Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 07 / 23
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WWW.DIEWIRTSCHAFT-KOELN.DE | AUSGABE <strong>07</strong>.<strong>23</strong><br />
DAS WIRTSCHAFTS-MAGAZIN FÜR KÖLN UND DIE REGION<br />
MEHR<br />
TRADITION<br />
GEHT NICHT<br />
Farina 1709 – Ein <strong>Köln</strong>er Familienunternehmen<br />
mit mehr als 300 Jahren Geschichte<br />
KÖLNER ZOO<br />
Ein Blick hinter die Kulissen<br />
Foto: Alex Weis<br />
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Vorwort |<br />
LIEBE LESERINNEN<br />
UND LESER,<br />
wir Menschen sind, das kann man ruhig so<br />
sagen, nicht ganz bei Sinnen. Zumindest<br />
gibt es im Tierreich in Sachen Sehen, Hören,<br />
Tasten und Riechen Vertreter, die das<br />
deutlich besser können. Wir reden von den<br />
Adleraugen, denken an die fast blinden Fledermäuse,<br />
die aber den perfekten Hörsinn<br />
haben. Sehr gut im Tasten ist der Seehund,<br />
der über seine Barthaare seine Umgebung<br />
wahrnimmt. Und Elefanten sind die Größten,<br />
wenn es darum geht, Gerüche zu erschnüffeln.<br />
Der Mensch kommt über Mittelmaß nicht<br />
hinaus. Unter allen Lebewesen hat er einen<br />
relativ schwach ausgeprägten Geruchssinn.<br />
Im Gegensatz zu Raubtieren. Aber auch<br />
der Mensch benötigt ein Mindestmaß an<br />
funktionierendem Geruchssinn, beispielsweise<br />
um Fluchtreflexe zu steuern und gefährliche<br />
Situationen schnell und präzise<br />
einschätzen zu können. Bereits bei Neugeborenen<br />
ist der Geruchssinn vollständig<br />
ausgereift. In den ersten drei Lebensjahren<br />
bildet sich hingegen erst das Geruchsgedächtnis<br />
heraus. In dieser Zeit sammelt der<br />
Mensch den Großteil seiner olfaktorischen<br />
Eindrücke, die für ihn prägend für den Rest<br />
des Lebens werden.<br />
<strong>Die</strong>se schienen beim Gründer der Duftdynastie<br />
Farina, Giovanni Maria Farina, besonders<br />
ausgeprägt gewesen zu sein. Bereits<br />
im Jahre 1709, nach einer europäisch<br />
geprägten Ausbildung unter anderem in<br />
Holland, ließ er sich in <strong>Köln</strong> nieder. Johann<br />
Maria, wie er sich in <strong>Köln</strong> nun nannte,<br />
kannte die Bedeutung der Alchemie, um<br />
dem Dufterlebnis der Substanzen aus der<br />
Bergwelt näher zu kommen.<br />
Er verfeinerte die ihm bekannten Destillationsverfahren,<br />
um einen reineren, geruchsneutraleren<br />
Alkohol herzustellen als<br />
optimale Trägersubstanz der Düfte. Sein<br />
Erfindungsreichtum macht sich bezahlt.<br />
Und davon profitiert das Haus Farina noch<br />
heute. Denn über die gesamten Zeitläufe<br />
hinweg gelang es, trotz unterschiedlicher<br />
Grundstoffqualitäten für die Kunden ein<br />
stabiles Qualitätsniveau und die typischen<br />
Eigenschaften der Gerüche zu erhalten.<br />
Über 300 Jahre kundenorientiert zu handeln,<br />
das zeichnet das Haus Farina auch<br />
heute noch aus. Als ältestes Mitglied der<br />
IHK <strong>Köln</strong> weiß man um seinen guten Ruf.<br />
Und dass ein Vorfahr vor 220 Jahren den<br />
<strong>Köln</strong>er Karneval mitbegründet hat, sollte<br />
auch nicht unerwähnt bleiben. Der Karneval<br />
zieht Touristen an, von denen viele wiederum<br />
nach Farina pilgern. Ein Vorzeigeunternehmen,<br />
dem es seitens der Stadt über<br />
die Jahrhunderte betrachtet nicht immer<br />
leicht gemacht wurde.<br />
Während die Duftmeister relativ unbeschadet<br />
aus den Krisen der vergangenen Jahre<br />
herauskamen, noch ein Satz zur momentanen<br />
wirtschaftlichen Lage in <strong>Köln</strong> und im<br />
Bund. <strong>Wirtschaft</strong>skrisen gab es schon immer.<br />
Aber was sich derzeit am <strong>Wirtschaft</strong>shimmel<br />
komprimiert auftut, ist beispiellos,<br />
und zum Überfluss ist kein Vertrauen in<br />
die wohl schlechteste Regierung nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg vorhanden. Vertrauen<br />
und Zuversicht ist aber das wichtigste Kapital<br />
für eine florierende <strong>Wirtschaft</strong>.<br />
Genießen Sie also die aktuelle <strong>Ausgabe</strong><br />
mit allen Sinnen. Wobei das mit dem Geschmackssinn<br />
nicht ganz so einfach ist.<br />
Hier hoffen wir einfach mal, dass der Inhalt<br />
ganz nach Ihrem Geschmack ist.<br />
Herzlichst<br />
Eugen Weis, Herausgeber<br />
IMMER<br />
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| Inhalt<br />
HIGHLIGHTS DIESER AUSGABE<br />
Foto: The KonG – stock.adobe.com<br />
Foto: Alex Weis<br />
14<br />
CLOUD-REVOLUTION<br />
Vernetzte Möglichkeiten<br />
........................................................... ab Seite 14<br />
Foto: Koelnmesse/Thomas Krohm<br />
06<br />
FARINA 1709<br />
Interview mit Johann Maria Farina<br />
...........................................................ab Seite 06<br />
19<br />
MESSELOGISTIK<br />
Verkehrsleitsystem ausgezeichnet<br />
........................................................... ab Seite 19<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag und Herausgeber:<br />
Weis <strong>Wirtschaft</strong>smedien GmbH<br />
Eugen Weis<br />
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Telefon 0221.4743924<br />
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Objekt- und Anzeigenleitung:<br />
Alex Weis<br />
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Matthias Ehlert (ViSdP)<br />
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redaktion@diewirtschaft-koeln.de<br />
Redaktion:<br />
Matthias Ehlert (me), Heribert Eiden (he),<br />
Monika Eiden (mei), Jana Leckel (jl),<br />
Karoline Sielski (ks), Astrid Waligura<br />
(aw), Eugen Weis (ew)<br />
Jahrgang: 8, Heft <strong>07</strong>/20<strong>23</strong><br />
Auflage: 17.000 Exemplare<br />
Fotos: stock.adobe.com, Alex Weis,<br />
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© Weis <strong>Wirtschaft</strong>smedien GmbH 20<strong>23</strong> - Nachdruck und Vervielfältigungen jeglicher Art, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Alle Urheberrechte<br />
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/ oder beim Verlag bzw. den Autoren. Auch Werbeschaltungen sind urheberrechtlich geschützt. Es gelten unsere AGBs. Erfüllungsort<br />
und Gerichtsstand ist <strong>Köln</strong>. Unser Verlag wird beraten und rechtlich vertreten durch: Rechtsanwälte Stiletto Wilhelm & Kollegen.<br />
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20<br />
VERKEHR<br />
Der Mobilitätsplan der Stadt <strong>Köln</strong><br />
................................ ab Seite 20<br />
Foto: Oliver Güth / <strong>Köln</strong>er Verkehrsbetriebe AG Foto: Looker_Studio– stock.adobe.com<br />
Inhalt |<br />
29<br />
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................................ ab Seite 29<br />
WEITERE THEMEN:<br />
Mietstromprojekt ........................ S.10<br />
Ost-West-Achse ............................ S.22<br />
LKW-Maut .................................... S.<strong>23</strong><br />
Insolvenzen ................................. S.28<br />
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w | Titelstory<br />
FARINA 1709 –<br />
MEHR TRADITION GEHT NICHT<br />
Ein <strong>Köln</strong>er Familienunternehmen mit mehr als 300 Jahren Geschichte<br />
Foto: Alex Weis<br />
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Titelstory | w<br />
Eugen Weis, Herausgeber von w, zusammen mit Johann Maria Farina<br />
Johann Maria Farina betreibt das Familienunternehmen in 8. Generation, seine Tochter<br />
Louise steht bereits in den Startlöchern, ebenfalls tiefer in das Business einzusteigen.<br />
Es gibt kaum ein Unternehmen, das auf eine derart lange Tradition zurückblicken<br />
kann. Im Kammerbezirk <strong>Köln</strong> der IHK ist Farina das älteste Unternehmen. Und auch<br />
im <strong>Köln</strong>er Karneval, der aus der Geschichte der Stadt nicht wegzudenken ist, gehört die<br />
Familie zu den Gründungsvätern. Ob juristische Prozesse, Coronapandemie, Rohstoffkrise<br />
oder Nachhaltigkeitsdebatten: Farina trotzt seit jeher Herausforderungen jedweder<br />
Art und meistert sie mit Bravour.<br />
Im Gespräch mit w erzählt<br />
Geschäftsführer Johann Maria Farina unter<br />
anderem darüber, wie sich eine Marke<br />
durchsetzt, bevor es Markenrechte gab und<br />
wie eng das Unternehmen mit <strong>Köln</strong> verwurzelt<br />
ist.<br />
w: War für Sie immer<br />
klar, dass Sie das Familienunternehmen<br />
übernehmen wollen würden?<br />
Johann Maria Farina: Für mich war es<br />
schon im Jugendalter das Ziel Eau de Cologne<br />
und Parfüms herzustellen. Dass ich mal<br />
der geschäftsführende Gesellschafter des<br />
ältesten Parfüm Hauses werden würde, war<br />
ein langer Weg.<br />
w: Wie gehen Sie mit der<br />
Verantwortung um, ein weltweit erfolgreiches<br />
und bekanntes Unternehmen in 8.<br />
Generation zu leiten?<br />
Johann Maria Farina: Es ist Ansporn und<br />
Last zugleich. <strong>Die</strong> Tradition und die Leistung<br />
der vorhergehenden Generationen treiben einen<br />
an, es mindestens gleich gut zu machen.<br />
w: Viele Familienbetriebe<br />
sterben aus, da sich die nächste Generation<br />
oft ganz bewusst von der älteren Generation<br />
abgrenzen will. Bei Farina findet sich<br />
seit mehr als 300 Jahren immer jemand,<br />
der das Unternehmen leiten möchte. Auch<br />
Ihre Tochter Louise bereitet sich bereits<br />
darauf vor, mehr Verantwortung bei Farina<br />
zu übernehmen. Woran liegt es Ihrer Meinung<br />
nach, dass sich immer jemand aus<br />
der Familie findet, der das Unternehmen<br />
übernehmen möchte?<br />
Johann Maria Farina: Es ist die große Parfüm<br />
Geschichte, die es wert ist, weiter geführt<br />
zu werden. Alle Familienmitglieder<br />
waren über Generationen stolz ein Teil davon<br />
zu sein. In diesem Bewusstsein aufgewachsen,<br />
fanden sich immer wieder passionierte<br />
Abkömmlinge des Gründers, die ihr<br />
Leben ganz der Sache der Eau de Cologne<br />
widmen wollten.<br />
w: Nach der Gründung<br />
im Jahre 1709 gab es zunächst keinen abgesicherten<br />
Schutz der Marke Farina, was<br />
ab der 3. Generation seinerzeit zu vielen<br />
Führungen<br />
Foto: Alex Weis<br />
Tagtäglich finden im Duftmuseum in der<br />
<strong>Köln</strong>er Innenstadt knapp einstündige<br />
Führungen in 8 verschiedenen Sprachen<br />
statt. Bei den informativen Führungen<br />
lernen die Besucher alles über die Entstehungsgeschichte<br />
des Traditionsunternehmens<br />
sowie die Gewinnung von Essenzen.<br />
Der Museumsrundgang führt unter<br />
anderem in das Originalkellergewölbe<br />
Nachahmern – nicht zuletzt 4711 – führte.<br />
Dennoch hat sich Farina durchsetzen und<br />
über mehrere Jahrhunderte etablieren können.<br />
Was glauben Sie, ist der Grund dafür?<br />
Wodurch unterscheidet es sich von etwaigen<br />
Wettbewerbern, ggf. weltweit?<br />
Johann Maria Farina: Anfang des 18. Jahrhunderts<br />
gab es noch keinen Markenbegriff.<br />
Nur Produktfälschungen, die den Verbraucher<br />
schädigten wurden verfolgt. Als Johann<br />
Maria Farina (1685-1766) seinen Duft<br />
EAU DE COLOGNE nannte, schuf er damit<br />
eine Marke zur Unterscheidung von anderen<br />
Duftwässern. Der Erfolg brachte es aber<br />
mit sich, dass auch andere an dem Erfolg<br />
partizipieren wollten und den bekannten<br />
Namen nutzten. So wurde Eau de Cologne,<br />
bevor überhaupt eine Markengesetzgebung<br />
entstand, zum Gattungsbegriff einer ganzen<br />
Duftklasse. Damit dies nicht auch mit unserem<br />
Firmenname FARINA passierte, hat<br />
sich bereits die 3. Generation im Unternehmen<br />
aktiv an der Etablierung von Rechtsnormen<br />
des geistigen Eigentums eingesetzt.<br />
Beginnend mit dem Fabriksiegelschutz 1811<br />
nach Code Civil noch unter Napoleon und<br />
später mit den nationalen Markenhinterlegungen<br />
in allen Europäischen Ländern,<br />
besitzt Farina heute mit über die ältesten<br />
Markenrechte überhaupt. <strong>Die</strong> Seniorität unterscheidet<br />
uns von anderen.<br />
<strong>Die</strong> Rolle des<br />
Parfümeurs bei einem<br />
unveränderten Duft<br />
w: Was macht für Sie einen<br />
guten, zeitlosen Duft aus?<br />
Johann Maria Farina: Erst wenn ein Duft<br />
über Jahrzehnte – oder wie in unserem Fall<br />
Jahrhunderte überdauert hat – ist er wohl<br />
zeitlos. Es ist wie mit der Mode oder dem Essen.<br />
Der Duft muss anwendbar sein. Nicht<br />
zu aggressiv, Harmoniebedürfnis deckend<br />
und er soll spätestens nach ein paar Stunden<br />
verflogen sein.<br />
hinab, wo das Eau de Cologne vor 300<br />
Jahren produziert wurde. Besonders unterhaltsam<br />
sind die historischen Führungen<br />
am Wochenende, bei denen ein kostümierter<br />
Schauspieler in die Rolle des<br />
Gründers Johann Maria Farina schlüpft.<br />
Zur Erinnerung gibt es – bei beiden Führungen<br />
– eine Duftprobe des berühmten<br />
<strong>Köln</strong>isch Wassers. Preis: unter der Woche:<br />
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w | Titelstory<br />
Foto: Alex Weis<br />
w: Gibt es auch regionale<br />
Handelspartner, mit denen Sie zusammen<br />
arbeiten, um die lokale Komponente ihrer<br />
Marke stärker zu betonen?<br />
Johann Maria Farina an seinem Holzschreibtisch im obersten<br />
Stock des Farina-Hauses in der <strong>Köln</strong>er Innenstadt<br />
w: Sie sind u.a. Parfümeur.<br />
Inwiefern spielt das eine Rolle für<br />
einen Duft, an dessen Rezeptur nichts<br />
geändert wird?<br />
Johann Maria Farina: <strong>Die</strong> Rezeptur ist eine<br />
Arbeitsanweisung zur Herstellung. Jede<br />
Ernte der etherischen Öle riecht anderes.<br />
Hier ist der Parfümeur gefragt. Um<br />
jedoch einen immer gleichbleibenden Duft<br />
herzustellen, bedarf es einer Anpassung.<br />
Wie bei anderen Naturprodukten, wie z.B.<br />
Champagner oder Cognac, wird durch Verschneiden<br />
verschiedener Anbauflächen<br />
der gleiche Duft erreicht. Das Geheimnis<br />
der Original Eau de Cologne sind die Zutaten,<br />
die Herkunft der Zutaten und die Fähigkeit<br />
diese entsprechend zu mischen.<br />
w: Hand aufs Herz: Tragen<br />
Sie selbst auch einen Duft von Farina?<br />
Johann Maria Farina: Gerne benutze ich alle<br />
unsere Düfte, aber erst abends oder unterwegs,<br />
wenn meine Nase nicht mehr gefragt<br />
wird. Während der Arbeit würde ein<br />
aufgetragener Duft die Duftwahrnehmung<br />
verzerren. Am liebsten von allen nehme ich<br />
aber das Original Farina Eau de Cologne.<br />
Farina als internationaler<br />
Botschafter der Stadt<br />
w: <strong>Köln</strong> und Farina sind<br />
fast untrennbar miteinander verbunden.<br />
Wie sehen Sie die Rolle Ihres Unternehmens<br />
in der Förderung des <strong>Köln</strong>er Tourismus<br />
und der <strong>Wirtschaft</strong>?<br />
Johann Maria Farina: Eau de Cologne, meistens<br />
als Cologne abgekürzt, ist heute bekannter<br />
als <strong>Köln</strong>. Viele verbinden ihr Cologne<br />
nicht mehr mit <strong>Köln</strong>, aber die Touristen,<br />
die nach <strong>Köln</strong> kommen, suchen neben dem<br />
Dom auch Eau de Cologne. Somit sind wir international<br />
ein guter Botschafter für <strong>Köln</strong>.<br />
w: Inwiefern profitiert<br />
Farina von dem <strong>Wirtschaft</strong>sstandort <strong>Köln</strong>,<br />
welche Vorteile ergeben sich aus der geografischen<br />
Lage und der Kaufkraft dieser<br />
Region?<br />
Johann Maria Farina: <strong>Die</strong> Lage <strong>Köln</strong>s mit<br />
vielen Universitäten im Umkreis von 100<br />
Kilometer und einem hohen Anteil gut ausgebildeter<br />
mehrsprachiger Fachkräfte hilft<br />
uns immer die richtigen Mitarbeiter zu finden.<br />
<strong>Die</strong> Verkehrssituation und das Erscheinungsbild<br />
der Stadt <strong>Köln</strong> wird mittlerweile<br />
immer mehr zum Standortnachteil. Durch<br />
die ideologisch motivierte Verkehrsbehinderung<br />
wird die Kaufkraft der Region bewusst<br />
vom Stadtgebiet ferngehalten.<br />
Johann Maria Farina: Leider nicht mehr.<br />
Außer dem Alkohol und ein kleiner Teil der<br />
Verpackungen, kommen alle Bestandteile<br />
unsere Produkte aus dem Ausland.<br />
Kaum Auswirkungen<br />
der Pandemie<br />
und Rohstoffkrise<br />
w: <strong>Die</strong> Parfümindustrie<br />
hat unter der Pandemie enorm gelitten.<br />
Monate lange Lockdowns und der zunehmende<br />
Einzug von Homeoffice ins Arbeitsleben<br />
haben dafür gesorgt, dass viele<br />
Menschen auf Düfte verzichtet haben.<br />
Sind die Auswirkungen dieser Zeit noch<br />
immer zu spüren oder hat es sich inzwischen<br />
wieder eingependelt?<br />
Johann Maria Farina: Der Corona Lockdown<br />
und die weltweite Kaufzurückhaltung<br />
waren 2,5 Jahre dramatisch. Aber erstaunlicherweise<br />
ist die Nachfrage dieses<br />
Jahr sogar höher als vor Corona. <strong>Die</strong> Krise<br />
ist für uns vollständig überwunden.<br />
w: In den vergangenen<br />
Jahren sind Rohstoffpreise, insbesondere<br />
für Glas, enorm gestiegen: Wie haben Sie<br />
das abfedern können?<br />
Johann Maria Farina: Wir lassen deshalb<br />
nicht mehr unsere Glasflaschen in<br />
Deutschland fertigen, sondern gehen teilweise<br />
bis nach Indien und Mexico. Bei besonderen<br />
hochwertigen Flacons ist die Normandie<br />
in Frankreich trotz Preisanstieg<br />
nicht zu ersetzten. Bei den etherischen<br />
Ölen haben sich die Preise teilweise wieder<br />
erholt. Grund ist auch, dass manche<br />
Hersteller wieder zurück zu synthetischen<br />
Duftstoffen gehen.<br />
Berühmte Kunden des Hauses Farina<br />
Farina war seit seiner Gründung ein beliebter<br />
Duft an europäischen Höfen sowie<br />
unter Intellektuellen und Kulturschaffenden.<br />
Auch heute noch wird der Duft<br />
von internationalen Größen getragen.<br />
Auswahl historischer Persönlichkeiten:<br />
Voltaire, Wolfgang Amadeus Mozart,<br />
Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von<br />
Goethe, Kaiser Napoleon, Ludwig van<br />
Beethoven, Heinrich Heine, König Ludwig<br />
II. von Bayern, Kaiserin Elisabeth<br />
von Österreich (Sissi), Oscar Wilde.<br />
Persönlichkeiten des 20. und 21. Jahrhunderts:<br />
Thomas Mann, Franz Lehár, König<br />
Gustav V. von Schweden, Konrad Adenauer,<br />
Marlene <strong>Die</strong>trich, Heinz Rühmann,<br />
Romy Schneider, Hildegard<br />
Knef, Prinzessin Diana von Wales, Bill<br />
Clinton<br />
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Titelstory | w<br />
w: Das Thema Corporate<br />
Social Responsibility wird für Unternehmen<br />
immer wichtiger. Welche Maßnahmen<br />
hat Farina in dieser Hinsicht schon<br />
unternommen und sind weitere Schritte<br />
geplant?<br />
Johann Maria Farina: Das Thema ist für<br />
uns nicht neu einzuführen. Schon in französischer<br />
Zeit war ein Mitglied der Familie<br />
im Magistrat für die Armenversorgung und<br />
Hospitäler zuständig. Farina hatte schon im<br />
19. Jahrhundert eine Rentenunterstützungskasse,<br />
lange bevor der Staat solche Dinge<br />
einführte. Firma und Familie haben sich<br />
über die letzten 300 Jahre sowohl in sozialen<br />
wie auch kulturellen Bereichen aktiv<br />
betätigt. Sei es der <strong>Köln</strong>er Karneval 18<strong>23</strong>,<br />
bei dem mein Urururgroßvater das festordnende<br />
Komitee mitgegründet hat und einen<br />
entfernten Neffen als ersten Held Carneval<br />
inthronisiert hat, oder die Erstellung der Flora,<br />
des <strong>Köln</strong>er Zoos sowie die Dombau Fertigstellung.<br />
Überall war die Familie aktiv mit<br />
erheblichen Mitteln unterstützend dabei.<br />
Zwischen Tradition<br />
und Gegenwart<br />
w: Auch ein Traditionsunternehmen<br />
muss sich immer wieder neu<br />
erfinden: Wie gelingt Ihnen der Spagat<br />
zwischen Tradition und Innovation?<br />
Bei einer Führung durch das Duftmuseum dürfen die<br />
Teilnehmer an einer Vielzahl von Düften schnuppern<br />
Johann Maria Farina: Wir verbessern ständig<br />
alle Prozesse zur Herstellung. Auch bei<br />
der Verpackung, sei es die Sprühpumpen,<br />
die Flacons oder die Faltschachtel. Vorgabe<br />
ist möglichst nur noch Glas, Metall und Papier<br />
zu verwenden und das Gewicht zu reduzieren.<br />
Überall werden Verbesserungen<br />
gemacht und alle verfügbaren Innovationen<br />
genutzt. Nachhaltigkeit wurde schon<br />
immer im Unternehmen beachtet. Das ist<br />
bei den Rohstoffen eine ganz natürliche<br />
Art, dauerhaft den Nachschub zu garantieren.<br />
Entscheidend ist aber, dass Veränderungen,<br />
die mit Verbesserungen einhergehen<br />
sollen, nach außen möglichst nicht<br />
erkennbar sein sollten. Das Produkt muss<br />
für den Kunden gleichbleiben.<br />
w: Welche Herausforderungen<br />
und Chancen sehen Sie für Farina<br />
in der sich ständig wandelnden Parfümindustrie<br />
in den kommenden Jahren?<br />
Johann Maria Farina: <strong>Die</strong> größte Herausforderung<br />
für die Haut Parfümerie ist es, die<br />
ständig verschärften gesetzlichen Vorgaben<br />
der EU bei der Verwendung von natürlichen<br />
Duftstoffen zu erfüllen. <strong>Die</strong> Konsequenz<br />
ist für viele große Parfümhersteller<br />
ganz einfach auf unproblematische künstliche<br />
Rohstoffe zu setzten. Das Gegenteil<br />
von dem, was der Verbraucher eigentlich<br />
möchte. Aufgrund der Alleinstellung unserer<br />
Geschichte sehe ich uns als Familienunternehmen,<br />
das nicht kopiert werden kann<br />
und Parfüm als Kulturgut bewahrt. W<br />
Foto: Alex Weis<br />
Jana Leckel<br />
Farina 1709 – eine kurze Geschichte über die Ursprünge<br />
Bereits 1709 wurde das Handelsunternehmen<br />
von Johann Baptist Farina gegründet.<br />
1714 trat sein Bruder Johann<br />
Maria Farina dem Unternehmen bei und<br />
war maßgeblich an der Entwicklung<br />
der Firma Johann Maria Farina gegenüber<br />
dem Jülichs-Platz beteiligt. Im Jahr<br />
17<strong>23</strong>, bezogen sie das Haus in der Obenmarspforten<br />
21 in <strong>Köln</strong>. <strong>Die</strong> beiden italienischen<br />
Brüder waren von ihrer neuen<br />
Heimatstadt so begeistert, dass Johann<br />
Maria Farina ihre Duftkreation Eau de<br />
Cologne nannte. Schnell wurde dieser<br />
Name zu dem Oberbegriff einer ganzen<br />
Duftklasse. Johann Maria Farina beschrieb<br />
seine Kreation wie folgt: „Mein<br />
Duft ist wie ein italienischer Frühlingsmorgen<br />
nach dem Regen, Orangen, Pampelmusen,<br />
Citronen, Bergamotte, Cedrat,<br />
Limette und die Blüten und Kräuter<br />
meiner Heimat.“ Schnell etablierte sich<br />
das Eau de Cologne an den europäischen<br />
Höfen sowie unter Kulturschaffenden.<br />
Fotos: C. Scholz, <strong>Köln</strong> Deutz<br />
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KÖLNS GRÖSSTES<br />
MIETERSTROMPROJEKT<br />
In <strong>Köln</strong>-Holweide ist das derzeit größte Mieterstromprojekt der Stadt gestartet<br />
Im <strong>Köln</strong>er Stadtteil Holweide ist das größte Mieterstromprojekt <strong>Köln</strong>s gestartet<br />
Im Rahmen einer energetischen Sanierung statten die Wohnungsgenossenschaft<br />
<strong>Köln</strong>-Sülz eG und die Wohnungs- und Baugenossenschaft Mieterschutz eG gemeinsam<br />
mit dem Mieterstromanbieter Einhundert Energie GmbH ein Quartier in <strong>Köln</strong>-Holweide<br />
mit Fotovoltaik aus. In vier Bauabschnitten soll das Quartier energetisch saniert<br />
und so über 400 Wohnungen, verteilt auf mehr als 60 Hausnummern, zukünftig mit<br />
sauberem Strom versorgt werden.<br />
<strong>Die</strong> Einhundert Energie GmbH ist dabei für<br />
die Finanzierung sowie die Installation<br />
der Fotovoltaikanlagen auf den Gebäuden<br />
zuständig. Auch die Belieferung der Bewohner<br />
mit PV-Strom erfolgt später durch<br />
das Unternehmen. <strong>Die</strong> Vorbereitungen<br />
zur Installation der Anlagen wie notwendige<br />
Dacharbeiten sowie die Zusammenführung<br />
der Hausanschlüsse übernehmen<br />
die beiden Wohnungsgenossenschaften.<br />
Nach Beendigung der Arbeiten soll die Gesamtkapazität<br />
der PV-Anlagen im Quartier<br />
über 1.300 Kilowattpeak (kWp) betragen.<br />
Nach Plan soll sich dann die jährliche Stromerzeugung<br />
auf 1.200 Megawattstunden<br />
(MWh) belaufen. <strong>Die</strong>s würde, so betont die<br />
Einhundert Energie GmbH, maßgeblich zur<br />
Reduzierung des CO 2<br />
-Ausstoßes der Gebäude<br />
beitragen. In der gesamten Stadt <strong>Köln</strong><br />
sind derzeit ca. 3.500 kWp Mieterstrom verbaut.<br />
Mit diesem Projekt möchten die beiden<br />
Genossenschaften ihr Engagement für<br />
eine nachhaltige Zukunft verdeutlichen.<br />
Pro Jahr 500 Tonnen<br />
weniger CO 2<br />
Über 800 Bewohner sollen zukünftig von<br />
dem sauberen Strom profitieren können<br />
und somit 500 Tonnen CO 2<br />
pro Jahr einsparen.<br />
Zusätzlich soll der PV-Strom für die<br />
Wärmepumpen genutzt und so auch die<br />
Wärmegewinnung der Gebäude nachhaltiger<br />
werden. Den Strom können die Mieterinnen<br />
und Mieter direkt von der Einhundert<br />
Energie GmbH beziehen und so nach<br />
eigenen Angaben des Unternehmens von<br />
kostengünstigem und umweltfreundlichem<br />
Ökostrom profitieren.<br />
„Mit dem gemeinsamen Projekt setzen wir<br />
nicht nur Maßstäbe für die Dekarbonisierung<br />
von Gebäuden und für mehr Nachhaltigkeit<br />
in der Wohnungswirtschaft, sondern<br />
auch für bezahlbaren Wohnraum.<br />
Denn von sauberem PV-Strom vom Dach<br />
profitiert nicht nur die Umwelt, sondern<br />
auch unsere Mieterinnen und Mieter, die<br />
Foto: Einhundert Energie GmbH<br />
den Strom günstig bei unserem Partner<br />
Einhundert beziehen können“, so Martin<br />
Frysch, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft<br />
<strong>Köln</strong>-Sülz eG.<br />
Verbesserte Wohnqualität<br />
durch energetische<br />
Modernisierung<br />
Neben der Installation der PV-Anlagen<br />
werden weitere Sanierungsmaßnahmen<br />
durch die beiden Genossenschaften durchgeführt.<br />
Dazu gehören der Einbau von<br />
Wärmepumpen und die Erneuerung der<br />
Gasheizungsanlage sowie der Balkone und<br />
Fassaden. <strong>Die</strong> energetische Modernisierung<br />
soll dazu beitragen, die Wohnqualität<br />
zu steigern und die Energieeffizienz zu maximieren.<br />
„Als etablierte Wohnungsgenossenschaften<br />
in <strong>Köln</strong> nehmen wir unsere Verantwortung<br />
für die Umwelt und für unsere<br />
Mieterinnen und Mieter ernst. Mit einem<br />
Partner wie Einhundert konnten wir ein<br />
solches Projekt einfach umsetzen, ohne<br />
dass viel Aufwand bei der PV-Installation,<br />
energiewirtschaftlichen Prozessen und<br />
Abrechnungen für die Stromlieferung an<br />
die Bewohner für uns anfällt“, erklärt Beate<br />
Kurth, Prokuristin bei der WBG Mieterschutz<br />
eG.<br />
Mit der Durchführung der Maßnahmen<br />
wollen die Wohnungsgenossenschaft <strong>Köln</strong>-<br />
Sülz eG, die Wohnungs- u. Baugenossenschaft<br />
Mieterschutz eG sowie das Unternehmen<br />
Einhundert Energie GmbH ein<br />
starkes Zeichen für nachhaltiges Wohnen<br />
und umweltfreundliche Energieerzeugung<br />
in <strong>Köln</strong> setzen. Außerdem wollen die Beteiligten<br />
einen aktiven Beitrag zur Erreichung<br />
der Klimaziele der Stadt leisten.<br />
„Wir freuen uns sehr, zusammen mit den beiden<br />
Wohnungsunternehmen ein so bedeutendes<br />
PV-Projekt in unserer Heimatstadt<br />
<strong>Köln</strong> zu realisieren”, so erklärt Tobias Klein,<br />
Projektleiter Wohnungswirtschaft NRW<br />
und Betreuer des Projektes aufseiten von<br />
Einhundert, überzeugt. „Damit tragen wir<br />
zum positiven Wandel unserer Stadt bei.“ W<br />
Monika Eiden<br />
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WASSERSTOFF-<br />
BUS AM AIRPORT<br />
Der <strong>Köln</strong> Bonn Airport hat einen neuen Wasserstoffbus<br />
auf dem Vorfeld des Flughafens getestet<br />
Mit dem Herzen dabei.<br />
Foto: <strong>Köln</strong> Bonn Airport<br />
Der Wasserstoffbus „H2.City Gold“ wurde auf dem Vorfeld des <strong>Köln</strong> Bonn<br />
Airport getestet. V.l.n.r.: André Schmidt, Präsident Toyota Deutschland, Thilo<br />
Schmid, CEO Flughafen <strong>Köln</strong>/Bonn, und Joao Caeiro, Country Manager Sales<br />
In den Herbstferien wurde am Flughafen <strong>Köln</strong>/Bonn ein mit Wasserstoff betriebener<br />
Bus testweise im normalen Betrieb eingesetzt. Der für den Linienverkehr zugelassene<br />
Wasserstoffbus „H2.City Gold“ vom portugiesischen Bushersteller CaetanoBus<br />
sollte dabei Fluggäste zum Flugzeug bringen. <strong>Die</strong>ser Test soll Erkenntnisse zum Einsatz<br />
neuer E- und Wasserstoff-Fahrzeuge bringen.<br />
„<strong>Die</strong> Mobilität der Zukunft gestalten wir<br />
schon heute so nachhaltig wie möglich. Klimaschutz<br />
ist ein wesentlicher Teil unserer<br />
Unternehmensstrategie“, erläutert Thilo<br />
Schmid, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Flughafen <strong>Köln</strong>/Bonn GmbH. „Wasserstoff<br />
ist eine Zukunftstechnologie, die wir<br />
neben der E-Mobilität immer stärker ausbauen.<br />
Bis 2035 wollen wir nur noch emissionsfreie<br />
Fahrzeuge und Geräte auf den<br />
Vorfeldern einsetzen, bis 2045 soll unser<br />
Flughafen klimaneutral sein.“<br />
Der mit einer von Toyota entwickelten Brennstoffzelle<br />
ausgestattete „H2.City Gold“-Wasserstoffbus<br />
hat eine Reichweite von 500<br />
Kilometern. Das Fahrzeug ist mit einem<br />
180-Kilowatt-Siemensmotor, fünf Wasserstoff-Tanks,<br />
einem 44-Kilowattstunden-Batteriepaket<br />
sowie der 60-Kilowatt-Brennstoffzelle<br />
von Toyota ausgestattet.<br />
Infrastruktur für E- und<br />
Wasserstoff-Fahrzeuge<br />
soll ausgebaut werden<br />
„Emissionsfreier Antrieb, lange Betriebsdauer,<br />
kurze Tankzeiten: Der Wasserstoffbus<br />
von CaetanoBus mit unserer Beyond-<br />
Zero-Technik wird seine Stärken im<br />
Flughafeneinsatz voll ausspielen.“ Davon<br />
ist André Schmidt, Präsident von Toyota<br />
Deutschland, überzeugt. „<strong>Die</strong> Technik<br />
bewährt sich bereits seit 2015 in unserer<br />
Brennstoffzellen-Limousine und in vielen<br />
weiteren Anwendungen – dieser Test am<br />
<strong>Köln</strong> Bonn Airport wird einen weiteren Beleg<br />
für die Praxistauglichkeit des Wasserstoffantriebs<br />
liefern.“<br />
<strong>Die</strong> Testphase des Wasserstoffbusses sollte<br />
Erkenntnisse darüber bringen, wie ein optimaler<br />
Mobilitätsmix erreicht werden kann.<br />
In Zukunft soll die Infrastruktur des <strong>Köln</strong><br />
Bonn Airport mithilfe eines Mobilitätskonzeptes<br />
für Elektro- sowie Wasserstoff-Fahrzeuge<br />
ausgebaut werden. Dementsprechend<br />
soll dann auch der E-Fuhrpark laufend vergrößert<br />
werden. Neben den Bussen soll Wasserstoff<br />
etwa auch bei Kleinschleppern zum<br />
Einsatz kommen. Eine Wasserstoff-Tankstelle<br />
ist bereits auf dem Flughafengelände installiert<br />
und eine weitere geplant. Wasserstoff<br />
spielt im Rahmen der Nachhaltigkeit und<br />
des Klimaschutzes in den Plänen des Flughafens<br />
insgesamt eine große Rolle. So wird<br />
er bereits im Blockheizkraftwerk des Flughafens<br />
genutzt und auch weitere Anwendungsmöglichkeiten<br />
werden laufend geprüft. W<br />
Monika Eiden<br />
Südliche Elise<br />
Sizilianische Blutorangen,<br />
Mandeln, eine Gewürzmischung aus<br />
feinen kleinen Geheimnissen sowie ein<br />
knackiger Überzug aus Bitterschokolade<br />
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20<strong>23</strong><br />
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DIGITALISIERUNG<br />
ZUM ANFASSEN<br />
Zwei Tage voller Innovationen und Zukunftsvisionen auf der Digital X 20<strong>23</strong><br />
George Clooney neben der Moderatorin Barbara Schöneberger und Hagen Rickmann<br />
Erneut präsentierte sich die Digital X, die in diesem Jahr am 20. und 21. September<br />
20<strong>23</strong> in der <strong>Köln</strong>er Innenstadt stattfand, als pulsierender digitaler Hotspot. Zwei Millionen<br />
Quadratmeter Veranstaltungsfläche, sechs Bühnen, 250 inspirierende Speaker<br />
sowie 300 Partner warteten darauf, den rund 50.000 Besuchern zwei Tage voller<br />
Innovationen und Zukunftsvisionen zu bescheren. Mit dabei waren zudem prominente<br />
Gäste wie Schauspieler George Clooney, ABBA-Ikone Björn Ulvaeus und Futuristin<br />
Amy Webb.<br />
Hagen Rickmann, Chef der Geschäftskundensparte<br />
der Telekom Deutschland und<br />
Schirmherr der Digital-X-Initiative, betonte<br />
während der Eröffnung der Veranstaltung,<br />
die Digital X verstehe sich als<br />
Plattform, die branchenübergreifend Unternehmen<br />
in die Digitalisierung begleite.<br />
Und im Mittelpunkt stände dabei, Schritte<br />
und Erfahrungen auf dem Weg dorthin<br />
zu teilen. „Digitalisierung ist mehr als<br />
Technologie. Digitalisierung braucht Menschen.<br />
Genau hier setzt die Initiative Digital<br />
X an – wir möchten begeistern und die<br />
Chancen praxisnah aufzeigen“, so Rickmann.<br />
Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender<br />
der Deutschen Telekom AG, erklärte<br />
zum Auftakt: „Wir müssen den Weg von<br />
,Good to Great‘ gehen und eine radikale<br />
Transparenz sowie eine umfassende<br />
Digitalisierungsstrategie für unseren<br />
Standort entwickeln.“ <strong>Die</strong> Digital X zeige,<br />
was mithilfe von KI, Virtual Reality,<br />
Metaverse oder 5G alles möglich sei.<br />
Mehr „German<br />
Selbstvertrauen“ statt<br />
„German Angst“<br />
Eine Reihe prominenter Gäste äußerte<br />
sich zum Thema Digitalisierung und wie<br />
diese in verschiedenen Bereichen eingesetzt<br />
werden kann bzw. bereits wird und<br />
was nötig ist, diese voranzutreiben. So<br />
gab es klare Worte zum Standort Deutschland<br />
von der amerikanischen Futuristin<br />
Amy Webb. Sie erklärte, dass Deutschland<br />
die Digitalisierung endlich anführen<br />
müsse, und warnte im Interview mit der<br />
Technologie- und Innovationsvorständin<br />
der Telekom Claudia Nemat davor, aktuelle<br />
Entwicklungen nur passiv zu verfolgen.<br />
Claudia Nemat stimmte dem zu und<br />
forderte, mehr „German Selbstvertrauen“<br />
statt „German Angst“ zu zeigen.<br />
Der US-amerikanische Schauspieler George<br />
Clooney will Verbrechen im Ukraine-Krieg<br />
digital dokumentieren. „In<br />
Foto: Deutsche Telekom AG / Jörg Heupel<br />
einem aktuellen Projekt unserer Foundation<br />
for Justice erfassen wir mithilfe<br />
digitaler Tools, was im Krieg in der Ukraine<br />
an Menschenrechtsverletzungen<br />
passiert“, erklärte Clooney, der sich bereits<br />
seit vielen Jahren für Klimaschutz<br />
und Menschenrechte engagiert. „<strong>Die</strong>ses<br />
Monitoring soll helfen, dass die Gräueltaten<br />
möglichst schnell vor Gericht kommen<br />
und die Täter bestraft werden.“<br />
ABBA-Mitbegründer Björn Ulvaeus erklärte<br />
im Hinblick auf die digitalen<br />
Avatar-Konzerte in London: „Heute bin<br />
wirklich ich es, der zu euch spricht.“ Er<br />
erläuterte, wie die digitalen Konzerte entstanden<br />
und auf die Bühne gebracht wurden.<br />
Er nahm die Musik zum Beispiel, um<br />
über das Verhältnis von Menschen und<br />
künstlicher Intelligenz zu berichten. Ulvaeus<br />
sieht die KI als Helfer, neue künstlerische<br />
Welten zu erschließen. Neil Harbisson,<br />
britischer farbenblinder Künstler,<br />
berichtete darüber, wie ihm die Digitalisierung<br />
dabei geholfen hat, mittels einer<br />
implantierten Antenne Farben, sichtbare<br />
sowie unsichtbare, wahrzunehmen.<br />
Besucher testeten<br />
digitale Lösungen<br />
Neben den Auftritten der Gäste konnten<br />
die Besucher auf der Digital X eine Vielzahl<br />
von digitalen Lösungen selbst ausprobieren.<br />
Auf dem „Robotic Playground“<br />
konnten sie mithilfe von Roboterarmen<br />
seilspringen, zusehen, wie einer der Arme<br />
große bunte Seifenblasen erzeugte oder<br />
aus weißem Marmor einen metergroßen<br />
Geißbock, Maskottchen des 1. FC <strong>Köln</strong>,<br />
meißelte. Außerdem hatten Besucher unter<br />
anderem in einem virtuellen Lackierraum<br />
der Digital X die Möglichkeit, mittels<br />
VR das Lackieren von Fahrzeugteilen<br />
zu simulieren, wobei sich die VR-Brille bei<br />
falschen Handgriffen meldet. W<br />
<strong>Die</strong> nächste Digital X findet im<br />
September 2024 statt.<br />
Monika Eiden<br />
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UNTERNEHMEN IM FLUSS –<br />
DER RHEIN VERBINDET<br />
Über 600 Gäste beim großen Unternehmertreffen auf der MS RheinEnergie<br />
Mehr als 600 Gäste nahmen an der Veranstaltung „Unternehmen<br />
im Fluss – der Rhein verbindet“ auf der MS RheinEnergie teil<br />
Mehr als 600 Unternehmerinnen und Unternehmer sowie <strong>Wirtschaft</strong>svertreterinnen<br />
und -vertreter kamen in <strong>Köln</strong> an Bord der MS RheinEnergie zusammen. Auf der Reise<br />
flussabwärts nach Düsseldorf konnten sie sich während eines dreistündigen aufschlussreichen<br />
Programms über drängende Themen informieren und mitdiskutieren.<br />
Initiiert und durchgeführt wurde die Veranstaltung „Unternehmen im Fluss – der<br />
Rhein verbindet“ von Digitale Stadt Düsseldorf in Kooperation mit der Unternehmerschaft<br />
Düsseldorf und Umgebung e. V., dem Verband DIE FAMILIENUNTERNEHMER<br />
e. V., der RheinEnergie AG, dem Rhein-Kreis Neuss und dem Wasserstoff Hub RKN/<br />
Rheinland e. V.<br />
Drei hochkarätig besetzte Podiumsdiskussionen<br />
standen ganz im Zeichen der Transformation<br />
und befassten sich mit den Themen<br />
„<strong>Die</strong> Welt im Wandel – wie schafft<br />
es Deutschland, unabhängig und wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben?“, „Wie viel KI<br />
vertragen wir? Auswirkungen auf Gesellschaft<br />
und <strong>Wirtschaft</strong>“ und „Innere Sicherheit<br />
und Fachkräftemangel“.<br />
Jutta Zülow, Vorstand der Zülow AG, und<br />
Stephan Schneider, Vorstandsvorsitzender<br />
Digitale Stadt Düsseldorf, begrüßten die<br />
Gäste, und Jutta Zülow wies zu Beginn eindringlich<br />
auf die derzeit schwierigen Zeiten<br />
hin: „Es braucht Rahmenbedingungen<br />
für uns Unternehmer, die es uns ermöglichen,<br />
hier in Nordrhein-Westfalen zu bleiben.“<br />
In seiner darauffolgenden Keynote<br />
richtete Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender<br />
der RheinEnergie AG, einen besorgten<br />
Blick auf die Energiemärkte und erklärte:<br />
„Wir sind besser aufgestellt als letztes<br />
Jahr, aber die Energiekrise ist noch nicht<br />
vorbei.“ Als Lösung schlug er u. a. vor,<br />
nicht alles auf Strom zu setzen und offen<br />
für neue Technologien zu sein. Nach einer<br />
Ansprache von Herbert Reul, Innenminister<br />
des Landes NRW, ging die Fahrt auf<br />
dem Rhein los. Gleichzeitig starteten die<br />
drei spannenden Paneltalks.<br />
Drei spannende Paneltalks<br />
auf dem Rhein<br />
Foto: Karina Vilenskaja/Digitale Stadt Düsseldorf<br />
Unter dem Titel „Innere Sicherheit und<br />
Fachkräftemangel“ diskutierten Frank<br />
Richter, Polizeipräsident Essen a. D., David<br />
Zülow, NRW-Landesvorsitzender von<br />
DIE FAMILIENUNTERNEHMER und geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Zülow<br />
AG, und Dirk Brügge, Kreisdirektor des<br />
Rhein-Kreises Neuss. Fazit der Diskussion<br />
war die Erkenntnis, dass die innere Sicherheit<br />
für Mitarbeiter, aber auch für Familienunternehmer<br />
ein wesentlicher Standortfaktor<br />
sei.<br />
Danach diskutierten zum Thema „<strong>Die</strong><br />
Welt im Wandel – wie schafft es Deutschland,<br />
unabhängig und wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben?“ neben anderen Ina Scharrenbach,<br />
Ministerin für Heimat, Kommunales,<br />
Bau und Digitalisierung des Landes<br />
NRW, und Dr. Andreas Pinkwart, Professor<br />
für Innovations- und Technologiemanagement<br />
an der TU Dresden. Während<br />
der Diskussion wurde mehr Technologieoffenheit,<br />
z. B. beim Thema Wasserstoff,<br />
gefordert. Zudem wurde darauf hingewiesen,<br />
dass Deutschland mehr Energie<br />
habe, als genutzt würde.<br />
Im dritten Podiumsgespräch diskutierten<br />
u. a. Claudia Hessel, Chefmoderatorin bei<br />
RTL West, und Jörg Bienert, Vorstandsvorsitzender<br />
des KI-Bundesverbandes, über<br />
KI und wie sich diese auf Gesellschaft und<br />
<strong>Wirtschaft</strong> auswirkt. Man kam überein,<br />
dass Deutschland hier noch hinterherhinke<br />
und drohe, den Anschluss zu verlieren.<br />
Olaf Ziegs, stellvertretender Regionalvorsitzender<br />
und Past President des Interessenverbandes<br />
DIE FAMILIENUNTERNEH-<br />
MER in der Metropolregion <strong>Köln</strong>-Bonn,<br />
zeigte sich erfreut über die Veranstaltung:<br />
„Eine derartig große Netzwerkveranstaltung<br />
mit so hochkarätigen Rednern und<br />
einem Unternehmerpublikum zu organisieren,<br />
stellt immer wieder eine ganz besondere<br />
Herausforderung dar. Es ist toll,<br />
dass wir das über DIE FAMILIENUNTER-<br />
NEHMER mit unseren Partnern leisten<br />
können.“ Und er ergänzt: „<strong>Die</strong> angesprochenen<br />
Themen sitzen direkt am Puls der<br />
Zeit und sind für alle Unternehmer relevant.<br />
<strong>Die</strong> Podiumsdiskussionen und das<br />
anschließende Networken sorgten für<br />
überaus interessante Gespräche, bei denen<br />
der ein oder andere sicher seinen Horizont<br />
erweitern und Anregungen für die Zukunft<br />
mitnehmen konnte.“<br />
Im Anschluss an die informativen und interessanten<br />
Podiumsdiskussionen blieb<br />
den Teilnehmern noch genügend Zeit zum<br />
Networken. W<br />
Monika Eiden<br />
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| Macher & Märkte<br />
DIGITALE CLOUD-<br />
REVOLUTION<br />
Willkommen im Universum der vernetzten Möglichkeiten<br />
Foto: The KonG – stock.adobe.com<br />
cherzustellen, dass sie mit den neuen Technologien<br />
Schritt halten können. Um die<br />
Vorteile zu optimieren und die Nachteile<br />
zu reduzieren, ist eine verantwortungsbewusste,<br />
ethische Digitalisierung von entscheidender<br />
Bedeutung. <strong>Die</strong>s erfordert klare<br />
Strategien, Investitionen in Schulung<br />
und Entwicklung sowie Zusammenarbeit<br />
mit Fachleuten.<br />
<strong>Die</strong> digitale Kette – der<br />
Schlüssel zur Innovation<br />
Keine Scheu vor der Digitalisierung – einfach den ersten Schritt wagen<br />
<strong>Die</strong> Digitalisierung hat in den letzten Jahren unsere Welt tiefgreifend verändert und<br />
nicht nur unsere Arbeitsweise, sondern auch die Geschäftspraktiken von Unternehmen<br />
revolutioniert. Welche spannenden Facetten prägen die digitale Transformation?<br />
Was bedeutet Cloud-First-Strategie von Microsoft? Und ist das mit der Digitalisierung<br />
wirklich so kompliziert, wie es den Anschein hat? <strong>Die</strong> Magie der digitalen<br />
Transformation: Was steckt dahinter?<br />
Transformation ist ein Wort, das in vielen<br />
Bereichen unseres Lebens auftaucht. Wir<br />
sprechen von persönlicher Transformation,<br />
von kultureller oder von organisatorischer<br />
Transformation. Eine der aufregendsten<br />
und viel diskutierten Transformationen unserer<br />
Zeit ist zweifellos die digitale Transformation.<br />
Dabei modernisieren und optimieren<br />
Unternehmen, Organisationen und<br />
Gesellschaften ihre Geschäftsmodelle, Prozesse<br />
und Interaktionen mithilfe digitaler<br />
Technologien. <strong>Die</strong>se Transformation ist keine<br />
vorübergehende Erscheinung, sondern<br />
eine anhaltende Revolution.<br />
Digitale Technologien ermöglichen Unternehmen,<br />
Geschäftsmodelle durch Datenanalysen<br />
aufzuschlüsseln und personalisierte<br />
Angebote zu entwickeln.<br />
Sie eröffnen ein schier endloses Spektrum<br />
an Innovationsmöglichkeiten. Unternehmen<br />
können schneller neue Produkte<br />
und <strong>Die</strong>nstleistungen konzipieren,<br />
neue Märkte erschließen und sich in bisher<br />
unbekannten Branchen positionieren.<br />
Digitalisierte Unternehmen sind oft agiler<br />
und anpassungsfähiger. Sie können sich<br />
schneller an sich ändernde Marktbedingungen<br />
anpassen und Trends frühzeitig erkennen.<br />
Durch die Speicherung von Daten in<br />
der Cloud können Unternehmen ihre IT-Ressourcen<br />
flexibel anpassen und auf dem neuesten<br />
Stand halten, ohne alle acht bis zehn<br />
Jahre komplett neue Infrastrukturen aufzubauen.<br />
<strong>Die</strong>s erhöht die Agilität, spart Kosten<br />
und verbessert die Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Das Internet verbindet Menschen, Unternehmen<br />
und Regierungen weltweit und erleichtert<br />
die grenzenlose Zusammenarbeit<br />
und den Zugang zu globalen Wissens- und<br />
Bildungsressourcen. Trotzdem ist es wichtig<br />
zu bedenken, dass die digitale Transformation<br />
nicht nur Vorteile bietet, sondern<br />
auch Herausforderungen und Risiken mit<br />
sich bringt.<br />
Datenschutz und Cybersicherheit sind von<br />
entscheidender Bedeutung. Unternehmen<br />
sollten in die Schulung und Weiterentwicklung<br />
ihrer Mitarbeiter investieren, um si-<br />
<strong>Die</strong> digitale Kette bildet das Fundament der<br />
digitalen Transformation und ermöglicht<br />
den nahtlosen Datenfluss von der Datenerfassung<br />
bis zur Analyse. Eine optimale digitale<br />
Kette erlaubt es Unternehmen, Daten<br />
in Echtzeit zu erfassen, zu analysieren und<br />
für fundierte Geschäftsentscheidungen zu<br />
nutzen.<br />
< <strong>Die</strong> erste Komponente der digitalen<br />
Kette ist die Datenerfassung. <strong>Die</strong> Fähigkeit,<br />
Daten in Echtzeit zu sammeln<br />
und zu analysieren, ist entscheidend.<br />
<strong>Die</strong>s ermöglicht Unternehmen und Forschungseinrichtungen,<br />
fundierte Entscheidungen<br />
zu treffen und Trends<br />
frühzeitig zu erkennen.<br />
< <strong>Die</strong> zweite Komponente ist die Konnektivität.<br />
Das Internet of Things (IoT) hat<br />
u. a. die Vernetzung von Geräten und<br />
Systemen ermöglicht und somit den<br />
nahtlosen Austausch von Informationen<br />
zwischen verschiedenen Akteuren.<br />
< <strong>Die</strong> dritte Komponente ist künstliche<br />
Intelligenz (KI), die in der Lage ist, umfangreiche<br />
Datensätze zu verarbeiten<br />
und Muster zu identifizieren, die für<br />
menschliche Analysen schwer zugänglich<br />
sind. <strong>Die</strong>s ermöglicht personalisierte<br />
Kundenangebote, fortschrittliche<br />
Prognosen und Aufgabenautomatisierung.<br />
< <strong>Die</strong> vierte Komponente ist die Cloud-Infrastruktur,<br />
die für die Verarbeitung<br />
großer Datenmengen und komplexer<br />
KI-Modelle benötigt wird.<br />
< <strong>Die</strong> fünfte Komponente adressiert die<br />
Sicherheitsaspekte. Unsere Daten sind<br />
von immensem Wert und der Schutz<br />
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vor Cyberangriffen wird zur Priorität.<br />
Es erfordert robuste Sicherheitsmaßnahmen,<br />
um Datenintegrität und -vertraulichkeit<br />
sicherzustellen.<br />
Digitale Nachhaltigkeit:<br />
die grüne Revolution<br />
im Cyberspace<br />
<strong>Die</strong> Digitalisierung hat die Welt stark verändert<br />
und trägt eine erhebliche Verantwortung.<br />
Digitale Nachhaltigkeit ist der<br />
Schlüsselbegriff, wenn es um einen verantwortungsbewussten<br />
Umgang mit digitalen<br />
Ressourcen geht. Energieeffizienz spielt eine<br />
Schlüsselrolle bei der Reduzierung des<br />
Energieverbrauchs von Rechenzentren und<br />
Geräten. Ebenso wichtig ist es, die Lebensdauer<br />
elektronischer Geräte zu verlängern<br />
und Elektroschrott zu vermeiden. Für die<br />
Sicherheit von persönlichen Daten sind sowohl<br />
der Schutz der Daten selbst als auch<br />
klare und transparente Datenschutzrichtlinien<br />
von Unternehmen unerlässlich. Um<br />
eine verantwortungsvolle Nutzung digitaler<br />
Technologien zu gewährleisten, ist eine<br />
umfassende digitale Bildung unverzichtbar.<br />
<strong>Die</strong> Förderung der digitalen Nachhaltigkeit<br />
erfordert individuelle Verantwortung,<br />
nachhaltige Geschäftspraktiken seitens der<br />
Unternehmen und entsprechende Regulierungen<br />
durch die Regierungen. Es ist von<br />
entscheidender Bedeutung sicherzustellen,<br />
dass die Digitalisierung auf eine umweltfreundliche,<br />
datenschutzkonforme und sozialverträgliche<br />
Weise vorangetrieben wird.<br />
Cloud-First-Strategie<br />
von Microsoft – die<br />
Zukunft der IT<br />
Foto: Treecha – stock.adobe.com<br />
Microsoft hat zeitig erkannt, dass die Cloud<br />
der Schlüssel zur Zukunft ist. <strong>Die</strong> Strategie<br />
zielt darauf ab, Unternehmen einen<br />
umfassenden Zugang zu einer hochgradig<br />
skalierbaren und sicheren Cloud-Infrastruktur<br />
zu bieten, die den sich ständig<br />
verändernden Anforderungen des digitalen<br />
Zeitalters gerecht wird. Das vorrangige<br />
Ziel ist es, alle für die Cloud-Integration<br />
geeigneten IT-Infrastrukturelemente eines<br />
Unternehmens in die Cloud zu migrieren.<br />
<strong>Die</strong>ser Ansatz eröffnet Unternehmen die<br />
Möglichkeit, eine flexible und leistungsstarke<br />
IT-Infrastruktur zu schaffen, die<br />
sich problemlos an veränderte Geschäftsanforderungen<br />
anpassen lässt.<br />
<strong>Die</strong> Idee hinter der „Cloud First“-Strategie<br />
ist so simpel wie einleuchtend. <strong>Die</strong> Cloud<br />
wird zur ersten Wahl für die Bereitstellung<br />
von IT-Ressourcen. Jedes neue Projekt<br />
oder jede neue Anwendung wird zuerst in<br />
der Cloud entwickelt und implementiert.<br />
Microsoft hat durch seine Cloud eine zuverlässige<br />
und wartungsfreie Methode etabliert,<br />
um Daten aufzubewahren und zu<br />
schützen. Dabei legt Microsoft großen Wert<br />
auf Investitionen in die Sicherheit der Informationstechnologie.<br />
In der Cloud sind<br />
Virtualisierungen absolut sicher vor Datenverlust.<br />
Von Anfang an hat sich Microsoft<br />
der Idee verschrieben, Technologie, Menschen<br />
und Unternehmen dabei zu unterstützen,<br />
ihr volles Potenzial zu entfalten.<br />
<strong>Die</strong>ser Grundsatz spiegelt sich in der Mission<br />
und Vision des Unternehmens wider.<br />
Individuelle Möglichkeiten<br />
– dein Stil, deine Lösung<br />
In der Vergangenheit waren Unternehmen<br />
oft auf standardisierte Lösungen angewiesen,<br />
die nicht optimal zu ihren individuellen<br />
Anforderungen passten. <strong>Die</strong> Digitalisierung<br />
hat jedoch die Tür für individualisierte<br />
Lösungen geöffnet. Unternehmen können<br />
heutzutage ihre Geschäftsprozesse und<br />
-modelle in erheblichem Umfang individualisieren<br />
und verbessern, indem sie eine<br />
breite Palette von Tools, Apps und <strong>Die</strong>nsten<br />
nutzen, um maßgeschneiderte Cloud-Strategien<br />
zu gestalten. <strong>Die</strong>se Apps lassen sich<br />
in der Regel reibungslos in Enterprise-Resource-Planning(ERP)-Systeme<br />
integrieren.<br />
In der erfolgreichen Umsetzung solcher<br />
Lösungen spielt die Kooperation mit<br />
technischen Experten eine entscheidende<br />
Rolle. Sie gewährleisten nicht nur die<br />
technische Umsetzbarkeit, sondern haben<br />
auch ein tiefes Verständnis für die individuellen<br />
Geschäftsprozesse und -ziele eines<br />
Unternehmens. Firmen sollten diese Chance<br />
ergreifen, um ihre Leistung zu steigern,<br />
<strong>Ausgabe</strong>n zu reduzieren und ihren Kunden<br />
ein verbessertes Erlebnis zu bieten. In einer<br />
Welt, in der Anpassungsfähigkeit entscheidend<br />
ist, können individualisierte Lösungen<br />
der Schlüssel zum Erfolg sein.<br />
Digitalisierung:<br />
Easy Mode aktiviert!<br />
Zusammenfassend lässt sich festhalten,<br />
dass die Digitalisierung für Unternehmen<br />
unumgänglich ist, um in der heutigen Welt<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben. Mit der richtigen<br />
Strategie können Unternehmen die<br />
Chancen der digitalen Revolution nutzen<br />
und ihr volles Potenzial ausschöpfen. <strong>Die</strong><br />
Zeit ist gekommen, sich auf die Reise der<br />
digitalen Cloud-Revolution zu begeben und<br />
in ein Universum vernetzter Möglichkeiten<br />
einzutreten. Willkommen in der Zukunft<br />
der Unternehmerwelt. W<br />
Weitere Informationen zur digitalen<br />
Transformation gibt es auf:<br />
www.difference.team<br />
Digitalisierung in die eigene Hand nehmen<br />
Gastautor: Superbernd,<br />
Dynamic DiFFerence GmbH & Co. KG<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 15
| Macher & Märkte<br />
HÜRDEN<br />
ÜBERWINDEN<br />
Beim Frauen-Business-Tag 20<strong>23</strong> der IHK <strong>Köln</strong> gab es Tipps für<br />
weibliche Karrieren sowie Forderungen an die Politik<br />
Rund 400 Personen waren zu Gast beim Frauen-Business-Tag der IHK <strong>Köln</strong>,<br />
der unter dem Motto "Hürden überwinden" stand<br />
Foto: IHK <strong>Köln</strong> / Nadine Preiß<br />
Im Anschluss an die Ausführungen von<br />
Heike Henkel moderierte Claudia Schall,<br />
Chefredakteurin bei Radio <strong>Köln</strong>, eine Podiumsdiskussion<br />
mit Politikerinnen und<br />
Unternehmerinnen aus der Region. Teilnehmerinnen<br />
waren Berivan Aymaz, Vizepräsidentin<br />
des Landtags NRW, Fraktion<br />
Bündnis 90/<strong>Die</strong> Grünen, Teresa De<br />
Bellis-Olinger, Mitglied des Rates der Stadt<br />
<strong>Köln</strong> (CDU-Fraktion), Lena Teschlade, Mitglied<br />
des Landtags NRW (SPD-Fraktion), Nina<br />
Luig, Geschäftsführerin <strong>Köln</strong>-Düsseldorfer<br />
Deutsche Rheinschiffahrt GmbH, Anna<br />
Heller, Geschäftsführerin Brauerei Heller<br />
GmbH, und Claudia Zimmer, Vorständin Delphin<br />
Technology AG in Bergisch Gladbach.<br />
Fazit der Podiumsdiskussion: Viele unterschiedliche<br />
Umstände gefährden zunehmend<br />
die Planungssicherheit von Unternehmerinnen<br />
und Unternehmern und vor allem<br />
den Mitarbeitenden. Zu den Umständen zählen<br />
unter anderem der Fachkräftemangel sowie<br />
die Engpässe bei der Kinderbetreuung.<br />
Aber auch der Stau bei der Bearbeitung von<br />
Visa und Arbeitserlaubnissen für Fachkräfte<br />
aus dem Ausland wurde genannt. Daher<br />
wurden klare Forderungen an die Politik gestellt:<br />
sofortiger Abbau von Hürden bei der<br />
Zuwanderung von Fachkräften, zudem mehr<br />
Investitionen in Kitas und Bildung, um den<br />
Fachkräftemangel wirksam bekämpfen zu<br />
können, und nicht zuletzt eine bessere Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf.<br />
Probleme offen<br />
diskutieren und<br />
Lösungen finden<br />
„Hürden überwinden“, so lautete das Motto des diesjährigen Frauen-Business-Tages<br />
der IHK <strong>Köln</strong>. Bei der bereits elften Auflage der Veranstaltung am 28. September<br />
20<strong>23</strong> trafen sich rund 400 Besucherinnen und Besucher zum Austausch von<br />
Erfahrungen und Neuigkeiten. Themen waren die gestiegenen Herausforderungen an<br />
Frauen in <strong>Wirtschaft</strong>, Politik und Gesellschaft.<br />
Für viele Frauen sind die Hürden, mit denen<br />
sie zu kämpfen haben, in diesen wirtschaftlich<br />
schwierigen Zeiten wieder höher<br />
geworden. Daher wurde während der Veranstaltung<br />
die Frage diskutiert, wie Frauen<br />
diese Hürden überwinden können. Dr. Nicole<br />
Grünewald, Präsidentin der Industrieund<br />
Handelskammer zu <strong>Köln</strong>, sagte dazu<br />
bei der Begrüßung: „Es hat sich in den<br />
vergangenen Jahren zwar viel getan. Aber<br />
auf dem Arbeitsmarkt und in Führungspositionen<br />
ist noch viel Luft nach oben. Gerade<br />
jetzt sind Veranstaltungen wichtig,<br />
die Mut machen. Wir wollen Frauen Tipps<br />
für den Weg nach oben an die Hand geben<br />
und zeigen, wie wir gemeinsam mit den<br />
Männern noch erfolgreicher sein können.“<br />
Ausnahmesportlerin<br />
Heike Henkel zu Gast<br />
als Keynote-Speakerin<br />
Als Keynote-Speakerin berichtete Heike Henkel,<br />
Welt- und Europameisterin im Hochsprung,<br />
die auch bei Olympia die Goldmedaille<br />
gewann, wie sie diese hohen Hürden<br />
überwand. Mit Motivation und mentaler Stärke<br />
gelang es der Ausnahmesportlerin, deren<br />
Sprung in der Halle über 2,<strong>07</strong> Meter nach wie<br />
vor deutscher Rekord ist, hohe Ziele zu erreichen.<br />
„Lassen Sie sich von positiven Erlebnissen<br />
inspirieren und stellen Sie sich Ihre Ziele<br />
bildlich vor. Dinge, die man sich vorstellen<br />
kann, lassen sich auch erreichen“, so Henkel.<br />
„Als Mitinitiatorin des ersten Frauen-Business-Tags<br />
2012 lagen mir die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf und mehr Frauen<br />
in Führungspositionen sehr am Herzen“,<br />
so Claudia Zimmer, Vorständin der Delphin<br />
Technology AG. „Ich habe mir damals nicht<br />
vorstellen können, dass wir in 20<strong>23</strong> auf dem<br />
Weg sind, die Rolle rückwärts zu machen,<br />
und dass die Hürden für Frauen immer mehr<br />
statt weniger werden. Probleme müssen offen<br />
angesprochen und diskutiert werden, damit<br />
Lösungen gefunden werden können.“<br />
Der Frauen-Business-Tag der IHK <strong>Köln</strong> fand<br />
2012 erstmals statt. Seitdem treffen sich<br />
Verantwortliche und Persönlichkeiten aus<br />
<strong>Wirtschaft</strong> und Politik jährlich, um zu diskutieren,<br />
sich zu vernetzen und voneinander<br />
zu lernen. Parallel zu den Vorträgen und<br />
einer Podiumsdiskussion stellen sich Unternehmer-<br />
und <strong>Wirtschaft</strong>sverbände im Börsensaal<br />
und im Foyer der IHK vor. W<br />
Monika Eiden<br />
16 www.diewirtschaft-koeln.de
Informations- und<br />
Benefiz-Veranstaltung des<br />
ZONTA Club <strong>Köln</strong><br />
Mo 20.11.20<strong>23</strong> I 18.00 – 19.30 Uhr I Ankommen 17:30 Uhr<br />
anschl. GET TOGETHER<br />
Studio DuMont I Breite Str. 72 I 50667 <strong>Köln</strong> I Eintritt 15 €<br />
Anmeldung: benefiz@zonta-koeln.de<br />
Afghanistans Mädchen und Frauen sind in großer Not: nach<br />
dem gescheiterten westlichen Einsatz und der erneuten<br />
Machtergreifung der fundamentalistischen Taliban wurden<br />
die Uhren wieder zurückgedreht und Frauen und Mädchen<br />
brutal ihrer Rechte und Lebensperspektiven beraubt. Erneut<br />
droht ihnen, unsichtbar und vergessen zu werden.<br />
„Das Schicksal der afghanischen Frauen ist schon immer<br />
eng mit den politischen Interessen der jeweiligen Machthaber<br />
im Land verknüpft. Sie müssen als Eigentum, Druckmittel<br />
oder Alibi herhalten, um Politik zu rechtfertigen.“<br />
Der Benefizabend des ZONTA Club <strong>Köln</strong> gibt mit engagierten<br />
<strong>Köln</strong>er Gesprächspartnerinnen Einblicke in die immer<br />
schwieriger werdende Situation von afghanischen Frauen<br />
und Mädchen. Gäste und Unterstützer:innen sind eingeladen,<br />
für ausgewählte Projekte zu spenden.<br />
Näheres unter www.zonta-koeln.de<br />
Bettina Böttinger<br />
Schirmfrau von KÖLNERINNEN FÜR AFGHANINNEN<br />
Fernsehmoderatorin und Produzentin<br />
Unterstützen Sie unsere<br />
Afghaninnen-Projekte:<br />
Spendenkonto Servicegruppe ZONTA <strong>Köln</strong> e. V.<br />
Stichwort: <strong>Köln</strong>erinnen für Afghaninnen<br />
Sparkasse <strong>Köln</strong>Bonn<br />
IBAN DE44 3705 0198 0015 7920 96<br />
BIC COLSDE33XXX<br />
Das Projekt KÖLNERINNEN FÜR AFGHANINNEN wird unterstützt von:
| Macher & Märkte<br />
VORTEIL FAMILIENFREUND-<br />
LICHES UNTERNEHMEN<br />
Familienfreundliche Arbeitgeber haben bei der Gewinnung von Fachkräften die Nase vorn<br />
Foto: Jelena– stock.adobe.com<br />
Beim Thema Familienfreundlichkeit stehen auch familienfreundliche<br />
Maßnahmen für Väter im Fokus vieler Unternehmen<br />
Familienfreundlichkeit steht bei deutschen Unternehmen ganz oben auf der Themenliste.<br />
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen<br />
<strong>Wirtschaft</strong> (IW), die in Kooperation mit dem Bundesfamilienministerium durchgeführt<br />
wurde.<br />
Fast 86 Prozent der befragten Betriebe ist<br />
das Thema sehr wichtig. Damit setzt sich<br />
ein Trend fort, der sich in den vergangenen<br />
Jahren bereits angedeutet hat. Denn im Vergleich<br />
zur Erhebung aus dem Jahr 2015 entspricht<br />
dies einem Anstieg um knapp acht<br />
Prozent.<br />
Doch warum konkret steht die Familienfreundlichkeit<br />
bei so vielen Arbeitgebern<br />
ganz oben? Vor 20 Jahren galt Familienfreundlichkeit<br />
noch als großes Ziel, heute sei<br />
sie betriebliche Realität, sagt IW-Direktor Michael<br />
Hüther. „Familienfreundliche Arbeitgeber<br />
haben es deutlich leichter, geeignete<br />
Bewerber zu finden und Mitarbeiter an sich<br />
zu binden. Es stimmt daher optimistisch,<br />
dass mittlerweile jedem zweiten Unternehmen<br />
eine familienfreundliche Unternehmenskultur<br />
zugeschrieben werden kann.“<br />
Geringere Fluktuation<br />
bei familienfreundlichen<br />
Unternehmen<br />
Auch der große Mangel an Fachkräften wird<br />
bei der Suche nach Erklärungen immer wieder<br />
angeführt. Betriebe, die es ihren Mitarbeitern<br />
leicht machen, Privates und Arbeit<br />
unter einen Hut zu bekommen, werden von<br />
diesen eher geschätzt. Abwanderungsgedanken<br />
kommen da eher selten auf. Wer<br />
spontan die Kinder aus der Kita holen muss<br />
oder auch einen freien Tag braucht, weil im<br />
Kindergarten gestreikt wird, freut sich natürlich,<br />
wenn dies ohne lange Diskussionen<br />
möglich ist.<br />
Bei den Personalverantwortlichen ist das<br />
Thema längst angekommen. Flexibler Umgang<br />
mit Arbeitszeiten und -orten kommt<br />
bei Bewerbern gut an. Wer hier unterschiedliche,<br />
eventuell gar auf den Einzelnen zugeschnittene<br />
Modelle anbieten kann, hat größere<br />
Chancen beim Kampf um die besten<br />
Fachkräfte. Auch das Thema Work-Life-Balance<br />
geht in dieselbe Richtung. Viertagewoche,<br />
kürzere Arbeitszeiten, Gesundheitsprogramme,<br />
qualifizierte Mitarbeiter schauen<br />
genau hin, was Unternehmen neben dem<br />
reinen Lohn noch anzubieten haben.<br />
Dabei empfinden rund 82 Prozent aller Beschäftigten<br />
die Vereinbarkeit ihrer Arbeitszeiten<br />
mit familiären und sozialen Verpflichtungen<br />
außerhalb ihres Berufs im<br />
Allgemeinen als sehr gut oder gut. Eine erstaunlich<br />
gute Quote. In Betrieben, wo dies<br />
nicht der Fall ist, denken die Beschäftigten<br />
deutlich häufiger über einen Arbeitgeberwechsel<br />
nach. Bei Unternehmen mit einer<br />
ausgeprägt familienfreundlichen Unternehmenskultur<br />
fällt die Fluktuation von<br />
Mitarbeitern deutlich geringer aus.<br />
Beschäftigte<br />
streben seltener<br />
Führungspositionen an<br />
Besonders im Fokus steht dabei auch die gestiegene<br />
Verbreitung von familienfreundlichen<br />
Maßnahmen für Väter. Zwar sind 84<br />
Prozent der Väter mit der Vereinbarkeit ihrer<br />
Arbeitszeiten mit familiären und sozialen<br />
Verpflichtungen zufrieden, allerdings<br />
bestehen dennoch große Unterschiede, betrachtet<br />
man sich die Arbeitszeitmodelle<br />
von Frauen und Männern. Mittlerweile sind<br />
in jedem zweiten Unternehmen die Personalverantwortlichen<br />
davon überzeugt, dass<br />
die Bedeutung von Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Familie aus Sicht der Väter noch weiter<br />
zunehmen wird.<br />
In das Themenumfeld passt auch, dass immer<br />
weniger Beschäftigte eine Führungsposition<br />
anstreben. Zumindest beobachtet<br />
dies schon jedes zweite Unternehmen. Entsprechend<br />
wird die Unterstützung von Mitarbeitern<br />
in gehobenen Positionen immer<br />
wichtiger. Personalverantwortlichen ist bewusst,<br />
wie wichtig ihr Bemühen ist, Zeitkonflikte<br />
der Beschäftigten zwischen Beruf<br />
und Familie zu reduzieren. Es gilt, Arbeitskräftepotenziale<br />
zu erschließen, um auf<br />
diese Weise die eigene Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu sichern.<br />
<strong>Die</strong> Probleme, passende Fach- und Führungskräfte<br />
an Land zu ziehen, dürften in<br />
den kommenden Jahren noch größer werden.<br />
Denn in naher Zukunft gehen Millionen<br />
Mitarbeiter in Rente. Schon allein rein<br />
rechnerisch können diese Stellen nicht<br />
komplett neu besetzt werden. Vom Mangel<br />
an Fachkräften ganz abgesehen. Hier heißt<br />
es für Arbeitgeber, heute schon ein attraktives<br />
Arbeitsumfeld zu schaffen, um morgen<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben. W<br />
Monika Eiden<br />
18 www.diewirtschaft-koeln.de
Sonderthema Mobilität & Logistik | Macher & Märkte |<br />
KÖLNER MESSELOGISTIK<br />
AUSGEZEICHNET<br />
Verkehrsleitsystem erreicht Platz zwei beim Deutschen Ingenieurpreis Straße und Verkehr<br />
Das Verkehrsleitsystem der Koelnmesse konnte beim Deutschen<br />
Ingenieurpreis Straße und Verkehr Platz zwei in der Kategorie<br />
Innovation/Digitalisierung erreichen<br />
Foto: Koelnmesse/Thomas Krohm<br />
Ein zentraler Baustein ist dabei das Logistikmanagementsystem<br />
eSlot. <strong>Die</strong>ses wird seit 2022 flächendeckend eingesetzt und ermöglicht<br />
die digitale Abwicklung der Logistikprozesse für Lieferanten<br />
sowie Kundinnen und Kunden. Mit eSlot ist es möglich, bereits<br />
im Vorfeld den gesamten Logistikverkehr bei der Koelnmesse in<br />
Deutz zu koordinieren. Sind die Fahrzeuge einmal angemeldet,<br />
werden diese direkt an die genaue Be- und Entladestation geleitet.<br />
Auf diese Weise kommen Spediteure, Logistiker sowie Ausstellerinnen<br />
und Aussteller der Koelnmesse schneller und pünktlich<br />
an. Außerdem werden so Staus in <strong>Köln</strong> verringert und damit auch<br />
weniger CO 2<br />
-Emissionen produziert. Alles in allem sorgt die Maßnahme<br />
somit für bessere Luft. <strong>Die</strong> Koelnmesse konnte mit eSlot<br />
bereits das Finale des Sustainable Development Award des UFI des<br />
weltweiten Verbandes in der Veranstaltungswirtschaft erreichen.<br />
Im Rahmen des Green-City-Masterplans wurden das Gesamtkonzept<br />
sowie die einzelnen Maßnahmen mit der Stadt <strong>Köln</strong> abgestimmt.<br />
Zudem wird das Projekt vom BMDV, Bundesministerium<br />
für Digitales und Verkehr, im Rahmen der „Digitalisierung kommunaler<br />
Verkehrssysteme“ unterstützt und gefördert. W<br />
Ende September hat die Bundesvereinigung der Straßenbauund<br />
Verkehrsingenieure e. V. den renommierten „Deutschen<br />
Ingenieurpreis Straße und Verkehr“ verliehen. Dabei erreichte<br />
das stau- und schadstoffreduzierende Verkehrsleitsystem<br />
der Koelnmesse Platz zwei in der Kategorie „Innovation/Digitalisierung“.<br />
Das Projekt der Koelnmesse zur Digitalisierung<br />
des Verkehrsmanagements war einer von 40 eingereichten<br />
Beiträgen. Verliehen wurde der unter Schirmherrschaft des<br />
Bundesverkehrsministers Dr. Volker Wissing MdB stehende<br />
Preis am 29. September 20<strong>23</strong> in Hannover.<br />
Messechef Gerald Böse freut sich über die Auszeichnung: „<strong>Die</strong> Ehrung<br />
bestätigt uns in unserem großen Ziel, die Logistikprozesse<br />
bei der Koelnmesse nachhaltig zu optimieren und die Chancen der<br />
Digitalisierung konsequent zu nutzen.“ Dass die Koelnmesse die<br />
bisher einzige Messegesellschaft ist, die mit solch einem hohen<br />
Grad der Digitalisierung die enge Verzahnung von Logistikmanagement<br />
und Verkehrssteuerung in Echtzeit realisieren konnte,<br />
erfüllt ihn mit Stolz: „Das ist ein wahrer Meilenstein auf unserem<br />
Weg zu einem nachhaltigen Marktplatz. Darauf sind wir stolz!“<br />
Bereits 2018 begann die Koelnmesse, den Plan, den Verkehr rund<br />
um das Messegelände neu zu regeln, umzusetzen. Ziel war es, Erreichbarkeit,<br />
Nachhaltigkeit sowie die Effizienz bei der Abwicklung<br />
des Messeverkehrs in <strong>Köln</strong> zu verbessern. Dabei werden<br />
unterschiedliche Maßnahmen eingesetzt, um tiefgreifende nachhaltige<br />
Effekte zu erreichen. So werden eine KI-basierte Verkehrslenkung<br />
per Navigations-App „NUNAV“, digitalisierte Verkehrsinformationssysteme<br />
sowie das dynamische Logistikmanagement<br />
„eSlot“ miteinander verknüpft. Sie werden so eng verzahnt, dass<br />
sie reibungslos ineinandergreifen.<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 19
| Branchen & Betriebe | Sonderthema Mobilität & Logistik<br />
BESSER DURCH KÖLN<br />
Der neue Mobilitätsplan der Stadt <strong>Köln</strong><br />
KVB Lastenrad, Nutzung im Stadtgebiet<br />
Um für die Herausforderungen der Zukunft in einer wachsenden Stadt wie <strong>Köln</strong> gewappnet<br />
zu sein, muss die Mobilität zukünftig anders organisiert sein. Eine wachsende<br />
und dynamische Stadt wie <strong>Köln</strong> braucht eine nachhaltige Mobilität. Mit dem<br />
nachhaltigen Mobilitätsplan „Besser durch <strong>Köln</strong>“ entwickelt die Stadt <strong>Köln</strong> derzeit<br />
eine umfassende Strategie, um die Mobilität in <strong>Köln</strong> umfassend und schnell zu verändern<br />
– für eine klimaschonende, sozial gerechte und zukunftsfähige Mobilität in<br />
unserer Stadt. An der Erstellung des Plans werden neben der Verwaltung, Politik und<br />
FachakteurInnen auch alle interessierten <strong>Köln</strong>erInnen beteiligt. Um möglichst vielen<br />
<strong>Köln</strong>erInnen einen leichten Zugang zur Beteiligung zu ermöglichen, ist während<br />
der Europäischen Mobilitätswoche im September 20<strong>23</strong> eine aufsuchende Beteiligung<br />
geplant gewesen. Das Team des Nachhaltigen Mobilitätsplans hatte alle <strong>Köln</strong>er<br />
Stadtbezirke besucht. Das Team informierte über den aktuellen Planungsstand und<br />
sprach mit den <strong>Köln</strong>erInnen über die Stärken und Schwächen unserer Mobilität.<br />
Hintergrund: Der Rat der Stadt <strong>Köln</strong> hat im<br />
Februar 2020 die Erarbeitung eines nachhaltigen<br />
Mobilitätsplans für <strong>Köln</strong> beschlossen.<br />
Der Fachbegriff lautet „Sustainable Urban<br />
Mobility Plan“ (SUMP). Der Begriff steht<br />
für eine nachhaltige urbane Mobilitätsplanung.<br />
Der letzte Verkehrsentwicklungsplan<br />
davor wurde mit dem Gesamtverkehrskonzept<br />
im Jahr 1992 beschlossen. Das Ziel ist<br />
nun, eine Mobilitätsstrategie für das Jahr<br />
2035 zu entwickeln und daraus Maßnahmen<br />
abzuleiten und umzusetzen. <strong>Die</strong> Planung<br />
berücksichtigt die gegenwärtigen und<br />
künftigen Mobilitätsbedürfnisse der Menschen.<br />
Der nachhaltige Mobilitätsplan soll<br />
helfen, die Lebensqualität in Stadt und Umland<br />
zu verbessern, gleichzeitig aber die Erreichbarkeit<br />
für alle zu erhalten. Dabei steht<br />
eine konsequente Förderung des Umstiegs<br />
auf klimaschonende Verkehrsmittel im Vordergrund.<br />
Insgesamt gewinnt <strong>Köln</strong> so auch<br />
Foto: Maya Claussen / <strong>Köln</strong>er Verkehrsbetriebe AG<br />
als <strong>Wirtschaft</strong>sstandort für Unternehmen<br />
weiter an Attraktivität. <strong>Die</strong> Ziele, Strategien<br />
und Maßnahmen werden in enger Verknüpfung<br />
zu anderen Fachplanungen wie<br />
beispielsweise zu der Stadtentwicklung und<br />
dem Klima- und Umweltschutz erarbeitet.<br />
Sie sollen dazu beitragen, dass <strong>Köln</strong> perspektivisch<br />
klimaneutral wird.<br />
Im Anschluss an die Europäische Mobilitätswoche<br />
lud Oberbürgermeisterin Henriette<br />
Reker zum Mobilitätsforum in das Historische<br />
Rathaus ein. Hier konnten sich alle<br />
über den Stand informieren. Demnach soll<br />
der Plan einen neuen und umfassenden<br />
strategischen Handlungsrahmen für eine<br />
lebenswerte und klimafreundliche Mobilität<br />
in <strong>Köln</strong> bilden. <strong>Die</strong> Erarbeitung eines<br />
Leitbilds für die Mobilität in <strong>Köln</strong> im Jahr<br />
2035 bildet den ersten wichtigen Meilenstein<br />
in der zweijährigen Entwicklung. Eine<br />
entsprechende Beschlussvorlage hierzu legte<br />
die Verwaltung zur politischen Beratung<br />
dem Verkehrsausschuss in seiner Sitzung<br />
am 22. August 20<strong>23</strong> vor, Beschlussorgan<br />
war der Rat.<br />
Leitbild<br />
„Besser durch <strong>Köln</strong>“<br />
Das Leitbild bietet den Orientierungsrahmen<br />
für den nachhaltigen Mobilitätsplan,<br />
in den bestehende Konzepte und die Ausgestaltung<br />
zukünftiger Konzepte und Beschlüsse<br />
eingeordnet werden. „Besser<br />
durch <strong>Köln</strong>“ bedeutet demnach:<br />
< Ich komme gut durch Stadt und Umland:<br />
Mobilität ist schnell, zuverlässig<br />
und gut vernetzt.<br />
< Ich erledige vieles direkt im Veedel:<br />
Veedel ermöglichen kurze Wege, laden<br />
zum Verweilen ein und stellen Erreichbarkeit<br />
sicher.<br />
< Ich kann am gesellschaftlichen Leben<br />
teilhaben: Mobilität ist barrierefrei, bezahlbar<br />
und eröffnet Chancen.<br />
< Ich fühle mich wohl, wenn ich unterwegs<br />
bin: Mobilität ist sicher, sauber<br />
und Menschen nehmen Rücksicht aufeinander.<br />
< Ich bewege mich aktiv und tue etwas<br />
für Umwelt und Klima: Mobilität trägt<br />
zu einem gesünderen Stadtleben bei<br />
und fördert Klimaneutralität sowie die<br />
Anpassung an Klimafolgen.<br />
Aktuell werden auf Basis der Zielbilder<br />
Indikatoren entwickelt, die sicherstellen,<br />
dass die Maßnahmen, die im Rahmen des<br />
nachhaltigen Mobilitätsplans erarbeitet<br />
werden, mess- und evaluierbar sind. <strong>Die</strong><br />
nächsten Schritte der ersten Stufe des Mobilitätsplans<br />
bestehen darin, eine Chancen-und-Mängel-Analyse<br />
der bisherigen<br />
Mobilitätssituation durchzuführen sowie<br />
eine Strategie zur Erreichung des Leitbilds<br />
zu erarbeiten. <strong>Die</strong> Erstellung des Leitbildes<br />
war also die erste Stufe und die Erarbeitung<br />
der konkreten Maßnahmenpakete die zweite<br />
Stufe. In einem Umsetzungsplan legte<br />
die Stadt <strong>Köln</strong> fest, in welchem Zeitraum<br />
und mit welchen Zuständigkeiten, Ressourcen<br />
und Prioritäten die Maßnahmen realisiert<br />
werden sollen. Der Rat gab am 6. Februar<br />
2020 den Startschuss für den Prozess.<br />
20 www.diewirtschaft-koeln.de
Sonderthema Mobilität & Logistik | Branchen & Betriebe |<br />
Umfassende<br />
Beteiligung<br />
Drei Sitzungen des im Dezember 2022 einberufenen<br />
Mobilitätsbeirats widmeten sich<br />
schwerpunktmäßig der Erarbeitung des<br />
Leitbilds. Darüber hinaus gab es folgende<br />
Beteiligungsformate:<br />
< Onlinebefragung im Februar 20<strong>23</strong> mit<br />
mehr als 9.000 TeilnehmerInnen<br />
< Kinder- und Jugendbeteiligung an 25<br />
Schulen im Februar/März 20<strong>23</strong><br />
< Runder Tisch Mobilität und Gesellschaft<br />
mit dem Schwerpunkt „Sozialverträgliche<br />
Mobilität“ mit 20 zufällig<br />
ausgewählten <strong>Köln</strong>erInnen und 20 VertreterInnen<br />
aus Sozialverbänden und<br />
Initiativen im März 20<strong>23</strong><br />
< Forum MIV-Grundnetz und Kfz-Mobilität<br />
(unter anderem mit VertreterInnen<br />
von Industrie, Handel, Handwerk und<br />
Logistik) im März und Juni 20<strong>23</strong><br />
< Beteiligung im Rahmen des polisMOBI-<br />
LITY Camps im Mai 20<strong>23</strong><br />
< Regionalforum (mit VertreterInnen der<br />
Nachbarstädte, -gemeinden und -kreise)<br />
im Juni 20<strong>23</strong><br />
< Umfassende Verwaltungsbeteiligung<br />
unter anderem mit dezernatsübergreifenden<br />
Projektgruppensitzungen und<br />
einem Lenkungskreis mit den Beigeordneten<br />
<strong>Die</strong> Erarbeitung der ersten Stufe des nachhaltigen<br />
Mobilitätsplans wird mit Mitteln<br />
des Bundesministeriums für Digitales und<br />
E-Bus auf der Severinsbrücke<br />
Foto: Oliver Güth / <strong>Köln</strong>er Verkehrsbetriebe AG<br />
Verkehr aus dem Programm „Förderung<br />
von nachhaltigen Mobilitätskonzepten“<br />
aus dem Sofortprogramm „Saubere Luft“<br />
unterstützt.<br />
Mehr Lebensqualität<br />
Aktuell stehen <strong>Köln</strong>erInnen häufig im Stau<br />
und in zu vollen Bahnen. Der Straßenraum<br />
im Veedel wird überwiegend vom Auto<br />
dominiert. Hier soll der nachhaltige Mobilitätsplan<br />
ansetzen: besser mobil, besser<br />
leben. Laut dem Strategiepapier „Klimaneutrales<br />
<strong>Köln</strong> 2035“ stammen derzeit<br />
28 Prozent der Treibhausgase in <strong>Köln</strong> aus<br />
dem Verkehrssektor. Deswegen ist die Mobilitätswende<br />
eine wichtige Stellschraube<br />
hin zur Klimaneutralität im Jahr 2035. Indem<br />
die Stadt öffentliche Räume attraktiv<br />
gestaltet, wird <strong>Köln</strong> noch lebenswerter. <strong>Die</strong><br />
Wege werden komfortabler, sauberer, barrierefreier,<br />
sicherer und leiser. Ein Mittel,<br />
um mehr Platz für Menschen in den Quartieren<br />
zu schaffen, ist die Bündelung des<br />
Kfz-Verkehrs auf einem Grundnetz. Außerhalb<br />
dieses Grundnetzes liegt der Fokus<br />
auf dem sogenannten Umweltverbund –<br />
das heißt, auf dem Fuß- und Radverkehr<br />
sowie auf Bus und Bahn. Derzeit entwickelt<br />
die Stadt <strong>Köln</strong> dieses Grundnetz für<br />
den Kfz-Verkehr. Es soll als leistungsstarkes<br />
Verkehrsnetz die notwendige Versorgung<br />
und Erreichbarkeit der Stadt weiterhin<br />
ermöglichen, während gleichzeitig die<br />
Aufenthaltsqualität in den Veedeln durch<br />
die Umverteilung der Flächen steigt. Da,<br />
wo es möglich ist, soll aber auch auf den<br />
Straßenzügen des Grundnetzes sukzessive<br />
mehr Raum für Menschen umgestaltet<br />
werden. Moderne Konzepte der Stadtentwicklung<br />
zielen darauf ab, dass Menschen<br />
alles, was sie zum guten Leben brauchen,<br />
in kurzer Zeit per Fuß- oder Radweg erreichen<br />
können. Durch gezielte Verkehrsberuhigung<br />
in Wohnvierteln entsteht eine<br />
bessere Nachbarschaft, weil man sich im<br />
Viertel trifft. Eine nachhaltige Mobilität<br />
ist zudem ein Standortfaktor für Unternehmen:<br />
Sie bevorzugen Städte mit hoher<br />
Lebensqualität. Gute Nachricht: Der Anteil<br />
des „motorisierten Individualverkehrs<br />
(MIV)“ am Gesamtverkehr, welcher vor allen<br />
Dingen Autos umfasst, nahm von 2006<br />
bis 2022 von 43 auf 25 Prozent ab. Als Ziel<br />
für 2025 hatte die Stadt <strong>Köln</strong> im Strategiepapier<br />
„<strong>Köln</strong> mobil 2025“ eine Zielverteilung<br />
von einem Drittel MIV und zwei Dritteln<br />
Fuß- und Radverkehr sowie Bus und<br />
Bahn formuliert. W<br />
Karoline Sielski<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 21<br />
<strong>Köln</strong>er Veranstaltungen<br />
der Reguvis Akademie –<br />
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<strong>Die</strong> Praxis des Zollrechts<br />
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| Branchen & Betriebe | Sonderthema Mobilität & Logistik<br />
PLANUNG DER OST-WEST-<br />
ACHSE DER STADT KÖLN<br />
Vorbereitung für mehr ÖPNV-Nutzung<br />
KVB-Stadtbahnlinie 9, Neumarkt <strong>Köln</strong><br />
Zum Projekt „Kapazitätserweiterung auf der Ost-West-Achse“ hatte sich das zuständige<br />
Politische Begleitgremium im September 20<strong>23</strong> getroffen und zum Stand der Dinge<br />
ausgetauscht. Es setzt sich zusammen aus VertreterInnen des Verkehrs- und Stadtentwicklungsausschusses,<br />
den BezirksbürgermeisterInnen der Bezirke Innenstadt,<br />
Lindenthal und Kalk, VertreterInnen der KVB sowie VertreterInnen der Verwaltung.<br />
Das Bauvorhaben „Kapazitätserweiterung<br />
auf der Ost-West-Achse“ ist ein Großprojekt<br />
mit wesentlicher Bedeutung für den<br />
ÖPNV, die Verkehrswende sowie die Entwicklung<br />
der <strong>Köln</strong>er Innenstadt. <strong>Die</strong>s ist<br />
ein wesentlicher Beitrag zur angestrebten<br />
Klimaneutralität. Dabei planen die <strong>Köln</strong>er<br />
Stadtverwaltung und die KVB u. a. die Infrastruktur<br />
für eine leistungsfähigere Linie<br />
1. In der Innenstadt teilt sie ihre Gleise mit<br />
den Stadtbahnlinien 7 und 9, sodass eine<br />
Takterhöhung nicht möglich ist. <strong>Die</strong> neue<br />
Planung betrifft insgesamt 34 Haltestellen<br />
der 1 von Bensberg bis Weiden-West, an denen<br />
künftig längere Züge eingesetzt werden.<br />
<strong>Die</strong> städtischen Ämter verantworten<br />
die linksrheinische Planung – sie besteht<br />
aus Mitarbeitenden des Amtes für Straßen<br />
und Radwegebau sowie des Amtes für Brücken,<br />
Tunnel und Stadtbahnbau – und die<br />
KVB verantwortet den rechtsrheinischen<br />
Ausbau. Konkret ging es in der Sitzung um<br />
den aktuellen Planungsstand für die Haltestellen<br />
der KVB-Linie 1 im rechtsrheinischen<br />
Abschnitt. <strong>Die</strong>ser umfasst die Haltestellen<br />
von „Deutz Technische Hochschule“<br />
bis „Bensberg“. <strong>Die</strong> Planung und Umsetzung<br />
in diesem Bereich wird federführend<br />
von der <strong>Köln</strong>er Verkehrs-Betriebe AG (KVB)<br />
verantwortet. Insgesamt gehören 17 Haltestellen<br />
zum rechtsrheinischen Abschnitt.<br />
Davon werden an den elf Haltestellen von<br />
„Kalker Friedhof“ bis „Im Hoppenkamp“<br />
die bestehenden Bahnsteige verlängert. So<br />
können dort zukünftig 90 Meter lange Züge<br />
halten, statt wie bisher nur 60 Meter lange<br />
Fahrzeuge. <strong>Die</strong> übrigen Haltestellen sind<br />
bereits mit ausreichend langen Bahnsteigen<br />
ausgestattet. Im Zuge des Ausbaus werden<br />
in den Tunnel-Haltestellen vom Bahnhof<br />
„Deutz Technische Hochschule“ bis zur<br />
„Fuldaer Straße“ die Brandschutzeinrichtungen<br />
an die steigenden Fahrgastzahlen<br />
angepasst und jeweils zwei neue Ausgänge<br />
gebaut. <strong>Die</strong> Stationen „Deutz Technische<br />
Hochschule“ und „Fuldaer Straße“<br />
Foto: Christoph Seelbach / <strong>Köln</strong>er Verkehrbetriebe AG<br />
erhalten zusätzlich je zwei Aufzüge. Auch<br />
die Endhaltestelle „Bensberg“ wird brandschutztechnisch<br />
ertüchtigt. Zudem werden<br />
alle 17 Haltestellen des rechtsrheinischen<br />
Abschnitts barrierefrei gestaltet.<br />
Ascan Egerer, Beigeordneter für Mobilität<br />
der Stadt <strong>Köln</strong>, erklärt zum aktuellen Planungsstand:<br />
„Ich freue mich über die gute Zusammenarbeit<br />
mit den VertreterInnen der KVB in<br />
diesem Projekt, die den rechtsrheinischen<br />
Planungsbereich federführend verantworten.<br />
Mit diesem Abschnitt haben wir nun<br />
die Planung der gesamten Ost-West-Achse<br />
im politischen Begleitgremium besprochen.<br />
<strong>Die</strong> Sitzungen sind für uns nach wie<br />
vor eine wichtige Gelegenheit, um Rückfragen<br />
aus der Politik direkt zu besprechen<br />
und die Planungen im Detail zu erörtern.“<br />
Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der<br />
<strong>Köln</strong>er Verkehrs-Betriebe AG, bekräftigt<br />
die Bedeutung der Einbindung der politischen<br />
VertreterInnen innerhalb des Rates<br />
bei diesem für <strong>Köln</strong> so wichtigen Bauvorhaben:<br />
„Das Vorgehen an dieser Stelle ist<br />
zielführend in Hinblick auf die Ausweitung<br />
der Kapazitäten des ÖPNV und die<br />
dringend benötigte Verkehrswende. Eine<br />
zeitnahe politische Entscheidung ist unabdingbar,<br />
damit die Umsetzung des Projektes<br />
nun zügig begonnen werden kann.“<br />
Wie bereits Anfang Mai von der Stadt <strong>Köln</strong><br />
angekündigt wurde, folgt nach der Vorplanung<br />
die detaillierte Nutzen-Kosten-Untersuchung.<br />
Eine wichtige Grundlage für<br />
diese Untersuchung ist das integrierte<br />
Verkehrsmodell der Stadt <strong>Köln</strong>, das im<br />
September fertiggestellt wurde. <strong>Die</strong> Nutzen-Kosten-Untersuchung<br />
ist der letzte<br />
Baustein für die Erstellung der Beschlussvorlage.<br />
Zu der Kapazitätserweiterung auf<br />
der Ost-West-Achse gehört auch der Bereich<br />
zwischen Universitätsstraße und Deutzer<br />
Brücke, der gesondert geplant wird. Für<br />
diesen Bereich in der Innenstadt gibt es<br />
zwei Möglichkeiten: Entweder die Stadtbahn<br />
fährt oberirdisch oder durch einen<br />
Tunnel. Bis zum Abschluss der Vorplanung<br />
werden beide Varianten gleichberechtigt<br />
untersucht und geplant. W<br />
Karoline Sielski<br />
22 www.diewirtschaft-koeln.de
Sonderthema Mobilität & Logistik | Branchen & Betriebe |<br />
MEHR KLIMASCHUTZ<br />
DURCH LKW-MAUT<br />
DIHK und BVMW warnen vor Lkw-Maut-Erhöhung<br />
Foto: Herr Loeffler – stock.adobe.com<br />
„Denn es gibt weder genügend emissionsfreie<br />
Lkw noch die erforderliche Tank- oder<br />
Ladeinfrastruktur.“ Abschließend weist er<br />
auf die wichtige Funktion des Transportgewerbes<br />
für die gesamte <strong>Wirtschaft</strong> hin:<br />
„Daher ist es weit über die Branche hinaus<br />
relevant, dass der Güterkraftverkehr am<br />
Standort Deutschland wettbewerbsfähig<br />
bleibt.“<br />
BVMW sieht erhebliche<br />
finanzielle Belastung<br />
Mit der Erhöhung der Lkw-Maut soll der Umstieg auf<br />
klimaneutrale Antriebe beschleunigt werden<br />
Aktuell produzieren Nutzfahrzeuge rund ein Drittel der gesamten CO 2<br />
-Emissionen<br />
im Sektor Verkehr. Daher will die Bundesregierung mittels einer Gesetzesänderung<br />
den Umstieg auf klimaneutrale Antriebe beschleunigen. Dazu wird die Lkw-Maut<br />
in Zukunft an die Höhe des CO 2<br />
-Ausstoßes gekoppelt. <strong>Die</strong> Deutsche Industrie- und<br />
Handelskammer (DIHK) sowie der Mittelstandsverband BVMW kritisieren das Vorhaben<br />
scharf.<br />
Mit dem Gesetzesvorhaben soll die geänderte<br />
Eurovignetten-Richtlinie, die im<br />
März 2022 in Kraft getreten ist, umgesetzt<br />
werden. Neben anderen Punkten sieht diese<br />
eine CO 2<br />
-Differenzierung der Lkw-Maut<br />
für schwere Nutzfahrzeuge bis zum 25.<br />
März 2024 vor. Außerdem sollen ab dem<br />
25. März 2027 alle Lkw mit mehr als 3,5<br />
Tonnen technisch zulässiger Gesamtmasse<br />
einbezogen werden.<br />
<strong>Die</strong> Bundesregierung betrachtet die<br />
CO 2<br />
-Differenzierung der Lkw-Maut als<br />
wichtige Maßnahme für die Reduzierung<br />
der Treibhausgas-Emissionen im Verkehr.<br />
Sie möchte damit einen weiteren Schritt in<br />
Richtung der Erreichung der Klimaschutzziele<br />
gehen. Außerdem möchte sie damit<br />
Lkws mit alternativen Antrieben attraktiver<br />
machen.<br />
Güterkraftverkehr muss<br />
wettbewerbsfähig bleiben<br />
Nach Einschätzung der Deutschen Industrie-<br />
und Handelskammer (DIHK) würde das<br />
bedeuten, dass dies die Transportbranche<br />
mit einer Mehrbelastung von rund 7,6 Milliarden<br />
Euro treffen würde. Dabei kritisiert<br />
DIHK-Präsident Peter Adrian vor allem,<br />
dass es, legt man den bisher vorliegenden<br />
Gesetzentwurf zugrunde, zu einer Doppelbelastung<br />
beim CO 2<br />
-Preis käme. Laut dem<br />
Koalitionsvertrag der Ampelkoalition sollte<br />
dies aber vermieden werden. „Durch den<br />
nationalen Emissionshandel wird Kraftstoff<br />
durch die CO 2<br />
-Zertifikate bereits belastet<br />
und nun kommt der CO 2<br />
-Aufschlag<br />
bei der Lkw-Maut in einer Größenordnung<br />
von über 7 Milliarden Euro noch hinzu“, so<br />
Adrian.<br />
<strong>Die</strong> Befürchtung der Branche geht dahin,<br />
dass die zusätzlichen Kosten beim Spediteur,<br />
beim Verlader oder beim Endkunden<br />
hängen blieben. Damit käme es statt der<br />
derzeit so dringend benötigten Entlastung<br />
erneut zu einer Belastung. Hier müsse eine<br />
bessere Lösung her. „Der durch die stärkere<br />
Koppelung der Maut an den CO 2<br />
-Ausstoß<br />
angestrebte Umstieg auf klimafreundliche<br />
Fahrzeuge wird auf absehbare Zeit nicht<br />
funktionieren“, erklärt der DIHK-Präsident.<br />
Auch der Mittelstandsverband BVMW kritisiert<br />
die Erhöhung der Lkw-Maut, denn sie<br />
träfe den Mittelstand mitten in der Krise.<br />
Zukünftig würde sich die Maut für Lkws<br />
fast verdoppeln und dies stelle für mittelständische<br />
Transportunternehmen eine<br />
erhebliche finanzielle Belastung dar. „<strong>Die</strong><br />
Befürchtung, dass Mittelständler, insbesondere<br />
im ländlichen Raum, ihre Betriebe<br />
aufgrund der drastischen Mauterweiterung<br />
aufgeben müssen, ist real. Es ist<br />
nachvollziehbar, dass die Regierung Anreize<br />
setzen möchte, um den Umstieg auf<br />
klimafreundliche Fahrzeuge zu fördern.<br />
Allerdings sind weder emissionsfreie Lkws<br />
noch die entsprechende Infrastruktur wie<br />
Tank- und Ladeplätze zum Umstieg auf<br />
umweltfreundliche Alternativen ausreichend<br />
vorhanden. Wie schon bei anderen<br />
Vorhaben sticht auch in diesem Falle Ideologie<br />
notwendige Vernunft im politischen<br />
Entscheidungsprozess aus“, erklärte Herbert<br />
Schulte, NRW-Landesgeschäftsführer.<br />
Auch wenn Handwerksbetriebe von der ab<br />
Juli 2024 geltenden Regelung, dass alle<br />
Nutzfahrzeuge ab 3,5 Tonnen auch mautpflichtig<br />
werden, ausgenommen seien, belaste<br />
dies viele mittelständische Betriebe<br />
des Transportgewerbes. „Wir appellieren<br />
an die Politik, die fatalen Auswirkungen<br />
der Mauterhöhung auf Betriebe und Verbraucher<br />
zu überdenken. Mit Blick auf das<br />
stagflatorische Umfeld müssen wir klar<br />
feststellen, dass jetzt nicht die Zeit ist für<br />
eine weitere künstliche Verteuerung von<br />
Produktion und Transport.“ W<br />
Monika Eiden<br />
www.diewirtschaft-koeln.de <strong>23</strong>
| Branchen & Betriebe | Sonderthema Immobilien<br />
KÖLN UND REGION AUF<br />
DER EXPO REAL 20<strong>23</strong><br />
Europas größte Messe für Immobilien und Investitionen bringt neue Impulse für <strong>Köln</strong> und die Region<br />
Zum Auftakt der Messe gab die moderne stadt GmbH den Startschuss für die Vermarktung<br />
des ersten Baufeldes im Deutzer Hafen <strong>Köln</strong>. V. l. n. r.: Dr. Manfred Janssen (Geschäftsführer<br />
<strong>Köln</strong>Business), Thomas Scheitza (moderne stadt), Susanne Fabry (RheinEnergie), Henriette<br />
Reker (Oberbürgermeisterin der Stadt <strong>Köln</strong>), Andreas Röhrig (moderne stadt).<br />
Insgesamt 1.856 Aussteller aus insgesamt 36 Ländern kamen zu Europas größter<br />
Messe für Immobilien und Investitionen, der Expo Real 20<strong>23</strong>, in München zusammen.<br />
Unter den über 40.000 Teilnehmern aus 70 Ländern präsentierte sich auch <strong>Köln</strong> mit<br />
einem komplett neuen Messestand. <strong>Köln</strong> war dabei mit 24 Partnern vertreten, die<br />
aktuelle und künftige Projekte des hiesigen Immobilienstandortes vorstellten.<br />
Eine der Fragen, die auf der Expo behandelt<br />
wurden, war, wohin sich die gesamte<br />
Immobilienbranche entwickelt. „<strong>Die</strong><br />
Immobilienbranche sieht sich mit einer<br />
der angespanntesten Zeiten seit Langem<br />
konfrontiert. Steigende Zinsen, stagnierende<br />
Bauvorhaben, Inflation – die Problemstellungen<br />
sind vielfältig. Genau aus<br />
diesen Gründen haben die Teilnehmer hier<br />
in München drei Tage den Austausch und<br />
das Gespräch gesucht“, so Stefan Rummel,<br />
CEO der Messe München. Viele Besucher<br />
der Messe fanden auch Antworten auf ihre<br />
Fragen: „<strong>Die</strong> EXPO REAL hat speziell dieses<br />
Jahr wieder bewiesen, dass sie die Arbeitsmesse<br />
der Branche ist und die Plattform<br />
bietet, über bestehende Herausforderungen,<br />
Lösungsansätze und Chancen zu diskutieren.“<br />
Und der Diskussionsbedarf war sehr groß,<br />
wie das stark besuchte Konferenzprogramm<br />
zeigte. Hier wurden Themen wie ESG, Digitalisierung,<br />
Städteentwicklung und demografischer<br />
Wandel besprochen. Zudem wurden<br />
Themen wie der Wohnungsbau oder die<br />
(Re-)Finanzierung zum Teil kritisch diskutiert.<br />
<strong>Die</strong> Expo zeigte aber auch, dass sich<br />
die Branche der Probleme bewusst ist und<br />
sich den Herausforderungen stellt.<br />
<strong>Köln</strong> und Region mit<br />
gemeinsamem Stand<br />
Auf der Expo Real 20<strong>23</strong> präsentierte sich<br />
<strong>Köln</strong> gemeinsam mit dem Region <strong>Köln</strong>/<br />
Bonn e. V. sowie der Stadt Bonn mit einem<br />
komplett neuen Messestand. Ziel der Teilnehmer<br />
war es, dem Fachpublikum der<br />
nationalen und internationalen Immobilienbranche<br />
aktuelle Projekte, Gewerbeflächen<br />
und Konzepte vorzustellen sowie Gelegenheiten<br />
zum intensiven Austausch zu<br />
schaffen. Offiziell eröffnet wurde der Messeauftritt<br />
von <strong>Köln</strong>s Oberbürgermeisterin<br />
Henriette Reker, Bonns Oberbürgermeisterin<br />
Katja Dörner sowie Sebastian Schuster,<br />
Landrat des Rhein-Sieg-Kreises. Insgesamt<br />
war <strong>Köln</strong> mit 24 Partnern auf der Messe vertreten.<br />
Dass auch <strong>Köln</strong> sich den derzeit schwierigen<br />
Herausforderungen der Branche stellt,<br />
machte <strong>Köln</strong>Business-Geschäftsführer Dr.<br />
Manfred Janssen am Beispiel des Deutzer<br />
Foto: <strong>Köln</strong>Business<br />
Hafens klar: „Das Beispiel Deutzer Hafen<br />
macht deutlich, dass <strong>Köln</strong> ein bedeutendes<br />
Investitions- und Entwicklungspotenzial<br />
besitzt – mit großer Strahlkraft über<br />
die Stadtgrenzen hinaus. Trotz der aktuellen<br />
wirtschaftlichen Herausforderungen für<br />
die Branche ist <strong>Köln</strong> ein attraktiver Standort,<br />
weil er seine Robustheit gerade in Krisen<br />
immer wieder bewiesen hat. <strong>Die</strong> breite<br />
Branchenstruktur wirkt sich auch stabilisierend<br />
auf den Immobilienmarkt aus und<br />
zeigt sich beispielsweise in vergleichsweise<br />
niedrigen Büroleerständen.“<br />
Vermarktungsstart<br />
für Deutzer Hafen<br />
Gleich zu Beginn der Expo Real wurde von<br />
der Stadtentwicklungsgesellschaft der<br />
Stadtwerke <strong>Köln</strong> GmbH und der Stadt <strong>Köln</strong>,<br />
moderne Stadt, der Startschuss für die Vermarktung<br />
eines der größten städtebaulichen<br />
Projekte <strong>Köln</strong>s, den Deutzer Hafen,<br />
gegeben. Auf dem 37,7 Hektar großen Areal<br />
soll in den nächsten Jahren ein lebendiges<br />
Viertel mit hoher Aufenthaltsqualität<br />
sowie Lebendigkeit, das Wohnraum für<br />
6.900 Menschen und 6.000 Arbeitsplätze<br />
bietet, entstehen. Bis Januar 2024 können<br />
sich ab sofort interessierte Investoren und<br />
Eigentümer für das Quartier Baufeld <strong>07</strong> bewerben.<br />
Auf der Webseite baufelder.deutzerhafen.koeln<br />
finden Interessierte weitere<br />
Informationen.<br />
Kooperation mit deutschen<br />
Startup-Hotspots<br />
Erfreuliches gab es auch von der <strong>Köln</strong>Business<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sförderung zu vermelden.<br />
<strong>Die</strong>se unterzeichnete einen Kooperationsvertrag<br />
mit den anderen deutschen<br />
Startup-Hotspots Berlin, Hamburg und<br />
München. Zweck der Kooperation ist die<br />
Stärkung <strong>Köln</strong>s als nationaler und internationaler<br />
Gründungsstandort. „Durch die<br />
engere Kooperation mit den drei anderen<br />
deutschen Millionenstädten wird der Gründungsstandort<br />
<strong>Köln</strong> national und international<br />
weiter an Bedeutung gewinnen.<br />
Mit dem seit 2020 jährlich stattfindenden<br />
24 www.diewirtschaft-koeln.de
Sonderthema Immobilien | Branchen & Betriebe |<br />
Pitch-Event Startups Champs Germany und<br />
den gemeinsamen Aktivitäten zur Förderung<br />
von Female Entrepreneurship haben<br />
wir bereits eine starke Grundlage gelegt. Im<br />
engen Schulterschluss steigern wir nun die<br />
Attraktivität jeder einzelnen Partnerstadt,<br />
um weitere Gründerinnen und Gründer sowie<br />
Investitionen anzuziehen“, erklärte Dr.<br />
Manfred Janssen, Geschäftsführer der <strong>Köln</strong>-<br />
Business <strong>Wirtschaft</strong>sförderung, dazu.<br />
Rheinisch-Bergischer Kreis<br />
stellt Projekte vor<br />
<strong>Die</strong> Rheinisch-Bergische <strong>Wirtschaft</strong>sförderungsgesellschaft<br />
mbH (RBW) stellte dem<br />
Fachpublikum aus der Immobilienbranche<br />
Projekte aus dem Rheinisch-Bergischen<br />
Kreis vor. Das größte Projekt befindet sich<br />
derzeit in Bergisch Gladbach auf dem Gelände<br />
der ehemaligen Papierfabrik Zanders.<br />
Auf dem 36 Hektar großen Zanders-Areal<br />
soll in den nächsten Jahren ein gemischt genutztes<br />
Quartier entstehen, welches sich in<br />
das umgebende Stadtgefüge integriert. Angedacht<br />
ist ein zukunftsweisender Wohn-,<br />
Arbeits- und Bildungsstandort für verschiedene<br />
Bevölkerungsgruppen und Unternehmen.<br />
Ein weiteres Projekt ist das Rhombus-Gelände<br />
in Wermelskirchen. Hier soll<br />
Oberbürgermeisterin Henriette Reker eröffnete den gemeinsamen Stand der Stadt <strong>Köln</strong>,<br />
des Region <strong>Köln</strong>/Bonn e. V. sowie der Stadt Bonn auf der Expo Real 20<strong>23</strong> in München<br />
ein neues Quartier direkt in der Innenstadt<br />
entstehen. Das 3 Hektar große Areal soll zukünftig<br />
Platz für Wohnraum, kreatives Arbeiten,<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen sowie für öffentliche<br />
Nutzungen bieten.<br />
Zum Auftritt auf der Expo Real in München<br />
erklärte RBW-Geschäftsführer Volker<br />
Suermann: „Der <strong>Wirtschaft</strong>sstandort<br />
Rheinisch-Bergischer Kreis zeichnet sich<br />
aus durch seine hervorragende Lage direkt<br />
neben <strong>Köln</strong> und im Herzen der Metropolregion<br />
Rheinland. Das macht ihn attraktiv.<br />
Auf der Expo Real können wir den<br />
Kreis und die Region einem internationalen<br />
Fachpublikum vorstellen und konkrete<br />
Interessenten zu weiteren Gesprächen in<br />
den Rheinisch-Bergischen Kreis einladen.“<br />
Kreisdirektor Dr. Erik Werdel lobte indes<br />
die regionale Zusammenarbeit der Region<br />
<strong>Köln</strong>Bonn: „Ein gemeinsamer Auftritt der<br />
Region <strong>Köln</strong>/Bonn ist hier mehr als sinnvoll.<br />
So können wir die Kräfte im internationalen<br />
Wettbewerb bündeln und als starke<br />
und attraktive Region auftreten.“ W<br />
Foto: <strong>Köln</strong>Business<br />
Monika Eiden<br />
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STADTENTWICKLUNG<br />
MIT BLICK AUF CORONA<br />
Funktioniert die Stadtstrategie noch?<br />
Foto: Foustontene – stock.adobe.com<br />
<strong>Die</strong> Studie „<strong>Köln</strong>er Stadtentwicklung nach Corona – Auswirkungen der Coronapandemie<br />
auf die Umsetzung der Stadtstrategie <strong>Köln</strong>er Perspektiven 2030+“ wurde von<br />
der Stadt <strong>Köln</strong> veröffentlicht. Sie geht der Frage nach, wie die Coronapandemie die<br />
Umsetzung der Stadtstrategie „<strong>Köln</strong>er Perspektiven 2030+“ beeinflusst hat.<br />
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STAHL<br />
HALLEN<br />
Andre -Michels.de<br />
<strong>Die</strong> Stadtstrategie war im Dezember 2021<br />
vom Rat der Stadt <strong>Köln</strong> beschlossen worden.<br />
Auch wenn die Coronapandemie mittlerweile<br />
durch neue Krisen überlagert<br />
wird, hat sie nach wie vor Auswirkungen<br />
auf das Leben der <strong>Köln</strong>erInnen. Andree<br />
Haack, Beigeordneter der Stadt <strong>Köln</strong> für<br />
Stadtentwicklung, <strong>Wirtschaft</strong>, Digitalisierung<br />
und Regionales, kommentiert das<br />
Ergebnis: „Das zentrale Ergebnis der Studie<br />
bestätigt, dass die Ziele der Stadtstrategie<br />
<strong>Köln</strong>er Perspektiven 2030+ richtig<br />
gewählt wurden und wir die wichtigsten<br />
Handlungsschwerpunkte identifiziert haben.“<br />
Dennoch hat die Coronapandemie<br />
den Fokus auf bestimmte Handlungsbereiche<br />
verstärkt und kann auch als Chance<br />
für eine nachhaltige, inklusive und<br />
resiliente Stadtentwicklung verstanden<br />
werden. Das heißt, die Lehren aus der<br />
Pandemie können als Chance gesehen<br />
werden, um die Stadt <strong>Köln</strong> noch stärker zu<br />
machen. Insgesamt lassen sich folgende<br />
Konsequenzen für die Stadtentwicklung<br />
und die Stadtstrategie „<strong>Köln</strong>er Perspektiven<br />
2030+“ ableiten:<br />
< Eine verstärkte Nutzungsmischung,<br />
das heißt, eine Vielfalt aus Einzelhandel,<br />
Wohnen, Gastronomie, Kultur,<br />
Beratungs- und Freizeitangeboten<br />
führt zu positiven Perspektiven für<br />
die <strong>Köln</strong>er Innenstadt.<br />
< Im Vorgriff auf zukünftige Krisen<br />
müssen resiliente und vorausschauende<br />
Strukturen erhalten oder aufgebaut<br />
werden. Zusammenarbeit ist hier<br />
das Schlüsselwort.<br />
< Der breite Branchenmix und die Flexibilität<br />
der Unternehmen haben <strong>Köln</strong><br />
relativ gut durch die Coronapandemie<br />
getragen.<br />
< <strong>Die</strong> Mobilitätswende ist nur durch einen<br />
starken Umweltverbund (ÖPNV,<br />
Rad- und Fußverkehr, Carsharing-Angebote)<br />
zu erreichen.<br />
< Der Stadtraum (Grünflächen, Plätze<br />
und öffentliche Räume) sollte multifunktional<br />
gedacht und entwickelt<br />
werden, auch um den veränderten<br />
Wohnbedarfen (Stichwort „Homeoffice“<br />
und „mehr Aufenthalt im Freien“)<br />
gerecht zu werden.<br />
<strong>Die</strong> Stadt <strong>Köln</strong> hatte die Prognos AG für<br />
die Analyse beauftragt, welche wiederum<br />
16 europäische und internationale<br />
Studien in den Blick genommen hatte,<br />
die die Auswirkungen von Corona allgemein<br />
behandeln. <strong>Die</strong> Vergleichbarkeit zu<br />
der Stadt <strong>Köln</strong> war gegeben, da Daten zu<br />
Großstädten und Metropolen in Deutschland<br />
und Europa begutachtet wurden.<br />
Ausgewählte InterviewpartnerInnen wurden<br />
gebeten, die Ergebnisse dieser Analyse<br />
auf <strong>Köln</strong> zu übertragen. Eingebunden<br />
wurden dazu GesprächspartnerInnen aus<br />
den Bereichen <strong>Wirtschaft</strong> und Arbeit (Gesprächskreis<br />
<strong>Wirtschaft</strong>, HGK, <strong>Köln</strong>Business<br />
und Dezernat für Stadtentwicklung,<br />
<strong>Wirtschaft</strong>, Digitalisierung und Regionales),<br />
Tourismus (<strong>Köln</strong> Tourismus GmbH),<br />
Mobilität (KVB und Dezernat Mobilität),<br />
Wohnen (<strong>Köln</strong> AG, Wohnungsbauinitiative<br />
<strong>Köln</strong> und Dezernat für Soziales, Gesundheit<br />
und Wohnen), Wissenschaft<br />
und Lehre (Universität zu <strong>Köln</strong>), Kinder<br />
und Jugendliche (<strong>Köln</strong>er Jugendring und<br />
Dezernat für Bildung, Jugend und Sport)<br />
und Grünversorgung (Dezernat für Klima,<br />
Umwelt, Grün und Liegenschaften). So<br />
entstanden die Schlussfolgerungen, die<br />
nun in den Umgang mit der Stadtstrategie<br />
<strong>Köln</strong>er Perspektiven 30+ eingeflossen<br />
sind. Das Ziel ist eine nachhaltige, strategische<br />
und zukunftsorientierte Stadtentwicklung.<br />
W<br />
Karoline Sielski<br />
26 www.diewirtschaft-koeln.de
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TAGESREINIGUNG ALS<br />
SCHLÜSSEL ZU NEW WORK<br />
<strong>Die</strong> tägliche Reinigung des Arbeitsplatzes trägt zur Gesundheit,<br />
zum Wohlbefinden und zur Effizienz der Mitarbeitenden bei<br />
Das moderne Konzept der Tagesreinigung von Vebego Facility Services<br />
Digitalisierung, Globalisierung, künstliche Intelligenz – die Art und Weise, wie wir<br />
miteinander arbeiten, hat sich verändert und damit auch die Bedürfnisse der Mitarbeitenden.<br />
Wie kann man sich als Arbeitgeber darauf einstellen, um attraktiv zu bleiben?<br />
New Work – so lautet die Antwort vieler<br />
Experten. Gemeint sind neue Ansätze für<br />
die Arbeitswelt, um die individuelle Entfaltung<br />
der Mitarbeitenden zu fördern, Arbeitszufriedenheit<br />
zu steigern, eine positive<br />
Arbeitsumgebung zu schaffen und die Unternehmensleistung<br />
zu steigern. Dazu gehört<br />
auch, wie Büroräume gestaltet sind.<br />
Schließlich spielt der physische Arbeitsplatz<br />
eine wichtige Rolle beim Wohlfühlfaktor.<br />
Ob Co-Working-Spaces oder Desk-Sharing –<br />
meistens geht es darum, eine Kombination<br />
von Homeoffice und Büro zu ermöglichen<br />
und den vorhandenen Raumplatz optimal<br />
zu nutzen. Seltener gesprochen wird in diesem<br />
Zusammenhang über die tägliche Reinigung.<br />
Ein Fehler, findet Matthias Heinrich. Er ist<br />
Regionalleiter in <strong>Köln</strong> bei Vebego, einem<br />
professionellen <strong>Die</strong>nstleister für Facility<br />
Services mit rund 8.500 Mitarbeitenden<br />
in Deutschland. „<strong>Die</strong> Reinigung hat einen<br />
entscheidenden Einfluss auf das Wohl<br />
der Mitarbeitenden und kann auf mehrere<br />
New-Work-Ziele einzahlen. Reinigungsleistungen<br />
müssen zum Beispiel flexibler<br />
gestaltet sein, um die passende Effizienz<br />
zu erzielen. Hierbei gewinnt die moderne<br />
Tagesreinigung, das heißt die Reinigung<br />
während der Betriebszeit, an Bedeutung“,<br />
sagt er. Zusammen mit Till Minhöfer, der<br />
den Vertrieb in <strong>Köln</strong> betreut, hat Matthias<br />
Heinrich für viele Kunden Tagesreinigungskonzepte<br />
umgesetzt. Für die Leser*innen<br />
von w haben sie die drei<br />
wichtigsten Vorteile der Tagesreinigung bei<br />
New Work mitgebracht.<br />
< Cleaning-on-Demand<br />
In vielen New-Work-Büroumgebungen werden<br />
Schreibtische von unterschiedlichen<br />
Personen genutzt (Desk-Sharing). Aus hygienischen<br />
Gründen sollten solche Plätze für<br />
die nächste Person gereinigt werden. „Bei<br />
einer Tagesreinigung ist das kein Problem“,<br />
sagt Till Minhöfer. „Besonders in Kombination<br />
mit sensorgeschützten Informationssystemen,<br />
die den Reinigungsbedarf in<br />
Echtzeit erfassen und an die Reinigungskraft<br />
melden, kann genau dort gereinigt<br />
werden, wo es aktuell benötigt wird.“<br />
Foto: Vebego / Frauke Schumann<br />
< Höher qualifiziertes<br />
Reinigungspersonal für mehr<br />
Mitarbeiterzufriedenheit<br />
<strong>Die</strong> tageszeitliche Reinigung bietet sozialverträgliche<br />
Arbeitszeiten, sodass sich die<br />
Gewinnung von höher qualifiziertem Personal<br />
einfacher gestaltet. <strong>Die</strong>se Reinigungskräfte<br />
können bei Bedarf auch zusätzliche<br />
Tätigkeiten wie das Eindecken von Besprechungsräumen<br />
oder das Geschirrspülen<br />
übernehmen und Mitarbeitende können<br />
sie direkt ansprechen. Kleinere Beanstandungen<br />
werden folglich ebenfalls auf kurzem<br />
Wege gelöst. „Da die Mitarbeitenden<br />
des Kunden die Reinigungsleistung direkt<br />
sehen, schätzen sie diese mehr und bei unseren<br />
Reinigungskräften ist die Arbeitszufriedenheit<br />
höher. Eine geringere Fluktuation<br />
ist die Folge. Das ist sowohl für unseren<br />
Kunden als auch für uns wertvoll“, sagt<br />
Matthias Heinrich.<br />
< Energieeffizienz<br />
Indem die Reinigung während der Arbeitszeit<br />
stattfindet, kann Energie für Beleuchtung<br />
und Klimatisierung gespart werden.<br />
Das hat gleich zwei Vorteile, denn die Betriebskosten<br />
werden gesenkt und gleichzeitig<br />
wird der ökologische Fußabdruck verbessert.<br />
„<strong>Die</strong> Tagesreinigung ist eine oft übersehene,<br />
aber entscheidende Komponente von New<br />
Work“, sagt Matthias Heinrich. „Sie trägt<br />
zur Gesundheit, zum Wohlbefinden und zur<br />
Effizienz der Mitarbeitenden bei. Zudem unterstützt<br />
die Tagesreinigung die Flexibilität,<br />
die in der modernen Arbeitswelt gefragt<br />
ist. Unternehmen, die New-Work-Konzepte<br />
erfolgreich umsetzen möchten, sollten daher<br />
die Tagesreinigung als einen Schlüssel<br />
zur Schaffung einer produktiven und angenehmen<br />
Arbeitsumgebung betrachten.“ W<br />
Vebego Facility Services B.V. & Co. KG<br />
Max-Planck-Str. 39, 50858 <strong>Köln</strong><br />
Telefon: +49 211 54216940<br />
Mobil: +49 170 7624219<br />
E-Mail: till.minhoefer@vebego.de<br />
Web: www.vebego.de<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 27
| Geld & Geschäft<br />
UNTERNEHMENS-<br />
INSOLVENZEN NEHMEN ZU<br />
Im ersten Halbjahr 20<strong>23</strong> sind die Regelinsolvenzen deutlich gestiegen<br />
Im ersten Halbjahr 20<strong>23</strong> wurden mehr Insolvenzanträge<br />
gestellt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres<br />
Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden im August<br />
20<strong>23</strong> gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich mehr Regelinsolvenzen beantragt.<br />
Und auch über das erste Halbjahr 20<strong>23</strong> betrachtet, haben die Unternehmensinsolvenzen<br />
deutlich zugenommen.<br />
13,8 Prozent mehr Anträge auf Regelinsolvenzen<br />
sind im August 20<strong>23</strong> zu verzeichnen<br />
als im August 2022. Betrachtet man<br />
den Juli 20<strong>23</strong> gegenüber dem Juli 2022, ist<br />
allerdings ein Rückgang zu verzeichnen,<br />
denn im Juli dieses Jahres lag die Zahl sogar<br />
bei <strong>23</strong>,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.<br />
Zu beachten ist hier, dass<br />
die monatlichen Angaben zu den Insolvenzverfahren,<br />
sprich für den August<br />
20<strong>23</strong>, vorläufig sind und auf den aktuellen<br />
Insolvenzbekanntmachungen aller<br />
Amtsgerichte in Deutschland basieren.<br />
Das Statistische Bundesamt weist zudem<br />
unter anderem darauf hin, dass die Verfahren<br />
erst nach der ersten Entscheidung<br />
des Insolvenzgerichts in die Statistik eingehen<br />
und der tatsächliche Insolvenzantrag<br />
häufig etwa drei Monate früher gestellt<br />
wurde.<br />
Ein Fünftel mehr<br />
Regelinsolvenzen im<br />
ersten Halbjahr 20<strong>23</strong><br />
Nimmt man das erste Halbjahr 20<strong>23</strong> als<br />
Grundlage, ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen<br />
um rund ein Fünftel, nämlich<br />
um 20,5 Prozent, im Vergleich zum ersten<br />
Halbjahr 2022 gestiegen. In konkreten Zahlen<br />
ausgedrückt heißt das, dass die deutschen<br />
Amtsgerichte 8.571 beantragte Unternehmensinsolvenzen<br />
gemeldet haben.<br />
Somit gab es im gesamten Halbjahr pro<br />
10.000 Unternehmen 25,3 Insolvenzen.<br />
Dabei liegen die Forderungen der Gläubiger<br />
aus den gemeldeten Unternehmensinsolvenzen<br />
im ersten Halbjahr bei rund 13,9<br />
Milliarden Euro. Im Vorjahreshalbjahr lagen<br />
sie noch bei 8,2 Milliarden Euro.<br />
Bezogen auf 10.000 Unternehmen entfielen<br />
die meisten Insolvenzen auf den Bereich<br />
Verkehr und Lagerei. Hier stellten 54,1 Unternehmen<br />
Insolvenzanträge. <strong>Die</strong>sem Bereich<br />
folgen die sonstigen wirtschaftlichen<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen, wie beispielsweise Zeitarbeitsfirmen<br />
mit 41,3 Fällen. <strong>Die</strong> wenigsten<br />
Insolvenzanträge gab es im Bereich der<br />
Energieversorgung mit 2,4 Insolvenzen je<br />
10.000 Unternehmen.<br />
BVMW: Deutschlands<br />
Rezession ist hausgemacht<br />
Foto: Birgit Reitz-Hofmann – stock.adobe.com<br />
Im Hinblick auf die steigende Anzahl<br />
der Insolvenzen bezeichnet der Mittelstandsverband<br />
BVMW die Rezession in<br />
Deutschland als selbst gemacht. Er nennt<br />
die hohen Energiekosten, die steigenden<br />
Lohnkosten sowie den Anstieg der Zinsen<br />
als Gründe, die die <strong>Wirtschaft</strong> in die Rezession<br />
abgleiten ließen. Wichtige Branchen<br />
wie die Bauwirtschaft oder der Maschinenbau<br />
befänden sich derzeit tief in<br />
der Krise. Der Verband fordert daher Entlastung<br />
sowie einen Abbau der Bürokratie,<br />
um diese Entwicklung aufzuhalten.<br />
„Deutschland ist als einzige bedeutende<br />
Volkswirtschaft in eine Rezession abgerutscht.<br />
Der Umbau weiter Teile unserer<br />
<strong>Wirtschaft</strong> in eine Subventionsökonomie<br />
hat uns in diese fatale Lage gebracht. Wir<br />
sehen heute, dass die Unternehmen nicht<br />
länger in der Lage sind, die erratische<br />
Energiepolitik und andauernden Regulierungsrunden<br />
geschäftlich abzufedern.<br />
Wir müssen zu einem marktwirtschaftlichen<br />
Wachstumsmodell zurückfinden,<br />
der politische Interventionismus ist gescheitert“,<br />
erklärt NRW-Landesgeschäftsführer<br />
Herbert Schulte.<br />
Als Sofortmaßnahmen fordert der Mittelstandsverband<br />
BVMW von der Politik<br />
unter anderem die Streichung der<br />
Stromsteuer. Aber auch die endgültige<br />
Abschaffung des Solidaritätszuschlags<br />
sowie umfassende Maßnahmen zum Abbau<br />
der Bürokratie fordert der Verband.<br />
Auch müsse, nach Ansicht des Verbandes,<br />
der regulatorische Druck aus Brüssel<br />
und Berlin aufhören, denn die unnützen<br />
Berichts- und Dokumentationspflichten<br />
hätten bisher nicht einen einzigen Job geschaffen.<br />
„Als politische Vertretung des<br />
größten Bundeslandes erwarten wir von<br />
der nordrhein-westfälischen Landesregierung,<br />
dass sie sich an die Spitze der Bewegung<br />
stellt, unsere <strong>Wirtschaft</strong> aus dem<br />
Rezessionstal herauszuführen. <strong>Die</strong> steigenden<br />
Zinsen werden politische Spielräume<br />
begrenzen und drängen uns dazu,<br />
an die Stelle der destruktiven und teuren<br />
Interventionspolitik der letzten Jahre ein<br />
Wachstumsmodell zu setzen, das wieder<br />
auf die Regeln der Marktwirtschaft vertraut“,<br />
so Schulte. W<br />
Monika Eiden<br />
28 www.diewirtschaft-koeln.de
Sonderthema Recht & Steuern | Geld & Geschäft |<br />
TEILHABE AM ERFOLG<br />
Über die Beteiligung von Geschäftsführern oder Mitarbeitern am Unternehmen<br />
Foto: Andrii Yalanskyi – stock.adobe.com<br />
zählt und der Einkommenssteuer mit dem<br />
persönlichen Steuersatz von bis 47 Prozent<br />
und somit auch dem Lohnsteuerabzug unterliegt.<br />
In dem gewählten Beispielsfall<br />
würde insoweit eine unentgeltliche Übertragung<br />
von 20 Prozent der Geschäftsanteile<br />
bei dem (beschenkten) X ein (Lohn-)<br />
Steuerrisiko gemessen an dem Verkehrswert<br />
der ihm unentgeltlich überlassenen<br />
Geschäftsanteile – hier etwa 1,4 Millionen<br />
Euro – auslösen.<br />
Besteuerungspause bei<br />
Mitarbeiterbeteiligungen<br />
nach Paragraf 19a EStG<br />
In der Beratungspraxis stellt sich immer häufiger die Frage, wie man Geschäftsführer<br />
oder Schlüsselmitarbeiter am Unternehmenserfolg teilhaben lassen kann. Bei<br />
der Suche eines Geschäftsführers mit besonderen Fähigkeiten beispielsweise ist diese<br />
Frage häufig mit dem Thema einer echten Unternehmensbeteiligung (GmbH-Geschäftsanteile)<br />
verknüpft. Bei Schlüsselmitarbeitern überwiegen Gestaltungen über<br />
virtuelle Beteiligungen. Letztere sind meist als schuldrechtlicher Anspruch gegenüber<br />
der Gesellschaft ausgestaltet und ähneln nicht nur steuerlich einem „Sonderbonus“<br />
für eine besondere Wertsteigerung des Unternehmens oder für den Fall eines<br />
erfolgreichen Verkaufs der Gesellschaft. Was aber, wenn ein geeigneter Co-Geschäftsführer<br />
nur bereit ist, gegen eine echte Beteiligung, also den Erhalt von GmbH-Geschäftsanteilen,<br />
ins Unternehmen einzusteigen?<br />
Problematisch wird dieser Fall immer<br />
dann, wenn es sich um ein schon recht erfolgreiches<br />
und damit werthaltiges Unternehmen<br />
handelt, denn dann drohen bei<br />
einer vergünstigten oder unentgeltlichen<br />
Überlassung von Geschäftsanteilen erhebliche<br />
Steuerrisiken. <strong>Die</strong>s kann schnell<br />
wachsende Startups genauso betreffen wie<br />
alteingesessene mittelständische Unternehmen.<br />
In diesen Fällen wird regelmäßig<br />
die für den Erhalt von Geschäftsanteilen<br />
erforderliche Gegenleistung zum Problem.<br />
Schnell werden bei einer Zugrundelegung<br />
einer validen Unternehmensbewertung<br />
siebenstellige Beträge fällig, zu deren Zahlung<br />
die wenigsten Geschäftsführer bereit<br />
oder in der Lage sind.<br />
Ein Beispiel: Der Altgesellschafter eines<br />
mittelständischen Technologieunternehmens<br />
(T-GmbH) möchte für die mittelfristig<br />
erforderliche digitale Transformation<br />
Herrn X, einen technisch hoch spezialisierten<br />
Geschäftsführer, für sein Unternehmen<br />
gewinnen. <strong>Die</strong>ser möchte als Gegenleistung<br />
für seine Tätigkeit an der zukünftigen<br />
Wertsteigerung der T-GmbH teilnehmen.<br />
Der Altgesellschafter ist grundsätzlich bereit,<br />
Herrn X mit bis zu 20 Prozent der Geschäftsanteile<br />
an der mit 15 Millionen Euro<br />
bewerteten T-GmbH zu beteiligen. Der Verkauf<br />
der Geschäftsanteile oder die <strong>Ausgabe</strong><br />
neuer Anteile gegen Zahlung eines Gegenwertes<br />
in die Kapitalrücklage würden<br />
im Beispielsfall ein Investment durch X in<br />
Höhe von ca. drei Millionen Euro erfordern.<br />
Eine unentgeltliche oder vergünstigte Einräumung<br />
von echten Geschäftsanteilen<br />
am Unternehmen begründet hingegen bei<br />
einer Veranlassung durch das Arbeitsverhältnis<br />
einen geldwerten Vorteil, der zu<br />
den Einkünften aus nicht selbstständiger<br />
Arbeit im Sinne des Paragrafen 19 EStG<br />
Der Gesetzgeber hat speziell für die Gewährung<br />
von (echten) Mitarbeiter- und Managementbeteiligungen<br />
den Paragrafen 19a EStG<br />
eingeführt, um die mit der Gewährung der<br />
Beteiligung verbundene hohe Steuerbelastung<br />
ohne den Zufluss liquider Mittel („dry<br />
income“) abzumildern. Der geldwerte Vorteil<br />
wird hiernach zunächst nicht besteuert,<br />
bis ein die Besteuerung auslösendes Ereignis<br />
eintritt. <strong>Die</strong> Regelung soll insbesondere<br />
die Gewährung von Anteilen an Startupbzw.<br />
KM(U)-Unternehmen begünstigen,<br />
weshalb die Steuervergünstigung bislang<br />
nur gewährt wird, wenn das Unternehmen<br />
folgende Größen- und Bestandsmerkmale<br />
nicht überschreitet:<br />
< weniger als 250 Personen Mitarbeiter<br />
und<br />
< Jahresumsatz von höchstens<br />
50 Millionen Euro und<br />
< Jahresbilanzsumme von maximal<br />
43 Millionen Euro und<br />
< Unternehmensgründung liegt nicht<br />
mehr als zwölf Jahre zurück.<br />
Für diesen sachlichen Anwendungsbereich<br />
gewährt der Gesetzgeber eine Besteuerungspause.<br />
<strong>Die</strong>se endet, wenn die unentgeltlich erhaltenen<br />
Anteile ganz oder teilweise entgeltlich<br />
oder unentgeltlich übertragen werden,<br />
die Gesellschaft liquidiert wird, mit Beendigung<br />
des Arbeitsverhältnisses oder mit<br />
Ablauf einer Frist von zwölf Jahren.<br />
<strong>Die</strong> Regelung eignet sich demnach nur für<br />
bestimmte Unternehmen und selbst bei<br />
tatsächlicher Anwendbarkeit handelt es<br />
sich nur um eine Steuerstundung. Spätes-<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 29
| Geld & Geschäft | Sonderthema Recht & Steuern<br />
tens nach zwölf Jahren wird die (Lohn-)<br />
Steuer fällig. Soweit erkennbar, hält sich<br />
die Beratungspraxis daher mit der Nutzung<br />
der Regelung des Paragrafen 19a<br />
EStG stark zurück. Einen wesentlichen Bedeutungsgewinn<br />
in der Praxis könnte die<br />
Vorschrift für sich in Anspruch nehmen,<br />
wenn die Bundesregierung im Rahmen ihrer<br />
Startup-Strategie tatsächlich den Anwendungsbereich<br />
der Norm (Verdoppelung<br />
der KMU-Schwellenwerte und Vervierfachung<br />
der maßgeblichen Mitarbeiterzahl<br />
auf 1.000 Beschäftigte, Erweiterung des<br />
Long-Stop Dates von 12 auf 20 Jahre etc.)<br />
im Rahmen des geplanten Zukunftsfinanzierungsgesetzes<br />
wesentlich erweitert.<br />
Übertragung echter<br />
Anteile mit „interner<br />
Wertbegrenzung“<br />
(„Hurdle-Shares“)<br />
Ein praxistauglicher Lösungsansatz kann<br />
die unentgeltliche Übertragung von Geschäftsanteilen<br />
sein, die mit einer negativen<br />
Dividenden-, Erlös- und Liquidationspräferenz<br />
ausgestattet sind.<br />
Was bedeutet das im Beispielsfall? Alleingesellschafter<br />
A beschließt eine Barkapitalerhöhung<br />
zur <strong>Ausgabe</strong> von neuen Geschäftsanteilen<br />
(„Neue Anteile“) im Nominalwert<br />
von einem Euro. Er lässt X zum Bezug der<br />
Geschäftsanteile zu. X muss lediglich den<br />
Nominalwert auf die Stammeinlage einzahlen<br />
und bekommt im Gegenzug die neuen<br />
Geschäftsanteile. Mit diesen Geschäftsanteilen<br />
hält X 20 Prozent aller Geschäftsanteile<br />
der Gesellschaft. Zwischen dem Altgesellschafter<br />
und X wird im Rahmen einer<br />
Beteiligungsvereinbarung festgehalten:<br />
< wie hoch der Wert jedes bisher ausschließlich<br />
von dem Altgesellschafter<br />
gehaltenen Geschäftsanteils gemessen<br />
am Verkehrswert ist (vorliegend soll<br />
von einem Wert in Höhe von 600 Euro<br />
pro Geschäftsanteil ausgegangen werden)<br />
(„Wertgrenze“).<br />
< dass die neuen Anteile so lange nicht<br />
an der Ausschüttung von Gewinnen<br />
teilnehmen, bis die Wertgrenze erreicht<br />
ist.<br />
< dass im Falle eines Verkaufs der neuen<br />
Anteile oder im Fall einer Liquidation<br />
der Gesellschaft der Erlös bis zur Wertgrenze<br />
dem Altgesellschafter zusteht.<br />
Erst ein darüberliegender auf die neuen<br />
Anteile entfallender Erlös stünde X zu.<br />
Foto: VERTEX SPACE – stock.adobe.com<br />
Vereinfacht gesagt, wird der bisherige Wert<br />
der X-GmbH eingefroren und ausschließlich<br />
dem bisherigen Altgesellschafter zugeordnet.<br />
Bei jeglicher möglichen Art der<br />
Gewinnerzielung mit den neuen Anteilen<br />
wird berücksichtigt, dass hieran bis zur<br />
Wertgrenze ausschließlich der Altgesellschafter<br />
partizipiert.<br />
Für den Fall eines Verkaufs der neuen Anteile<br />
ist die Systematik einfach nachzuvollziehen.<br />
Hat sich der Wert der X-GmbH<br />
beispielsweise seit der <strong>Ausgabe</strong> der neuen<br />
Anteile an X auf 1.200 Euro pro Geschäftsanteil<br />
verdoppelt, erhält X pro verkauftem<br />
neuen Anteil den Differenzbetrag zur Wertgrenze,<br />
also 600 Euro. Schüttet die T-GmbH<br />
über Jahre hinweg regelmäßig Dividenden<br />
aus, nimmt X so lange mit den neuen<br />
Anteilen nicht an der Gewinnausschüttung<br />
teil, bis der auf die neuen Anteile entfallende,<br />
nicht an ihn, sondern an den Altgesellschafter<br />
ausgeschüttete Gewinn den<br />
Betrag von 600 Euro erreicht.<br />
Vor- und Nachteile<br />
von Anteilen mit „interner<br />
Wertbegrenzung“<br />
Vorteile:<br />
< <strong>Die</strong> Umsetzung erfordert keine vorhandenen<br />
Geldmittel beim Neugesellschafter.<br />
Je nach Umsetzungsform ist<br />
lediglich die Zahlung des Nominalwertes<br />
auf die Stammeinlage erforderlich.<br />
< Es besteht die Möglichkeit für den<br />
Neugesellschafter, langfristig an der<br />
Wertentwicklung eines Unternehmens<br />
teilzunehmen.<br />
< Der Neugesellschafter erhält echte Anteile<br />
und ist voll stimmberechtigt.<br />
Foto: alfa27 – stock.adobe.com<br />
30 www.diewirtschaft-koeln.de
Sonderthema Recht & Steuern | Geld & Geschäft |<br />
< Gewinne aus den Geschäftsanteilen<br />
unterliegen der Kapitalertragsteuer<br />
von etwa 26 Prozent und nicht der<br />
Einkommensteuer mit dem persönlichen<br />
Steuersatz.<br />
< Im Veräußerungsfall unterliegt ein<br />
etwaiger Veräußerungsgewinn dem<br />
Teileinkünfteverfahren mit etwa 27<br />
Prozent anstatt der Lohnversteuerung<br />
mit dem persönlichen Steuersatz.<br />
Foto: aFotostock – stock.adobe.com<br />
Nachteile:<br />
< Wegen der erforderlichen Amortisation<br />
der Wertgrenze erfordert dieses<br />
Modell häufig einen längeren Zeithorizont<br />
(anders ggf. bei schnell wachsenden<br />
Startups).<br />
< Mangels belastbarer Stellungnahme<br />
der Finanzverwaltung sollte dieses<br />
Gestaltungsinstrument mit einer<br />
validen Unternehmensbewertung unterlegt<br />
und mit der Finanzverwaltung<br />
im konkreten Einzelfall (ggf. im Wege<br />
einer verbindlichen Auskunft) abgestimmt<br />
werden.<br />
Fazit<br />
Obwohl die Steuergesetzgebung es Unternehmern<br />
nicht leicht macht, besteht die<br />
Möglichkeit, neue Gesellschafter ohne besonderen<br />
Investitionsaufwand in werthaltige<br />
Unternehmen aufzunehmen. Über die<br />
<strong>Ausgabe</strong> von Anteilen mit einer internen<br />
Wertbegrenzung („hurdle shares“) wird<br />
der Status quo quasi eingefroren und die<br />
Wertschöpfung für den Neugesellschafter<br />
auf „Neuanfang“ gestellt. Nicht nur für<br />
die Aufnahme besonders qualifizierter Geschäftsführer<br />
in den Gesellschafterkreis,<br />
sondern auch für Nachfolgeregelungen<br />
Foto: Jörg Modrow/laif/ Luther Rechtsanwaltsgesellschaft<br />
kann diese Vorgehensweise sehr interessant<br />
sein. W<br />
Gastautoren: Dr. Gregor Wecker, Rechtsanwalt<br />
Dr. Zacharias-Alexis Schneider, Rechtsanwalt, Steuerberater<br />
Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />
Foto: Photo Studio Michel Eram
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DIE RADONQUELLEN<br />
VON BAD SCHLEMA<br />
Radonanwendungen können bei chronischen Schmerzen Linderung verschaffen<br />
Blick vom Hammerberg auf das Kurgebiet Bad Schlema<br />
Rheuma, Arthrosen, Fibromyalgie, Polyneuropathie und viele weitere Erkrankungen<br />
des Bewegungsapparates sind oft mit starken Schmerzen und Einschränkungen verbunden.<br />
Zur Linderung dieser kann das natürliche Heilmittel Radon eingesetzt werden.<br />
Es reaktiviert die körpereigenen Selbstheilungskräfte, stärkt das Immunsystem<br />
und hemmt die Entzündungen. Nebenwirkungen sind dabei nicht bekannt.<br />
Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlangte<br />
das Radiumbad Oberschlema im<br />
schönen Erzgebirge durch diese Heilmethode<br />
große Bekanntheit. Hier fand man<br />
die stärksten Radonquellen der Welt und<br />
Bad Schlema entwickelte sich zu einem<br />
der größten Kurbäder Deutschlands. Durch<br />
den nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzenden<br />
Uranbergbau wurde die Ära des<br />
Radiumbades Oberschlema beendet. Aufgrund<br />
der großen Heilerfolge bei Erkrankungen<br />
des Bewegungsapparates aus der<br />
Zeit des Radiumbades beschloss man nach<br />
Ende des Uranbergbaus im Jahr 1991, den<br />
Kurbetrieb wieder aufzunehmen.<br />
Heute werden im Radonheilbad Bad Schlema<br />
Radonwannenbäder, Radontrockengasbäder<br />
und Trinkkuren mit radonhaltigem<br />
Heilwasser angeboten. <strong>Die</strong>se können im<br />
Rahmen von ambulanten Vorsorgeleistungen<br />
(ambulante Badekuren) sowie privaten<br />
Gesundheitsaufenthalten durchgeführt<br />
werden. Ein sehr guter Service und hohe<br />
Qualitätsstandards stehen dabei stets im<br />
Mittelpunkt des Handelns.<br />
Kurort Bad Schlema<br />
mitten im Erzgebirge<br />
Der Kurort Bad Schlema liegt eingebettet<br />
in schöner Mittelgebirgslandschaft des<br />
Erzgebirges. Der 16 Hektar große Kurpark,<br />
der Kurboulevard mit kleinen Geschäften,<br />
Wanderwege, Besucherbergwerke, Bergbaumuseen<br />
sowie mehrere Restaurants<br />
sorgen für einen abwechslungsreichen<br />
Aufenthalt. <strong>Die</strong> Bergbaulandschaft Uranerzbergbau<br />
sowie die Bergbaulandschaft<br />
des benachbarten Schneeberg sind sogar<br />
wichtige Bestandteile der UNESCO-Welterbe-Montanregion<br />
Erzgebirge/Krušnohoří.<br />
Das täglich geöffnete Gesundheitsbad<br />
ACTINON ist das Herzstück des Kurortes<br />
Bad Schlema. Hier können sich die Gäste<br />
im angenehm warmen Wasser entspannen<br />
und eine Auszeit vom Alltag genießen.<br />
Auch die Saunalandschaft lässt mit<br />
neun verschiedenen Saunen, Saunabar<br />
und Saunagarten keine Wünsche offen.<br />
Besonders großer Beliebtheit erfreut sich<br />
dabei die Afrikanische Sonnensauna. Eine<br />
bildhaft dargestellte beleuchtete Landschaftskulisse,<br />
Tag- und Nachtwechsel sowie<br />
eine akustische Untermalung lassen<br />
den Gast abtauchen in eine andere Welt.<br />
In der Erzgebirgischen Heusauna erleben<br />
die Gäste dagegen das ursprüngliche Gefühl<br />
von Heimat sowie Gebirge. Weiterhin<br />
stehen den Gästen unter anderem die Harmonie-Aufguss-Sauna,<br />
die Kristallsauna,<br />
die Blockhaussauna, das Dampfbad und<br />
das Sanarium zur Verfügung.<br />
Wohltuende Massagen<br />
zur Entspannung<br />
Wer noch mehr Entspannung möchte,<br />
sollte sich eine wohltuende Massage in<br />
der Wellnessoase gönnen. Bei der Tibetischen<br />
Massage können durch besonders<br />
sanfte Streichungen mit erwärmtem<br />
Öl Verspannungen und Blockaden gelöst<br />
werden. Bei der Klangmeditation erleben<br />
die Gäste in einer kleinen Gruppe bei einem<br />
Wechselspiel zwischen Erzählen und<br />
Beschallung Erholung und Wohlbefinden.<br />
Daneben stehen unter anderem Ayurveda,<br />
Hot-Stone-Behandlung, Seifenschaummassage<br />
und afrikanische Anwendungen<br />
zur Auswahl. Zu Beginn des Jahres 20<strong>23</strong><br />
soll das Gesundheitsbad ACTINON um ein<br />
zweites Außenbecken sowie um eine Solewelt<br />
erweitert werden.<br />
Für die Übernachtung stehen zahlreiche<br />
Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und<br />
ein Campingplatz im Kurort zur Verfügung.<br />
Das Kurhotel Bad Schlema befindet<br />
sich zum Beispiel nur 300 Meter vom Kurmittelhaus<br />
mit dem Anwendungsbereich<br />
sowie von dem Gesundheitsbad ACTINON<br />
entfernt und bietet auf Wunsch auch einzelne<br />
Therapieformen direkt im Haus an.<br />
Eine Anmeldung zur Behandlung im Voraus<br />
ist dringend erforderlich. W<br />
Kurgesellschaft Schlema mbH<br />
Richard-Friedrich-Boulevard 7<br />
08301 Bad Schlema<br />
Tel. 03771 215500<br />
www.bad-schlema.de<br />
32 www.diewirtschaft-koeln.de<br />
Foto: Dirk Rückschloss – BUR-Werbeagentur | Foto: Fouad-Vollmer Werbeagentur
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und spezielle Trocknungsverfahren sind wir in der Lage, die wertvollen<br />
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w im Gespräch mit Zoodirektor Theo Pagel<br />
Foto: Alex Weis<br />
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Leben & Wissen |<br />
Im vergangenen Jahr verbuchte der <strong>Köln</strong>er Zoo etwa 1,2 Millionen Besuche. Neben<br />
der Tatsache, dass Tierfreunde hier mehr als 10.000 Tiere beobachten können, dürfte<br />
der Erfolg des Zoos vor allem darin begründet liegen, dass er sich stetig weiterentwickelt<br />
und in puncto Artenschutz und Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle einnimmt.<br />
w: Sie haben Ihr gesamtes<br />
akademisches und berufliches Leben<br />
der Zoologie gewidmet – woher kommt<br />
diese Leidenschaft und was hält sie am<br />
Leben?<br />
Theo Pagel: Bereits als kleiner Junge bin<br />
ich durch meinen tierlieben Vater mit Tieren<br />
aufgewachsen und habe so die Liebe<br />
und Leidenschaft für Tiere quasi fast mit<br />
der Muttermilch aufgenommen. Schon<br />
früh habe ich verschiedenste Vogelarten,<br />
aber auch Säuger bis zum Waschbären daheim<br />
gehalten und gezüchtet. Natur, Tiere<br />
im Speziellen begeistern mich. Mich für ihren<br />
Erhalt einzusetzen ist meine Passion<br />
und Leidenschaft.<br />
w: Wenn man für mehr<br />
als 10.000 Tiere verantwortlich ist: Besteht<br />
da noch das Bedürfnis, privat Haustiere<br />
zu haben?<br />
Theo Pagel: In der Tat war ich niemals ohne<br />
Hund daheim – mein Vater züchtete früher<br />
Cockerspaniels und später Englische<br />
Setter. Momentan beherbergen wir einen<br />
Hund und einen Dackel, genauer gesagt<br />
einen Korthals Griffon und einen Kurzhaarteckel.<br />
Richtig gelesen, Hund und Dackel<br />
– das sind unterschiedliche Wesen,<br />
glauben Sie mir. Zudem habe ich daheim<br />
noch Schildkröten und Eidechsen.<br />
Bildung für jedes Alter<br />
w: Neben Ihrer Arbeit<br />
als Zoodirektor arbeiten Sie auch als<br />
Honorarprofessor an der Universität zu<br />
<strong>Köln</strong>: Welche Lücken füllt diese Tätigkeit,<br />
die Ihnen in Ihrer Arbeit als Zoodirektor<br />
fehlen?<br />
Theo Pagel: <strong>Die</strong> Tätigkeit mit den Studierenden<br />
füllt keine Lücke, sondern gehört<br />
für mich zum Bildungsauftrag des <strong>Köln</strong>er<br />
Zoos. Bei der Lehre an der Uni – übrigens<br />
finden unsere Kurse immer im Zoo statt<br />
– werde ich durch verschiedene Mitarbeiter*innen<br />
auf Abteilungsleiterebene unterstützt.<br />
Es ist uns wichtig, die jungen,<br />
angehenden Biologen über Diversität, Tiergartenbiologie<br />
und unsere Arbeit zu informieren.<br />
Erwachsenenbildung. Zudem ermöglicht<br />
uns diese Arbeit, immer wieder<br />
über Praktika bis hin zur Promotion interessante<br />
Themen bearbeiten zu lassen.<br />
Ansonsten ist der <strong>Köln</strong>er Zoo ja von der<br />
Vorschule bis zur Besucherbildung aktiv.<br />
Unsere Zooschule wird von rund 22.000<br />
Schüler*innen besucht.<br />
w: Sie teilen sich die<br />
Zooleitung seit 20<strong>07</strong> mit Herrn Landsberg.<br />
Was sind Ihrer Meinung nach die Vorteile<br />
einer Doppelspitze?<br />
Theo Pagel: Angefangen habe ich in der Tat<br />
als Einzelvorstand, wusste aber, dass die<br />
Stadt <strong>Köln</strong> – wir sind ja eine Beteiligungsgesellschaft<br />
der Stadt <strong>Köln</strong> – das Vieraugenprinzip<br />
wünscht, und schon bald waren wir<br />
zu zweit. Wir beide ergänzen uns gut und<br />
bekanntlich können vier Schultern mehr<br />
stemmen als zwei. Wir können viele Dinge<br />
gemeinsam besprechen und hinterfragen.<br />
Das hilft und der Erfolg zeigt, dass wir ein<br />
gutes Team sind. Und ehrlich gesagt hat<br />
Christopher Landsberg vor allem die Themenfelder<br />
zu besetzen, die mir nicht ganz<br />
so viel Freude machen – z. B. Bilanzen.<br />
w: Auf welche<br />
Veränderungen, die seit Ihrer Zeit als Zoodirektor<br />
im Zoo umgesetzt wurden, sind<br />
Sie besonders stolz?<br />
Theo Pagel: Stolz bin ich darauf, dass ich<br />
ein sehr gutes Team habe, das gemeinsam<br />
an unserer Weiterentwicklung arbeitet und<br />
sich sehr einsetzt. Nur gemeinsam konnten<br />
wir all das erreichen, was wir geschaffen<br />
haben.<br />
Stolz bin ich nicht nur auf die zahlreichen<br />
herausragenden Zuchterfolge, unseren Masterplan<br />
und die bauliche Weiterentwicklung<br />
des <strong>Köln</strong>er Zoos. Für mich sind vor al-<br />
Der Balistar ist eine vom Aussterben bedrohte Vogelart aus<br />
Asien, die erfolgreich im <strong>Köln</strong>er Zoo nachgezüchtet wird<br />
lem auch die Ziele Bildung, Forschung und<br />
Artenschutz wichtig. Und hier spielen wir<br />
auch in der Champions League. Der 2022<br />
eingeführte Artenschutz-Euro hilft uns, unsere<br />
weltweiten Naturschutzprojekte voranzutreiben,<br />
Arten zu erhalten. Noch 20<strong>23</strong><br />
werden wir im Zuge der sogenannten Reverse-The-Red-Initiative<br />
der Weltnaturschutzunion<br />
(IUCN) und des Weltzooverbandes<br />
(WAZA) eine Stelle für Artenschutz einrichten.<br />
Damit wird der <strong>Köln</strong>er Zoo der erste<br />
Zoo in Deutschland sein, der ein sog. Center<br />
for Species Survival einrichtet – das ist zukunftsweisend<br />
und zukunftssichernd.<br />
Letztes Jahr haben wir zudem eine Nachhaltigkeitsstrategie<br />
verabschiedet, die wir nun<br />
mit Leben füllen.<br />
Der Zoo als<br />
mittelständisches<br />
Unternehmen<br />
w: Erst die Pandemie,<br />
dann die Inflation mitsamt ihren steigenden<br />
Energie- und Futterkosten: Wie gelingt<br />
es Ihnen, den Zoo unter all diesen Umständen<br />
in Betrieb halten zu können?<br />
Theo Pagel: Letztlich sind wir ein mittelständisches<br />
Unternehmen, das eben auch<br />
entsprechend haushalten muss. Wir haben<br />
es geschafft, dass wir rund 80 Prozent dessen,<br />
was wir benötigen, selbst erwirtschaften.<br />
Neben den Einnahmen aus den Eintritten<br />
sind Sonderveranstaltungen wie China<br />
Light und natürlich unsere beiden Tochterunternehmen<br />
zu nennen. <strong>Die</strong> Zoo Shop<br />
GmbH und die Zoo Gastronomie GmbH erwirtschaften<br />
zusätzliche Gelder für uns.<br />
Darüber hinaus versprechen wir uns viel<br />
von unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Ein<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 35<br />
Foto: <strong>Köln</strong>er Zoo
| Leben & Wissen<br />
Foto: <strong>Köln</strong>er Zoo<br />
w: Gibt es eine Tierart,<br />
die noch nicht in Ihrem Zoo vertreten ist<br />
und die Sie gerne aufnehmen würden?<br />
Welche wäre das und warum?<br />
Theo Pagel: In der Tat hätte ich einen<br />
Wunsch, der sich aber nicht erfüllen wird.<br />
Das australische Schnabeltier. Ein Eier legendes<br />
Säugetier mit Giftstachel und Entenschnabel.<br />
Kein Witz. Das würde ich gerne<br />
zeigen, da es so außergewöhnlich ist. Aber<br />
es wird kaum möglich sein, solche Tiere aus<br />
Australien zu importieren, obgleich es mehrere<br />
Zoos dort gibt, die diese außergewöhnlichen<br />
Tiere halten und züchten.<br />
Auch das Okapi ist ein Beispiel für den<br />
Schutz von gefährdeten Arten in Zoos<br />
Energie-Audit läuft und unsere Leuchtmittel<br />
sind bereits alle auf LED umgestellt worden<br />
– so etwas hilft bei Einsparungen.<br />
w: Welche finanziellen<br />
Förderungen oder Unterstützungen erhalten<br />
Sie, von den Eintrittsgeldern der<br />
Besucher abgesehen, um gewährleisten zu<br />
können, dass die Betriebskosten immer<br />
gedeckt werden können?<br />
Theo Pagel: Der Zuschuss der Stadt liegt<br />
derzeit bei rund 3,5 Millionen Euro. Früher<br />
war er deutlich höher, aber wir machen uns<br />
mehr und mehr unabhängig davon. Doch<br />
ganz verzichten möchten wir nicht darauf,<br />
schließlich erfüllen wir wichtige gesellschaftliche<br />
Aufgaben. Außerdem sind wir<br />
ein Leuchtturm für <strong>Köln</strong> und die Region.<br />
Theo Pagel: Erfreulicherweise ist die große<br />
Mehrheit der Gesellschaft pro Zoo – sie<br />
haben das Modell Zoo verstanden: erholen,<br />
erlernen, erforschen, erhalten. Das zeigen<br />
auch die Besucherzahlen. Jährlich besuchen<br />
64 Millionen Menschen in Deutschland<br />
einen Zoo – das sind mehr als doppelt<br />
so viele Besucher, wie die Erste und Zweite<br />
Bundesliga haben! Der <strong>Köln</strong>er Zoo verbuchte<br />
2022 über 1,2 Millionen Besuche. Tiere<br />
sind auch in der Wildnis nicht frei, hier haben<br />
sie auch Reviergrenzen. Das Leben in<br />
der Wildnis ist nicht das Paradies, sondern<br />
„survival of the fittest“. Im Zoo ist es wichtig,<br />
dass die Tiere beschäftigt werden und<br />
ein verhaltensgerechtes Leben haben. Ein<br />
gutes Beispiel dafür ist bei uns die Elefantenhaltung.<br />
Unsere Asiatischen Elefanten<br />
leben in einer Familienherde, so wie in der<br />
Wildnis, und werden nicht mehr wie früher<br />
angekettet. Tierschutz und Tierwohl haben<br />
bei uns oberste Priorität. Das gewährleisten<br />
wir mit gelernten Zootierpflegern, Biologen<br />
und Veterinärmedizinern. Uns liegen unsere<br />
Tiere am Herzen und deshalb verbessern<br />
wir stetig ihre Pflege und Haltung.<br />
w: In der mehr als<br />
150-jährigen Geschichte des <strong>Köln</strong>er Zoos<br />
fand ein stetiger Wandel statt. Was sind<br />
Ihre Visionen für die Zukunft des Zoos?<br />
Theo Pagel: Unsere Visionen kann man sich<br />
bei uns auf der Homepage anschauen. Dort<br />
haben wir unseren Masterplan hinterlegt.<br />
Wir haben uns Gedanken gemacht, welche<br />
Tiere und wie wir diese halten wollen. Eine<br />
tiergeografische Gliederung, naturnahe<br />
Gehege. Und in diesem Jahr ist es uns gelungen,<br />
die Wiesen vor dem Zoo noch zu bekommen,<br />
die wir aber zugegebenermaßen<br />
im Masterplan schon verplant hatten. Zudem<br />
möchten wir einen roten Faden durch<br />
den Zoo ziehen, z. B. mit Bildungsthemen,<br />
was kann ich selbst tun. Wir möchten unsere<br />
Gäste in die Lage versetzen, vorab ihren<br />
Zoobesuch besser zu planen, den Tag interessanter<br />
zu gestalten. Über moderne Medien<br />
wollen wir zusätzliche Informationen<br />
anbieten und unsere Gäste auch nach dem<br />
Zoobesuch mit uns in Verbindung halten.<br />
Artenschutz geht uns alle an. W<br />
Jana Leckel<br />
w: Unter Tierfreunden<br />
gibt es zum Thema Zoo zwei<br />
unterschiedliche Lager: das eine, das<br />
Tiere gerne anschaut, regelmäßig in den<br />
Zoo geht und der Meinung ist, dass die<br />
Tiere dort ein behütetes, sicheres und<br />
gutes Leben haben. Und das andere,<br />
das Gehegehaltung als Einschnitt in die<br />
Freiheit und Tierquälerei betrachtet.<br />
Was entgegnen Sie den Kritikern?<br />
Foto: Alex Weis<br />
Direktorenvilla: Bis 2016 lebte Theo Pagel noch selbst mit seiner Familie in der Villa Bodinus.<br />
Heute dient sie u.a. als Tagungsstätte für Firmen.<br />
36 www.diewirtschaft-koeln.de
Anzeige Leben & Wissen |<br />
DEM FACHKRÄFTEMANGEL<br />
BEGEGNEN<br />
In Deutschland fehlen in vielen Berufsgruppen Fachkräfte<br />
<strong>Die</strong> Bundesagentur für Arbeit unterstützt bei der Qualifizierung von bereits im<br />
Unternehmen beschäftigten Mitarbeitenden zum Beispiel zu Lkw-FahrerInnen<br />
Vor allem kleinere Unternehmen tun sich schwer, ihre offenen Stellen zu<br />
besetzen. <strong>Die</strong> Qualifizierung eigener Mitarbeiter bietet die Chance, dem<br />
Fachkräftemangel zu begegnen.<br />
<strong>Die</strong> Bundesagentur für Arbeit bietet verschiedene<br />
Lösungsmöglichkeiten an, um<br />
Unternehmen bei der Suche nach qualifizierten<br />
Berufskraftfahrern zu unterstützen.<br />
Eine Option ist die Qualifizierung von<br />
bereits im Unternehmen beschäftigten<br />
Mitarbeitenden zum Beispiel zu Lkw-FahrerInnen.<br />
Je nach Betriebsgröße können<br />
Foto: Panthermedia<br />
bis zu 100 Prozent der Lehrgangskosten<br />
sowie anteilig Zuschüsse zum Arbeitsentgelt<br />
übernommen werden. Voraussetzungen<br />
dafür sind unter anderem, dass die<br />
Beschäftigten im Besitz des Führerscheins<br />
Klasse B (alt drei) sind, es sich um ein sozialversicherungspflichtiges<br />
Arbeitsverhältnis<br />
(kein Minijob) handelt und die Notwendigkeit<br />
des Führerscheins begründet wird.<br />
„Das Qualifizierungschancengesetz der<br />
Bundesagentur ist ein Schlüsselinstrument<br />
zur Bewältigung des Fachkräftemangels<br />
auch im Bereich des Berufskraftverkehrs.<br />
Hier und in anderen Branchen werden<br />
durch gezielte Qualifizierungsmaßnahmen<br />
Beschäftigte im Unternehmen optimal auf<br />
die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet.<br />
<strong>Die</strong>se Win-win-Situation trägt nicht<br />
nur zur wirtschaftlichen Stabilität bei, sondern<br />
schafft auch langfristige Perspektiven<br />
für alle Beteiligten“, so Johannes Klapper,<br />
Chef der <strong>Köln</strong>er Agentur für Arbeit. <strong>Die</strong> Förderung<br />
kann einfach bei der <strong>Köln</strong>er Agentur<br />
für Arbeit beantragt werden. W<br />
Weitere Informationen zur Antragstellung<br />
finden sich online auf der Internetseite<br />
„Förderung von Weiterbildung“:<br />
www.arbeitsagentur.de/unternehmen/<br />
finanziell/foerderung-von-weiterbildung<br />
Anzeige<br />
NACHHALTIGES BAUEN<br />
Hagedorn-Gruppe eröffnet Standort auf ehemaliger Mülldeponie<br />
Das Projekt der Hagedorn-Gruppe auf einer ehemaligen Mülldeponie gilt als Exempel<br />
für nachhaltiges Bauen. Nun wurde der neue Standort in Anwesenheit des NRW-Umwelt-<br />
und Verkehrsministers Oliver Krischer sowie 250 weiterer Gäste eröffnet. Rund<br />
200 Mitarbeiter von Hagedorn und der Firma Schüttflix finden im Gebäude Platz.<br />
Im Sommer 2020 hatte das Unternehmen<br />
die 17.400 Quadratmeter große ehemalige<br />
Mülldeponie in <strong>Köln</strong>-Ehrenfeld erworben<br />
und seitdem aufwendig revitalisiert und<br />
bebaut. Das Projekt steht sinnbildlich für<br />
die von der Bundesregierung angestrebte<br />
nachhaltige Baulandentwicklung und setzt<br />
beim Flächenrecycling neue Maßstäbe.<br />
Daher stand bei der Einweihungsfeier der<br />
<strong>Köln</strong>er Niederlassung vor allem das Thema<br />
Flächenrecycling im Vordergrund. Bei<br />
der offiziellen Eröffnung am 14. September<br />
20<strong>23</strong> würdigten der NRW-Umwelt- und Verkehrsminister<br />
Oliver Krischer, der <strong>Köln</strong>er<br />
Stadtentwicklungsdezernent Andree Haack<br />
sowie Bezirksbürgermeister Volker Spelthann<br />
die Bedeutung des Projektes für die<br />
Region sowie das Vorantreiben der Flächenneutralität<br />
in Deutschland. Täglich werden<br />
rund 550.000 Quadratmeter Fläche versiegelt,<br />
so das Umweltbundesamt. <strong>Die</strong> Bundesregierung<br />
hat daher beschlossen, dass bis<br />
2050 ohne entsprechenden Ausgleich keine<br />
neuen Flächen mehr bebaut werden dürfen.<br />
Thomas Hagedorn, geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Hagedorn-Unternehmensgruppe,<br />
weist darauf hin, dass Areale wie<br />
die ehemalige Deponie enorme Potenziale<br />
böten. „Wir bauen aus Überzeugung auf<br />
einer Deponie, denn ohne die Nutzung von<br />
Brownfields blockieren wir den Weg in eine<br />
nachhaltige Zukunft“, betont er. W<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 37
| Leben & Wissen<br />
DIGITALES RECRUITING<br />
Wie Online-Kanäle die Personalbeschaffung revolutionieren<br />
Foto: Looker_Studio– stock.adobe.com<br />
< Zielgerichtetes Recruiting: Über<br />
Plattformen wie LinkedIn oder XING<br />
können Recruiter gezielt nach Kandidatinnen<br />
und Kandidaten mit bestimmten<br />
Fähigkeiten und Erfahrungen<br />
suchen, was zu einem besseren<br />
„Match“ zwischen Position und Bewerberin<br />
oder Bewerber führt.<br />
< Analytik: Digitale Tools bieten detaillierte<br />
Daten und Analysen, die es Recruitern<br />
ermöglichen, den Erfolg ihrer<br />
Maßnahmen zu messen und ihre Strategien<br />
kontinuierlich anzupassen.<br />
Zielgruppenspezifische<br />
Talentsuche über Social Media<br />
<strong>Die</strong> Zukunft des Recruitings: Digital, dynamisch und datengetrieben<br />
Das digitale Zeitalter hat nicht nur die Art und Weise verändert, wie wir kommunizieren,<br />
lernen und uns informieren, sondern auch, wie Unternehmen nach qualifizierten<br />
Talenten suchen. Das traditionelle Bewerbungsgespräch und die Stellenanzeige<br />
in der Zeitung sind längst nicht mehr die einzigen Wege, um die perfekte<br />
Kandidatin oder den perfekten Kandidaten zu finden. Digitale Kanäle wie Social Media<br />
und Online-Jobportale sind heute nicht nur essenzielle Werkzeuge im modernen<br />
Recruiting-Prozess, sondern oft der primäre Weg, um Toptalente zu erreichen und zu<br />
rekrutieren.<br />
Was bedeutet digitales Recruiting<br />
und welche Vorteile bietet es?<br />
Technologien haben mittlerweile tiefgreifende<br />
Auswirkungen auf zahlreiche<br />
Geschäftsbereiche, und das Personalwesen<br />
bildet da keine Ausnahme. Eines der<br />
Schlüsselelemente, das durch die Digitalisierung<br />
im HR-Bereich beeinflusst wurde,<br />
ist das Recruiting. Das digitale Recruiting,<br />
oft auch als E-Recruiting bezeichnet, umfasst<br />
den Einsatz digitaler Werkzeuge und<br />
Kanäle im Recruiting-Verfahren. <strong>Die</strong>s beeinflusst<br />
den Prozess des Suchens, Erkennens,<br />
Kontaktaufbaus und der Auswahl<br />
von potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten<br />
für offene Positionen innerhalb einer<br />
Organisation.<br />
Dabei bietet das digitale Recruiting<br />
einige Vorteile gegenüber dem<br />
klassischen Recruiting-Verfahren:<br />
< Erweiterter Bewerberpool: Digitales<br />
Recruiting ermöglicht es Unternehmen,<br />
eine viel breitere und diversifiziertere<br />
Gruppe von Bewerberinnen<br />
und Bewerbern zu erreichen. Potenzielle<br />
Kandidatinnen und Kandidaten<br />
können von überall auf der Welt auf<br />
Stellenangebote zugreifen und sich<br />
darauf bewerben.<br />
< Kostenreduktion: Das digitale Recruiting<br />
kann kostengünstiger sein als<br />
traditionelle Methoden, insbesondere<br />
bei der Schaltung von Stellenanzeigen<br />
und der Verwaltung von Bewerbungsprozessen.<br />
< Bessere Candidate Experience: Digitale<br />
Plattformen ermöglichen es den<br />
Bewerberinnen und Bewerbern, den<br />
Fortschritt ihrer Bewerbung in Echtzeit<br />
zu verfolgen, und Unternehmen<br />
können den Bewerbungsprozess benutzerfreundlicher<br />
gestalten.<br />
<strong>Die</strong> sozialen Netzwerke wie Facebook, Instagram,<br />
LinkedIn oder TikTok haben in<br />
den letzten Jahren eine revolutionäre Veränderung<br />
im Recruiting-Bereich bewirkt.<br />
Sie sind nicht mehr nur ein Tool für soziale<br />
Interaktion und Unterhaltung, sondern<br />
haben sich zu einer effektiven Lösung für<br />
Arbeitgebende und Arbeitnehmende gleichermaßen<br />
entwickelt. Gerade die sehr<br />
junge Zielgruppe der Auszubildenden lässt<br />
sich mit einem unterhaltsamen TikTok-Video<br />
viel eher erreichen und begeistern als<br />
mit einer klassischen Stellenanzeige in der<br />
Zeitung.<br />
Durch soziale Netzwerke haben Unternehmen<br />
die Möglichkeit, ihre Arbeitgebermarke<br />
zu präsentieren und zu stärken. Durch<br />
das Teilen von Inhalten über die Unternehmenskultur,<br />
Mitarbeitererfahrungen und<br />
soziale Verantwortung können Arbeitgebende<br />
einen authentischen Einblick in ihr<br />
Unternehmen geben. Interaktive Formate<br />
wie Videos oder Bilder machen Anzeigen<br />
lebendig und können eine emotionale Verbindung<br />
zum Unternehmen herstellen. <strong>Die</strong>s<br />
hilft, neue Talente anzuziehen, die sich mit<br />
den Werten und Zielen des Unternehmens<br />
identifizieren. Für Bewerberinnen und Bewerber<br />
bietet Social Media die Gelegenheit,<br />
Unternehmen besser kennenzulernen und<br />
sich ein Bild über den potenziellen Arbeitsplatz<br />
zu machen. Sie können Feedback von<br />
aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden<br />
einsehen, Fragen stellen und sich über die<br />
neuesten Entwicklungen und Chancen im<br />
Unternehmen informieren.<br />
Doch insbesondere die gezielte Anzeigenschaltung<br />
über soziale Netzwerke verspricht<br />
einen großen Erfolg für Recruiter.<br />
Damit lassen sich Stellenanzeigen direkt in<br />
den Newsfeed potenzieller Kandidatinnen<br />
und Kandidaten einspielen. Hierbei kann<br />
38 www.diewirtschaft-koeln.de
Leben & Wissen |<br />
präzise festgelegt werden, welcher geografische<br />
Standort, welche Interessen oder<br />
welche Fähigkeiten und aktuellen Jobpositionen<br />
die Zielgruppe haben sollte. Durch<br />
spezielle Lead-Ads können Bewerbungen<br />
direkt über die sozialen Kanäle generiert<br />
werden. Bei Facebook können Bewerberinnen<br />
oder Bewerber bei weiterem Interesse<br />
an der Stelle ihre Kontaktdaten direkt in<br />
einem Lead-Formular innerhalb der Anzeige<br />
hinterlassen. LinkedIn bietet zudem die<br />
Möglichkeit, Lebensläufe hochzuladen oder<br />
sich über das LinkedIn-Profil zu bewerben.<br />
Foto: Looker_Studio– stock.adobe.com<br />
Best Practices für das Social Media<br />
Recruiting:<br />
< Zielgerichtete Posts: Nutzen Sie gezielte<br />
Werbung und Posts, um die<br />
richtigen Kandidatinnen und Kandidaten<br />
auf Ihre Stellenanzeigen<br />
aufmerksam zu machen. Je genauer<br />
Sie Ihre Zielgruppe definieren, desto<br />
effektiver wird Ihre Rekrutierungsbemühung<br />
sein.<br />
< Engagieren Sie sich aktiv: Interagieren<br />
Sie mit potenziellen Arbeitnehmenden<br />
durch Likes, Kommentare<br />
und Nachrichten. Ein aktives und<br />
authentisches Engagement zeigt Interesse<br />
und baut Vertrauen auf.<br />
< Nutzen Sie Videos: Video-Posts haben<br />
sich als besonders wirkungsvoll<br />
erwiesen. Ein kurzes Video über die<br />
Unternehmenskultur oder einen „Tag<br />
im Leben“ eines Mitarbeitenden kann<br />
weit mehr sagen als ein Text-Posting.<br />
< Diversity und Inklusion: Nutzen Sie<br />
soziale Medien, um Ihr Engagement<br />
für Vielfalt und Inklusion hervorzuheben.<br />
Young Professionals suchen<br />
heute mehr denn je nach Unternehmen,<br />
die diese Werte teilen.<br />
< Schulung: Wie bei allen Rekrutierungsmethoden<br />
ist es wichtig, dass<br />
diejenigen, die Social Media zum<br />
Recruiting nutzen, geschult sind,<br />
um auch bei negativen Reaktionen<br />
schnell und souverän handeln zu<br />
können. Zudem sollten Fettnäpfchen<br />
wie diskriminierende Postings beispielsweise<br />
hinsichtlich des Alters<br />
und Geschlechts vermieden werden.<br />
Welche Risiken birgt das digitale<br />
Recruiting?<br />
Wie bei allem, was online ist, gibt es auch<br />
beim digitalen Recruiting potenzielle<br />
Mit Präzision und Technologie: Das digitale Recruiting nimmt das Talent ins Visier<br />
Fallstricke. Es ist wichtig, sich der Datenschutzgesetze<br />
bewusst zu sein und sicherzustellen,<br />
dass die Privatsphäre der Kandidatinnen<br />
und Kandidaten gewahrt bleibt.<br />
<strong>Die</strong> hohe Reichweite der Online-Kanäle<br />
kann nicht nur positive Informationen<br />
streuen, sondern gleichzeitig auch imageschädigend<br />
sein, wenn Inhalte unprofessionell<br />
oder diskriminierend kommuniziert<br />
werden. So kann das Posting schnell im<br />
Shit-Storm enden und Bewerberinnen und<br />
Bewerber eher abschrecken.<br />
Wie sieht die Zukunft des digitalen<br />
Recruitings aus?<br />
Das digitale Recruiting hat sich rasant entwickelt<br />
und wird in Zukunft weiterhin eine<br />
zentrale Rolle in der Personalbeschaffung<br />
spielen. <strong>Die</strong> großen Themen künstliche Intelligenz<br />
und maschinelles Lernen werden<br />
auch im Recruiting-Verfahren immer häufiger<br />
eingesetzt, um Lebensläufe zu scannen,<br />
Kandidatinnen und Kandidaten zu<br />
bewerten und die besten Matches für bestimmte<br />
Stellen zu identifizieren.<br />
Aber auch Video-Interviews gewinnen in<br />
Zeiten verstärkter Remote-Arbeit an Bedeutung.<br />
Zudem könnten Unternehmen<br />
virtuelle Realität nutzen, um potenziellen<br />
Arbeitnehmenden Bürotouren oder Simulationen<br />
des Arbeitsumfelds anzubieten.<br />
Mit dem Einsatz neuer Technologien und<br />
dem Fokus auf Datenanalyse, Personalisierung<br />
und Diversität haben Unternehmen<br />
verbesserte Möglichkeiten, die besten<br />
Talente anzuwerben und zu halten.<br />
Digitales Recruiting – der beste<br />
Weg zu neuen Talenten<br />
Digitales Recruiting bietet Unternehmen<br />
eine effiziente, zielgerichtete und oft kostengünstige<br />
Möglichkeit, qualifizierte Talente<br />
zu finden, die perfekt zu ihrer Kultur<br />
und ihrer Vision passen.<br />
Das bringt sowohl Arbeitgebenden als auch<br />
Bewerberinnen und Bewerbern zahlreiche<br />
Vorteile, von Effizienzsteigerungen bis hin<br />
zu verbesserten Matching-Möglichkeiten.<br />
Es ist jedoch wichtig, die richtigen Kanäle<br />
für die eigene Zielgruppe zu wählen sowie<br />
die Balance zwischen Technologie und<br />
Menschlichkeit zu wahren. Während der<br />
menschliche Faktor im Recruiting-Prozess<br />
immer eine zentrale Rolle spielen wird,<br />
sind digitale Tools und Methoden unerlässlich<br />
geworden, um im heutigen Wettbewerbsumfeld<br />
um Auszubildende und<br />
Fachkräfte erfolgreich zu sein. W<br />
Gastautorin: Katharina Bayer,<br />
Geschäftsführerin der Digitalagentur milaTEC<br />
Foto: Sallyhateswing | Philipp Johann<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 39
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MIT HERZ UND VERSTAND<br />
NAH AM PATIENTEN<br />
<strong>Die</strong> Klinik überzeugt mit hochqualifizierten Ärzten, engagiertem Pflegepersonal und kurzen Wegen<br />
zinischer Technik. Im Mittelpunkt steht die<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit der Ärzte<br />
mit ihren Patienten. Neben der allgemeinen<br />
bildet die operative Augenheilkunde den<br />
Schwerpunkt des Zentrums. Heinz-Günther<br />
Göddertz, Dr. Stefan Christmann und Kollegen<br />
sind das Ärzteteam für diesen Bereich.<br />
<strong>Die</strong> Hals-Nasen-<br />
Ohren-Spezialisten<br />
Foto: Ute Grabowsky / photothek.net<br />
<strong>Die</strong> Facharztpraxen und der Klinikbereich in der Klinik LINKS VOM RHEIN<br />
versorgen jedes Jahr mehr als 80.000 Patienten<br />
Seit 2003 ist die Klinik LINKS VOM RHEIN in Rodenkirchen als medizinisches Kompetenzzentrum<br />
im Süden <strong>Köln</strong>s bekannt. Im Klinikbereich werden jedes Jahr mehr<br />
als 6.500 Operationen ambulante und stationäre durchgeführt. Bei gesetzlich und<br />
privat Versicherten. <strong>Die</strong> Patientenzufriedenheit ist außerordentlich hoch. Seit Jahren<br />
hat die Klinik mit Krankenkassen wie der DAK, der Techniker und vielen Betriebskrankenkassen<br />
Verträge zur Besonderen Versorgung. Seit Mitte August besteht nun<br />
auch ein Vertrag mit der BARMER, der für verschiedene Eingriffe eine stationäre Behandlung<br />
auch für die BARMER-Versicherten möglich macht.<br />
<strong>Die</strong> Klinik LINKS VOM RHEIN in Rodenkirchen<br />
hat ihren festen Platz in der medizinischen<br />
Versorgung. <strong>Die</strong> Patienten kommen<br />
aus <strong>Köln</strong> und dem direkten Umland und<br />
immer häufiger auch aus dem nahe gelegenen<br />
Ausland. <strong>Die</strong> hier aufgeführten Ärzte<br />
sind auch operativ tätig, ihre Praxen befinden<br />
sich im Haus. Weitere niedergelassene<br />
Ärzte aus dem <strong>Köln</strong>er Raum kommen als<br />
externe Operateure hinzu.<br />
<strong>Die</strong> Anästhesiologie<br />
Sie arbeitet interdisziplinär und stellt das<br />
Bindeglied zwischen Operateur und Patient<br />
dar. <strong>Die</strong> Anästhesiologiepraxis ASG<br />
steht seit mehr als 20 Jahren für die kompetente<br />
anästhesiologische Betreuung<br />
von ambulanten und stationären Patienten.<br />
Ein Schwerpunkt ist die Kinderanästhesie.<br />
<strong>Die</strong> behandelnden Ärzte sind Michael<br />
König, Tom Kurthen und Kollegen.<br />
Das Augenzentrum<br />
Es bietet ein großes Spektrum augenärztlicher<br />
Diagnostik und Therapie auf der Basis<br />
hoher Fachkompetenz und modernster medi-<br />
Sie decken das konservative und einen Großteil<br />
des operativen Spektrums der HNO-Heilkunde<br />
ab und behandeln Patienten mit allen<br />
Krankheitsbildern in diesem Bereich – von<br />
der Diagnose bis zur Genesung. <strong>Die</strong> sehr erfahrenen<br />
Operateure führen die Nasenoperationen<br />
besonders schonend durch und verzichten<br />
auf das Legen von Tamponaden. Dr.<br />
Stephan Leuwer und Dr. Gero Quante sind die<br />
dort verantwortlichen Experten.<br />
Neurochirurgie<br />
und operatives<br />
Wirbelsäulenzentrum<br />
<strong>Die</strong> Bandbreite der sehr erfahrenen Neurochirurgen<br />
reicht von minimalinvasiven<br />
Therapieverfahren (Periradikuläre Therapie<br />
(PRT), Facettentherapie) über mikrochirurgische<br />
Operationen an der Wirbelsäule<br />
in 3-D-Technik (Bandscheibenvorfall, Spinalkanalstenose)<br />
und stabilisierende Ope-<br />
Foto: Klinik links vom Rhein / fotoatelier sued<br />
40 www.diewirtschaft-koeln.de
Anzeige Leben & Wissen |<br />
rationen (Spondylodese, Kyphoplastie) bis<br />
hin zu schmerztherapeutischen Eingriffen<br />
(Schmerzschrittmacher) und Chirurgie<br />
der Nerven (beispielsweise Karpaltunnelsyndrom).<br />
Es ist das Fachgebiet von Dr.<br />
Djamschid Akbarpour, Dr. André Seeliger,<br />
Stephan Carl Wenzel und Dr. Michael Behr.<br />
<strong>Die</strong> Endoskopie/operative<br />
Frauenheilkunde<br />
Der Schwerpunkt liegt in der schonenden<br />
minimalinvasiven Chirurgie (Schlüsselloch-Chirurgie)<br />
bei starken Regelschmerzen,<br />
Blutungsstörungen, unerfülltem<br />
Kinderwunsch und zahlreichen anderen<br />
„Frauenleiden“. <strong>Die</strong> zuständigen Ärzte sind<br />
Sebastian Effinger und Jonas Schukraft.<br />
<strong>Die</strong> Sporttraumatologie,<br />
Orthopädie und<br />
Gelenkchirurgie<br />
Sie ist spezialisiert auf eine umfassende<br />
und sorgfältige Diagnostik, um Sportverletzungen<br />
sowie Erkrankungen der Gelenke<br />
und der Bewegungsorgane so schnell wie<br />
möglich zu heilen. Im Mittelpunkt steht die<br />
Gelenkarthrose, die vielfältige Ursachen<br />
haben kann. Für die optimale Behandlung<br />
werden individuelle Therapiekonzepte entwickelt.<br />
Dort kümmern sich Prof. Dr. Jürgen<br />
Höher, Prof. Dr. Maurice Balke, PD Dr. Oliver<br />
Greshake, Dr. Markus Fink, Sandro Meider<br />
und ihr Team um die Patienten.<br />
<strong>Die</strong> Plastische &<br />
Ästhetische Chirurgie<br />
<strong>Die</strong> Bettenstation in der Klinik LINKS VOM RHEIN versorgt<br />
die stationären Patienten in persönlicher Atmosphäre<br />
chirurgie, Straffungsoperationen, Blepharoplastiken,<br />
tumorbedingte chirurgische<br />
Eingriffe im Gesicht und am Körper, Narbenbehandlungen<br />
sowie die konservative<br />
ästhetische Medizin. Es ist das Fachgebiet<br />
von Dr. Philipp Richrath und Andreas L.<br />
Wüst.<br />
<strong>Die</strong> Urologie<br />
Das urologische Zentrum CUROS bietet mit<br />
seinem Standort in Rodenkirchen konservative<br />
und operative Urologie auf höchstem<br />
Niveau. <strong>Die</strong>s erreichen wir durch<br />
unterschiedliche Spezialisierungen. Im<br />
Standort Rodenkirchen arbeiten sechs<br />
Fachärzte mit den Spezialisierungen im<br />
Gebiet der Uroonkologie, speziell dem<br />
Prostatakarzinom, der gutartigen Prostatavergrößerung<br />
inklusive verschiedener<br />
konservativer und operativer Therapiemöglichkeiten,<br />
dem Gebiet der Urogynäkologie<br />
mit dem Schwerpunkt Inkontinenz<br />
sowie wiederkehrende Harnwegsinfek-<br />
<strong>Die</strong>se beinhaltet das gesamte Spektrum der<br />
ästhetischen und rekonstruktiven Brustte.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der<br />
Durchführung von Vasektomien (Sterilisation)<br />
bei abgeschlossenem Kinderwunsch.<br />
Wir verstehen uns als „Urologie mit Herz<br />
im Süden von <strong>Köln</strong>“. Der Patient steht im<br />
Mittelpunkt unserer Behandlung.<br />
Dr. Patrick Hamm, Tim Ommer, PD Dr.<br />
Timur Kuru, Dr. Jasmin Salem, PD Dr. Johannes<br />
Salem und Dr. Rudolf Stratmeyer.<br />
Weitere Praxen<br />
und Partner<br />
Neben diesen Facharztpraxen sind weitere<br />
Facharztpraxen in der Klinik LINKS VOM<br />
RHEIN ansässig: Dermatologie/Allergologie/Dermato-Chirurgie,<br />
Internisten/Gastroenterologie,<br />
Kieferchirurgie/Implantologie,<br />
Kinder- und Jugendmedizin, Neurologie/Psychiatrie/Psychotherapie/Coaching,<br />
Zahnheilkunde und Zahnmedizin.<br />
Komplettiert wird das Angebot durch den<br />
Bereich Ästhetische Medizin und die folgenden<br />
Partner: Apotheke, Physiotherapie,<br />
Kosmetisches Institut/medizinische<br />
Fußpflege, Medizintechnik. W<br />
Foto: Klinik links vom Rhein / fotoatelier sued<br />
<strong>Die</strong> Ärzte arbeiten bei Bedarf interdisziplinär zusammen: Kurze Wege für die Patienten.<br />
Foto: Klinik links vom Rhein / fotoatelier sued<br />
In einer deutschlandweiten<br />
Umfrage, deren<br />
Ergebnisse die<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sWoche<br />
im Januar 20<strong>23</strong><br />
veröffentlicht<br />
hat, wurde die<br />
Klinik LINKS VOM<br />
RHEIN erneut als<br />
beste Praxisklinik<br />
in Deutschland<br />
ausgezeichnet.<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 41
| Leben & Wissen<br />
DER GROSSE UNBEKANNTE<br />
Mit der Banksy-Ausstellung gelingt der Stadt ein Kulturcoup<br />
"Kein Anschluss unter dieser Nummer": <strong>Die</strong> typische englische<br />
Telefonzelle von Banksy hat mehr als nur Schrottwert<br />
Er ist wahrlich ein großer Unbekannter. Groß, weil seine Street-Art-Kunst momentan<br />
die angesagtesten Graffitis hervorbringt. Und unbekannt, weil selbst eingefleischte<br />
Kunstexperten nur wenig über ihn wissen.<br />
Wer ist Banksy?<br />
So viel ist sicher: Banksy stammt aus dem<br />
britischen Bristol. Aber schon beim Alter<br />
beginnt das Kaffeesatzlesen. Kann sein,<br />
dass er noch keine 45 Jahre alt ist. Oder hat<br />
er doch schon die 50 überschritten? Jedenfalls<br />
gilt er derzeit als einer der teuersten<br />
Künstler der Gegenwart. Spektakulär und<br />
aufsehenerregend war 2018 die Versteigerung<br />
eines seiner bekanntesten Werke „Girl<br />
with Balloon“: Kurz nach dem Zuschlag<br />
bei der Auktion von Sotheby’s in London<br />
zerstörte sich das Bild vor Ort selbst, indem<br />
der untere Teil durch einen im Rahmen<br />
verborgenen Schredder in Streifen geschnitten<br />
wurde.<br />
Auch beim Thema Street-Art kommt man<br />
nicht an ihm vorbei. Seine Werke erobern<br />
international nicht nur die Straßen, sondern<br />
auch die Auktionshäuser, und das<br />
höchst erfolgreich: Er gilt derzeit als einer<br />
der teuersten Künstler der Gegenwart!<br />
Banksy ist Untergrundkämpfer, Hotelbetreiber<br />
und ohne Zweifel der unumstrittene<br />
König der Straßenkunst, ein genialer<br />
Geist und Starkünstler, der mit seinen mal<br />
ironischen, mal politischen, aber stets poetischen<br />
Arbeiten die Menschen berührt<br />
und ihnen aus der Seele spricht.<br />
Ausgangspunkt der für nur kurze Zeit in<br />
<strong>Köln</strong> angesiedelten Ausstellung war, dass<br />
das Thema vor zweieinhalb Jahren, nach<br />
der Ausstellung in Mainz, an STADTMAR-<br />
KETING KÖLN herangetragen wurde. Mit<br />
Unterstützung der Stadt <strong>Köln</strong> konnte das<br />
Projekt schließlich realisiert werden.<br />
Kunst und Kultur als Anreiz<br />
für längeren Aufenthalt<br />
Der eigentliche Ansatz war es, die Ausstellung<br />
in die <strong>Köln</strong>er Innenstadt zu holen.<br />
Denn die Besucher der <strong>Köln</strong>er City wollen<br />
inzwischen mehr als nur shoppen. Angebote<br />
aus Kunst und Kultur spielen entsprechend<br />
immer häufiger eine wichtige Rolle,<br />
um die Aufenthaltsqualität zu steigern und<br />
den Innenstadtbesuchern alternative Möglichkeiten<br />
zu unterbreiten. Leider waren in<br />
zentraler Lage keine passenden Leerstände<br />
zu finden, sodass der Standort Ehrenfeld<br />
gewählt wurde. Mehr Glück hatte <strong>Köln</strong>s<br />
Zentralbibliothek, die vom Neumarkt ins<br />
Interim an die Hohe Straße ziehen wird.<br />
Zukünftig werden verstärkt Mischnutzungen<br />
von Immobilien eine immer wichtigere<br />
Foto: Mystery_of_Banksy_01_(c)Dominik Gruss<br />
Rolle spielen. Im Erdgeschoss ein Ladenlokal,<br />
darüber ein Fitnessstudio und auf den<br />
restlichen Etagen Büros. So könnte eine<br />
typische Nutzung von Gewerbeimmobilien<br />
an den wichtigen Shoppingmeilen aussehen.<br />
Längerer Leerstand wird durch das<br />
Aufziehen von passenden Pop-up-Stores<br />
umgangen.<br />
Gut vernetzt Synergien<br />
genutzt<br />
Aufgrund der sehr guten Vernetzung der<br />
Stabsstelle <strong>Wirtschaft</strong>sförderung bei der<br />
Stadt <strong>Köln</strong> und dem Kulturdezernat konnte<br />
im Frühjahr dieses Jahres die Immobilie<br />
Oskar-Jäger-Straße gefunden werden.<br />
<strong>Die</strong> früheren Ausstellungsflächen der Automobil<br />
AG bieten reichlich Raum, um die<br />
Kunstwerke von Banksy perfekt in Szene<br />
zu setzen. Glücklicherweise lag für das<br />
Objekt bereits eine Baugenehmigung für<br />
eine kulturelle Zwischennutzung vor. <strong>Die</strong><br />
Banksy-Ausstellung dient somit als ein<br />
sehr gutes Beispiel dafür, wie Synergien<br />
für die Umsetzung eines Projektes in <strong>Köln</strong><br />
genutzt werden können.<br />
Seit der Weltpremiere im März 2021 in München<br />
haben inzwischen mehr als 1,8 Millionen<br />
Besucher die Ausstellung über den<br />
Ausnahmekünstler gesehen und machen<br />
sie damit zur publikumsstärksten und erfolgreichsten<br />
Schau über den Street-Art-Superstar<br />
weltweit.<br />
Helmut Schmidt, Vorstandsvorsitzender<br />
STADTMARKETING KÖLN, ist begeistert<br />
von der Aktion und meint dazu: „Es freut<br />
mich sehr, dass die Ausstellung ,The Mystery<br />
of Banksy‘ nun mit vereinten Kräften<br />
nach <strong>Köln</strong> kommt. Wir haben bisher<br />
eine tolle Resonanz auf die Ankündigung<br />
und sind sicher, dass sie ein großer Erfolg<br />
wird.“ W<br />
Heribert Eiden<br />
Infos zur Ausstellung<br />
„The Mystery of Banksy – A Genius Mind“<br />
Ab 3. November 20<strong>23</strong><br />
Öffnungszeiten: <strong>Die</strong>nstag, Mittwoch,<br />
Sonn- und Feiertage von 10 bis 18 Uhr<br />
Donnerstag, Freitag und Samstag<br />
von 10 bis 20 Uhr<br />
Wo: im ehemaligen Opel-Autohaus,<br />
Oskar-Jäger-Str. 99, 50825 <strong>Köln</strong>-Ehrenfeld<br />
42 www.diewirtschaft-koeln.de
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