRACH-<br />

TUNG UND HANDS-ON ZUM FILM. VORLESUNGS-<br />

SAAL, RAUMNUMMER TBA, PH LB.<br />

DO, 18.11.20<strong>21</strong> / 18.00 – 20.00 UHR<br />

CASE STUDY: KRIEGERIN, TEIL 2 – BETRACH-<br />

TUNG UND HANDS-ON ZUM FILM. VORLESUNGS-<br />

SAAL, RAUMNUMMER TBA, PH LB.<br />

FR, 26.11.20<strong>21</strong> / 14.00 – 17.00 UHR<br />

GEWALTWIRKUNGSFORSCHUNG - EFFEKT VON<br />

FIKTIONALER GEWALT AUF ZUSCHAUER*INNEN.<br />

DEFINITION UND ERKLÄRUNG VON BEGRIFFLICH-<br />

KEITEN UND PHÄNOMENEN WIE TRIGGERWAR-<br />

NING, TRAUMA ETC. AULA, PH LB.<br />

MO, 13.12.20<strong>21</strong> / 14.00 – 16.30 UHR<br />

IDENTITÄTSPOLITISCHES THEMA IN BEZUG AUF<br />

KÜNSTLERISCHES HANDELN AN EINEM FILMBEI-<br />

SPIEL MIT GÄSTEN. KINO CALIGARI, FABW.<br />

DO, 13.01.20<strong>22</strong> / 18.00 – 20.00 UHR<br />

CASE STUDY: NUR EINE FRAU – TEIL 1 –<br />

BETRACHTUNG UND HANDS-ON ZUM FILM.<br />

VORLESUNGSSAAL, RAUMNUMMER TBA, PH LB.<br />

FR, 28.01.20<strong>22</strong> / 09.30 – 16.30 UHR<br />

WIE NETFLIX DAS THEMA DIVERSITY IN SEINEN<br />

PRODUKTIONEN AUFGREIFT. DER REGISSEUR<br />

MARVIN KREN BERICHTET AUS SEINEN ARBEITS-<br />

ERFAHRUNGEN UND ZEIGT FILMBEISPIELE. KINO<br />

CALIGARI, FABW.<br />

DO, 05. + FR, 06.05.20<strong>22</strong> / JEWEILS 09.30 –<br />

16.30 UHR<br />

AMBIVALENZEN: FILM UND TRANSKULTURELLE<br />

GEGENWART. KINO CALIGARI, FABW.<br />

DO, 23.06.20<strong>22</strong> / 14.00 – 16.30 UHR<br />

RESÜMEÉ DER REIHE. KINO CALIGARI, FABW.<br />

Anmeldung und weitere Informationen jeweils per E-Mail an:<br />

juliane.voigtlaender@filmakademie.de (für Veranstaltungen an<br />

der FABW) und thomas.wilke@ph-ludwigsburg.de (für Veranstaltungen<br />

an der PH)<br />

STUDIERENDE VON ADK UND FABW KÖNNEN<br />

AN FOLGENDEN LEHRVERANSTALTUNGEN DER<br />

PH TEILNEHMEN:<br />

VORLESUNGSZEITRAUM:<br />

18.10.20<strong>22</strong> – 04.02.20<strong>22</strong><br />

SOZIOLOGIE DER LEBENSALTER<br />

DONNERSTAGS (08.15 – 09.45 UHR)<br />

Anmeldung und weitere Informationen per E-Mail an:<br />

selina.rau@ph-ludwigsburg.de<br />

THEORIEN DER MEDIENBILDUNG<br />

DONNERSTAGS (10.15 – 11.45 UHR)<br />

Anmeldung und weitere Informationen per E-Mail an:<br />

thomas.wilke@ph-ludwigsburg.de<br />

Die Veranstaltungen im Sommersemester werden<br />

von den Studienbüros bekannt gegeben.<br />

DO, 20.01.20<strong>22</strong> / 18.00 – 20.00 UHR<br />

CASE STUDY: NUR EINE FRAU – TEIL 2 – BE-<br />

TRACHTUNG UND HANDS-ON ZUM FILM.<br />

VORLESUNGSSAAL, RAUMNUMMER TBA, PH LB.<br />

42


CAMPUS FÜR LUDWIGSBURG<br />

04.10.20<strong>21</strong> / 15.11.20<strong>21</strong> / 13.12.20<strong>21</strong> / 17.01.20<strong>22</strong> / <strong>21</strong>.02.20<strong>22</strong><br />

MONTAGS AN DER ADK<br />

JEWEILS 20.00 UHR<br />

Als öffentliches Nachdenken über aktuelle Debatten<br />

und Diskurse verstehen sich die Abende mit hochrangigen<br />

Künstler*'innen, Wissenschaftler*innen oder Expert*innen.<br />

Die Veranstaltungen werden zukünftig digital<br />

und analog geplant.<br />

Für das Wintersemester 20<strong>21</strong>/<strong>22</strong> sind u.a. Oberstaatsanwalt<br />

THOMAS WILL (Leiter der Zentralen Stelle zur<br />

Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen), Kulturanthropologe<br />

und Dramaturg JULIAN WARNER<br />

(Künstlerischer Leiter der KulturRegion Stuttgart),<br />

Kulturwissenschaftlerin und Schriftstellerin MITHU<br />

SANYAL, Romanautorin OLIVIA WENZEL („1000 Serpentinen<br />

Angst“), Schauspielerin MAYA ALBAN-ZAPA-<br />

TA sowie JOY KRISTIN KALU, Theaterwissenschaftlerin<br />

und leitende Dramaturgin der Sophiensaele, zu<br />

verschiedenen Gesprächsformaten eingeladen.<br />

Kuratiert wird »Montags an der ADK« im Wintersemester<br />

20<strong>21</strong>/<strong>22</strong> von der Dramaturgie-Absolventin<br />

Sarah Charlotte Becker und Elisabeth Schweeger.<br />

Bisherige Gäste u.a.: Aleida Assmann (Anglistin und<br />

Literatur- und Kultur wissenschaftlerin), Annett<br />

Baumast (Expertin für Nachhaltigkeit auf dem Gebiet<br />

der Kultur), lnes de Castro (Direktorin Linden-Museum<br />

Stuttgart), Wolfgang Engler (Soziologe, Philosoph und<br />

langjähriger Rektor der Hochschule für Schauspielkunst<br />

»Ernst-Busch«), Marc Grandmontagne<br />

(Geschäftsführender Direktor des Bühnenvereins),<br />

Ulrike Groos (Direktorin Kunstmuseum Stuttgart),<br />

Meredith Haaf ( Journalistin und Autorin), Josef<br />

Hader (Kabarettist und Schauspieler), Dorothea von<br />

Hantelmann (Kunsthistorikerin, Autorin und freie<br />

Kuratorin), Lisa Jopt (Schauspielerin und Mitbegründerin<br />

des Ensemble-Netzwerks), Philipp Keel (Künstler,<br />

Filmemacher, Autor und Verleger), Ulrich Khuon<br />

(Intendant Deutsches Theater Berlin, Vorsitzender des<br />

Bühnenvereins), Aino Laberenz (Bühnen- und Kostümbildnerin,<br />

Leiterin des Operndorfs von Christoph<br />

Schlingensief ), Matthias Lilienthal (Intendant der<br />

Münchner Kammerspiele), Peter W. Marx (Theaterwissenschaftler),<br />

Herfried Münkler (Politikwissenschaftler),<br />

Elke aus dem Moore (Kunsthistorikerin, Kuratorin und<br />

Direktorin der Akademie Schloss Solitude), Hemal Naik<br />

(Doktorand der Abt. Kollektivverhalten am Max Planck<br />

Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz),<br />

Christiane Nüsslein-Volhard (Nobelpreisträgerin für<br />

Medizin), Susanne Pfeffer (Direktorin Museum für<br />

Moderne Kunst MMK Frankfurt), Eva Jankowski und<br />

France-Elena Damian (Gründerinnen Pro Quote<br />

Bühne), Wilfried Schulz (Intendant Staatsschauspiel<br />

Dresden), Wolf Singer (Hirnforscher), Kay Voges<br />

(Intendant Schauspiel des Theaters Dortmund) und<br />

André Wilms (Schauspieler).<br />

43


CAMPUS LUDWIGSBURG<br />

TREFFPUNKT CAMPUS INTER-<br />

NATIONAL: RAUM FÜR INTER-<br />

KULTURELLE BEGEGNUNGEN<br />

DER OFFENE CAMPUS.<br />

TREFFPUNKT<br />

CAMPUS INTERNTIONAL<br />

EINE INITIATIVE DER STUDIERENDEN DER ADK,<br />

FABW UND IHRES ANIMATIONSINSTITUTS.<br />

An ausgewählten Terminen pro Semester werden die<br />

<strong>Filmakademie</strong> und die ADK zu einem Ort der Begegnung<br />

und des Kennenlernens unterschiedlicher Kulturen<br />

und Künstler*innen. Verschiedene Veranstaltungsformen<br />

– Vorträge, Diskussionen, Musik und<br />

Get-Together – bieten die Gelegenheit, sich auszutauschen<br />

und Netzwerke weiter zu verknüpfen. Der einzigartige,<br />

kreative <strong>Campus</strong> bietet mit dem Treffpunkt<br />

<strong>Campus</strong> International insbesondere für internationale<br />

Studierende einen Treffpunkt für interkulturelle<br />

Begegnungen. In enger Abstimmung mit der Internationalen<br />

Fachschaft und den AStAs der FABW und der<br />

ADK setzt sich der Treffpunkt <strong>Campus</strong> International für<br />

eine stärkere Integration und bessere Kommunikation<br />

auf dem <strong>Campus</strong> und darüber hinaus ein: Er versteht<br />

sich als Einladung an alle Menschen, die sich für internationalen<br />

kulturellen und künstlerischen Austausch<br />

interessieren.<br />

Studien- und Semesterarbeiten der Studierenden laden<br />

dazu ein, die zukünftige Künstler*innenschaft in ihrer<br />

Entwicklung zu entdecken und zu begleiten: Öffentliche<br />

filmische Semesterpräsentationen, 10 bis 15 Werkstatt-<br />

Inszenierungen aus dem „Labor“ der ADK-Studierenden,<br />

Bachelorarbeiten und Inszenierungen der zweimal<br />

jährlich stattfindenden Themenmodule. Zum Ende eines<br />

Studienjahres findet alle zwei Jahre das von den Studierenden<br />

ausgerichtete internationale, junge Theaterfestival<br />

„Furore“ statt. 20<strong>22</strong> findet an der ADK im Juli das<br />

bundesweite Schauspieltreffen statt, sodass „Furore“ erst<br />

wieder im Jahr 2023 stattfinden wird.<br />

Der offene <strong>Campus</strong> mit ca. 60 öffentlichen Veranstaltungsabenden<br />

gewährt Einblicke in ein kreatives, vielfältiges<br />

interdisziplinäres Labor.<br />

Aktuelle Veranstaltungen erfahren Sie über die Websites<br />

der Institute.<br />

44


45


IN ZAHLEN<br />

300<br />

DOZIERENDE<br />

HANDWERK,<br />

THEORIE UND PRAXIS<br />

PROJEKTARBEIT<br />

IM TEAM<br />

ENGE ZUSAMMENARBEIT<br />

MIT DER FILM- UND<br />

MEDIENBRANCHE<br />

130<br />

ANGESTELLTE<br />

300<br />

DOZIERENDE<br />

500<br />

STUDIERENDE<br />

130<br />

FREIHEIT ZUR<br />

ENTWICKLUNG DER<br />

EIGENEN KREATIVEN<br />

HANDSCHRIFT<br />

ANGESTELLTE<br />

46


EIN ÜBERBLICK ÜBER DAS STUDIUM<br />

AN DER FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

DAS STUDIUM IST STARK PRAXISORIENTIERT<br />

UND STELLT DAS PRINZIP „LEARNING BY<br />

DOING“ IN DEN VORDERGRUND. VON BEGINN<br />

AN ERARBEITEN DIE STUDIERENDEN ALLER GE-<br />

WERKE IHRE FILME GEMEINSAM. SO ENTSTEHEN<br />

JÄHRLICH ÜBER 250 FILME ALLER GENRES UND<br />

FORMATE.<br />

Das Ausbildungsangebot spiegelt die ganze thematische<br />

Bandbreite der Medienbranche wider, von Drehbuch,<br />

Regie und Kamera bis hin zu Animation, Szenenbild und<br />

Montage, von Produktion, Filmmusik und Sounddesign<br />

bis zu Motion Design und Interaktiven Medien.<br />

Neben den klassischen Erzählformen für Film und Fernsehen<br />

bereichern Social Media, partizipative Performances,<br />

immersives Entertainment, Games und weitere neue<br />

Formen des Geschichtenerzählens die Branche, verändern<br />

Berufsbilder und lassen neue Formate und Ertragsmodelle<br />

entstehen. Studienanfänger*innen erwarten zurecht,<br />

dass ihre Hochschule sie auf diese sich ständig<br />

verändernde Realität bestmöglich vorbereitet. Die Antwort<br />

der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> auf diese<br />

Herausforderung liegt in einer umfassenden Ausbildung,<br />

die von Anfang an auch Kenntnisse außerhalb des<br />

eigenen Studienschwerpunktes vermittelt.<br />

Sie folgt dem Credo, Studierenden mit dem ganzen<br />

Spektrum ihrer Talente, Schwerpunkte und Ambitionen<br />

größtmögliche Spielräume zur Entwicklung einer individuellen,<br />

künstlerischen Identität zu eröffnen.<br />

AN DER FILMAKADEMIE ERWARTET DIE STUDIE-<br />

RENDEN:<br />

• eine Ausbildung, die praktisches Filmemachen und<br />

Theorie kombiniert<br />

• Projektarbeit im Team<br />

Betreut und unterrichtet werden die etwa 500 STU-<br />

DIERENDEN von über 300 HOCHKARÄTIGEN FACH-<br />

LEUTEN aus der Film- und Medienbranche und über<br />

130 Angestellten der <strong>Filmakademie</strong>.<br />

600-700 Bewerber*innen konkurrieren jährlich um<br />

etwa 100 Studienplätze in den folgenden Studiengängen:<br />

GRUNDSTÄNDIG WERDEN ANGEBOTEN:<br />

• FILM UND MEDIEN<br />

• FILMMUSIK UND SOUNDDESIGN<br />

• PRODUKTION<br />

ALS DIPLOMAUFBAUSTUDIENGÄNGE WERDEN<br />

ANGEBOTEN:<br />

• ANIMATION /<br />

ANIMATION & EFFECTS PRODUCING<br />

• ANIMATION / TECHNICAL DIRECTING<br />

• FERNSEHJOURNALISMUS<br />

• FILMMUSIK<br />

• FILMTON / SOUNDDESIGN<br />

• INTERAKTIVE MEDIEN<br />

• MOTION DESIGN<br />

• SZENENBILD<br />

Die Studienzeit richtet sich danach, ob Studierende im<br />

Grundstudium beginnen, den Quereinstieg wählen oder<br />

im Diplomaufbaustudiengang studieren. Im Vollstudium<br />

(Grund- plus Projektstudium) beträgt die durchschnittliche<br />

Studienzeit 8 Semester plus 1 Diplomsemester.<br />

• die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, die bis in<br />

den Markt reichen und wegweisend für spätere Jobs<br />

sein können, weil die <strong>Filmakademie</strong> eng mit der<br />

Film- und Medienbranche zusammenarbeitet<br />

Der Quereinstieg ist der direkte Einstieg in das Hauptstudium<br />

(Projektstudium) mit Bachelor oder Vordiplom<br />

und dauert in der Regel 4 Semester plus 1 Diplomsemester.<br />

• die Förderung der Freiheit zur Entwicklung der<br />

eigenen kreativen Handschrift<br />

47


IN ZAHLEN<br />

100<br />

STUDIENPLÄTZE<br />

600<br />

BEWERBERBUNGEN<br />

JÄHRLICH<br />

20<br />

INTERNATIONALE<br />

PARTNER-<br />

INSTITUTIONEN<br />

0<br />

GRUND- UND<br />

OUTGOINGS (PANDEMIEBEDINGT)<br />

PROJEKTSTUDIUM:<br />

FILM UND MEDIEN<br />

PRODUKTION<br />

FILMMUSIK UND SOUNDDESIGN<br />

16<br />

INCOMINGS<br />

0<br />

OUTGOINGS<br />

(PANDEMIEBEDINGT)<br />

DIPLOM-<br />

AUFBAUSTUDIENGÄNGE:<br />

ANIMATION / ANIMATION & EFFECTS PRODUCING<br />

ANIMATION / TECHNICAL DIRECTING<br />

FERNSEHJOURNALISMUS<br />

FILMMUSIK<br />

FILMTON / SOUNDDESIGN<br />

INTERAKTIVE MEDIEN<br />

MOTION DESIGN<br />

SZENENBILD<br />

48


Das Studium im Diplomaufbaustudiengang mit Nachweis<br />

eines abgeschlossenen Studiums in einer artverwandten<br />

Disziplin dauert in der Regel ebenfalls<br />

4 Semester plus 1 Diplomsemester.<br />

Jedes Jahr begrüßt die <strong>Filmakademie</strong> Studierende von etwa<br />

20 Partnerinstitutionen aus aller Welt bei sich. Sie<br />

bereichern den <strong>Campus</strong> mit eigenen Projekten und partizipieren<br />

im Rahmen der Internationalen Klasse am Unterricht.<br />

Studierende der <strong>Filmakademie</strong> haben ebenfalls die Möglichkeit,<br />

an Partnerhochschulen im Ausland zu studieren.<br />

Für Interessierte sind detaillierte Informationen über<br />

den Studienverlauf auf der Homepage der <strong>Filmakademie</strong><br />

www.filmakademie.de im Bereich Studienverlauf erhältlich.<br />

INTERDISZIPLINÄRE VERANSTALTUNGEN<br />

Neben einer fundierten handwerklichen Ausbildung im<br />

jeweiligen Studienfach sowie der Verbesserung der eigenen<br />

Fertigkeiten durch die Mitarbeit an vielfältigen<br />

studentischen Produktionen der <strong>Filmakademie</strong> spielt<br />

auch die Ausbildung eines breit gefächerten Verständnisses<br />

für medienbezogene Prozesse und Diskurse eine<br />

wichtige Rolle. Der berühmte „Blick über den Tellerrand“<br />

bzw. die Erweiterung des eigenen Horizonts ist<br />

an der <strong>Filmakademie</strong> keine „Kür“, sondern ein essenzieller<br />

Bestandteil der künstlerischen Entwicklung, die<br />

durch ein vielfältiges Angebot an Lehrveranstaltungen<br />

gefördert wird.<br />

In interdisziplinären Kursen und Seminarreihen werden<br />

Inhalte wie „Green Shooting“, „Green Storytelling“, Genderdiversität<br />

oder der Weg in die berufliche Selbstständigkeit<br />

näher beleuchtet.<br />

Während im Grundstudium verschiedene Seminare zur<br />

Film- und Mediengeschichte Teil des Pflichtunterrichts<br />

sind, wählen Studierende der Diplomaufbaustudiengänge<br />

oder des Quereinstiegs aus einem Angebot an jährlich<br />

wechselnden Filmgeschichts- und Filmtheorie-Seminaren<br />

aus, die stets die individuelle Auseinandersetzung<br />

mit einer Themenstellung beinhalten und in Form einer<br />

Hausarbeit oder eines Referats abgeschlossen werden.<br />

OPEN HOUSE<br />

OPEN HOUSE ist der Titel einer Lehrveranstaltungsreihe,<br />

die in der Regel 2 Mal pro Semester im Kino Caligari<br />

in Kooperation mit Kinokult Programmkinos stattfindet.<br />

In dieser Reihe präsentieren – in der Regel mittwochabends<br />

ab 17.00 Uhr – ehemalige Studierende der<br />

<strong>Filmakademie</strong> oder aktuelle Gastlehrende ihre neuen<br />

Projekte aus unterschiedlichen Bereichen und berichten<br />

im Anschluss an das Screening in einem Werkgespräch<br />

u.a. über die Entstehung und Hintergründe des Films,<br />

gefolgt von einem Q&A. Hier wird es auch sehr begrüßt,<br />

wenn Teammitglieder der verschiedensten Gewerke anwesend<br />

sind (Regie, VFX, Kamera, Szenenbild etc.) und<br />

von ihren Erfahrungen berichten.<br />

OPEN HOUSE verbindet die Analyse aktueller Medienproduktionen<br />

mit der Vernetzung von Studierenden,<br />

Alumni und Lehrenden bewusst gewerkeübergreifend.<br />

Die kritische und diskursive Auseinandersetzung mit aktuellen<br />

Medienproduktionen ist ein wichtiger Bestandteil<br />

des Lehr- und Bildungsauftrags der <strong>Filmakademie</strong>.<br />

Sofern es sich bei den eingeladenen Gästen um Alumni<br />

der <strong>Filmakademie</strong> handelt, trägt die OPEN HOUSE-VER-<br />

ANSTALTUNG den Untertitel THERE AND BACK<br />

AGAIN – ALUMNI STELLEN SICH VOR. Dies betont<br />

noch einmal die besodnere Bedeutung eines aktiven Studierenden-Alumni-Netzwerks.<br />

49


STECKBRIEF<br />

Drehbuch<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

kkkkkkk<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Igor Dovgal<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Liv Scharbatke<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Franziska Buch,<br />

Prof. Christoph Fromm,<br />

Alexander Buresch<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

ca. zehn<br />

5<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Mut, Selbstbewusstsein, Neugier,<br />

Beobachtungsgabe, Teamfähigkeit<br />

6<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Während des Studiums in Ludwigsburg<br />

können sich die Studierenden<br />

ganz aufs Wesentliche konzentrieren:<br />

das Drehbuchschreiben<br />

7<br />

WAS LERNEN DIE STUDIEREN-<br />

DEN HIER?<br />

Wir sehen das Drehbuchstudium<br />

als eine Zeit des Erforschens und<br />

Erlernens von handwerklichen<br />

Grundlagen. Unsere Studierenden<br />

haben die Möglichkeit zu experimentieren.<br />

Gleichzeitig werden sie<br />

aber auch mit den handwerklichen<br />

Fähigkeiten ausgestattet, um in einem<br />

sich ständig ändernden Markt<br />

bestehen zu können.<br />

8<br />

MYTH BUSTING:<br />

WAS LERNT MAN HIER NICHT?<br />

Ten steps to successful<br />

screenwriting<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT.....<br />

Der aktuelle Markt ist breit und<br />

dürstet nach guten Autor*innen.<br />

10<br />

MOTTO<br />

Wer nichts erlebt, hat auch nichts<br />

zu erzählen.<br />

50


Executive & Line<br />

Producing<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Márk Szilágyi<br />

2<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Felix Eisele<br />

3<br />

DOZIERENDE<br />

Andreas Bareiss, Sophie Cocco,<br />

Ben v. Doebeneck, Kirsten Frehse,<br />

Tim Greve, Susa Kusche,<br />

Laura Machutta,<br />

Jakob Neuhäusser, u.v.a.<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

5-8 (inklusive<br />

Quereinsteiger*Innen)<br />

5<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Großes Interesse an der finanziellen,<br />

unternehmerischen und organisatorischen<br />

Leitung einer Filmund<br />

Medienproduktion<br />

6<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Großes Netzwerk, Kontakt zur<br />

Branche und ein ELP-Mentoring-Programm<br />

7<br />

WAS LERNEN DIE STUDIEREN-<br />

DEN HIER?<br />

Das Agieren als Schnittstelle zwischen<br />

den kreativen, wirtschaftlichen,<br />

organisatorischen und<br />

rechtlichen Aspekten in der Filmproduktion.<br />

8<br />

MYTH BUSTING:<br />

WAS LERNT MAN HIER NICHT?<br />

Belege mit Tesafilm aufzukleben.<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT.....<br />

Die <strong>Filmakademie</strong> ist die einzige<br />

Filmhochschule Deutschlands,<br />

die eine Spezialisierung im Wahlpflichtfach<br />

Executive & Line Producing<br />

anbietet.<br />

10<br />

MOTTO<br />

„Filmemachen ist keine Operation<br />

am offenen Herzen!“<br />

51


52


ANIMATIONSINSTITUT GRUSSWORT<br />

LIEBE STUDENTINNEN UND<br />

LIEBE STUDENTEN,<br />

nach einer intensiven Woche verließ ich dieses Jahr die Diplompräsentationen<br />

euphorisch. Eindrucksvoll wurde uns Juror*innen in dieser<br />

Woche von unseren Diplomand*innen das gesamte Spektrum von<br />

Animation, VFX und Interaktive Medien auf höchstem Niveau präsentiert.<br />

Ich persönlich durchlief beim Erleben der Projekte eine Bandbreite an Emotionen<br />

vom Staunen, übers Denken bis hin zum Lachen und Weinen.<br />

Das Ganze ist nicht durch ein Wunder passiert, sondern durch die Leistung dieses<br />

Jahrgangs. Voraus gingen für jeden einzelnen Diplomanden und jede einzelne<br />

Diplomandin schwierige Zeiten und Krisen. Und trotzdem, oder vielleicht sogar<br />

gerade deshalb, ist es allen gelungen, sich den Fragen, die ihre Projekte an sie gerichtet<br />

haben, individuell und in der Gemeinschaft zu stellen.<br />

Was das für Fragen sind?<br />

Was am Stoff ist relevant? Was bewegt Euch, die<br />

Macher*innen? Kommuniziert das mit uns, dem<br />

Publikum? Wie bringt Ihr Euer Anliegen intensiv<br />

und originell zum Ausdruck? Gibt es ein Team,<br />

um das Projekt zu realisieren? Gibt es innovative,<br />

zeitgemäße und effektive Ausdrucksformen für<br />

den Stoff ? Ich könnte ewig so weitermachen …<br />

Es liegt an Euch, sich zu diesen Fragen zu positionieren,<br />

und das ist leichter gesagt als getan.<br />

Wir als Ausbildungsstätte können dafür den Rahmen<br />

schaffen, indem wir versuchen, Euch die<br />

richtigen Fragen zum richtigen Zeitpunkt zu stellen<br />

und für Euch zum richtigen Zeitpunkt das richtige Lehrangebot zu schaffen.<br />

Die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit diesen Fragen und die Bereitschaft<br />

zum Austausch darüber, die müsst ihr mitbringen.<br />

In diesem Sinn. Auf in die nächste Runde.<br />

Ludwigsburg, 14.8.20<strong>21</strong><br />

Prof. Andreas Hykade<br />

Leiter des Animationsinstituts der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

53


ANIMATIONSINSTITUT KEYNOTE STEVEN APPLEBY<br />

Was macht einen erfolgreichen<br />

Cartoonisten und Animationsfilmer aus,<br />

Steven Appleby?<br />

mit ihrem Hauptcharakter Captain Star erlangten schnell<br />

Kultstatus. Daraufhin publizierte er jahrelang in verschiedenen<br />

Zeitungen, etwa in der Times, dem Sunday<br />

Telegraph oder dem Guardian. In Deutschland waren<br />

seine Zeichnungen in der F.A.Z. und der Wochenzeitung<br />

Die Zeit zu sehen. 1997 brachte er gemeinsam mit dem<br />

Regisseur Pete Bishop die CAPTAIN STAR Animationsserie<br />

an den Start. Kürzlich veröffentlichte er sein vielgefeiertes<br />

Comicbuch DRAGMAN. Darin mutiert ein<br />

Mann zum Superhelden, sobald er Frauenkleider trägt.<br />

Appleby verarbeitete mit diesem Werk eigene Erfahrungen.<br />

Sein ganzes Erwachsenenleben lang war er Crossdresser,<br />

seit den 90er Jahren geht er offen damit um und<br />

lebt seit 2008 ausschließlich als Transgender-Person.<br />

Lieber Steven, du bist seit langem ein erfolgreicher Indie-Cartoonist.<br />

Was würdest du den Studierenden des<br />

Animationsinstituts raten? Was braucht es für so eine<br />

Karriere?<br />

DIE KEYNOTE BEI DER GEMEINSAMEN<br />

ERÖFFNUNG DES STUDIENJAHRS DER<br />

FILMAKADEMIE UND DER AKADEMIE<br />

FÜR DARSTELLENDE KUNST BADEN-WÜRTTEM-<br />

BERG HÄLT DER CARTOONIST, ILLUSTRATOR UND<br />

FILMEMACHER STEVEN APPLEBY.<br />

Applebys absurd-humoristischer Stil und sein hintergründiges<br />

Storytelling sind legendär. Die Karriere des<br />

65-jährigen Briten begann in den 1980er Jahren als Cartoonist<br />

der Musikzeitschrift New Music Express (NME).<br />

Seine ROCKETS PASSING OVERHEAD-Comic-Strips<br />

Für mich selbst ist es schwer zu sagen, warum die Menschen<br />

meine Arbeit mögen. Ich denke, neben dem nötigen<br />

Glück, hat es im Grunde mit Ideen zu tun. Meine<br />

Zeichnungen haben oft einen anderen Blick auf die Welt,<br />

aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Dennoch glaube<br />

ich, es ist wichtig, dass diese Ideen in der Wahrnehmung<br />

der Wirklichkeit verankert sind. Die Menschen<br />

sollten sich darin wiederfinden, sonst verbindet sich da<br />

nichts. Nehmen wir als Beispiel ein Buch, das ich vor<br />

Jahren speziell für Deutschland gemacht habe, DIE ME-<br />

MOIREN DES CAPTAIN STAR. Das ist eine unglaublich<br />

verrückte Science-Fiction-Welt, die ich darin entworfen<br />

habe. Dennoch geht es auch um alltägliche Dinge, wie<br />

54


Ich hatte mal einen kommerziellen Auftrag, die wollten<br />

unbedingt, dass ich ein Pinselwerk male. Das war<br />

ein Albtraum, weil ich damit überhaupt nicht zufrieden<br />

war und ich das einfach nicht konnte. Prinzipiell ist es<br />

also sicher besser, bei sich zu bleiben und zu wissen, was<br />

man eigentlich will. Dass ich von NME Aufträge bekam,<br />

hatte einerseits sehr viel mit Glück zu tun, aber sie kamen<br />

auch auf mich zu, weil sie eben genau meinen Stil<br />

mochten. So war es auch in Deutschland. Ein Redakteur<br />

fand meine NME-Cartoons gut und brachte mich dann<br />

in Die Zeit.<br />

Woher nimmst du deine Ideen, hast du da bestimmte<br />

Methoden?<br />

typische Ticks und Obsessionen der Figuren, etwa wenn<br />

zum Thema wird, dass das Raumschiff regelmäßig gesaugt<br />

oder auf der Brücke Staub gewischt werden muss.<br />

Dein Stil gilt als einzigartig und ist mitunter deshalb so<br />

beliebt. War es anfangs schwer, an deinen Vorstellungen<br />

festzuhalten und trotzdem Aufträge zu bekommen? Von<br />

Künstler*innen hört man ja auch oft, sie müssten sich<br />

an den Markt anpassen, um von ihrer Kunst leben zu<br />

können.<br />

Gute Frage. Am Anfang wusste ich nicht, ob mein Stil<br />

den Menschen gefällt. Stil ist ja so etwas wie eine Handschrift,<br />

die kommt einfach so raus. Ich habe am Royal<br />

College bei Quentin Blake studiert. Von ihm lernte<br />

ich: Sei du selbst und lass dich nicht in eine Ecke drängen.<br />

Es hat auch damit zu tun, dass etwas anderes zu machen,<br />

als man selbst will, am Ende oft nicht funktioniert.<br />

Im Rückblick haben meine Sachen fast immer mit etwas<br />

zu tun, das ich selbst sehr mag. Captain Star kam aus<br />

meiner Liebe zu Science Fiction, also der Crazy-Science<br />

Fiction, nicht unbedingt der logisch-wissenschaftlichen<br />

Variante. Auch von Charakteren wie Flash Gordon,<br />

den ich als Kind sehr mochte, oder STAR TREK, das<br />

hinsichtlich der Figuren die Vorlage der Story war. Es<br />

kann thematisch eigentlich alles sein, mein Sohn liebt<br />

das Gärtnern, also zeichnet er toll Blumen und Pflanzen.<br />

Entscheidend ist, denke ich, einer solchen Passion<br />

schließlich etwas Neues, Persönliches hinzuzufügen.<br />

Ich liebe beispielsweise das Genre der Country House<br />

Stories, in Deutschland kennt ihr vielleicht die Agatha<br />

Christie-Krimis. Diese Landhauswelt habe ich kopiert<br />

und davon eine Version entwickelt, die ein bisschen verrückt<br />

ist und deren Charaktere genau meine Obsessionen<br />

haben. Der eine macht sich etwa ständig Gedanken<br />

um die Vergänglichkeit des Lebens, die andre sucht nach<br />

55


ANIMATIONSINSTITUT KEYNOTE STEVEN APPLEBY<br />

56


der großen Liebe und so weiter. Bei DRAGMAN ist es offensichtlich<br />

mein Transding, das ich mit Superhero-Stories<br />

verbinde. Ich schiebe also alte Dinge herum und mache<br />

so etwas Neues daraus.<br />

An was arbeitest du derzeit?<br />

Derzeit gibt es Verhandlungen mit Sendern, aus DRAG-<br />

MAN einen Live-Action-Film zu machen, was wirklich<br />

cool wäre. Doch Corona hat da leider alles ein wenig verzögert.<br />

Daneben arbeite ich noch an ein paar neuen Dingen.<br />

Ich war allerdings einer dieser Leute, die nicht so<br />

leicht mit den vergangenen Pandemie-Monaten klarkamen<br />

und irgendwie nicht normal weiterarbeiten konnten.<br />

Dass ich nicht reisen konnte, um mein neues Buch<br />

zu promoten, war offensichtlich notwendig, aber es<br />

machte mich natürlich traurig. Ich war nicht wirklich<br />

deprimiert, doch ich fühlte mich flach. Klar habe ich<br />

mitgeholfen, DRAGMAN in unterschiedliche Sprachen<br />

neu zu setzen. Doch die Inspiration, die ich für ein neues<br />

Buch brauche, kam nicht. Allmählich normalisiert sich<br />

aber alles wieder. Ich habe zwei Buchideen und ich habe<br />

im Gefühl, eine davon lernt gerade fliegen. Ich hoffe,<br />

dass zumindest eine davon am Ende etwas wird.<br />

Die Studienjahreröffnung mit der Keynote von Steven<br />

Appleby findet am Montag, 20. September 20<strong>21</strong> um<br />

11 Uhr im Albrecht Ade Studio statt.<br />

WEITERE INFOS ZU STEVEN UNTER<br />

WWW.STEVENAPPLEBY.COM/NEWSPAPER<br />

57


ANIMATIONSINSTITUT STUDIUM<br />

STUDIEREN<br />

AM ANIMATIONSINSTITUT<br />

DAS ANIMATIONSINSTITUT DER FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

BIETET FOLGENDE STUDIENVERTIEFUNGEN AN:<br />

• ANIMATION (U.A. MIT CHARACTER ANIMATION)<br />

• VISUAL EFFECTS<br />

• ANIMATION/EFFECTS PRODUCING<br />

• TECHNICAL DIRECTING<br />

• INTERAKTIVE MEDIEN<br />

→<br />

GRUNDSTUDIUM &<br />

PROJEKT-/DIPLOMAUFBAUSTUDIUM<br />

IM GRUNDSTUDIUM (1. UND 2. JAHR) erlernen alle Studierenden der <strong>Filmakademie</strong> gemeinsam<br />

und fächerübergreifend die Basics des Filmemachens. Im zweieinhalbjährigen Projektstudium<br />

(3. und 4. Jahr) spezialisieren sie sich auf ihre gewählte Studienvertiefung. In das Projektstudium<br />

ist bei entsprechenden Vorkenntnissen auch ein Quereinstieg möglich.<br />

ANIMATION/EFFECTS PRODUCING, TECHNICAL DIRECTING UND INTERAKTIVE MEDIEN<br />

sind Diplomaufbaustudiengänge, in die mit entsprechender Vorqualifikation durch ein abgeschlossenes<br />

Studium an einer Hochschule oder gleichwertigen Einrichtung (Bachelor, Master oder<br />

Diplom) sowie praktischen Erfahrungen eingestiegen werden kann.<br />

Die Ausbildung am Animationsinstitut erfolgt praxisorientiert und projektbezogen. Die Studierenden<br />

werden in ihrer Arbeit und Entwicklung individuell betreut und durch Seminare, Weeklies<br />

und Mentorings unterstützt.<br />

58


59


ANIMATIONSINSTITUT<br />

60


STUDIUM<br />

SECHS GRÜNDE<br />

FÜR DAS STUDIUM AM<br />

ANIMATIONSINSTITUT<br />

DAS ANIMATIONSINSTITUT DER FILMAKADEMIE<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG BILDET AUF HÖCHSTEM NIVEAU<br />

HERAUSRAGENDE TALENTE IN DEN BEREICHEN ANIMATION,<br />

VISUAL EFFECTS, TECHNICAL DIRECTING, ANIMATION/EFFECTS<br />

PRODUCING UND INTERAKTIVE MEDIEN AUS. AUSSERDEM<br />

BETREIBT DAS INSTITUT EINE ABTEILUNG FORSCHUNG &<br />

ENTWICKLUNG UND RICHTET INHALTLICH DIE INTERNATIONALE<br />

FACHKONFERENZ FMX AUS.<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

GANZHEITLICHKEIT & SPEZIALISIERUNG<br />

Wir vermitteln unseren Studierenden das Verständnis für die<br />

ganz heitlichen Zusammenhänge des Mediums Animation und ermöglichen<br />

ihnen darauf aufbauend eine schrittweise Spezialisierung.<br />

PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG<br />

Wir ermutigen und bestärken unsere Studierenden beim Entdecken<br />

und Entwickeln ihrer Originalität.<br />

PROJEKT- UND TEAMARBEIT<br />

Unsere Studierenden entwickeln und realisieren in Teamarbeit<br />

Projekte von besonderer Qualität.<br />

TECHNOLOGIEVORSPRUNG<br />

Die enge Verzahnung mit nationalen und internationalen Forschungsprojekten<br />

verschafft unseren Studierenden auch in technologischer Hinsicht<br />

einen entscheidenden Vorsprung.<br />

FÖRDERUNG & VERNETZUNG<br />

Wir erleichtern unseren Studierenden und Alumni, in der Branche<br />

anzukommen, ihre Rollen zu finden, sich zu vernetzen und ihre Talente<br />

weiterzuentwickeln.<br />

HEIMAT & INTERNATIONALITÄT<br />

Das Animationsinstitut ist Homebase, die FMX Karrieresprungbrett<br />

und Community -Treffpunkt für unsere Studierenden und Alumni.<br />

61


ANIMATIONSINSTITUT STUDIENVERTIEFUNGEN<br />

→<br />

ANIMATION<br />

In der Studienvertiefung Animation erwerben die Studierenden<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten, um spannende Geschichten künstlerisch<br />

und technisch in Animationsfilme zu verwandeln. Dabei<br />

können sie sich an verschiedenen Produktionstechniken ausprobieren,<br />

wie 2D- und 3D-Computeranimation, Stop Motion, Zeichentrick<br />

oder Motion Capture.<br />

→<br />

CHARACTER ANIMATION<br />

Innerhalb der Studienvertiefung Animation bietet das Animationsinstitut<br />

eine einzigartige Ausbildung in Character Animation<br />

an. Sie behandelt diesen Spezialbereich in all seinen Facetten<br />

und schauspielerischen Herausforderungen. Studierende erlernen<br />

alle handwerklichen und stilistischen Skills, um in Filmen<br />

oder Games mit klassischen wie modernen Animationstechniken<br />

Charaktere zum Leben zu erwecken.<br />

62


ANIMATION<br />

63


ANIMATIONSINSTITUT ANIMATION<br />

Geht gute Kunst nur in der Krise?<br />

MICHAEL BOHNENSTINGLS ANIMATI-<br />

ONSFILM 'SLOUCH' BEHANDELT DIE<br />

FRAGE, OB GROSSE KUNST NUR AUS<br />

MOMENTEN TIEFSTER KRISEN ENTSTEHEN<br />

KANN. „THE MOST BEAUTIFUL FLOWERS<br />

GROW ON SHIT”, BEHAUPTET DARIN NUFF-<br />

TI. ER IST DER KLEINE PERSÖNLICHE DÄ-<br />

MON DER HAUPTFIGUR SLOUCH,<br />

EINEM FRUSTRIERTEN MUSIKER,<br />

DER MIT SEINER FREUNDIN<br />

IN SEINER GARAGE LEBT UND<br />

VOM GROSSEN DURCHBRUCH<br />

TRÄUMT. ALS DIESER DANN<br />

TATSÄCHLICH PASSIERT, HÖREN<br />

DIE PROBLEME (ZUM GLÜCK)<br />

NICHT AUF.<br />

Lieber Michael, brauchst du Krisen, um kreativ zu sein<br />

oder wie kam’s zur Storyidee von SLOUCH?<br />

Die entstand, als ich selbst eine persönliche und künstlerische<br />

Krise hatte. Während meines Studiums in Ludwigsburg<br />

habe ich außerdem viel Musik mit meiner<br />

Band in unserem Proberaum in den Baracken gemacht.<br />

Dabei sprachen wir oft über die Ursprünge von Kreativität<br />

und fragten uns, warum so viele Künstler*innen so<br />

schrecklich abgefuckt sind und ob ein glückliches, gesundes<br />

Leben dabei wirklich hinderlich sein kann. So ergab<br />

sich schließlich das inhaltliche Fundament für den<br />

Film.<br />

SLOUCH ist mit 18 Minuten ziemlich lang für einen Abschlussfilm.<br />

Im Bereich Animation bedeutet das sehr viel<br />

Arbeit in einer relativ kurzen Zeit. Von wegen Chancen<br />

durch Krisen... konntest du durch die Lockdowns so viel<br />

Zeit investieren?<br />

Ja, es war wirklich viel Arbeit! Doch ich arbeite eigentlich<br />

so, dass ich zuerst die Story habe. Daraus<br />

ergibt sich dann die Ausgestaltung und<br />

Länge, die es für die Umsetzung braucht.<br />

Ich versuche mich immer dahingehend<br />

erst einmal nicht einzuschränken. Ich hatte<br />

auch Hilfe von einem tollen Team. Beispielsweise<br />

haben Julia Skala und Oleg Stezenko<br />

die Sets und Hintergründe designt.<br />

Christian Kaufmann hat sie dann in Cinema<br />

4D gebaut. Dadurch konnte ich mich auf<br />

das Mise-en-scène und Editing konzentrieren. Aber es<br />

stimmt schon. Durch die Corona-Krise habe ich viele<br />

Sachen, die ich im Normalfall neben dem Studium gemacht<br />

hätte, nicht machen können und hatte die nötige<br />

Zeit.<br />

Du bist selbst auch Musiker. Wie autobiografisch ist der<br />

Film?<br />

Klar, ein Regisseur kann sich ja meistens nicht in seinem<br />

Werk verstecken. Und natürlich spielt meine Musik eine<br />

wichtige Rolle. Im Grunde hat mich der Film bei der<br />

Beantwortung einiger Fragen begleitet, die ich selbst an<br />

das künstlerische Schaffen, aber auch ganz allgemein ans<br />

Leben hatte. Aber gleichzeitig: Was für eine Geschichte<br />

gut funktioniert und richtig ist, muss nicht gleich eins<br />

zu eins im eigenen Leben funktionieren.<br />

64


Du warst vor einigen Jahren für Studio Soi in Ludwigsburg<br />

tätig. Unter anderem hast du für die ZDF-Kinderserie<br />

PETZI geschrieben und bei ihr auch Regie geführt.<br />

Wie unterscheidet sich diese Arbeit von einem<br />

Indie-Film wie SLOUCH?<br />

Eigentlich gar nicht so sehr. Es ist im Grunde egal, ob ich<br />

in einem Film über Freundschaft oder vom Scheitern erzähle.<br />

Die Geschichte muss gut sein. Klar gibt es etwa in<br />

Sachen Budget, Timeline, Ressourcen oder Teams andere<br />

Bedingungen. Im Animationsinstitut wird uns dagegen<br />

viel Freiheit gelassen. Wir werden voll darin unterstützt,<br />

in den Projekten unsere eigenen Ideen umzusetzen. Im<br />

besten Fall führt das dazu – wie uns Andreas Hykade<br />

einmal gesagt hat – dass das Animationsinstitut für uns<br />

zu einem Ort wird, an dem wir selbst über uns hinauswachsen.<br />

65


ANIMATIONSINSTITUT BEYOND STUDY<br />

WIE WERDEN AM ANIMATIONSINSTITUT TALENTE<br />

NACHHALTIG GEFÖRDERT?<br />

SOBALD DIE STUDIERENDEN IHR<br />

DIPLOM IN DER TASCHE HABEN,<br />

SOLLTE IHR KONTAKT ZUM ANI-<br />

MATIONSINSTITUT KEINESWEGS<br />

ABREISSEN. GETREU DEM MOTTO<br />

„LIFELONG LEARNING“ STEHT DAS<br />

ALUMNI-TEAM ÜBER DAS STUDI-<br />

UM HINAUS IM KONTAKT MIT DEN<br />

ABSOLVENT*INNEN. CHRISTIAN<br />

MÜLLER IST AM ANIMATIONSINS-<br />

TITUT DER HERSTELLUNGSLEITER<br />

FÜR AUFTRAGSPRODUKTIONEN<br />

UND TALENTINITIATIVEN.<br />

LETZTERE UNTERSTÜTZEN EINZEL-<br />

PERSONEN UND TEAMS BEI DER<br />

WEITERENTWICKLUNG IHRER IM<br />

STUDIUM BEGONNENEN PROJEK-<br />

TE, ANSÄTZE UND IDEEN. ER HAT<br />

UNS ERZÄHLT, WESHALB SICH<br />

DAS ANIMATIONSINSTITUT EINER<br />

NACHHALTIGEN TALENTFÖRDE-<br />

RUNG VERSCHRIEBEN HAT UND<br />

WAS AUS DEN GEFÖRDERTEN DER<br />

VERGANGENEN JAHRE GEWORDEN<br />

IST.<br />

Lieber Christian, was bedeutet Talentförderung<br />

am Animationsinstitut?<br />

Wir verstehen sie als einen ganzheitlichen<br />

Prozess und Aufgabe der<br />

Lehre, die über das Studium hinausgeht.<br />

Alumni sollen auch nach<br />

dem Diplom von unserem nationalen<br />

und internationalen Netzwerk<br />

66<br />

profitieren. Die Talentförderung besteht<br />

einerseits aus konkreten Initiativen<br />

und Angeboten. Andererseits<br />

unterstützen wir die Talente beim<br />

direkten Kontakt zum Markt, unter<br />

anderem über Auftragsproduktionen.<br />

Was sind das genau für Initiativen<br />

beziehungsweise Angebote?<br />

Beispielsweise gab es das ART &<br />

TECH LAB, bei dem es um immersive<br />

Erfahrungen unter dem Motto,<br />

Technische Innovation trifft auf<br />

künstlerischen Approach‘ ging,<br />

oder die projektbezogene Talentförderinitiative<br />

VR NOW, die sich an<br />

Absolvent*innen baden-württembergischer<br />

Hochschulen richtete.<br />

Zudem sind wir ein Teil des workshopbasierten<br />

Trainingsprogramms<br />

Animation Sans Frontière (ASF).<br />

Dieses Angebot richtet sich an junge<br />

Animationsschaffende aus ganz<br />

Europa. Es bringt sie zusammen<br />

und bildet sie weiter.<br />

Was will das Animationsinstitut<br />

damit erreichen?<br />

Uns ist es wichtig, Perspektiven<br />

aufzuzeigen, wie Studierende und<br />

Alumni das eigene künstlerische,<br />

kreative und technologische Schaffen<br />

auch nach dem Studium fortführen<br />

können. Im Fokus stehen die<br />

Persönlichkeitsentwicklung sowie<br />

das Erkennen und Stärken des eigenen<br />

Potenzials, gerne in Verbindung<br />

mit Teams und Projekten. All das,<br />

was wir hier tun, soll als Sprungbrett<br />

in eine nachhaltige, selbstbestimmte<br />

berufliche Zukunft dienen.<br />

Du hast über viele Jahre die Talentförderinitiative<br />

VR NOW betreut.<br />

Wie haben sich die geförderten Projekte<br />

entwickelt?<br />

Die meisten haben sich toll weiterentwickelt.<br />

Nur um mal zwei<br />

Beispiele von vielen zu nennen:<br />

Die gruppendynamische Sync-VR<br />

Variante zum VR-Film CONSCIOUS<br />

EXISTENCE von unserem Alumnus<br />

Mark Zimmermann wurde<br />

für den Aurea Award für innovative<br />

AR- und VR-Projekte nominiert.<br />

Diese Nominierung hat den Weg<br />

für eine Kooperation zwischen der<br />

<strong>Filmakademie</strong> und dem Europapark<br />

geebnet. Das Team des VR-Multiplayer-Spiels<br />

VR TRIBES hat sich<br />

sogar erst aus Alumni und Studierenden<br />

der Hochschulen Offenburg<br />

und Trossingen gebildet, um bei VR<br />

NOW dabei zu sein. Nach einem<br />

Jahr Prototypenentwicklungsphase<br />

haben sie die Framelocker GmbH<br />

in ihrer Heimat Freiburg gegründet.<br />

Dann haben sie mit der Unterstützung<br />

des Beratungsangebot der<br />

MFG einen erfolgreichen Antrag auf<br />

Computerspieleförderung des Bundes<br />

gestellt, um VR TRIBES marktreif<br />

weiterzuentwickeln.<br />

MEHR INFORMATIONEN UNTER<br />

WWW.ANIMATIONSINSTITUT.<br />

DE/BEYOND-STUDY


STUDIENVERTIEFUNGEN<br />

→<br />

VISUAL EFFECTS<br />

Mit Visual Effects (VFX) kennt das Storytelling keine Grenzen.<br />

Vom actionreichen Hollywood-Blockbuster bis hin zu fantasievollen<br />

Games – kaum eine Produktion kommt heute mehr<br />

ohne visuelle Effekte aus. Sie verstärken tiefgehende Emotionen,<br />

spannende Abenteuer und epische Filmmomente, die im<br />

Gedächtnis bleiben.<br />

Im Visual-Effects-Studium am Animationsinstitut werden die<br />

Studierenden künstlerisch und technisch in der Umsetzung<br />

von visuellen Effekten in Filmen, Games, Spots und anderen<br />

Formaten ausgebildet. In einer technologisch hochwertigen Infrastruktur<br />

erlernen sie alle relevanten VFX-Produktionstechniken.<br />

Während des VFX-Studiums realisieren sie eigene Projekte und<br />

bekommen den Freiraum, zusammen mit anderen Studierenden<br />

der <strong>Filmakademie</strong> vielseitig zu experimentieren. Schon während<br />

des Studiums treffen sie auf wichtige nationale und internationale<br />

Player der Branche.<br />

67


ANIMATIONSINSTITUT VFX<br />

Entkommt Woody dem Feuer?<br />

DER HAUPTCHARAKTER DES FILMS<br />

'WOODY' IST EIN AUS STÖCKEN BE-<br />

STEHENDES WESEN, DAS VON EINER<br />

WELT IN FLAMMEN BEDROHT WIRD. UM ZU<br />

ENTKOMMEN, MUSS ES SICH IMMER WIEDER<br />

NEU ANPASSEN UND IN UNTERSCHIEDLICHE<br />

KREATUREN VERWANDELN. JUSTIN BRAUNS<br />

DIPLOMPROJEKT IM BEREICH VISUELLE<br />

EFFEKTE STECKT NICHT NUR VOLLER CUT-<br />

TING-EDGE-TECHNOLOGIE, SONDERN AUCH<br />

ERNSTER METAPHORIK, DIE EINDRUCKS-<br />

VOLL AN DIE HERAUSFORDERUNGEN DER<br />

MENSCHHEIT DURCH DIE FOLGEN DES KLI-<br />

MAWANDELS ERINNERT.<br />

Lieber Justin, in deinem<br />

Film kämpft die<br />

Figur WOODY mit<br />

Gefahren, die für ihn<br />

immer mächtiger und<br />

bedrohlicher werden.<br />

Was hat es mit der<br />

Story auf sich?<br />

Am Anfang des Projekts stand meine persönliche Erfahrung<br />

eines Burnouts. Dieses Gefühl visuell und inhaltlich<br />

darzustellen, durchzieht das gesamte Projekt. Es<br />

geht also mitunter um die Empfindung, einer Idee oder<br />

Sache vehement mit aller Kraft hinterherzujagen, bis<br />

zum schwierigen Eingeständnis, dass man es trotz allem<br />

Einsatz nicht schafft und aufgeben muss.<br />

Die Bilderwelt ist geprägt von verheerenden Feuern, die<br />

an katastrophale Waldbrände erinnern, und WOODY<br />

verwandelt sich auf seiner Reise in an Waldbewohner erinnernde<br />

Tiere. Wie viel politischer Aktivismus in Hinblick<br />

auf die Gefahren des Klimawandels steckt in deinem<br />

Film?<br />

Während das Projekt entstanden ist, haben natürlich<br />

auch die aktuellen Erfahrungen eine entscheidende Rolle<br />

gespielt. Die Darstellung eines Burnouts bildet sich in<br />

dem Film metaphorisch durch die bedrohte Natur ab.<br />

Das geschah bewusst, schließlich scheint die Welt mit<br />

Klimakatastrophe und Pandemie sich derzeit selbst in einer<br />

Art Burnout zu befinden, und das wollte ich mit der<br />

Geschichte und Ausgestaltung thematisieren.<br />

68


Bei der Produktion arbeiteten du und dein Team mit<br />

neuester Technologie. Unter anderem kam künstliche<br />

Intelligenz zum Einsatz...<br />

Ja, das Character Development von WOODY basiert auf<br />

der Software Quill – einer Software, in der man direkt<br />

in einer VR-Umwelt zeichnet. Hier entstand der Look<br />

mit den Stöcken. Dann habe ich ein KI-Tool entwickelt,<br />

das die Daten der Quill-Strokes mit Informationen von<br />

Megascan Libraries verbindet. Dadurch konnten wir daraus<br />

automatisiert Vorlagen für die weiteren Charaktere<br />

gewinnen, die wir anschließend manuell bis zum fotorealistischen<br />

Rendering weiterentwickelt haben. Auch<br />

bei den Environments lief das ähnlich. Hier arbeiteten<br />

wir unter anderem mit Satellitenaufnahmen, die wir in<br />

der Unreal Engine wiederum mit Megascan Libraries abgeglichen<br />

haben. Schließlich haben wir uns für einen<br />

Motion Capture Shoot entschieden, bei dem wir auch<br />

Teile aus der digitalen Welt nachgebaut haben, um die<br />

Figuren und Szenen adäquat zum Leben zu erwecken.<br />

69


ANIMATIONSINSTITUT<br />

70


71


ANIMATIONSINSTITUT VFX<br />

Was bedeutet es,<br />

einen Oscar zu gewinnen?<br />

PASCAL SCHELBLI UND SEINEM<br />

TEAM IST GELUNGEN, WOVON VIELE<br />

FILMSCHAFFENDE TRÄUMEN.<br />

SEIN DIPLOMFILM IM STUDIENBEREICH<br />

VISUAL EFFECTS GEWANN 2020 DEN<br />

STUDENT ACADEMY AWARD IN DER KATE-<br />

GORIE ANIMATION.<br />

THE BEAUTY erzählt mit einer beeindruckenden Bilderwelt<br />

und poetischen Sprache von der Verschmutzung<br />

der Weltmeere durch Plastikmüll. Uns hat der Alumnus<br />

des Animationsinstituts, der mittlerweile wieder in Zürich<br />

wohnt, erzählt, wie sich die Auszeichnung auf seine<br />

Arbeit ausgewirkt hat und welche Projekte derzeit<br />

anstehen.<br />

Bekommst du nun viele Angebote aus den Staaten?<br />

Da gab es schon viel Interesse. Allerdings habe ich früh<br />

deutlich gemacht, in Europa bleiben zu wollen, wodurch<br />

sich einiges wieder erledigte. Ein Projekt habe ich auch<br />

abgesagt, weil ich inhaltlich einfach nicht überzeugt war.<br />

Warum lieber Europa statt die USA?<br />

L.A. gilt ja als eine Art „Schlund“, in dem man untergehen<br />

kann. Ich habe Freunde, die dort tätig sind und habe<br />

mich am Ende dagegen entschieden. Ich dachte, lieber<br />

in Europa Projekte machen, bei denen vielleicht das<br />

Budget kleiner ist, dafür aber die Freiheiten größer. In<br />

Sachen Filmförderung ist durch den Oscar zum Glück<br />

hier auch einiges möglich, weil man kein unbeschriebenes<br />

Blatt mehr ist.<br />

Was ist von dir künftig zu erwarten? Wird in deinen<br />

Filmen wie in THE BEAUTY ein gewisser politischer<br />

Aktivismus eine Rolle spielen?<br />

Lieber Pascal, wie hat die Auszeichnung mit dem Studierenden-Oscar<br />

dein Leben verändert?<br />

Zwar hat für uns die Oscar-Verleihung durch Corona leider<br />

etwas an Farbe verloren, da wir nicht vor Ort in Los<br />

Angeles sein konnten und die Gewinner in Zoom-Calls<br />

verkündet wurden. Dennoch hat sich die Academy bemüht,<br />

uns dieselben Möglichkeiten wie in anderen Jahren<br />

zu bieten. Sie organisierten etwa Onlinetreffen, bei<br />

denen wir uns großen Produktionsfirmen vorstellen<br />

konnten oder brachten uns mit etablierten Regisseur*innen<br />

von Animationsfilmen zusammen. Überrascht hat<br />

mich das Interesse, auf das die Auszeichnung in Europa<br />

gestoßen ist. Ob Fernsehen oder Zeitungen, so viele haben<br />

dadurch bei mir angeklopft, das macht einen natürlich<br />

bekannter.<br />

72<br />

Es ist kein Geheimnis, dass ich ziemlich grün angehaucht<br />

bin. Allerdings sehe ich mich nicht zu hundert<br />

Prozent als politischer Filmemacher, zumindest nicht<br />

an vorderster Front. Gerade habe ich Werbefilme für einen<br />

Gitarrenhersteller fertiggestellt, das ist davon eher<br />

weit weg. Ich habe ein paar Ideen für Kurzfilme, die ich<br />

machen will und gerade im Anfangsstadium sind. Ein<br />

Traum wäre irgendwann ein Feature-Film, mal sehen.<br />

DEN VES AWARD KONNTE DAS TEAM VON “THE BEAUTY”<br />

NOCH PERSÖNLICH IN L.A. ABHOLEN


DIE OSCAR-VERLEIHUNG FAND PANDEMIEBEDINGT NUR ONLINE STATT.<br />

PASCAL SCHELBLI (U. RE) BEKAM DIE TROPHÄE PER POST.<br />

73


ANIMATIONSINSTITUT BEYOND STUDY<br />

WIE WIRD AUS EINEM MALBUCH<br />

EIN INTERAKTIVES ERLEBNIS?<br />

EIN EIGENES PROJEKT ENT-<br />

WICKELN, DABEI GEFÖRDERT<br />

WERDEN UND TEIL EINES EURO-<br />

PÄISCHEN KREATIVNETZWERKS<br />

WERDEN. GENAU DAS BIETET DIE<br />

TALENTFÖRDERINITIATIVE ANI-<br />

MATION SANS FRONTIÈRES (ASF)<br />

IHREN TEILNEHMENDEN. DER<br />

ZUSAMMENSCHLUSS VON VIER<br />

EUROPÄISCHEN HOCHSCHULEN,<br />

DARUNTER DAS ANIMATIONSINSTI-<br />

TUT, HAT SICH ZUM ZIEL GESETZT,<br />

JUNGEN KREATIVSCHAFFENDEN<br />

EINBLICKE IN DEN EUROPÄISCHEN<br />

ANIMATIONSMARKT ZU GEBEN<br />

UND IHRE PROJEKTE ZU FÖR-<br />

DERN. UNTERSTÜTZT WIRD DAS<br />

GANZE VOM „CREATIVE EUROPE<br />

PROGRAMME“ DER EUROPÄISCHEN<br />

UNION. DER LEIPZIGER FILMEMA-<br />

CHER ULI SEIS WAR BEI ASF DABEI.<br />

SEINEM PROJEKT 'MITMALFILM' HAT<br />

DIES VIELE CHANCEN ERÖFFNET.<br />

Lieber Uli, dein MITMALFILM ist<br />

nicht nur ein Bilder- und Malbuch<br />

für Kinder, sondern kann noch mehr.<br />

Wie funktioniert es genau?<br />

Ein MITMALFILM ist ein Malbuch<br />

für Kinder, das sich in Trickfilme<br />

verwandeln lässt. Das funktioniert<br />

aus Sicht der Kinder ganz einfach in<br />

drei Schritten: Malvorlage bemalen,<br />

mit Smartphone oder Tablet fotografieren,<br />

Film ansehen. Die Kinder<br />

erleben, dass ein richtiger Zeichentrickfilm<br />

in ihrem selbst gemalten<br />

Bild spielt.<br />

Die Filme nehmen die Kinderzeichnung<br />

also als Hintergrundkulisse.<br />

Wow, damit haben die Kinder<br />

sicherlich viel Spaß. Was für Geschichten<br />

und Charaktere gibt‘s<br />

dann zu sehen?<br />

Es ist uns wichtig, dass unsere Filme<br />

in sich runde, lustige und gute Kurzfilme<br />

sind, ganz unabhängig davon,<br />

dass man sie auch als Mitmalfilm<br />

selbst bemalen kann. Unsere Charaktere<br />

sind kunstbegeisterte Tiere.<br />

Da gibt es beispielsweise das Landschaftsmaler-Schaf<br />

Claude Momäh,<br />

die Streetart-Ratte Ranksy und den<br />

tätowierenden Elefanten Tattoo-Ed.<br />

Abenteuer und Hindernisse bewältigen<br />

sie mit fantasievollen Lösungen<br />

und den Mitteln der Kunst.<br />

Du warst mit dem MITMALFILM<br />

Teilnehmer von ASF 2017/2018. Was<br />

hast du damals erlebt?<br />

Es war toll, diese vier großartigen<br />

Animationsfilm-Schulen besuchen<br />

zu dürfen und dort jeweils zwei Wochen<br />

zu lernen und am eigenen Projekt<br />

zu arbeiten. Besonders wertvoll<br />

fand ich, dass wir Einblicke in verschiedene<br />

Produktionsfirmen bekommen<br />

haben, sowohl sehr große<br />

als auch kleine, junge Firmen,<br />

die teilweise auch von ASF-Alumni<br />

gegründet wurden. Das Ganze in einer<br />

Gruppe von tollen, kreativen<br />

Animationsfilmschaffenden zu erleben,<br />

war einmalig. Wenn ich dürfte,<br />

würde ich es gleich nochmal machen.<br />

Mittlerweile hast du eine<br />

Firma gegründet und 20<strong>21</strong> mit<br />

dem MITMALFILM den Trickstar<br />

Business Award des Internationalen<br />

Trickfilm-Festivals Stuttgart (ITFS)<br />

gewonnen. Glückwunsch! Welche<br />

nächsten Schritte planst du hinsichtlich<br />

des Projekts?<br />

Aus dem Projekt ist mittlerweile eine<br />

Firma geworden. Als nächstes<br />

planen wir die Veröffentlichung von<br />

zwei weiteren Büchern mit unseren<br />

eigenen Filmen. Außerdem machen<br />

wir auch Mitmalfilme aus Animationsfilmen<br />

anderer Produzentinnen<br />

und Autoren. Die Mitmalfilm-Technik<br />

macht es ja möglich, animierte<br />

Kurzfilme in Form von Malbüchern<br />

anzubieten und ist damit aus<br />

unserer Sicht ein wirklich sinnvolles<br />

Merchandise-Produkt für künstlerisch<br />

hochwertige Trickfilme. Es ist<br />

nicht das „Malbuch zum Film“, sondern<br />

tatsächlich der „Film im Buch“.<br />

74<br />

ULI SEIS MIT ALICE VON GWINNER, DREHBUCHAUTORIN<br />

DER MITMALFILME SOWIE AUTORIN DES MITMALFILM-BUCHS<br />

'CLAUDE MOMÄH UND DIE GROSSE LEINWAND'


STUDIENVERTIEFUNGEN<br />

→<br />

ANIMATION/EFFECTS PRODUCING<br />

Im Aufbaustudiengang Animation/Effects Producing erlernen erlernen<br />

Studierende, Projekte in den Bereichen Animation, Games oder Effekte<br />

produktions technisch zu verwirklichen. Betriebswirtschaftliche Inhalte aus der<br />

Film- und Fernsehbranche ergänzen das Studium.<br />

Sie werden zum Profi in Sachen Budget, Timing, Ressourcenmanagement, Teamführung<br />

und Co. Neben diesen theoretischen Grundlagen fokussieren sie sich in<br />

ihrem Filmproduktionsstudium auf die praktische Arbeit und realisieren gemeinsam<br />

mit anderen Studierenden zahlreiche Projekte.<br />

Im Produktionsteam ist Organisationstalent gefragt. Ziel ist, ein problemorientiertes,<br />

vernetztes Denken zu vermitteln, das zur kompetenten Entwicklung und Realisierung<br />

von Projektideen verhilft.<br />

75


ANIMATIONSINSTITUT ANIMATION/EFFECTS PRODUCING<br />

Wie erreichen wir<br />

die Milestones?<br />

PRODUKTIONEN MIT VISUELLEN<br />

EFFEKTEN UND ANIMATIONEN HA-<br />

BEN BESONDERE ANFORDERUNGEN,<br />

WEISS ISABELLA BRAUN. SIE BETREUT ALS<br />

ANIMATION/EFFECTSPRODUCERIN AM ANI-<br />

MATIONSINSTITUT DERZEIT DIE PROJEKTE<br />

'EVENING WALK', 'HELDEN HOTEL' ODER<br />

'SPROUT'. ZUDEM IST SIE PRODUCERIN DES<br />

VFX-FILMS 'WOODY', MIT DEM SIE KÜRZ-<br />

LICH IHR DIPLOM GEMACHT HAT.<br />

BELLA IST DIE PRODUCERIN VON 'HELDEN HOTEL'…<br />

Liebe Isabella, in der<br />

Vergangenheit warst du<br />

auch für Realfilm-Produktionen<br />

tätig. Was<br />

läuft in Sachen Producing<br />

bei Animationsund<br />

Effectsfilmen anders?<br />

Da gibt es schon einige Unterschiede, allein in zeitlicher<br />

Hinsicht. Wenn beispielsweise bei einer Aufnahme<br />

das Licht geändert werden soll, geht das bei einem<br />

Realfilmshoot relativ entspannt: Du gehst einfach<br />

hin und veränderst die Position der Lampe. Bei einem<br />

Animations- oder Effectsfilm hängen an so einer<br />

kleinen Veränderung unter Umständen mehrere<br />

Arbeitsprozesse am Computer, was wesentlich<br />

länger dauert. Daher ist es wichtig, dass Producer*innen<br />

alle technischen Schritte einer Animations- und<br />

Effektpipeline gut kennen, um den organisatorischen<br />

Aufwand und die Abläufe einschätzen zu können.<br />

Du bist die Producerin des imposanten VFX-Projekts<br />

WOODY. Was waren bei dieser Produktion die größten<br />

Herausforderungen?<br />

Die Arbeit an WOODY war sehr umfangreich. Das allein<br />

ist noch nicht ungewöhnlich, doch eine gewisse<br />

Schwierigkeit bestand darin, dass wir dabei viel mit neueren<br />

Technologien experimentierten. Dadurch wussten<br />

wir manchmal nicht genau, wohin das Ganze eigentlich<br />

führt und wie lange es dauert. Und da an dem Film ein<br />

recht großes Team zusammenarbeitete, sollte das Ganze<br />

zumindest irgendwann inhaltlich und zeitlich zusammenpassen<br />

und sich zum Endprodukt hin entwickeln.<br />

Dafür setzen wir immer gewisse Milestones, die wir erreichen<br />

wollen. Das war bei WOODY mitunter etwas<br />

schwierig. Dazu kam die Corona-Situation.<br />

… UND VOM VFX-SPEKTAKEL 'WOODY'<br />

76


Ihr konntet während der Produktion nur eingeschränkt<br />

in den Ateliers des Animationsinstituts zusammenarbeiten...<br />

Ja genau, die meisten richteten sich im Homeoffice ein<br />

und arbeiteten von dort. Das Zusammensein hat dann<br />

schon sehr gefehlt. Allein der tägliche Smalltalk, der<br />

wegfällt. Aber auch, was die Arbeit betrifft, war vieles<br />

komplizierter. Sich mal schnell über eine Sache mit den<br />

anderen beraten und einfach über die Schulter schauen,<br />

ging nicht. Es ist zuweilen nicht leicht, den Teamspirit<br />

aufrechtzuerhalten, wenn alle in ihren Kämmerchen allein<br />

vor der vielen Arbeit sitzen.<br />

WOODY soll Ende des Jahres Premiere feiern. Hast du<br />

schon Pläne für die Vermarktung?<br />

Im Moment sind wir noch mit der Fertigstellung des<br />

Films beschäftigt, aber als nächsten Schritt werden wir<br />

eine Festivalstrategie entwickeln und eine daraus resultierende<br />

Einreichliste vorbereiten. Annecy und Locarno<br />

wären schön. Das Projekt könnte es auch zu den VES<br />

Awards schaffen, also zur Visual Effects Society in Los<br />

Angeles. Und dann mal sehen, warum nicht die Oscars<br />

(lacht). Aiming high, sag ich mal.<br />

BELLA AM SET<br />

:<br />

:<br />

DIE PRODUCERIN VOR DER KAMERA IN ACTION<br />

77


ANIMATIONSINSTITUT<br />

78


STUDIENVERTIEFUNGEN<br />

→<br />

TECHNICAL DIRECTING<br />

Technical Directors haben einen Informatikbackground und sind bei<br />

Produktionen von Filmen, Games oder immersiven Medienprojekten die<br />

Schnittstelle zwischen Kunst und Technologie. Sie managen alle technischen<br />

Aspekte.<br />

Die Studierenden am Animationsinstitut setzen Animations- und<br />

VFX-Projekte um, forschen an neuen Softwarelösungen und bekommen<br />

den Freiraum, zusammen mit anderen Studierenden der <strong>Filmakademie</strong><br />

vielseitig zu experimentieren. Bei den Projekten sind sie innerhalb eines<br />

Teams für die Lösung von technischen Herausforderungen verantwortlich.<br />

Sie programmieren beispielsweise passende Softwarelösungen, automatisieren<br />

Animations- und VFX-Abläufe oder legen Workflows fest.<br />

Ein wichtiger Teil des Studiums ist zudem eine Forschungstätigkeit am<br />

Animationsinstitut. Hier eröffnen die Studierenden für Filme, Games<br />

und andere Formate neue technologische Horizonte. Sie sind involviert in<br />

der Entwicklung neuartiger Anwendungen und beteiligen sich im Rahmen<br />

von Drittmittelprojekten an der intensiven Forschung des Instituts.<br />

79


ANIMATIONSINSTITUT TECHNICAL DIRECTING<br />

Bestehen die Filmsets der Zukunft<br />

aus LED-Walls?<br />

DER MATHEMATIKER UND MEDIENIN-<br />

FORMATIKER SIMON SPIELMANN IST<br />

LEITENDER INGENIEUR DER FOR-<br />

SCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSABTEILUNG<br />

DES ANIMATIONSINSTITUTS SOWIE<br />

DOZENT IN DER STUDIENVERTIEFUNG<br />

TECHNICAL DIRECTING. SEIT JAHREN<br />

FORSCHT ER UNTER ANDEREM DARAN, ENT-<br />

WICKLUNGEN DER ECHTZEIT-COMPUTER-<br />

GRAFIK FÜR DIE FILMBRANCHE NUTZBAR<br />

ZU MACHEN. EIN WICHTIGER FORSCHUNGS-<br />

BEREICH SIND DERZEIT DREHMETHODEN<br />

MIT LED-BILDSCHIRMEN, DIE VIRTUELLE<br />

FILMSETS ERMÖGLICHEN. IM VERGANGE-<br />

NEN STUDIENJAHR EXPERIMENTIERTEN AM<br />

ANIMATIONSINSTITUT FORSCHENDE UND<br />

STUDIERENDE MIT EINER TESTANLAGE.<br />

Lieber Simon, was hat es mit Filmsets aus LED-Wänden<br />

auf sich?<br />

Bislang drehte man Szenen, die vor computergenerierten<br />

Landschaften oder fotografischen Hintergründen<br />

spielen, vor allem mit der Blue- und Greenscreen-Technik.<br />

Dabei werden Personen oder Gegenstände vor blauen<br />

oder grünen Flächen aufgenommen und später in<br />

die gewünschten Bilderwelten gesetzt. Künftig könnten<br />

hochauflösende LED-Wände diese Methode ablösen. Mit<br />

großen Displaytechnologien können virtuelle Inhalte direkt<br />

ans Filmset geholt werden.<br />

Was sind die Vorteile?<br />

Ein großer Nachteil der Green- und Bluescreens ist, dass<br />

die detaillierte Gestaltung der Szenen hinsichtlich des<br />

Zusammenspiels zwischen Schauspiel und bildlicher<br />

Umwelt im Nachhinein erfolgt. Das bedeutet oft eine<br />

schauspielerische Herausforderung. Denn die Darsteller*innen<br />

sind oftmals gezwungen, ihr Spiel weitestgehend<br />

blind oder nur indirekt in die Umwelt zu imaginieren.<br />

Auch Aufnahmefehler, die in der Postproduktion<br />

aufwändig korrigiert werden müssen, passierten recht<br />

häufig. Die LED-Screens funktionieren hingegen als eine<br />

Art Bühne.<br />

Die am Set mit dem bloßen Auge gesehene Szenerie ist also<br />

nahe an dem Bild, das für den Film geschossen wird?<br />

TD-DOZENT SIMON SPIELMANN IM STUDIO 1<br />

Genau. Dadurch erlangt man mehr Kontrolle und eine<br />

größere Genauigkeit beim Dreh. Zudem sind die Bildschirme<br />

mittlerweile so hell, dass man damit gut beleuchten<br />

kann. So gut, dass LED-Wände bald die Beleuchtungstechnik<br />

am Set ergänzen können.<br />

80


Vergangenes Studienjahr stand eine Testanlage im Studio 1.<br />

Mit dieser habt ihr experimentiert, Workshops fanden<br />

statt und Teile der Studierendenprojekte NEOSHIN und<br />

HIGHSCORE HEAVEN wurden damit gedreht. Wo lag<br />

hier euer Forschungsfokus?<br />

Wir haben bei der Technologie noch eine ganze Palette<br />

an Problemen, die es zu lösen gilt. Beispielsweise arbeitet<br />

unsere Abteilung an Softwarelösungen, die die Arbeit<br />

von Regisseur*innen mit den Screens vereinfachen können.<br />

Etwa wenn diese am Set Änderungen am Bild wünschen,<br />

könnten die Projektionen durch die vom Animationsinstitut<br />

entwickelte Tablet-Applikation VPET leicht<br />

umgestaltet werden. Zudem müssen geeignete Wege gefunden<br />

werden, wie die Bildschirme und die Kamera<br />

ideal aufeinander abgestimmt werden, um ein bestmögliches<br />

finales Bild zu erzeugen. Wir versuchen, computeranimierte<br />

Bilderwelten mit realen Handlungen technisch<br />

so zu synchronisieren, dass Schauspiel und Bild<br />

live interagieren. Entscheidend dabei ist das Kameratrackingsystem.<br />

Durch die Pandemie war die Technik in der Filmwelt in<br />

aller Munde. Warum?<br />

Solche Bildschirm-Filmsets gleichen sich grundsätzlich<br />

hinsichtlich ihres Aufbaus in unterschiedlichen Studios.<br />

Daher ist es möglich, dass Drehs an unterschiedlichen<br />

Orten stattfinden und somit Reisen von Filmcrews<br />

vermieden beziehungsweise weniger werden<br />

können. Das wurde für Produktionsfirmen interessant,<br />

als Drehs in aller Welt durch die Hygienebestimmungen<br />

eingeschränkt waren. Mit der Technik könnte schließlich<br />

auch ein ganz neues Geschäftsfeld entstehen. Es<br />

ist denkbar, dass Beleuchtungssettings und VFX-Setdesigns<br />

als Presets von Dienstleistern vorgefertigt angeboten<br />

werden, weil sie in jedes beliebige LED-Screen-Studio<br />

auf der Welt digital aufspielbar sind.<br />

BEIM SET EXTENSION WORKSHOP IM STUDIO 1 DREHTEN<br />

UNTER ANDEREM DIE PRODUKTIONSTEAMS VON<br />

'NEOSHIN' UND 'WOODY' MIT LED-WALLS<br />

81


ANIMATIONSINSTITUT STUDIENVERTIEFUNGEN<br />

→<br />

INTERAKTIVE MEDIEN<br />

In der Studienvertiefung Interaktive Medien erlernen Studierende<br />

Games, Apps, VR-Experiences, Medieninstallationen und<br />

andere interaktive Erfahrungen zu konzipieren, planen und<br />

realisieren. Im Mittelpunkt steht das soziale wie spielerische<br />

Zusammenwirken von User*innen mit medialen Möglichkeiten.<br />

Der Experimentierfreude sind hinsichtlich des Formats keine<br />

Grenzen gesetzt.<br />

Ziel ist es, Ideen sowie eine eigene künstlerische und technische<br />

Designsprache zu entwickeln. Während des Studiums realisieren<br />

sie im Team Projekte, von der Idee über die Gestaltung<br />

bis zur Produktion und Veröffentlichung. Dabei haben sie die<br />

Wahl zwischen drei Spezialisierungen: Als Transmedia/Games<br />

Director übernehmen sie die künstlerische Leitung des Projekts.<br />

Als Transmedia/Games Artist kümmern sie sich um seine technische<br />

und audiovisuelle Gestaltung. Als Transmedia/Games<br />

Producer verantworten sie die Produktion des Projekts in finanzieller<br />

wie organisatorischer Hinsicht.<br />

82


83


ANIMATIONSINSTITUT INTERAKTIVE MEDIEN<br />

DER PROTOTYP GEWANN DEN DEUTSCHEN COMPUTERSPIELPREIS,<br />

NUN KOMMT ES FERTIG ENTWICKELT AUF DEN MARKT: DAS GAME 'A JUGGLER’S TALE'<br />

84


Wie ist es, direkt nach dem Studium mit<br />

einer eigenen Firma durchzustarten?<br />

DOMINIK SCHÖN HAT ZWAR GERADE<br />

ERST SEINEN ABSCHLUSS IN INTER-<br />

AKTIVE MEDIEN GEMACHT, DOCH<br />

SCHON ZUVOR SORGTE SEIN DIPLOMPRO-<br />

JEKT FÜR AUFSEHEN. GEMEINSAM MIT<br />

SEINEM TEAM ENTWICKELTE ER WÄHREND<br />

SEINES STUDIUMS DAS ADVENTURE STORY<br />

GAME 'A JUGGLER’S TALE'. BEI DEM SIDE-<br />

SCROLLER WERDEN DIE SPIELER*INNEN<br />

TEIL EINER PUPPENTHEATERWELT UND<br />

BEGLEITEN DAS MARIONETTEN-MÄDCHEN<br />

ABBY, DAS SICH VON SEINEN FÄDEN UND<br />

DAMIT VON SEINEM SCHICKSAL BEFREIEN<br />

WILL. 2019 RÄUMTE DAS PROJEKT DANN<br />

BEIM WICHTIGSTEN PREIS FÜR VIDEOSPIE-<br />

LE IN DEUTSCHLAND AB: ES BEKAM DEN<br />

DEUTSCHEN COMPUTERSPIELPREIS IN DER<br />

KATEGORIE „NACHWUCHSPREIS PROTO-<br />

TYP”. MITTLERWEILE GRÜNDETE DOMI-<br />

NIK MIT SEINEN MITSTREITER*INNEN DIE<br />

FIRMA KALEIDOSCUBE UND ENTWICKELTE<br />

DAS GAME FERTIG. 'A JUGGLER’S TALE'<br />

ERSCHEINT BALD FÜR PC UND KONSOLEN.<br />

UNS HAT DER TRANSMEDIA/GAMES DIREC-<br />

TOR ERZÄHLT, WAS ER MIT SEINER FIRMA<br />

SONST NOCH SO VORHAT.<br />

Lieber Dominik, wie kam’s zu<br />

der Entscheidung eures Teams,<br />

eine eigene Firma zu gründen?<br />

Damit vermarktet ihr neben dem Spiel auch weitere interaktive<br />

Projekte, die bei eurem Studium am Animationsinstitut<br />

entstanden sind. Beispielsweise die Game-Installation<br />

WONDERFUL WORLD, eine Art digitaler<br />

AR-Sandkasten, der auf die Handschatten der Spieler*innen<br />

reagiert. Wie richtet ihr künftig eure Firma aus,<br />

werdet ihr auch weitere Installationen an den Start bringen?<br />

Unser Schwerpunkt wird eher weiter auf atmosphärischen<br />

Story-Spielen liegen, weniger auf Installationen.<br />

Nun geht es erst einmal richtig los mit A JUGGLER‘S<br />

TALE. Dann haben wir noch zwei Projekte in der Planung,<br />

für die wir gerade versuchen, Förderungen zu bekommen.<br />

Mal sehen, wie das weitergeht.<br />

Seit du Teenager bist, entwickelst du Games. Während<br />

deines Studiums hast du nicht nur Spiele kreiert, sondern<br />

auch einige Tools programmiert. Jetzt hast du dein<br />

Diplom in Interaktive Medien in der Tasche. dir standen<br />

sicher viele Wege offen, die du hättest gehen können.<br />

Warum wolltest du nicht zu den großen Gamefirmen,<br />

sondern dein eigenes Ding machen?<br />

Klar, hätte es einige Möglichkeiten gegeben. Doch wir<br />

dachten uns: Wenn, dann jetzt! Am Animationsinstitut<br />

hatten wir die Freiheit, unsere eigenen Ideen zu verwirklichen<br />

und haben gelernt, solche Projekte professionell<br />

zu organisieren. Diese Freiheit wollten wir mitnehmen<br />

und weiterentwickeln.<br />

Das war eigentlich schon etwas<br />

länger her. Wir haben uns über<br />

die Arbeit am Film BENU kennengelernt.<br />

Dabei stellten wir fest, dass die Zusammenarbeit<br />

super funktioniert. Als ich 2017 mein Urlaubsjahr<br />

gemacht habe, entstand die Idee zu A JUGGLER‘S TALE.<br />

Das Projekt sind wir dann gemeinsam angegangen. Spätestens<br />

als wir 2018 die Prototyp-Förderung von der<br />

Medien- und Filmförderung (MFG) bekommen haben,<br />

wussten wir, dass wir es auch durchziehen und das Spiel<br />

auf den Markt bringen möchten. Dafür gründeten wir<br />

vergangenen Januar offiziell Kaleidoscube.<br />

DAS TEAM VON KALEIDOSCUBE: STEFFEN OBERLE,<br />

ENZIO PROBST, DOMINIK SCHÖN UND ELIAS KREMER<br />

85


ANIMATIONSINSTITUT INTERAKTIVE MEDIEN<br />

Wohin mit der Trauer?<br />

– einen Schutzraum, wie sie es nennt. Er steht zugleich<br />

für den Kampf um die Rückeroberung des Lebens, dem<br />

sich viele Trauernde nach einem Verlust stellen müssen.<br />

Die ARCHE MAMA ist ein an einen Mutterleib erinnernder<br />

Raum, in den das Publikum hineinkriecht und dort<br />

eine emotionale Reise erfährt. Auf Röhrenfernsehern erzählen<br />

darin VHS-Aufnahmen ihres Vaters vom Leben<br />

ihrer Mutter in Ellas ersten zehn Lebensjahren. Ella untermalte<br />

sie mit selbstkomponierter Musik sowie ihren<br />

Tagebuchaufzeichnungen. Unter anderem dokumentieren<br />

diese die Zeit, in der ihre Mutter im Krankenhaus<br />

mit dem Tod rang, oder Ellas Erschütterung, nachdem<br />

sie gestorben war. Eine schonungslose, mutige und genau<br />

deshalb so starke Arbeit.<br />

Liebe Ella, du konfrontierst in deiner Installation das<br />

Publikum mit dem Tod deiner Mutter und deinen damit<br />

verbundenen Gefühlen. Welche Intention verfolgst<br />

du mit dem Werk?<br />

DIE AUSEINANDERSETZUNG MIT<br />

DEM THEMA TOD GILT ALS EINES<br />

DER LETZTEN GESELLSCHAFTLICHEN<br />

TABUS. DABEI SEI TRAUER „EINE UNGLAUB-<br />

LICH KRAFTVOLLE EMOTION, DIE ÄHNLICH<br />

INTENSIV WIE DIE LIEBE IST”, FINDET ELLA<br />

ESTRELLA TISCHA RAETZER. IN IHREM<br />

DIPLOMPROJEKT IM BEREICH INTERAKTIVE<br />

MEDIEN VERARBEITETE SIE DEN TOD IHRER<br />

MUTTER AUF AUSGESPROCHEN EINDRÜCK-<br />

LICHE WEISE.<br />

Während Ella an der <strong>Filmakademie</strong> studierte, starb<br />

ihre Mutter im Alter von 46 Jahren unerwartet an<br />

einem Herzinfarkt. Dieser Schicksalsschlag drohte ihr<br />

den Boden unter den Füßen wegzureißen. Den persönlichen<br />

Verlust verarbeitete sie in einer begehbaren, audiovisuellen<br />

Rauminstallation mit dem Titel ARCHE<br />

MAMA. Sie schuf damit einen Platz für ihre Trauer<br />

Eine Rolle spielt, dass ich Erfahrungen machte, die zwar<br />

zum Leben dazugehören, aber mit einem Tabu behaftet<br />

sind. Betroffene haben oft Angst, das Thema außerhalb<br />

von Trauerberatungen und Therapien anzusprechen.<br />

Dennoch müssen sie damit im Alltag fertig werden. Daher<br />

wollte ich meine Erfahrung teilen und in meiner Art<br />

und Weise zeigen, dass es möglich ist, da wieder rauszukommen<br />

sowie dazu ermutigen, Verlust als Teil des Lebens<br />

zu akzeptieren.<br />

War diese intensive Auseinandersetzung nicht ungemein<br />

anstrengend?<br />

Natürlich. Erst beim Sichten und Digitalisieren der<br />

VHS-Kassetten wurde mir bewusst, was die Videos in<br />

mir auslösen und dass ich mich ganz unbewusst der<br />

Trauer, welche ich bis dato nicht richtig zugelassen hatte,<br />

näherte und ihr auch nicht mehr ausweichen konnte.<br />

Es hat sehr viel Mut gekostet, sich mit ihr auseinanderzusetzen.<br />

Die Umsetzung war eine Trauerarbeit.<br />

86


Die Installation erzählt eher linear, wieso hast du dich<br />

gegen Interaktivität entschieden?<br />

Lange war mir gar nicht klar, von was meine Diplomarbeit<br />

handeln soll. Ich wusste nur, dass ich eine Installation<br />

mit analoger Technik, also Röhrenfernsehern und<br />

VHS-Kassetten machen möchte. Am liebsten interaktiv.<br />

Da mein Vater damals viel gefilmt hat, war es für mich<br />

naheliegend, damit zu arbeiten. Die Entscheidung, dass<br />

die Installation nicht interaktiv sein wird, kam erst ganz<br />

spät im Entwicklungsprozess. Mir war wichtig, ein medial<br />

räumlich-immersives Erlebnis zu schaffen, das viele<br />

Sinne anspricht. Im Mittelpunkt stand der Raum mit<br />

seiner Intimität, die sich etwa in einem Kinosaal nicht<br />

erreichen lässt.<br />

Die Arche stand im Getrag-Areal, für den Aufbau hast<br />

du mitunter mit Studierenden anderer Hochschulen kooperiert...<br />

Ja, ich hatte ein tolles Team. Es war wertvoll und heilsam,<br />

mit ihnen gemeinsam an ARCHE MAMA zu arbeiten.<br />

Damit verbinde ich warme Erinnerungen. Technisch<br />

half mir etwa Ludwig Rensch, ein diplomierter Designer<br />

von der Akademie der Bildenden Künste. Bei der Bearbeitung<br />

die Dramaturgin Lena Meyerhoff von der Akademie<br />

für Darstellende Kunst. Ganz lange haben wir an<br />

den Tagebuchtexten gearbeitet, um einen dramaturgischen<br />

Bogen zu schaffen, sie nicht umgeschrieben, aber<br />

sortiert und destilliert. Mir war es sehr wichtig, dass ich<br />

den Spagat zwischen meinem persönlichen Empfinden<br />

und dem Zugang für die Besuchenden schaffe.<br />

87


ANIMATIONSINSTITUT<br />

12<br />

MYSELF:<br />

30 Jahre<br />

<strong>Filmakademie</strong><br />

Genannt, Joachim<br />

01.09.1998<br />

30!SOMETHING<br />

Die <strong>Filmakademie</strong> feiert 30-jähriges Jubiläum. In den<br />

vergangenen 30 Jahren gab es ein reges Kommen und<br />

Gehen. MYSELF fragte sich daher, wer ist eigentlich geblieben?<br />

Lernt die 12 Mitarbeitenden kennen, die am<br />

längsten für die <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> tätig<br />

sind.<br />

Weitere Infos und der Film MYSELF: 30 YEARS OF<br />

FILMAKADEMIE unter www.animationsinstitut.de/de/<br />

studium/myself<br />

9<br />

Holth, John<br />

01.08.1997<br />

6<br />

Schulder, Hans-Klaus<br />

01.12.1993<br />

3<br />

Michalek, Bernd-Siegfried<br />

15.02.1993<br />

88


10<br />

11<br />

Dittrich, Florian<br />

01.08.1998<br />

Nguyen, Viet<br />

15.07.1998<br />

7<br />

8<br />

Herwig, Günter<br />

01.04.1997<br />

Mozer, Heike<br />

01.06.1994<br />

5<br />

Su, Cong<br />

01.11.1993<br />

4<br />

Steegmayer, Eva<br />

01.10.1993<br />

2<br />

Kuhn, Jochen<br />

01.09.1991<br />

1<br />

Sliupas, Uwe<br />

01.07.1991<br />

89


ANIMATIONSINSTITUT<br />

90


DAS ANIMATIONSINSTITUT<br />

LEITUNG ANIMATIONSINSTITUT<br />

PROF. ANDREAS HYKADE<br />

KAUFMÄNNISCHE LEITUNG &<br />

MANAGEMENT / VERTRETUNG<br />

LEITUNG<br />

HEIKE MOZER<br />

TECHNISCHE LEITUNG<br />

JOACHIM GENANNT<br />

LEHRE<br />

PROJEKTBETREUENDE<br />

LISA FORELLI<br />

STEFAN MICHEL<br />

PHILIPP OBLÄNDER<br />

ANDREAS ULMER<br />

FORSCHUNG &<br />

ENTWICKLUNG<br />

PROF. VOLKER HELZLE<br />

SIMON SPIELMANN<br />

JONAS TROTTNOW<br />

TONIO FREITAG<br />

PAULO SCATENA<br />

STABSTELLEN<br />

PROJEKTKOORDINATION<br />

ONLINE & MEDIENPRODUKTION<br />

DR. ALEXANDER KREISCHE<br />

PROJEKTMANAGEMENT<br />

IT-ANWENDUNGEN<br />

CHRISTIANE GEYER<br />

FESTIVALKKOORDINATION<br />

ANKE KLETSCH<br />

STUDIUM<br />

CONSTANZE BÜHNER<br />

CLAUDIA BAUMGARTNER<br />

ISABEL GIMBER<br />

DUNJA MEHLER<br />

MANAGEMENT<br />

FINANZEN<br />

SELINA SCHMUTZ<br />

MARCO NEUERT<br />

INTERNATIONALISIERUNG<br />

TINA OHNMACHT<br />

FERNANDA IMBRIANI<br />

PRODUKTION<br />

ANNA MATACZ<br />

YANNICK PETZOLD<br />

TALENTFÖRDERUNG &<br />

AUFTRAGSARBEITEN<br />

CHRISTIAN MÜLLER<br />

PERSONAL<br />

ANJA FELLERHOFF<br />

BESCHAFFUNG<br />

NATASÂ PREDOJEVIĆ<br />

KOMMUNIKATION<br />

THERESA SEITZ<br />

FRANZISKA ULLRICH<br />

THERESA UIHLEIN<br />

MATTHIAS JACOBI<br />

LEITENDE LEHRENDE<br />

PROF. ANDREAS HYKADE/<br />

ANIMATION<br />

ANNA BRINKSCHULTE/<br />

INTERAKTIVE MEDIEN<br />

PROF. LILIAN KLAGES/<br />

ANIMATION/EFFECTS PRODUCING<br />

PROF. VOLKER HELZLE/<br />

TECHNICAL DIRECTING<br />

TECHNIK<br />

IT<br />

VIET NGUYEN<br />

JOHN HOLTH<br />

THOMAS DEL POPOLO<br />

ELMAR WEINHOLD<br />

POSTPRODUKTION<br />

MICHAEL SCHOTT<br />

STEFAN BINGGESER<br />

WEITERE<br />

INFORMATIONEN<br />

ZUM ANIMATIONSINSTITUT<br />

UNTER:<br />

WWW.ANIMATIONSINSTITUT.DE<br />

INFO@ANIMATIONSINSTITUT.DE<br />

INSTAGRAM: @ANIMATIONSINSTITUT<br />

TEL +49 7141 969 82800<br />

WWW.FACEBOOK.COM/ANIMATIONSINSTITUT<br />

YOUTUBE: FILMAKADMIE BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

WWW.LINKEDIN.COM/COMPANY/ANIMATIONSINSTITUT<br />

91


STECKBRIEF<br />

uuuuuuuuuu uuuuuuuuuu<br />

Fernsehjournalismus<br />

Kultur – Bildung – Wissenschaft<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

uuuuuuu<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu<br />

kkkkkkk<br />

1<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Konstantin Schenk<br />

2<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Peter Arens<br />

3<br />

DOZIERENDE<br />

Prof. Dr. Joachim A. Lang,<br />

Günter Myrell, Katharina Wolff<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

6 Studierende pro Jahrgang<br />

5<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Einen Bachelor in einem beliebigen<br />

anderen Studienfach für den Quereinstieg;<br />

praktische Erfahrung bei<br />

einem Sender und/oder einer Produktionsfirma<br />

6<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Weil man lernt, wie man unsere<br />

Welt für ein breites Publikum<br />

begreifbar macht.<br />

Und wir empfehlen unsere Alumni<br />

bei Redaktionen und Produktionsfirmen<br />

7<br />

WAS LERNEN DIE STUDIEREN-<br />

DEN HIER?<br />

Grundlagen der Bildgestaltung, des<br />

O-Tons, der Montage, der Recherche,<br />

des Textens - eben alles, was<br />

einen guten journalistischen Beitrag<br />

ausmacht.<br />

8<br />

MYTH BUSTING:<br />

WAS LERNT MAN HIER NICHT?<br />

Wir bilden nicht für aktuelle Formate<br />

aus. Damit sind die klassischen<br />

Nachrichtensendungen gemeint<br />

(„Tagesschau“, „heute“ etc.)<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Student Oscar 2017 der Academy<br />

Of Motion Art And Sciences für<br />

den Film GALAMSEY<br />

10<br />

MOTTO<br />

„Nicht nur die technische Ausbildung<br />

ist von Bedeutung, auch<br />

die geistige muss Beachtung finden.“<br />

Bertolt Brecht<br />

92


eeeeeeee<br />

Filmgestaltung 1<br />

eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee<br />

eeeeee<br />

1<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Jai Wanigesinghe<br />

2<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Nils Knoblich<br />

3<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

68<br />

4<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Mut zum Experiment und Offenheit<br />

für neues Terrain.<br />

5<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Grundstudium und damit<br />

Pflichtseminar - es gibt nur eine<br />

FG 1.<br />

7<br />

MYTH BUSTING:<br />

WAS LERNT MAN HIER NICHT?<br />

Gute Frage!<br />

8<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

So alt/jung wie die <strong>Filmakademie</strong>.<br />

9<br />

MOTTO<br />

„Es gibt nur eine FG 1.“<br />

6<br />

WAS LERNEN DIE STUDIEREN-<br />

DEN HIER?<br />

Neben dem Know-how auch das<br />

Know-why und Know-what.<br />

93


ALUMNI DES ATELIERS<br />

AUS 20 JAHREN<br />

94


ATELIER LUDWIGSBURG – PARIS<br />

LEITUNG:<br />

_PROF. GERHARD MEIXNER (FILMAKADEMIE)<br />

_PROF. ROMAN PAUL (FILMAKADEMIE)<br />

_CHRISTINE GHAZARIAN (LA FÉMIS)<br />

PROGRAMMKOORDINATION:<br />

_ANNE CHRISTINE KNOTH<br />

PROJEKTBETREUUNG:<br />

_JULIAN BOGENFELD<br />

SEIT DER GRÜNDUNG DES ATELIER LUDWIGS-<br />

BURG-PARIS IM JAHR 2001 HABEN BEREITS<br />

20 JAHRGÄNGE DAS PROGRAMM ERFOLGREICH<br />

ABSOLVIERT, IN DER BRANCHE FUSS GEFASST,<br />

MIT IHREM SCHAFFEN DIE EUROPÄISCHE FILM-<br />

INDUSTRIE MASSGEBLICH GESTALTET UND<br />

GEPRÄGT UND SIND ZU EINEM NETZWERK, U.A.<br />

MIT RUND 350 EHEMALIGEN AUS NAHEZU 35<br />

LÄNDERN, ZUSAMMENGEWACHSEN.<br />

Junge Filmschaffende hauptsächlich aus Europa, aber<br />

auch der ganzen Welt, mit dem Ziel, in der Produktion<br />

oder im Verleih zu arbeiten, kommen jedes Jahr im<br />

Atelier Ludwigsburg-Paris zusammen, um gemeinsam<br />

ein Jahr mit intensivem Training in den Bereichen Stoffentwicklung,<br />

Finanzierung, Produktion, Vertrieb und<br />

Marketing zu verbringen. IN<br />

INFOBOX<br />

Das Atelier wirkt als Pionier im Bereich der<br />

ganzjährigen Postgraduierten-Ausbildung in<br />

Vollzeit für Filmproduktion und -verleih mit<br />

europäischer Ausrichtung. Es entstand 2001<br />

unter der Schirmherrschaft der im Jahr 1999<br />

gegründeten Deutsch-Französischen <strong>Filmakademie</strong><br />

auf Initiative der deutschen und französischen<br />

Regierungen. Das Ziel der Deutsch-Französischen<br />

<strong>Filmakademie</strong> ist es, die filmische<br />

Zusammenarbeit der beiden Länder zu fördern.<br />

Gefördert wird das Programm auf deutscher<br />

Seite von der EU-Kommission (Creative Europe,<br />

MEDIA) sowie vom Ministerium für Wissenschaft,<br />

Forschung und Kunst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>,<br />

der Beauftragten der Bundesregierung für<br />

Kultur und Medien sowie dem Deutsch-Französischen<br />

Jugendwerk.<br />

20 JAHRE<br />

Behind the Scenes AUSGESCHWÄRMT (2020)<br />

95


ATELIER LUDWIGSBURG – PARIS<br />

Behind the Scenes EIN KLEINER SCHNITT (2020)<br />

Besuch der MFG in Stuttgart im Februar mit der Gruppe 19/20<br />

96


Angeboten wird die in Europa einmalige Ausbildung<br />

von zwei der führenden Filmschulen in Frankreich und<br />

Deutschland: La Fémis in Paris und der <strong>Filmakademie</strong><br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Das Atelier Ludwigsburg-Paris<br />

wurde 2001 zunächst als Pilotprojekt von Prof. Dr. Peter<br />

Sehr und Prof. Jan Schütte ins Leben gerufen, beide<br />

waren langjährige Leiter des Programms auf deutscher<br />

Seite.<br />

Dort steht das Atelier nun unter der Leitung der Filmproduzenten<br />

Prof. Roman Paul und Prof. Gerhard Meixner<br />

von Razor Film. Seit 2007 ist die angesehene National<br />

Film and Television School (NFTS) in Beaconsfield<br />

bei London ein weiterer wichtiger Kooperationspartner.<br />

EXKLUSIVE WEITERBILDUNG: MARKTVORTEIL<br />

FÜR ALUMNI DES PROGRAMMS<br />

Das Atelier bietet für Postgraduierte mit bereits vorhandener<br />

professioneller Erfahrung in der Filmbranche eine<br />

praxisorientierte Spezialisierung. Besonders schätzen<br />

die Teilnehmer*innen am Programm den Mix aus<br />

praktischen und theoretischen Elementen: Der Unterricht<br />

wird ausschließlich von erfahrenen Dozent*innen<br />

aus der internationalen Film- und Medienbranche angeboten.<br />

Der große Gewinn durch die Lehrenden aus<br />

der Praxis ist, dass sie derzeitige Trends des Marktes<br />

kennen und so aktuelles Knowhow vermitteln. Praxisorientierter<br />

und besonders auf Fallstudien basierender<br />

Unterricht sorgt dafür, dass verschiedene Märkte kennengelernt<br />

werden. Durch die engen Kontakte innerhalb<br />

der Gruppe zu anderen Teilnehmer*innen sowie Alumni<br />

aus anderen Ländern und einer damit einhergehenden<br />

Vertrauensbasis sind gemeinsame Projekte, vor allem im<br />

Bereich Koproduktionen, fast der Regelfall.<br />

Factory und Beta Film in Deutschland, bei Memento, Coproduction<br />

Office in Frankreich sowie Hanway, Mister<br />

Smith und Artificial Eye in Großbritannien – ein wichtiger<br />

Schritt in eine erfolgreiche professionelle Zukunft<br />

sein.<br />

Die vermittelten Inhalte führen zudem langfristig dazu,<br />

dass die Atelier-Alumni die Verbreitung des europäischen<br />

Films in die Welt erfolgreich vorantreiben und<br />

dessen Wahrnehmung auch außerhalb Europas erhöhen.<br />

Dazu tragen auch die internationalen Teilnehmer*innen<br />

bei, die sich zwar professionell meist auf europäischem<br />

Boden verorten, jedoch die beruflichen Beziehungen zu<br />

ihrem Herkunftsland behalten.<br />

Aufgrund der Relevanz des gesellschaftlichen Diskurses<br />

und der vorherrschenden Missstände in der Branche<br />

im Bereich Gender-Gerechtigkeit trägt das Atelier<br />

– wie auch die <strong>Filmakademie</strong> allgemein – diesem Thema<br />

in Lehre und Struktur Rechnung, etwa durch Workshops,<br />

die Wissen zum Thema Gender explizit vermitteln.<br />

Um insbesondere die zukünftigen Produzentinnen<br />

und Verleiherinnen zu fördern, gibt es ein speziell auf<br />

die Bedürfnisse von Teilnehmerinnen zugeschnittenes<br />

Mentoring. Auch bei der Auswahl von relevanten Dozentinnen<br />

wird diese Thematik implizit berücksichtigt<br />

und so durch Vorbilder Diskurse im Bereich Vereinbarkeit<br />

und Veränderungen im Hinblick auf Rollenbilder<br />

angestoßen.<br />

Die jährlich maximal 18 Teilnehmer*innen erhalten zusätzlich<br />

wichtige Einblicke in die Branche im Rahmen<br />

von Exkursionen zu international renommierten Festivals<br />

(Berlinale, Cannes, Clermont-Ferrand) sowie Treffen<br />

mit Vertreter*innen von Fernsehsendern und Förderinstitutionen<br />

(ARTE, SWR, EURIMAGES, FFA, MBB,<br />

MEDIA u.a.). Auch die Besuche der wichtigsten europäischen<br />

Film-Märkte (Berlinale Co-Production Market und<br />

Cannes Marché du Film) vermitteln praxisnah relevante<br />

Kenntnisse.<br />

Viele Teilnehmer*innen haben vor dem Besuch des Programms<br />

bereits Erfahrung in der Produktion gesammelt<br />

und sind besonders motiviert, mehr über Verleih und<br />

Vertrieb zu lernen. Auch deshalb kann das Praktikum<br />

im Weltvertrieb oder Verleih – u.a. bei DCM, The Match<br />

Behind the Scenes 1 KM À PIED (20<strong>21</strong>)<br />

CAMPUS FILMAKADEMIE UND NETZWERKE<br />

Ein großes Plus ist die Situierung des Ateliers an der<br />

<strong>Filmakademie</strong>. Diese eröffnet den Teilnehmer*innen nahezu<br />

unbegrenzte Vernetzungs- und Entfaltungsmöglichkeiten<br />

durch den gemeinsamen <strong>Campus</strong> mit den Studierenden<br />

der <strong>Filmakademie</strong>, dem Animationsinstitut<br />

97


ATELIER LUDWIGSBURG – PARIS<br />

und der Akademie für Darstellende Kunst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Unbestritten ist: Weit über die Teilnahme hinaus<br />

sind die hier gewonnenen Kontakte wertvoll für das<br />

berufliche Weiterkommen.<br />

In der Lehre findet die Zusammenarbeit von Atelier<br />

und <strong>Filmakademie</strong> in mehreren Bereichen statt: Nennenswert<br />

ist hier vor allem das seit dem Wintersemester<br />

2006 angebotene Wahlpflichtfach „International Producing“<br />

für Produktionsstudierende der <strong>Filmakademie</strong><br />

(ab dem 3. Studienjahr) in Kooperation mit dem Atelier<br />

Ludwigsburg-Paris.<br />

Die Talente, die im Atelier ausgebildet werden, sind<br />

die Zukunft der Branche – sie sind mehrheitlich direkt<br />

nach dem Programmbesuch in interessanten Positionen<br />

und/oder Unternehmen beschäftigt. Hierbei spielen die<br />

im Atelier gebildeten Netzwerke eine erhebliche Rolle:<br />

Nicht selten sind die Anbieter*innen von Praktika oder<br />

Dozent*innen während des Weiterbildungsjahrs die zukünftigen<br />

Arbeitgeber*innen. Es unterrichten auf deutscher<br />

Seite etwa Kirsten Niehuus (Geschäftsführerin der<br />

Filmförderung im Medienboard Berlin-Brandenburg),<br />

Vanessa Henneman (Gründerin und Geschäftsführerin<br />

von Henneman Agency), Jakob Claussen (Geschäftsführer<br />

Claussen + Putz Filmproduktion), Jamila Wenske<br />

(Produzentin und Co-Geschäftsführerin Achtung Panda!<br />

Media GmbH), Marc Gabizon (Geschäftsführer Wild<br />

Bunch Germany), Jan Mojto (Geschäftsführer EOS Entertainment<br />

u. Beta Film), Peter Dinges (Vorstand der Filmförderungsanstalt),<br />

Marie Noëlle (Autorin, Regisseurin<br />

und Produzentin, Geschäftsführerin P’Artisanfilm),<br />

Rebekka Garrido (Produzentin und Geschäftsführerin<br />

Manderley Films) und Milada Kolberg (Head of Acquisitions<br />

X Verleih AG).<br />

ATELIER NETWORK ist der Verein der ehemaligen Atelier-Teilnehmer*innen,<br />

der ein aktives Netzwerk von<br />

fast 350 jungen europäischen und internationalen Branchenvertreter*innen<br />

aufgebaut hat, das regelmäßig zusammenkommt.<br />

Dieses Netzwerk ermöglicht den europaweiten<br />

Austausch von Informationen, Erfahrungen,<br />

Kontakten und Jobangeboten. Grenzüberschreitende<br />

Filmprojekte werden gemeinsam von Alumni entwickelt.<br />

Die Vereinsmitglieder profitieren außerdem erheblich<br />

von der Vernetzung innerhalb der Deutsch-Französischen<br />

<strong>Filmakademie</strong> mit den Initiativen Minitraité,<br />

Deutsch-Französisches Filmtreffen und des Ateliers.<br />

Der rote Faden und gleichzeitig ein weiterer praktischer<br />

Strang, der sich durch das Weiterbildungsjahr zieht, ist<br />

die Kurzfilmproduktion des Atelier Ludwigsburg-Paris.<br />

98<br />

Die Produktion einer Kurzfilmreihe, die in Kooperation<br />

der beiden Hochschulen gemeinsam mit ARTE und<br />

dem SWR als Koproduzenten hergestellt wird, ist seit 18<br />

Jahren das zentrale Projekt im Curriculum des Ateliers.<br />

Jährlich entstehen zu einem gemeinsamen Thema maximal<br />

neun Kurzfilme, die die Teilnehmer*innen in binationalen<br />

Producer*innen-Teams erarbeiten und über<br />

das Jahr hinweg erfolgreich umsetzen. Die fertigen Filme<br />

bereichern nicht nur das Portfolio der Atelier-Alum-<br />

Dreh im Rahmen der Regieübung des Ateliers, Gruppe 20/<strong>21</strong><br />

ni, sondern erreichen stets auch eine breite Öffentlichkeit,<br />

indem sie nach den Premieren in Ludwigsburg und<br />

Paris auch auf den Französischen Filmtagen Tübingen,<br />

dem Festival Max Ophüls Preis in Saarbrücken und im<br />

Programm des Fernsehsenders ARTE gezeigt werden.<br />

Eine enge Zusammenarbeit mit Gewerken der <strong>Filmakademie</strong><br />

besteht dabei besonders im Bereich Drehbuch:<br />

Schon seit 2006 schreiben Studierende der Drehbuchabteilung<br />

die Bücher für diejenigen Atelier-Kurzfilme, die<br />

in Ludwigsburg entstehen. Auch in den Bereichen Bildgestaltung/Kamera,<br />

Montage/Schnitt, Szenenbild, Filmmusik,<br />

Filmton/Sounddesign sowie anderen Gewerken<br />

findet eine intensive Zusammenarbeit zwischen den <strong>Filmakademie</strong>-Studierenden<br />

und den Atelier-Teilnehmenden<br />

statt. Profitieren die Studierenden vor allem von<br />

der internationalen Atmosphäre im Team und u.a. auch<br />

von der gesicherten Festival- und TV-Auswertung der


Filmstill EIN KLEINER SCHNITT (2020)<br />

Filmstill KURSCHATTEN (20<strong>21</strong>)<br />

99


ATELIER LUDWIGSBURG – PARIS<br />

Kurzfilme, können Atelier-Teilnehmer*innen besonders<br />

aus den fest etablierten Verbindungen der <strong>Filmakademie</strong>-Studierenden<br />

an der Hochschule Nutzen ziehen.<br />

ATELIER ALS WEICHENSTELLUNG FÜR EINE<br />

ERFOLGREICHERE PROFESSIONELLE ZUKUNFT<br />

Jedes Jahr besteht großes Interesse an den Plätzen im<br />

Weiterbildungsjahr: Ausgewählt wird aus zahlreichen<br />

Bewerbungen im Mai/Juni für das kommende Studienjahr.<br />

Im Studienjahr 20<strong>21</strong>/20<strong>22</strong> sind sechs verschiedene<br />

Nationen vertreten. Für die Auswahl entscheidend sind<br />

Kriterien wie Berufserfahrung, soziale/kommunikative<br />

Fähigkeiten sowie eine größtmögliche Heterogenität<br />

und Diversität, die unterschiedliche Blickwinkel garantieren<br />

und neue Perspektiven in der Gruppe aufzeigen.<br />

Bemerkenswert ist der sichtliche Anstieg der im Netzwerk<br />

vertretenen Nationen seit der Öffnung 2014/2015<br />

für internationale Kandidat*innen sowie der Einführung<br />

der englischen Sprache als weitere Arbeitssprache. Zwar<br />

liegt der Fokus weiterhin auf Deutschland und Frankreich,<br />

es werden aber auch Teilnehmer*innen aufgenommen,<br />

die Englisch beherrschen und Deutsch und/<br />

oder Französisch lernen möchten. Neu unter den teilnehmenden<br />

Nationen sind 20<strong>21</strong>/20<strong>22</strong> Uruguay und der<br />

Libanon.<br />

Wir stellen fest, dass die bereits vor Programmbeginn erworbenen<br />

beruflichen Erfahrungen der Kandidat*innen,<br />

insbesondere im internationalen Kontext, zunehmend<br />

relevanter werden. Meist fehlen aber noch entscheidende<br />

Kenntnisse, um einen weiteren Karriereschritt<br />

zu wagen – etwa in die Selbständigkeit. Hier bietet, laut<br />

Aussagen der Alumni, das Atelier unersetzliche Informationen,<br />

um sich weiterzuentwickeln. Darüber hinaus<br />

ist die Expertise im Bereich internationale Koproduktionen<br />

ein Alleinstellungsmerkmal in Zeiten der Globalisierung.<br />

– hier sind Workshops zu Firmengründungen und alternativen<br />

Business-Modellen hilfreich. Auch soziale<br />

Aspekte wie Konfliktmanagement, Teamführung und<br />

ein Bewusstsein für die Gender-Thematik kommen im<br />

Lehrplan nicht zu kurz. Die außergewöhnlich hohe Beschäftigungsrate<br />

der Teilnehmer*innen nach Abschluss<br />

des Programms bestätigt eindrucksvoll die Qualität der<br />

vermittelten Kenntnisse und die Attraktivität der Absolvent*innen<br />

für Arbeitgeber*innen in ganz Europa. Eine<br />

permanente Evaluierung der Studieninhalte garantiert<br />

die Vermittlung aktuellen Knowhows.<br />

Behind the Scenes L’EMPOTÉ (2020)<br />

POSITIVE EFFEKTE AUF DIE BRANCHE<br />

Die Filmbranche wird durch die Ehemaligen des Programms<br />

bereichert und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen<br />

Filmindustrie verbessert: Dies erfolgt durch<br />

die Vermittlung von Kenntnissen im Atelier, die den Fokus<br />

auf aktuelle Entwicklungen und Trends in allen Bereichen<br />

legen, besonders auch auf digitale Distributionswege<br />

sowie Marketing. Die unternehmerische und<br />

wirtschaftliche Seite des Business ist ebenso elementar<br />

für die meisten Teilnehmer*innen: Viele stehen an der<br />

Schwelle zur Gründung einer eigenen Produktionsfirma<br />

Behind the Scenes KURSCHATTEN (20<strong>21</strong>)<br />

100


ALUMNI DES ATELIERS – EINDRÜCKE AUS 20 JAHREN<br />

FELIX VON BOEHM,<br />

FILMPRODUZENT; GESCHÄFTSFÜHRER VON<br />

LUPA FILM GMBH<br />

Atelier Ludwigsburg-Paris has truly made me to what<br />

I am today: A European producer continuously trying<br />

to build bridges between Germany, France and other<br />

countries, bringing together talent from different<br />

cultures and finding innovative financing solutions for<br />

European TV and cinema projects.<br />

DR. ANDREAS BAREISS,<br />

FILMPRODUZENT, EVP BUSINESS<br />

AFFAIRS & OPERATIONS BEI GAUMONT GMBH<br />

The Atelier was probably one of the best experiences<br />

of my life. And it definitely was a boost for my entry<br />

to the industry. I am happy not only to nowadays work<br />

with many alumni all over Europe, but also to call<br />

some of them my closest and dearest friends.<br />

What a great thing!<br />

ANNA GUDDAT, FILMPRODUZENTIN<br />

Das Jahr mit dem Atelier ist ein Meilenstein<br />

in meiner studentischen Biografie.<br />

Wir erarbeiteten uns eine Qualifikation auf höchstem<br />

europäischem Niveau. Das Atelier ist eine ganz besondere<br />

Chance, auch für einen Berufseinstieg in Vertrieb<br />

und Verleih.<br />

ALEX BODEN, FILMPRODUZENT<br />

UND MITGRÜNDER VON PISTACCHIO<br />

PICTURES<br />

There is no other training programme that gives you<br />

such in-depth access to the industry as ALP. Now 20<br />

years on, the incredible alumni network is practically<br />

running the industry. Highly recommended.<br />

Five stars *****<br />

VERENA SCHILLING, HEAD OF LOCAL<br />

ORIGINAL MOVIES BEI AMAZON<br />

STUDIOS GERMANY<br />

I loved it. Participating in the Atelier was an amazing<br />

experience, both professionally and personally.<br />

It changed my career path and I am thankful to have<br />

been a part of it.<br />

SARIKA HEMI LAKHANI,<br />

FILMPRODUZENTIN BEI ONE FINE DAY<br />

FILMS GMBH, GRÜNDERIN VON SOME<br />

FINE DAY PIX<br />

A window to the world - Thank You, Atelier, for nine<br />

intense, often exhausting and always inspiring months<br />

crossing borders and creating lasting relationships and<br />

memories.<br />

FABIAN GASMIA,<br />

GESCHÄFTSFÜHRER UND PRODUZENT DER<br />

FIRMEN ZENTROPA HAMBURG, DETAILFILM<br />

UND SEVEN ELEPHANTS<br />

I owe the Atelier - and especially dear Peter Sehr -<br />

a lot: friends for life, amazing ongoing collaborations,<br />

my former fantastic company partner Henning, several<br />

realized co-productions and a very effective network of<br />

like-minded people. Thank you, Atelier.<br />

AMOS GEVA, FILMPRODUZENT<br />

UND REGISSEUR, INTERNATIONAL<br />

MANAGER BEI T-PORT<br />

The Atelier was, without exaggeration, a lifechanging<br />

experience for me. Learning languages and<br />

cultures, opening new horizons in career development,<br />

I truly owe the program a lot. I can confidently say,<br />

I would not be standing where I am today if not for the<br />

Atelier.<br />

LAURE CAILLOL, FILMEINKAUF HAUT<br />

ET COURT, PARIS<br />

Atelier is an incredible journey which<br />

lasts a whole career! Meeting very dear friends, great<br />

professionals, it is the first and most important<br />

network. Thank you to all our heads of studies, with<br />

special thoughts for Peter Sehr and Marc Nicolas whom<br />

we are both missing.<br />

101


ATELIER LUDWIGSBURG – PARIS<br />

Filmstill MOUILLER LE MAILLOT (2020)<br />

Filmstill ARTGERECHT (2020)<br />

BEWERBUNG UND TEILNAHME<br />

FÜR WEN? JUNGE FILMSCHAFFENDE –<br />

BEWERBER*INNEN AUS ALLER WELT<br />

Das Weiterbildungsjahr wendet sich an angehende<br />

Produzent*innen und Verleiher*innen aus Europa<br />

und der ganzen Welt im Alter von bis zu 30 Jahren<br />

und bietet eine vertiefende Ausbildung mit europäischer<br />

Ausrichtung.<br />

Absolvent*innen von Filmhochschulen oder<br />

anderen relevanten Studiengängen mit ersten Berufserfahrungen<br />

in der Filmwirtschaft sind die<br />

Zielgruppe.<br />

ERFORDERLICHE SPRACHKENNTNISSE<br />

Sehr gute Englischkenntnisse; Deutsch- und<br />

Französischkenntnisse sind von Vorteil.<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

AUF DER WEBSITE DES<br />

ATELIER LUDWIGSBURG-PARIS<br />

www.atelier-ludwigsburg-paris.com<br />

FOLGT UNS AUF FACEBOOK UND INSTAGRAM<br />

UNTER:<br />

FB.ME/ATELIERLUDWIGSBURGPARIS<br />

WWW.INSTAGRAM.COM/ATELIERLUDWIGS-<br />

BURGPARIS/<br />

102


ALUMNI DES ATELIERS<br />

AUS 20 JAHREN<br />

103


STECKBRIEF<br />

uuuuuuuuuuuuu uuuuuuuuuuuu<br />

Filmgestaltung 2 /<br />

Animation<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

uuuuuuuu<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu<br />

uuuuuuuuu<br />

kkkkkkk<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Martin Schmidt und Verena Fels<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Martin Schmidt und Verena Fels<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Martin Schmidt und Verena Fels<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

Maximal 8 pro Semester<br />

5<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Die Studierenden der FG 2 /<br />

Animation haben Lust, sich auszuprobieren,<br />

sind neugierig, ihren<br />

eigenen Blickwinkel zu erweitern,<br />

haben den Mut, Wagnisse einzugehen<br />

und erkunden persönliche<br />

Themen. Und nicht zu vergessen:<br />

Sie haben Spaß an der Animation.<br />

6<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Im Zentrum der FG 2 / Animation<br />

steht die Gestaltung eines eigenen<br />

Projektes. Innerhalb von 16 Wochen<br />

haben die Studierenden die<br />

Möglichkeit, kurze Animationsfilme,<br />

Games und Mixed-Media-Formate<br />

in künstlerischer Eigenverantwortung<br />

zu realisieren. Bei der<br />

Themenwahl haben die Studierenden<br />

alle Freiheiten ( je persönlicher,<br />

desto besser).<br />

7<br />

WAS LERNEN DIE STUDIEREN-<br />

DEN HIER?<br />

Erstellen von und arbeiten mit<br />

dem Animatic. Die technischen<br />

Ressourcen sind in der FG 2 sehr<br />

begrenzt. Man muss eigene künstlerische<br />

Umsetzungswege finden,<br />

was wiederum ein Gewinn ist.<br />

8<br />

MYTH BUSTING:<br />

WAS LERNT MAN HIER NICHT?<br />

Arbeiten in einer technikorientierten<br />

Produktionsumgebung.<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT.....<br />

Viele filmische Versuche, die zunächst<br />

als gescheitert betrachtet<br />

wurden, haben am Ende große<br />

Erfolge gefeiert.<br />

10<br />

MOTTO<br />

Das filmische Experiment steht im<br />

Mittelpunkt.<br />

104


Filmgestaltung 2 /<br />

Neue Medien<br />

1<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

David Spaeth<br />

2<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Mike Robbins<br />

David Spaeth<br />

3<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

Ca. 12<br />

4<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Wichtig ist die Neugier auf Erzählformen<br />

jenseits des klassischen<br />

Kurzfilms – und die Lust am Experiment.<br />

5<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Größtmögliche Freiheit bedeutet<br />

meist auch größtmögliche Unsicherheit:<br />

Wenn ich tun kann, was<br />

ich möchte, was will ich dann eigentlich?<br />

Die Filmgestaltung 2 ermöglicht eine<br />

intensive Auseinandersetzung<br />

mit dieser Kernfrage, die uns Filmemacher*innen<br />

immer begleiten<br />

wird.<br />

6<br />

WAS LERNEN DIE STUDIEREN-<br />

DEN HIER?<br />

In der Filmgestaltung bekommen<br />

die Studierenden einen Einblick in<br />

Erzählweisen jenseits des klassischen<br />

Kurzfilms, mit starkem Fokus<br />

auf Neuen Medien. Vor allem<br />

aber geht es um die Annäherung<br />

vom Inhalt her an eine zu Beginn<br />

noch völlig undefinierte, für diesen<br />

Inhalt passsende Form.<br />

7<br />

MYTH BUSTING:<br />

WAS LERNT MAN HIER NICHT?<br />

Filmgestaltung 1 und Filmgestaltung<br />

2 teilen zwar denselben<br />

Grundgedanken – in der Ausführung<br />

ist die FG 2 aber kein<br />

klassisches Sequel.<br />

8<br />

ONE COOL FACT ABOUT.....<br />

Lowers the perceived boundaries<br />

between different ways of<br />

making films.<br />

9<br />

MOTTO<br />

Possibility is the mother of<br />

invention.<br />

105


INTERNATIONAL NETWORKS<br />

Arrested<br />

Development<br />

Still from ROSES, International Class 2020/20<strong>21</strong>,<br />

Dir: Luz Quevedo, Jonas Arndt; DoP: Dennis Banemann, Jan Fabi<br />

ARRESTED DEVELOPMENT IS A SUITABLE<br />

TERM TO EXPRESS THE GENERAL FEEL-<br />

ING OF LIVING IN TIMES OF THE PANDEMIC.<br />

EVEN MORE SO AT A FILM SCHOOL –<br />

NORMALLY A PLACE OF LIBERTY AND OP-<br />

PORTUNITY. DEVELOPMENT UNDER ARREST<br />

DOES HOWEVER NOT MEAN THAT THERE IS<br />

NO DEVELOPMENT AT ALL. THE INTERNA-<br />

TIONAL CLASS OF 2020/20<strong>21</strong> AND A NUM-<br />

BER OF NEW PROJECTS INSPIRED BY THE<br />

PANDEMIC PROVED JUST THAT.<br />

FLASHBACK:<br />

THE INTERNATIONAL CLASS OF 2020/20<strong>21</strong><br />

In the beginning of October 2020, it became clear that<br />

all the 16 invitees to the International Class (ICLA), coming<br />

from eight non-European countries, had made it<br />

safely to Ludwigsburg. This was great news, and an unlikely<br />

development, given the prevailing travel restrictions,<br />

hygiene regulations and cancelled flights at the<br />

time. Over the course of the semester, the highly diverse<br />

group teamed up with four more students, coming from<br />

the neighbouring Akademie fuer Darstellende Kunst<br />

(Academy of Performing Arts - ADK), and finally managed<br />

to come up with eight impressive films which were<br />

presented in March, before everybody returned to their<br />

106


home institutions. All the films were shot in FABW’s<br />

Studio 1 (now renamed as “Jochen Kuhn Studio”), under<br />

the strict eyes of specially trained hygiene officers.<br />

Despite the high level of control and the stressful situation,<br />

ICLA members handled the restrictions with great<br />

professionalism and discipline, yet watching them work<br />

made it very clear that a film set during the pandemic is<br />

a far cry from the joyful intimacy and enthusiasm one<br />

would expect from a student film production. Making<br />

it happen, though, was a major effort, both for the students<br />

and for FABW’s staff who worked numerous extra<br />

hours to make this happen. Even though none of the<br />

films explicitly dealt with the Corona Pandemic: in the<br />

years to come, these films will very likely be watched<br />

with a different eye, as comments on our time of isolation,<br />

great disruption and insecurity.<br />

ICLA 2.0: NETWORKING IS KEY<br />

While isolation, disruption and insecurity might be appropriate<br />

terms to describe last year’s general mood, we<br />

cannot allow these forces to dominate our minds, nor<br />

the way we work, nor the perspectives we are opening<br />

up to our students. Therefore, in the academic year<br />

of 20<strong>21</strong>/20<strong>22</strong>, we are making a number of significant<br />

changes to the concept and timeline of ICLA, moving<br />

from the fall to the spring term, in order to allow the<br />

students to participate in the vivid campus life in summer,<br />

instead of the sometimes unsociable German winter.<br />

Also, the objective of the class is shifting, from the production<br />

of short films as in previous editions, towards<br />

collaborative international project development within<br />

a larger scope. ICLA 2.0’s multicultural environment is<br />

107


INTERNATIONAL NETWORKS<br />

offering a unique ground for innovative and original ideas<br />

to come up. To grow, these ideas need more than the<br />

rigid scope of just one semester. Concepts evolving out<br />

of ICLA 2.0 are therefore aiming towards further development<br />

and production within the powerful international<br />

network around FABW. In that spirit, the number<br />

of participants will be raised to 20 per year, while the<br />

new curriculum will also offer numerous opportunities<br />

of interaction between ICLA members and FABW’s regular<br />

students.<br />

20<strong>22</strong>: RENAISSANCE OF OUTGOING MOBILITY<br />

While in the past year, none of FABW’s international<br />

partner institutions was able to accept incoming students,<br />

there is hope for the academic year of 20<strong>21</strong>/20<strong>22</strong>.<br />

La Fémis in Paris already accepted a team of six students<br />

from FABW to participate in their third-year film production<br />

course, “fiction Alexa” starting September 20<strong>21</strong>,<br />

and most partner institutions will accept students again<br />

in Spring 20<strong>22</strong>.<br />

Corresponding with frequent student requests, the International<br />

Office also acquired two new, high-ranking<br />

partner schools for student exchange in Asia:<br />

Korea National University of Arts, School of Film, TV &<br />

Multimedia, Seoul<br />

Tokyo University of the Arts - The Graduate School of<br />

Film and New Media<br />

These new partners contribute to the FABW’s strategic<br />

goal to give each student of FABW the opportunity to<br />

participate in at least one international activity in the<br />

course of their studies.<br />

108


Still from THOMAS MUENTZER PROJECT, Dir: Clément<br />

Pelletier, DoP: Marcus Ott<br />

Still from CORONA THE WORLD AND ME, Dir: Snow<br />

(Hnin Ei Hlaing), DoP: Moe Kyaw Thu<br />

AN ECHO FROM THE ICLA NETWORK:<br />

THE COLLABORATIVE DOCUMENTARY<br />

‚CORONA THE WORLD AND ME‘<br />

With substantial support from the <strong>Baden</strong>-Wuerttemberg<br />

Foundation, the International Office was able to ask<br />

10 alumni of its International Class to document one day<br />

of their world in October 2020. The result is ten highly<br />

personal micro-documentaries on the state the world<br />

was in at this particular point in time, from Israel, Kenya,<br />

Iran, Ruanda, the USA, to Brazil, Mozambique, Sweden,<br />

India, and Myanmar. The film conveys powerful, sometimes<br />

moving, sometimes poetic insights into the realities<br />

and the emotional states the pandemic forces upon<br />

all of us. It is scheduled for festival release in Fall 20<strong>21</strong>.<br />

ARTISTIC RESEARCH ON AN INTERNATIONAL<br />

LEVEL: CLEMENT SCHNEIDER’S DYSTOPIAN<br />

WORK ON THOMAS MUENTZER AND SURVIVAL-<br />

IST CULTURE<br />

When inviting French PhD student Clément Schneider<br />

to shoot the film for his thesis project at the SACRe (Science,<br />

Art, Creation and Research) program, the International<br />

Office took a step towards artistic research. The<br />

shoot for Schneider’s experimental project took place in<br />

Autumn 20<strong>21</strong> at a lake in Swabia. In a split-screen composition,<br />

he portrays German 16th century revolutionary<br />

Thomas Muentzer on one side of the dystopian diptych,<br />

while on the other side of the screen, a contemporary<br />

survivalist is crossing the very same landscape, centuries<br />

apart. The project can be screened in cinemas and as<br />

an installation alike.<br />

SACRe is a joint program of national French film academy<br />

La Fémis and Paris-based PSL Research University.<br />

WWW.FEMIS.FR/SACRE-PHD-PROGRAMME-PSL<br />

109


INTERNATIONAL NETWORKS<br />

PITCH_IT! A PROGRAM FOR YOUNG EUROPEAN<br />

FILMMAKERS, IN COOPERATION WITH GOETHE<br />

INSTITUTE, BUDAPEST<br />

In the beginning of 20<strong>21</strong>, at a time when the Hungarian<br />

government took control over the national film school<br />

SZFE, the project was jointly launched by the Goethe<br />

Institute Budapest and FABW, focussing on young filmmakers<br />

from Hungary as well as on students from<br />

FABW’s international network. Within its course, young<br />

filmmakers were supported in developing their projects<br />

in a safe environment to a level which would allow them<br />

to find production partners on the free market. At the<br />

annual Screen.Time International showcase which took<br />

place in July 20<strong>21</strong> at FABW, five teams from Hungary, India,<br />

and Germany presented their projects for the first<br />

time to a professional audience.<br />

WWW.GOETHE.DE/BUDAPEST<br />

ANIMATION SANS FRONTIÈRES<br />

When <strong>Filmakademie</strong>’s Animationsinstitut joined<br />

the team of four European schools to develop a creative<br />

producing training for animation in 2008,<br />

nobody could have predicted the longevity and success<br />

of this programme. This year, Animation Sans Frontières<br />

(ASF), the European Animation Development Lab,<br />

will take place for the 14th time. ASF is a 4×2 weeks<br />

lecture/workshop-based training programme designed<br />

to give junior European animation film and production<br />

professionals the space, time and tools to develop,<br />

finance and produce their projects and careers and<br />

eventually set up their own production companies.<br />

ASF is the perfect chance for emerging animation professionals<br />

to work in multidisciplinary and international<br />

teams, meet a wide variety of recognised animation<br />

film, games, and new media professionals and network<br />

with other European young talents at four of the most<br />

renowned animation schools in Europe.<br />

With the support of the Creative Europe Programme of<br />

the EU, ASF is run by and at:<br />

• <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-Wuerttemberg in Germany<br />

• Moholy-Nagy University of Art and Design<br />

in Hungary<br />

• The Animation Workshop in Denmark<br />

• GOBELINS, l’école de l’image in France<br />

• animationsansfrontieres.eu.<br />

FOR FURTHER INFORMATION, CONTACT<br />

TINA OHNMACHT<br />

(TINA.OHNMACHT@FILMAKADEMIE.DE)<br />

110


LIST OF PARTNERING INSTITUTIONS<br />

20<strong>21</strong>/20<strong>22</strong><br />

• AFDA – THE SOUTH AFRICAN SCHOOL<br />

OF MOTION PICTURE, LIVE RECORDING<br />

AND LIVE PERFORMANCE, Johannesburg,<br />

South Africa<br />

• AL-QUDS UNIVERSITY,<br />

Ramallah, Israel/Palestine<br />

• COLOMBO FILM & TELEVISION ACADEMY,<br />

Colombo, Sri Lanka<br />

• DODGE COLLEGE AT CHAPMAN UNIVERSITY,<br />

Orange County, California, USA<br />

• ÉCOLE NATIONALE SUPÉRIEURE LOUIS<br />

LUMIÈRE, Paris, France<br />

• FTII – FILM & TELEVISION INSTITUTE OF<br />

INDIA, Pune, India<br />

• GOBELINS L’ÉCOLE DE L’IMAGE, Paris,<br />

France<br />

• KIBBUZIM COLLEGE, Tel Aviv, Israel<br />

• KOREA NATIONAL UNIVERSITY OF ARTS,<br />

SCHOOL OF FILM, TV & MULTIMEDIA,<br />

Seoul, Republic of Korea<br />

• LA FÉMIS, Paris, France<br />

• LINDENWOOD UNIVERSITY,<br />

St. Charles, Missouri, USA<br />

• MAISHA FILM LAB, Kampala, Uganda<br />

• MAHARASHTRA INSTITUTE OF TECHNOL-<br />

OGY, Pune, India<br />

• MOHOLY-NAGY UNIVERSITY OF ART<br />

AND DESIGN, Budapest, Hungary<br />

• MOPA COMPUTER GRAPHICS ANIMATION<br />

SCHOOL, Arles, France<br />

• NATIONAL FILM SCHOOL OF DENMARK,<br />

Copenhagen, Denmark<br />

• NDU – NOTRE DAME UNIVERSITY, Beirut,<br />

Lebanon<br />

• THE ANIMATION WORKSHOP, VIA UNI-<br />

VERSITY COLLEGE, Viborg, Denmark<br />

• TOKYO UNIVERSITY OF THE ARTS -<br />

THE GRADUATE SCHOOL OF FILM AND<br />

NEW MEDIA, Japan<br />

• UDC – UNIVERSIDAD DEL CINE, Buenos<br />

Aires, Argentina<br />

THE INTERNATIONAL OFFICE<br />

GUIDO LUKOSCHEK<br />

HEAD OF INTERNATIONAL OFFICE<br />

SUJATHA DOVGAL<br />

PROJECT MANAGER INTERNATIONAL OFFICE<br />

MÁRK SZILÁGYI<br />

PROJECT MANAGER INTERNATIONAL OFFICE<br />

VALENTINA BOYE<br />

PROJECT MANAGER INTERNATIONAL CLASS<br />

ANIMATIONSINSTITUT:<br />

TINA OHNMACHT<br />

HEAD OF INTERNATIONAL NETWORK<br />

FERNANDA IMBIRANI<br />

TRAINEE INTERNATIONALIZATION<br />

111


DOZIERENDE IM PORTRÄT<br />

112


„ Je weniger Zeit wir uns geben,<br />

um beim Filmemachen zu scheitern,<br />

desto mehr verarmen wir auch<br />

im Kennenlernen unserer Mittel“<br />

Ein Gespräch mit Prof. Heidi Specogna<br />

HEIDI SPECOGNA UNTERRICHTET SEIT<br />

2003 AN DER FILMAKADEMIE BA-<br />

DEN-WÜRTTEMBERG ALS DOZENTIN FÜR<br />

REGIE/DOKUMENTARFILM UND LEITET<br />

INZWISCHEN DIE ABTEILUNG. SEIT ÜBER 30<br />

JAHREN DREHT DIE GEBÜRTIGE SCHWEIZE-<br />

RIN DOKUMENTARFILME. SIE BEGANN ALS<br />

JOURNALISTIN, STUDIERTE DANN BIS 1988<br />

AN DER DEUTSCHEN FILM- UND FERNSE-<br />

HAKADEMIE BERLIN (DFFB) UND GRÜNDETE<br />

1990 IHRE EIGENE FILMPRODUKTIONSFIR-<br />

MA. DER SCHWERPUNKT IHRER ARBEIT<br />

LIEGT AUF POLITISCHEN THEMEN, BESON-<br />

DERS IM LATEINAMERIKANISCHEN UND<br />

AFRIKANISCHEN RAUM. SPECOGNAS DO-<br />

KUMENTARFILM 'CAHIER AFRICAIN' (2016)<br />

ÜBER MISSHANDELTE UND VERGEWALTIGTE<br />

FRAUEN IN ZENTRALAFRIKA WURDE UNTER<br />

ANDEREM MIT DEM GRIMME-PREIS, DEM<br />

SCHWEIZER UND DEM DEUTSCHEN FILM-<br />

PREIS (LOLA), DEM DEUTSCHEN MENSCHEN-<br />

RECHTS-FILMPREIS SOWIE EINER SILBER-<br />

NEN TAUBE BEIM FESTIVAL DOK LEIPZIG<br />

AUSGEZEICHNET. AKTUELL ARBEITET HEIDI<br />

SPECOGNA AN EINEM DOKUMENTARFILM,<br />

DEN SIE IN BRASILIEN REALISIERT, UND<br />

SIE HAT SOEBEN BEIM FILMFESTIVAL IN<br />

LOCARNO IHREN NEUEN FILM 'STAND UP<br />

MY BEAUTY' VORGESTELLT, AN DEM SIE GE-<br />

MEINSAM MIT DEM FILMAKADEMIE-ABSOL-<br />

VENTEN UND EDITOR KAYA INAN GEARBEI-<br />

TET HAT.<br />

Liebe Heidi, gleich zu Beginn die Frage aller Fragen: Was<br />

macht für dich einen guten Dokumentarfilm aus?<br />

Ein guter Dokumentarfilm schenkt dem Publikum eine<br />

sehr komplexe Erfahrung: Er kann uns mitnehmen in<br />

eine Wirklichkeit, die wir vielleicht schon kennen. Doch<br />

er ist in der Lage, einen neuen Blick auf diese Realität zu<br />

werfen. Er bringt uns in Berührung mit einem fast körperlichen<br />

Wissen darum, was Menschen umtreibt, im<br />

Guten wie im Bösen. In einer guten dokumentarischen<br />

Erzählung erfahren wir viel über zwischenmenschliche<br />

Beziehungen, gewichtige Entscheidungen, über Authentizität<br />

und nicht manipulierte Emotionen. Wir lernen<br />

das Innenleben der Protagonist*innen verstehen, erfahren<br />

etwas über ihre inneren Werte, ihre Besonderheiten<br />

oder ihre Ängste. Und über diese Auseinandersetzung<br />

wächst ein Bewusstsein beim Publikum, das seine Haltung<br />

zur Welt verändern kann. Filme, bei denen ich selber<br />

sehr schnell abschalte, sind solche, die offensichtlich<br />

nach einer Schablone erzählt werden.<br />

Du meinst, nach Schema F, wie aus dem Lehrbuch quasi?<br />

Ja genau. Manchmal überrascht mich aber auch ein Film,<br />

von dem ich im Vorfeld dachte: „Naja, darüber weiß ich<br />

eigentlich ganz viel, das habe ich schon oft gesehen.“<br />

Und dann catcht er mich plötzlich, indem er mir eine<br />

ganz neue Seite davon zeigt, die ich vorher nicht beachtet<br />

habe. Oder er baut eine neuartige, formale Erzählung<br />

auf.<br />

Betrachtet man dein filmisches Oeuvre, so fällt auf, dass<br />

du ein starkes Interesse hast an den Biografien widerständiger<br />

und kämpferischer Frauen – wie beispielsweise<br />

in CAHIER AFRICAIN, TANIA LA GUERRILLERA oder<br />

DECKNAME ROSA. Warum suchst du dir gerade solche<br />

Stoffe und Themen aus?<br />

113


DOZIERENDE IM PORTRÄT<br />

Wenn ich Geschichten recherchiere, gehe ich nicht von<br />

vornherein davon aus, dass Frauen im Mittelpunkt stehen.<br />

Ich recherchiere einfach die Story - bleibe dann allerdings<br />

oft an Protagonistinnen hängen. Wenn ich über<br />

diese Frage nachdenke, dann ist es tatsächlich so, dass<br />

die Viten der Frauen oft vielschichtiger, komplexer und<br />

widersprüchlicher sind und dadurch auch filmisch interessanter.<br />

Ich habe vielen historischen Frauenfiguren<br />

der Sicht einer jungen Frau kennengelernt und für den<br />

Film aufbereitet. Ähnlich war das bei TANIA LA GUER-<br />

RILLERA: Die Deutsch-Argentinierin Tamara Bunke<br />

(Kampfname Tania, Anm. d. Red.) war die einzige Frau,<br />

die sich am bolivianischen Guerilla-Kampf unter dem<br />

Kommando von Che Guevara beteiligt hat und so in die<br />

Männerdomäne „bewaffneter Kampf“ eingebrochen ist.<br />

Es war unglaublich spannend zu verfolgen, wie sie dort<br />

hingefunden hat und wie viele Kompromisse sie auf diesem<br />

Lebensweg eingehen musste. Tamara Bunke ist im<br />

selben Jahr geboren wie meine Mutter. Ich fand es aufregend,<br />

die Gesellschaft jener Zeit, in der meine Mutter<br />

gelebt hat, über diese filmische Figur kennenzulernen.<br />

Welches Rollenverständnis gab es in den Fünfzigerjahren<br />

in Europa? Welche Tabus? Was konnten und durften<br />

Frauen machen und was nicht? Welche Kämpfe fochten<br />

sie aus im Alltag, im Berufsleben oder in der Ausbildung?<br />

Das gibt letztlich Dokumentarfilmen auch eine<br />

ganz andere Tiefe und Substanz, weil die Recherche<br />

unter die Oberfläche geht und man über die oft vielen<br />

Jahre, die ein Film in Arbeit ist, sehr tief in die jeweilige<br />

Epoche eindringen kann.<br />

Welcher deiner Drehs hat dich als Regisseurin am meisten<br />

geprägt? Oder kann man das nicht so pauschal sagen?<br />

Jeder Film hat seine Spuren hinterlassen. Und jeder Film<br />

war wichtig und hat mich einen Schritt weitergebracht.<br />

Ich muss oft an meinen allerersten Film im Studium<br />

denken: Hier habe ich mich zum ersten Mal als Regisseurin<br />

erlebt, mit noch vielen Fragen und Unsicherheiten<br />

im Kopf. Wie geht man auf Menschen zu, wie spricht<br />

man überhaupt in einem Interview, wie findet man eine<br />

Ebene zum Gegenüber, wie schafft man Vertrauen? Das<br />

sind die Erfahrungen, die eine Filmausbildung so wertvoll<br />

machen, weil man das dort wirklich ausprobieren<br />

und üben kann.<br />

aus PEPE MUJICA – DER PRÄSIDENT<br />

nachgespürt und damit geht auch immer eine Recherche<br />

über eine bestimmte Zeit einher. DECKNAME ROSA<br />

ist beispielsweise die Geschichte einer jungen Frau aus<br />

der Schweiz, die sich während des Zweiten Weltkriegs<br />

in einem illegalen Funknetz engagiert hatte. Damit habe<br />

ich die Zeit des Zweiten Weltkrieges in der Schweiz aus<br />

114<br />

Als Dokumentarfilmer*in ist es wichtig, einen genauen<br />

Blick auf die Realität zu haben und eine Haltung zu ihr<br />

zu entwickeln. Gab es für dich persönlich Situationen,<br />

bei denen dir die professionelle Distanz abhandengekommen<br />

ist?<br />

Dreh und Schnitt - das sind die beiden Orte, an denen<br />

Haltungen entstehen. Ich arbeite immer mit einem kleinen,<br />

flexiblen Team vor Ort und später als Zweier-Team<br />

im Schnitt. Ich glaube, wenn man sich dort gehen ließe,<br />

also, wenn man sich quasi emotional einer Situation


während des Drehs komplett ausliefern würde, weil<br />

man sie nicht erträgt, dann kann man auch seiner Aufgabe<br />

nicht gerecht werden. Ich weiß doch genau, warum<br />

ich an einem Drehort bin: Wenn ich in einem Krankenhaus<br />

drehe, bin darauf gefasst, Dinge zu sehen, die<br />

mir wehtun können und Kraft kosten. Es gibt in CAHIER<br />

AFRICAIN einen Moment, den ich besonders finde, weil<br />

er so viel über unsere Arbeit aussagt: Da operiert ein Arzt<br />

eine Kugel aus dem Körper eines Mädchens. Die Kamera<br />

hält auf sein Gesicht und da gibt es diesen einen, ganz<br />

kleinen Moment, in dem der Arzt die Augen schließt<br />

und sie gleich wieder öffnet. Ich habe das immer so interpretiert,<br />

dass das ein Rückzug in sich selbst war. Ein<br />

Moment des Sammelns, um weitermachen zu können.<br />

Und genau solche Momente haben wir auch während<br />

unserer Arbeit. Aber das, was uns wirklich trägt, ist das<br />

Wissen um unser Anliegen und warum wir an diesem<br />

Drehort sind. Dokumentarfilme sind ja kein Hobby, es<br />

geht um was.<br />

aus CARTE BLANCHE<br />

Wie kommst du mit den Grenzerfahrungen klar, die du<br />

sicherlich bei Drehs gemacht hast?<br />

Manchmal realisiere ich erst am Schneidetisch beim<br />

Sichten des Materials, in welcher Situation wir wirklich<br />

gedreht haben. Ich höre mich dann auch selbst, weil der<br />

Ton noch lief. Und da nehme ich mich dann als einen<br />

Menschen wahr, der in der Lage ist, selbst in schwierigsten<br />

Situationen noch mit dem Kameramann über die<br />

richtige Einstellung zu reden. Das kommt einem von außen<br />

betrachtet völlig unverständlich vor. Aber das ist die<br />

professionelle Haltung, die wir in dem Moment brauchen.<br />

Sonst lösen wir uns selbst auf in unseren Gefühlen<br />

und lassen unsere Arbeit liegen.<br />

Wie gewinnst du das Vertrauen der Protagonist*innen,<br />

um eine Erzählbasis für deine Dokumentationen zu<br />

schaffen? Es hat den Anschein, als wäre beispielsweise<br />

bei CAHIER AFRICAIN eine sehr lange Vorbereitungszeit<br />

vorangegangen.<br />

Für CAHIER AFRICAIN habe ich viele Versuche gebraucht,<br />

um ein bestimmtes, umfassendes Interview<br />

mit meiner Hauptprotagonistin Amzine führen zu können.<br />

Es wollte lange nicht passen. Manchmal war die<br />

Umgebung im Dorf zu laut. Manchmal konnte Amzine<br />

nicht oder sie wollte nicht. Manchmal stand das Filmteam<br />

nicht parat. Ich wollte dieses Interview aber auch<br />

nicht an einen unpassenden Moment verschenken, sondern<br />

habe abgewartet. Und das war natürlich ein Luxus<br />

bei dieser Produktion. Ich habe letztlich mehrere Jahre<br />

auf den richtigen Zeitpunkt warten können und dieser<br />

war da, als Amzine mir wirklich vertraut hat und ich ihr<br />

auch vertrauen konnte. Und es hat alles gepasst. Es ist<br />

ein eindrückliches, inniges Gespräch geworden. Am Ende<br />

wird man für die Geduld und das Zuhören belohnt.<br />

Wie konntest du dir leisten, an diesem einen Thema so<br />

lange zu arbeiten?<br />

Ich hatte eine wirklich tolle Produktionsfirma, die ausschließlich<br />

Dokumentarfilme produziert und die Verständnis<br />

für unsere Arbeitssituation hatte. Und dazu<br />

kam eine uns sehr unterstützende Redaktion, nämlich<br />

bei 3sat. Auch die Filmförderungen haben den ausgedehnten<br />

Dreh- und Schnittzeitraum mitgetragen.<br />

Deine Filme zeichnen sich durch eine gründliche Recherche<br />

aus. Würdest du sagen, dass dies eine der wichtigsten<br />

Grundlagen ist für einen gelungenen Film?<br />

Die Recherche ist für einen Dokumentarfilm das wichtigste<br />

Fundament. Man muss sein Sujet kennenlernen,<br />

die Fakten, aber auch selbst in sein Thema hineinfinden<br />

und ausprobieren, was die richtige Erzählform dafür<br />

ist. Ich gehe oft bereits mit der Kamera auf Recherche,<br />

sichte dann mit dem Editor das Material und wir versuchen<br />

gemeinsam zu erkennen, welche Kraft in den einzelnen<br />

Protagonist*innen steckt und was die tragenden<br />

115


DOZIERENDE IM PORTRÄT<br />

Momente der Geschichte sein können. Oder eben andersherum:<br />

Was trägt in der Geschichte nicht, was bleibt<br />

blass. So ein Recherchedreh ist wie ein offenes Buch,<br />

aus dem man herauslesen kann, in welche Richtung<br />

der Film weiterentwickelt werden soll. Und gleichzeitig<br />

muss man aufpassen, weil dieses Material dann oft auch<br />

in den fertigen Film Eingang findet und ihm damit früh<br />

eine Form vorgibt. Man muss mit diesem Recherchematerial<br />

kritisch umgehen, denn die Bilder sind natürlich<br />

noch aus der Perspektive einer anderen inneren Einstellung<br />

gedreht.<br />

Dynamiken zwischen Filmemacher*in und Protagonist*in<br />

muss man immer sehr gut analysieren – das gehört<br />

zur Arbeit im Vorfeld. Ich glaube allerdings, dass<br />

man manipulierende Tendenzen relativ früh beim Kennenlernen<br />

der Protagonist*innen erkennen kann, also<br />

lange, bevor es zu spät ist.<br />

Wie schaffst du es, deinen Filmen abseits von Tagesaktualität<br />

eine Allgemeingültigkeit zu verleihen?<br />

In Sachen Tagesaktualität sind die journalistischen Kolleg*innen<br />

besser aufgestellt. Sie sind schneller und können<br />

unmittelbar arbeiten. Gerade bei CAHIER AFRI-<br />

CAIN habe ich das sehr zu schätzen gewusst. Fragen, wo<br />

z.B. die Zentralafrikanische Republik liegt, welcher Konflikt<br />

hier verhandelt wird und welche Parteien beteiligt<br />

sind, konnte ich immer mit dem Hinweis auf journalistische<br />

Formate beantworten. Ich selbst konnte mich dadurch<br />

in meinem Film auf die Hintergründe und die<br />

Zusammenhänge konzentrieren. In dem Segment, in<br />

dem ich arbeite, fällt es sehr schwer, tagesaktuell zu sein.<br />

Dafür brauche ich einfach zu viel Zeit, nicht nur, um<br />

das Material zu drehen. Ich war jetzt ein halbes Jahr im<br />

Schneideraum - da hat sich in jedem Land der Welt die<br />

Lage verändert. Insofern suche ich nach Geschichten,<br />

die über die reine Tagesaktualität hinausgehen, universell<br />

sind, uns berühren und bereichern in unserer Sicht<br />

auf die Welt oder auch nur auf ein einzelnes Leben.<br />

Hattest du in deiner beruflichen Laufbahn je das Gefühl,<br />

als Frau weniger ernst genommen zu werden oder mehr<br />

leisten zu müssen als männliche Kollegen?<br />

aus CAHIER AFRICAIN<br />

Hast du manchmal Sorge, dass du eventuell von den<br />

interviewten Leuten selbst manipuliert wirst?<br />

Klar! In einem Gespräch kann Vertrauen entstehen und<br />

ein gegenseitiges, offenes Sich-aufeinander-einlassen,<br />

aber gleichzeitig hat auch jede und jeder eigene Interessen.<br />

Und je nachdem, wen man als Gegenüber hat,<br />

will sie oder er das auch für sich selbst nutzen. Wenn<br />

man dann von dieser Person abhängig ist, kann man<br />

doch relativ schnell in die Lage geraten, dass man sich<br />

fragen muss, hat man hier eine Plattform geboten bzw.<br />

wie kommt man aus dieser Situation wieder raus. Solche<br />

116<br />

Das kam vor, aber eher selten. Allerdings ist es so, dass<br />

Frauen und auch Männern bestimmte Eigenschaften per<br />

se zugeschrieben werden. Es gibt eine gewisse Voreingenommenheit,<br />

dass Frauen beispielsweise bestimmte<br />

Themen besonders gut bearbeiten können, weil dafür<br />

eine besondere Sensibilität nötig ist oder Geduld - das<br />

nennt man Framing. Dass man in eine bestimmte Schublade<br />

gesteckt wird, die nicht unbedingt falsch sein muss<br />

- aber sie macht eben nur einen kleinen Teil von dem<br />

aus, was ich als Regisseurin kann und bin. Ich kann viel<br />

mehr als nur sensibel zuhören. Ich kann auch groß und<br />

laut und gewaltig. Darüber hinaus ist ein entscheidender<br />

Punkt, dass ich schon sehr früh meine Filme selber<br />

produziert habe. Ich konnte dadurch die Arbeitsbedingungen<br />

selbst bestimmen und mir damit auch die nötige


Zeit und den Raum gewähren, den ich brauche, um so<br />

zu arbeiten, wie ich es für meine Arbeitsweise benötige.<br />

Das habe ich bis heute beibehalten, dass ich größtenteils<br />

koproduziere, um ein Mitspracherecht bei den produktionellen<br />

Rahmenbedingungen meiner Arbeit zu haben.<br />

Gibt es denn so etwas wie den „weiblichen Blick“, einen<br />

„Female Gaze“, von dem so viele sprechen?<br />

Ich glaube nicht, dass ein Blick geschlechterspezifisch<br />

ist, oder sagen wir mal „heute nicht mehr“. Der „Female<br />

Gaze“ beinhaltet eher eine gewisse Form, auf Dinge zu<br />

blicken. Wenn ich mit unseren Studierenden spreche,<br />

gibt es viele Männer, die diesen „weiblichen“ Blick ebenfalls<br />

für sich beanspruchen. Ich will diesen Blick jetzt<br />

gar nicht so detailliert bestimmen, denn es ist immer etwas<br />

Persönliches, wie man ihn empfindet. Mein eigener<br />

ist sicherlich ein zuhörender Blick. Ich weiß, dass<br />

ich eine geduldige Zuhörerin bin und das verändert für<br />

das Publikum auch den Blick auf meine Protagonist*innen.<br />

Ich kenne genug studentische Projekte, bei denen<br />

wir Achtsamkeit, Geduld und Empathie auch bei jungen<br />

männlichen Studierenden erleben können. Diese Offenheit,<br />

dem Anderen zu begegnen, ist eine große Bereicherung<br />

für jeden Film.<br />

sicherer, wenn ich einen Fragebogen dabeihabe, auf den<br />

ich ab und zu schielen kann? Oder lege ich ihn lieber<br />

weg und gehe frei in das Gespräch? Wenn ich mich über<br />

meiner selbst irre, dann werde ich mit keinem Resultat<br />

zufrieden sein. Weil ich mich von Anfang an in einem<br />

Arbeitsmodus befinde, der nicht meiner ist. Sich selbst<br />

kennenzulernen, ist ein wichtiger Prozess. Und das geht<br />

nur, wenn man Fehler machen darf und auch mal scheitert.<br />

Das ist der zweite wichtige Punkt. Aber das Scheitern<br />

hat leider einen schlechten Ruf heutzutage, dabei<br />

ist es das dankbarste Feld, um sich selbst und das Handwerk<br />

kennenzulernen. Und je weniger Zeit wir uns gönnen,<br />

um beim Filmemachen zu scheitern, desto mehr<br />

verarmen wir auch im Kennenlernen unserer künstlerischen<br />

Mittel.<br />

Bist du jemand, der während des Drehs viel geschehen<br />

lässt und quasi nur beobachtend dabei ist, oder greifst<br />

du auch ein?<br />

Es kommt ein bisschen auf die Situation an. Ich bilde ein<br />

gutes Team mit meinem Kameramann Johann Feindt. Er<br />

ist ein guter Beobachter und dabei sehr zurückhaltend.<br />

Er arbeitet gerne im Hintergrund. Ich lasse Johann den<br />

Raum, den er braucht, um zu beobachten. Und wenn ich<br />

später im Schneideraum Material sichte, überrascht er<br />

mich immer damit, was er abseits vom Drehmittelpunkt<br />

noch so alles eingefangen hat.<br />

aus DECKNAME ROSA<br />

Was willst du den jungen Regisseur*innen in deinem<br />

Studiengang mitgeben? Beispielsweise, dass man auch<br />

mal gegen Wände laufen kann und dass das keine Schande<br />

ist?<br />

Genau dafür steht die <strong>Filmakademie</strong>. Thomas Schadt sagt<br />

ja immer, wir arbeiten in einem geschützten Raum, der<br />

Scheitern ermöglicht.<br />

Es gibt zwei Punkte, die wichtig sind: Zum einen herauszufinden,<br />

was man für ein*e Filmemacher*in ist. Ist man<br />

die Person, die sich mitten ins Geschehen wirft, vor Ort<br />

Fragen stellt und spontan reagieren kann? Oder ist man<br />

eher eine zurückhaltende, beobachtende Person? Fühle<br />

ich mich beispielsweise beim Dreh eines Gesprächs<br />

Genauso ist es! Wenn du die Filme, die beispielsweise in<br />

unserer Dokumentarfilm-Abteilung entstehen, mit Filmen<br />

vergleichst, die außerhalb dieses geschützten Rahmens<br />

entstehen, dann siehst du diese Qualität. <strong>Filmakademie</strong>-Filme<br />

sind gereift über Monate, über Jahre und<br />

das spürst du. Sie sind in der Stoffentwicklung und beim<br />

117


DOZIERENDE IM PORTRÄT<br />

Dreh gewachsen und im Schneideraum. Und wenn du<br />

sie vergleichst mit einem Film, der auf dem freien Markt<br />

produziert worden ist, mit acht Wochen Schnittzeit …<br />

Du merkst sofort, dass es formal und inhaltlich wesentlich<br />

ärmere Produktionen sind. Ich wünsche mir, dass<br />

wir dieses Gut, diesen Kreativraum, den es an der <strong>Filmakademie</strong><br />

gibt, draußen verteidigen können. Dass wir<br />

sagen, solch einen Film kann ich für euch nur machen,<br />

wenn ich Zeit habe. Zeit ist die ganz große Maßeinheit.<br />

Sie ist das Entscheidende.<br />

Kann man sich heute – vor allem als junge*r Regisseur*in<br />

– bei der Themenwahl frei entfalten, den Stoff<br />

sozusagen heranreifen lassen oder ist es eher so, dass<br />

im späteren Berufsleben die Stoffe hinsichtlich Verwertungsqualität<br />

und Publikumspotenzial ausgewählt und<br />

zugewiesen werden?<br />

Ich kenne ganz wenige Kolleg*innen, die als Dokumentarfilm-Regisseur*innen<br />

ausschließlich von ihrer Arbeit<br />

leben können. Das heißt, es ist enorm wichtig, sich ein<br />

zweites Standbein zu schaffen. Das kann Kamera, Ton,<br />

Schnitt, Produktion, Festivalarbeit - was auch immer<br />

sein. Noch besser ist es, einen Fuß in einer Redaktion zu<br />

haben, in der auch andere Formate hergestellt werden<br />

und bei der du dann ein Thema zugewiesen bekommst.<br />

Denn es ist durchaus eine schwierige Aufgabe, formatgetreu<br />

zu arbeiten. Es gibt einige Absolvent*innen, die<br />

im Anschluss an ihr Studium auch mit Radio-Reportagen<br />

Geld verdienen. Oft zu Themen, die sie schon einmal<br />

bearbeitet hatten, weil es viele tolle O-Töne gab, die<br />

man nochmal verwerten konnte - so haben sie sich ein<br />

zweites Standbein erarbeitet. Manchmal ergibt sich auch<br />

der Vorteil, über die Radio-Reportage hinaus für das eigene<br />

Filmprojekt zu recherchieren. Diese Alumni sind<br />

dann nicht von Anfang an unter diesem immensen finanziellen<br />

Druck und müssen unreife Themen verkaufen.<br />

Sie bekommen die Zeit, in der sie wachsen und sich<br />

entwickeln können, bis das Treatment passt. Sich dieses<br />

persönliche Biotop oder Labor zu erhalten, finde ich<br />

ganz wichtig.<br />

In der Beschreibung des Studiengangs Regie/Dokumentarfilm<br />

an der <strong>Filmakademie</strong> BW steht, dass ihr den Studierenden<br />

beibringen möchtet, „Realität kreativ zu gestalten“.<br />

Was genau ist damit gemeint? Das klingt immer<br />

so ein bisschen nach Manipulation.<br />

Manipulation ist ein Begriff, der für unsere Arbeit<br />

überhaupt nicht zutrifft. Was an erster Stelle steht, ist<br />

118<br />

Vertrauen. Wir gehen mit dem Zuschauer eine Beziehung<br />

ein, die glaubwürdig sein muss. Und wenn wir da<br />

in irgendeiner Form manipulieren, dann würden wir<br />

dieses Vertrauen riskieren. „Realität kreativ zu gestalten“<br />

bedeutet, dass die Studierenden Filme entwickeln,<br />

die unverwechselbar sind. Also, dass sie zu ihrem Thema<br />

eine Erzählform finden, eine Herangehensweise, die<br />

für sie spricht und die mit eigener Handschrift entwickelt<br />

wird. Das ist natürlich ein andauernder Prozess, bei<br />

dem es wichtig ist, sich ernst zu nehmen und sich genauso<br />

der Kunst, wie auch dem Handwerk, verpflichtet<br />

zu fühlen. Das ist, was ich unter dem Wort „Kreativität“<br />

verstehe. Man muss als Regisseur*in selbst sichtbar werden<br />

hinter dem, was man gestaltet hat. Dieser Blick auf<br />

die Person als Regisseur*in ist die eigentliche Referenz,<br />

um die es geht.<br />

Kann es vorkommen, dass ein Thema, das man sich am<br />

Anfang überlegt hatte, im Schnitt vollkommen verworfen<br />

wird und ein ganz anderer Aspekt nach vorne dringt?<br />

Ich glaube, das ist oft nicht nur eine zwingende Maßnahme,<br />

sondern darin liegt auch die Chance, das kreative<br />

Potenzial eines Films überhaupt auszuschöpfen. Wenn<br />

man sich auf sein Material einlässt, dann muss man zu<br />

sich auch mal sagen: „Lass uns die Geschichte andersherum<br />

erzählen.“ Das ist auch ein Loslösungsprozess und<br />

eine stetige Überprüfung des eigenen Ansatzes. Und je<br />

öfter man sich schon während des Drehs mit dem gedrehten<br />

Material auseinandersetzt, desto sicherer wird<br />

man in der sich anbahnenden Erzählform.<br />

Du hast jetzt bereits mehrfach mit dem <strong>Filmakademie</strong>-Absolventen<br />

und Schnitt-Dozenten Kaya Inan zusammengearbeitet.<br />

Man spricht ja auch von der „zweiten<br />

Autorenschaft“ des Editors/der Editorin. Wie sieht<br />

eure kreative Zusammenarbeit aus und wie kam es dazu?<br />

Ich habe Kaya über das Diplom-Projekt von Nicolas Steiner<br />

kennengelernt. Ich habe das Projekt betreut und<br />

Kaya hat es geschnitten. Ich habe bewundert, mit welchem<br />

Einsatz und Engagement Kaya über ein Jahr mit<br />

Nicolas zusammen an diesem Film gearbeitet hat, bis er<br />

dann auch für beide zu seiner vollendeten Form gefunden<br />

hatte. ABOVE AND BELOW hieß der Film, mit dem<br />

sie dann auch zu Recht viele Preise gewonnen haben.<br />

Mittlerweile haben wir bereits den dritten Film gemeinsam<br />

geschnitten. Kaya und ich, wir reden beide Schweizerdeutsch,<br />

das verbindet (lacht). Darüber hinaus ist<br />

Kaya ein undogmatischer, wirklich wahnsinnigkreativer


Kopf und er ist hungrig auf Bilder. Er braucht spannendes,<br />

emotionales Material und authentische Momente.<br />

Für mich als Regisseurin ist es eine der intensivsten<br />

Phasen, ihn beim Sichten des Materials zu erleben.<br />

Er ist mein erster Zuschauer und an ihm kann ich sehen,<br />

wie das Material wirkt und im gleichen Moment<br />

fängt sein Kopf bereits an, damit zu gestalten. Wir haben<br />

im Schneideraum im Rücken von uns immer eine große<br />

Tafel stehen, an der die Szenenfotos hängen. Wir stehen<br />

oft davor und bauen mit den Fotos die Geschichte vor.<br />

Ist es leichter, die Arbeit als konkrete Bilder vor dem Auge<br />

zu haben?<br />

Wovon handelt STAND UP MY BEAUTY?<br />

STAND UP MY BEAUTY erzählt die Entstehung des<br />

ersten eigenen Liedes einer jungen, äthiopischen Sängerin,<br />

die bereits Mutter ist. Sie begibt sich in Äthiopien<br />

auf die Suche nach Geschichten anderer Frauen, die die<br />

Basis für ihre ersten eigenen Texte werden. Der Film ist<br />

eine deutsch-schweizerische Koproduktion und kommt<br />

nächstes Jahr im März im Kino.<br />

Hast du das Gefühl, mit den Bewerber*innen des aktuellen<br />

Jahrgangs Regie/Dokumentarfilm wächst eine politischere<br />

Generation heran?<br />

Jeder Film hat seine eigene Arbeitsform. Bei dem Film,<br />

den wir letzten Monat fertig gestellt haben (ERHEBE<br />

DICH, DU SCHÖNE / STAND UP MY BEAUTY, Anm.<br />

d. Red.) hat das gut gepasst. Ein entscheidender gedanklicher<br />

Prozess kam auch in Gang, als wir spontan beschlossen<br />

haben, den Film vom Ende her nach vorne zu<br />

sichten. Das hat wesentlich die Gestaltung, das Bauen<br />

und die Dramaturgie des Filmes beeinflusst. Manchmal<br />

muss man sich und seiner Intuition vertrauen. Da sind<br />

Kaya und ich uns eigentlich auch immer sehr, sehr ähnlich.<br />

Und wir vertrauen uns.<br />

Absolut. Jede und jeder dieser Bewerber*innen hatte<br />

ein Thema, für das sie oder er sich besonders engagiert<br />

hat. Darüber hinaus war wirklich auffallend, wie ernsthaft<br />

sich die Bewerber*innen mit den dringenden Themen<br />

der Zeit beschäftigen und auseinandersetzen. Und<br />

genau da liegt die Stärke und Kraft von Dokumentarfilm:<br />

Er kann dazu beitragen, die Welt, in der wir leben,<br />

zu verändern. Nicht der einzelne Film möglicherweise,<br />

aber der Geist, aus dem er hervorgeht. Hier wächst eine<br />

mutige Generation heran. Die jungen Leute haben sich<br />

- trotz des wahnsinnig schwierigen Jahres, in dem alle<br />

zum Stillhalten verdammt waren - nicht entmutigen lassen.<br />

Das hat uns in der Aufnahmekommission wirklich<br />

sehr gefreut, uns Mut gemacht und Zuversicht gegeben.<br />

Wenn Du Dich in deine Zeit als Studentin an der DFFB<br />

zurückversetzt: Stehen die Filmstudierenden heute unter<br />

einem stärkeren Druck als früher?<br />

aus STAND UP MY BEAUTY<br />

Ich habe mit ehemaligen Kommiliton*innen oft drüber<br />

nachgedacht, was sich denn eigentlich verändert hat.<br />

Klar, wir waren weniger Absolvent*innen. Es gab zwei<br />

Filmschulen, die HFF München und die DFFB. Viele junge<br />

Filmschaffende leiden heute vor allem unter der starken<br />

Konkurrenz auf dem Markt und das spürt man zum<br />

Teil schon an der <strong>Filmakademie</strong>. Wir hatten es leichter,<br />

vielleicht waren wir auch solidarischer untereinander.<br />

Gerade die Dokumentarfilmemacher*innen haben<br />

sich immer gegenseitig sehr unterstützt. Auch wenn die<br />

Sendezeit der dokumentarischen Formate in den letzten<br />

20 Jahren stetig vergrößert wurde – es sind nicht die<br />

Dokumentarfilme, die davon profitiert haben, sondern<br />

Talkshows und journalistische Formate. Für den abendfüllenden<br />

Dokumentarfilm sind die Plätze immer rarer<br />

geworden. Und: Sie werden spät in der Nacht eher versendet,<br />

muss man sagen.<br />

119


DOZIERENDE IM PORTRÄT<br />

Was könnte man dagegen tun? Gibt es überhaupt eine<br />

Möglichkeit, diesen Filmen eine breitere Wahrnehmung<br />

zu bieten?<br />

Dazu braucht es dringend ein umfassendes Unterstützungspaket.<br />

Zum einen sollten die Filme stärker von der<br />

Filmkritik wahrgenommen werden. Sie müssen bereits<br />

im Vorfeld sichtbarer werden, vor der Kinovorführung<br />

oder der Ausstrahlung. Und zum anderen, dass Festivals<br />

ganz selbstverständlich eine dokumentarische Sektion<br />

anbieten. Weiterhin für solide, nicht ausbeuterische Arbeitsbedingungen<br />

im dokumentarischen Bereich zu sorgen,<br />

ist elementar. Produzent*innen und Redaktionen<br />

davon zu überzeugen, dass Dokumentarregisseur*innen<br />

keine Hobbyfilmer*innen sind. Wenn wir aus einer gewissen<br />

existenziellen Sicherheit heraus agieren können,<br />

haben wir auch ein anderes Standing in den Gesprächen<br />

mit Redaktionen und Produktionen. Außerdem müssen<br />

wir dafür sorgen, dass der Zuschauer in der Zwischenzeit<br />

nicht verlernt, was eigentlich ein Dokumentarfilm<br />

ist und wodurch er sich auszeichnet. Dass jede*r auch<br />

die Sprache des Erzählens als Mittel versteht und nicht<br />

denkt, - wenn in der Montage drei Felder Schwarzfilm<br />

auftauchen – dass der Film kaputt ist. Es ist eine vielfältige<br />

Aufgabe, den Dokumentarfilm am Leben zu erhalten.<br />

Sie betrifft alle - die Sender, Festivals und Filmförderungen<br />

- vor allem auch die Nachwuchsförderungen.<br />

120


1<strong>21</strong>


STECKBRIEF<br />

Filmmusik<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

kkkkkkk<br />

1<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Andreas Fuchs<br />

2<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Matthias Raue<br />

3<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

vier<br />

4<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Mindestens Bachelor oder Vordiplom<br />

in einem musikalischen<br />

Studiengang<br />

5<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Der praktische Aspekt der Ausbildung<br />

bietet Möglichkeiten, die ihr<br />

nur hier findet: Orchesteraufnahmen<br />

mit dem Filmorchester Babelsberg,<br />

ein Orchesterworkshop,<br />

Aufnahmen mit Small- und Bigband<br />

und ein Tonstudio, in dem<br />

ihr Musik aufnehmen könnt, soviel<br />

ihr wollt. Außerdem ist der <strong>Campus</strong><br />

perfekt für Networking, da eure<br />

Kommiliton*innen nach dem<br />

Studium gute Jobs in der Filmwirtschaft<br />

haben.<br />

6<br />

WAS LERNEN<br />

DIE STUDIERENDEN HIER?<br />

Ganz viel learning by doing – Ihr<br />

macht von Anfang an Musik für<br />

Filme. Die Theorie ist dabei immer<br />

auch projektbezogen: Filmkomposition,<br />

-dramaturgie, Harmonielehre,<br />

TV-Scoring, Filmmusik-Orchestration,<br />

Dirigat, Musikrecht,<br />

Pop-Producing, künstlerische Filmmusik-Praxis<br />

und vieles mehr.<br />

7<br />

MYTH BUSTING:<br />

WAS LERNT MAN HIER NICHT?<br />

Instrumental-Unterricht gibt es bei<br />

uns nicht. Den habt ihr in der Regel<br />

auch in eurem vorangegangenen<br />

Studium gehabt.<br />

8<br />

ONE COOL FACT ABOUT.....<br />

Im Orchester-Workshop dürft ihr<br />

selbst dirigieren.<br />

9<br />

MOTTO<br />

Ausgezeichnete Filmmusik entsteht<br />

durch gute Kommunikation und<br />

Entwicklung einer persönlichen<br />

Filmmusik-Sprache.<br />

1<strong>22</strong>


Filmton/Sounddesign<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Florian Dittrich<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Tobias Scherer<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Ed Cantù<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

sieben<br />

5<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Passion für guten Sound,<br />

technisches Verständnis, flüssigen<br />

Umgang mit DAWs, Kenntnisse<br />

über die verschiedenen Gewerke<br />

beim Film<br />

6<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Arbeitsumgebung, wie man sie<br />

auch in der freien Wirtschaft<br />

findet; die Möglichkeit, sich an<br />

allen verschiedenen Genres zu<br />

versuchen, wie Animations-,<br />

Dokumentar-, Fernsehfilm,<br />

Szenischer Film etc.<br />

7<br />

WAS LERNEN<br />

DIE STUDIERENDEN HIER?<br />

- Den Entstehungsprozess der<br />

verschiedenen Tonebenen<br />

beim Film und darüber<br />

hinaus (Game Audio)<br />

- Das Arbeiten in einem großen<br />

Filmteam<br />

- Die wirtschaftlichen Faktoren<br />

des Filmton-Business<br />

- Sehr viel Praxis!<br />

8<br />

MYTH BUSTING:<br />

WAS LERNT MAN HIER NICHT?<br />

Schlafen, sich langweilen<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT.....<br />

Der Ton macht MINDESTENS 50%<br />

des Films aus!<br />

10<br />

MOTTO<br />

Hauptsache FETT! ;)<br />

123


ALUMNI IM FOKUS<br />

„DER AKT DES FILMEMACHENS<br />

HAT ETWAS THERAPEUTISCHES”<br />

Ein Interview mit Konstantin Flemig, Absolvent Regie/Dokumentarfilm<br />

KONSTANTIN FLEMIG SCHLOSS 2016 SEIN<br />

STUDIUM DER REGIE/DOKUMENTARFILM<br />

MIT SEINEM MEHRFACH AUSGEZEICHNETEN<br />

FILM 'BILDERKRIEG' AB. SEITDEM ARBEITET<br />

ER ALS JOURNALIST UND FILMEMACHER.<br />

SEIN THEMATISCHER SCHWERPUNKT LIEGT<br />

AUF KRIEGS- UND KRISENGEBIETEN: ER<br />

BERICHTET VON UNICEF-SCHULEN IN SOMA-<br />

LIA, BLAUHELMSOLDAT*INNEN IM KONGO,<br />

DEM HÄUSERKAMPF UM MOSSUL ODER<br />

ÜBER DIE AUSWIRKUNGEN DES BÜRGER-<br />

KRIEGS AUF DAS LEBEN DER MENSCHEN IN<br />

DEN KURDISCHEN GEBIETEN SYRIENS.<br />

Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, darunter<br />

mit dem Jurypreis des Baghdad International Film<br />

Festival. Auf YouTube folgen ihm 23.000 Menschen, seine<br />

Erklärvideos wurden mehr als 1.500.000 Mal aufgerufen.<br />

Neben dem Filmemachen schreibt Konstantin<br />

Kurzgeschichten, die in verschiedenen Verlagen veröffentlicht<br />

wurden. Zudem ist er Gastautor für das Satire-Portal<br />

DER POSTILLON.<br />

Lieber Konstantin, vielen Dank, dass du bereit bist, uns<br />

– trotz deines sicherlich vollen Terminkalenders - einige<br />

Fragen zu beantworten.<br />

An der <strong>Filmakademie</strong> BW hast du als Regisseur im<br />

Bereich Dokumentarfilm abgeschlossen. Wie kam es dazu,<br />

dass du heute nicht nur als Filmemacher, sondern in<br />

erster Linie als Kriegsreporter unterwegs bist?<br />

Mir war schon früh klar, welche Themen mich interessieren<br />

und was mir wichtig genug ist, zum Schwerpunkt<br />

meiner Filme zu werden. Als Bewerbungsfilm an<br />

der Akademie habe ich einen kurzen Dokumentarfilm<br />

124


über eine Frau gedreht, die im Kongo ein Luxusrestaurant<br />

betreibt. Dieser extreme Kontrast zwischen Reichtum<br />

und Armut war es, den ich unglaublich spannend<br />

fand. Allgemein bin ich eher ein Filmemacher, den die<br />

Extreme des Lebens anziehen.<br />

Wie lief der Berufseinstieg bei dir? Haben dir die Auszeichnungen<br />

für BILDRERKRIEG (u.a. Hollywood International<br />

Independent Documentary Award) Türen geöffnet?<br />

Das glaube ich nicht. Filmpreise zu bekommen, ist natürlich<br />

immer toll, weil sie einem versichern, dass wildfremde<br />

Menschen das gut finden, was du als Regisseur<br />

geschaffen hast. Aber ich würde ihre Bedeutung nicht<br />

überschätzen, gerade was die Welt außerhalb der Branche<br />

angeht. Klar klingt es erstmal gut, wenn man etwa<br />

den Großen Preis der Jury beim Baghdad International<br />

Film Festival gewonnen hat. Aber außer einer Handvoll<br />

Filmfreaks, die das Festival tatsächlich kennen, dürfte<br />

diese Aussage für die allermeisten Menschen kaum eine<br />

Bedeutung haben. Ich würde lieber einen soliden Film<br />

gemacht haben, der vielen Zuschauern gefällt und ihnen<br />

Einblicke in Lebenswelten zeigt, die ihnen fremd sind,<br />

als künstlerische Avantgarde zu produzieren, deren Zielpublikum<br />

aus wenigen Festivaljurys besteht.<br />

Wie hast du es geschafft, dich in der Branche zu etablieren?<br />

Hat dir dein Studium an der FABW dabei geholfen?<br />

Ohne jede Frage. An der Akademie habe ich nicht nur<br />

das filmische Handwerk gelernt, es war auch ein intellektuelles<br />

Bootcamp. Tagelang über Filmkunst diskutieren,<br />

mit großen Regisseuren über ihre Werke sprechen<br />

und die eigenen Filme auseinanderzunehmen, das bringt<br />

einen enorm weiter. Gerade im Bereich Dokumentarfilm<br />

ging es dabei oft um mehr als das rein Filmische, sondern<br />

um Zusammenhänge in der Welt und die Fähigkeit,<br />

diese zu reflektieren. Ganz zu schweigen davon, welche<br />

Kontakte man knüpfen kann! Außerdem kann es gerade<br />

für junge Filmemacher*innen sehr charakterbildend<br />

sein, sich mit der Kritik von Kollegen auseinanderzusetzen.<br />

Wenn man etwa vor versammelter Mannschaft<br />

mal gesagt bekommt, was für ein Totalausfall dein letzter<br />

Film war – das stärkt die seelisch-künstlerischen Abwehrkräfte<br />

enorm. Alles, was danach kommt, ist dann<br />

Kindergarten.<br />

Du hast dich schon vor und während deines Studiums<br />

für die Krisengebiete der Welt interessiert. In welche Gebiete<br />

bist du denn in den letzten Jahren gereist?<br />

Ich komme gerade von der griechischen Insel Lesbos<br />

zurück, wo ich über die Situation der Geflüchteten an<br />

Europas Außengrenzen berichtet habe. Ein Thema, das<br />

mich immer beschäftigt, weil es so nah an unserer eigenen,<br />

privilegierten Lebenswelt ist. Die Lage ist nach<br />

wie vor schwierig, aber das öffentliche Interesse hat zeitweise<br />

enorm abgenommen - auch im Zuge der Corona-Krise.<br />

Ende 2019 war ich an der Front in der Ostukraine, ebenfalls<br />

ein völlig vergessener Konflikt, unter dem mittlerweile<br />

vor allem die alten Menschen leiden. Leider war<br />

mein Timing hier schlecht, denn kurze Zeit später drehte<br />

sich in den Medien alles nur noch um Corona, weswegen<br />

ich mein Material nirgends unterbringen konnte.<br />

Dieses Erlebnis war einer der Hauptgründe, warum<br />

ich mich dazu entschlossen habe, meinen eigenen You-<br />

Tube-Kanal aufzubauen – um im Zweifelsfall meine<br />

Geschichten einem Publikum zeigen zu können, auch<br />

wenn sie es nicht ins analoge Fernsehen schaffen.<br />

Du hast bei einem von der Bundeswehr angebotenen<br />

Training für Kriegsreporter*innen teilgenommen und<br />

mit EXIT EXIT EXIT – KRIEGSREPORTER IN AUS-<br />

BILDUNG gleichzeitig einen Film darüber gemacht. Wie<br />

kam es dazu?<br />

Dabei handelte es sich um meinen Zweitjahresfilm.<br />

Schon damals wusste ich, in welche Richtung sich meine<br />

filmische Karriere bewegen sollte, und hätte man mich<br />

gelassen, ich wäre wahrscheinlich direkt in die Welt gezogen<br />

und hätte in irgendeinem Krisengebiet gedreht.<br />

Im Nachhinein verstehe ich die Regel der Akademie, die<br />

Studierenden erst einmal in Deutschland drehen zu lassen.<br />

Und so wurde die Ausbildung von Kriegsreportern<br />

mein Thema. Dass ich dieses Training selbst absolvieren<br />

musste, bevor ich mich in echte Kriegsgebiete begebe,<br />

war mir schon länger klar, alles andere wäre leichtsinnig<br />

gewesen. So konnte ich letzten Endes zwei Fliegen<br />

mit einer Klappe schlagen: Einen Film über ein spannendes<br />

Thema drehen und gleichzeitig die Ausbildung<br />

durchlaufen.<br />

Viele Kriegsreporter*innen haben mit posttraumatischen<br />

Belastungsstörungen zu kämpfen. Wie verarbeitest du,<br />

was du im Krisengebiet erlebst und siehst?<br />

125


ALUMNI IM FOKUS<br />

Eine Frau und ihr Sohn im Flüchtlingslager von Moria auf der griechischen Insel Lesbos<br />

Kinder in Kobani spielen auf einem zerstörten Panzer des IS<br />

126


Der Akt des Filmemachens hat selbst etwas Therapeutisches.<br />

Man verarbeitet das Erlebte, reflektiert die Bilder,<br />

stellt sich ihnen. Außerdem rede ich viel darüber, sei<br />

es mit Freunden oder öffentlich, auf Vorträgen oder auf<br />

meinem Kanal. Ich bin ein sehr ausgeglichener Mensch,<br />

gerade weil ich in solchen Gegenden unterwegs bin. Das<br />

hilft - und ich bin dankbar, dass ich bisher keine wirklich<br />

negativen psychischen Folgen meiner Arbeit bemerkt<br />

habe. Vielleicht kommt das eines Tages, ich weiß<br />

es nicht. Aber momentan halte ich mich für den zufriedensten<br />

Menschen, dem du je begegnen wirst.<br />

Sowohl aus deinem Buch ALLTAG IN DER HÖLLE –<br />

KRIEGSREPORTER ERZÄHLEN als auch aus deinem<br />

Abschlussfilm BILDERKRIEG geht hervor, dass Kriegsreporter*in<br />

oder -fotograf*in nicht nur ein extrem gefährlicher<br />

Beruf ist. Er ist darüber hinaus selbstausbeuterisch<br />

schlecht bezahlt. Was treibt diese Menschen - was treibt<br />

dich bei deiner Arbeit an?<br />

Ja, da ist etwas dran. Ich kann mir die Arbeit in Krisengebieten<br />

auch nur leisten, weil ich – wie die meisten<br />

anderen Kriegsreporter, die ich in Deutschland kenne<br />

– noch anderweitig tätig bin. Ich arbeite als Chef vom<br />

Dienst bei ZDF Digital, was mir den Luxus bietet, finanziell<br />

so weit abgesichert zu sein, dass ich weiß, woher<br />

das Geld für die nächste Miete kommt. Und das durch<br />

eine journalistische Tätigkeit, die schon alleine für einen<br />

Social Media Junkie wie mich ein Traumjob ist. Der<br />

Nachteil ist, dass meine freie Zeit fast vollständig mit<br />

Kriegs- und Krisengebieten vollgepackt ist.<br />

Und da kommt dieser innere Drang ins Spiel, raus zu<br />

wollen, davon zu erzählen, was in der Welt passiert. Und<br />

auch viel Idealismus, die diffuse Hoffnung, dass sich irgendetwas<br />

ändert, wenn die Welt davon erfährt. Das habe<br />

ich bei praktisch allen Kolleg*innen erlebt, die eine<br />

ähnliche Arbeit machen. Darüber hinaus ist es natürlich<br />

ein unfassbar spannender Job! Man erlebt Dinge, die sich<br />

die meisten Menschen in Deutschland nicht einmal vorstellen<br />

können. Wenn man während der Schlacht von<br />

Mossul im Schützengraben liegt und die Soldaten neben<br />

dir schießen gerade in Richtung des IS – man ist als Berichterstatter<br />

dabei, wenn Geschichte geschrieben wird.<br />

All das spielt eine Rolle bei der Frage, was einen antreibt.<br />

Wie hält man es mit unseren Wohlstandsproblemen aus,<br />

wenn man wirkliches Elend vor Ort gesehen hat?<br />

Das kann ich nur für mich beantworten: Ich bin viel<br />

gelassener geworden, zumindest was Probleme angeht,<br />

die ich als trivial erkenne. In letzter Zeit beschäftige ich<br />

mich viel mit der Philosophie der Stoa, das spiegelt meine<br />

Einstellung zum Leben ganz gut wider. Vieles, über<br />

das ich mir früher Sorgen gemacht habe, sehe ich heute<br />

entspannter, auch weil ich erlebt habe, wie unwichtig<br />

es eigentlich ist. Aber es bringt niemandem etwas,<br />

wenn ich mich hinstelle und anderen Menschen sage,<br />

sie sollen sich gefälligst nicht so anstellen, anderen gehe<br />

es ja noch viel schlechter. Das wäre so überheblich,<br />

wie es dumm ist. Was ich als unwichtig erachte, kann<br />

für andere sehr belastend sein, und nicht jeder Mensch<br />

ist psychisch gleich belastbar. Darum ist es mir wichtig,<br />

Bewusstsein zu schaffen, dass wir viele Dinge zu ernst<br />

nehmen, die es eigentlich nicht verdienen – und andere<br />

Dinge nicht ernst genug. Klimawandel wäre ein Stichwort,<br />

das mir da einfällt. Klar, die meisten Deutschen<br />

wissen, dass das irgendwie ein Problem ist. Aber wenn<br />

man erst einmal halbverhungerte Kinder nach dürrebedingten<br />

Ernteausfällen in Somalia gesehen hat, wird die<br />

Bedeutung des Themas auf einmal sehr viel deutlicher.<br />

Trotz der ernsten Themen, mit denen du dich beschäftigst,<br />

hast du manchmal den Schalk im Nacken. So hast<br />

du zum Beispiel den Wikipedia-Eintrag der damals<br />

frischgebackenen Literaturnobelpreisträgerin Svetlana<br />

Alexievitsch frisiert und sie zusätzlich zur Ornithologin<br />

gemacht. Was hat dich angetrieben und worauf wolltest<br />

du aufmerksam machen?<br />

Das ist eine gefühlte Ewigkeit her! Das war vor Trump,<br />

vor der ganzen Debatte um Fake News. Damals ging es<br />

mir darum zu zeigen, wie leicht Informationen in der<br />

digitalen Welt manipuliert werden können. Die Nobelpreisverleihung<br />

war der perfekte Anlass, weil ich wusste,<br />

dass Journalist*innen weltweit wenige Minuten nach der<br />

Bekanntgabe der Preisträgerin oder des Preisträgers auf<br />

deren Wikipedia-Artikel schauen würden – und in vielen<br />

Fällen unreflektiert abschreiben, was dort steht. Also<br />

habe ich die Seite bearbeitet und aus Frau Alexievitsch<br />

neben ihrer journalistischen Karriere eine Vogelkundlerin<br />

gemacht. Und diese Information wurde beängstigend<br />

oft kopiert. Ich wollte zeigen: Wenn ich das derart<br />

einfach schaffe, was könnten dann erst professionelle<br />

PR-Agenturen oder Nachrichtendienste manipulieren?<br />

Mittlerweile würde ich so etwas nicht mehr machen.<br />

Die Botschaft ist in den letzten Jahren - auch dank der<br />

katastrophalen Folgen von Facebook und Co. - angekommen.<br />

127


ALUMNI IM FOKUS<br />

Auf Facebook und YouTube veröffentlichst du regelmäßig<br />

Erklärvideos über sicherheits- und geopolitische<br />

Themen. Das hast du auch nach dem Einmarsch türkischer<br />

Truppen in die kurdischen Gebiete im Norden Syriens<br />

getan. Möchtest du etwas über den Shitstorm erzählen,<br />

der über dich hereingebrochen ist?<br />

Oh ja, das war irre. Nachdem die türkische Armee gemeinsam<br />

mit islamistischen Milizen in Afrin einmarschiert<br />

ist, habe ich ein kurzes Video auf meiner<br />

Facebook-Seite veröffentlicht, in dem ich vor den katastrophalen<br />

Folgen gewarnt habe: viele tote Zivilisten,<br />

mehr Krieg, hunderttausende Flüchtlinge. Dieses Video<br />

ging viral, ich glaube, es wurde mehrere tausend Male<br />

geteilt. In der ersten Welle gab es unfassbar viele positive<br />

Rückmeldungen, oft von Menschen mit Verwandten<br />

in der Region. Dann fand das Video seinen Weg in die<br />

türkisch-nationalistische Bubble, und ab da ging es ab.<br />

Ich wurde wortwörtlich tausende Male beleidigt, zum<br />

Teil recht heftig. Ich muss zugeben, das Ganze hat mich<br />

sehr belustigt. Wenn solche Leute sich über deine Arbeit<br />

aufregen, dann weißt du, du hast etwas richtig gemacht.<br />

Leider waren auch einige konkrete Drohungen dabei, inklusive<br />

Ankündigung, man würde „meine Reste“ eines<br />

Tages irgendwo herumliegen finden. Diese Mordfantasien<br />

habe ich direkt zur Anzeige gebracht – ohne Erfolg.<br />

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart schrieb mir, ich sei Journalist,<br />

und als solcher müsse ich „auch kritische Reaktionen<br />

auf meine Postings“ erdulden. Es gäbe also kein<br />

öffentliches Interesse, diese Drohungen zu verfolgen.<br />

Seitdem wundert mich nicht mehr, dass wir eine Pandemie<br />

an digitaler Gewalt in Deutschland haben, wenn<br />

so viel Inkompetenz auf juristischer Seite vorherrscht.<br />

Siehst du die sozialen Medien eher als Chance oder Gefahr<br />

für freie Meinungsäußerungen und faire Berichterstattung?<br />

Beides. Es ist mit den sozialen Medien wie mit dem Buchdruck<br />

oder dem Fernsehen. Die sozialen Medien können<br />

eine unfassbare Hetzmaschinerie werden, wenn die<br />

Betreiber nicht entschieden gegen Hassbotschaften und<br />

Lügen vorgehen. Gerade Facebook ist das vollkommen<br />

egal. Hier müssten die nationalen Regierungen deutlich<br />

strenger gegen die Plattformbetreiber vorgehen. Wobei<br />

sich Facebook damit langsam selbst ins Abseits schießt<br />

– wie viele junge Leute wollen noch auf einer Plattform<br />

sein, die von alten Männern bevölkert wird, die in den<br />

Kommentaren gegen Geflüchtete und die Weltverschwörung<br />

hetzen?<br />

Auf der anderen Seite bieten die sozialen Medien aber<br />

auch einen unvorstellbaren Gewinn für faire Berichterstattung<br />

und globale freie Meinungsäußerung. Dass<br />

heute Millionen Menschen auf der ganzen Welt Ereignisse<br />

filmen und veröffentlichen können, ist ein Game<br />

Changer, es wird fast unmöglich, Ereignisse zu verschweigen.<br />

Von der Ermordung George Floyds bis zu den<br />

Szenen am Flughafen von Kabul: Bilder werden verbreitet,<br />

die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen<br />

wären. Als ich auf Lesbos gedreht habe, konnte ich rund<br />

um die Uhr mit meinen Protagonisten über Whatsapp<br />

schreiben, auch wenn diese in den Lagern eingesperrt<br />

waren. Die Presse wird bewusst aus diesen Lagern rausgehalten<br />

– was aber fast egal war, weil die Protagonisten<br />

die Zustände einfach selbst mit dem Smartphone filmen<br />

UN-Blauhelmsoldaten im Osten der Demokratischen<br />

Republik Kongo<br />

Eine junge Frau mit ihrem stark unterernährten Kind<br />

in Somalia<br />

128


und mir zuschicken konnten. Auch das sind Folgen von<br />

Social Media. Wir müssen als Menschheit lernen, damit<br />

umzugehen, denn die Bedeutung der sozialen Medien<br />

wird weiter wachsen.<br />

Du begibst dich als Journalist und Dokumentarfilmer<br />

bewusst in gefährliche Situationen in Krisengebieten vor<br />

Ort, etwa in Syrien oder im Kongo. Glaubst du, dass man<br />

tatsächlich in diese Länder reisen muss, um authentisch<br />

und fair zu berichten? Oder kann das auch aus der Distanz,<br />

z.B. vom heimischen Schreibtisch aus funktionieren?<br />

Nichts ersetzt das Vor-Ort-sein, davon bin ich überzeugt.<br />

Wenn ich öffentlich-rechtliche Korrespondent*innen sehe,<br />

die von Kairo aus darüber „berichten“, was in Kurdistan<br />

passiert, dann sträuben sich mir die Nackenhaare<br />

und ich frage mich, wofür unsere Gebühren verbraten<br />

werden. Natürlich kann man Informationen von Kontaktleuten<br />

vor Ort sammeln und vortragen, das mache<br />

ich gerade auch mit den Aussagen von Bekannten in Afghanistan<br />

nach dem Sieg der Taliban. Aber die Journalistin/den<br />

Journalisten vor Ort ersetzt das nicht, es ergänzt<br />

höchstens.<br />

Für Phoenix hast du 2020 den Dokumentarfilm VER-<br />

NARBTES LAND über den Bürgerkrieg in Syrien gedreht.<br />

Als einem der wenigen deutschen Journalisten<br />

ist es dir gelungen, ein Interview mit einer deutschen<br />

IS-Anhängerin in kurdischer Haft zu führen. Wie hast<br />

du diese Begegnung empfunden?<br />

mit Menschen in Extremsituationen spreche. Ob IS-Anhängerin,<br />

Geflüchteter, General oder Menschenrechtlerin,<br />

erst einmal sehe ich jede*n Interviewpartner*in als<br />

Menschen vor mir, dem ich einen gewissen Respekt entgegenbringen<br />

muss. Das beinhaltet natürlich auch kritische<br />

Fragen, alles andere empfände ich im Gegenteil als<br />

respektlos.<br />

Wie findest du die Themen für deine Filme und woran<br />

arbeitest du im Moment?<br />

Themen zu finden war nie mein Problem, ich könnte<br />

aus dem Stand ein halbes Dutzend neuer Filme beginnen.<br />

Bei jedem Dreh lernt man neue Menschen kennen,<br />

findet neue Aspekte eines Themas, von dem man<br />

dachte, man kennt es. Momentan arbeite ich an der Reportage<br />

über die Geflüchteten auf Lesbos. Dazu kommt<br />

ein längerfristiges Projekt, ein animierter Dokumentarfilm<br />

über das Schicksal geflüchteter Menschen, mit dem<br />

Schwerpunkt auf ihrem Leben vor der Flucht. Und sobald<br />

es geht, werde ich wieder nach Kurdistan fahren,<br />

gar keine Frage.<br />

Bitte vervollständige folgenden Satz: Die <strong>Filmakademie</strong><br />

war für mich ein Ort,…<br />

…der mir enorm dabei geholfen hat, das zu werden, was<br />

ich heute bin.<br />

Eines der bemerkenswertesten Interviews meines Lebens.<br />

Wochenlang sind wir durch Nordsyrien gereist,<br />

haben gesehen, was diese Fanatiker angerichtet haben,<br />

mussten uns von Überlebenden erzählen lassen, wie sie<br />

gefoltert und gemordet haben … Und dann sitzt du einem<br />

Menschen gegenüber, der sich dieser Gruppe freiwillig<br />

angeschlossen hat, und der sich nun selbst als<br />

Opfer sieht. Ist es meine Aufgabe als Journalist und Filmemacher,<br />

über sie zu urteilen? Wie kann man ein faires<br />

Interview führen, wenn man selbst jederzeit wieder<br />

gehen kann, während die Gesprächspartnerin de facto in<br />

Haft sitzt? Das sind alles Fragen, die man sich in dieser<br />

Situation stellen sollte. Ich habe für mich die Antwort<br />

gefunden, dass ich in erster Linie zuhören sollte. Es gibt<br />

den unfassbar schönen Satz von Horaz: „Auf alle wartet<br />

ein und dieselbe Nacht“. Das ist mein Leitbild, wenn ich<br />

Ein Kind in der Innenstadt von Rakka, der ehemaligen<br />

Hauptstadt des IS<br />

129


MAKING-OF<br />

'SEEPFERDCHEN' –<br />

VON DER UNERSCHÜTTERLICHKEIT<br />

DER ERINNERUNG<br />

130


DER DOKUMENTARISCHE KURZFILM<br />

'SEEPFERDCHEN' ENTSTAND IM<br />

3. STUDIENJAHR AN DER FILMAKADEMIE<br />

UND WURDE BEREITS VIELFACH AUSGE-<br />

ZEICHNET. IM FRÜHJAHR 20<strong>21</strong> GEWANN ER<br />

DEN YOUNG C. AWARD BEIM CIVIS MEDIEN-<br />

PREIS, EUROPAS BEDEUTENDSTEM MEDIEN-<br />

PREIS FÜR MIGRATION, INTEGRATION UND<br />

KULTURELLE VIELFALT. AUSSERDEM ER-<br />

HIELT DER FILM DIE AUSZEICHNUNG ALS<br />

„BESTER DOKUMENTARISCHER KURZFILM“<br />

AUF DEM ATLANTA FILM FESTIVAL UND IST<br />

DAMIT FÜR DIE ACADEMY AWARDS 20<strong>22</strong><br />

QUALIFIZIERT.<br />

Von Nele Dehnenkamp<br />

Am Anfang von SEEPFERDCHEN steht eine kurze Zeitungsmeldung:<br />

Geflüchtete Menschen sind eine Risikogruppe,<br />

sie ertrinken überdurchschnittlich häufig. Fast<br />

alle Badetoten mit Fluchtgeschichte sind Nichtschwimmer*innen<br />

– viele davon Kinder und Jugendliche. Wie<br />

fühlt es sich an, hier in Deutschland schwimmen zu<br />

lernen, nachdem man sein Leben auf dem Mittelmeer<br />

riskieren musste? Ich durchforste das Internet nach<br />

Schwimmangeboten für geflüchtete Kinder und Jugendliche.<br />

Meine Recherche führt mich nach Wolfsburg, wo<br />

ich in einem Seepferdchen-Schwimmkurs hospitiere<br />

und Hanan treffe. Sie steht in der Mitte des Beckens,<br />

umringt von tobenden Kindern und lässt einfühlsam<br />

einen kleinen Jungen auf ihren Armen durchs Wasser<br />

gleiten. Der Junge hat sichtbar Angst – ein Gefühl, das<br />

Hanans Körper zu kennen scheint. Ihre Bewegungen<br />

sind geprägt von Vorsicht und Erfahrung.<br />

Kurz darauf besuche ich Hanan zu Hause und lerne ihre<br />

Familie kennen. Hanan wuchs in einem kleinen Dorf<br />

im Nordirak auf. Als 2014 die Terrormiliz „Islamischer<br />

Staat“ einen Genozid an ihrer Volksgruppe, den Jesiden,<br />

verübte, musste Hanans Familie fliehen. Ihr Vater brach<br />

nach Deutschland auf und beantragte einen Familiennachzug.<br />

Der Antrag wurde abgelehnt. Ein Jahr nach<br />

dem Einmarsch des IS steht die Familie am türkischen<br />

Ufer des Mittelmeeres. Hanan ist damals 13 Jahre alt,<br />

ihr kleiner Bruder Sidar, der Jüngste der Familie, nicht<br />

einmal zwei. Weder Hanan noch ihre fünf Geschwister<br />

haben jemals zuvor ein Meer gesehen – all das erzählt sie<br />

mir, während wir auf dem akkurat gemachten Bett in ihrem<br />

Jugendzimmer sitzen. Hanan ist mittlerweile 17 Jahre<br />

alt, sie geht in die 7. Klasse, zeichnet gerne und hört<br />

Musik, am liebsten die südkoreanische Boygroup BTS.<br />

Hanan hat viele Gemeinsamkeiten mit Jugendlichen in<br />

ihrem Alter, und doch steht etwas zwischen ihr und der<br />

Welt: Der Moment, als sie beinahe ertrunken ist. „Ich<br />

will meine Geschichte erzählen,“ erklärt sie mir, „meine<br />

Geschichte und die vieler anderer, die über das Meer<br />

gekommen sind.“ Ihr kleiner Bruder Sidar ist mittlerweile<br />

fünf Jahre alt und das einzige Kind in der Familie,<br />

das noch nicht schwimmen kann. Wir vereinbaren,<br />

Hanan mit der Kamera dabei zu begleiten, wie sie ihn<br />

im Schwimmkurs unterrichtet. Gefilmt werden soll ausschließlich<br />

im Hallenbad. Hanans Geschichte ist die einer<br />

Überlebenden, die die Vergangenheit nicht loslässt.<br />

Sie zeigt, dass das Mittelmeer und die Erinnerungen daran<br />

nicht weit weg sind, sondern an einem alltäglichen<br />

Ort wie dem Hallenbad warten.<br />

Zehn Tage filmen wir mit Hanan und ihrem Bruder Sidar<br />

im Schwimmkurs. Es ist heiß, nass, die Luftfeuchtigkeit<br />

ist hoch, das Kamerastativ ist schwer, die Akustik ist<br />

furchtbar. Wir ringen mit den Widrigkeiten in allen Elementen:<br />

Über Wasser soll eine beobachtende Kamera feine,<br />

statische Alltagseindrücke von Hanan und Sidar festhalten,<br />

unter Wasser eine schwebende Kameraführung<br />

131


MAKING-OF<br />

ihr Verhältnis zum Wasser nachempfinden. Der Ton<br />

will, allem Schall zum Trotz, Hanan nah sein – vor allem,<br />

als sie „ihre Geschichte“ erzählt.<br />

Das Gespräch am letzten Drehtag dauert mehrere Stunden.<br />

Immer wieder stockt Hanans Erzählung. Minutenlang<br />

hält sie inne, weint, kämpft mit den unkontrollierbaren<br />

Bildern, die in ihrem Kopf auftauchen. Und doch<br />

will sie das Interview nicht abbrechen. Sie erinnert sich<br />

an jedes Detail der Überfahrt: an die Farbe des Boots,<br />

die Waffe des Schleppers, das Gefühl der nassen Kleidung<br />

auf der Haut. Hanan möchte, dass Sidar schwimmen<br />

lernt, bevor er sich an das Erlebte erinnern kann<br />

– „das tut dann mehr weh“. Für Hanan hat es Wochen<br />

gedauert, bis sie sich im Wasser sicher fühlte. Immer<br />

wieder kamen die Bilder vom Mittelmeer zurück. Ihre<br />

Angst vor dem Ertrinken hat sie mittlerweile überwunden,<br />

doch was sie nicht loslässt, ist die Frage, warum sie<br />

all dies erleben musste. Vor allem: Warum sich niemand<br />

für ihre Geschichte zu interessieren scheint.<br />

Hanan und Sidar beim ersten Screening von SEEPFERDCHEN<br />

Zwei Jahre später sitzen Hanan und Sidar im Garten<br />

eines Wolfsburger Kulturzentrums vor einer großen<br />

Leinwand. Das Ende der Pandemie zeichnet sich<br />

ab und im Rahmen des Weltflüchtlingstages zeigen wir<br />

SEEPFERDCHEN das erste Mal vor Publikum. Hanan<br />

ist erfüllt von Stolz. Viele sind gekommen, um ihre Geschichte<br />

zu hören. Sidar blickt ehrfürchtig auf die Leinwand.<br />

Seinen Schwimmkurs konnte er aufgrund der<br />

Pandemie nicht fortsetzen. Es ist lange her, dass er im<br />

Wasser war. Doch er erinnert sich an jedes Detail der<br />

Dreharbeiten, wie die Angst vor dem Schwimmen ohne<br />

Schwimmflügel und die Kälte des Wassers.<br />

SEEPFERDCHEN<br />

REGIE: Nele Dehnenkamp<br />

PRODUCERINNEN:<br />

Nele Dehnenkamp, Christine Duttlinger<br />

BILDGESTALTUNG: Tobias Winkel, Sina Diehl<br />

MONTAGE: Jana Briesner<br />

FILMMUSIK: Paul Chriske<br />

SEEPFERDCHEN ist benannt nach dem Tier, das furchtlos<br />

und ohne großen Kraftaufwand im Wasser schwebt.<br />

Vor allem aber bezieht sich der Filmtitel auf ein gleichnamiges<br />

Areal im Gehirn, dem Hippocampus – altgriechisch<br />

für Seepferdchen. Der Hippocampus überführt<br />

Erinnerungen aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis.<br />

Hier archiviert das Gedächtnis das, was es nicht vergessen<br />

kann: die schönsten und schrecklichsten Momente<br />

des Lebens. Eines Tages wird Sidar sich vielleicht<br />

auch daran erinnern, wie er das Mittelmeer überqueren<br />

musste. Ich hoffe, er weiß, dass seine Geschichte nicht<br />

vergessen wird.<br />

SOUNDDESIGN: Johann Meis<br />

TON: Johann Meis, Simon Droessler<br />

TONMISCHUNG: Jana Irmert<br />

PRODUKTION:<br />

<strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> GmbH<br />

MEHR ZUM FILM: WWW.SEEPFERDCHEN-FILM.DE<br />

132


133


STECKBRIEF<br />

Montage/Schnitt<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

kkkkkkk<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Silke Regele<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Frank Uhlig<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Ann-Carolin Biesenbach<br />

Gisela Castronari-Jaensch<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

6-8<br />

5<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Offenheit für viele verschiedene<br />

Themen und Menschen, Experimentierfreude,<br />

Neugier und viel<br />

Sitzfleisch.<br />

6<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Nirgendwo sonst hat man die<br />

Chance, an so vielen unterschiedlichen<br />

Projekten mit technischem<br />

Equipment auf höchstem Niveau<br />

und mit so vielen unterschiedlichen<br />

Dozent*innen aus der Branche<br />

zu arbeiten.<br />

8<br />

MYTH BUSTING:<br />

WAS LERNT MAN HIER NICHT?<br />

Wie man sich langweilt.<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Jedes Studienjahr warten über 100<br />

studentische Projekte darauf, montiert<br />

zu werden.<br />

10<br />

MOTTO<br />

Ein narratives Spiel mit Raum und<br />

Zeit.<br />

7<br />

WAS LERNEN<br />

DIE STUDIERENDEN HIER?<br />

Bearbeitung kompletter Workflows<br />

von der Projektvorbereitung bis zur<br />

finalen Abnahme. Montagetheorie<br />

und praktisches Schneiden. Umgang<br />

mit allen Departments und<br />

unterschiedlichsten Menschen.<br />

134


20 JAHRE MONTAGE/SCHNITT<br />

Geschnitten oder am Stück?<br />

DER STUDIENSCHWERPUNKT MONTA-<br />

GE/SCHNITT AN DER FILMAKADEMIE<br />

WIRD IN DIESEM JAHR 20 JAHRE JUNG. AUS<br />

DIESEM ERFREULICHEN ANLASS HABEN<br />

WIR DEN LANGJÄHRIGEN DOZENTEN PROF.<br />

JENS KLÜBER SOWIE DIE ALUMNI JULIA<br />

KOVALENKO UND BORIS GROMATZKI ZUM<br />

GESPRÄCH GEBETEN.<br />

Jens Klüber<br />

Geboren am 17.01.1967 in Darmstadt. Ausbildung: Abitur;<br />

Studium Geschichte und Philosphie (abg.); Ausbildung<br />

zum Cutterassistenten beim SDR Stuttgart; 4 Jahre<br />

Schnittassistent; Studium Schnitt HFF – Potsdam (abg.).<br />

Seit 1994 freier Filmeditor. Honorarprofessor an der<br />

<strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Filmografie (Auswahl):<br />

8 ZEUGEN, JE SUIS KARL, DIE NEUE ZEIT,<br />

BAD BANKS – STAFFEL 1+2, DEUTSCHSTUNDE,<br />

DEUTSCHLAND 86, PAULA, MITTEN IN DEUTSCH-<br />

LAND: NSU – DIE TÄTER, DER TURM, DER VER-<br />

LORENE SOHN uvm.<br />

Auszeichnungen: 1999 Deutscher Fernsehpreis für<br />

OPERATION NOAH, 2002 Bayerischer Fernsehpreis<br />

für RATTEN I, 2013 Deutsche Akademie für Fernsehen<br />

für DER TURM<br />

Nominierungen: 2003 Film+ für MEIN BRUDER,<br />

DER VAMPIR, 2004 Deutscher Kamerapreis für<br />

OLGAS SOMMER, 2007 Film+ für WARCHILD –<br />

STILLE SEHNSUCHT<br />

Julia Kovalenko<br />

Mit knapp neun Jahren kommt Julia aus dem Nordosten<br />

Kasachstans mit ihrer Familie nach Deutschland. Ab<br />

2011 studiert sie Schnitt/Montage an der <strong>Filmakademie</strong>.<br />

2016 erhält sie ihr Diplom und lebt seitdem in Hamburg.<br />

Filmografie (Auswahl):<br />

POLIZEIRUF 110 – AN DER SAALE HELLEM STRAN-<br />

DE (2020), I AM (2020), HAUSEN (2019, Schnitt mit<br />

Kaya Inan), TAGUNDNACHTGLEICHE (2018), SYSTEM-<br />

SPRENGER (2018, Schnitt mit Stephan Bechinger)<br />

135


20 JAHRE MONTAGE/SCHNITT<br />

AN ALLE: Was macht für euch die Faszination der<br />

Montage aus?<br />

Jens: Menschen zum Lachen und zum Weinen und zum<br />

Nachdenken zu bringen.<br />

Unsere Arbeit ist für viele Menschen sichtbar, manchmal<br />

für Millionen. Es ist ein Geschenk, etwas herzustellen,<br />

was bleibt. Die Faszination besteht auch darin, etwas<br />

zu tun, von dem nur wenige wissen, was wir eigentlich<br />

machen und von dem nur wenige wissen, welche Macht<br />

wir haben. Selbst innerhalb der Filmbranche wissen es<br />

nur sehr wenige. Das ist faszinierend und erschreckend<br />

zugleich.<br />

Julia: Das Spannende am Montageprozess sind die unendlichen<br />

Kombinationsmöglichkeiten. Alle Puzzleteile<br />

sind miteinander kombinierbar, man muss nicht alle benutzen<br />

und auch mal welche verdreht einfügen. Es ergibt<br />

sich immer ein Bild, das aber jedes Mal unterschiedliche<br />

Stärken und Schwächen aufweist. Darüber hinaus<br />

ist es amüsant, dass es nicht per Definition erklärbar ist,<br />

was Montage eigentlich bedeutet.<br />

Boris Gromatzki<br />

Nach seiner Ausbildung zum Mediengestalter Bild und<br />

Ton hat er 2001 als einer der ersten Montage/Schnitt<br />

an der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> studiert. Seit<br />

2005 montiert er Spielfilme und Serien. Unter anderem<br />

hat er an CHARITÉ, DEUTSCHLAND 83, MITTEN IN<br />

DEUTSCHLAND: NSU – DIE OPFER und DARK mitgewirkt.<br />

Boris: Die Faszination liegt für mich im Prozess der<br />

Filmmontage. Spannend sind dabei vor allem die Situationen,<br />

in denen eine Szene, oder womöglich der ganze<br />

Film, nicht so funktionieren wie geplant. Da gibt es<br />

diesen erlösenden Moment, nach monatelanger Auseinandersetzung<br />

mit dem Material und unzähligen Schnittfassungen,<br />

in dem Emotionen spürbar werden und mich<br />

die eigene Arbeit berührt, das hat schon was Magisches.<br />

JENS, Du bist seit den Anfängen des Studienschwerpunkts<br />

Montage/Schnitt als Dozent dabei. Gab es seitdem größere fachliche<br />

oder technologische Veränderungen und wie hast Du Dich<br />

darauf eingestellt?<br />

Jens: Ich bin seit den Gründungstagen an der Akademie<br />

tätig. Zuerst habe ich selber Studentenfilme geschnitten,<br />

später unterrichtet. Die größte Veränderung war natürlich<br />

die Umstellung auf das digitale Arbeiten. Wir haben<br />

den analogen Filmschnitt solange wie möglich im Unterricht<br />

behalten, da er als Lerninhalt sehr besonders war.<br />

Wenn man physisch einen Filmstreifen durch trennt, ist<br />

es etwas anderes, als wenn man immer wieder die UN-<br />

DO-Taste drücken kann. Die neuen Serienformate erfordern<br />

auch ein anderes Arbeiten, da man mit mehreren<br />

Editoren gleichzeitig arbeitet und man mit Showrunnern<br />

anstatt Regisseuren zusammenarbeitet. All dies versuchen<br />

wir den Studenten zu vermitteln.<br />

136


Was nicht ganz einfach ist.<br />

Das Volumen der Produktionen an der Akademie hat<br />

sich massiv erhöht und wir als Dozenten sind gar nicht<br />

mehr in der Lage, alle Filme zu betreuen.<br />

gefragt wurde, ob ich es mir denn auch wirklich zutraue,<br />

einen Langfilm zu schneiden, sind - so hoffe ich - vorbei.<br />

Dennoch: Bei jedem neuen Projekt muss ich mich aufs<br />

Neue beweisen und dann eben auch liefern.<br />

JENS, und wie sieht es mit den Studierenden von damals und<br />

heute aus? Spürst Du Veränderungen, z.B. was Vorkenntnisse<br />

oder Filmwissen angeht? Oder eine Verlagerung von Interessen?<br />

Ist die heutige Generation vielleicht politischer?<br />

BORIS, wie lief der Berufseinstieg bei Dir? Mittlerweile hast<br />

Du ja mit Regiegrößen wie Züli Aladag, Uwe Janson, Sönke<br />

Wortmann oder Stefan Krohmer zusammengearbeitet. Wie hast<br />

Du es geschafft, Dich in der Branche zu etablieren?<br />

Jens: Mein subjektiver Eindruck ist, dass die Studenten<br />

der Anfangsjahre älter waren und mehr Druck und Willen<br />

hatten, Film zu studieren. Es gab damals sehr wenige<br />

Angebote für ein Filmstudium in Deutschland, viele hatten<br />

schon mehrere Absagen erhalten.<br />

Das hat sich geändert. Die Bewerber heute sind viel jünger,<br />

haben aber schon wahnsinnig viel gemacht in ihren<br />

jungen Jahren. Viele haben schon früh angefangen, eigene<br />

Filme zu machen, da es viel einfacher und billiger<br />

geworden ist. Ich empfinde durchaus einen Mangel an<br />

harter politischer Auseinandersetzung in der Studentenschaft<br />

mit der heutigen Welt.<br />

Es gibt wenig Radikalität. Aber ich spüre auch eine leichte<br />

Veränderung in den letzten Jahren zu mehr Aufbegehren.<br />

BORIS, Du bist seit dem letzten Studienjahr auch als Gastdozent<br />

an der FABW tätig. Hat sich dieser Seitenwechsel vom<br />

Schüler zum Lehrer anfangs merkwürdig angefühlt?<br />

Boris: Schüler bin ich ja jetzt schon lange nicht mehr…<br />

obwohl, man lernt ja nie aus. Aber natürlich fühlt sich<br />

das erstmal komisch an. Ist man gut genug vorbereitet?<br />

Sind die Inhalte interessant genug? Wie aufgeschlossen<br />

sind die Student*innen? Dazu kommt, dass man ja eher<br />

selten über die eigene Arbeit spricht, oder besser gesagt<br />

den Prozess. Am Ende hat es großen Spaß gemacht. Es<br />

war enorm spannend, die eigene Arbeit zur Diskussion<br />

zu stellen und dadurch auch selber neue Impulse zu erhalten.<br />

JULIA: Du warst gemeinsam mit Stephan Bechinger für das<br />

Editing von SYSTEMSPRENGER verantwortlich. Der Film<br />

war unglaublich erfolgreich und ihr beide habt eine LOLA für<br />

eure Arbeit gewonnen. Das hat sicher viele Türen geöffnet.<br />

Kannst Du Dir jetzt Deine Projekte aussuchen?<br />

Julia: Mit Sicherheit hat SYSTEMSPRENGER Türen geöffnet.<br />

Das Vertrauen der Arbeitgeber ist größer. Die Zeiten,<br />

in denen ich zum Produzenten ins Büro bestellt und<br />

Boris: Ich hatte das große Glück, schon vor meinem Diplom<br />

mein erstes Fernsehprojekt zu montieren. 2005<br />

während meines Urlaubsjahres habe ich als Assistent für<br />

unsere Professorin Clara Fabry gearbeitet. Während dieser<br />

Zeit hat sie mich mit Sherry Hormann bekannt gemacht,<br />

für die ich dann im Anschluss die ersten drei<br />

Folgen der Serie DER KRIMINALIST montieren durfte.<br />

Zwei Jahre später nach meiner Diplomprüfung, die ehrlich<br />

gesagt nicht so gut lief - ich hatte schon die Befürchtung,<br />

mir doch einen anderen Job suchen zu müssen<br />

- sprach mich unerwartet unser Dozent Stephan Krumbiegel<br />

an, ob ich mir eine Zusammenarbeit mit Stefan<br />

Krohmer vorstellen könnte. Mittlerweile haben wir 4<br />

Filme zusammen gemacht. Für diese Chance bin ich den<br />

Menschen, die etwas in mir erkannt haben und an mich<br />

geglaubt haben, sehr dankbar.<br />

Letztlich würde ich sagen, gehört neben einer überzeugenden<br />

Arbeit auch immer eine Portion Glück und<br />

Durchhaltevermögen dazu, um sich in der Branche zu<br />

etablieren.<br />

JULIA: Du hast die Jubiläumsfolge des POLIZEIRUF 110 geschnitten.<br />

Regie führte Thomas Stuber, ebenfalls FABW-Absolvent.<br />

Ist es angenehm, mit anderen Ludwigsburger Alumni zusammenzuarbeiten,<br />

weil man einen gemeinsamen Background<br />

hat, an den man anknüpfen kann?<br />

Julia: Tatsächlich habe ich alle FABW-Absolventen, mit<br />

denen ich bisher gearbeitet habe, erst im Rahmen der<br />

Projekte kennengelernt. Daher gab es nicht wirklich was<br />

zum Anknüpfen. Aktuell arbeite ich das erste Mal mit<br />

jemandem, den ich schon während des Studiums kennenlernte.<br />

Das ist zwar schön, weil man sich über das<br />

Studium, gemeinsame Anekdoten oder Erlebnisse austauschen<br />

kann, beeinflusst aber nicht die Arbeit. Mit<br />

Menschen, die nicht an der <strong>Filmakademie</strong> studiert haben,<br />

arbeite ich auch gern. Wichtiger ist, dass man eine<br />

gemeinsame Linie und Chemie findet, damit es eine<br />

fruchtbare und angenehme Zusammenarbeit ist.<br />

137


20 JAHRE MONTAGE/SCHNITT<br />

BORIS, Deine Filmografie umfasst auch viele Serien wie<br />

DARK, DEUTSCHLAND 83, LETZTE SPUR BERLIN<br />

oder CHARITÉ. Was sind die besonderen Herausforderungen<br />

und der Reiz beim Editing einer Serie?<br />

Boris: Der größte Reiz ist die Arbeit im Team. Das geht<br />

teilweise soweit, dass einzelne Folgen von allen beteiligten<br />

Editor*innen gemeinsam montiert werden. Die wertvollste<br />

Übung dabei ist, die eigene Eitelkeit an der Garderobe<br />

abzugeben und sich vollkommen zu öffnen, auch<br />

sich seiner Stärken und Schwächen bewusst zu werden.<br />

Ich persönlich schätze das unmittelbare Feedback von<br />

Kolleg*innen auf die eigene Arbeit sehr.<br />

Die größte Herausforderung bei der Montage von Serien<br />

ist die Komplexität der horizontalen Erzählweise über<br />

mehrere Folgen bzw. Staffeln und die damit verbundenen<br />

Problemstellungen in der dramaturgischen Arbeit.<br />

Viele Figuren und Handlungsstränge, verbunden mit<br />

sehr engen Timings in der Drehbuchentwicklung, führen<br />

zwangsläufig zu Problemen, die dann in der Montage<br />

gelöst werden müssen.<br />

JULIA, würdest Du sagen, dass Du eine bestimmte künstlerische<br />

Handschrift als Editorin hast? Oder erfordert jeder neue<br />

Film eine individuelle Herangehensweise?<br />

Julia: Unbedingt erfordert jeder Film eine eigene Herangehensweise.<br />

In der Montage finden so viele Faktoren<br />

zusammen, u.a. Schauspiel, Inszenierung, Szenenbild<br />

oder Kameraführung. Dabei muss die Montage allen Gewerken<br />

gerecht werden, denke ich. In erster Linie muss<br />

ich aber schauen, welches Material vorliegt und was ich<br />

damit erzählen kann. Es sind eher Vorlieben, was die Arbeitsweise<br />

betrifft, die ich habe. Beispielsweise arbeite<br />

ich gern viel allein, statt mit einem Regisseur, der permanent<br />

daneben sitzt. Ich brauche - wortwörtlich - meinen<br />

Raum.<br />

AN ALLE: Bitte vervollständigt folgenden Satz: Die <strong>Filmakademie</strong><br />

ist für mich ein Ort,…<br />

Jens: …der wunderbaren Begegnungen mit Studenten,<br />

die mein Herz und meine Seele erfreuen.<br />

Julia: …an dem ich einige wunderbare Menschen kennengelernt<br />

habe und an den ich mich gern erinnere.<br />

Boris: …ohne den ich heute wahrscheinlich nicht da wäre,<br />

wo ich jetzt bin.<br />

AN ALLE: Und zum Abschluss: Was ist euer ultimativer Lieblingsfilm<br />

und was macht für euch seine besondere Faszination<br />

aus?<br />

Jens: CINEMA PARADISO, da ich bereits bei den Anfangstiteln<br />

in Tränen ausbreche.<br />

Julia: Es gibt so viele tolle Filme, die ich mag. THE RE-<br />

TURN (Zvyaginzev), THE FOOL (Bykov) oder ETERNAL<br />

SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND (Gondry) fallen<br />

mir aber als Erstes ein. Den letztgenannten kann ich<br />

mir in allen Gemütszuständen anschauen, weil er lustig,<br />

traurig, ungewöhnlich und für mich einer der besten<br />

Liebesfilme ist. Abgesehen davon sind die In-Camera-Tricks<br />

toll!<br />

Boris: Ganz spontan ist mir MAGNOLIA von Paul<br />

Thomas Anderson eingefallen, nicht unbedingt mein ultimativer<br />

Lieblingsfilm, aber ein Schlüsselerlebnis für<br />

die Entscheidung, Montage zu studieren. Ich saß damals<br />

alleine im Fünf-Mark-Kino in Wuppertal, drei Stunden,<br />

virtuos montiert von Dylan Tichenor, haben einen solchen<br />

Sog entwickelt. Es hat mich umgehauen.<br />

138


Poster<br />

FinalFinal<br />

www.filmakademie.de/motiondesign<br />

STECKBRIEF<br />

Motion Design<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

kkkkkkk<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Jürgen Klozenbücher<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Jürgen Klozenbücher<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Dr. Heike Sperling<br />

Alexander Hanowski<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

fünf<br />

5<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Voraussetzung für die Bewerbung ist ein<br />

abgeschlossenes Bachelorstudium im<br />

Bereich Gestaltung und Design bzw. einem<br />

vergleichbaren Studium.<br />

6<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Die <strong>Filmakademie</strong> bietet als einzige<br />

Hochschule in Deutschland die Möglichkeit,<br />

in einem hochkarätig besetzten<br />

Netzwerk aus Lehrenden und Studierenden<br />

Motion Design zu studieren.<br />

Die technische Ausstattung sowie der<br />

Pool an Lehrenden sind auf höchstem<br />

internationalem Niveau.<br />

7<br />

WAS LERNEN<br />

DIE STUDIERENDEN HIER?<br />

Natürlich in erster Linie Motion Design<br />

und alles, was dazugehört - von der Konzeption<br />

und Recherche über die Kommunikation<br />

mit den Auftraggeber*innen<br />

einschließlich Präsentationstechniken<br />

bis hin zur professionellen Umsetzung<br />

in Teams aus Spezialist*innen. Transund<br />

Interdisziplinarität bilden den Kern<br />

Cyber<br />

Cyber<br />

des Motion-Design-Studiums an der<br />

T<br />

<strong>Filmakademie</strong>.<br />

Motion Design<br />

19/20<br />

8<br />

MYTH BUSTING:<br />

WAS LERNT MAN HIER NICHT?<br />

Rocket Science<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Genau wie z.B. Filmmusik und Sounddesign<br />

kooperieren wir als Motion Designer*innen<br />

mit allen anderen Abteilungen<br />

der <strong>Filmakademie</strong>. So entsteht<br />

schon während des Studiums ein weitläufiges,<br />

profundes Netzwerk, das den<br />

Studierenden ihren Einstieg in das Berufsleben<br />

bzw. die Unternehmensgründung<br />

deutlich erleichtert. Ein weiteres<br />

Highlight: Wir besuchen einmal im Jahr<br />

nationale und internationale Medienagenturen<br />

auf unserer Exkursion in Metropolen<br />

wie London, Amsterdam, Berlin<br />

und Kopenhagen.<br />

10<br />

MOTTO<br />

Motion Design löst Probleme!<br />

140<br />

1.<br />

2.<br />

3. Hardcore!<br />

CyberCyber<br />

– Immer weiter,<br />

immer hyper!


Produktion<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

kkkkkkk<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Tonyslav Tony Bozic<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Wolfgang Kerber<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Gloria Burkert<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

15<br />

5<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Kreativität, Biss, Interesse an der<br />

Welt.<br />

6<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Der <strong>Campus</strong> ermöglicht größtmöglichen<br />

Fokus und das stärkste<br />

Netzwerk.<br />

7<br />

WAS LERNEN<br />

DIE STUDIERENDEN HIER?<br />

Wie werde ich ein(e) starke Produzent*in<br />

mit starker Persönlichkeit?<br />

8<br />

MYTH BUSTING:<br />

WAS LERNT MAN HIER NICHT?<br />

Rührei für 60 Personen zubereiten.<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Den Studiengang Produktion<br />

gibt es seit Gründung der<br />

<strong>Filmakademie</strong>.<br />

10<br />

MOTTO<br />

„Wer wenig denkt, der irrt viel.“<br />

(Leonardo da Vinci)<br />

141


FABW INSIDE – MEET THE STAFF<br />

„FILMAKADEMIE?<br />

DAS MACH ICH DEN SOM-<br />

MER ÜBER, DANN SUCHE<br />

ICH MIR WAS RICHTIGES”<br />

Ein Gespräch mit Bernd-Siegfried<br />

Michalek zu 30 Jahren <strong>Filmakademie</strong><br />

VON 1993-2020 GESTALTETE<br />

BERND-SIEGFRIED MICHALEK ALS<br />

INOFFIZIELLER „HERR DES TECHNIKLA-<br />

GERS” DIE GESCHICKE DER FABW MIT. IN<br />

SCHULUNGEN UND BASISKURSEN BRACH-<br />

TE ER DEN STUDIERENDEN THEMEN WIE<br />

ARBEITSSICHERHEIT AM SET ODER DAS<br />

RICHTIGE VERHALTEN IN DEN AUFNAHME-<br />

STUDIOS NAHE. UND VOR ALLEM SORGTE<br />

ER MIT SEINEM TEAM FÜR EINE EFFIZIEN-<br />

TE LEIHE DES EQUIPMENTS. DANN KAM<br />

CORONA UND DAMIT EINE NEUE HERAUS-<br />

FORDERUNG. ALS HYGIENEBEAUFTRAGTER<br />

WACHT ER NUN ÜBER DIE EINHALTUNG<br />

DER GELTENDEN CORONA-VERORDNUNGEN<br />

UND AHA-REGELN UND TUT SOMIT AUF<br />

EINE NEUE ART DAS, WAS ER IMMER<br />

SCHON GETAN HAT: EINE REIBUNGSLOSE<br />

REALISIERUNG DER BIS ZU 250 FILM- UND<br />

MEDIENPROJEKTE PRO JAHR ERMÖGLICHEN.<br />

Lieber Bernd, als „Urgestein“ kennst Du die <strong>Filmakademie</strong><br />

seit ihren Anfängen. Hättest Du je gedacht, dass Du<br />

hier mal solche Wurzeln schlägst?<br />

Nun, das fing an wie so manche Lifeline Story. Ende<br />

1992 war der erste Wiedervereinigungs-Schwung vorbei<br />

und in der metallverarbeitenden Industrie gab’s einen<br />

doch wahrnehmbaren Dämpfer. Ich habe mich nach der<br />

Lehre als Mechaniker und meiner Tätigkeit in der Nähmaschinenindustrie,<br />

Motorradinstandsetzung und dem<br />

Militärdienst nach was Neuem umsehen müssen. Ich<br />

dachte mir schlichtweg: <strong>Filmakademie</strong>? Das mach ich<br />

den Sommer über, dann suche ich mir was Richtiges. Es<br />

wurden bis jetzt 28 Jahre daraus. Entweder war’s also das<br />

Richtige oder die Suche hat vorzeitig geendet.<br />

Kannst Du ganz kurz skizzieren, welche Aufgaben Du in<br />

Deinem Arbeitsbereich im Techniklager hattest?<br />

Aus der Gründungsgeschichte heraus und dem Geist des<br />

Hauses haben wir ja eher einen flach hierarchischen<br />

Aufbau, also jeder sollte den Job des anderen beherrschen.<br />

Deswegen ist die Kernaufgabe die termingerechte<br />

Bereitstellung und das Verwalten von funktionsfähigen<br />

und sicheren Produktionsmitteln.<br />

Bei den oben erwähnten ca. 250 Produktionen und bei<br />

geschätzten durchschnittlich 350-400 Artikeln pro Projekt<br />

ist man mit einem enormen Materialumschlag beschäftigt.<br />

Bei diesen „Artikeln“ kann es sich um einen Objektivdeckel<br />

für 3,50 € handeln oder um ein Objektiv für 35.000<br />

€. Ein vom Dispositionssystem ausgegebener Leihschein<br />

mit 10 Positionen kann ein kleines Nachvertonungsset<br />

sein oder eben ein Haufen Starkstromkabel, der jeden<br />

Transporter vollends „in die Knie zwingt“. Demnach ist<br />

die Ausleihe und Rücknahme der Geräte eine außerordentlich<br />

facettenreiche Grundtätigkeit.<br />

In diese eingeflochten waren eine ständige Beratungs-und<br />

Einweisungsleistung, Anpassen von Produktionsequipment<br />

an die spezielle Produktionsanforderung,<br />

Neubeschaffungen, Verpackungsarbeiten, Zollformalitäten,<br />

ständige Datenpflege, Ad-hoc-Reparaturen, Bearbeitung<br />

von Schadens- und Verlustfällen, Sonderanfertigungen<br />

und etliche Klein-und Nebentätigkeiten.<br />

Mit der besseren Personalsituation, aber auch der<br />

142


Vergrößerung des Leihparks konnten wir arbeitsteiliger<br />

arbeiten. Nach dem Wegfall der sehr betreuungsintensiven<br />

Filmkameratechnik lagen mir dabei die Kamerabühne<br />

(Dollies, Schwenksysteme, Kameragrip usw.) „am<br />

Herzen“.<br />

Arbeitssicherheitsthemen fürs Haus, aber auch sehr spezielle<br />

Fragenstellungen bezüglich der Produktionsarbeiten<br />

waren auch stetes Thema.<br />

Ich hatte längere Zeit auch noch das künftige Jochen-Kuhn-Studio<br />

(Studio 1) mitzubetreuen, später nur<br />

noch beide Studios in Vertretung oder Unterstützung,<br />

was aber nicht selten die physische Präsenz an 2 Orten<br />

erforderlich gemacht hat. Schwierig, außer vielleicht<br />

für ein Neutrino. Da ein vor der Lagertüre wartendes<br />

Produktionsteam aber keine Datei ist, die man zu Feierabend<br />

wegklicken kann, wurde es halt oft spät.<br />

Strukturen bekommen und die Abläufe haben sich eingespielt.<br />

Wie so oft gilt: Das A&O sind die Planung, Disposition,<br />

Verwaltung und der Genehmigungsfluss. Und<br />

natürlich die Finanzierung des Ganzen.<br />

Gibt es ein Ereignis oder eine Anekdote aus den frühen<br />

Jahren, woran Du Dich besonders erinnerst?<br />

Eine eher tragikomische Angelegenheit, die sich jetzt<br />

über die Jahrzehnte nachweislich 5 Mal mit nahezu gleichem<br />

Ablauf wiederholt hat:<br />

Freitagabend. Tief stehende Sonne kurz vor Feierabend,<br />

die letzten Aufräumarbeiten, Bestände checken, Akkus<br />

laden usw. Und dann klingelt es und eine total erschütterte,<br />

weinende und schluchzende Studentin steht vor<br />

mir. Ich habe sie dann erstmal beruhigt, bis zur #Me-<br />

Too-Epoche auch in den Arm genommen...<br />

Nimm uns doch mal mit auf eine kurze Zeitreise: Wie<br />

war das so in der Gründungsphase? Sicher musste viel<br />

mehr improvisiert werden als heute?<br />

Man muss es wirklich sagen: Am Anfang wusste keiner<br />

wirklich so recht, wie das geht, so eine <strong>Filmakademie</strong>.<br />

Die Akteure der ersten Stunde, allen voran Prof. Albrecht<br />

Ade, ein wirklicher Visionär, kamen zwar teilweise<br />

aus dem Hochschulbereich oder der Theaterverwaltung,<br />

aber viele Praktizierende aus der Branche kamen ja<br />

aus genau jener Branche, für welche man erkannt hatte,<br />

dass es dafür dringend eine neuartige Ausbildungsstätte<br />

braucht.<br />

Wir in der Technik waren über etliche Jahre nur zu<br />

zweit, Uwe Sliupas und ich, und am Anfang war da ein<br />

viel zu großes Aufgabenfeld: der Leihpark mit Film-und<br />

neuartiger Videotechnik, Licht und Ton, Kamerabühne,<br />

Lagerwesen, Beschaffungsvorgänge ohne Ende, Studiobetreuung,<br />

Schneidetische, Tricktische, Kinotechnik,<br />

Vorführungen, Veranstaltungen, Arbeitssicherheit. Bis<br />

hin zu unserer berüchtigten Firmenflotte, welche nur<br />

aus einem einzigen Transporter bestand, den aber alle<br />

wollten - und leider auch bekamen. Überall Zeitgräber.<br />

Wir hatten zwar mit der Erstbeschaffung schon Material<br />

für 4 Jahrgänge, die sich langsam erst füllten. Da war<br />

aber nicht unerheblich viel abgewirtschaftetes Zeug dabei,<br />

das unter heutigen Ansprüchen unbesehen in den<br />

E-Schrott-Container wandern würde.<br />

Damals hat sich auch eine Erkenntnis bei mir tief verwurzelt:<br />

Man musste Spezialist werden – für alles.<br />

Über die Jahre, mit vielen Studierenden und deren<br />

Filmen und Produktionen, hat das alles viel klarere<br />

Der Grund für ihren Zustand: Rückkehr vom Hauptzollamt.<br />

Der Grundton der dortigen Kollegen unterscheidet sich<br />

wohl deutlich von unserem Lagersound. Und das tradierte<br />

und manchmal sagenhaft stoisch ablaufende<br />

Prozedere bei der Zollabwicklung läuft der doch eher<br />

aufgekratzten Stimmung einer abrückenden Dokumentarfilm-Produktion<br />

nach z.B. Übersee eben deutlich zuwider.<br />

Was sind denn für Dich die wichtigsten technologischen<br />

und organisatorischen Veränderungen, die das Techniklager<br />

im Lauf der Jahre durchlebt hat?<br />

Das Faszinierende an der Lagerarbeit war für mich unter<br />

anderem, dass wir stets durchaus Hochtechnologie mit<br />

nicht selten archaischen Methoden handhaben mussten.<br />

Die prinzipiellen Abläufe unterscheiden sich vermutlich<br />

kaum von der Werkzeugausgabe einst beim Pyramidenbau.<br />

Vielleicht ähnlich wie in einem Baumarkt, mit dem<br />

Unterschied, dass wir uns stets freuten, wenn die Sachen<br />

zurückkamen.<br />

Der wirklich große Schritt war definitiv von Film<br />

16/35mm zu Video, zur Volldigitalisierung, und dann<br />

bandfreien Aufnahmen. Ohne nun übermäßig romantisieren<br />

zu wollen, aber das Arbeiten mit dem Filmequipment<br />

ist was gänzlich anderes, auch in der Materialzusammenstellung<br />

und Aufrüstung der Kameras usw. Der<br />

wirkliche Zustand und die Verlässlichkeit des Equipments<br />

haben sich ja immer erst nach Entwicklung des<br />

Filmmaterials herausgestellt. Da war zwischen dem ausleihenden<br />

Personal und uns aus dem Lager immer in<br />

143


FABW INSIDE – MEET THE STAFF<br />

gewissem Maß ein Vertrauensbildungsprozess notwendig<br />

– gerade bei den häufig externen Projektbeteiligten.<br />

Die zweite große Wandlung kam sicher mit dem Internet<br />

und Plattformen wie YouTube, vor allem durch die<br />

Tutorial-Kultur à la „Frag nicht mich, sieh dir Tutorial<br />

XY an und komm in 10 Minuten wieder!“ Entsprechend<br />

nimmt auch das manchmal nicht ganz ungefährliche<br />

Halbwissen zu…<br />

Die ersten Jahre waren aus heutiger Sicht schon eher<br />

chaotisch oder zumindest mit sehr vielen ungeregelten<br />

Vorgängen verbunden, sicher aufgrund des Neuen für<br />

uns alle, auch etwas emotionaler und leidenschaftlicher.<br />

Aber solche Gründungsphasen bedürfen wirklich jungen<br />

Personals, so wie ich es damals auch war. Sonst übersteht<br />

man das nicht, allein körperlich. Da sind wir wieder<br />

beim Pyramidenbau.<br />

Dank Corona hast Du seit einigen Monaten eine neue<br />

Aufgabe an der FABW als Hygienebeauftragter. Was genau<br />

beinhaltet dieses Jobprofil?<br />

Außer dem ganzen Technik-Profil fallen auch die Arbeitssicherheitsthemen<br />

in meinen Bereich und als „Arbeitsschützer“<br />

ist so ein Corona-Virus erstmal ganz trocken<br />

ein biologischer Gefahrstoff. Gefahrenabwehr<br />

hierzu sehe ich als selbstverständlichen Teil meiner Aufgabe<br />

- und schon hat man den Job. Welche Aufwände<br />

und Ausmaße das Ganze annimmt, war ja wie bei der<br />

ganzen Pandemie nicht vorhersehbar.<br />

Zuerst mal ging es in der aufgekratzten semi-panischen<br />

Stimmung ab April 2020 darum, unser Haus und unsere<br />

Abläufe zu ertüchtigen und dennoch eine größtmögliche<br />

Präsenz vor allem für die längst geplanten Produktionen<br />

praktisch umzusetzen, und das bei einer zunächst<br />

äußert diffusen Regularien-Lage. Da ging es unter großem<br />

Zeitdruck natürlich um die Erstellung passender<br />

Hygienekonzepte und darum, eine Struktur für die Produktionsarbeiten<br />

zu schaffen, um diese unter den neuen<br />

Bedingungen umsetzen zu können. In der ersten Welle<br />

mussten selbst die Bücher „desinfiziert“ werden, d.h.<br />

man musste teilweise in Stoffe eingreifen und Änderungen<br />

veranlassen, da diese, was Nähe und Kontakt anbelangt,<br />

erstmal so nicht umsetzbar waren.<br />

Von der Technik kommend, habe ich natürlich auch die<br />

ganzen Hardware-Themen „an der Backe“, vom tropfenden<br />

Handdesinfektionsmittelspender bis zu den doch<br />

beträchtlichen Investitionen in die Luftfiltergeräte, deren<br />

Support und Einsatz und Ähnliches.<br />

144<br />

Die Schulung der hauseigenen „Hygienebeauftragten“,<br />

die wiederum an den Sets für den Infektionsschutz sorgen,<br />

war enorm aufwändig, hat sich aber ebenso gelohnt.<br />

Einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass wir bisher<br />

relativ glimpflich durch diese Zeiten gekommen sind,<br />

hat sicher auch das bewusste, umsichtige und eben geführte<br />

Handeln an den Sets.<br />

Mit den Möglichkeiten der Schnelltests Anfang des Jahres<br />

kam ein neues wirksames Werkzeug „in die Kiste“.<br />

Die Organisation bis hin zur praktischen Durchführung<br />

ist ein weiteres „Add-on“.<br />

Ich hätte nie gedacht, den Mitarbeitenden und Studierenden<br />

mal so nahe zu kommen - manchmal bis zur Rachenwand.<br />

Überhaupt hat diese Tätigkeit durchaus quasi<br />

seelsorgerische Elemente. Wir befinden uns in einer<br />

Krisensituation, und da muss auch in so mancher Projektbesprechung<br />

einiges an Sorge und Bedenken aufgefangen<br />

werden.<br />

Da liege ich aber durchaus im Trend, im berufsgenossenschaftlichen<br />

Regelwerk (gesetzliche Unfallversicherung),<br />

namentlich in der „DGUV Information 206-017“ ist der<br />

betriebliche „Kümmerer“ definiert.<br />

Sind die Studierenden, Dozierenden und die Belegschaft<br />

einsichtig, wenn Du mit den ganzen Vorschriften um die<br />

Ecke kommst? Oder hattest Du auch schon mit Widerständen<br />

zu tun?<br />

Hier bildet sich Vieles ab, was auch im sonstigen gesellschaftlichen<br />

Leben an Befindlichkeiten auftaucht. Wir<br />

haben uns alle neu kennengelernt, mit der Krise ist es<br />

ähnlich wie mit Geld. Zuviel davon verdirbt nicht den<br />

Charakter, sondern verstärkt ihn nur.<br />

Während mein „Meister für Veranstaltungstechnik oder<br />

Fachkraft für Arbeitssicherheit“ klar zuzuordnende Begrifflichkeiten<br />

sind, ist „Hygienebeauftragter“ eher was<br />

Abstraktes. Durch die Notwendigkeiten meiner Tätigkeit<br />

gibt es natürlich auch Friktionen. Ich bekomme<br />

dann schon mit, wenn von „der Hyäne, dem Popelpapst,<br />

Großdesinfektor oder Maskenmarshall“ geunkt wird.<br />

Ich versuche aber, so gut es geht, mit Maßhalten und<br />

Pragmatismus die ganzen Hygienemaßnahmen hier leben<br />

zu lassen, meistens langt dann schon die umfassende,<br />

Hintergründe erläuternde Information. Manchmal<br />

jedoch war die „Breitseite“ notwendig, das hat dann<br />

durch ein Vierteljahrhundert Lagerarbeit schon den entsprechend<br />

wirksamen Klang. So eine Pandemie kann ja<br />

auch mal richtig schiefgehen ... last man standing.


Als Hygienebeauftragter muss man hier schon mit einer<br />

grundsätzlichen Einsamkeit klarkommen.<br />

Hättest Du auch eine kleine Anekdote aus der Hygienebeauftragung<br />

für uns?<br />

Bei der Erstellung der Hygienepläne für das jeweilige<br />

Projekt muss man sehr tief und detailfreudig bis hinunter<br />

zu „Tätigkeiten und Handlungen“ gehen, man steigt<br />

also weit in die Stoffe, Dialoge und Abläufe ein. Manches<br />

Mal kann das auch vor Ort, im Seminar, vor den nächsten<br />

Szenen sein.<br />

Wir hatten einen gemeinsamen Workshop mit der ADK,<br />

in dem Szenen aus Filmen oder Theaterstücken nachinszeniert<br />

werden sollten - nun aber unter Hygienebedingungen.<br />

Es ging um eine Szene aus EIN FISCH NAMENS WAN-<br />

DA, in der einer gefesselten Person Pommes Frites in die<br />

Nasenlöcher gestopft werden. Da stellen sich dann Fragen<br />

wie: Was für Pommes? Gesalzen? Tiefgefroren (Verletzungsgefahr<br />

Nasenschleimhaut)? Aus einem Schnellrestaurant?<br />

Selbstgemachte? Wenn ja: wie lang, wie spitz,<br />

abgelagerte, wie alt, warum? Einführungswinkel, Verweildauer?<br />

Warum noch um 15° drehen? Nein, man<br />

kann Pommes nicht vorher mit Desinfektionsmittel besprühen,<br />

usw.<br />

Das war Mitte 2020, als wirklich noch große Unklarheit<br />

und Unsicherheit über die Übertragungswege des<br />

Corona-Virus bestand. Das schrammt natürlich hart an<br />

der Realsatire vorbei, zumal die Schauspielerin schon<br />

quasi gefesselt auf dem Stuhl saß und ihr die Bedenken<br />

über die Tragweite des da Kommenden wirklich anzusehen<br />

waren.<br />

Aber auch in der Tätigkeit der Hygienebeauftragung gibt<br />

es Tools, um im entscheidenden Moment die notwendige<br />

Ernsthaftigkeit und ein Bewusstsein für die Lage zu<br />

generieren.<br />

keine Freunde, aber auch nicht reine „Kunden“. Zumindest<br />

temporär sehe ich mich ihrem guten Wirken und<br />

Werden hier verpflichtet. Man kann dann wieder „loslassen“,<br />

denn im Herbst kommen „die Neuen“, die das<br />

gleiche Recht auf Aufmerksamkeit und Betreuung haben.<br />

Das hört so gesehen nie auf.<br />

Generell gilt: Inklusive mir ist hier jeder ersetzbar, und<br />

wenn jemand geht und danach bricht das Chaos aus, hat<br />

er wohl die Abwesenheit schlecht organisiert.<br />

Ab einer gewissen Lebensphase vergrößert sich die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass neue „Attraktionen“ am wahrscheinlichsten<br />

aus der Tür hinterm Wartezimmer kommen.<br />

Da mache ich mir keine Illusionen. Ansonsten halte<br />

ich mich, obwohl ich überhaupt kein Cineast bin, an<br />

ein - vermutlich konstruiertes - Zitat von Clint Eastwood.<br />

Er soll mal, nach dem idealen Drehbuch für den<br />

idealen Western gefragt, geantwortet haben: „Held reitet<br />

in die Stadt… Rest ergibt sich“. Ideen für die Zeit danach<br />

hätte ich viele, aber die letzten vitalen Jahre als<br />

in Würde ergrauter Tango-Gigolo auf einem Kreuzfahrtschiff<br />

auszublenden, wäre sicher ein prima Nachspann...<br />

Du bist immer noch mit so großem Engagement dabei.<br />

Kannst Du Dir überhaupt ein Leben ohne „Aka“ vorstellen?<br />

Und falls doch: Hast Du schon Pläne für die Zeit danach?<br />

Wenn man die aktuelle Rentendiskussion betrachtet, habe<br />

ich ja noch 15 Jahre…<br />

Auch wenn die <strong>Filmakademie</strong> allein schon durchs Gebäude<br />

oder den Genius Loci einen gewissen Ewigkeitsanspruch<br />

hat: Auch hier gibt es steten Wandel. Nominell<br />

kenne ich über 5.000 Studierende. Das sind natürlich<br />

145


STECKBRIEF<br />

sssssss<br />

sssssssssssssssssss<br />

Regie 2<br />

Szenischer Film - Dokumentarfilm<br />

- Werbefilm<br />

sssssssssssssssssss<br />

ssssss<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Silke Harten-Preiss<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Silke Harten-Preiss<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Szenischer Film:<br />

Prof. Christian Wagner<br />

Dokumentarfilm:<br />

Prof. Michael Möller<br />

Werbefilm:<br />

Michael Rösel<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

15-18<br />

6<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Weil die <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

wie kaum eine<br />

andere Filmhochschule die enge<br />

und gleichberechtigte Zusammenarbeit<br />

aller Gewerke fördert und<br />

fordert. Dies ist eine wichtige Voraussetzung<br />

für den späteren Erfolg<br />

im Berufsleben.<br />

7<br />

WAS LERNEN<br />

DIE STUDIERENDEN HIER?<br />

Das kreative Werkzeug, um die eigene<br />

künstlerische Handschrift zu<br />

entwickeln.<br />

8<br />

MYTH BUSTING:<br />

WAS LERNT MAN HIER NICHT?<br />

Wie man ausschließlich<br />

„Mainstream“ produziert.<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

… Ludwigsburg: Es ist nicht so<br />

langweilig wie sein Ruf.<br />

10<br />

MOTTO<br />

Augen auf und entdecken!<br />

5<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Teamfähigkeit.<br />

Neugierde auf andere Menschen.<br />

Offenheit und Beweglichkeit.<br />

Starke Nerven.<br />

146


sssssss<br />

sssssssssssssssssss<br />

Serien Producing<br />

sssssssssssssssssss<br />

ss s s s s<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Michael Rösel<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Michael Rösel<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Joachim Kosack<br />

Manuel Meimberg<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

4 Produktions-Studierende<br />

+ N.N. Drehbuch-Studierende<br />

6<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Wir sind bundesweit nach wie<br />

vor die einzige Filmhochschule,<br />

die nicht nur Serien konzipiert,<br />

sondern auch produziert – zumindest<br />

Pilotfilme oder Testimonials<br />

davon.<br />

7<br />

WAS LERNEN<br />

DIE STUDIERENDEN HIER?<br />

Serien in einem Writers Room zu<br />

konzipieren und den verantwortungsvollen<br />

Umgang mit anderen<br />

Kreativen. Es könnte ja sein, dass<br />

eine oder einer von ihnen später<br />

mal Redakteur*in wird...<br />

8<br />

MYTH BUSTING:<br />

WAS LERNT MAN HIER NICHT?<br />

Kaffee kochen und Brötchen<br />

schmieren.<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Charlotte Groth, eine unserer<br />

Absolventinnen, produziert u.a.<br />

gerade die Verfilmung des Bestsellers<br />

„Der Schwarm“.<br />

10<br />

MOTTO<br />

Teamwork<br />

5<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Drehbuch-Autor*innen: die<br />

Bereitschaft, nicht nur für das<br />

Kino in Hollywood, sondern auch<br />

für deutsche Fernseh-Formate zu<br />

arbeiten.<br />

Producer*innen: die Bereitschaft,<br />

gemeinsam mit Drehbuch-Autor*innen<br />

kreative Konzepte zu<br />

entwickeln.<br />

147


SPOTLIGHT:<br />

DIVERSITÄT, ANTIDISKRIMINIERUNG<br />

UND GLEICHSTELLUNG<br />

AUFTAKT ZUM SOMMERSEMESTER 20<strong>21</strong>:<br />

ANTIRASSISMUS-TAGE AN DER FABW<br />

DIE FILMAKADEMIE<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

IST AM 6. UND 7. APRIL MIT<br />

DEN „ANTIRASSISMUS-TAGEN”<br />

ONLINE IN DAS SOMMER-<br />

SEMESTER GESTARTET: AN<br />

BEIDEN TAGEN WAREN<br />

STUDIERENDE UND MITAR-<br />

BEITENDE DER LUDWIGS-<br />

BURGER FILMHOCHSCHULE<br />

DAZU AUFGERUFEN, SICH IN<br />

VORTRÄGEN UND WORKSHOPS<br />

MIT DEN AKTUELLEN DEBAT-<br />

TEN ZU STRUKTURELLEM UND<br />

INSTITUTIONELLEM RASSISMUS<br />

IN DEUTSCHLAND AUSEINAN-<br />

DERZUSETZEN UND EIGENE<br />

HALTUNGEN ZU HINTERFRA-<br />

GEN.<br />

Das Feedback von Studierenden und<br />

Mitarbeitenden fiel ausgesprochen<br />

positiv aus. Die FABW fühlt sich damit<br />

in ihren Bemühungen bestärkt,<br />

in Sachen Rassismusprävention,<br />

Gendergerechtigkeit und Diversität<br />

weiter voranzuschreiten. Die „Antirassismus-Tage“<br />

werden daher auch<br />

in den kommenden Jahren zum Semesterauftakt<br />

stattfinden.<br />

Die „Antirassismus-Tage“ sollen<br />

zum einen ein Zeichen setzen für<br />

mehr Toleranz im täglichen Miteinander,<br />

aber auch einen Raum<br />

schaffen, in dem Wege zur Stärkung<br />

von Antidiskriminierung reflektiert<br />

und entwickelt werden<br />

können. Ausgearbeitet wurde das<br />

Programm gemeinsam von einem<br />

Team aus Mitarbeitenden und dem<br />

148<br />

Allgemeinen Studierendenausschuss<br />

(AStA) der FABW.<br />

Neben Vorträgen, die beispielsweise<br />

den „Antisemitismus der Gegenwart<br />

– auch an Hochschulen“<br />

thematisierten oder den Weg<br />

der sogenannten „Neuen Rechten“<br />

von AfD über Identitäre bis hin zu<br />

„Querdenkern“ skizzierten, konnten<br />

sich Studierende und Mitarbeitende<br />

auch in Workshops wie „My<br />

Activism Matters“ oder „Unconscious<br />

Bias - Rassismus verstehen und<br />

angehen“ aktiv mit eigenen unbewussten<br />

Denk- und Handlungsmustern<br />

auseinandersetzen.<br />

Spannend war auch der Workshop<br />

„Meet a Jew“, ein Projekt des Zentralrats<br />

der Juden in Deutschland:<br />

In Deutschland lebende jüdische<br />

Menschen bringen dabei ihren Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürgern unmittelbar<br />

ihre Kultur und ihr aktuelles<br />

Leben nahe und tragen so<br />

zum Abbau von Berührungsängsten<br />

und Vorurteilen bei. Oder „Radikal<br />

höflich gegen Rechtspopulismus“,<br />

ein Workshop, der die<br />

Grundprinzipien radikaler Höflichkeit<br />

im Umgang mit Rechtspopulist*innen<br />

in verschiedenen Alltagssituationen<br />

in einer Mischung<br />

aus praktischen Übungen und moderierten<br />

Diskussionen einübte.<br />

Als Vortragende und Workshop-Leiter*innen<br />

konnte die <strong>Filmakademie</strong><br />

u.a. Marina Chernivsky (Leitung<br />

Kompetenzzentrum und Geschäftsführung<br />

OFEK e.V.) gewinnen, die<br />

seit vielen Jahren auf dem Themengebiet<br />

Antisemitismus und Diskriminierung<br />

forscht, sowie den deutschen<br />

Journalisten und Publizisten<br />

Andreas Speit, der über fundierte<br />

Einblicke in die rechtsextreme<br />

Szene in Deutschland verfügt. Darüber<br />

hinaus gehörten der aus Guinea<br />

stammende Abdou-Rahime Diallo,<br />

Berater im Bereich Migration,<br />

Entwicklungspolitik und Partizipation,<br />

sowie Selena Dolderer und<br />

die <strong>Filmakademie</strong>-Alumna Julia<br />

Schlingmann, die auf den Gebieten<br />

der Antidiskriminierung und Inklusion<br />

arbeiten, zu den vielseitigen<br />

Referent*innen, die die beiden Tage<br />

mit ihren Expertisen bereicherten.<br />

Mit dabei waren auch Kleiner fünf,<br />

eine Gruppe junger Menschen, die<br />

sich dafür einsetzen, dass bei Bundestagswahlen<br />

keine rechtspopulistische<br />

Partei über fünf Prozent<br />

der Stimmen erhält und somit in<br />

den Bundestag einziehen kann, sowie<br />

die Initiative Sinti-Roma-Pride:<br />

Die Selbstorganisation von Sinti<br />

und Roma steht für Begegnungen<br />

und ein Miteinander und schuf einen<br />

Ort, an dem die Teilnehmer*innen<br />

ungezwungen miteinander<br />

sprechen und sich auf Augenhöhe<br />

begegnen konnten.<br />

Der Wunsch nach einer solchen<br />

Veranstaltung kam unter anderem<br />

aus der Studierendenschaft, deren<br />

Interesse und Engagement vor<br />

allem durch die Black Lives Matter<br />

Bewegung geweckt wurde. Und<br />

auch die <strong>Filmakademie</strong> war mit


ihrer Teilnahme am Förderprogramm<br />

„Interkulturelle Qualifizierung<br />

vor Ort“, umgesetzt vom Forum<br />

der Kulturen Stuttgart e.V.<br />

und finanziert vom Ministerium<br />

für Wissenschaft, Forschung und<br />

Kunst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, bereits<br />

aktiv geworden. In regelmäßigen<br />

Workshops wurden Maßnahmen<br />

erörtert, wie eine Sensibilisierung<br />

für Themen wie Diskriminierung,<br />

Interkulturalität, Rassismus und<br />

Diversität erreicht werden könnte.<br />

Der Sommersemesterauftakt wird<br />

von einer Arbeitsgruppe, bestehend<br />

aus Vertreter*innen des<br />

Internationalen Büros (Animationsinstitut<br />

und Kernbereich), der<br />

Presseabteilung, der Gleichstellung,<br />

der Studienleitung, der Akademie<br />

für Darstellende Kunst (ADK), den<br />

AStAs von FABW und ADK sowie<br />

der Internationalen Fachschaft<br />

organisiert.<br />

Marina Chernivsky (OFEK E.V.) und Esther Reinhardt-Bendel (Sinti Roma Pride) im Online-Gespräch mit<br />

Studierenden und Mitarbeitenden der FABW<br />

149


STECKBRIEF<br />

Szenenbild<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

kkkkkkk<br />

1<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Regine Witzig, Steffen<br />

Staudenmaier<br />

2<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Thomas Stammer, Christian Strang,<br />

N.N.<br />

3<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

vier<br />

4<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Gute Beobachtungsgabe<br />

Räumliches Vorstellungsvermögen<br />

Zeichnerisches Talent<br />

Wissen in Kunst und Kultur<br />

Imagination / Originalität<br />

Handwerkliches und technisches<br />

Verständnis<br />

Fähigkeit zur Teamarbeit /<br />

Kommunikation<br />

Motivation / (Selbst-)Organisation<br />

Eine große Portion Enthusiasmus<br />

Führerschein<br />

5<br />

ZULASSUNGSVORAUSSETZUNGEN<br />

B.A. / M.A. in Innenarchitektur,<br />

Architektur, Bühnenbild, Design<br />

und Kunst oder angrenzenden<br />

Fachgebieten,<br />

Praktische Erfahrung im Art<br />

Department<br />

6<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Praxisorientiertes Arbeiten<br />

in Zusammenarbeit mit allen<br />

Gewerken/<br />

Aussagekräftiges Portfolio mit<br />

mindestens vier Projekten bis zum<br />

Diplom/<br />

Diverse internationale<br />

Austauschprogramme,<br />

Individuelle Auswahl der projektbetreuenden<br />

Dozierenden/<br />

Enges Alumni-Netzwerk<br />

7<br />

WAS LERNEN<br />

DIE STUDIERENDEN HIER?<br />

Dramaturgisches Denkvermögen/<br />

Erstellung visueller Konzepte/<br />

Organisatorische Abläufe der<br />

Filmproduktion/<br />

Budgetverantwortung/<br />

Durchsetzungs- und<br />

Durchhaltevermögen/<br />

Einblicke in aktuelle Filmprojekte<br />

durch Profis der Branche<br />

8<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Das Verhältnis Anzahl der Studierenden<br />

zu Dozierenden liegt bei 1:4<br />

9<br />

MOTTO<br />

The world is not enough<br />

150


kkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

kkkkkkk<br />

Szenischer Film<br />

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Thorsten Schütte<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Peter Kuczinski<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Maren Ade, Prof. Nico Hofmann<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

6 - 8 Studierende<br />

5<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Neugierde, Teamfähigkeit,<br />

Kreativität, Menschenkenntnis,<br />

Offenheit und eine gesunde<br />

Kompromissbereitschaft<br />

6<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Intensive Zusammenarbeit mit<br />

allen Gewerken in allen Projektphasen,<br />

praxisnahes Lernen und<br />

Arbeiten, versierte Dozent*innen<br />

und Referent*innen, Arbeiten im<br />

Team, ausgezeichnete technische<br />

Ausstattung, große künstlerische<br />

Freiheit, gutes Netzwerk/Kontakte<br />

zum Markt<br />

7<br />

WAS LERNEN<br />

DIE STUDIERENDEN HIER?<br />

Entwicklung kreativer und organisatorischer<br />

Skills, Casting und<br />

Zusammenarbeit mit Schauspieler*innen,<br />

formatoffenes Arbeiten,<br />

Recherche- und Interviewtechniken,<br />

gestalterische und inhaltliche<br />

Bandbreite in Stoffentwicklung<br />

und Dramaturgie, Auflösung und<br />

Schauspielführung, Inszenierung<br />

von Körperlichkeit, Arbeiten im<br />

Team, eigenes kreatives Potenzial<br />

ausschöpfen, mehr über sich<br />

selbst…<br />

8<br />

ONE COOL FACT ABOUT.....<br />

Regelmäßig finden gemeinsame<br />

Workshops mit den Schauspielstudierenden<br />

der Akademie<br />

für Darstellende Kunst (ADK)<br />

und Seminare mit international<br />

renommierten Filmemacher*innen<br />

statt.<br />

9<br />

MOTTO<br />

Think out of the box!<br />

151


ALUMNI IM FOKUS<br />

„Es geht nicht nur um die Filmbranche,<br />

es geht auch um das Mindset der<br />

gesamten Gesellschaft.“<br />

DIE FREUNDINNEN, KOLLEGINNEN UND<br />

FILMAKADEMIE-ABSOLVENTINNEN<br />

SILVANA SANTAMARIA UND CATALINA<br />

FLÓREZ IBARRA SIND EIN PARADEBEI-<br />

SPIEL FÜR DEN NETZWERKGEDANKEN DER<br />

FILMAKADEMIE: SCHON WÄHREND IHRES<br />

STUDIUMS AN DER FABW HABEN SICH DIE<br />

BEIDEN GEGENSEITIG UNTERSTÜTZT UND<br />

NACH IHREN ABSCHLÜSSEN IM BEREICH<br />

REGIE/DOKUMENTARFILM GEMEINSAM MIT<br />

IHREN FABW-KOMMILITONINNEN INGA<br />

BREMER UND AYLA GOTTSCHLICH 2013 DIE<br />

FIRMA SOIFILMS GEGRÜNDET. HEUTE IST<br />

SOILFILMS EINE UNABHÄNGIGE, INTERNA-<br />

TIONALE FILMPRODUKTIONSFIRMA MIT SITZ<br />

IN BERLIN.<br />

Ein Interview mit den<br />

FABW-Alumnae<br />

Silvana Santamaria und<br />

Catalina Flórez Ibarra,<br />

Mitgründerinnen und<br />

Geschäftsführerinnen von<br />

SOILFILMS, Berlin<br />

Mit ihrer Produktionsfirma beweisen die vier Regisseurinnen<br />

auch, wie wichtig es für Frauen ist, in einer von<br />

Männern dominierten Branche ein starkes und verlässliches<br />

Netzwerk aufzubauen: Das Team besteht hauptsächlich<br />

aus renommierten Filmemacher*innen, die<br />

Dokumentar-, Spiel- und Werbefilme nicht nur in Europa<br />

produzieren, sondern auch im Mittelmeerraum, auf<br />

dem Balkan sowie in der Türkei, Tunesien, Georgien, Kolumbien,<br />

Mexiko und Kuba. Darüber hinaus engagieren<br />

sich Silvana und Catalina als Projektkoordinatorinnen für<br />

das Mentoring-Programm INTO THE WILD, das junge<br />

Filmemacherinnen auf dem Weg in die Selbstständigkeit<br />

unterstützt.<br />

Liebe Silvana, liebe Catalina, ihr habt euch bereits während<br />

des Studiums kennengelernt. Habt ihr auch an der<br />

FABW gemeinsam an Projekten gearbeitet?<br />

Silvana: Wir waren nur acht Studierende in unserer<br />

Klasse. So kam es, dass wir uns auch in die Projekte der<br />

anderen eingelesen und uns gegenseitig beraten und unterstützt<br />

haben. Vor allem im Hauptstudium hatten wir<br />

wirklich tolle Dozent*innen, die uns nicht nur inhaltlich<br />

152


und künstlerisch weitergebracht, sondern auch das Miteinander<br />

innerhalb der Gruppe gestärkt haben. Wir Studierende<br />

haben also nicht nur von den Professor*innen<br />

gelernt, sondern auch viel voneinander.<br />

Cata: Wir waren zwar immer sehr konzentriert auf unsere<br />

eigenen Projekte, aber durch unsere Freundschaft<br />

wussten wir, was die andere macht und mit welchen<br />

Themen sie sich beschäftigt. Wir haben uns oft ausgetauscht<br />

und über die Themen der Projekte gesprochen.<br />

Der Raum, den uns die Aka gegeben hat, um unsere<br />

Filmprojekte zu entwickeln, war groß, geschützt und erfüllt<br />

von Wissen, Austausch und Betreuung.<br />

Ihr habt 2010 und 2011 eure Regie-Diplome abgelegt.<br />

Wie habt ihr euer Studium an der FABW empfunden?<br />

War es eine von Männern dominierte Erfahrung oder<br />

spielte das eher eine geringe Rolle in eurer Ausbildung?<br />

Silvana: Zu Beginn unseres Studiums herrschte vor allem<br />

Aufbruchstimmung - wir wollten Stoffe entwickeln,<br />

drehen und uns ausprobieren. Die <strong>Filmakademie</strong> hat dafür<br />

die Grundlage geschaffen und uns viel Freiraum geboten.<br />

Das Studium an sich war nicht immer einfach<br />

und wir standen natürlich unter Druck, uns als Filmemacher*innen<br />

zu beweisen. Aber die Möglichkeiten waren<br />

riesig.<br />

Was bei unseren Kommilitonen auffiel, war, dass Männer<br />

besser im Netzwerken waren und dass wir Frauen<br />

eher außen vor blieben. Sehr früh im Studium haben<br />

sich bereits Männer-Teams gebildet, die heute noch zusammenarbeiten.<br />

Auf der anderen Seite bin ich überzeugt<br />

davon, dass die <strong>Filmakademie</strong> einem alle Tools in<br />

die Hand gibt, um aus dem Studium das Maximale herauszuholen<br />

und den eigenen Weg zu gehen - egal ob<br />

Mann oder Frau. Dass das aber nicht jedem und jeder<br />

gelingt und die Frauen hier überrepräsentiert sind, hat<br />

vielfältige Gründe. Diese wurden ja auch in den letzten<br />

Jahren sehr genau studiert und analysiert: Oft wird es<br />

darauf geschoben, dass Frauen weniger Selbstbewusstsein<br />

hätten und die Familienplanung vorgeht. Hier ist<br />

ein Test des Schweizer „Migros-Kulturprozent Story Lab“<br />

interessant. Es geht darum, wie sich Jurys entscheiden,<br />

wenn sie nicht wissen, ob eine Frau oder ein Mann das<br />

Drehbuch geschrieben hat. Durch eine Anonymisierung<br />

wurden plötzlich genauso viele Frauen wie Männer gefördert.<br />

Das war zuvor nicht der Fall. Das heißt, in den<br />

Jurys gibt es offensichtlich Vorbehalte gegenüber Frauen.<br />

Es liegt also nicht an der Haltung der Frau zu ihrem Job<br />

oder ihrem Privatleben.<br />

Cata: Ich komme aus Kolumbien, einer Macho-Kultur<br />

per se. Als ich in Deutschland ankam, war für mich zunächst<br />

alles ein Gleichstellungs-Paradies: Männer wussten,<br />

wie man kocht, Wäsche wäscht, sein Zimmer aufräumt<br />

(oder auch nicht) und sein eigenes Essen einkauft.<br />

Deshalb war das Thema zu Beginn meines Studiums an<br />

der <strong>Filmakademie</strong> nicht besonders präsent. Im Laufe<br />

der Jahre stellte ich jedoch fest, dass, obwohl mehr als<br />

50 % der Studierenden Frauen waren, die männlichen<br />

Studenten sichtbarer waren, mehr Unterstützung erhielten<br />

oder mehr präsentiert wurden. Ich erkannte, dass<br />

sie wussten, wie sie für sich werben, sich verkaufen und<br />

ihre Projekte präsentieren müssen. In diesem Moment<br />

war mir auch klar, dass all dies einem globalen Sozialverhalten<br />

entspricht. Auch hier, in der ersten Welt, in der<br />

mir die Geschlechter anfangs so gleichgestellt erschienen,<br />

hatte man den Frauen beigebracht, einen Schritt<br />

zurückzubleiben. Und den Männern, den Schritt nach<br />

vorne zu tun.<br />

Auch an der FABW hat sich in den letzten Jahren viel getan,<br />

um Gendergerechtigkeit zu leben. Neben Programmen<br />

wie „Gender in Progress“ oder einem „Leitfaden<br />

Gendergerechtigkeit“ gibt es auch eine Gleichstellungsbeauftragte<br />

für die Belegschaft und eine Vertrauensperson<br />

für die Studierenden. Hättet ihr euch solche Programme<br />

auch während eures Studiums gewünscht?<br />

Cata: Solche Programme hätte ich herzlich begrüßt! Leider<br />

war das kein Thema, als wir studiert haben. Aber<br />

es geht nicht nur um Programme für Frauen. Ich denke,<br />

vor allem Männer müssen sensibilisiert werden. Wir<br />

sind alle in einer von Männern gemachten und durchdachten<br />

Welt groß geworden. Wir sind aber viel mehr<br />

als nur Männer oder Frauen, wir sind Menschen mit unterschiedlichen<br />

Hautfarben, Kulturen, Religionen, Weltanschauungen,<br />

Glaubensrichtungen, Geschmäckern<br />

und Vergangenheiten. Meiner Meinung nach müsste ein<br />

Verständnis für unsere Verschiedenheiten und Einzigartigkeiten<br />

in Schulen und Hochschulen geschaffen werden.<br />

Wie kam es zu eurer Zusammenarbeit und der Gründung<br />

von SOILFILMS?<br />

153


ALUMNI IM FOKUS<br />

Silvana: Die Idee dazu entstand im Studium, allerdings<br />

erschien die Möglichkeit zur Umsetzung unrealistisch<br />

und wir hatten auch keine Ahnung, wie wir das überhaupt<br />

angehen sollten. Nach dem Studium hat jede erst<br />

einmal ihre eigenen Erfahrungen auf dem freien Markt<br />

gesammelt. Nach zwei bis drei Jahren haben wir uns<br />

dann zusammengetan und eine Firma gegründet.<br />

Cata: Schon während des Studiums haben wir darüber<br />

gesprochen. Wir träumten davon, mit einer Produktionsfirma<br />

unsere eigenen Filme zu realisieren. Wir wollten<br />

die Freiheit haben, über Themen selbst zu bestimmen<br />

und Gelder selbständig zu verwalten. So kam es,<br />

dass wir ein paar Jahre nach unserem Abschluss - als<br />

wir alle wieder in der gleichen Stadt lebten - beschlossen,<br />

den Schritt zu wagen und eine Firma zu gründen.<br />

und Italien. Das Besondere an unserer Arbeit ist, dass<br />

wir uns seit unseren Anfängen 2004/2005 für Diversität<br />

und für Menschen mit verschiedenen Hintergründen<br />

vor und hinter der Kamera stark machen. Da wir Frauen<br />

sind, und da wir beide einen Migrationshintergrund haben,<br />

liegt es vielleicht auch nahe, dass wir diese Themen<br />

erzählen wollen und zwar vor allem mit Menschen, die<br />

diese Themen selbst betreffen.<br />

Cata: Ich arbeite vor allem an Projekten, deren Themen<br />

mir wirklich am Herzen liegen. Inga und Ayla<br />

(Inga Bremer und Ayla Gottschlich – ebenfalls Alumnae<br />

der FABW. Anm. d. Red.) sind nicht mehr Teil von<br />

SOILFILMS, aber sie entwickeln weiterhin erfolgreich<br />

ihre Filmprojekte außerhalb der Firma. Was uns besonders<br />

macht, ist, dass unserer Leidenschaft für unseren<br />

Beruf keine Grenzen gesetzt sind.<br />

Auf eurer Homepage steht explizit, dass SOILFILMS eine<br />

„women-driven film production company“ ist. Was genau<br />

muss man darunter verstehen?<br />

Silvana: Wir sind eine weiblich geführte Produktionsfirma,<br />

die Filme entwickelt, realisiert und produziert und<br />

die Gleichstellung von Frauen, aber auch von Minderheiten<br />

fördert.<br />

Cata: Es gibt keine Männer, die dazwischenreden. Wir<br />

waren von Anfang an eine von Frauen geführte Firma.<br />

Vielleicht hatten wir es dadurch schwerer. Aber es bedeutet<br />

auch, dass die Arbeit von Frauen in unserer Firma<br />

unglaublich wertgeschätzt wird. Dass wir ein Netzwerk<br />

haben, in dem sehr viele Frauen der Filmbranche zusammenarbeiten.<br />

An unseren Sets herrscht eine wahnsinnig<br />

schöne, solidarische Atmosphäre. Meistens sind<br />

die Heads of Department Frauen und wir achten darauf,<br />

mit Menschen verschiedener Nationalitäten und Gender<br />

zu arbeiten.<br />

Werbedreh<br />

Wie sieht eure Zusammenarbeit heute aus? Und was<br />

macht sie so besonders?<br />

Silvana: Ich habe mich seit unserer Gründung auf internationale<br />

Koproduktionen konzentriert - mit Ländern<br />

aus dem Mittelmeerraum, vor allem Nordafrika<br />

154<br />

Die Hälfte der Studierenden, die Film- und Fernsehhochschulen<br />

verlassen, sind Frauen. Als Regisseurinnen, Kamerafrauen,<br />

Autorinnen, Produzentinnen usw. sind sie<br />

dann aber stark unterrepräsentiert und erhalten auch<br />

deutlich weniger Fördergelder. Ist es für Frauen nicht<br />

gerade deshalb extrem wichtig, Netzwerke zu bilden und<br />

sich im Filmbusiness verlässliche Strukturen als Frau<br />

unter Frauen zu schaffen – so, wie es unter Männern<br />

seit jeher üblich ist?


Schließlich war es unsere Entscheidung, eine Zeit lang<br />

wegen des Kindes auszusteigen. Aber: Wir sind auf einem<br />

guten Weg, und wir Frauen im Filmbusiness müssen<br />

viel mutiger werden und uns dieselben Strukturen<br />

schaffen, die unter Männern seit jeher üblich sind.<br />

Ist es für Frauen als Team leichter, sich gegen männliche<br />

Konkurrenz durchzusetzen?<br />

Silvana: Nein. Leider nicht. Oft hilft es, noch mindestens<br />

einen Mann im Team zu haben, damit man überhaupt<br />

mit einem Film weiterkommt.<br />

Warum engagiert ihr euch beide als Projektkoordinatorinnen<br />

beim Mentoring-Programm INTO THE WILD?<br />

Am Set von A PART OF ME<br />

Silvana: Die meisten Frauen, die mit uns Abschluss gemacht<br />

haben, wollten arbeiten und hatten sich zum Ende<br />

des Studiums auch ein Netzwerk aufgebaut. Aber<br />

trotzdem hat es nicht jede geschafft, sofort einen Redakteur<br />

oder eine Redakteurin für den nächsten Stoff zu<br />

finden. Ich habe zum Beispiel einen Redakteur kennengelernt,<br />

der fast schon stolz darauf war, dass er in den<br />

fast 100 Produktionen, die er redaktionell betreut hatte,<br />

nur einmal mit einer Regisseurin zusammengearbeitet<br />

hat. Wir können sehr viel netzwerken, aber letzten Endes<br />

muss uns auch jemand finanzielle Unterstützung für<br />

unsere Filme geben. Ich verstehe daher auch einige meiner<br />

Kolleginnen, die irgendwann resignieren, weil Ihnen<br />

einfach niemand Geld für Ihre Stoffe gibt oder sie<br />

einfach keine Produktionsfirma finden.<br />

Cata: Natürlich ist es extrem wichtig zu netzwerken und<br />

sich unter Frauen zu unterstützen. Aber das allein genügt<br />

nicht, denn der freie Markt zeigt eine ganz andere Welt.<br />

Es geht nicht nur um die Filmbranche, es geht auch um<br />

das Mindset der gesamten Gesellschaft. Eltern ziehen ihre<br />

Töchter und Söhne immer noch nach verschiedenen<br />

Maßstäben groß. Frauen bringen die Kinder zur Welt,<br />

stillen sie, teilen ihre Energie mit dem Kind und sollen<br />

danach bitte wieder voll einsteigen. Und wenn wir<br />

dann vom Markt verschwinden, sind wir selbst schuld.<br />

Silvana: Als ich 2017 einen Artikel über Isabell Suba und<br />

ihr „INTO THE WILD-Mentoring-Programm“ gelesen<br />

habe, habe ich sofort den Impuls gehabt, mich bei ihr<br />

zu melden. Ein paar Monate später war ich dann dabei<br />

beim Drehbuchcamp des ersten Jahrgangs und habe danach<br />

angefangen, einfach mitzuhelfen. Anfang 2019 hat<br />

sich Isabell dann wieder bei mir gemeldet und gefragt,<br />

ob wir beim zweiten Jahrgang zusammenarbeiten wollen:<br />

sie als Projektleitung und ich zuständig für die Finanzen<br />

und die Orga. Cata war ebenfalls begeistert von<br />

der Initiative und hat daraufhin die Koordination übernommen.<br />

Ich wollte mich engagieren, weil sich Frauen<br />

bei ITTW in einem geschützten Raum weiterentwickeln<br />

und wichtige Tools in die Hand bekommen, mit denen<br />

sie künftig auf dem Markt bestehen können. Auch das<br />

Netzwerken spielt hier eine große Rolle.<br />

Cata: Ich finde das Programm wichtig, mutig und zeitgemäß.<br />

Als Silvana mir davon erzählte, war ich sofort<br />

komplett überzeugt und sicher, dass ich Teil davon sein<br />

möchte und musste. Es ist ein innovatives Programm,<br />

bei dem es darum geht, Erfahrungen zu teilen, zu netzwerken<br />

und sich vorzubereiten auf eine Branche, die<br />

sich (zum Glück) gerade verändert, aber immer noch<br />

die gleichen Strukturen hat. Frauen können in dem Programm<br />

von anderen Frauen lernen und verstehen, wie<br />

diese es geschafft haben in der Branche. Sie geben ihre<br />

Erfahrungen weiter und erzählen davon, welche Schwierigkeiten<br />

sie hatten und wie sie diese gelöst haben.<br />

155


ALUMNI IM FOKUS<br />

Haltet ihr ein Mentoring-Programm ausschließlich für<br />

Frauen im Filmbereich für gerechtfertigt? Müsste man<br />

im Sinne der Gleichberechtigung nicht jungen Männern<br />

auch eine Chance geben?<br />

Silvana: Der Umstand, dass Frauen und Männer - wie<br />

Studien belegen - in der Filmbranche leider nicht gleichberechtigt<br />

sind, rechtfertigt meines Erachtens, dass Frauen<br />

zusätzlich gefördert werden. Das Programm wird sowohl<br />

von vielen deutschen Filmförderungen unterstützt<br />

als auch von den größten Produktionshäusern Deutschlands<br />

und allen deutschen Filmhochschulen. Wenn der<br />

weibliche Nachwuchs mit dem männlichen schritthalten<br />

kann, sollte man das Programm für alle öffnen oder<br />

es einstellen.<br />

Cata: Zum jetzigen Zeitpunkt ist es wichtig, dass es für<br />

jedes Geschlecht sichere Räume gibt, um sich zu entwickeln,<br />

sich zu definieren oder sich neu zu erfinden. Es<br />

ist wichtig, dass sich junge Frauen einen Überblick verschaffen,<br />

um sich darüber klar zu werden, wohin sie gehen<br />

wollen und wie sie dabei am besten vorgehen.<br />

Hat sich in den letzten Jahren – also vor allem seit dem<br />

Beginn der „Me-Too-Bewegung“ – etwas in Punkto<br />

Gleichberechtigung im Film getan?<br />

Silvana: Ja, in manchen Bereichen schon. Das wichtigste<br />

war sicherlich, dass akzeptiert wurde, dass es ein Problem,<br />

eine Ungerechtigkeit gibt. Die Veränderungen, die<br />

sich seitdem ergeben haben, sind allerdings - trotz vieler<br />

Diskussionen und Maßnahmen - marginal. Ein Beispiel:<br />

Ich nehme jetzt mal Filmförderung XY, die im Jahr<br />

XX ca. 13,5 Millionen Euro in die Produktion von Filmen<br />

gesteckt hat. Ich habe mir die Mühe gemacht herauszufinden,<br />

wieviel Geld davon an frauengeführte Unternehmen<br />

oder an Unternehmen mit mindestens 50% Frauen<br />

als Gesellschafterinnen ging. Ich komme auf knapp<br />

700.000 Euro. Das sind gerade mal 5% der Fördersumme.<br />

Das bedeutet entweder, dass sehr wenig Firmeninhaberinnen<br />

eingereicht haben. Oder, dass die Stoffe nicht<br />

überzeugen konnten. Oder einfach, dass Frauen der Umgang<br />

mit großen Summen nicht zugetraut wird. Vielleicht<br />

ist es auch eine Mischung aus allem. Aber warum<br />

ist das so? Und genau über diesen Punkt müsste<br />

man miteinander ins Gespräch kommen, damit zukünftig<br />

hoffentlich mehr Frauen in der Filmbranche den<br />

Schritt in die Selbständigkeit wagen. Wenn man nämlich<br />

nur die Zahlen sieht, möchte man als Frau lieber keine<br />

156<br />

Firma gründen, weil die Erfolgschancen verschwindend<br />

gering sind.<br />

Cata: Es wird viel darüber gesprochen, versucht zu sensibilisieren<br />

und viel so getan, als ob für Frauen jetzt ein<br />

besonderer und bewusster Platz in der Branche geschaffen<br />

wird. Es gibt Ausschreibungen für Frauen, Förderungen<br />

für Frauen und Frauen-Filmfestivals. Nun brauchen<br />

wir auch Ergebnisse: große Budgets für von Frauen geführte<br />

Firmen, für von Frauen realisierte Filme, mehr<br />

Frauen in Hauptrollen vor der Kamera, mehr Frauen in<br />

allen Gewerken.<br />

Ist es auch für euch als Regisseurinnen und Produzentinnen<br />

leichter geworden, an lukrative und spannende<br />

Aufträge zu kommen? Hat sich das männlich dominierte<br />

System geändert?<br />

Silvana: Ja, ich bekomme zum Glück viele spannende<br />

internationale Kinoprojekte und Serienstoffe angeboten<br />

und muss deshalb gut auswählen, was ich davon überhaupt<br />

annehmen und schlussendlich auch finanzieren<br />

kann. Der Standort Berlin ist für eine kleine Firma, die<br />

sich auf internationale Filme konzentriert, nicht immer<br />

ideal: Es existieren bereits sehr viele Firmen und damit<br />

verteilt sich der Topf an Regionalfördergeldern auf wesentlich<br />

mehr Empfänger als in den meisten anderen<br />

Bundesländern. Zudem erzählen wir seit unseren Anfängen<br />

Geschichten von Protagonist*innen und Figuren<br />

die, wie wir, Migrationshintergrund haben und aus der<br />

Unterschicht oder unteren Mittelschicht kommen. Das<br />

waren, zumindest bis vor kurzem, nicht unbedingt die<br />

Stoffe, die Chancen auf eine Förderung hatten. Vor allem<br />

wenn sie, wie viele unserer Filme, im Ausland spielen.<br />

Ich sehe es aber als Chance für die Filmindustrie,<br />

in neue Welten einzutauchen und Menschen mit unterschiedlichen<br />

Backgrounds eine Stimme zu geben. Wir<br />

hatten aber das Glück, dass Redakteurinnen und Redakteure<br />

von Arte, ZDF und verschiedenen ARD-Sendern<br />

fast immer unsere Filme mitfinanziert haben und damit<br />

gezeigt haben, dass sie Nachwuchsproduzent*innen<br />

unterstützen. Es bleibt aber spannend, ob auch Redakteur*innen,<br />

die mehr Budgets zu verteilen haben und<br />

eher in der Primetime zu verorten sind, genauso offen<br />

sind, in neue Stoffe und Gesichter zu investieren.<br />

Ihr produziert auch international. Gibt es Unterschiede<br />

in der Chancengleichheit für Frauen hinter und vor der<br />

Kamera in Deutschland gegenüber beispielsweise Lateinamerika<br />

oder den Balkanländern?


Dreharbeiten zu DOS DE TERCIOPELO<br />

Silvana: Das ist schwer zu sagen. Ich habe zum Teil in<br />

Nordafrika mehr Gleichberechtigung zwischen Männern<br />

und Frauen vor und hinter der Kamera erlebt als<br />

in Deutschland. Das ist sicher nicht in jedem Bereich so,<br />

aber Deutschland hinkt in Richtung Chancengleichheit<br />

auch den meisten europäischen Ländern hinterher, daher<br />

ist das nicht überraschend.<br />

Cata: Ich kann nur über den lateinamerikanischen Markt<br />

sprechen und hier ist die Chancengleichheit nicht größer<br />

als in Deutschland. In Deutschland gibt es aber ein<br />

Bewusstsein dafür und es wird aktiv versucht, etwas zu<br />

verändern. In Lateinamerika fängt man gerade erst an,<br />

darüber zu reden. Es fehlen Initiativen, Verbände, organisierte<br />

Gruppen, Mentoring-Programme...<br />

Was wäre eure Forderung, was sich in der Filmbranche<br />

im Verhältnis Mann-Frau schleunigst ändern sollte?<br />

Silvana: Es gibt immer noch zu wenig Frauen, die sich<br />

trauen, selbst Firmen zu gründen und Filme zu produzieren.<br />

Und das, obwohl viele Frauen Produktion studieren.<br />

Es ist aber sehr wichtig, dass Frauen in Führungspositionen<br />

arbeiten, ohne einen Chef über sich zu haben.<br />

Ich habe bei einem tollen Workshop des EPI (Erich Pommer<br />

Institut, Anm. d. Red.) für Frauen in Führungspositionen<br />

teilnehmen dürfen. Von 15 Frauen war ich die<br />

Einzige, die ihre eigene Firma hatte und damit ihr Leben<br />

bestreitet. Alle anderen waren angestellt bei Firmen,<br />

die von Männern gegründet wurden. Doch auch Frauen<br />

wollen unabhängig arbeiten, sie können sich das aber<br />

nicht vorstellen, weil ihnen schlichtweg die Perspektive<br />

und die Aussicht auf Erfolg fehlen. Darüber hinaus<br />

sollte nicht nur der Nachwuchs gefördert werden, sondern<br />

auch erfahrene Filmemacherinnen. Gleichstellung<br />

heißt nicht, nur junge Frauen zu unterstützen, sondern<br />

auch Frauen, die Erfahrung mitbringen, aber im Laufe<br />

ihrer Karriere noch keinen Zugang zu lukrativen Jobs<br />

bekommen haben. Insgesamt sollten mehr unabhängige<br />

Produktionsfirmen - egal ob männlich oder weiblich geführt<br />

- gefördert werden. Das Wort “Förderung” impliziert<br />

ja, dass es um Unterstützung geht, und wer braucht<br />

diese mehr als die unabhängigen Produktionshäuser?!<br />

Cata: Sowohl für Fernsehredaktionen wie für geförderte<br />

Filme sollte es eine Art Quote geben, die direkt proportional<br />

zur Anzahl der von Frauen und Männern eingereichten<br />

Projekte steht. Diese Art von Quote muss auch<br />

in der Führungsspitze der Fernsehsender sowie in den<br />

Redaktionen, Auswahlkommissionen und Jury-Teams<br />

der Filmförderungen vorhanden sein. Wir müssen garantieren,<br />

dass eine gleiche Anzahl von Frauen und Männern<br />

entscheidet, was produziert wird. Das wäre schon<br />

mal ein Anfang.<br />

157


ALUMNI IM FOKUS<br />

Woran arbeitet ihr gerade? Gibt es weitere Projekte in<br />

der Pipeline?<br />

Silvana: Die Projekte an denen ich arbeite, sind z.B. ein<br />

marokkanisch-deutsch-qatarisches Projekt, THE MO-<br />

THER OF ALL LIES, welches dieses Jahr auf den Internationalen<br />

Filmfestspielen in Venedig im “Final Cut<br />

in Venice” präsentiert wird. In dem Film geht es um eine<br />

marokkanische Regisseurin, die auf den Spuren eines<br />

Familiengeheimnisses ist. Im Laufe ihrer Recherche<br />

stößt sie auf die “Brotrevolte” von 1981, welche eng<br />

mit dem Schicksal ihrer Familie und der ganzen Nachbarschaft<br />

verknüpft ist. Finalisiert haben wir außerdem<br />

den Spielfilm SHARAF unter der Regie von Samir Nasr,<br />

ebenfalls <strong>Filmakademie</strong>-Alumnus, für den ich als Produzentin<br />

tätig war (Koproduktion mit ZDF/ARTE, Koproduzenten<br />

aus Tunesien, Frankreich, Süddeutschland<br />

und Luxemburg). Der von der MFG Filmförderung unterstützte<br />

Film handelt von einem jungen arabischen<br />

Mann, der zu Beginn unschuldig im Gefängnis landet<br />

und von da an um sein Überleben kämpfen muss. Auch<br />

dieser Film war in den Koproduktionsmarkt der Biennale<br />

von Venedig im Jahr 2019 eingeladen. Der Film wird<br />

bald seine Festivalpremiere feiern, aber wir dürfen noch<br />

nicht sagen, welches Festival es sein wird. Darüber hinaus<br />

habe ich eine deutsch-tunesisch-amerikanische Koproduktion<br />

in Postproduktion, zwei Spielfilme in der<br />

Finanzierung und drei Serien in Entwicklung. Im November<br />

hoffen wir unsere tunesisch-französisch-deutsche<br />

Spielfilmproduktion LA ZONE in Tunesien drehen<br />

zu können, die wir bislang wegen Covid-19 nicht realisieren<br />

konnten.<br />

Cata: Ich arbeite an einer uruguayisch-argentinisch-brasilianisch-deutschen<br />

Koproduktion, die sich in der Finanzierung<br />

befindet. Das sehr spannende und sensible<br />

Drehbuch basiert auf einem uruguayischen Bestseller.<br />

Dann arbeite ich noch an zwei Dokumentarfilmen, die<br />

sich in der Postproduktion befinden. Ein Film erzählt<br />

von den drei Hauptgruppen der Opfer des bewaffneten<br />

Konflikts in Kolumbien (Indigene, Vertriebene und<br />

Mütter von Ermordeten), der andere, eine kolumbianisch-deutsche<br />

Koproduktion, von Aktivismus und Musik.<br />

Eine dokumentarische Serie ist ebenfalls in Entwicklung.<br />

Wie hat sich Corona auf eure Arbeit ausgewirkt? Vor allem<br />

international ist es dadurch sicherlich schwieriger<br />

geworden, oder?<br />

Silvana: Wir mussten zwei Ausland-Drehs verschieben.<br />

Einen Dreh konnten wir bereits nachholen. Ansonsten<br />

haben wir die Zeit genutzt, um Filme fertigzustellen und<br />

neue Projekte zu entwickeln.<br />

Cata: Ja, es ist schwer geworden. Trotzdem empfinde<br />

ich diese pandemische Zeit als sehr produktiv. Ich hatte<br />

schon lange nicht mehr so viel Zeit zum Nachdenken.<br />

Es sind sehr positive Sachen passiert, es wurden wichtige<br />

Ideen durchgearbeitet, Projekte weitergedacht und<br />

Entscheidungen getroffen.<br />

Rückblickend: Hat euch das Studium gut auf „die Welt<br />

da draußen“ vorbereitet? Würdet ihr dieses Studium<br />

auch euren Freund*innen und Bekannten empfehlen?<br />

Silvana: Ja, im Grunde schon. Wir hatten wunderbare<br />

Dozierende und die Filmhochschule hat es uns ermöglicht,<br />

dass wir bereits während des Studiums mit Förderungen<br />

und Sendern zusammenarbeiten konnten. Daher<br />

habe ich die <strong>Filmakademie</strong> auch immer empfohlen, weil<br />

ich ihr und den Menschen dort viel zu verdanken habe.<br />

Die Filmwelt hat aber sicher ihre ganz eigenen Regeln<br />

und es braucht viele Jahre, um sich in ihr zurechtzufinden.<br />

Es wäre bestimmt viel einfacher gewesen, wenn ich<br />

„nur“ als Dokumentarfilm-Regisseurin weitergemacht<br />

hätte. Aber ich habe mich für Produktion und fiktionale<br />

Regie entschieden, also geschrieben, Regie geführt und<br />

meine eigenen Filme und die von anderen Filmemacher*innen<br />

produziert und eine Firma gegründet. Das ist<br />

auf jeden Fall noch einmal eine ganz andere Herausforderung,<br />

auf die man so nicht vorbereitet werden kann.<br />

Cata: Ich habe das Studium an der <strong>Filmakademie</strong> immer<br />

weiterempfohlen und werde es weiterhin tun. Wir<br />

hatten wunderbare Dozentinnen und Dozenten, haben<br />

brillante Filmemacherinnen und Filmemacher kennengelernt<br />

und von ihnen gelernt. Wir haben ein Netzwerk<br />

von Menschen aus verschiedenen Gewerken aufgebaut,<br />

mit denen ich immer noch zusammenarbeite. Und: Wir<br />

hatten einen geschützten Raum, um Ideen zu entwickeln<br />

und die Mittel, diese zu verwirklichen.<br />

158


Wie gut das Studium mich auf die Welt da draußen vorbereitet<br />

hat? Obwohl ich die Möglichkeit hatte, als Regiestudentin<br />

mit TV-Redaktionen, externe Produktionsfirmen<br />

und Filmförderungen zusammenzuarbeiten und<br />

Filme zu realisieren, hatte ich nicht das Gefühl, dass ich<br />

vorbereitet war auf die Arbeitswelt draußen. Mich zu<br />

präsentieren und durchzuboxen auf dem echten Filmmarkt,<br />

das habe ich eher nach meinem Studium gelernt.<br />

Die Teams von SHARAF…<br />

… und INTO THE WILD<br />

159


STECKBRIEF<br />

Werbefilm<br />

Regie und Producing<br />

bbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb<br />

bbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb<br />

bbbbbbb<br />

1<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Olivia Marten, Christian Schega<br />

2<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Martin Schmid<br />

3<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

Ca. 3-4 Regie-Studierende<br />

Ca. 3-4 Produktions-Studierende<br />

4<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Viel Film- und Werbefilminteresse<br />

sowie den Mut, Neues auszuprobieren<br />

und nicht dem Mainstream zu<br />

folgen!<br />

5<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Die <strong>Filmakademie</strong> ist die einzige<br />

Hochschule weltweit, die einen<br />

solch spezifischen Studienschwerpunkt<br />

für Werbefilm über einen<br />

längeren Zeitraum anbietet.<br />

Junge Auszubildende haben die<br />

Möglichkeit, sich eine individuelle<br />

Filmrolle mit großer Unterstützung<br />

aus den Fachkreisen aufzubauen<br />

und Kontakte zu den angesagtesten<br />

Macher*innen der Branche zu<br />

knüpfen.<br />

6<br />

WAS LERNEN<br />

DIE STUDIERENDEN HIER?<br />

Dass Werbung das schnelllebigste<br />

Geschäft ist.<br />

In kürzester Zeit sehr viele<br />

Projekte umzusetzen und dadurch<br />

extrem viele Kontakte in allen<br />

Bereichen (Agentur, Produktion,<br />

Postproduktion usw.) zu sammeln.<br />

7<br />

MYTH BUSTING:<br />

WAS LERNT MAN HIER NICHT?<br />

Es gibt kein Rezept, um erfolgreich<br />

zu werden. Jede/r muss ihren/<br />

seinen eigenen individuellen<br />

Weg finden, sich selbst dabei treu<br />

bleiben und nicht den anderen und<br />

ihren Meinungen folgen.<br />

8<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Es gibt i.d.R. keine bis wenige<br />

Vorgaben für ein Produkt oder ein<br />

Kund*innenbriefing. Die Studierenden<br />

haben die freie Wahl, welche<br />

Art von Filmen sie realisieren<br />

und für welche Marke sie diese<br />

umsetzen möchten (sog. Spec Spots<br />

bzw. Spec Filme).<br />

In diesem Studienbereich können<br />

außerdem die meisten Festivalnominierungen<br />

und -preise verbucht<br />

werden.<br />

9<br />

MOTTO<br />

Immer am Puls der Zeit durch<br />

ständig sich ändernde Werbeformen,<br />

Formate und durch deren<br />

Veröffentlichung in und auf den<br />

dafür vorgesehenen Medien und<br />

Plattformen.<br />

160


Filmschauspiel<br />

International Screen Acting Workshop<br />

bbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb<br />

bbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb<br />

bbbbbbb<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Juliane Voigtländer<br />

Volontärin: Jessica Layher<br />

2<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Christian Wagner<br />

3<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

28-30 Schauspieler*innen<br />

4<br />

WAS SOLLTEN BEWERBER*INNEN<br />

MITBRINGEN?<br />

Schauspielausbildung, Fantasie,<br />

Offenheit und gute Energie!<br />

5<br />

WARUM IST DIE FILMAKADEMIE<br />

DER IDEALE ORT FÜR EIN<br />

STUDIUM?<br />

Der Workshop ist sowohl deutschsprachig<br />

als auch in Englisch<br />

einzigartig und wird nur an der<br />

<strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

angeboten.<br />

Die Mischung aus Praxis und<br />

Theorie sowie die Begegnungen mit<br />

Branchenprofis und angehenden<br />

Regisseur*innen runden das<br />

Programm ab.<br />

6<br />

WAS LERNEN<br />

DIE STUDIERENDEN HIER?<br />

Tipps und Tricks für das Schauspiel<br />

vor der Kamera.<br />

Und: Nachwuchsschauspiel meets<br />

Nachwuchsfilmer*innen – hier ist<br />

die Kontaktbörse ;-)<br />

7<br />

MYTH BUSTING:<br />

WAS LERNT MAN HIER NICHT?<br />

Leider dürfen die während des<br />

Workshops gedrehten Szenen nicht<br />

veröffentlicht werden. Es gibt also<br />

KEIN Demomaterial.<br />

8<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Follow us on Instagram or on our<br />

Blog websites:<br />

WWW.INSTAGRAM.COM/<br />

SCREENACTING_FABW/?HL=DE<br />

WWW.SCREENACTING-FABW.DE<br />

9<br />

MOTTO<br />

Schon filmreif ?<br />

161


EDITION FABW<br />

Premieren-Lesung aus dem Kurzgeschichtenband „Sommer“<br />

162


ALLES ANDERE ALS<br />

„KNAPP DANEBEN”<br />

Die Edition FABW geht mit<br />

Aufwind in die nächste Runde<br />

Mit einem neuerlichen Aufruf zum Kurzgeschichtenschreiben,<br />

diesmal zum Thema „Knapp daneben“,<br />

geht die Edition FABW in die nächste Runde<br />

bzw. die inzwischen fünfte Auflage – nach den Kurzgeschichtenbänden<br />

„Schlussstriche“, „Neid“, „Krieg“ und<br />

„Sommer“. Eingeladen zum Schreiben sind wie in jedem<br />

Jahr auch 20<strong>21</strong> alle Studierenden der <strong>Filmakademie</strong><br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und der Akademie für Darstellende<br />

Kunst (ADK). Und das Angebot wird gerne angenommen,<br />

nicht nur, weil die jungen Autorinnen und Autoren<br />

sich im Schreiben erproben können, sondern auch,<br />

weil sie am Ende der Schaffenszeit ein fertiges Buch mit<br />

der eigenen Geschichte in den Händen halten werden<br />

und überdies. Mit etwas Glück wird diese Geschichte sogar<br />

auf der alljährlich stattfindenden Premierenlesung<br />

vorgetragen.<br />

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen<br />

der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> war die Premierenlesung<br />

am 12.07.20<strong>21</strong> des im Frühjahr erschienenen<br />

Kurzgeschichtenbands „Sommer“ in diesem Jahr ein<br />

ganz besonderer Erfolg, und das in zweierlei Hinsicht:<br />

Die Lesung, die auf großer Bühne im Albrecht Ade Studio<br />

stattfand, konnte dank großen Einsatzes der Belegschaft<br />

der FABW vor Publikum – und zwar vor (gemäß<br />

Corona-Verordnung) vollem Haus – stattfinden. Überdies<br />

brachten die Schauspielstudierenden der ADK nach<br />

einer Inszenierung von FABW-Studentin Katja Ginnow<br />

die drei ausgewählten Kurzgeschichten aus dem „Sommer“-Band<br />

mitreißend auf die opulent hergerichtete<br />

Bühne.<br />

Fortbestehen sichert. Überdies hat der Diogenes Verlag,<br />

der in Person von Verleger Philipp Keel seit Gründung<br />

der Edition FABW die Schirmherrschaft über die Kurzgeschichtenbände<br />

innehat, ein Förderprogramm zur Unterstützung<br />

der Edition FABW aufgelegt: die Autor*innen<br />

der drei schönsten Kurzgeschichten einer jeweiligen<br />

Publikation werden mit einem Feedbackgespräch bei einer<br />

Lektorin des Diogenes Verlags sowie mit einem Bücherturm<br />

mit Neuerscheinungen des Diogenes Verlags<br />

ausgezeichnet.<br />

Mit diesem Rückenwind kann nun die fünfte Auflage der<br />

Kurzgeschichtenbände starten. Der eingeschlagene Kurs<br />

ist augenscheinlich der richtige; die Edition FABW liegt<br />

also alles andere als „Knapp daneben“. Auch weil sich<br />

im Herbst mit der Publikation eines weiteren preisgekrönten<br />

Drehbuchs eines Absolventen der <strong>Filmakademie</strong><br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ein neues Highlight der Edition<br />

FABW ankündigt: Nach SYSTEMSPRENGER von<br />

Nora Fingscheidt wird das Drehbuch von Oliver Kracht<br />

zum Diplomfilm TRÜMMERMÄDCHEN publiziert.<br />

Dieser Erfolg der Edition FABW wird auch in der Öffentlichkeit<br />

zunehmend wahrgenommen. So folgten der<br />

Einladung zur „Sommer“-Premierenlesung nicht nur<br />

zahlreiche Gäste aus Ludwigsburg und Umgebung, sondern<br />

die Edition FABW mit ihren Publikationen findet<br />

auch zunehmend Unterstützung von außen. Ganz besonders<br />

freut uns, dass mit der Wüstenrot Stiftung ein<br />

partnerschaftlicher Förderer gefunden werden konnte,<br />

der die Edition FABW großzügig unterstützt und so ihr<br />

163


AUFTRAGSPRODUKTIONEN<br />

164


AUFTRAGSPRODUKTIONEN<br />

DES DRITTMITTELBEREICHES<br />

_YVES ALAIN LAMBERT, HERSTELLUNGSLEITER<br />

DRITTMITTEL/AUFTRAGSPRODUKTIONEN<br />

TEL: +49 7141 969 82370<br />

DRITTMITTEL@FILMAKADEMIE.DE<br />

_CHRISTIAN MÜLLER, HERSTELLUNGSLEITUNG<br />

DRITTMITTEL/AUFTRAGSPRODUKTIONEN<br />

ANIMATIONSINSTITUT<br />

TEL: +49 7141 969 82817<br />

CHRISTIAN.MUELLER@FILMAKADEMIE.DE<br />

STUDIUM FINANZIEREN, ERFAHRUNGEN SAM-<br />

MELN, EXISTENZ AUFBAUEN<br />

Auftragsproduktionen im Drittmittelbereich werden mit<br />

erfahrenen Studierenden, mit Alumni und bevorzugt<br />

mit Produktionsfirmen, die Absolventinnen und Absolventen<br />

in der Region gegründet haben, realisiert. Auch<br />

die Zusammenarbeit mit externen Firmen ist möglich.<br />

STUDIERENDE<br />

Diese Auftragsproduktionen der FABW ermöglichen<br />

den Studierenden über die Projekte in der Lehre hinaus<br />

wichtige Erfahrungen in der Praxis und bieten zudem<br />

die Möglichkeit, sich den eigenen Lebensunterhalt<br />

zu finanzieren.<br />

Das eigene Tun ist der Schlüssel für den Erfolg. Konzeptwettbewerbe<br />

bieten die Chance, sich auszuprobieren.<br />

Mit welcher Strategie überzeuge ich den Auftraggeber<br />

von meinen Ideen? Welche Haltung nehme ich dabei<br />

ein? Ganz im Sinne der praxisorientierten Ausbildung<br />

lernen die Beteiligten, bereits im Pitch unter realen Bedingungen<br />

zu präsentieren.<br />

Begleitet durch die Mitarbeiter*innen der FABW, übernehmen<br />

Studierende Verantwortung für ein professionelles<br />

Projekt. Verträge müssen erfüllt, Budgets und<br />

Zeitpläne eingehalten werden. Mit anspruchsvollen Auftraggebern<br />

werden Absprachen getroffen, die unbedingt<br />

eingehalten werden müssen. Verbindlich und verlässlich<br />

zu agieren, schafft Vertrauen. Doch wie kommuniziere<br />

ich mit dem Marketingleiter, der Geschäftsführerin<br />

oder einem Familienunternehmer? Warum sind diese<br />

Menschen neugierig auf mich, auf meine Ideen abseits<br />

ausgetretener Pfade? Andererseits: Welchen Zwängen<br />

unterliegen meine Ansprechpartner? Gibt es Grenzen<br />

für meine Kreativität? Welche Rolle spielen Corporate-<br />

Identity-Vorgaben und Marketing-Bibeln?<br />

ALUMNI<br />

Da die Förderung der Absolventinnen und Absolventen<br />

ein wichtiges Anliegen ist, unterstützt die FABW das eigene<br />

Netzwerk und bildet so eine Brücke vom Studium<br />

zur Berufswelt. Die Aufträge bieten jungen Produzentinnen<br />

und Produzenten einen Startimpuls für eine spätere<br />

betriebswirtschaftliche Existenzgrundlage. Nachfolgeprojekte<br />

kann eine Produktionsfirma eigenständig ohne<br />

die <strong>Filmakademie</strong> umsetzen.<br />

EXTERNE FILMPRODUKTIONSFIRMEN<br />

Auch wenn die Zusammenarbeit mit Studierenden und<br />

Alumni im Vordergrund steht, so sind dennoch Kooperationen<br />

mit externen Filmproduktionsfirmen möglich,<br />

wenn Studierende oder Alumni dort in relevanter Rolle<br />

eingebunden sind. Gewinnen Studierende oder Alumni,<br />

die bei einer externen Produktionsfirma arbeiten, einen<br />

Konzeptwettbewerb, so kann jene den Auftrag mit<br />

der FABW zusammen umsetzen.<br />

165


FÖRDERVEREIN<br />

CALIGARI-FÖRDERPREISE 20<strong>21</strong> –<br />

EINMAL ANDERS<br />

EINE VERLEIHUNG DER BESONDEREN ART<br />

FAND AM FREITAG, DEM 16. JULI 20<strong>21</strong><br />

IM KINO CALIGARI IN LUDWIGSBURG STATT.<br />

EINGEBETTET IN DIE FESTWOCHE<br />

„30 JAHRE FILMAKADEMIE”, WURDEN<br />

FEIERLICH ZWÖLF FÖRDERPREISE AN<br />

STUDENTISCHE FILMVORHABEN VERGEBEN.<br />

DURCH DIE PREISVERLEIHUNG FÜHRTE<br />

DER DIREKTOR DER FILMAKADEMIE,<br />

PROF. THOMAS SCHADT, HÖCHST PER-<br />

SÖNLICH. ZUSAMMEN MIT SEINEM TEAM<br />

VERLIEH ER DER ÜBERGABE AUCH UNTER<br />

CORONA-REGELN EINEN GLAMOURÖSEN<br />

RAHMEN. INSBESONDERE WURDE DAS<br />

ENGAGEMENT DER PREISSTIFTER*INNEN GE-<br />

WÜRDIGT, DIE ÜBER DIE JAHRE INSGESAMT<br />

870.000 EURO FÜR DEN NACHWUCHS<br />

BEREITGESTELLT HABEN.<br />

51 Dritt-, Viertjahres- und Diplomfilmprojekte waren<br />

ins Rennen gegangen, und die Bandbreite der Themen<br />

war beeindruckend. Die Studierenden der Fachbereiche<br />

Spielfilm, Dokumentarfilm, Fernsehjournalismus, Animation<br />

und Werbefilm beschäftigten sich mit ungewollter<br />

Schwangerschaft und Schwangerschaft im Gefängnis,<br />

Demenz, Rassismus, Naturkatastrophen und Klimawandel,<br />

Lebensgefahr, Einsamkeit und Todessehnsucht oder<br />

häuslicher Gewalt.<br />

Die Jury des Fördervereins, bestehend aus verdienten<br />

Absolvent*innen und Unternehmer*innen der Filmbranche<br />

unter dem Vorsitz von Jürgen Walter, hatte es nicht<br />

leicht. Sie nahm sich wie immer viel Zeit, jedes Projektvorhaben<br />

im Vorfeld zu bewerten und die nominierten<br />

Studierenden zu einer persönlichen, branchenüblichen<br />

Vorstellung der Projekte (Pitch) einzuladen.<br />

Danach wurde lange und auch hitzig diskutiert, um<br />

schließlich zwölf herausragende Projekte mit Urkunde,<br />

Trophäe und vor allem je Projekt 5.000 Euro zu ehren:<br />

Manuel Schmiedecke von der Redaktion von „WIRmachenDRUCK<br />

GmbH“ übergab den Preis für HINTER<br />

DEN FARBEN an Julia Groteclaes, Quirin Grimm und<br />

Oscar Bittner.<br />

Manfred Ebert, Vorstand der Kreissparkasse Ludwigsburg,<br />

übergab den Caligari-Preis der Stiftung Kunst, Kultur<br />

und Bildung der Kreissparkasse Ludwigsburg für das<br />

Projekt HANDJOB von Max Breuer und Nils Gustenhofen.<br />

Der Finanzvorstand der SV Sparkassen Versicherung, Roland<br />

Oppermann, verlieh den Caligari-Preis der SV SparkassenVersicherung<br />

für THE LAST BAR an Louis Wick,<br />

Svenja Weber und Arne Hain.<br />

Der Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg, Dr. Matthias<br />

Knecht, übergab den Preis der Stadt Ludwigsburg<br />

für SURREALISM an Lisa Purtscher und Lea Thurner.<br />

166


Vorstandsmitglied Sabine Willmann überreichte den<br />

Preis der Royal Film Company GmbH an das Dokumentarfilmprojekt<br />

NATURE SPEAKS von Felix Golenko, Jan<br />

Robin Weiland und Márk Szilágyi.<br />

Die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins,<br />

Andrea Block, übergab einen Mitgliederpreis an das Animationsfilmteam<br />

Christian Kaufmann, Paulina Larson,<br />

Justus Schmidt von TOWN SQUARE HALL und den<br />

Preis der Wüstenrot Stiftung an THE END von Marleen<br />

Valien und Max Rauer.<br />

Vorstandsmitglied Wiltrud Baier übergab den Caligari-Preis<br />

der Andreas Stihl AG & CO.KG. an Moritz Schulz<br />

und Maximilian Becht für POLIZEI AKADEMIE.<br />

Vorstandsmitglied Matthias Drescher überreichte<br />

einen weiteren Mitgliederpreis an das Projekt VENA von<br />

Nele Seifert.<br />

Der Vorstandsvorsitzende des Fördervereins, Jürgen<br />

Walter, verlieh einen Mitgliederpreis an die bissige Satire<br />

BLACK SAVIOR von Johannes Krug und Leon Harms<br />

und den Caligari-Preis des Ministeriums für Umwelt,<br />

Klima und Energiewirtschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> an das<br />

Endzeitszenario ANNA – A TALE FOR TOMORROW<br />

von Christina Honig, Jonathan Behr und Chantale Eglin.<br />

Der Petra-Mosselman-Gedächtnispreis der UFA Fiction<br />

GmbH, verliehen durch den ausführenden Produzenten<br />

Matthias Adler, ging an das Projekt SOMNABULE von<br />

Oona von Maydell und Tim Plaster.<br />

Unser herzlicher Dank geht an alle Preisstifter*innen<br />

und die über 200 Mitglieder des Caligari-Fördervereins.<br />

Wer die wichtigen Caligari-Förderpreise als Privatperson<br />

oder Firma unterstützen möchte, findet den Mitgliedsantrag<br />

auf der Website der <strong>Filmakademie</strong> unter dem<br />

Punkt „Förderverein“.<br />

Namensgeber des Kinos „Caligari“ und des gleichnamigen<br />

Förderverein-Preises ist der inzwischen 101 Jahre alte<br />

expressionistische Stummfilm-Klassiker DAS CABI-<br />

NET DES DR. CALIGARI von Robert Wiene, einer der<br />

ersten deutschen Horrorfilme. Von Horror zeigte sich allerdings<br />

bei der Preisverleihung keine Spur: Diese klang<br />

nach einem Gruppenfoto der ausgezeichneten Studierenden,<br />

Preisstifter*innen und Überreichenden mit der<br />

„Ehrliche Wurst“, Getränken und Filmmusikklängen der<br />

Caligari-Band auf dem Akademiehof der <strong>Filmakademie</strong><br />

aus.<br />

Text: Sabine Willmann/Wiltrud Baier,<br />

Vorstände Förderverein der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

167


FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />

AKADEMIEHOF 10<br />

D - 71638 LUDWIGSBURG<br />

TEL: +49 7141 969 0<br />

E-MAIL: INFO@FILMAKADEMIE.DE<br />

WWW.FILMAKADEMIE.DE<br />

filmakademiebw<br />

filmakdemie_bw<br />

@<strong>Filmakademie</strong>BW<br />

The<strong>Filmakademie</strong><br />

filmakademiebw<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEGEBEN VON DER<br />

FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH LUDWIGSBURG<br />

VERANTWORTLICH IM SINNE DES<br />

PRESSEGESETZES<br />

Prof. Thomas Schadt<br />

REDAKTION<br />

Andreas Friedrich, Fenja Schnizer<br />

Bild- und Textredaktion Animationsinstitut:<br />

Fabian Stetzler Textbüro / www.fabianstetzler.com<br />

INTERVIEWS<br />

Andreas Friedrich, Fenja Schnizer;<br />

Fabian Stetzler (Animationsinstitut),<br />

Michael Bohnenstingl (Prof. Jochen Kuhn)<br />

TEXTE<br />

Michael Achilles, Andreas Friedrich, Marianne Harr,<br />

Farina Hasak, Anne Christine Knoth, Yves Alain Lambert,<br />

Guido Lukoschek, Prof. Thomas Schadt, Fenja Schnizer,<br />

Hanna Seidel, Meike Steinmetz, Fabian Stetzler,<br />

Dorothea Volke<br />

GESTALTUNG<br />

Heide Sorn-Daubner, Stuttgart<br />

DRUCK<br />

Ungeheuer + Ulmer KG GmbH & Co., Ludwigsburg<br />

AUFLAGE<br />

1.700<br />

168<br />

ID-Nr. <strong>21</strong>106408


FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />

AKADEMIEHOF 10<br />

D - 71638 LUDWIGSBURG<br />

TEL: +49 7141 969 0<br />

E-MAIL: INFO@FILMAKADEMIE.DE<br />

WWW.FILMAKADEMIE.DE<br />

filmakademiebw<br />

filmakdemie_bw<br />

@<strong>Filmakademie</strong>BW<br />

The<strong>Filmakademie</strong><br />

filmakademiebw<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEGEBEN VON DER<br />

FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH LUDWIGSBURG<br />

VERANTWORTLICH IM SINNE DES<br />

PRESSEGESETZES<br />

Prof. Thomas Schadt<br />

REDAKTION<br />

Andreas Friedrich, Fenja Schnizer<br />

Bild- und Textredaktion Animationsinstitut:<br />

Fabian Stetzler Textbüro / www.fabianstetzler.com<br />

INTERVIEWS<br />

Andreas Friedrich, Fenja Schnizer;<br />

Fabian Stetzler (Animationsinstitut),<br />

Michael Bohnenstingl (Prof. Jochen Kuhn)<br />

TEXTE<br />

Michael Achilles, Andreas Friedrich, Marianne Harr,<br />

Farina Hasak, Anne Christine Knoth, Yves Alain Lambert,<br />

Guido Lukoschek, Prof. Thomas Schadt, Fenja Schnizer,<br />

Hanna Seidel, Meike Steinmetz, Fabian Stetzler,<br />

Dorothea Volke<br />

GESTALTUNG<br />

Heide Sorn-Daubner, Stuttgart<br />

DRUCK<br />

Ungeheuer + Ulmer KG GmbH & Co., Ludwigsburg<br />

AUFLAGE<br />

1.700<br />

ID-Nr. <strong>21</strong>106408


FOTONACHWEIS<br />

Umschlag, S. 2, 4 (linke Spalte, 2.v.o.):<br />

Setfotos „Supernova“ - © Hugo Lenhardt<br />

Umschlag vorn: © Maxim Mukhamedov<br />

Umschlag hinten: © FABW / Fotografin: Valentina Boye<br />

S. 2: © FABW / Fotografin: Valentina Boye<br />

S. 3: Porträt Thomas Schadt - © FABW / Fotograf: Roland Mönch<br />

S.4: linke Spalte oben (Rede Petra Olschowski) - © FABW / Fotografin:<br />

Valentina Boye<br />

S. 4: Porträt Jochen Kuhn – © privat<br />

S. 4: zweite Spalte oben (Akademiecampus) - © FABW / Fotografin: Catharina<br />

Clausen<br />

S. 4: rechte Spalte oben (Gruppenbild) - © Atelier Ludwigsburg-Paris<br />

S. 4: rechte Spalte unten (Heidi Specogna) - © Anne Morgenstern /<br />

Insta@annemorgensternphoto<br />

S. 5: linke Spalte oben (Konstantin Flemig) - © privat<br />

S. 5: linke Spalte Mitte („Seepferdchen“) - © Tobias Winkel + Sina Diehl<br />

S. 5: linke Spalte unten ( Jens Klüber) - © privat<br />

S. 5: linke Spalte unten ( Julia Kovalenko) - © Lillian Loveday Erlinger<br />

S. 5: linke Spalte unten (Boris Gromatzki) - © Thomas Kraehahn<br />

S. 5: zweite Spalte oben (Bernd-Siegfried Michalek) - © FABW / Fotografin:<br />

Anja Fellerhoff<br />

S. 5: rechte Spalte oben (Silvana Santamaria, Catalina Flórez) -<br />

© Tanja Häring<br />

S. 5: rechte Spalte Mitte (Lesung „Sommer“) -<br />

© FABW / Fotograf: Zakarea Alsadi<br />

S. 5: rechte Spalte unten (Caligari-Preis) -<br />

© FABW / Fotografin: Valentina Boye<br />

S. 6: Porträt Petra Olschowski - © Sabine Arndt 2018<br />

S. 9, 11, 14: Porträts Albrecht Ade - © FABW / Fotografin: Anja Fellerhoff<br />

S. 15-19: Fotos Festwoche - © FABW / Fotograf*innen: Valentina Boye,<br />

Zakarea Alsadi<br />

S. 20: Porträt Jochen Kuhn – © privat<br />

S. <strong>22</strong>-24: © FABW / Nils Knoblich<br />

S. 25: Jochen Kuhn mit Assistent*innen - © FABW /<br />

Fotografin: Valentina Boye<br />

S. 34: Akademiecampus - © FABW / Fotografin: Catharina Clausen<br />

S. 35: © Steven Appleby<br />

S. 36: © FABW / Fotografin: Catharina Clausen<br />

S. 41: © FABW / Fotografin: Catharina Clausen<br />

S. 44: © FABW / ADK<br />

S. 45: © FABW / Fotografin: Catharina Clausen<br />

S. 50: © FABW / Bo Riedel-Petzold<br />

S. 51: © FABW / Fotograf: Simon Spielmann<br />

S. 54-57: © Steven Appleby<br />

S. 57: Porträt Steven Appleby - © Jon Rennie<br />

S. 62: Bild oben links - © FABW / Fotografin: Dominique Brewing<br />

S. 65: Porträt Michael Bohnenstingl - © privat<br />

S. 66: © framelocker GmbH<br />

S. 72: Foto oben - © Academy of Motion Picture Arts and Sciences<br />

S. 72: Foto unten rechts – © Danny Moloshok/Moloshok Photography<br />

S. 73: Oscar-Medaille Pascal Schelbli - © privat<br />

S. 73: Online-Verleihung - © Academy of Motion Picture Arts and Sciences<br />

S. 75: Foto unten links - © FABW / Fotografin: Dominique Brewing<br />

S. 76: Porträt Isabella Braun (linke Spalte) - © privat<br />

S. 78: Foto oben links - © framelocker GmbH<br />

S. 78: Fotos Mitte rechts und unten - © Mitmalfilm/Uli Seis<br />

S. 83-85: © kaleidoscube<br />

S. 86: Porträt Ella Estrella Tischa Raetzer - © privat<br />

S. 87: Porträt E. E. Tischa Raetzer und Aufnahmen der Installation -<br />

© privat<br />

S. 88-89: © FABW / Andreas Hykade<br />

S. 93: © FABW / Nils Knoblich<br />

S. 95: © Jimmy Zhang<br />

S. 96: Foto oben - © Jacob Fliedner<br />

S. 96: Foto unten - © Atelier Ludwigsburg-Paris<br />

S. 97: © Nicolas Rochette<br />

S. 98-99: © Atelier Ludwigsburg-Paris<br />

S. 100: Foto oben - © Maxim Mukhamedov<br />

S. 101: Profilbild Dr. Andreas Bareiss - © Robert Viglasky<br />

S. 101: Profilbild Anna Guddat - © Robert Cibis<br />

S. 101: Profilbild Fabian Gasmia - © DETAilFILM<br />

S. 101: Weitere Profilbilder - © privat<br />

S. 102: © Atelier Ludwigsburg-Paris<br />

S. 104-105: © FABW / Nils Knoblich<br />

S. 106: Foto links - © FABW / Fotograf: Guido Lukoschek<br />

S. 107: Foto oben - © FABW / Fotograf: Wolfgang Kerber<br />

S. 107: Foto unten - © FABW / Fotografin: Valentina Boye<br />

S. 108: © FABW / Fotografin: Valentina Boye<br />

S. 110: Foto rechts - © FABW / Fotograf: Guido Lukoschek<br />

S. 112: Porträt Heidi Specogna - © Anne Morgenstern /<br />

Insta@annemorgensternphoto<br />

S. 114-119, 1<strong>21</strong>: © Heidi Specogna<br />

S. 120: © swiss films, Fotos by Module+<br />

S. 1<strong>22</strong>: © FABW / Fotograf: Andreas Fuchs<br />

S. 123: © FABW / Florian Dittrich<br />

S. 124-129: © Konstantin Flemig<br />

S. 130, 133: © Tobias Winkel + Sina Diehl<br />

S. 133: Porträt Nele Dehnenkamp - © Nils Stelte<br />

S. 132: Foto oben - © Tobias Winkel + Sina Diehl<br />

S. 132: Foto unten - © Nele Dehnenkamp<br />

S. 135: Porträt Jens Klüber - © privat<br />

S. 135: Porträt Julia Kovalenko - © Lillian Loveday Erlinger<br />

S. 136: Porträt Boris Gromatzki - © Thomas Kraehahn<br />

S. 140: Porträt Jürgen Klozenbücher, Heike Sperling, Alexander Hanowski -<br />

© Jörg Kahlhöfer<br />

S. 142, 145: Porträts Bernd-Siegfried Michalek -<br />

© FABW / Fotografin: Anja Fellerhoff<br />

S. 147: Fotos rechts und links unten - © Hugo Lenhardt<br />

S. 150: Foto links - © Christina Mammes<br />

S. 150: Foto rechts - © Sophie Rohm<br />

S. 151: © FABW / Philip Henze<br />

S. 152: Porträt Silvana Santamaria - © Tanja Häring<br />

S. 152: Porträt Catalina Florez - © Tanja Häring<br />

S. 154: © Theresa Schätzle<br />

S. 155: © Soilfilms / Fotograf: Kais Barhoumi<br />

S. 157: Foto oben - © Nicolas Ordoñez<br />

S. 157: Foto unten - © Soilfilms<br />

S. 159: © Soilfilms<br />

S. 160: Fotos links - © Michael Kehr<br />

S. 160: Fotos rechts - © Hugo Lenhardt<br />

S. 162-163: © FABW / Fotograf: Zakarea Alsadi<br />

S. 163: Cover „Sommer“ - © FABW / Gestaltung: Jay Wanigesinghe<br />

S. 164: Foto oben links „Bevölkerungsschutz BW“ - © FABW<br />

S. 164: Foto oben rechts „Jung und jüdisch in BW“ -<br />

© OVIDFILM / Maximilian Höhnle<br />

S. 164: Foto unten links „Bevölkerungsschutz BW“ - © FABW<br />

S. 164: Weitere Fotos auf dieser Seite „Durchschaut“ - © Lucas Bruchhage<br />

S.165: Foto oben „Jung und jüdisch in BW“ -<br />

© OVIDFILM / Maximilian Höhnle<br />

S.165: Foto unten „Jung und jüdisch in BW“ -<br />

© OVIDFILM / Notker Mahr, Willi Kubica<br />

S. 166-167: © FABW / Fotografin: Valentina Boye<br />

Weitere Fotos: © <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> GmbH (FABW)


<strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> GmbH | Akademiehof 10 | 71638 Ludwigsburg<br />

WWW.FILMAKADEMIE.DE | WWW.ANIMATIONSINSTITUT.DE

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