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aero_11_20231013

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www.<strong>aero</strong>international.de<br />

<strong>11</strong><br />

DAS MAGAZIN DER<br />

ZIVILLUFTFAHRT<br />

NR. <strong>11</strong><br />

NOVEMBER 2023<br />

7,50 € (D)<br />

A 8,40 €<br />

CH 12,00 sfr<br />

B, NL, L 8,80 €<br />

DK 81,95 dkr<br />

CZ 280 kc<br />

I, F, E, SLO,<br />

P (cont.) 9,80 €<br />

Adieu Eurowings<br />

Lufthansas Ferienflieger startet<br />

unter neuem Namen<br />

Comac C919<br />

Das chinesische Single-<br />

Aisle-Flugzeug mit<br />

großer deutscher<br />

Beteiligung fliegt jetzt<br />

im Liniendienst<br />

Die malaysische Low-Cost-Airline<br />

AirAsia feiert 30. Geburtstag<br />

Noch mehr Probleme beim<br />

Getriebefan von Pratt & Whitney


Bangkok Airways/Phuket – Photo: Dietmar Plath<br />

Condor/Mauritius - Photo: Dietmar Plath<br />

Kalender auch als Aboprämie erhältlich: www.<strong>aero</strong>international.de/kalender<br />

INTERNATIONAL<br />

KALENDER 2024<br />

AIRBUS-FLUGZEUGE IM GROSSFORMAT!<br />

Faszinierende Motive präsentiert Dietmar Plath in der neusten Auflage<br />

des Airbus-Kalenders. Freuen Sie sich auf eine A220 der Air Austral,<br />

eine auf Mauritius startende A330neo von Condor, eine auf La Palma<br />

landende A320 der Edelweiss und eine ITA-Airways-A319 in Hamburg.<br />

Preis € 24,99<br />

plus € 7,00 Versandkosten Deutschland<br />

(Schweiz € 17,00 – restliches Europa € <strong>11</strong>,00).<br />

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A330neo<br />

JUNI · JUNE<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30<br />

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A320<br />

JANUAR · JANUARY<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31<br />

Vorname, Name<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Airbus<br />

Dietmar Plath<br />

2024<br />

Telefon / E-Mail (für evtl. Rückfragen)<br />

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EDITORIAL<br />

/ NOVEMBER<br />

Foto: AERO INTERNATIONAL<br />

AERO-INTERNATIONAL-<br />

Autor Kurt Hofmann<br />

reiste nach Kasachstan<br />

und ließ sich zeigen,<br />

wie die Wachstumspläne<br />

von Air Astana aussehen.<br />

Dabei sprach er<br />

mit Management und<br />

Crews der Airline<br />

Foto: Christina Scheunemann<br />

THOMAS BORCHERT<br />

Chefredakteur<br />

Neuer Name<br />

nach zwei Jahren<br />

Man muss es einfach so sagen: Für ganz normale Passagiere<br />

– also für die Kunden – ist die Markenführung<br />

von Lufthansa zuweilen nur schwer nachzuvollziehen.<br />

Schon bei Eurowings und Germanwings war wohl kaum<br />

jemand außerhalb des Konzerns so richtig klar, mit wem man wohin<br />

fliegt, wer zu wem gehört und warum das alles so sein muss. Spätestens,<br />

wenn man in einer außen mit Eurowings-Schriftzug bemalten<br />

Maschine freundlich von Crews in Germanwings-Uniform begrüßt<br />

wurde, war die Verwirrung komplett.<br />

Es war absehbar, dass die Kunden auch nicht verstehen, dass Eurowings<br />

nichts mit der neu gegründeten Eurowings Discover zu tun<br />

haben soll – und man folglich auch keine Flüge mit der einen Airline<br />

auf der Website der anderen buchen konnte. Nun wird also aufgeräumt:<br />

Eurowings Discover heißt künftig nur noch Discover Airlines<br />

und rückt wohl näher an die Mutter Lufthansa heran. Auf Seite 22<br />

und 24 lesen Sie mehr darüber. Etwas verwirrend bleibt es: Teils fliegen<br />

die Airlines die gleichen (Ferien)Ziele an – Discover allerdings nur<br />

von den Hubs München und Frankfurt, Eurowings dagegen von den<br />

übrigen deutschen Airports. Und das nächste Potenzial zum Wirrwarr<br />

rund um die Lufthansa-Marken zeichnet sich bei der CityLine<br />

bereits ab. Dass all diese Namen und Firmierungen in unterschiedlichen<br />

Ländern auch etwas mit den Tarifverträgen der dort beschäftigten<br />

Mitarbeitern zu tun haben – davon gehen Branchenkenner aus.<br />

Hoffnungsträger mit vielen Problemen<br />

Das Drama um die innovativen Getriebefan-Triebwerke von Pratt &<br />

Whitney behandeln wir in diesem Heft sowohl auf Seite 58 als auch<br />

auf Seite 81. Kurz gesagt: Wegen Fehlern bei der Fertigung werden<br />

hunderte Airliner in den kommenden Jahren am Boden bleiben<br />

müssen. Dabei war die Technologie, die bei den Airbus-Modellen der<br />

A320neo-Familie, bei der A220, aber auch bei Embraer eingesetzt<br />

wird, eigentlich einer der großen Hoffnungsträger – und ist es noch.<br />

Durch das Untersetzungsgetriebe für die große Hauptturbine sind<br />

die Geared Turbofans (GTF) deutlich effizienter als ihre Vorgänger.<br />

Sie können einen erheblichen Beitrag bei der Verringerung der<br />

Klimaauswirkungen der Luftfahrt leisten.<br />

Doch leider ist die Triebwerksfamilie PW1000G nicht nur von<br />

einer Kinderkrankheit geplagt, sondern gleich von mehreren. Nun<br />

kommt auch noch der gravierende Produktionsfehler dazu. Das ist<br />

auch für die Münchener MTU Aero Engines schwierig und vor allem<br />

teuer – sie ist einer der Hauptpartner in dem Projekt.<br />

Die Probleme zeigen, wie schwer es sein kann, innovative Technologien<br />

in einen Alltagsbetrieb zu überführen, der so sehr auf Sicherheit<br />

achtet wie die Luftfahrt. Und dennoch bleibt technologischer<br />

Fortschritt die einzige Hoffnung für eine klimaneutrale Zukunft.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 3


INHALT<br />

/ NOVEMBER 2023<br />

Foto: Yelena Sergiyenko/Air Astana<br />

16<br />

Air Astana sorgt dafür, dass die<br />

Luftfahrt in Kasachstan einer der am<br />

schnellsten wachsenden Märkte ist<br />

Foto: Yorck Dertinger/FM<br />

42<br />

4<br />

Jost Lammers, Chef des Münchner<br />

Flughafens, erklärt im Interview, wie<br />

sich der Airport entwickelt 48<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023<br />

Foto: Weimeng/AirTeamImages<br />

Der chinesische Airliner Comac C919<br />

muss sich jetzt bei China Eastern<br />

im Liniendienst bewähren


56<br />

36<br />

Air bp bereitet sich auf die<br />

Versorgung von Flugzeugen<br />

mit nachhaltigem Kerosin vor<br />

Die ehemalige Militärbasis Clark auf<br />

den Philippinen entwickelt sich zum<br />

wichtigen Airport der Region<br />

Titel: Die neue Lackierung von<br />

Discover hat Moises Mendoza/<br />

AirTeamImages festgehalten.<br />

Die AirAsia fotografierte<br />

Dietmar Plath; das PW<strong>11</strong>00G-<br />

Bild ist von Lufthansa Technik<br />

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Tel.: 040 / 38 906 880<br />

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<strong>aero</strong>international.de<br />

Foto: Clark Airport Foto: Air bp<br />

AIRLINE /<br />

16 Porträt: Air Astana<br />

22 Der neue Name: Discover Airlines<br />

24 Interview: Eurowings-Chef Jens Bischof<br />

26 Universal Sky Carrier geht an den Start<br />

28 News<br />

34 Für Sie entdeckt: Plane-Spotting<br />

AIRPORT /<br />

36 Porträt: Clark International Airport<br />

42 Interview: Jost Lammers<br />

44 News<br />

AUSBILDUNG /<br />

46 Boeing unterstützt Minderheiten<br />

INDUSTRIE+TECHNIK /<br />

48 Comac C919 im Liniendienst<br />

54 Messebericht Inter Airport Europe<br />

56 Nachhaltige Kraftstoffe bei Air bp<br />

58 News<br />

GALERIE /<br />

64 30 Jahre AirAsia<br />

MAYDAY /<br />

76 Die Tragödie von Jaroslawl<br />

RUBRIKEN /<br />

03 Editorial<br />

06 Bild des Monats<br />

08 Deutschland/Österreich/Schweiz-News<br />

45 Cargo-News<br />

62 Business-Aviation-News<br />

72 Kalender 2024/Leserbriefe/Impressum<br />

74 Aero-Markt<br />

80 Rückblick<br />

81 Window Seat<br />

82 Vorschau<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 5


BILD DES MONATS /


Vom Westen nichts Neues<br />

NOVOSIBIRSK<br />

Diese A320 der Ural Airlines, unterwegs von Sotschi nach Omsk,<br />

musste am 12. September aufgrund eines technischen Problems<br />

auf grüner Wiese notlanden. Behördenmitarbeiter untersuchen<br />

die Ursache. Die Sanktionen aufgrund des russischen Angriffkriegs<br />

auf die Ukraine dürften eine Rolle gespielt haben; russische<br />

Kunden haben kaum noch Zugriff auf Ersatzteile.<br />

Foto: Vladimir Nikolayev/AFP via Getty Images<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 7


NEWS<br />

/ DEUTSCHLAND<br />

Mit einem Sonderflug der Eurowings konnten Luftfahrtbegeisterte<br />

noch einmal Abschied vom SFX nehmen<br />

Foto: Lutz Schönfeld<br />

BER<br />

Ein Abschied und<br />

ein Neuanfang<br />

Mit der offiziellen Abschiedsveranstaltung und einem großen Fest endete<br />

am 2. September 2023 die wechselvolle Geschichte des Flughafens Berlin-<br />

Schönefeld, des ehemaligen Zentralflughafens der DDR<br />

Die Geschichte des Flughafens<br />

Berlin-Schönefeld<br />

begann im Jahr 1955.<br />

Damals übergab die Sowjetunion<br />

einen Teil des bis dahin ausschließlich<br />

durch sie selbst militärisch<br />

genutzten Flughafens an<br />

die DDR – zur zivilen Nutzung.<br />

Am 4. September 1956 fand<br />

der erste Flug der damaligen<br />

DDR-Lufthansa nach Warschau<br />

statt.<br />

Ab den sechziger Jahren, als<br />

das komplette Gelände übertragen<br />

worden war, entwickelte sich<br />

der Luftverkehr im Inland und<br />

ins Ausland rasch, die Abfertigungseinrichtungen<br />

in Diepensee<br />

im Süden des Flughafens<br />

wurden schnell zu klein.<br />

Bereits 1962 folgte der Umzug<br />

nach Schönefeld-Nord, am 1.<br />

Juni 1976 die feierliche Schlüsselübergabe<br />

eines für 85 Millionen<br />

Mark neu gebauten Terminals<br />

an die Interflug, die in der DDR<br />

auch die Flughäfen betrieb – das<br />

erste „richtige“ Terminal am<br />

damaligen Zentralflughafen Berlin-Schönefeld<br />

(IATA-Code: SFX),<br />

inoffiziell „Neue Passagierabfertigung<br />

(NPA)“ genannt.<br />

Seine Kapazität lag bei zwei<br />

Millionen Passagieren im Jahr.<br />

Im ersten Betriebsjahr wurden<br />

bereits 1,6 Millionen Reisende<br />

abgefertigt. Nutzer waren neben<br />

der Interflug 17 ausländische<br />

Airlines, auch aus westlichen<br />

Ländern. Sie konnten den Airport<br />

anfliegen, da er außerhalb<br />

Berlins lag und damit nicht<br />

unter Alliiertenrecht stand.<br />

Bereits 1980 wurde die zwei Millionen-Passagier-Marke<br />

erreicht,<br />

1989 dann schon die 2,8 Millionen-Marke.<br />

Kurz vor dem Ende<br />

der DDR bediente die Interflug<br />

von SXF aus bereits mehr als 50<br />

Ziele auf vier Kontinenten.<br />

Nach der Wende ließ der<br />

Boom der Low-Cost-Airlines<br />

ab 2004 auch Schönefeld zunehmend<br />

gefragter werden, es<br />

wurde regelmäßig modernisiert<br />

und erweitert. Im Rekordjahr<br />

2017 verzeichnete der Airport<br />

knapp 13 Millionen Fluggäste.<br />

Das T5 ist Geschichte: Eine Lichtershow ließ am Abend den<br />

emotionalen Tag ausklingen<br />

Foto: Lutz Schönfeld<br />

Mit der Eröffnung des neuen<br />

Hauptstadtflughafens BER im<br />

Oktober 2020 wurde aus SXF<br />

dann Terminal 5 (T5) des BER<br />

und hätte Kapazitätsengpässe<br />

am BER ausgleichen sollen. 17<br />

Airlines nutzten T5 für etwa drei<br />

Monate, doch dann kam Corona.<br />

T5 wurde für ein Jahr stillgelegt.<br />

Der letzte im Terminal abgefertigte<br />

Flug fand am 22. Februar<br />

2021 statt: Ryanair FR 1012 aus<br />

Rom. Am 18. November 2022<br />

entschied der Aufsichtsrat der<br />

BER-Betreibergesellschaft FBB,<br />

Terminal 5 nicht wieder in Betrieb<br />

zu nehmen.<br />

Am 2. September gab es auch<br />

für SXF noch einen Abschiedssonderflug.<br />

Direkt mittig am<br />

ehemaligen Terminal von SXF<br />

parkte Flugkapitän Marc Hasenbein<br />

seine Eurowings-A320, um<br />

knapp 170 Luftfahrtbegeisterten<br />

noch einmal das Gefühl eines<br />

SXF-Abflugs zu geben. Es folgte<br />

ein knapp 45-minütiger Rundflug<br />

über Potsdam und Berlin,<br />

vorbei an den ehemaligen Airports<br />

Tempelhof und Tegel, der<br />

am ehemaligen Schönefeld-<br />

Terminal endete.<br />

Das etwa 37 000 Quadratmeter<br />

messende Areal rund um<br />

T5 ist jetzt Teil des Ideenwettbewerbs<br />

„SXF 2.0“ von Architekten<br />

und Stadtplanern zur Neugestaltung.<br />

Entstehen soll dort ein<br />

lebendiges Stadtquartier. Die<br />

ehemalige Neue Passagierabfertigung<br />

soll fester Bestandteil des<br />

Projekts werden. Lutz Schönfeld<br />

8<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


KURZ NOTIERT<br />

Foto: DUS<br />

DÜSSELDORF<br />

Vorfeldbus mit Wasserstoff-Antrieb<br />

5,9 2019<br />

THAI INTERNATIONAL AIRWAYS<br />

50. Jubiläum in Deutschland<br />

Es war der 6. November 1973, als der Vorstand<br />

der Flughafen Frankfurt/Main AG (FAG)<br />

Walter Schröder eine besondere Crew begrüßte:<br />

die erste der thailändischen Luftverkehrsgesellschaft<br />

Thai Airways International,<br />

die im Liniendienst nach Frankfurt Rhein-<br />

Main gekommen war. Frankfurt war damals<br />

das Ziel Nummer 24 der Thai. Die Airline<br />

offerierte fortan zunächst einen wöchentlichen<br />

Flug vom hessischen Airport in die<br />

thailändische Hauptstadt Bangkok. Dauerte<br />

der Nonstop-Hinflug nur elf Stunden, war in<br />

umgekehrter Richtung allerdings eine technische<br />

Zwischenlandung in Irans Hauptstadt<br />

Teheran nötig. Auch für den thailändischen<br />

Nationalcarrier war dies der Start seiner Geschichte<br />

auf dem deutschen Markt. Auf dem<br />

Erstflug wurde noch eine DC-8 eingesetzt<br />

– seit April 1970 stand dieser Flugzeugtyp in<br />

der Thai-Flotte. Ab November 1975 bediente<br />

die Airline die Langstreckenverbindung mit<br />

DC-10. Frankfurt war übrigens damals – nach<br />

Der Wasserstoffbus<br />

„H2.<br />

City Gold“ im<br />

Einsatz auf<br />

dem Vorfeld<br />

des Düsseldorfer<br />

Airports<br />

Am Flughafen Düsseldorf wird zurzeit geprüft,<br />

ob dort künftig Wasserstoffbusse im<br />

Passagierverkehr eingesetzt werden sollten.<br />

Nach einer zweiwöchigen Testphase eines<br />

solchen Vorfeldbusses sind die Erwartungen<br />

hoch. „Mit unserem Engagement beim Thema<br />

Wasserstoff verfolgen wir das Ziel, unsere<br />

Emissionen zu reduzieren und dabei auch<br />

unsere Partner mit ins Boot zu holen“, erklärt<br />

Dr. Andreas Kraus, Senior Vice President<br />

Corporate Development bei der Flughafengesellschaft,<br />

und spricht von einem „Wandel“.<br />

Die Flughafen Düsseldorf Ground Handling<br />

(FDGHG) und die Firma Caetano Bus hatten<br />

den Testlauf durchgeführt. Der eingesetzte<br />

„H2.City Gold“-Wasserstoffbus mit fünf Wasserstoff-Tanks<br />

auf dem Dach, der von einem<br />

180-Kilowatt-Siemensmotor mit Batterie und<br />

Brennstoffzelle angetrieben wird, ist mit 500<br />

Kilometern ziemlich reichweitenstark.<br />

Ausgewertet würden momentan die<br />

Erkenntnisse befragter Busfahrerinnen und<br />

-fahrer sowie der Passagiere. So will der<br />

Airport die Umsetzbarkeit von allen Seiten<br />

beurteilen, und gegebenenfalls sollen Einführungsvoraussetzungen<br />

festgelegt werden.<br />

Gedanken macht sich das Airportmanagement<br />

in dem Zusammenhang zudem über<br />

eine Wasserstofftankstelle, die eine luft- und<br />

landseitig anfahrbare Versorgung für Busse,<br />

Sonder- und Nutzfahrzeuge – auch von anderen<br />

Unternehmen – ermöglicht.<br />

Millionen Fluggäste nutzten den Flughafen<br />

Frankfurt im August – fast 13 Prozent mehr als im<br />

Vergleichsmonat 2022 und vom Augustaufkommen<br />

noch 15,3 Prozent entfernt.<br />

Kopenhagen und London – das erst dritte<br />

Thai-Ziel in Europa. Erst später wurden Rom,<br />

Amsterdam, Paris und Athen aufgenommen.<br />

Vor der Pandemie wurde die Strecke<br />

Frankfurt – Bangkok von Thai bis zu zweimal<br />

täglich bedient, hinzu kam ein täglicher Flug<br />

von München aus. Diesen November also<br />

kann Thai International Airways ihr 50. Jubiläum<br />

sowohl in Frankfurt an sich als auch für<br />

ihr Deutschland-Geschäft feiern.<br />

Am 6. November 1973 landete die<br />

Thai International Airways erstmals<br />

mit einer DC-8 auf dem Frankfurter<br />

Flughafen<br />

Foto: Archiv Dietmar Plath<br />

Austrian Airlines fliegt vom 13. Januar<br />

bis einschließlich 2. März nonstop<br />

von HAMBURG ins österreichische<br />

Klagenfurt am Wörthersee.<br />

Zudem stehen ab der Elbe tägliche<br />

Wien-Flüge im Winterflugplan.<br />

Am FLUGHAFEN STUTTGART<br />

wurde im September der zehnte<br />

Geburtstag des gemeinnützigen<br />

Projekts „Spende Dein Pfand“ gefeiert.<br />

Als erster Airport war STR dafür<br />

die Kooperation mit dem Trägerverein<br />

der lokalen Straßenzeitung<br />

„Trott-war“ und dem Grünen Punkt<br />

eingegangen.<br />

In den ersten acht Monaten des<br />

Jahres wurden an den mitteldeutschen<br />

FLUGHÄFEN LEIPZIG/<br />

HALLE und DRESDEN zusammen<br />

1,95 Millionen Fluggäste gezählt – 31<br />

Prozent mehr als im Vergleichszeitraum<br />

2022.<br />

Mit Abu Dhabi – über Etihad Holidays<br />

zweimal wöchentlich nonstop<br />

verfügbar – und Dubai – mit FTI in<br />

Kooperation mit SmartLynx zweimal<br />

wöchentlich ab 9. November – stehen<br />

zwei neue Ziele am Persischen<br />

Golf im Winterflugplan des FLUG-<br />

HAFENS LEIPZIG/HALLE.<br />

Seit dem 29. September verbindet<br />

die türkische SOUTHWIND AIR-<br />

LINES erstmals dreimal pro Woche<br />

Dresden mit Antalya.<br />

LUFTHANSA bedient von Frankfurt<br />

aus ab 4. Juni Minneapolis und ab<br />

6. Juni Raleigh-Durham – beide<br />

USA-Ziele ganzjährig fünfmal die<br />

Woche. Seattle wiederum fliegt der<br />

Kranich ab dem 30. Mai täglich auch<br />

von München aus mit A350 an.<br />

Im kommenden Sommerflugplan<br />

fliegt LUFTHANSA wieder mehrmals<br />

wöchentlich nach Hongkong.<br />

Zudem seit 2005 wieder im Angebot<br />

ist dann Johannesburg, das ab dem<br />

3. Juni dreimal wöchentlich mit<br />

A350 bedient wird. Das diesjährige<br />

Winterziel Bangalore wird im<br />

Sommerflugplan mit bis zu sechs<br />

wöchentlichen Flügen fortgeführt.<br />

MEHR NEWS<br />

Aktuelle Meldungen lesen<br />

Sie jederzeit auf unserer<br />

Homepage<br />

www.<strong>aero</strong>international.de<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 9


NEWS<br />

/ DEUTSCHLAND<br />

ADV<br />

Sorgenkind<br />

Incoming-Verkehr<br />

Vor der Corona-Pandemie war an den deutschen<br />

Flughäfen die Zahl der Incoming-Passagiere<br />

– also Luftreisende, die Deutschland<br />

aus anderen Ländern besuchen – laut Zahlen<br />

des Flughafenverbands ADV kontinuierlich<br />

gestiegen. Die aktuelle ADV-Erhebung<br />

aber zeigt: Diese Erfolgsgeschichte scheint<br />

zumindest vorläufig beendet zu sein. Beim<br />

Flughafenverband spricht man von einer<br />

„unerfreulichen Entwicklung“.<br />

Für die jüngste Fluggasterhebung zu<br />

diesem Thema hat der ADV im vergangenen<br />

Jahr knapp 100 000 abfliegende Passagiere<br />

aus der ganzen Welt an 21 internationalen<br />

Verkehrsflughäfen Deutschlands befragen<br />

lassen. Durchführende waren die Marktforschungsabteilungen<br />

der Flughäfen in<br />

Zusammenarbeit mit dem IFAK Institut aus<br />

Taunusstein.<br />

Eines der Ergebnisse: 2022 sei der Anteil<br />

ausländischer Reisender gegenüber dem<br />

Vergleichsjahr 2017 von 34 Prozent um elf<br />

Prozentpunkte auf nur noch 23 Prozent des<br />

Gesamtpassagieraufkommens gesunken. Damit<br />

sei 2022 nur noch jeder fünfte Passagier<br />

an deutschen Flughäfen zu Gast in Deutschland<br />

gewesen.<br />

Beim Incoming-Reiseverkehr, der in den Jahren bis 2019 kontinuierlich wuchs,<br />

sieht die ADV derzeit einen deutlichen Einbruch<br />

In dem starken Rückgang der Incoming-Passagiere<br />

zeige sich ein „Dilemma im<br />

deutschen Luftverkehr“, sagt ADV-Hauptgeschäftsführer<br />

Ralph Beisel. Denn einerseits<br />

seien die internationalen Gäste eine wichtige<br />

Grundlage für die deutsche Tourismusbranche<br />

und die Wirtschaft, sodass heimische<br />

Tourismus- und Metropolregionen von einer<br />

guten Luftverkehrsanbindung profitierten.<br />

Andererseits aber sorge der für die Airlines<br />

„immer teurer werdende Standort Deutschland“<br />

dadurch mit für ein „unzureichendes<br />

Angebot der Fluggesellschaften, die in<br />

Europa im Point-to-Point unterwegs“ seien.<br />

Diese Angebotslücken gebe es gerade auch<br />

bei den Low-Cost-Airlines – „zum Nachteil<br />

der Reisenden“. Aus ADV-Sicht also müssten<br />

die Standortkosten „signifikant“ reduziert<br />

werden.<br />

„Die negative Entwicklung bestärkt uns<br />

darin, eine Deckelung der Luftsicherheitskosten<br />

und der Flugsicherungsgebühren von der<br />

Bundesregierung einzufordern. In keinem<br />

Land Europas sind die regulativ bedingten<br />

Abgaben und Gebühren so stark gestiegen<br />

wie in Deutschland“, unterstreicht Beisel. Die<br />

Attraktivität Deutschlands für ausländische<br />

Airlines, Unternehmen und Touristen könne<br />

so wieder gesteigert werden, ist sich der Chef<br />

der Arbeitsgemeinschaft sicher.<br />

Foto: Andreas Meinhardt/Fraport<br />

KURZ NOTIERT<br />

Foto: Condor<br />

CONDOR<br />

„Sea“ läutete Halbzeit ein<br />

Die A330neo mit dem Kennzeichen D-ANRB<br />

ist der neunte werksneue Jet des Typs für<br />

die Condor und der erste mit der blauen<br />

„Sea“-Lackierung. Sie erreichte den Ferienflieger<br />

Anfang September und absolvierte<br />

nach einer Woche den ersten kommerziellen<br />

Flug. Damit habe man seit Dezember 2022<br />

planmäßig jeden Monat eine neue Maschine<br />

eingeflottet und im September bereits die<br />

Hälfte der 18 bestellten Flugzeuge zusammen,<br />

wie Christian Schmitt, Chief Operations<br />

Officer und Accountable Manager Condor,<br />

erklärte. Ab 2024 werde Condor „auf der<br />

Die beiden<br />

jüngsten Neuzugänge<br />

bei<br />

Condor tragen<br />

das „Sea“-<br />

Farbkleid<br />

gesamten Langstrecke mit der A330neo<br />

unterwegs zu sein“, fügte er hinzu. Auch<br />

die für Oktober erwartete zehnte Maschine<br />

trägt die Farbe „Sea“. Diese sowie die beiden<br />

anderen Varianten „Island“-grün, und<br />

„Beach“-beige sollen in je gleicher Anzahl die<br />

18 werksneuen A330neos zieren, mit denen<br />

man die bisherige Boeing-767-Langstreckenflotte<br />

2024 vollständig abgelöst haben will.<br />

Auch hat der Aufsichtsrat nun bis zu fünf<br />

weiteren Bestelloptionen für A330neos<br />

zugestimmt. Anschließend ist die Kurzund<br />

Mittelstreckenflotte an der Reihe.<br />

Auf A320/321 und Boeing 757 folgen 13<br />

A320neo und 28 A321neo. Für 2024 und<br />

2025 sind zusammen 14 Jets zur Auslieferung<br />

vorgesehen.<br />

Beim „Eurowings Station Award“,<br />

einem Ranking der europäischen<br />

Eurowings-Stationen, findet sich<br />

auf dem dritten Platz mit dem<br />

FLUGHAFEN DORTMUND der<br />

bestplatzierte deutsche Airport.<br />

Die Plätze eins und zwei gingen<br />

an Salzburg und Graz. 37 für<br />

Eurowings operierende Flughäfen<br />

wurden insgesamt einbezogen.<br />

LUFTHANSA verdoppelt im<br />

kommenden Sommer ihr Angebot<br />

an A380-Zielen. Ab München werden<br />

weiter Boston, Los Angeles und<br />

New York (JFK), neu Washington<br />

sowie Delhi mit dem weltgrößten<br />

Passagierjet angeflogen. Sechs<br />

A380 werden dafür in München<br />

stationiert, bis 2025 kommen zwei<br />

weitere hinzu.<br />

Mit <strong>11</strong>3 Berufsanfängern hat der<br />

FLUGHAFEN MÜNCHEN im September<br />

wieder so viele Azubis und<br />

Dualstudierende wie zu Zeiten vor<br />

der Pandemie begrüßt.<br />

10<br />

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MÜNCHEN<br />

E-Fuhrpark wird<br />

immer größer<br />

Im kommenden Jahr will der Münchner Flughafen<br />

bereits die Hälfte der Fahrzeuge aus<br />

seinem Fuhrpark elektrisch betreiben. Aus<br />

den Händen der Parlamentarischen Staatssekretärin<br />

Daniela Kluckert aus dem Bundesministerium<br />

für Digitales und Verkehr (BMDV)<br />

gab es am 12. September einen Förderbescheid<br />

in Höhe von 250 000 Euro für die<br />

Flughafen-Abfertigungstochter AeroGround,<br />

mit denen der Bund die nächste Stufe der<br />

nachhaltigen Modernisierung des Vorfeldverkehrs<br />

unterstützt.<br />

„Der Münchener Flughafen hat große Ziele:<br />

Bis 2030 soll der gesamte Fuhrpark emissionsfrei<br />

unterwegs sein“, lobte die Ministerin.<br />

Nachdem ein Drittel bereits umgestellt sei,<br />

kämen derzeit weitere 33 E-Fahrzeuge und<br />

17 Ladestationen hinzu. Mit der Förderung<br />

wolle der Bund einen Teil der Mehrkosten<br />

beim Kauf der E-Fahrzeuge ausgleichen.<br />

„Die Förderung ist eine tolle Ergänzung.<br />

Bereits vergangenes Jahr hat der Flughafen<br />

München vom Bundesverkehrsministerium<br />

eine Zuwendung in Höhe von 24 Millionen<br />

Euro erhalten, die in die Anschaffung von bis<br />

zu 72 elektrisch betriebenen Passagierbussen<br />

inklusive der notwendigen Landeinfrastruktur<br />

investiert werden“, berichtete Flughafenchef<br />

Jost Lammers.<br />

E-Fahrzeuge gelten für den Vorfeldeinsatz<br />

mit vielen zu fahrenden kurzen Strecken bei<br />

geringen Geschwindigkeiten als besonders<br />

effiziente Lösung: „Wir reduzieren Luftschadstoffe,<br />

verringern unseren Energieverbrauch<br />

und vermeiden klimaschädliche Emissionen“,<br />

so Lammers.<br />

BDF<br />

Luftverkehrsstandort bald abgehängt?<br />

Der Bundesverband der deutschen Fluggesellschaften<br />

(BDF) hält die Rahmenbedingungen<br />

für den Luftverkehrsstandort Deutschland<br />

für nicht mehr wettbewerbsfähig. Nach<br />

dem ersten Halbjahr habe die Erholungsrate<br />

nach Corona erst bei 75 Prozent gelegen – im<br />

europäischen Vergleich zähle Deutschland<br />

damit neben Schweden und knapp vor Finnland<br />

zum Schlusstrio. Die unterdurchschnittliche<br />

Erholung in Deutschland würde sich<br />

im Vergleich zum Rest Europas Prognosen<br />

zufolge auch im zweiten Halbjahr fortsetzen.<br />

Man setze sich deshalb für „wettbewerbsfähige<br />

Gebühren und Abgaben“ ein, damit<br />

GESEHEN /<br />

Zu Gast wegen „Invictus Games“<br />

DÜSSELDORF Die A330-200MRTT der<br />

Australian Air Force mit dem Kennzeichen<br />

A39-006 landete am 7. September auf dem<br />

Emissionsfreie Abfertigung bis 2030: Flughafenchef<br />

Jost Lammers (l.), Staatssekretärin<br />

Daniela Kluckert und AeroGround-<br />

Geschäftsführer Helmut Ehrnstraßer<br />

die deutschen Luftverkehrsgesellschaften<br />

im internationalen Wettbewerb bestehen<br />

könnten, so der BDF weiter. Entgelte, Gebühren<br />

und Luftverkehrsteuer machten derzeit<br />

rund 30 Prozent der gesamten Kosten eines<br />

Fluges ab Deutschland aus – eine „zusätzliche<br />

Bremse bei der Erholung des Luftverkehrs“,<br />

urteilt der Verband. Und weiter: „An einigen<br />

deutschen Standorten ist der Mix aus Gebühren<br />

und Luftverkehrsteuer seit 2019 um<br />

80 bis 100 Prozent gestiegen. Damit ist der<br />

Anteil der regulatorischen und fiskalischen<br />

Kosten mitunter höher als die Kosten für den<br />

Treibstoff der Flugzeuge.“<br />

DUS, um einige Special Guests zu den in<br />

der Stadt veranstalteten „6. Invictus<br />

Games“ zu bringen. Foto: Rainer Spoddig<br />

Foto: Alex Tino Friedel/MUC<br />

PERSONALIEN<br />

Beim BUNDESVERBAND DER<br />

DEUTSCHEN FLUGGE-<br />

SELLSCHAFTEN (BDF)<br />

hat der Vorstand den<br />

Vertrag mit Geschäftsführer<br />

Dr. Michael<br />

Engel bis zum Januar<br />

2028 verlängert. Engel leitet die Geschäfte<br />

des Verbands bereits seit 2008.<br />

Foto: Janine Schmitz/BDF<br />

Foto: Rüdiger Nehmzow<br />

Foto: Patrick Kuschfeld<br />

Foto: Frank Blümler/<br />

Fraport<br />

Außerdem hat der BDF seit dem 19.<br />

September mit Marco<br />

Ciomperlik, Chief<br />

Airline Officer der TUI<br />

Group, und Frank<br />

Bauer, Finanzvorstand<br />

und Arbeitsdirektor<br />

der Lufthansa<br />

Cargo AG, zwei neue<br />

Vorstandsmitglieder.<br />

Ciomperlik folgt Oliver<br />

Lackmann, der von TUI<br />

Airline als CEO zur German<br />

Airways wechselt. Bauer folgt<br />

auf Dorothea von Boxberg, die im<br />

April Brussels-Airlines-CEO geworden<br />

war und den Vorstand der Lufthansa<br />

Cargo AG verlassen hatte.<br />

Der Aufsichtsrat der FRAPORT<br />

hat sich für eine<br />

Vertragsverlängerung<br />

mit Frankfurts Flughafenchef<br />

Dr. Stefan<br />

Schulte für weitere<br />

drei Jahre entschieden.<br />

Schultes Vertrag läuft nun ab<br />

dem 1. September 2024 bis zum 31.<br />

August 2027 weiter. Damit erkenne<br />

man seine Arbeit für die erfolgreiche<br />

Entwicklung des Fraport-Konzerns im<br />

In- und Ausland an, heißt es.<br />

Die Geschäftsführung der FRASEC<br />

AVIATION SECURITY<br />

mit Nicole Ebener und<br />

Alexander Borgschulze<br />

wird seit dem 1. September<br />

durch Glenn<br />

Murphy verstärkt.<br />

Er verantwortet nun die operativen<br />

Entwicklungen an den Flughäfen<br />

Frankfurt am Main, Stuttgart sowie<br />

Hamburg, wobei er sein Augenmerk<br />

auf die Erhaltung eines hohen<br />

Qualitätsniveaus im Luftsicherheitsbereich<br />

sowie auf die kontinuierliche<br />

Optimierung bestehender Prozesse<br />

richten soll. Murphy war zehn Jahre<br />

lang in der Geschäftsführung der<br />

von ihm gegründeten I-SEC Germany<br />

GmbH tätig. Zuletzt war er Director<br />

Aviation bei der DSW Deutscher<br />

Schutz- und Wachdienst.<br />

Foto: Frank Blümler/Fraport<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>


NEWS<br />

LAT<br />

„Attraktiv, in Wien<br />

zu trainieren“<br />

Wenn Ende 2024 ein Boeing-787-Simulator bei<br />

Lufthansa Aviation Training (LAT) Austria in Wien<br />

installiert wird, bedeutet das für die 36 Mitarbeitenden<br />

eine enorme Aufwertung, wie Geschäftsführer<br />

Thomas Heinrich gegenüber AERO-INTERNATIONAL-<br />

Mitarbeiter Kurt Hofmann erklärt<br />

AERO: Wie läuft die Arbeit am<br />

LAT-Standort Wien ab?<br />

Thomas Heinrich: Wir warten<br />

und vermieten die Simulatoren.<br />

Austrian Airlines kommt etwa<br />

mit einem Fluglehrer und zwei<br />

Schülern, trainiert vier Stunden,<br />

und dann kommt die nächste<br />

Trainingseinheit. Wir sind ein<br />

24-Stunden-Betrieb. Wenn wir<br />

gut ausgelastet sind, schaffen wir<br />

zirka 20 Trainingsstunden pro<br />

Tag. Rund 6000 Stunden kann<br />

ein Simulator pro Jahr bei LAT<br />

im Trainingseinsatz sein. Damit<br />

er wirtschaftlich arbeitet, gehen<br />

wir von einer Auslastung von<br />

70 bis 80 Prozent aus. Die Wirtschaftlichkeit<br />

hängt natürlich<br />

auch noch vom Flugzeugtyp,<br />

/ ÖSTERREICH<br />

Zwei der fünf Simulatoren der LAT am Standort Wien: Im kommenden<br />

Jahr soll ein Exemplar für die Boeing 787 folgen<br />

dem Stundenpreis und weiteren<br />

Faktoren ab.<br />

Von den fünf Simulatoren hier<br />

in Wien ist einer ein Q400-Exemplar<br />

...<br />

Davon gibt es weltweit vielleicht<br />

nur noch zehn Stück, und wir<br />

haben einen davon! Daher kommen<br />

Airlines aus der ganzen<br />

Welt zum Trainieren zu uns,<br />

etwa Croatia Airlines, Luxair<br />

oder Qazaq Air aus Kasachstan.<br />

Der Qazaq Air bieten wir auch<br />

die Complete-Typerating-Ausbildung<br />

mit einem EASA-Zertifikat<br />

an. Leider ist einer unserer<br />

Q400-Hauptkunden abhanden<br />

gekommen. Aber die Dash ist<br />

gegenwärtig sehr gefragt, daher<br />

Foto: Kurt Hofmann<br />

erneuern wir den Simulator<br />

komplett, obwohl wir im Konzern<br />

keine Dash 8 mehr einsetzen.<br />

Unsere primäre Aufgabe ist<br />

es, den Trainingsbedarf für den<br />

Lufthansa-Konzern abzudecken.<br />

Aber wir investieren in diesen Simulator<br />

1,5 Millionen Euro, weil<br />

wir Bedarf sehen.<br />

Welche Airlines kommen<br />

noch?<br />

Unsere Hauptkunden sind Austrian<br />

Airlines und Eurowings.<br />

Aber auch Air Dolomiti und<br />

Portugalia kommen für den<br />

Embraer-190-Simulator.<br />

In der Pandemie gab es zu<br />

viele Piloten, jetzt herrscht ein<br />

Mangel. Wie geht man damit<br />

als Ausbildungszentrum um?<br />

Das ist schwierig. Die Airlines<br />

entscheiden im Takt von ein bis<br />

drei Monaten über den Bedarf.<br />

Aber eine Pilotenausbildung dauert<br />

zwei Jahre. Die kommen dann<br />

also später mit dem Risiko, dass<br />

man sie vielleicht gar nicht mehr<br />

benötigt. Eigentlich muss man<br />

aber konstant ausbilden, weil der<br />

Bedarf zwei Jahre später doch<br />

wieder da sein kann.<br />

Boomt es nicht gegenwärtig?<br />

Ja, wir haben einen Boom. Aber<br />

wir finden keine Ready-entry-<br />

Piloten, also ausgebildete Piloten<br />

auf dem freien Markt. Eurowings<br />

etwa geht nur auf ready-entry.<br />

Bei der AUA ist es ein Mix. Wir<br />

haben einen dritten A320-Simulator<br />

bekommen – einen<br />

A320neo –, seit Anfang August ist<br />

er in Betrieb. Der Konzern sagt,<br />

Thomas Heinrich, Geschäftsführer<br />

LAT Austria<br />

Foto: Kurt Hofmann<br />

dass drei A320-Simulatoren in<br />

Wien zu viel sein könnten. Aber<br />

die Auszubildenden kommen<br />

gerne, sodass wir alle drei füllen.<br />

Ein Manko ist aber Embraer,<br />

davon stehen im gesamten Konzern<br />

nur zwei Exemplare unter<br />

den insgesamt 70 Simulatoren<br />

zur Verfügung – die sind voll<br />

verplant.<br />

Die AUA bekommt ab Frühjahr<br />

die erste Boeing 787. LAT hat<br />

bereits zwei 787-Simulatoren<br />

in Frankfurt – und Wien?<br />

Ein neuer Simulator hat im Idealfall<br />

eine Vorlaufzeit von zwölf<br />

Monaten, von der Entscheidung<br />

bis zur Zertifizierung. Für Wien<br />

haben wir die notwendigen<br />

787-Spezifikationen im Juli und<br />

August geschrieben, dann die<br />

Hersteller um Angebote gebeten.<br />

In Kürze werden wir eine Bestellung<br />

abgeben. Wir hätten diesen<br />

787-Simulator gerne ab Oktober<br />

2024, aber er wird wohl vor Ende<br />

2024 nicht verfügbar sein.<br />

Was kostet ein Simulator?<br />

Ein Simulator an sich kostet zwischen<br />

sieben und 15 Millionen<br />

Euro. Das dazugehörende Datenpaket,<br />

etwa für die Boeing 787,<br />

kostet nochmals elf Millionen<br />

Euro. Erst damit wird sichergestellt,<br />

dass sich der Simulator<br />

so verhält wie das Flugzeug im<br />

realen Flug.<br />

Was bedeutet der 787-Simulator<br />

für Wien?<br />

Definitiv eine Aufwertung – ein<br />

Simulator für das erste Großraumflugzeug!<br />

Und was für die<br />

AUA wichtig ist: Es sind dann<br />

erstmalig alle Flugzeugtypen in<br />

Wien mit Simulatoren abgebildet.<br />

Das ist eine enorme Kostenersparnis.<br />

Reisen für Crews zu<br />

anderen Standorten sind nicht<br />

mehr notwendig. Bei zehn Boeing<br />

787, die die AUA erhalten<br />

wird, kann man einen Simulator<br />

gut beschäftigen. Austrian wird<br />

zirka 60 Prozent des Simulators<br />

auslasten. Den Rest erbringen<br />

wir am freien Markt, mit Fluglinien,<br />

die oft nur drei oder vier<br />

787 haben. Ein Typerating dauert<br />

zwei bis drei Wochen. Da ist es<br />

attraktiv, in Wien zu trainieren.<br />

12<br />

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Eurowings-<br />

Europe-Basen<br />

wie Graz sollen<br />

weiter ausgebaut<br />

werden<br />

KURZ NOTIERT<br />

EUROWINGS<br />

Ausbau in Graz möglich<br />

Eurowings sei in Österreich eine gern<br />

gesehene Marke, gerade bei den lokalen<br />

Partnern wie Salzburg oder Graz, sagt Eurowings-CEO<br />

Jens Bischof gegenüber AERO<br />

INTERNATIONAL. „Es ist durchaus möglich,<br />

dass wir in Graz noch ein weiteres Flugzeug<br />

stationieren. Wir schauen gerade, wie sich<br />

das Geschäft vor Ort aufbaut“, so Bischof<br />

weiter. Während man für den Flughafen<br />

Linz momentan keine Pläne hegt, könnte<br />

RYANAIR<br />

Wien-Angebot wächst weiter<br />

AUSTRO CONTROL<br />

Digitale Zertifikate<br />

Die österreichische Zivilluftfahrtbehörde<br />

Austro Control ist eine der ersten europäischen<br />

Regulierungsbehörden, die digitale<br />

Zertifikate eingeführt hat. Seit dem 1. Juli<br />

werden die 126 in Österreich registrierten<br />

Jets der Typen A320 und A320neo von<br />

EasyJet progressiv mit digitalen Lufttüchtigkeitszertifikaten<br />

ausgestattet. Diese Flotte<br />

ist übrigens die größte Österreichs.<br />

Es ist ein Verfahren zur digitalen Signierung<br />

und Zustellung aller im Luftfahrzeug<br />

mitzuführenden offiziellen Dokumente,<br />

aber Salzburg mit gegenwärtig drei Flugzeugen<br />

noch größer werden. „Da wollen wir<br />

mehr“, meint der CEO, der hinzufügt: „Wenn<br />

Standorte wachsen, wird vieles einfacher:<br />

die Disposition der Crews, verfügbare<br />

Stand-by-Kapazitäten, die Reservehaltung<br />

von Flugzeugen et cetera.“ Eine Art Blaupause<br />

dafür, wie man das „Euro“ in „Eurowings“<br />

stärken wolle, sei Palma mit inzwischen acht<br />

dort stationierten Flugzeugen plus Reserve.<br />

Die österreichischen Basen werden wie Palma<br />

von Eurowings Europe betrieben, deren<br />

20 Airbusse in Malta registriert sind.<br />

Ryanair hat für ihren Winterflugplan 2023/2024 ab Wien 55 Strecken geplant, darunter die<br />

zwei neuen Destinationen Treviso und Warschau. Zudem gibt es zusätzliche Frequenzen<br />

auf weiteren 20 Strecken wie etwa nach Agadir, Athen, London, Malta und Mailand. Die Iren<br />

werden im Winter 18 Flugzeuge in Wien stationieren, ein Mix aus Boeing 737 und A320. Das<br />

jährliche Verkehrsaufkommen soll auf 6,2 Millionen Passagiere steigen. Insgesamt wächst<br />

Ryanairs Wien-Angebot um 13 Prozent.<br />

die zuvor in Papierform ausgestellt und<br />

übermittelt wurden. Die digitalen Zertifikate,<br />

zu denen Eintragungsschein, Lufttüchtigkeitszeugnis<br />

und Lärmzeugnis gehören, sind<br />

offiziell und werden von den verschiedenen<br />

nationalen Zivilluftfahrtbehörden in ganz<br />

Europa anerkannt. Sie bringen erhebliche<br />

Zeit- und Kosteneinsparungen mit sich, da<br />

die Notwendigkeit entfällt, aktuelle amtliche<br />

Dokumente an das Wartungspersonal an<br />

verschiedenen Standorten in Europa zu senden.<br />

Zudem setzt EasyJet dank der digitalen<br />

Lufttüchtigkeitszeugnisse ihre Digitalisierungsbemühungen<br />

im Sinne des papierlosen<br />

Cockpits fort.<br />

Foto: Flughafen Graz<br />

Das in Linz ansässige Flugunternehmen<br />

GLOBEAIR hat am 15. September<br />

sein 15-jähriges Bestehen<br />

gefeiert. Die Firma bezeichnet sich<br />

selbst als „Europas führender Private<br />

Jet Operator“ und betreibt eine<br />

rein aus Cessna Citation bestehende<br />

Flotte von rund 20 Flugzeugen.<br />

Swiss erhöht ihre Frequenzen<br />

nach GRAZ auf vier wöchentliche<br />

Flüge. Zürich ist neben Amsterdam,<br />

Frankfurt, München und Wien einer<br />

der fünf großen Umsteigeflughäfen,<br />

der direkt ab Graz erreichbar ist.<br />

AUSTRIAN AIRLINES hat überraschend<br />

angekündigt, im Winter<br />

einmal wöchentlich von Klagenfurt<br />

nach Hamburg zu fliegen. Ebenso<br />

einmal die Woche wird im Winter<br />

Innsbruck mit Amsterdam verbunden.<br />

Die Route Berlin – Innsbruck<br />

wird von der Konzernschwester<br />

Eurowings bedient.<br />

„FACC Wings for Women“, mit<br />

dieser Kampagne soll ein wichtiger<br />

Schritt für Chancengleichheit und<br />

Diversität gegangen werden. Der<br />

Flugzeugzulieferer FACC will Frauen<br />

dazu motivieren, vermehrt Führungspositionen<br />

wahrzunehmen.<br />

Nach einem starken Juli erreichten<br />

die Passagierzahlen in WIEN<br />

auch im Ferienmonat August<br />

nahezu Vorkrisenniveau. So stieg<br />

die Zahl der Lokalpassagiere auf<br />

2 343 709 (August 2022: + 17,5 Prozent),<br />

und die der Transferpassagiere<br />

ging leicht auf 751 962 Reisende<br />

(- 2,1 Prozent) zurück. Die Flugbewegungen<br />

erreichten 21 676 Starts<br />

und Landungen (+ 9,2 Prozent).<br />

Bis September 2024 soll zwischen<br />

dem FLUGHAFEN WIEN und<br />

Fischamend, auf dem Gelände einer<br />

ehemaligen Deponie, einer der<br />

größten Logistikparks Österreichs<br />

entstehen. Investor Helios errichtet<br />

das Zentrum mit einer Nutzfläche<br />

von mehr als 80 000 Quadratmetern<br />

gemeinsam mit AYKA Solutions.<br />

Foto: GlobeAir<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 13


Foto: Jiri Benesch<br />

NEWS<br />

Leckerbissen zum 75.<br />

Flughafen-Geburtstag:<br />

eine Flugshow mit sechs<br />

Northrop F-5E der Patrouille<br />

Suisse und einer Embraer<br />

190-E2 der Helvetic Airways<br />

/ SCHWEIZ<br />

ZÜRICH<br />

Happy Birthday, Zürich!<br />

Mit einem großen Fest Anfang September hat der Flughafen Zürich<br />

sein 75. Jubiläum gefeiert – und damit für ein volles Airport-Areal gesorgt<br />

Rund 140 000 Besucherinnen<br />

und Besucher wollten<br />

sich die zahlreichen Angebote<br />

rund um Aviatik, Unterhaltung<br />

und Genuss bei freiem<br />

Eintritt nicht entgehen lassen.<br />

„Wir sind sehr zufrieden. Dass<br />

am Schluss so viele Besuchende<br />

gekommen sind, hat sicher auch<br />

mit dem vielseitigen Programm<br />

zu tun, das verschiedenste Personengruppen<br />

angesprochen hat“,<br />

erklärte Lukas Brosi, seit vergangenem<br />

Mai Chef des größten<br />

Schweizer Airports.<br />

Aus aviatischer Sicht war die<br />

am Freitag und Sonntag dargebotene<br />

Flugshow mit sechs Northrop<br />

F-5E der Patrouille Suisse<br />

und einer Embraer 190-E2 von<br />

Helvetic Airways ein besonderer<br />

Leckerbissen. Die Maschine in<br />

den Helvetic-Farben trug für<br />

diesen besonderen Einsatz den<br />

Schriftzug „WE love ZRH“ auf<br />

dem Rumpf. Für die Flugvorführungen<br />

flogen die Tiger-Jets<br />

Luftfahrtausstellung unter anderem mit der DC-6B der Flying Bulls<br />

Foto: Jiri Benesch<br />

erstmals mit nachhaltigem<br />

Treibstoff: dem herkömmlichen<br />

Kerosin waren zehn Prozent<br />

Sustainable Aviation Fuel beigemischt.<br />

Für die 20-minütige Air<br />

Show wurde der reguläre Flugbetrieb<br />

mit Ausnahme des Rollverkehrs<br />

kurz unterbrochen.<br />

Am Boden präsentierten<br />

rund 40 Aussteller Fahrzeuge,<br />

Produkte, Dienstleistungen<br />

und Berufswelten. Auf besonderes<br />

Interesse stieß die Luftfahrtausstellung<br />

mit etwa 30<br />

Flugzeugen, darunter die DC-6B<br />

der Flying Bulls, eine seltene<br />

Lisunow Li-2 aus Ungarn und<br />

eine Beech 18. Edelweiss Air und<br />

Swiss wiederum tauften jeweils<br />

ein Flugzeug vor dem Publikum.<br />

Weiter waren Liveshows rund<br />

um die Flugzeuggabfertigung,<br />

Konzerte und Tanzaufführungen<br />

zu erleben.<br />

Eröffnet hatten die Jubiläumsfeierlichkeiten<br />

am Freitagabend<br />

der Schweizer Bundespräsident<br />

Alain Berset und die für<br />

das Flughafendossier zuständige<br />

Zürcher Regierungsrätin Carmen<br />

Walker Späh. Beide betonten die<br />

Bedeutung des Flughafens für<br />

die Schweiz.<br />

Der Airport hat eine bewegte<br />

Geschichte. Vor dem Start des<br />

ersten Linienflugs der Swissair<br />

am 14. Juni 1948 mit einer DC-4<br />

nach London hatten die Zürcher<br />

Stimmberechtigten im Februar<br />

1946 einem Projektkredit von<br />

36,8 Millionen Franken zugestimmt.<br />

Zwei Jahre später waren<br />

drei Start- und Landebahnen in<br />

Betrieb. Für die Fluggastabfertigung<br />

ersetzte ab 1953 ein Flughof<br />

die zuvor genutzten Baracken.<br />

Mit der zweiten Ausbauphase,<br />

die zwei Fingerdocks und weitere<br />

Pistenverlängerungen mit sich<br />

brachte, konnte sich der Airport<br />

1959 für den Jetbetrieb rüsten.<br />

Als erstes Flugzeug dieser Generation<br />

hob im Mai 1960 eine<br />

Caravelle der Swissair ab. Im selben<br />

Jahr nutzten erstmals mehr<br />

als eine Million Menschen den<br />

Flughafen.<br />

Zur dritten Ausbauetappe ab<br />

1969 gehörten weitere Pistenverlängerungen,<br />

eine Vergrößerung<br />

des Vorfelds, ein neues Terminal<br />

mit Fingerdock sowie der Flughafenbahnhof.<br />

Später kamen die<br />

Werft III, die Frachthalle Ost, das<br />

General Aviation Center und die<br />

neue Piste 14/32 hinzu.<br />

Der 8. Februar 1970 war ein<br />

großer Tag: Erstmals landete ein<br />

Jumbojet – eine Boeing 747 in<br />

den Farben von TWA – in Zürich.<br />

Weitere Meilensteine waren der<br />

unterirdische Bahnhof (1980),<br />

das Fingerdock A (1985) und das<br />

Dock Midfield (1995).<br />

Auch von schmerzhaften<br />

Ereignissen blieb der Flughafen<br />

nicht verschont, etwa das<br />

Swissair-Grounding am 2. Oktober<br />

2001 oder der Absturz einer<br />

Avro RJ100 von Crossair während<br />

des Anflugs auf die Piste 28 im<br />

November desselben Jahres. 2019<br />

erreichte der Flughafen seinen<br />

bisherigen Rekord von 31,5 Millionen<br />

Passagieren. 2033 soll ein<br />

weiteres Prestigeprojekt eingeweiht<br />

werden: das neue Dock A.<br />

<br />

Thomas Strässle<br />

14<br />

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KURZ NOTIERT<br />

SWISS wird ihre fünf neuen, ab<br />

2025 einsatzbereiten A350-900<br />

mit 242 Sitzen, davon 38 in der<br />

dann vergrößerten Premium Economy,<br />

ausstatten. Drei Sitze sollen<br />

die First, 45 die Business und 156<br />

die Economy Class erhalten.<br />

Chair Airlines wird ab dem 29.<br />

Oktober eine A320 am EUROAIR-<br />

PORT BASEL stationieren. Damit<br />

soll die Strecke Basel – Pristina<br />

täglich bedient werden. Laut Chair<br />

könnte gelegentlich auch eine A319<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Ab 30. Oktober wird* Air Malta<br />

neben den bestehenden täglichen<br />

Verbindungen montags und<br />

freitags zwei zusätzliche Flüge<br />

zwischen ZÜRICH und der Mittelmeerinsel<br />

anbieten.<br />

EasyJet fliegt ab dem 16. Dezember<br />

und bis Ende des Winters zweimal<br />

pro Woche von ZÜRICH und GENF<br />

nach London-Stansted – der vierte<br />

Londoner Flughafen, den EasyJet<br />

von der Schweiz aus anfliegt. Am<br />

31. Oktober wird ganzjährig – in<br />

Ergänzung zu Marrakesch und Agadir<br />

– die Verbindung von Genf nach<br />

Rabat in Marokko aufgenommen<br />

und ebenfalls zweimal wöchentlich<br />

bedient.<br />

SWISS<br />

Ausbau des Streckennetzes<br />

Im Sommerflugplan 2024 fliegt Swiss vier<br />

neue Ziele an. Im Langstreckenbereich sind<br />

dies Washington (täglich ab 28. März) und<br />

Toronto (ab 10. Mai fünfmal die Woche),<br />

wobei die kanadische Metropole zunächst<br />

nur im Sommer vorgesehen ist. Für beide<br />

Ziele kommt eine A330-300 zum Einsatz. In<br />

FLUGHAFEN ZÜRICH<br />

Europa nimmt die Lufthansa-Tochter ab Ende<br />

März die Ziele Kosice in der Slowakei und<br />

Cluj-Napoca in Rumänien in den Flugplan<br />

auf. Beide Strecken werden mit einer A220<br />

bedient. Im kommenden Sommerflugplan von<br />

Swiss stehen insgesamt <strong>11</strong>3 Destinationen,<br />

davon 91 ab Zürich und 44 ab Genf.<br />

Gewinn gesteigert<br />

In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres hat der Flughafen Zürich einen Umsatz<br />

von 577 Millionen Franken erzielt. Das sind 26 Prozent mehr als 2022 und 98 Prozent des<br />

Ergebnisses aus dem Vor-Corona-Jahr 2019. Der Gewinn betrug 138 Millionen Franken (erstes<br />

Halbjahr 2022: 55 Millionen Franken). Verglichen mit dem bislang erfolgreichsten Halbjahr<br />

2019, als unter dem Strich 143 Millionen Franken übrig blieben, liegt das jüngste Konzernergebnis<br />

bei 96 Prozent. Von Januar bis Juni nutzten 13,1 Millionen Passagiere den Flughafen<br />

Zürich, 44 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode und 88 Prozent des 2019er-Aufkommens<br />

im Vergleichszeitraum. Die Fracht nahm mit 187 403 Tonnen um 13 Prozent ab (entspricht<br />

83 Prozent von 2019). Grund für den Rückgang des Cargo-Geschäfts seien die niedrigeren<br />

Frachtraten in der wiedererstarkten Seefracht, teilte der Flughafen mit.<br />

2,92 vom<br />

Millionen Reisende sind im August über den<br />

Flughafen Zürich geflogen, 18 Prozent mehr<br />

als 2022 und 94 Prozent des Aufkommens<br />

August 2019.<br />

Beond, die neue Fluggesellschaft<br />

aus den Malediven, plant, ab dem<br />

17. November zweimal pro Woche<br />

von ZÜRICH nach Malé zu fliegen.<br />

Die dabei zunächst eingesetzte<br />

A319 wird mit 44 Liegesitzen ausgestattet.<br />

In Riad, Saudi Arabien,<br />

ist ein Tankstopp vorgesehen. Mit<br />

Beond erhält Edelweiss auf dieser<br />

Strecke Konkurrenz. Deren Preise<br />

sind allerdings niedriger.<br />

Das Zürcher Kantonsparlament<br />

hat den Pistenverlängerungen der<br />

Runways 28 (um 400 Meter) und 32<br />

(um 280 Meter) am FLUGHAFEN<br />

ZÜRICH mit knapper Mehrheit<br />

zugestimmt. Dies könnte eine<br />

Signalwirkung auf die Volksabstimmung<br />

im nächsten Jahr haben.<br />

Die FLUGHAFEN ZÜRICH AG will<br />

die Begleitdienste für Flugreisende<br />

mit eingeschränkter Mobilität bald<br />

selbst ausführen. Dazu übernimmt<br />

sie ab 2025 die rund 120 Mitarbeitenden<br />

des derzeitigen Dienstleisters<br />

Goldair AAS Assistance.<br />

VBS<br />

Bombardier-Jet für den Bund<br />

Der Bundesrat hat das Eidgenössische<br />

Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz<br />

und Sport (VBS) beauftragt, eines der<br />

beiden Regierungsflugzeuge, die Cessna<br />

Citation Excel 560XL, Baujahr 2002, durch<br />

eine Global 7500 von Bombardier zu<br />

ersetzen. Damit verfüge der Bund über<br />

ein Flugzeug auf dem neuesten Stand der<br />

Technik bezüglich Sicherheit, Effizienz und<br />

Leistung, so das VBS. Zudem werde dadurch<br />

die Transportkapazität beispielsweise für<br />

Evakuierungsflüge erhöht.<br />

Eine Global 7500 von Bombardier<br />

soll zum Schweizer<br />

Regierungsflieger werden<br />

Nach dem bereits früher erfolgten Verkauf<br />

des PC-24 wird der Lufttransportdienst des<br />

Bundes (LTDB), der die Staatsflugzeuge<br />

für humanitäre Zwecke und Reisen von<br />

Magistratspersonen betreibt, neben der<br />

nun bestellten Global 7500 noch über eine<br />

Falcon 900EX verfügen. Weil auch dieses<br />

Flugzeug mit Baujahr 2008 „nicht mehr<br />

dem aktuellsten Stand der Technologie“<br />

entspricht, soll das VBS mögliche Optionen<br />

für die Weiterentwicklung der Regierungsflotte<br />

prüfen.<br />

Foto: Bombardier/VBS<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 15


AIRLINE / PORTRÄT<br />

Gewaltiges Potenzial<br />

AIR ASTANA GROUP<br />

Der kasachische Konzern ist eine der treibenden Wirtschaftskräfte<br />

im Land und Garant dafür, dass sich die<br />

kommerzielle Luftfahrt Kasachstans zu einem der am<br />

schnellsten wachsenden Märkte weltweit entwickelt<br />

Text Kurt Hofmann<br />

16 www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


Der Anflug auf die Hauptstadt<br />

Kasachstans, die nach einer<br />

zwischenzeitlichen Umbenennung<br />

jetzt doch wieder Astana<br />

heißt, führt die enorme Weite und Größe<br />

des zentralasiatischen Landes vor Augen.<br />

Mit 2 724 900 Quadratkilometern Fläche<br />

ist Kasachstan das neuntgrößte Land und<br />

gleichzeitig der größte Binnenstaat der Erde.<br />

Die einstige Teilrepublik der ehemaligen<br />

Sowjetunion erstreckt sich vom Kaspischen<br />

Meer im Westen bis zum Altai-Gebirge an<br />

der Ostgrenze zu China und Russland. Allein<br />

die Grenze zwischen Kasachstan und Russland<br />

ist 7600 Kilometer lang. Und selbst,<br />

wenn sich Steppenlandschaften, Halbwüsten<br />

und Wüsten en gros auf dem Staatsgebiet<br />

erstrecken, leben die rund 19 Millionen Kasachen<br />

doch auf enormen Bodenschätzen und<br />

Ölressourcen. Die Bedingungen für das Luftfahrtgeschäft<br />

sind quasi maßgeschneidert.<br />

Die Air Astana Group profitierte bereits früh<br />

von diesen geradezu idealen Bedingungen.<br />

Nach der überpünktlichen Landung der<br />

täglich aus Frankfurt kommenden Boeing<br />

767-300ER, eine der letzten gebauten Maschinen<br />

dieses Typs und seit nunmehr neun<br />

Jahren bei Air Astana im Einsatz, geht es<br />

durch das geräumige, moderne internationale<br />

Terminal zum Abfertigungsgebäude für<br />

Inlandsflüge. Statistisch gesehen fliegen die<br />

Kasachen selbst durchschnittlich 0,3-mal<br />

pro Jahr, doch die Tendenz ist steigend. Wichtigster<br />

Flughafen neben Astana ist der von<br />

Almaty, der größten Metropole und wichtigster<br />

Handelsknotenpunkt des Landes. Beide<br />

Airports sind Drehscheiben der Air Astana<br />

und deren Billigflugtochter FlyArystan.<br />

Air Astana ist stolz auf ihre<br />

A321-Flotte, zu der auch<br />

zehn A321LR mit wesentlich<br />

mehr Reichweite gehören<br />

Foto: Vyacheslav Firsov/Air Astana Group<br />

Joint Venture mit BAE Systems<br />

Air Astana nahm den Betrieb im Mai 2002<br />

auf. Gegründet wurde der Carrier als Joint<br />

Venture des kasachischen Nationalfonds<br />

Samruk Kazyna und der BAE Systems mit 51<br />

respektive 49 Prozent der Anteile. Von der<br />

ersten Stunde an setzte das Unternehmen<br />

auf Flugzeugmodelle westlicher Produktion<br />

– auf Fokker 50, Boeing 757-200 oder<br />

frühe 767-300ER, aber auch A320ceo. Heute<br />

betreibt die Gruppe Flugzeuge der A320ceobeziehungsweise<br />

A320neo-Familie, Embraer<br />

195 sowie späte 767-300ER und gilt nach Umsatz<br />

und Flottengröße als eines der größten<br />

Luftfahrtunternehmen Eurasiens.<br />

„Bei Kasachstan sprechen wir von einem<br />

der am schnellsten wachsenden Luftfahrtmärkte<br />

weltweit“, beschreibt Peter Foster,<br />

Präsident der Air Astana Group, das Marktumfeld,<br />

dem noch enormes Potenzial<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de<br />

17


Auf Langstreckenflügen<br />

wie nach Phuket, Thailand,<br />

setzt Air Astana Boeing<br />

767-300ER ein<br />

Foto: Tek/AirTeamImages<br />

FAKTEN /<br />

Foto: Kurt Hofmann<br />

Jurten-Romantik: In der Air-Astana-<br />

Lounge am Drehkreuz Astana geht es<br />

unter anderem auch traditionell zu<br />

nachgesagt wird. Covid-19 habe dem Unternehmen<br />

die einzigartige Gelegenheit<br />

geboten, strategische Wachstumspläne neu<br />

zu konfigurieren. So konnte sich die Gruppe<br />

schneller von der Krise erholen als viele andere<br />

Player in anderen globalen Märkten.<br />

Die Air Astana Group schloss das Jahr<br />

2022 mit einem Plus beim Passagieraufkommens<br />

um 44 Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau<br />

auf insgesamt 7,35 Millionen<br />

Fluggäste ab. Der Full-Service-Carrier Air Astana<br />

beförderte rund 3,15 Millionen Reisende.<br />

„Trotz Einstellung der Flüge nach Russland<br />

und in die Ukraine sowie des noch eingeschränkten<br />

Verkehrs nach China war das<br />

vergangene Jahr für uns dank der schnellen<br />

AIR ASTANA GROUP<br />

Gründung 2001<br />

Erstflug 15. Mai 2002<br />

Sitz<br />

IATA/ICAO<br />

Almaty<br />

KC/KCR<br />

Mitarbeiter > 6000<br />

Passagiere<br />

Umsatz 2022<br />

Profit 2022<br />

Ziele > 90<br />

7,35 Millionen<br />

FLOTTE (Stand September 2023)<br />

A320 <strong>11</strong><br />

A320neo <strong>11</strong><br />

A321 2<br />

A321neo 4<br />

A321neoLR 10<br />

Boeing 767-300ER 3<br />

Embraer 190-E2 5<br />

www.airastana.com<br />

1,03 Milliarden US-Dollar<br />

78,4 Millionen US-Dollar<br />

und effizienten Kapazitätsaufstockung das<br />

erfolgreichste in unserer Geschichte“, sagt<br />

Foster. Die Geschäftsstrategie orientierte sich<br />

an der Passagiernachfrage. „Lifestyle“-Verbindungen<br />

wie beispielsweise in die Türkei, nach<br />

Sri Lanka oder Montenegro sowie im nach<br />

wie vor wachsenden Inlandsmarkt waren<br />

Foto: Yelena Sergiyenko/Air Astana Group<br />

Die Business-Class-Kabine an Bord der<br />

Boeing 767-300ER<br />

die Treiber. „Air Astana ist heute eine andere<br />

Airline als vor Corona, bietet ein anderes<br />

Netzwerk“, fasst Foster zusammen.<br />

Unverändert ist hingegen die Bedienung<br />

Europas, etwa von London oder Amsterdam.<br />

In diesem Jahr feierte Air Astana ihr<br />

20-jähriges Bestehen der Nonstopflüge nach<br />

Deutschland. Seit dem Erstflug wurden auf<br />

mehr als 14 000 Flügen rund 1,5 Millionen<br />

Passagiere in beide Richtungen befördert.<br />

Neben dieser täglichen Nonstopverbindung<br />

geht es saisonal auch von Frankfurt nach<br />

Uralsk am Kaspischen Meer.<br />

Inwiefern dieses Programm noch ausgebaut<br />

werden kann, bleibt abzuwarten. Fest<br />

steht hingegen schon jetzt, dass Air Astana<br />

18<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


AIRLINE / PORTRÄT<br />

Trautes Tête-à-tête:<br />

A320 der FlyArystan<br />

mit einer A320neo<br />

der Air Astana<br />

Foto: Yelena Sergiyenko/Air Astana Group<br />

Foto: Jan Severijns/AirTeamImages<br />

FlyArystan setzt auf eine recht junge A320-Flotte. Das Durchschnittsalter<br />

beträgt 6,9 Jahre. Die Ceos bieten 180 Fluggästen Platz, die Neos (Foto) bis<br />

zu 188 Passagieren<br />

ihre Flotte in den kommenden Jahren verdoppeln<br />

möchte. Aktuell bereiten sich die<br />

Verantwortlichen auf die Einführung der Boeing<br />

787-9 im Jahr 2025 vor und möchten die<br />

Dreamliner zunächst auf bislang mit Boeing<br />

767 bedienten Verbindungen einsetzen. Bis<br />

Ende 2025, so die Hoffnung der Air Astana,<br />

könnte mit der 787 auch New York ins<br />

Programm genommen werden. Allerdings<br />

wären Nonstopflüge kaum möglich, sollte<br />

der russische Luftraum für die Fluggesellschaft<br />

gesperrt bleiben. Im März 2022 hatte<br />

Air Astana sämtliche Flüge von, nach und<br />

über Russland eingestellt. Air Astanas Alternative<br />

laute somit, einen Zwischenstopp<br />

in Aqtau an der östlichen Kaspischen Küste<br />

Kasachstans einzulegen, um am Öl-Geschäft<br />

partizipieren zu können – so, wie es derzeit<br />

für die London-Verbindungen der Fall ist.<br />

Expansionspläne<br />

Die Billigfluggesellschaft der Air Astana<br />

Group, die FlyArystan, profitiert von einem<br />

starken Inlandsmarkt. „Fliegen ist zur ersten<br />

Wahl beim Reisen innerhalb Kasachstans<br />

geworden“, lässt FlyArystan-Geschäftsführer<br />

Adrian Hamilton-Manns nicht unerwähnt.<br />

Das 2019 gegründete Unternehmen soll den<br />

unterentwickelten Binnenmarkt in Kasachstan<br />

ankurbeln und nicht nur in seinem<br />

Heimatland wachsen, sondern in der gesamten<br />

zentralasiatischen Region und im<br />

INFO /<br />

Luftfahrtstandort<br />

Kasachstan<br />

Kasachstan verfügt über insgesamt<br />

20 Flughäfen, von denen 18 für internationale<br />

kommerzielle Flüge geöffnet<br />

sind. Nach Angaben des Generaldirektors<br />

der Luftfahrtbehörde Kasachstans (AAK),<br />

Catalin Radu, sind 920 Flugzeuge im<br />

kasachischen Zivilluftfahrtregister eingetragen.<br />

Davon waren 17 Prozent<br />

Großflugzeuge (über 5700 Kilogramm).<br />

„Nach Angaben der Fluggesellschaften<br />

gab es im Jahr 2022 einen leichten Anstieg<br />

der geflogenen Passagiere“, erklärt<br />

Radu. Konkret: 10 910 245 Passagiere im<br />

Jahr 2022 im Vergleich zu 9 470 298 im<br />

Jahr 2021 und 7 315 224 im Jahr 2019.<br />

Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der<br />

internationalen Flugbewegungen um 148<br />

Prozent und die Zahl der inländischen<br />

Starts und Landungen um neun Prozent.<br />

„Kasachstan hat nach dem ICAO-Audit im<br />

August 2021 eine effektive Umsetzung der<br />

ICAO-Standards und empfohlenen Praktiken<br />

zu 84 Prozent erreicht, was 15 Prozent<br />

über dem weltweiten Durchschnitt liegt“,<br />

erklärt Radu mit Stolz. Die AAK wurde<br />

2019 im Rahmen der Sicherheitsreformen<br />

des Landes gegründet, orientiert sich an<br />

EU-Standards und ist mit Aufsichtsbefugnissen<br />

ausgestattet.<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 19


AIRLINE / PORTRÄT<br />

Kaukasus. So denkt der Konzern inzwischen<br />

auch daran, Flugzeuge in Nachbarländern zu<br />

stationieren.<br />

Da böten sich verschiedene Möglichkeiten<br />

an, so Hamilton-Manns, darunter beispielsweise<br />

das Joint-Venture-Modell. Sicherlich:<br />

Die Stationierung eines Flugzeugs auf einem<br />

Flughafen in einem fremden Land sei die einfachste<br />

Lösung. „Aber dann muss man sich<br />

mit Einschränkungen auseinandersetzen“,<br />

beispielsweise hinsichtlich der Beantragung<br />

von Verkehrsrechten. Auf der anderen Seite<br />

dürfte ein Joint Venture mit einem lokalen<br />

Partner zwar etwas komplizierter sein, doch<br />

das Thema Verkehrsrecht wäre geklärt.<br />

FlyArystan prüft nun, welches System<br />

ihren Bedürfnissen am ehesten entspricht.<br />

Zunächst einmal möchte die Low-Cost-Fluggesellschaft<br />

in Georgien ihre erste internationale<br />

Basis aufbauen. Momentan agiere die<br />

Gruppe allerdings vorsichtig, denn „diese<br />

Region erlebt politische Unsicherheit und<br />

Instabilität“, erklärt Hamilton-Manns die<br />

derzeitige Zurückhaltung.<br />

Doch in der gesamten Region boome<br />

gegenwärtig die Verkehrsluftfahrt, wie der<br />

gebürtige Neuseeländer hinzufügt. Neue<br />

Fluggesellschaften schössen wie Pilze aus<br />

dem Boden. Nirgendwo weltweit würden<br />

derzeit mehr Low-Cost-Airlines aus der Taufe<br />

gehoben als beispielsweise in Usbekistan.<br />

Neun Fluggesellschaften würden aktuell die<br />

Flugbetriebsaufnahme planen, vier seien<br />

bereits im Einsatz.<br />

Weitere Chancen wittert FlyArystan in<br />

Turkmenistan und Tadschikistan, wo Flugverbindungen<br />

nur in begrenzter Zahl im Angebot<br />

stünden. „Wir möchten viele Flüge mit<br />

vielen Sitzplätzen durchführen und so eine<br />

Nachfrage aufbauen“, sagt Hamilton-Manns.<br />

„In Kasachstan hat das wirklich gut funktioniert.<br />

Egal, ob andere Fluggesellschaften<br />

vor Ort sind oder nicht. Weil wir unseren<br />

eigenen Weg gehen“, so der Airline-Chef<br />

selbstbewusst.<br />

Wenn Billigheimer reisen<br />

„Low-Cost-Carrier sind nicht auf ihren Heimatmarkt<br />

beschränkt“, ergänzt denn auch<br />

der gebürtige Brite Peter Foster. „Wizz Air<br />

kommt aus Ungarn, einem kleinen Land.<br />

Ryanair kommt aus Irland, einem noch kleineren<br />

Land, und ist heute eine der größten<br />

Fluggesellschaften der Welt.“ Das zeige, dass<br />

die Billigheimer „reisen“, so Foster. Doch<br />

was den europäischen Low-Costern in die<br />

Karten spielt – sich überall auf ihr EU-Luftverkehrsbetreiberzeugnis<br />

(Air Operator Certificate,<br />

kurz AOC) stützen zu können – bleibt<br />

den Günstigfluganbietern aus den Ländern<br />

Zentralasiens verwehrt. Es gibt schlichtweg<br />

keinen gemeinsamen Luftraum. Insofern<br />

INFO /<br />

Eigene Maintenance an einer A320 der<br />

FlyArystan<br />

Training und Wartung<br />

Die Air Astana Group hat am 1. Juli ein Flugtrainingszentrum<br />

am Flughafen Astana eröffnet.<br />

Es ist das erste EASA-zertifizierte Schulungszentrum<br />

in Kasachstan. Einen ersten A320/-<br />

A321-Simulator hat L3 Harris bereits geliefert.<br />

Ein zweiter Airbus-Simulator soll folgen.<br />

Die Flotte beider Fluggesellschaften besteht<br />

zu 90 Prozent aus Airbussen. Mehr als 500<br />

Piloten der Gruppe werden in der Einrichtung<br />

geschult. Ab Oktober soll außerdem ein neues<br />

Trainingszentrum für Flugbegleiter folgen.<br />

Und auch darauf ist das Unternehmen<br />

stolz: Die Air Astana Group hat im September<br />

2022 als erste kasachische Fluggesellschaft<br />

einen großen C2-Check an einer A320 der<br />

Foto: xxxxxcasasdasd<br />

Im Juli hat Air Astana ein Flight Training<br />

Center in Astana eröffnet<br />

FlyArystan abgeschlossen. Bisher wurden<br />

diese umfangreichen Wartungsarbeiten<br />

außerhalb Kasachstans durchgeführt. Bei<br />

Airbussen müssen alle 24 000 Flugstunden<br />

oder 16 000 Landungen diese Kontrollen<br />

durchgeführt werden. Zusätzlich zu den<br />

C2-Prüfungen ist Air Astana seit 2019 für die<br />

Durchführung von C1-Prüfungen an A320<br />

und A321 zertifiziert. Mit Blick in die Zukunft<br />

hat Air Astana mit den Vorbereitungen für<br />

sechsjährige und zwölfjährige Wartungsereignisse<br />

begonnen, für die das Unternehmen<br />

die Zertifizierung erwartet. Dies wird es Air<br />

Astana ermöglichen, alle Wartungen an den<br />

Airbussen in Astana durchzuführen.<br />

Die Piloten der Air Astana Group tragen einheitliche Uniformen. Das Kabinenpersonal<br />

der FlyArystan ist an rot-blauer und das der Air Astana an grauer Kleidung zu erkennen<br />

Foto: Air Astana Group<br />

Foto: Kurt Hofmann<br />

20<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


Foto: Air Astana Group<br />

Zwei Geschäftsmodelle<br />

unter einem Dach: Low-<br />

Coster FlyArystan und Full-<br />

Service-Carrier Air Astana<br />

INTERVIEW /<br />

Peter Foster, Präsident<br />

Air Astana Group<br />

„Die A321XLR könnte<br />

gut zu uns passen“<br />

AERO INTERNATIO-<br />

NAL: Air Astana hat<br />

als eine der ersten<br />

Airlines A321LR eingeflottet.<br />

Wie zufrieden<br />

sind Sie mit dem<br />

Flugzeug?<br />

PETER FOSTER: Sehr!<br />

Nun prüfen wir, ob die<br />

Reichweite der A321LR durch den Einbau<br />

eines zusätzlichen Mitteltanks erhöht werden<br />

kann. Dadurch möchten wir eine Steigerung<br />

der Nutzlastreichweite um 300 bis<br />

350 Meilen erreichen, was hilfreich wäre.<br />

Diese zusätzliche Reichweite könnte uns<br />

die Möglichkeit bieten, Strecken von Almaty<br />

nach Tokio oder nach Paris anzubieten.<br />

Wir betreiben die LR auf mehreren<br />

Strecken nahe der maximalen Reichweite.<br />

Wir sehen uns auch die A321XLR an. Vorbehaltlich<br />

der endgültigen Zertifizierung<br />

und der Bestätigung der Nutzlastreichweite<br />

könnte sie gut zu uns passen.<br />

Foto: Air Astana Group<br />

wäre ein Joint Venture mit eigenem lokalen<br />

AOC absolut sinnvoll.<br />

Laut Hamilton-Manns ist FlyArystan aktuell<br />

mit einem Auslastungsfaktor von 95 Prozent<br />

unterwegs. Der Inlandsbetrieb macht<br />

etwa 85 Prozent der Aktivitäten aus. „Wir<br />

gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr 4,5<br />

Millionen Fluggäste transportieren werden,<br />

2022 waren’s noch 4,2 Millionen“, sagt Hamilton-Manns.<br />

Da FlyArystan unter dem AOC von Air Astana<br />

operiert, sitzen im Cockpit auch Air-Astana-Piloten,<br />

was der Unternehmensgruppe<br />

enorme Effizienz verleiht. Bisher hat sich dieses<br />

Modell – eine Fluggesellschaft innerhalb<br />

einer Fluggesellschaft – bewährt. Allerdings<br />

soll auch die FlyArystan-Flotte innerhalb der<br />

nächsten zwei Jahre auf 30 Flugzeuge verdoppelt<br />

werden. Deshalb strebt das Management<br />

„ein eigenes AOC zum Jahresende an“,<br />

verrät Hamilton-Manns.<br />

Die gegenwärtig elf A320ceo und fünf<br />

A320neo sind in Almaty, Astana, Atyrau,<br />

Aqtau und Schymkent stationiert. Eine weitere<br />

A320neo stieß im September zur Flotte,<br />

die A320neo Nummer sieben soll im November<br />

eingeflottet werden. Und der mögliche<br />

Einsatz von A321 steht zumindest für die<br />

Rennstrecken zur Diskussion.<br />

Die im Januar 2022 aufgrund der Unruhen<br />

in Kasachstan verhängte Ausgangssperre,<br />

war lediglich von kurzer Dauer, auch wenn<br />

die Flughäfen über eine Woche lang geschlossen<br />

waren und Flüge gestrichen wurden.<br />

Der Konflikt zwischen Russland und der<br />

Ukraine brachte für Air Astana weitere Herausforderungen<br />

mit sich, die sich bis heute<br />

auf das Unternehmen auswirken. Aber: „Der<br />

Krieg hat Schwerpunkte verlagert – von den<br />

Hubs in Moskau und Kiew nach Istanbul, den<br />

Flughäfen am Golf und nach Kasachstan“,<br />

stellt Foster fest und erwartet für Kasachstan<br />

auch in Zukunft wirtschaftliche Vorteile. So<br />

stünden momentan beispielsweise wenige<br />

Flugverbindungen von Moskau nach Tel Aviv<br />

im Angebot. Doch die neue Verbindung der<br />

Air Astana nach Israel dürfte davon massiv<br />

profitieren. In Kasachstan leben schließlich<br />

viele Russen. Foster glaubt: „Wenn der Krieg<br />

endet, wird Russland ein anderer Markt sein,<br />

und Air Astana wird höchstwahrscheinlich<br />

dorthin zurückkehren.“ Das verlorene Russland-Geschäft<br />

aber habe man dann längst<br />

kompensiert.<br />

A320neo mit Pratt&Whitney-Triebwerken<br />

sind allerdings zum Problem<br />

geworden …<br />

Es gibt weiterhin lange Verzögerungen<br />

bei der Auslieferung von Flugzeugen und<br />

Triebwerken, insbesondere von A320neo<br />

beziehungsweise A321neo und deren<br />

PW<strong>11</strong>00-Triebwerken von Pratt & Whitney.<br />

Ich vergleiche das P&W<strong>11</strong>00-Problem mit<br />

einer chronischen Krankheit, mit der wir<br />

leben müssen.<br />

Wie lange ist die Embraer-Flotte noch<br />

im Einsatz?<br />

Wir planen die Ausmusterung unserer<br />

fünf Embraer 190-E2 im Zeitraum 2024/25.<br />

Einer der Gründe dafür ist, dass wir dank<br />

FlyArystan diese Regionaljets nicht mehr<br />

benötigen.<br />

Im Gegensatz zu den Dreamlinern, die<br />

Sie erwarten …<br />

Unsere Boeing 787-9 werden jeweils eine<br />

Gesamtkapazität von 263 Sitzplätzen bieten.<br />

Wir haben zunächst drei Flugzeuge<br />

dieses Typs bestellt und gehen momentan<br />

davon aus, dass die Neuzugänge zusätzlich<br />

zur Flotte stoßen.<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 21


AIRLINE /<br />

Discover Airlines<br />

betreibt derzeit<br />

zwölf A330<br />

Foto: Discover Airlines<br />

Der Befreiungsschlag<br />

DISCOVER AIRLINES<br />

Die Lufthansa Group hat ihre vor zwei Jahren an den Start gerollte<br />

Eurowings Discover Anfang September in Discover Airlines umbenannt.<br />

Mit neuem Namen und bestätigtem Geschäftsmodell<br />

wird jetzt die Vergrößerung der Flotte in Angriff genommen<br />

Die Euphorie unter den Discover-<br />

Mitarbeitern, die in der Lufthansa-<br />

Zentrale am Flughafen Frankfurt<br />

für ein ganz besonderes Event<br />

zusammengekommen waren, war elektrisierend.<br />

Die noch bis vor kurzem als Eurowings<br />

Discover bekannte deutsche Ferienflugtochter<br />

des Konzerns startet fortan unter neuem<br />

Namen in die Zukunft. Und mit dem überarbeiteten<br />

Markenauftritt des nun in Discover<br />

Airlines umbenannten Carriers wird vor<br />

allem eines erwartet: Unabhängigkeit.<br />

In Vergessenheit geraten soll zudem der<br />

etwas holprige Start der Fluggesellschaft,<br />

die erst im Juli 2021 an den Start gerollt war.<br />

Nicht umsonst betonte der CEO Bernd Bauer,<br />

dass das Unternehmen das vergangene Jahr<br />

zur Konsolidierung genutzt habe. „Aller<br />

Anfang ist schwer. Aber jetzt arbeiten wir<br />

profitabel.“<br />

Aktuell umfasst das Netzwerk von Discover<br />

Airlines, die 22 Flugzeuge betreibt, alle<br />

wichtigen Freizeitziele. Der modifizierte Markenauftritt<br />

sei ein wichtiger Schritt für das<br />

Unternehmen zu mehr Eigenständigkeit, so<br />

Bauer mit Nachdruck. Man arbeite schließlich<br />

in einem völlig anderen Geschäft als die<br />

Eurowings. Dennoch zeige das neue Design<br />

die Verbundenheit zur Gruppe, „die unser<br />

Zuhause ist. Dort fühlen wir uns wohl“.<br />

Zunächst einmal wurde eine A320 in<br />

neuer Livery präsentiert. In den nächsten<br />

Monaten werden Flugzeuge folgen, die neu<br />

zur Flotte stoßen, bisher nur eine Teillackierung<br />

erhalten haben oder für die eine<br />

standardmäßige Auffrischungslackierung<br />

fällig wird. Bis zum kommenden Sommer<br />

dürften also 13 Flugzeuge die neue Bemalung<br />

tragen, so der CEO. Und die Frage, ob es in<br />

Deutschland genug Geschäft für mehrere<br />

Carrier gebe, zumal ja auch der Wettbewerber<br />

Condor eine ambitionierte Flottenerneuerung<br />

durchzieht, bejahte Bauer. Warum auch<br />

nicht? „Wir haben bereits zwölf Langstreckenflugzeuge<br />

und uns in diesem Segment<br />

positioniert.“<br />

Zusätzliche A320 geplant<br />

Sprachs und präsentierte prompt die ehrgeizigen<br />

Pläne für die eigene Flottenexpansion:<br />

„2024 wird Discover Airlines fünf weitere<br />

A320 sowie eine zusätzliche A330 einflot-<br />

22<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


Foto: Discover Airlines<br />

Aufgrund längerer Vorlaufzeiten in der Produktion erhalten die<br />

Kabinen erst ab dem 1. Dezember den neuen Discover-Look<br />

Discover Airlines beschäftigt derzeit rund 2000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

Foto: Discover Airlines<br />

„Wir haben uns in<br />

unserem Segment<br />

positioniert“<br />

Bernd Bauer,<br />

CEO Discover Airlines<br />

Foto: David Hubacher/Edelweiss Air<br />

Die A320 mit der Kennung<br />

D-AIUR wurde als erster<br />

Airbus umlackiert<br />

Foto: Javier Rodriguez<br />

ten und so eine Gesamtflottengröße von<br />

28 Flugzeugen erreichen.“ Das dürfte den<br />

Carrier in die Lage versetzen, das Netzwerk<br />

auszubauen. Der Großteil dieser zusätzlichen<br />

Flugzeuge wird bis Juli, die A330 in der Wintersaison<br />

2024/25 erwartet.<br />

Die zusätzlichen Flugzeuge sollen von der<br />

Lufthansa Group kommen, berichtet Bauer<br />

weiter. In den kommenden Monaten erwarte<br />

der Konzern etliche A320neo, die die Mitgliedsairlines<br />

gegen A320ceo austauschen.<br />

Diese wiederum fänden in Discover Airlines<br />

eine dankbare Abnehmerin. Denn eines<br />

steht fest: „Wir bleiben vorerst bei A320ceo.<br />

Die von uns eingesetzten Flugzeuge sind<br />

nicht sehr alt.“ Und selbst wenn die A320neo-<br />

Serie einen Vorteil hinsichtlich der größeren<br />

Reichweite habe und das Mittelstreckennetz<br />

von Discover Airlines mit diesem Typ möglicherweise<br />

besser bedient werden könne,<br />

sieht Bauer die A320neo erst in einem<br />

zweiten Schritt in der Discover-Flotte.<br />

Die Planungen im Bereich der Langstreckenflotte<br />

sehen vor, dass die Airline<br />

zunächst einmal die derzeit drei A330-200<br />

durch größere A330-300 ersetzt, von denen<br />

aktuell bereits neun in der Flotte stehen.<br />

Und dieser Umstieg wird erfolgen, „bevor<br />

wir über einen Ersatz oder zusätzliche Ultralangstreckenflugzeuge<br />

nachdenken“, so der<br />

CEO. Sollten diese jedoch zum Unternehmen<br />

stoßen, können neue Märkte erschlossen<br />

werden, die Discover Airlines derzeit nicht<br />

bedienen kann. Bauer denkt dabei speziell<br />

„an Südostasien, Südamerika oder Lateinamerika<br />

– Ziele, die wir mit A330-300 nicht<br />

erreichen“. Jedenfalls nicht nonstop.<br />

Die Airline plant, im Sommer 2024 fünf<br />

A320 in München zu stationieren und von<br />

dort aus 23 Ziele zu bedienen und bis zu<br />

60 Starts pro Woche durchzuführen. In der<br />

Wintersaison 2024/25 stehen außerdem<br />

Langstreckenflüge ab München mit einer<br />

A330 im Angebot, die ebenfalls vor Ort<br />

stationiert sein wird. Im kommenden Sommer<br />

werden zusätzlich zehn A320 und 13<br />

A330 ab Frankfurt zu 33 Kurz- und Mittelstreckenzielen<br />

sowie 17 Langstreckendestinationen<br />

im Einsatz stehen. Die Zusammenarbeit<br />

mit den Fluggesellschaften der Lufthansa<br />

Group an den Drehkreuzen München und<br />

Frankfurt zahle sich für Discover aus, so<br />

Bauer. Die Airline brauche Zubringerdienste,<br />

um die Langstreckenflüge zu füllen.<br />

Seit der Gründung hat Discover insgesamt<br />

23 000 Flüge durchgeführt und dabei<br />

vier Millionen Passagiere befördert. „Wir<br />

bieten täglich 50 Flüge zu rund diversen Zielen<br />

weltweit an“, so Bauer. Die Betriebsprinzipien<br />

ähneln übrigens jenen der Edelweiss Air,<br />

deren CEO Bauer ebenfalls ist. Die Schweizer<br />

ergänzen die 100 von der Swiss angeflogenen<br />

Ziele um weitere 90 Strecken. „Zwischen<br />

Edelweiss Air und Discover Airlines gibt es<br />

viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede.“<br />

Kurt Hofmann<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 23


AIRLINE /<br />

Profitabilität erreicht<br />

EUROWINGS<br />

Eurowings-CEO Jens Bischof gewährt im exklusiven Interview<br />

mit Kurt Hofmann Einblick in die aktuellen Entwicklungen des<br />

Unternehmens und erklärt, warum die nun erfolgte Abgrenzung<br />

zu Discover Airlines auch der Eurowings gut tut<br />

AERO INTERNATIONAL: Herr Bischof,<br />

wir befinden uns an Bord der neuen<br />

A321neo auf dem Weg von Düsseldorf<br />

nach Palma de Mallorca. Wie bewährt<br />

sich das jüngste Flugzeug in Ihrer Flotte<br />

im täglichen Einsatz?<br />

JENS BISCHOF: Unser „Mallorca-Airbus“ ist<br />

bei 232 Sitzen mit einem Kerosinverbrauch<br />

von 1,9 Litern pro Person und 100 Kilometer<br />

nicht nur extrem effizient, sondern auch<br />

superleise. Gut also, dass wir nachlegen<br />

können: Eine zweite A321neo ist schon eingeflottet,<br />

zwei weitere kommen noch bis<br />

zum Jahresende, die Nummer fünf dann<br />

im kommenden Jahr. Die Investition von 1,5<br />

Milliarden Euro für insgesamt 13 Neo-Flugzeuge<br />

ist ein großes Ding für uns – das<br />

größte und teuerste in 30 Jahren Eurowings.<br />

Es zeigt, dass wir den finanziellen Turnaround<br />

geschafft haben und derlei Investitionen<br />

jetzt stemmen können.<br />

Wie geht es mit der Flotte weiter?<br />

Wenn wir in der Pandemie eines gelernt<br />

haben, dann die Fähigkeit, uns agiler auf die<br />

wilden Aufs und Abs der Branche einzustellen.<br />

Um flexibel agieren und besser „atmen“<br />

zu können, haben wir die Eurowings-Flottengröße<br />

mit 100 Jets dem Bedarf des Winters<br />

angepasst. Für die Sommer-Peaks im Feriengeschäft<br />

mieten wir dann weitere Kapazitäten<br />

über langjährige Wetlease-Partner an.<br />

Wir haben uns nach der Krise zum größten<br />

deutschen Ferienflieger entwickelt – eine<br />

Veränderung, von der wir aktuell erheblich<br />

profitieren. Früher waren 60 Prozent unseres<br />

Geschäfts Business-Reisende, heute sind es<br />

gerade noch 40 Prozent.<br />

Der 1965 in Frankfurt geborene<br />

Jens Bischof ist seit März 2020 CEO<br />

der Eurowings<br />

Foto: Oliver Rösler / Eurowings<br />

24 www.<strong>aero</strong>international.de<br />

<strong>11</strong>/2023


Foto: Eurowings<br />

Ein Blick ins<br />

übersichtliche<br />

A321neo-<br />

Cockpit der<br />

Eurowings<br />

Eurowings wird<br />

zusätzlich zu den<br />

A321ceo am Ende<br />

dieses Jahres<br />

vier A321neo<br />

betreiben<br />

Foto: Eurowings<br />

Foto: Eurowings<br />

CFM-Triebwerk<br />

der Eurowings-<br />

A321neo: Die<br />

Airline lobt die<br />

Effizienz und<br />

spricht von bis<br />

zu 20 Prozent<br />

weniger Kerosinverbrauch<br />

Also bleiben Wetlease-Kapazitäten für<br />

Eurowings wichtig?<br />

Die Flexibilitätsreserve von Winter zu Sommer<br />

beträgt ungefähr 20 Prozent – also<br />

werden unsere 100 eigenen Jets im Sommer<br />

zusätzlich von 20 Wetlease-Flugzeugen flankiert.<br />

Dabei sehen wir: Je länger man mit<br />

einem Partner zusammenarbeitet, umso<br />

besser wird es. Avion Express zum Beispiel<br />

hat im laufenden Sommer bereits viel besser<br />

und stabiler performt als im ersten Jahr. Über<br />

eine enge Abstimmung mit den Flugbetrieben<br />

stellen wir sicher, dass wir die Partner<br />

optimal ins Flugprogramm einpassen und<br />

bestehende Unterschiede bei Produkt und<br />

Service bestmöglich egalisieren können.<br />

Versucht Eurowings, die Zahl der Wetlease-Partner<br />

zu reduzieren?<br />

Grundsätzlich gilt: Je mehr Partner man mitsteuern<br />

muss, umso anspruchsvoller wird es.<br />

Unser Ziel muss also sein, möglichst wenige<br />

Partner zu haben, dafür aber verlässliche mit<br />

ausreichender Kapazität und angeglichenem<br />

Produktstandard. Im Vergleich zur aktuellen<br />

Saison werden wir im nächsten Sommer mit<br />

weniger Wetlease-Partnern zusammenarbeiten,<br />

in der Wintersaison 2023/24 mit gar<br />

keinem.<br />

Discover Airlines hat den geliehenen<br />

Markennamen Eurowings nach einer<br />

Startphase wieder abgegeben. Was bedeutet<br />

das für Eurowings?<br />

Auf dem Höhepunkt der Pandemie war die<br />

Lufthansa Group bekanntlich auf Staatskredite<br />

angewiesen. In dieser Zeit wäre es<br />

unmöglich gewesen, mit hohem Millionenaufwand<br />

eine neue Marke einzuführen. So<br />

kam es zur Ausleihe der Dachmarke Eurowings,<br />

um Discover in der Startphase Flügel<br />

– und einen bekannten Markennamen – zu<br />

geben. Aus Kundensicht macht es jetzt aber<br />

Sinn, Eurowings wieder von Discover zu<br />

trennen. Denn natürlich hat uns belastet,<br />

dass viele Eurowings-Kundenanfragen bei<br />

Discover in Frankfurt aufschlugen und Discover-Kundenanfragen<br />

bei Eurowings in<br />

Köln. Beide Airlines operieren aber in völlig<br />

getrennten Systemen: Discover nur an den<br />

großen Lufthansa-Hubs Frankfurt und München,<br />

und Eurowings überall abseits dieser<br />

Hubs.<br />

Ist Eurowings nach der Restrukturierung<br />

nun profitabel?<br />

Wenn uns im Schlussquartal nicht noch der<br />

Himmel auf den Kopf fällt, werden wir 2023<br />

klar mit Gewinn abschließen. Dank einer<br />

deutlich höheren Produktivität des Systems<br />

Eurowings. Der Wandel vom Low-Cost-<br />

Carrier zur Value-Airline, vom deutschen<br />

respektive innerdeutschen Business- zum<br />

europäischen Ferienflieger – davon profitiert<br />

Eurowings jetzt in erheblichem Maße.<br />

Unsere nächste Zielmarke ist es, die Profitabilität<br />

des Unternehmens nachhaltig zu<br />

festigen. Denn alle wissen, dass die Lufthansa<br />

Group Investitionen in Jets der neusten<br />

Generation nur dahin leiten kann, wo auskömmliche<br />

Margen erwirtschaftet werden.<br />

Und wie wird das kommende Jahr 2024<br />

für Eurowings?<br />

Wir sind erfolgreich unterwegs, aber auch<br />

gut beraten, vorsichtig zu sein. In den aktuellen<br />

Buchungszahlen setzt sich der starke Privatreise-Trend<br />

zwar fort. Die Kostenseite wird<br />

aber anspruchsvoller, nicht nur mit Blick auf<br />

Kerosinpreise, die gerade wieder abheben.<br />

Die Diskussion um immer höhere Steuern<br />

und Gebühren im deutschen Luftverkehr<br />

ist kontraproduktiv. Auch hinter Inflationsentwicklung<br />

und Flugzeugverfügbarkeiten<br />

stehen noch Fragezeichen für 2024. Umso<br />

wichtiger ist, dass wir Eurowings profitabel<br />

aufgestellt und damit zukunftssicher gemacht<br />

haben.<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 25


Die bislang einzige<br />

A340-300<br />

der Universal Sky<br />

Carrier soll schon<br />

bald durch weitere<br />

Maschinen<br />

der A340-Familie<br />

ergänzt werden<br />

Foto: Dirk Grothe<br />

Vier Düsen für<br />

die Langstrecke<br />

UNIVERSAL SKY CARRIER<br />

Während die meisten Fluggesellschaften ihre vierstrahligen Langstreckenflugzeuge<br />

langfristig ausmustern und sie durch wirtschaftlichere Zweistrahler ersetzen möchten, geht<br />

der Newcomer Universal Sky Carrier (USC) jetzt den entgegengesetzten Weg<br />

Der 7. Februar 2023 war ein kalter<br />

Wintertag, als am kleinen Hunsrück-Flughafen<br />

Frankfurt-Hahn<br />

eine 18 Jahre alte A340-300 aus<br />

dem sonnigen und warmen Südafrika zur<br />

Landung ansetzte. Der Airbus, der einst die<br />

Registrierung ZS-SXE trug und in Diensten<br />

der South African Airways (SAA) stand, parkte<br />

zuvor drei Jahre lang in Johannesburg, nachdem<br />

er im März 2020 nach 15 Jahren im südafrikanischen<br />

Airline-Dienst ausgemustert<br />

worden war. Der betagte Vierstrahler wurde<br />

am Flughafen Hahn unter anderem von<br />

Klaus-Dieter Martin erwartet. Er hat Universal<br />

Sky Carrier (USC) im Jahr 2020 gegründet;<br />

künftig setzt Martin konsequent auf A340-<br />

300 und -600 für sein Start-up.<br />

Ein gutes halbes Jahr später steht die erste<br />

in USC-Farben lackierte A340 mit der deutschen<br />

Registrierung D-AUSC auf dem Vorfeld<br />

in Frankfurt-Hahn. Noch viel wichtiger:<br />

Das Luftfahrt-Bundesamt hat dem Start-up<br />

mittlerweile das Luftverkehrsbetreiberzeugnis<br />

(Air Operator Certificate, kurz AOC) und<br />

somit die Genehmigung für die Aufnahme<br />

des Flugbetriebs erteilt. Diese und weitere<br />

A340 sollen bei USC im kombinierten Passagier-<br />

und Frachttransport fliegen.<br />

Interieur übernommen<br />

USC hat die bisherige Kabinenausstattung<br />

von SAA übernommen und einer Tiefenreinigung<br />

unterzogen. Die insgesamt 253<br />

Sitze sind daher in einem erstaunlich guten<br />

Zustand. Neben den 215 Economy-Plätzen in<br />

einer 2-4-2-Bestuhlung befinden sich auch 38<br />

26<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


AIRLINE /<br />

Foto: Dirk Grothe<br />

Foto: Dirk Grothe<br />

Die Passagierkabine mit den Sitzen aus SAA-Beständen erstrahlt (fast) wie neu, nachdem<br />

sie grundgereinigt wurde<br />

Wenig Überraschungen bietet das Cockpit der A340-300 der USC. Es entspricht wie die<br />

Kabine dem einstigen Standard der South African Airways<br />

Sitze in der Business Class in einer 2-2-2-Anordnung<br />

an Bord. Sie können in horizontale<br />

Betten verwandelt werden und entsprechen<br />

damit dem heutzutage auf der Langstrecke<br />

üblichen Standard – inklusive einer Massagefunktion.<br />

Die A340 kam mit weißem Rumpf und<br />

blauem Heck in Deutschland an. Die Beschriftung<br />

wurde in Hahn durch die auf<br />

Flugzeug-Folierung spezialisierte Firma LXM<br />

Aero aufgebracht. Statt des Namens der<br />

Fluggesellschaft prangt groß der Name der<br />

Webseite www.usc.<strong>aero</strong> am vorderen Rumpf.<br />

LXM Aero hatte sich einen Namen gemacht,<br />

als sie die Neugestaltung der Condor-Flotte<br />

nach deren Abspaltung von Thomas Cook<br />

übernahm. Dabei wurde das Thomas-Cook-<br />

Herz im Seitenleitwerk durch das Logo der<br />

Condor ersetzt.<br />

Die A340-300 hat eine Reichweite von<br />

bis zu 13 500 Kilometern und eine Unterflur-Frachtkapazität<br />

von 45 Tonnen (147<br />

Kubikmeter). Sie wird im Wetlease, das heißt<br />

inklusive Cockpit- und Kabinencrew, oder<br />

im ACMI-Geschäft (Aircraft, Crew, Maintenance,<br />

Insurance), also als Komplett-Paket<br />

angeboten. Es sind aber auch Ad-hoc- und<br />

Langzeit-Charter sowie ein Drylease (nur<br />

Flugzeug, ohne Crew) möglich. „Die Kabinen-Crews<br />

sind ausgewählt und trainiert. Wir<br />

sind bereit, mit dem weltweiten Flugbetrieb<br />

zu beginnen“, so Irmana Dukla, bei USC für<br />

Verkauf und Marketing zuständig.<br />

Derweil wird in Südafrika die zweite A340<br />

für USC auf den Überführungsflug vorbereitet.<br />

Bei ihr handelt sich um einen knapp<br />

20 Jahre alte Airbus, einst mit der Kennung<br />

ZS-SNG unterwegs, der von 2004 bis 2021 für<br />

ebenfalls für SAA im Einsatz stand. Das Flugzeug<br />

wird Ende November in Deutschland<br />

erwartet. Diese erste A340-600 in der Flotte<br />

soll dann mit der Registrierung D-AUSZ in<br />

den Flugbetrieb gehen. Die bislang ausgewählten<br />

Flugzeuge wurden von USC gekauft<br />

und befinden sich somit im Eigentum des<br />

Carriers. In den kommenden Jahren ist die<br />

Einflottung weiterer A340 in den Varianten<br />

-300 und -600 als Passagier- und Frachtversion<br />

geplant.<br />

Frachterumbau geplant<br />

Während beide A340 zunächst im Passagierdienst<br />

eingesetzt werden, ist für die Zukunft<br />

auch der Einsatz als Frachter geplant. Dafür<br />

wird voraussichtlich im kommenden Jahr<br />

eine A340-300 zu einem Vollfrachter mit<br />

einer seitlichen Frachtluke auf dem linken<br />

vorderen Hauptdeck umgebaut. Bereits im<br />

Mai dieses Jahres wurde bekannt, dass USC<br />

Erstkunde für die „Navis“ genannte Umrüstung<br />

ihres Passagierjets zum Frachter durch<br />

die in London ansässige Firma Avensis Aviation<br />

werden soll. Da es sich um eine neue<br />

Umbau-Variante handelt, rechnet USC inklusive<br />

der neuen Musterzulassung mit rund<br />

einem Jahr Umrüstungszeit.<br />

Am 25. August hatte für den Airbus mit<br />

der Registrierung D-AUSC der 20-minütige<br />

„Testflug nach Parken“ in Hahn auf dem<br />

Programm gestanden, bevor er am<br />

4. September nach Paris-Charles de Gaulle<br />

überführt wurde. Von dort aus erfolgte der<br />

erste Einsatz im Wetlease für Air Madagascar<br />

nach Antananarivo. Es folgten Ad-hoc-Charterflüge<br />

zwischen Berlin und Madrid sowie<br />

anschließend ein erneuter Einsatz für Air<br />

Madagascar.<br />

Das mittlerweile auf 57 Mitarbeiter<br />

angewachsene USC-Team freut sich bereits<br />

über weitere Interessenten für ihre A340.<br />

So könnte dieses selten gewordene Airbus-<br />

Muster künftig noch häufiger auf den Flughäfen<br />

der Welt zu sehen sein. Auf jeden Fall<br />

ist eine weitere A340-Betreiberin im deutschen<br />

Register eine Bereicherung – nicht nur<br />

für die Spotter-Szene.<br />

Dirk Grothe<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 27


NEWS<br />

BEOND AIRLINE<br />

Erste Premium-Leisure-<br />

Airline vor dem Start<br />

Beond wird im November kommerzielle<br />

Flüge nach Malé aufnehmen<br />

Ferienflüge in einer reinen Business-Class-Bestuhlung: Dieses Konzept hat sich<br />

der Newcomer Beond auf die Fahnen geschrieben. Mitte November werden erstmals<br />

Flüge ab München und Zürich via Riad auf die Malediven aufgenommen<br />

Mit einem besonderen<br />

Konzept geht Beond an<br />

den Start. Die Fluggesellschaft,<br />

seit Kurzem im<br />

Besitz eines maledivischen Luftverkehrsbetreiberzeugnisses<br />

(Air Operator Certificate, kurz<br />

AOC), wird Anfang November<br />

erstmals offiziell zwischen Malé<br />

und der saudischen Hauptstadt<br />

Riad fliegen. Ab Mitte November<br />

stehen außerdem erste Luxus-Ferienflüge<br />

zwischen Europa<br />

und den Malediven auf dem<br />

Programm. Kurs genommen<br />

wird jeweils zweimal die Woche<br />

von München beziehungsweise<br />

von Zürich aus. Zwei dafür ausgesprochen<br />

lukrative Märkte, wie<br />

der Carrier versichert.<br />

Die ersten Flüge ab dem<br />

Erdinger Moos starten am 15.<br />

November, die ab der schweizerischen<br />

Metropole zwei Tage<br />

/ AIRLINE<br />

später. Zum Einsatz kommt eine<br />

A319, die vor wenigen Wochen<br />

noch in Diensten der deutschen<br />

Ferienfluggesellschaft Sundair<br />

gestanden hat. Inzwischen<br />

wurde der Airbus jedoch dem<br />

Beond-Konzept angepasst und<br />

mit 44 Lie-Flat-Sitzen in einer<br />

2-2-Konfiguration bestuhlt. Und<br />

weil der Airbus es nicht nonstop<br />

aus dem deutschsprachigen<br />

Raum in das Urlaubsparadies im<br />

Indischen Ozean schafft, werden<br />

die Flüge über Riad geführt –<br />

zum Tanken. Der Verkauf der<br />

Tickets läuft bereits; sie sind auf<br />

Beond wird ausschließlich Lie-flat-Sitze an Bord anbieten<br />

Foto: Beond<br />

Foto: Beond<br />

der Homepage des Unternehmens<br />

oder bei ausgesuchten<br />

Reisebüros und Reiseagenturen<br />

buchbar. „Luxusreisen sind derzeit<br />

das weltweit am stärksten<br />

wachsende touristische Segment.<br />

Und Beond ist die global<br />

erste Premium-Leisure-Airline“,<br />

kann CEO Tero Taskila seinen<br />

Stolz ob der Tatsache kaum<br />

verbergen. Man wolle an dieser<br />

Entwicklung partizipieren. Zugegeben,<br />

die Kapazität sei knapp,<br />

so der Balte weiter. „Doch Beond<br />

erwartet bald weitere Flugzeuge<br />

und kann dann das Streckennetz<br />

bedarfsgerecht ausbauen.“<br />

Wirft man einen Blick auf die<br />

Beond-Homepage, dann wird<br />

dabei an Dubai gedacht, ebenso<br />

könnte es via Hanoi nach Seoul<br />

oder Osaka gehen.<br />

„Ende 2024 möchten wir acht<br />

bis zehn Flugzeuge zu zwölf bis<br />

14 Destinationen einsetzen“,<br />

gewährt Taskila Einblick in<br />

den Business-Plan. Auf seiner<br />

Wunschliste ganz oben stehe der<br />

Einsatz von A321neo. Bereits im<br />

kommenden Frühjahr sollen die<br />

größeren Airbusse mit 68 Sitzen<br />

zwischen Europa und den Malediven<br />

pendeln. Dann auch ohne<br />

Zwischenstopp.<br />

Beond verspricht an Bord<br />

ein „einzigartiges Flugerlebnis“<br />

mit Sitzkomfort und exquisiter<br />

Küche. Wählen können die Reisenden<br />

zwischen drei verschiedenen<br />

Buchungsklassen: dem<br />

Basistarif „Delight“ ohne Lounge-Zugang<br />

und Limousinenservice<br />

sowie „Bliss“ mit Lounge<br />

respektive dem umfänglichsten<br />

Paket namens „Opulence“. Dort<br />

ist neben dem Aufenthalt in<br />

den exklusiven Wartebereichen<br />

zusätzlich auch der Limousinenservice<br />

inkludiert.<br />

Allerdings lässt sich das Unternehmen<br />

in Sachen Bordunterhaltung<br />

noch nicht in die Karten<br />

blicken. Individuelle Bildschirme<br />

werde es an Bord nicht geben –<br />

aus Gewichtsgründen. Wohl aber<br />

wurde bereits erklärt, dass man<br />

sich darum bemühe, in München<br />

beziehungsweise Zürich am<br />

General Aviation Terminal abgefertigt<br />

zu werden. Das gehört<br />

für Beond zum Privatjet-Feeling<br />

einfach dazu. Astrid Röben<br />

28<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


SINGAPORE AIRLINES<br />

Wieder nach Brüssel<br />

Singapore Airlines wird ab dem 5. April wieder Nonstop-Flüge zwischen Singapur und Brüssel<br />

anbieten und damit nach mehr als 20 Jahren in die belgische Hauptstadt zurückkehren. Der<br />

Carrier plant mit vier wöchentlichen Flügen. Zum Einsatz kommen A350-900, die 253 Sitze<br />

in drei Kabinenklassen bieten – 42 Plätze in der Business Class, 24 in der Premium Economy<br />

Class und 187 in der Economy Class. Mit der Aufnahme von Brüssel erhöht sich die Zahl der<br />

europäischen Ziele im Netz der Fluggesellschaft auf 13.<br />

Xavier Ronze entwarf<br />

für Air France zum<br />

90. Jubiläum eine<br />

Kollektion ikonischer<br />

Kleidung<br />

KURZ NOTIERT<br />

EMIRATES wird ab dem 4. November<br />

alle Verbindungen vom<br />

Drehkreuz Dubai nach Sydney in<br />

Australien mit A380 bedienen. Mit<br />

dem Upgrade des dritten täglichen<br />

Fluges, auf dem derzeit noch eine<br />

Boeing 777-300ER zum Einsatz<br />

kommt, erhöht Emirates ihr<br />

Angebot um fast 2000 zusätzliche<br />

Plätze pro Woche.<br />

DELTA AIR LINES wird im Sommer<br />

2024 allein drei neue transatlantische<br />

Ziele ab New York-JFK anbieten,<br />

darunter München.<br />

Foto: Air France<br />

AIR FRANCE<br />

Der 90. Geburtstag<br />

Von „the same procedure as every year” kann<br />

nicht die Rede sein: Air France feierte am<br />

7. Oktober ihr 90-jähriges Bestehen. Und aus<br />

diesem Anlass hat die Fluggesellschaft Xavier<br />

Ronze, den Leiter der Kostümwerkstätten des<br />

Balletts der Pariser Oper, gebeten, eine Kollektion<br />

von fünf ikonischen Kleidern zu entwerfen,<br />

um die Geschichte widerzuspiegeln.<br />

GESEHEN /<br />

Die Ausstellung war bis zum 10. Oktober in<br />

einem Pariser Kaufhaus zu sehen.<br />

Entstanden ist Frankreichs Nationalcarrier<br />

vor neun Jahrzehnten aus dem Zusammenschluss<br />

von Air Orient, Air Union, Société<br />

Générale de Transports Aériens, der Compagnie<br />

Internationale de Navigation Aérienne<br />

und Aéropostale. Heute bietet Air France<br />

ihren Kunden mit einer Flotte von mehr als<br />

240 Flugzeugen fast 1000 tägliche Verbindungen<br />

zu 200 Destinationen an.<br />

EASYJET wird ab dem 13. Januar<br />

von Bournemouth nach Lyon<br />

fliegen. Die Verbindung wird jeweils<br />

samstags im Flugplan stehen.<br />

AIRBALTIC kündigt an, im<br />

kommenden Sommer auch Verbindungen<br />

von Tallinn nach Burgas<br />

und von Tampere nach Palma de<br />

Mallorca anbieten zu wollen.<br />

BRITISH AIRWAYS hat Stipendien<br />

für 60 angehende Piloten pro Jahr<br />

ausgelobt. Die Ausbildungskosten<br />

in Höhe von jeweils 100 000 Pfund<br />

werden vollständig von der Fluggesellschaft<br />

übernommen.<br />

QATAR AIRWAYS und XIAMEN<br />

AIRLINES sind jetzt Codeshare-<br />

Partner. Im Rahmen der Kooperation<br />

wird der chinesische Carrier<br />

ab dem 20. Oktober tägliche Flüge<br />

zwischen dem Daxing International<br />

Airport in Peking und Doha mit<br />

Boeing 787-9 anbieten.<br />

In 10 000 Metern Höhe sind<br />

viele Flugpassagiere verrückt<br />

nach Tomatensaft. Nicht so bei<br />

FINNAIR. Jedes Jahr werden an<br />

Bord der Airline eine Million Liter<br />

Blaubeersaft ausgeschenkt.<br />

Iranisches Low-Cost-Modell<br />

TEHERAN Air1 heißt eine Fluggesellschaft<br />

aus dem Iran, die jetzt ihren kommerziellen<br />

Flugbetrieb aufgenommen hat. Das<br />

Start-up, das sich als erste Low-Cost-Airline<br />

des Landes versteht, setzt Boeing 737-300<br />

beziehungsweise -400 (Foto) ein. Das<br />

Durchschnittsalter der Flotte beträgt 26<br />

Jahre. Foto: Sharam Sharifi/AirTeamImages<br />

AIR CANADA hat beim Hersteller<br />

18 Boeing 787-10 fest bestellt und<br />

dazu noch zwölf Optionen gezeichnet.<br />

Derzeit betreibt Air Canada<br />

bereits 30 Boeing 787-9 und acht<br />

787-8. Zwei 787-9 werden noch<br />

aus einer vorherigen Bestellung<br />

erwartet. Die ersten Auslieferungen<br />

aus der neuen Order werden<br />

im vierten Quartal 2025 erwartet.<br />

Die Bestellung soll bis zum ersten<br />

Quartal 2027 abgearbeitet sein,<br />

so der Carrier. Die Dreamliner<br />

ersetzen ältere, weniger effiziente<br />

Widebodies.<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 29


NEWS<br />

/ AIRLINE<br />

EMIRATES<br />

Interline-Abkommen<br />

Emirates und SriLankan Airlines haben ein<br />

Interline-Abkommen unterzeichnet, um<br />

die Konnektivität für die Passagiere beider<br />

Fluggesellschaften zu verbessern. Die Partnerschaft<br />

ermöglicht den Emirates-Reisenden<br />

über Colombo Zugang zu 15 regionalen<br />

Zielen der SriLankan. Passagiere der Sri-<br />

Lankan wiederum profitieren vom weltweiten<br />

Emirates-Netzwerk ab Dubai. Dabei nutzen<br />

die Fluggäste nur ein einziges Ticket und genießen<br />

einen komfortablen Gepäcktransfer.<br />

Emirates und SriLankan<br />

arbeiten jetzt enger<br />

zusammen<br />

Foto: Emirates<br />

IATA<br />

Charta unterzeichnet<br />

Zu den ersten Unterzeichnenden der neuen<br />

„Safety Leadership”-Charta der International<br />

Air Transport Association (IATA) gehören<br />

Air Canada, Emirates, Philippine Airlines,<br />

Air India, Ethiopian, Qantas, Air Serbia, EVA<br />

Airways, Qatar Airways, ANA, Garuda Indonesia,<br />

Tarom, British Airways, Hainan Airlines,<br />

United Airlines, Carpatair, Japan Airlines, Vietnam<br />

Airlines, Cathay Pacific, Pegasus, Xiamen<br />

Airlines und Delta Air Lines. Die Grundsatzerklärung<br />

zielt darauf ab, die Sicherheitskultur<br />

in Unternehmen durch die Verpflichtung<br />

auf acht wichtige Führungsprinzipien im<br />

Bereich Sicherheit zu stärken. Dazu gehören<br />

beispielsweise die Förderung des Sicherheitsbewusstseins<br />

bei allen Mitarbeitern oder die<br />

Schaffung einer Atmosphäre des Vertrauens,<br />

in der sich alle Beschäftigten für die Sicherheit<br />

verantwortlich fühlen und ermutigt<br />

werden, sicherheitsrelevante Informationen<br />

zu melden. „Die kommerzielle Luftfahrt hat<br />

in den vergangenen 100 Jahren von Fortschritten<br />

im Bereich der Sicherheit profitiert.<br />

Das inspirierte uns dazu, die Messlatte noch<br />

höher zu legen. Das Engagement und der<br />

Einsatz der Führungskräfte in der Luftfahrt<br />

für eine kontinuierliche Verbesserung der<br />

Sicherheit ist ein Pfeiler, der das Fliegen<br />

zur sichersten Verkehrsart macht. Mit der<br />

Unterzeichnung dieser Charta werden die<br />

Errungenschaften gewürdigt, die jedem das<br />

größte Vertrauen ins Fliegen geben sollten,<br />

und sie ist eine eindringliche und zeitgemäße<br />

Erinnerung daran, dass wir in puncto Sicherheit<br />

niemals selbstgefällig sein dürfen“, sagte<br />

Nick Careen, Senior Vice President Operations,<br />

Safety und Security der IATA.<br />

TUI AIRLINES<br />

SITA-Lösung eingeführt<br />

Die fünf Fluggesellschaften des TUI-Konzerns<br />

führen „OptiClimb“ von SITA ein. Die<br />

Lösung nutzt maschinelles Lernen, um<br />

4D-Wettervorhersagen sowie operative<br />

Flugplaneingaben zu kombinieren und<br />

damit die optimalen Steiggeschwindigkeiten<br />

und Beschleunigungswerte für Flugzeuge<br />

während der Steigflugphase zu berechnen.<br />

Der jetztige Schritt folgt auf eine erfolgreiche<br />

erste Phase, in der die Ergebnisse Einsparungen<br />

von bis zu 200 Kilogramm Treibstoff<br />

und 600 Kilogramm CO 2 pro Flugzeug und<br />

Tag zeigten. Da Treibstoff einer der größten<br />

Kostenfaktoren für Fluggesellschaften ist,<br />

verspricht dies erhebliche Einsparungen<br />

für die TUI-Gruppe, was gleichzeitig zu den<br />

ehrgeizigen Umweltzielen der TUI passt.<br />

Wie aus dem Comic gesprungen<br />

SAO PAULO Die brasilianische Gol präsentiert<br />

„Monica“ – die Boeing 737-800 mit der<br />

Kennung PR-GXW. Das Flugzeug steht seit<br />

2014 in Diensten der Airline und wurde<br />

GESEHEN /<br />

jetzt zu Ehren der Comic-Serie „Turma da<br />

Monica“ umlackiert. Darin geht es um ein<br />

Mädchen, das ungewöhnlich stark ist.<br />

Foto: Mehrad Watson/AirTeamImages<br />

QANTAS<br />

Weitere Investitionen<br />

Die Qantas Group wird im kommenden<br />

Geschäftsjahr 2024 zusätzlich zu den bereits<br />

geplanten 150 Millionen Australischen Dollar<br />

weitere 80 Millionen Dollar in eine Verbesserung<br />

des Kundenservices investieren. Diese<br />

zusätzliche Summe fließt beispielsweise in<br />

eine bessere Ausstattung der Kundenzentren,<br />

in Schulungen der Mitarbeiter oder in<br />

die Aufwertung des Bordrestaurants. Die<br />

Gesamtnachfrage nach Reisen bleibe laut<br />

Qantas stark, wobei die Geschäftsbedingungen<br />

im ersten Quartal des Bilanzjahres<br />

24 denen im letzten Quartal des Geschäftsjahres<br />

23 ähneln. Qantas und Jetstar haben<br />

während der Schulferien im September und<br />

Oktober sowie während der Frauen-Fußballweltmeisterschaft<br />

mehr als vier Millionen<br />

Passagiere auf fast 35 000 Inlands- und<br />

Auslandsflügen befördert. Im Vergleich dazu<br />

wurden im selben Zeitraum des Vorjahres<br />

rund 3,7 Millionen Passagiere auf etwa<br />

28 000 Flügen transportiert.<br />

30<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


Foto: Marco Minari<br />

SKYALPS<br />

Bald sechs Q400<br />

12 zum<br />

GESEHEN /<br />

SkyAlps wird im Sommer<br />

2024 zwölf Q400 betreiben<br />

SkyAlps wächst. Die Südtiroler Airline<br />

erwartet ihr sechstes Flugzeug. Das Ziel ist<br />

der Einsatz von zwölf Flugzeugen – dank<br />

zusätzlich gekaufter Q400, die bis Mai beziehungsweise<br />

Juni ausgeliefert werden sollen.<br />

SkyAlps möchte am Ende dieses Jahres<br />

120 000 Fluggäste befördert haben, was einer<br />

Verdoppelung der Zahl von 2022 entspricht.<br />

Bestätigt für den Winter 2023/24 sind die<br />

Verbindungen von Bozen nach Nordeuropa.<br />

In Deutschland sollen Berlin, Düsseldorf<br />

und Hamburg bedient werden und darüber<br />

hinaus Antwerpen, Kopenhagen und<br />

Billund im Flugplan stehen. Neu werden die<br />

Flüge von Düsseldorf nach Linz und ab 13.<br />

Dezember von Bozen nach London-Stansted<br />

sein. SkyAlps hat Ende September bereits<br />

die Inlandsverbindungen von Verona, Cuneo<br />

und Crotone nach Rom-Fiumicino aufgenommen.<br />

Sowohl in Crotone als auch in Verona<br />

werden jeweils ein Flugzeug stationiert sowie<br />

Crew-Basen eingerichtet. Das soll weitere<br />

Möglichkeiten für zusätzliche Flüge von<br />

beiden Städten aus bieten, insbesondere an<br />

den Wochenenden. Dank der Ankunft der<br />

neuen Flugzeuge und der Erweiterung des<br />

Netzes möchte SkyAlps 2024 bereits 300 000<br />

Passagiere transportieren.<br />

Prozentpunkte plus: Zusätzliche fabrikneue Flugzeuge<br />

und Wetleasevereinbarungen werden Qantas und<br />

Jetstar helfen, ihre internationalen Kapazitäten bis<br />

Ende dieses Kalenderjahres zu erhöhen.<br />

CORENDON<br />

Pläne für den<br />

kommenden Sommer<br />

Corendon Airlines rechnet damit, dass<br />

im kommenden Sommer die Nachfrage<br />

nach VFR-Flügen (Visiting Friends and Relatives)<br />

steigen wird und somit auch die Zahl<br />

der Heimatflüge von in anderen Ländern<br />

lebenden Türken wächst. Deshalb hat die<br />

Fluggesellschaft die Laufzeiten für diese<br />

Flugverbindungen ausgeweitet: Sie starten<br />

früher im Jahr und laufen länger. An der Zahl<br />

der Verbindungen und der angebotenen<br />

Sitzplatzkapazität wird 2024 nicht geschraubt,<br />

Corendon Airlines betont außerdem, dass<br />

sie im kommenden Jahr vorrangig die<br />

eigene Flotte beschäftigen möchte. Es gebe<br />

durchaus Überlegungen für Wetlease-Einsätze,<br />

voraussichtlich aber in nur in geringem<br />

Umfang, gesteht Mine Aslan, kaufmännische<br />

Direktorin von Corendon Airlines. In Zukunft<br />

rechnet die Airline allerdings wieder mit deutlich<br />

mehr Wachstum. So plant das Unternehmen,<br />

die Flotte von Corendon Dutch Airlines<br />

zu erneuern und eine Boeing 737 MAX 9<br />

in Betrieb zu nehmen. Außerdem wird die<br />

internationale Ferienfluggesellschaft für die<br />

Langstreckenverbindung zwischen Amsterdam<br />

und Curaçao eine A350 einsetzen.<br />

Corendon Airlines möchte im kommenden<br />

Sommer überwiegend eigene Kapazitäten<br />

einsetzen<br />

Foto: Corendon Airlines<br />

PERSONALIEN<br />

Quereinsteiger dringend gesucht<br />

LONDON Ein Opernsänger, ein ehemaliger<br />

Koch sowie ein Ex-Radiomoderator sind die<br />

Stars einer neuen EasyJet-Kampagne zur<br />

Einstellung von Flugbegleitern. Die Fluggesellschaft<br />

sucht in diesem Jahr mehr als<br />

1000 zusätzliche Flugbegleiter, wobei auch<br />

Quereinsteiger ermutigt werden sollen,<br />

sich zu bewerben. Die Kampagne hebt<br />

hervor, dass Menschen mit Lebenserfahrung,<br />

kommunikativer Kompetenz,<br />

Teamfähigkeit und insbesondere Serviceorientiertheit<br />

geradezu ideale Kandidaten<br />

für die britische Low-Cost-Fluggesellschaft<br />

seien. Foto: EasyJet<br />

Foto: Qantas<br />

Alan Joyce, CEO der QANTAS<br />

GROUP, hat am 6.<br />

September die Verantwortung<br />

als Managing<br />

Director und CEO des<br />

Konzerns an Vanessa<br />

Hudson abgegeben<br />

– und das zwei Monate früher als<br />

ursprünglich vereinbart. Der vorzeitige<br />

Rücktritt soll dem Unternehmen<br />

helfen, seine Erneuerung zu beschleunigen.<br />

Zuvor mehrten sich die<br />

Probleme im Unternehmen – darunter<br />

die Affaire um den Ticketverkauf<br />

für längst annullierte Flüge.<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 31


NEWS<br />

Flotten-Check<br />

/ AIRLINE<br />

600er-Serie ist der Aktivposten<br />

Maldivian hat Anfang des Jahres ihre ersten beiden ATR 42-600 erhalten und möchte ihre<br />

Flotte jetzt mit weiteren Flugzeugen dieses Typs aufstocken<br />

Foto: ATR<br />

Die nationale Fluggesellschaft der Malediven, MALDIVIAN, hat<br />

beim Hersteller zwei ATR 42-600 fest bestellt. Mohamed Mihad,<br />

Managing Director von Maldivian, erklärte: „Wir haben unsere<br />

ersten beiden ATR im Januar in unsere Flotte aufgenommen, und<br />

unsere Passagiere loben bereits den Komfort und die Modernität<br />

ihrer Kabine sowie die Zuverlässigkeit der von uns angebotenen<br />

Dienstleistungen. Als Maßstab in der regionalen Luftfahrt,<br />

sowohl in Bezug auf die finanzielle Effizienz als auch auf die<br />

CO 2 -Emissionen, stellt die 600er-Serie für uns einen wertvollen<br />

Aktivposten dar.“<br />

EUROPA<br />

PLAY hat angekündigt, im<br />

Sommer 2025 zwei weitere<br />

A320neo einflotten zu wollen.<br />

Die entsprechende Absichtserklärung<br />

wurde jüngst unterschrieben.<br />

Die italienische ITA AIRWAYS<br />

flottete Ende September eine<br />

weitere fabrikneue A320neo ein.<br />

Der Airbus mit der Registrierung<br />

EI-HOE bietet 180 Passagieren<br />

Platz.<br />

GUS<br />

AZERBAIJAN AIRLINES hat<br />

im September von Buta Airways<br />

eine Embraer 190 übernommen.<br />

Das Flugzeug mit der Kennung<br />

VP-BRU bietet 106 Passagieren<br />

Platz und trägt den Namen<br />

„Khojali“.<br />

Anderthalb Jahre hatte die<br />

UTAIR AVIATION ihre Boeing<br />

737-800 mit der Kennung RA-<br />

73498 am Boden gelassen. Jetzt<br />

wurde der 186-Sitzer zurück aus<br />

dem Langzeit-Storage geholt.<br />

NAHOST & ASIEN<br />

Die mongolische HUNNU AIR<br />

kann jetzt zwei Embraer 190 einsetzen<br />

– dank eines Flottenneuzugangs,<br />

der einst in Diensten<br />

der Air Astana gestanden hat.<br />

PELITA AIR aus Indonesien<br />

hat im September eine achte<br />

A320 ins Unternehmen integriert.<br />

Außerdem werden noch<br />

eine ATR 42, vier ATR 72 und<br />

eine Avro RJ85 eingesetzt.<br />

AFRIKA<br />

Die nigerianische AIR PEACE<br />

orderte fünf Embraer 175 beim<br />

Hersteller.<br />

OVERLAND AIRWAYS, ebenfalls<br />

aus Nigeria, übernahm<br />

Mitte September derweil die<br />

erste von drei fabrikneuen<br />

Embraer 175.<br />

AIRBALTIC freute sich Anfang September über die Einflottung ihrer<br />

nunmehr 44. A220-300. Das Flugzeug mit der Kennung YL-ABQ<br />

ist das fünfte Flugzeug dieses Typs, das allein in diesem Jahr zum<br />

Unternehmen stieß. Insgesamt hat der Carrier 50 A220-300 fest<br />

bestellt. Dazu kommen 30 Optionen.<br />

Die sechste A320ceo des<br />

libyschen Full-Service-Carriers<br />

BERNIQ AIRWAYS traf im September<br />

in Benghazi ein. Das<br />

Schmalrumpfflugzeug wurde<br />

vom kuwaitischen Leasinggeber<br />

Alafco gemietet.<br />

SKYWARD EXPRESS hat ihren<br />

Sitz in Nairobi, Kenia, und betreibt<br />

neben Dash 8-100, Dash<br />

8-300 und Fokker 50 jetzt auch<br />

jeweils eine Fokker 70 und Fokker<br />

100. Das Durchschnittsalter der<br />

Flotte beträgt mehr als 32 Jahre.<br />

ALASKA AIRLINES ließ zwei fabrikneue Flugzeuge in den Farben<br />

der Washington State University beziehungsweise der University<br />

of Washington lackieren. Die Embraer 175 mit der Registrierung<br />

N661QX trägt die Aufschrift „Go Cougs“, deren Schwesterflugzeug<br />

mit der Kennung N662QX die Titel „Go Dawgs“. Eingesetzt werden<br />

beide Jets im Flugbetrieb der Horizon Air.<br />

Foto: Alaska Airlines Foto: AirBaltic<br />

32<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


UNFÄLLE<br />

Unfallfalle schlechtes Wetter<br />

In Brasilien stürzte eine Embraer EMB-<strong>11</strong>0 „Bandeirante“ mit zwölf Sportanglern<br />

und zwei Besatzungsmitgliedern an Bord ab<br />

geriet das Flugzeug in schlechtes<br />

Wetter mit intensiven Regenfällen<br />

und geringer Sichtweite.<br />

Über dem Flugplatz wurde ein<br />

Durchstartmanöver eingeleitet,<br />

doch die Crew verlor an Höhe<br />

und prallte auf eine Zufahrtstraße<br />

neben der Piste. Die Rettungskräfte<br />

konnten die 14 Insassen<br />

nur noch tot bergen.<br />

5<br />

8 17. September 2023<br />

BALTRA, ECUADOR<br />

1 24. August 2023<br />

SAINT BARTHÉLÉMY<br />

Bei schönstem Karibikwetter verloren<br />

die Piloten der DHC-6 „Twin<br />

Otter“ der Air Antilles (F-OMYS)<br />

nach der Landung auf Piste 28<br />

die Gewalt über ihr Flugzeug. Die<br />

Maschine brach nach links aus,<br />

preschte über das kleine Vorfeld<br />

und krachte dort gegen einen<br />

parkenden Helikopter. Zwei der<br />

sieben Insassen an Bord der<br />

Twin Otter wurden verletzt.<br />

2 29. August 2023<br />

KOH SAMUI, THAILAND<br />

Die Piloten setzten die A319<br />

der Bangkok Airways (HS-PGN)<br />

ein Stück weit vor der Landebahnschwelle<br />

der Piste 17 auf<br />

– glücklicherweise bereits auf<br />

festem Asphalt. Der aus Bangkok<br />

gekommene Airbus rollte sicher<br />

aus, und niemand an Bord kam<br />

zu Schaden. Der Vorfall wird<br />

untersucht.<br />

3 30. August 2023<br />

WASHINGTON, USA<br />

Ein Rumpfschaden entstand,<br />

als die A321LR der Aer Lingus<br />

(EI-LRD) bei windigem Wetter<br />

während der Landung auf dem<br />

6<br />

8<br />

3<br />

7<br />

1<br />

Dulles-Airport mit dem Heck die<br />

Piste 01R berührte. Die Piloten<br />

leiteten ein Durchstart-Manöver<br />

ein. Im zweiten Versuch gelang<br />

dann eine sichere Landung.<br />

4 10. September 2023<br />

SINGAPUR<br />

9<br />

Die Cockpitcrew der aus Chengdu<br />

gekommenden A320neo der Air<br />

China (B-305J) hatte eine Rauchwarnung<br />

bekommen und leitete<br />

sofort nach der Landung, noch<br />

auf der Piste 20L stehend, eine<br />

Evakuierung des Airbusses über<br />

die aufgeblasenen Notrutschen<br />

ein. Hierbei verletzten sich neun<br />

Insassen. Zudem brannte das linke<br />

Triebwerk, das jedoch schnell<br />

gelöscht werden konnte.<br />

5 <strong>11</strong>. September 2023<br />

MAGADAN, RUSSLAND<br />

Ein Triebwerk der 54 Jahre alten<br />

Antonow AN-12 des Forschungsinstituts<br />

SibNia (RA-<strong>11</strong>868) fiel<br />

beim Startlauf aus. Aufgrund des<br />

Schubungleichgewichts driftete<br />

die Frachtmaschine nach links von<br />

der Piste und blieb etwa 100 Meter<br />

weiter auf weichem Boden stehen.<br />

Alle acht Menschen an Bord<br />

blieben unverletzt. Der Flug nach<br />

Keperveem musste ausfallen.<br />

2<br />

4<br />

6 13. September 2023<br />

HOUSTON, USA<br />

Nach einem abgebrochenen<br />

Start rollte die CRJ100 der Tri-<br />

State Charter (N998CA) zurück<br />

zum Vorfeld und kollidierte in der<br />

Dunkelheit mit einem Schlepperfahrzeug.<br />

Die drei Crewmitglieder<br />

blieben unverletzt.<br />

7 16. September 2023<br />

BARCELOS, BRASILIEN<br />

Mit zwölf Touristen an Bord, die<br />

zum Sportfischen nach Barcelos<br />

wollten, startete die 32 Jahre alte<br />

Embraer EMB-<strong>11</strong>0 „Bandeirante“<br />

der Manaus Aerotaxi (PT-SOG)<br />

in Manaus. Im Landeanflug<br />

Offenbar kam es an beiden Motoren<br />

der Britten Norman BN-2A<br />

„Islander“ der ESAV Airlines (HC-<br />

CXK) unmittelbar nach dem Start<br />

zu einem drastischen Leistungsverlust.<br />

Der Pilot sah sich zu<br />

einer Notlandung auf einem seit<br />

Jahren aufgegebenen Luftstützpunkt<br />

einige Kilometer westlich<br />

des Inselflughafens gezwungen.<br />

Bis auf ein paar Kollisionen mit<br />

Ästen und Sträuchern verlief die<br />

Landung glatt, sodass keiner der<br />

fünf Insassen, die zur Nachbarinsel<br />

Isabela wollten, zu Schaden<br />

kam.<br />

9 19. September 2023<br />

MALLORCA, SPANIEN<br />

Im Südteil des Flughafens<br />

kollidierte eine rollende Boeing<br />

737-800 der Air Europa (EC-<br />

MJU) mit einer Boeing 757-300<br />

der Condor (D-ABOJ). Das linke<br />

Winglet der 737 stieß gegen die<br />

Hinterkante des rechten Höhenleitwerks<br />

der 757. Die 23 Jahre<br />

alte Condor-Maschine, die nach<br />

Frankfurt fliegen sollte, dürfte<br />

einen längeren Reparaturaufenthalt<br />

vor sich haben.<br />

<br />

Jan-Arwed Richter<br />

Die Boeing 757-300 der Condor, Kennung D-ABOJ, wurde<br />

in Palma de Mallorca auf dem Vorfeld beschädigt<br />

Foto: Manuel Estecez / AirTeamImages<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 33


NEWS<br />

/ AIRLINE<br />

FÜR SIE<br />

ENTDECKT<br />

Plane-Spotting<br />

Die DOUGLAS DC-3, einst das erste niederländische Regierungsflugzeug,<br />

kam im September zum Familienfest der Lufthansa<br />

Technik nach Hamburg. Foto: Marcel Klein<br />

Premiere: Ein neuer Airbus A320neo startet mit der Testregistrierung<br />

D-AUBH zu seinem Erstflug bei Airbus in Hamburg. Die<br />

Maschine fliegt künftig für TIGERAIR TAIWAN. Foto: Dirk Grothe<br />

Die ATR 72-600 MPA der italienischen Guardia di Finanza<br />

wurde am 1. September am Flughafen München gesichtet. Die<br />

Polizeitruppe ist für die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität<br />

zuständig. Foto: Ralf Plechinger<br />

Der pannengeplagte Regierungsjet »16+01« kam<br />

nach seinen Problemen mit den Landeklappen in<br />

Abu Dhabi auf der Reise von Außenministerin<br />

Baerbock zu Lufthansa Technik nach Hamburg.<br />

Die LUFTWAFFE will den Airbus A340-300 VIP<br />

nun ausmustern. Foto: Dirk Grothe<br />

SCHICKEN SIE UNS IHRE FOTOS!<br />

Sie haben auch ein besonderes Flugzeug vor die Linse bekommen?<br />

Dann senden Sie uns doch ihr aktuelles Spotterfoto und ein paar<br />

Informationen dazu per E-Mail an fotos-<strong>aero</strong>@<strong>aero</strong>international.de<br />

34<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


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AIRPORT / PORTRÄT<br />

Die Alternative<br />

zu Manila<br />

CLARK INTERNATIONAL AIRPORT<br />

Einst eine US-Luftwaffenbasis auf den Philippinen, hat sich Clark<br />

International Airport zu einem modernen internationalen Verkehrsflughafen<br />

gemausert. Die Regierung sieht in ihm eine Ergänzung zu Manila<br />

Text Marco Minari<br />

36 www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


Aufbruchstimmung herrscht<br />

am philippinischen Clark<br />

Airport, der dabei ist, sich<br />

zu einem internationalen<br />

Gateway zu entwickeln<br />

Foto: Clark Airport<br />

In übergroßen Buchstaben wirbt<br />

Clark vor dem Terminal für seinen<br />

Drei-Buchstaben-Code: CRK<br />

Foto: Clark Airport<br />

Der Flughafen Clark liegt in der CSEZ<br />

(Clark Special Economic Zone)<br />

auf der Insel Luzon, der größten<br />

und bevölkerungsreichsten Insel<br />

der Philippinen – 85 Kilometer nördlich<br />

von Manila. Der Hafen blickt auf eine lange<br />

Geschichte zurück, die 1902 begann, als die<br />

US-Armee den Stützpunkt Fort Stotsenburg<br />

errichtete. Im Jahr 1919 wurde auf einem Teil<br />

des 35 Quadratkilometer großen Geländes<br />

ein Luftwaffenstützpunkt eingeweiht, die<br />

Clark Air Base. Ihren Namen erhielt sie zu<br />

Ehren von Major Pilot Harold M. Clark.<br />

Während des Zweiten Weltkriegs wurde der<br />

Stützpunkt mehrmals von der japanischen<br />

Luftwaffe bombardiert und während der<br />

Besetzung der Philippinen zwischen 1941<br />

und 1942 von der japanischen Armee eingenommen.<br />

Nach der Rückeroberung der<br />

Philippinen und somit auch von Clark durch<br />

die Amerikaner wurde die Basis nach dem<br />

Krieg zum größten amerikanischen Luftwaffenstützpunkt<br />

außerhalb der USA. Nach der<br />

Aufgabe der Basis und dem Ausbruch des<br />

Vulkans Pinatubo 1991 ging das Gelände an<br />

die philippinische Regierung zurück. Es war<br />

damals zu großen Teilen durch die Lava des<br />

Vulkans bedeckt.<br />

Die philippinische Regierung richtete<br />

eine Kommission ein, die Bases Conversion<br />

Development Authority (BCDA), um die<br />

Umwandlung des ehemaligen Stützpunkts<br />

in eine Sonderwirtschaftszone (Clark Special<br />

Economic Zone) zu beschleunigen. Daraus<br />

entstanden die Clark Development Corporation<br />

(CDC), ein von der BCDA kontrolliertes<br />

Unternehmen, und die Clark International<br />

Airport Corporation (CIAC), die wiederum<br />

von der CDC kontrolliert wird.<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de<br />

37


AIRPORT / PORTRÄT<br />

Acht Millionen Fluggäste<br />

können aktuell pro Jahr<br />

abgefertigt werden<br />

Foto: Marco Minari / Leo Cabras<br />

Nach zweijähriger Arbeit begann 1993 das<br />

zweite Leben des Flughafens Clark mit der<br />

Freigabe des Airports für den zivilen Flugverkehr.<br />

Im Juni 1996 wurde die CIAC (Clark International<br />

Airport Corporation) beauftragt,<br />

den Flughafen sowie den Clark Civil Aviation<br />

Complex zu entwickeln, zu betreiben und zu<br />

verwalten. Er umfasst das gesamte Gebiet auf<br />

dem sich einst der amerikanische Stützpunkt<br />

befand. Es liegt heute in der 4392 Hektar großen<br />

Clark Freeport Zone von Pampanga.<br />

Parallel zur Zahl der Airlines<br />

steigt das Passagieraufkommen<br />

in Clark stetig an<br />

ment) verwaltet. Dieses Unternehmen wurde<br />

von vier Anteilseignern gegründet: Filinvest<br />

Development Corporation, JG Summit Holdings<br />

Inc, Changi Airport Singapore und<br />

PAGSS Philippine Airport Ground Support<br />

Solution Inc.<br />

Die Nutzung der anderen Grundstücke<br />

im Luftverkehrskomplex wird von der Clark<br />

International Airport Corporation im Hinblick<br />

auf die Gründung großer Luftfahrt-<br />

Foto: Marco Minari / Leo Cabras<br />

Multimodaler Standort<br />

Dieses Entwicklungsprojekt umfasst neben<br />

dem gesamten Flughafengelände eine Reihe<br />

von Infrastrukturen für den Warentransport<br />

und ein Handelszentrum. Es bietet die<br />

Chance, lokale und internationale Investitionen<br />

in das gesamte Gebiet zu locken.<br />

Von 2003 bis 2012 wurde der Flughafen auf<br />

Wunsch der damaligen Präsidentin Gloria<br />

Macapagal Arroyo umbenannt, die Clark<br />

zu Ehren und in Erinnerung an ihren Vater<br />

in Diosdado Macapal International Airport<br />

(DMIA) umtaufte.<br />

Seit 2019 werden der Flughafen und die<br />

759 Hektar zusätzlichen Flughafengeländes<br />

im Zivilluftfahrtkomplex von LIPAD (Luzon<br />

International Premiere Airport Developpartnerschaften<br />

geprüft. In der Umgebung<br />

des Flughafens Clark haben bereits mehr als<br />

40 nationale und multinationale Unternehmen<br />

ihren Sitz und ihre Büros. Sie sind in<br />

luftfahrtbezogenen und nicht luftfahrtbezogenen<br />

Aktivitäten tätig und verleihen dem<br />

Gebiet eine eigenständige Identität, die weitere<br />

Investoren anziehen soll. Das Gebiet um<br />

den Flughafen umfasst Hotels mit aktuell<br />

insgesamt 3648 Zimmern, Einkaufszentren,<br />

38<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


So gut wie nichts<br />

erinnert noch an<br />

die einstige US-Luftwaffenbasis<br />

in Clark<br />

Foto: Clark Airport<br />

Die philippinische Royal<br />

Air plant ab Oktober<br />

mit ihren A320 nach<br />

Hongkong zu fliegen<br />

Großraumjets und Turboprops<br />

bestimmen das Bild<br />

auf dem Vorfeld des Clark<br />

International Airport<br />

Foto: Clark Airport<br />

Foto: Clark Airport<br />

Foto: Clark Airport<br />

Eva Air bietet<br />

mit einer<br />

Taipeh-<br />

Verbindung<br />

die jüngste<br />

Route am<br />

Platz<br />

Museen, Themenparks, sieben Kasinos, 142<br />

Restaurants, vier Golfplätze und Sportanlagen.<br />

Dazu kommen 19 814 Quadratmeter<br />

Tagungs- und Konferenzräume.<br />

Die Clark-Entwicklung ist ein zentrales<br />

Element des Regierungsprogramms, das<br />

einem einfachen Prinzip folgt: „bauen,<br />

bauen, bauen“. Das Projekt ist Teil des Konzepts,<br />

die Entwicklung des Lands über die<br />

großstädtischen Vororte von Manila hinaus<br />

voranzutreiben. Zur vollständigen Entwicklung<br />

dieses Flughafens, der laut Masterplan<br />

das Potenzial hat, im Jahr 2035 bis zu 80<br />

Millionen Passagiere jährlich abzufertigen,<br />

ist die Konstruktion eines multimodalen Verkehrssystems<br />

erforderlich. Im Bau befinden<br />

sich die Schnellbahn zwischen Manila und<br />

Clark (North-South Commuter Railway), die<br />

bis 2025 in Betrieb gehen soll, die Subic-<br />

Clark-Güterbahn und die neue Stadt Clark.<br />

Darüber hinaus soll ein neuer 18-stöckiger<br />

Kontrollturm im Wert von 316,4 Millionen<br />

Euro gebaut werden, der mit 54 Metern der<br />

höchste des Landes sein wird.<br />

Clark wird von vielen auch als zweiter<br />

Flughafen der Hauptstadt Manila angesehen,<br />

da er nur 80 Kilometer nordwestlich der Metropole<br />

liegt. Der Ninoy Aquino International<br />

Airport (NAIA), der derzeit privatisiert wird,<br />

hat aufgrund der starken Verstädterung<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 39


Das Terminal kann<br />

dank seiner modularen<br />

Bauweise flexibel an<br />

den erwarteten Anstieg<br />

der Passagierzahlen<br />

angepasst werden<br />

Foto: Clark Airport<br />

in der Umgebung des Flughafens Schwierigkeiten,<br />

eine Erweiterung zu planen.<br />

Dank des Ausbaus von Clark, der mit dem<br />

neuen Terminal über eine Kapazität von bis<br />

zu acht Millionen Passagiere pro Jahr verfügt,<br />

kann sich der Flughafen Manila vor allem auf<br />

die Bedienung des südlichen Teils der Metropolregion<br />

und den Süden der Provinz Luzon<br />

bis nach Bicol konzentrieren. Zugleich kann<br />

Clark die Bedürfnisse des Gebiets nördlich<br />

von Manila und der nördlichen Philippinen<br />

befriedigen – wobei beide als Passagierdrehscheiben<br />

von und nach anderen Regionen<br />

des Landes dienen.<br />

Für die Expansion gebaut<br />

Vor der Pandemie fertigte das alte Terminal<br />

1 mit einer Fläche von 21 867 Quadratmetern<br />

2019 insgesamt 4 000 2<strong>11</strong> Passagiere<br />

ab. Das war ein Plus von 50 Prozent im Vergleich<br />

zu 2018. 2020 führte die Pandemie<br />

zu einem Einbruch der Zahlen. So ging das<br />

Passagieraufkommen um 76 Prozent bei<br />

den Passagieren (941 532) und um 75 Prozent<br />

bei den Flugbewegungen zurück. Einzig das<br />

Frachtaufkommen legte um zehn Prozent<br />

auf 31 888 Tonnen zu.<br />

Im Jahr 2021 verstärkte sich der Rückgang<br />

auf nur 192 540 Passagiere (minus 80<br />

Prozent), 2376 Flugbewegungen ( minus 23<br />

Prozent), allerdings gab es 36 975 Tonnen<br />

Fracht (plus 17 Prozent). Nach der Eröffnung<br />

des neuen Terminals am 2. Mai 2022 endete<br />

das vergangene Jahr mit 768 826 Passagieren,<br />

davon 628 578 internationale und 140 248 inländische.<br />

Es wurden 5664 Flugbewegungen<br />

und 49 254 Tonnen Luftfracht gezählt.<br />

Philippine Airlines fliegt ab Clark International derzeit nach Busuanga und Caticlan im<br />

Inland sowie zur koreanischen Hauptstadt Seoul<br />

Das neue Terminal ist der erste vollendete<br />

Teil eines Masterplans, der vorsieht, dass sich<br />

der Flughafen im Lauf der Jahre sowohl in<br />

Bezug auf die Infrastruktur als auch auf die<br />

Start- und Landebahnen weiterentwickelt. So<br />

ist der Bau von zwei weiteren Start- und Landebahnen<br />

angedacht. Bis 2017 verfügte der<br />

Flughafen bereits über eine zweite Start- und<br />

Landebahn (02L/20R), die inzwischen außer<br />

Laut Masterplan<br />

sollen 2035 bis zu 80<br />

Millionen Passagiere<br />

abfertigt werden<br />

Betrieb genommen wurde und parallel zur<br />

jetzigen verläuft. Heute verfügt der Flughafen<br />

über eine Kapazität von 40 Flugbewegungen<br />

pro Stunde und kann alle Flugzeugtypen<br />

bis hin zum Airbus A380 aufnehmen. Die aktuell<br />

genutzte Start- und Landebahn 02R/20L<br />

hat eine Länge von 3200 Meter und neun<br />

Rollwege, von denen einer parallel zur Startund<br />

Landebahn verläuft.<br />

Das neue Terminal hat eine Fläche von<br />

<strong>11</strong>0 000 Quadratmetern und ist mit fünf<br />

Flugsteigen, mehr als 80 festen oder Selbstbedienungs-Check-in-Stationen<br />

sowie sechs<br />

Gepäckausgabebändern ausgestattet. Sein<br />

Design ist inspiriert vom Mount Arajat<br />

(einem aktiven Vulkan, der etwa zwanzig<br />

Kilometer vom Flughafen entfernt in der<br />

Provinz Pampanga liegt) und den Zambales<br />

Foto: Clark Airport<br />

40<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


AIRPORT / PORTRÄT<br />

Im aktuellen Clark-<br />

Flugplan stehen je<br />

zwölf Destinationen<br />

im In- und Ausland<br />

Foto: Marco Minari / Leo Cabras<br />

Der Clark<br />

Airport bietet<br />

alle Annehmlichkeiten<br />

eines internationalen<br />

Verkehrsflughafens<br />

Foto: Marco Minari / Leo Cabrast<br />

Mountain Ranges – den Zambales-Bergen im<br />

westlichen Teil der Insel Luzon. Innerhalb des<br />

Terminals wird die von LIPAD und Changi<br />

Singapur propagierte kontaktlose Nutzung<br />

von Dienstleistungen – vom Check-in bis zur<br />

Essensbestellung während des Wartens auf<br />

Flüge – intensiv genutzt.<br />

Mehrere Unternehmen sind auf dem<br />

Flughafen tätig, darunter Metrojet Engineering,<br />

SIA Engineering Philippines, Aerotech<br />

und die Fluggesellschaft Leascor (Leading<br />

Edge Air Services Corporation), die ihre Basis<br />

in Clark hat. Sie hat ihre Basis am Flughafen<br />

und ergänzte ihre Flotte kürzlich um zwei<br />

ATR 72-500.<br />

Der neue Flug von Eva Air nach Taipeh<br />

bereichert das internationale Netz des Flughafens,<br />

der mehr Verbindungen zu wichtigen<br />

Drehkreuzen anstrebt, um seinen Passagieren<br />

Anschlussflüge auf fünf Kontinenten zu<br />

bieten.<br />

Das Streckennetz ab Clark umfasste im<br />

September Inlandsflüge, die von Cebu Pacific<br />

(Cebu, Iloilo, Bacolod, General Santos,<br />

Caticlan, Cagayan de Oro und Davao), Philippine<br />

Airlines (Busuanga und Caticlan),<br />

Air Asia (Caticlan), Air Swift (El Nido) und<br />

Sunlight Air (Busuanga) durchgeführt wurden.<br />

Folgende internationale Flüge standen<br />

zudem im Flugplan: Scoot (Singapur), JE-<br />

JUAir, Jinair, Asiana Airlines und Philippine<br />

Airlines (Seoul Incheon), Air Busan (Busan),<br />

Cebu Pacific (Hongkong, Bangkok, Taipeh,<br />

Tokio Narita, Singapur und Seoul Incheon),<br />

Emirates und Qatar (Dubai und Doha), Starlux<br />

und Eva Air nach Taipeh.<br />

INTERVIEW /<br />

Noel Manankil, Präsident und<br />

CEO der Luzon International Premiere<br />

Airport Development Corporation<br />

„Wir arbeiten aktiv<br />

an weiteren<br />

Flugrouten“<br />

AERO INTERNATIONAL: Wo findet man<br />

den neuen philippinischen Flughafen<br />

auf der Landkarte?<br />

NOEL MANANKIL: Der Clark International<br />

Airport gehört geografisch zum Gebiet von<br />

Mabalcat City. Diese liegt in der Nähe von<br />

Angeles City und der neu angelegten New<br />

Clark City. Letztere ist eine derzeit in der<br />

Entwicklung befindliche, neu angelegte Gemeinde.<br />

Sie liegt innerhalb der Sonderwirtschaftszone<br />

Clark – mit den Städten Bamban<br />

und Capas – in der Provinz Tarlac.<br />

Welche Pläne gibt es für das alte Terminal<br />

1, nachdem das neue Passagierterminal<br />

in Betrieb genommen wurde?<br />

Das alte Terminal wird abgerissen. Nach<br />

seiner Demontage werden wir andere Möglichkeiten<br />

und Chancen für diesen Standort<br />

prüfen.<br />

Wie planen Sie das Streckennetz weiter<br />

auszubauen, nachdem zuletzt Taipeh<br />

hinzugekommen ist?<br />

Dazu kann ich sagen, dass unser Team für die<br />

Entwicklung von Flugrouten aktiv mit diversen<br />

Fluggesellschaften zusammenarbeitet,<br />

um diese zur Aufnahme neuer Flugrouten<br />

zum Clark International Airport zu bewegen.<br />

Foto: Clark Airport<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 41


AIRPORT /<br />

Jost Lammers ist<br />

seit dem 1. Januar<br />

2020 Flughafenchef<br />

in München. Zuvor<br />

war der gebürtige<br />

Norddeutsche für<br />

den Budapester Airport<br />

verantwortlich<br />

Foto: Bernhard Huber Munich / FMG<br />

„Gute Zahlen sorgen<br />

für gute Stimmung“<br />

INTERVIEW<br />

Im Gespräch mit Redakteurin Astrid Röben blickt Jost Lammers,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH,<br />

auf den 20. Geburtstag des Terminals 2 sowie die sommerliche<br />

Hauptreisezeit zurück und gewährt Einblick in die kurz- und mittelfristigen<br />

Planungen am Standort<br />

AERO INTERNATIONAL: Herr Lammers,<br />

im Juni wurde Ihr Vertrag vorzeitig verlängert.<br />

Freuen Sie sich darauf, nach<br />

der Corona-Krise nun endlich Zukunft<br />

gestalten zu können?<br />

JOST LAMMERS: Darauf freue ich mich sogar<br />

sehr! Die Krise hat immerhin zweieinhalb<br />

Jahre gedauert. Niemand wusste, ob und wie<br />

sehr die Pandemie das Reisen auch dauerhaft<br />

verändern wird, ob wir beispielsweise<br />

größere Terminals benötigen, um gesetzlich<br />

verlangte Mindestabstände einhalten zu<br />

können. Ich bin sehr glücklich, dass wir in<br />

der Luftfahrt jetzt endlich wieder nach vorn<br />

schauen können.<br />

2019 wurden 47,9 Millionen Passagiere<br />

und rund 430 000 Starts und Landungen<br />

bilanziert. Wie lautet Ihre Prognose für<br />

das Gesamtjahr 2023?<br />

Nun, der Winter liegt ja noch vor uns, doch<br />

ich denke, dass wir uns gegenüber 2022 deutlich<br />

verbessern werden – sowohl, was die Passagierzahlen<br />

angeht als auch bei der Zahl der<br />

Flugbewegungen. Wir rechnen gegenüber<br />

2022 mit einer zweistelligen Wachstumsrate<br />

und zwischen 37 bis 38 Millionen Fluggästen<br />

insgesamt. Bei den Flugbewegungen erwarten<br />

wir einen Sprung über die 300 000er-<br />

Marke. Wir spüren deutlich die Erholung im<br />

Luftverkehr. Gerade in der Hauptreisezeit<br />

im Sommer konnten wir unglaublich hohe<br />

Ladefaktoren feststellen – durchschnittlich<br />

lagen die Werte im hohen 80er-Prozent-<br />

Bereich. Bei den Passagierzahlen sehen wir<br />

uns aktuell wieder bei etwa 85 Prozent des<br />

2019er-Niveaus. Und gute Zahlen sorgen für<br />

eine gute Stimmung.<br />

Wie lief der Sommer operationell?<br />

Rückblickend tatsächlich insgesamt stabil.<br />

Die Menschen wollen wieder reisen. Das kündigte<br />

sich bereits Ostern beziehungsweise<br />

Pfingsten an. Im Juni stand das deutschlandweite,<br />

zweiwöchige NATO-Großmanöver Air<br />

Defender auf dem Programm. Im Vorfeld hat<br />

uns das einige Sorgen bereitet. Doch die Kollegen<br />

von der DFS Deutsche Flugsicherung<br />

haben ganz hervorragende Arbeit geleistet.<br />

Der Start in die bayerischen Sommerferien<br />

Ende Juli erfolgte dann durchaus entspannt,<br />

grundsätzlich lief das System stabil. Doch<br />

der steigende Verkehr stellte dann doch eine<br />

Herausforderung dar. In Bayern mussten wir<br />

zudem ab Mitte August mit einigen Extremwetterlagen,<br />

Gewittern, klarkommen, die<br />

zum zwischenzeitigen Abfertigungsstopp<br />

führten. Grundsätzlich beobachten wir, dass<br />

diese extremen Wetterereignisse zunehmen.<br />

Deshalb stellen wir uns die Frage, wie wir unsere<br />

Operation in den kommenden Jahrzehnten<br />

besser darauf vorbereiten können.<br />

Ist die allgemein festzustellende Personalnot<br />

auch in München ein Problem?<br />

Tatsächlich tut sich der gesamte Luftverkehr<br />

schwer damit, nach der Corona-Pandemie<br />

wieder genügend Personal zu rekrutieren.<br />

42<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


Uns ist es in den vergangenen Monaten<br />

immer besser gelungen, weil wir schon im<br />

Anschluss an den Sommerflugplan 2022<br />

verstärkt in die Rekrutierung eingestiegen<br />

sind. Wir haben seitdem mehr als 400 Beschäftigte<br />

eingestellt und suchen intensiv<br />

weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In<br />

die Karten spielt auch uns, dass das gesamte<br />

System – Airport, Airlines, Dienstleister – die<br />

Jobs attraktiver gemacht hat, beispielsweise<br />

durch Tariflohnsteigerungen im zweistelligen<br />

Prozentbereich. Dazu kommen Inflationsausgleichsprämien<br />

und diverse<br />

Sonderleistungen. Mit anderen Worten: Am<br />

Geld sollte es nicht scheitern. Für uns ist es<br />

weiterhin wichtig, wie in den vergangenen<br />

Monaten Mitarbeiter anzuwerben – und das<br />

europaweit.<br />

ACI World bezweifelt, dass Flughäfen in<br />

Zukunft noch ausreichend Mitarbeiter<br />

bekommen werden, und fordert den<br />

massiven Ausbau der Digitalisierung im<br />

Bereich der Abfertigung. Sehen Sie das<br />

ähnlich?<br />

Unsere Meinung ist, dass die Digitalisierung<br />

parallel zur Rekrutierung vorangetrieben<br />

werden muss. Neue IT-Systeme einzuführen,<br />

braucht Zeit. Wir haben die Zahl der<br />

Self-Check-in- beziehungsweise Gepäckaufgabe-Automaten<br />

bereits massiv erhöht. In<br />

Zukunft werden zudem auch selbstfahrende<br />

Fluggastbrücken ein wichtiges Thema für<br />

uns werden.<br />

Erst kürzlich stand der 20. Geburtstag<br />

des Terminals 2 auf dem Programm …<br />

Was wir mit zahlreichen Gästen gefeiert<br />

haben. Terminal 2 wird nach wie vor architektonisch<br />

wie technologisch höchsten<br />

Ansprüchen gerecht. Es wurde hervorragend<br />

instandgehalten, es ist unverändert großzügig<br />

gestaltet, die Helligkeit sorgt für eine sehr<br />

angenehme Atmosphäre, und die Passagiere<br />

schätzen die hohe Aufenthaltsqualität. Aber<br />

natürlich müssen wir mehr und mehr investieren,<br />

um den hohen Standard zu halten,<br />

Insgesamt fließt sicherlich jedes Jahr ein<br />

zweistelliger Millionenbetrag in den Erhalt<br />

und in die Pflege der beiden Gebäude.<br />

Betrieben wird T2 von einem Joint Venture<br />

der FMG und der Lufthansa. Würden<br />

sie dieses Modell weiterempfehlen?<br />

Das Joint Venture ist eines unser Erfolgsgeheimnisse.<br />

Es bietet uns hohe langfristige<br />

Planungssicherheit. Unser Airlinepartner<br />

investiert hohe Summen in den Standort –<br />

in hier stationierte Flugzeuge, in den Netzausbau,<br />

in die Bodenprodukte und, und,<br />

und. Die Lufthansa steht für Verlässlichkeit.<br />

Wir schätzen die Partnerschaft sehr und<br />

möchten sie weiterentwickeln. Doch neben<br />

Terminal 2 als Drehkreuz der Lufthansa und<br />

der Star Alliance haben wir ja auch noch<br />

Terminal 1 und somit eine zweite Welt im<br />

Angebotsportfolio. Eine gute Adresse für den<br />

Punkt-zu-Punktverkehr, die Ferienflüge und<br />

Low-Cost-Airlines, für Verbindungen in die<br />

Drehkreuze anderer Carrier außerhalb der<br />

Star Alliance. Dort bauen wir gerade einen<br />

Flugsteig für einen mittleren dreistelligen<br />

Millionenbetrag, um den Flughafen bedarfsgerecht<br />

entwickeln zu können. Ende 2022<br />

wurde der Rohbau abgeschlossen, jetzt läuft<br />

der Innenausbau. Es war zweifellos die richtige<br />

Entscheidung, trotz der Corona-Pandemie<br />

weiterzubauen. Der neue Flugsteig wird<br />

ein tolles Produkt werden.<br />

Wie stark ausgelastet ist aktuell das T2?<br />

Im vergangenen Jahr haben wir dort knapp<br />

24 Millionen Passagiere abgefertigt. Zum Vergleich:<br />

2019 waren’s 34,6 Millionen Fluggäste.<br />

In diesem Jahr gehen wir von etwa 30 Millionen<br />

Flugreisenden aus. Das sind dann nur<br />

noch zehn Prozent bis zum Vorkrisenniveau<br />

und ein deutlicher Sprung gegenüber 2022.<br />

Das Drehkreuz wächst also schneller als der<br />

Standort insgesamt.<br />

Die jährlichen Kapazitäten des T2 liegen<br />

weitaus höher. Ist der geplante T-Stiel<br />

am Satelliten derzeit noch ein Thema?<br />

Durchaus, sogar ein wichtiges! Denn wir<br />

sehen den Bedarf. Die Planungen für den<br />

Flugsteig, den wir insbesondere für den in<br />

München prosperierenden Nordamerikaverkehr<br />

aber auch andere Märkte benötigten,<br />

hatten wir während der Pandemie auf Eis<br />

gelegt. Wir haben uns jetzt aber entschieden,<br />

wieder aktiv zu werden und den Bau<br />

des T-Stiels zügig voranzutreiben. Ende der<br />

2020er-Jahre, Anfang der 2030er werden wir<br />

diese zusätzlichen Fingerpositionen zur Abfertigung<br />

benötigen.<br />

Wie sehr spürt München die Erholung<br />

des chinesischen Langstreckenverkehrs?<br />

Seit Anfang September stehen wieder 17<br />

Flüge pro Woche nach China im Angebot.<br />

Lufthansa fliegt täglich nach Schanghai und<br />

dreimal pro Woche nach Peking. Air China<br />

fliegt täglich die chinesische Hauptstadt an.<br />

Derzeit wird Hongkong noch nicht bedient.<br />

Doch Lufthansa hat entsprechende Flüge<br />

bereits für den Sommerflugplan 2024 angekündigt.<br />

Im Sommer kommenden Jahres<br />

werden wir ein paar Langstreckenrekorde<br />

brechen: Alleine Lufthansa wird erstmals mit<br />

36 stationierten Langstreckenflugzeugen in<br />

München vertreten sein und die Anzahl von<br />

derzeit rund 150 wöchentlichen Interkontinentalflügen<br />

auf den Rekordwert von annähernd<br />

190 Flügen steigern. Nordamerika<br />

bleibt für uns der stärkste Interkontmarkt.<br />

2022 wurden auf den Nonstop-Verbindungen<br />

8,4 Millionen Passagiere gezählt. China<br />

bleibt ein wichtiger Markt, insbesondere für<br />

die bayerische Wirtschaft. 2019 zählten wir<br />

650 000 Passagiere, da wollen wir wieder hin<br />

und in Zukunft auch wachsen. Chinesische<br />

Fluggäste sind sehr gute Kunden für unser<br />

kommerzielles Angebot am Flughafen.<br />

Was bringt der Winterflugplan?<br />

Mitte November kommt Beond mit Flügen<br />

auf die Malediven, ein sehr spannendes reines<br />

Business-Class-Produkt. Geplant ist eine<br />

ganzjährige Bedienung. Lufthansa hat mit<br />

Bangalore eine sehr interessante Verbindung<br />

aufgelegt – sowohl für unsere Wirtschaft als<br />

auch für Freizeitreisende. Indien ist ebenfalls<br />

ein spannender Markt. Der Kranich setzt<br />

außerdem die A380 nach Bangkok und Los<br />

Angeles ein. Im Kontbereich freue ich mich<br />

über Edinburgh und Glasgow. Uzbekistan<br />

Airways wird zweimal die Woche Taschkent<br />

– München bedienen. Etihad stockt die Abu-<br />

Dhabi Verbindung auf zehn Frequenzen pro<br />

Woche auf. Das sind alles sehr positive Entwicklungen<br />

für München.<br />

Eine Beluga ST von Airbus<br />

ist selten in München zu<br />

sehen, Emirates kommt<br />

dagegen regelmäßig mit<br />

A380<br />

Foto: Michael Fritz


NEWS<br />

/ AIRPORT<br />

KURZ NOTIERT<br />

Terminal A in Abu Dhabi zählt zu den größten Abfertigungsgebäuden weltweit<br />

ABU DHABI<br />

Eröffnung steht bevor<br />

Flughafenbetreiber Abu Dhabi Airports<br />

meldet die baldige Eröffnung des neuen<br />

Midfield-Terminals am Flughafen Abu Dhabi.<br />

Das Abfertigungsgebäude hat die Bezeichnung<br />

„Terminal A“ bekommen und soll<br />

Anfang November seiner Bestimmung<br />

übergeben werden. Mit ihm setzt das Emirat<br />

einen Meilenstein: Nicht allein, dass der<br />

742 000 Quadratmeter große Komplex zu<br />

den größten Flughafenterminals der Welt<br />

gehört. Die Betreiber sind sich schon jetzt<br />

DENVER<br />

Equity Center im Bau<br />

Der Flughafen Denver plant als Teil der<br />

laufenden 2,1 Milliarden US-Dollar teuren<br />

Terminal-Renovierung ein 40 Millionen<br />

US-Dollar teures „Equity Center“. Dabei<br />

handelt es sich um eine Einrichtung, die als<br />

Zentrum für Programme zur Förderung von<br />

Luftfahrtkarrieren dienen soll, wobei der<br />

Schwerpunkt auf der Anwerbung unterrepräsentierter<br />

Gruppen liegt. Airlines, die<br />

Denver anfliegen, unterstützen den Plan. Ein<br />

Sprecher von United Airlines betonte, „dass<br />

das Zentrum unsere eigenen Bemühungen<br />

ergänzen wird, mehr Bewusstsein und<br />

Möglichkeiten für die unzähligen möglichen<br />

Luftfahrtkarrieren zu schaffen“.<br />

sicher, dass Terminal A die Position Abu<br />

Dhabis als globale Drehscheibe stärken wird.<br />

Sobald das Abfertigungsgebäude in Betrieb<br />

ist, können in ihm bis zu 45 Millionen Reisende<br />

pro Jahr, bis zu <strong>11</strong> 000 Fluggäste pro<br />

Stunde und maximal 79 Flugzeuge gleichzeitig<br />

abgefertigt werden. Terminal A ist mit<br />

neuesten Technologien ausgestattet, darunter<br />

eine ganze Reihe miteinander verknüpfter<br />

biometrischer Systeme, die die Abfertigungsprozesse<br />

dank der Digitalisierung verkürzen.<br />

Selbstbedienungskioske verstehen sich von<br />

selbst, optimierte Sicherheitskontrollpunkte<br />

ebenso. Erleichterung verspricht aber auch<br />

modernste Gepäckabfertigungstechnik.<br />

PARISER FLUGHÄFEN<br />

Ordentliches Plus<br />

An den Pariser Flughäfen der Betreibergesellschaft<br />

Groupe ADP wurden im August rund<br />

9,77 Millionen Passagiere abgefertigt – etwas<br />

mehr als 6,5 Millionen Fluggäste in Charles<br />

de Gaulle und 3,2 Millionen Reisende in Orly.<br />

Das bedeutet insgesamt ein Plus von 6,7 Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahresmonat. Somit<br />

sind an beiden Standorten zusammen wieder<br />

93,9 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht.<br />

Der Anteil des Inlandsverkehrs lag bei 10,6<br />

Prozent, der des europäischen Verkehrs bei<br />

44,9 Prozent und der des interkontinentalen<br />

Verkehrs bei 39,4 Prozent. Die restlichen 5,1<br />

Prozent entfielen auf den Verkehr zu den<br />

Französischen Übersee-Departements.<br />

Foto: Abu Dhabi Airports<br />

United Airlines hat am DENVER<br />

INTERNATIONAL AIRPORT zwei<br />

neue Lounges eröffnet, darunter<br />

den größten „United Club“<br />

weltweit. Auf einer Fläche von<br />

rund 3250 Quadratmetern verfügt<br />

dieser auf drei Ebenen über mehr<br />

als 600 Sitzplätze und befindet<br />

sich im Terminal B.<br />

Schwedens zehn Flughäfen<br />

kehren zu alter Stärke zurück: Betreiberin<br />

SWEDAVIA meldet, dass<br />

im August erneut mehr als drei<br />

Millionen Fluggäste gezählt wurden<br />

– im dritten Monat in Folge. Die<br />

Steigerung gegenüber dem August<br />

2022 beträgt acht Prozent.<br />

Cartier hat am FLUGHAFEN<br />

SYDNEY im Terminal 1 einen Shop<br />

eröffnet – den ersten des Juweliers<br />

an einem australischen Airport.<br />

Damit ist die 2700 Quadratmeter<br />

große neue Luxus-Einkaufsmeile<br />

komplett.<br />

VINCI AIRPORTS hat 184 Ladestationen<br />

für E-Autos am Osaka International<br />

Airport installiert.<br />

50 Langstreckenverbindungen<br />

stehen ab November im Flugplan<br />

des FLUGHAFENS LONDON-<br />

GATWICK.<br />

Am FLUGHAFEN AMSTERDAM-<br />

SCHIPHOL wurde im September<br />

mit dem Bau eines neuen Mietwagenzentrums<br />

begonnen. Ende 2024<br />

soll es, übrigens das größte in den<br />

Niederlanden, fertig sein.<br />

Foto: United Airlines<br />

AMSTERDAM-SCHIPHOL<br />

Weniger Starts und Landungen<br />

Die geschäftsführende niederländische Regierung hat entschieden, die Kapazität des Flughafens<br />

Amsterdam-Schiphol ab dem Winter 2024 auf 452 500 Flugbewegungen zu reduzieren,<br />

was ACI Europe scharf verurteilt. Außerdem äußert der europäische Flughafenverband<br />

Bedenken hinsichtlich des Vorhabens, eine vorübergehende Kapazitätsreduzierung auf<br />

460 000 Flugbewegungen bereits ab dem kommenden Sommer anzustreben. Generaldirektor<br />

Olivier Jankovec gibt zu bedenken: „Die geschäftsführende niederländische Regierung hat die<br />

vorgeschlagenen alternativen Maßnahmen nicht ausreichend berücksichtigt, die es ermöglicht<br />

hätten, die angegebenen Lärmschutzziele zu erreichen, ohne dass eine Kapazitätsreduzierung<br />

in Schiphol erforderlich gewesen wäre.“<br />

Der FLUGHAFEN DALLAS-FORT<br />

WORTH hat mit der Modernisierung<br />

seines Terminals D begonnen,<br />

an dem die internationalen Flüge<br />

abgefertigt werden.<br />

1,5<br />

Minuten dauerte in<br />

London-Heathrow im<br />

August die durchschnittliche<br />

Wartezeit vor den<br />

Sicherheitskontrollen.<br />

44 www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


NEWS<br />

/ CARGO<br />

KURZ NOTIERT<br />

LUFTHANSA CARGO<br />

Mehr Interkont-Flüge<br />

im Winter<br />

Bei 83 wöchentlichen Verbindungen im aktuellen,<br />

ab 29. Oktober geltenden Winterflugplan<br />

der Lufthansa Cargo ist die Kapazitätserweiterung<br />

im internationalen Streckennetz quasi<br />

gesetzt. Es gibt sowohl Frequenzerhöhungen<br />

als auch neue Destinationen. Noch zum Jahresende<br />

soll passenderweise der 17. Boeing-<br />

777-Frachter in Dienst gestellt werden.<br />

Dreimal wöchentlich fliegt Lufthansa Cargo<br />

nach Tel Aviv und Kairo. In Richtung Asien<br />

geht es siebenmal die Woche nach Hongkong<br />

(vorher: sechsmal), teils via Mumbai. Durch<br />

zwei wöchentliche Flüge auf der neuen<br />

Verbindung Frankfurt – Riad – Taipeh folgen<br />

im November gleich zwei neue Frachterdestinationen<br />

und mit Taipeh sogar ein brandneues<br />

Ziel. Sieben- anstatt sechsmal pro<br />

Woche geht’s nun zudem nach Mexiko-Stadt<br />

beziehungsweise zum nahen Frachtflughafen<br />

Felipe Ángeles. Die wöchentlichen Flüge<br />

ADV<br />

zu acht Zielen in Nordamerika und Kanada<br />

sowie sechs in Südamerika bleiben bestehen.<br />

„Der Markt für Luftfracht ist und bleibt<br />

volatil, doch Asien und Mexiko sind für uns<br />

unverändert attraktive, wirtschaftsstarke Regionen“,<br />

erklärt Ashwin Bhat, CEO der Airline.<br />

Durch die vierte A321F, die zu Redaktionsschluss<br />

kurz vor der Einflottung stand, will die<br />

Frachtairline des Kranichs ferner ihr Angebot<br />

im Kurz- und Mittelstreckensegment erweitern.<br />

Lufthansa Cargo ist darüber hinaus die<br />

Vermarkterin für die Beiladekapazitäten von<br />

mehr als 6000 wöchentlichen Flügen der<br />

Lufthansa, Austrian Airlines, Brussels Airlines,<br />

Discover Airlines und SunExpress.<br />

Konjunktur bremst Luftfracht aus<br />

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) sieht die schwache Konjunkturentwicklung<br />

derzeit als größte Bremse für das Luftfrachtaufkommen an den deutschen<br />

Airports an. So bilanzierte der Flughafenverband für Juli dort insgesamt 386 720 Tonnen umgeschlagene<br />

Luftfracht – im Vergleich zum Juli 2022 7,4 Prozent weniger Fracht und gegenüber<br />

2019 ein Minus von 4,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind die Einladungen im<br />

Juli um 6,2 Prozent gesunken, und die Ausladungen verringerten sich um 8,8 Prozent. In der<br />

Summe lag das Aufkommen an den deutschen Flughäfen von Januar bis Ende Juli bei knapp<br />

2,7 Millionen Tonnen – mehr als neun Prozent unter dem 2022er-Wert.<br />

GESEHEN /<br />

Lufthansa Cargo will noch in diesem Jahr<br />

die 17. Triple Seven in Betrieb nehmen<br />

Foto: Oliver Rösler<br />

Bei ICELANDAIR CARGO ist<br />

CEO Gunnar Már Sigurfinnsson<br />

Mitte September von seinem<br />

Amt zurückgetreten. Er will dem<br />

Unternehmen Icelandair, für das<br />

er mehr als 20 Jahre lang tätig ist,<br />

aber noch einige Monate erhalten<br />

bleiben. Interims-Geschäftsführer<br />

ist nun Einar Már Guðmundsson,<br />

Leiter des technischen Betriebs<br />

von Icelandair. Die Stelle des<br />

Geschäftsführers der Frachtairline<br />

wird offiziell ausgeschrieben.<br />

Die CHI AVIATION HANDLING<br />

GMBH mit Sitz in Frankfurt ist dem<br />

Verband der Air-Cargo-Abfertiger<br />

Deutschlands (VACAD) als neues<br />

Mitglied beigetreten. CHI bietet<br />

alle Luftfracht-Dienstleistungen<br />

aus einer Hand an und fertigt pro<br />

Monat mehr als 100 Frachter ab.<br />

Die EUROPEAN REGIONS AIR-<br />

LINE ASSOCIATION (ERA) ist mit<br />

der türkischen Frachtfluggesellschaft<br />

MNG AIRLINES um ein<br />

neues Mitglied stärker. Über ihr<br />

Drehkreuz Istanbul fliegt MNG mit<br />

ihrer A300/A300-600-Frachterflotte<br />

zu 41 Ländern auf vier Kontinenten.<br />

Auch die Beförderung verderblicher<br />

und Gefahrgüter sowie aller<br />

anderen Arten von Spezialfracht<br />

zählen zum MNG-Angebot.<br />

LATAM CARGO ist eine Partnerschaft<br />

mit CGM NUCLEAR, einem<br />

Hersteller von Radiopharmazeutika<br />

zur Krebsvorsorge aus Chile, eingegangen.<br />

Gemeinsam will man den<br />

Transport dieser zur Krebserkennung<br />

verwendeten Substanzen in<br />

verschiedene Regionen des Landes<br />

beschleunigen.<br />

Der ULD-Manager UNILODE<br />

AVIATION SOLUTIONS und die<br />

Fluggesellschaft Französisch-Polynesiens<br />

AIR TAHITI NUI haben<br />

ihre Partnerschaft bis 2029 verlängert.<br />

Unilode hat die ULD-Flotte<br />

der Airline, die mit vier Boeing 787-<br />

9 vom Drehkreuz in Tahiti aus Ziele<br />

in Frankreich, Neuseeland und den<br />

USA bedient, auf effizientere digitalisierte<br />

Exemplare umgestellt.<br />

Erstbesucherin aus Polen<br />

ZÜRICH Die Boeing 767-200F mit der<br />

Kennung SP-MRF landete am 23. August<br />

erstmals auf dem Zürcher Flughafen. Aus<br />

Ostrava kommend, flog der Frachter abends<br />

mit viel Verspätung nach Leipzig weiter.<br />

1984 einst an ANA ausgeliefert, steht der Jet<br />

seit 2018 in der Flotte der polnischen Sky<br />

Taxi Cargo. Foto: Jiri Benesch<br />

LOT POLISH AIRLINES ist der<br />

Gruppe für Luftfrachtqualitätsstandards<br />

Cargo iQ beigetreten.<br />

Man wolle dazu beitragen, die<br />

höchsten globalen Qualitätsstandards<br />

im Frachtsektor zu schaffen<br />

und umzusetzen, heißt es.<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 45


AUSBILDUNG /<br />

Überreichung des<br />

Schecks in Höhe von<br />

450 000 US-Dollar an Fly<br />

Compton<br />

Förderung<br />

junger Talente<br />

BOEING<br />

Mit Stipendien in Höhe von 950 000 US-Dollar ebnet<br />

Boeing unter anderem benachteiligten Jugendlichen<br />

den Weg zur Pilotenausbildung. Wir stellen die sechs<br />

US-Organisationen vor, die von Boeing gefördert werden<br />

Compton, ein Vorort der US-Metropole<br />

Los Angeles, hat den Ruf, eine<br />

der gefährlichsten Städte der USA<br />

zu sein. Der Ort ist von Armut und<br />

sozialen Konflikten geprägt. Die Kriminalitätsrate<br />

lag 2018 um ein Vierfaches über dem<br />

Landesdurchschnitt. Bandenkriminalität ist<br />

an der Tagesordnung, der Gangsta-Rap hat<br />

in Compton seine Wurzeln. Doch die Gemeinde<br />

mit fast 100 000 Einwohnern verfügt<br />

mit dem Compton/Woodley Airport auch<br />

über einen kleinen Flugplatz, an dem der Fly<br />

Compton Aero Club seinen Sitz hat.<br />

Er ist weit mehr als eine gewöhnliche<br />

Flugsportgruppe. Seine Mitglieder setzen<br />

sich überwiegend aus afroamerikanischen<br />

Piloten und Flugzeugmechanikern zusammen,<br />

die bei großen kommerziellen Airlines<br />

beschäftigt sind. Das Besondere: Sie haben<br />

alle ihre Wurzeln in Compton – und es gelang<br />

ihnen, über die Luftfahrt einen Weg aus<br />

Elend und Perspektivlosigkeit ihrer Nachbarschaft<br />

zu finden. Diese positive Erfahrung<br />

wollen sie Jugendlichen aus Compton<br />

weitergeben und somit ihrer Gemeinschaft<br />

etwas von jener Unterstützung zurückgeben,<br />

die sie einst selbst in ihrer Jugend erfahren<br />

haben.<br />

Um für ihren Plan Spendengelder zu<br />

akquirieren, gründeten sie im Jahr 2020 die<br />

gemeinnützige Fly Compton Foundation.<br />

Diese Organisation hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, unterprivilegierten Jugendlichen in<br />

der Gemeinde die Möglichkeit zu geben, ihre<br />

Leidenschaft für die Luftfahrt zu entdecken<br />

und im besten Fall die Basis für eine Laufbahn<br />

in der Luftfahrtbranche zu schaffen.<br />

Durch Mentoring und Bildungsprogramme<br />

beabsichtigt das Fly-Compton-Team, diesen<br />

jungen Menschen „große Träume zu<br />

verwirklichen und in ihrer zukünftigen<br />

Karriere hoch hinaus zu kommen“, wie es<br />

Foto: Boeing<br />

46<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


Fly-Compton-Präsident Demetrius D. Harris<br />

formuliert. „Unser Ziel ist es, die nächste Generation<br />

von Piloten und Luftfahrtexperten<br />

zu inspirieren, auszubilden und zu fördern,<br />

um so einen positiven Einfluss auf ihr Leben<br />

und die Gemeinde als Ganzes zu haben“,<br />

ergänzt er.<br />

Jeder Gründer von Fly Compton hat Hindernisse<br />

überwunden und Barrieren durchbrochen,<br />

um sich in der Luftfahrtindustrie zu<br />

profilieren. „Es ist nicht nur unsere Verantwortung,<br />

sondern auch unsere Pflicht, diese<br />

Hindernisse für die nächste Generation von<br />

Piloten zu beseitigen“, so Harris. Finanzielle<br />

Unterstützung erfährt Fly Compton nicht<br />

nur von Boeing, sondern unter anderem<br />

auch von Alaska Airlines und Delta Air Lines<br />

sowie Unternehmen und Stiftungen.<br />

Fliegende Schwestern<br />

Die Geschichte der Sisters of the Skies begann<br />

mit einem Telefonat zwischen zwei Berufspilotinnen<br />

von United Airlines und der<br />

US-Küstenwache mit afroamerikanischem<br />

Hintergrund. Angel Hughes und Nia Gilliam-Wordlaw<br />

fragten sich in jenem Gespräch<br />

2016: „Wie viele Schwestern sind Pilotinnen<br />

bei United und bei der Küstenwache?“ Sie<br />

kamen auf ganze 20! Angesichts dieser<br />

geringen Repräsentanz und der Tatsache,<br />

dass es zu jenem Zeitpunkt keine wirksame<br />

Möglichkeit gab, das Problem anzugehen,<br />

machten es sich Nia und Angel zur persönlichen<br />

Aufgabe, alle ihnen bekannten farbigen<br />

Pilotinnen zusammenzubringen. Sie wollten<br />

eine Plattform schaffen, um sich gegenseitig<br />

zu unterstützen und zu ermutigen, den für<br />

farbige Frauen oft schweren Weg fortzusetzen<br />

und die Karriereleiter in der Luftfahrt zu<br />

erklimmen.<br />

Am 20. April 2016 lud Angel Hughes die<br />

ersten farbigen Pilotinnen per SMS-Textnachricht<br />

ein, sich ihr und Nia Gilliam-Wordlaw<br />

anzuschließen. Dies war der Grundstein<br />

für „Sisters of the Skies“ – S.O.S. –, dem zwei<br />

Jahre später die offizielle Vereinsgründung<br />

folgte. Aktuell wird S.O.S. von Boeing und<br />

auch von den Fluggesellschaften Alaska,<br />

American, United, Delta, Republic und<br />

Endeavour Air sowie weiteren Unternehmen<br />

und Stiftungen unterstützt.<br />

Die formell 1994 gegründete Women in<br />

Aviation International (WAI) ist eine weitere,<br />

gemeinnützige Vereinigung, die sich für die<br />

Förderung von Frauen in allen Berufsfeldern<br />

und Interessenbereichen der Luftfahrt einsetzt.<br />

Ebenfalls nicht auf Piloten ist das Engagement<br />

der Organization of Black Aerospace<br />

Professionals beschränkt. Vielmehr bemüht<br />

sich die bereits 1976 gegründete gemeinnützige<br />

Vereinigung um die Förderung von<br />

INFO /<br />

Die Empfänger<br />

Fünf US-amerikanische Piloten-Organisationen<br />

wurden von Boeing mit 25 individuellen<br />

Stipendien in Höhe von insgesamt 500 000<br />

US-Dollar bedacht. Dabei handelt es sich um<br />

die Aircraft Owners and Pilots Association,<br />

die Latino Pilots Association, die Organization<br />

of Black Aerospace Professionals, die Sisters<br />

of the Skies und Women in Aviation International.<br />

Dazu kam eine Spende an die gemeinnützige<br />

Flugschule Fly Compton Foundation<br />

in Höhe von 450 000 US-Dollar. Sie hat es sich<br />

farbigen Mitgliedern in unterschiedlichsten<br />

Luftfahrtsektoren. So wie sich Sisters of the<br />

Skies um die Belange farbiger Pilotinnen<br />

kümmert, hat es sich die 2015 ins Leben<br />

gerufene Latino Pilots Association zum Ziel<br />

gesetzt, US-Piloten mit lateinamerikanischen<br />

Wurzeln zu unterstützen. Zu ihren Hauptsponsoren<br />

zählen neben Boeing auch United<br />

Airlines, Southwest Airlines und das Finanzinstitut<br />

J.P. Morgan. Last but not least hat<br />

„Lass Dich nie von<br />

der begrenzten<br />

Vorstellungskraft<br />

anderer Menschen<br />

einschränken!“<br />

Dr. Mae Jamison<br />

Erste afroamerikanische Astronautin<br />

Foto: Boeing<br />

Sisters of the<br />

Skies ist eine Vereinigung<br />

farbiger<br />

US-Pilotinnen, die<br />

sich um Stipendien<br />

für die Flugausbildung<br />

farbiger<br />

Nachwuchs-Pilotinnen<br />

bemüht<br />

zum Ziel gesetzt, benachteiligte Jugendliche<br />

aus dem gleichnamigen Problem-Vorort von<br />

Los Angeles eine Flugausbildung zu ermöglichen<br />

– und sie somit aus dem Kreislauf von<br />

Perspektivlosigkeit, Arbeitslosigkeit, Gewalt<br />

und Drogen herauszuholen.<br />

Boeing die Aircraft Owners and Pilots Association<br />

(AOPA) mit einer Förderung bedacht.<br />

Mark Baker, Präsident und CEO der Vereinigung,<br />

fand dafür diese Dankesworte: „In der<br />

Luftfahrtgemeinschaft geht es um Partnerschaften<br />

und um das gemeinsame Ziel, unsere<br />

Leidenschaft für das Fliegen zu schützen<br />

und auszubauen. Diese Zusammenarbeit ist<br />

eine echte Verkörperung dieses Geistes und<br />

unterstützt unsere Mission, mehr Menschen<br />

in die Lüfte zu bringen.“<br />

Ziad Ojakli, Boeing Executive Vice<br />

President of Government Operations<br />

kommentiert das Engagement so: „Diese<br />

Organisationen helfen der nächsten Generation<br />

von Piloten, ihr volles Potenzial<br />

auszuschöpfen, und zeigen gleichzeitig Gemeinschaften,<br />

die in der Branche traditionell<br />

unterrepräsentiert sind, dass eine Zukunft in<br />

der Luftfahrt möglich ist.“ Boeing geht davon<br />

aus, dass in den nächsten 20 Jahren 602 000<br />

neue Piloten benötigt werden.<br />

<br />

Wolfgang Borgmann<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 47


INDUSTRIE+TECHNIK /<br />

Das Beste aus<br />

beiden Welten<br />

Die im Boeing-Werk-Charleston<br />

Anfang Juni versammelten Luftfahrtjournalisten<br />

erwarteten wie<br />

angekündigt ein Statement von<br />

Boeing-Chef Dave Calhoun zur aktuellen<br />

Lage des Unternehmens. Doch nach einleitenden<br />

Worten brach der CEO seinen Vortrag<br />

ab und widmete sich einem Flugzeugprojekt,<br />

das tausende Kilometer vom nordamerikanischen<br />

Kontinent entfernt Schlagzeilen<br />

machte: die Comac C919. Nur wenige Tage<br />

zuvor, am 28. Mai 2023, hatte China Eastern<br />

Airlines den regulären Flugbetrieb mit dem<br />

heimischen Herausforderer von Airbus und<br />

Boeing aufgenommen.<br />

Statt eines kritischen, oder zumindest<br />

neutralen Statements über die chinesische<br />

Eigenentwicklung ließ Calhoun eine wahre<br />

Lobeshymne folgen. „Ich verfolge die Entwicklung<br />

chinesischer Regionalflugzeuge<br />

etwa seit dem Jahr 2000, als ich noch bei<br />

meinem früheren Arbeitgeber General Electric<br />

beschäftigt war. Schon damals begannen<br />

wir, mit ihnen über ein Triebwerk zu sprechen“,<br />

offenbarte der Boeing-Chef. Seitdem<br />

habe er den Fortschritt der C919 beobachtet.<br />

Calhoun: „Die Entwicklung hat etwa zehn<br />

Jahre länger gedauert als die meisten Beobachter<br />

erwartet hatten. Aber die C919 ist ein<br />

gutes Flugzeug, sie wird die Nachfrage in<br />

China noch eine ganz Weile befriedigen.“<br />

Auf einem ihrer Testflüge<br />

landet die erste C919 der<br />

China Eastern am 19. Mai<br />

in Shanghai-Hongqiao<br />

Keine Angst vor drei Anbietern<br />

Der Boeing-CEO vermutete in seiner C919-<br />

Eloge, dass es noch eine Weile dauern werde,<br />

„vermutlich sogar eine sehr lange Zeit“, bis<br />

die Chinesen die erforderlichen Produktionskapazitäten<br />

aufgebaut haben. „In der<br />

Zwischenzeit werden die beiden anderen<br />

Unternehmen, Airbus und Boeing, weiter<br />

in neue Technologien investieren und so<br />

schnell wie möglich damit vorankommen“,<br />

glaubt der Boeing-CEO. Doch die gute Nachricht<br />

für alle in dem Segment der Mittelstreckenjets<br />

aktiven Flugzeughersteller sei laut<br />

Dave Calhoun, dass „drei Anbieter auf<br />

Foto: Airteamimages / Jay Lee<br />

48 www.<strong>aero</strong>international.de<br />

<strong>11</strong>/2023


COMAC C919<br />

Nach ihrem Erstflug 2017 ist die chinesische Comac<br />

C919 nun in den Liniendienst gegangen. Aktuell<br />

sind zwei Maschinen des optisch einem Airbus A320<br />

ähnelnden Jets bei China Eastern im Einsatz<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 49


INDUSTRIE+TECHNIK /<br />

Am 15. Mai, noch vor dem offiziellen<br />

Ersteinsatz, entstand diese Aufnahme<br />

am Shanghai-Hongqiao-Airport<br />

Foto: Jay Lee/Airteamimages<br />

einem globalen Markt dieser Größe und dieses<br />

Umfangs kein beängstigender Gedanke<br />

sein sollte.“ Allein aus diesem Grund sei es<br />

„dumm, sich über die Comac C919 übermäßig<br />

aufzuregen. Wir konzentrieren uns auf<br />

den Wettbewerb, den wir haben“, schloss Calhoun<br />

seinen spontanen, aber langen Kommentar<br />

zur C919.<br />

Staatliche Vorgabe<br />

Gemäss der chinesischen Regierungsstrategie<br />

„Made in China 2025“ sollen in zwei Jahren<br />

rund zehn Prozent der im Inland<br />

eingesetzten Verkehrsflugzeuge aus heimischer<br />

Produktion stammen. Der mit<br />

Miliardenbeträgen gefütterte Masterplan beschränkt<br />

sich nicht auf die Luftfahrtbranche,<br />

sondern umfasst sämtliche Industriezweige<br />

des Landes.<br />

2015 ins Leben gerufen, soll diese Strategie<br />

das Land in einen Hightech-Produzenten<br />

verwandeln, der China von der Rolle einer<br />

verlängerten Werkbank des Westens befreit.<br />

So ist vorgesehen, dass bis 2025 chinesische<br />

Produzenten von Kernkomponenten und<br />

wichtigen Werkstoffen einen Anteil von 70<br />

Prozent auf dem heimischen Markt haben.<br />

Dieses wäre im Fall der chinesischen Luftfahrtindustrie<br />

jedoch völlig illusorisch – und<br />

selbst die vorgegebenen zehn Prozent sind<br />

ein fernes Ziel.<br />

Um an die staatliche Vorgabe heranzukommen<br />

erhält die Commercial Aircraft<br />

Corporation of China (Comac) als einziger<br />

chinesischer Hersteller von Regional- und<br />

Mittelstreckenjets massive staatliche Unterstützung.<br />

Wie die Außenwirtschaftsagentur<br />

des Bundes, Germany Trade & Invest, in<br />

Das Fahrwerk der C919 wird von Liebherr<br />

in Kooperation mit China gebaut<br />

Foto: Liebherr<br />

einer im ersten Halbjahr 2023 veröffentlichten<br />

Analyse schreibt, soll Comac für die Entwicklung<br />

der C919 mindestens 50 Milliarden<br />

US-Dollar an Staatsmitteln gewährt worden<br />

sein.<br />

Während der Hersteller vom Regionaljet<br />

ARJ21 im Dezember 2022 bereits das 100.<br />

Exemplar auslieferte, war es im vergangenen<br />

Sommer erst die zweite C919. Auch sie<br />

ging, wie das erste Serienflugzeug im Mai,<br />

an China Eastern Airlines. Für das Schmalrumpfflugzeug<br />

liegen anscheinend mittlerweile<br />

über 1000 Bestellungen vor. Genaue<br />

Zahlen veröffentlicht Comac dazu bislang<br />

nicht. Auch ist nicht bekannt, ob und in welcher<br />

Höhe bislang Gelder von den Kunden<br />

an Comac flossen.<br />

Doch der Mittelstreckenjet des 2008<br />

gegründeten chinesischen Flugzeugherstellers<br />

mit Sitz in Shanghai ist weit davon<br />

entfernt, ein rein chinesisches Produkt zu<br />

sein. Immerhin sind 74 westliche Zulieferer<br />

mit diversen Schlüsselkomponenten am Bau<br />

der C919 beteiligt. 48 kommen aus den USA,<br />

26 aus Europa. Zudem verteilen sich weitere,<br />

am Bau der C919 beteiligte Unternehmen auf<br />

Asien/Pazifik (6), und China selbst (14).<br />

Auf der schwarzen Liste<br />

Laut Germany Trade & Invest ist das Zusammenspiel<br />

aus massiver staatlicher Unterstützung<br />

und Joint-Ventures mit ausländischen<br />

Unternehmen ein für die chinesische Industrie<br />

überaus erfolgreiches Modell. Über den<br />

damit verbundenen Know-how-Transfer<br />

nach China konnten chinesische Unternehmen<br />

die Marktführerschaft in diversen Sektoren<br />

übernehmen. Diese Strategie geht im<br />

50 www.<strong>aero</strong>international.de<br />

<strong>11</strong>/2023


Mit der C919 hofft<br />

die chinesische<br />

Luftfahrtindustrie<br />

langfristig an die<br />

Erfolge von Airbus<br />

und Boeing anknüpfen<br />

zu können<br />

Foto: Comac<br />

Fall der C919 jedoch nur bedingt auf, denn<br />

die aus den USA und Europa zugelieferten<br />

Komponenten sind zwar nach dem aktuellen<br />

Technologiestand des Flugzeugbaus konstruiert,<br />

beinhalten jedoch keine wettbewerbsentscheidenden<br />

Zukunftstechnologien.<br />

Diesem wirtschaftspolitischen Aspekt<br />

kommt mittlerweile eine geopolitische Komponente<br />

hinzu. Seit Januar 2021 steht Comac<br />

auf einer schwarze Liste der US-Regierung,<br />

auf der jene Unternehmen aufgeführt sind,<br />

die nach Meinung der US-amerikanischen<br />

Regierung mit dem chinesischen Militär<br />

verbunden sind. Seitdem bedürfen Geschäfte<br />

von US-Unternehmen mit dem chinesischen<br />

Flugzeugbauer einer vorherigen Prüfung seitens<br />

der US-Behörden.<br />

Wer an der C919 beteiligt sein möchte,<br />

kann zwar aktuelle westliche Technologie an<br />

Bord des Mittelstreckenjets bringen – jedoch<br />

keine neuesten Entwicklungen, die Comac<br />

unter Umständen einen entscheidenden<br />

Wettbewerbsvorsprung bieten würden. Vor<br />

allem aber keinen Vorteil bei der Produktion<br />

von Waffen, die unter Umständen in den regionalen<br />

Konflikten im asiatisch-pazifischen<br />

Raum von China gegen Verbündete der USA<br />

INFO /<br />

Partner der ersten<br />

Stunde<br />

Der deutsche Luftfahrtzulieferer Liebherr-<br />

Aerospace und sein französisches Tochterunternehmen<br />

Liebherr-Aerospace Toulouse<br />

SAS sind mit bedeutenden Komponenten<br />

an der C919 beteiligt. Das Portfolio reicht<br />

von dem abgebildeten kleinen Ventil für die<br />

Temperaturregelung in der Kabine bis hin<br />

zum kompletten Fahrwerk, das im chinesischen<br />

Joint-Venture Liebherr LAMC Aviation<br />

(Changsha) entwickelt und gebaut wird.<br />

Bereits im Februar 2014 lieferte Liebherr das<br />

erste Abzapfluftsystem für den C919-Triebwerksprüfstand,<br />

gefolgt vom ersten Fahrwerk<br />

nur ein Jahr später.<br />

Foto: Liebherr<br />

oder die Vereinigten Staaten selbst eingesetzt<br />

werden könnten.<br />

Langer Atem<br />

Das Projekt C919 wurde im Jahr 2007 gestartet.<br />

Acht Jahre später konnte im November<br />

2015 in Shanghai der Roll-out des Prototyps<br />

gefeiert werden. Zwei Jahre darauf absolvierte<br />

der Zweistrahler seinen Jungfernflug.<br />

Fünf weitere Jahre vergingen, bis die C919 am<br />

29. September 2022 die Musterzulassung der<br />

chinesischen Luftfahrtbehörde CAAC und<br />

am 29. November 2022 die Produktionszulassung<br />

erhielt.<br />

Die Maschine verfügt über eine Auslegung<br />

von 158 bis 192 Sitzen und hat eine<br />

Reichweite von 4075 bis 5555 Kilometer, wie<br />

Comac in einer Mitteilung schreibt. „In diesen<br />

fünf Jahren absolvierte die C919 sechs<br />

Testflüge an verschiedenen Orten, um die<br />

Fähigkeiten des Flugzeugs in verschiedenen<br />

natürlichen Umgebungen zu testen“, so Yang<br />

Zhenmei, der für die CAAC im Rahmen der<br />

C919- Zulassung an dem Projekt beteiligt<br />

war. Nachdem das erste Serienflugzeug am<br />

9. Dezember 2022 an China Eastern Airlines<br />

übergeben wurde, ging es am 28. Mai<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 51


INDUSTRIE+TECHNIK /<br />

2023 als erstes „von China selbst entwickeltes<br />

großes Passagierflugzeug“ in den Liniendienst,<br />

wie Comac mitteilt.<br />

Moderne Fertigungsanlagen<br />

werden für die<br />

Herstellung der<br />

Rumpfsektionen<br />

verwendet<br />

Erster Linienflug<br />

Der kommerzielle Premierenflug erfolgte<br />

von Shanghai nach Peking. Flug MU 9191<br />

startete um 10.32 Uhr vom internationalen<br />

Flughafen Shanghai Hongqiao mit 128 Passagieren<br />

an Bord. Nach der Landung auf dem<br />

Beijing Capital International Airport um<br />

12.31 Uhr wurde die Maschine von der Flughafen-Feuerwehr<br />

mit dem obligatorischen<br />

Wassersalut begrüßt. „Der erste kommerzielle<br />

Flug ist eine Feier zur Volljährigkeit des<br />

neuen Flugzeugs, und die C919 wird immer<br />

besser werden, wenn sie sich auf dem Markt<br />

bewährt“, verkündete Zhang Xiaoguang, Direktor<br />

der Marketing- und Vertriebsabteilung<br />

von Comac anlässlich des ersten Linienflugs.<br />

China Eastern ist nicht nur die erste<br />

Airline, die den Flugzeugtyp C919 in Dienst<br />

stellte, sondern war auch Erstkundin für<br />

dieses Muster. Am 1. März 2021 unterzeichnete<br />

sie einen Vertrag über zunächst fünf<br />

Maschinen mit Platz für jeweils 156 Passagiere.<br />

Am Nachmittag des 14. Juli 2023 folgte<br />

dem ersten Jet mit dem Kennzeichen B-919A<br />

das zweite Exemplar mit der Registrierung<br />

B-919C. Die offizielle Übergabe des zweiten<br />

für China Eastern Airlines bestimmten Jets<br />

fand im Flugtestkomplex der Zhuqiao-Basis<br />

der Commercial Aircraft Corporation of<br />

China statt.<br />

An der Zeremonie nahmen die „zuständigen<br />

Mitarbeiter und ernannten Vertreter<br />

der CAAC East China Regional Administration,<br />

alle Mitglieder des China-Eastern-Warungstteams,<br />

die zuständigen Leiter des<br />

Assembly Manufacturing Center der Comac<br />

und die wichtigsten Mitglieder des Auslieferungsteams<br />

teil“, wie Comac an jenem<br />

Tag bekanntgab. Mit dem Zusammenfügen<br />

der ersten Sektionen der B-919C wurde im<br />

August 2022 begonnen, die Endmontage war<br />

im Februar 2023 abgeschlossen. Die Erprobung<br />

der Maschine endete im Juni 2023.<br />

Finaler Check<br />

eines von Liebherr<br />

LAMC Aviation (Changsha)<br />

gebauten<br />

Fahrwerks<br />

Foto: Weimeng/Airteamimages<br />

Foto: LLA Foto: Comac<br />

Liebherr an Bord<br />

Wie Comac berichtet, „arbeitete das China-<br />

Eastern-Technikteam kurz vor der Übernahme<br />

eng mit dem Comac-Auslieferungsteam<br />

zusammen, um die finalen Bodentests,<br />

Auslieferungsflüge, die CAAC-Inspektion<br />

und die Dokumentenübergabe sorgfältig<br />

abzuschließen.“ Radio China International<br />

gab anlässlich der Auslieferung des zweiten<br />

Flugzeugs bekannt, dass die erste C919 bis<br />

zum 12. Juli dieses Jahres 87 kommerzielle<br />

Flüge mit einer Dauer von etwa 250 Stunden<br />

absolviert habe und dabei <strong>11</strong> 095 Passagiere<br />

befördert worden seien.<br />

Ankunft des<br />

Premierenflugs<br />

von China<br />

Eastern Airlines<br />

am 28. Mai in<br />

Peking. Mit an<br />

Bord von Flug<br />

MU 9191, der<br />

aus Shanghai<br />

kam, befanden<br />

sich 123 Gäste<br />

52<br />

www.<strong>aero</strong>international.de


Diese Aufnahme<br />

entstand nach dem<br />

Erstflug des C919-<br />

Prototyps 2017<br />

Aquam quid<br />

moluptatis<br />

serupti restion<br />

con elluptur, et<br />

veliquo earum<br />

alitios aecest,<br />

qui aceria comni<br />

blatia con<br />

parit enihica<br />

ecusanis sunt,<br />

odi nus sam<br />

rereroreiu<br />

Foto: Comac<br />

Unter den westlichen Zulieferern kommt<br />

der deutschen Beteiligung eine große Bedeutung<br />

zu. So entwickelte und fertig die<br />

Liebherr-Aerospace Lindenberg das Fahrwerk<br />

gemeinsam mit dem im chinesischen<br />

Changsha in der Provinz Hunan anässigen<br />

Unternehmen Landing-Gear Advanced<br />

Manufacturing. Das C919-Arbeitspaket des<br />

2012 gegründeten Joint-Ventures Liebherr<br />

LAMC Aviation (Changsha) umfasst das<br />

Haupt- und Bugfahrwerk, das Aus- und Einfahrsystem,<br />

die Bugradlenkung sowie das<br />

Positions- und Warnsystem. Das integrierte<br />

„Die C919 wird<br />

immer besser<br />

werden, wenn<br />

sie sich auf dem<br />

Markt bewährt“<br />

Zhang Xiaoguang<br />

Marketing- & Vertriebsdirektor, Comac<br />

Luftmanagementsystem der C919 wurde<br />

von der französischen Liebherr-Aerospace<br />

Toulouse SAS entwickelt, geliefert und wird<br />

dort auch gewartet. Dazu zählen das Triebwerkabzapfluftsystem,<br />

die Klimaanlage, das<br />

Luftverteilungssystem, das Kabinendruckregelungssystem,<br />

das Enteisungssystem für die<br />

Tragflächen sowie die Belüftung der Avionik.<br />

Bei der Entwicklung und Fertigung einiger<br />

Komponenten des Luftmanagementsystems<br />

arbeitet Liebherr zudem mit dem Nanjing<br />

Engineering Institute of Aircraft Systems<br />

zusammen.<br />

Betrachtet man die Liste der ausländischen<br />

Zulieferer, und vor allem deren<br />

technologische Bedeutung für die C919, so<br />

reicht diese vom Triebwerk über die Cockpitinstrumentierung<br />

bis hin zu sämtlichen<br />

relevanten Bordsystemen. Lediglich Rumpf<br />

und Tragflächen sind tatsächlich zu hundert<br />

Prozent „Made in China“. Dennoch reiht sich<br />

China mit diesem Jet in das bisherige Duopol<br />

von Airbus und Boeing im Mittelstreckenbereich<br />

ein. Wenn man Dave Calhoun glauben<br />

schenkt, kann dies auch durchaus Erfolg<br />

haben. Wolfgang Borgmann<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 53


INDUSTRIE+TECHNIK /<br />

Die Motok International<br />

präsentiert mit ihrem<br />

Pushback-Fahrzeug<br />

8600 NG ein extrem<br />

kompaktes Gerät<br />

Foto: Iberia<br />

Flughäfen vor neuem<br />

Investitionsboom<br />

INTER AIRPORT<br />

Vom 10. bis 13. Oktober ist die Inter Airport Europe 2023<br />

München Treffpunkt der Flughafen-Welt. Mit über 400 Ausstellern<br />

aus 33 Ländern zeigt sich die Messe so groß wie nie<br />

zuvor. Jeder dritte Aussteller ist zum ersten Mal dabei<br />

Die Nachfrage nach Standplätzen auf<br />

der Inter Airport 2023 war so groß,<br />

dass die Veranstalter die ursprüngliche<br />

Planung um eine weitere<br />

Messehalle ergänzen mussten. 75 Prozent der<br />

Aussteller kommen aus dem Ausland, es gibt<br />

mehrere Länderpavillons – entsprechend ist<br />

die Messe in diesem Jahr besonders international<br />

geprägt. Neben Deutschland zählten<br />

Italien, Frankreich, Großbritannien und die<br />

USA zu den fünf stärksten Ausstellerländern.<br />

Rund ein Drittel der Unternehmen ist zum<br />

ersten Mal in München dabei.<br />

„Viele Flughäfen und Fluggesellschaften<br />

dürften in den kommenden Monaten neue<br />

Investitionen anziehen oder selbst tätigen.<br />

Für Flughafenzulieferer birgt diese Phase<br />

viele neue Möglichkeiten. Mit der zusätzlichen<br />

Ausstellungsfläche in Halle C6 wollen<br />

wir noch mehr Unternehmen dabei unterstützen,<br />

sich erfolgreich auf einem Markt zu<br />

positionieren, der gerade deutlich anzieht“,<br />

erklärte Olaf Freier, Portfolio-Direktor der<br />

Inter Airport Europe des Messeveranstalters<br />

Reed Exhibitions. Zu den offiziellen Partnern<br />

der Messe gehören ITA – Italienische Agen-<br />

tur für Außenhandel und Air Tech Italy. Der<br />

italienische Verband der Airport-Industrie<br />

wurde erst 2020 gegründet. Er hat derzeit<br />

34 Mitglieder, die nahezu alle Bereiche von<br />

Planung und Bau über Consulting und Flughafen-IT<br />

bis hin zur technischen Ausstattung<br />

abdecken.<br />

Aufbruchstimmung<br />

Fand die vorige Inter Airport vor zwei Jahren<br />

noch ganz im Zeichen der Pandemie und<br />

der Luftfahrtkrise statt, so ist die Branche<br />

jetzt optimistisch – nicht nur, weil die Passagierzahlen<br />

auf dem besten Weg sind, das<br />

Niveau der Vor-Corona-Zeiten zu übertreffen.<br />

Vielmehr haben die Flughäfen eine ganze<br />

Reihe von Großbaustellen. So stehen sie<br />

beispielsweise unter Druck, den Passagierservice<br />

zu verbessern, sollen aber gleichzeitig<br />

die Kosten senken und müssen zudem ihren<br />

54<br />

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Seit Mitte September<br />

läuft am Frankfurter<br />

Flughafen der<br />

Praxistest des QPS<br />

Walk2000-Personenscanners.<br />

Die<br />

Passagiere laufen<br />

durch das Gerät,<br />

ohne stehen bleiben<br />

zu müssen<br />

Foto: Fraport<br />

Beitrag zur Dekarbonisierung des Systems<br />

Luftverkehr leisten.<br />

Auch wenn die meisten europäischen<br />

Flughäfen in vergangenen Sommer den Ansturm<br />

der Reisenden leidlich gut bewältigt<br />

haben, so ist doch abzusehen, wann die kritischen<br />

Nadelöhre in den Terminals an ihre<br />

Grenzen kommen werden. Eines davon sind<br />

die Sicherheitskontrollen. Noch mehr Abfertigungslinien<br />

zu bauen, scheitert zumeist<br />

an den räumlichen Gegebenheiten. Also gilt<br />

es, mit neuer Technologie den Durchsatz zu<br />

erhöhen.<br />

Smiths Detection zeigte in München<br />

seine nächste Scannergeneration. Sie arbeitet<br />

im Prinzip wie ein Computertomograf<br />

und erstellt ein dreidimensionales Bild eines<br />

Gepäckstücks. Dadurch ist es nicht mehr<br />

nötig, Laptops oder Flüssigkeiten gesondert<br />

vom übrigen Handgepäck zu durchleuchten.<br />

Sprengstoffe werden so zuverlässig erkannt,<br />

dass die 2006 zur Terrorabwehr eingeführte<br />

100-Milliliter-Grenze für Flüssigkeiten durch<br />

die neue Technologie hinfällig wird. An den<br />

ersten deutschen Flughäfen, München voran,<br />

sind die neuen Scanner bereits eingeführt.<br />

Sicherheit im Fokus<br />

Passagiere werden sich auch über den neuen<br />

Personenscanner freuen, den Rohde &<br />

Schwarz in München zeigte. Die Passagiere<br />

spazieren durch das QPS Walk2000 genannte<br />

Gerät einfach hindurch. Stehenbleiben und<br />

Arme abspreizen war gestern. Auch Mantel<br />

oder Jacke ausziehen ist überflüssig, denn die<br />

Millimeterwellen des Geräts durchdringen<br />

mühelos auch dicke Kleidungsstücke. Seit<br />

Mitte September läuft am Flughafen Frankfurt<br />

der Praxistest.<br />

Die Arbeit auf dem Vorfeld ist häufig<br />

sehr anstrengend, gerade wenn es um das<br />

Handling von Gepäck und Fracht geht.<br />

Die in Augsburg ansässige Firma German<br />

Bionic präsentiert auf der Inter Airport ein<br />

sogenanntes Exoskelett. Wie ein Rucksack<br />

getragen unterstützt es die Mitarbeiter mit<br />

bis zu 30 Kilogramm beim Bewegen schwerer<br />

Lasten. Das erhöht nicht nur ihre Produktivität,<br />

es trägt vor allem dazu bei, Rückenschäden<br />

und durch Ermüdung bedingte Unfälle<br />

zu vermeiden. Am Flughafen Stuttgart wird<br />

diese Arbeitserleichterung bereits beim Gepäckhandling<br />

eingesetzt.<br />

Umweltfragen<br />

Ganz oben auf der Liste steht aber bei Ausstellern<br />

und Besuchern das Thema Umwelt.<br />

Ob es nun um die Beleuchtung geht, den<br />

energiesparenden Betrieb des Terminals<br />

oder die Elektrifizierung des Verkehrs auf<br />

dem Vorfeld. Es gibt kaum einen Bereich,<br />

der sich nicht mit Blick auf die Schonung<br />

von Ressourcen und Klima weiter verbessern<br />

ließe. Fahrgasttreppen, Passagierbusse,<br />

Schlepperfahrzeuge für den Transport von<br />

Gepäckwagen und Containern, ja selbst Flugzeugschlepper,<br />

laufen längst elektrisch. Und<br />

nicht nur dies – weil sie weniger Wartung benötigen<br />

als ihre dieselgetriebenen Kollegen,<br />

tragen sie auch dazu bei, Kosten zu sparen.<br />

Die in Krefeld ansässige Motok International<br />

präsentiert mit dem 8600 NG ein Gerät, das<br />

das Zeug hat, den Pushback-Betrieb auf dem<br />

Vorfeld umzukrempeln. Es ist so kompakt,<br />

Am Stuttgarter<br />

Flughafen sind<br />

Gepäckabfertiger<br />

mit einem<br />

Exoskelett<br />

ausgerüstet,<br />

das ihnen<br />

das Bewegen<br />

schwerer<br />

Gepäckstücke<br />

erleichtert<br />

dass es problemlos und platzsparend in Fingernähe<br />

geparkt werden kann und von dort<br />

aus mehrere Abstellpositionen bedient. Dort<br />

können auch die Akkus geladen werden.<br />

Während es in den Messehallen ums<br />

Verkaufen geht, diskutieren beim Inter-Airport-FOCUS-Nachhaltigkeitsgipfel<br />

im Konferenzzentrum<br />

nebenan Experten aus aller Welt<br />

über den Weg zu emissionsfreien Flughäfen.<br />

Auch hier steht die Zielmarke fest: spätestens<br />

2050 soll es so weit sein, lieber noch früher.<br />

Bis dahin gibt es viel zu entwickeln, zu tun<br />

und zu investieren. Heinrich Großbongardt<br />

Foto: Flughafen Stuttgart<br />

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INDUSTRIE+TECHNIK /<br />

Positionierung<br />

für die Zukunft<br />

AIR BP<br />

Die Karten auf dem Kerosinmarkt werden neu gemischt.<br />

Air bp, auch heute schon einer der großen<br />

Anbieter in diesem Segment, will sich eine führende<br />

Stellung im Markt für nachhaltige Kraftstoffe sichern<br />

Der Markt ist riesig: 249,9 Milliarden<br />

US-Dollar werden die Fluggesellschaften<br />

weltweit nach den<br />

jüngsten Schätzungen des Marktforschungsunternehmens<br />

SkyQuest in diesem<br />

Jahr für Kerosin ausgeben. 2030 sollen<br />

es bereits mehr als das Dreifache sein. Aber<br />

der Treibstoff von morgen wird anders sein<br />

als der von heute, zumindest zum Teil.<br />

Bis 2030 will die EU ihre CO 2 -Emissionen<br />

gegenüber 1990 um mindestens 55 Prozent<br />

senken. Als Teil dieses „Fit for 55“ genannten<br />

Programms muss das Kerosin, das auf Flughäfen<br />

der EU getankt wird, ab 2025 einen<br />

Mindestanteil synthetisches, nachhaltig<br />

hergestelltes Kerosin enthalten. Die Beimischungsverpflichtung<br />

beginnt 2025 mit moderaten<br />

zwei Prozent, soll bis 2030 auf fünf<br />

Prozent und bis 2050 dann auf 70 Prozent<br />

steigen. Mit dieser Regelung hat die EU das<br />

leidige Henne-Ei-Problem durchbrochen,<br />

das dem Aufbau ausreichender Produktionskapazitäten<br />

bisher im Wege stand. Ohne<br />

gesicherten Absatz investiert niemand in die<br />

notwendigen Produktionsanlagen, und ohne<br />

ausreichende Produktion bleibt SAF so teuer,<br />

dass die Fluggesellschaften, die mehr als nur<br />

symbolische Mengen Biosprit tanken, ihre<br />

Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel setzen.<br />

SAF ist nach übereinstimmender Meinung<br />

der Brancheninsider jener Energieträger,<br />

der bei der Emissionsminderung in der<br />

Luftfahrt die größte Bedeutung hat, und der<br />

das Rennen um den Markt für die Flugtreibstoffe<br />

von morgen gewinnen wird. Wasserstoff<br />

wird nur eine Rolle im Regional- und<br />

Kurzstreckenverkehr zugetraut. Bis 2030 will<br />

sich Air bp einen Anteil von 20 Prozent am<br />

Weltmarkt für SAF sichern. Bis dahin soll die<br />

Produktion auf 50 000 Barrel pro Tag gesteigert<br />

werden, das entspricht rund 2,3 Millionen<br />

Tonnen pro Jahr.<br />

Air bp gehört zu den Pionieren in diesem<br />

Bereich. Der Mineralölgigant beschäftigt sich<br />

bereits seit Mitte der 2000er Jahre mit der<br />

Entwicklung alternativer Kraftstoffe für die<br />

Luftfahrt und war 2008 an der ersten Betankung<br />

mit SAF beteiligt. Anfang 2020 hat Air<br />

bp eine eigene Net-Zero-Strategie vorgestellt.<br />

Das Unternehmen will spätestens 2050 in<br />

seinen eigenen Aktivitäten kohlendioxidneutral<br />

sein, und die CO 2 -Intensität aller von<br />

bp vertriebenen Produkte soll bis dahin mindestens<br />

halbiert werden.<br />

Teil dieser Strategie ist SAF. Insgesamt<br />

fünf Standorte weltweit hat bp für die Produktion<br />

bestimmt, drei davon in Europa:<br />

Castellon in Spanien, das holländische<br />

Rotterdam und die deutsche Raffinerie in<br />

Lingen, wo SAF heute schon neben den klassischen<br />

Kraftstoffen im sogenannten Coprocessing<br />

hergestellt wird. Sämtliche Standorte<br />

arbeiten mit dem HEFA-Verfahren, das als<br />

Rohstoff pflanzliche und tierische Fette<br />

nutzt, zum Beispiel gebrauchtes Speiseöl<br />

aus Gastronomie und Lebensmittelindustrie<br />

oder Schlachtabfälle.<br />

Druck aus der Business Aviation<br />

„Wir versorgen aktuell 30 Standorte mit SAF“,<br />

berichtet Sven Rieve, Aviation Sustainability<br />

Advisor bei bp. Dabei fließt nicht immer des<br />

Großer Vorteil von nachhaltigen<br />

SAF-Kraftstoffen: Sie lassen sich mit<br />

herkömmlichem Jet Fuel mischen<br />

„Gerade die Business<br />

Aviation legt auf<br />

einen hohen SAF-<br />

Anteil Wert“<br />

Sven Rieve<br />

Aviation Sustainability Advisor, Air bp<br />

Foto: Air bp<br />

56<br />

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Foto: Airbp<br />

eigene SAF durch den Schlauch. „Wie beim<br />

fossilen Kerosin suchen wir die beste Lösung<br />

für den Kunden“, sagt Rieve, was in der Praxis<br />

heißt, dass man dort zukauft, wo es logistisch<br />

und wirtschaftlich sinnvoll ist.<br />

Anders als bei Fluggesellschaften, die mit<br />

jedem Euro rechnen müssen, gibt es gerade<br />

in der viel gescholtenen Business Aviation<br />

Abnehmer, die auf einen möglichst hohen<br />

SAF-Anteil Wert legen und die Mehrkosten<br />

dafür in Kauf nehmen. „Wir haben mehr und<br />

mehr Kunden, die uns pushen, dass wir den<br />

von der EASA zugelassenen Anteil von 50<br />

Prozent SAF auch ausreizen“, berichtet Rieve.<br />

Als zusätzlichen Service bietet Air bp seinen<br />

Kunden die Möglichkeit, CO 2 -Emissionen<br />

über das Programm „bp target neutral“ zu<br />

kompensieren. Dazu kauft bp Emissionsgutschriften<br />

aus einem weltweiten Portfolio von<br />

Projekten zur CO 2 -Reduzierung. Jedes dieser<br />

Projekte ist zertifiziert und wird entsprechend<br />

den EU-Richtlinien von ausgewählten<br />

Organisationen auditiert.<br />

Ab 2030, so schreibt die EU vor, müssen<br />

mindestens 0,7 Prozent des Kerosins aus sogenanntem<br />

eSAF bestehen, einem vollständig<br />

synthetischen Kerosin. Es wird mit Hilfe<br />

INFO /<br />

Wachstum des Treibstoffmarkts<br />

dank SAF<br />

Eine im April veröffentlichte Analyse von<br />

SkyQuest rechnet damit, dass der weltweite<br />

Markt für Flugkraftstoffe von 249,9 Milliarden<br />

US-Dollar im vergangenen Jahr auf 793,62<br />

Milliarden US-Dollar 2030 ansteigen wird (auf<br />

Englisch heißt Milliarde »billion«). Umweltbedenken<br />

und der schwankende Rohölpreis<br />

könnten das Marktwachstum behindern.<br />

Grafik: Researchandmarkets<br />

des Mitte der 1920er Jahre in Deutschland<br />

entwickelten Fischer-Tropsch-Verfahrens<br />

synthetisiert. Die Zutaten sind Kohlendioxid,<br />

das direkt aus der Luft oder aus den Abgasen<br />

industrieller Prozesse stammt, und grüner<br />

Wasserstoff, der mit Hilfe regenerativ erzeugtem<br />

Strom gewonnen wurde. Nach heutigem<br />

Stand der Technik ist eSAF extrem teuer: Es<br />

kostet achtmal so viel wie herkömmliches<br />

Kerosin und immerhin dreimal so viel wie<br />

SAF, das mit dem HEFA-Verfahren produziert<br />

wurde. Da ist also noch eine Menge an Entwicklung<br />

und Effizienzsteigerung nötig. Und<br />

auch der Aufbau der Produktionsanlagen<br />

wird Milliarden kosten.<br />

Kritisch sieht man bei bp allerdings die<br />

Fokussierung der EU auf diese sogenannte<br />

Power-to-Liquid-Technologie (PtL). „Unser<br />

Ansatz ist, dass wir uns alle Technologien<br />

und alle Ausgangsstoffe angucken. Wir wünschen<br />

uns weniger Ausschlüsse“, beschreibt<br />

Rieve die Position des Unternehmens. „Man<br />

sollte als Indikator eher auf die reale Minderung<br />

von Kohlendioxid-Emissionen schauen,<br />

nicht allein auf die Menge an alternativen<br />

Kraftstoffen, die verkauft wird.“ <br />

Heinrich Großbongardt<br />

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NEWS<br />

/ INDUSTRIE+TECHNIK<br />

Mikroskopisch kleine Verunreinigungen führen zu einem globalen Chaos im Luftverkehr<br />

PRATT & WHITNEY<br />

Sicherheit geht vor<br />

Der Herstellungsfehler eines Lieferanten für das GTF-Triebwerk ist für Pratt &<br />

Whitney, deren Partner und die betroffenen Airlines ein finanzielles Desaster.<br />

Es zeigt aber auch das funktionierende Sicherheitskonzept im Luftverkehr<br />

Sicherheit steht in der<br />

Luftverkehrsbranche an<br />

oberster Stelle, noch vor<br />

Pünktlichkeit, Service und finanziellen<br />

Ergebnissen. Dass diese<br />

Priorisierung nicht nur leere PR-<br />

Worte sind, beweist sich aktuell<br />

bei den Problemen mit dem Getriebefan-Triebwerk<br />

PW<strong>11</strong>00G-JM<br />

von Pratt & Whitney.<br />

Mikroskopisch kleine Verunreinigung<br />

in dem Metallpulver,<br />

aus dem Scheiben in der Hochdruckturbine<br />

und im Hochdruckkompressor<br />

des Triebwerks<br />

gegossen werden, können zu<br />

deren Bruch führen. Zumindest<br />

ein Triebwerksausfall und im<br />

schlimmsten Fall die Zerstörung<br />

des Motors wären die Konsequenzen<br />

daraus. Dieses Risiko<br />

führt zur Stilllegung der betroffenen<br />

Flugzeuge, bis Triebwerke<br />

oder Bauteile ausgetauscht sind.<br />

600 bis 700 der besonders<br />

effizienten Triebwerke mit Geared<br />

Turbofan (GTF) müssen aus<br />

dem Betrieb genommen und in<br />

Werkstätten repariert werden. Da<br />

sich die betroffenen Komponenten<br />

quasi im „Herz“ des Motors<br />

befinden, sind die erforderlichen<br />

Arbeiten sehr komplex und<br />

zeitaufwendig. Sie sollen bis ins<br />

Jahr 2026 andauern. RTX (früher<br />

Raytheon), der Mutterkonzern<br />

von Pratt & Whitney, gibt an,<br />

dass auschließlich A320neo von<br />

den betroffenen Triebwerken angetrieben<br />

werden.<br />

In einer ersten Maßnahme<br />

erließ Pratt & Whitney im August<br />

eine sogenannte „Special<br />

Instruction“, in der GTF-Betreiber<br />

aufgefordert wurden „die erste<br />

Tranche einsatzfähiger Triebwerke“<br />

bis zum 15. September<br />

zügig zu inspizieren und auszutauschen.<br />

Für jüngere GTF-Motoren<br />

entwickelte der Hersteller<br />

einen Flottenmanagementplan,<br />

der Inspektionen der betroffenen<br />

Scheiben alle 2800 bis 3800<br />

Flugzyklen vorsieht und die<br />

Einsatzdauer auf 5000 bis 7000<br />

Zyklen beschränkt.<br />

Die betroffenen Triebwerke<br />

müssen vom Flügel abgebaut<br />

werden, die gesamte Reparaturzeit<br />

wird mit 250 bis 300 Tagen<br />

veranschlagt. Es stehen für die<br />

aktive Flotte nicht genug Ersatzmotoren<br />

zur Verfügung, die in<br />

0 %<br />

Auswirkung auf seine<br />

Verkäufe erwartet RTX<br />

durch das GTF-<br />

Desaster im Jahr 2023<br />

der Zwischenzeit die Flugzeuge<br />

in der Luft halten könnten. So<br />

rechnet Pratt & Whitney im Zeitraum<br />

2024 bis 2026 mit durchgehend<br />

bis zu 350 Aircraft on<br />

Ground (AOG) – also stillgelegten<br />

A320neo. RTX rechnet durch die<br />

Probleme mit einer finanziellen<br />

Belastung in Höhe von bis zu 3,5<br />

Milliarden US-Dollar.<br />

Neben Pratt & Whitney mit<br />

einem Anteil von 51 Prozent<br />

sind die Japanese Aero Engines<br />

Corporation sowie die deutsche<br />

MTU Aero Engines an der<br />

PW<strong>11</strong>00-Triebwerksfamilie beteiligt.<br />

Letztere hält an dem betroffenen<br />

PW<strong>11</strong>00G-JM einen Anteil<br />

von 18 Prozent. Ein Drittel dieser<br />

speziell für die A320neo gebauten<br />

Variante wird bei MTU in<br />

München endmontiert. Entsprechend<br />

gravierend sind auch hier<br />

die Auswirkungen. So teilt der<br />

bayerische Triebwerkshersteller<br />

mit, dass daraus im laufenden<br />

Geschäftsjahr eine Reduzierung<br />

des Umsatzes und des berichteten<br />

EBIT in Höhe von rund<br />

einer Milliarde Euro resultieren<br />

könnte. Die damit einhergehende<br />

Liquiditätswirkung würde<br />

insbesondere in den Folgejahren<br />

2024 bis 2026 zu erwarten sein.<br />

Wolfgang Borgmann<br />

Foto: Airbus<br />

58<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


KURZ NOTIERT<br />

Foto: Martin Schäfer<br />

3. NATIONALE LUFTFAHRTKONFERENZ<br />

Politik und Wirtschaft<br />

trafen sich<br />

auf der 3. Nationalen<br />

Luftfahrtkonferenz<br />

Hochkarätig besetzter norddeutscher Gipfel<br />

Mit rund 400 Teilnehmern fand am 25. September die 3. Nationale Luftfahrtkonferenz auf<br />

dem Gelände der Lufthansa Technik in Hamburg statt. „Luftfahrt: innovativ und klimaneutral“<br />

lautete das Motto. Politik und Luftverkehrswirtschaft bekannten sich zum Klimaschutz,<br />

zur Konkurrenzfähigkeit des deutschen Luftverkehrs und der deutschen Luftfahrtindustrie.<br />

„Die Regierungskoalition in Berlin hat sich das Ziel gesetzt, Deutschland zum Vorreiter des<br />

CO 2 -neutralen Fliegens zum machen. Bei klimafreundlichen Technologien steht die deutsche<br />

Luftfahrtindustrie schon jetzt an der Weltspitze“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz. Weitere<br />

Teilnehmer waren Vizekanzler und Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert<br />

Habeck, Bundesverkehrsminister Volker Wissing und Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Flankiert<br />

wurde die Veranstaltung durch Präsentationen klimaneutraler Luftfahrt-Forschungsprojekte,<br />

beispielsweise des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).<br />

ZERO AVIA hat Airbus, Barclays<br />

Sustainable Impact Capital und<br />

NEOM für seine jüngste Investorenrunde<br />

gewonnen. ZeroAvia arbeitet<br />

an der Zertifizierung eines wasserstoffelektrischen<br />

Triebwerks, das<br />

an verschiedenen Flugzeugmustern<br />

eingesetzt werden kann.<br />

PRATT & WHITNEY hat die Kapazitäten<br />

seines Eagle-Services-<br />

Asia-Überholungszentrums in<br />

Singapur für die Inspektion von<br />

Getriebefan-Triebwerken (GTF)<br />

ausgebaut.<br />

Das Triebwerksteile-Reparaturwerk<br />

von GKN AEROSPACE in<br />

Johor, Malaysia, hat eine Reihe von<br />

Genehmigungen internationaler<br />

Lufttüchtigkeitsbehörden erhalten:<br />

von der chinesische Zivilluftfahrtbehörde<br />

(CAAC), der von Singapur<br />

(CAAS) und der britischen (CAA).<br />

Der MRO-Anbieter LUFTHANSA<br />

TECHNIK und UZBEKISTAN AIR-<br />

WAYS blicken auf eine dreißigjährige<br />

Zusammenarbeit zurück. Diese<br />

begann 1993 mit Einführung des<br />

Airbus A310-300 als erstem westlichen<br />

Fluggerät der uzbekischen<br />

Fluglinie. Aktuell betreibt Uzbekistan<br />

Airways in seiner Flotte Maschinen<br />

der Muster Airbus A320 sowie Boeing<br />

767 und 787-8.<br />

VIETJET plant die Gründung einer<br />

eigenen MRO-Abteilung in Vietnam,<br />

die ab etwa 2026 Wartungsarbeiten<br />

auch für andere Airlines anbieten<br />

möchte.<br />

Nach dem Abscheiden kann das CO 2 klimaneutral gelagert oder verwendet werden<br />

Foto: Airbus<br />

Foto: Lufthansa Technik<br />

DIRECT AIR CAPTURE<br />

Aus der Luft gesaugt<br />

Von den CO 2 -Absorbern an Bord der internationalen<br />

Raumstation ISS ließen sich drei<br />

Airbus-Mitarbeiter, eine Entwicklerin und<br />

zwei Ingenieure zur Konzeption einer ganz<br />

irdischen Technologie zur Direct Air Capture<br />

(DAC) inspirieren. Dabei wird, wie auf der ISS,<br />

CO 2 aus der Umgebungsluft abgeschieden.<br />

Im nächsten Schritt kann das so eingefangene<br />

Kohlendioxid für industrielle Zwecke<br />

genutzt oder eingelagert werden. Die von<br />

Antje Bulmann, Viktor Fetter und Tobias<br />

Horn entwickelten DAC-Module könnten eine<br />

ergänzende Technologie sein, um die von Airbus<br />

angestrebte Dekarbonisierung des Luftverkehrs<br />

zu unterstützen. Das Trio wurde für<br />

die Endrunde des Deutschen Zukunftspreises<br />

2023 nominiert.<br />

ISRAEL AEROSPACE INDUSTRIES<br />

hat mit Ascent Aviation Services<br />

einen Vertrag über die Einrichtung<br />

von zwei Boeing-777ERSF-Umrüstungslinien<br />

in Marana im US-Bundesstaat<br />

Arizona abgeschlossen.<br />

Eigens für die Umrüstung von<br />

Passagiermaschinen zu Frachtern<br />

werden dort aktuell zwei Hallen<br />

errichtet.<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 59


NEWS<br />

/ INDUSTRIE+TECHNIK<br />

KURZ NOTIERT<br />

ROLLS-ROYCE<br />

Auf Vollast<br />

Die Partner Rolls-Royce, Easyjet, das Deutsche<br />

Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)<br />

sowie die britische Universität Loughborough<br />

haben laut Rolls-Royce einen Durchbruch<br />

auf dem Weg zur Nutzung von Wasserstoff<br />

als Flugkraftstoff erreicht. Erstmals konnte<br />

beim Test eines Pearl-700-Triebwerks von<br />

Rolls-Royce mit 100 Prozent Wasserstoff<br />

nachgewiesen werden, dass dieser auch bei<br />

maximaler Startleistung kontrolliert verbrannt<br />

werden kann. Die Tests fanden auf<br />

einem Prüfstand des DLR in Köln statt. Nicht<br />

nur die Funktionsfähigkeit der Brennkammer,<br />

sondern auch die Emissionen lagen laut<br />

Rolls-Royce im erwarteten Bereich. Grazia<br />

Vittadini, Chief Technology and Strategy<br />

Officer von Rolls-Royce, kommentierte dieses<br />

Ereignis: „Dies ist eine unglaubliche Leistung<br />

in so kurzer Zeit. Die Beherrschung des Verbrennungsprozesses<br />

ist eine der wichtigsten<br />

technologischen Herausforderungen, vor<br />

denen unsere Branche steht, um Wasserstoff<br />

zu einem echten Kraftstoff für die Luftfahrt<br />

der Zukunft zu machen.“ Auch Johan<br />

Lundgren, CEO des Projektpartners Easyjet,<br />

100 sollen<br />

Mit diesem Pearl-700-Triebwerk gelang<br />

Rolls-Royce der H 2 -Durchbruch<br />

glaubt an die Zukunft des Wasserstoffs auf<br />

der Kurzstrecke. Daher hat sich die von ihm<br />

geleitete Airline verpflichtet, „bei der Entwicklung<br />

von Triebwerken zur Wasserstoffverbrennung<br />

an vorderster Front mitzuwirken.“<br />

Der Schlüssel zum jetzigen Erfolg sei die<br />

Entwicklung spezieller Kraftstoff-Einspritzdüsen,<br />

die den Verbrennungsprozess steuern<br />

können. Die neuentwickelten Düsen steuern<br />

die Flammenposition, indem die Reaktivität<br />

des Wasserstoffs durch Beimischung von Luft<br />

verändert wird.<br />

-Flüge-Programm lautet der Titel eines Projekts<br />

von DLR und Deutschem Wetterdienst zur<br />

Erprobung klimaoptimierter Flugrouten. Dabei<br />

klimasensitive Zonen umflogen werden.<br />

Foto: Rolls-Royce<br />

Am 25. September hat das DEUT-<br />

SCHE ZENTRUM FÜR LUFT- UND<br />

RAUMFAHRT (DLR) im Rahmen<br />

der Nationalen Luftfahrtkonferenz<br />

und im Beisein von Bundeswirtschafts-<br />

und Klimaschutzminister<br />

Robert Habeck das neue Forschungsflugzeug<br />

D328 UpLift erhalten.<br />

Die Deutsche Aircraft übergab<br />

das „Flying Testbed“ für die Erforschung<br />

von Wasserstoff-Technologien<br />

in Hamburg an das DLR.<br />

GKN AEROSPACE hat mit<br />

PRATT & WHITNEY CANADA eine<br />

Vereinbarung über die Zusammenarbeit<br />

bei der Entwicklung des<br />

Hochspannungs-Verkabelungssystems<br />

für deren Hybrid-Elektroflugdemonstrator-Projekts<br />

auf Basis<br />

einer Dash-8 unterzeichnet. Die<br />

Vereinbarung umfasst die Entwicklung,<br />

den Bau und die Installation<br />

des elektrischen Verkabelungssystems<br />

des Demonstrators.<br />

Zur Unterstützung der eigenen<br />

Expansionspläne hat LUFTHANSA<br />

TECHNIK AERO ALZEY (LTAA) im<br />

September in Alzey eine neue<br />

Halle in Betrieb genommen.<br />

Das 1500 Quadratmeter große,<br />

dreistöckige Gebäude soll nach<br />

Firmenangaben zunächst vorranging<br />

der Zwischenlagerung von<br />

Triebwerksteilen und Großwerkzeugen<br />

dienen.<br />

Foto: Airbus<br />

AIRBUS A321XLR<br />

Zum Testflug abgehoben<br />

Nachdem Airbus am 30. August in seinem<br />

Hamburger Werk eine neue Ausrüstungsmontagehalle<br />

für die A321XLR eröffnet hatte,<br />

startete im September mit den ersten Streckenerprobungsflügen<br />

ein neues Highlight<br />

des Flugzeugprogramms. Die Testkampagne<br />

umfasste rund 100 Flugstunden, die in zehn<br />

Start zum Streckenerprobungsflug<br />

Tagen absolviert wurden. Die Routen wurden<br />

so geplant, dass es sich um eine Mischung<br />

aus diversen Flugprofilen, klimatischen Bedingungen,<br />

Flug- sowie Bodenabfertigungszeiten<br />

handelt. Um die Tests so realitätsnah<br />

wie möglich zu gestalten, ist die A321XLR mit<br />

der Baunummer <strong>11</strong>080 mit einer Passagierkabine<br />

eingerichtet. 30 mitfliegende<br />

Airbus- und Airline-Mitarbeiter simulierten<br />

die Passagiere an Bord des auch von Kunden-Piloten<br />

gesteuerten Flugzeugs. „Früher<br />

ging es bei der Streckenerprobung vor allem<br />

darum, den Kunden das Flugzeug in Aktion<br />

zu zeigen – dass das Flugzeug, das sie gekauft<br />

haben, tatsächlich das kann, was sie damit<br />

machen wollen“, so Jim Fawcett, leitender<br />

Flugversuchsingenieur bei Airbus. „Heutzutage<br />

zeigen wir zudem die technische Zuverlässigkeit,<br />

die Reife und das gute Funktionieren<br />

des Flugzeugs. Deshalb ziehen wir es vor, es<br />

‚Funktions- und Zuverlässigkeitsprüfung‘ zu<br />

nennen“, so der Ingenieur.<br />

Der französische Kabinenausstatter<br />

SATYS CABIN unterzeichnete<br />

einen Exklusivvertrag mit Deutsche<br />

Aircraft über die Entwicklung und<br />

Produktion der Kabine des geplanten<br />

D328eco-Regionalflugzeugs.<br />

Die Regierung von Åland, einem<br />

autonomen Teil Finnlands, tritt<br />

dem Industriebeirat von HEART AE-<br />

ROSPACE bei. In diesem Gremium<br />

werden Fragen rund um Design,<br />

Entwicklung und Vermarktung des<br />

in Entwicklung befindlichen schwedischen<br />

Elektro-Regionalflugzeugs<br />

ES-30 diskutiert.<br />

Foto: Lufthansa Technik<br />

60 www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


300 betrieben<br />

DLR<br />

Grüne Langstrecke<br />

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt<br />

(DLR) hat Möglichkeiten untersucht,<br />

den CO 2 -Ausstoss von Langstreckenflügen<br />

zu reduzieren. Sie transportieren jährlich nur<br />

rund zehn Prozent aller Passagiere, erzeugen<br />

jedoch aufgrund der großen Distanzen und<br />

Flugzeiten rund 40 Prozent der CO 2 -Emissionen<br />

des Luftverkehrs, so das DLR. Bereits<br />

durch kleine Änderungen in der Flughöhe, der<br />

Fluggeschwindigkeit und der Wahl des Energieträgers<br />

lasse sich jedoch die Klimawirkung<br />

Christian Scherer wird zum ersten<br />

Januar die Rolle des<br />

Commercial Aircraft CEO<br />

von AIRBUS übernehmen.<br />

Bislang ist Scherer als<br />

Chief Commercial Officer<br />

(CCO) für den Flugzeugreparaturfähige<br />

Komponenten je Flugzeug<br />

umfasst das Pool-Programm von Embraer<br />

für neun E190-E2, die künftig von Scoot<br />

werden.<br />

signifikant reduzieren. „Unsere Untersuchungen<br />

zeigen, dass allein durch einen Wechsel<br />

von Kerosin zu SAF die Klimawirkung um etwa<br />

25 Prozent verringert wird, ohne dass neue<br />

Flugzeuge erforderlich sind“, erläutert Projektleiter<br />

Dr. Martin Hepperle vom DLR-Institut<br />

für Aerodynamik und Strömungstechnik. Da<br />

die Verbrennung von synthetischen Kraftstoffen<br />

zu weniger Rußpartikelemission führe,<br />

würden SAFs weniger stark ausgeprägte Kondensstreifen<br />

erzeugen. „Die reine Klimawirkung<br />

der CO 2 -Emissionen reduziert sich sogar<br />

um hundert Prozent, wenn SAFs CO 2 -neutral<br />

produziert werden“, so der Forscher.<br />

Foto: Airbus<br />

MARKT /<br />

Bestellungen im August<br />

Im August stach Airbus durch diverse<br />

Großaufträge hervor. Neben 75 A321neo,<br />

die Wizz Air in Auftrag gab, konnte der<br />

europäische Hersteller vor allem Bestellungen<br />

für seine A330-900 verbuchen,<br />

die oft bei Aufträgen im Schatten der<br />

größeren A350 steht.<br />

Die Bestellung über 75 A321neo durch<br />

Wizz Air war die größte Order im August<br />

BOEING<br />

Gondelprobleme<br />

Die US-amerikanische Luftaufsichtsbehörde FAA erließ kürzlich eine Lufttüchtigkeitsanweisung<br />

(LTA) für sämtliche Boeing 737 MAX. Der Grund: Die Verwendung von Triebwerkseisschutz<br />

(EAI) in trockener Luft für mehr als fünf Minuten kann unter bestimmten Bedingungen<br />

zu einer Überhitzung des Triebwerkseinlass-Innenrohrs über die Materialauslegungsgrenze<br />

hinaus führen. Dies kann dessen Ausfall und schwere Schäden an der Triebwerkseinlassverkleidung<br />

zur Folge haben. Die LTA erfordert eine Überarbeitung des bestehenden Flughandbuchs,<br />

um die Verwendung von EAI unter bestimmten Bedingungen einzuschränken, oder<br />

ganz zu verbieten.<br />

Fluglinie Typ Bestellungen/<br />

Optionen 1 <br />

Airbus<br />

<br />

Ungenannter Kunde A321neo 12 / -<br />

Wizz Air A321neo 75 / -<br />

Air Algerie A330-900 5 / 2<br />

Avolon A330-900 20 / -<br />

Ungenannter Kunde A330-900 3 / -<br />

Boeing<br />

<br />

Qantas 787-9 4 / -<br />

Qantas 787-10 8 / -<br />

PERSONALIEN<br />

Pat Foley & Maria Cilia haben neue<br />

Leitungsfunktionen<br />

bei zwei<br />

Tochtergesellschaften<br />

der<br />

LUFTHANSA<br />

TECHNIK<br />

übernommen. Foley wird künftig als<br />

CEO & Managing Director bei Lufthansa<br />

Technik Turbine Shannon agieren. Maria<br />

Cilia ist nun Head of Base Maintenance<br />

& CEO bei Lufthansa Technik Malta.<br />

Beide Manager waren bereits zuvor in<br />

verschiedenen leitenden Positionen für<br />

Lufthansa Technik tätig.<br />

Foto: Lufthansa Technik<br />

Foto: Airbus<br />

hersteller tätig. Der Airbus-Chefverkäufer<br />

beerbt Guillaume Faury in dieser Funktion,<br />

der sich als Konzern-CEO künftig auf die<br />

„strategische, globale und transformatorische<br />

Agenda“ von Airbus konzentrieren<br />

wird, wie das Unternehmen mitteilt.<br />

Ulrich Schumann ist der neueste Träger<br />

des Ludwig-Prandtl-Rings<br />

der DEUTSCHEN GESELL-<br />

SCHAFT FÜR LUFT- UND<br />

RAUMFAHRT. Dies ist laut<br />

DGLR die höchste Auszeichnung<br />

der Gesellschaft für<br />

„hervorragende eigene Arbeiten in den<br />

Flugwissenschaften in all ihren Disziplinen“.<br />

Schumann wurde für seine Arbeiten<br />

über die Auswirkungen der Luftfahrt auf<br />

die Atmosphäre und das Klima geehrt.<br />

Dazu zählen Untersuchungen über die<br />

Bildung von Kondensstreifen sowie deren<br />

Vermeidung für einen klimafreundlicheren<br />

Luftverkehr.<br />

Foto: DGLR<br />

ATR<br />

<br />

Air New Zealand ATR 72-600 2 / 2<br />

Qantas 787-10 8 / -<br />

JOBY AIR TAXI<br />

eVTOL-Luftraumtests<br />

Joby hat eines seiner eVTOL-Lufttaxis an<br />

das Agility-Prime-Programm (AFWERX) der<br />

US-Luftwaffe übergeben. In dessen Rahmen<br />

wird die NASA dieses Fluggerät für Tests<br />

verwenden, die darauf abzielen wie sich ein<br />

eVTOL in den nationalen Luftraum einfügen<br />

lässt. Diese Forschungsarbeit wird auch<br />

einem zivilen Einsatz der neuen Generation<br />

von Fluggeräten zu Gute kommen. Ab 2024<br />

werden NASA-Piloten und -Forscher an der<br />

Erprobung des Joby-Flugzeugs arbeiten und<br />

sich dabei auf das Luftverkehrsmanagement,<br />

die Flugverfahren und die bodengestützte<br />

Infrastruktur konzentrieren. Frühere NASA-<br />

Joby-Kooperationen befassten sich mit der<br />

Untersuchung von Fluglärm und umfassten<br />

eine Reihe von Flugtestsimulationen in Jobys<br />

Simulator sowie reale Flugtests.<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 61


NEWS<br />

/ BUSINESS AVIATION<br />

Gründer und<br />

CEO Bernhard<br />

Fragner hält<br />

GlobeAir erfolgreich<br />

auf<br />

Wachstumskurs<br />

im Light-<br />

Jet-Segment<br />

KURZ NOTIERT<br />

Foto: Textron<br />

Kriya Shortt ist die neue Frau an<br />

der Spitze von TEX-<br />

TRON EAVIATION.<br />

Per 1. September hat<br />

sie die Position als<br />

President und CEO<br />

der Elektroflugsparte<br />

übernommen. Zuvor war sie Senior<br />

Vice President of Global Parts and<br />

Distribution von Textron Aviation.<br />

Foto: Globe Air<br />

Foto: Gulfstream<br />

GLOBEAIR<br />

Erfolg mit Teamwork und Kundenfokus<br />

„Wir sind definitiv kein Privatjet-Unternehmen.<br />

Überhaupt nicht.“ Der Mann, der das<br />

sagt, gehört zu den innovativsten Köpfen<br />

in der europäischen Business Aviation. „Es<br />

geht um die Zeit unserer Kunden. Flugzeuge<br />

sind dabei nur Hilfsmittel.“ Der heiße<br />

Gründungsboom, den Very Light Jets wie<br />

Eclipse 500, Phenom 100 und die Citation<br />

Mustang ausgelöst hatten, war schon fast<br />

vorüber, als Bernhard Fragner im September<br />

2008 mit der GlobeAir an den Start ging.<br />

Er ist der einzige Überlebende dieser von<br />

Goldgräbermentalität bestimmten Phase,<br />

in der ein Air-Taxi-Startup wie DayJet schon<br />

mal 1400 Flugzeuge bestellte – aber diese nie<br />

GULFSTREAM<br />

G700 mit mehr Reichweite als erwartet<br />

auch nur im Ansatz in Betrieb nahm. Fragner<br />

blieb aber auf dem Boden und zerschellte<br />

nicht wie seine Wettbewerber an den harten<br />

Realitäten des Markts. Mit Kostenbewusstsein,<br />

Teamwork und einem strikten Fokus auf<br />

die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden<br />

steuerte er GlobeAir erfolgreich durch die<br />

Aufs und Abs der Branche. Heute betreibt er<br />

die weltweit größte Citation-Mustang-Flotte.<br />

Allein im August legten die 20 Flugzeuge<br />

der GlobeAir 657 000 Kilometer zurück und<br />

flogen 189 Flughäfen zwischen Inverness<br />

und Catania, Riga und Malaga an. In Zukunft<br />

soll die Flotte in einem eigenen Hangar am<br />

Heimatflughafen Linz gewartet werden.<br />

Käufer der<br />

Gulfstream<br />

G700 können<br />

mit mehr<br />

Reichweite<br />

und Speed<br />

als erwartet<br />

rechnen<br />

Die Gulfstream G700 hat in der Flugerprobung<br />

bessere Leistungen gezeigt als erwartet.<br />

Deshalb können sich die Kunden über rund<br />

460 Kilometer mehr Reichweite freuen. Bei<br />

einer Reisegeschwindigkeit von Mach 0.85<br />

beträgt sie nun 14 350 Kiometer, bei Mach<br />

0.9 noch 12 320 Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit<br />

wurde auf Mach 0.935 gesteigert.<br />

Damit ist die G700 so schnell wie die<br />

Citation X+. Über dem ursprünglichen Wert<br />

liegt auch der Kabinendruck. In 12 500 Meter<br />

Flughöhe entspricht er 870 Meter. FAA-Zulassung<br />

und erste Auslieferung des 75-Millionen-US-Dollar-Jets<br />

stehen unmittelbar bevor.<br />

DASSAULT hat im August von<br />

EASA und FAA die Musterzulassung<br />

für die Falcon 6X erhalten. Der<br />

Zweistrahler hat eine Reichweite<br />

von 10 200 Kilometern. Seit dem<br />

Erstflug im März 2021 haben die<br />

drei Flugzeuge, die an der Erprobung<br />

beteiligt waren, 1500 Flugstunden<br />

absolviert. Die Innenausstattung<br />

findet in Little Rock im<br />

US-Bundesstaat Arkansas statt.<br />

WHEELS UP hat eine finanzielle<br />

Bruchlandung knapp vermieden.<br />

Delta Airlines und ein Konsortium<br />

von Investoren haben das strauchelnde<br />

Unternehmen in letzter<br />

Minute mit einer Investition von 500<br />

Millionen US-Dollar gerettet und dafür<br />

95 Prozent der Aktien übernommen.<br />

In den USA ist Wheels Up nach<br />

Netjets und Flexjet der drittgrößte<br />

Anbieter von Businessjet-Charter.<br />

AIR BP hat begonnen, Nutzer des<br />

General Aviation Terminals auf<br />

dem Berlin Brandenburg Airport<br />

mit Jet A1 zu versorgen. Dies ist Teil<br />

einer Zusammenarbeit mit dem zur<br />

Luxair-Gruppe gehörenden ExecuJet<br />

FBO. Zur schnellen Versorgung stehen<br />

zwei Tankfahrzeuge bereit. Air<br />

BP hat damit mehr als 35 Standorte<br />

an deutschen Flughäfen.<br />

FAST PRIVATE JETS hat zusammen<br />

mit 4Air ein Programm zum freiwilligen<br />

Ausgleich der CO 2 -Emissionen<br />

gestartet. Die Kompensationszahlungen<br />

reichen von elf US-Dollar pro<br />

Flugstunde für Turboprops bis zu<br />

173 US-Dollar bei einem Boeing BBJ<br />

787. Das Geld fließt in Umweltprojekte<br />

in Brasilien, Chile und Kenia.<br />

NETJETS hat nicht nur einen<br />

Rekordauftrag über 1500 Cessna<br />

Citation Jets erteilt, sondern wird<br />

mit der Citation Ascend zudem<br />

Erstkunde des neuesten Jets von<br />

Textron Aviation. Die jüngste Version<br />

der Citation-Familie startet 2025<br />

mit neuem Cockpit und Kabine.<br />

62 www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


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Die Zahlen der Airports<br />

im deutschsprachigen Raum<br />

für das Jahr 2022<br />

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Jetzt kommt<br />

EVA Air nach<br />

München<br />

So wird die<br />

Dash 8 klimaneutral<br />

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GALERIE<br />

/<br />

Erste Geige im Low-<br />

Cost-Konzert Asiens<br />

Vor 30 Jahren wurde die malaysische AirAsia aus der Taufe gehoben,<br />

die in den folgenden Dekaden zu einem wahren Schwergewicht in der<br />

südostasiatischen Low-Fare-Airlinebranche herangewachsen ist –<br />

dank des ehemaligen Musikmanagers Tony Fernandes und dessen<br />

Traum vom Billigflugverkehr<br />

Fotografiert von<br />

Dietmar Plath<br />

64 www.<strong>aero</strong>international.de<br />

<strong>11</strong>/2023


AirAsia wurde 1993<br />

in Malaysia gegründet<br />

und entwickelte sich<br />

im Laufe der Jahre zu<br />

einer reinen Airbus-<br />

Betreiberin<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 65


1<br />

2<br />

66<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


GALERIE /<br />

1 So viel steht fest: AirAsia<br />

ist die führende Billigfluggesellschaft<br />

Asiens. Das hat<br />

das Unternehmen unter<br />

anderem auf das Leitwerk<br />

dieser A320 schreiben<br />

lassen<br />

2 Werbung für Expedia flog<br />

zwischen 2012 und 2016<br />

diese sonderlackierte A320.<br />

Die Flugzeuge als Litfasssäulen<br />

zu vermarkten, ist<br />

für AirAsia ein einträgliches<br />

Geschäft<br />

3 Datuk Pahamin Rajab war<br />

Chairman des Carriers. Ihm<br />

wurde auf diesem Airbus<br />

noch bis 2015 gehuldigt. Er<br />

starb im Juli 2023<br />

3<br />

4 2003 gründete AirAsia<br />

eine Tochtergesellschaft<br />

im benachbarten Thailand.<br />

Auch Thai AirAsia betreibt<br />

heute ausschließlich Airbusse<br />

4<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 67


GALERIE /<br />

1<br />

1 Diese mit der Registrierung<br />

HS-ABC fliegende<br />

A320 der Thai AirAsia trug<br />

zwischen 2016 und 2019<br />

eine „Amazing Thailand“-<br />

Sonderlackierung<br />

2 Wenn der Zeitgeist<br />

mitfliegt: Thai AirAsia hat<br />

den Rumpf der A320 mit<br />

der Kennung HS-ABJ mit<br />

den Konterfeis der in Asien<br />

sehr populären thailändischen<br />

Rockband „Carabao“<br />

geschmückt<br />

68<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


3 Indonesia AirAsia wurde<br />

1999 als Air Wagon International,<br />

kurz Awair, gegründet<br />

und 2004 Mitglied<br />

der AirAsia-Gruppe<br />

4 Der Flughafen von Kuala<br />

Lumpur ist eines von vielen<br />

AirAsia-Drehkreuzen. Der<br />

Carrier wird in Malaysias<br />

Hauptstadt im Terminal 2<br />

abgefertigt<br />

3<br />

2<br />

4<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 69


GALERIE /<br />

1<br />

Foto: Melv L MACASR / Wikimedia Commons<br />

2 4<br />

Foto: Deli Inc / Wikimedia Commons<br />

3<br />

1 Für Langstreckendienste<br />

wurde AirAsiaX gegründet,<br />

die A330 einsetzt. Dieser<br />

Airbus fliegt inzwischen in<br />

einer anderen Lackierung<br />

2 Die erste A320neo des<br />

Konzerns – ein farbenfroher<br />

Auftritt<br />

3 Inzwischen stehen auch<br />

A321neo in Diensten des<br />

Konzerns<br />

Foto: Airbus<br />

4 Anthony Francis „Tony“<br />

Fernandes hat mit AirAsia<br />

eine Erfolgsgeschichte<br />

geschrieben<br />

70<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


Längst im Ruhestand<br />

sind jene<br />

zwei A340, die<br />

AirAsiaX einst<br />

eingesetzt hatte<br />

– beispielsweise<br />

diese 300er mit<br />

der Kennung<br />

9M-XAC<br />

Fliegen für alle:<br />

die AirAsia-Story<br />

Vor 30 Jahren gründete ein staatliches Konglomerat in Malaysia<br />

eine Fluggesellschaft, die einige Zeit später als Asiens Shootingstar<br />

im Low-Cost-Geschäft für Furore sorgen sollte<br />

E<br />

in einziger Ringgit, umgerechnet<br />

aktuell etwa 20 Cent: Für diesen<br />

Betrag hat der ehemalige Managing<br />

Director der Warner Music, Tony<br />

Fernandes, kurz nach der Jahrtausendwende<br />

eine 1993 in Malaysia gegründete Airline<br />

gekauft und die bis dato erfolglos agierende<br />

Fluggesellschaft zu einem der erfolgreichsten<br />

Carrier Südostasiens aufgebaut. Denn es war<br />

schon lange ein Traum des risikoliebenden<br />

Unternehmers, mit einer eigenen Low-Cost-<br />

Airline durchzustarten.<br />

Fliegen sollte für jedermann und jede<br />

Frau erschwinglich sein – so lautete sein<br />

Anspruch. Und dank seines stimmigen<br />

Konzepts gelang es Fernandes, der gerne<br />

als der Richard Branson Asiens bezeichnet<br />

wird, tatsächlich in kürzester Zeit, aus einem<br />

verschuldeten Regionalcarrier eine profitable<br />

No-Frills-Airline zu entwickeln. Obwohl<br />

der Zeitpunkt des Neustarts alles andere als<br />

glücklich zu nennen ist.<br />

Im Dezember 2001, kurz nach den Anschlägen<br />

des 9. Septembers in New York,<br />

mochte auch in Asien kaum noch jemand<br />

ein Flugzeug besteigen. Die Passagierzahlen<br />

waren massiv eingebrochen, eine ganze<br />

Branche lag am Boden, die wirtschaftlichen<br />

Aussichten waren katastrophal. Fernandes<br />

hingegen nutzte die Krise als Chance. Flugzeuge<br />

konnte er zu massiv gesunkenen Leasingraten<br />

mieten, und von den etablierten<br />

Airlines vor die Tür gesetzte Piloten suchten<br />

händeringend nach Beschäftigung. Zudem<br />

spielte ihm in die Karten, dass das Low-Frills-<br />

Konzept, also das Fliegen ohne irgendeinen<br />

teuren Schnickschnack, für Asien ein komplett<br />

neues und somit konkurrenzloses<br />

Geschäftsmodell war. Tickets für wenig Geld:<br />

Ein Kontinent entdeckte fortan den Günstigflug<br />

für sich, und AirAsia partizipierte in<br />

hohem Maße. Der frühe Erfolg gab Fernandes<br />

recht. Schon bald entstanden Tochtergesellschaften<br />

im benachbarten Ausland<br />

– in Thailand oder Indonesien – sowie eine<br />

Low-Cost-Langstreckenairline, die AirAsiaX.<br />

Der einst mit zwei Boeing 737 und einem<br />

einzigen Ziel (Langkawi) gestartete Konzern,<br />

der nach wie vor in Malaysias Hauptstadt<br />

Kuala Lumpur ansässig ist, betreibt heute<br />

etwa 160 Flugzeuge und transportierte 2022<br />

34,2 Millionen Passagiere. Rund 130 Ziele in<br />

30 Ländern stehen im Angebot. In Malaysia<br />

kam AirAsia 2022 auf einen Marktanteil von<br />

35 Prozent, in Thailand auf 19 Prozent, auf<br />

den Philippinen auf elf Prozent und in Indonesien<br />

auf vier Prozent. Astrid Röben<br />

Dass AirAsia in den Anfangszeiten auch Boeings eingesetzt hat, beweist dieses Foto<br />

der 737-700 mit der Registrierung 9M-AAA in der allerersten Livery<br />

Foto: Saya Tak Pasti / Wikimedia Commons<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 71


SERVICE /<br />

Luftfahrt-Kalender 2024<br />

ÜBER DEN WOLKEN<br />

14 fantastische Aufnahmen aus<br />

der Luftfahrt sind im Format A3,<br />

A2 oder als Familien-/Terminplaner<br />

ebenfalls in der Größe<br />

A3 erhältlich. Dabei sind nicht<br />

nur große Flugzeuge zu sehen,<br />

sondern auch kleine Maschinen<br />

und ausgefallene Motive – stets<br />

in interessanter Bildbearbeitung.<br />

Format: verschiedene<br />

Preis: ab 14,69 Euro<br />

EAN: 9783986733162 (A3)<br />

KLASSIKER DER LUFTFAHRT<br />

KALENDER 2024<br />

Hier dreht sich alles um historische<br />

Flugzeuge, die immer noch<br />

flugfähig erhalten sind – und im<br />

Flug abgelichtet wurden. Fotografiert<br />

hat sie der bekannte Airto-Air-Fotograf<br />

Philipp Prinzing in<br />

besonderem Licht und aus tollen<br />

Perspektiven.<br />

Format: 42,3 x 53,3 cm<br />

Preis: 15,09 Euro<br />

ISBN: 978-3613321557<br />

FLUGZEUGKALENDER<br />

Auch diese Bilder des Fotografen<br />

Danijel Jovanovic gab es schon<br />

in den Vorjahren als Kalender<br />

– der aktualisiert für 2024 neu<br />

aufgelegt wurde. Gezeigt werden<br />

zivile Flugzeuge vor spannender<br />

Kulisse in aller Welt. Vom Tischkalender<br />

bis zum A2-Wandformat<br />

sind alle Größen verfügbar.<br />

Format: A5, A4, A3, A2<br />

Preis: ab 20,99 Euro<br />

FLUGZEUGKALENDER 2024<br />

Die besten Flugzeugbilder aus<br />

aller Welt – mit diesem Untertitel<br />

hat der Luftfahrtfotograf Markus<br />

Mainka den Kalender, der im<br />

Vorjahr schon erschien, mit<br />

einem aktualisierten Kalendarium<br />

versehen. Er ist in mehreren<br />

Formaten beim Anbieter Calvendo<br />

sowie in vielen Online Shops<br />

erhältlich.<br />

Format: A5, A4, A3, A2<br />

Preis: ab 20,99€<br />

FLUGZEUGKALENDER 2024<br />

Der bekannte Fotograf Danijel<br />

Jovanovic begeistert einmal<br />

mehr mit seinen Fotos von Flugzeugen,<br />

die stets bei besonderem<br />

Licht und mit beeindruckenden<br />

Hintergründen fotografiert<br />

sind. Dieser Kalender bietet<br />

14 Motive in vielen Formaten.<br />

Format: A5, A4, A3, A2<br />

Preis: ab 20,99 Euro<br />

FLUGZEUG KALENDER 2024<br />

Dieser Wandkalender im<br />

A2-Großformat ist das perfekte<br />

Geschenk zu Weihnachten oder<br />

zum Geburtstag für alle Flugzeugfans!<br />

Der Flugzeugkalender<br />

2024 zeigt die ganze Vielfalt der<br />

Faszination Luftfahrt.<br />

Format: DIN A2<br />

Preis: 39,95 Euro<br />

ASIN: 3982348366<br />

FLUGZEUGE –<br />

AB IN DEN URLAUB<br />

Der Fotokünstler Peter Roder hat<br />

für diesen Kalender beeindruckende<br />

Aufnahmen ausgewählt<br />

und gestaltet. Den Kalender gab<br />

es bereits im Vorjahr, er wurde<br />

mit aktuellem Kalendarium neu<br />

aufgelegt.<br />

Format: A4<br />

Preis: 21,99 Euro<br />

FLUGZEUGE AIR-TO-AIR 2024<br />

Fotos von Markus Mainka sind<br />

auch oft in AERO INTERNATIONAL<br />

zu sehen. Hier hat er Airliner-Fotos<br />

ausgewählt, die er selbst aus<br />

der Luft aufgenommen hat –<br />

sodass sich ein ganz besonderer<br />

Blickwinkel ergibt.<br />

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Dieser Kalender klappt an der<br />

Wand auf – dann ist oben das<br />

Motiv mit erklärendem Text<br />

und unten das Kalendarium zu<br />

sehen. Es lässt Platz für Notizen.<br />

Format: 30,5 x 30,5 cm,<br />

aufgeklappt 30,5 x 61 cm<br />

Preis: 14,95 Euro<br />

ISBN: 978-1529835434<br />

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AERO INTERNATIONAL erscheint monatlich in der<br />

JAHR MEDIA GMBH & CO. KG<br />

Jürgen-Töpfer-Str. 48, 22763 Hamburg<br />

Leserbriefe<br />

INTERNATIONAL<br />

IMPRESSUM<br />

Geschäftsführung<br />

Alexandra Jahr<br />

Herausgeber<br />

Dietmar Plath<br />

Chefredaktion<br />

Thomas Borchert (verantw.),<br />

Isabella Sauer (online)<br />

Bestellung von Einzelheften<br />

Aktuelle und ältere Ausgaben<br />

sind für den aktuellen Heftpreis<br />

von 7,50 € zu bestellen unter<br />

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(Preise für A und CH sind<br />

aufgeführt, weitere auf Anfrage)<br />

oder per E-Mail:<br />

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aktuell<br />

SPECIAL CONCORDE<br />

In AERO INTERNATIONAL 10/2023 erinnerten wir<br />

an das Ende der Überschall-Passagierflüge 2003<br />

Eine Episode habe ich vermisst, die untrennbar mit der<br />

Concorde zusammenhängt und erwähnt werden soll und<br />

muss: Das sind die jährlichen Messeflüge von British Airways<br />

und Air France zur Leipziger Frühjahrs- und Herbstmesse<br />

von 1986 bis 1990. Auch wenn die Concorde zuvor<br />

schon in Moskau und anderswo im Ostblock war: Im<br />

Rückblick erscheint es bemerkenswert, dass eine Serie<br />

von Concorde-Flügen ausgerechnet im Messeflugverkehr<br />

nach Leipzig erfolgte. Die Concorde half so gewissermaße,<br />

ein „Loch“ in die Mauer an der innerdeutschen<br />

Grenze zu fliegen. Zudem war die DDR ein Land, wo die<br />

Concorde ohne gesetzliche Restriktionen im Überschallbereich<br />

fliegen durfte: Die Route verlief zum Beispiel von<br />

Paris über die Nordsee (Überschall) und Dänemark, dann<br />

über die Ostsee und den Norden der DDR (Überschall)<br />

nach Leipzig. Bis 1990 war die Concorde der Air France<br />

an jedem Dienstag der Frühjahrs- und Herbstmesse auf<br />

dem Flughafen in Leipzig präsent. Insgesamt elfmal war<br />

sie hier zu Gast. Kein anderer deutscher Flughafen hat so<br />

viele Flugbewegungen dieses Musters aufzuweisen. Ein<br />

Rekord für die Ewigkeit! Felix Trentzsch, per E-Mail<br />

Wir sagen Danke!<br />

Unter allen langjährigen Abonnenten (länger als zwei<br />

Jahre) verlosen wir ein Geschenk. Seien Sie sicher, dass<br />

wir Ihre Verbundenheit zu AERO INTERNATIONAL zu<br />

schätzen wissen!<br />

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Herzlichen Glückwunsch!<br />

Foto: Flughafen Leipzig<br />

Redaktion<br />

Wolfgang Borgmann,<br />

Astrid Röben, Martin Schäfer<br />

Autoren und Mitarbeiter<br />

Henrik Bruns, Lucie Deinzer,<br />

Jens Flottau, Heinrich Großbongardt,<br />

Kurt Hofmann, Thomas<br />

Strässle, Rolf Stünkel<br />

Director Content Michael Werner<br />

Art-Director Heico Forster<br />

Grafik<br />

Dirk Bartos (CvD-Grafik),<br />

Matthew Lee Wolter<br />

Lithographie<br />

Henrik Teudt (Ltg.),<br />

Katja Mucke-Koopmann<br />

Produktionsmanagement<br />

Ilja Badekow, Sybille Hagen,<br />

Andreas Meyer<br />

Vertrieb<br />

Einzelverkauf DMV<br />

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Nr. 29 vom 1. Januar 2023<br />

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MAYDAY<br />

/<br />

Datum: 7. September 20<strong>11</strong><br />

Flug: AKY 9633<br />

Ort: Tunoschna, Russland<br />

Das mittlere Triebwerk im Heck der Maschine ragt aus dem Wasser des Flusses am Flugplatz<br />

Foto: Vladimir Smirnov / picture alliance<br />

Die ganze<br />

Mannschaft stirbt<br />

START MIT AKTIVIERTEN BREMSEN<br />

Das gesamte Eishockeyteam des russischen Clubs Lokomotive<br />

Jaroslawl kam 20<strong>11</strong> ums Leben, weil die Piloten nicht ausreichend<br />

mit ihrem Flugzeug vertraut waren und einer von ihnen trotz<br />

schwerer Krankheit weiter flog. Die Fluggesellschaft übte keine<br />

ausreichende Aufsicht aus<br />

J<br />

eder in Russland kannte sie, denn Eishockey<br />

ist russischer Volkssport. Das Team<br />

von Lokomotive Jaroslawl war beliebt,<br />

der Verein der ganze Stolz von Jaroslawl,<br />

einer Stadt an der zentralrussischen Wolga<br />

etwa 200 Kilometer nördlich von Moskau.<br />

20<strong>11</strong> hatte das Team seine letzten fünf<br />

Spiele alle gewonnen und sollte nun am 7.<br />

September das Saisoneröffnungsspiel gegen<br />

Dynamo Minsk bestreiten. Für den Flug in<br />

die 900 Kilometer entfernte Haupstadt von<br />

Belarus charterte der Club eigens eine Maschine<br />

des Moskauer Charterflugunternehmens<br />

Yak Service.<br />

Das Tochterunternehmen des russischen<br />

Flugzeugherstellers Jakowlew wurde 1993<br />

gegründet. Die Flotte bestand ausschließlich<br />

aus Maschinen der Typen Jakowlew Jak-40<br />

und Jak-42. Doch die Airline hatte keinen<br />

76<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


Foto: JACDEC<br />

Eigentlich<br />

hätten die<br />

Piloten schon<br />

reagieren<br />

müssen, als<br />

die Maschine<br />

nicht am<br />

berechneten<br />

Punkt abhob<br />

Foto: Misha Japaridze / picture alliance<br />

Das Heck der Unglücksmaschine wurde aus dem Wasser<br />

geborgen und am Ufer in Verlängerung der Piste abgelegt<br />

Die verunglückte Jakowlew Jak-42 war ein dreistrahliges<br />

Kurzstrecken-Verkehrsflugzeug mit 73 Passagierplätzen<br />

Foto: SERGEY UVGG/AFP via Getty Images<br />

guten Ruf. 2009 wurde sie zum Ziel einer<br />

Untersuchung der EU-Kommission und der<br />

russischen Luftaufsichtsbehörde Rosawiazija.<br />

Aufgrund von Sicherheitsbedenken wurde<br />

Yak Service 2010 der Einflug in die EU für einige<br />

Monate komplett untersagt.<br />

Um das Team zum Spiel nach Minsk zu<br />

bringen, schickte die Gesellschaft die Jak-42<br />

mit dem Kennzeichen RA-42434 zum Flughafen<br />

Tunoschna in Jaroslawl. Die bereits 18<br />

Jahre alte Maschine war zuvor für verschiedene<br />

russische Airlines im Einsatz gewesen.<br />

1995 wurde der Dreistrahler im Dienst<br />

von Orel Avia durch ein Bodenfahrzeug in<br />

London-Gatwick am Rumpf beschädigt.<br />

Der Schaden konnte vollständig behoben<br />

werden. Im Herbst 2009 kam die Maschine<br />

in den Chartereinsatz für die Moskauer Yak<br />

Service. Am Rumpf des Jets prangte immer<br />

noch der kyrillische Schriftzug Proton, den<br />

die Maschine seit einem Einsatz für das<br />

Chrunitschew Weltraumforschungszentrum<br />

Ende der neunziger Jahre trug.<br />

Wenig Erfahrung auf der Jak-42<br />

Für den Flug nach Minsk waren acht Crewmitglieder<br />

an Bord. Das Kommando hatte<br />

der 44 Jahre alte Kapitän Andrej Solomenzew.<br />

Seit elf Jahren flog er für Yak Service vor<br />

allem die kleinere Jak-40. Bis Februar 2010<br />

hatte er als Copilot auch die Jak-42 geflogen,<br />

dann erwarb er die Musterberechtigung als<br />

Kapitän auf dem Jet. Nur 1500 seiner insgesamt<br />

6900 Flugstunden hatte er auf Jak-42<br />

geflogen, die sich in vielerlei Hinsicht von<br />

der kleineren Schwester unterscheidet.<br />

Erster Offizier war Igor Schewelow – mit<br />

49 Jahren der älteste im Cockpit – und mit<br />

13 500 Flugstunden auch der erfahrenste.<br />

Auch für ihn war die Jak-42 relativ neu.<br />

Nur gut 600 Flugstunden hatte er auf dem<br />

Muster absolviert. Komplettiert wurde die<br />

Cockpit-Crew durch Flugingenieur Sergej<br />

Schurawlew, der erst im Vorjahr bei Yak<br />

Service angefangen hatte. Er kannte nur die<br />

Yak-42, nicht die -40, und brachte 570 Flugstunden<br />

mit.<br />

In der Kabine sorgten drei Flugbegleiterinnen<br />

für den Bordservice und die Sicherheit<br />

in der Passagierkabine. Zwei zusätzliche<br />

Crewmitglieder, die unter anderem die<br />

Bodenabfertigung abwickelten, vervollständigten<br />

die Crew.<br />

Gegen 15.30 Uhr ging das berühmte Eishockeyteam<br />

an Bord. Die 37 Passagiere verteilten<br />

sich großzügig auf die 73 Sitze in der<br />

Kabine. 26 Spieler, vier Trainer und sie-<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 77


MAYDAY /<br />

ben weitere Teammitglieder machten es sich<br />

bequem, während die Crew die drei Triebwerke<br />

vom Typ Loratew D-36 anließ und die<br />

Maschine abflugbereit machte.<br />

Gegen 15.55 Uhr verließ die Jak-42 ihre<br />

Parkposition und rollte in Richtung der Piste<br />

23, in deren Verlängerung die Wolga fließt.<br />

Den klaren, frühherbstlichen Himmel<br />

zierten nur kleinere Wolken. Bei schwachem<br />

Nordwind und exzellenter Sicht rollte Flug<br />

AKY 9633 über Rollweg Echo auf die Startbahn<br />

23. Weil das Abfluggewicht der nur zur<br />

Hälfte besetzten Maschine relativ gering<br />

war, verzichtete Kapitän Solomenzew auf die<br />

volle Ausnutzung der 3010 Meter Bahnlänge.<br />

Die vom Rollweg Echo zur Verfügung stehenden<br />

2700 Meter sollten laut Berechnung bei<br />

weitem ausreichen. Um 15.58 Uhr erfolgte die<br />

Startfreigabe. Solomenzew schob die Triebwerke<br />

auf volle Leistung und löste Sekunden<br />

später die Bremsen. Flug AKY 9633 setzte sich<br />

in Bewegung.<br />

Die Tragflächen der Jak-42 besitzen gute<br />

Auftriebseigenschaften, die sie in die Lage<br />

versetzen, auch von kürzeren Pisten zu starten.<br />

Die zuvor berechnete Abhebegeschwindigkeit<br />

lag bei 210 km/h (<strong>11</strong>3 Knoten), was für<br />

ein Flugzeug dieser Größe nicht viel ist.<br />

Größere Wrackteile sind in der Grafik als orangefarbene Punkt markiert. Der<br />

Zerstörungsgrad der Maschine ist erheblich<br />

Grafik: JACDEC<br />

Das Bugrad hebt sich nicht<br />

Die Piloten versäumten allerdings die eigentlich<br />

vorgesehene Festlegung der Rotations-<br />

und Steiggeschwindigkeiten (V R und<br />

V 2 ). Auch passten sie die Trimmung nicht der<br />

Gewichtsverteilung im Flugzeug an.<br />

Bei 190 km/h und damit deutlich vor der<br />

korrekten Abhebegeschwindigkeit forderte<br />

Flugingenieur Schurawlew den Kapitän auf,<br />

das Bugrad anzuheben. Solomenzew zog<br />

leicht am Steuerhorn, doch nichts geschah.<br />

Das Bugrad löste sich nicht vom Boden. Als<br />

die Nadel des Geschwindigkeitsanzeigers 210<br />

km/h passierte verlangte er „volle Leistung“.<br />

Ein Startabbruch wurde nicht mehr in Erwägung<br />

gezogen. Das Ende der Betonpiste kam<br />

rasch näher. Alle im Cockpit spürten, dass<br />

etwas nicht stimmte. Auf einen Hinweis von<br />

Copilot Schewelow bezüglich der Höhenrudertrimmung<br />

stellte der Kapitän die Mechanik<br />

um zwei Rasten Richtung „Nase hoch“,<br />

doch die Räder des Bugfahrwerks blieben wie<br />

angewurzelt am Boden.<br />

Entsetzt sahen die Piloten, wie die letzten<br />

Meter der Piste unter ihnen hindurchglitten.<br />

Auf dem unebenen Grasboden kämpfte die<br />

Crew verzweifelt darum, die Yak-42 doch<br />

noch in die Luft zu bekommen. Erst nach<br />

endlos langen 400 Metern über unbefestigtem<br />

Boden rissen die Piloten den auf vollem<br />

Schub lärmenden Dreistrahler doch noch<br />

in die Luft. Doch es gab keinen Grund zur<br />

Erleichterung. Zu steil aufgerichtet gewann<br />

Das Mannschaftsfoto des Eishockey-Clubs Lokomotive Jaroslawl entstand wenige Tage<br />

vor dem Unglück. Dabei starb auch der deutsche Nationalspieler Robert Dietrich<br />

die Jak kaum an Höhe und schwankte nah<br />

am Strömungsabriss nach rechts und links.<br />

Keine zwei Sekunden später zerschmetterte<br />

die linke Tragfläche die stählernen Aufbauten<br />

des Landekurssenders. Das genügte, um<br />

die Tragfläche abzubrechen. Aus den Tanks<br />

strömendes Kerosin verpuffte explosionsartig.<br />

Die Jak drehte sich auf den Rücken und<br />

zerlegte sich entlang des Wolgaufers in ihre<br />

Einzelteile.<br />

Einwohner der nahen Ortschaft Tunoscha<br />

schreckten auf, als sie den Lärm, die Explosion<br />

und den Rauch der Katastrophe bemerkten.<br />

Trümmer lagen sowohl brennend<br />

am Ufer eines Kanals als auch im Wasser<br />

und entlang einer kleinen Landzunge. Die<br />

Besatzung eines Patrouillenboots der Wasserschutzpolizei<br />

war zuerst am Unglücksort.<br />

Sie riefen alle verfügbaren Rettungseinheiten<br />

zur Verstärkung herbei. Einheimische versuchten<br />

ebenfalls, Überlebende zu retten. Alexander<br />

Galimow, einer der Spieler, kam den<br />

Rettern watend durchs Wasser entgegen. Er<br />

erlag fünf Tage darauf seinen Verletzungen<br />

im Krankenhaus. Alexander Sizow, einer der<br />

beiden Mechaniker in der Passagierkabine,<br />

tauchte neben dem Wrack aus dem Wasser<br />

auf und rief um Hilfe. Er versuchte noch,<br />

einen der bewusstlosen Piloten an Land zu<br />

ziehen, für den jedoch jede Hilfe zu spät kam.<br />

Er selbst wurde anschließend mit schwersten<br />

Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert<br />

und sollte der einzige Überlebende der Tragödie<br />

von Jaroslawl bleiben.<br />

Eishockeyfans weit über Russland hinaus<br />

waren schockiert davon, dass eine ganze<br />

Manschaft ausgelöscht worden war. In Amerika<br />

und Europa hielt man Gedenkminuten<br />

vor jedem Spiel für die 44 Opfer ab, die an<br />

jenem Tag ihr Leben gelassen hatten. Mit<br />

Foto: AFP via Getty Images<br />

78<br />

www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023


Foto: JACDEC Foto: JACDEC<br />

Eine Überwachungskamera am Flugplatzzaun<br />

nimmt die Jak ein letztes Mal auf<br />

Auch ein deutscher<br />

Nationalspieler war<br />

unter den Opfern<br />

diesem Unglück war Lokomotive Jaroslawl<br />

praktisch ausgelöscht.<br />

Während die Eishockeywelt international<br />

noch trauerte, begannen die Experten<br />

des Zwischenstaatlichen Luftfahrtkomitees<br />

(MAK) mit der Auswertung und Aufarbeitung<br />

des Unglücks.<br />

Beide Flugdatenschreiber wurden aus der<br />

Wolga geborgen und zur Datenanalyse in<br />

die Behörde nach Moskau gebracht. Schnell<br />

konnten die Experten eine Überladung oder<br />

ein Triebwerksproblem ausschließen. Warum<br />

die Jak-42 nicht wie vorgesehen abgehoben<br />

hatte, blieb zunächst ein Mysterium. Bis man<br />

schließlich die Daten des Flight Data Recorders<br />

nochmal genauer auswertete. Die Erkenntnis:<br />

Trotz vollen Schubs der Triebwerke<br />

beschleunigte Flug AKY 9633 weniger stark<br />

als normal gewesen wäre. Im Gegenteil: Am<br />

Ende der Startbahn verlor der Jet sogar leicht<br />

an Geschwindigkeit. Irgendetwas hatte die<br />

Maschine zurückgehalten. Zwar ließen die<br />

aufgezeichneten Flugparameter keine Rückschlüsse<br />

auf den Zustand der Radbremsen<br />

zu, dennoch waren sich die Unfallermittler<br />

schließlich sicher: Irgendjemand hatte die<br />

Jak gebremst, sodass sich die Startlänge um<br />

mehr als das Doppelte des Normalen verlängert<br />

hatte.<br />

Beim Abhören der Gesprächsaufzeichnung<br />

aus dem Cockpit war auffällig, wie<br />

mangelhaft die Flugvorbereitung abgelaufen<br />

waren. Die Festlegung einer Entscheidungsgeschwindigkeit<br />

für den Fall eines<br />

Startabbruches (V 1 ) oder die minimale Steigfluggeschwindigkeit<br />

V 2 für den Fall<br />

eines Triebwerksversagens jenseits der V 1<br />

wurde ebenso vernachlässigt wie die exakte<br />

Gewichtsermittlung des Gepäcks der Hockeyspieler.<br />

Viele Entscheidungen der Cockpitbesatzung<br />

wurden ohne Checkliste oder<br />

Berechnung getroffen. Mitten im Startlauf<br />

musste der Copilot die V1-Ansage des Kapitäns<br />

(190 Km/h) auf 200 km/h korrigieren.<br />

Diese Werte sollten normalerweise vor dem<br />

Verlassen der Parkposition feststehen.<br />

Doch diese Umstände waren nicht<br />

ausschlaggebend für das Unglück. Das<br />

Augenmerk der Prüfer richtete sich auf<br />

die Bremsen. Obwohl die betroffene Jak-<br />

42 mit dem Kennzeichen RA-42434 in der<br />

Vergangenheit mehrfach Bremsprobleme<br />

hatte, konnten die Fachleute keinerlei Fehlfunktionen<br />

feststellen. Somit blieb nur die<br />

Schlussfolgerung: Einer der Piloten musste<br />

versehentlich selbst die Bremspedale während<br />

des Startlaufs betätigt haben. Die<br />

Datenlage stützte diese Vermutung. In dem<br />

Augenblick, als Flug AKY 9633 vom Boden<br />

abhob, verlor die Maschine die Gegenkraft,<br />

der Bremsen, der Bug schnellte steil nach<br />

oben, sodass die Strömung über die Tragflächen<br />

abriss.<br />

Beim Durchleuchten der Pilotenlaufbahnen<br />

wurde aus dieser Theorie beunruhigende<br />

Gewissheit. Beide Piloten waren<br />

berechtigt, sowohl die Jak-42 als auch die<br />

kleinere Jak-40 zu fliegen. Auf der Jak-42<br />

waren beide aber relativ unerfahren. Vergleicht<br />

man die beiden Cockpits, findet man<br />

viele Gemeinsamkeiten. Dennoch gibt es<br />

Die unterschiedlichen Fußpedale in Verbindung mit der Erkrankung des Copiloten<br />

führten dazu, dass die Radbremsen während des Startlaufs betätigt wurden<br />

einen kleinen Unterschied – der in diesem<br />

Fall tödlich war. Während bei der Jak-40<br />

die Pedale über eine Fußraste am unteren<br />

Ende verfügen, die den gesamten Schuh des<br />

Piloten aufnimmt, fehlt diese Raste bei der<br />

Jak-42. In beiden Mustern wird die Bremse<br />

durch Druck auf den oberen Teil der Pedale<br />

betätigt. In der Jak-42 geschieht dies durch<br />

Kippen der Pedalfläche. Versuche ergaben:<br />

Wenn man „in alter Gewohnheit“aus der<br />

Jak-40 in der -42 den gesamten Fuß auf dem<br />

Pedal positioniert, kann es dazu kommen,<br />

dass die Fußspitzen einen Impuls auf das<br />

Bremspedal ausüben.<br />

Doch dazu muss der Pilot aktiv Druck<br />

ausüben. Kaum vorstellbar, dass ein Pilot<br />

dies willentlich beim Start tut. Doch bei den<br />

Recherchen fand sich eine verstörende Erkenntnis,<br />

die das letzte fehlende Puzzleteil<br />

des Rätsels um Flug AKY 9633 ergab.<br />

Krank im Cockpit<br />

Copilot Schewelow litt seit einiger Zeit an<br />

einer neurologischen Krankheit, bei der ihm<br />

langsam das Gefühl in seinen Extremitäten<br />

abhanden kam. Sein Nervensystem in<br />

den Füßen war taub. Er konnte somit nicht<br />

bemerken, dass er offenbar aktiv Druck auf<br />

die Pedale ausgeübt und so ein Abheben<br />

der Maschine innerhalb der Startbahnlänge<br />

unmöglich gemacht hatte. Der Bahnbelag<br />

in Jaroslawl war voller Unebenheiten, die es<br />

begünstigten, dass die Füße auf diese Art<br />

immer wieder einen kurzen Bremsimpuls<br />

erzeugten.<br />

Mit diesem medizinischen Befund hätte<br />

Zhevelov niemals in einem Cockpitsitz Platz<br />

nehmen dürfen. Seine Airline ließ ihn dennoch<br />

weiter fliegen. Zudem kam heraus, dass<br />

beide Piloten keine vollständige Umschulung<br />

von der Jak-40 auf die Jak-42 erhalten<br />

hatten. Das Training zog sich lange hin und<br />

wurde mehrfach unterbrochen, ohne dass<br />

beide ausreichende Praxis auf dem deutlich<br />

größeren Flugzeugtyp bekamen. Dennoch<br />

erhielten sie ihre Musterberechtigung,<br />

obwohl weder Schwelow noch Kapitän Solomenzew<br />

für die Jak-42 qualifiziert waren.<br />

Auch hier zog die Airline keinerlei Konsequenzen<br />

gegen die Piloten.<br />

Angesichts der Sicherheitsmängel zögerte<br />

die russische Flugaufsicht nicht: Am 21<br />

September 20<strong>11</strong>, zwei Wochen nach dem Unglück,<br />

wurde die Betriebsgenehmigung der<br />

Yak Service dauerhaft entzogen. Firmenchef<br />

Vadim Timofejew wurde 2015 wegen mehrfacher<br />

fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft<br />

verurteilt, jedoch vor Ablauf der Strafe begnadigt.<br />

Seit dem Unglück steht am Ufer der<br />

Wolga am Ort der Tragödie ein Mahnmal für<br />

die 44 Toten, die tragisch ihr Leben ließen.<br />

<br />

Jan-Arwed Richter<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 79


RÜCKBLICK<br />

/<br />

Foto: Bob Adams / Wikimedia Commons<br />

VOR 40 JAHREN: ERSTFLUG CN-235<br />

Spanisch-indonesisches Joint Venture<br />

Die Entwicklung der CASA/IPTN CN-235<br />

begann unmittelbar nach der Gründung<br />

des spanisch-indonesischen Joint Ventures<br />

Airtech International am 17. Oktober<br />

1979. Im Fokus stand die Ausarbeitung und<br />

Produktion eines zweimotorigen Mehrzweckflugzeugs<br />

für zivile und militärische Einsätze.<br />

Eine Maschine mit bis zu 35 Fluggastsitzen<br />

war die anfängliche Zielmarke, und damit<br />

rangierte das Flugzeug etwas unterhalb der<br />

DHC-8-100 und der ATR 42, die etwa zur<br />

selben Zeit entstanden sind. Eine Laderampe<br />

am Heck und ein vergleichsweise großer<br />

Rumpfquerschnitt waren spezielle Besonderheiten<br />

des Entwurfs. Gebaut wurden lediglich<br />

zwei Prototypen, einer für jeden Partner.<br />

Auf ausgedehnte Windkanalversuche wurde<br />

VOR 90 JAHREN: GRÜNDUNG VASP<br />

Mit Landflugzeugen<br />

Die Verkehrsinfrastruktur<br />

der jungen Republik Brasilien<br />

war Anfang der dreißiger Jahre<br />

nur rudimentär entwickelt,<br />

und das Flugzeug bot sich für<br />

eine Gruppe vermögender<br />

Unternehmer aus São Paulo<br />

als Transportmittel an. Am<br />

4. November 1933 gründeten<br />

sie mit Viação Aérea São<br />

Paulo S/A (VASP) eine Fluggesellschaft,<br />

die bereits acht Tage<br />

später mit der viersitzigen General<br />

Aircraft Monospar den Betrieb Frühes Werbeplakat<br />

aufnahm. Der Gebrauch von Landflugzeugen<br />

in dieser Gegend war<br />

der VASP<br />

damals bemerkenswert, waren sie doch auf<br />

Flugplatzinfrastruktur angewiesen. Mit dem<br />

Bau des Flughafens Congonhas in São Paulo<br />

wurde diesem Bedarf 1936 angemessen<br />

Die CN-235<br />

stand unter<br />

anderem in<br />

Südafrika im<br />

Einsatz<br />

anfangs verzichtet, was sich allerdings bald<br />

rächen sollte.<br />

Der Erstflug des spanischen Flugzeugs<br />

erfolgte am <strong>11</strong>. November 1983, gefolgt vom<br />

indonesischen zum Jahresende. Danach<br />

zogen sich die weiteren Arbeiten bis zur<br />

Zulassung (Juni 1986), zum ersten serienkonformen<br />

Flugzeug (August 1986) und schließlich<br />

zu den ersten Kundenflügen (März 1988)<br />

noch um Jahre hin. Bis heute sind mehr als<br />

350 Exemplare der CN-235 entstanden, die<br />

überwiegende Mehrheit bei CASA in Spanien<br />

und größtenteils in militärischen Varianten.<br />

Anfangs nutzten nur spanische und indonesische<br />

Airlines den Typ im regionalen Bereich;<br />

Exemplare aus zweiter Hand kamen später<br />

auf fast allen Kontinenten zum Einsatz.<br />

Rechnung getragen, und VASP konnte Flüge<br />

nach Rio de Janeiro aufnehmen. Die Junkers<br />

Ju 52 war das Flugzeug der Wahl. Nach dem<br />

Ende des Zweiten Weltkrieges und mit der<br />

Einführung von Douglas<br />

DC-3 wuchs das Streckennetz<br />

schnell, und VASP entwickelte<br />

sich zu einer der wichtigsten<br />

Fluggesellschaften des<br />

Landes. Die Saab Scandia<br />

Foto: Archiv Dietmar Plath<br />

kam bei ihr zwischen 1950<br />

und 1969 zu ihrem einzigen<br />

Einsatz außerhalb Skandinaviens.<br />

Erste Strahlflugzeuge<br />

waren Douglas DC-8 und BAC<br />

1-<strong>11</strong>. Die Wirtschaftskrise, die<br />

in den achtziger Jahren Brasilien<br />

heimsuchte, erlaubte dem<br />

Bundesstaat keine weiteren<br />

Investitionen, und es folgte die<br />

Entscheidung, VASP zu privatisieren. Nach<br />

einer weiteren finanziellen Krise musste<br />

der Betrieb 2005 mit zuletzt 31 Flugzeugen<br />

eingestellt werden.<br />

Raymonde de Laroche war die erste<br />

Frau mit Pilotenlizenz<br />

VOR <strong>11</strong>0 JAHREN:<br />

DEROCHE GEWINNT FEMINA-CUP<br />

Die erste Frau am<br />

Steuer<br />

Elise Raymonde Deroche, geboren im August<br />

1883 als Tochter eines Klempners, hatte<br />

bereits früh ihre Leidenschaft für motorisierte<br />

Fahrzeuge entdeckt. Die Schauflüge<br />

Wilbur Wrights 1908 über Paris fesselten<br />

sie zudem. Zu dieser Zeit trat sie unter dem<br />

Künstlernamen „de Laroche“ als Schauspielerin<br />

auf und war schnell in engem Kontakt<br />

zu Flugpionieren wie Léon Delagrange, der<br />

auch Vater ihres Sohnes André gewesen sein<br />

soll. Im Oktober 1909 hob sie nach ersten<br />

Rollversuchen bei ihrem engen Freund<br />

Charles Voisin eigenmächtig zum Alleinflug<br />

ab, wobei sie sich vom Boden aus Instruktionen<br />

zurufen ließ. Es sind wahrscheinlich die<br />

ersten Flüge, bei denen eine Frau ein Flugzeug<br />

steuerte – verbrieft ist hingegen, dass<br />

sie im März 1910 als erste Frau der Welt eine<br />

Pilotenlizenz vom Aero-Club Frankreichs<br />

erhielt – die insgesamt 36. von der Internationalen<br />

Luftfahrtvereinigung FAI anerkannte.<br />

Raymonde de Laroche hatte 1910 zwei<br />

schwere Unfälle, mit denen sie Schlagzeilen<br />

machte. 1912 überlebte sie nur knapp einen<br />

Autounfall, der Voisin das Leben kostete. Am<br />

25. November 1913 gelang dann Raymonde<br />

de Laroche ein spektakulärer Flug über vier<br />

Stunden und etwa 320 Kilometer. Somit<br />

gewann sie den „Coupe Femina“, den der<br />

Herausgeber des Frauenmagazins Femina<br />

schon 1910 für Pilotinnen ausgelobt hatte,<br />

und damit das Preisgeld in Höhe von 2000<br />

Francs. Den Wettbewerb hatte sowohl 1910<br />

als auch 19<strong>11</strong> die Belgierin Hélène Dutrieu<br />

gewonnen, 1912 gab es keinen Wettbewerb.<br />

Während des Ersten Weltkriegs fuhr<br />

Raymonde de Laroche Militärfahrzeuge im<br />

Hinterland. Im Juni 1919 stellte sie weitere<br />

Strecken- und Höhenrekorde für Frauen auf.<br />

Sie kam noch im selben Monat gemeinsam<br />

mit einem Copiloten beim Absturz eines<br />

Testflugzeugs ums Leben.<br />

Foto: Library of Congress / Wikimedia Commons<br />

80 www.<strong>aero</strong>international.de<br />

<strong>11</strong>/2023


THE WINDOW SEAT<br />

/<br />

JENS FLOTTAU<br />

kommentiert<br />

aktuelle Entwicklungen<br />

in der Luftfahrt<br />

„Niemand glaubt,<br />

dass Pratt ab 2024 eine<br />

fehlerfreie GTF-Variante<br />

ausliefern kann“<br />

Schon länger war klar, dass Lufthansa-Vorstandschef Carsten<br />

Spohr in Washington D.C. beim Luftfahrtgipfel der US-amerikanischen<br />

Handelskammer seine Airline repräsentieren<br />

würde. Doch dann gewann die Veranstaltung ungeahnte<br />

Brisanz. Nur zwei Tage vor der Zusammenkunft lud der amerikanische<br />

Luftfahrtkonzern RTX (früher Raytheon Technologies) zu einer<br />

Investorenkonferenz ein, um der Welt zu erklären, wie die Produktionsmängel<br />

beim Bau der PW<strong>11</strong>00G-Triebwerke aus der Welt geschafft<br />

werden können, die unter anderem neo-Varianten der A320-Familie<br />

antreiben. Konzerntochter Pratt & Whitney hatte bei den Getriebefan-Motoren<br />

verunreinigtes Metallpulver für die Herstellung von<br />

Scheiben in der Hochdruckturbine und im Hochdruckkompressor<br />

verwendet. So können sich winzige Hohlräume bilden, die womöglich<br />

Risse verursachen.<br />

Die gute Nachricht ist, dass das Problem durch Austausch der<br />

Komponenten behoben werden kann. Die schlechte Nachricht:<br />

Der Flugbetrieb wird für Lufthansa und die anderen Kunden der<br />

PW<strong>11</strong>00G-Motoren extrem schwierig. Im ersten Halbjahr 2024 werden<br />

mit im Durchschnitt 600 Flugzeugen rund die Hälfte aller mit<br />

den Triebwerken ausgestatteten Maschinen der A320neo-Familie am<br />

Boden stehen. Im Durchschnitt der Jahre 2023 bis 2026 werden es 350<br />

sein. Schon im September mussten die ersten 140 Flugzeuge kurzfristig<br />

aus dem Verkehr gezogen werden. Rund 3000 Werftbesuche<br />

stehen für die Motoren in den nächsten Jahren an. Eine Überholung<br />

soll rund 300 Tage dauern, normal sind eher 60.<br />

Lufthansa ist noch nicht einmal am stärksten betroffen. Die indische<br />

Billigfluggesellschaft IndiGo hat schon jetzt wegen anderer<br />

Foto: MTU<br />

Bei der Produktion der PW<strong>11</strong>00G-Triebwerke gab es Probleme<br />

Qualitätsmängel der Triebwerke rund 50 Jets am Boden: In der stark<br />

verschmutzten Luft Indiens verstopfen winzige Kühlungslöcher<br />

schnell, was zu hohen Temperaturen und einer geringeren Lebensdauer<br />

führt. Ähnlich bitter ist die Lage bei Wizz Air, die ihre A320neo<br />

an der Basis Abu Dhabi durch ältere A320ceo ersetzt – die alten Motoren<br />

halten die widrigen Bedingungen besser aus. Lufthansa wird bis<br />

zu 20 Maschinen gleichzeitig an den Boden stellen müssen und hat<br />

das Glück, mit Lufthansa Technik einen Wartungsbetrieb zu haben,<br />

der die konzerneigenen Jets bevorzugt reparieren wird.<br />

Die Frage ist, was das alles langfristig und strategisch bedeutet.<br />

Das Desaster rund um die Geared-Turbofan-Motoren (GTF) ist auch<br />

deswegen so schlimm, weil die Triebwerke in Sachen Verbrauch die<br />

besten im Kurz- und Mittelstreckenbereich sind. Mit ihnen sorgt<br />

Pratt für die dringend nötige Konkurrenz in einem stark von CFM<br />

International dominierten Markt. Der GTF war die Wachstumsperspektive<br />

nicht nur für Pratt, sondern auch für MTU Aero Engines. Die<br />

Münchener haben einen Programmanteil von 18 Prozent und betreiben<br />

eine der Endmontagelinien. MTU muss jetzt alleine für 2023 eine<br />

Sonderbelastung von einer Milliarde Euro verdauen. Schon längst hat<br />

CFM auf der A320neo mit dem LEAP-Triebwerk wieder die führende<br />

Marktposition erreicht. Kunden zögern, den GTF zu bestellen. Das<br />

liegt auch an der Art und Weise, wie RTX mit den Problemen bislang<br />

umgegangen ist. Die GTF- Kunden hatten nicht den Eindruck, dass<br />

sie in dem Riesen-Konzern besonders auch auf der Prioritätenliste<br />

stehen. Turkish Airlines zum Beispiel zögert mit einer eigentlich geplanten<br />

und sehr großen A320neo-Order.<br />

Niemand glaubt ernsthaft daran, dass Pratt und Partner unter den<br />

gegebenen Umständen die PW<strong>11</strong>00G Advantage ab 2024 ausliefern<br />

können – die Triebwerksversion, bei dem alle Qualitätsmängel beseitigt<br />

sein sollen und der den Verbrauch noch einmal senkt.<br />

Konsequenzen wird es aber auch strategisch geben: Airbus hat<br />

klar gemacht, dass es eine neue Variante der A220 nur mit Triebwerken<br />

eines anderen Herstellers geben wird – sprich: CFM International<br />

oder, weniger wahrscheinlich, Rolls-Royce. Pratt & Whitney ist dabei,<br />

eine riesige Chance zu verspielen. Den Preis wird die ganze Branche<br />

direkt oder indirekt zahlen müssen.<br />

<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de<br />

81


Warum Pilotentraining<br />

trotz Pandemie<br />

im Aufschwung ist<br />

Flugzeug-Premieren<br />

& Low-Cost-Boom<br />

Wie der Flughafen Marseille<br />

umweltfreundlicher wird<br />

Titel.indd 1 04.01.22 12:25<br />

Warum Pilotentraining<br />

trotz Pandemie<br />

im Aufschwung ist<br />

Flugzeug-Premieren<br />

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Wie der Flughafen Marseille<br />

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Titel ( H).in d 1<br />

DAS ZIVILLUFTFAHRT<br />

MAGAZIN DER<br />

Perus<br />

24.06.21 17:45<br />

Die Pilotenvertretung<br />

im Interview<br />

DAS ZIVILLUFTFAHRT<br />

MAGAZIN DER<br />

Titel (HH).indd 1 09.08.21 10:36<br />

Foto: Jetblue<br />

VORSCHAU<br />

BILLUND<br />

Dänemarks<br />

Nummer zwei<br />

Auch wenn der Flughafen Billund in unmittelbarer<br />

Nähe zum Freizeitpark Legoland liegt<br />

und somit allerorts kleine bunte Plastikbausteine<br />

erwartet werden: Auf dem zweitgrößten<br />

dänischen Airport starten echte Flugzeuge<br />

mit realen Fluggästen, und selbst die mehr<br />

und mehr hier stationierten Frachtmaschinen<br />

lassen sich keinesfalls in handelsüblichen<br />

Waschmaschinen reinigen. Der Airport mitten<br />

in Südjütland wächst und wächst.<br />

/ 12/2023<br />

JETBLUE<br />

Auf Expansionskurs<br />

in Europa<br />

Mit Amsterdam hat Jetblue nach Paris ihre<br />

zweite Destination in der Europäischen<br />

Union eröffnet. Zuvor baute die US-amerikanische<br />

Airline mit Sitz in New York bereits<br />

die beiden Londoner Flughäfen Heathrow<br />

und Gatwick zu Drehkreuzen für Flüge nach<br />

Boston sowie zu den New Yorker Airports<br />

John F. Kennedy und La Guardia aus. Wir<br />

waren auf einem Flug nach Boston dabei.<br />

Foto: Billund Airport<br />

PRATT & WHITNEY PT6<br />

Jubiläum<br />

Seit 60 Jahren wird mit dem<br />

PT6-Triebwerk des Herstellers<br />

Pratt & Whitney Canada der<br />

erfolgreichste Turboprop-Motor<br />

aller Zeiten in Serie gebaut.<br />

Wir stellen die legendären<br />

Flugzeugtypen vor, die von<br />

PT6 in diversen Versionen angetrieben<br />

werden. Darunter<br />

sind die berühmte Twin Otter,<br />

aber auch Beech KingAir,<br />

Cessna Caravan und weitere<br />

Legenden der Luftfahrt.<br />

AUS AKTUELLEM ANLASS KÖNNEN ANGEKÜNDIGTE BEITRÄGE AUF EINE SPÄTERE AUSGABE VERSCHOBEN WERDEN.<br />

Nr. 12/2023 erscheint am 10. November<br />

Garantiert zu erhalten in<br />

folgenden Geschäften:<br />

Presse Einzelhändler<br />

Bahnhöfe und<br />

Flughäfen<br />

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INTERNATIONAL ZIVILLUFTFAHRT<br />

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INTERNATIONAL<br />

Alltagswunder<br />

Warum Frachtgigant FedEx nach<br />

50 Jahren erfolgreicher ist denn je<br />

Cargo als<br />

Hoffnung<br />

Wie der Flughafen<br />

Köln/Bonn<br />

die Krise übersteht<br />

AERO<br />

United bestellt bei Boom<br />

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Die letzte Landung<br />

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<strong>11</strong>/2023<br />

Anbieter des Abonnements ist JAHR MEDIA GmbH & Co. KG. Belieferung, Betreuung und Abrechnung erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH als leistender Unternehmer.<br />

Verantwortliche Stelle: JAHR MEDIA GmbH & Co. KG, Jürgen-Töpfer-Straße 48, 22763 Hamburg, datenschutz@jahr-media.de. Weitere Informationen zum Datenschutz unter: www.jahr-media.de/datenschutzerklaerung.


„Krieg, Sanktionen, Misstrauen<br />

und Handelsbeschränkungen<br />

sind Gift für den weltweiten<br />

Wirtschaftskreislauf und<br />

damit auch für die Luftfracht.<br />

Gerade die Menschen<br />

in den aufstrebenden<br />

Schwellenländern leiden<br />

am meisten darunter.<br />

Die Erkenntnis, dass man<br />

gemeinsam mehr für alle<br />

erreichen kann, wird derzeit<br />

an vielen Stellen wieder<br />

dem Machterhalt und dem<br />

Egoismus geopfert.“<br />

JOE MOSER<br />

Managing Director<br />

AeroLogic<br />

DAS FÜHRENDE MAGAZIN<br />

DER ZIVILLUFTFAHRT

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