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Gemeindespalten KW16 / 20.04.23

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BEILAGE<br />

PAUL MATTER – EIN ENNETMOOSER URGESTEIN<br />

Ohne Übertreibung darf gesagt werden,<br />

Paul Matter, Burach ist ein Ennetmooser<br />

Urgestein vom Scheitel bis zur<br />

Sohle. Er ist weit über die Kantonsgrenzen<br />

hinaus eine bekannte, markante<br />

Persönlichkeit.<br />

Aufgewachsen ist Paul Matter auf dem Hof<br />

Burach hoch über dem Drachenried als<br />

ältester von acht Geschwistern. Dass er<br />

Landwirt werden möchte, zeigte sich bald.<br />

Acht Jahre Alpzeit auf Trübsee blieben ihm<br />

bis heute unvergessen als sehr schöner<br />

Lebensabschnitt. Nach dem frühen Tod<br />

seines Vaters war klar, dass Paul mit 22<br />

Jahren in dessen Fussstapfen treten und<br />

eine grosse Verantwortung auf dem acht<br />

Hektaren grossen Betrieb übernehmen<br />

würden. Mit der Heirat von Berta Niederberger<br />

trat er auch das Erbe des Hofes<br />

Burach an, den er mit 27 Jahren übernehmen<br />

konnte. Es folgte laufend ein Aus- und<br />

Umbau, eine der grössten Errungenschaften<br />

war sicher der Bau des Laufstalles,<br />

ohne den er sich den Betrieb auf Burach<br />

nur schwer vorstellen kann und das 1976<br />

neu gebaute Wohnhaus.<br />

Die 5. Generation<br />

Berta und Paul sind stolz auf ihre Familie<br />

mit 5 Kindern, die sie grossgezogen haben.<br />

Inzwischen bereichern 11 Grosskinder das<br />

Familienleben. Bereits mit 60 Jahren übergab<br />

er den Betrieb an Sohn Sepp. «Die<br />

letzten zwei Monate in meinem Amt als<br />

Landratspräsident, Mai und Juni, war ich<br />

als Knecht bei meinem Sohn angestellt»,<br />

berichtet Paul schmunzelnd. Sohn Sepp<br />

mit Gattin Helen bewirtschaften in 5. Generation<br />

den Hof Burach und mit ihren<br />

Produkten im Hoflädeli einen weiteren<br />

Betriebszweig verwirklichten.<br />

Eine imponierende Politkarriere<br />

Mehr durch Zufall nahm er an der Gründung<br />

der Ortspartei teil, da dem Gremium eine<br />

Mischung aus Jung und Alt vorschwebte,<br />

fand er Aufnahme im Vorstand. Es folgte die<br />

Tätigkeit in der Finanzkommission, 1986 die<br />

Wahl in den Gemeinderat, von 1991 bis 2002<br />

Gemeindepräsident. Ein weiterer Schritt<br />

war die Wahl in den Landrat, dem er von<br />

1998 bis 2010 angehörte, mit dem absoluten<br />

Höhepunkt als Landratspräsident 2008. «Es<br />

war ein Amt, das mir viel Freude bereitete<br />

und ich war auch stolz, dieses ausüben zu<br />

dürfen», erinnert sich Paul. Unvergessen<br />

bleibt das Eidgenössische Volksmusikfest<br />

in Stans mit dem Zusammentreffen als<br />

Landratspräsident mit Bundesrätin Doris<br />

Leuthard. Im Gemeinderat gab es einige<br />

harte Nüsse zu knacken, der Bau des Radweges,<br />

die Sanierung vom Mehl- und Rübibach,<br />

auch der Bau des Gemeindehauses<br />

fiel in seine Amtsperiode als Gemeindepräsident.<br />

Harte Diskussionen gab es auch<br />

bei der Zonenplanrevision mit der Erweiterung<br />

der Deponie Cholwald. Paul wurde<br />

auch in den Vorstand und später als Präsident<br />

in den Kehrichtverband gewählt, insgesamt<br />

19 Jahre, davon 15 Jahre als Präsident.<br />

Sein Wissen war auch als<br />

Vorstandsmitglied und Präsident des Viehzuchtverbandes<br />

Nidwalden gefragt. Für die<br />

Viehzuchtgenossenschaft St. Jakob führte<br />

er 24 Jahre das Zuchtbuch.<br />

Das Vereinsleben<br />

Es ist fast nicht möglich einen Verein zu<br />

finden, bei dem Paul nicht Mitglied war<br />

oder Vorstandsarbeit leistete. Ob Landjugend,<br />

Jungmannschaft, der Kantonale<br />

Feuerwehrverein als Vorstandsmitglied<br />

oder den Artillerieverein, bei dem er immer<br />

noch das Amt des Präsidenten ausübt. Wie<br />

könnte es anders sein, der Schiesssport<br />

hat auch bei Paul wie bei vielen Ennetmoosern<br />

einen grossen Stellenwert. In den<br />

letzten Jahren ist er vor allem mit der Pistole<br />

im Schiessstand anzutreffen. 25 Jahre<br />

leistete er Dienst bei der Feuerwehr, wo<br />

seine Dienste als Offizier sehr geschätzt<br />

waren. Die Alpen kennt er wie seine Westentasche,<br />

kein Wunder mit seiner Arbeit<br />

in der Rechnungsprüfungskommission der<br />

Gemeinalpen, die er auch präsidierte. Auch<br />

die Mitgliedschaft des schweizerischen<br />

Alpwirtschaftlichen Verbandes gehört in<br />

sein Palmares sowie Mitglied im Vorstand<br />

Zunft der Arbeiter. Die Rekrutenschule absolvierte<br />

er bei der Festungsartillerie,<br />

schöne Erinnerungen hat er an die WKs in<br />

verschiedenen Landesteilen.<br />

Die Hobbys<br />

Zu seinem Lieblingshobby zählt das Jassen,<br />

früher war das klar, es gab keinen Fernseher<br />

und die Winterabende waren lang,<br />

Paul und Berta Matter<br />

heute schätzt er einen Jass mit Verwandten<br />

und Bekannten. Da kann Paul auch von<br />

seinen Nachforschungen berichten. Die<br />

Ahnenforschung fasziniert ihn ungemein,<br />

stammt doch sein Urururgrossvater aus<br />

Engelberg, der 1864 den Hof Burach erwarb.<br />

Die Vorzüge des Winters genoss er als Jugendlicher,<br />

dazu gehörten auch Skitouren<br />

auf das Arvigrat. Nicht zu vergessen sind<br />

die Besuche an Schwingfesten. Auch das<br />

Reisen ist bei Berta und Paul hoch im Kurs,<br />

die 12-tägige Kanadareise (es war die<br />

längste ergänzt Berta schmunzelnd), bleibt<br />

in bester Erinnerung aber auch eine Woche<br />

im Montafon (Österreich) oder Städtereisen<br />

nach London und Prag sind zu nennen.<br />

Die Bewirtschaftung vom Hof Burach, all<br />

die politischen Tätigkeiten und die Arbeit<br />

in den Vereinen unter einen Hut zu bringen,<br />

das wäre nie möglich gewesen ohne das<br />

grosse Verständnis und die Mithilfe seiner<br />

Frau Berta. Umso mehr geniessen sie ihre<br />

Freizeit in ihrer Pension, dem neuen Lebensabschnitt.<br />

In ihrem neuen Zuhause an<br />

der Rübibachstrasse, dort wohnen Paul<br />

und Berta seit dem Umbau des Hauses auf<br />

Burach, fühlen sie sich rundum wohl. Es ist<br />

immer etwas los, vor allem wenn eines<br />

oder mehrere der 11 Grosskinder zu Besuch<br />

sind und auch über Nacht bleiben.<br />

Einmal Bauer, immer Bauer gilt auch für<br />

Paul, fast jeden Tag ist er auf Burach anzutreffen.<br />

«Laufstall oder Melkroboter hin<br />

oder her, es gibt immer was zu tun und die<br />

Tiere schätzen meine Anwesenheit sehr»,<br />

äussert sich Paul schmunzelnd. Bald wird<br />

er 75 Jahre alt sein, was wünscht er sich<br />

zum Geburtstag? Gesundheit, was will man<br />

mehr, wer hätte etwas anderes erwartet.<br />

Franz Niederberger

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