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Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 07 / 23

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| Leben & Wissen<br />

DER GROSSE UNBEKANNTE<br />

Mit der Banksy-Ausstellung gelingt der Stadt ein Kulturcoup<br />

"Kein Anschluss unter dieser Nummer": <strong>Die</strong> typische englische<br />

Telefonzelle von Banksy hat mehr als nur Schrottwert<br />

Er ist wahrlich ein großer Unbekannter. Groß, weil seine Street-Art-Kunst momentan<br />

die angesagtesten Graffitis hervorbringt. Und unbekannt, weil selbst eingefleischte<br />

Kunstexperten nur wenig über ihn wissen.<br />

Wer ist Banksy?<br />

So viel ist sicher: Banksy stammt aus dem<br />

britischen Bristol. Aber schon beim Alter<br />

beginnt das Kaffeesatzlesen. Kann sein,<br />

dass er noch keine 45 Jahre alt ist. Oder hat<br />

er doch schon die 50 überschritten? Jedenfalls<br />

gilt er derzeit als einer der teuersten<br />

Künstler der Gegenwart. Spektakulär und<br />

aufsehenerregend war 2018 die Versteigerung<br />

eines seiner bekanntesten Werke „Girl<br />

with Balloon“: Kurz nach dem Zuschlag<br />

bei der Auktion von Sotheby’s in London<br />

zerstörte sich das Bild vor Ort selbst, indem<br />

der untere Teil durch einen im Rahmen<br />

verborgenen Schredder in Streifen geschnitten<br />

wurde.<br />

Auch beim Thema Street-Art kommt man<br />

nicht an ihm vorbei. Seine Werke erobern<br />

international nicht nur die Straßen, sondern<br />

auch die Auktionshäuser, und das<br />

höchst erfolgreich: Er gilt derzeit als einer<br />

der teuersten Künstler der Gegenwart!<br />

Banksy ist Untergrundkämpfer, Hotelbetreiber<br />

und ohne Zweifel der unumstrittene<br />

König der Straßenkunst, ein genialer<br />

Geist und Starkünstler, der mit seinen mal<br />

ironischen, mal politischen, aber stets poetischen<br />

Arbeiten die Menschen berührt<br />

und ihnen aus der Seele spricht.<br />

Ausgangspunkt der für nur kurze Zeit in<br />

<strong>Köln</strong> angesiedelten Ausstellung war, dass<br />

das Thema vor zweieinhalb Jahren, nach<br />

der Ausstellung in Mainz, an STADTMAR-<br />

KETING KÖLN herangetragen wurde. Mit<br />

Unterstützung der Stadt <strong>Köln</strong> konnte das<br />

Projekt schließlich realisiert werden.<br />

Kunst und Kultur als Anreiz<br />

für längeren Aufenthalt<br />

Der eigentliche Ansatz war es, die Ausstellung<br />

in die <strong>Köln</strong>er Innenstadt zu holen.<br />

Denn die Besucher der <strong>Köln</strong>er City wollen<br />

inzwischen mehr als nur shoppen. Angebote<br />

aus Kunst und Kultur spielen entsprechend<br />

immer häufiger eine wichtige Rolle,<br />

um die Aufenthaltsqualität zu steigern und<br />

den Innenstadtbesuchern alternative Möglichkeiten<br />

zu unterbreiten. Leider waren in<br />

zentraler Lage keine passenden Leerstände<br />

zu finden, sodass der Standort Ehrenfeld<br />

gewählt wurde. Mehr Glück hatte <strong>Köln</strong>s<br />

Zentralbibliothek, die vom Neumarkt ins<br />

Interim an die Hohe Straße ziehen wird.<br />

Zukünftig werden verstärkt Mischnutzungen<br />

von Immobilien eine immer wichtigere<br />

Foto: Mystery_of_Banksy_01_(c)Dominik Gruss<br />

Rolle spielen. Im Erdgeschoss ein Ladenlokal,<br />

darüber ein Fitnessstudio und auf den<br />

restlichen Etagen Büros. So könnte eine<br />

typische Nutzung von Gewerbeimmobilien<br />

an den wichtigen Shoppingmeilen aussehen.<br />

Längerer Leerstand wird durch das<br />

Aufziehen von passenden Pop-up-Stores<br />

umgangen.<br />

Gut vernetzt Synergien<br />

genutzt<br />

Aufgrund der sehr guten Vernetzung der<br />

Stabsstelle <strong>Wirtschaft</strong>sförderung bei der<br />

Stadt <strong>Köln</strong> und dem Kulturdezernat konnte<br />

im Frühjahr dieses Jahres die Immobilie<br />

Oskar-Jäger-Straße gefunden werden.<br />

<strong>Die</strong> früheren Ausstellungsflächen der Automobil<br />

AG bieten reichlich Raum, um die<br />

Kunstwerke von Banksy perfekt in Szene<br />

zu setzen. Glücklicherweise lag für das<br />

Objekt bereits eine Baugenehmigung für<br />

eine kulturelle Zwischennutzung vor. <strong>Die</strong><br />

Banksy-Ausstellung dient somit als ein<br />

sehr gutes Beispiel dafür, wie Synergien<br />

für die Umsetzung eines Projektes in <strong>Köln</strong><br />

genutzt werden können.<br />

Seit der Weltpremiere im März 2021 in München<br />

haben inzwischen mehr als 1,8 Millionen<br />

Besucher die Ausstellung über den<br />

Ausnahmekünstler gesehen und machen<br />

sie damit zur publikumsstärksten und erfolgreichsten<br />

Schau über den Street-Art-Superstar<br />

weltweit.<br />

Helmut Schmidt, Vorstandsvorsitzender<br />

STADTMARKETING KÖLN, ist begeistert<br />

von der Aktion und meint dazu: „Es freut<br />

mich sehr, dass die Ausstellung ,The Mystery<br />

of Banksy‘ nun mit vereinten Kräften<br />

nach <strong>Köln</strong> kommt. Wir haben bisher<br />

eine tolle Resonanz auf die Ankündigung<br />

und sind sicher, dass sie ein großer Erfolg<br />

wird.“ W<br />

Heribert Eiden<br />

Infos zur Ausstellung<br />

„The Mystery of Banksy – A Genius Mind“<br />

Ab 3. November 20<strong>23</strong><br />

Öffnungszeiten: <strong>Die</strong>nstag, Mittwoch,<br />

Sonn- und Feiertage von 10 bis 18 Uhr<br />

Donnerstag, Freitag und Samstag<br />

von 10 bis 20 Uhr<br />

Wo: im ehemaligen Opel-Autohaus,<br />

Oskar-Jäger-Str. 99, 50825 <strong>Köln</strong>-Ehrenfeld<br />

42 www.diewirtschaft-koeln.de

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