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Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 02 / 24

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WWW.DIEWIRTSCHAFT-KOELN.DE | AUSGABE <strong>02</strong>.<strong>24</strong><br />

DAS WIRTSCHAFTS-MAGAZIN FÜR KÖLN UND DIE REGION<br />

PROBLEME<br />

LÖSEN<br />

Innenminister Herbert Reul im Interview<br />

GROSSES<br />

JUBILÄUM<br />

100 Jahre Koelnmesse<br />

Foto: Alex Weis<br />

RHEINISCHES<br />

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Vorwort |<br />

LIEBE LESERINNEN<br />

UND LESER,<br />

„Guter Rat ist teuer“, sagt ein bekanntes<br />

Sprichwort. Von der Logik her müsste es<br />

demnach so sein, dass schlechter Rat billig<br />

ist. Oder zumindest preiswerter als der<br />

gute Rat.<br />

Also lautete vor knapp 30 Jahren ein Beschluss<br />

des Rates, dass die Stadt <strong>Köln</strong> was<br />

tun muss. Nämlich eine Kaufoption für das<br />

vom Oppenheim-Esch-Fonds errichtete Technische<br />

Rathaus in das Mietvertragswerk einflechten.<br />

Umgesetzt wurde sie nie. Folge für<br />

die Stadt: Eine Immobilie, die ihre beste Zeit<br />

hinter sich hat, muss für teuer Geld weiter<br />

angemietet werden. Merke: Wird der Rat des<br />

Rates nicht befolgt, wird es extrateuer. Warten<br />

wir ab, wie die Endabrechnungen von<br />

Oper und Schauspiel aussehen werden – und<br />

wer sich bei diesen strittigen Großprojekten<br />

die Taschen vollgemacht hat.<br />

Dass Politik auch anders geht, davon konnte<br />

uns NRW-Innenminister Herbert Reul überzeugen.<br />

Glaubwürdig, akzeptiert, offen, persönlich<br />

und ohne Beschönigungen – Reul äußerte<br />

sich unter anderem über aktuelle und<br />

zukünftige innenpolitische Herausforderungen<br />

der Landespolitik, die Rolle der Politik<br />

in puncto Rechtsradikalismus und darüber,<br />

was ihn seit mehr als 37 Jahren motiviert,<br />

morgens aus dem Bett zu kommen.<br />

Mit Herbert Reul haben wir in NRW endlich<br />

einen Innenminister, der nicht nur<br />

geräuschlos, sondern äußerst effizient im<br />

Sinne einer über alle Parteigrenzen hinweg<br />

anerkannten vorbildlichen Amtsführung<br />

agiert. Und der im Kabinett Wüst ein<br />

wichtiger, unverzichtbarer Aktivposten<br />

ist. Und das in einer Zeit, die an Anforderungen<br />

kaum zu übertreffen ist, wo der<br />

Bürger und die <strong>Wirtschaft</strong> das dringend erforderliche<br />

und benötigte Sicherheitsvertrauen<br />

in die politisch Handelnden als Basis<br />

des eigenen Sicherheitsgefühls spüren<br />

müssen. Zudem wäre ein Herummäkeln<br />

und Stochern, wo es denn eventuelle Defizite<br />

geben könnte, in der gegenwärtigen<br />

allgemeinen Vertrauenskrise in die Parteien<br />

extrem kontraproduktiv.<br />

Erfreuliche Zahlen kann <strong>Köln</strong>Tourismus<br />

vermelden. 3,8 Millionen Gäste und 6,6<br />

Millionen Hotelübernachtungen im Jahr<br />

2<strong>02</strong>3 zählten die Statistiker von IT.NRW.<br />

Somit ist die Stadt wieder auf dem Level des<br />

Jahres 2019 angelangt, dem letzten Vor-Corona-Jahr.<br />

Steigende Gästezahlen sind<br />

auch dem starken MICE-Segment (Meetings,<br />

Incentives, Conventions, Events) zu<br />

verdanken. Es bleibt festzuhalten: Der persönliche<br />

Kontakt ist durch keine Videokonferenz<br />

zu ersetzen.<br />

<strong>Die</strong> Hotellerie entwickelt sich gleichermaßen<br />

positiv. Mit der Bereitstellung von aktuell<br />

37.616 Betten stieg die Zahl um 4,7<br />

Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Einer der<br />

Besuchermagneten ist das Traditionsunternehmen<br />

Koelnmesse, das in diesem Jahr<br />

den 100. Geburtstag feiert. Menschen zusammenführen<br />

und Märkte schaffen – wer<br />

sonst als der damalige Oberbürgermeister<br />

Konrad Adenauer blickte so vorausschauend<br />

und schuf die Grundlage für den heutigen<br />

Messeplatz, der durch seine Innenstadtlage<br />

vis-à-vis von Altstadt und Dom<br />

besticht. Herzlichen Glückwunsch!<br />

Noch ein Rat von uns, ganz umsonst: Freuen<br />

Sie sich über den Frühling, genießen Sie<br />

die frische Luft und viel Spaß beim Lesen.<br />

Herzlichst<br />

Eugen Weis, Herausgeber<br />

IMMER<br />

UP TO<br />

DATE<br />

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| Inhalt<br />

HIGHLIGHTS DIESER AUSGABE<br />

Foto: Koelnmesse, Hans Blossey<br />

Foto: Alex Weis<br />

10<br />

GROSSES JUBILÄUM<br />

100 Jahre Koelnmesse<br />

........................................................... ab Seite 10<br />

Foto: <strong>Die</strong>ter Jacobi / <strong>Köln</strong>Tourismus GmbH<br />

06<br />

PROBLEME LÖSEN<br />

Interview mit Innenminister Reul<br />

...........................................................ab Seite 06<br />

12<br />

KÖLNER TOURISMUS<br />

Trotz Krisen stabil<br />

...........................................................ab Seite 12<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag und Herausgeber:<br />

Weis <strong>Wirtschaft</strong>smedien GmbH<br />

Eugen Weis<br />

Hahnenstr. 12, 50667 <strong>Köln</strong><br />

Telefon <strong>02</strong>21.47439<strong>24</strong><br />

info@diewirtschaft-koeln.de<br />

www.diewirtschaft-koeln.de<br />

Objekt- und Anzeigenleitung:<br />

Alex Weis<br />

Hahnenstr. 12, 50667 <strong>Köln</strong><br />

Telefon: <strong>02</strong>21.47439<strong>24</strong><br />

anzeigen@diewirtschaft-koeln.de<br />

Redaktionsleitung:<br />

Matthias Ehlert (ViSdP)<br />

Hahnenstr. 12, 50667 <strong>Köln</strong><br />

redaktion@diewirtschaft-koeln.de<br />

Redaktion:<br />

Matthias Ehlert (me), Heribert Eiden (he),<br />

Monika Eiden (mei), Jana Leckel (jl),<br />

Karoline Sielski (ks), Astrid Waligura<br />

(aw), Eugen Weis (ew)<br />

Jahrgang: 9, Heft <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />

Auflage: 17.000 Exemplare<br />

Fotos: stock.adobe.com, Alex Weis,<br />

Envato, sowie Kunden und privat<br />

Druck: Druckhaus DOC<br />

Zeißstr. 23-27, 50171 Kerpen<br />

Telefon: <strong>02</strong>237.9757011<br />

Gestaltung / Layout:<br />

amannDESIGN<br />

Humboldtstr. 60, 51379 Leverkusen<br />

www.amanndesign.de<br />

Beilage:<br />

SCHULTZ GmbH & Co. KG<br />

© Weis <strong>Wirtschaft</strong>smedien GmbH 2<strong>02</strong>4 - Nachdruck und Vervielfältigungen jeglicher Art, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Alle Urheberrechte<br />

liegen bei<br />

/ oder beim Verlag bzw. den Autoren. Auch Werbeschaltungen sind urheberrechtlich geschützt. Es gelten unsere AGBs. Erfüllungsort<br />

und Gerichtsstand ist <strong>Köln</strong>. Unser Verlag wird beraten und rechtlich vertreten durch: Rechtsanwälte Stiletto Wilhelm & Kollegen.<br />

4 www.diewirtschaft-koeln.de


20<br />

DAS VORUM<br />

Digitalisierte Büroimmobilie<br />

................................ ab Seite 20<br />

BUSINESS DEVELOPMENT<br />

Trends und Innovationen nutzen<br />

................................ ab Seite 36<br />

Foto: Evolutiq GmbH Foto: Monster Ztudio – stock.adobe.com<br />

Inhalt |<br />

21<br />

WÄRMEWENDE<br />

Stadt <strong>Köln</strong> plant erste Schritte<br />

................................ ab Seite 21<br />

WEITERE THEMEN:<br />

Förderung des Handels ................. S.14<br />

Familienunternehmer .................. S.16<br />

Kurzarbeitergeld ......................... S.28<br />

Homeoffice .................................. S.34<br />

... und vieles mehr ...<br />

36 IMMER<br />

UP TO<br />

DATE<br />

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Foto: Ralph Kruppa<br />

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November 2<strong>02</strong>3. Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />

geben nicht in jedem Falle die Meinung des<br />

Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte und Fotos übernimmt w<br />

keine Haftung. Für fehlerhafte oder unterbliebene<br />

Angaben übernehmen wir keine Gewähr.<br />

Bei Nichtlieferung ohne Verschulden des Verlages<br />

oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens<br />

bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag.<br />

Es gelten unsere AGBs.<br />

Copyright/ Urheberrecht: Nachdruck und<br />

Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit<br />

schriftlicher Genehmigung von Weis <strong>Wirtschaft</strong>smedien<br />

GmbH. Alle Urheberrechte liegen bei<br />

w bzw. den Autoren. Auch Werbeschaltungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Erfüllungsort<br />

und Gerichtsstand ist <strong>Köln</strong>.<br />

Datenschutz/Disclaimer: Sie finden in unserer<br />

Print-<strong>Ausgabe</strong> an verschiedenen Stellen sogenannte<br />

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einzuscannen. Daraufhin werden Sie bequem direkt<br />

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unseres Angebots, die wir bspw. durch<br />

anonymisiertes Tracking erfassen. Es werden dabei<br />

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Dritte weitergegeben.<br />

Weitere Informationen und die Möglichkeiten<br />

diese Datenerhebung zu unterbinden finden Sie<br />

online in unserer Datenschutzerklärung unter:<br />

www.diewirtschaft-koeln.de/datenschutzerklaerung<br />

Zudem können Sie direkt auf Links klicken, die sich in<br />

unserer <strong>Ausgabe</strong> befinden (z.B. im E-Paper oder der<br />

PDF- Version). Der Verlag übernimmt dabei keine<br />

Haftung für etwaige Fehler oder Irrtümer und wir<br />

weisen daraufhin, dass allein die jeweiligen Seitenbetreiber<br />

für die Inhalte verantwortlich sind.<br />

Stand März 2<strong>02</strong>4<br />

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w | Titelstory<br />

Foto: Alex Weis<br />

„POLITIK MACHEN WIR<br />

ALLE, UM DINGE ZU<br />

VERBESSERN UND<br />

PROBLEME ZU LÖSEN.“<br />

Innenminister Herbert Reul im Interview mit w<br />

6 www.diewirtschaft-koeln.de


Titelstory | w<br />

Offen, persönlich und ohne Beschönigungen – Herbert Reul sprach mit uns unter anderem<br />

über aktuelle und zukünftige innenpolitische Herausforderungen der Landespolitik,<br />

die Rolle der Politik in puncto Rechtsradikalismus und darüber, was ihn seit<br />

mehr als 37 Jahren motiviert, morgens aus dem Bett zu kommen.<br />

Der längst verstorbene und renommierte<br />

Fernsehjournalist Hanns Joachim Friedrichs<br />

hat einmal gesagt, ein guter Journalist<br />

macht sich nicht gemein mit einer Sache.<br />

Auch nicht mit einer guten. Nun, dann<br />

müssen wir wohl auf das Attribut verzichten.<br />

Mit Herbert Reul haben wir in NRW<br />

endlich einen Innenminister, der nicht nur<br />

geräuschlos, sondern äußerst effizient im<br />

Sinne einer über alle Parteigrenzen hinweg<br />

anerkannten vorbildlichen Amtsführung<br />

agiert. Und der im Kabinett Wüst ein wichtiger,<br />

unverzichtbarer Aktivposten ist. Und<br />

das in einer Zeit, die an Anforderungen<br />

kaum zu übertreffen ist. Wo der Bürger und<br />

die <strong>Wirtschaft</strong> das dringend erforderliche<br />

und benötigte Sicherheitsvertrauen in die<br />

politisch Handelnden als Basis des eigenen<br />

Sicherheitsgefühls spüren müssen. Zudem<br />

wäre ein Herummäkeln und Stochern, wo<br />

es denn evtl. Defizite geben könnte, in der<br />

gegenwärtigen allgemeinen Vertrauenskrise<br />

in die Parteien extrem kontraproduktiv.<br />

Demokratie in all ihren vielseitigen Facetten<br />

zu verteidigen und dem Extremismus<br />

engagiert die Stirn zu bieten gehört immer,<br />

aber derzeit in besonderem Ausmaß zu den<br />

herausragenden Aufgaben eines Innenministers.<br />

Und dies ist bei Herbert Reul ganz<br />

sicher in den besten Händen. Auf kaum<br />

einen anderen Politiker trifft das bekannte<br />

Zitat des SPIEGEL-Gründers Rudolf Augstein<br />

„Sagen, was ist“ besser zu.<br />

w: Herr Reul, als Innenminister<br />

sind Sie zwar nicht für<br />

die <strong>Wirtschaft</strong>spolitik des Landes NRW<br />

zuständig, aber sehr viele Aspekte der<br />

Kriminalität spielen in die Interessenlage<br />

einer funktionierenden <strong>Wirtschaft</strong>spolitik<br />

mit rein. Bekanntlich ist die <strong>Wirtschaft</strong><br />

ein zartes Pflänzchen, das gehegt werden<br />

muss, und störende Nebengeräusche wie<br />

Unsicherheit und mangelndes Vertrauen<br />

in die Sicherheit tangieren erheblich die<br />

<strong>Wirtschaft</strong> eines Landes: Wie sehen Sie<br />

die allgemeine Sicherheitslage in NRW?<br />

Herbert Reul: Wir merken es alle: Es war<br />

schon mal ruhiger. <strong>Die</strong> Herausforderungen<br />

für Polizei und Sicherheitsbehörden sind<br />

gewachsen. Abstrakt gesehen war das Risiko<br />

für Anschläge selten so hoch wie heute.<br />

Das liegt an der internationalen Lage mit<br />

den Kriegen in Israel und der Ukraine. Was<br />

wir leider auch sehen, ist ein Anstieg der<br />

Kriminalität allgemein. Das betrifft Körperverletzungen,<br />

häusliche Gewalt oder<br />

Kinder- und Jugendkriminalität. Unsere<br />

Sicherheitsbehörden sind belastet, aber<br />

nicht überlastet und machen gute Arbeit.<br />

Wünschen tun wir uns das alle, aber absolute<br />

Sicherheit kann es nie geben.<br />

w: Derzeit bewegen extrem<br />

viele Themen die Menschen, aktuell<br />

engagiert sich wie noch nie erlebt die<br />

breite Masse gegen einen anscheinend<br />

unterschätzten Rechtsradikalismus. Was<br />

kann die Politik da bewegen bzw. welche<br />

Akzente setzen?<br />

Herbert Reul: Ich glaube, die Antwort darauf<br />

ist einfacher, als viele immer tun, aber<br />

unbequemer, als den meisten Demokraten<br />

genehm ist. Der Ball liegt bei denjenigen,<br />

die heute in politischer Verantwortung<br />

sind und Entscheidungen treffen. <strong>Die</strong> letzten<br />

Jahre hat es an Glaubwürdigkeit und<br />

Verlässlichkeit gefehlt. Wenn Politik weniger<br />

Probleme löst, stattdessen Fragezeichen<br />

schafft, ist das Ergebnis Unzufriedenheit<br />

und Vertrauensverlust. Das Vertrauen,<br />

das den etablierten Kräften abhandenkommt,<br />

landet bei denen, die das Kontrastprogramm<br />

versprechen. Extremisten haben<br />

ihre Arme dann ganz weit geöffnet. Ob<br />

die tatsächlich Lösungen haben, sei dahingestellt.<br />

Und Verbote sind da meiner Meinung<br />

nach hilfloser Aktionismus. Für mich<br />

als politisch Verantwortlicher ist wichtig,<br />

nicht mit erhobenem Zeigefinger durchs<br />

Parlament zu laufen, sondern selbstkritisch<br />

zu überlegen, was Menschen in die<br />

Arme der Rechtsextremen treibt.<br />

„Demonstrieren ist gut.<br />

Für die richtige Sache<br />

demonstrieren, ist besser.“<br />

w: Was die Bürger derzeit<br />

bewegt, ist die kontinuierliche Überprüfung<br />

der Verfassungstreue von Rechtsradikalen.<br />

Demonstrieren wird vermutlich<br />

nicht genügen, man erwartet mehr von<br />

der Politik. Welchen Stand können Sie von<br />

NRW vermelden?<br />

Herbert Reul: Demonstrieren ist per se<br />

das richtige Signal und Instrument unserer<br />

wehrhaften Demokratie gegen Verfassungsfeinde.<br />

Ich bin froh und dankbar,<br />

dass sich so viele Menschen in diesen Tagen<br />

aufmachen, dass die Menschen sich<br />

selbst als mündige Demokraten wahrnehmen,<br />

ihre Stimme erheben. In Nordrhein-Westfalen<br />

ist die Jugendorganisation<br />

der AfD, die Junge Alternative, seit Dezember<br />

als Verdachtsfall eingestuft. Unser Verfassungsschutz<br />

schaut genau hin. Auch bei<br />

der AfD.<br />

w: Apropos Demonstrationen:<br />

Erst Ende Januar fand in der<br />

Landeshauptstadt Düsseldorf eine Demo<br />

gegen Rechtsradikalismus mit 100.000<br />

Teilnehmern statt: Welche Grenzen und<br />

Möglichkeiten bieten Demonstrationen<br />

Ihrer Meinung nach?<br />

Herbert Reul: Demonstrieren ist gut. Für<br />

die richtige Sache demonstrieren, ist besser.<br />

In vielen Ländern dieser Erde kann<br />

man nicht einfach auf die Straße gehen, offen<br />

gegen oder für etwas sein. In Russland<br />

wird man abgeführt, wenn man sich mit<br />

einem weißen Blatt auf einen öffentlichen<br />

Platz stellt. In Deutschland darf man auch<br />

gegen Corona-Beschränkungen demonstrieren<br />

und sich solidarisch mit der HAMAS<br />

zeigen. Das ist nicht selbstverständlich.<br />

Aber dieses gute Recht darf nicht überstrapaziert<br />

werden. Gewalt und der Aufruf<br />

dazu gehören nicht auf Demonstrationen.<br />

Auch Festkleben an Gebäuden kann nicht<br />

der richtige Weg zum Ziel sein. Und man<br />

sollte immer darauf achten, mit wem man<br />

da demonstriert und wer da noch mitmarschiert.<br />

Immer öfter werden vermeintlich<br />

harmlose Demos zu entgrenzten Veranstaltungen,<br />

wie es zum Beispiel im vergangenen<br />

November in Essen der Fall war.<br />

w: Clankriminalität und<br />

Mafia sind Themen, die die meisten Menschen<br />

nicht ständig im Fokus haben. Aber<br />

was man darüber liest, ist auch nicht<br />

geeignet, um den Staat als starken Garanten<br />

der Sicherheit zu erleben. Stichwort:<br />

unter anderem die schlechte Abstimmung<br />

unter den Behörden. Dem Bürger ist es<br />

unverständlich, wieso Clanangehörige die<br />

sozialen <strong>Die</strong>nstleistungen abgreifen und<br />

sich dicke Autos und Villen leisten können,<br />

bei gleichzeitigem Bezug von ALG<br />

und sonstiger Stütze. Was wird aktuell<br />

auf landespolitischer Ebene getan, um<br />

dem entgegenzuwirken?<br />

Herbert Reul: In Nordrhein-Westfalen machen<br />

wir da einiges. Regelmäßige Razzien.<br />

Null Toleranz. Nadelstiche. <strong>Die</strong> Schreibtische<br />

der Behörden stehen ganz eng zusammen.<br />

Aber ich sage auch immer: Der Kampf<br />

gegen Clankriminelle ist ein Marathon, der<br />

einen langen Atem braucht. Den haben wir<br />

hier in Nordrhein-Westfalen. Probleme, die<br />

über Jahrzehnte gewachsen sind, können<br />

wir nicht von heute auf morgen wegzaubern.<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 7


w | Titelstory<br />

w: Bei Ihrem SPD-Vorgänger<br />

hat man eine gewisse „Beißhemmung“<br />

feststellen müssen. Das<br />

Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung hat<br />

allgemein unter Ihrer Führung erheblich<br />

zugenommen. Das registrieren wir insbesondere<br />

positiv für <strong>Köln</strong>. Was machen Sie<br />

anders als Herr Jäger?<br />

„Nichts schönreden,<br />

sondern auch<br />

Unbequemes ansprechen.<br />

Das ist glaubwürdige<br />

Politik.“<br />

Herbert Reul: Ich mache lieber Clan-Marathons<br />

als Blitzer-Marathons. Klar, Verkehrssünder<br />

müssen wir auch ahnden.<br />

Aber wenn man sich anschaut, wie Clans<br />

unseren Staat verhöhnen, in welchen<br />

kriminellen Strukturen die sich teilweise<br />

bewegen, sind die Clans nun mal zum<br />

Verkehrssünder das größere Übel. Ich priorisiere<br />

in meiner Politik sinnvoller. Was<br />

ich auch anders mache: nichts schönreden,<br />

sondern auch Unbequemes ansprechen.<br />

Das ist glaubwürdige Politik.<br />

w: Law and Order waren<br />

jahrelang offensichtlich verpönt. Keiner<br />

wünscht sich den Eisernen Vorhang zurück,<br />

aber es ist eine Tatsache, dass die<br />

offenen Grenzen zu erheblich höheren<br />

Anforderungen an die Sicherheitsbehörden<br />

eines Landes geführt haben.<br />

Kontrollierte Zuwanderung versteht man<br />

ja, aber die importierte Kriminalität auf<br />

allen Ebenen ist der Nährboden für überzogene<br />

Fremdenfeindlichkeit. Wie sehen<br />

Sie das?<br />

Herbert Reul: Richtig ist, dass offene<br />

Grenzen unsere Sicherheitsbehörden herausfordern.<br />

Aber das ist ein schwaches<br />

Argument, dagegen zu sein. Wir leben in<br />

einer globalisierten Welt. Das gehört dazu<br />

und bietet uns auch Möglichkeiten. <strong>Die</strong><br />

Zuwanderung stellt uns vor große Aufgaben.<br />

Wichtig ist, heute kluge Zuwanderungs-<br />

und Integrationspolitik zu machen.<br />

Heißt auch, sich von Tag eins an um<br />

die Leute kümmern, die zu uns kommen.<br />

w: 2<strong>02</strong>2 ist die Kriminalität<br />

im Vergleich zum Vorjahr in NRW<br />

um 13,7 Prozent gestiegen. Schaut man<br />

sich die jüngsten Entwicklungen hinsichtlich<br />

Antisemitismus an, ist davon<br />

auszugehen, dass die Zahlen weiter ansteigen<br />

werden. Welche politischen Maßnahmen<br />

können unternommen werden,<br />

um diesem „Trend“ ein Ende zu bereiten?<br />

Herbert Reul: Auch 2<strong>02</strong>3 werden die Zahlen<br />

wieder steigen. Konflikte, Kriege und<br />

Krisen auf der Welt schlagen sich auf unseren<br />

Straßen nieder. Innere und äußere<br />

Sicherheit lassen sich schwer voneinander<br />

trennen. Wir müssen weiter mit der<br />

Polizei präsent sein und jeden Regelverstoß<br />

vehement ahnden. Wir müssen aber<br />

auch ganz besonders auf unsere Jüngsten<br />

achten, damit die Generation, die nachkommt,<br />

nicht mit Gewalt aufwächst.<br />

w: Dank des unter Ihrer<br />

Initiative umgesetzten Entwurfes zur<br />

Foto: Alex Weis<br />

„Belastungsbezogenen Kräfteverteilung<br />

der Polizei Nordrhein-Westfalen für das<br />

Jahr 2<strong>02</strong>3“ wurden im vergangenen Jahr<br />

420 Stellen für Polizei- und Verwaltungsbeamte<br />

sowie 60 weitere Stellen<br />

für Regierungsbeschäftigte in NRW<br />

geschaffen. Was erhoffen Sie sich von<br />

diesem Stellenausbau? Glauben Sie, dass<br />

die derzeitige Belastung der Beamten<br />

einerseits abgefedert und andererseits<br />

das erhöhte Arbeitsaufkommen aufgrund<br />

des gleichzeitigen Anstieges an Delikten<br />

dadurch kompensiert werden kann?<br />

Herbert Reul: Ob steigende Zahlen im Bereich<br />

Cybercrime oder der Kampf gegen<br />

Geldautomatensprenger – die Aufgaben<br />

für die Polizei haben in den vergangenen<br />

Jahren stetig zugenommen. Das wird sich<br />

in den nächsten Jahren auch nicht ändern.<br />

Um diesen gerecht zu werden, gehören<br />

neben besserer Ausrüstung auch mehr<br />

Schultern dazu, die die gewachsenen Herausforderungen<br />

zusammen stemmen. Ich<br />

bin froh, dass unsere Einstellungsoffensive<br />

gefruchtet hat. <strong>Die</strong> Behörden erfahren<br />

endlich eine spürbare Entlastung. Das<br />

war ein harter und langer Weg.<br />

w: In der Vergangenheit<br />

hörte man Polizisten darüber klagen,<br />

dass die Sicherheitsausrüstung nicht optimal<br />

ist, was hat sich in dieser Hinsicht<br />

getan?<br />

Herbert Reul: Ich habe das nicht gehört.<br />

Wir haben in den vergangenen Jahren<br />

massiv in Ausrüstung und Technik investiert.<br />

Wir sind die am besten ausgestattete<br />

Polizei in Deutschland. Das möchte ich<br />

hier einmal selbstbewusst behaupten.<br />

Kurze Drähte<br />

zwischen Landesund<br />

Bundesbehörden<br />

w: Apropos Vernetzung:<br />

Vor allem in Bezug auf Terrorismus ist<br />

(bundes)länderübergreifende Zusammenarbeit<br />

essenziell. Inwiefern arbeitet NRW<br />

mit angrenzenden Ländern und Bundesländern<br />

zusammen? Gibt es Pläne, dies<br />

weiter auszubauen? Wenn ja: Inwiefern?<br />

Innenminister Herbert Reul sprach mit uns offen und auf Augenhöhe über sein politisches Wirken<br />

Herbert Reul: Wir haben die Zusammenarbeit<br />

nach dem Anschlag auf dem<br />

Breitscheidplatz in Berlin massiv intensiviert.<br />

<strong>Die</strong> Drähte zwischen den Landes-<br />

und den Bundesbehörden sind<br />

kurz. Klar, mehr Informationsaustausch<br />

geht immer, aber die Zusammenarbeit<br />

klappt über Landesgrenzen hinweg<br />

und auch mit den Bundesbehörden gut.<br />

8 www.diewirtschaft-koeln.de


Titelstory | w<br />

w: Es ist vermutlich<br />

leichter gesagt als getan und letztlich<br />

muss sich die Polizei an Gesetze halten.<br />

Aber um wirklich nachhaltig erfolgreich<br />

zu sein, bedarf es sicherlich auch diverser<br />

unkonventioneller Methoden. Was<br />

engt Sie ein und was sollte Ihrer Meinung<br />

nach geändert werden?<br />

Foto: Alex Weis<br />

Herbert Reul: Wir brauchen mehr Befugnisse<br />

im Netz. <strong>Die</strong> Sicherheitsbehörden<br />

dürfen nicht das, was sie müssten, um gut<br />

auf die Kriminalität im Internet reagieren<br />

zu können. Cybercrime ist das Deliktsfeld,<br />

das uns zukünftig massiv beschäftigen<br />

wird. Wir brauchen Werkzeuge, die<br />

uns helfen. Stichwort: Vorratsdatenspeicherung.<br />

Da muss die Bundesregierung<br />

bessere Rahmenbedingungen schaffen.<br />

w: Cyberkriminalität<br />

nimmt zusehends Bedeutung an, wie<br />

können Bürger oder auch Unternehmen<br />

dahin gehend besser geschützt werden?<br />

Herbert Reul: Was offline gilt, sollte auch<br />

online gelten. Wir haben alle ein Gefühl<br />

dafür, was richtig oder falsch ist. Wenn<br />

Ihnen was auffällt, gehen Sie zur Polizei.<br />

Anfang März wurde der Crimemarket, eine<br />

illegale Verkaufsplattform, auf der<br />

Waffen, Drogen und kriminelle <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

angeboten wurden, geschlossen.<br />

Nach vier Jahren akribischer Ermittlungsarbeit<br />

konnte die NRW-Polizei Ross<br />

und Reiter sowie über 180.000 Nutzer der<br />

Website identifizieren. Der entscheidende<br />

Hinweis, der den Stein ins Rollen gebracht<br />

hat, kam damals von einem Bürger. Also:<br />

Helfen Sie mit, Verbrechen aufzuklären.<br />

Und für Unternehmen gilt dasselbe. Melden<br />

Sie sich, wenn was passiert ist. Niemand<br />

muss sich schämen. Schweigen<br />

hilft niemandem weiter und führt am Ende<br />

dazu, dass der Schaden größer wird,<br />

als er sein müsste.<br />

w: In 1,5 Jahren stehen<br />

wieder Kommunalwahlen in NRW an:<br />

Was möchten Sie bis dahin noch initiieren<br />

bzw. in die Wege leiten?<br />

Herbert Reul: Wir müssen Kommunalpolitiker<br />

schützen! Niemand darf Angst haben,<br />

in der Öffentlichkeit gesehen zu werden,<br />

weil er sich für etwas starkmacht<br />

oder gegen etwas ausspricht. <strong>Die</strong> Kommunalpolitik<br />

ist unser demokratischer<br />

Unterbau. Wir brauchen engagierte Menschen,<br />

die sich ehrenamtlich engagieren.<br />

Und müssen dafür sorgen, dass Jung und<br />

Alt das gerne machen. Dazu gehört auch,<br />

das Ehrenamt zu fördern.<br />

Trotz steigender Herausforderungen bleibt Innenminister Herbert Reul zuversichtlich<br />

<strong>Die</strong> Europäische Union<br />

als Friedensprojekt<br />

w: Sie saßen von 2004<br />

bis 2012 im Europäischen Parlament, u.<br />

a. als Vorsitzender des Ausschusses für<br />

Industrie, Forschung und Energie. Erfahrungsgemäß<br />

fällt die Wahlbeteiligung bei<br />

der Europawahl ernüchternd gering aus.<br />

Da im Juni die nächsten Wahlen auf europäischer<br />

Ebene anstehen: Wie motivieren<br />

Sie Bürger, sich an dieser Wahl zu beteiligen?<br />

Was ist Ihrer Meinung nach das<br />

Besondere an diesem Parlament?<br />

Herbert Reul: <strong>Die</strong> Europäische Union ist<br />

das Friedensprojekt. Und Frieden ist in diesen<br />

Tagen nicht mehr selbstverständlich.<br />

<strong>Die</strong> EU lebt von ihren Bürgerinnen und<br />

Bürgern, die mündig an die Wahlurnen treten<br />

und dieses Friedensprojekt weiter unterstützen.<br />

Gehen Sie wählen!<br />

w: Da Sie sowohl schon<br />

in der länderübergreifenden Politik aktiv<br />

waren als auch auf kommunaler Ebene:<br />

Was fasziniert Sie jeweils an diesen unterschiedlichen<br />

politischen Wirkungsfeldern?<br />

Herbert Reul: Ob Land, Kommune oder Europa;<br />

die Herausforderungen sind überall<br />

andere. Aber letztlich geht es überall um<br />

dasselbe: gute Politik machen, Menschen<br />

mitnehmen und gute Entscheidungen für<br />

heute und morgen treffen.<br />

w: Sie sind seit 53 Jahren<br />

Mitglied der CDU, seit 37 Jahren bekleiden<br />

Sie politische Ämter. Was hat dazu<br />

geführt, dass Sie diesem Berufsfeld schon<br />

so lange treu bleiben? Was ist Ihre Motivation<br />

oder gar Ihr Ansporn, sich unentwegt<br />

für die Bürger einzusetzen?<br />

Herbert Reul: Politik verändert, Politik<br />

macht möglich, Politik machen wir alle, um<br />

Dinge zu verbessern und Probleme zu lösen.<br />

Dazu gehört auch, den Menschen zuzuhören.<br />

Das ist immer das, was mich angetrieben<br />

hat. Jedes Jahr, jeder Monat, jeden Tag<br />

warten neue Herausforderungen auf einen,<br />

die angepackt werden möchten. Das holt<br />

mich seit über 37 Jahren aus dem Bett.<br />

w: Am 1. Juni 2<strong>02</strong>2 eröffneten<br />

Sie als Alterspräsident die erste<br />

Sitzung des 18. Landtages nach der Wahl:<br />

Was für ein Gefühl war es für Sie, nach<br />

mehreren Jahrzehnten in der Politik diese<br />

Rolle einnehmen zu dürfen?<br />

Herbert Reul: Man wird bescheiden.<br />

w: Sie sind seit knapp<br />

sieben Jahren NRWs Innenminister. War<br />

dieser Job schon immer Ihr großer Traum<br />

oder gibt es andere Ministerien, deren Minister<br />

Sie auch gerne geworden wären?<br />

Herbert Reul: Als ehemaliger Lehrer wäre<br />

sicher auch das Schul- und Bildungsressort<br />

interessant gewesen. Davon geträumt, Innenminister<br />

von NRW zu werden, habe ich<br />

nie. Aber als mich Armin Laschet damals<br />

gefragt hat, war mir klar, dass ich das machen<br />

will. W<br />

Jana Leckel und Eugen Weis<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 9


| Macher & Märkte<br />

100 JAHRE KOELNMESSE<br />

Wie die Vision Adenauers von einem internationalen Handelsplatz in <strong>Köln</strong> Realität wurde<br />

<strong>Die</strong> Koelnmesse wird 100 Jahre alt und kann auf eine bewegte<br />

und erfolgreiche Geschichte zurückblicken<br />

2<strong>02</strong>4 feiert die Koelnmesse ihr 100-jähriges Bestehen. 100 Jahre, in denen die<br />

Koelnmesse weltweit Menschen und Märkte zusammenführte. 100 Jahre, in denen<br />

sie sich mit visionärer Zukunftslust immer wieder neu erfunden hat. Damit ist die<br />

Vision Konrad Adenauers, 19<strong>24</strong> <strong>Köln</strong>er Bürgermeister und später deutscher Bundeskanzler,<br />

von einem internationalen Handelsplatz in <strong>Köln</strong> Realität geworden.<br />

Mit dem Bewusstsein, dass auch etablierte<br />

Messen der steten Erneuerung bedürfen,<br />

um zukunftsfähig zu bleiben, wird die<br />

Koelnmesse weiterhin Innovationen und<br />

internationales Wachstum vorantreiben<br />

– ohne jedoch ihre Wurzeln zu vergessen.<br />

100 Jahre Koelnmesse ist daher Grund genug,<br />

einen Blick auf die Wurzeln und die<br />

lange Geschichte der Messe in zehn Dekaden<br />

zu werfen.<br />

Erste Messen in <strong>Köln</strong><br />

bereits im Mittelalter<br />

19<strong>24</strong>-1933: <strong>Die</strong> Tradition <strong>Köln</strong>s als Messestadt<br />

reicht lange zurück: 1360 erhält<br />

die Stadt das Privileg, zweimal im Jahr eine<br />

Messe veranstalten zu dürfen. Bis zur<br />

Gründung einer eigenen <strong>Köln</strong>er Messegesellschaft<br />

durch Konrad Adenauer dauert<br />

es aber noch über 500 Jahre.<br />

<strong>Die</strong> Frühjahrsmesse im Mai 19<strong>24</strong> ist die erste<br />

Veranstaltung auf dem neuen <strong>Köln</strong>-Deutzer<br />

Messegelände und wird in Anwesenheit<br />

von Reichspräsident Friedrich Ebert<br />

und Reichskanzler Wilhelm Marx eröffnet.<br />

Aufgrund der geringen Ausstellungsfläche<br />

von 32.000 Quadratmetern können nicht<br />

alle angemeldeten Aussteller an der Messe<br />

teilnehmen: von 13.000 Anmeldungen nur<br />

rund 3.000, darunter 45 aus dem Ausland.<br />

Ebenfalls im Jahr 19<strong>24</strong> kam die Anuga als<br />

Wandermesse erstmals nach <strong>Köln</strong>. Seit<br />

1951 findet die größte und wichtigste Nahrungs-<br />

und Genussmittel-Ausstellung der<br />

Welt regelmäßig alle zwei Jahre in <strong>Köln</strong><br />

statt. 2<strong>02</strong>3 übertraf sie mit rund 140.000<br />

Fachbesuchenden aus 200 Ländern und<br />

rund 7.900 Ausstellern aus 118 Ländern<br />

alle Prognosen.<br />

<strong>Die</strong> Pressa, die internationale Presse-Ausstellung<br />

1928, dauert sechs Monate und<br />

zieht rund fünf Millionen Besucher aus<br />

der ganzen Welt an. Insgesamt präsentieren<br />

rund 1.500 Aussteller aus 43 Ländern<br />

Exponate zu Zeitungswesen und Kommunikationstechnik<br />

in <strong>Köln</strong>. Anlässlich der<br />

Pressa 1928 entwarf der <strong>Köln</strong>er Architekt<br />

Adolf Abel die rote Backsteinummantelung<br />

der Hallen. <strong>Die</strong> Fassade steht heute unter<br />

Denkmalschutz.<br />

Nationalsozialisten schalten<br />

Messewesen gleich<br />

Foto: Koelnmesse, Hans Blossey<br />

1934-1943: Nach der „Machtübernahme“<br />

der Nationalsozialisten wird das Messewesen<br />

in Deutschland de facto gleichgeschaltet.<br />

Auch bei der <strong>Köln</strong>er Messegesellschaft<br />

prägen Nationalsozialisten in Führungspositionen<br />

das Messegeschehen ideologisch.<br />

In einem Lager auf dem Messegelände sind<br />

während des Zweiten Weltkriegs Juden,<br />

Sinti und Roma sowie Kriegsgefangene interniert.<br />

Nach dem Attentat auf Adolf Hitler<br />

ist hier sogar Konrad Adenauer zeitweilig<br />

inhaftiert.<br />

Propaganda für die eigenen Ideen ist die<br />

Hauptaufgabe von Messen und Ausstellungen<br />

unter den Nationalsozialisten. Mit<br />

der „Deutschen Kolonialausstellung“ unterstreichen<br />

sie den Anspruch auf eigene<br />

Kolonien. Andere Veranstaltungen tragen<br />

sprechende Titel wie „Braune Messe –<br />

Deutsche Woche“ und „Reichsschau Ewiges<br />

Volk“.<br />

1944-1953: Das <strong>Köln</strong>er Messegelände wird<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg rasch wieder<br />

aufgebaut: Schon 1947 sind Hallen<br />

mit etwa 10.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />

nutzbar, 1950 stehen nach Abschluss<br />

der Wiederaufbauarbeiten sogar<br />

52.000 Quadratmeter zur Verfügung.<br />

1949 startete die <strong>Köln</strong>er Möbelmesse als<br />

große Leistungsschau und ist eine der<br />

größten Messen der Möbelwirtschaft. <strong>Die</strong><br />

Messe wird im Folgejahr wiederholt und<br />

findet seitdem jedes Jahr in <strong>Köln</strong> statt.<br />

2<strong>02</strong>4 überzeugt die imm cologne mit circa<br />

750 Ausstellern die rund 42.000 Besuchenden<br />

aus 129 Ländern.<br />

<strong>Die</strong> erste Auslandsvertretung wird 1950 in<br />

London eröffnet, um mehr internationale<br />

Aussteller für die Koelnmesse zu gewinnen.<br />

Bis 1953 steigt die Zahl der Auslandsbüros<br />

auf 25 an, darunter auch die erste<br />

außereuropäische Vertretung in den USA.<br />

Ludwig Erhard:<br />

<strong>Köln</strong>er Messe mit Potenzial<br />

für die deutsche <strong>Wirtschaft</strong><br />

1954-1963: Mit dem Erfolg der Koelnmesse<br />

wächst das Messegelände: Bis 1961 werden<br />

weitere Hallen gebaut, sodass dann rund<br />

100.000 Quadratmeter Hallenfläche zur<br />

Verfügung stehen. <strong>Die</strong> Konzentration auf<br />

Fachmessen erweist sich als richtige Strategie:<br />

Immer mehr Veranstaltungen entwickeln<br />

sich zu führenden Leitmessen. 58<br />

Auslandsvertretungen unterstützen dies<br />

tatkräftig. Ludwig Erhard besucht 1956<br />

die <strong>Köln</strong>er Messehallen, weil er an das Po-<br />

10 www.diewirtschaft-koeln.de


Macher & Märkte |<br />

Foto: Koelnmesse GmbH<br />

2004-2013: <strong>Die</strong> Koelnmesse ist nun die fünftgrößte<br />

Messegesellschaft der Welt. Jährlich<br />

kommen etwa 2,6 Millionen Besucher aus<br />

über 200 Ländern sowie 47.600 ausstellende<br />

Unternehmen aus 123 Ländern zu den 75<br />

Fachmessen, die die Koelnmesse in <strong>Köln</strong> und<br />

weltweit organisiert. Davon werden mehr als<br />

30 Messen auf internationalen Boommärkten<br />

veranstaltet.<br />

Der Andrang auf der ersten Veranstaltung der <strong>Köln</strong>er Messe, der Frühjahrsmesse 19<strong>24</strong>, war<br />

so groß, dass nicht alle Anmeldungen von Ausstellern berücksichtigt werden konnten<br />

tenzial des Messewesens für die deutsche<br />

<strong>Wirtschaft</strong> glaubt: „Wer an einer Messe<br />

teilnimmt, der wird wahrgenommen und<br />

über den wird geredet. Wer dort nicht auftaucht,<br />

dem widerfährt Schlimmes. Über<br />

ihn wird möglicherweise gar nicht mehr<br />

geredet.“<br />

1964-1973: 1968 beträgt die Ausstellungsfläche<br />

150.000 Quadratmeter, sie wird bis<br />

1971 auf 159.000 Quadratmeter vergrößert.<br />

Mit dem erweiterten Platzangebot<br />

trägt die Koelnmesse der wachsenden internationalen<br />

Bedeutung der 18 Fachmessen<br />

und Fachausstellungen Rechnung, die<br />

Anfang der 70er-Jahre regelmäßig in <strong>Köln</strong><br />

stattfinden.<br />

<strong>Die</strong> Koelnmesse wächst weiter und um<br />

weiter modernisieren und expandieren<br />

zu können, wird die Gesellschaft 1972 von<br />

einer Betriebs- in eine Besitzgesellschaft<br />

umgewandelt. Seitdem finanziert die Koelnmesse<br />

alle Bau- und Modernisierungsmaßnahmen<br />

selbst. Bis Ende des Jahrhunderts<br />

wird knapp eine Milliarde Euro in<br />

das eigene Gelände investiert.<br />

1974-1983: Seit 1975 ist neben der Stadt<br />

<strong>Köln</strong> auch das Land Nordrhein-Westfalen<br />

an der Koelnmesse beteiligt. <strong>Die</strong> Koelnmesse<br />

ist nun anerkannter Anbieter von spezialisierten<br />

Fachmessen mit weltweiter Ausstrahlung.<br />

Mit Gründung des International<br />

Service Center 1981 werden Messebeteiligungen<br />

weltweit organisiert. Das Deutzer<br />

Messegelände wird weiter ausgebaut und<br />

um Serviceeinrichtungen wie Tagungsräume<br />

und Presse-Zentrum erweitert.<br />

Der Neubau der Osthallen und des Congress-Centrums<br />

Ost wird 1977 abgeschlossen.<br />

Außerdem erfolgt die direkte Anbindung<br />

des Messegeländes an die Autobahn.<br />

Bis 1983 ist auch die U-Bahn an die Messe<br />

angeschlossen und die Hallenfläche auf<br />

230.000 Quadratmeter erweitert.<br />

Führende Rolle<br />

auf dem Weltmarkt<br />

1984-1993: <strong>Die</strong> großen Leitmessen sichern<br />

dem Unternehmen trotz harten Wettbewerbs<br />

im internationalen Vergleich eine<br />

führende Rolle. Immer bedeutsamer wird<br />

das Kongressgeschäft, daher wird zusammen<br />

mit der Stadt <strong>Köln</strong> die Gründung einer<br />

gemeinsamen Betriebsgesellschaft beschlossen,<br />

in der das Kongressgeschäft der<br />

Messe und des Gürzenichs zusammengefasst<br />

werden.<br />

1994-2003: <strong>Die</strong> Globalisierung der Märkte<br />

prägt auch das Messegeschäft. <strong>Die</strong> Koelnmesse<br />

reagiert darauf, indem sie die für<br />

Messebeteiligungen im Ausland zuständige<br />

Abteilung ISC 1996 zur International<br />

Service Center Koelnmesse GmbH umwandelt.<br />

20<strong>02</strong> folgen dann die Gründung<br />

von Koelnmesse International, Koelnmesse<br />

Service und Koelnmesse Ausstellungen<br />

am Standort <strong>Köln</strong> sowie von fünf Auslandsgesellschaften<br />

auf drei Kontinenten.<br />

Koelnmesse 3.0<br />

und Klimaneutralität<br />

2014-2<strong>02</strong>3: 2014 geht mit „Koelnmesse 3.0“<br />

das größte Investitionsprogramm in der Geschichte<br />

der Koelnmesse an den Start. Das<br />

Gelände wird modernisiert und durch neue<br />

Gebäude optimal ergänzt. Zahlreiche in <strong>Köln</strong><br />

erfolgreiche Messeformate expandieren ins<br />

Ausland. Auf der EXPO 2<strong>02</strong>0 in Dubai wird<br />

der von der Koelnmesse organisierte Deutsche<br />

Pavillon mit den wichtigsten Preisen<br />

ausgezeichnet. <strong>Die</strong> weltweite Pandemie<br />

trifft auch die Koelnmesse hart, doch nach<br />

zahlreichen Messeabsagen ist sie schon<br />

2<strong>02</strong>3 zurück auf der Erfolgsspur. 2<strong>02</strong>3 legt<br />

die Koelnmesse auch erste Eckpunkte ihrer<br />

Nachhaltigkeitsstrategie fest. Gemeinsam<br />

mit E.ON stellt sie bis 2<strong>02</strong>8 die Wärmeversorgung<br />

auf ihrem Messegelände vollständig<br />

auf klimafreundliche Technologien um.<br />

Dabei werden die Anlagen ihre Energie aus<br />

nachhaltigen Quellen wie Luft, Grundwasser<br />

und Sonne beziehen und als Ergebnis signifikante<br />

Energie- und CO 2<br />

-Einsparungen vorweisen<br />

können. Weitere bereits umgesetzte Maßnahmen<br />

wie die Umstellung auf 100 Prozent<br />

Ökostrom zum Betrieb von 400.000 Quadratmetern<br />

Hallen- und Außenfläche zeigen bereits<br />

Wirkung auf dem Weg zum Erreichen der<br />

Klimaneutralität bis 2030. W<br />

<strong>Die</strong> vom <strong>Köln</strong>er Architekten Adolf Abel 1928 anlässlich der Pressa entworfene<br />

Backsteinummantelung der Messehallen steht heute unter Denkmalschutz.<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 11<br />

Foto: Koelnmesse GmbH


| Macher & Märkte<br />

KÖLNER TOURISMUS-<br />

BILANZ 2<strong>02</strong>3<br />

Der Tourismus in <strong>Köln</strong> ist trotz vieler Krisen nicht nur stabil geblieben, sondern sogar gewachsen<br />

Vergangenes Jahr konnte der Tourismus in <strong>Köln</strong> ein Wachstum verbuchen<br />

Erfreuliche Nachrichten aus der Tourismusbranche, denn laut Statistischem Landesamt<br />

IT.NRW konnte <strong>Köln</strong> im Jahr 2<strong>02</strong>3 mehr als 3,8 Millionen Gäste und rund 6,6<br />

Millionen Übernachtungen in den Hotelbetrieben der Stadt verzeichnen. Das entspricht<br />

im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 20,4 Prozent bzw. 17 Prozent. Damit<br />

ist der Tourismus in der Domstadt wieder auf das Level von 2019 zurückgekehrt<br />

und seitdem nicht nur stabil geblieben, sondern sogar noch gewachsen.<br />

Max Derichsweiler, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der <strong>Köln</strong>Tourismus GmbH, zeigt<br />

sich äußerst erfreut über diese Entwicklung:<br />

„Ich freue mich, dass sich der Tourismus<br />

in <strong>Köln</strong> nicht nur quantitativ, sondern<br />

vor allem qualitativ entwickelt. <strong>Die</strong> Tourismusstrategie<br />

von <strong>Köln</strong>Tourismus zahlt<br />

maßgeblich auf diesen Fortschritt ein und<br />

trägt dazu bei, <strong>Köln</strong> als attraktives Städtereiseziel<br />

bei den relevanten Zielgruppen zu<br />

festigen.“<br />

Schon im Jahr 2<strong>02</strong>2 war ein Wandel in der<br />

Tourismusstruktur zu beobachten. <strong>Die</strong>ser<br />

setzte sich teilweise auch im Jahr 2<strong>02</strong>3 fort.<br />

So blieben weiterhin die Nahmärkte überproportional<br />

bedeutsam, wobei Deutschland<br />

mit 66,6 Prozent Anteil den wichtigsten<br />

Quellmarkt darstellte. Betrachtet man<br />

den Auslandsmarkt, führen hier die Niederlande<br />

vor Großbritannien die Liste an.<br />

Auch das Angebot in der Hotellerie entwickelte<br />

sich positiv und liegt mit 37.616 Betten<br />

um 4,3 Prozent höher als im Vorjahr.<br />

Promotable Geschäftsreisen<br />

mit Aufwärtstrend<br />

Einen Aufwärtstrend erlebt derzeit auch der<br />

Bereich der promotablen Geschäftsreisen.<br />

So waren mehrere Messen im Jahr 2<strong>02</strong>3 äußerst<br />

gut frequentiert und der MICE-Markt<br />

(Meetings, Incentives, Conventions, Events)<br />

kann eine erhöhte durchschnittliche Teilnehmendenzahl<br />

pro Veranstaltung vorweisen.<br />

Mit Eröffnung der multifunktionalen<br />

Kongress- und Eventlocation Confex in diesem<br />

Jahr wird zudem mit einem deutlichen<br />

Zuwachs gerechnet.<br />

Aber nicht nur quantitativ, sondern auch<br />

qualitativ zeigt sich eine positive Entwicklung.<br />

Dr. Jürgen Amann, Geschäftsführer<br />

von <strong>Köln</strong>Tourismus, erläutert: "Unsere stetige<br />

Steigerung im Bereich des qualitativen<br />

Tourismus ist bemerkenswert und der unermüdlichen<br />

Arbeit des gesamten Teams bei<br />

<strong>Köln</strong>Tourismus und unseren touristischen<br />

Partnern in der Stadt zu verdanken. <strong>Die</strong><br />

Foto: <strong>Die</strong>ter Jacobi / <strong>Köln</strong>Tourismus GmbH<br />

Tourismusstrategie zeigt erste Ergebnisse<br />

und das ist der schönste Preis für unsere<br />

Arbeit." Nicht nur, dass der Anteil der Gäste,<br />

die <strong>Köln</strong> aufgrund einer Kulturveranstaltung<br />

besuchen, höher liegt als bei anderen<br />

großen touristisch relevanten deutschen<br />

Städten, auch haben die Bruttoumsätze aus<br />

dem Tourismus trotz Ukrainekrieg und gestiegener<br />

Lebenshaltungskosten das Niveau<br />

von 2019 fast wieder erreicht.<br />

Im Jahr 2<strong>02</strong>4 wird bei <strong>Köln</strong>Tourismus vor allem<br />

die Digitalisierung weiter vorangetrieben.<br />

Dabei haben z. B. Themen wie die hauseigene<br />

Corporate-KI-Lösung Visit<strong>Köln</strong>GPT<br />

oberste Priorität. Dazu kommen hybride<br />

Produkte wie beispielsweise das Magazin<br />

„K wie <strong>Köln</strong>“ und einige mehr. Als Leuchtturmprojekt<br />

wird zudem die neue, sich derzeit<br />

noch im Umbau befindende Tourist Info<br />

den Besuchern ein persönliches Beratungserlebnis<br />

bieten. Ab Eröffnung im Frühling<br />

2<strong>02</strong>4 haben Besucher und Besucherinnen<br />

dann auch die Möglichkeit, auf die Empore<br />

im ersten Stock zu gelangen, die einen Blick<br />

auf den <strong>Köln</strong>er Dom bietet.<br />

Neuer Videoclip<br />

zur Bewerbung der<br />

Kongressdestination <strong>Köln</strong><br />

Auch ein neuer Videoclip des Cologne Convention<br />

Bureau (CCB) der <strong>Köln</strong>Tourismus<br />

GmbH soll dazu beitragen, <strong>Köln</strong> als eine herausragende<br />

Destination für Tagungen und<br />

Kongresse vorzustellen, und zudem als Reiseanreiz<br />

dienen. In dem rund zweiminütigen<br />

Clip wird ein Kongressteilnehmender bei seinem<br />

Aufenthalt in der Stadt begleitet, und<br />

zwar von der Ankunft in der Stadt bis zum<br />

Abendprogramm. So erhalten Interessierte<br />

einen umfangreichen Einblick in die vielen<br />

Angebote der <strong>Köln</strong>er Tagungslandschaft.<br />

Amann dazu: "Aufgrund gestiegener Nachfrage<br />

nach umfassenderen Präsentationsmöglichkeiten<br />

für die Stadt haben wir diesen<br />

hochwertigen Clip entwickelt. Veranstaltungsplanenden<br />

geben wir die Möglichkeit,<br />

authentische Impressionen <strong>Köln</strong>s zu zeigen<br />

und schließen somit eine Angebotslücke."<br />

Der Videoclip steht ab sofort auf YouTube<br />

kostenfrei zur Verfügung. W<br />

Monika Eiden<br />

12 www.diewirtschaft-koeln.de


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| Macher & Märkte<br />

STADT KÖLN FÖRDERT<br />

LOKALEN HANDEL<br />

<strong>Die</strong> Stadt <strong>Köln</strong> unterstützt das Sonderförderprogramm „Unterstützung Handel“ mit 300.000 Euro<br />

<strong>Die</strong> Stadt <strong>Köln</strong> unterstützt den <strong>Köln</strong>er Einzelhandel mit einem Sonderförderprogramm<br />

Im Jahr 2<strong>02</strong>3 startete die Stadt <strong>Köln</strong> erfolgreich das Sonderförderprogramm „Unterstützung<br />

Handel“. Und auch im Jahr 2<strong>02</strong>4 führt sie das Programm weiter und stellt<br />

dazu erneut 300.000 Euro zur Verfügung. Das Ziel ist, den <strong>Köln</strong>er Einzelhandel in<br />

den Bezirks- und Stadtteilzentren zu unterstützen und dadurch die Attraktivität der<br />

Geschäftsstraßen wiederzubeleben und zu stärken.<br />

Bereits am 29. Februar 2<strong>02</strong>4 hatte der <strong>Wirtschaft</strong>sausschuss<br />

des Rates in seiner Sitzung<br />

die Haushaltsmittel zur erneuten<br />

Durchführung des Förderprogramms freigegeben.<br />

„<strong>Die</strong> Konkurrenz durch den Onlinehandel,<br />

aber auch weltweite Krisen wie<br />

die Coronapandemie und kriegerische Auseinandersetzungen<br />

hatten negative Auswirkungen<br />

auf die Umsatzentwicklung der Geschäftstreibenden.<br />

Ich bin daher sehr froh,<br />

dass es uns gemeinsam gelungen ist, das erfolgreiche<br />

Programm aus dem vergangenen<br />

Jahr fortzuführen, um die Händler*innen<br />

im <strong>Köln</strong>er Stadtgebiet zu unterstützen“, erklärt<br />

Andree Haack, Beigeordneter für Stadtentwicklung,<br />

<strong>Wirtschaft</strong>, Digitalisierung<br />

und Regionales der Stadt <strong>Köln</strong>.<br />

Förderkatalog<br />

wurde erweitert<br />

Dabei wurde der Katalog der Fördermaßnahmen<br />

auf Wunsch der Einzelhändler erweitert.<br />

Im vorigen Jahr wurden gemeinsame<br />

dekorative Maßnahmen gefördert. Dazu<br />

kommen nun Maßnahmen im Zusammenhang<br />

mit Veranstaltungen, Werbemaßnahmen,<br />

Begrünung und Sitzmöbeln im öffentlichen<br />

Raum. Zudem ist ein Antrag auf<br />

Finanzierung von organisatorischen Unterstützungskräften<br />

möglich. Weg fällt in diesem<br />

Jahr die Förderung zur Anschaffung<br />

von Winter- oder Weihnachtsbeleuchtung<br />

sowie zu deren Montage und Demontage.<br />

Neu ist außerdem, dass sich das Förderprogramm<br />

ausschließlich auf die Bezirks- und<br />

Stadtteilzentren („Veedelszentren“) konzentriert.<br />

Für die <strong>Köln</strong>er City hingegen steht ein<br />

separates Förderbudget zur Verfügung.<br />

Ziele des Programms<br />

Mit dem Förderprogramm beabsichtigt die<br />

Stadt <strong>Köln</strong> die Erreichung folgender Ziele:<br />

→ Stärkung und Belebung<br />

der Handelslagen<br />

→ Verbesserung der Sichtbarkeit<br />

von lokalen Handelslagen<br />

→ Nachhaltigkeit und Energieeffizienz<br />

→ Stärkung von Kooperationen/<br />

Zusammenschlüssen<br />

→ Unterstützung der Selbstorganisation<br />

durch die Finanzierung projektbezogener<br />

Personalkapazitäten<br />

Foto: MP Studio – stock.adobe.com<br />

Dabei können <strong>Die</strong>nstleistungen und Sachausgaben<br />

in folgenden Bereichen gefördert<br />

werden:<br />

Marketingmaßnahmen: Radiowerbung, analoge<br />

Werbung (beispielsweise Broschüre,<br />

Plakatierung, Veedelsheft etc.), Pflege<br />

Homepage/Social Media, Werbung auf beleuchteten<br />

Werbeträgern, Banner etc.<br />

Unterstützung bei der Durchführung von<br />

Veranstaltungen: technische Infrastruktur,<br />

Programmförderung, Agenturbegleitung<br />

etc.<br />

Dekorative und gestalterische Maßnahmen:<br />

saisonale und ganzjährige Straßendekorationen,<br />

Fassaden-/Straßenbegrünung,<br />

Sitzmöbel im öffentlichen Straßenland (keine<br />

Außengastronomiemöblierung)<br />

Dekorative und gestalterische Maßnahmen,<br />

die zur Einhaltung der Klimaschutzziele<br />

beitragen, werden zudem priorisiert.<br />

Organisationskräfte: projektbezogen arbeitende<br />

Personalkapazitäten in den zur Antragstellung<br />

berechtigten Organisationen<br />

(beispielsweise Einsatz als „Veedelskümmerer“<br />

etc.)<br />

Antrag bis 10. April 2<strong>02</strong>4<br />

einreichen<br />

Ab sofort und bis zum 10. April 2<strong>02</strong>4 können<br />

Interessierte, die das lokale Geschäftszentrum<br />

vor Ort aufwerten möchten, die Fördermittel<br />

beantragen. Angesprochen sind damit<br />

Werbe-, Interessengemeinschaften und<br />

Verbände, sonstige Zusammenschlüsse aus<br />

Einzelhandels-, Gastronomie- und Handwerksbetrieben<br />

sowie Einzelhändler aus den<br />

Bezirks- und Stadtteilzentren. Berücksichtigt<br />

werden Projekte, deren Förderbedarf zwischen<br />

8.000 und 20.000 Euro netto liegt. W<br />

Monika Eiden<br />

Weitere Informationen zum Sonderförderprogramm<br />

„Unterstützung Handel“ sowie<br />

das Antragsformular sind auf der Seite<br />

der Stadt <strong>Köln</strong> unter https://www.stadtkoeln.de/artikel/72928/index.html<br />

abrufbar.<br />

Bei Fragen können sich Interessierte an das<br />

Team der Stabsstelle <strong>Wirtschaft</strong>sförderung<br />

per E-Mail unter stabsstelle-wirtschaftsfoerderung@stadt-koeln.de<br />

wenden.<br />

14 www.diewirtschaft-koeln.de


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Immer dann, wenn Sicherheiten fehlen,<br />

können Sie Ihre Anfrage direkt, digital<br />

und zu jeder Zeit über das Finanzierungsportal<br />

finanzierungsportal.ermoeglicher.de<br />

an die Bürgschaftsbank NRW senden.<br />

Denn „gute Ideen dürfen nicht an fehlenden<br />

Sicherheiten scheitern. Für uns zählen<br />

die handelnden Personen und die<br />

Geschäftsaussichten“, erklärt Manfred Thivessen,<br />

Geschäftsführer der Bürgschaftsbank<br />

Nordrhein-Westfalen GmbH, „zusammen<br />

mit ihrer Hausbank finden wir dann<br />

die beste Lösung.“<br />

Als <strong>Wirtschaft</strong>sförderinstitut besichert die<br />

Bürgschaftsbank NRW seit über 65 Jahren<br />

Kredite von Hausbanken bis zu 80 Prozent.<br />

Auch Steuer- und Unternehmensberater<br />

können die Plattform für ihre Mandanten<br />

nutzen und das Vorhaben vorab schildern.<br />

Eine erste Rückmeldung und Einschätzung<br />

erhält der Anfragesteller von dem Expertenteam<br />

der Bürgschaftsbank NRW spätestens<br />

am nächsten Werktag. Das Portal und<br />

der komplette Service bleiben dabei kostenlos.<br />

Eine weitere Alternative bietet die Kapitalbeteiligungsgesellschaft<br />

mbH (KBG) NRW,<br />

die in Form einer stillen Beteiligung die<br />

Eigenkapitalbasis von Existenzgründern<br />

und bestehenden Unternehmen stärkt und<br />

somit auch direkt Finanzierungsmittel zur<br />

Verfügung stellt. So können Unternehmen<br />

eine bessere Kapitalquote erreichen, die<br />

wiederum den Zugang zu Fremdkapital erleichtert.<br />

Weitere Informationen unter<br />

nrw.ermoeglicher.de /<br />

kbg-nrw.ermoeglicher.de<br />

Manfred Thivessen,<br />

Geschäftsführer der Bürgschaftsbank NRW<br />

Foto: Bürgschaftsbank NRW


| Macher & Märkte<br />

MIT VIEL ZUVERSICHT<br />

IN DIE ZUKUNFT<br />

Der Verband der FAMILIENUNTERNEHMER feiert sein 75-jähriges Bestehen<br />

Vor Ort führen die Regionalkreise hochkarätige Veranstaltungen durch. Hier die beiden Vorsitzenden<br />

Frank Oelschläger und Olaf Ziegs mit der <strong>Köln</strong>er Oberbürgermeisterin Henriette Reker.<br />

Familienunternehmer sind das Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft. Nachhaltigkeit,<br />

Standorttreue und Verantwortung zeichnen den familiengeführten Mittelstand<br />

aus. Ob in Krisenzeiten als Fels in der Brandung für Arbeits- und Ausbildungsplätze,<br />

ob als Innovationstreiber oder Hidden Champion mit Weltgeltung – mit den<br />

deutschen Familienunternehmen verbinden sich Wohlstand und <strong>Wirtschaft</strong>skraft in<br />

Deutschland.<br />

Um die Überlebensbedingungen für das<br />

Erfolgsmodell Familienunternehmer zu erhalten,<br />

brauchte und braucht es eine starke<br />

Stimme. Eine starke Stimme, die maßgeblich<br />

dazu beigetragen hat, die soziale<br />

Marktwirtschaft zum Erfolg zu führen, und<br />

die auch zukünftig – gegen alle Widerstände<br />

– für einen klaren ordnungspolitischen<br />

Kurs steht. Eine starke Stimme, die für Werte<br />

wie Freiheit, Eigentum, Wettbewerb und<br />

Verantwortung in <strong>Wirtschaft</strong> und Gesellschaft<br />

eintritt.<br />

<strong>Die</strong>se starke Stimme ist der Verband DIE FA-<br />

MILIENUNTERNEHMER mit seinen 16 Landesverbänden.<br />

Regelmäßig treffen sich die<br />

Mitglieder zum Austausch und zur Diskussion<br />

über Herausforderungen und politische<br />

Weichenstellungen oder sind vor Ort aktiv.<br />

Seit 75 Jahren<br />

für Wohlstand und<br />

<strong>Wirtschaft</strong>skraft aktiv<br />

2<strong>02</strong>4 feiern DIE FAMILIENUNTERNEHMER<br />

Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde der Verband<br />

(damals als Arbeitsgemeinschaft Selbständiger<br />

Unternehmer) in Wiesbaden gegründet.<br />

Ein kleiner Rückblick:<br />

→ Im Jahr 1949 schließen sich 80 Unternehmerfamilien<br />

zur Arbeitsgemeinschaft<br />

Selbständiger Unternehmer<br />

(ASU) zusammen. Ludwig Erhard und<br />

seine soziale Marktwirtschaft brauchen<br />

Rückendeckung. Teile der Industrie<br />

wollen zurück zu den kartellierten<br />

Strukturen der Vorkriegszeit.<br />

→ In den 1950er-Jahren setzt die ASU<br />

gemeinsam mit Ludwig Erhard das<br />

künftige Grundgesetz der sozialen<br />

Marktwirtschaft, das „Gesetz gegen<br />

Wettbewerbsbeschränkungen“ (GWB),<br />

durch. Eigentum, Wettbewerb und Verantwortung<br />

werden tragende Säulen<br />

des <strong>Wirtschaft</strong>swunders.<br />

→ In den 1960er-Jahren wird Erhard<br />

Kanzler, und dies, obwohl er die nicht<br />

nachhaltige Rentenpolitik des Altkanzlers<br />

Adenauer gut begründet angezweifelt<br />

hatte. <strong>Die</strong> ASU frohlockt. „Ich<br />

wünschte, ich hätte es mehr mit Leuten<br />

Ihrer geistigen Haltung zu tun, dann<br />

Foto: Ingrun Sauer / DIE FAMILIENUNTERNEHMER<br />

wäre das alles für mich viel einfacher“,<br />

sagt er zu ASU-Mitgliedern.<br />

→ In den 1970er-Jahren erleidet die Weltwirtschaft<br />

zwei Ölpreis-Schocks. <strong>Die</strong><br />

SPD-geführten Bundesregierungen<br />

reagieren keynesianisch mit mehreren<br />

Konjunktur- und <strong>Ausgabe</strong>nprogrammen.<br />

<strong>Die</strong> ASU sieht das kritisch. <strong>Die</strong><br />

Schuldenlast für die zukünftigen Generationen<br />

birgt Gefahren. So steht auch<br />

die Jahresversammlung zum 30-jährigen<br />

Bestehen 1979 unter dem Motto<br />

„Weniger Staat – mehr Selbständigkeit“.<br />

→ In den 1980er-Jahren formieren sich<br />

„<strong>Die</strong> Grünen“ in der Politik. <strong>Die</strong> Konjunktur<br />

flacht ab. <strong>Die</strong> ASU kämpft<br />

weiter gegen die ausufernde Staatsverschuldung.<br />

ASU-Präsident Martin<br />

Leicht fordert 1982 von Otto Graf<br />

Lambsdorff, die Koalition mit den Sozialdemokraten<br />

„… statt eines Schreckens<br />

ohne Ende“ aufzukündigen.<br />

Sechs Monate später zerbricht die Koalition<br />

aus SPD und FDP.<br />

→ <strong>Die</strong> 1990er-Jahre: Das Jahrzehnt steht<br />

im Zeichen der Wiedervereinigung. Der<br />

Verband sieht die Chancen und gründet<br />

zwei Monate nach dem Mauerfall eine<br />

erste Kontaktbörse für DDR-Bürger. Er<br />

setzt sich gegenüber der Treuhandanstalt<br />

für das Prinzip „Rückgabe vor<br />

Privatisierung“ und für eine möglichst<br />

zügige Privatisierung der DDR-Staatsbetriebe<br />

ein. Der Verband gerät in<br />

Konflikt mit Kanzler Helmut Kohl, der<br />

immer wieder von marktwirtschaftlichen<br />

Prinzipien abrückt. Bundespräsident<br />

Roman Herzog dagegen nimmt<br />

den Verband auf einer ASU-Jahresversammlung<br />

als „Herzstück der sozialen<br />

Marktwirtschaft“ in Schutz.<br />

→ <strong>Die</strong> 2000er-Jahre: <strong>Die</strong> dotcom-Blase<br />

platzt. Der Verband bleibt dabei: Unternehmerisches<br />

Handeln folgt langfristig<br />

altbewährten Regeln – auch auf<br />

neuen Wegen. „Wer glaubt, der Staat<br />

hätte die Aufgabe, eine Art Oberbetreuer<br />

zu sein, der entmündigt die<br />

Menschen von Anfang an und hat ein<br />

falsches Verständnis von ihnen“, sagt<br />

CDU-Bundesvorsitzende Angela Merkel<br />

auf der ASU-Jahresversammlung in<br />

16 www.diewirtschaft-koeln.de


Macher & Märkte |<br />

Stuttgart. Unter dem Motto „Auf die<br />

Verpackung schreiben, was drin ist“<br />

wird aus der ASU 2007 DIE FAMILIEN-<br />

UNTERNEHMER.<br />

→ <strong>Die</strong> 2010er-Jahre: 2012 und 2013 verhindern<br />

DIE FAMILIENUNTERNEHMER<br />

in einer bis dato beispiellosen Kampagne<br />

die von Rot und Grün geplante<br />

Wiederbelebung einer Vermögensbesteuerung.<br />

Unter dem Motto „DAS WIR<br />

IN WIRTSCHAFT“ feiert der Verband<br />

im Jahr 2019 sein 70-jähriges Verbandsjubiläum.<br />

Mit dem „Nationalen<br />

Fitness-Programm“ stellt der Verband<br />

eigene strategische Leitlinien für eine<br />

wettbewerbsfähige <strong>Wirtschaft</strong>spolitik<br />

auf und stellt sich damit gegen die<br />

wettbewerbsschädliche Industriepolitik<br />

des Bundeswirtschaftsministers<br />

Peter Altmaier.<br />

→ <strong>Die</strong> 2<strong>02</strong>0er-Jahre: Im Superwahljahr<br />

2<strong>02</strong>1 machte der Verband die Politik<br />

mit seiner Kampagne „Vermögensteuer<br />

ist Mittelstandsbremse“ darauf aufmerksam,<br />

dass nachhaltiges Wachstum<br />

der Weg aus der Krise ist. Mit<br />

vollem Erfolg: Nein zu Steuererhöhungen.<br />

Nein zu einer Vermögensteuer.<br />

Nein zu Rot-Rot-Grün.<br />

Aktuelle Verbandspräsidentin<br />

Marie-Christine Ostermann<br />

Vom <strong>24</strong>. bis zum 26. April 2<strong>02</strong>4 feiern DIE<br />

FAMILIENUNTERNEHMER ihr 75-jähriges<br />

Jubiläum am Gründungsort des Verbandes,<br />

in Wiesbaden. Der Verband bleibt<br />

zuversichtlich, auch in Zukunft erfolgreich<br />

für das Familienunternehmertum in<br />

Deutschland und damit für den wirtschaftlichen<br />

Erfolg sowie den Wohlstand aller in<br />

Deutschland arbeiten zu können.<br />

DIE FAMILIENUNTERNEHMER verstehen<br />

sich als politische Interessenvertretung<br />

für mehr als 180.000 Familienunternehmer.<br />

Über alle Branchen betrachtet, beschäftigen<br />

die Familienunternehmer in<br />

Deutschland über acht Millionen Mitarbeiter<br />

und erwirtschaften jährlich einen Umsatz<br />

in Höhe von 1.700 Milliarden Euro.<br />

Für Nordrhein-Westfalen setzt sich speziell<br />

der Regionalkreis Metropolregion <strong>Köln</strong><br />

Bonn mit seinem Regionalvorsitzenden<br />

Frank Oelschläger für Familienunternehmer<br />

ein. W<br />

Monika Eiden<br />

Foto: <strong>Die</strong> Familienunternehmer e.V. / Anne Großmann Fotografie<br />

Sicher. Bezahlbar.<br />

Klimafreundlich.<br />

Mit Strom, Wärme und Wasser tragen wir Verantwortung für die Menschen<br />

in <strong>Köln</strong> und der rheinischen Region. Für unsere bundesweit ansässigen<br />

Geschäftskunden entwickeln wir individuelle, innovative und nachhaltige<br />

Energiedienstleistungen. Damit sichern wir Wohlstand für heute und<br />

ermöglichen Innovationskraft für die Zukunft.<br />

RheinEnergie.<br />

<strong>Die</strong> Energie einer ganzen Region.


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ZU ZWEIT DEN KARRIERE-<br />

WEG VERKÜRZEN<br />

Das 10. CROSS MENTORING des <strong>Köln</strong>er Unternehmensbündnisses MIT FRAUEN IN FÜHRUNG ist gestartet<br />

Two shorten the road – unter diesem Motto startete das 10. CROSS MENTORING des<br />

<strong>Köln</strong>er Unternehmensbündnisses MIT FRAUEN IN FÜHRUNG. <strong>Die</strong> Auftaktveranstaltung<br />

mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker als Schirmfrau und 22 Tandems<br />

(Mentees und Mentoren und Mentorinnen) aus 16 Unternehmen fand am 27. Februar<br />

2<strong>02</strong>4 im Wallraf-Richartz-Museum statt.<br />

<strong>Die</strong>smal begleiten Mentoren und Mentorinnen<br />

aus dem C-Level eines Unternehmens<br />

bereits erfolgreiche Frauen (Mentees) aus<br />

<strong>Köln</strong>s Topunternehmen in ihrer Karriereentwicklung.<br />

Und das ganze 14 Monate<br />

lang. Für die weitere Karriereentwicklung<br />

erfolgreicher Frauen setzen sich bereits<br />

insgesamt acht Vorstandsvorsitzende sowie<br />

etliche Vorstände und Vorständinnen<br />

ganz persönlich ein. Teil dieses „hochkarätigen“<br />

Projektes sind beispielsweise<br />

die Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse<br />

<strong>Köln</strong>Bonn und der Kreissparkasse <strong>Köln</strong>,<br />

Ulrich Voigt und Alexander Wüerst, sowie<br />

die beiden Geschäftsführer von NetCologne,<br />

Timo von Lepel und Dr. Claus van der<br />

Velden.<br />

22 Tandems gebildet<br />

Dementsprechend spannend gestaltete<br />

sich die Verkündung bei der Auftaktveranstaltung<br />

im Stiftersaal des Wallraf-Richartz-Museums.<br />

22 Mentees<br />

warteten gespannt darauf zu erfahren,<br />

Gute Wünsche der OB für die Tandems: NetCologne-Chef<br />

Dr. Claus van der Velden mit Katrin Süßbrich, Stadt <strong>Köln</strong><br />

mit wem sie ein Tandem bilden und in den<br />

kommenden 13 Monaten zusammenarbeiten<br />

würden. Oberbürgermeisterin Henriette<br />

Reker, die als Schirmfrau fungiert, gab<br />

den Tandems dann noch einige Tipps mit<br />

auf den Weg. Zudem brachte sie sich noch<br />

ganz persönlich ein, indem sie die Mentees<br />

zu sich ins Rathaus einlud.<br />

Insgesamt haben bisher über 200 karriereorientierte<br />

Frauen an den Cross Mentorings<br />

teilgenommen. Christine Kronenberg, Initiatorin<br />

des Unternehmensbündnisses, zur<br />

Erfolgsgeschichte: „Unsere Cross Mentorings<br />

sind wirklich Karrierebeschleuniger.<br />

Mehr als 85 Prozent unserer Mentees<br />

erleben hierdurch eine schnellere berufliche<br />

Entwicklung, sei es ein Karriereschritt<br />

oder eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung.<br />

Mich ergreift es immer wieder,<br />

wenn Mentees mir zurückmelden, dass sie<br />

mit Unterstützung ihres Mentors oder ihrer<br />

Mentorin sich auf die Karriereleiter nach<br />

oben trauen und tatsächlich eine Sprosse<br />

weiter geklettert sind oder auch einen<br />

<strong>Die</strong>nstwagen ,rausgehandelt‘ haben.“<br />

Fotos: Susanne Lührig<br />

Mentees fühlen sich<br />

stärker an ihr<br />

Unternehmen gebunden<br />

Zudem zeigt sich aber auch, dass die Mentees<br />

sich – insbesondere in Zeiten des<br />

Fachkräftemangels – stärker an ihr Unternehmen<br />

gebunden fühlen. So berichtet Chefarzt<br />

Prof. Dr. Claus Eisenberger, der selbst<br />

Mentor in diesem Programm ist, aus Sicht<br />

einer Führungskraft eindrucksvoll von den<br />

Persönlichkeitsentwicklungen seiner ärztlichen<br />

Mitarbeiterinnen, die Teil des Cross<br />

Mentorings waren.<br />

Mehr als 20 <strong>Köln</strong>er Topunternehmen haben<br />

sich zum Ziel gesetzt, MIT FRAUEN IN FÜH-<br />

RUNG zu gehen. Dazu wurde im Jahr 2016<br />

auf Initiative von Christine Kronenberg das<br />

Netzwerk gegründet. <strong>Die</strong> Unternehmen des<br />

Bündnisses bieten mit zahlreichen Aktivitäten<br />

sowohl Frauen als auch Männern gleiche<br />

Entwicklungsmöglichkeiten. Damit setzt das<br />

Bündnis für den Standort <strong>Köln</strong> ein Zeichen<br />

für mehr Geschlechterparität in Führungspositionen.<br />

Durch die Zusammenarbeit bringen<br />

die Unternehmen im bereits 2018 beim<br />

ZEIT-<strong>Wirtschaft</strong>sforum mit dem Award der<br />

Initiative CHEFSACHE ausgezeichneten<br />

Bündnis ihre frauenfördernden und Gleichstellungsstrategien<br />

voran.<br />

Beim 10. Jubiläum des CROSS MENTORINGS<br />

sind dabei: Delvag Versicherungs-AG, Eurowings,<br />

Kliniken der Stadt <strong>Köln</strong>, Kreissparkasse<br />

<strong>Köln</strong>, DuMont, LUTHER, NetCologne,<br />

PSD Bank West eG, REWE Group, Quinfos,<br />

Sparkasse <strong>Köln</strong>Bonn, Stadt <strong>Köln</strong>, StEB-Stadtentwässerungsbetriebe,<br />

STRÖER, Volksbank<br />

<strong>Köln</strong> Bonn, WDR, Zurich. W<br />

Das nächste MENTORING startet im Juni.<br />

Bei Unternehmensinteresse:<br />

Christine.Kronenberg@female-resources.koeln<br />

PSD-Bank-Chef Renè Königshausen<br />

mit Sara Braun, Eurowings<br />

18 www.diewirtschaft-koeln.de


„MENTORING IST DIE ÄLTESTE<br />

UND ERFOLGREICHSTE<br />

FORM TALENTE ZU FÖRDERN!“<br />

MIT UNSEREN CROSS MENTORINGS BRINGEN WIR FRAUEN IN FÜHRUNG<br />

MENTEES 10. CROSS MENTORING<br />

MENTOR:INNEN 10. CROSS MENTORING<br />

Swetlana Niekisch-Krelowetz |<br />

Leiterin Luftfahrt und<br />

Transport Schaden<br />

Sara Braun | Head of Channel<br />

Management & Distribution<br />

Birgit Raunig |<br />

Head of Cabin Operation<br />

Dr. med. Melanie Berger |<br />

Geschäftsführende<br />

Oberärztin Lungenklinik<br />

Natascha Deckers |<br />

Bereichsdirektorin<br />

Regulatory Affairs<br />

Martin Schmatz |<br />

Vorstandsmitglied<br />

Kai Duve |<br />

CFO & CHRO<br />

Franziska Hagenlocher |<br />

Managing Director<br />

Prof. Dr. med. C. F.<br />

Eisenberger | Chefarzt<br />

Rita Markus-Schmitz |<br />

Regionalvorständin<br />

Elisa Schumacher | Bereichsdirektorin<br />

Vertriebsberatung<br />

Firmenkunden<br />

Franziska Neugebauer |<br />

Rechtsanwältin I<br />

Senior Associate<br />

Kristiane Burg |<br />

Leiterin Online & CRM,<br />

Privatkunden<br />

Stephanie Meier-Herbring |<br />

Abteilungsleiterin<br />

Kommunikation<br />

Sara Riese |<br />

Vorstandsreferentin<br />

Alexander Wüerst |<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Elisabeth Lepique |<br />

Managing Partnerin<br />

Timo von Lepel |<br />

Geschäftsführer<br />

Dr. Claus van der Velden |<br />

Geschäftsführer<br />

René Königshausen |<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Marieke Stöcker-Pritz |<br />

Publishing Director<br />

Janina Jacobsen |<br />

Senior Buyer<br />

Heidi Kelter |<br />

Bereichsleiterin Marktfolge<br />

Services<br />

Barbara Kramer | Abteilungsleiterin<br />

Bestandsgeschäft<br />

und Nachhaltigkeit<br />

Judith Kaltscheuer | Stabsstelle<br />

Amt für Recht, Vergabe<br />

und Versicherungen<br />

Kai Kalchthaler |<br />

CEO<br />

Ines Schurin | Group<br />

Director Unternehmenskommunikation<br />

Cathrin Dauven |<br />

Generalbevollmächtigte<br />

Ulrich Voigt |<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Andrea Blome |<br />

Stadtdirektorin<br />

Katrin Süßbrich | Abteilungsleiterin<br />

Verwaltung und<br />

Versicherungen<br />

Dr. Maria Ceylan | Sachgebietsleiterin<br />

Erschließung<br />

und Klimafolgenanpassung<br />

Eva Rudek |<br />

Regionalverkaufsleiterin<br />

Franziska Reuter |<br />

VP Finance & Controlling<br />

Laura Riehm-Peters |<br />

Abteilungsleiterin Grundsatzaufgaben<br />

Firmenkunden<br />

Prof. Dr. Dörte <strong>Die</strong>mert |<br />

Stadtkämmerin<br />

Ulrike Franzke |<br />

Vorständin<br />

Henning Gieseke |<br />

CFO<br />

Birgit Oßendorf-Will |<br />

Director HR<br />

Jürgen Neutgens |<br />

Mitglied des Vorstandes<br />

Stefanie Drinhausen |<br />

Leiterin Hauptabteilung<br />

Finanzen<br />

Dr. Barbara Ploeckl |<br />

Chief Compliance Officer<br />

Jörg Schönenborn |<br />

WDR-Programmdirektor<br />

Uwe Schöpe |<br />

Personalvorstand +<br />

Arbeitsdirektor<br />

SCHIRMFRAU<br />

HENRIETTE REKER<br />

OBERBÜRGERMEISTERIN<br />

der STADT KÖLN<br />

UNTERNEHMEN IM BÜNDNIS MIT FRAUEN IN FÜHRUNG<br />

FRIENDS<br />

Das 11. CROSS MENTORING startet im Juni 2<strong>02</strong>4.<br />

IHR UNTERNEHMEN ODER IHRE GESCHÄFTSLEITUNG HAT INTERESSE?<br />

christine.kronenberg@female-resources.koeln I 0163 772 64 73<br />

www.female-resources.koeln. I www.mitfraueninführung.de<br />

Christine Kronenberg |<br />

Geschäftsführerin


| Branchen & Betriebe<br />

DAS VORUM<br />

<strong>Die</strong> digitalisierte Büroimmobilie in <strong>Köln</strong>-Ehrenfeld<br />

Back to office<br />

Zukunftsvision vom Vorum, rechts neben dem bestehenden The Ship<br />

Neben die digitalisierte Büroimmobilie The Ship und die Alte Wagenfabrik wird<br />

eine neue digitalisierte Büroimmobilie gesetzt: das Vorum. Das erklärte Ziel der<br />

Investment-Management-Gesellschaft evolutiq GmbH, die das Projekt leitet, ist:<br />

High-End-Gebäudetechnologien einsetzen, um den individuellen Bedürfnissen von<br />

Menschen gerecht zu werden.<br />

<strong>Die</strong> Planungsphase ist bereits abgeschlossen<br />

und die Baugenehmigung wurde im<br />

Jahr 2<strong>02</strong>3 erteilt. Aufgrund der gegenwärtigen<br />

Marktbedingungen hat sich die evolutiq<br />

dazu entschieden eine Besserung der<br />

Marktlage abzuwarten und den Baustart<br />

zu verschieben. Für den Bau hat die evolutiq<br />

ein Teilgrundstück des SEGRO-Gewerbeparks<br />

im Kreuzungsbereich Vitalisstraße/<br />

Vogelsanger Straße mit einer Fläche von<br />

circa 9.000 Quadratmetern erworben. Auf<br />

ungefähr 20.000 Quadratmetern sollen<br />

mit dem Vorum 800 Arbeitsplätze entstehen.<br />

Hier hat man das Human-Centric-Building-Konzept<br />

im Sinn, genau wie beim benachbarten<br />

Gebäude The Ship, welches auch<br />

den Mensch in den Mittelpunkt nimmt. Alle<br />

Feinheiten sollen dahin gehend abgestimmt<br />

sein. Unterschiedliche Bürobedürfnisse soll<br />

das Vorum stillen. So kann ein Mieter bis zu<br />

4.000 Quadratmeter auf einer Etage anmieten.<br />

<strong>Die</strong>se teilen sich auf fünf Büroflächen<br />

ab ca. 400 Quadratmeter auf. Alle Flächen<br />

können dabei individuell angepasst werden.<br />

Evolutiq Real Estate leitet das Projekt, der<br />

Ansprechpartner für Mietinteressenten ist<br />

Savills. Chancen gibt es – denn bislang gibt<br />

es noch keine geschlossenen Mietverträge.<br />

<strong>Die</strong> evolutiq teilte uns mit, dass das Konzept<br />

des Gebäudes neben jungen, aufstrebenden<br />

Firmen auch etablierte Firmen, die Wert auf<br />

eine New-Work Atmosphäre legen, ansprechen<br />

wird. Weitere Projektpartner sind u. a.<br />

Drees & Sommer sowie Kadawittfeldarchitektur,<br />

IQ Real Estate und die Soda Group.<br />

Dr. Oliver Steinki, Bauherr des Vorum von<br />

der evolutiq GmbH, sagt hierzu: „Wir schaffen<br />

mit dem Vorum einen Marktplatz für<br />

Interaktion und Inspiration. Unser Ziel ist<br />

es, eine ideale Arbeitsumgebung zu kreieren,<br />

die voll und ganz auf die Bedürfnisse<br />

der Menschen ausgerichtet ist, die sich hier<br />

wohlfühlen und entfalten können. Einen<br />

Ort für inspirierende Begegnungen, lebendigen<br />

Austausch und innovativen Unternehmergeist.“<br />

Zahlreiche Büroimmobilien sind nach<br />

der Coronapandemie und mit der Homeoffice-Welle<br />

mittlerweile so gut wie<br />

leer gefegt. Büroimmobilien in Deutschland<br />

sind nun schwerer vermietbar, im<br />

Gegenteil, immer mehr Büroflächen werden<br />

frei. Der Trend besagt: <strong>Die</strong>se müssen<br />

für neue Nutzungen angemietet werden,<br />

denn so viele klassische Büroflächen<br />

werden einfach nicht mehr gebraucht.<br />

Foto: Evolutiq GmbH<br />

Vorum will Büroimmobilien jedoch attraktiv<br />

machen durch sein Konzept, das den<br />

Menschen in den Fokus nimmt. Es gibt immer<br />

noch zahlreiche Firmen, die auf Begegnungen<br />

in der Arbeitswelt und Netzwerke<br />

setzen – gerade nach den gemachten<br />

Erfahrungen der Pandemie. <strong>Die</strong>se Firmen<br />

nehmen diesen Ansatz und können ihn im<br />

Vorum individuell ergänzen durch passgenaues,<br />

neues Büro-Feeling. So soll die<br />

digitalisierte Büroimmobilie Vorum u. a.<br />

die gesundheitliche Sicherheit am Arbeitsplatz<br />

sichern, etwa mit modernen Luftfilteranlagen<br />

mit Extra-High-Efficiency-Particulate-Air(HEPA)-Filtern,<br />

die bis zu 99<br />

Prozent der Aerosole, die Viren enthalten<br />

könnten, filtern. Wie in modernen Fitnessclubs<br />

soll sich der Mitarbeiter auch die<br />

Auslastung von diversen Räumen via App<br />

anzeigen lassen können. So kann er entscheiden,<br />

ob ihm ein bestimmter Bereich<br />

des Vorum gerade eventuell zu voll ist,<br />

um Menschenmassen zu meiden. Auch die<br />

Raumbuchung etwa für Konferenzen soll<br />

per App funktionieren. Gezielt sollen Begegnungsstätten<br />

geschaffen werden, damit<br />

der menschliche Austausch gefördert wird.<br />

Denn das Vorum setzt dem Trend zum Vollzeit-Homeoffice<br />

etwas entgegen. Da man<br />

die Arbeitsflächen im Vorum flexibel gestalten<br />

kann, etwa als Konferenzraum, als<br />

Lounge oder mehr, ist der Anspruch an die<br />

Büroflächen des Vorum höher als in klassischen<br />

Büros. So könnte die Nutzung eines<br />

Büros statt des Homeoffice-Gangs wieder<br />

für einige Arbeitnehmer attraktiver werden.<br />

Saubere Luft, viel Grün, eine angenehme<br />

Beleuchtung und Temperatur per App<br />

steuerbar, eine gute Schallisolierung, ein<br />

hauseigenes Fitness-Studio, ein Bio-Hofladen,<br />

ein Eiscafé, Street Food, Event-Locations,<br />

E-Ladestationen, E-Scooter und<br />

Car-Sharing-Plätze sowie eine fortschrittliche<br />

Gebäudedigitalisierung sind dabei<br />

die Pluspunkte. Am Eingang begrüßt der<br />

digitale Concierge. Das Vorum soll zudem<br />

nach dem Gold-Standard der Deutschen<br />

Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V.<br />

zertifiziert werden. Wer im Vorum anmietet,<br />

der bietet seinen Mitarbeitern höchste<br />

Standards. W<br />

Karoline Sielski<br />

20 www.diewirtschaft-koeln.de


Branchen & Betriebe |<br />

WÄRMEWENDE IN KÖLN<br />

Erste Schritte der kommunalen Wärmeplanung<br />

Derzeit entsteht am Standort Merheim ein 23 Meter hoher Fernwärmespeicher<br />

mit einer Kapazität von 3.000 Kubikmetern Heizwasser<br />

Da die Stadt <strong>Köln</strong> mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner hat, muss die<br />

Stadt laut Bundesgesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung (WPG) bis<br />

zum 30. Juni 2<strong>02</strong>4 einen kommunalen Wärmeplan aufstellen. Anfang 2<strong>02</strong>4 ist das<br />

Gesetz in Kraft getreten. <strong>Die</strong> Wärmeplanung muss dazu den Energiebedarf und die<br />

örtlichen Potenziale für eine klimafreundliche Wärmeversorgung aufzeigen.<br />

Erneuerbare Energien und unvermeidbare<br />

Abwärme sollen in Zukunft in <strong>Köln</strong><br />

verstärkt zur Wärmeversorgung genutzt<br />

werden. Zahlreiche Studien zeigten in der<br />

Vergangenheit bereits, dass Abwärme ein<br />

hohes Potenzial hat, die Wärmeversorgung<br />

im Bereich Wohnen zu sichern. <strong>Die</strong> kommunale<br />

Wärmeplanung <strong>Köln</strong>s soll gleichsam<br />

für die Stadt und für Eigentümerinnen<br />

und Eigentümer einen Leitfaden bzw.<br />

eine Orientierung darstellen. Für Eigentümerinnen<br />

und Eigentümer von Immobilien<br />

gibt es Unterstützung und Beratungsangebote<br />

rund um die Wärmewende. So hat die<br />

Stadt <strong>Köln</strong> Förderprogramme aufgesetzt,<br />

zum Beispiel für Zuschüsse zu Wärmepumpen,<br />

Photovoltaik und energetischer<br />

Gebäudesanierung. Oberbürgermeisterin<br />

Henriette Reker sagt: „<strong>Die</strong> Wärmewende<br />

ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg<br />

zur Klimaneutralität und die kommunale<br />

Wärmeplanung dafür ein wichtiger Baustein.<br />

Sie ist ein umfassendes Transformationsprojekt,<br />

das unsere Stadt verändern<br />

wird – und gleichzeitig zukunftsfähig<br />

macht. <strong>Die</strong> großen koordinativen Herausforderungen<br />

werden wir gemeinsam mit<br />

der RheinEnergie stemmen.“<br />

Der Plan besagt, dass der Rat der Stadt <strong>Köln</strong><br />

am 21. März 2<strong>02</strong>4 die Verwaltung formell<br />

beauftragt, eine Wärmeplanung für <strong>Köln</strong><br />

zu erstellen. Fünf Schritte werden hierzu<br />

angepeilt. Schritt eins: Wie sind die einzelnen<br />

Stadtgebiete geeignet für eine Wärmeplanung<br />

inklusive Einteilung der Stadt in<br />

entsprechende Gebiete? Schritt zwei: die<br />

Bestandsanalyse mit dem aktuellen Wärmebedarf.<br />

<strong>Die</strong> Versorgungsstruktur wird<br />

deutlich durch Gebäudetypen und Baualtersklassen.<br />

Schritt drei: <strong>Die</strong> Potenzialanalyse<br />

soll zeigen, ob die verfügbaren Wärmequellen<br />

bereits ausreichen. Schritt vier:<br />

<strong>Die</strong> Analyse muss in Zielszenarien münden,<br />

die angepeilt werden. Schritt fünf: <strong>Die</strong><br />

Wärmepläne müssen bis in das Jahr 2045<br />

fortgeschrieben werden.<br />

<strong>Köln</strong> ist Pilotkommune<br />

für die Wärmeplanung<br />

Foto: Ralph Kruppa<br />

<strong>Die</strong> Stadt <strong>Köln</strong> ist bereits tätig geworden<br />

und wird im zweiten Halbjahr die Ergebnisse<br />

ihrer Bestands- und Potenzialanalyse<br />

veröffentlichen. Dann werden auch<br />

vorgeschriebene Beteiligungsverfahren<br />

gestartet. Fachliche Arbeiten sollen bis Ende<br />

2<strong>02</strong>5 fertiggestellt sein. Im ersten Halbjahr<br />

2<strong>02</strong>6 sind die Prüfung durch das Land<br />

NRW und die Beschlussfassung durch den<br />

Rat der Stadt <strong>Köln</strong> geplant. Dank der Vorarbeiten<br />

konnte sich die Stadt <strong>Köln</strong> als Pilotkommune<br />

der Landesagentur „NRW.<br />

Energy4Climate“ (E4C) für die Wärmeplanung<br />

qualifizieren. Bei der kommunalen<br />

Wärmeplanung spielen die Energieversorger<br />

eine zentrale Rolle. Das Wärmeplanungsgesetz<br />

verpflichtet sie, ihre<br />

Wärmenetze zu dekarbonisieren und umzurüsten.<br />

<strong>Die</strong> RheinEnergie AG ist dabei<br />

eine zentrale Akteurin und Partnerin auf<br />

dem Weg zur Wärmewende in <strong>Köln</strong>. <strong>Die</strong><br />

RheinEnergie wird in den kommenden Jahren<br />

die Fernwärme in <strong>Köln</strong> in erheblichem<br />

Umfang ausbauen. Sie umfasst heute rund<br />

380 Kilometer Leitungslänge, 200 Kilometer<br />

sollen hinzukommen. Der Anteil des<br />

vor Ort emissionsfreien Energieträgers soll<br />

von heute 18 Prozent auf rund 30 Prozent<br />

wachsen. Gleichzeitig verfolgt die RheinEnergie<br />

systematisch ihre Pläne, die Quellen<br />

für die Fernwärme zu dekarbonisieren.<br />

Als erste Grundlage für die nachhaltige<br />

Wärmeversorgung der Stadt hat sie einen<br />

Transformationsplan für das Fernwärmenetz<br />

Innenstadt erstellt. <strong>Die</strong>ser findet somit<br />

Berücksichtigung in der kommunalen<br />

Wärmeplanung. <strong>Die</strong> Transformationspläne<br />

für die beiden anderen Netze im <strong>Köln</strong>er<br />

Norden und im Rechtsrheinischen sind<br />

ebenfalls bereits in Arbeit. W<br />

<strong>02</strong>651 96200<br />

STAHL<br />

HALLEN<br />

Karoline Sielski<br />

Andre -Michels.de<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 21


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DER DEUTZER<br />

HAFEN KÖLN<br />

In Deutz entsteht ein urbanes Viertel mit Wohnraum<br />

für 6.900 Menschen und 6.000 Arbeitsplätzen<br />

Foto: moderne stadt GmbH I COBE<br />

Im Deutzer Hafen entsteht ein urbanes Viertel mit bestem Blick auf die Stadtsilhouette und den <strong>Köln</strong>er Dom<br />

Der Deutzer Hafen <strong>Köln</strong> ist ein städtebauliches Exzellenzprojekt. <strong>Die</strong> Konversion des<br />

ehemaligen Industrieareals besitzt Strahlkraft über die Stadtgrenzen <strong>Köln</strong>s hinaus<br />

und misst sich mit den Zukunftsvisionen europäischer Städte.<br />

Einmalige Chance für die<br />

<strong>Köln</strong>er Stadtplanung<br />

<strong>Die</strong> Möglichkeit, in einer organisch gewachsenen<br />

und dicht bebauten Millionenstadt<br />

ein neues urbanes Viertel in<br />

Innenstadtlage zu erschließen, ist ein<br />

historisch einmaliger Glücksfall. Oder eine<br />

Stadtplanung mit einem langen Atem.<br />

Im Deutzer Hafen in <strong>Köln</strong> kam beides zusammen:<br />

Das 37,7 Hektar große Areal rund<br />

um die historische Ellmühle ist ein Quartier,<br />

das sowohl die Siedlungsgeschichte<br />

der Stadt als auch ihre unternehmerische<br />

Identität geprägt hat. <strong>Die</strong> Metamorphose<br />

dieser Flächen in ein lebendiges neues<br />

Viertel verbindet Sensibilität, Planungsgeschick<br />

und auch ein Stück Kreativität.<br />

Geschichte<br />

wird fortgeschrieben<br />

Der Siegerentwurf des städtebaulichen<br />

Wettbewerbs, entwickelt vom Architekturbüro<br />

Cobe, Kopenhagen, ist geprägt durch<br />

den Erhalt sichtbarer industriekultureller<br />

Spuren. Als Trägerin dieses besonderen<br />

Entwicklungsprojekts setzt die moderne<br />

stadt GmbH auf das Zusammenspiel historischer<br />

Zitate mit nachhaltiger Architektur<br />

und ausgedehnten öffentlichen<br />

Flächen. Es entstehen ein lebendiger Ort<br />

mit Wohnraum für 6.900 Menschen und<br />

6.000 Arbeitsplätzen und ein Viertel mit<br />

Identität, das mit hoher Aufenthaltsqualität<br />

und Lebendigkeit zum Anziehungspunkt<br />

für seine Nachbarschaften wird.<br />

Mehr Grün<br />

<strong>Die</strong> aktualisierten Planungen für Parks<br />

und Plätze und die künftige Hafenpromenade<br />

weisen schon heute einen deutlich<br />

höheren Anteil an klimarelevantem Grün<br />

aus, als es in den ursprünglichen Planungen<br />

aus dem Jahr 2018 vorgesehen war.<br />

Es geht darum, Lebensräume zu schaffen,<br />

die die Beziehung zur Natur im Kontext<br />

zur Stadt neu definieren. <strong>Die</strong> Planungen<br />

der Planergemeinschaft COBE/RMP Stefan<br />

Lenzen haben dabei eine klare Vision: die<br />

Schaffung einer urbanen Landschaft, die<br />

den klimatischen Anforderungen der Zukunft<br />

gerecht wird.<br />

Exponierter Ort für<br />

Projekte mit Strahlkraft<br />

Erster Baustein der Realisierung des Deutzer<br />

Hafens wird das Quartier im Baufeld<br />

22 www.diewirtschaft-koeln.de


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07 sein: eine prominente Lage, die mit<br />

besten Blickachsen auf die Stadtsilhouette<br />

und den <strong>Köln</strong>er Dom besonders für konzeptionsstarke<br />

Leuchtturmprojekte geeignet<br />

ist. Insgesamt 31.000 Quadratmeter<br />

BGF weist der integrierte Plan an diesem<br />

Entree zum Deutzer Hafen für Gewerbenutzung,<br />

Kultur und öffentliche Einrichtungen<br />

aus.<br />

Raum für Ideen:<br />

Vergabeverfahren<br />

in zwei Stufen<br />

Der erfolgreich abgeschlossenen Bewerbungsphase<br />

– Stufe eins des Verfahrens<br />

– folgten im Oktober 2<strong>02</strong>3 Investoren und<br />

Eigennutzer, die sich über festgelegte Kriterien<br />

wie Kompetenz, Erfahrung, finanzielle<br />

Leistungsfähigkeit und Standortfaktoren<br />

für die Konzeptphase – Stufe zwei<br />

des Verfahrens – qualifizieren konnten.<br />

Stufe zwei sieht die Entwicklung konkreter<br />

Vorschläge für die Umsetzung vor. Mit<br />

je 40 Prozent werden die Besonderheit der<br />

Nutzungskonzepte und die Nachhaltigkeit<br />

der Vorhaben bewertet, als drittes Kriterium<br />

fließt das Kaufpreisangebot in die Entscheidungsfindung<br />

ein. W<br />

Monika Eiden<br />

Weitere Informationen zum Projekt<br />

Deutzer Hafen <strong>Köln</strong> gibt es auf<br />

www.deutzerhafen.koeln.<br />

Foto: moderne stadt GmbH I COBE RMP Lenzen<br />

<strong>Die</strong> Vision der Planer: die Schaffung einer urbanen Landschaft,<br />

die den klimatischen Anforderungen der Zukunft gerecht wird<br />

Foto: moderne stadt GmbH I COBE RMP Lenzen<br />

Über die moderne<br />

stadt GmbH<br />

moderne stadt ist die Stadtentwicklungsgesellschaft<br />

der Stadtwerke <strong>Köln</strong><br />

GmbH und der Stadt <strong>Köln</strong>. Das Unternehmen<br />

realisiert seit mehr als 50<br />

Jahren in <strong>Köln</strong> große Stadtentwicklungsprojekte<br />

wie den stadtbildprägenden<br />

Rheinauhafen, das mit Awards<br />

ausgezeichnete Clouth-Quartier, den<br />

Butzweilerhof, die prämierte Neue Mitte<br />

Porz und zukünftig den Deutzer Hafen<br />

<strong>Köln</strong>. <strong>Die</strong> Gesellschaft investiert in<br />

diesen Quartieren auch selbst in die<br />

Entwicklung nachhaltiger Wohn- und<br />

Geschäftsimmobilien.<br />

Mehr über die Stadtentwicklungsgesellschaft<br />

finden Interessierte unter<br />

www.modernestadt.de.<br />

In Deutz entsteht ein lebendiger Ort mit Wohnraum<br />

für 6.900 Menschen und 6.000 Arbeitsplätzen<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 23


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WAS KOMMT STATT DEM<br />

BRAUNKOHLETAGEBAU?<br />

Strukturwandel im Rheinischen Revier<br />

Foto: Zukunftsagentur Rheinisches Revier / Henn<br />

Brainergy Hub Zentralgebäude<br />

Das Rheinische Revier bzw. das Rheinische Braunkohlerevier erstreckt sich von <strong>Köln</strong> über Düsseldorf bis Mönchengladbach und<br />

von Aachen bis Euskirchen. Ein riesiges Gebiet im <strong>Köln</strong>er Umland, und damit sind etliche Menschen und ihre Arbeit und ihr Leben<br />

hier angesiedelt. Das Ende des Braunkohlebaus führt zu einem Strukturwandel. Rund 14.000 Arbeitsplätze werden entfallen.<br />

<strong>Die</strong> Zukunftsagentur ist als Unternehmen mit Land und Bund im Austausch und Kommunikator des Strukturwandels Rheinisches<br />

Revier sowie beauftragt, die Transformationsprozesse zu koordinieren. Sie sagt zum Arbeitsplatzwegfall: „Bei richtiger Weichenstellung<br />

und kluger Verwendung der zugesagten Strukturmittel von Bund und Land Nordrhein-Westfalen in Höhe von 14,8 Mrd. €<br />

können jedoch bis 2038 rund 27.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.“ <strong>Die</strong> Region soll sich sogar zum Pionier für ganzheitliche<br />

Nachhaltigkeit und hohe Lebens- und Arbeitsqualität entwickeln. <strong>Die</strong> Zukunftsagentur sieht es so, dass sie damit das europaweit<br />

größte Klimaschutzprojekt steuert. Welche Maßnahmen werden während des Strukturwandels ergriffen?<br />

Der Braunkohleabbau soll bis spätestens<br />

2030 komplett zurückgefahren werden,<br />

die Braunkohleverstromung in Deutschland<br />

sieht ihrem Ende entgegen. Drei große<br />

Braunkohleabbaugebiete liegen im Rheinischen<br />

Revier: Inden, Garzweiler und Hambach.<br />

Dort sind die sechs Kreise Düren,<br />

Euskirchen, Heinsberg, Rhein-Erft-Kreis,<br />

Rhein-Kreis Neuss, die Städteregion Aachen<br />

und die kreisfreie Stadt Mönchengladbach –<br />

damit insgesamt 65 Städte und Gemeinden<br />

und ca. 2,5 Millionen Einwohner auf 4800<br />

Quadratkilometern. Für viele Menschen wird<br />

sich in den nächsten zehn Jahren also einiges<br />

ändern, denn der Strukturwandel soll<br />

diverse Lebens- und Arbeitsbereiche umfassen.<br />

Erneuerbare Energien sollen hier<br />

angesiedelt werden, Kultur soll geschaffen<br />

werden, Naturräume verbessert werden,<br />

Stadt- und Dorfzentren sollen belebt bleiben.<br />

So die Zukunftsvision der Zukunftsagentur<br />

Rheinisches Revier GmbH, die als regionale<br />

Entwicklungsagentur mit dem Schwerpunkt<br />

Strukturwandel betraut ist. Politisch neutral,<br />

ist diese dazu auch im Austausch mit<br />

Fachleuten, Netzwerken und deutschlandsowie<br />

weltweit mit Akteuren, die ähnliche<br />

Transformationsprozesse durchlebt haben.<br />

Unternehmensförderung<br />

Das Institut der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong> hat<br />

im Jahr 2<strong>02</strong>1 dem Rheinischen Revier gute<br />

Chancen prognostiziert, von der heutigen<br />

Braunkohleregion zu einer Pilotregion<br />

für nachhaltige Industrieproduktion zu<br />

werden. Wichtige Basis für die Entwicklung<br />

neuer Geschäftsmodelle und die Ansiedlung<br />

neuer Unternehmen sind laut Zukunftsagentur<br />

geeignete Industrie- und<br />

Gewerbestandorte in den Kommunen des<br />

Rheinischen Reviers. Dazu wurden 60<br />

Standorte in dem betroffenen Gebiet identi-<br />

<strong>24</strong> www.diewirtschaft-koeln.de


Branchen & Betriebe |<br />

Brainergy Hub<br />

fiziert, die als besonders strukturwandelrelevant<br />

klassifiziert werden. Im Fokus steht<br />

dabei die Entwicklung neuer Gewerbegebiete.<br />

Hier wird vom Land NRW in Kürze ein<br />

Förderangebot aufgelegt, mit dem die Erschließung,<br />

die Planung und teilweise auch<br />

der Erwerb einer Gewerbefläche möglich<br />

sein werden. Daneben wird die Entwicklung<br />

durch eine systematische Ansiedlungswerbung<br />

und die Hilfe bei planerischen Hürden<br />

unterstützt. Zu den Flächen, die eine besondere<br />

Rolle im Strukturwandel spielen, gehören<br />

etwa die im Landesentwicklungsplan<br />

verankerten Landesflächen FutureSite In-<br />

West im Kreis Heinsberg, PrimeSite in Euskirchen<br />

sowie die Flächen, die heute noch<br />

für die Braunkohleverstromung genutzt<br />

und in Zukunft für eine Firmenansiedlung<br />

frei werden.<br />

Insgesamt zwei Millionen Euro stellt das<br />

Bundesministerium für <strong>Wirtschaft</strong> und Klimaschutz<br />

(BMWK) auch in diesem Jahr für<br />

das Bundesmodellprogramm „Unternehmen<br />

Revier“ dem Rheinischen Revier zur<br />

Verfügung. Mit bis zu 200.000 Euro (Verbundvorhaben<br />

bis zu 800.000 Euro) können<br />

neuartige Projekte mit dem Themenschwerpunkt<br />

„nachhaltiges <strong>Wirtschaft</strong>en“, die auf<br />

den Strukturwandel im Rheinischen Revier<br />

einzahlen, mit den Mitteln des BMWK gefördert<br />

werden. <strong>Die</strong> Zukunftsagentur berät<br />

Unternehmen hierzu. Interessierte können<br />

sich bereits für die Fördermittel bewerben.<br />

Das Modellvorhaben „Unternehmen Revier“<br />

gestaltet seit 2017 aktiv den Strukturwandel<br />

in der Braunkohleregion Rheinisches<br />

Revier. Als etabliertes Förderprogramm<br />

des Bundesministeriums für <strong>Wirtschaft</strong><br />

und Klimaschutz (BMWK) unterstützt es<br />

jährlich mit zwei Millionen Euro zukunftsweisende<br />

Projektideen, die auch eine über<br />

Nachhaltige Luftfahrt wird gefördert<br />

Foto: Rendervision<br />

die Region hinausragende Strahlkraft haben.<br />

Hier wird deutlich, wie der Wandel<br />

im Rheinischen Revier konkret aussehen<br />

kann – schließlich möchte man sich den<br />

Strukturwandel konkret vorstellen können.<br />

Welche zukunftsweisenden Unternehmen<br />

können sich im Rheinischen Revier ansiedeln,<br />

um die Lebens- und Arbeitsqualität<br />

sogar noch zu verbessern? <strong>Die</strong> Projekte<br />

sind vielfältig und reichen von Themen wie<br />

Wasserstoff-Technologie über regenerativen<br />

Obstbau bis hin zum Tourismus. Zahlreiche<br />

Unternehmen sind bereits in das Rheinische<br />

Revier mit Ideen eingebunden. So<br />

zum Beispiel Textilunternehmen, die neue<br />

Faserstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

entwickeln und die Bioökonomie und<br />

Kreislaufwirtschaft beachten für mehr Ressourceneffizienz<br />

und Nachhaltigkeit. Oder<br />

auch die Baubranche, die innovative Produkte<br />

vorantreibt, wie ressourcenschonende<br />

Holzstecksysteme, Beton ohne Zemente,<br />

Modulbauten aus Holz, Wände aus Hanfbeton<br />

und Dämmmaterial aus dem Rohstoff<br />

Stroh. Dazu gehören auch zementfreie oder<br />

poröse, aber druckfeste Betonalternativen<br />

und wasserdurchlässige Straßenbeläge<br />

mit einer rezyklierten Gesteinskörnung,<br />

Gesteinskörnungen als Blähtonersatz aus<br />

gipshaltigem Rezyklat und Wandsysteme<br />

aus steckbaren Bausteinen für einen einfachen<br />

Auf- und Abbau. Für Innovationen<br />

und eine ressourcenschonende Baukultur<br />

mit rückbaubaren Materialien setzte sich<br />

auch das RebAU-Projekt bis 2<strong>02</strong>2 ein, das<br />

von der EU gefördert wurde und in das das<br />

Land NRW eingebunden war.<br />

Weitere vom Bund geförderte Projekte sind<br />

zum Beispiel das Projekt SAMU, entwickelt<br />

von der FH Aachen. Hier geht es darum,<br />

die Fahrt von Zügen vom Bahnhof zum Abstellgleis<br />

zu automatisieren, damit die Lokführer<br />

ihre Arbeitszeit effizient mehr im<br />

Personenverkehr verbringen, statt bis zu<br />

drei Stunden damit zu verbringen, den Zug<br />

abzustellen. SAMU ist dazu eine Datenerfassungs-<br />

und Auswertungseinheit sowie eine<br />

Steuerungseinheit. Selbstfahrende Züge<br />

auf den letzten Metern wären effizient und<br />

das Zugpersonal kann nützlicher eingesetzt<br />

werden, sodass perspektivisch Fahrpläne<br />

besser eingehalten werden könnten.<br />

Ein weiteres gefördertes Projekt (2,33 Millionen)<br />

ist die Erfassung digitaler Daten mit<br />

dem Internet of Things, kurz IoT. Je besser<br />

die Vernetzung und der Datenaustausch,<br />

umso besser können Geschäftsabläufe opti-<br />

Foto: Zukunftsagentur Rheinisches Revier / Tomas Rodriguez<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 25


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Energiepark Herzogenrath, Förderbescheidübergabe im Juni 2<strong>02</strong>3<br />

miert und damit auch Ressourcen geschont<br />

werden. In <strong>Köln</strong> ist damit z. B. NetCologne<br />

befasst. Im Rheinischen Revier soll das<br />

über den Datenmarktplatz erreicht werden,<br />

der Lieferanten, Konsumenten und Serviceanbieter<br />

von Daten vernetzt. Das Projekt<br />

Blockchain4DatenMarktplatz.NRW, kurz<br />

Blockchain4DMP, schafft die technische<br />

Voraussetzung für den sicheren Austausch<br />

solcher Daten. Und da Daten weltweit erhoben<br />

werden, ergibt sich für das Rheinische<br />

Revier die Chance, zu einem weltweiten Exporteur<br />

zu werden – nicht für Kohle und<br />

Energie, sondern von IoT-Daten und -Services.<br />

Der Nutzen für den <strong>Wirtschaft</strong>sstandort<br />

kann enorm sein und reicht von der Vernetzung<br />

und Bündelung von KI-Expertise<br />

aus Forschung, <strong>Wirtschaft</strong> und Bildung über<br />

die Förderung der Ansiedlung von Start-ups<br />

und Spin-offs von Forschungsinstituten bis<br />

hin zu Impulsen für die Entwicklung innovativer<br />

Produkte sowie neuer Geschäftsmodelle<br />

und Wertschöpfungsketten.<br />

Nachhaltige Energie<br />

Der sogenannte aktuelle Gigawattpakt soll<br />

das Rheinische Revier zu einem Leuchtturm<br />

für erneuerbare Energien machen. Dazu<br />

gibt es u. a. eine Landesförderung von bis<br />

zu 60 Millionen Euro in den kommenden<br />

vier Jahren, um die Installation von Photovoltaik-Anlagen<br />

auf den Dächern der Kommunen<br />

zu unterstützen. Gefördert werden<br />

Photovoltaik-Dachanlagen auf kommunalen<br />

Gebäuden und Planungsleistungen zum<br />

Photovoltaikausbau. NRW.Energy4Climate<br />

und die Zukunftsagentur Rheinisches Revier<br />

bieten im Rahmen des Gigawattpaktes<br />

gemeinsam Unterstützungsangebote für die<br />

Akteurinnen und Akteure vor Ort an und organisieren<br />

unter anderem den Erfahrungsaustausch<br />

zwischen den Beteiligten. Der Gigawattpakt<br />

wurde im März 2<strong>02</strong>2 vom Land<br />

NRW, von Kommunen, Energieunternehmen<br />

und Projektträgern für erneuerbare Energien<br />

im Rheinischen Revier geschlossen. Rund 50<br />

Landkreise, Kommunen, energiewirtschaftliche<br />

Unternehmen und Projektträger haben<br />

sich zusammengeschlossen, um den Ausbau<br />

der erneuerbaren Energien im Rheinischen<br />

Revier durch eigene Beiträge zu beschleunigen.<br />

Bis Ende 2<strong>02</strong>3 wurden im Rheinischen<br />

Revier Erneuerbare-Energien-Anlagen mit<br />

einer Gesamtleistung von rund 3,2 Gigawatt<br />

installiert. Ziel ist es, die installierte Stromerzeugungsleistung<br />

der Erneuerbaren bis<br />

zum Jahr 2<strong>02</strong>8 auf mindestens 5 Gigawatt<br />

auszubauen. Der Gigawattpakt wird dabei<br />

als gesellschaftliches Gemeinschaftsprojekt<br />

betrachtet, bei dem jeder Akteur dazu aufgerufen<br />

ist, seinen Beitrag zu leisten.<br />

Der Brainergy Park in Jülich ist ein weiteres<br />

Beispiel für den Strukturwandel im Rheinischen<br />

Revier und markant für die Energiewende.<br />

Auf einem 52 ha großen inter-<br />

Foto: Zukunftsagentur Rheinisches Revier / Tomas Rodriguez<br />

kommunalen Gewerbegebiet siedeln sich<br />

Unternehmen mit dem Schwerpunkt „Neue<br />

Energien“ an. Hier wird abgebildet, wie die<br />

Zukunft der Energie aussehen kann. Der<br />

Zentralbau ist der Brainergy Hub (siehe Foto).<br />

Das Gebiet wird nach dem neusten Stand<br />

der Kenntnisse mit Wärme, Energie, Kälte<br />

und Internet versorgt und ist ein attraktiver<br />

Standort für Energieunternehmen. <strong>Die</strong><br />

Brainergy Park Jülich GmbH hält als Mitgesellschafter<br />

einen Anteil von 50 Prozent am<br />

Unternehmen. <strong>Die</strong> andere Hälfte hält E.ON.<br />

<strong>Die</strong> Liegenschaften am Brainergy Park sollen<br />

mit nahezu CO 2<br />

-freier Wärme und Kühlung<br />

versorgt werden. Photovoltaik-Anlagen,<br />

nahe gelegene Windräder, Wärmepumpen<br />

und ein Eisspeicher werden dazu verwendet.<br />

Prof. Dr. Bernhard Hoffschmidt, Geschäftsführer<br />

der BPE, sagt hierzu: „<strong>Die</strong> BPE<br />

wird das Niedrigenergie-Netz (Low-Ex-Netz)<br />

zur Heizung und Kühlung aller Gebäude im<br />

Brainergy Park Jülich errichten und betreiben,<br />

und dies zu marktüblichen Preisen.“<br />

<strong>Die</strong> BPE erhält eine Förderung von 19,3 Millionen<br />

Euro für den Aufbau des Energiesystems<br />

im Brainergy Park Jülich. Eingebunden<br />

sind auch die Fachhochschule Aachen, das<br />

Forschungszentrum Jülich und das Deutsche<br />

Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik,<br />

die in der Region angesiedelt sind.<br />

Auch die Luftfahrtindustrie soll sich auf<br />

dem Weg zur Klimaneutralität wandeln. Das<br />

Production Launch Center Aviation (PLCA)<br />

startet das erste Projekt für die nachhaltige<br />

Luftfahrt aus Strukturstärkungsmitteln<br />

für das Rheinische Revier. Das Projektvorhaben<br />

am Forschungsflugplatz Würselen-Aachen<br />

soll mit 53,7 Millionen Euro<br />

gefördert werden. Unter Federführung des<br />

Forschungsinstituts Access e. V. und des<br />

Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik<br />

soll die Entwicklungslücke zwischen<br />

Forschung und Anwendung im Bereich der<br />

Herstellung effizienter Komponenten für<br />

die Luftfahrt geschlossen werden.<br />

Ein weiteres Beispiel ist der Energiepark<br />

Herzogenrath, denn Herzogenrath hat sich<br />

zum Ziel gesetzt, als erste Stadt in NRW eine<br />

CO 2<br />

-neutrale Energieversorgung aufzubauen.<br />

Im Zentrum steht dabei der Energiepark<br />

Herzogenrath als Vorzeigeprojekt für<br />

eine klimaneutrale kommunale Energieversorgung.<br />

<strong>Die</strong> Fördersumme von rund 2,7<br />

Millionen Euro wurde an das Forschungskonsortium<br />

aus Siemens Energy, RWTH<br />

Aachen, FH Aachen und Hochschule Niederrhein<br />

übergeben. <strong>Die</strong> assoziierten Partner<br />

Nivesteiner Sandwerke, Wasserverband<br />

Eifel-Rur und der ENWOR unterstützen<br />

das Vorhaben. Für das Gesamtprojekt sind<br />

mehr als 50 Millionen Euro an Strukturfördermitteln<br />

vorgesehen.<br />

26 www.diewirtschaft-koeln.de


Branchen & Betriebe |<br />

Weiterbildung<br />

ANZEIGE Anzeige<br />

Lebenslanges Lernen ist immer ein Faktor,<br />

nicht nur bei einem Strukturwandel. Um<br />

sich zu orientieren, bieten viele lokale Einrichtungen,<br />

wie Volkshochschulen, die Arbeitsämter,<br />

die Zukunftsagentur, die IHK,<br />

Berufskollege etc. Informationen an, wie<br />

man sich geeignet weiterbilden kann, um<br />

den Betroffenen des Strukturwandels ein Angebot<br />

zur Neuorientierung zu machen. Fachkräfte<br />

und die Wertschöpfung in der Region<br />

sollen gehalten werden. <strong>Die</strong> Bildungslokale<br />

sind ein neues, wichtiges Element der strukturwandelbezogenen<br />

(Weiter-)Bildungsangebote,<br />

die Menschen und Unternehmen im<br />

Rheinischen Revier für sich nutzen können<br />

– wie das „Förderprogramm Zukunftsgutscheine<br />

Rheinisches Revier“, das mit den<br />

„Bildungschecks NRW“, dem Programm<br />

„Coach2Change“ und dem Qualifizierungschancengesetz<br />

einen wichtigen Beitrag zur<br />

„Investition in die eignen Ressourcen“ darstellt.<br />

So kann man z. B. mithilfe der Zukunftsgutscheine<br />

sein Unternehmen fit für<br />

die Zukunft machen. Das Netzwerkbüro des<br />

Kompetenzzentrums „Bildung im Strukturwandel“<br />

analysiert den Arbeitsmarkt und die<br />

Ausbildungssituation und gibt die Ergebnisse<br />

an die Bildungsinstitutionen und die Kommunen<br />

weiter, sodass diese gezielt ausbilden<br />

können, damit neue Jobs, die im Strukturwandel<br />

entstehen, mit fachlichem Knowhow<br />

besetzt werden können. Menschen, die<br />

im Areal leben, können sich qualifiziert weiterbilden<br />

und auch Fachkräfte aus dem Umland<br />

können zuziehen. Neue Generationen<br />

werden ganz anders arbeiten als noch in Zeiten<br />

des Braunkohlebaus. So zum Beispiel bei<br />

Microsoft. An den Standorten Bergheim und<br />

Bedburg wird Microsoft neue, hochmoderne<br />

Rechenzentren errichten – und dafür Milliarden<br />

investieren. Hyperscale-Rechenzentren<br />

sollen gebaut werden. Datenspeicherung und<br />

Datendrehkreuze sind hier die Stichworte.<br />

w fragte Herrn Middeldorf,<br />

den Geschäftsführer der Zukunftsagentur<br />

Rheinisches Revier: Der Strukturwandel<br />

im Rheinischen Revier kann, richtig umgesetzt,<br />

zu einem Standortvorteil in Deutschland<br />

und Europa werden. Stimmen Sie zu?<br />

Herr Middeldorf: „Das Rheinische Revier<br />

wird durch gezielte Investitionen und innovative<br />

Entwicklungen zur Modellregion für<br />

Foto: Zukunftsagentur Rheinisches Revier<br />

Bodo Middeldorf, Geschäftsführer<br />

Zukunftsagentur Rheinisches Revier<br />

eine zukunftsfähige, nachhaltige <strong>Wirtschaft</strong><br />

in Deutschland und Europa. <strong>Die</strong> Ansiedlung<br />

von Microsoft und der Bau von Hyperscalern<br />

weisen in diese Richtung, darüber hinaus<br />

sorgen wir für eine nachhaltige, wirtschaftsnahe<br />

Infrastruktur, zukunftsfähige <strong>Wirtschaft</strong>scluster<br />

wie Aviation, erneuerbare<br />

Energien, künstliche Intelligenz oder auch<br />

Kreislaufwirtschaft. <strong>Die</strong>se breit angelegte<br />

Transformation der Industrie in Richtung<br />

einer stärker diversifizierten <strong>Wirtschaft</strong> ist<br />

für uns gleichzeitig die Voraussetzung für<br />

die Schaffung neuer Arbeitsplätze und Wertschöpfung<br />

in der Region.“ W<br />

Karoline Sielski<br />

Vorsorge treffen. Unabhängig bleiben.<br />

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| Geld & Geschäft | Sonderthema Recht & Steuern<br />

NEUES ZUM<br />

KURZARBEITERGELD<br />

Nach der Krise ist vor der Krise? Das Thema Kurzarbeit verliert nichts an Aktualität.<br />

Foto: KingDOM82 – stock.adobe.com<br />

Während der Pandemie wurden die Zugangsvoraussetzungen<br />

zum Kurzarbeitergeld<br />

in wesentlichen Teilen erleichtert –<br />

was auch in Zukunft durch eine neuerliche<br />

Rechtsverordnung der Bundesregierung<br />

wieder möglich wäre. Nach § 109 Abs. 5<br />

SGB III können im Fall „außergewöhnlicher<br />

Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt“ ohne<br />

Zustimmung des Bundesrats drei zentrale<br />

Modifikationen erfolgen: einmal das Absenken<br />

des Quorums der vom Arbeitsausfall<br />

betroffenen Arbeitnehmer von einem<br />

Drittel auf bis zu 10 Prozent, der Verzicht<br />

auf den Einsatz von Urlaubsansprüchen,<br />

um dem Arbeitsausfall zu begegnen, und<br />

der Verzicht auf den Einsatz von Arbeitszeitguthaben.<br />

Durch Verordnungsermächtigungen<br />

ist zudem eine Erstattung der<br />

Sozialversicherungsbeiträge während des<br />

Kurzarbeitergeldbezugs für den Arbeitgeber<br />

möglich, auf Arbeitnehmerseite kann<br />

ferner die Anrechnung zum Hinzuverdienst<br />

aus geringfügiger Beschäftigung ausbleiben.<br />

Bei neu auftretenden wirtschaftlichen<br />

Krisen kann der Gesetzgeber so auch durch<br />

kurzfristige Maßnahmen den verbundenen<br />

Belastungen begegnen.<br />

Dauer des Bezugs<br />

Das Thema Kurzarbeitergeld ist nach wie vor aktuell<br />

Mitte 2<strong>02</strong>3 liefen die befristeten Sonderregelungen zum Kurzarbeitergeld aus der<br />

COVID-19-Pandemie aus, Anfragen aus Unternehmen zum Thema Kurzarbeit häuften<br />

sich jedoch zuletzt wieder. Weil etwa auch aufgrund der „Energiekrise“ Produktionsstillstände<br />

drohen, verliert das Thema Kurzarbeit nichts an Aktualität. Gelegenheit,<br />

die Kriterien dafür neuerlich zu begutachten.<br />

Grundlegende<br />

Voraussetzungen<br />

Der Bezug von Kurzarbeitergeld folgt seit<br />

dem Ende der Pandemie wieder den allgemeinen<br />

Parametern. Der Anspruch setzt<br />

grundlegend voraus, dass ein erheblicher<br />

Arbeitsausfall vorübergehender Natur mit<br />

Entgeltausfall eingetreten ist. Dazu müssen<br />

bestimmte betriebliche und persönliche<br />

Voraussetzungen erfüllt sein, ferner<br />

muss der Arbeitsausfall der Agentur<br />

für Arbeit fristgerecht angezeigt werden<br />

– im Falle eines unabwendbaren Ereignisses<br />

unverzüglich. Der für den Bezug<br />

von Kurzarbeitergeld notwendige „erhebliche“<br />

Arbeitsausfall liegt vor, wenn er auf<br />

wirtschaftlichen Gründen oder einem unabwendbaren<br />

Ereignis beruht, vorübergehend<br />

ist, nicht vermeidbar ist und im jeweiligen<br />

Kalendermonat mindestens ein<br />

Drittel der in dem Betrieb beschäftigten Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer von<br />

einem Entgeltausfall von jeweils mehr als<br />

10 Prozent ihres monatlichen Bruttoentgelts<br />

betroffen ist. Der Entgeltausfall kann<br />

dabei auch gar 100 Prozent des monatlichen<br />

Bruttoentgelts betragen (sog. Kurzarbeit<br />

Null).<br />

Erleichterte Kriterien<br />

im Krisenfall<br />

Während der Pandemie erhöhte die Bundesregierung<br />

die maximale Bezugsdauer<br />

für Kurzarbeitergeld auf 28 Monate, generell<br />

gilt aber eine Bezugsdauer von maximal<br />

zwölf Monaten. Maßgeblich ist hier eine<br />

betriebsbezogene Perspektive – nicht der<br />

einzelne von Kurzarbeit betroffene Arbeitnehmer.<br />

Der Zeitraum kann sich indes um<br />

die Monate verlängern, in denen zwischenzeitlich<br />

womöglich kein Kurzarbeitergeld<br />

gezahlt wurde. Wird drei Monate lang kein<br />

Kurzarbeitergeld im Betrieb bezogen, beginnt<br />

der Zwölf-Monats-Zeitraum neu.<br />

<strong>Wirtschaft</strong>liche Gründe<br />

und unabwendbare<br />

Ereignisse<br />

Inhaltliches Kernkriterium für den Anspruch<br />

auf Kurzarbeitergeld ist ein erheblicher<br />

Arbeitsausfall aus wirtschaftlichen<br />

Gründen oder aufgrund eines unabwendbaren<br />

Ereignisses. Gemäß der Rechtsprechung<br />

des Bundessozialgerichts müssen<br />

die wirtschaftlichen Gründe auf einen Zusammenhang<br />

mit der Gesamtheit der laufenden<br />

Produktions- und Konsumvorgänge<br />

abstellen, was konkret bedeutet, dass<br />

sie von externen <strong>Wirtschaft</strong>sprozessen<br />

und ihren konjunkturellen, zyklisch verlaufenden<br />

Phasen sowie den hierfür verantwortlichen<br />

Strukturelementen wie den<br />

28 www.diewirtschaft-koeln.de


Sonderthema Recht & Steuern | Geld & Geschäft |<br />

Vor der Beantragung von Kurzarbeitergeld sind Arbeitgeber verpflichtet, unter Anwendung<br />

der allgemeinen Regelungen potenzielle arbeitsrechtliche Möglichkeiten zu nutzen<br />

ökonomischen und außerökonomischen<br />

Rahmenbedingungen abhängig sind. Hierzu<br />

zählen explizit auch die ökonomischen<br />

Auswirkungen politischer Entscheidungen.<br />

Notwendig ist zudem eine konjunkturelle<br />

und strukturelle Störung der Gesamtwirtschaftslage.<br />

Demgegenüber ist ein<br />

unabwendbares Ereignis ein objektiv feststellbares<br />

Ereignis, das auch durch die äußerste,<br />

nach den Umständen des Falles gebotene<br />

Sorgfalt durch den Arbeitgeber oder<br />

seine Mitarbeiter nicht abzuwenden ist. Es<br />

muss daher zeitlich begrenzt und außergewöhnlich<br />

sein und von außen auf den Betrieb<br />

einwirken. Klassisches Beispiel sind<br />

extreme Wetterereignisse.<br />

Folgen der aktuellen<br />

Energiepolitik<br />

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs<br />

auf die Ukraine sowie auch bereits durch<br />

den deutschen Atomausstieg und aufgrund<br />

der allgemeinen Inflationslage kam die<br />

Frage auf, ob der sprunghafte Anstieg der<br />

Energiekosten die Möglichkeit zum Bezug<br />

von Kurzarbeitergeld eröffnet. Hiervon betroffen<br />

sind naturgemäß vor allem energieintensive<br />

Branchen, zum Beispiel die<br />

chemische Industrie oder das Handwerk.<br />

Obwohl das Problem schon im Herbst 2<strong>02</strong>2<br />

im Bundestag diskutiert wurde, folgten<br />

keine gesetzlichen Anpassungen. Auch<br />

unter Geltung der allgemeinen Voraussetzungen<br />

kann aber argumentiert werden,<br />

dass wirtschaftliche Gründe vorliegen,<br />

die einen Anspruch auf Kurzarbeitergeld<br />

begründen. Der sprunghafte Anstieg der<br />

Energiekosten hat keinen betriebsspezifischen,<br />

vom einzelnen Unternehmen zu<br />

verantwortenden Ursprung, während die<br />

ökonomischen Auswirkungen auch auf politischen<br />

Entscheidungen beruhen. Durch<br />

entsprechende gerichtliche Entscheidungen<br />

abgesichert ist dies jedoch nicht.<br />

Arbeitgeberinstrumente<br />

Unter Anwendung der allgemeinen Regelungen<br />

zur Kurzarbeit sind Arbeitgeber jedenfalls<br />

zuvor verpflichtet, potenzielle arbeitsrechtliche<br />

Möglichkeiten zu nutzen.<br />

So muss beispielsweise ein möglicherweise<br />

bestehendes einseitiges Anordnungsrecht<br />

– sei es einzelvertraglich oder durch Betriebsvereinbarung<br />

– genutzt werden, um<br />

den Arbeitsausfall durch Arbeitszeitsalden<br />

abzufangen, das heißt durch den Aufbau<br />

von Minusstunden in der Belegschaft. Allerdings<br />

besteht keine Verpflichtung des<br />

Arbeitgebers, eine Rechtsgrundlage hierfür<br />

zu schaffen, sofern diese bisher noch<br />

nicht besteht. Bei der Gestaltung der Arbeitszeitregelungen<br />

kann derweil ein bestimmter<br />

Einfluss genommen werden, etwa<br />

durch eine Anpassung des Umfangs der<br />

zulässigen Minusstunden eines Arbeitszeitkontos.<br />

Auch im Rahmen von Betriebsvereinbarungen<br />

zur Einführung der Kurzarbeit<br />

sind entsprechende Regelungen dem<br />

Grunde nach denkbar; sie sollten aber zum<br />

gesetzlichen Konzept und zu den betrieblichen<br />

Arbeitszeitregelungen passen.<br />

Daneben kommt zur Vermeidung des Arbeitsausfalls<br />

auch die Gewährung von Urlaub<br />

in Betracht. Vorrangige Urlaubswünsche<br />

der Arbeitnehmer dürfen allerdings<br />

der Urlaubsgewährung nicht entgegenstehen.<br />

Gerade bei einer möglichen Kurzarbeit<br />

gegen Jahresende kann von Arbeitnehmern<br />

nicht gefordert werden, dass<br />

diese ihren Resturlaub bis zum Ende des<br />

laufenden Urlaubsjahres zur Vermeidung<br />

von Kurzarbeit einbringen bzw. dass der<br />

Arbeitgeber eine Bestimmung über den<br />

Antritt des Urlaubs trifft. Gemäß der Bundesagentur<br />

für Arbeit besteht aber eine<br />

Obliegenheit des Arbeitgebers, den Urlaubszeitpunkt<br />

einseitig festzulegen, da<br />

anderenfalls kein unvermeidbarer Arbeitsausfall<br />

vorliegt. Im Übrigen entschied erst<br />

jüngst das Bundesarbeitsgericht, dass der<br />

Arbeitgeber für jeden Monat der Kurzarbeit<br />

den Urlaubsanspruch anteilig kürzen darf.<br />

Fazit<br />

Auch ohne gesetzgeberische Initiative im<br />

Lichte der energiepolitischen Entwicklungen<br />

kann potenziellen Arbeitsausfällen<br />

in Unternehmen mit dem Instrument<br />

der Kurzarbeit begegnet werden. Ob die<br />

Anspruchsvoraussetzungen vorliegen, ist<br />

gleichwohl eine Frage des Einzelfalls. Unternehmen<br />

ist jedenfalls zu raten, bei finanziellen<br />

Problemen aufgrund der gestiegenen<br />

Energiekosten den Bezug von<br />

Kurzarbeitergeld zu prüfen, sofern ein signifikanter<br />

Teil der Belegschaft betroffen ist<br />

und somit die notwendigen Schwellenwerte<br />

erreicht werden. W<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 29<br />

Foto: Jörg Modrow/laif/ Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />

Foto: DG PhotoStock – stock.adobe.com<br />

Gastautoren: Axel Braun, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Arbeitsrecht und Partner,<br />

Dr. Christoph Corzelius, Rechtsanwalt, Luther Rechtsanwaltsgesellschaft, <strong>Köln</strong><br />

Foto: Jörg Modrow/laif/Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH


| Leben & Wissen<br />

222 JAHRE HÄNNESCHEN<br />

Das <strong>Köln</strong>er Theater feiert Jubiläum<br />

Foto: Julia Glasner/Hänneschen-Theater<br />

im November werden wir gemeinsam mit<br />

dem Gürzenich Orchester das Stück „Dornröschen“<br />

geben. Nach dem Motto „Raus aus<br />

dem Theater, rein in die Veedel“ soll dieses<br />

Stück in den Bürgerzentren stattfinden.<br />

w: In einem kurzen Ritt<br />

durch die Zeit – wie hat das Hänneschen<br />

Theater angefangen?<br />

Mareike Marx: Angefangen hat alles 18<strong>02</strong>,<br />

als der Schneider Johann Christoph Winters<br />

begann, Krippenspiele für Kinder<br />

zu produzieren. Das Theater war von Anfang<br />

an ein Erfolg. Sogar beim ersten Rosenmontagszug<br />

1823 war das Hänneschen<br />

Theater dabei!<br />

w: Trotz des neuen Jahrtausends,<br />

gibt es Traditionen, die beibehalten<br />

worden sind?<br />

Im Hänneschen Theater werden alle Stücke auf Kölsch verfasst und auch aufgeführt.<br />

Eine lange Tradition begleitet dieses urkölsche Theater mit seinen Stockpuppen<br />

und seiner handgemachten Musik: 222 Jahre gibt es das nun schon und<br />

das darf gefeiert werden.<br />

Im Jahr 18<strong>02</strong> war der Startpunkt für die<br />

Puppen. Der Gründer Winters starb dann<br />

aber 1862 und die Witwe Winters führte<br />

das Ganze fort. Als 1919 das letzte Mitglied<br />

der Puppenfamilie verstorben war,<br />

versuchten der Heimatverein Alt <strong>Köln</strong> und<br />

der <strong>Köln</strong>ische Geschichtsverein das Theater<br />

zu erhalten. Doch erst 1925 wurde die<br />

Kommission zur Wiederbelebung der <strong>Köln</strong>er<br />

Puppenspiele gegründet. Damit waren<br />

die Puppenspiele der Stadt <strong>Köln</strong> offiziell seit<br />

1926 in städtischer Hand und konnten 1926<br />

wiedereröffnen. Ungewöhnlich und bemerkenswert<br />

ist die Förderung durch die öffentliche<br />

Hand als „Städtische Bühne“. Es ist<br />

damit das einzige Figurentheater Deutschlands,<br />

das über Jahrzehnte von seiner Stadt<br />

getragen wird. Nach zahlreichen Umzügen<br />

ist das Hänneschen Theater im <strong>Köln</strong>er Martinsviertel<br />

beheimatet. Zum Jubiläum sprechen<br />

wir mit Mareike Marx – sie ist seit November<br />

2<strong>02</strong>2 Intendantin der Puppenspiele<br />

der Stadt <strong>Köln</strong>. Mareike Marx ist als Schauspielerin,<br />

Regisseurin, Autorin und Theaterleiterin<br />

tätig. Sie erzählt auch von dem<br />

Jubiläumsstück „Medden im kölsche Levve,<br />

iewich jung jeblevve“, welches seine Premiere<br />

am 15. März hat. Es ist eines von jährlich<br />

sechs Stücken im Hänneschen Theater.<br />

Puppensitzung an Karneval 2<strong>02</strong>4 „Wat e Thiater“<br />

w: Ab dem 15. März zeigt<br />

das Hänneschen das Jubiläumsstück<br />

„Medden im kölsche Levve, iewich jung<br />

jeblevve.“ Wie würden Sie das Stück beschreiben?<br />

Mareike Marx: Das Stück ist in jedem Falle<br />

etwas sehr Besonderes, denn es ist kein<br />

Theaterstück im traditionellen Sinne, sondern<br />

ein Gala-Abend, der vor allem unsere<br />

Knollendörper Figuren feiert. Dabei erfährt<br />

der Zuschauer allerhand Geheimnisse über<br />

unsere Stars, das gesamte „Hänneschen<br />

Schmölzcher“. Wie wurde Schäl so böse?<br />

Wer ist die Herzdame von Schnäuzerkowski?<br />

Wer ist Röschens Mutter? Und wie wird<br />

eine Puppe „geboren“? <strong>Die</strong> Gala liefert Antworten<br />

auf diese und viele weitere Fragen<br />

rund um unser wunderbares Ensemble.<br />

w: Welche Aktionen zum<br />

222-jährigen Jubiläum darf man noch<br />

erwarten?<br />

Mareike Marx: Es ist ein großartiges und<br />

sehr abwechslungsreiches Programm geplant.<br />

Im August findet ein Theaterfest auf<br />

dem Eisenmarkt statt. Dann folgt im Oktober<br />

eine Kooperation mit der Band Kasalla,<br />

auf die ich mich schon sehr freue. Und<br />

Mareike Marx: Ich denke, es ist bemerkenswert,<br />

in welcher humorvollen Weise<br />

das Hänneschen Theater <strong>Köln</strong> den Spiegel<br />

vorhält. Das ist für mich etwas, das über<br />

die Jahre beibehalten wurde und das bis<br />

heute Bestand hat. Jedoch gibt es natürlich<br />

immer wieder Veränderungen. Und auch<br />

die Typen unseres Theaters sind, so traditionsreich<br />

sie auch sein mögen, einem stetigen<br />

Wandel ausgesetzt.<br />

w: Welche Neuerungen<br />

gibt es nach 222 Jahren? So habe ich<br />

gehört, dass das Hänneschen u. a. weiblicher<br />

werden soll.<br />

Mareike Marx: Ja. Ich hatte in der Pressekonferenz<br />

zu der Spielzeit 2<strong>02</strong>3/2<strong>02</strong>4 angekündigt,<br />

dass die Puppensitzung 2<strong>02</strong>4<br />

weiblicher werden wird. Und das war sie.<br />

Mit tollen, mal nachdenklichen, mal frechen<br />

Beiträgen und einem weiblichen Dreigestirn<br />

war die Sitzung 2<strong>02</strong>4 modern, aber<br />

unterhaltsam und karnevalistisch.<br />

w: Wie schaut das Team<br />

aus, das sich im Hintergrund um das Theater<br />

kümmert? U. a. die Puppen müssen<br />

sicherlich auch mal gewartet werden.<br />

Mareike Marx: Jeder Puppenspieler, jede<br />

Puppenspielerin hat zusätzlich zu der<br />

Spieltätigkeit noch eine andere Aufgabe<br />

im Haus. Sie kümmern sich um die Puppen<br />

– Kostüm, Frisur, Bemalung –, um<br />

Requisiten, das Licht oder die Bühne. Das<br />

ist in jedem Falle ein besonderes System<br />

und an anderen städtischen Häusern so<br />

30 www.diewirtschaft-koeln.de


Leben & Wissen |<br />

Foto: Hänneschen. Puppenspiele der Stadt <strong>Köln</strong><br />

Hänneschen und Bärbelchen<br />

nicht üblich. Ich finde dieses Vorgehen<br />

sehr schön: Es zeigt, wie verwachsen das<br />

Ensemble mit den Puppen und dem Theater<br />

ist.<br />

w: Ist es schwierig,<br />

Nachwuchskräfte für ein Puppentheater<br />

zu bekommen?<br />

bringen muss: eine gute, kräftige Stimme,<br />

Gesangstalent, die kölsche Sproch. Und:<br />

Man darf nicht größer als 180 cm sein,<br />

denn sonst ragt man über unsere „Britz“,<br />

die Balustrade, hinter der gespielt wird.<br />

Aber ich bin froh, ein paar junge Talente<br />

gefunden zu haben, die das Theater weitertragen<br />

werden.<br />

w: Ich stamme noch aus<br />

einer Generation, die mit Puppentheater<br />

als Kind im Rheinland aufgewachsen ist.<br />

Sehen Sie noch heute viele strahlende<br />

Kinderaugen bei den Aufführungen für<br />

die Pänz? Wie erreicht man diese heute?<br />

Mareike Marx: Man erreicht die Pänz genau<br />

wie früher. Der Zauber des Theaters<br />

ist ungebrochen und auch heute sehen<br />

wir strahlende Kinderaugen und hören<br />

Kinderlachen. Ich persönlich glaube, dass<br />

dieser Zauber ewig ist und gerade während<br />

der Digitalisierung unserer Welt immer<br />

wichtiger wird.<br />

w: Der Karneval hat<br />

immer noch einen festen Platz im Hänneschen<br />

Theater. Für alle, die es nicht<br />

kennen – was gibt es da für Specials?<br />

Mareike Marx: Natürlich. <strong>Die</strong> Puppensitzungen<br />

sind legendär. Mit Recht: <strong>Die</strong> Sit-<br />

Mareike Marx: Es sind schon einige Dinge,<br />

die ein neues Ensemblemitglied mitzungen<br />

sind lustig, unterhaltsam, aber<br />

auch kritisch und politisch. In jedem Fall<br />

etwas ganz Besonderes.<br />

w: Was gefällt Ihnen<br />

persönlich am besten daran, in so einem<br />

traditionsreichen Haus zu arbeiten?<br />

Mareike Marx: Es ist eine besondere Herausforderung,<br />

die Tradition weiterzuführen<br />

und behutsam in die „Moderne“ zu<br />

führen. Das ist nicht neu. Immer wieder<br />

hat es Umbrüche an unserem Haus gegeben.<br />

Nun ist es an mir, das Haus zu gestalten<br />

und zu „reformieren“. Das empfinde<br />

ich als große Ehre. W<br />

Intendantin der Puppenspiele<br />

der Stadt <strong>Köln</strong>, Mareike Marx<br />

Karoline Sielski<br />

Foto: Julia Glasner<br />

Geförderte Fort- und Weiterbildung<br />

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Manchmal genügt eine verkürzte Ausbildung, um<br />

motivierte Helfer*innen zu voll einsatzfähigen<br />

Fachkräften mit Berufsabschluss zu entwickeln.<br />

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Beschäftigten mit finanziellen Zuschüssen bis zu<br />

100%. Auch neu eingestellte sowie ausgebildete<br />

Mitarbeiter*innen können gefördert werden.<br />

Nutzen Sie die Chance! Wir beraten Sie gerne!<br />

Tel.:<strong>02</strong>21/9429-5555<br />

E-Mail: Koeln.Arbeitgeber@Arbeitsagentur.de


| Leben & Wissen<br />

Foto: ESA/DLR<br />

MONDSIMULATIONS-<br />

ANLAGE LUNA<br />

Mondmissionen in <strong>Köln</strong> trainieren<br />

So in etwa soll die Mondsimulationsanlage Luna in <strong>Köln</strong> mal aussehen<br />

Beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird derzeit die Test- und<br />

Trainingseinheit Luna erbaut. <strong>Die</strong>s ist eine 700 Quadratmeter große und neun Meter<br />

hohe Halle, in der Boden wie auf dem Mond eingebaut wird, um die Umweltbedingungen<br />

des Mondes zu simulieren. So können die Mondmissionen der nächsten Jahrzehnte<br />

gut vorbereitet werden.<br />

Neil Armstrong war der erste Mensch auf<br />

dem Mond. Beinahe 50 Jahre ist es nun her,<br />

dass ein Mensch zuletzt seinen Fußabdruck<br />

im Mondstaub hinterließ. Doch die Rückkehr<br />

des Menschen zu unserem Erdtrabanten<br />

ist ein erklärtes Ziel der internationalen<br />

Raumfahrt. Anders als bei den kurzen Besuchen<br />

der Apollo-Astronauten soll die zukünftige<br />

Präsenz auf dem Mond permanent<br />

angelegt sein. Schritt für Schritt wird Infrastruktur<br />

auf der Mondoberfläche platziert,<br />

um wiederholte und längere Aufenthalte zu<br />

ermöglichen, bis schließlich eine Mondstation<br />

den AstronautInnen als Forschungsbasis<br />

und Lebensraum dient.<br />

Luna ist ein Gemeinschaftsprojekt des DLR<br />

und der Europäischen Weltraumorganisation<br />

ESA, die in <strong>Köln</strong> das Europäische Astronautenzentrum<br />

(EAC) betreibt. Gefördert<br />

wird das Projekt auch durch das Land NRW.<br />

Wie wird die Mondsimulationsanlage aussehen?<br />

In Luna wird unter anderem mondähnlicher<br />

Staub, sogenannter Regolith,<br />

den kompletten Boden der Halle bedecken,<br />

es werden mondähnliche Krater nachgebildet<br />

und Felsen vorhanden sein, und es wird<br />

ein Aufhängungssystem geben, mit dem<br />

AstronautInnen auf ein Sechstel ihres irdischen<br />

Gewichts abgefedert werden und somit<br />

die reduzierte Schwerkraft des Mondes<br />

erfahren. So trainieren die AstronautInnen<br />

unter so realistischen Bedingungen wie<br />

möglich. So wird zum Beispiel ein Rettungseinsatz<br />

trainiert, falls ein Astronautenkollege<br />

auf der Mondoberfläche einen Unfall<br />

hat. Auch die Entwicklung und Erforschung<br />

treibt das Projekt Luna voran. Künftige Geräte<br />

kann man so besser kalibrieren. Zum<br />

Beispiel können hier Rover besser entwickelt<br />

werden, da sie testen können, wie es<br />

ist, einen Mondkrater entlang zu fahren.<br />

So ist Luna auch ein Forschungsumfeld,<br />

das der universitären Forschung ebenso offensteht<br />

wie der Industrie, Start-ups sowie<br />

kleineren und mittelständischen Unternehmen.<br />

Dabei kann die Halle nämlich sogar<br />

als Testsite für mondfremde Themen dienen.<br />

<strong>Die</strong> Themenfelder reichen von Umwelttechnologien<br />

über innovative Energiesysteme,<br />

künstliche Habitate, neue Werkstoffe<br />

und Bauverfahren bis hin zu neuen Anwendungen<br />

im Gesundheitswesen. <strong>Die</strong> langen<br />

Nachtphasen auf dem Mond geben ein Umfeld<br />

her, das Technologien für die Energiewende<br />

schulen kann – ein Umfeld, in dem<br />

eine zähe Energieversorgung getestet wird.<br />

Der Innovations- und Forschungsstandort<br />

NRW wird somit gestärkt.<br />

Einzigartig auf der Welt<br />

<strong>Die</strong> ESA finanziert den Bau der Halle, während<br />

das DLR mit Unterstützung des Landes<br />

NRW von bis zu 25 Millionen Euro die technische<br />

Ausstattung der Halle und des angeschlossenen<br />

Mondtechnologiezentrums<br />

übernimmt. Hier werden ein Großteil der<br />

technischen Infrastruktur sowie Vorbereitungsräume,<br />

Labore und Besucherräume<br />

untergebracht werden. Das Richtfest der<br />

bereits überdachten Halle war am 26. Januar<br />

2<strong>02</strong>4. Unter anderen nahm der bekannte<br />

Astronaut Alexander Gerst hier teil. In<br />

den nächsten Monaten soll die Luna-Halle<br />

fertiggestellt werden, damit der Betrieb beginnen<br />

kann. Dazu wird die Halle nicht nur<br />

mit dem mondähnlichen Staub Regolith gefüllt,<br />

sondern es werden auch Sensoren und<br />

andere wissenschaftliche Instrumente installiert.<br />

<strong>Die</strong> offizielle Eröffnung ist für den<br />

Herbst geplant. Nirgends auf der Welt gibt<br />

es eine vergleichbare Anlage. <strong>Köln</strong> wird mit<br />

Luna als wichtiger Standort in der europäischen<br />

Luft- und Raumfahrt um einen weiteren<br />

Baustein gestärkt. W<br />

Karoline Sielski<br />

32 www.diewirtschaft-koeln.de


Leben & Wissen |<br />

KONTAKTE KNÜPFEN,<br />

BEVOR MAN SIE BRAUCHT<br />

Martin Müller veranstaltet Networking-Events seit letztem Jahr über LinkedIn<br />

Martin Müller mit Co-Moderatorin Ellen Kamrad bei der Eventplanung<br />

„Persönliches zählt – Geschäftliches ergibt sich“ – <strong>Die</strong>ses Motto der Networking<br />

Events der XING Regionalgruppe <strong>Köln</strong> kennen sicher noch zahlreiche Geschäftsleute<br />

in <strong>Köln</strong> – seit 2004 organisierte Martin Müller als XING Ambassador <strong>Köln</strong> Networking-Events,<br />

zu denen in der Spitze Hunderte Teilnehmer zusammenkamen, um das<br />

eigene Netzwerk auszubauen.<br />

Aber was ist aus den Events geworden,<br />

seit XING die Geschäftsausrichtung im<br />

Jahr 2<strong>02</strong>2 geändert hat und heute nur<br />

noch ein Jobs-Netzwerk sein möchte? <strong>Die</strong><br />

XING-Gruppen wurden im Januar 2<strong>02</strong>3 geschlossen<br />

– offizielle XING-Events gibt es<br />

nun auch nicht mehr. Aber das Interesse<br />

an Wissens- und Erfahrungsaustausch<br />

bleibt bestehen.<br />

Nach dem Rücktritt als XING Ambassador,<br />

wenige Monate vor dem endgültigen Ende<br />

des XING-Eventprogramms, gelang es Müller,<br />

sehr viele XING-Mitglieder in die neue<br />

„Business Regionalgruppe <strong>Köln</strong>“ nach LinkedIn<br />

zu überführen. Glücklicherweise<br />

stand auch ein großer Newsletter mit eventwilligen<br />

Teilnehmern zur Verfügung,<br />

sodass die Veranstaltungen seit Januar<br />

2<strong>02</strong>3 über LinkedIn durchgeführt werden.<br />

Das Ticketingsystem wechselte zu Eventbrite,<br />

und der Event-Letter verzeichnete<br />

großen Zulauf von <strong>Köln</strong>er Unternehmern,<br />

die regelmäßig per E-Mail zu den Events<br />

eingeladen werden möchten.<br />

Kooperationspartner wie die LANXESS arena<br />

oder die <strong>Köln</strong>-Düsseldorfer Deutsche<br />

Rheinschiffahrt AG folgten der Gruppe<br />

Foto: Julia Holland<br />

nach LinkedIn, sodass es im Sommer wieder<br />

ein großes Networking-Event auf dem<br />

KD-Schiff gegeben hat. Im September fand<br />

ein ebenso großes Event mit vielen Sponsoren<br />

und Partnern in der Motorworld in<br />

<strong>Köln</strong>-Ossendorf statt und auch das bekannte<br />

Rotating Dinner – ein Networking-Dinner<br />

mit Tischwechsel bei jedem Gang –<br />

bleibt im Programm.<br />

Events können auch ohne XING organisiert<br />

werden. Aber was ist mit Online-Networking,<br />

Diskussionen und Kontaktanbahnungen,<br />

für die damals XING die Basis<br />

darstellte? Nicht nur die regionalen Aktivitäten<br />

haben sich zu LinkedIn verlagert,<br />

praktisch alle Funktionalitäten und Aktivitäten<br />

für Online-Networking finden nun<br />

auf der blauen Plattform LinkedIn statt.<br />

Das Profil als Basis der wahrgenommenen<br />

Kompetenz stellt die persönlichen Schwerpunkte<br />

dar, mit der beruflichen Zielgruppe<br />

kann man sich zuerst online vernetzen<br />

und dann, getreu dem Motto von Martin<br />

Müller „Online finden – offline binden“,<br />

auch vor Ort.<br />

Kontakte sollte man knüpfen, bevor man<br />

sie braucht. In <strong>Köln</strong> gibt es laut LinkedIn Sales<br />

Navigator mehr als 230.000 LinkedIn-<br />

Mitglieder und diese lassen sich nach diversen<br />

Kriterien filtern und kontaktieren.<br />

Hier kommt es darauf an, in der Kontaktierungsnachricht<br />

einen konkreten Nutzen<br />

und Bezug zum Profil zu schildern, um eine<br />

Kontaktbestätigung zu erhalten. So kann<br />

man in genau der richtigen Zielgruppe das<br />

eigene Netzwerk erweitern. Ein professionelles<br />

Profil gibt den ersten Eindruck, die<br />

passenden fachlichen und persönlichen<br />

Beiträge auf der Plattform führen zu Bekanntheit<br />

und zur Kompetenzvermutung.<br />

Eventbesuche verstärken den Ausbau des<br />

Kontaktes. Kundenanfragen lassen dann<br />

zumeist nicht lange auf sich warten. Als<br />

ersten Schritt empfiehlt Müller Kontaktanfragen<br />

an ausgewählte Kunden, Kollegen<br />

und andere Personen des eigenen<br />

Netzwerks, um die Sichtbarkeit und Nähe<br />

zu den gewünschten Kontakten auch online<br />

zu gewährleisten. Neben den normalen<br />

Vernetzungen ist der Königsweg dann<br />

die öffentliche Empfehlung, die sich über<br />

LinkedIn darstellen lässt. <strong>Die</strong>s kann eine<br />

Referenz im Profil, aber auch ein aktives<br />

Matching mit den passenden Zielpersonen<br />

sein. Das Matching als Vernetzung kann<br />

jeder selbst umsetzen, für das Matching<br />

als Empfehlung ist Martin Müller für seine<br />

Community in <strong>Köln</strong> der richtige Ansprechpartner.<br />

W<br />

Weitere Informationen über:<br />

www.mister-matching.de<br />

Monika Eiden<br />

Auch für 2<strong>02</strong>4 stehen wieder interessante<br />

Events auf der Agenda:<br />

9. April Rotating Dinner im Restaurant<br />

LATIF’S: Networking<br />

beim Business-Dinner mit<br />

Tischwechsel<br />

7. Mai Experten-Dialog in Backyard<br />

Loft: drei Lösungsanbieter<br />

für die passende Zielgruppe<br />

28. Mai Networking auf dem Dach<br />

der LANXESS arena<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 33


| Leben & Wissen | Sonderthema: Gesundheit am Arbeitsplatz<br />

OPTIMALE BEDINGUNGEN<br />

IM HOMEOFFICE<br />

TÜV gibt Tipps für eine funktionale und gesunde Arbeitsatmosphäre in den eigenen vier Wänden<br />

Ein ergonomisch eingerichteter Heimarbeitsplatz beugt gesundheitlichen Prolemen vor<br />

Während der Coronapandemie waren viele Unternehmen gezwungen, ihre Mitarbeiter<br />

ins Homeoffice zu schicken. Nach Corona hat sich diese Arbeitsform bewährt und<br />

auf dem Arbeitsmarkt etabliert. Allerdings kann die Arbeit in den eigenen vier Wänden<br />

auch Nachteile, vor allem gesundheitliche, mit sich bringen. Der TÜV-Verband<br />

gibt dazu einige Tipps, um eine funktionale und gesunde Arbeitsatmosphäre in den<br />

eigenen vier Wänden zu schaffen.<br />

Rücken-, Nacken- oder Hüftschmerzen, das<br />

sind die häufigsten Probleme, die ein Heimarbeitsplatz<br />

mit sich bringt. Daher sollten<br />

Beschäftigte dringend darauf achten, dass<br />

der Arbeitsplatz zu Hause den eigenen körperlichen<br />

Bedürfnissen entspricht. „Arbeitsplätze<br />

sollten so gestaltet sein, dass<br />

längeres Arbeiten ohne gesundheitliche<br />

Beeinträchtigungen möglich ist“, so André<br />

Siegl, Arbeitsschutzexperte beim TÜV-Verband.<br />

„Eine gute Ergonomie schafft nicht<br />

nur eine Wohlfühlatmosphäre, sondern<br />

sorgt auch für höhere Produktivität und<br />

bessere Arbeitsergebnisse.“ Manche Unternehmen<br />

unterstützen ihre Mitarbeiter dabei,<br />

ihren Arbeitsplatz in den eigenen vier<br />

Wänden ergonomisch einzurichten.<br />

Räumliche Gegebenheiten<br />

anpassen<br />

Einen Arbeitsplatz ergonomisch einzurichten<br />

bedeutet, diesen an die individuellen<br />

Bedürfnisse des Menschen anzupassen und<br />

so ein möglichst optimales Arbeitsumfeld<br />

zu schaffen, welches die körperliche und<br />

geistige Gesundheit des Arbeitnehmers fördert<br />

und nicht schädigt.<br />

Laut TÜV beginnt ein ergonomischer Arbeitsplatz<br />

mit den räumlichen Gegebenheiten.<br />

So sollte der Raum über optimale Lichtverhältnisse<br />

verfügen. Neben Lampen, die<br />

den Raum gleichmäßig ausleuchten, sollte<br />

ein Fenster vorhanden sein, welches sich<br />

entweder links, rechts oder auf beiden Seiten<br />

des Arbeitsplatzes befindet. Weiterhin<br />

sollte sich der Raum gut lüften lassen und<br />

zwischen 40 und 60 Prozent Luftfeuchtigkeit<br />

sowie eine Raumtemperatur zwischen<br />

20 und 22 Grad aufweisen. Ein wichtiger<br />

Aspekt ist zudem Lärm. Bereits geringer<br />

Lärm kann Stress hervorrufen. Das wiederum<br />

kann die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.<br />

Der Geräuschpegel sollte daher nicht<br />

höher als 55 Dezibel liegen, was ungefähr<br />

einem normal lauten Gespräch entspricht.<br />

Der passende Bürostuhl<br />

Foto: Jose – stock.adobe.com<br />

Um Muskel- und Skeletterkrankungen zu<br />

vermeiden, sind der passende Schreibtischstuhl<br />

und die richtige Sitzhaltung entscheidend.<br />

„Ein ergonomischer Bürostuhl<br />

sorgt bei korrekter Nutzung für eine Stärkung<br />

des Rückens und eine gleichmäßige<br />

Belastung der Bandscheiben. Rückenschmerzen<br />

aufgrund von Haltungsschäden<br />

können so vermieden werden“, führt André<br />

Siegl aus. Ein ergonomischer Stuhl ist idealerweise<br />

höhenverstellbar, drehbar und<br />

verfügt über verstellbare Armlehnen, eine<br />

flexibel verstellbare Rückenlehne, eine integrierte<br />

Sitzneigeverstellung, eine starke<br />

Federung sowie eine Kopf- oder Nackenstütze.<br />

Richtig eingestellt, lassen sich so Schäden<br />

an der Wirbelsäule und Verspannungen<br />

im Schulter- und Nackenbereich vorbeugen.<br />

Aber auch die Sitzhaltung spielt dabei eine<br />

große Rolle. Laut TÜV sollte der Mitarbeiter<br />

beim Sitzen die gesamte Sitzfläche ausnutzen<br />

und der Rücken Kontakt zur Lehne haben.<br />

<strong>Die</strong> Füße sollten vollständig den Boden<br />

berühren und die Ober- und Unterschenkel<br />

einen Winkel von etwa 90 bis 100 Grad bilden.<br />

<strong>Die</strong> Arme sollten in Höhe des Schreibtisches<br />

in einem Winkel von ca. 90 Grad locker<br />

auf den Armlehnen liegen.<br />

Der höhenverstellbare<br />

Schreibtisch<br />

<strong>Die</strong> optimalen Maße des Schreibtisches<br />

hängen in erster Linie von der Größe der<br />

Person ab, die ihn benutzt. Im Durchschnitt<br />

sollte er jedoch 75 Zentimeter hoch, 160<br />

Zentimeter breit sowie mindestens 80 Zentimeter<br />

tief sein. Das garantiert genügend<br />

Arbeitsfläche. Zudem sollte der Tisch genügend<br />

Beinfreiheit bieten. Am besten geeignet<br />

ist ein höhenverstellbarer Schreibtisch.<br />

Mit diesem hat man die Möglichkeit, unkompliziert<br />

zwischen Stehen und Sitzen zu<br />

wechseln und sich damit mehr zu bewegen.<br />

„Durch das ständige Sitzen wird die Blutzirkulation<br />

eingeschränkt und die Muskulatur<br />

wenig angeregt“, erklärt André Siegl. „Als<br />

Faustregel gilt: 60 Prozent sitzen, 30 Prozent<br />

stehen und 10 Prozent bewegen.“<br />

Großer Monitor<br />

für bessere Haltung<br />

und Schonung der Augen<br />

Laptops sind für die Heimarbeit eher nicht<br />

geeignet bzw. nur für reine mobile Arbeit,<br />

denn sie führen auf Dauer zu einer ungesunden<br />

Körperhaltung. Daher sollten Be-<br />

34 www.diewirtschaft-koeln.de


Sonderthema: Gesundheit am Arbeitsplatz | Leben & Wissen |<br />

schäftigte im Homeoffice einen separaten<br />

Monitor verwenden. <strong>Die</strong>ser sollte idealerweise<br />

eine Größe ab <strong>24</strong> Zoll haben sowie höhenverstell-<br />

und schwenkbar sein. Außerdem<br />

sollte er aus reflexionsarmem Material<br />

bestehen, strahlungsarm und flimmerfrei<br />

sein und über eine hohe Bildwiederholungsfrequenz<br />

verfügen. Abhängig von der Größe<br />

des Monitors und der Tätigkeit wird ein Sehabstand<br />

von 50 bis 90 Zentimetern empfohlen.<br />

Zudem sollte sich die Oberkante des<br />

Bildschirms ungefähr auf Augenhöhe befinden<br />

und der Bildschirm leicht nach hinten<br />

geneigt sein, damit der Kopf etwa 10 bis 15<br />

Grad nach unten geneigt ist.<br />

Um die Augen zu schonen, sollten Helligkeit,<br />

Kontrast und Schriftgröße an die Lichtbedingungen<br />

des Raums angepasst werden.<br />

Auch sollte man, sofern möglich, schwarze<br />

Schrift auf weißem Hintergrund verwenden.<br />

Und ein Blaulichtfilter schützt vor künstlichem<br />

Blaulicht und beugt so Augenreizungen,<br />

Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit vor.<br />

Den Mausarm vermeiden<br />

Der TÜV-Verband empfiehlt, mit einer separaten<br />

ergonomischen Tastatur zu arbeiten,<br />

die die natürliche Haltung der Arme und<br />

Hände unterstützt. Sie sollte dabei nah am<br />

<strong>Die</strong> täglich Arbeit im Büro sollte idealerweise aus 60 Prozent sitzen,<br />

30 Prozent stehen und 10 Prozent bewegen bestehen<br />

Körper liegen, um eine aufrechte Sitzposition<br />

zu gewährleisten. Außerdem sollte sie<br />

etwa 10 Zentimeter von der Tischkante entfernt<br />

liegen und die Hände sollten flach vor<br />

der Tastatur aufliegen, quasi als Verlängerung<br />

der Armlehnen des Stuhles. Personen,<br />

die häufiger Probleme mit dem RSI-Syndrom,<br />

auch Mausarm genannt, zu tun haben,<br />

sollten auch eine ergonomische Maus<br />

verwenden, auf der die Hand senkrecht aufliegt.<br />

Zudem sollten die Hände hin und wieder<br />

ausgeschüttelt und gedehnt werden.<br />

Egal, ob Bürostuhl, Schreibtisch, Bildschirm,<br />

Tastatur oder Maus: Bei allen Produkten<br />

empfiehlt der TÜV-Verband, auf das<br />

GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit sowie<br />

die Prüfsiegel unabhängiger Prüforganisationen<br />

wie des TÜVs zu achten. Nur so kann<br />

man sich sicher sein, dass man Produkte<br />

erhält, die den Vorgaben, Richtlinien und<br />

Normen hinsichtlich Konstruktion, Funktion<br />

und gesundheitlich unbedenklicher Materialien<br />

entsprechen. W<br />

Monika Eiden<br />

Foto: Jose – stock.adobe.com


| Leben & Wissen<br />

DER WANDEL IM<br />

BUSINESS DEVELOPMENT<br />

Unternehmen sollten Trends und Innovationen nutzen, um im Wettbewerb erfolgreich zu sein<br />

Trends im Business Development fördern Effizienz und Unternehmenswachstum<br />

Der technologische Fortschritt, neue Verbrauchertrends und dynamische Marktbedingungen<br />

haben einen tiefgreifenden Wandel im Bereich des Business Development<br />

ausgelöst. <strong>Die</strong>ser Wandel beeinflusst maßgeblich die Art und Weise, wie Unternehmen<br />

wachsen und sich ausdehnen. Um eine erfolgreiche Zukunft in der Unternehmensentwicklung<br />

zu gewährleisten, ist es entscheidend, sich nicht nur an diese Veränderungen<br />

anzupassen, sondern auch geschickt neue Trends und Innovationen zu<br />

nutzen, um in einem zunehmend herausfordernden Wettbewerbsumfeld erfolgreich<br />

zu sein. Jedes Unternehmen sollte dabei die für sich relevanten Veränderungen herausfiltern<br />

und darauf eingehen.<br />

Globalisierung<br />

einfacher denn je?<br />

In der modernen Geschäftswelt erweitert<br />

sich der Horizont der Unternehmensentwicklung<br />

über nationale Grenzen hinaus.<br />

Durch die Dynamik der Globalisierung, unterstützt<br />

durch Neuerungen in Kommunikationstechnologien<br />

und Logistik, haben<br />

Unternehmen jeglicher Größe die Möglichkeit,<br />

in internationale Märkte vorzustoßen<br />

und ihre Einkommensströme zu erweitern.<br />

→ Das Eingehen strategischer Allianzen,<br />

auch mit Wettbewerbern, kann Türen<br />

zu neuen Wachstumschancen öffnen. Indem<br />

Unternehmen ihre Ressourcen und<br />

Expertise zusammenlegen, können sie<br />

unbekannte Märkte betreten oder innovative<br />

Ansätze schaffen, die beiden Partnern<br />

Vorteile bringen.<br />

→ <strong>Die</strong> Anpassung an neue Märkte umfasst<br />

weit mehr als die bloße Übersetzung von<br />

Sprachen. Für eine effektive Ausweitung<br />

ist es entscheidend, kulturelle Besonderheiten,<br />

rechtliche Anforderungen und<br />

lokale Vorlieben zu verstehen. Unternehmen<br />

sollten ihre Produkte und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

so modifizieren, dass sie bei<br />

verschiedenen Zielgruppen auf Interesse<br />

stoßen.<br />

→ Der Online-Handel hat die Hürden für<br />

den internationalen Handel deutlich gesenkt.<br />

Dank Plattformen, die internationale<br />

Transaktionen und Logistik vereinfachen,<br />

ist es für Unternehmen nun<br />

einfacher, Märkte zu erreichen, die zuvor<br />

schwer zugänglich waren. <strong>Die</strong>s ermöglicht<br />

es selbst kleineren Firmen, global<br />

zu agieren und neue Kundensegmente<br />

zu erschließen.<br />

Foto: Monster Ztudio – stock.adobe.com<br />

Digitale Transformation<br />

<strong>Die</strong> Zukunft des Business Developments<br />

hängt eng mit der Integration von Technologien<br />

wie künstlicher Intelligenz, IoT und<br />

Big Data zusammen, um Produktionsprozesse<br />

zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu steigern. <strong>Die</strong> Verschiebung von<br />

erfahrungsbasierten zu datenbasierten Entscheidungen<br />

ist für den Unternehmenserfolg<br />

entscheidend. Ohne diese Technologien<br />

riskieren Unternehmen, gegenüber der Konkurrenz<br />

zurückzufallen.<br />

→ Datenbasierte Entscheidungsfindung,<br />

verstärkt durch den Einsatz von KI-<br />

Tools, spielt eine zentrale Rolle in der<br />

Entwicklung von Geschäftsfeldern. Sie<br />

ermöglicht nicht nur eine präzise Analyse<br />

der betrieblichen Effizienz und ein<br />

vertieftes Verständnis der Zielgruppen,<br />

sondern auch das Erkennen von<br />

Markttrends. Der Zugang zu umfangreichen<br />

Datenmengen über Kundenverhalten<br />

und die Fähigkeit von KI, komplexe<br />

Datenmuster zu erkennen und<br />

zu analysieren, führen zu fundierteren<br />

Entscheidungen, verbessern die Zielgruppenanalyse<br />

und optimieren die<br />

strategische Weiterentwicklung sowie<br />

die Effizienz in neuen Geschäftsbereichen.<br />

→ Das Aufkommen sozialer Medien hat in<br />

vielen von uns den Wunsch nach Personalisierung<br />

geweckt. Durch Algorithmen<br />

erhält jeder Nutzer einen individuell<br />

zugeschnittenen Feed. Wir haben<br />

uns daran gewöhnt, genau das zu sehen,<br />

was wir auch wirklich sehen wollen. <strong>Die</strong><br />

Zeit einheitlicher Verkaufs- und Marketingstrategien<br />

für einen breiten Markt<br />

ist vorbei. Unternehmen müssen sich<br />

weiterentwickeln, um personalisierte<br />

Erfahrungen für ihre Kunden anbieten<br />

zu können, denn genau das wird von ihnen<br />

erwartet. <strong>Die</strong> Zukunft des Geschäfts<br />

liegt darin, die Vorlieben jedes Kunden<br />

genau zu kennen und dieses Wissen zu<br />

nutzen, um eine stärkere Bindung aufzubauen<br />

und dadurch den Umsatz zu<br />

steigern. Auch dieses Geschäftsfeld erfährt<br />

eine Revolution durch KI. Künstliche<br />

Intelligenz liefert Unternehmen die<br />

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Leben & Wissen |<br />

Technologieintegration, Marktanpassung und Kundenausrichtung bieten großartige Chancen<br />

erforderlichen Daten für maßgeschneiderte<br />

Produkte und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

sowie zur Schaffung einer personalisierten<br />

Customer Journey.<br />

→ Obwohl Virtual Reality (VR) und Augmented<br />

Reality (AR) vielen bereits bekannt<br />

sind, setzen noch nicht alle Unternehmen<br />

diese Technologien ein.<br />

Unternehmen, die sich weiterentwickeln<br />

möchten und auch zukünftig das<br />

Engagement ihrer Kunden sichern wollen,<br />

sollten sich mit diesen Technologien<br />

auseinandersetzen. Denn VR und AR<br />

bieten die Möglichkeit, dass Kunden auf<br />

eine völlig neue Art und Weise mit Produkten<br />

und <strong>Die</strong>nstleistungen interagieren<br />

können.<br />

Verbraucher verändern<br />

Strategien<br />

<strong>Die</strong> zuvor genannten Veränderungen in den<br />

Verbrauchererwartungen üben einen erheblichen<br />

Einfluss auf die Strategien von Unternehmen<br />

aus. Erfolg verlangt heute ein<br />

Umdenken weg vom Fokus auf einmalige<br />

Transaktionen. Zukünftige Kunden legen<br />

zunehmend Wert auf maßgeschneiderte<br />

Erlebnisse und Markentreue. Langfristige<br />

Kundenbeziehungen zu etablieren und zu<br />

pflegen wird in der Zukunft das vorrangige<br />

Ziel sein, wobei das Bestreben nach einmaligen<br />

Verkäufen in den Hintergrund rückt.<br />

→ Für Unternehmen, die auch in Zukunft<br />

wettbewerbsfähig bleiben möchten, ist<br />

es entscheidend, sich in der Geschäftsentwicklung<br />

auf das Wohl und die Zufriedenheit<br />

der Kunden zu konzentrieren.<br />

<strong>Die</strong>s erfordert ein tiefgreifendes<br />

Verständnis der Kundenerfahrungen.<br />

Ebenso wichtig ist es, Probleme zu erkennen<br />

und aktiv zu lösen, um eine reibungslose<br />

Customer Journey zu gewährleisten.<br />

→ Das Entstehen von Abo-Modellen stellt<br />

einen Wandel vom klassischen Einmalkauf<br />

dar. <strong>Die</strong>se Entwicklung bietet Unternehmen<br />

die Möglichkeit, regelmäßige<br />

Einnahmen zu generieren und ihren<br />

Kunden durch ständigen Zugriff auf<br />

Produkte oder <strong>Die</strong>nstleistungen anhaltenden<br />

Mehrwert zu bieten.<br />

→ Heute sind Themen wie Vielfalt, Gleichberechtigung,<br />

soziales Engagement,<br />

Nachhaltigkeit und Ethik wichtiger<br />

denn je. Auch Verbraucher orientieren<br />

sich zunehmend an Unternehmen, die<br />

ihre Werte widerspiegeln. Durch authentisches<br />

Engagement in Bereichen<br />

wie Vielfalt, Gleichberechtigung oder<br />

Umweltschutz kann eine tiefere Verbindung<br />

zu den Kunden aufgebaut werden.<br />

<strong>Die</strong>s fördert die Zustimmung und stärkt<br />

die Loyalität.<br />

Nachhaltigkeit und Ethik<br />

Wie bereits angesprochen, spielt Nachhaltigkeit<br />

in der zukünftigen Unternehmensentwicklung<br />

eine entscheidende Rolle.<br />

Verbraucher erwarten heutzutage, dass Unternehmen<br />

umweltfreundliche Produkte<br />

und <strong>Die</strong>nstleistungen anbieten, und legen<br />

dabei großen Wert auf Transparenz in den<br />

Geschäftspraktiken.<br />

→ Durch das Aufkommen neuer Technologien,<br />

wie künstlicher Intelligenz,<br />

wächst das Interesse der Verbraucher<br />

an ethischen Aspekten wie Datenschutz<br />

zunehmend. Unternehmen, die eine<br />

verantwortungsvolle Entwicklung in<br />

diesen Bereichen sicherstellen, können<br />

eine stärkere und vertrauensvollere Beziehung<br />

zu ihren Kunden aufbauen.<br />

Foto: Summit Art Creations – stock.adobe.com<br />

→ Innovationen in Bereichen wie erneuerbaren<br />

Energien, umweltfreundlichen<br />

Verpackungen oder nachhaltiger Mobilität<br />

treiben das Wachstum voran und<br />

reduzieren gleichzeitig Umweltbelastungen.<br />

Durch die Einführung nachhaltiger<br />

Praktiken und Innovationen<br />

können Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil<br />

erlangen.<br />

→ Heutzutage wird von Unternehmen erwartet,<br />

dass sie über das reine Profitstreben<br />

hinausgehen und sich aktiv<br />

an der Lösung sozialer Probleme beteiligen.<br />

Zu den wichtigen Initiativen gehören<br />

beispielsweise umweltfreundliche<br />

Betriebspraktiken, die Unterstützung<br />

lokaler Gemeinschaften, ethische Lieferketten<br />

und die Förderung von Diversität<br />

und Inklusion am Arbeitsplatz.<br />

Solche Maßnahmen stärken das Ansehen<br />

der Marke, vertiefen die Kundenbindung<br />

und locken Investoren an, die<br />

Wert auf soziale Verantwortung legen.<br />

Fazit<br />

Der hier skizzierte Überblick über die aktuellen<br />

Entwicklungen und Trends im Business<br />

Development zeigt deutlich, wie<br />

vielschichtig und dynamisch sich die Anforderungen<br />

an Unternehmen gestalten.<br />

Technologieintegration, Anpassung an<br />

Märkte, ethische Praktiken und Kundenausrichtung<br />

bieten großartige Chancen.<br />

Unternehmen, die bereit sind, diese Veränderungen<br />

als integralen Bestandteil ihrer<br />

Strategien zu sehen und sich proaktiv darauf<br />

einzustellen, werden nicht nur im Wettbewerb<br />

bestehen, sondern auch einen positiven<br />

Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt<br />

ausüben. Das Business Development der Zukunft<br />

verlangt eine holistische Betrachtung<br />

und ein tiefgreifendes Verständnis für die<br />

sich wandelnden Bedingungen des Marktes<br />

– eine Aufgabe, die komplex, aber zugleich<br />

auch ungemein lohnend ist. W<br />

Gastautor: Prof. Dr. Michael Bernecker,<br />

Geschäftsführer, DIM Deutsches Institut für<br />

Marketing GmbH<br />

Foto: Philipp Johann | sallyhateswing<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 37


| Leben & Wissen<br />

INDUSTRIE 4.0<br />

Eine nachhaltige Agenda<br />

<strong>Die</strong> Digitalisierung durchwebt immer mehr Arbeitsbereiche<br />

Im <strong>Wirtschaft</strong>sraum <strong>Köln</strong> ist der Digital Hub Cologne (DHC) ein guter Ansprechpartner<br />

für den Mittelstand und für Startups beim Thema Digitalisierung. Von der Unterstützung<br />

bei der Gründung über Netzwerkevents und Workshops bis hin zur Strategien-<br />

und Maßnahmenentwicklung bei allem, was die Digitalisierung betrifft, kann der<br />

Digital Hub Cologne helfen. Der Digitalverband Bitkom e. V. wiederum vereint seine<br />

Mitglieder, die der digitalen Ökonomie zugehören. Das Ziel des Verbandes Bitkom ist<br />

es, Deutschland zu einem führenden Digitalstandort zu machen. Er vermittelt als Experte<br />

auch das Thema Industrie 4.0 und Nachhaltigkeit.<br />

Als operative Betriebsgesellschaft ist der<br />

Digital Hub Cologne für den PropTech Powerhouse<br />

e. V. tätig und bringt seine fachliche<br />

Expertise und Methodenkompetenz<br />

in die Vereinsarbeit ein. Zudem übernimmt<br />

der Digital Hub Cologne im Mittelstand-Digital<br />

Zentrum Rheinland eine<br />

zentrale Rolle, um kleine und mittelständische<br />

Unternehmen bei Digitalisierungsund<br />

Innovationsthemen zu unterstützen.<br />

Mit seinen Netzwerkpartnern bilden<br />

sie das größte akkreditierte Netzwerk für<br />

das Gründerstipendium.NRW in <strong>Köln</strong> und<br />

richten verschiedene Veranstaltungen für<br />

GründerInnen aus, um diesen die richtigen<br />

Kontakte zu Investoren und Unternehmen<br />

zu vermitteln. Der Digitalverband Bitkom<br />

möchte die digitale Transformation der<br />

deutschen <strong>Wirtschaft</strong> und Verwaltung vorantreiben,<br />

digitale Souveränität stärken<br />

und eine breite gesellschaftliche Teilhabe<br />

an den digitalen Entwicklungen erreichen.<br />

Regelmäßig werden dazu Studien unternommen<br />

und Expertentipps vergeben. Dabei<br />

geht es um den beschleunigten Ausbau<br />

von Gigabitnetzen und die digitalen Infrastrukturen<br />

für Energie und Verkehr, für<br />

den Handel und Smarthomes, für Städte<br />

und Regionen. <strong>Die</strong> Arbeit 4.0 wird in den<br />

Blick genommen wie auch die Bildung im<br />

digitalen Bereich.<br />

Nachhaltigkeit<br />

und Industrie 4.0<br />

Foto: Zaleman – stock.adobe.com<br />

Unternehmen haben zahlreiche Möglichkeiten,<br />

sich über Industrie 4.0 und eine<br />

nachhaltige Strategie zu informieren, um<br />

sich selbst voranzubringen. Hier stellen<br />

wir zwei mögliche Wege über den Digital<br />

Hub Cologne und den Verband Bitkom vor.<br />

Welche Kompetenzen können der Digital<br />

Hub Cologne und der Verband Bitkom konkret<br />

vermitteln? Wichtige Zukunftsthemen<br />

sind die Industrie 4.0 und die Nachhaltigkeit.<br />

Unter Industrie 4.0 versteht man den<br />

Einsatz von KI, um automatisierte Prozesse<br />

einzuleiten und zu verbessern. So können<br />

Industrieanlagen und Bauteile miteinander<br />

kommunizieren, um Prozesse zu<br />

optimieren. Beispielsweise eine Reparatur<br />

kann so von der Maschine selbst angestoßen<br />

werden. <strong>Die</strong> Verbindung von Maschinen,<br />

industriellen Prozessen und dem<br />

Menschen macht die Industrie 4.0 aus. <strong>Die</strong><br />

Nachhaltigkeit wiederum verbindet das Innovationspotenzial<br />

in Deutschland mit der<br />

wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, der<br />

ökologischen Verantwortung und der sozialen<br />

Gerechtigkeit. Industrieunternehmen<br />

können mittels der Digitalisierung ihre<br />

Prozesse nachhaltiger machen. Der Digital<br />

Hub Cologne zieht hier zur Erklärung eine<br />

Studie des Bitkom-Verbandes von 2<strong>02</strong>0 heran:<br />

„Der Digitalverband Bitkom führte zu<br />

Digitalisierung und Nachhaltigkeit eine repräsentative<br />

Studie mit 552 Industrieunternehmen<br />

ab 100 Mitarbeitern durch. Drei<br />

Viertel der befragten Unternehmen sagen,<br />

dass die Industrie 4.0 den Ausstoß von<br />

CO 2<br />

verringert. Ebenso viele sind der Meinung,<br />

dass sie Ressourcen in der Fertigung<br />

schont. 85 Prozent der Unternehmen sagen<br />

sogar, dass die Industrie 4.0 ausschlaggebend<br />

für die Kreislaufwirtschaft ist. Material-<br />

und Produktkreisläufe werden so geschlossen,<br />

dass Rohstoffe immer wieder<br />

verwendet werden können.“ Es gibt bereits<br />

viele Lösungen: spezielle Sensoren, smarte<br />

Maschinen, die den Energiebedarf auf<br />

ein Minimum reduzieren können, 3-D-Drucker,<br />

die den Materialeinsatz verringern,<br />

sowie verkürzte Transportwege durch intelligente<br />

Logistik“, so Achim Berg, Bitkom-Präsident<br />

bis 2<strong>02</strong>3.<br />

Wenn auch kleine und mittelständische<br />

Unternehmen mit der Digitalisierung<br />

gehen, so sind intelligente Fabriken in<br />

Deutschland ein echter Zukunftsfaktor.<br />

Im Raum <strong>Köln</strong> kann der Digital Hub Cologne<br />

Unternehmen dazu beraten, wie diese<br />

sich auf den Weg in die Digitalisierung<br />

machen können. Es gibt z. B. das Angebot<br />

der DHC Werkstatt, welche einen strategischen<br />

Leitfaden für Unternehmen anbietet<br />

und die zudem Unternehmen vernetzen<br />

kann sowie durch den Besuch von Workshops<br />

und weiteren Events neue Ideen vermittelt.<br />

<strong>Die</strong>se Events sind beim DHC z. B.<br />

der DHC Hackathon. <strong>Die</strong>s ist eine kreative<br />

Ideenschmiede für Innovationsprozesse.<br />

<strong>Die</strong>se Konferenz lädt dazu ein, Digitalisierungsthemen<br />

zu erarbeiten. <strong>Die</strong> DHC Webinare<br />

sind kostenfreie Online-Seminare,<br />

die mit Expertentalks den praxisnahen<br />

Einsatz von digitalen Innovationen vermitteln.<br />

Der XR-Lab des DHC erkundet und<br />

vermittelt die Möglichkeiten von Virtual<br />

Reality (VR) und Augmented Reality (AR).<br />

Es ist ein Training nur z. B. für Chemikanten,<br />

Verkaufshilfen für Optiker sowie<br />

38 www.diewirtschaft-koeln.de


Leben & Wissen |<br />

<strong>Die</strong> Industrie 4.0 wird unterstützt durch die KI - für automatisierte Prozesse<br />

ferngesteuerte Wartung. <strong>Die</strong> Einsatzmöglichkeiten<br />

sind also breit gefächert. Der Arbeitsalltag<br />

wird einfacher, Kosten werden<br />

gespart. So z. B. bei der Produktpräsentation<br />

oder der Aus- und Weiterbildung von<br />

Mitarbeitern. Wer sich für die Produktionsprozesse,<br />

das Marketing und den Vertrieb<br />

von XR-Technologien interessiert – dies<br />

schließt auch 360-Grad-Technologien ein<br />

–, der kann mithilfe des DHC diese Technologien<br />

aus der <strong>Wirtschaft</strong> ausprobieren<br />

und kennenlernen. Der DHC zeigt im Anschluss,<br />

wie man XR im eigenen Unternehmen<br />

einsetzen könnte. Politisch neutral<br />

können Unternehmen einen individuellen<br />

Digitalplan mit dem DHC entwickeln. Auch<br />

interessante Partner in diesem Gebiet werden<br />

vermittelt. Dazu wird das Netzwerk<br />

des DHC verwendet. Insgesamt werden mit<br />

der nachhaltigen Agenda und der Digitalisierung<br />

die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />

und die Innovation in Deutschland<br />

sichergestellt. Achim Berg, bis 2<strong>02</strong>3<br />

der Präsident des Digitalverbandes Bitkom,<br />

sagte hierzu: „Wir brauchen in der<br />

Industrie effiziente und klimaschonende<br />

Produktionsprozesse – und das funktioniert<br />

nur mit digitalen Technologien. Mit<br />

Industrie 4.0 kann die deutsche Industrie<br />

zum Pionier einer klimafreundlichen Produktion<br />

werden.“ Im Grunde stellt die Industrie<br />

4.0 die vierte industrielle Revolution<br />

dar und die Herausforderung ist, dass<br />

Unternehmen mit ihr Schritt halten. Dazu<br />

bedarf es Know-how. Das Ziel ist eine neue<br />

Organisation und Steuerung der gesamten<br />

Wertschöpfungskette über den Lebenszyklus<br />

von Produkten. Von der neuen Produktidee<br />

bis hin zum Recycling des Produktes<br />

müssen alle Schritte bedacht werden, damit<br />

der Prozess nachhaltig wird. Effizienz<br />

steigert diese Herangehensweise, da sie<br />

Unternehmen und EdTech-Startups diskutiert,<br />

wie man den richtigen Weg in die digitale<br />

Zukunft findet. Der Zugang ist kostenfrei<br />

und online. Am 10. April findet in<br />

Berlin-Mitte wiederum der Digital Sustainability<br />

Summit statt, ausgerichtet von Bitkom,<br />

der diskutiert, wie Unternehmen und<br />

die Gesellschaft die „Twin Transition“,<br />

sprich die Zwillingstransformation, also<br />

die Verbindung von grünem und digitalem<br />

Wandel hin zur Nachhaltigkeit und zur Industrie<br />

4.0, schaffen. Lösungsansätze für<br />

Unternehmen und den Staat sollen hier erarbeitet<br />

werden. Damit Unternehmen sich<br />

digital aufstellen und somit mit der Industrie<br />

4.0 Schritt halten, müssen sie aktiv<br />

werden, Ideen und Strategien entwickeln<br />

– und auch umsetzen. Tatsächlich reicht<br />

es nicht mehr, sich nur zu informieren.<br />

bei der Verbindung von Mensch, Maschine Mithilfe von Experten, wie zum Beispiel<br />

und System eine echtzeitoptimierte, durch den hier genannten, aber auch vielen anderen<br />

den Einsatz von KI selbst organisierende<br />

können Unternehmen Ideen in indi-<br />

und auch dadurch dynamische Wertschöpfungskette<br />

viduelle Taten umsetzen. Zum Weiterlesen<br />

erreicht, auch unternehmens-<br />

lädt auch das folgende Paper von Bitkom<br />

übergreifend. Der Ressourcenverbrauch, ein, downloadbar auf bitkom.org: „Industrial<br />

die Kosten und die Verfügbarkeit können<br />

Metaverse. Use Cases, Mehrwerte und<br />

somit optimiert werden. Wie die neue Bitkom-Studie<br />

von 2<strong>02</strong>4 „Klimaeffekte der Deutschland.“ W<br />

Potenziale für den <strong>Wirtschaft</strong>sstandort<br />

Digitalisierung“ zeigt, kann der jährliche<br />

CO 2<br />

-Ausstoß in Deutschland 2030 um<br />

Karoline Sielski<br />

rund 73 Millionen<br />

Tonnen reduziert<br />

werden, sofern die<br />

Digitalisierung beschleunigt<br />

wird.<br />

In der industriellen<br />

Fertigung lassen<br />

Ihr Servicepartner für<br />

BMW, MINI und Hyundai<br />

sich bis zu 12,7<br />

Millionen Tonnen<br />

CO 2<br />

bei einer beschleunigten<br />

✓ Inspektionen & Reparaturen ✓ TÜV& AU<br />

Digi-<br />

talisierung im Jahr<br />

✓UVV-Prüfung ✓ Instandsetzung<br />

2030 einsparen – ✓ Garantieabwicklung ✓ Nachrüstung<br />

und 5,6 Millionen<br />

Tonnen bei einem<br />

✓ Reifenservice ✓ Original Teileund Zubehör<br />

Standard-Digitalisierungstempo.<br />

Nur<br />

dabei sein,<br />

ist nicht<br />

alles<br />

Am 13. bis 14. März<br />

findet die Bitkom<br />

Bildungskonferenz<br />

statt, die mit Entscheidern<br />

aus Politik,<br />

Wissenschaft,<br />

Bildungspraxis,<br />

Vertragswerkstatt für BMW - MINI - Hyundai<br />

Humboldtstr. 137 - 51145 <strong>Köln</strong> Porz - <strong>02</strong>203 37<strong>02</strong> 0<br />

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Foto: muhammad – stock.adobe.com


| Leben & Wissen<br />

KLEINER EINGRIFF,<br />

GROSSE WIRKUNG<br />

<strong>Die</strong> Operation des Grauen Stars ist einer der am häufigsten durchgeführten operativen Eingriffe<br />

Für die Auswahl der richtigen Linse sind die individuellen<br />

Bedürfnisse der Patienten ausschlaggebend<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung ist schleichend, und die Zahlen sind beeindruckend. Rund 900.000<br />

Katarakt-Operationen werden in Deutschland in jedem Jahr durchgeführt. <strong>Die</strong> Katarakt,<br />

auch als Grauer Star bezeichnet, ist eine Augenerkrankung, bei der sich die Linse<br />

des Auges immer mehr eintrübt. Der Graue Star kann verschiedene Ursachen haben,<br />

am weitaus häufigsten ist die Linsentrübung altersbedingt. Bei dieser Form spricht<br />

man daher vom Grauen Altersstar. Er tritt meist erst jenseits des 60. Lebensjahres auf.<br />

Was geschieht?<br />

Beim Grauen Star wird die Augenlinse, die<br />

ursprünglich klar wie Glas ist, zunehmend<br />

trüb. Das geschieht in der Regel langsam<br />

und macht sich daher auch erst nach und<br />

nach bemerkbar: Wir sehen wie durch einen<br />

Schleier, die Farben verlieren an Leuchtkraft<br />

und Intensität, die Kontraste werden schwächer,<br />

wir reagieren sehr viel empfindlicher<br />

auf Blendungen und die Sehschärfe allgemein<br />

verringert sich ebenfalls. Und damit<br />

auch die Lebensqualität, so empfinden es<br />

sehr viele Patienten.<br />

In den meisten Fällen entwickelt sich der<br />

Graue Star durch den normalen Alterungsprozess.<br />

Der verlangsamte Stoffwechsel<br />

führt zu einer Veränderung der Linseneiweiße<br />

und damit zu einer verminderten Lichtdurchlässigkeit<br />

der Linse. Darüber hinaus<br />

gelten Faktoren wie die genetische Veranlagung,<br />

übermäßige Sonnenexposition ohne<br />

ausreichenden Schutz oder Rauchen als begünstigende<br />

Faktoren. Bestimmte Erkrankungen<br />

wie Diabetes mellitus und Verletzungen<br />

am Auge können das Risiko für die<br />

Entwicklung von Grauem Star erhöhen. Weitaus<br />

seltener sind angeborene Katarakte.<br />

Behandlungsmöglichkeiten<br />

Im Gegensatz zu anderen Augenerkrankungen<br />

wie dem Glaukom oder der altersbedingten<br />

Makuladegeneration gibt es keine medikamentöse<br />

Behandlung, die den Grauen<br />

Star effektiv heilen oder auch nur verhindern<br />

kann. Eine Anpassung der Brillenstärke<br />

kann auch im Frühstadium nur eine vorübergehende<br />

Verbesserung der Sehleistung<br />

erreichen. Wird der Graue Star aber nicht behandelt,<br />

kann er zur Erblindung führen. <strong>Die</strong><br />

einzige wirksame Behandlungsmethode für<br />

den Grauen Star ist die Operation, bei der die<br />

trübe Linse entfernt und durch eine klare Intraokularlinse<br />

(IOL) ersetzt wird.<br />

Besser denn je<br />

<strong>Die</strong> Operation des Grauen Stars ist eine Besonderheit<br />

in der modernen Medizin. Sie<br />

dient nicht nur dazu, den Zustand vor der<br />

Erkrankung wiederherzustellen, sondern sie<br />

ermöglicht in vielen Fällen sogar die Erreichung<br />

eines Sehvermögens, das der Patient<br />

vor dem Eingriff nie hatte, etwa weil seit der<br />

Kindheit eine Fehlsichtigkeit vorlag, die mit<br />

dem Einsatz einer Intraokularlinse ebenfalls<br />

korrigiert werden kann.<br />

Foto: Generative ART – stock.adobe.com<br />

Welche Linse?<br />

Es gibt einen grundlegenden Unterschied<br />

zwischen der natürlichen Linse und einer<br />

implantierten Kunstlinse: Im Gegensatz zur<br />

natürlichen Linse können Kunstlinsen nicht<br />

akkommodieren, sich also nicht auf unterschiedliche<br />

Entfernungen scharf stellen.<br />

Um unter diesen Rahmenbedingungen die<br />

größtmögliche Zufriedenheit der Patienten<br />

zu erreichen, ist die Auswahl der richtigen<br />

Linse entscheidend. Hierzu muss definiert<br />

werden, welche Art von Linse verwendet<br />

werden soll. <strong>Die</strong> Wahl der Linse hängt davon<br />

ab, in welchem Bereich der Patient nach der<br />

Katarakt-Operation scharf sehen will (Zielrefraktion)<br />

und in welchem Bereich er die Sehschärfe<br />

ggf. durch eine Brille unterstützen<br />

möchte. <strong>Die</strong> Bedürfnisse der Patienten sind<br />

hierbei ausschlaggebend. So ist der Nahbereich,<br />

in dem scharf gesehen werden sollte,<br />

bei einem Uhrmacher vermutlich deutlich<br />

näher als bei einem Musiker, der Noten auf<br />

einem Notenständer scharf sehen möchte.<br />

Am häufigsten wird die Monofokallinse<br />

– eine Ein-Stärken-Linse – verwendet, ermöglicht<br />

dies das scharfe Sehen in einer<br />

bestimmten Entfernung, entweder in der Nähe<br />

oder in der Ferne. Eine bestehende Fehlsichtigkeit<br />

(Kurz- oder Weitsichtigkeit) kann<br />

durch die Linse mitkorrigiert werden. Für<br />

das scharfe Sehen im anderen Bereich ist eine<br />

Brille notwendig.<br />

Neben den monofokalen Linsen stehen auch<br />

Linsen mit zwei Brennpunkten, also bifokale<br />

Linsen, oder Linsen mit drei Brennpunkten,<br />

trifokale Linsen, zur Verfügung. <strong>Die</strong> bifokalen<br />

Linsen mit zwei Brennpunkten ermöglichen<br />

das scharfe Sehen in der Ferne und<br />

in der Nähe. <strong>Die</strong> trifokalen Linsen verfügen<br />

über drei Brennpunkte (Ferne/Intermediärbereich/Nähe).<br />

Bei manchen Patienten können<br />

nach der Implantation von Multifokallinsen<br />

unerwünschte Blendungsphänomene<br />

auftreten. So kann bei nächtlichen Autofahrten<br />

eine Blendung durch entgegenkommende<br />

Fahrzeuge auftreten oder es werden Ringe<br />

um Lichtquellen wahrgenommen. Aus diesem<br />

Grund werden multifokale Linsen bei<br />

Menschen, die häufig nachts Auto fahren,<br />

nicht empfohlen.<br />

Seit einigen Jahren werden für die Behandlung<br />

vom Grauen Star auch sogenannte<br />

40 www.diewirtschaft-koeln.de


EDoF-Linsen (Extended Depth of Focus) eingesetzt.<br />

<strong>Die</strong>se Linsen haben keine klar definierten<br />

Brennpunkte mehr, sondern eine<br />

erweiterte Tiefenschärfe, der Fokus ist also<br />

über einen weiteren Bereich gestreckt. So<br />

werden weichere Übergänge geschaffen als<br />

bei herkömmlichen Multifokallinsen. Für<br />

die Patienten bedeutet dies scharfes Sehen<br />

im mittleren Bereich und im Fernbereich<br />

und zusätzlich in einer Entfernung von 80-<br />

100 cm. Durch die scharfen Kontraste bieten<br />

sich diese Linsen sehr gut für Menschen<br />

an, die viel an Laptop oder PC arbeiten. <strong>Die</strong><br />

EDoF-Linsen haben überdies den Vorteil,<br />

dass das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen<br />

wie Lichtkreisen oder Blendungen,<br />

die bei Multifokallinsen auftreten können,<br />

deutlich reduziert ist.<br />

Besteht bei den Patienten bereits eine Hornhautverkrümmung<br />

(Astigmatismus) von<br />

mindestens einer Dioptrie, kann diese vielfach<br />

durch spezielle torische Linsen ausgeglichen<br />

werden. Da nicht jede Art von<br />

Astigmatismus durch eine torische Linse<br />

ausgeglichen werden kann, ist eine Topografie<br />

der Hornhaut notwendig, die im Rahmen<br />

der Katarakt-Voruntersuchung erfolgen<br />

kann. Torische Linsen werden als Monofokal-Linsen,<br />

als Multifokal-Linsen und auch<br />

als EDOF-Linsen hergestellt.<br />

Das menschliche Auge besitzt von Natur aus<br />

einen UV-Schutz durch die Sehpigmente der<br />

Netzhaut. Im Laufe der Zeit lagern sich außerdem<br />

gelbe Pigmente in der Augenlinse<br />

ein. <strong>Die</strong> Einlagerungen schützen das Auge<br />

vor den kurzwelligen blauen Anteilen des<br />

Lichts, die zu Schädigungen der Netzhaut<br />

(altersbedingte Makuladegeneration, kurz<br />

AMD) führen können. Kunstlinsen ohne<br />

Blaufilter lassen den blauen Anteil des Lichts<br />

ungefiltert durch. Intraokularlinsen mit speziellen<br />

Lichtfiltereigenschaften übernehmen<br />

die ursprüngliche Schutzfunktion. Eine<br />

Gelbfärbung imitiert die Filterfunktion der<br />

natürlichen Augenlinse. Vor allem für junge<br />

Kataraktpatienten sowie Patienten mit einem<br />

erhöhten AMD-Risiko können Intraokularlinsen<br />

mit Blaulichtfilter angeraten sein.<br />

Foto: Augenzentrum LINKS VOM RHEIN / Johannes Haas<br />

Leben & Wissen |<br />

Berechnung der Linsenstärke<br />

Ist definiert, in welchem Bereich das Scharfsehen<br />

stattfinden soll, wird die Stärke der<br />

Linse berechnet. Hierzu sind im Wesentlichen<br />

drei Faktoren wichtig: die Brechkraft<br />

der Hornhaut, die Länge des Augapfels und<br />

die exakte Position der Linse im Auge. Für die<br />

Berechnung der Hornhautbrechkraft existieren<br />

verschiedene Verfahren, mit denen sich<br />

die Brechkraft gut bestimmen lässt. Auch die<br />

Länge des Augapfels ist entweder durch eine<br />

ultraschallbasierte Messung oder durch optische<br />

Messverfahren im Vorfeld der Operation<br />

bestimmbar. Im Unterschied dazu ist die exakte<br />

Position der Linse im Auge vor der Operation<br />

nur abzuschätzen. Sie hängt u.a. ab<br />

von der Anatomie des Auges und von der Beschaffenheit<br />

der um die Linse im Auge angeordneten<br />

elastischen Fasern (Zonulafasern).<br />

Hat ein Patient, der eine Katarakt-Operation<br />

vor sich hat, in früheren Jahren bereits eine<br />

Laser-Behandlung an einem oder beiden<br />

Augen gehabt, um eine Fehlsichtigkeit zu<br />

reduzieren oder zu beseitigen, dann ist dies<br />

bei der Berechnung der Linsenstärke mit zu<br />

beachten. Sinnvoll, wenn auch nicht unverzichtbar<br />

ist hierbei die Kenntnis, um wieviel<br />

Dioptrien die Sehstärke durch die Laserbehandlung<br />

verändert wurde. Liegt eine solche<br />

Laserbehandlung vor, dann erfolgt die Berechnung<br />

der Linse unter Berücksichtigung<br />

dieser Daten.<br />

Große Patientenzufriedenheit<br />

<strong>Die</strong> Katarakt-Operation ist einer der am häufigsten<br />

durchgeführten operativen Eingriffe<br />

in Deutschland. Der Eingriff erfolgt zumeist<br />

ambulant und in lokaler Anästhesie.<br />

Aufgrund des individuellen Gesundheitszustands<br />

der Patienten kann auch ein kurzstationärer<br />

Aufenthalt angeraten sein. <strong>Die</strong><br />

Komplikationsrate der Eingriffe ist extrem<br />

gering. W<br />

Foto: Augenzentrum LINKS VOM RHEIN / Johannes Haas<br />

ERNTEFRISCH VERARBEITET<br />

100% aus Österreich<br />

Bei Pollenallergie und<br />

Heuschnupfen:<br />

Aronia Konzentrat<br />

und<br />

Schwarzkümmelöl<br />

Sobald die ersten Frühblüher am Ende des<br />

Winters ihren Blütenstaub freigeben, setzt<br />

bei betroffenen Menschen die Überreaktion<br />

des Abwehrsystems gegen die Blütenpollen<br />

ein.<br />

<strong>Die</strong> Symptome sind vielfällig: Atemnot, verstopfte<br />

Nase mit Fließschnupfen und Niesanfällen,<br />

gerötete, brennende, tränende<br />

Augen. Dazu gesellen sich Kratzen im Hals,<br />

Gliederschmerzen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit,<br />

juckende Schwellungen im Gesicht<br />

und Lichtempfindlichkeit. Über die Jahre<br />

können sich Symptome in die Lunge verlagern<br />

und bei Immunschwachen ein allergisches<br />

Asthma auslösen.<br />

WICHTIG:<br />

Immunssytem durch<br />

bioaktive Pflanzenstoffe<br />

stärken:<br />

täglich 1 EL Aronia Konzentrat,<br />

es enthält das<br />

Spurenelement Mangan,<br />

das die Zellen vor oxidativen<br />

Stress schützt, beiträgt<br />

zu einem normalen<br />

Energiestoffwechsel, zur<br />

Erhaltung normaler Knochen<br />

und zur Bindegewebsbildung.<br />

Zusätzlich täglich 1 TL kaltgepresstes<br />

Schwarzkümmelöl, mit wertvollen<br />

Fettsäuren und ätherischen Ölen.<br />

Es wirkt immunmodulierend und histaminsenkend<br />

und trägt damit zur Linderung der<br />

Beschwerden bei. Prophylaktisch, 3 Monate<br />

vor dem ersten Pollenflug, hat sich die<br />

Mischung sehr bewährt.<br />

ARONIALAND ®<br />

Alfred Glarcher<br />

Josef Lengauer Str. 14 · 6341 Ebbs / Tirol<br />

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Gastautoren: Heinz-Günther Göddertz, Dr. med. Stefan Christmann, Klinik LINKS VOM RHEIN<br />

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www.aronialand.at


| Leben & Wissen<br />

GANZ KÖLN IN<br />

EINEM MUSEUM<br />

Das <strong>Köln</strong>ische Stadtmuseum zieht mit neuem Konzept in ehemaliges Modehaus ein<br />

Das <strong>Köln</strong>ische Stadtmuseum erzählt die <strong>Köln</strong>er Stadtgeschichte nach dem<br />

Umzug am 23. März 2<strong>02</strong>4 in die neuen Räumlichkeiten anders als bisher<br />

<strong>Köln</strong> hat ein neues Museumsquartier. Durch den Umzug des <strong>Köln</strong>ischen Stadtmuseums<br />

am 23. März 2<strong>02</strong>4 in die komplett umgebauten Räumlichkeiten des ehemaligen<br />

Modehauses Sauer in der Minoritenstraße 13 mausert sich das Kolumbaquartier, welches<br />

unter anderem bereits das MAKK sowie das Museum Kolumba beherbergt, zum<br />

neuen Museumsquartier.<br />

Damit erfährt die Innenstadt im Rahmen<br />

des Transformationsprozesses Innenstadt<br />

eine weitere Aufwertung. Der Transformationsprozess<br />

sieht vor, dass zukünftig Immobilien<br />

stärker mit „Mischnutzungen“<br />

vermietet und somit Wohnen, Verkaufen,<br />

Arbeiten, Soziales und Kultur noch stärker<br />

in den sogenannten Handelslagen etabliert<br />

werden sollen.<br />

Dementsprechend erfreut zeigt sich Helmut<br />

Schmidt, Vorstandsvorsitzender von<br />

STADTMARKETING KÖLN: „Mit der Eröffnung<br />

der neuen Dauerausstellung des<br />

<strong>Köln</strong>ischen Stadtmuseums in der Minoritenstraße<br />

wird das kulturelle Angebot<br />

dieses innerstädtischen Areals nochmals<br />

ergänzt und wir freuen uns sehr, dass die<br />

umliegenden attraktiven Handels- und<br />

Gastronomieformate damit eine nochmalige<br />

Aufwertung erfahren.“<br />

<strong>Die</strong> Geschichte<br />

der Stadt neu erzählt<br />

Im Kolumbaquartier erwartet die Besucher<br />

und Besucherinnen damit ein mitten im<br />

Herzen <strong>Köln</strong>s gelegenes Museum, welches<br />

die <strong>Köln</strong>er Stadtgeschichte anders als bisher<br />

erzählt. <strong>Die</strong> Besucher und Besucherinnen<br />

können sich nun auf unkonventionelle<br />

Perspektiven, moderne Inszenierungen,<br />

aufwendige interaktive und inklusive Angebote<br />

und vor allem auf einzigartige Exponate<br />

freuen. Dabei wird der Besuch der<br />

Dauerausstellung zu einer emotionalen<br />

Zeitreise, denn Emotionen stehen im Mittelpunkt<br />

des Ausstellungsrundgangs.<br />

Eindrucksvolle Exponate aus allen Epochen<br />

sollen dabei helfen, einen ganz neuen<br />

persönlichen Zugang zu <strong>Köln</strong> und seiner<br />

Geschichte zu finden. Sie erzählen von<br />

der Liebe zur Stadt, zu ihrer Musik oder zu<br />

den <strong>Köln</strong>er Weltmarken wie dem Dom. Sie<br />

erzählen aber auch von Aufständen und<br />

Skandalen, von Verfolgung, Krieg und<br />

Tod. Und sie erzählen von bewegenden<br />

oder verbindenden Momenten und vielem<br />

mehr. Über die Jahrhunderte hinweg finden<br />

sich dabei überraschende Parallelen<br />

zur Gegenwart.<br />

Ab Sommer 2<strong>02</strong>4 stehen zudem im öffentlich<br />

zugänglichen „Open Space“<br />

wichtige Gegenwartsthemen und Zukunftsfragen<br />

im Fokus. Gemeinsam mit<br />

Partnern und Partnerinnen aus der Stadtgesellschaft<br />

werden wechselnde Präsentationen<br />

erarbeitet und vorgestellt.<br />

Foto: Constantin Ehrchen<br />

Crashkurs<br />

„<strong>Köln</strong> in 30 Minuten“<br />

Besucher und Besucherinnen, die mit der<br />

<strong>Köln</strong>er Geschichte noch nicht vertraut<br />

sind, können sich vorab einen schnellen<br />

Überblick verschaffen. Dazu fassen am<br />

Beginn der Ausstellung zentrale Objekte<br />

der Sammlung sowie besondere Leihgaben<br />

die wichtigsten Informationen über<br />

die Rheinmetropole zusammen. Kompakt<br />

und kurzweilig werden so die wichtigsten<br />

Entwicklungen der Stadtgeschichte, beginnend<br />

von der römischen Kolonie über die<br />

Wandlung zur mittelalterlichen Handelsmetropole<br />

bis hin zum heutigen Medienhotspot<br />

und zu den aktuellen Ereignissen,<br />

vermittelt. Immer im Mittelpunkt steht dabei<br />

das berühmte historische Stadtmodell<br />

<strong>Köln</strong> im Jahr 1571. Dank Augmented Reality<br />

gibt dieses nun zusätzlich ganz neue Informationen<br />

preis.<br />

Auch in der Ausstellung haben die Besucher<br />

und Besucherinnen an vielen Stellen<br />

die Möglichkeit, sich an interaktiven Stationen<br />

selbst einzubringen, Meinungen und<br />

Kommentare zu hinterlassen oder einfach<br />

zu spielen. Zudem sorgt der moderne Multi-Media-Guide<br />

mit besonderen Angeboten<br />

und vielen Highlight-Führungen für ein<br />

spannendes Museumserlebnis. Im <strong>Köln</strong>ischen<br />

Stadtmuseum ist also Spaß haben<br />

ausdrücklich erwünscht.<br />

Ein Museum für alle<br />

Bei der Neukonzeption des Hauses gehörten<br />

Inklusion und Barrierefreiheit zu den<br />

wichtigsten Zielen. Bei der räumlichen Gestaltung<br />

wurde daher beispielsweise darauf<br />

geachtet, dass alle Etagen barrierefrei<br />

zu erreichen sind. Aber auch bei der inhaltlichen<br />

Vermittlung wurde die Ausstellung<br />

so gestaltet, dass viele Informationen per<br />

Tastsinn erkundbar sind. So ist bei zahlreichen<br />

Exponaten „Anfassen“ explizit erlaubt.<br />

Und auch ein Multi-Media-Guide unterstützt<br />

die Besucher und Besucherinnen<br />

dabei, die Museumserfahrung barrierefrei<br />

zu machen. W<br />

Monika Eiden<br />

42 www.diewirtschaft-koeln.de


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