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Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 07 / 23

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WWW.DIEWIRTSCHAFT-KOELN.DE | AUSGABE <strong>07</strong>.<strong>23</strong><br />

DAS WIRTSCHAFTS-MAGAZIN FÜR KÖLN UND DIE REGION<br />

MEHR<br />

TRADITION<br />

GEHT NICHT<br />

Farina 1709 – Ein <strong>Köln</strong>er Familienunternehmen<br />

mit mehr als 300 Jahren Geschichte<br />

KÖLNER ZOO<br />

Ein Blick hinter die Kulissen<br />

Foto: Alex Weis<br />

BESSER<br />

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Der Mobilitätsplan der Stadt


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Vorwort |<br />

LIEBE LESERINNEN<br />

UND LESER,<br />

wir Menschen sind, das kann man ruhig so<br />

sagen, nicht ganz bei Sinnen. Zumindest<br />

gibt es im Tierreich in Sachen Sehen, Hören,<br />

Tasten und Riechen Vertreter, die das<br />

deutlich besser können. Wir reden von den<br />

Adleraugen, denken an die fast blinden Fledermäuse,<br />

die aber den perfekten Hörsinn<br />

haben. Sehr gut im Tasten ist der Seehund,<br />

der über seine Barthaare seine Umgebung<br />

wahrnimmt. Und Elefanten sind die Größten,<br />

wenn es darum geht, Gerüche zu erschnüffeln.<br />

Der Mensch kommt über Mittelmaß nicht<br />

hinaus. Unter allen Lebewesen hat er einen<br />

relativ schwach ausgeprägten Geruchssinn.<br />

Im Gegensatz zu Raubtieren. Aber auch<br />

der Mensch benötigt ein Mindestmaß an<br />

funktionierendem Geruchssinn, beispielsweise<br />

um Fluchtreflexe zu steuern und gefährliche<br />

Situationen schnell und präzise<br />

einschätzen zu können. Bereits bei Neugeborenen<br />

ist der Geruchssinn vollständig<br />

ausgereift. In den ersten drei Lebensjahren<br />

bildet sich hingegen erst das Geruchsgedächtnis<br />

heraus. In dieser Zeit sammelt der<br />

Mensch den Großteil seiner olfaktorischen<br />

Eindrücke, die für ihn prägend für den Rest<br />

des Lebens werden.<br />

<strong>Die</strong>se schienen beim Gründer der Duftdynastie<br />

Farina, Giovanni Maria Farina, besonders<br />

ausgeprägt gewesen zu sein. Bereits<br />

im Jahre 1709, nach einer europäisch<br />

geprägten Ausbildung unter anderem in<br />

Holland, ließ er sich in <strong>Köln</strong> nieder. Johann<br />

Maria, wie er sich in <strong>Köln</strong> nun nannte,<br />

kannte die Bedeutung der Alchemie, um<br />

dem Dufterlebnis der Substanzen aus der<br />

Bergwelt näher zu kommen.<br />

Er verfeinerte die ihm bekannten Destillationsverfahren,<br />

um einen reineren, geruchsneutraleren<br />

Alkohol herzustellen als<br />

optimale Trägersubstanz der Düfte. Sein<br />

Erfindungsreichtum macht sich bezahlt.<br />

Und davon profitiert das Haus Farina noch<br />

heute. Denn über die gesamten Zeitläufe<br />

hinweg gelang es, trotz unterschiedlicher<br />

Grundstoffqualitäten für die Kunden ein<br />

stabiles Qualitätsniveau und die typischen<br />

Eigenschaften der Gerüche zu erhalten.<br />

Über 300 Jahre kundenorientiert zu handeln,<br />

das zeichnet das Haus Farina auch<br />

heute noch aus. Als ältestes Mitglied der<br />

IHK <strong>Köln</strong> weiß man um seinen guten Ruf.<br />

Und dass ein Vorfahr vor 220 Jahren den<br />

<strong>Köln</strong>er Karneval mitbegründet hat, sollte<br />

auch nicht unerwähnt bleiben. Der Karneval<br />

zieht Touristen an, von denen viele wiederum<br />

nach Farina pilgern. Ein Vorzeigeunternehmen,<br />

dem es seitens der Stadt über<br />

die Jahrhunderte betrachtet nicht immer<br />

leicht gemacht wurde.<br />

Während die Duftmeister relativ unbeschadet<br />

aus den Krisen der vergangenen Jahre<br />

herauskamen, noch ein Satz zur momentanen<br />

wirtschaftlichen Lage in <strong>Köln</strong> und im<br />

Bund. <strong>Wirtschaft</strong>skrisen gab es schon immer.<br />

Aber was sich derzeit am <strong>Wirtschaft</strong>shimmel<br />

komprimiert auftut, ist beispiellos,<br />

und zum Überfluss ist kein Vertrauen in<br />

die wohl schlechteste Regierung nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg vorhanden. Vertrauen<br />

und Zuversicht ist aber das wichtigste Kapital<br />

für eine florierende <strong>Wirtschaft</strong>.<br />

Genießen Sie also die aktuelle <strong>Ausgabe</strong><br />

mit allen Sinnen. Wobei das mit dem Geschmackssinn<br />

nicht ganz so einfach ist.<br />

Hier hoffen wir einfach mal, dass der Inhalt<br />

ganz nach Ihrem Geschmack ist.<br />

Herzlichst<br />

Eugen Weis, Herausgeber<br />

IMMER<br />

UP TO<br />

DATE<br />

www.diewirtschaft-koeln.de<br />

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Hahnenstr. 12, 50667 <strong>Köln</strong><br />

Tel.: 0221 - 47 43 9<strong>23</strong><br />

info@citynews-koeln.de


| Inhalt<br />

HIGHLIGHTS DIESER AUSGABE<br />

Foto: The KonG – stock.adobe.com<br />

Foto: Alex Weis<br />

14<br />

CLOUD-REVOLUTION<br />

Vernetzte Möglichkeiten<br />

........................................................... ab Seite 14<br />

Foto: Koelnmesse/Thomas Krohm<br />

06<br />

FARINA 1709<br />

Interview mit Johann Maria Farina<br />

...........................................................ab Seite 06<br />

19<br />

MESSELOGISTIK<br />

Verkehrsleitsystem ausgezeichnet<br />

........................................................... ab Seite 19<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag und Herausgeber:<br />

Weis <strong>Wirtschaft</strong>smedien GmbH<br />

Eugen Weis<br />

Hahnenstr. 12, 50667 <strong>Köln</strong><br />

Telefon 0221.4743924<br />

info@diewirtschaft-koeln.de<br />

www.diewirtschaft-koeln.de<br />

Objekt- und Anzeigenleitung:<br />

Alex Weis<br />

Hahnenstr. 12, 50667 <strong>Köln</strong><br />

Telefon: 0221.4743924<br />

anzeigen@diewirtschaft-koeln.de<br />

Redaktionsleitung:<br />

Matthias Ehlert (ViSdP)<br />

Hahnenstr. 12, 50667 <strong>Köln</strong><br />

redaktion@diewirtschaft-koeln.de<br />

Redaktion:<br />

Matthias Ehlert (me), Heribert Eiden (he),<br />

Monika Eiden (mei), Jana Leckel (jl),<br />

Karoline Sielski (ks), Astrid Waligura<br />

(aw), Eugen Weis (ew)<br />

Jahrgang: 8, Heft <strong>07</strong>/20<strong>23</strong><br />

Auflage: 17.000 Exemplare<br />

Fotos: stock.adobe.com, Alex Weis,<br />

Envato, sowie Kunden und privat<br />

Druck: Druckhaus DOC<br />

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50171 Kerpen<br />

Telefon: 02<strong>23</strong>7.9757011<br />

Gestaltung / Layout:<br />

amannDESIGN<br />

Humboldtstr. 60<br />

51379 Leverkusen<br />

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© Weis <strong>Wirtschaft</strong>smedien GmbH 20<strong>23</strong> - Nachdruck und Vervielfältigungen jeglicher Art, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Alle Urheberrechte<br />

liegen bei<br />

/ oder beim Verlag bzw. den Autoren. Auch Werbeschaltungen sind urheberrechtlich geschützt. Es gelten unsere AGBs. Erfüllungsort<br />

und Gerichtsstand ist <strong>Köln</strong>. Unser Verlag wird beraten und rechtlich vertreten durch: Rechtsanwälte Stiletto Wilhelm & Kollegen.<br />

4 www.diewirtschaft-koeln.de


20<br />

VERKEHR<br />

Der Mobilitätsplan der Stadt <strong>Köln</strong><br />

................................ ab Seite 20<br />

Foto: Oliver Güth / <strong>Köln</strong>er Verkehrsbetriebe AG Foto: Looker_Studio– stock.adobe.com<br />

Inhalt |<br />

29<br />

TEILHABE AM ERFOLG<br />

Mitarbeiter beteiligen<br />

................................ ab Seite 29<br />

WEITERE THEMEN:<br />

Mietstromprojekt ........................ S.10<br />

Ost-West-Achse ............................ S.22<br />

LKW-Maut .................................... S.<strong>23</strong><br />

Insolvenzen ................................. S.28<br />

... und vieles mehr ...<br />

Foto: Andrii Yalanskyi – stock.adobe.com<br />

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................................ ab Seite 38<br />

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November 2021. Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />

geben nicht in jedem Falle die Meinung des<br />

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Manuskripte und Fotos übernimmt w<br />

keine Haftung. Für fehlerhafte oder unterbliebene<br />

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w | Titelstory<br />

FARINA 1709 –<br />

MEHR TRADITION GEHT NICHT<br />

Ein <strong>Köln</strong>er Familienunternehmen mit mehr als 300 Jahren Geschichte<br />

Foto: Alex Weis<br />

6 www.diewirtschaft-koeln.de


Titelstory | w<br />

Eugen Weis, Herausgeber von w, zusammen mit Johann Maria Farina<br />

Johann Maria Farina betreibt das Familienunternehmen in 8. Generation, seine Tochter<br />

Louise steht bereits in den Startlöchern, ebenfalls tiefer in das Business einzusteigen.<br />

Es gibt kaum ein Unternehmen, das auf eine derart lange Tradition zurückblicken<br />

kann. Im Kammerbezirk <strong>Köln</strong> der IHK ist Farina das älteste Unternehmen. Und auch<br />

im <strong>Köln</strong>er Karneval, der aus der Geschichte der Stadt nicht wegzudenken ist, gehört die<br />

Familie zu den Gründungsvätern. Ob juristische Prozesse, Coronapandemie, Rohstoffkrise<br />

oder Nachhaltigkeitsdebatten: Farina trotzt seit jeher Herausforderungen jedweder<br />

Art und meistert sie mit Bravour.<br />

Im Gespräch mit w erzählt<br />

Geschäftsführer Johann Maria Farina unter<br />

anderem darüber, wie sich eine Marke<br />

durchsetzt, bevor es Markenrechte gab und<br />

wie eng das Unternehmen mit <strong>Köln</strong> verwurzelt<br />

ist.<br />

w: War für Sie immer<br />

klar, dass Sie das Familienunternehmen<br />

übernehmen wollen würden?<br />

Johann Maria Farina: Für mich war es<br />

schon im Jugendalter das Ziel Eau de Cologne<br />

und Parfüms herzustellen. Dass ich mal<br />

der geschäftsführende Gesellschafter des<br />

ältesten Parfüm Hauses werden würde, war<br />

ein langer Weg.<br />

w: Wie gehen Sie mit der<br />

Verantwortung um, ein weltweit erfolgreiches<br />

und bekanntes Unternehmen in 8.<br />

Generation zu leiten?<br />

Johann Maria Farina: Es ist Ansporn und<br />

Last zugleich. <strong>Die</strong> Tradition und die Leistung<br />

der vorhergehenden Generationen treiben einen<br />

an, es mindestens gleich gut zu machen.<br />

w: Viele Familienbetriebe<br />

sterben aus, da sich die nächste Generation<br />

oft ganz bewusst von der älteren Generation<br />

abgrenzen will. Bei Farina findet sich<br />

seit mehr als 300 Jahren immer jemand,<br />

der das Unternehmen leiten möchte. Auch<br />

Ihre Tochter Louise bereitet sich bereits<br />

darauf vor, mehr Verantwortung bei Farina<br />

zu übernehmen. Woran liegt es Ihrer Meinung<br />

nach, dass sich immer jemand aus<br />

der Familie findet, der das Unternehmen<br />

übernehmen möchte?<br />

Johann Maria Farina: Es ist die große Parfüm<br />

Geschichte, die es wert ist, weiter geführt<br />

zu werden. Alle Familienmitglieder<br />

waren über Generationen stolz ein Teil davon<br />

zu sein. In diesem Bewusstsein aufgewachsen,<br />

fanden sich immer wieder passionierte<br />

Abkömmlinge des Gründers, die ihr<br />

Leben ganz der Sache der Eau de Cologne<br />

widmen wollten.<br />

w: Nach der Gründung<br />

im Jahre 1709 gab es zunächst keinen abgesicherten<br />

Schutz der Marke Farina, was<br />

ab der 3. Generation seinerzeit zu vielen<br />

Führungen<br />

Foto: Alex Weis<br />

Tagtäglich finden im Duftmuseum in der<br />

<strong>Köln</strong>er Innenstadt knapp einstündige<br />

Führungen in 8 verschiedenen Sprachen<br />

statt. Bei den informativen Führungen<br />

lernen die Besucher alles über die Entstehungsgeschichte<br />

des Traditionsunternehmens<br />

sowie die Gewinnung von Essenzen.<br />

Der Museumsrundgang führt unter<br />

anderem in das Originalkellergewölbe<br />

Nachahmern – nicht zuletzt 4711 – führte.<br />

Dennoch hat sich Farina durchsetzen und<br />

über mehrere Jahrhunderte etablieren können.<br />

Was glauben Sie, ist der Grund dafür?<br />

Wodurch unterscheidet es sich von etwaigen<br />

Wettbewerbern, ggf. weltweit?<br />

Johann Maria Farina: Anfang des 18. Jahrhunderts<br />

gab es noch keinen Markenbegriff.<br />

Nur Produktfälschungen, die den Verbraucher<br />

schädigten wurden verfolgt. Als Johann<br />

Maria Farina (1685-1766) seinen Duft<br />

EAU DE COLOGNE nannte, schuf er damit<br />

eine Marke zur Unterscheidung von anderen<br />

Duftwässern. Der Erfolg brachte es aber<br />

mit sich, dass auch andere an dem Erfolg<br />

partizipieren wollten und den bekannten<br />

Namen nutzten. So wurde Eau de Cologne,<br />

bevor überhaupt eine Markengesetzgebung<br />

entstand, zum Gattungsbegriff einer ganzen<br />

Duftklasse. Damit dies nicht auch mit unserem<br />

Firmenname FARINA passierte, hat<br />

sich bereits die 3. Generation im Unternehmen<br />

aktiv an der Etablierung von Rechtsnormen<br />

des geistigen Eigentums eingesetzt.<br />

Beginnend mit dem Fabriksiegelschutz 1811<br />

nach Code Civil noch unter Napoleon und<br />

später mit den nationalen Markenhinterlegungen<br />

in allen Europäischen Ländern,<br />

besitzt Farina heute mit über die ältesten<br />

Markenrechte überhaupt. <strong>Die</strong> Seniorität unterscheidet<br />

uns von anderen.<br />

<strong>Die</strong> Rolle des<br />

Parfümeurs bei einem<br />

unveränderten Duft<br />

w: Was macht für Sie einen<br />

guten, zeitlosen Duft aus?<br />

Johann Maria Farina: Erst wenn ein Duft<br />

über Jahrzehnte – oder wie in unserem Fall<br />

Jahrhunderte überdauert hat – ist er wohl<br />

zeitlos. Es ist wie mit der Mode oder dem Essen.<br />

Der Duft muss anwendbar sein. Nicht<br />

zu aggressiv, Harmoniebedürfnis deckend<br />

und er soll spätestens nach ein paar Stunden<br />

verflogen sein.<br />

hinab, wo das Eau de Cologne vor 300<br />

Jahren produziert wurde. Besonders unterhaltsam<br />

sind die historischen Führungen<br />

am Wochenende, bei denen ein kostümierter<br />

Schauspieler in die Rolle des<br />

Gründers Johann Maria Farina schlüpft.<br />

Zur Erinnerung gibt es – bei beiden Führungen<br />

– eine Duftprobe des berühmten<br />

<strong>Köln</strong>isch Wassers. Preis: unter der Woche:<br />

8,00 €, am Wochenende 12,00 €.<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 7


w | Titelstory<br />

Foto: Alex Weis<br />

w: Gibt es auch regionale<br />

Handelspartner, mit denen Sie zusammen<br />

arbeiten, um die lokale Komponente ihrer<br />

Marke stärker zu betonen?<br />

Johann Maria Farina an seinem Holzschreibtisch im obersten<br />

Stock des Farina-Hauses in der <strong>Köln</strong>er Innenstadt<br />

w: Sie sind u.a. Parfümeur.<br />

Inwiefern spielt das eine Rolle für<br />

einen Duft, an dessen Rezeptur nichts<br />

geändert wird?<br />

Johann Maria Farina: <strong>Die</strong> Rezeptur ist eine<br />

Arbeitsanweisung zur Herstellung. Jede<br />

Ernte der etherischen Öle riecht anderes.<br />

Hier ist der Parfümeur gefragt. Um<br />

jedoch einen immer gleichbleibenden Duft<br />

herzustellen, bedarf es einer Anpassung.<br />

Wie bei anderen Naturprodukten, wie z.B.<br />

Champagner oder Cognac, wird durch Verschneiden<br />

verschiedener Anbauflächen<br />

der gleiche Duft erreicht. Das Geheimnis<br />

der Original Eau de Cologne sind die Zutaten,<br />

die Herkunft der Zutaten und die Fähigkeit<br />

diese entsprechend zu mischen.<br />

w: Hand aufs Herz: Tragen<br />

Sie selbst auch einen Duft von Farina?<br />

Johann Maria Farina: Gerne benutze ich alle<br />

unsere Düfte, aber erst abends oder unterwegs,<br />

wenn meine Nase nicht mehr gefragt<br />

wird. Während der Arbeit würde ein<br />

aufgetragener Duft die Duftwahrnehmung<br />

verzerren. Am liebsten von allen nehme ich<br />

aber das Original Farina Eau de Cologne.<br />

Farina als internationaler<br />

Botschafter der Stadt<br />

w: <strong>Köln</strong> und Farina sind<br />

fast untrennbar miteinander verbunden.<br />

Wie sehen Sie die Rolle Ihres Unternehmens<br />

in der Förderung des <strong>Köln</strong>er Tourismus<br />

und der <strong>Wirtschaft</strong>?<br />

Johann Maria Farina: Eau de Cologne, meistens<br />

als Cologne abgekürzt, ist heute bekannter<br />

als <strong>Köln</strong>. Viele verbinden ihr Cologne<br />

nicht mehr mit <strong>Köln</strong>, aber die Touristen,<br />

die nach <strong>Köln</strong> kommen, suchen neben dem<br />

Dom auch Eau de Cologne. Somit sind wir international<br />

ein guter Botschafter für <strong>Köln</strong>.<br />

w: Inwiefern profitiert<br />

Farina von dem <strong>Wirtschaft</strong>sstandort <strong>Köln</strong>,<br />

welche Vorteile ergeben sich aus der geografischen<br />

Lage und der Kaufkraft dieser<br />

Region?<br />

Johann Maria Farina: <strong>Die</strong> Lage <strong>Köln</strong>s mit<br />

vielen Universitäten im Umkreis von 100<br />

Kilometer und einem hohen Anteil gut ausgebildeter<br />

mehrsprachiger Fachkräfte hilft<br />

uns immer die richtigen Mitarbeiter zu finden.<br />

<strong>Die</strong> Verkehrssituation und das Erscheinungsbild<br />

der Stadt <strong>Köln</strong> wird mittlerweile<br />

immer mehr zum Standortnachteil. Durch<br />

die ideologisch motivierte Verkehrsbehinderung<br />

wird die Kaufkraft der Region bewusst<br />

vom Stadtgebiet ferngehalten.<br />

Johann Maria Farina: Leider nicht mehr.<br />

Außer dem Alkohol und ein kleiner Teil der<br />

Verpackungen, kommen alle Bestandteile<br />

unsere Produkte aus dem Ausland.<br />

Kaum Auswirkungen<br />

der Pandemie<br />

und Rohstoffkrise<br />

w: <strong>Die</strong> Parfümindustrie<br />

hat unter der Pandemie enorm gelitten.<br />

Monate lange Lockdowns und der zunehmende<br />

Einzug von Homeoffice ins Arbeitsleben<br />

haben dafür gesorgt, dass viele<br />

Menschen auf Düfte verzichtet haben.<br />

Sind die Auswirkungen dieser Zeit noch<br />

immer zu spüren oder hat es sich inzwischen<br />

wieder eingependelt?<br />

Johann Maria Farina: Der Corona Lockdown<br />

und die weltweite Kaufzurückhaltung<br />

waren 2,5 Jahre dramatisch. Aber erstaunlicherweise<br />

ist die Nachfrage dieses<br />

Jahr sogar höher als vor Corona. <strong>Die</strong> Krise<br />

ist für uns vollständig überwunden.<br />

w: In den vergangenen<br />

Jahren sind Rohstoffpreise, insbesondere<br />

für Glas, enorm gestiegen: Wie haben Sie<br />

das abfedern können?<br />

Johann Maria Farina: Wir lassen deshalb<br />

nicht mehr unsere Glasflaschen in<br />

Deutschland fertigen, sondern gehen teilweise<br />

bis nach Indien und Mexico. Bei besonderen<br />

hochwertigen Flacons ist die Normandie<br />

in Frankreich trotz Preisanstieg<br />

nicht zu ersetzten. Bei den etherischen<br />

Ölen haben sich die Preise teilweise wieder<br />

erholt. Grund ist auch, dass manche<br />

Hersteller wieder zurück zu synthetischen<br />

Duftstoffen gehen.<br />

Berühmte Kunden des Hauses Farina<br />

Farina war seit seiner Gründung ein beliebter<br />

Duft an europäischen Höfen sowie<br />

unter Intellektuellen und Kulturschaffenden.<br />

Auch heute noch wird der Duft<br />

von internationalen Größen getragen.<br />

Auswahl historischer Persönlichkeiten:<br />

Voltaire, Wolfgang Amadeus Mozart,<br />

Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von<br />

Goethe, Kaiser Napoleon, Ludwig van<br />

Beethoven, Heinrich Heine, König Ludwig<br />

II. von Bayern, Kaiserin Elisabeth<br />

von Österreich (Sissi), Oscar Wilde.<br />

Persönlichkeiten des 20. und 21. Jahrhunderts:<br />

Thomas Mann, Franz Lehár, König<br />

Gustav V. von Schweden, Konrad Adenauer,<br />

Marlene <strong>Die</strong>trich, Heinz Rühmann,<br />

Romy Schneider, Hildegard<br />

Knef, Prinzessin Diana von Wales, Bill<br />

Clinton<br />

8 www.diewirtschaft-koeln.de


Titelstory | w<br />

w: Das Thema Corporate<br />

Social Responsibility wird für Unternehmen<br />

immer wichtiger. Welche Maßnahmen<br />

hat Farina in dieser Hinsicht schon<br />

unternommen und sind weitere Schritte<br />

geplant?<br />

Johann Maria Farina: Das Thema ist für<br />

uns nicht neu einzuführen. Schon in französischer<br />

Zeit war ein Mitglied der Familie<br />

im Magistrat für die Armenversorgung und<br />

Hospitäler zuständig. Farina hatte schon im<br />

19. Jahrhundert eine Rentenunterstützungskasse,<br />

lange bevor der Staat solche Dinge<br />

einführte. Firma und Familie haben sich<br />

über die letzten 300 Jahre sowohl in sozialen<br />

wie auch kulturellen Bereichen aktiv<br />

betätigt. Sei es der <strong>Köln</strong>er Karneval 18<strong>23</strong>,<br />

bei dem mein Urururgroßvater das festordnende<br />

Komitee mitgegründet hat und einen<br />

entfernten Neffen als ersten Held Carneval<br />

inthronisiert hat, oder die Erstellung der Flora,<br />

des <strong>Köln</strong>er Zoos sowie die Dombau Fertigstellung.<br />

Überall war die Familie aktiv mit<br />

erheblichen Mitteln unterstützend dabei.<br />

Zwischen Tradition<br />

und Gegenwart<br />

w: Auch ein Traditionsunternehmen<br />

muss sich immer wieder neu<br />

erfinden: Wie gelingt Ihnen der Spagat<br />

zwischen Tradition und Innovation?<br />

Bei einer Führung durch das Duftmuseum dürfen die<br />

Teilnehmer an einer Vielzahl von Düften schnuppern<br />

Johann Maria Farina: Wir verbessern ständig<br />

alle Prozesse zur Herstellung. Auch bei<br />

der Verpackung, sei es die Sprühpumpen,<br />

die Flacons oder die Faltschachtel. Vorgabe<br />

ist möglichst nur noch Glas, Metall und Papier<br />

zu verwenden und das Gewicht zu reduzieren.<br />

Überall werden Verbesserungen<br />

gemacht und alle verfügbaren Innovationen<br />

genutzt. Nachhaltigkeit wurde schon<br />

immer im Unternehmen beachtet. Das ist<br />

bei den Rohstoffen eine ganz natürliche<br />

Art, dauerhaft den Nachschub zu garantieren.<br />

Entscheidend ist aber, dass Veränderungen,<br />

die mit Verbesserungen einhergehen<br />

sollen, nach außen möglichst nicht<br />

erkennbar sein sollten. Das Produkt muss<br />

für den Kunden gleichbleiben.<br />

w: Welche Herausforderungen<br />

und Chancen sehen Sie für Farina<br />

in der sich ständig wandelnden Parfümindustrie<br />

in den kommenden Jahren?<br />

Johann Maria Farina: <strong>Die</strong> größte Herausforderung<br />

für die Haut Parfümerie ist es, die<br />

ständig verschärften gesetzlichen Vorgaben<br />

der EU bei der Verwendung von natürlichen<br />

Duftstoffen zu erfüllen. <strong>Die</strong> Konsequenz<br />

ist für viele große Parfümhersteller<br />

ganz einfach auf unproblematische künstliche<br />

Rohstoffe zu setzten. Das Gegenteil<br />

von dem, was der Verbraucher eigentlich<br />

möchte. Aufgrund der Alleinstellung unserer<br />

Geschichte sehe ich uns als Familienunternehmen,<br />

das nicht kopiert werden kann<br />

und Parfüm als Kulturgut bewahrt. W<br />

Foto: Alex Weis<br />

Jana Leckel<br />

Farina 1709 – eine kurze Geschichte über die Ursprünge<br />

Bereits 1709 wurde das Handelsunternehmen<br />

von Johann Baptist Farina gegründet.<br />

1714 trat sein Bruder Johann<br />

Maria Farina dem Unternehmen bei und<br />

war maßgeblich an der Entwicklung<br />

der Firma Johann Maria Farina gegenüber<br />

dem Jülichs-Platz beteiligt. Im Jahr<br />

17<strong>23</strong>, bezogen sie das Haus in der Obenmarspforten<br />

21 in <strong>Köln</strong>. <strong>Die</strong> beiden italienischen<br />

Brüder waren von ihrer neuen<br />

Heimatstadt so begeistert, dass Johann<br />

Maria Farina ihre Duftkreation Eau de<br />

Cologne nannte. Schnell wurde dieser<br />

Name zu dem Oberbegriff einer ganzen<br />

Duftklasse. Johann Maria Farina beschrieb<br />

seine Kreation wie folgt: „Mein<br />

Duft ist wie ein italienischer Frühlingsmorgen<br />

nach dem Regen, Orangen, Pampelmusen,<br />

Citronen, Bergamotte, Cedrat,<br />

Limette und die Blüten und Kräuter<br />

meiner Heimat.“ Schnell etablierte sich<br />

das Eau de Cologne an den europäischen<br />

Höfen sowie unter Kulturschaffenden.<br />

Fotos: C. Scholz, <strong>Köln</strong> Deutz<br />

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KÖLNS GRÖSSTES<br />

MIETERSTROMPROJEKT<br />

In <strong>Köln</strong>-Holweide ist das derzeit größte Mieterstromprojekt der Stadt gestartet<br />

Im <strong>Köln</strong>er Stadtteil Holweide ist das größte Mieterstromprojekt <strong>Köln</strong>s gestartet<br />

Im Rahmen einer energetischen Sanierung statten die Wohnungsgenossenschaft<br />

<strong>Köln</strong>-Sülz eG und die Wohnungs- und Baugenossenschaft Mieterschutz eG gemeinsam<br />

mit dem Mieterstromanbieter Einhundert Energie GmbH ein Quartier in <strong>Köln</strong>-Holweide<br />

mit Fotovoltaik aus. In vier Bauabschnitten soll das Quartier energetisch saniert<br />

und so über 400 Wohnungen, verteilt auf mehr als 60 Hausnummern, zukünftig mit<br />

sauberem Strom versorgt werden.<br />

<strong>Die</strong> Einhundert Energie GmbH ist dabei für<br />

die Finanzierung sowie die Installation<br />

der Fotovoltaikanlagen auf den Gebäuden<br />

zuständig. Auch die Belieferung der Bewohner<br />

mit PV-Strom erfolgt später durch<br />

das Unternehmen. <strong>Die</strong> Vorbereitungen<br />

zur Installation der Anlagen wie notwendige<br />

Dacharbeiten sowie die Zusammenführung<br />

der Hausanschlüsse übernehmen<br />

die beiden Wohnungsgenossenschaften.<br />

Nach Beendigung der Arbeiten soll die Gesamtkapazität<br />

der PV-Anlagen im Quartier<br />

über 1.300 Kilowattpeak (kWp) betragen.<br />

Nach Plan soll sich dann die jährliche Stromerzeugung<br />

auf 1.200 Megawattstunden<br />

(MWh) belaufen. <strong>Die</strong>s würde, so betont die<br />

Einhundert Energie GmbH, maßgeblich zur<br />

Reduzierung des CO 2<br />

-Ausstoßes der Gebäude<br />

beitragen. In der gesamten Stadt <strong>Köln</strong><br />

sind derzeit ca. 3.500 kWp Mieterstrom verbaut.<br />

Mit diesem Projekt möchten die beiden<br />

Genossenschaften ihr Engagement für<br />

eine nachhaltige Zukunft verdeutlichen.<br />

Pro Jahr 500 Tonnen<br />

weniger CO 2<br />

Über 800 Bewohner sollen zukünftig von<br />

dem sauberen Strom profitieren können<br />

und somit 500 Tonnen CO 2<br />

pro Jahr einsparen.<br />

Zusätzlich soll der PV-Strom für die<br />

Wärmepumpen genutzt und so auch die<br />

Wärmegewinnung der Gebäude nachhaltiger<br />

werden. Den Strom können die Mieterinnen<br />

und Mieter direkt von der Einhundert<br />

Energie GmbH beziehen und so nach<br />

eigenen Angaben des Unternehmens von<br />

kostengünstigem und umweltfreundlichem<br />

Ökostrom profitieren.<br />

„Mit dem gemeinsamen Projekt setzen wir<br />

nicht nur Maßstäbe für die Dekarbonisierung<br />

von Gebäuden und für mehr Nachhaltigkeit<br />

in der Wohnungswirtschaft, sondern<br />

auch für bezahlbaren Wohnraum.<br />

Denn von sauberem PV-Strom vom Dach<br />

profitiert nicht nur die Umwelt, sondern<br />

auch unsere Mieterinnen und Mieter, die<br />

Foto: Einhundert Energie GmbH<br />

den Strom günstig bei unserem Partner<br />

Einhundert beziehen können“, so Martin<br />

Frysch, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft<br />

<strong>Köln</strong>-Sülz eG.<br />

Verbesserte Wohnqualität<br />

durch energetische<br />

Modernisierung<br />

Neben der Installation der PV-Anlagen<br />

werden weitere Sanierungsmaßnahmen<br />

durch die beiden Genossenschaften durchgeführt.<br />

Dazu gehören der Einbau von<br />

Wärmepumpen und die Erneuerung der<br />

Gasheizungsanlage sowie der Balkone und<br />

Fassaden. <strong>Die</strong> energetische Modernisierung<br />

soll dazu beitragen, die Wohnqualität<br />

zu steigern und die Energieeffizienz zu maximieren.<br />

„Als etablierte Wohnungsgenossenschaften<br />

in <strong>Köln</strong> nehmen wir unsere Verantwortung<br />

für die Umwelt und für unsere<br />

Mieterinnen und Mieter ernst. Mit einem<br />

Partner wie Einhundert konnten wir ein<br />

solches Projekt einfach umsetzen, ohne<br />

dass viel Aufwand bei der PV-Installation,<br />

energiewirtschaftlichen Prozessen und<br />

Abrechnungen für die Stromlieferung an<br />

die Bewohner für uns anfällt“, erklärt Beate<br />

Kurth, Prokuristin bei der WBG Mieterschutz<br />

eG.<br />

Mit der Durchführung der Maßnahmen<br />

wollen die Wohnungsgenossenschaft <strong>Köln</strong>-<br />

Sülz eG, die Wohnungs- u. Baugenossenschaft<br />

Mieterschutz eG sowie das Unternehmen<br />

Einhundert Energie GmbH ein<br />

starkes Zeichen für nachhaltiges Wohnen<br />

und umweltfreundliche Energieerzeugung<br />

in <strong>Köln</strong> setzen. Außerdem wollen die Beteiligten<br />

einen aktiven Beitrag zur Erreichung<br />

der Klimaziele der Stadt leisten.<br />

„Wir freuen uns sehr, zusammen mit den beiden<br />

Wohnungsunternehmen ein so bedeutendes<br />

PV-Projekt in unserer Heimatstadt<br />

<strong>Köln</strong> zu realisieren”, so erklärt Tobias Klein,<br />

Projektleiter Wohnungswirtschaft NRW<br />

und Betreuer des Projektes aufseiten von<br />

Einhundert, überzeugt. „Damit tragen wir<br />

zum positiven Wandel unserer Stadt bei.“ W<br />

Monika Eiden<br />

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Macher & Märkte |<br />

WASSERSTOFF-<br />

BUS AM AIRPORT<br />

Der <strong>Köln</strong> Bonn Airport hat einen neuen Wasserstoffbus<br />

auf dem Vorfeld des Flughafens getestet<br />

Mit dem Herzen dabei.<br />

Foto: <strong>Köln</strong> Bonn Airport<br />

Der Wasserstoffbus „H2.City Gold“ wurde auf dem Vorfeld des <strong>Köln</strong> Bonn<br />

Airport getestet. V.l.n.r.: André Schmidt, Präsident Toyota Deutschland, Thilo<br />

Schmid, CEO Flughafen <strong>Köln</strong>/Bonn, und Joao Caeiro, Country Manager Sales<br />

In den Herbstferien wurde am Flughafen <strong>Köln</strong>/Bonn ein mit Wasserstoff betriebener<br />

Bus testweise im normalen Betrieb eingesetzt. Der für den Linienverkehr zugelassene<br />

Wasserstoffbus „H2.City Gold“ vom portugiesischen Bushersteller CaetanoBus<br />

sollte dabei Fluggäste zum Flugzeug bringen. <strong>Die</strong>ser Test soll Erkenntnisse zum Einsatz<br />

neuer E- und Wasserstoff-Fahrzeuge bringen.<br />

„<strong>Die</strong> Mobilität der Zukunft gestalten wir<br />

schon heute so nachhaltig wie möglich. Klimaschutz<br />

ist ein wesentlicher Teil unserer<br />

Unternehmensstrategie“, erläutert Thilo<br />

Schmid, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Flughafen <strong>Köln</strong>/Bonn GmbH. „Wasserstoff<br />

ist eine Zukunftstechnologie, die wir<br />

neben der E-Mobilität immer stärker ausbauen.<br />

Bis 2035 wollen wir nur noch emissionsfreie<br />

Fahrzeuge und Geräte auf den<br />

Vorfeldern einsetzen, bis 2045 soll unser<br />

Flughafen klimaneutral sein.“<br />

Der mit einer von Toyota entwickelten Brennstoffzelle<br />

ausgestattete „H2.City Gold“-Wasserstoffbus<br />

hat eine Reichweite von 500<br />

Kilometern. Das Fahrzeug ist mit einem<br />

180-Kilowatt-Siemensmotor, fünf Wasserstoff-Tanks,<br />

einem 44-Kilowattstunden-Batteriepaket<br />

sowie der 60-Kilowatt-Brennstoffzelle<br />

von Toyota ausgestattet.<br />

Infrastruktur für E- und<br />

Wasserstoff-Fahrzeuge<br />

soll ausgebaut werden<br />

„Emissionsfreier Antrieb, lange Betriebsdauer,<br />

kurze Tankzeiten: Der Wasserstoffbus<br />

von CaetanoBus mit unserer Beyond-<br />

Zero-Technik wird seine Stärken im<br />

Flughafeneinsatz voll ausspielen.“ Davon<br />

ist André Schmidt, Präsident von Toyota<br />

Deutschland, überzeugt. „<strong>Die</strong> Technik<br />

bewährt sich bereits seit 2015 in unserer<br />

Brennstoffzellen-Limousine und in vielen<br />

weiteren Anwendungen – dieser Test am<br />

<strong>Köln</strong> Bonn Airport wird einen weiteren Beleg<br />

für die Praxistauglichkeit des Wasserstoffantriebs<br />

liefern.“<br />

<strong>Die</strong> Testphase des Wasserstoffbusses sollte<br />

Erkenntnisse darüber bringen, wie ein optimaler<br />

Mobilitätsmix erreicht werden kann.<br />

In Zukunft soll die Infrastruktur des <strong>Köln</strong><br />

Bonn Airport mithilfe eines Mobilitätskonzeptes<br />

für Elektro- sowie Wasserstoff-Fahrzeuge<br />

ausgebaut werden. Dementsprechend<br />

soll dann auch der E-Fuhrpark laufend vergrößert<br />

werden. Neben den Bussen soll Wasserstoff<br />

etwa auch bei Kleinschleppern zum<br />

Einsatz kommen. Eine Wasserstoff-Tankstelle<br />

ist bereits auf dem Flughafengelände installiert<br />

und eine weitere geplant. Wasserstoff<br />

spielt im Rahmen der Nachhaltigkeit und<br />

des Klimaschutzes in den Plänen des Flughafens<br />

insgesamt eine große Rolle. So wird<br />

er bereits im Blockheizkraftwerk des Flughafens<br />

genutzt und auch weitere Anwendungsmöglichkeiten<br />

werden laufend geprüft. W<br />

Monika Eiden<br />

Südliche Elise<br />

Sizilianische Blutorangen,<br />

Mandeln, eine Gewürzmischung aus<br />

feinen kleinen Geheimnissen sowie ein<br />

knackiger Überzug aus Bitterschokolade<br />

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Unser<br />

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20<strong>23</strong><br />

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DIGITALISIERUNG<br />

ZUM ANFASSEN<br />

Zwei Tage voller Innovationen und Zukunftsvisionen auf der Digital X 20<strong>23</strong><br />

George Clooney neben der Moderatorin Barbara Schöneberger und Hagen Rickmann<br />

Erneut präsentierte sich die Digital X, die in diesem Jahr am 20. und 21. September<br />

20<strong>23</strong> in der <strong>Köln</strong>er Innenstadt stattfand, als pulsierender digitaler Hotspot. Zwei Millionen<br />

Quadratmeter Veranstaltungsfläche, sechs Bühnen, 250 inspirierende Speaker<br />

sowie 300 Partner warteten darauf, den rund 50.000 Besuchern zwei Tage voller<br />

Innovationen und Zukunftsvisionen zu bescheren. Mit dabei waren zudem prominente<br />

Gäste wie Schauspieler George Clooney, ABBA-Ikone Björn Ulvaeus und Futuristin<br />

Amy Webb.<br />

Hagen Rickmann, Chef der Geschäftskundensparte<br />

der Telekom Deutschland und<br />

Schirmherr der Digital-X-Initiative, betonte<br />

während der Eröffnung der Veranstaltung,<br />

die Digital X verstehe sich als<br />

Plattform, die branchenübergreifend Unternehmen<br />

in die Digitalisierung begleite.<br />

Und im Mittelpunkt stände dabei, Schritte<br />

und Erfahrungen auf dem Weg dorthin<br />

zu teilen. „Digitalisierung ist mehr als<br />

Technologie. Digitalisierung braucht Menschen.<br />

Genau hier setzt die Initiative Digital<br />

X an – wir möchten begeistern und die<br />

Chancen praxisnah aufzeigen“, so Rickmann.<br />

Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender<br />

der Deutschen Telekom AG, erklärte<br />

zum Auftakt: „Wir müssen den Weg von<br />

,Good to Great‘ gehen und eine radikale<br />

Transparenz sowie eine umfassende<br />

Digitalisierungsstrategie für unseren<br />

Standort entwickeln.“ <strong>Die</strong> Digital X zeige,<br />

was mithilfe von KI, Virtual Reality,<br />

Metaverse oder 5G alles möglich sei.<br />

Mehr „German<br />

Selbstvertrauen“ statt<br />

„German Angst“<br />

Eine Reihe prominenter Gäste äußerte<br />

sich zum Thema Digitalisierung und wie<br />

diese in verschiedenen Bereichen eingesetzt<br />

werden kann bzw. bereits wird und<br />

was nötig ist, diese voranzutreiben. So<br />

gab es klare Worte zum Standort Deutschland<br />

von der amerikanischen Futuristin<br />

Amy Webb. Sie erklärte, dass Deutschland<br />

die Digitalisierung endlich anführen<br />

müsse, und warnte im Interview mit der<br />

Technologie- und Innovationsvorständin<br />

der Telekom Claudia Nemat davor, aktuelle<br />

Entwicklungen nur passiv zu verfolgen.<br />

Claudia Nemat stimmte dem zu und<br />

forderte, mehr „German Selbstvertrauen“<br />

statt „German Angst“ zu zeigen.<br />

Der US-amerikanische Schauspieler George<br />

Clooney will Verbrechen im Ukraine-Krieg<br />

digital dokumentieren. „In<br />

Foto: Deutsche Telekom AG / Jörg Heupel<br />

einem aktuellen Projekt unserer Foundation<br />

for Justice erfassen wir mithilfe<br />

digitaler Tools, was im Krieg in der Ukraine<br />

an Menschenrechtsverletzungen<br />

passiert“, erklärte Clooney, der sich bereits<br />

seit vielen Jahren für Klimaschutz<br />

und Menschenrechte engagiert. „<strong>Die</strong>ses<br />

Monitoring soll helfen, dass die Gräueltaten<br />

möglichst schnell vor Gericht kommen<br />

und die Täter bestraft werden.“<br />

ABBA-Mitbegründer Björn Ulvaeus erklärte<br />

im Hinblick auf die digitalen<br />

Avatar-Konzerte in London: „Heute bin<br />

wirklich ich es, der zu euch spricht.“ Er<br />

erläuterte, wie die digitalen Konzerte entstanden<br />

und auf die Bühne gebracht wurden.<br />

Er nahm die Musik zum Beispiel, um<br />

über das Verhältnis von Menschen und<br />

künstlicher Intelligenz zu berichten. Ulvaeus<br />

sieht die KI als Helfer, neue künstlerische<br />

Welten zu erschließen. Neil Harbisson,<br />

britischer farbenblinder Künstler,<br />

berichtete darüber, wie ihm die Digitalisierung<br />

dabei geholfen hat, mittels einer<br />

implantierten Antenne Farben, sichtbare<br />

sowie unsichtbare, wahrzunehmen.<br />

Besucher testeten<br />

digitale Lösungen<br />

Neben den Auftritten der Gäste konnten<br />

die Besucher auf der Digital X eine Vielzahl<br />

von digitalen Lösungen selbst ausprobieren.<br />

Auf dem „Robotic Playground“<br />

konnten sie mithilfe von Roboterarmen<br />

seilspringen, zusehen, wie einer der Arme<br />

große bunte Seifenblasen erzeugte oder<br />

aus weißem Marmor einen metergroßen<br />

Geißbock, Maskottchen des 1. FC <strong>Köln</strong>,<br />

meißelte. Außerdem hatten Besucher unter<br />

anderem in einem virtuellen Lackierraum<br />

der Digital X die Möglichkeit, mittels<br />

VR das Lackieren von Fahrzeugteilen<br />

zu simulieren, wobei sich die VR-Brille bei<br />

falschen Handgriffen meldet. W<br />

<strong>Die</strong> nächste Digital X findet im<br />

September 2024 statt.<br />

Monika Eiden<br />

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Macher & Märkte |<br />

UNTERNEHMEN IM FLUSS –<br />

DER RHEIN VERBINDET<br />

Über 600 Gäste beim großen Unternehmertreffen auf der MS RheinEnergie<br />

Mehr als 600 Gäste nahmen an der Veranstaltung „Unternehmen<br />

im Fluss – der Rhein verbindet“ auf der MS RheinEnergie teil<br />

Mehr als 600 Unternehmerinnen und Unternehmer sowie <strong>Wirtschaft</strong>svertreterinnen<br />

und -vertreter kamen in <strong>Köln</strong> an Bord der MS RheinEnergie zusammen. Auf der Reise<br />

flussabwärts nach Düsseldorf konnten sie sich während eines dreistündigen aufschlussreichen<br />

Programms über drängende Themen informieren und mitdiskutieren.<br />

Initiiert und durchgeführt wurde die Veranstaltung „Unternehmen im Fluss – der<br />

Rhein verbindet“ von Digitale Stadt Düsseldorf in Kooperation mit der Unternehmerschaft<br />

Düsseldorf und Umgebung e. V., dem Verband DIE FAMILIENUNTERNEHMER<br />

e. V., der RheinEnergie AG, dem Rhein-Kreis Neuss und dem Wasserstoff Hub RKN/<br />

Rheinland e. V.<br />

Drei hochkarätig besetzte Podiumsdiskussionen<br />

standen ganz im Zeichen der Transformation<br />

und befassten sich mit den Themen<br />

„<strong>Die</strong> Welt im Wandel – wie schafft<br />

es Deutschland, unabhängig und wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben?“, „Wie viel KI<br />

vertragen wir? Auswirkungen auf Gesellschaft<br />

und <strong>Wirtschaft</strong>“ und „Innere Sicherheit<br />

und Fachkräftemangel“.<br />

Jutta Zülow, Vorstand der Zülow AG, und<br />

Stephan Schneider, Vorstandsvorsitzender<br />

Digitale Stadt Düsseldorf, begrüßten die<br />

Gäste, und Jutta Zülow wies zu Beginn eindringlich<br />

auf die derzeit schwierigen Zeiten<br />

hin: „Es braucht Rahmenbedingungen<br />

für uns Unternehmer, die es uns ermöglichen,<br />

hier in Nordrhein-Westfalen zu bleiben.“<br />

In seiner darauffolgenden Keynote<br />

richtete Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender<br />

der RheinEnergie AG, einen besorgten<br />

Blick auf die Energiemärkte und erklärte:<br />

„Wir sind besser aufgestellt als letztes<br />

Jahr, aber die Energiekrise ist noch nicht<br />

vorbei.“ Als Lösung schlug er u. a. vor,<br />

nicht alles auf Strom zu setzen und offen<br />

für neue Technologien zu sein. Nach einer<br />

Ansprache von Herbert Reul, Innenminister<br />

des Landes NRW, ging die Fahrt auf<br />

dem Rhein los. Gleichzeitig starteten die<br />

drei spannenden Paneltalks.<br />

Drei spannende Paneltalks<br />

auf dem Rhein<br />

Foto: Karina Vilenskaja/Digitale Stadt Düsseldorf<br />

Unter dem Titel „Innere Sicherheit und<br />

Fachkräftemangel“ diskutierten Frank<br />

Richter, Polizeipräsident Essen a. D., David<br />

Zülow, NRW-Landesvorsitzender von<br />

DIE FAMILIENUNTERNEHMER und geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Zülow<br />

AG, und Dirk Brügge, Kreisdirektor des<br />

Rhein-Kreises Neuss. Fazit der Diskussion<br />

war die Erkenntnis, dass die innere Sicherheit<br />

für Mitarbeiter, aber auch für Familienunternehmer<br />

ein wesentlicher Standortfaktor<br />

sei.<br />

Danach diskutierten zum Thema „<strong>Die</strong><br />

Welt im Wandel – wie schafft es Deutschland,<br />

unabhängig und wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben?“ neben anderen Ina Scharrenbach,<br />

Ministerin für Heimat, Kommunales,<br />

Bau und Digitalisierung des Landes<br />

NRW, und Dr. Andreas Pinkwart, Professor<br />

für Innovations- und Technologiemanagement<br />

an der TU Dresden. Während<br />

der Diskussion wurde mehr Technologieoffenheit,<br />

z. B. beim Thema Wasserstoff,<br />

gefordert. Zudem wurde darauf hingewiesen,<br />

dass Deutschland mehr Energie<br />

habe, als genutzt würde.<br />

Im dritten Podiumsgespräch diskutierten<br />

u. a. Claudia Hessel, Chefmoderatorin bei<br />

RTL West, und Jörg Bienert, Vorstandsvorsitzender<br />

des KI-Bundesverbandes, über<br />

KI und wie sich diese auf Gesellschaft und<br />

<strong>Wirtschaft</strong> auswirkt. Man kam überein,<br />

dass Deutschland hier noch hinterherhinke<br />

und drohe, den Anschluss zu verlieren.<br />

Olaf Ziegs, stellvertretender Regionalvorsitzender<br />

und Past President des Interessenverbandes<br />

DIE FAMILIENUNTERNEH-<br />

MER in der Metropolregion <strong>Köln</strong>-Bonn,<br />

zeigte sich erfreut über die Veranstaltung:<br />

„Eine derartig große Netzwerkveranstaltung<br />

mit so hochkarätigen Rednern und<br />

einem Unternehmerpublikum zu organisieren,<br />

stellt immer wieder eine ganz besondere<br />

Herausforderung dar. Es ist toll,<br />

dass wir das über DIE FAMILIENUNTER-<br />

NEHMER mit unseren Partnern leisten<br />

können.“ Und er ergänzt: „<strong>Die</strong> angesprochenen<br />

Themen sitzen direkt am Puls der<br />

Zeit und sind für alle Unternehmer relevant.<br />

<strong>Die</strong> Podiumsdiskussionen und das<br />

anschließende Networken sorgten für<br />

überaus interessante Gespräche, bei denen<br />

der ein oder andere sicher seinen Horizont<br />

erweitern und Anregungen für die Zukunft<br />

mitnehmen konnte.“<br />

Im Anschluss an die informativen und interessanten<br />

Podiumsdiskussionen blieb<br />

den Teilnehmern noch genügend Zeit zum<br />

Networken. W<br />

Monika Eiden<br />

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DIGITALE CLOUD-<br />

REVOLUTION<br />

Willkommen im Universum der vernetzten Möglichkeiten<br />

Foto: The KonG – stock.adobe.com<br />

cherzustellen, dass sie mit den neuen Technologien<br />

Schritt halten können. Um die<br />

Vorteile zu optimieren und die Nachteile<br />

zu reduzieren, ist eine verantwortungsbewusste,<br />

ethische Digitalisierung von entscheidender<br />

Bedeutung. <strong>Die</strong>s erfordert klare<br />

Strategien, Investitionen in Schulung<br />

und Entwicklung sowie Zusammenarbeit<br />

mit Fachleuten.<br />

<strong>Die</strong> digitale Kette – der<br />

Schlüssel zur Innovation<br />

Keine Scheu vor der Digitalisierung – einfach den ersten Schritt wagen<br />

<strong>Die</strong> Digitalisierung hat in den letzten Jahren unsere Welt tiefgreifend verändert und<br />

nicht nur unsere Arbeitsweise, sondern auch die Geschäftspraktiken von Unternehmen<br />

revolutioniert. Welche spannenden Facetten prägen die digitale Transformation?<br />

Was bedeutet Cloud-First-Strategie von Microsoft? Und ist das mit der Digitalisierung<br />

wirklich so kompliziert, wie es den Anschein hat? <strong>Die</strong> Magie der digitalen<br />

Transformation: Was steckt dahinter?<br />

Transformation ist ein Wort, das in vielen<br />

Bereichen unseres Lebens auftaucht. Wir<br />

sprechen von persönlicher Transformation,<br />

von kultureller oder von organisatorischer<br />

Transformation. Eine der aufregendsten<br />

und viel diskutierten Transformationen unserer<br />

Zeit ist zweifellos die digitale Transformation.<br />

Dabei modernisieren und optimieren<br />

Unternehmen, Organisationen und<br />

Gesellschaften ihre Geschäftsmodelle, Prozesse<br />

und Interaktionen mithilfe digitaler<br />

Technologien. <strong>Die</strong>se Transformation ist keine<br />

vorübergehende Erscheinung, sondern<br />

eine anhaltende Revolution.<br />

Digitale Technologien ermöglichen Unternehmen,<br />

Geschäftsmodelle durch Datenanalysen<br />

aufzuschlüsseln und personalisierte<br />

Angebote zu entwickeln.<br />

Sie eröffnen ein schier endloses Spektrum<br />

an Innovationsmöglichkeiten. Unternehmen<br />

können schneller neue Produkte<br />

und <strong>Die</strong>nstleistungen konzipieren,<br />

neue Märkte erschließen und sich in bisher<br />

unbekannten Branchen positionieren.<br />

Digitalisierte Unternehmen sind oft agiler<br />

und anpassungsfähiger. Sie können sich<br />

schneller an sich ändernde Marktbedingungen<br />

anpassen und Trends frühzeitig erkennen.<br />

Durch die Speicherung von Daten in<br />

der Cloud können Unternehmen ihre IT-Ressourcen<br />

flexibel anpassen und auf dem neuesten<br />

Stand halten, ohne alle acht bis zehn<br />

Jahre komplett neue Infrastrukturen aufzubauen.<br />

<strong>Die</strong>s erhöht die Agilität, spart Kosten<br />

und verbessert die Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Das Internet verbindet Menschen, Unternehmen<br />

und Regierungen weltweit und erleichtert<br />

die grenzenlose Zusammenarbeit<br />

und den Zugang zu globalen Wissens- und<br />

Bildungsressourcen. Trotzdem ist es wichtig<br />

zu bedenken, dass die digitale Transformation<br />

nicht nur Vorteile bietet, sondern<br />

auch Herausforderungen und Risiken mit<br />

sich bringt.<br />

Datenschutz und Cybersicherheit sind von<br />

entscheidender Bedeutung. Unternehmen<br />

sollten in die Schulung und Weiterentwicklung<br />

ihrer Mitarbeiter investieren, um si-<br />

<strong>Die</strong> digitale Kette bildet das Fundament der<br />

digitalen Transformation und ermöglicht<br />

den nahtlosen Datenfluss von der Datenerfassung<br />

bis zur Analyse. Eine optimale digitale<br />

Kette erlaubt es Unternehmen, Daten<br />

in Echtzeit zu erfassen, zu analysieren und<br />

für fundierte Geschäftsentscheidungen zu<br />

nutzen.<br />

< <strong>Die</strong> erste Komponente der digitalen<br />

Kette ist die Datenerfassung. <strong>Die</strong> Fähigkeit,<br />

Daten in Echtzeit zu sammeln<br />

und zu analysieren, ist entscheidend.<br />

<strong>Die</strong>s ermöglicht Unternehmen und Forschungseinrichtungen,<br />

fundierte Entscheidungen<br />

zu treffen und Trends<br />

frühzeitig zu erkennen.<br />

< <strong>Die</strong> zweite Komponente ist die Konnektivität.<br />

Das Internet of Things (IoT) hat<br />

u. a. die Vernetzung von Geräten und<br />

Systemen ermöglicht und somit den<br />

nahtlosen Austausch von Informationen<br />

zwischen verschiedenen Akteuren.<br />

< <strong>Die</strong> dritte Komponente ist künstliche<br />

Intelligenz (KI), die in der Lage ist, umfangreiche<br />

Datensätze zu verarbeiten<br />

und Muster zu identifizieren, die für<br />

menschliche Analysen schwer zugänglich<br />

sind. <strong>Die</strong>s ermöglicht personalisierte<br />

Kundenangebote, fortschrittliche<br />

Prognosen und Aufgabenautomatisierung.<br />

< <strong>Die</strong> vierte Komponente ist die Cloud-Infrastruktur,<br />

die für die Verarbeitung<br />

großer Datenmengen und komplexer<br />

KI-Modelle benötigt wird.<br />

< <strong>Die</strong> fünfte Komponente adressiert die<br />

Sicherheitsaspekte. Unsere Daten sind<br />

von immensem Wert und der Schutz<br />

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vor Cyberangriffen wird zur Priorität.<br />

Es erfordert robuste Sicherheitsmaßnahmen,<br />

um Datenintegrität und -vertraulichkeit<br />

sicherzustellen.<br />

Digitale Nachhaltigkeit:<br />

die grüne Revolution<br />

im Cyberspace<br />

<strong>Die</strong> Digitalisierung hat die Welt stark verändert<br />

und trägt eine erhebliche Verantwortung.<br />

Digitale Nachhaltigkeit ist der<br />

Schlüsselbegriff, wenn es um einen verantwortungsbewussten<br />

Umgang mit digitalen<br />

Ressourcen geht. Energieeffizienz spielt eine<br />

Schlüsselrolle bei der Reduzierung des<br />

Energieverbrauchs von Rechenzentren und<br />

Geräten. Ebenso wichtig ist es, die Lebensdauer<br />

elektronischer Geräte zu verlängern<br />

und Elektroschrott zu vermeiden. Für die<br />

Sicherheit von persönlichen Daten sind sowohl<br />

der Schutz der Daten selbst als auch<br />

klare und transparente Datenschutzrichtlinien<br />

von Unternehmen unerlässlich. Um<br />

eine verantwortungsvolle Nutzung digitaler<br />

Technologien zu gewährleisten, ist eine<br />

umfassende digitale Bildung unverzichtbar.<br />

<strong>Die</strong> Förderung der digitalen Nachhaltigkeit<br />

erfordert individuelle Verantwortung,<br />

nachhaltige Geschäftspraktiken seitens der<br />

Unternehmen und entsprechende Regulierungen<br />

durch die Regierungen. Es ist von<br />

entscheidender Bedeutung sicherzustellen,<br />

dass die Digitalisierung auf eine umweltfreundliche,<br />

datenschutzkonforme und sozialverträgliche<br />

Weise vorangetrieben wird.<br />

Cloud-First-Strategie<br />

von Microsoft – die<br />

Zukunft der IT<br />

Foto: Treecha – stock.adobe.com<br />

Microsoft hat zeitig erkannt, dass die Cloud<br />

der Schlüssel zur Zukunft ist. <strong>Die</strong> Strategie<br />

zielt darauf ab, Unternehmen einen<br />

umfassenden Zugang zu einer hochgradig<br />

skalierbaren und sicheren Cloud-Infrastruktur<br />

zu bieten, die den sich ständig<br />

verändernden Anforderungen des digitalen<br />

Zeitalters gerecht wird. Das vorrangige<br />

Ziel ist es, alle für die Cloud-Integration<br />

geeigneten IT-Infrastrukturelemente eines<br />

Unternehmens in die Cloud zu migrieren.<br />

<strong>Die</strong>ser Ansatz eröffnet Unternehmen die<br />

Möglichkeit, eine flexible und leistungsstarke<br />

IT-Infrastruktur zu schaffen, die<br />

sich problemlos an veränderte Geschäftsanforderungen<br />

anpassen lässt.<br />

<strong>Die</strong> Idee hinter der „Cloud First“-Strategie<br />

ist so simpel wie einleuchtend. <strong>Die</strong> Cloud<br />

wird zur ersten Wahl für die Bereitstellung<br />

von IT-Ressourcen. Jedes neue Projekt<br />

oder jede neue Anwendung wird zuerst in<br />

der Cloud entwickelt und implementiert.<br />

Microsoft hat durch seine Cloud eine zuverlässige<br />

und wartungsfreie Methode etabliert,<br />

um Daten aufzubewahren und zu<br />

schützen. Dabei legt Microsoft großen Wert<br />

auf Investitionen in die Sicherheit der Informationstechnologie.<br />

In der Cloud sind<br />

Virtualisierungen absolut sicher vor Datenverlust.<br />

Von Anfang an hat sich Microsoft<br />

der Idee verschrieben, Technologie, Menschen<br />

und Unternehmen dabei zu unterstützen,<br />

ihr volles Potenzial zu entfalten.<br />

<strong>Die</strong>ser Grundsatz spiegelt sich in der Mission<br />

und Vision des Unternehmens wider.<br />

Individuelle Möglichkeiten<br />

– dein Stil, deine Lösung<br />

In der Vergangenheit waren Unternehmen<br />

oft auf standardisierte Lösungen angewiesen,<br />

die nicht optimal zu ihren individuellen<br />

Anforderungen passten. <strong>Die</strong> Digitalisierung<br />

hat jedoch die Tür für individualisierte<br />

Lösungen geöffnet. Unternehmen können<br />

heutzutage ihre Geschäftsprozesse und<br />

-modelle in erheblichem Umfang individualisieren<br />

und verbessern, indem sie eine<br />

breite Palette von Tools, Apps und <strong>Die</strong>nsten<br />

nutzen, um maßgeschneiderte Cloud-Strategien<br />

zu gestalten. <strong>Die</strong>se Apps lassen sich<br />

in der Regel reibungslos in Enterprise-Resource-Planning(ERP)-Systeme<br />

integrieren.<br />

In der erfolgreichen Umsetzung solcher<br />

Lösungen spielt die Kooperation mit<br />

technischen Experten eine entscheidende<br />

Rolle. Sie gewährleisten nicht nur die<br />

technische Umsetzbarkeit, sondern haben<br />

auch ein tiefes Verständnis für die individuellen<br />

Geschäftsprozesse und -ziele eines<br />

Unternehmens. Firmen sollten diese Chance<br />

ergreifen, um ihre Leistung zu steigern,<br />

<strong>Ausgabe</strong>n zu reduzieren und ihren Kunden<br />

ein verbessertes Erlebnis zu bieten. In einer<br />

Welt, in der Anpassungsfähigkeit entscheidend<br />

ist, können individualisierte Lösungen<br />

der Schlüssel zum Erfolg sein.<br />

Digitalisierung:<br />

Easy Mode aktiviert!<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten,<br />

dass die Digitalisierung für Unternehmen<br />

unumgänglich ist, um in der heutigen Welt<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben. Mit der richtigen<br />

Strategie können Unternehmen die<br />

Chancen der digitalen Revolution nutzen<br />

und ihr volles Potenzial ausschöpfen. <strong>Die</strong><br />

Zeit ist gekommen, sich auf die Reise der<br />

digitalen Cloud-Revolution zu begeben und<br />

in ein Universum vernetzter Möglichkeiten<br />

einzutreten. Willkommen in der Zukunft<br />

der Unternehmerwelt. W<br />

Weitere Informationen zur digitalen<br />

Transformation gibt es auf:<br />

www.difference.team<br />

Digitalisierung in die eigene Hand nehmen<br />

Gastautor: Superbernd,<br />

Dynamic DiFFerence GmbH & Co. KG<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 15


| Macher & Märkte<br />

HÜRDEN<br />

ÜBERWINDEN<br />

Beim Frauen-Business-Tag 20<strong>23</strong> der IHK <strong>Köln</strong> gab es Tipps für<br />

weibliche Karrieren sowie Forderungen an die Politik<br />

Rund 400 Personen waren zu Gast beim Frauen-Business-Tag der IHK <strong>Köln</strong>,<br />

der unter dem Motto "Hürden überwinden" stand<br />

Foto: IHK <strong>Köln</strong> / Nadine Preiß<br />

Im Anschluss an die Ausführungen von<br />

Heike Henkel moderierte Claudia Schall,<br />

Chefredakteurin bei Radio <strong>Köln</strong>, eine Podiumsdiskussion<br />

mit Politikerinnen und<br />

Unternehmerinnen aus der Region. Teilnehmerinnen<br />

waren Berivan Aymaz, Vizepräsidentin<br />

des Landtags NRW, Fraktion<br />

Bündnis 90/<strong>Die</strong> Grünen, Teresa De<br />

Bellis-Olinger, Mitglied des Rates der Stadt<br />

<strong>Köln</strong> (CDU-Fraktion), Lena Teschlade, Mitglied<br />

des Landtags NRW (SPD-Fraktion), Nina<br />

Luig, Geschäftsführerin <strong>Köln</strong>-Düsseldorfer<br />

Deutsche Rheinschiffahrt GmbH, Anna<br />

Heller, Geschäftsführerin Brauerei Heller<br />

GmbH, und Claudia Zimmer, Vorständin Delphin<br />

Technology AG in Bergisch Gladbach.<br />

Fazit der Podiumsdiskussion: Viele unterschiedliche<br />

Umstände gefährden zunehmend<br />

die Planungssicherheit von Unternehmerinnen<br />

und Unternehmern und vor allem<br />

den Mitarbeitenden. Zu den Umständen zählen<br />

unter anderem der Fachkräftemangel sowie<br />

die Engpässe bei der Kinderbetreuung.<br />

Aber auch der Stau bei der Bearbeitung von<br />

Visa und Arbeitserlaubnissen für Fachkräfte<br />

aus dem Ausland wurde genannt. Daher<br />

wurden klare Forderungen an die Politik gestellt:<br />

sofortiger Abbau von Hürden bei der<br />

Zuwanderung von Fachkräften, zudem mehr<br />

Investitionen in Kitas und Bildung, um den<br />

Fachkräftemangel wirksam bekämpfen zu<br />

können, und nicht zuletzt eine bessere Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf.<br />

Probleme offen<br />

diskutieren und<br />

Lösungen finden<br />

„Hürden überwinden“, so lautete das Motto des diesjährigen Frauen-Business-Tages<br />

der IHK <strong>Köln</strong>. Bei der bereits elften Auflage der Veranstaltung am 28. September<br />

20<strong>23</strong> trafen sich rund 400 Besucherinnen und Besucher zum Austausch von<br />

Erfahrungen und Neuigkeiten. Themen waren die gestiegenen Herausforderungen an<br />

Frauen in <strong>Wirtschaft</strong>, Politik und Gesellschaft.<br />

Für viele Frauen sind die Hürden, mit denen<br />

sie zu kämpfen haben, in diesen wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten wieder höher<br />

geworden. Daher wurde während der Veranstaltung<br />

die Frage diskutiert, wie Frauen<br />

diese Hürden überwinden können. Dr. Nicole<br />

Grünewald, Präsidentin der Industrieund<br />

Handelskammer zu <strong>Köln</strong>, sagte dazu<br />

bei der Begrüßung: „Es hat sich in den<br />

vergangenen Jahren zwar viel getan. Aber<br />

auf dem Arbeitsmarkt und in Führungspositionen<br />

ist noch viel Luft nach oben. Gerade<br />

jetzt sind Veranstaltungen wichtig,<br />

die Mut machen. Wir wollen Frauen Tipps<br />

für den Weg nach oben an die Hand geben<br />

und zeigen, wie wir gemeinsam mit den<br />

Männern noch erfolgreicher sein können.“<br />

Ausnahmesportlerin<br />

Heike Henkel zu Gast<br />

als Keynote-Speakerin<br />

Als Keynote-Speakerin berichtete Heike Henkel,<br />

Welt- und Europameisterin im Hochsprung,<br />

die auch bei Olympia die Goldmedaille<br />

gewann, wie sie diese hohen Hürden<br />

überwand. Mit Motivation und mentaler Stärke<br />

gelang es der Ausnahmesportlerin, deren<br />

Sprung in der Halle über 2,<strong>07</strong> Meter nach wie<br />

vor deutscher Rekord ist, hohe Ziele zu erreichen.<br />

„Lassen Sie sich von positiven Erlebnissen<br />

inspirieren und stellen Sie sich Ihre Ziele<br />

bildlich vor. Dinge, die man sich vorstellen<br />

kann, lassen sich auch erreichen“, so Henkel.<br />

„Als Mitinitiatorin des ersten Frauen-Business-Tags<br />

2012 lagen mir die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf und mehr Frauen<br />

in Führungspositionen sehr am Herzen“,<br />

so Claudia Zimmer, Vorständin der Delphin<br />

Technology AG. „Ich habe mir damals nicht<br />

vorstellen können, dass wir in 20<strong>23</strong> auf dem<br />

Weg sind, die Rolle rückwärts zu machen,<br />

und dass die Hürden für Frauen immer mehr<br />

statt weniger werden. Probleme müssen offen<br />

angesprochen und diskutiert werden, damit<br />

Lösungen gefunden werden können.“<br />

Der Frauen-Business-Tag der IHK <strong>Köln</strong> fand<br />

2012 erstmals statt. Seitdem treffen sich<br />

Verantwortliche und Persönlichkeiten aus<br />

<strong>Wirtschaft</strong> und Politik jährlich, um zu diskutieren,<br />

sich zu vernetzen und voneinander<br />

zu lernen. Parallel zu den Vorträgen und<br />

einer Podiumsdiskussion stellen sich Unternehmer-<br />

und <strong>Wirtschaft</strong>sverbände im Börsensaal<br />

und im Foyer der IHK vor. W<br />

Monika Eiden<br />

16 www.diewirtschaft-koeln.de


Informations- und<br />

Benefiz-Veranstaltung des<br />

ZONTA Club <strong>Köln</strong><br />

Mo 20.11.20<strong>23</strong> I 18.00 – 19.30 Uhr I Ankommen 17:30 Uhr<br />

anschl. GET TOGETHER<br />

Studio DuMont I Breite Str. 72 I 50667 <strong>Köln</strong> I Eintritt 15 €<br />

Anmeldung: benefiz@zonta-koeln.de<br />

Afghanistans Mädchen und Frauen sind in großer Not: nach<br />

dem gescheiterten westlichen Einsatz und der erneuten<br />

Machtergreifung der fundamentalistischen Taliban wurden<br />

die Uhren wieder zurückgedreht und Frauen und Mädchen<br />

brutal ihrer Rechte und Lebensperspektiven beraubt. Erneut<br />

droht ihnen, unsichtbar und vergessen zu werden.<br />

„Das Schicksal der afghanischen Frauen ist schon immer<br />

eng mit den politischen Interessen der jeweiligen Machthaber<br />

im Land verknüpft. Sie müssen als Eigentum, Druckmittel<br />

oder Alibi herhalten, um Politik zu rechtfertigen.“<br />

Der Benefizabend des ZONTA Club <strong>Köln</strong> gibt mit engagierten<br />

<strong>Köln</strong>er Gesprächspartnerinnen Einblicke in die immer<br />

schwieriger werdende Situation von afghanischen Frauen<br />

und Mädchen. Gäste und Unterstützer:innen sind eingeladen,<br />

für ausgewählte Projekte zu spenden.<br />

Näheres unter www.zonta-koeln.de<br />

Bettina Böttinger<br />

Schirmfrau von KÖLNERINNEN FÜR AFGHANINNEN<br />

Fernsehmoderatorin und Produzentin<br />

Unterstützen Sie unsere<br />

Afghaninnen-Projekte:<br />

Spendenkonto Servicegruppe ZONTA <strong>Köln</strong> e. V.<br />

Stichwort: <strong>Köln</strong>erinnen für Afghaninnen<br />

Sparkasse <strong>Köln</strong>Bonn<br />

IBAN DE44 3705 0198 0015 7920 96<br />

BIC COLSDE33XXX<br />

Das Projekt KÖLNERINNEN FÜR AFGHANINNEN wird unterstützt von:


| Macher & Märkte<br />

VORTEIL FAMILIENFREUND-<br />

LICHES UNTERNEHMEN<br />

Familienfreundliche Arbeitgeber haben bei der Gewinnung von Fachkräften die Nase vorn<br />

Foto: Jelena– stock.adobe.com<br />

Beim Thema Familienfreundlichkeit stehen auch familienfreundliche<br />

Maßnahmen für Väter im Fokus vieler Unternehmen<br />

Familienfreundlichkeit steht bei deutschen Unternehmen ganz oben auf der Themenliste.<br />

Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen<br />

<strong>Wirtschaft</strong> (IW), die in Kooperation mit dem Bundesfamilienministerium durchgeführt<br />

wurde.<br />

Fast 86 Prozent der befragten Betriebe ist<br />

das Thema sehr wichtig. Damit setzt sich<br />

ein Trend fort, der sich in den vergangenen<br />

Jahren bereits angedeutet hat. Denn im Vergleich<br />

zur Erhebung aus dem Jahr 2015 entspricht<br />

dies einem Anstieg um knapp acht<br />

Prozent.<br />

Doch warum konkret steht die Familienfreundlichkeit<br />

bei so vielen Arbeitgebern<br />

ganz oben? Vor 20 Jahren galt Familienfreundlichkeit<br />

noch als großes Ziel, heute sei<br />

sie betriebliche Realität, sagt IW-Direktor Michael<br />

Hüther. „Familienfreundliche Arbeitgeber<br />

haben es deutlich leichter, geeignete<br />

Bewerber zu finden und Mitarbeiter an sich<br />

zu binden. Es stimmt daher optimistisch,<br />

dass mittlerweile jedem zweiten Unternehmen<br />

eine familienfreundliche Unternehmenskultur<br />

zugeschrieben werden kann.“<br />

Geringere Fluktuation<br />

bei familienfreundlichen<br />

Unternehmen<br />

Auch der große Mangel an Fachkräften wird<br />

bei der Suche nach Erklärungen immer wieder<br />

angeführt. Betriebe, die es ihren Mitarbeitern<br />

leicht machen, Privates und Arbeit<br />

unter einen Hut zu bekommen, werden von<br />

diesen eher geschätzt. Abwanderungsgedanken<br />

kommen da eher selten auf. Wer<br />

spontan die Kinder aus der Kita holen muss<br />

oder auch einen freien Tag braucht, weil im<br />

Kindergarten gestreikt wird, freut sich natürlich,<br />

wenn dies ohne lange Diskussionen<br />

möglich ist.<br />

Bei den Personalverantwortlichen ist das<br />

Thema längst angekommen. Flexibler Umgang<br />

mit Arbeitszeiten und -orten kommt<br />

bei Bewerbern gut an. Wer hier unterschiedliche,<br />

eventuell gar auf den Einzelnen zugeschnittene<br />

Modelle anbieten kann, hat größere<br />

Chancen beim Kampf um die besten<br />

Fachkräfte. Auch das Thema Work-Life-Balance<br />

geht in dieselbe Richtung. Viertagewoche,<br />

kürzere Arbeitszeiten, Gesundheitsprogramme,<br />

qualifizierte Mitarbeiter schauen<br />

genau hin, was Unternehmen neben dem<br />

reinen Lohn noch anzubieten haben.<br />

Dabei empfinden rund 82 Prozent aller Beschäftigten<br />

die Vereinbarkeit ihrer Arbeitszeiten<br />

mit familiären und sozialen Verpflichtungen<br />

außerhalb ihres Berufs im<br />

Allgemeinen als sehr gut oder gut. Eine erstaunlich<br />

gute Quote. In Betrieben, wo dies<br />

nicht der Fall ist, denken die Beschäftigten<br />

deutlich häufiger über einen Arbeitgeberwechsel<br />

nach. Bei Unternehmen mit einer<br />

ausgeprägt familienfreundlichen Unternehmenskultur<br />

fällt die Fluktuation von<br />

Mitarbeitern deutlich geringer aus.<br />

Beschäftigte<br />

streben seltener<br />

Führungspositionen an<br />

Besonders im Fokus steht dabei auch die gestiegene<br />

Verbreitung von familienfreundlichen<br />

Maßnahmen für Väter. Zwar sind 84<br />

Prozent der Väter mit der Vereinbarkeit ihrer<br />

Arbeitszeiten mit familiären und sozialen<br />

Verpflichtungen zufrieden, allerdings<br />

bestehen dennoch große Unterschiede, betrachtet<br />

man sich die Arbeitszeitmodelle<br />

von Frauen und Männern. Mittlerweile sind<br />

in jedem zweiten Unternehmen die Personalverantwortlichen<br />

davon überzeugt, dass<br />

die Bedeutung von Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie aus Sicht der Väter noch weiter<br />

zunehmen wird.<br />

In das Themenumfeld passt auch, dass immer<br />

weniger Beschäftigte eine Führungsposition<br />

anstreben. Zumindest beobachtet<br />

dies schon jedes zweite Unternehmen. Entsprechend<br />

wird die Unterstützung von Mitarbeitern<br />

in gehobenen Positionen immer<br />

wichtiger. Personalverantwortlichen ist bewusst,<br />

wie wichtig ihr Bemühen ist, Zeitkonflikte<br />

der Beschäftigten zwischen Beruf<br />

und Familie zu reduzieren. Es gilt, Arbeitskräftepotenziale<br />

zu erschließen, um auf<br />

diese Weise die eigene Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu sichern.<br />

<strong>Die</strong> Probleme, passende Fach- und Führungskräfte<br />

an Land zu ziehen, dürften in<br />

den kommenden Jahren noch größer werden.<br />

Denn in naher Zukunft gehen Millionen<br />

Mitarbeiter in Rente. Schon allein rein<br />

rechnerisch können diese Stellen nicht<br />

komplett neu besetzt werden. Vom Mangel<br />

an Fachkräften ganz abgesehen. Hier heißt<br />

es für Arbeitgeber, heute schon ein attraktives<br />

Arbeitsumfeld zu schaffen, um morgen<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben. W<br />

Monika Eiden<br />

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Sonderthema Mobilität & Logistik | Macher & Märkte |<br />

KÖLNER MESSELOGISTIK<br />

AUSGEZEICHNET<br />

Verkehrsleitsystem erreicht Platz zwei beim Deutschen Ingenieurpreis Straße und Verkehr<br />

Das Verkehrsleitsystem der Koelnmesse konnte beim Deutschen<br />

Ingenieurpreis Straße und Verkehr Platz zwei in der Kategorie<br />

Innovation/Digitalisierung erreichen<br />

Foto: Koelnmesse/Thomas Krohm<br />

Ein zentraler Baustein ist dabei das Logistikmanagementsystem<br />

eSlot. <strong>Die</strong>ses wird seit 2022 flächendeckend eingesetzt und ermöglicht<br />

die digitale Abwicklung der Logistikprozesse für Lieferanten<br />

sowie Kundinnen und Kunden. Mit eSlot ist es möglich, bereits<br />

im Vorfeld den gesamten Logistikverkehr bei der Koelnmesse in<br />

Deutz zu koordinieren. Sind die Fahrzeuge einmal angemeldet,<br />

werden diese direkt an die genaue Be- und Entladestation geleitet.<br />

Auf diese Weise kommen Spediteure, Logistiker sowie Ausstellerinnen<br />

und Aussteller der Koelnmesse schneller und pünktlich<br />

an. Außerdem werden so Staus in <strong>Köln</strong> verringert und damit auch<br />

weniger CO 2<br />

-Emissionen produziert. Alles in allem sorgt die Maßnahme<br />

somit für bessere Luft. <strong>Die</strong> Koelnmesse konnte mit eSlot<br />

bereits das Finale des Sustainable Development Award des UFI des<br />

weltweiten Verbandes in der Veranstaltungswirtschaft erreichen.<br />

Im Rahmen des Green-City-Masterplans wurden das Gesamtkonzept<br />

sowie die einzelnen Maßnahmen mit der Stadt <strong>Köln</strong> abgestimmt.<br />

Zudem wird das Projekt vom BMDV, Bundesministerium<br />

für Digitales und Verkehr, im Rahmen der „Digitalisierung kommunaler<br />

Verkehrssysteme“ unterstützt und gefördert. W<br />

Ende September hat die Bundesvereinigung der Straßenbauund<br />

Verkehrsingenieure e. V. den renommierten „Deutschen<br />

Ingenieurpreis Straße und Verkehr“ verliehen. Dabei erreichte<br />

das stau- und schadstoffreduzierende Verkehrsleitsystem<br />

der Koelnmesse Platz zwei in der Kategorie „Innovation/Digitalisierung“.<br />

Das Projekt der Koelnmesse zur Digitalisierung<br />

des Verkehrsmanagements war einer von 40 eingereichten<br />

Beiträgen. Verliehen wurde der unter Schirmherrschaft des<br />

Bundesverkehrsministers Dr. Volker Wissing MdB stehende<br />

Preis am 29. September 20<strong>23</strong> in Hannover.<br />

Messechef Gerald Böse freut sich über die Auszeichnung: „<strong>Die</strong> Ehrung<br />

bestätigt uns in unserem großen Ziel, die Logistikprozesse<br />

bei der Koelnmesse nachhaltig zu optimieren und die Chancen der<br />

Digitalisierung konsequent zu nutzen.“ Dass die Koelnmesse die<br />

bisher einzige Messegesellschaft ist, die mit solch einem hohen<br />

Grad der Digitalisierung die enge Verzahnung von Logistikmanagement<br />

und Verkehrssteuerung in Echtzeit realisieren konnte,<br />

erfüllt ihn mit Stolz: „Das ist ein wahrer Meilenstein auf unserem<br />

Weg zu einem nachhaltigen Marktplatz. Darauf sind wir stolz!“<br />

Bereits 2018 begann die Koelnmesse, den Plan, den Verkehr rund<br />

um das Messegelände neu zu regeln, umzusetzen. Ziel war es, Erreichbarkeit,<br />

Nachhaltigkeit sowie die Effizienz bei der Abwicklung<br />

des Messeverkehrs in <strong>Köln</strong> zu verbessern. Dabei werden<br />

unterschiedliche Maßnahmen eingesetzt, um tiefgreifende nachhaltige<br />

Effekte zu erreichen. So werden eine KI-basierte Verkehrslenkung<br />

per Navigations-App „NUNAV“, digitalisierte Verkehrsinformationssysteme<br />

sowie das dynamische Logistikmanagement<br />

„eSlot“ miteinander verknüpft. Sie werden so eng verzahnt, dass<br />

sie reibungslos ineinandergreifen.<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 19


| Branchen & Betriebe | Sonderthema Mobilität & Logistik<br />

BESSER DURCH KÖLN<br />

Der neue Mobilitätsplan der Stadt <strong>Köln</strong><br />

KVB Lastenrad, Nutzung im Stadtgebiet<br />

Um für die Herausforderungen der Zukunft in einer wachsenden Stadt wie <strong>Köln</strong> gewappnet<br />

zu sein, muss die Mobilität zukünftig anders organisiert sein. Eine wachsende<br />

und dynamische Stadt wie <strong>Köln</strong> braucht eine nachhaltige Mobilität. Mit dem<br />

nachhaltigen Mobilitätsplan „Besser durch <strong>Köln</strong>“ entwickelt die Stadt <strong>Köln</strong> derzeit<br />

eine umfassende Strategie, um die Mobilität in <strong>Köln</strong> umfassend und schnell zu verändern<br />

– für eine klimaschonende, sozial gerechte und zukunftsfähige Mobilität in<br />

unserer Stadt. An der Erstellung des Plans werden neben der Verwaltung, Politik und<br />

FachakteurInnen auch alle interessierten <strong>Köln</strong>erInnen beteiligt. Um möglichst vielen<br />

<strong>Köln</strong>erInnen einen leichten Zugang zur Beteiligung zu ermöglichen, ist während<br />

der Europäischen Mobilitätswoche im September 20<strong>23</strong> eine aufsuchende Beteiligung<br />

geplant gewesen. Das Team des Nachhaltigen Mobilitätsplans hatte alle <strong>Köln</strong>er<br />

Stadtbezirke besucht. Das Team informierte über den aktuellen Planungsstand und<br />

sprach mit den <strong>Köln</strong>erInnen über die Stärken und Schwächen unserer Mobilität.<br />

Hintergrund: Der Rat der Stadt <strong>Köln</strong> hat im<br />

Februar 2020 die Erarbeitung eines nachhaltigen<br />

Mobilitätsplans für <strong>Köln</strong> beschlossen.<br />

Der Fachbegriff lautet „Sustainable Urban<br />

Mobility Plan“ (SUMP). Der Begriff steht<br />

für eine nachhaltige urbane Mobilitätsplanung.<br />

Der letzte Verkehrsentwicklungsplan<br />

davor wurde mit dem Gesamtverkehrskonzept<br />

im Jahr 1992 beschlossen. Das Ziel ist<br />

nun, eine Mobilitätsstrategie für das Jahr<br />

2035 zu entwickeln und daraus Maßnahmen<br />

abzuleiten und umzusetzen. <strong>Die</strong> Planung<br />

berücksichtigt die gegenwärtigen und<br />

künftigen Mobilitätsbedürfnisse der Menschen.<br />

Der nachhaltige Mobilitätsplan soll<br />

helfen, die Lebensqualität in Stadt und Umland<br />

zu verbessern, gleichzeitig aber die Erreichbarkeit<br />

für alle zu erhalten. Dabei steht<br />

eine konsequente Förderung des Umstiegs<br />

auf klimaschonende Verkehrsmittel im Vordergrund.<br />

Insgesamt gewinnt <strong>Köln</strong> so auch<br />

Foto: Maya Claussen / <strong>Köln</strong>er Verkehrsbetriebe AG<br />

als <strong>Wirtschaft</strong>sstandort für Unternehmen<br />

weiter an Attraktivität. <strong>Die</strong> Ziele, Strategien<br />

und Maßnahmen werden in enger Verknüpfung<br />

zu anderen Fachplanungen wie<br />

beispielsweise zu der Stadtentwicklung und<br />

dem Klima- und Umweltschutz erarbeitet.<br />

Sie sollen dazu beitragen, dass <strong>Köln</strong> perspektivisch<br />

klimaneutral wird.<br />

Im Anschluss an die Europäische Mobilitätswoche<br />

lud Oberbürgermeisterin Henriette<br />

Reker zum Mobilitätsforum in das Historische<br />

Rathaus ein. Hier konnten sich alle<br />

über den Stand informieren. Demnach soll<br />

der Plan einen neuen und umfassenden<br />

strategischen Handlungsrahmen für eine<br />

lebenswerte und klimafreundliche Mobilität<br />

in <strong>Köln</strong> bilden. <strong>Die</strong> Erarbeitung eines<br />

Leitbilds für die Mobilität in <strong>Köln</strong> im Jahr<br />

2035 bildet den ersten wichtigen Meilenstein<br />

in der zweijährigen Entwicklung. Eine<br />

entsprechende Beschlussvorlage hierzu legte<br />

die Verwaltung zur politischen Beratung<br />

dem Verkehrsausschuss in seiner Sitzung<br />

am 22. August 20<strong>23</strong> vor, Beschlussorgan<br />

war der Rat.<br />

Leitbild<br />

„Besser durch <strong>Köln</strong>“<br />

Das Leitbild bietet den Orientierungsrahmen<br />

für den nachhaltigen Mobilitätsplan,<br />

in den bestehende Konzepte und die Ausgestaltung<br />

zukünftiger Konzepte und Beschlüsse<br />

eingeordnet werden. „Besser<br />

durch <strong>Köln</strong>“ bedeutet demnach:<br />

< Ich komme gut durch Stadt und Umland:<br />

Mobilität ist schnell, zuverlässig<br />

und gut vernetzt.<br />

< Ich erledige vieles direkt im Veedel:<br />

Veedel ermöglichen kurze Wege, laden<br />

zum Verweilen ein und stellen Erreichbarkeit<br />

sicher.<br />

< Ich kann am gesellschaftlichen Leben<br />

teilhaben: Mobilität ist barrierefrei, bezahlbar<br />

und eröffnet Chancen.<br />

< Ich fühle mich wohl, wenn ich unterwegs<br />

bin: Mobilität ist sicher, sauber<br />

und Menschen nehmen Rücksicht aufeinander.<br />

< Ich bewege mich aktiv und tue etwas<br />

für Umwelt und Klima: Mobilität trägt<br />

zu einem gesünderen Stadtleben bei<br />

und fördert Klimaneutralität sowie die<br />

Anpassung an Klimafolgen.<br />

Aktuell werden auf Basis der Zielbilder<br />

Indikatoren entwickelt, die sicherstellen,<br />

dass die Maßnahmen, die im Rahmen des<br />

nachhaltigen Mobilitätsplans erarbeitet<br />

werden, mess- und evaluierbar sind. <strong>Die</strong><br />

nächsten Schritte der ersten Stufe des Mobilitätsplans<br />

bestehen darin, eine Chancen-und-Mängel-Analyse<br />

der bisherigen<br />

Mobilitätssituation durchzuführen sowie<br />

eine Strategie zur Erreichung des Leitbilds<br />

zu erarbeiten. <strong>Die</strong> Erstellung des Leitbildes<br />

war also die erste Stufe und die Erarbeitung<br />

der konkreten Maßnahmenpakete die zweite<br />

Stufe. In einem Umsetzungsplan legte<br />

die Stadt <strong>Köln</strong> fest, in welchem Zeitraum<br />

und mit welchen Zuständigkeiten, Ressourcen<br />

und Prioritäten die Maßnahmen realisiert<br />

werden sollen. Der Rat gab am 6. Februar<br />

2020 den Startschuss für den Prozess.<br />

20 www.diewirtschaft-koeln.de


Sonderthema Mobilität & Logistik | Branchen & Betriebe |<br />

Umfassende<br />

Beteiligung<br />

Drei Sitzungen des im Dezember 2022 einberufenen<br />

Mobilitätsbeirats widmeten sich<br />

schwerpunktmäßig der Erarbeitung des<br />

Leitbilds. Darüber hinaus gab es folgende<br />

Beteiligungsformate:<br />

< Onlinebefragung im Februar 20<strong>23</strong> mit<br />

mehr als 9.000 TeilnehmerInnen<br />

< Kinder- und Jugendbeteiligung an 25<br />

Schulen im Februar/März 20<strong>23</strong><br />

< Runder Tisch Mobilität und Gesellschaft<br />

mit dem Schwerpunkt „Sozialverträgliche<br />

Mobilität“ mit 20 zufällig<br />

ausgewählten <strong>Köln</strong>erInnen und 20 VertreterInnen<br />

aus Sozialverbänden und<br />

Initiativen im März 20<strong>23</strong><br />

< Forum MIV-Grundnetz und Kfz-Mobilität<br />

(unter anderem mit VertreterInnen<br />

von Industrie, Handel, Handwerk und<br />

Logistik) im März und Juni 20<strong>23</strong><br />

< Beteiligung im Rahmen des polisMOBI-<br />

LITY Camps im Mai 20<strong>23</strong><br />

< Regionalforum (mit VertreterInnen der<br />

Nachbarstädte, -gemeinden und -kreise)<br />

im Juni 20<strong>23</strong><br />

< Umfassende Verwaltungsbeteiligung<br />

unter anderem mit dezernatsübergreifenden<br />

Projektgruppensitzungen und<br />

einem Lenkungskreis mit den Beigeordneten<br />

<strong>Die</strong> Erarbeitung der ersten Stufe des nachhaltigen<br />

Mobilitätsplans wird mit Mitteln<br />

des Bundesministeriums für Digitales und<br />

E-Bus auf der Severinsbrücke<br />

Foto: Oliver Güth / <strong>Köln</strong>er Verkehrsbetriebe AG<br />

Verkehr aus dem Programm „Förderung<br />

von nachhaltigen Mobilitätskonzepten“<br />

aus dem Sofortprogramm „Saubere Luft“<br />

unterstützt.<br />

Mehr Lebensqualität<br />

Aktuell stehen <strong>Köln</strong>erInnen häufig im Stau<br />

und in zu vollen Bahnen. Der Straßenraum<br />

im Veedel wird überwiegend vom Auto<br />

dominiert. Hier soll der nachhaltige Mobilitätsplan<br />

ansetzen: besser mobil, besser<br />

leben. Laut dem Strategiepapier „Klimaneutrales<br />

<strong>Köln</strong> 2035“ stammen derzeit<br />

28 Prozent der Treibhausgase in <strong>Köln</strong> aus<br />

dem Verkehrssektor. Deswegen ist die Mobilitätswende<br />

eine wichtige Stellschraube<br />

hin zur Klimaneutralität im Jahr 2035. Indem<br />

die Stadt öffentliche Räume attraktiv<br />

gestaltet, wird <strong>Köln</strong> noch lebenswerter. <strong>Die</strong><br />

Wege werden komfortabler, sauberer, barrierefreier,<br />

sicherer und leiser. Ein Mittel,<br />

um mehr Platz für Menschen in den Quartieren<br />

zu schaffen, ist die Bündelung des<br />

Kfz-Verkehrs auf einem Grundnetz. Außerhalb<br />

dieses Grundnetzes liegt der Fokus<br />

auf dem sogenannten Umweltverbund –<br />

das heißt, auf dem Fuß- und Radverkehr<br />

sowie auf Bus und Bahn. Derzeit entwickelt<br />

die Stadt <strong>Köln</strong> dieses Grundnetz für<br />

den Kfz-Verkehr. Es soll als leistungsstarkes<br />

Verkehrsnetz die notwendige Versorgung<br />

und Erreichbarkeit der Stadt weiterhin<br />

ermöglichen, während gleichzeitig die<br />

Aufenthaltsqualität in den Veedeln durch<br />

die Umverteilung der Flächen steigt. Da,<br />

wo es möglich ist, soll aber auch auf den<br />

Straßenzügen des Grundnetzes sukzessive<br />

mehr Raum für Menschen umgestaltet<br />

werden. Moderne Konzepte der Stadtentwicklung<br />

zielen darauf ab, dass Menschen<br />

alles, was sie zum guten Leben brauchen,<br />

in kurzer Zeit per Fuß- oder Radweg erreichen<br />

können. Durch gezielte Verkehrsberuhigung<br />

in Wohnvierteln entsteht eine<br />

bessere Nachbarschaft, weil man sich im<br />

Viertel trifft. Eine nachhaltige Mobilität<br />

ist zudem ein Standortfaktor für Unternehmen:<br />

Sie bevorzugen Städte mit hoher<br />

Lebensqualität. Gute Nachricht: Der Anteil<br />

des „motorisierten Individualverkehrs<br />

(MIV)“ am Gesamtverkehr, welcher vor allen<br />

Dingen Autos umfasst, nahm von 2006<br />

bis 2022 von 43 auf 25 Prozent ab. Als Ziel<br />

für 2025 hatte die Stadt <strong>Köln</strong> im Strategiepapier<br />

„<strong>Köln</strong> mobil 2025“ eine Zielverteilung<br />

von einem Drittel MIV und zwei Dritteln<br />

Fuß- und Radverkehr sowie Bus und<br />

Bahn formuliert. W<br />

Karoline Sielski<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 21<br />

<strong>Köln</strong>er Veranstaltungen<br />

der Reguvis Akademie –<br />

Jetzt weiterbilden<br />

IHK Zertifikatslehrgang –<br />

<strong>Die</strong> Praxis des Zollrechts<br />

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| Branchen & Betriebe | Sonderthema Mobilität & Logistik<br />

PLANUNG DER OST-WEST-<br />

ACHSE DER STADT KÖLN<br />

Vorbereitung für mehr ÖPNV-Nutzung<br />

KVB-Stadtbahnlinie 9, Neumarkt <strong>Köln</strong><br />

Zum Projekt „Kapazitätserweiterung auf der Ost-West-Achse“ hatte sich das zuständige<br />

Politische Begleitgremium im September 20<strong>23</strong> getroffen und zum Stand der Dinge<br />

ausgetauscht. Es setzt sich zusammen aus VertreterInnen des Verkehrs- und Stadtentwicklungsausschusses,<br />

den BezirksbürgermeisterInnen der Bezirke Innenstadt,<br />

Lindenthal und Kalk, VertreterInnen der KVB sowie VertreterInnen der Verwaltung.<br />

Das Bauvorhaben „Kapazitätserweiterung<br />

auf der Ost-West-Achse“ ist ein Großprojekt<br />

mit wesentlicher Bedeutung für den<br />

ÖPNV, die Verkehrswende sowie die Entwicklung<br />

der <strong>Köln</strong>er Innenstadt. <strong>Die</strong>s ist<br />

ein wesentlicher Beitrag zur angestrebten<br />

Klimaneutralität. Dabei planen die <strong>Köln</strong>er<br />

Stadtverwaltung und die KVB u. a. die Infrastruktur<br />

für eine leistungsfähigere Linie<br />

1. In der Innenstadt teilt sie ihre Gleise mit<br />

den Stadtbahnlinien 7 und 9, sodass eine<br />

Takterhöhung nicht möglich ist. <strong>Die</strong> neue<br />

Planung betrifft insgesamt 34 Haltestellen<br />

der 1 von Bensberg bis Weiden-West, an denen<br />

künftig längere Züge eingesetzt werden.<br />

<strong>Die</strong> städtischen Ämter verantworten<br />

die linksrheinische Planung – sie besteht<br />

aus Mitarbeitenden des Amtes für Straßen<br />

und Radwegebau sowie des Amtes für Brücken,<br />

Tunnel und Stadtbahnbau – und die<br />

KVB verantwortet den rechtsrheinischen<br />

Ausbau. Konkret ging es in der Sitzung um<br />

den aktuellen Planungsstand für die Haltestellen<br />

der KVB-Linie 1 im rechtsrheinischen<br />

Abschnitt. <strong>Die</strong>ser umfasst die Haltestellen<br />

von „Deutz Technische Hochschule“<br />

bis „Bensberg“. <strong>Die</strong> Planung und Umsetzung<br />

in diesem Bereich wird federführend<br />

von der <strong>Köln</strong>er Verkehrs-Betriebe AG (KVB)<br />

verantwortet. Insgesamt gehören 17 Haltestellen<br />

zum rechtsrheinischen Abschnitt.<br />

Davon werden an den elf Haltestellen von<br />

„Kalker Friedhof“ bis „Im Hoppenkamp“<br />

die bestehenden Bahnsteige verlängert. So<br />

können dort zukünftig 90 Meter lange Züge<br />

halten, statt wie bisher nur 60 Meter lange<br />

Fahrzeuge. <strong>Die</strong> übrigen Haltestellen sind<br />

bereits mit ausreichend langen Bahnsteigen<br />

ausgestattet. Im Zuge des Ausbaus werden<br />

in den Tunnel-Haltestellen vom Bahnhof<br />

„Deutz Technische Hochschule“ bis zur<br />

„Fuldaer Straße“ die Brandschutzeinrichtungen<br />

an die steigenden Fahrgastzahlen<br />

angepasst und jeweils zwei neue Ausgänge<br />

gebaut. <strong>Die</strong> Stationen „Deutz Technische<br />

Hochschule“ und „Fuldaer Straße“<br />

Foto: Christoph Seelbach / <strong>Köln</strong>er Verkehrbetriebe AG<br />

erhalten zusätzlich je zwei Aufzüge. Auch<br />

die Endhaltestelle „Bensberg“ wird brandschutztechnisch<br />

ertüchtigt. Zudem werden<br />

alle 17 Haltestellen des rechtsrheinischen<br />

Abschnitts barrierefrei gestaltet.<br />

Ascan Egerer, Beigeordneter für Mobilität<br />

der Stadt <strong>Köln</strong>, erklärt zum aktuellen Planungsstand:<br />

„Ich freue mich über die gute Zusammenarbeit<br />

mit den VertreterInnen der KVB in<br />

diesem Projekt, die den rechtsrheinischen<br />

Planungsbereich federführend verantworten.<br />

Mit diesem Abschnitt haben wir nun<br />

die Planung der gesamten Ost-West-Achse<br />

im politischen Begleitgremium besprochen.<br />

<strong>Die</strong> Sitzungen sind für uns nach wie<br />

vor eine wichtige Gelegenheit, um Rückfragen<br />

aus der Politik direkt zu besprechen<br />

und die Planungen im Detail zu erörtern.“<br />

Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der<br />

<strong>Köln</strong>er Verkehrs-Betriebe AG, bekräftigt<br />

die Bedeutung der Einbindung der politischen<br />

VertreterInnen innerhalb des Rates<br />

bei diesem für <strong>Köln</strong> so wichtigen Bauvorhaben:<br />

„Das Vorgehen an dieser Stelle ist<br />

zielführend in Hinblick auf die Ausweitung<br />

der Kapazitäten des ÖPNV und die<br />

dringend benötigte Verkehrswende. Eine<br />

zeitnahe politische Entscheidung ist unabdingbar,<br />

damit die Umsetzung des Projektes<br />

nun zügig begonnen werden kann.“<br />

Wie bereits Anfang Mai von der Stadt <strong>Köln</strong><br />

angekündigt wurde, folgt nach der Vorplanung<br />

die detaillierte Nutzen-Kosten-Untersuchung.<br />

Eine wichtige Grundlage für<br />

diese Untersuchung ist das integrierte<br />

Verkehrsmodell der Stadt <strong>Köln</strong>, das im<br />

September fertiggestellt wurde. <strong>Die</strong> Nutzen-Kosten-Untersuchung<br />

ist der letzte<br />

Baustein für die Erstellung der Beschlussvorlage.<br />

Zu der Kapazitätserweiterung auf<br />

der Ost-West-Achse gehört auch der Bereich<br />

zwischen Universitätsstraße und Deutzer<br />

Brücke, der gesondert geplant wird. Für<br />

diesen Bereich in der Innenstadt gibt es<br />

zwei Möglichkeiten: Entweder die Stadtbahn<br />

fährt oberirdisch oder durch einen<br />

Tunnel. Bis zum Abschluss der Vorplanung<br />

werden beide Varianten gleichberechtigt<br />

untersucht und geplant. W<br />

Karoline Sielski<br />

22 www.diewirtschaft-koeln.de


Sonderthema Mobilität & Logistik | Branchen & Betriebe |<br />

MEHR KLIMASCHUTZ<br />

DURCH LKW-MAUT<br />

DIHK und BVMW warnen vor Lkw-Maut-Erhöhung<br />

Foto: Herr Loeffler – stock.adobe.com<br />

„Denn es gibt weder genügend emissionsfreie<br />

Lkw noch die erforderliche Tank- oder<br />

Ladeinfrastruktur.“ Abschließend weist er<br />

auf die wichtige Funktion des Transportgewerbes<br />

für die gesamte <strong>Wirtschaft</strong> hin:<br />

„Daher ist es weit über die Branche hinaus<br />

relevant, dass der Güterkraftverkehr am<br />

Standort Deutschland wettbewerbsfähig<br />

bleibt.“<br />

BVMW sieht erhebliche<br />

finanzielle Belastung<br />

Mit der Erhöhung der Lkw-Maut soll der Umstieg auf<br />

klimaneutrale Antriebe beschleunigt werden<br />

Aktuell produzieren Nutzfahrzeuge rund ein Drittel der gesamten CO 2<br />

-Emissionen<br />

im Sektor Verkehr. Daher will die Bundesregierung mittels einer Gesetzesänderung<br />

den Umstieg auf klimaneutrale Antriebe beschleunigen. Dazu wird die Lkw-Maut<br />

in Zukunft an die Höhe des CO 2<br />

-Ausstoßes gekoppelt. <strong>Die</strong> Deutsche Industrie- und<br />

Handelskammer (DIHK) sowie der Mittelstandsverband BVMW kritisieren das Vorhaben<br />

scharf.<br />

Mit dem Gesetzesvorhaben soll die geänderte<br />

Eurovignetten-Richtlinie, die im<br />

März 2022 in Kraft getreten ist, umgesetzt<br />

werden. Neben anderen Punkten sieht diese<br />

eine CO 2<br />

-Differenzierung der Lkw-Maut<br />

für schwere Nutzfahrzeuge bis zum 25.<br />

März 2024 vor. Außerdem sollen ab dem<br />

25. März 2027 alle Lkw mit mehr als 3,5<br />

Tonnen technisch zulässiger Gesamtmasse<br />

einbezogen werden.<br />

<strong>Die</strong> Bundesregierung betrachtet die<br />

CO 2<br />

-Differenzierung der Lkw-Maut als<br />

wichtige Maßnahme für die Reduzierung<br />

der Treibhausgas-Emissionen im Verkehr.<br />

Sie möchte damit einen weiteren Schritt in<br />

Richtung der Erreichung der Klimaschutzziele<br />

gehen. Außerdem möchte sie damit<br />

Lkws mit alternativen Antrieben attraktiver<br />

machen.<br />

Güterkraftverkehr muss<br />

wettbewerbsfähig bleiben<br />

Nach Einschätzung der Deutschen Industrie-<br />

und Handelskammer (DIHK) würde das<br />

bedeuten, dass dies die Transportbranche<br />

mit einer Mehrbelastung von rund 7,6 Milliarden<br />

Euro treffen würde. Dabei kritisiert<br />

DIHK-Präsident Peter Adrian vor allem,<br />

dass es, legt man den bisher vorliegenden<br />

Gesetzentwurf zugrunde, zu einer Doppelbelastung<br />

beim CO 2<br />

-Preis käme. Laut dem<br />

Koalitionsvertrag der Ampelkoalition sollte<br />

dies aber vermieden werden. „Durch den<br />

nationalen Emissionshandel wird Kraftstoff<br />

durch die CO 2<br />

-Zertifikate bereits belastet<br />

und nun kommt der CO 2<br />

-Aufschlag<br />

bei der Lkw-Maut in einer Größenordnung<br />

von über 7 Milliarden Euro noch hinzu“, so<br />

Adrian.<br />

<strong>Die</strong> Befürchtung der Branche geht dahin,<br />

dass die zusätzlichen Kosten beim Spediteur,<br />

beim Verlader oder beim Endkunden<br />

hängen blieben. Damit käme es statt der<br />

derzeit so dringend benötigten Entlastung<br />

erneut zu einer Belastung. Hier müsse eine<br />

bessere Lösung her. „Der durch die stärkere<br />

Koppelung der Maut an den CO 2<br />

-Ausstoß<br />

angestrebte Umstieg auf klimafreundliche<br />

Fahrzeuge wird auf absehbare Zeit nicht<br />

funktionieren“, erklärt der DIHK-Präsident.<br />

Auch der Mittelstandsverband BVMW kritisiert<br />

die Erhöhung der Lkw-Maut, denn sie<br />

träfe den Mittelstand mitten in der Krise.<br />

Zukünftig würde sich die Maut für Lkws<br />

fast verdoppeln und dies stelle für mittelständische<br />

Transportunternehmen eine<br />

erhebliche finanzielle Belastung dar. „<strong>Die</strong><br />

Befürchtung, dass Mittelständler, insbesondere<br />

im ländlichen Raum, ihre Betriebe<br />

aufgrund der drastischen Mauterweiterung<br />

aufgeben müssen, ist real. Es ist<br />

nachvollziehbar, dass die Regierung Anreize<br />

setzen möchte, um den Umstieg auf<br />

klimafreundliche Fahrzeuge zu fördern.<br />

Allerdings sind weder emissionsfreie Lkws<br />

noch die entsprechende Infrastruktur wie<br />

Tank- und Ladeplätze zum Umstieg auf<br />

umweltfreundliche Alternativen ausreichend<br />

vorhanden. Wie schon bei anderen<br />

Vorhaben sticht auch in diesem Falle Ideologie<br />

notwendige Vernunft im politischen<br />

Entscheidungsprozess aus“, erklärte Herbert<br />

Schulte, NRW-Landesgeschäftsführer.<br />

Auch wenn Handwerksbetriebe von der ab<br />

Juli 2024 geltenden Regelung, dass alle<br />

Nutzfahrzeuge ab 3,5 Tonnen auch mautpflichtig<br />

werden, ausgenommen seien, belaste<br />

dies viele mittelständische Betriebe<br />

des Transportgewerbes. „Wir appellieren<br />

an die Politik, die fatalen Auswirkungen<br />

der Mauterhöhung auf Betriebe und Verbraucher<br />

zu überdenken. Mit Blick auf das<br />

stagflatorische Umfeld müssen wir klar<br />

feststellen, dass jetzt nicht die Zeit ist für<br />

eine weitere künstliche Verteuerung von<br />

Produktion und Transport.“ W<br />

Monika Eiden<br />

www.diewirtschaft-koeln.de <strong>23</strong>


| Branchen & Betriebe | Sonderthema Immobilien<br />

KÖLN UND REGION AUF<br />

DER EXPO REAL 20<strong>23</strong><br />

Europas größte Messe für Immobilien und Investitionen bringt neue Impulse für <strong>Köln</strong> und die Region<br />

Zum Auftakt der Messe gab die moderne stadt GmbH den Startschuss für die Vermarktung<br />

des ersten Baufeldes im Deutzer Hafen <strong>Köln</strong>. V. l. n. r.: Dr. Manfred Janssen (Geschäftsführer<br />

<strong>Köln</strong>Business), Thomas Scheitza (moderne stadt), Susanne Fabry (RheinEnergie), Henriette<br />

Reker (Oberbürgermeisterin der Stadt <strong>Köln</strong>), Andreas Röhrig (moderne stadt).<br />

Insgesamt 1.856 Aussteller aus insgesamt 36 Ländern kamen zu Europas größter<br />

Messe für Immobilien und Investitionen, der Expo Real 20<strong>23</strong>, in München zusammen.<br />

Unter den über 40.000 Teilnehmern aus 70 Ländern präsentierte sich auch <strong>Köln</strong> mit<br />

einem komplett neuen Messestand. <strong>Köln</strong> war dabei mit 24 Partnern vertreten, die<br />

aktuelle und künftige Projekte des hiesigen Immobilienstandortes vorstellten.<br />

Eine der Fragen, die auf der Expo behandelt<br />

wurden, war, wohin sich die gesamte<br />

Immobilienbranche entwickelt. „<strong>Die</strong><br />

Immobilienbranche sieht sich mit einer<br />

der angespanntesten Zeiten seit Langem<br />

konfrontiert. Steigende Zinsen, stagnierende<br />

Bauvorhaben, Inflation – die Problemstellungen<br />

sind vielfältig. Genau aus<br />

diesen Gründen haben die Teilnehmer hier<br />

in München drei Tage den Austausch und<br />

das Gespräch gesucht“, so Stefan Rummel,<br />

CEO der Messe München. Viele Besucher<br />

der Messe fanden auch Antworten auf ihre<br />

Fragen: „<strong>Die</strong> EXPO REAL hat speziell dieses<br />

Jahr wieder bewiesen, dass sie die Arbeitsmesse<br />

der Branche ist und die Plattform<br />

bietet, über bestehende Herausforderungen,<br />

Lösungsansätze und Chancen zu diskutieren.“<br />

Und der Diskussionsbedarf war sehr groß,<br />

wie das stark besuchte Konferenzprogramm<br />

zeigte. Hier wurden Themen wie ESG, Digitalisierung,<br />

Städteentwicklung und demografischer<br />

Wandel besprochen. Zudem wurden<br />

Themen wie der Wohnungsbau oder die<br />

(Re-)Finanzierung zum Teil kritisch diskutiert.<br />

<strong>Die</strong> Expo zeigte aber auch, dass sich<br />

die Branche der Probleme bewusst ist und<br />

sich den Herausforderungen stellt.<br />

<strong>Köln</strong> und Region mit<br />

gemeinsamem Stand<br />

Auf der Expo Real 20<strong>23</strong> präsentierte sich<br />

<strong>Köln</strong> gemeinsam mit dem Region <strong>Köln</strong>/<br />

Bonn e. V. sowie der Stadt Bonn mit einem<br />

komplett neuen Messestand. Ziel der Teilnehmer<br />

war es, dem Fachpublikum der<br />

nationalen und internationalen Immobilienbranche<br />

aktuelle Projekte, Gewerbeflächen<br />

und Konzepte vorzustellen sowie Gelegenheiten<br />

zum intensiven Austausch zu<br />

schaffen. Offiziell eröffnet wurde der Messeauftritt<br />

von <strong>Köln</strong>s Oberbürgermeisterin<br />

Henriette Reker, Bonns Oberbürgermeisterin<br />

Katja Dörner sowie Sebastian Schuster,<br />

Landrat des Rhein-Sieg-Kreises. Insgesamt<br />

war <strong>Köln</strong> mit 24 Partnern auf der Messe vertreten.<br />

Dass auch <strong>Köln</strong> sich den derzeit schwierigen<br />

Herausforderungen der Branche stellt,<br />

machte <strong>Köln</strong>Business-Geschäftsführer Dr.<br />

Manfred Janssen am Beispiel des Deutzer<br />

Foto: <strong>Köln</strong>Business<br />

Hafens klar: „Das Beispiel Deutzer Hafen<br />

macht deutlich, dass <strong>Köln</strong> ein bedeutendes<br />

Investitions- und Entwicklungspotenzial<br />

besitzt – mit großer Strahlkraft über<br />

die Stadtgrenzen hinaus. Trotz der aktuellen<br />

wirtschaftlichen Herausforderungen für<br />

die Branche ist <strong>Köln</strong> ein attraktiver Standort,<br />

weil er seine Robustheit gerade in Krisen<br />

immer wieder bewiesen hat. <strong>Die</strong> breite<br />

Branchenstruktur wirkt sich auch stabilisierend<br />

auf den Immobilienmarkt aus und<br />

zeigt sich beispielsweise in vergleichsweise<br />

niedrigen Büroleerständen.“<br />

Vermarktungsstart<br />

für Deutzer Hafen<br />

Gleich zu Beginn der Expo Real wurde von<br />

der Stadtentwicklungsgesellschaft der<br />

Stadtwerke <strong>Köln</strong> GmbH und der Stadt <strong>Köln</strong>,<br />

moderne Stadt, der Startschuss für die Vermarktung<br />

eines der größten städtebaulichen<br />

Projekte <strong>Köln</strong>s, den Deutzer Hafen,<br />

gegeben. Auf dem 37,7 Hektar großen Areal<br />

soll in den nächsten Jahren ein lebendiges<br />

Viertel mit hoher Aufenthaltsqualität<br />

sowie Lebendigkeit, das Wohnraum für<br />

6.900 Menschen und 6.000 Arbeitsplätze<br />

bietet, entstehen. Bis Januar 2024 können<br />

sich ab sofort interessierte Investoren und<br />

Eigentümer für das Quartier Baufeld <strong>07</strong> bewerben.<br />

Auf der Webseite baufelder.deutzerhafen.koeln<br />

finden Interessierte weitere<br />

Informationen.<br />

Kooperation mit deutschen<br />

Startup-Hotspots<br />

Erfreuliches gab es auch von der <strong>Köln</strong>Business<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sförderung zu vermelden.<br />

<strong>Die</strong>se unterzeichnete einen Kooperationsvertrag<br />

mit den anderen deutschen<br />

Startup-Hotspots Berlin, Hamburg und<br />

München. Zweck der Kooperation ist die<br />

Stärkung <strong>Köln</strong>s als nationaler und internationaler<br />

Gründungsstandort. „Durch die<br />

engere Kooperation mit den drei anderen<br />

deutschen Millionenstädten wird der Gründungsstandort<br />

<strong>Köln</strong> national und international<br />

weiter an Bedeutung gewinnen.<br />

Mit dem seit 2020 jährlich stattfindenden<br />

24 www.diewirtschaft-koeln.de


Sonderthema Immobilien | Branchen & Betriebe |<br />

Pitch-Event Startups Champs Germany und<br />

den gemeinsamen Aktivitäten zur Förderung<br />

von Female Entrepreneurship haben<br />

wir bereits eine starke Grundlage gelegt. Im<br />

engen Schulterschluss steigern wir nun die<br />

Attraktivität jeder einzelnen Partnerstadt,<br />

um weitere Gründerinnen und Gründer sowie<br />

Investitionen anzuziehen“, erklärte Dr.<br />

Manfred Janssen, Geschäftsführer der <strong>Köln</strong>-<br />

Business <strong>Wirtschaft</strong>sförderung, dazu.<br />

Rheinisch-Bergischer Kreis<br />

stellt Projekte vor<br />

<strong>Die</strong> Rheinisch-Bergische <strong>Wirtschaft</strong>sförderungsgesellschaft<br />

mbH (RBW) stellte dem<br />

Fachpublikum aus der Immobilienbranche<br />

Projekte aus dem Rheinisch-Bergischen<br />

Kreis vor. Das größte Projekt befindet sich<br />

derzeit in Bergisch Gladbach auf dem Gelände<br />

der ehemaligen Papierfabrik Zanders.<br />

Auf dem 36 Hektar großen Zanders-Areal<br />

soll in den nächsten Jahren ein gemischt genutztes<br />

Quartier entstehen, welches sich in<br />

das umgebende Stadtgefüge integriert. Angedacht<br />

ist ein zukunftsweisender Wohn-,<br />

Arbeits- und Bildungsstandort für verschiedene<br />

Bevölkerungsgruppen und Unternehmen.<br />

Ein weiteres Projekt ist das Rhombus-Gelände<br />

in Wermelskirchen. Hier soll<br />

Oberbürgermeisterin Henriette Reker eröffnete den gemeinsamen Stand der Stadt <strong>Köln</strong>,<br />

des Region <strong>Köln</strong>/Bonn e. V. sowie der Stadt Bonn auf der Expo Real 20<strong>23</strong> in München<br />

ein neues Quartier direkt in der Innenstadt<br />

entstehen. Das 3 Hektar große Areal soll zukünftig<br />

Platz für Wohnraum, kreatives Arbeiten,<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen sowie für öffentliche<br />

Nutzungen bieten.<br />

Zum Auftritt auf der Expo Real in München<br />

erklärte RBW-Geschäftsführer Volker<br />

Suermann: „Der <strong>Wirtschaft</strong>sstandort<br />

Rheinisch-Bergischer Kreis zeichnet sich<br />

aus durch seine hervorragende Lage direkt<br />

neben <strong>Köln</strong> und im Herzen der Metropolregion<br />

Rheinland. Das macht ihn attraktiv.<br />

Auf der Expo Real können wir den<br />

Kreis und die Region einem internationalen<br />

Fachpublikum vorstellen und konkrete<br />

Interessenten zu weiteren Gesprächen in<br />

den Rheinisch-Bergischen Kreis einladen.“<br />

Kreisdirektor Dr. Erik Werdel lobte indes<br />

die regionale Zusammenarbeit der Region<br />

<strong>Köln</strong>Bonn: „Ein gemeinsamer Auftritt der<br />

Region <strong>Köln</strong>/Bonn ist hier mehr als sinnvoll.<br />

So können wir die Kräfte im internationalen<br />

Wettbewerb bündeln und als starke<br />

und attraktive Region auftreten.“ W<br />

Foto: <strong>Köln</strong>Business<br />

Monika Eiden<br />

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| Branchen & Betriebe<br />

STADTENTWICKLUNG<br />

MIT BLICK AUF CORONA<br />

Funktioniert die Stadtstrategie noch?<br />

Foto: Foustontene – stock.adobe.com<br />

<strong>Die</strong> Studie „<strong>Köln</strong>er Stadtentwicklung nach Corona – Auswirkungen der Coronapandemie<br />

auf die Umsetzung der Stadtstrategie <strong>Köln</strong>er Perspektiven 2030+“ wurde von<br />

der Stadt <strong>Köln</strong> veröffentlicht. Sie geht der Frage nach, wie die Coronapandemie die<br />

Umsetzung der Stadtstrategie „<strong>Köln</strong>er Perspektiven 2030+“ beeinflusst hat.<br />

02651 96200<br />

STAHL<br />

HALLEN<br />

Andre -Michels.de<br />

<strong>Die</strong> Stadtstrategie war im Dezember 2021<br />

vom Rat der Stadt <strong>Köln</strong> beschlossen worden.<br />

Auch wenn die Coronapandemie mittlerweile<br />

durch neue Krisen überlagert<br />

wird, hat sie nach wie vor Auswirkungen<br />

auf das Leben der <strong>Köln</strong>erInnen. Andree<br />

Haack, Beigeordneter der Stadt <strong>Köln</strong> für<br />

Stadtentwicklung, <strong>Wirtschaft</strong>, Digitalisierung<br />

und Regionales, kommentiert das<br />

Ergebnis: „Das zentrale Ergebnis der Studie<br />

bestätigt, dass die Ziele der Stadtstrategie<br />

<strong>Köln</strong>er Perspektiven 2030+ richtig<br />

gewählt wurden und wir die wichtigsten<br />

Handlungsschwerpunkte identifiziert haben.“<br />

Dennoch hat die Coronapandemie<br />

den Fokus auf bestimmte Handlungsbereiche<br />

verstärkt und kann auch als Chance<br />

für eine nachhaltige, inklusive und<br />

resiliente Stadtentwicklung verstanden<br />

werden. Das heißt, die Lehren aus der<br />

Pandemie können als Chance gesehen<br />

werden, um die Stadt <strong>Köln</strong> noch stärker zu<br />

machen. Insgesamt lassen sich folgende<br />

Konsequenzen für die Stadtentwicklung<br />

und die Stadtstrategie „<strong>Köln</strong>er Perspektiven<br />

2030+“ ableiten:<br />

< Eine verstärkte Nutzungsmischung,<br />

das heißt, eine Vielfalt aus Einzelhandel,<br />

Wohnen, Gastronomie, Kultur,<br />

Beratungs- und Freizeitangeboten<br />

führt zu positiven Perspektiven für<br />

die <strong>Köln</strong>er Innenstadt.<br />

< Im Vorgriff auf zukünftige Krisen<br />

müssen resiliente und vorausschauende<br />

Strukturen erhalten oder aufgebaut<br />

werden. Zusammenarbeit ist hier<br />

das Schlüsselwort.<br />

< Der breite Branchenmix und die Flexibilität<br />

der Unternehmen haben <strong>Köln</strong><br />

relativ gut durch die Coronapandemie<br />

getragen.<br />

< <strong>Die</strong> Mobilitätswende ist nur durch einen<br />

starken Umweltverbund (ÖPNV,<br />

Rad- und Fußverkehr, Carsharing-Angebote)<br />

zu erreichen.<br />

< Der Stadtraum (Grünflächen, Plätze<br />

und öffentliche Räume) sollte multifunktional<br />

gedacht und entwickelt<br />

werden, auch um den veränderten<br />

Wohnbedarfen (Stichwort „Homeoffice“<br />

und „mehr Aufenthalt im Freien“)<br />

gerecht zu werden.<br />

<strong>Die</strong> Stadt <strong>Köln</strong> hatte die Prognos AG für<br />

die Analyse beauftragt, welche wiederum<br />

16 europäische und internationale<br />

Studien in den Blick genommen hatte,<br />

die die Auswirkungen von Corona allgemein<br />

behandeln. <strong>Die</strong> Vergleichbarkeit zu<br />

der Stadt <strong>Köln</strong> war gegeben, da Daten zu<br />

Großstädten und Metropolen in Deutschland<br />

und Europa begutachtet wurden.<br />

Ausgewählte InterviewpartnerInnen wurden<br />

gebeten, die Ergebnisse dieser Analyse<br />

auf <strong>Köln</strong> zu übertragen. Eingebunden<br />

wurden dazu GesprächspartnerInnen aus<br />

den Bereichen <strong>Wirtschaft</strong> und Arbeit (Gesprächskreis<br />

<strong>Wirtschaft</strong>, HGK, <strong>Köln</strong>Business<br />

und Dezernat für Stadtentwicklung,<br />

<strong>Wirtschaft</strong>, Digitalisierung und Regionales),<br />

Tourismus (<strong>Köln</strong> Tourismus GmbH),<br />

Mobilität (KVB und Dezernat Mobilität),<br />

Wohnen (<strong>Köln</strong> AG, Wohnungsbauinitiative<br />

<strong>Köln</strong> und Dezernat für Soziales, Gesundheit<br />

und Wohnen), Wissenschaft<br />

und Lehre (Universität zu <strong>Köln</strong>), Kinder<br />

und Jugendliche (<strong>Köln</strong>er Jugendring und<br />

Dezernat für Bildung, Jugend und Sport)<br />

und Grünversorgung (Dezernat für Klima,<br />

Umwelt, Grün und Liegenschaften). So<br />

entstanden die Schlussfolgerungen, die<br />

nun in den Umgang mit der Stadtstrategie<br />

<strong>Köln</strong>er Perspektiven 30+ eingeflossen<br />

sind. Das Ziel ist eine nachhaltige, strategische<br />

und zukunftsorientierte Stadtentwicklung.<br />

W<br />

Karoline Sielski<br />

26 www.diewirtschaft-koeln.de


Anzeige Branchen & Betriebe |<br />

TAGESREINIGUNG ALS<br />

SCHLÜSSEL ZU NEW WORK<br />

<strong>Die</strong> tägliche Reinigung des Arbeitsplatzes trägt zur Gesundheit,<br />

zum Wohlbefinden und zur Effizienz der Mitarbeitenden bei<br />

Das moderne Konzept der Tagesreinigung von Vebego Facility Services<br />

Digitalisierung, Globalisierung, künstliche Intelligenz – die Art und Weise, wie wir<br />

miteinander arbeiten, hat sich verändert und damit auch die Bedürfnisse der Mitarbeitenden.<br />

Wie kann man sich als Arbeitgeber darauf einstellen, um attraktiv zu bleiben?<br />

New Work – so lautet die Antwort vieler<br />

Experten. Gemeint sind neue Ansätze für<br />

die Arbeitswelt, um die individuelle Entfaltung<br />

der Mitarbeitenden zu fördern, Arbeitszufriedenheit<br />

zu steigern, eine positive<br />

Arbeitsumgebung zu schaffen und die Unternehmensleistung<br />

zu steigern. Dazu gehört<br />

auch, wie Büroräume gestaltet sind.<br />

Schließlich spielt der physische Arbeitsplatz<br />

eine wichtige Rolle beim Wohlfühlfaktor.<br />

Ob Co-Working-Spaces oder Desk-Sharing –<br />

meistens geht es darum, eine Kombination<br />

von Homeoffice und Büro zu ermöglichen<br />

und den vorhandenen Raumplatz optimal<br />

zu nutzen. Seltener gesprochen wird in diesem<br />

Zusammenhang über die tägliche Reinigung.<br />

Ein Fehler, findet Matthias Heinrich. Er ist<br />

Regionalleiter in <strong>Köln</strong> bei Vebego, einem<br />

professionellen <strong>Die</strong>nstleister für Facility<br />

Services mit rund 8.500 Mitarbeitenden<br />

in Deutschland. „<strong>Die</strong> Reinigung hat einen<br />

entscheidenden Einfluss auf das Wohl<br />

der Mitarbeitenden und kann auf mehrere<br />

New-Work-Ziele einzahlen. Reinigungsleistungen<br />

müssen zum Beispiel flexibler<br />

gestaltet sein, um die passende Effizienz<br />

zu erzielen. Hierbei gewinnt die moderne<br />

Tagesreinigung, das heißt die Reinigung<br />

während der Betriebszeit, an Bedeutung“,<br />

sagt er. Zusammen mit Till Minhöfer, der<br />

den Vertrieb in <strong>Köln</strong> betreut, hat Matthias<br />

Heinrich für viele Kunden Tagesreinigungskonzepte<br />

umgesetzt. Für die Leser*innen<br />

von w haben sie die drei<br />

wichtigsten Vorteile der Tagesreinigung bei<br />

New Work mitgebracht.<br />

< Cleaning-on-Demand<br />

In vielen New-Work-Büroumgebungen werden<br />

Schreibtische von unterschiedlichen<br />

Personen genutzt (Desk-Sharing). Aus hygienischen<br />

Gründen sollten solche Plätze für<br />

die nächste Person gereinigt werden. „Bei<br />

einer Tagesreinigung ist das kein Problem“,<br />

sagt Till Minhöfer. „Besonders in Kombination<br />

mit sensorgeschützten Informationssystemen,<br />

die den Reinigungsbedarf in<br />

Echtzeit erfassen und an die Reinigungskraft<br />

melden, kann genau dort gereinigt<br />

werden, wo es aktuell benötigt wird.“<br />

Foto: Vebego / Frauke Schumann<br />

< Höher qualifiziertes<br />

Reinigungspersonal für mehr<br />

Mitarbeiterzufriedenheit<br />

<strong>Die</strong> tageszeitliche Reinigung bietet sozialverträgliche<br />

Arbeitszeiten, sodass sich die<br />

Gewinnung von höher qualifiziertem Personal<br />

einfacher gestaltet. <strong>Die</strong>se Reinigungskräfte<br />

können bei Bedarf auch zusätzliche<br />

Tätigkeiten wie das Eindecken von Besprechungsräumen<br />

oder das Geschirrspülen<br />

übernehmen und Mitarbeitende können<br />

sie direkt ansprechen. Kleinere Beanstandungen<br />

werden folglich ebenfalls auf kurzem<br />

Wege gelöst. „Da die Mitarbeitenden<br />

des Kunden die Reinigungsleistung direkt<br />

sehen, schätzen sie diese mehr und bei unseren<br />

Reinigungskräften ist die Arbeitszufriedenheit<br />

höher. Eine geringere Fluktuation<br />

ist die Folge. Das ist sowohl für unseren<br />

Kunden als auch für uns wertvoll“, sagt<br />

Matthias Heinrich.<br />

< Energieeffizienz<br />

Indem die Reinigung während der Arbeitszeit<br />

stattfindet, kann Energie für Beleuchtung<br />

und Klimatisierung gespart werden.<br />

Das hat gleich zwei Vorteile, denn die Betriebskosten<br />

werden gesenkt und gleichzeitig<br />

wird der ökologische Fußabdruck verbessert.<br />

„<strong>Die</strong> Tagesreinigung ist eine oft übersehene,<br />

aber entscheidende Komponente von New<br />

Work“, sagt Matthias Heinrich. „Sie trägt<br />

zur Gesundheit, zum Wohlbefinden und zur<br />

Effizienz der Mitarbeitenden bei. Zudem unterstützt<br />

die Tagesreinigung die Flexibilität,<br />

die in der modernen Arbeitswelt gefragt<br />

ist. Unternehmen, die New-Work-Konzepte<br />

erfolgreich umsetzen möchten, sollten daher<br />

die Tagesreinigung als einen Schlüssel<br />

zur Schaffung einer produktiven und angenehmen<br />

Arbeitsumgebung betrachten.“ W<br />

Vebego Facility Services B.V. & Co. KG<br />

Max-Planck-Str. 39, 50858 <strong>Köln</strong><br />

Telefon: +49 211 54216940<br />

Mobil: +49 170 7624219<br />

E-Mail: till.minhoefer@vebego.de<br />

Web: www.vebego.de<br />

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| Geld & Geschäft<br />

UNTERNEHMENS-<br />

INSOLVENZEN NEHMEN ZU<br />

Im ersten Halbjahr 20<strong>23</strong> sind die Regelinsolvenzen deutlich gestiegen<br />

Im ersten Halbjahr 20<strong>23</strong> wurden mehr Insolvenzanträge<br />

gestellt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres<br />

Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden im August<br />

20<strong>23</strong> gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich mehr Regelinsolvenzen beantragt.<br />

Und auch über das erste Halbjahr 20<strong>23</strong> betrachtet, haben die Unternehmensinsolvenzen<br />

deutlich zugenommen.<br />

13,8 Prozent mehr Anträge auf Regelinsolvenzen<br />

sind im August 20<strong>23</strong> zu verzeichnen<br />

als im August 2022. Betrachtet man<br />

den Juli 20<strong>23</strong> gegenüber dem Juli 2022, ist<br />

allerdings ein Rückgang zu verzeichnen,<br />

denn im Juli dieses Jahres lag die Zahl sogar<br />

bei <strong>23</strong>,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.<br />

Zu beachten ist hier, dass<br />

die monatlichen Angaben zu den Insolvenzverfahren,<br />

sprich für den August<br />

20<strong>23</strong>, vorläufig sind und auf den aktuellen<br />

Insolvenzbekanntmachungen aller<br />

Amtsgerichte in Deutschland basieren.<br />

Das Statistische Bundesamt weist zudem<br />

unter anderem darauf hin, dass die Verfahren<br />

erst nach der ersten Entscheidung<br />

des Insolvenzgerichts in die Statistik eingehen<br />

und der tatsächliche Insolvenzantrag<br />

häufig etwa drei Monate früher gestellt<br />

wurde.<br />

Ein Fünftel mehr<br />

Regelinsolvenzen im<br />

ersten Halbjahr 20<strong>23</strong><br />

Nimmt man das erste Halbjahr 20<strong>23</strong> als<br />

Grundlage, ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen<br />

um rund ein Fünftel, nämlich<br />

um 20,5 Prozent, im Vergleich zum ersten<br />

Halbjahr 2022 gestiegen. In konkreten Zahlen<br />

ausgedrückt heißt das, dass die deutschen<br />

Amtsgerichte 8.571 beantragte Unternehmensinsolvenzen<br />

gemeldet haben.<br />

Somit gab es im gesamten Halbjahr pro<br />

10.000 Unternehmen 25,3 Insolvenzen.<br />

Dabei liegen die Forderungen der Gläubiger<br />

aus den gemeldeten Unternehmensinsolvenzen<br />

im ersten Halbjahr bei rund 13,9<br />

Milliarden Euro. Im Vorjahreshalbjahr lagen<br />

sie noch bei 8,2 Milliarden Euro.<br />

Bezogen auf 10.000 Unternehmen entfielen<br />

die meisten Insolvenzen auf den Bereich<br />

Verkehr und Lagerei. Hier stellten 54,1 Unternehmen<br />

Insolvenzanträge. <strong>Die</strong>sem Bereich<br />

folgen die sonstigen wirtschaftlichen<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen, wie beispielsweise Zeitarbeitsfirmen<br />

mit 41,3 Fällen. <strong>Die</strong> wenigsten<br />

Insolvenzanträge gab es im Bereich der<br />

Energieversorgung mit 2,4 Insolvenzen je<br />

10.000 Unternehmen.<br />

BVMW: Deutschlands<br />

Rezession ist hausgemacht<br />

Foto: Birgit Reitz-Hofmann – stock.adobe.com<br />

Im Hinblick auf die steigende Anzahl<br />

der Insolvenzen bezeichnet der Mittelstandsverband<br />

BVMW die Rezession in<br />

Deutschland als selbst gemacht. Er nennt<br />

die hohen Energiekosten, die steigenden<br />

Lohnkosten sowie den Anstieg der Zinsen<br />

als Gründe, die die <strong>Wirtschaft</strong> in die Rezession<br />

abgleiten ließen. Wichtige Branchen<br />

wie die Bauwirtschaft oder der Maschinenbau<br />

befänden sich derzeit tief in<br />

der Krise. Der Verband fordert daher Entlastung<br />

sowie einen Abbau der Bürokratie,<br />

um diese Entwicklung aufzuhalten.<br />

„Deutschland ist als einzige bedeutende<br />

Volkswirtschaft in eine Rezession abgerutscht.<br />

Der Umbau weiter Teile unserer<br />

<strong>Wirtschaft</strong> in eine Subventionsökonomie<br />

hat uns in diese fatale Lage gebracht. Wir<br />

sehen heute, dass die Unternehmen nicht<br />

länger in der Lage sind, die erratische<br />

Energiepolitik und andauernden Regulierungsrunden<br />

geschäftlich abzufedern.<br />

Wir müssen zu einem marktwirtschaftlichen<br />

Wachstumsmodell zurückfinden,<br />

der politische Interventionismus ist gescheitert“,<br />

erklärt NRW-Landesgeschäftsführer<br />

Herbert Schulte.<br />

Als Sofortmaßnahmen fordert der Mittelstandsverband<br />

BVMW von der Politik<br />

unter anderem die Streichung der<br />

Stromsteuer. Aber auch die endgültige<br />

Abschaffung des Solidaritätszuschlags<br />

sowie umfassende Maßnahmen zum Abbau<br />

der Bürokratie fordert der Verband.<br />

Auch müsse, nach Ansicht des Verbandes,<br />

der regulatorische Druck aus Brüssel<br />

und Berlin aufhören, denn die unnützen<br />

Berichts- und Dokumentationspflichten<br />

hätten bisher nicht einen einzigen Job geschaffen.<br />

„Als politische Vertretung des<br />

größten Bundeslandes erwarten wir von<br />

der nordrhein-westfälischen Landesregierung,<br />

dass sie sich an die Spitze der Bewegung<br />

stellt, unsere <strong>Wirtschaft</strong> aus dem<br />

Rezessionstal herauszuführen. <strong>Die</strong> steigenden<br />

Zinsen werden politische Spielräume<br />

begrenzen und drängen uns dazu,<br />

an die Stelle der destruktiven und teuren<br />

Interventionspolitik der letzten Jahre ein<br />

Wachstumsmodell zu setzen, das wieder<br />

auf die Regeln der Marktwirtschaft vertraut“,<br />

so Schulte. W<br />

Monika Eiden<br />

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Sonderthema Recht & Steuern | Geld & Geschäft |<br />

TEILHABE AM ERFOLG<br />

Über die Beteiligung von Geschäftsführern oder Mitarbeitern am Unternehmen<br />

Foto: Andrii Yalanskyi – stock.adobe.com<br />

zählt und der Einkommenssteuer mit dem<br />

persönlichen Steuersatz von bis 47 Prozent<br />

und somit auch dem Lohnsteuerabzug unterliegt.<br />

In dem gewählten Beispielsfall<br />

würde insoweit eine unentgeltliche Übertragung<br />

von 20 Prozent der Geschäftsanteile<br />

bei dem (beschenkten) X ein (Lohn-)<br />

Steuerrisiko gemessen an dem Verkehrswert<br />

der ihm unentgeltlich überlassenen<br />

Geschäftsanteile – hier etwa 1,4 Millionen<br />

Euro – auslösen.<br />

Besteuerungspause bei<br />

Mitarbeiterbeteiligungen<br />

nach Paragraf 19a EStG<br />

In der Beratungspraxis stellt sich immer häufiger die Frage, wie man Geschäftsführer<br />

oder Schlüsselmitarbeiter am Unternehmenserfolg teilhaben lassen kann. Bei<br />

der Suche eines Geschäftsführers mit besonderen Fähigkeiten beispielsweise ist diese<br />

Frage häufig mit dem Thema einer echten Unternehmensbeteiligung (GmbH-Geschäftsanteile)<br />

verknüpft. Bei Schlüsselmitarbeitern überwiegen Gestaltungen über<br />

virtuelle Beteiligungen. Letztere sind meist als schuldrechtlicher Anspruch gegenüber<br />

der Gesellschaft ausgestaltet und ähneln nicht nur steuerlich einem „Sonderbonus“<br />

für eine besondere Wertsteigerung des Unternehmens oder für den Fall eines<br />

erfolgreichen Verkaufs der Gesellschaft. Was aber, wenn ein geeigneter Co-Geschäftsführer<br />

nur bereit ist, gegen eine echte Beteiligung, also den Erhalt von GmbH-Geschäftsanteilen,<br />

ins Unternehmen einzusteigen?<br />

Problematisch wird dieser Fall immer<br />

dann, wenn es sich um ein schon recht erfolgreiches<br />

und damit werthaltiges Unternehmen<br />

handelt, denn dann drohen bei<br />

einer vergünstigten oder unentgeltlichen<br />

Überlassung von Geschäftsanteilen erhebliche<br />

Steuerrisiken. <strong>Die</strong>s kann schnell<br />

wachsende Startups genauso betreffen wie<br />

alteingesessene mittelständische Unternehmen.<br />

In diesen Fällen wird regelmäßig<br />

die für den Erhalt von Geschäftsanteilen<br />

erforderliche Gegenleistung zum Problem.<br />

Schnell werden bei einer Zugrundelegung<br />

einer validen Unternehmensbewertung<br />

siebenstellige Beträge fällig, zu deren Zahlung<br />

die wenigsten Geschäftsführer bereit<br />

oder in der Lage sind.<br />

Ein Beispiel: Der Altgesellschafter eines<br />

mittelständischen Technologieunternehmens<br />

(T-GmbH) möchte für die mittelfristig<br />

erforderliche digitale Transformation<br />

Herrn X, einen technisch hoch spezialisierten<br />

Geschäftsführer, für sein Unternehmen<br />

gewinnen. <strong>Die</strong>ser möchte als Gegenleistung<br />

für seine Tätigkeit an der zukünftigen<br />

Wertsteigerung der T-GmbH teilnehmen.<br />

Der Altgesellschafter ist grundsätzlich bereit,<br />

Herrn X mit bis zu 20 Prozent der Geschäftsanteile<br />

an der mit 15 Millionen Euro<br />

bewerteten T-GmbH zu beteiligen. Der Verkauf<br />

der Geschäftsanteile oder die <strong>Ausgabe</strong><br />

neuer Anteile gegen Zahlung eines Gegenwertes<br />

in die Kapitalrücklage würden<br />

im Beispielsfall ein Investment durch X in<br />

Höhe von ca. drei Millionen Euro erfordern.<br />

Eine unentgeltliche oder vergünstigte Einräumung<br />

von echten Geschäftsanteilen<br />

am Unternehmen begründet hingegen bei<br />

einer Veranlassung durch das Arbeitsverhältnis<br />

einen geldwerten Vorteil, der zu<br />

den Einkünften aus nicht selbstständiger<br />

Arbeit im Sinne des Paragrafen 19 EStG<br />

Der Gesetzgeber hat speziell für die Gewährung<br />

von (echten) Mitarbeiter- und Managementbeteiligungen<br />

den Paragrafen 19a EStG<br />

eingeführt, um die mit der Gewährung der<br />

Beteiligung verbundene hohe Steuerbelastung<br />

ohne den Zufluss liquider Mittel („dry<br />

income“) abzumildern. Der geldwerte Vorteil<br />

wird hiernach zunächst nicht besteuert,<br />

bis ein die Besteuerung auslösendes Ereignis<br />

eintritt. <strong>Die</strong> Regelung soll insbesondere<br />

die Gewährung von Anteilen an Startupbzw.<br />

KM(U)-Unternehmen begünstigen,<br />

weshalb die Steuervergünstigung bislang<br />

nur gewährt wird, wenn das Unternehmen<br />

folgende Größen- und Bestandsmerkmale<br />

nicht überschreitet:<br />

< weniger als 250 Personen Mitarbeiter<br />

und<br />

< Jahresumsatz von höchstens<br />

50 Millionen Euro und<br />

< Jahresbilanzsumme von maximal<br />

43 Millionen Euro und<br />

< Unternehmensgründung liegt nicht<br />

mehr als zwölf Jahre zurück.<br />

Für diesen sachlichen Anwendungsbereich<br />

gewährt der Gesetzgeber eine Besteuerungspause.<br />

<strong>Die</strong>se endet, wenn die unentgeltlich erhaltenen<br />

Anteile ganz oder teilweise entgeltlich<br />

oder unentgeltlich übertragen werden,<br />

die Gesellschaft liquidiert wird, mit Beendigung<br />

des Arbeitsverhältnisses oder mit<br />

Ablauf einer Frist von zwölf Jahren.<br />

<strong>Die</strong> Regelung eignet sich demnach nur für<br />

bestimmte Unternehmen und selbst bei<br />

tatsächlicher Anwendbarkeit handelt es<br />

sich nur um eine Steuerstundung. Spätes-<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 29


| Geld & Geschäft | Sonderthema Recht & Steuern<br />

tens nach zwölf Jahren wird die (Lohn-)<br />

Steuer fällig. Soweit erkennbar, hält sich<br />

die Beratungspraxis daher mit der Nutzung<br />

der Regelung des Paragrafen 19a<br />

EStG stark zurück. Einen wesentlichen Bedeutungsgewinn<br />

in der Praxis könnte die<br />

Vorschrift für sich in Anspruch nehmen,<br />

wenn die Bundesregierung im Rahmen ihrer<br />

Startup-Strategie tatsächlich den Anwendungsbereich<br />

der Norm (Verdoppelung<br />

der KMU-Schwellenwerte und Vervierfachung<br />

der maßgeblichen Mitarbeiterzahl<br />

auf 1.000 Beschäftigte, Erweiterung des<br />

Long-Stop Dates von 12 auf 20 Jahre etc.)<br />

im Rahmen des geplanten Zukunftsfinanzierungsgesetzes<br />

wesentlich erweitert.<br />

Übertragung echter<br />

Anteile mit „interner<br />

Wertbegrenzung“<br />

(„Hurdle-Shares“)<br />

Ein praxistauglicher Lösungsansatz kann<br />

die unentgeltliche Übertragung von Geschäftsanteilen<br />

sein, die mit einer negativen<br />

Dividenden-, Erlös- und Liquidationspräferenz<br />

ausgestattet sind.<br />

Was bedeutet das im Beispielsfall? Alleingesellschafter<br />

A beschließt eine Barkapitalerhöhung<br />

zur <strong>Ausgabe</strong> von neuen Geschäftsanteilen<br />

(„Neue Anteile“) im Nominalwert<br />

von einem Euro. Er lässt X zum Bezug der<br />

Geschäftsanteile zu. X muss lediglich den<br />

Nominalwert auf die Stammeinlage einzahlen<br />

und bekommt im Gegenzug die neuen<br />

Geschäftsanteile. Mit diesen Geschäftsanteilen<br />

hält X 20 Prozent aller Geschäftsanteile<br />

der Gesellschaft. Zwischen dem Altgesellschafter<br />

und X wird im Rahmen einer<br />

Beteiligungsvereinbarung festgehalten:<br />

< wie hoch der Wert jedes bisher ausschließlich<br />

von dem Altgesellschafter<br />

gehaltenen Geschäftsanteils gemessen<br />

am Verkehrswert ist (vorliegend soll<br />

von einem Wert in Höhe von 600 Euro<br />

pro Geschäftsanteil ausgegangen werden)<br />

(„Wertgrenze“).<br />

< dass die neuen Anteile so lange nicht<br />

an der Ausschüttung von Gewinnen<br />

teilnehmen, bis die Wertgrenze erreicht<br />

ist.<br />

< dass im Falle eines Verkaufs der neuen<br />

Anteile oder im Fall einer Liquidation<br />

der Gesellschaft der Erlös bis zur Wertgrenze<br />

dem Altgesellschafter zusteht.<br />

Erst ein darüberliegender auf die neuen<br />

Anteile entfallender Erlös stünde X zu.<br />

Foto: VERTEX SPACE – stock.adobe.com<br />

Vereinfacht gesagt, wird der bisherige Wert<br />

der X-GmbH eingefroren und ausschließlich<br />

dem bisherigen Altgesellschafter zugeordnet.<br />

Bei jeglicher möglichen Art der<br />

Gewinnerzielung mit den neuen Anteilen<br />

wird berücksichtigt, dass hieran bis zur<br />

Wertgrenze ausschließlich der Altgesellschafter<br />

partizipiert.<br />

Für den Fall eines Verkaufs der neuen Anteile<br />

ist die Systematik einfach nachzuvollziehen.<br />

Hat sich der Wert der X-GmbH<br />

beispielsweise seit der <strong>Ausgabe</strong> der neuen<br />

Anteile an X auf 1.200 Euro pro Geschäftsanteil<br />

verdoppelt, erhält X pro verkauftem<br />

neuen Anteil den Differenzbetrag zur Wertgrenze,<br />

also 600 Euro. Schüttet die T-GmbH<br />

über Jahre hinweg regelmäßig Dividenden<br />

aus, nimmt X so lange mit den neuen<br />

Anteilen nicht an der Gewinnausschüttung<br />

teil, bis der auf die neuen Anteile entfallende,<br />

nicht an ihn, sondern an den Altgesellschafter<br />

ausgeschüttete Gewinn den<br />

Betrag von 600 Euro erreicht.<br />

Vor- und Nachteile<br />

von Anteilen mit „interner<br />

Wertbegrenzung“<br />

Vorteile:<br />

< <strong>Die</strong> Umsetzung erfordert keine vorhandenen<br />

Geldmittel beim Neugesellschafter.<br />

Je nach Umsetzungsform ist<br />

lediglich die Zahlung des Nominalwertes<br />

auf die Stammeinlage erforderlich.<br />

< Es besteht die Möglichkeit für den<br />

Neugesellschafter, langfristig an der<br />

Wertentwicklung eines Unternehmens<br />

teilzunehmen.<br />

< Der Neugesellschafter erhält echte Anteile<br />

und ist voll stimmberechtigt.<br />

Foto: alfa27 – stock.adobe.com<br />

30 www.diewirtschaft-koeln.de


Sonderthema Recht & Steuern | Geld & Geschäft |<br />

< Gewinne aus den Geschäftsanteilen<br />

unterliegen der Kapitalertragsteuer<br />

von etwa 26 Prozent und nicht der<br />

Einkommensteuer mit dem persönlichen<br />

Steuersatz.<br />

< Im Veräußerungsfall unterliegt ein<br />

etwaiger Veräußerungsgewinn dem<br />

Teileinkünfteverfahren mit etwa 27<br />

Prozent anstatt der Lohnversteuerung<br />

mit dem persönlichen Steuersatz.<br />

Foto: aFotostock – stock.adobe.com<br />

Nachteile:<br />

< Wegen der erforderlichen Amortisation<br />

der Wertgrenze erfordert dieses<br />

Modell häufig einen längeren Zeithorizont<br />

(anders ggf. bei schnell wachsenden<br />

Startups).<br />

< Mangels belastbarer Stellungnahme<br />

der Finanzverwaltung sollte dieses<br />

Gestaltungsinstrument mit einer<br />

validen Unternehmensbewertung unterlegt<br />

und mit der Finanzverwaltung<br />

im konkreten Einzelfall (ggf. im Wege<br />

einer verbindlichen Auskunft) abgestimmt<br />

werden.<br />

Fazit<br />

Obwohl die Steuergesetzgebung es Unternehmern<br />

nicht leicht macht, besteht die<br />

Möglichkeit, neue Gesellschafter ohne besonderen<br />

Investitionsaufwand in werthaltige<br />

Unternehmen aufzunehmen. Über die<br />

<strong>Ausgabe</strong> von Anteilen mit einer internen<br />

Wertbegrenzung („hurdle shares“) wird<br />

der Status quo quasi eingefroren und die<br />

Wertschöpfung für den Neugesellschafter<br />

auf „Neuanfang“ gestellt. Nicht nur für<br />

die Aufnahme besonders qualifizierter Geschäftsführer<br />

in den Gesellschafterkreis,<br />

sondern auch für Nachfolgeregelungen<br />

Foto: Jörg Modrow/laif/ Luther Rechtsanwaltsgesellschaft<br />

kann diese Vorgehensweise sehr interessant<br />

sein. W<br />

Gastautoren: Dr. Gregor Wecker, Rechtsanwalt<br />

Dr. Zacharias-Alexis Schneider, Rechtsanwalt, Steuerberater<br />

Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />

Foto: Photo Studio Michel Eram


| Geld & Geschäft Anzeige<br />

DIE RADONQUELLEN<br />

VON BAD SCHLEMA<br />

Radonanwendungen können bei chronischen Schmerzen Linderung verschaffen<br />

Blick vom Hammerberg auf das Kurgebiet Bad Schlema<br />

Rheuma, Arthrosen, Fibromyalgie, Polyneuropathie und viele weitere Erkrankungen<br />

des Bewegungsapparates sind oft mit starken Schmerzen und Einschränkungen verbunden.<br />

Zur Linderung dieser kann das natürliche Heilmittel Radon eingesetzt werden.<br />

Es reaktiviert die körpereigenen Selbstheilungskräfte, stärkt das Immunsystem<br />

und hemmt die Entzündungen. Nebenwirkungen sind dabei nicht bekannt.<br />

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlangte<br />

das Radiumbad Oberschlema im<br />

schönen Erzgebirge durch diese Heilmethode<br />

große Bekanntheit. Hier fand man<br />

die stärksten Radonquellen der Welt und<br />

Bad Schlema entwickelte sich zu einem<br />

der größten Kurbäder Deutschlands. Durch<br />

den nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzenden<br />

Uranbergbau wurde die Ära des<br />

Radiumbades Oberschlema beendet. Aufgrund<br />

der großen Heilerfolge bei Erkrankungen<br />

des Bewegungsapparates aus der<br />

Zeit des Radiumbades beschloss man nach<br />

Ende des Uranbergbaus im Jahr 1991, den<br />

Kurbetrieb wieder aufzunehmen.<br />

Heute werden im Radonheilbad Bad Schlema<br />

Radonwannenbäder, Radontrockengasbäder<br />

und Trinkkuren mit radonhaltigem<br />

Heilwasser angeboten. <strong>Die</strong>se können im<br />

Rahmen von ambulanten Vorsorgeleistungen<br />

(ambulante Badekuren) sowie privaten<br />

Gesundheitsaufenthalten durchgeführt<br />

werden. Ein sehr guter Service und hohe<br />

Qualitätsstandards stehen dabei stets im<br />

Mittelpunkt des Handelns.<br />

Kurort Bad Schlema<br />

mitten im Erzgebirge<br />

Der Kurort Bad Schlema liegt eingebettet<br />

in schöner Mittelgebirgslandschaft des<br />

Erzgebirges. Der 16 Hektar große Kurpark,<br />

der Kurboulevard mit kleinen Geschäften,<br />

Wanderwege, Besucherbergwerke, Bergbaumuseen<br />

sowie mehrere Restaurants<br />

sorgen für einen abwechslungsreichen<br />

Aufenthalt. <strong>Die</strong> Bergbaulandschaft Uranerzbergbau<br />

sowie die Bergbaulandschaft<br />

des benachbarten Schneeberg sind sogar<br />

wichtige Bestandteile der UNESCO-Welterbe-Montanregion<br />

Erzgebirge/Krušnohoří.<br />

Das täglich geöffnete Gesundheitsbad<br />

ACTINON ist das Herzstück des Kurortes<br />

Bad Schlema. Hier können sich die Gäste<br />

im angenehm warmen Wasser entspannen<br />

und eine Auszeit vom Alltag genießen.<br />

Auch die Saunalandschaft lässt mit<br />

neun verschiedenen Saunen, Saunabar<br />

und Saunagarten keine Wünsche offen.<br />

Besonders großer Beliebtheit erfreut sich<br />

dabei die Afrikanische Sonnensauna. Eine<br />

bildhaft dargestellte beleuchtete Landschaftskulisse,<br />

Tag- und Nachtwechsel sowie<br />

eine akustische Untermalung lassen<br />

den Gast abtauchen in eine andere Welt.<br />

In der Erzgebirgischen Heusauna erleben<br />

die Gäste dagegen das ursprüngliche Gefühl<br />

von Heimat sowie Gebirge. Weiterhin<br />

stehen den Gästen unter anderem die Harmonie-Aufguss-Sauna,<br />

die Kristallsauna,<br />

die Blockhaussauna, das Dampfbad und<br />

das Sanarium zur Verfügung.<br />

Wohltuende Massagen<br />

zur Entspannung<br />

Wer noch mehr Entspannung möchte,<br />

sollte sich eine wohltuende Massage in<br />

der Wellnessoase gönnen. Bei der Tibetischen<br />

Massage können durch besonders<br />

sanfte Streichungen mit erwärmtem<br />

Öl Verspannungen und Blockaden gelöst<br />

werden. Bei der Klangmeditation erleben<br />

die Gäste in einer kleinen Gruppe bei einem<br />

Wechselspiel zwischen Erzählen und<br />

Beschallung Erholung und Wohlbefinden.<br />

Daneben stehen unter anderem Ayurveda,<br />

Hot-Stone-Behandlung, Seifenschaummassage<br />

und afrikanische Anwendungen<br />

zur Auswahl. Zu Beginn des Jahres 20<strong>23</strong><br />

soll das Gesundheitsbad ACTINON um ein<br />

zweites Außenbecken sowie um eine Solewelt<br />

erweitert werden.<br />

Für die Übernachtung stehen zahlreiche<br />

Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und<br />

ein Campingplatz im Kurort zur Verfügung.<br />

Das Kurhotel Bad Schlema befindet<br />

sich zum Beispiel nur 300 Meter vom Kurmittelhaus<br />

mit dem Anwendungsbereich<br />

sowie von dem Gesundheitsbad ACTINON<br />

entfernt und bietet auf Wunsch auch einzelne<br />

Therapieformen direkt im Haus an.<br />

Eine Anmeldung zur Behandlung im Voraus<br />

ist dringend erforderlich. W<br />

Kurgesellschaft Schlema mbH<br />

Richard-Friedrich-Boulevard 7<br />

08301 Bad Schlema<br />

Tel. 03771 215500<br />

www.bad-schlema.de<br />

32 www.diewirtschaft-koeln.de<br />

Foto: Dirk Rückschloss – BUR-Werbeagentur | Foto: Fouad-Vollmer Werbeagentur


ERNTEFRISCH VERARBEITET • 100% aus Österreich<br />

Hochwertige Aronia Produkte von Aronialand®<br />

Wir von Aronialand® befassen uns seit Jahren mit der Veredelung der<br />

Aroniabeeren aus der Österreichischen Alpenregion (Tirol, Kärnten,<br />

Steiermark, u.s.w.). Durch eine besonders schonende Presstechnik<br />

und spezielle Trocknungsverfahren sind wir in der Lage, die wertvollen<br />

Inhaltstoffe, wie Vitamine, OPC und Spurenelemente der dunkelblauen<br />

Beere weitestgehend zu erhalten.<br />

In unseren Produkten steckt der volle Geschmack der heimischen<br />

Aronia. Unsere oberste Priorität ist es, diese kraftvolle Beere<br />

erntefrisch in ihrer natürlichen und wertvollen Form dem bewussten<br />

Kunden anzubieten. Wertverluste durch Gefrieren, Süßen, lange<br />

Lagerzeiten, Überreife der Beeren oder Plantagen-Massenproduktion<br />

lehnen wir strikt ab.<br />

Unser Aronialand® Bio-Aronia- und Aronia-Direktsaft wird zu 100%<br />

aus erntefrischen, regionalen Beeren gepresst. Deshalb bleibt unser<br />

Saft „beerenstark“ - intensiv und harmonisch - im Geschmack.<br />

Das Aronialand® Aronia Bio-Pulver eignet sich hervorragend zum<br />

Kochen, Backen, Würzen von Speisen und besonders zur Zubereitung<br />

von wohlschmeckenden Tees.<br />

NEU in unseren Sortiment: Aronia B-Komplex für Ihr Immunsystem -<br />

mit Aronia, Sauerkirschsaft, Thiamin (B1), Riboflavin (B2), B6*, B12<br />

und Eisen. (*Vitamin B6 trägt zu einer normalen Funktion des<br />

Immunsystems bei).<br />

Rezept: Aronia Tee 1-2 TL Aronia Bio-Trockenbeeren gerieben,<br />

500 ml Wasser, 2 Gewürznelken, 1 Stange Zimt, Saft einer Zitrone, Saft<br />

einer Orange, etwas Ingwer, Honig (nach Belieben).<br />

Wasser mit Aronia Bio-Trockenbeeren gerieben, Zimt, Gewürznelken<br />

und Ingwer aufkochen - etwas ziehen lassen, Zitronen und Orangensaft<br />

dazu, mit Honig süßen.<br />

Heißer Tipp für<br />

kalte Tage<br />

Aronia Tee<br />

<strong>Die</strong> beste Medizin ist die Natur<br />

NEU<br />

Tel.: +43 (0) 5373-20600 • www.aronialand.at<br />

Josef Lengauer Straße 14 – 6341 Ebbs / office@aronialand.at


| Leben & Wissen<br />

DER KÖLNER ZOO –<br />

EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN<br />

w im Gespräch mit Zoodirektor Theo Pagel<br />

Foto: Alex Weis<br />

34 www.diewirtschaft-koeln.de


Leben & Wissen |<br />

Im vergangenen Jahr verbuchte der <strong>Köln</strong>er Zoo etwa 1,2 Millionen Besuche. Neben<br />

der Tatsache, dass Tierfreunde hier mehr als 10.000 Tiere beobachten können, dürfte<br />

der Erfolg des Zoos vor allem darin begründet liegen, dass er sich stetig weiterentwickelt<br />

und in puncto Artenschutz und Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle einnimmt.<br />

w: Sie haben Ihr gesamtes<br />

akademisches und berufliches Leben<br />

der Zoologie gewidmet – woher kommt<br />

diese Leidenschaft und was hält sie am<br />

Leben?<br />

Theo Pagel: Bereits als kleiner Junge bin<br />

ich durch meinen tierlieben Vater mit Tieren<br />

aufgewachsen und habe so die Liebe<br />

und Leidenschaft für Tiere quasi fast mit<br />

der Muttermilch aufgenommen. Schon<br />

früh habe ich verschiedenste Vogelarten,<br />

aber auch Säuger bis zum Waschbären daheim<br />

gehalten und gezüchtet. Natur, Tiere<br />

im Speziellen begeistern mich. Mich für ihren<br />

Erhalt einzusetzen ist meine Passion<br />

und Leidenschaft.<br />

w: Wenn man für mehr<br />

als 10.000 Tiere verantwortlich ist: Besteht<br />

da noch das Bedürfnis, privat Haustiere<br />

zu haben?<br />

Theo Pagel: In der Tat war ich niemals ohne<br />

Hund daheim – mein Vater züchtete früher<br />

Cockerspaniels und später Englische<br />

Setter. Momentan beherbergen wir einen<br />

Hund und einen Dackel, genauer gesagt<br />

einen Korthals Griffon und einen Kurzhaarteckel.<br />

Richtig gelesen, Hund und Dackel<br />

– das sind unterschiedliche Wesen,<br />

glauben Sie mir. Zudem habe ich daheim<br />

noch Schildkröten und Eidechsen.<br />

Bildung für jedes Alter<br />

w: Neben Ihrer Arbeit<br />

als Zoodirektor arbeiten Sie auch als<br />

Honorarprofessor an der Universität zu<br />

<strong>Köln</strong>: Welche Lücken füllt diese Tätigkeit,<br />

die Ihnen in Ihrer Arbeit als Zoodirektor<br />

fehlen?<br />

Theo Pagel: <strong>Die</strong> Tätigkeit mit den Studierenden<br />

füllt keine Lücke, sondern gehört<br />

für mich zum Bildungsauftrag des <strong>Köln</strong>er<br />

Zoos. Bei der Lehre an der Uni – übrigens<br />

finden unsere Kurse immer im Zoo statt<br />

– werde ich durch verschiedene Mitarbeiter*innen<br />

auf Abteilungsleiterebene unterstützt.<br />

Es ist uns wichtig, die jungen,<br />

angehenden Biologen über Diversität, Tiergartenbiologie<br />

und unsere Arbeit zu informieren.<br />

Erwachsenenbildung. Zudem ermöglicht<br />

uns diese Arbeit, immer wieder<br />

über Praktika bis hin zur Promotion interessante<br />

Themen bearbeiten zu lassen.<br />

Ansonsten ist der <strong>Köln</strong>er Zoo ja von der<br />

Vorschule bis zur Besucherbildung aktiv.<br />

Unsere Zooschule wird von rund 22.000<br />

Schüler*innen besucht.<br />

w: Sie teilen sich die<br />

Zooleitung seit 20<strong>07</strong> mit Herrn Landsberg.<br />

Was sind Ihrer Meinung nach die Vorteile<br />

einer Doppelspitze?<br />

Theo Pagel: Angefangen habe ich in der Tat<br />

als Einzelvorstand, wusste aber, dass die<br />

Stadt <strong>Köln</strong> – wir sind ja eine Beteiligungsgesellschaft<br />

der Stadt <strong>Köln</strong> – das Vieraugenprinzip<br />

wünscht, und schon bald waren wir<br />

zu zweit. Wir beide ergänzen uns gut und<br />

bekanntlich können vier Schultern mehr<br />

stemmen als zwei. Wir können viele Dinge<br />

gemeinsam besprechen und hinterfragen.<br />

Das hilft und der Erfolg zeigt, dass wir ein<br />

gutes Team sind. Und ehrlich gesagt hat<br />

Christopher Landsberg vor allem die Themenfelder<br />

zu besetzen, die mir nicht ganz<br />

so viel Freude machen – z. B. Bilanzen.<br />

w: Auf welche<br />

Veränderungen, die seit Ihrer Zeit als Zoodirektor<br />

im Zoo umgesetzt wurden, sind<br />

Sie besonders stolz?<br />

Theo Pagel: Stolz bin ich darauf, dass ich<br />

ein sehr gutes Team habe, das gemeinsam<br />

an unserer Weiterentwicklung arbeitet und<br />

sich sehr einsetzt. Nur gemeinsam konnten<br />

wir all das erreichen, was wir geschaffen<br />

haben.<br />

Stolz bin ich nicht nur auf die zahlreichen<br />

herausragenden Zuchterfolge, unseren Masterplan<br />

und die bauliche Weiterentwicklung<br />

des <strong>Köln</strong>er Zoos. Für mich sind vor al-<br />

Der Balistar ist eine vom Aussterben bedrohte Vogelart aus<br />

Asien, die erfolgreich im <strong>Köln</strong>er Zoo nachgezüchtet wird<br />

lem auch die Ziele Bildung, Forschung und<br />

Artenschutz wichtig. Und hier spielen wir<br />

auch in der Champions League. Der 2022<br />

eingeführte Artenschutz-Euro hilft uns, unsere<br />

weltweiten Naturschutzprojekte voranzutreiben,<br />

Arten zu erhalten. Noch 20<strong>23</strong><br />

werden wir im Zuge der sogenannten Reverse-The-Red-Initiative<br />

der Weltnaturschutzunion<br />

(IUCN) und des Weltzooverbandes<br />

(WAZA) eine Stelle für Artenschutz einrichten.<br />

Damit wird der <strong>Köln</strong>er Zoo der erste<br />

Zoo in Deutschland sein, der ein sog. Center<br />

for Species Survival einrichtet – das ist zukunftsweisend<br />

und zukunftssichernd.<br />

Letztes Jahr haben wir zudem eine Nachhaltigkeitsstrategie<br />

verabschiedet, die wir nun<br />

mit Leben füllen.<br />

Der Zoo als<br />

mittelständisches<br />

Unternehmen<br />

w: Erst die Pandemie,<br />

dann die Inflation mitsamt ihren steigenden<br />

Energie- und Futterkosten: Wie gelingt<br />

es Ihnen, den Zoo unter all diesen Umständen<br />

in Betrieb halten zu können?<br />

Theo Pagel: Letztlich sind wir ein mittelständisches<br />

Unternehmen, das eben auch<br />

entsprechend haushalten muss. Wir haben<br />

es geschafft, dass wir rund 80 Prozent dessen,<br />

was wir benötigen, selbst erwirtschaften.<br />

Neben den Einnahmen aus den Eintritten<br />

sind Sonderveranstaltungen wie China<br />

Light und natürlich unsere beiden Tochterunternehmen<br />

zu nennen. <strong>Die</strong> Zoo Shop<br />

GmbH und die Zoo Gastronomie GmbH erwirtschaften<br />

zusätzliche Gelder für uns.<br />

Darüber hinaus versprechen wir uns viel<br />

von unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Ein<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 35<br />

Foto: <strong>Köln</strong>er Zoo


| Leben & Wissen<br />

Foto: <strong>Köln</strong>er Zoo<br />

w: Gibt es eine Tierart,<br />

die noch nicht in Ihrem Zoo vertreten ist<br />

und die Sie gerne aufnehmen würden?<br />

Welche wäre das und warum?<br />

Theo Pagel: In der Tat hätte ich einen<br />

Wunsch, der sich aber nicht erfüllen wird.<br />

Das australische Schnabeltier. Ein Eier legendes<br />

Säugetier mit Giftstachel und Entenschnabel.<br />

Kein Witz. Das würde ich gerne<br />

zeigen, da es so außergewöhnlich ist. Aber<br />

es wird kaum möglich sein, solche Tiere aus<br />

Australien zu importieren, obgleich es mehrere<br />

Zoos dort gibt, die diese außergewöhnlichen<br />

Tiere halten und züchten.<br />

Auch das Okapi ist ein Beispiel für den<br />

Schutz von gefährdeten Arten in Zoos<br />

Energie-Audit läuft und unsere Leuchtmittel<br />

sind bereits alle auf LED umgestellt worden<br />

– so etwas hilft bei Einsparungen.<br />

w: Welche finanziellen<br />

Förderungen oder Unterstützungen erhalten<br />

Sie, von den Eintrittsgeldern der<br />

Besucher abgesehen, um gewährleisten zu<br />

können, dass die Betriebskosten immer<br />

gedeckt werden können?<br />

Theo Pagel: Der Zuschuss der Stadt liegt<br />

derzeit bei rund 3,5 Millionen Euro. Früher<br />

war er deutlich höher, aber wir machen uns<br />

mehr und mehr unabhängig davon. Doch<br />

ganz verzichten möchten wir nicht darauf,<br />

schließlich erfüllen wir wichtige gesellschaftliche<br />

Aufgaben. Außerdem sind wir<br />

ein Leuchtturm für <strong>Köln</strong> und die Region.<br />

Theo Pagel: Erfreulicherweise ist die große<br />

Mehrheit der Gesellschaft pro Zoo – sie<br />

haben das Modell Zoo verstanden: erholen,<br />

erlernen, erforschen, erhalten. Das zeigen<br />

auch die Besucherzahlen. Jährlich besuchen<br />

64 Millionen Menschen in Deutschland<br />

einen Zoo – das sind mehr als doppelt<br />

so viele Besucher, wie die Erste und Zweite<br />

Bundesliga haben! Der <strong>Köln</strong>er Zoo verbuchte<br />

2022 über 1,2 Millionen Besuche. Tiere<br />

sind auch in der Wildnis nicht frei, hier haben<br />

sie auch Reviergrenzen. Das Leben in<br />

der Wildnis ist nicht das Paradies, sondern<br />

„survival of the fittest“. Im Zoo ist es wichtig,<br />

dass die Tiere beschäftigt werden und<br />

ein verhaltensgerechtes Leben haben. Ein<br />

gutes Beispiel dafür ist bei uns die Elefantenhaltung.<br />

Unsere Asiatischen Elefanten<br />

leben in einer Familienherde, so wie in der<br />

Wildnis, und werden nicht mehr wie früher<br />

angekettet. Tierschutz und Tierwohl haben<br />

bei uns oberste Priorität. Das gewährleisten<br />

wir mit gelernten Zootierpflegern, Biologen<br />

und Veterinärmedizinern. Uns liegen unsere<br />

Tiere am Herzen und deshalb verbessern<br />

wir stetig ihre Pflege und Haltung.<br />

w: In der mehr als<br />

150-jährigen Geschichte des <strong>Köln</strong>er Zoos<br />

fand ein stetiger Wandel statt. Was sind<br />

Ihre Visionen für die Zukunft des Zoos?<br />

Theo Pagel: Unsere Visionen kann man sich<br />

bei uns auf der Homepage anschauen. Dort<br />

haben wir unseren Masterplan hinterlegt.<br />

Wir haben uns Gedanken gemacht, welche<br />

Tiere und wie wir diese halten wollen. Eine<br />

tiergeografische Gliederung, naturnahe<br />

Gehege. Und in diesem Jahr ist es uns gelungen,<br />

die Wiesen vor dem Zoo noch zu bekommen,<br />

die wir aber zugegebenermaßen<br />

im Masterplan schon verplant hatten. Zudem<br />

möchten wir einen roten Faden durch<br />

den Zoo ziehen, z. B. mit Bildungsthemen,<br />

was kann ich selbst tun. Wir möchten unsere<br />

Gäste in die Lage versetzen, vorab ihren<br />

Zoobesuch besser zu planen, den Tag interessanter<br />

zu gestalten. Über moderne Medien<br />

wollen wir zusätzliche Informationen<br />

anbieten und unsere Gäste auch nach dem<br />

Zoobesuch mit uns in Verbindung halten.<br />

Artenschutz geht uns alle an. W<br />

Jana Leckel<br />

w: Unter Tierfreunden<br />

gibt es zum Thema Zoo zwei<br />

unterschiedliche Lager: das eine, das<br />

Tiere gerne anschaut, regelmäßig in den<br />

Zoo geht und der Meinung ist, dass die<br />

Tiere dort ein behütetes, sicheres und<br />

gutes Leben haben. Und das andere,<br />

das Gehegehaltung als Einschnitt in die<br />

Freiheit und Tierquälerei betrachtet.<br />

Was entgegnen Sie den Kritikern?<br />

Foto: Alex Weis<br />

Direktorenvilla: Bis 2016 lebte Theo Pagel noch selbst mit seiner Familie in der Villa Bodinus.<br />

Heute dient sie u.a. als Tagungsstätte für Firmen.<br />

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DEM FACHKRÄFTEMANGEL<br />

BEGEGNEN<br />

In Deutschland fehlen in vielen Berufsgruppen Fachkräfte<br />

<strong>Die</strong> Bundesagentur für Arbeit unterstützt bei der Qualifizierung von bereits im<br />

Unternehmen beschäftigten Mitarbeitenden zum Beispiel zu Lkw-FahrerInnen<br />

Vor allem kleinere Unternehmen tun sich schwer, ihre offenen Stellen zu<br />

besetzen. <strong>Die</strong> Qualifizierung eigener Mitarbeiter bietet die Chance, dem<br />

Fachkräftemangel zu begegnen.<br />

<strong>Die</strong> Bundesagentur für Arbeit bietet verschiedene<br />

Lösungsmöglichkeiten an, um<br />

Unternehmen bei der Suche nach qualifizierten<br />

Berufskraftfahrern zu unterstützen.<br />

Eine Option ist die Qualifizierung von<br />

bereits im Unternehmen beschäftigten<br />

Mitarbeitenden zum Beispiel zu Lkw-FahrerInnen.<br />

Je nach Betriebsgröße können<br />

Foto: Panthermedia<br />

bis zu 100 Prozent der Lehrgangskosten<br />

sowie anteilig Zuschüsse zum Arbeitsentgelt<br />

übernommen werden. Voraussetzungen<br />

dafür sind unter anderem, dass die<br />

Beschäftigten im Besitz des Führerscheins<br />

Klasse B (alt drei) sind, es sich um ein sozialversicherungspflichtiges<br />

Arbeitsverhältnis<br />

(kein Minijob) handelt und die Notwendigkeit<br />

des Führerscheins begründet wird.<br />

„Das Qualifizierungschancengesetz der<br />

Bundesagentur ist ein Schlüsselinstrument<br />

zur Bewältigung des Fachkräftemangels<br />

auch im Bereich des Berufskraftverkehrs.<br />

Hier und in anderen Branchen werden<br />

durch gezielte Qualifizierungsmaßnahmen<br />

Beschäftigte im Unternehmen optimal auf<br />

die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet.<br />

<strong>Die</strong>se Win-win-Situation trägt nicht<br />

nur zur wirtschaftlichen Stabilität bei, sondern<br />

schafft auch langfristige Perspektiven<br />

für alle Beteiligten“, so Johannes Klapper,<br />

Chef der <strong>Köln</strong>er Agentur für Arbeit. <strong>Die</strong> Förderung<br />

kann einfach bei der <strong>Köln</strong>er Agentur<br />

für Arbeit beantragt werden. W<br />

Weitere Informationen zur Antragstellung<br />

finden sich online auf der Internetseite<br />

„Förderung von Weiterbildung“:<br />

www.arbeitsagentur.de/unternehmen/<br />

finanziell/foerderung-von-weiterbildung<br />

Anzeige<br />

NACHHALTIGES BAUEN<br />

Hagedorn-Gruppe eröffnet Standort auf ehemaliger Mülldeponie<br />

Das Projekt der Hagedorn-Gruppe auf einer ehemaligen Mülldeponie gilt als Exempel<br />

für nachhaltiges Bauen. Nun wurde der neue Standort in Anwesenheit des NRW-Umwelt-<br />

und Verkehrsministers Oliver Krischer sowie 250 weiterer Gäste eröffnet. Rund<br />

200 Mitarbeiter von Hagedorn und der Firma Schüttflix finden im Gebäude Platz.<br />

Im Sommer 2020 hatte das Unternehmen<br />

die 17.400 Quadratmeter große ehemalige<br />

Mülldeponie in <strong>Köln</strong>-Ehrenfeld erworben<br />

und seitdem aufwendig revitalisiert und<br />

bebaut. Das Projekt steht sinnbildlich für<br />

die von der Bundesregierung angestrebte<br />

nachhaltige Baulandentwicklung und setzt<br />

beim Flächenrecycling neue Maßstäbe.<br />

Daher stand bei der Einweihungsfeier der<br />

<strong>Köln</strong>er Niederlassung vor allem das Thema<br />

Flächenrecycling im Vordergrund. Bei<br />

der offiziellen Eröffnung am 14. September<br />

20<strong>23</strong> würdigten der NRW-Umwelt- und Verkehrsminister<br />

Oliver Krischer, der <strong>Köln</strong>er<br />

Stadtentwicklungsdezernent Andree Haack<br />

sowie Bezirksbürgermeister Volker Spelthann<br />

die Bedeutung des Projektes für die<br />

Region sowie das Vorantreiben der Flächenneutralität<br />

in Deutschland. Täglich werden<br />

rund 550.000 Quadratmeter Fläche versiegelt,<br />

so das Umweltbundesamt. <strong>Die</strong> Bundesregierung<br />

hat daher beschlossen, dass bis<br />

2050 ohne entsprechenden Ausgleich keine<br />

neuen Flächen mehr bebaut werden dürfen.<br />

Thomas Hagedorn, geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Hagedorn-Unternehmensgruppe,<br />

weist darauf hin, dass Areale wie<br />

die ehemalige Deponie enorme Potenziale<br />

böten. „Wir bauen aus Überzeugung auf<br />

einer Deponie, denn ohne die Nutzung von<br />

Brownfields blockieren wir den Weg in eine<br />

nachhaltige Zukunft“, betont er. W<br />

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DIGITALES RECRUITING<br />

Wie Online-Kanäle die Personalbeschaffung revolutionieren<br />

Foto: Looker_Studio– stock.adobe.com<br />

< Zielgerichtetes Recruiting: Über<br />

Plattformen wie LinkedIn oder XING<br />

können Recruiter gezielt nach Kandidatinnen<br />

und Kandidaten mit bestimmten<br />

Fähigkeiten und Erfahrungen<br />

suchen, was zu einem besseren<br />

„Match“ zwischen Position und Bewerberin<br />

oder Bewerber führt.<br />

< Analytik: Digitale Tools bieten detaillierte<br />

Daten und Analysen, die es Recruitern<br />

ermöglichen, den Erfolg ihrer<br />

Maßnahmen zu messen und ihre Strategien<br />

kontinuierlich anzupassen.<br />

Zielgruppenspezifische<br />

Talentsuche über Social Media<br />

<strong>Die</strong> Zukunft des Recruitings: Digital, dynamisch und datengetrieben<br />

Das digitale Zeitalter hat nicht nur die Art und Weise verändert, wie wir kommunizieren,<br />

lernen und uns informieren, sondern auch, wie Unternehmen nach qualifizierten<br />

Talenten suchen. Das traditionelle Bewerbungsgespräch und die Stellenanzeige<br />

in der Zeitung sind längst nicht mehr die einzigen Wege, um die perfekte<br />

Kandidatin oder den perfekten Kandidaten zu finden. Digitale Kanäle wie Social Media<br />

und Online-Jobportale sind heute nicht nur essenzielle Werkzeuge im modernen<br />

Recruiting-Prozess, sondern oft der primäre Weg, um Toptalente zu erreichen und zu<br />

rekrutieren.<br />

Was bedeutet digitales Recruiting<br />

und welche Vorteile bietet es?<br />

Technologien haben mittlerweile tiefgreifende<br />

Auswirkungen auf zahlreiche<br />

Geschäftsbereiche, und das Personalwesen<br />

bildet da keine Ausnahme. Eines der<br />

Schlüsselelemente, das durch die Digitalisierung<br />

im HR-Bereich beeinflusst wurde,<br />

ist das Recruiting. Das digitale Recruiting,<br />

oft auch als E-Recruiting bezeichnet, umfasst<br />

den Einsatz digitaler Werkzeuge und<br />

Kanäle im Recruiting-Verfahren. <strong>Die</strong>s beeinflusst<br />

den Prozess des Suchens, Erkennens,<br />

Kontaktaufbaus und der Auswahl<br />

von potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten<br />

für offene Positionen innerhalb einer<br />

Organisation.<br />

Dabei bietet das digitale Recruiting<br />

einige Vorteile gegenüber dem<br />

klassischen Recruiting-Verfahren:<br />

< Erweiterter Bewerberpool: Digitales<br />

Recruiting ermöglicht es Unternehmen,<br />

eine viel breitere und diversifiziertere<br />

Gruppe von Bewerberinnen<br />

und Bewerbern zu erreichen. Potenzielle<br />

Kandidatinnen und Kandidaten<br />

können von überall auf der Welt auf<br />

Stellenangebote zugreifen und sich<br />

darauf bewerben.<br />

< Kostenreduktion: Das digitale Recruiting<br />

kann kostengünstiger sein als<br />

traditionelle Methoden, insbesondere<br />

bei der Schaltung von Stellenanzeigen<br />

und der Verwaltung von Bewerbungsprozessen.<br />

< Bessere Candidate Experience: Digitale<br />

Plattformen ermöglichen es den<br />

Bewerberinnen und Bewerbern, den<br />

Fortschritt ihrer Bewerbung in Echtzeit<br />

zu verfolgen, und Unternehmen<br />

können den Bewerbungsprozess benutzerfreundlicher<br />

gestalten.<br />

<strong>Die</strong> sozialen Netzwerke wie Facebook, Instagram,<br />

LinkedIn oder TikTok haben in<br />

den letzten Jahren eine revolutionäre Veränderung<br />

im Recruiting-Bereich bewirkt.<br />

Sie sind nicht mehr nur ein Tool für soziale<br />

Interaktion und Unterhaltung, sondern<br />

haben sich zu einer effektiven Lösung für<br />

Arbeitgebende und Arbeitnehmende gleichermaßen<br />

entwickelt. Gerade die sehr<br />

junge Zielgruppe der Auszubildenden lässt<br />

sich mit einem unterhaltsamen TikTok-Video<br />

viel eher erreichen und begeistern als<br />

mit einer klassischen Stellenanzeige in der<br />

Zeitung.<br />

Durch soziale Netzwerke haben Unternehmen<br />

die Möglichkeit, ihre Arbeitgebermarke<br />

zu präsentieren und zu stärken. Durch<br />

das Teilen von Inhalten über die Unternehmenskultur,<br />

Mitarbeitererfahrungen und<br />

soziale Verantwortung können Arbeitgebende<br />

einen authentischen Einblick in ihr<br />

Unternehmen geben. Interaktive Formate<br />

wie Videos oder Bilder machen Anzeigen<br />

lebendig und können eine emotionale Verbindung<br />

zum Unternehmen herstellen. <strong>Die</strong>s<br />

hilft, neue Talente anzuziehen, die sich mit<br />

den Werten und Zielen des Unternehmens<br />

identifizieren. Für Bewerberinnen und Bewerber<br />

bietet Social Media die Gelegenheit,<br />

Unternehmen besser kennenzulernen und<br />

sich ein Bild über den potenziellen Arbeitsplatz<br />

zu machen. Sie können Feedback von<br />

aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden<br />

einsehen, Fragen stellen und sich über die<br />

neuesten Entwicklungen und Chancen im<br />

Unternehmen informieren.<br />

Doch insbesondere die gezielte Anzeigenschaltung<br />

über soziale Netzwerke verspricht<br />

einen großen Erfolg für Recruiter.<br />

Damit lassen sich Stellenanzeigen direkt in<br />

den Newsfeed potenzieller Kandidatinnen<br />

und Kandidaten einspielen. Hierbei kann<br />

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präzise festgelegt werden, welcher geografische<br />

Standort, welche Interessen oder<br />

welche Fähigkeiten und aktuellen Jobpositionen<br />

die Zielgruppe haben sollte. Durch<br />

spezielle Lead-Ads können Bewerbungen<br />

direkt über die sozialen Kanäle generiert<br />

werden. Bei Facebook können Bewerberinnen<br />

oder Bewerber bei weiterem Interesse<br />

an der Stelle ihre Kontaktdaten direkt in<br />

einem Lead-Formular innerhalb der Anzeige<br />

hinterlassen. LinkedIn bietet zudem die<br />

Möglichkeit, Lebensläufe hochzuladen oder<br />

sich über das LinkedIn-Profil zu bewerben.<br />

Foto: Looker_Studio– stock.adobe.com<br />

Best Practices für das Social Media<br />

Recruiting:<br />

< Zielgerichtete Posts: Nutzen Sie gezielte<br />

Werbung und Posts, um die<br />

richtigen Kandidatinnen und Kandidaten<br />

auf Ihre Stellenanzeigen<br />

aufmerksam zu machen. Je genauer<br />

Sie Ihre Zielgruppe definieren, desto<br />

effektiver wird Ihre Rekrutierungsbemühung<br />

sein.<br />

< Engagieren Sie sich aktiv: Interagieren<br />

Sie mit potenziellen Arbeitnehmenden<br />

durch Likes, Kommentare<br />

und Nachrichten. Ein aktives und<br />

authentisches Engagement zeigt Interesse<br />

und baut Vertrauen auf.<br />

< Nutzen Sie Videos: Video-Posts haben<br />

sich als besonders wirkungsvoll<br />

erwiesen. Ein kurzes Video über die<br />

Unternehmenskultur oder einen „Tag<br />

im Leben“ eines Mitarbeitenden kann<br />

weit mehr sagen als ein Text-Posting.<br />

< Diversity und Inklusion: Nutzen Sie<br />

soziale Medien, um Ihr Engagement<br />

für Vielfalt und Inklusion hervorzuheben.<br />

Young Professionals suchen<br />

heute mehr denn je nach Unternehmen,<br />

die diese Werte teilen.<br />

< Schulung: Wie bei allen Rekrutierungsmethoden<br />

ist es wichtig, dass<br />

diejenigen, die Social Media zum<br />

Recruiting nutzen, geschult sind,<br />

um auch bei negativen Reaktionen<br />

schnell und souverän handeln zu<br />

können. Zudem sollten Fettnäpfchen<br />

wie diskriminierende Postings beispielsweise<br />

hinsichtlich des Alters<br />

und Geschlechts vermieden werden.<br />

Welche Risiken birgt das digitale<br />

Recruiting?<br />

Wie bei allem, was online ist, gibt es auch<br />

beim digitalen Recruiting potenzielle<br />

Mit Präzision und Technologie: Das digitale Recruiting nimmt das Talent ins Visier<br />

Fallstricke. Es ist wichtig, sich der Datenschutzgesetze<br />

bewusst zu sein und sicherzustellen,<br />

dass die Privatsphäre der Kandidatinnen<br />

und Kandidaten gewahrt bleibt.<br />

<strong>Die</strong> hohe Reichweite der Online-Kanäle<br />

kann nicht nur positive Informationen<br />

streuen, sondern gleichzeitig auch imageschädigend<br />

sein, wenn Inhalte unprofessionell<br />

oder diskriminierend kommuniziert<br />

werden. So kann das Posting schnell im<br />

Shit-Storm enden und Bewerberinnen und<br />

Bewerber eher abschrecken.<br />

Wie sieht die Zukunft des digitalen<br />

Recruitings aus?<br />

Das digitale Recruiting hat sich rasant entwickelt<br />

und wird in Zukunft weiterhin eine<br />

zentrale Rolle in der Personalbeschaffung<br />

spielen. <strong>Die</strong> großen Themen künstliche Intelligenz<br />

und maschinelles Lernen werden<br />

auch im Recruiting-Verfahren immer häufiger<br />

eingesetzt, um Lebensläufe zu scannen,<br />

Kandidatinnen und Kandidaten zu<br />

bewerten und die besten Matches für bestimmte<br />

Stellen zu identifizieren.<br />

Aber auch Video-Interviews gewinnen in<br />

Zeiten verstärkter Remote-Arbeit an Bedeutung.<br />

Zudem könnten Unternehmen<br />

virtuelle Realität nutzen, um potenziellen<br />

Arbeitnehmenden Bürotouren oder Simulationen<br />

des Arbeitsumfelds anzubieten.<br />

Mit dem Einsatz neuer Technologien und<br />

dem Fokus auf Datenanalyse, Personalisierung<br />

und Diversität haben Unternehmen<br />

verbesserte Möglichkeiten, die besten<br />

Talente anzuwerben und zu halten.<br />

Digitales Recruiting – der beste<br />

Weg zu neuen Talenten<br />

Digitales Recruiting bietet Unternehmen<br />

eine effiziente, zielgerichtete und oft kostengünstige<br />

Möglichkeit, qualifizierte Talente<br />

zu finden, die perfekt zu ihrer Kultur<br />

und ihrer Vision passen.<br />

Das bringt sowohl Arbeitgebenden als auch<br />

Bewerberinnen und Bewerbern zahlreiche<br />

Vorteile, von Effizienzsteigerungen bis hin<br />

zu verbesserten Matching-Möglichkeiten.<br />

Es ist jedoch wichtig, die richtigen Kanäle<br />

für die eigene Zielgruppe zu wählen sowie<br />

die Balance zwischen Technologie und<br />

Menschlichkeit zu wahren. Während der<br />

menschliche Faktor im Recruiting-Prozess<br />

immer eine zentrale Rolle spielen wird,<br />

sind digitale Tools und Methoden unerlässlich<br />

geworden, um im heutigen Wettbewerbsumfeld<br />

um Auszubildende und<br />

Fachkräfte erfolgreich zu sein. W<br />

Gastautorin: Katharina Bayer,<br />

Geschäftsführerin der Digitalagentur milaTEC<br />

Foto: Sallyhateswing | Philipp Johann<br />

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MIT HERZ UND VERSTAND<br />

NAH AM PATIENTEN<br />

<strong>Die</strong> Klinik überzeugt mit hochqualifizierten Ärzten, engagiertem Pflegepersonal und kurzen Wegen<br />

zinischer Technik. Im Mittelpunkt steht die<br />

vertrauensvolle Zusammenarbeit der Ärzte<br />

mit ihren Patienten. Neben der allgemeinen<br />

bildet die operative Augenheilkunde den<br />

Schwerpunkt des Zentrums. Heinz-Günther<br />

Göddertz, Dr. Stefan Christmann und Kollegen<br />

sind das Ärzteteam für diesen Bereich.<br />

<strong>Die</strong> Hals-Nasen-<br />

Ohren-Spezialisten<br />

Foto: Ute Grabowsky / photothek.net<br />

<strong>Die</strong> Facharztpraxen und der Klinikbereich in der Klinik LINKS VOM RHEIN<br />

versorgen jedes Jahr mehr als 80.000 Patienten<br />

Seit 2003 ist die Klinik LINKS VOM RHEIN in Rodenkirchen als medizinisches Kompetenzzentrum<br />

im Süden <strong>Köln</strong>s bekannt. Im Klinikbereich werden jedes Jahr mehr<br />

als 6.500 Operationen ambulante und stationäre durchgeführt. Bei gesetzlich und<br />

privat Versicherten. <strong>Die</strong> Patientenzufriedenheit ist außerordentlich hoch. Seit Jahren<br />

hat die Klinik mit Krankenkassen wie der DAK, der Techniker und vielen Betriebskrankenkassen<br />

Verträge zur Besonderen Versorgung. Seit Mitte August besteht nun<br />

auch ein Vertrag mit der BARMER, der für verschiedene Eingriffe eine stationäre Behandlung<br />

auch für die BARMER-Versicherten möglich macht.<br />

<strong>Die</strong> Klinik LINKS VOM RHEIN in Rodenkirchen<br />

hat ihren festen Platz in der medizinischen<br />

Versorgung. <strong>Die</strong> Patienten kommen<br />

aus <strong>Köln</strong> und dem direkten Umland und<br />

immer häufiger auch aus dem nahe gelegenen<br />

Ausland. <strong>Die</strong> hier aufgeführten Ärzte<br />

sind auch operativ tätig, ihre Praxen befinden<br />

sich im Haus. Weitere niedergelassene<br />

Ärzte aus dem <strong>Köln</strong>er Raum kommen als<br />

externe Operateure hinzu.<br />

<strong>Die</strong> Anästhesiologie<br />

Sie arbeitet interdisziplinär und stellt das<br />

Bindeglied zwischen Operateur und Patient<br />

dar. <strong>Die</strong> Anästhesiologiepraxis ASG<br />

steht seit mehr als 20 Jahren für die kompetente<br />

anästhesiologische Betreuung<br />

von ambulanten und stationären Patienten.<br />

Ein Schwerpunkt ist die Kinderanästhesie.<br />

<strong>Die</strong> behandelnden Ärzte sind Michael<br />

König, Tom Kurthen und Kollegen.<br />

Das Augenzentrum<br />

Es bietet ein großes Spektrum augenärztlicher<br />

Diagnostik und Therapie auf der Basis<br />

hoher Fachkompetenz und modernster medi-<br />

Sie decken das konservative und einen Großteil<br />

des operativen Spektrums der HNO-Heilkunde<br />

ab und behandeln Patienten mit allen<br />

Krankheitsbildern in diesem Bereich – von<br />

der Diagnose bis zur Genesung. <strong>Die</strong> sehr erfahrenen<br />

Operateure führen die Nasenoperationen<br />

besonders schonend durch und verzichten<br />

auf das Legen von Tamponaden. Dr.<br />

Stephan Leuwer und Dr. Gero Quante sind die<br />

dort verantwortlichen Experten.<br />

Neurochirurgie<br />

und operatives<br />

Wirbelsäulenzentrum<br />

<strong>Die</strong> Bandbreite der sehr erfahrenen Neurochirurgen<br />

reicht von minimalinvasiven<br />

Therapieverfahren (Periradikuläre Therapie<br />

(PRT), Facettentherapie) über mikrochirurgische<br />

Operationen an der Wirbelsäule<br />

in 3-D-Technik (Bandscheibenvorfall, Spinalkanalstenose)<br />

und stabilisierende Ope-<br />

Foto: Klinik links vom Rhein / fotoatelier sued<br />

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rationen (Spondylodese, Kyphoplastie) bis<br />

hin zu schmerztherapeutischen Eingriffen<br />

(Schmerzschrittmacher) und Chirurgie<br />

der Nerven (beispielsweise Karpaltunnelsyndrom).<br />

Es ist das Fachgebiet von Dr.<br />

Djamschid Akbarpour, Dr. André Seeliger,<br />

Stephan Carl Wenzel und Dr. Michael Behr.<br />

<strong>Die</strong> Endoskopie/operative<br />

Frauenheilkunde<br />

Der Schwerpunkt liegt in der schonenden<br />

minimalinvasiven Chirurgie (Schlüsselloch-Chirurgie)<br />

bei starken Regelschmerzen,<br />

Blutungsstörungen, unerfülltem<br />

Kinderwunsch und zahlreichen anderen<br />

„Frauenleiden“. <strong>Die</strong> zuständigen Ärzte sind<br />

Sebastian Effinger und Jonas Schukraft.<br />

<strong>Die</strong> Sporttraumatologie,<br />

Orthopädie und<br />

Gelenkchirurgie<br />

Sie ist spezialisiert auf eine umfassende<br />

und sorgfältige Diagnostik, um Sportverletzungen<br />

sowie Erkrankungen der Gelenke<br />

und der Bewegungsorgane so schnell wie<br />

möglich zu heilen. Im Mittelpunkt steht die<br />

Gelenkarthrose, die vielfältige Ursachen<br />

haben kann. Für die optimale Behandlung<br />

werden individuelle Therapiekonzepte entwickelt.<br />

Dort kümmern sich Prof. Dr. Jürgen<br />

Höher, Prof. Dr. Maurice Balke, PD Dr. Oliver<br />

Greshake, Dr. Markus Fink, Sandro Meider<br />

und ihr Team um die Patienten.<br />

<strong>Die</strong> Plastische &<br />

Ästhetische Chirurgie<br />

<strong>Die</strong> Bettenstation in der Klinik LINKS VOM RHEIN versorgt<br />

die stationären Patienten in persönlicher Atmosphäre<br />

chirurgie, Straffungsoperationen, Blepharoplastiken,<br />

tumorbedingte chirurgische<br />

Eingriffe im Gesicht und am Körper, Narbenbehandlungen<br />

sowie die konservative<br />

ästhetische Medizin. Es ist das Fachgebiet<br />

von Dr. Philipp Richrath und Andreas L.<br />

Wüst.<br />

<strong>Die</strong> Urologie<br />

Das urologische Zentrum CUROS bietet mit<br />

seinem Standort in Rodenkirchen konservative<br />

und operative Urologie auf höchstem<br />

Niveau. <strong>Die</strong>s erreichen wir durch<br />

unterschiedliche Spezialisierungen. Im<br />

Standort Rodenkirchen arbeiten sechs<br />

Fachärzte mit den Spezialisierungen im<br />

Gebiet der Uroonkologie, speziell dem<br />

Prostatakarzinom, der gutartigen Prostatavergrößerung<br />

inklusive verschiedener<br />

konservativer und operativer Therapiemöglichkeiten,<br />

dem Gebiet der Urogynäkologie<br />

mit dem Schwerpunkt Inkontinenz<br />

sowie wiederkehrende Harnwegsinfek-<br />

<strong>Die</strong>se beinhaltet das gesamte Spektrum der<br />

ästhetischen und rekonstruktiven Brustte.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der<br />

Durchführung von Vasektomien (Sterilisation)<br />

bei abgeschlossenem Kinderwunsch.<br />

Wir verstehen uns als „Urologie mit Herz<br />

im Süden von <strong>Köln</strong>“. Der Patient steht im<br />

Mittelpunkt unserer Behandlung.<br />

Dr. Patrick Hamm, Tim Ommer, PD Dr.<br />

Timur Kuru, Dr. Jasmin Salem, PD Dr. Johannes<br />

Salem und Dr. Rudolf Stratmeyer.<br />

Weitere Praxen<br />

und Partner<br />

Neben diesen Facharztpraxen sind weitere<br />

Facharztpraxen in der Klinik LINKS VOM<br />

RHEIN ansässig: Dermatologie/Allergologie/Dermato-Chirurgie,<br />

Internisten/Gastroenterologie,<br />

Kieferchirurgie/Implantologie,<br />

Kinder- und Jugendmedizin, Neurologie/Psychiatrie/Psychotherapie/Coaching,<br />

Zahnheilkunde und Zahnmedizin.<br />

Komplettiert wird das Angebot durch den<br />

Bereich Ästhetische Medizin und die folgenden<br />

Partner: Apotheke, Physiotherapie,<br />

Kosmetisches Institut/medizinische<br />

Fußpflege, Medizintechnik. W<br />

Foto: Klinik links vom Rhein / fotoatelier sued<br />

<strong>Die</strong> Ärzte arbeiten bei Bedarf interdisziplinär zusammen: Kurze Wege für die Patienten.<br />

Foto: Klinik links vom Rhein / fotoatelier sued<br />

In einer deutschlandweiten<br />

Umfrage, deren<br />

Ergebnisse die<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sWoche<br />

im Januar 20<strong>23</strong><br />

veröffentlicht<br />

hat, wurde die<br />

Klinik LINKS VOM<br />

RHEIN erneut als<br />

beste Praxisklinik<br />

in Deutschland<br />

ausgezeichnet.<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 41


| Leben & Wissen<br />

DER GROSSE UNBEKANNTE<br />

Mit der Banksy-Ausstellung gelingt der Stadt ein Kulturcoup<br />

"Kein Anschluss unter dieser Nummer": <strong>Die</strong> typische englische<br />

Telefonzelle von Banksy hat mehr als nur Schrottwert<br />

Er ist wahrlich ein großer Unbekannter. Groß, weil seine Street-Art-Kunst momentan<br />

die angesagtesten Graffitis hervorbringt. Und unbekannt, weil selbst eingefleischte<br />

Kunstexperten nur wenig über ihn wissen.<br />

Wer ist Banksy?<br />

So viel ist sicher: Banksy stammt aus dem<br />

britischen Bristol. Aber schon beim Alter<br />

beginnt das Kaffeesatzlesen. Kann sein,<br />

dass er noch keine 45 Jahre alt ist. Oder hat<br />

er doch schon die 50 überschritten? Jedenfalls<br />

gilt er derzeit als einer der teuersten<br />

Künstler der Gegenwart. Spektakulär und<br />

aufsehenerregend war 2018 die Versteigerung<br />

eines seiner bekanntesten Werke „Girl<br />

with Balloon“: Kurz nach dem Zuschlag<br />

bei der Auktion von Sotheby’s in London<br />

zerstörte sich das Bild vor Ort selbst, indem<br />

der untere Teil durch einen im Rahmen<br />

verborgenen Schredder in Streifen geschnitten<br />

wurde.<br />

Auch beim Thema Street-Art kommt man<br />

nicht an ihm vorbei. Seine Werke erobern<br />

international nicht nur die Straßen, sondern<br />

auch die Auktionshäuser, und das<br />

höchst erfolgreich: Er gilt derzeit als einer<br />

der teuersten Künstler der Gegenwart!<br />

Banksy ist Untergrundkämpfer, Hotelbetreiber<br />

und ohne Zweifel der unumstrittene<br />

König der Straßenkunst, ein genialer<br />

Geist und Starkünstler, der mit seinen mal<br />

ironischen, mal politischen, aber stets poetischen<br />

Arbeiten die Menschen berührt<br />

und ihnen aus der Seele spricht.<br />

Ausgangspunkt der für nur kurze Zeit in<br />

<strong>Köln</strong> angesiedelten Ausstellung war, dass<br />

das Thema vor zweieinhalb Jahren, nach<br />

der Ausstellung in Mainz, an STADTMAR-<br />

KETING KÖLN herangetragen wurde. Mit<br />

Unterstützung der Stadt <strong>Köln</strong> konnte das<br />

Projekt schließlich realisiert werden.<br />

Kunst und Kultur als Anreiz<br />

für längeren Aufenthalt<br />

Der eigentliche Ansatz war es, die Ausstellung<br />

in die <strong>Köln</strong>er Innenstadt zu holen.<br />

Denn die Besucher der <strong>Köln</strong>er City wollen<br />

inzwischen mehr als nur shoppen. Angebote<br />

aus Kunst und Kultur spielen entsprechend<br />

immer häufiger eine wichtige Rolle,<br />

um die Aufenthaltsqualität zu steigern und<br />

den Innenstadtbesuchern alternative Möglichkeiten<br />

zu unterbreiten. Leider waren in<br />

zentraler Lage keine passenden Leerstände<br />

zu finden, sodass der Standort Ehrenfeld<br />

gewählt wurde. Mehr Glück hatte <strong>Köln</strong>s<br />

Zentralbibliothek, die vom Neumarkt ins<br />

Interim an die Hohe Straße ziehen wird.<br />

Zukünftig werden verstärkt Mischnutzungen<br />

von Immobilien eine immer wichtigere<br />

Foto: Mystery_of_Banksy_01_(c)Dominik Gruss<br />

Rolle spielen. Im Erdgeschoss ein Ladenlokal,<br />

darüber ein Fitnessstudio und auf den<br />

restlichen Etagen Büros. So könnte eine<br />

typische Nutzung von Gewerbeimmobilien<br />

an den wichtigen Shoppingmeilen aussehen.<br />

Längerer Leerstand wird durch das<br />

Aufziehen von passenden Pop-up-Stores<br />

umgangen.<br />

Gut vernetzt Synergien<br />

genutzt<br />

Aufgrund der sehr guten Vernetzung der<br />

Stabsstelle <strong>Wirtschaft</strong>sförderung bei der<br />

Stadt <strong>Köln</strong> und dem Kulturdezernat konnte<br />

im Frühjahr dieses Jahres die Immobilie<br />

Oskar-Jäger-Straße gefunden werden.<br />

<strong>Die</strong> früheren Ausstellungsflächen der Automobil<br />

AG bieten reichlich Raum, um die<br />

Kunstwerke von Banksy perfekt in Szene<br />

zu setzen. Glücklicherweise lag für das<br />

Objekt bereits eine Baugenehmigung für<br />

eine kulturelle Zwischennutzung vor. <strong>Die</strong><br />

Banksy-Ausstellung dient somit als ein<br />

sehr gutes Beispiel dafür, wie Synergien<br />

für die Umsetzung eines Projektes in <strong>Köln</strong><br />

genutzt werden können.<br />

Seit der Weltpremiere im März 2021 in München<br />

haben inzwischen mehr als 1,8 Millionen<br />

Besucher die Ausstellung über den<br />

Ausnahmekünstler gesehen und machen<br />

sie damit zur publikumsstärksten und erfolgreichsten<br />

Schau über den Street-Art-Superstar<br />

weltweit.<br />

Helmut Schmidt, Vorstandsvorsitzender<br />

STADTMARKETING KÖLN, ist begeistert<br />

von der Aktion und meint dazu: „Es freut<br />

mich sehr, dass die Ausstellung ,The Mystery<br />

of Banksy‘ nun mit vereinten Kräften<br />

nach <strong>Köln</strong> kommt. Wir haben bisher<br />

eine tolle Resonanz auf die Ankündigung<br />

und sind sicher, dass sie ein großer Erfolg<br />

wird.“ W<br />

Heribert Eiden<br />

Infos zur Ausstellung<br />

„The Mystery of Banksy – A Genius Mind“<br />

Ab 3. November 20<strong>23</strong><br />

Öffnungszeiten: <strong>Die</strong>nstag, Mittwoch,<br />

Sonn- und Feiertage von 10 bis 18 Uhr<br />

Donnerstag, Freitag und Samstag<br />

von 10 bis 20 Uhr<br />

Wo: im ehemaligen Opel-Autohaus,<br />

Oskar-Jäger-Str. 99, 50825 <strong>Köln</strong>-Ehrenfeld<br />

42 www.diewirtschaft-koeln.de


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