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Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 07 / 23

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| Leben & Wissen<br />

Foto: <strong>Köln</strong>er Zoo<br />

w: Gibt es eine Tierart,<br />

die noch nicht in Ihrem Zoo vertreten ist<br />

und die Sie gerne aufnehmen würden?<br />

Welche wäre das und warum?<br />

Theo Pagel: In der Tat hätte ich einen<br />

Wunsch, der sich aber nicht erfüllen wird.<br />

Das australische Schnabeltier. Ein Eier legendes<br />

Säugetier mit Giftstachel und Entenschnabel.<br />

Kein Witz. Das würde ich gerne<br />

zeigen, da es so außergewöhnlich ist. Aber<br />

es wird kaum möglich sein, solche Tiere aus<br />

Australien zu importieren, obgleich es mehrere<br />

Zoos dort gibt, die diese außergewöhnlichen<br />

Tiere halten und züchten.<br />

Auch das Okapi ist ein Beispiel für den<br />

Schutz von gefährdeten Arten in Zoos<br />

Energie-Audit läuft und unsere Leuchtmittel<br />

sind bereits alle auf LED umgestellt worden<br />

– so etwas hilft bei Einsparungen.<br />

w: Welche finanziellen<br />

Förderungen oder Unterstützungen erhalten<br />

Sie, von den Eintrittsgeldern der<br />

Besucher abgesehen, um gewährleisten zu<br />

können, dass die Betriebskosten immer<br />

gedeckt werden können?<br />

Theo Pagel: Der Zuschuss der Stadt liegt<br />

derzeit bei rund 3,5 Millionen Euro. Früher<br />

war er deutlich höher, aber wir machen uns<br />

mehr und mehr unabhängig davon. Doch<br />

ganz verzichten möchten wir nicht darauf,<br />

schließlich erfüllen wir wichtige gesellschaftliche<br />

Aufgaben. Außerdem sind wir<br />

ein Leuchtturm für <strong>Köln</strong> und die Region.<br />

Theo Pagel: Erfreulicherweise ist die große<br />

Mehrheit der Gesellschaft pro Zoo – sie<br />

haben das Modell Zoo verstanden: erholen,<br />

erlernen, erforschen, erhalten. Das zeigen<br />

auch die Besucherzahlen. Jährlich besuchen<br />

64 Millionen Menschen in Deutschland<br />

einen Zoo – das sind mehr als doppelt<br />

so viele Besucher, wie die Erste und Zweite<br />

Bundesliga haben! Der <strong>Köln</strong>er Zoo verbuchte<br />

2022 über 1,2 Millionen Besuche. Tiere<br />

sind auch in der Wildnis nicht frei, hier haben<br />

sie auch Reviergrenzen. Das Leben in<br />

der Wildnis ist nicht das Paradies, sondern<br />

„survival of the fittest“. Im Zoo ist es wichtig,<br />

dass die Tiere beschäftigt werden und<br />

ein verhaltensgerechtes Leben haben. Ein<br />

gutes Beispiel dafür ist bei uns die Elefantenhaltung.<br />

Unsere Asiatischen Elefanten<br />

leben in einer Familienherde, so wie in der<br />

Wildnis, und werden nicht mehr wie früher<br />

angekettet. Tierschutz und Tierwohl haben<br />

bei uns oberste Priorität. Das gewährleisten<br />

wir mit gelernten Zootierpflegern, Biologen<br />

und Veterinärmedizinern. Uns liegen unsere<br />

Tiere am Herzen und deshalb verbessern<br />

wir stetig ihre Pflege und Haltung.<br />

w: In der mehr als<br />

150-jährigen Geschichte des <strong>Köln</strong>er Zoos<br />

fand ein stetiger Wandel statt. Was sind<br />

Ihre Visionen für die Zukunft des Zoos?<br />

Theo Pagel: Unsere Visionen kann man sich<br />

bei uns auf der Homepage anschauen. Dort<br />

haben wir unseren Masterplan hinterlegt.<br />

Wir haben uns Gedanken gemacht, welche<br />

Tiere und wie wir diese halten wollen. Eine<br />

tiergeografische Gliederung, naturnahe<br />

Gehege. Und in diesem Jahr ist es uns gelungen,<br />

die Wiesen vor dem Zoo noch zu bekommen,<br />

die wir aber zugegebenermaßen<br />

im Masterplan schon verplant hatten. Zudem<br />

möchten wir einen roten Faden durch<br />

den Zoo ziehen, z. B. mit Bildungsthemen,<br />

was kann ich selbst tun. Wir möchten unsere<br />

Gäste in die Lage versetzen, vorab ihren<br />

Zoobesuch besser zu planen, den Tag interessanter<br />

zu gestalten. Über moderne Medien<br />

wollen wir zusätzliche Informationen<br />

anbieten und unsere Gäste auch nach dem<br />

Zoobesuch mit uns in Verbindung halten.<br />

Artenschutz geht uns alle an. W<br />

Jana Leckel<br />

w: Unter Tierfreunden<br />

gibt es zum Thema Zoo zwei<br />

unterschiedliche Lager: das eine, das<br />

Tiere gerne anschaut, regelmäßig in den<br />

Zoo geht und der Meinung ist, dass die<br />

Tiere dort ein behütetes, sicheres und<br />

gutes Leben haben. Und das andere,<br />

das Gehegehaltung als Einschnitt in die<br />

Freiheit und Tierquälerei betrachtet.<br />

Was entgegnen Sie den Kritikern?<br />

Foto: Alex Weis<br />

Direktorenvilla: Bis 2016 lebte Theo Pagel noch selbst mit seiner Familie in der Villa Bodinus.<br />

Heute dient sie u.a. als Tagungsstätte für Firmen.<br />

36 www.diewirtschaft-koeln.de

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