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BEILAGE<br />
PAUL MATTER – EIN ENNETMOOSER URGESTEIN<br />
Ohne Übertreibung darf gesagt werden,<br />
Paul Matter, Burach ist ein Ennetmooser<br />
Urgestein vom Scheitel bis zur<br />
Sohle. Er ist weit über die Kantonsgrenzen<br />
hinaus eine bekannte, markante<br />
Persönlichkeit.<br />
Aufgewachsen ist Paul Matter auf dem Hof<br />
Burach hoch über dem Drachenried als<br />
ältester von acht Geschwistern. Dass er<br />
Landwirt werden möchte, zeigte sich bald.<br />
Acht Jahre Alpzeit auf Trübsee blieben ihm<br />
bis heute unvergessen als sehr schöner<br />
Lebensabschnitt. Nach dem frühen Tod<br />
seines Vaters war klar, dass Paul mit 22<br />
Jahren in dessen Fussstapfen treten und<br />
eine grosse Verantwortung auf dem acht<br />
Hektaren grossen Betrieb übernehmen<br />
würden. Mit der Heirat von Berta Niederberger<br />
trat er auch das Erbe des Hofes<br />
Burach an, den er mit 27 Jahren übernehmen<br />
konnte. Es folgte laufend ein Aus- und<br />
Umbau, eine der grössten Errungenschaften<br />
war sicher der Bau des Laufstalles,<br />
ohne den er sich den Betrieb auf Burach<br />
nur schwer vorstellen kann und das 1976<br />
neu gebaute Wohnhaus.<br />
Die 5. Generation<br />
Berta und Paul sind stolz auf ihre Familie<br />
mit 5 Kindern, die sie grossgezogen haben.<br />
Inzwischen bereichern 11 Grosskinder das<br />
Familienleben. Bereits mit 60 Jahren übergab<br />
er den Betrieb an Sohn Sepp. «Die<br />
letzten zwei Monate in meinem Amt als<br />
Landratspräsident, Mai und Juni, war ich<br />
als Knecht bei meinem Sohn angestellt»,<br />
berichtet Paul schmunzelnd. Sohn Sepp<br />
mit Gattin Helen bewirtschaften in 5. Generation<br />
den Hof Burach und mit ihren<br />
Produkten im Hoflädeli einen weiteren<br />
Betriebszweig verwirklichten.<br />
Eine imponierende Politkarriere<br />
Mehr durch Zufall nahm er an der Gründung<br />
der Ortspartei teil, da dem Gremium eine<br />
Mischung aus Jung und Alt vorschwebte,<br />
fand er Aufnahme im Vorstand. Es folgte die<br />
Tätigkeit in der Finanzkommission, 1986 die<br />
Wahl in den Gemeinderat, von 1991 bis 2002<br />
Gemeindepräsident. Ein weiterer Schritt<br />
war die Wahl in den Landrat, dem er von<br />
1998 bis 2010 angehörte, mit dem absoluten<br />
Höhepunkt als Landratspräsident 2008. «Es<br />
war ein Amt, das mir viel Freude bereitete<br />
und ich war auch stolz, dieses ausüben zu<br />
dürfen», erinnert sich Paul. Unvergessen<br />
bleibt das Eidgenössische Volksmusikfest<br />
in Stans mit dem Zusammentreffen als<br />
Landratspräsident mit Bundesrätin Doris<br />
Leuthard. Im Gemeinderat gab es einige<br />
harte Nüsse zu knacken, der Bau des Radweges,<br />
die Sanierung vom Mehl- und Rübibach,<br />
auch der Bau des Gemeindehauses<br />
fiel in seine Amtsperiode als Gemeindepräsident.<br />
Harte Diskussionen gab es auch<br />
bei der Zonenplanrevision mit der Erweiterung<br />
der Deponie Cholwald. Paul wurde<br />
auch in den Vorstand und später als Präsident<br />
in den Kehrichtverband gewählt, insgesamt<br />
19 Jahre, davon 15 Jahre als Präsident.<br />
Sein Wissen war auch als<br />
Vorstandsmitglied und Präsident des Viehzuchtverbandes<br />
Nidwalden gefragt. Für die<br />
Viehzuchtgenossenschaft St. Jakob führte<br />
er 24 Jahre das Zuchtbuch.<br />
Das Vereinsleben<br />
Es ist fast nicht möglich einen Verein zu<br />
finden, bei dem Paul nicht Mitglied war<br />
oder Vorstandsarbeit leistete. Ob Landjugend,<br />
Jungmannschaft, der Kantonale<br />
Feuerwehrverein als Vorstandsmitglied<br />
oder den Artillerieverein, bei dem er immer<br />
noch das Amt des Präsidenten ausübt. Wie<br />
könnte es anders sein, der Schiesssport<br />
hat auch bei Paul wie bei vielen Ennetmoosern<br />
einen grossen Stellenwert. In den<br />
letzten Jahren ist er vor allem mit der Pistole<br />
im Schiessstand anzutreffen. 25 Jahre<br />
leistete er Dienst bei der Feuerwehr, wo<br />
seine Dienste als Offizier sehr geschätzt<br />
waren. Die Alpen kennt er wie seine Westentasche,<br />
kein Wunder mit seiner Arbeit<br />
in der Rechnungsprüfungskommission der<br />
Gemeinalpen, die er auch präsidierte. Auch<br />
die Mitgliedschaft des schweizerischen<br />
Alpwirtschaftlichen Verbandes gehört in<br />
sein Palmares sowie Mitglied im Vorstand<br />
Zunft der Arbeiter. Die Rekrutenschule absolvierte<br />
er bei der Festungsartillerie,<br />
schöne Erinnerungen hat er an die WKs in<br />
verschiedenen Landesteilen.<br />
Die Hobbys<br />
Zu seinem Lieblingshobby zählt das Jassen,<br />
früher war das klar, es gab keinen Fernseher<br />
und die Winterabende waren lang,<br />
Paul und Berta Matter<br />
heute schätzt er einen Jass mit Verwandten<br />
und Bekannten. Da kann Paul auch von<br />
seinen Nachforschungen berichten. Die<br />
Ahnenforschung fasziniert ihn ungemein,<br />
stammt doch sein Urururgrossvater aus<br />
Engelberg, der 1864 den Hof Burach erwarb.<br />
Die Vorzüge des Winters genoss er als Jugendlicher,<br />
dazu gehörten auch Skitouren<br />
auf das Arvigrat. Nicht zu vergessen sind<br />
die Besuche an Schwingfesten. Auch das<br />
Reisen ist bei Berta und Paul hoch im Kurs,<br />
die 12-tägige Kanadareise (es war die<br />
längste ergänzt Berta schmunzelnd), bleibt<br />
in bester Erinnerung aber auch eine Woche<br />
im Montafon (Österreich) oder Städtereisen<br />
nach London und Prag sind zu nennen.<br />
Die Bewirtschaftung vom Hof Burach, all<br />
die politischen Tätigkeiten und die Arbeit<br />
in den Vereinen unter einen Hut zu bringen,<br />
das wäre nie möglich gewesen ohne das<br />
grosse Verständnis und die Mithilfe seiner<br />
Frau Berta. Umso mehr geniessen sie ihre<br />
Freizeit in ihrer Pension, dem neuen Lebensabschnitt.<br />
In ihrem neuen Zuhause an<br />
der Rübibachstrasse, dort wohnen Paul<br />
und Berta seit dem Umbau des Hauses auf<br />
Burach, fühlen sie sich rundum wohl. Es ist<br />
immer etwas los, vor allem wenn eines<br />
oder mehrere der 11 Grosskinder zu Besuch<br />
sind und auch über Nacht bleiben.<br />
Einmal Bauer, immer Bauer gilt auch für<br />
Paul, fast jeden Tag ist er auf Burach anzutreffen.<br />
«Laufstall oder Melkroboter hin<br />
oder her, es gibt immer was zu tun und die<br />
Tiere schätzen meine Anwesenheit sehr»,<br />
äussert sich Paul schmunzelnd. Bald wird<br />
er 75 Jahre alt sein, was wünscht er sich<br />
zum Geburtstag? Gesundheit, was will man<br />
mehr, wer hätte etwas anderes erwartet.<br />
Franz Niederberger