30.04.2024 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 03 / 24

  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

WWW.DIEWIRTSCHAFT-KOELN.DE | AUSGABE <strong>03</strong>.<strong>24</strong><br />

DAS WIRTSCHAFTS-MAGAZIN FÜR KÖLN UND DIE REGION<br />

AUFGEBEN<br />

IST KEINE<br />

OPTION<br />

Interview mit Unternehmerin Emitis Pohl<br />

WIE TEUER<br />

IST KÖLN?<br />

Lebenshaltungskosten in Deutschland<br />

Foto: Alex Weis<br />

KÖLN-<br />

GEFÜHL<br />

Interview mit Dr. Jürgen Amann


DAS WIR IN WIRTSCHAFT<br />

DIE FAMILIENUNTERNEHMER<br />

Wir, DIE FAMILIENUNTERNEHMER, vereinen Familienunternehmer<br />

aus ganz Deutschland. Unsere Mitglieder kommen aus ganz<br />

verschiedenen Branchen, aus unterschiedlich gewachsenen<br />

Familienunternehmen und haben vielfältige Erfahrungsschätze.<br />

Was uns eint, sind unsere Grundwerte:<br />

Freiheit. Eigentum. Wettbewerb. Verantwortung.<br />

Unterstützen Sie die Belange<br />

der Familienunternehmer<br />

und werden Sie Mitglied bei<br />

DIE FAMILIENUNTERNEHMER!<br />

Unsere Veranstaltungshighlights in der Region in 20<strong>24</strong> sind u. a.:<br />

// KÖLNER POLIT-TALK mit Ministerin Mona Neubaur |<br />

Zapp Zimmermann | 22. Mai<br />

// KÖLNER UNTERNEHMERTREFF | UPS Flughafen <strong>Köln</strong> Bonn –<br />

Nachführung | 27. Juni<br />

// UNTERNEHMER TRIFFT MUSIK | Beethovenhaus | 30. August<br />

// GALA DER FAMILIENUNTERNEHMER | Schloss Bensberg | 5. Oktober<br />

Ihr Ansprechpartner in der Region:<br />

Frank Oelschläger | Regionalvorsitzender | f.oelschlaeger@gilog.net<br />

www.familienunternehmer.eu | kontakt@familienunternehmer.eu


Vorwort |<br />

LIEBE LESERINNEN<br />

UND LESER,<br />

Geschäftsführer an die Spitze von <strong>Köln</strong>Tourismus<br />

GmbH zu wechseln. Aber im Interview<br />

mit Dr. Jürgen Amann wird deutlich,<br />

dass er das Beste daraus gemacht hat – dieses<br />

außergewöhnliche <strong>Köln</strong>-Gefühl für sich<br />

zu entdecken. „Man ist als Gast nicht Beobachter,<br />

sondern schnell Teil des Ganzen“, so<br />

die Lesart von Jürgen Amann, dass die Stadt<br />

es Touristen wie Geschäftsleuten leicht<br />

macht, sich auf sie einzulassen. Längst haben<br />

die Besucherzahlen das Vor-Corona-Niveau<br />

übertroffen, und als Austragungsort<br />

von fünf Spielen der EURO 20<strong>24</strong> kann <strong>Köln</strong><br />

weiter punkten.<br />

werfen wir doch mal einen Blick nach oben<br />

in den <strong>Köln</strong>er Nachthimmel. Und wir sehen<br />

– Millionen Sterne, von denen zwölf ganz<br />

besonders hell leuchten. Es sind die Sterne<br />

der <strong>Köln</strong>er Spitzengastronomie, wie jedes<br />

Jahr vergeben vom Guide Michelin. Zwei<br />

Sterne erkochte sich Daniel Gottschlich vom<br />

Ox & Klee im mittleren Kranhaus des Rheinauhafens.<br />

Er und seine Kollegen blicken optimistisch<br />

in die Zukunft der Sternegastronomie.<br />

<strong>Die</strong> Gäste können sich auf höchsten<br />

Service freuen, werden auf eine kulinarische<br />

Reise geschickt, eine „Experience Taste“,<br />

wie Gottschlich es nennt.<br />

Auf einer ganz anderen Welle surfen in <strong>Köln</strong><br />

die Dönerbuden, Hamburgerläden und sonstigen<br />

Fast-Food-Ketten. Auch ihr Besuch<br />

wird zwar immer teurer, was sich auf die<br />

Lebenshaltungskosten in der Domstadt nur<br />

gering auswirken dürfte. Viel stärker belasten<br />

die Preise am Wohnungsmarkt das Portemonnaie<br />

der <strong>Köln</strong>er. Quadratmeterpreise<br />

von über 16 Euro sind inzwischen die Regel,<br />

und in den beliebten Veedeln wie Altstadt<br />

und Neustadt-Nord und -Süd liegen sie bei<br />

Neuvermietungen teils deutlich darüber.<br />

Linderung verspricht die Wohnbauförderung<br />

NRW 20<strong>24</strong>, ein Topf, aus dem die Stadt<br />

<strong>Köln</strong> mindestens 100 Millionen Euro erhält,<br />

mit denen der Bau neuer Wohnungen vorangetrieben<br />

werden soll.<br />

Einen schlechteren Zeitpunkt, nämlich mit<br />

dem Beginn von Corona, hätte man sich eigentlich<br />

nicht aussuchen können, um als<br />

Über den Umweg Hamburg kam Emitis Pohl<br />

nach <strong>Köln</strong>. Mit 13 Jahren flüchtete sie aus<br />

dem Iran, ohne die Eltern. In der Hansestadt<br />

übernahm ihre Oma – ihr größtes Vorbild<br />

– für sie das Sorgerecht. Schnell lernte<br />

sie die deutsche Sprache, machte Abitur,<br />

schloss ein Marketingstudium mit Erfolg ab<br />

und startete in einer Marketingagentur. Es<br />

folgte der Sprung in die Selbstständigkeit.<br />

Sie wurde zur „Unternehmerin des Jahres<br />

gewählt“, um dann aber festzustellen, dass<br />

nach 25 erfolgreichen Jahren im Marketing<br />

noch etwas anderes kommen müsse. Welchen<br />

Weg Emitis Pohl eingeschlagen hat, lesen<br />

Sie in unserer Titelgeschichte.<br />

Ihnen, liebe Leser, lege ich ans Herz: Erkunden<br />

Sie <strong>Köln</strong> doch einfach mal von einer<br />

ganz anderen Seite. Gehen Sie in eines der<br />

über 80 Veedel, entdecken Sie ganz neue<br />

Geschäfte oder Restaurants – auch wenn sie<br />

keine Sterne haben. Oder eben das <strong>Köln</strong>-Gefühl.<br />

Genießen Sie die Strahlen der Sonne,<br />

die in den kommenden Wochen für gute<br />

Stimmung sorgen wird.<br />

Herzlichst<br />

Eugen Weis, Herausgeber<br />

IMMER<br />

UP TO<br />

DATE<br />

www.diewirtschaft-koeln.de<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 3


| Inhalt<br />

HIGHLIGHTS DIESER AUSGABE<br />

Foto: HNFOTO – stock.adobe.com<br />

Foto: Alex Weis<br />

15<br />

IMMOBILIEN-KAUFPREISE<br />

Grundstückskäufe 2023 auf Rekordtief<br />

...........................................................ab Seite 15<br />

06<br />

AUFGEBEN IST KEINE OPTION<br />

Interview mit Unternehmerin Emitis Pohl<br />

...........................................................ab Seite 06<br />

18<br />

SAUBERE LUFT<br />

Innovativer Stickoxid-Filter in <strong>Köln</strong><br />

...........................................................ab Seite 18<br />

Foto: Ulrik Eichentopf, Stiftung Lebendige Stadt<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag und Herausgeber:<br />

Weis <strong>Wirtschaft</strong>smedien GmbH<br />

Eugen Weis<br />

Hahnenstr. 12, 50667 <strong>Köln</strong><br />

Telefon 0221.47439<strong>24</strong><br />

info@diewirtschaft-koeln.de<br />

www.diewirtschaft-koeln.de<br />

Objekt- und Anzeigenleitung:<br />

Alex Weis<br />

Hahnenstr. 12, 50667 <strong>Köln</strong><br />

Telefon: 0221.47439<strong>24</strong><br />

anzeigen@diewirtschaft-koeln.de<br />

Redaktionsleitung:<br />

Matthias Ehlert (ViSdP)<br />

Hahnenstr. 12, 50667 <strong>Köln</strong><br />

redaktion@diewirtschaft-koeln.de<br />

Redaktion:<br />

Matthias Ehlert (me), Heribert Eiden (he),<br />

Monika Eiden (mei), Jana Leckel (jl),<br />

Karoline Sielski (ks), Astrid Waligura<br />

(aw), Eugen Weis (ew)<br />

Jahrgang: 9, Heft <strong>03</strong>/20<strong>24</strong><br />

Auflage: 17.000 Exemplare<br />

Fotos: stock.adobe.com, Alex Weis,<br />

Envato, sowie Kunden und privat<br />

Druck:<br />

Druckhaus DOC<br />

Zeißstr. 23-27, 50171 Kerpen<br />

Telefon: 02237.9757011<br />

Gestaltung / Layout:<br />

amannDESIGN<br />

Humboldtstr. 60, 51379 Leverkusen<br />

Telefon: 02171.7053860<br />

www.amanndesign.de<br />

© Weis <strong>Wirtschaft</strong>smedien GmbH 20<strong>24</strong> - Nachdruck und Vervielfältigungen jeglicher Art, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Alle Urheberrechte<br />

liegen bei<br />

/ oder beim Verlag bzw. den Autoren. Auch Werbeschaltungen sind urheberrechtlich geschützt. Es gelten unsere AGBs. Erfüllungsort<br />

und Gerichtsstand ist <strong>Köln</strong>. Unser Verlag wird beraten und rechtlich vertreten durch: Rechtsanwälte Stiletto Wilhelm & Kollegen.<br />

4 www.diewirtschaft-koeln.de


<strong>24</strong><br />

FACHKRÄFTEMANGEL<br />

Arbeitgeber-Attraktivität erhöhen<br />

................................ ab Seite <strong>24</strong><br />

TRANSFORMATION<br />

Enterprise-Resource-Planning (ERP)<br />

................................ ab Seite 34<br />

Hinweise: Es gilt die Anzeigenpreisliste aus<br />

November 2023. Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />

geben nicht in jedem Falle die Meinung des<br />

Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte und Fotos übernimmt w<br />

keine Haftung. Für fehlerhafte oder unterbliebene<br />

Angaben übernehmen wir keine Gewähr.<br />

Bei Nichtlieferung ohne Verschulden des Verlages<br />

oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens<br />

bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag.<br />

Es gelten unsere AGBs.<br />

Copyright/ Urheberrecht: Nachdruck und<br />

Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit<br />

schriftlicher Genehmigung von Weis <strong>Wirtschaft</strong>smedien<br />

GmbH. Alle Urheberrechte liegen bei<br />

w bzw. den Autoren. Auch Werbeschaltungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Erfüllungsort<br />

und Gerichtsstand ist <strong>Köln</strong>.<br />

Datenschutz/Disclaimer: Sie finden in unserer<br />

Print-<strong>Ausgabe</strong> an verschiedenen Stellen sogenannte<br />

QR-Codes. <strong>Die</strong>se ermöglichen Ihnen mit<br />

einer App für das Smartphone oder Tablet diese<br />

Foto: Ronny Barthel Foto: WrightStudio – stock.adobe.com<br />

Inhalt |<br />

32<br />

WEITERBILDUNG<br />

Expertise fördern<br />

................................ ab Seite 32<br />

WEITERE THEMEN:<br />

Wohnraumförderung.....................S.14<br />

4-Tage-Woche............................... S.26<br />

Hackerangriffe.............................. S.28<br />

Sterne-Restaurants....................... S.36<br />

... und vieles mehr ...<br />

34 IMMER<br />

UP TO<br />

DATE<br />

www.diewirtschaft-koeln.de<br />

einzuscannen. Daraufhin werden Sie bequem direkt<br />

zu dem jeweiligen Online-Angebot weitergeleitet.<br />

Auf unserem Internetangebot finden Sie<br />

bspw. weiterführende Infos oder können direkt<br />

an Gewinnspielen teilnehmen. Dabei erheben wir<br />

Analysedaten für statistische Zwecke und zur Verbesserung<br />

unseres Angebots, die wir bspw. durch<br />

anonymisiertes Tracking erfassen. Es werden dabei<br />

keinerlei persönliche Daten erfasst oder an<br />

Dritte weitergegeben.<br />

Weitere Informationen und die Möglichkeiten<br />

diese Datenerhebung zu unterbinden finden Sie<br />

online in unserer Datenschutzerklärung unter:<br />

www.diewirtschaft-koeln.de/datenschutzerklaerung<br />

Zudem können Sie direkt auf Links klicken, die sich in<br />

unserer <strong>Ausgabe</strong> befinden (z.B. im E-Paper oder der<br />

PDF- Version). Der Verlag übernimmt dabei keine<br />

Haftung für etwaige Fehler oder Irrtümer und wir<br />

weisen daraufhin, dass allein die jeweiligen Seitenbetreiber<br />

für die Inhalte verantwortlich sind.<br />

Stand April 20<strong>24</strong><br />

www.diewirtschaft-koeln.de 5<br />

Foto: Robert Kneschke – stock.adobe.com<br />

Bei AMP, Local Based Services,<br />

Responsive-Design oder DSGVO<br />

stehen Sie auf dem Schlauch?<br />

KEIN PROBLEM!<br />

STARTEN<br />

SIE MIT<br />

UNS DIGITAL<br />

DURCH!<br />

SEARCH ENGINE<br />

OPTIMIZATION (SEO)<br />

WEBSITE-BUILDING<br />

SOCIAL MEDIA<br />

BETREUUNG<br />

MARKETING<br />

DSGVO-BERATUNG<br />

E-COMMERCE<br />

SEARCH ENGINE<br />

MARKETING (SEM)<br />

MOBILE APPS<br />

Ob lokaler <strong>Die</strong>nstleister, KMU,<br />

Start-up oder Großprojekt: Mit<br />

über 10 Jahren Erfahrung in der<br />

digitalen Welt, helfen wir auch Ihnen<br />

beim erfolgreichen Auf- oder<br />

Ausbau Ihrer Online-Präsenzen.<br />

C<br />

CityNEWS Verlag<br />

Hahnenstr. 12, 50667 <strong>Köln</strong><br />

Tel.: 0221 - 47 43 923<br />

info@citynews-koeln.de


w | Titelstory<br />

„Ich trage zwei Herzen<br />

in meiner Brust:<br />

Eine Seite ist sehr deutsch,<br />

die andere sehr persisch.“<br />

„Das Härteste und Unglaublichste<br />

in meinem Leben war,<br />

dass ich mit 13 Jahren ganz<br />

allein gelebt habe. Es war eine<br />

herausfordernde Zeit, aber sie<br />

hat mich auch stark gemacht.“<br />

AUFGEBEN<br />

IST KEINE OPTION<br />

Unternehmerin Emitis Pohl im Gespräch mit w<br />

Foto: Alex Weis<br />

6 www.diewirtschaft-koeln.de


Titelstory | w<br />

Mit 13 Jahren floh sie ohne ihre Eltern aus dem Iran nach Deutschland. Auf das Abitur<br />

in der neuen Sprache folgten Marketingstudium und Agenturgründung. 15 Jahre später<br />

ließ sie das Agenturleben hinter sich, um den Verein seiSTARK e. V. ins Leben zu rufen.<br />

Im Interview verriet sie uns unter anderem, warum ihre Oma ihr größtes Vorbild<br />

war, was sie dazu veranlasst hat, das Agenturleben hinter sich zu lassen, und wie eine<br />

für sie erfolgreiche Integrationspolitik in unserem Sozialstaat aussehen könnte.<br />

w: Wann hatten Sie zuletzt<br />

einen richtig schönen langweiligen Tag?<br />

Emitis Pohl: Oh, das ist eine schwierige Frage!<br />

Wissen Sie, Langeweile und ich, wir sind<br />

so etwas wie zwei Fremde, die sich nicht oft<br />

begegnet sind. Als Workaholic kenne ich<br />

das Gefühl kaum. Aber mal ehrlich, wer<br />

würde sich nicht ab und zu nach einem richtig<br />

schönen langweiligen Tag sehnen? Ich<br />

glaube, ich sollte mir einen Langeweile-Kalender<br />

zulegen und sehen, ob ich so einen<br />

Tag irgendwo einplanen kann!<br />

w: Bei Ihren vielseitigen<br />

Tätigkeiten, Ihren sozialen Engagements<br />

und Ihrer Familie bleibt ja auch kaum<br />

Raum für lange Entspannung. Apropos<br />

Entspannung: Wie relaxen Sie?<br />

Emitis Pohl: Tatsächlich ist es manchmal<br />

eine Herausforderung, Zeit für Entspannung<br />

zu finden. Doch wenn ich mir mal<br />

eine Auszeit gönne, dann bevorzuge ich<br />

verschiedene Methoden, um zur Ruhe zu<br />

kommen: Dazu gehören Besuche im Hamam<br />

oder Wellness, gemütliches Kaffeetrinken<br />

in netter Gesellschaft oder Musikhören am<br />

Strand, wann immer es möglich ist. Meine<br />

älteste Tochter motiviert mich dazu, zumindest<br />

fünf Minuten täglich zu meditieren.<br />

Das gelingt mir schon mal zwei- bis dreimal<br />

im Monat. Meistens sind meine Akkus am<br />

Ende des Jahres so leer, dass mich mein Körper<br />

alarmiert. Das ist wie ein innerer Weckruf,<br />

der mir signalisiert, dass ich mir Zeit<br />

nehmen muss, um die Akkus aufzuladen.<br />

w: Sie kommen aus einem<br />

wohlhabenden Elternhaus im Iran und<br />

sind als 13-Jährige allein ohne Eltern zu<br />

Ihrer Großmutter nach Hamburg geflüchtet.<br />

Ängstlich waren Sie offensichtlich<br />

nicht? Was war Ihre Motivation?<br />

Emitis Pohl: <strong>Die</strong> Wahrheit ist, dass Angst ein<br />

ständiger Begleiter war – ein Schatten, der<br />

mich auf jedem Schritt verfolgte. Jeder Neuanfang<br />

ist mit Ängsten verbunden, besonders<br />

für ein 13-jähriges Mädchen, das von<br />

seinen Eltern getrennt wird. Es war keine<br />

leichte Entscheidung, die meine Eltern treffen<br />

mussten. Krieg herrschte in unserem<br />

Land, und sie hatten keine andere Wahl,<br />

als mich ins Ausland zu schicken, um mir<br />

ein sicheres Leben zu ermöglichen. Warum<br />

Deutschland, fragen viele. Nun, als kleines<br />

Mädchen verbrachte ich jeden Sommer in<br />

Deutschland und den USA im Urlaub. Meine<br />

Oma hat die Vormundschaft übernommen,<br />

jedoch hatte ich mit 13 Jahren meine eigene<br />

Wohnung. Mein Vater hatte als Geschäftsmann<br />

viel mit deutschen Firmen zu tun. Für<br />

meine Eltern war die Bedingung, dass sie<br />

mich oft besuchen kommen, und umgekehrt<br />

auch. Es war für alle Beteiligten eine äußerst<br />

schwierige und emotionale Zeit. Dennoch<br />

hatte ich schon in jungen Jahren den starken<br />

Wunsch, dem Land zu entkommen, und<br />

so entwickelte ich einen eigenen Willen und<br />

lernte frühzeitig, selbstständig zu sein.<br />

w: Sie haben dem damals<br />

aufkommenden Mullahregime sehr schnell<br />

den Rücken gekehrt, als Ihnen klar war, dass<br />

Sie sich seinen patriarchalischen ultrareligiösen<br />

Vorschriften nie fügen würden.<br />

Emitis Pohl: Ja, das ist korrekt. Mir wurde<br />

in jungen Jahren schon klar, dass ich mich<br />

diesen Werten niemals würde unterordnen<br />

können. <strong>Die</strong> Idee, mich den rigiden Normen<br />

und Restriktionen zu beugen, widersprach<br />

meinen eigenen Überzeugungen und meinem<br />

Verständnis von Freiheit und Selbstbestimmung.<br />

Deshalb entschied ich mich,<br />

dem Regime den Rücken zu kehren und<br />

meine eigenen Wege zu gehen, auch wenn<br />

es bedeutete, meine Heimat und meine Eltern<br />

schon so früh zu verlassen.<br />

w: Was konnte Ihnen Ihre<br />

Großmutter mit auf den Weg geben?<br />

Emitis Pohl: Meine Großmutter war mein<br />

größtes Vorbild, denn sie verkörperte Stärke,<br />

Bildung, Unabhängigkeit, Mut und politisches<br />

Engagement. In den 70er-Jahren<br />

im Iran wagte sie es, sich mit drei kleinen<br />

Kindern scheiden zu lassen und als alleinerziehende<br />

Mutter ihr Leben und das ihrer<br />

Kinder selbst zu gestalten. Sie war eine Pionierin,<br />

die zusammen mit anderen Frauen<br />

einen Verein gründete, um Frauen in Politik<br />

und Gesellschaft zu fördern. Wenn ich das<br />

Bild von ihrem Verein aus dieser Zeit neben<br />

meins heute stelle, fühlt es sich an wie ein<br />

Déjà-vu. Ich bin stolz darauf, dass ich das<br />

Glück hatte, von einem so großartigen Vorbild<br />

in meinem Leben begleitet zu werden.<br />

w: Das muss wohl so<br />

nachhaltig gewesen sein, dass Sie sehr zielstrebig<br />

Deutsch gelernt haben, sich schnell<br />

integrierten, Abitur machten und studierten.<br />

All das spricht ja schon für sich.<br />

Emitis Pohl: Ja, ich glaube wirklich, dass die<br />

Werte, die man als Kind vermittelt bekommt,<br />

sowie die Vorbilder im Leben eine immense<br />

Rolle spielen. Mein Vater schickte mich nach<br />

Deutschland und versprach, mein Leben zu<br />

finanzieren, unter der Voraussetzung, dass<br />

ich fleißig lerne, um etwas aus mir zu machen.<br />

Er war streng in gewisser Hinsicht, sehr<br />

autoritär. Ich bemerke, dass ich bei der Erziehung<br />

meiner eigenen Kinder einige dieser<br />

Eigenschaften übernommen habe. Deutsch<br />

habe ich zwar im Laufe der Zeit recht gut<br />

gelernt, aber mit der deutschen Grammatik<br />

stehe ich bis heute auf Kriegsfuß. Ich bin der<br />

festen Überzeugung, dass es wichtig ist, sich<br />

als Fremder in einem neuen Land schnell<br />

zu integrieren, um ein einfacheres und besseres<br />

Leben in der neuen Heimat zu führen.<br />

Ich sage immer, ich trage zwei Herzen<br />

in meiner Brust: Eine Seite ist sehr deutsch,<br />

geprägt von Pünktlichkeit, Organisation und<br />

Offenheit, während die andere Seite sehr persisch<br />

ist, voller Emotionen, Spontaneität und<br />

Gastfreundschaft. Man darf seine Herkunft<br />

niemals verleugnen, aber man sollte auch<br />

zu seinem neuen Zuhause stehen. <strong>Die</strong>se Mischung<br />

macht mich aus.<br />

w: Was war Ihr<br />

Beweggrund, relativ früh nach Ihrem<br />

Marketingstudium eine Werbeagentur zu<br />

gründen?<br />

Emitis Pohl: Meine Beweggründe hierzu waren<br />

vielschichtig: Einerseits wollte ich meine<br />

Unabhängigkeit beweisen und auch meinem<br />

Vater zeigen, dass seine Tochter ihr Versprechen<br />

gehalten hat und es geschafft hat. Für<br />

mich war Erfolg nie ausschließlich an Unternehmertum<br />

gebunden; jeder definiert Erfolg<br />

anders. Als ich mich selbstständig machte,<br />

hatte ich bereits zwei kleine Kinder und war<br />

33 Jahre alt. Es war zweifellos ein riskanter<br />

Schritt, aber als Frau mit zwei Kleinkindern<br />

konnte ich in einer angestellten Position in<br />

einer Agentur nicht die berufliche Entwicklung<br />

und Flexibilität erreichen, die ich mir<br />

wünschte. <strong>Die</strong> Gründung meines eigenen<br />

Unternehmens war auch von inspirierenden<br />

Vorbildern geprägt, wie meinem Vater<br />

und meinem ersten Kunden, die mich motivierten<br />

und darin bestärkten, meinen eigenen<br />

Weg zu gehen. Als Frau, jung und dazu<br />

noch mit Migrationshintergrund, hatte ich es<br />

nicht leicht in der männerdominierten Businesswelt.<br />

Doch schon seit meinen ersten Tagen<br />

in Deutschland wusste ich, dass Aufgeben<br />

keine Option ist.<br />

w: Sie führten viele Jahre<br />

in <strong>Köln</strong> erfolgreich diese Werbeagentur,<br />

wurden u. a. von der Mittelstandsvereinigung<br />

der CDU zur Unternehmerin des Jah-<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 7


w | Titelstory<br />

Foto: Alex Weis<br />

Auch ein Sozialstaat<br />

braucht Sanktionen, um<br />

funktionsfähig zu sein.<br />

w: Wie zufrieden sind Sie<br />

mit der deutschen Innenpolitik bezüglich<br />

unseres Sozialstaates?<br />

res gewählt. Aber irgendwann verloren Sie<br />

die Motivation im relativ oberflächlichen<br />

Werbegeschäft. Was war der Auslöser?<br />

Emitis Pohl: Ich bin davon überzeugt, dass<br />

viele Menschen in ihrer zweiten Lebenshälfte<br />

mit all den Erfahrungen und Erlebnissen<br />

im Leben einen anderen Weg gehen, manchmal<br />

gibt es einen Auslöser dafür, und bei<br />

mir war es Ende 2017 der Tod meines Vaters,<br />

eines meiner größten Vorbilder im Leben.<br />

Ich begann, mich im Iran um alleinerziehende<br />

Frauen und bedürftige Kinder zu<br />

kümmern, verhinderte sogar die Zwangsverheiratung<br />

eines 14-jährigen Mädchens.<br />

Ich investierte in die Bildung junger Kinder<br />

und sorgte regelmäßig für warme Mahlzeiten.<br />

Auch wenn ich nur einem von zehn<br />

Menschen helfen konnte, fühlte es sich wie<br />

ein Erfolg an.<br />

Dann kam Corona, und mir wurde bewusst,<br />

dass nicht nur Frauen im Iran, sondern auch<br />

hier in Deutschland benachteiligt sind. Sie<br />

jonglieren mit Haushaltsaufgaben, Arbeit<br />

und haben teilweise auch Gewalt erlebt.<br />

Eines Tages wachte ich auf und stellte<br />

fest, dass ich mir keinen einzigen Wunsch<br />

mehr vorstellen konnte, was mich persönlich<br />

alarmierte. Ich hatte meine Erfolgsgeschichte<br />

geschrieben und war scheinbar<br />

wunschlos glücklich. Es war ein schönes<br />

Gefühl, aber ich strebte nicht nach mehr Erfolg<br />

oder Glück. Ich holte mir einen Coach,<br />

Nach 25 Jahren im Marketing fokussiert sich die gebürtige<br />

Iranerin inzwischen auf humanitäre Hilfe<br />

um herauszufinden, wohin die Reise für<br />

mich gehen sollte. Mir wurde schnell klar,<br />

dass ich etwas Sinnstiftendes tun wollte.<br />

Nach 25 Jahren im Bereich Marketing und<br />

Werbung habe ich festgestellt, dass mir die<br />

Oberflächlichkeit dieser Branche zunehmend<br />

zuwider wurde.<br />

Ein Kindheitstraum von mir war es, Frauen<br />

zu helfen, damit sie unabhängig werden,<br />

sich vor Gewalt schützen und bessere<br />

Vorbilder für ihre Kinder sein können. Wie<br />

damals, als ich mein Unternehmen gründete,<br />

standen Menschen an meiner Seite, die<br />

mich ermutigten, meinen Verein zu gründen.<br />

Herr Voigt von der Sparkasse <strong>Köln</strong>-<br />

Bonn war die letzte Instanz, die mir grünes<br />

Licht gab. Denn gerade, wenn man ein neues<br />

Kapitel im Leben aufschlägt, ist es wichtig,<br />

sich den Rat von Menschen einzuholen,<br />

auf deren Urteil man vertraut. Nach diesem<br />

Prinzip arbeiten wir auch bei seiSTARK und<br />

stehen Frauen bei wichtigen Lebensentscheidungen<br />

bei.<br />

Es war wie damals, als ich 33 war: kein<br />

einfacher Schritt. Ich hatte keine Erfahrung<br />

mit Vereinsgründungen, es bedeutete<br />

finanzielle Einbußen für mich und ich<br />

musste mich nach 15 Jahren von meinem<br />

Baby, meiner Agentur, trennen. Aber wenn<br />

ich meinen Traum zu dem Zeitpunkt nicht<br />

umgesetzt hätte, hätte ich es vielleicht nie<br />

getan. Aufgeben war also keine Option.<br />

Emitis Pohl: Als Bürgerin dieses Landes und<br />

Teil des Sozialsystems ist die Innenpolitik<br />

und insbesondere die Gestaltung des Sozialstaates<br />

von großer Bedeutung für mich.<br />

Leider bin ich sehr unzufrieden mit der Politik<br />

und unserem Sozialsystem in Deutschland,<br />

insbesondere seit 2015, als sich die Situation<br />

hier im Land verschlechtert hat. Es<br />

ist inakzeptabel, dass wir es nach so vielen<br />

Jahren immer noch nicht geschafft haben,<br />

ein vernünftiges Integrationsgesetz zu verabschieden<br />

und notfalls mit Sanktionen zu<br />

drohen. Der richtige Zeitpunkt für ein Einwanderungsgesetz<br />

wurde damals verpasst.<br />

Es ist frustrierend zu sehen, dass wir einen<br />

Arbeitskräftemangel haben und gleichzeitig<br />

so viele Arbeitslose von unseren Steuergeldern<br />

leben, ohne spürbare Sanktionen zu<br />

erfahren.<br />

Wir haben das Beispiel Kanadas vor Augen,<br />

wo Integration erfolgreich funktioniert.<br />

Warum können wir uns nicht an solchen<br />

Ländern orientieren, deren Gesetze sich<br />

bewährt haben? Warum machen wir Unterschiede<br />

zwischen Migranten aus verschiedenen<br />

Herkunftsländern?<br />

<strong>Die</strong> Bürokratie erschwert unser Leben in<br />

jeglicher Hinsicht, und dennoch schaffen<br />

wir es nicht, sie abzubauen. Unternehmen<br />

müssen teilweise schließen, weil sie keine<br />

Arbeitskräfte finden. Ein gewisses Maß<br />

an Verpflichtung zur Eigenverantwortung<br />

kann für viele Menschen hilfreich sein, aus<br />

ihrer Bequemlichkeit und Abhängigkeit herauszukommen.<br />

Leider fördert unser Sozialsystem<br />

diese Eigenschaften eher, anstatt sie<br />

zu bekämpfen, und das frustriert mich zutiefst.<br />

Ich bin fest davon überzeugt, dass unser<br />

Sozialsystem auch Sanktionen braucht,<br />

um funktionsfähig zu sein.<br />

Ich wünschte mir, dass die Politik mehr<br />

Expertise von Menschen, Organisationen,<br />

Vereinen und Unternehmen einholt,<br />

die über Fakten sprechen und Erfahrungen<br />

gesammelt haben, anstatt hin und<br />

wieder unsinnige Gesetze wie das Bürgergeld<br />

zu verabschieden, nur um schnell etwas<br />

zu verabschieden. Es ist an der Zeit,<br />

dass unsere Politik sich ernsthaft mit<br />

den Problemen auseinandersetzt und<br />

konkrete Lösungen findet, die das Leben<br />

der Bürgerinnen und Bürger verbessern,<br />

sonst sehe ich schwarz für Deutschland.<br />

8 www.diewirtschaft-koeln.de


Titelstory | w<br />

w: Hat diese Politik Sie in<br />

gewisser Weise desillusioniert?<br />

Emitis Pohl: Im Bezug auf den Iran, definitiv,<br />

ja.<br />

Hilfe zur Selbsthilfe<br />

w: Sie widmen jetzt Ihre<br />

ganze Kraft dem von Ihnen gegründeten<br />

Verein seiSTARK. Im Zentrum Ihrer Tätigkeit<br />

stehen Frauen aus aller „Herren“<br />

Länder und Schichten, zum Teil ohne<br />

Ausbildung oder alleinerziehende Mütter,<br />

denen Sie mit Rat und Tat zur Seite stehen.<br />

Ist das letztlich das, was Sie aus Ihren eigenen<br />

Lebenserfahrungen als Lebensziel<br />

sehen, besonders Frauen zu helfen? Auch<br />

weil Frauen immer noch nicht die Gleichberechtigung<br />

erfahren, von der alle Welt<br />

zwar spricht, die aber oft nur als Sonntagsrede<br />

daherkommt?<br />

Emitis Pohl: Aus meinen eigenen Lebenserfahrungen<br />

heraus betrachte ich es<br />

als ein wichtiges Lebensziel, insbesondere<br />

Frauen zu unterstützen. Sie erleben oft<br />

trotz aller Lippenbekenntnisse zur Gleichberechtigung<br />

immer noch nicht die volle<br />

Gleichstellung, die sie verdienen. Das Konzept<br />

der „Sonntagsrede“ beschreibt dies<br />

humorvoll, aber zugleich treffend. Deshalb<br />

ist es mir ein persönliches Anliegen, Frauen<br />

zu unterstützen und zu ermächtigen.<br />

Mit unserem Verein seiSTARK e. V. möchte<br />

ich meine Lebensgeschichte weitergeben<br />

und Frauen dazu ermutigen, ihr Leben<br />

selbst in die Hand zu nehmen. Unser Ansatz<br />

basiert auf Hilfe zur Selbsthilfe. Wir<br />

bieten ein Mentoringprogramm an, in dem<br />

Frauen Unterstützung in den Bereichen<br />

Bildung, Arbeitsmarkt, Integration, Persönlichkeitsstärkung<br />

und gesellschaftliche<br />

Teilhabe erhalten.<br />

Wir fordern Frauen dazu auf, ein selbstbestimmtes<br />

Leben zu führen, und betonen die<br />

Bedeutung von Arbeit als Teil dieses Lebens.<br />

Durch unsere Arbeit möchten wir Frauen<br />

dazu ermutigen, bessere Vorbilder für ihre<br />

Kinder zu sein und aktiv am Arbeitsleben<br />

teilzunehmen. Für geflüchtete Frauen bieten<br />

wir Unterstützung an, um sich besser<br />

in unsere Gesellschaft zu integrieren, Vorurteile<br />

abzubauen, die Sprache schneller zu<br />

erlernen und letztendlich Arbeit zu finden.<br />

Darüber hinaus stärken wir junge Frauen<br />

in Schulen, damit sie ihre eigenen finanziellen<br />

Angelegenheiten im Blick behalten<br />

und nicht ausschließlich dem Wunsch<br />

nach einer Karriere als Influencerin in Dubai<br />

nachstreben. Wir ermutigen sie, sich<br />

weiterhin zu bewerben und nicht aufzugeben,<br />

auch wenn sie Absagen erhalten.<br />

Der Bedarf an Unterstützung für unsere Arbeit<br />

ist sehr groß, und unser Verein besteht<br />

nur durch die Hilfe von großartigen Unternehmen,<br />

regelmäßigen Spendern, Mitgliedern,<br />

Stiftungen und ehrenamtlichen<br />

Helfern. Wir sind ihnen außerordentlich<br />

dankbar. Wenn wir mehr Unterstützung seitens<br />

der Politik erhalten würden, könnten<br />

wir uns noch stärker auf unsere wichtige<br />

Arbeit konzentrieren. Leider erfahren wir<br />

jedoch nur wenig Unterstützung von politischer<br />

Seite, da das Geld oft lieber für unnötige<br />

<strong>Ausgabe</strong>n verwendet wird.<br />

Obwohl wir die Wirksamkeit unserer Arbeit<br />

teilweise wissenschaftlich belegen können<br />

und der Bedarf offensichtlich groß ist,<br />

scheint das Bewusstsein in der Politik für<br />

unsere Anliegen begrenzt zu sein. Wir hoffen,<br />

dass sich dies in Zukunft ändern wird,<br />

damit wir unsere Bemühungen noch effektiver<br />

gestalten und noch mehr Frauen unterstützen<br />

können, ein selbstbestimmtes<br />

Leben zu führen.<br />

w: Bei allem, was Sie im<br />

bisherigen Leben taten, kamen Sie offensichtlich<br />

nicht ohne feste Überzeugungen<br />

aus. Ist diese Haltung die eigene Kernbotschaft<br />

für Ihr gesamtes Handeln?<br />

Emitis Pohl: Meine festen Überzeugungen<br />

und meine Werte bilden die Grundlage für<br />

mein gesamtes Handeln. In allem, was ich<br />

tue, sind meine Überzeugungen der Anker,<br />

der mich leitet und inspiriert. Wenn ich etwas<br />

tue, dann aus voller Überzeugung und<br />

mit ganzem Herzen. Meine Arbeit ist nicht<br />

nur meine Berufung, sondern auch mein<br />

Hobby, obwohl sie teilweise sehr emotional<br />

und belastend ist, besonders vor dem Hintergrund<br />

meiner eigenen Geschichte. Dennoch<br />

erfüllt es mich am Ende des Tages,<br />

wenn wir mit unserer Arbeit ein Lächeln<br />

auf das Gesicht der Frauen zaubern können.<br />

w: Sie stehen altersmäßig<br />

in der Mitte Ihres Lebens. Was haben Sie<br />

noch vor und wo sehen Sie sich in 20 Jahren?<br />

Emitis Pohl: Eines kann ich Ihnen mit Sicherheit<br />

sagen: Ich werde immer Menschen,<br />

besonders Frauen und Kindern, helfen, wo<br />

ich nur kann, auch wenn ich alt und zerbrechlich<br />

bin, egal wo auf der Welt. Auch in<br />

20 Jahren sehe ich mich immer noch aktiv<br />

in der humanitären Arbeit engagiert, denn<br />

das ist meine Lebensaufgabe und meine<br />

Leidenschaft geworden.<br />

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann<br />

wäre es nichts lieber, als mein Herkunftsland<br />

zu bereisen und gleichzeitig das gesamte<br />

Land zu erkunden. Der Iran ist ein<br />

wunderschönes Land mit einer reichen Kultur<br />

und vielen Facetten, die ich gerne entdecken<br />

würde. Es wäre eine Möglichkeit,<br />

meine Wurzeln zu erforschen und gleichzeitig<br />

neue Perspektiven und Erfahrungen zu<br />

sammeln. W<br />

In ihrer Arbeit bei dem von ihr gegründeten Verein seiSTARK e.V. hat Emitis<br />

Pohl keinen Beruf, sondern eine Berufung und ein Hobby zugleich gefunden<br />

Jana Leckel<br />

Foto: seiSTARK e. V.<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 9


w | Titelstory<br />

POSITIVE WEIBLICHE<br />

ROLLENBILDER<br />

Der Verein seiSTARK e. V. bietet Frauen Begleitung im Alltag und unbürokratische Hilfe<br />

Foto: seiSTARK e.V<br />

Der Verein seiSTARK e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, Frauen dabei zu helfen, ein eigenständiges, unabhängiges und erfolgreiches Leben zu führen<br />

Seit vielen Jahrzehnten kämpfen Frauen dafür, ein eigenständiges, unabhängiges<br />

und erfolgreiches Leben zu führen. Trotzdem gibt es immer noch zu viele Frauen,<br />

die sich dieses nicht zutrauen oder es nicht erfolgreich umsetzen können, sei es aufgrund<br />

mangelnden Selbstbewusstseins, Unterdrückung in Beziehung und Familie<br />

oder der sozialen Herkunft. Der gemeinnützige Verein seiSTARK e. V. will dies ändern.<br />

Im Januar 2022 gegründet, bietet der Verein sozial benachteiligten oder in Not<br />

geratenen Frauen Begleitung im Alltag und unbürokratische Hilfe.<br />

Durch die Coronapandemie sowie die<br />

schwierige wirtschaftliche Situation wurden<br />

viele Probleme, mit denen Familien und insbesondere<br />

Frauen zu kämpfen hatten, noch<br />

weiter verstärkt. <strong>Die</strong> häusliche Gewalt etwa<br />

hat deutlich zugenommen und den Betroffenen<br />

fehlten und fehlen nach wie vor die<br />

Möglichkeiten, dem zu entkommen. Durch<br />

die immer noch schwierige Betreuungssituation<br />

von Kindern werden zudem insbesondere<br />

alleinerziehende Frauen in ihrer<br />

beruflichen Entwicklung eingeschränkt. Außerdem<br />

fehlen häufig die finanziellen Möglichkeiten,<br />

um am gesellschaftlichen Leben<br />

teilzunehmen und so wenigstens einen Ausgleich<br />

zum täglichen Stress zu haben. Und<br />

oft macht es ihnen die soziale Herkunft zusätzlich<br />

schwer, denn dort fehlt es meist<br />

an positiven weiblichen Rollenbildern.<br />

Zugang zu<br />

Bildungschancen und<br />

gesellschaftlicher Teilhabe<br />

Natürlich existieren Angebote, die in Notsituationen<br />

Hilfe leisten, aber diese sind<br />

zumeist nur kurzfristig gehalten. Anlaufstellen,<br />

die Frauen langfristig dabei unterstützen,<br />

ihre Lebensumstände zu verbessern,<br />

sind hingegen dünn gesät. Und<br />

genau an diesem Punkt setzt der Verein<br />

seiSTARK e. V. an. Der Verein hat sich zum<br />

Ziel gesetzt, Frauen nachhaltig zu unterstützen<br />

und zu begleiten, sodass sie in der<br />

Lage sind, aus ihrem Teufelskreis auszubrechen.<br />

Dabei verfolgt er einen ganzheitlichen<br />

Ansatz, der sich auf fünf Säulen des<br />

Empowerments aufbaut. So sollen Frauen<br />

in ihrer Persönlichkeit gestärkt werden,<br />

am Arbeitsmarkt bessere Chancen haben,<br />

in die Gesellschaft integriert werden, Zugang<br />

zu Bildungschancen erhalten sowie<br />

gesellschaftliche Teilhabe erleben.<br />

Der Verein bietet Frauen beispielsweise die<br />

Möglichkeit, Hilfe im Rahmen eines Mentoringprogramms<br />

zu erhalten. Dabei werden<br />

sie über eine längere Zeit von bereits beruflich<br />

erfolgreichen und privat gefestigten<br />

Frauen begleitet, welche sie im Normalfall<br />

nie kennengelernt hätten. Durch sie sowie<br />

durch Coaching und Workshops erhalten<br />

sie die individuelle Unterstützung, die sie<br />

so dringend benötigen. Das Ziel ist es, die<br />

Motivation der Teilnehmerinnen zu stärken,<br />

für sich selbst einzustehen, sich ihrer<br />

Fähigkeiten bewusst zu werden und an<br />

diese zu glauben. Aber auch sozial bedingte<br />

Wissenslücken sollen so geschlossen<br />

und selbstschädigende Verhaltensmuster<br />

durchbrochen werden. Idealerweise gehen<br />

die Teilnehmerinnen am Ende gestärkt aus<br />

dem Programm hervor und können ein eigenständiges,<br />

unabhängiges und erfolgreiches<br />

Leben führen.<br />

10 www.diewirtschaft-koeln.de


Titelstory | w<br />

„Chancengerechtigkeit<br />

geht uns alle an“<br />

Mittlerweile wird der gemeinnützige Verein<br />

von einer Reihe namhafter Unternehmen<br />

tatkräftig sowie finanziell unterstützt,<br />

wie zum Beispiel von der Sparkasse <strong>Köln</strong>-<br />

Bonn. w sprach mit Ulrich<br />

Voigt, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse<br />

<strong>Köln</strong>Bonn und Gründungsmitglied<br />

von seiSTARK e. V., über seine Motivation.<br />

w: Herr Voigt, die Sparkasse<br />

<strong>Köln</strong>Bonn ist ja bekannt für ihre<br />

vorbildliche Unterstützung von sozialen<br />

Einrichtungen und ehrenamtlich Tätigen.<br />

Was war für Sie der Hauptbeweggrund, den<br />

Verein seiSTARK zu unterstützen?<br />

Ulrich Voigt: Seit den 1990er-Jahren setzen<br />

wir uns bei der Sparkasse <strong>Köln</strong>Bonn<br />

für Chancengerechtigkeit ein. Dazu gehört,<br />

dass wir Frauen intern auf ihrem Berufsweg<br />

fördern, z. B. mit unserem WOMEN’S NET-<br />

WORK, aber uns auch extern engagieren,<br />

beispielsweise im <strong>Köln</strong>er Bündnis „Mit Frauen<br />

in Führung“. Damit decken wir die Aspekte<br />

Karriereförderung und Finanzbildung ab.<br />

Der Verein sei STARK fokussiert sich auf die<br />

soziale Komponente. Er kümmert sich insbesondere<br />

um Frauen in schwierigen Lebenslagen,<br />

wie obdachlose und geflüchtete Frauen<br />

oder alleinerziehende Mütter. Sie sind in<br />

unserer Gesellschaft kaum sichtbar, und daher<br />

finden sie zu wenig Unterstützung. Das<br />

will seiSTARK ändern. Denn damit wir echte<br />

Gleichstellung erzielen, brauchen auch sozial<br />

benachteiligte Gruppen gleiche Chancen<br />

auf Teilhabe. Daher liegt uns die Förderung<br />

von seiSTARK sehr am Herzen.<br />

w: Wie fühlen Sie sich als<br />

einziger Mann in der von Frauen dominierten<br />

Vorstandsrunde?<br />

Ulrich Voigt: Großartig! Ich bin umgeben<br />

von starken, inspirierenden und engagierten<br />

Persönlichkeiten. Sie sind hoch motiviert<br />

und kämpfen für dieses wichtige<br />

Foto: Bastian Schloen / Sparkasse <strong>Köln</strong>Bonn<br />

Ulrich Voigt, Vorstandsvorsitzender<br />

Sparkasse <strong>Köln</strong>Bonn und Gründungsmitglied<br />

von seiSTARK e. V.<br />

Thema. Das begeistert mich sehr. Davon<br />

abgesehen: Chancengerechtigkeit geht uns<br />

alle an. Denn gemeinsam können Frauen<br />

und Männer den Wandel viel schneller<br />

und wirksamer gestalten. Daher kann ich<br />

nur andere Männer motivieren, sich dafür<br />

einzusetzen. Eine Gesellschaft, in der die<br />

Geschlechter gleichgestellt sind, ist eine<br />

menschenfreundlichere, sozialere und gerechtere<br />

Gesellschaft mit mehr Freiheit und<br />

Wahlmöglichkeiten.<br />

„Frauen helfen,<br />

stark zu sein“<br />

Auch Angela Westdorf, Managing Partner<br />

bei Signium, einer international agierenden<br />

Personalberatung, und zweite Vorstandsvorsitzende<br />

bei seiSTARK e. V., engagiert<br />

sich tatkräftig dafür, dass Frauen ein selbstbestimmtes,<br />

unabhängiges Leben führen<br />

können.<br />

w: Frau Westdorf, Sie<br />

sind mit Ihrem Unternehmen auf internationaler<br />

Ebene für die Besetzung von<br />

Führungspositionen auf oberster Ebene<br />

verantwortlich. Was war für Sie der Hauptbeweggrund,<br />

sich im Verein seiSTARK zu<br />

engagieren?<br />

Angela Westdorf: Aufgrund der internationalen<br />

Präsenz unseres Unternehmens habe<br />

ich erfahren, dass andere Länder im Hinblick<br />

auf die Gleichstellung und Förderung<br />

von Frauen schon weiter sind als wir. Frauen<br />

hierzulande trauen sich oft wenig zu. Das<br />

Mentorenprogramm von SeiSTARK ermutigt<br />

Frauen, sich zu trauen, mehr zu wagen und<br />

ihre persönlichen Ziele zu verwirklichen.<br />

Darüber hinaus ist die Voraussetzung für<br />

eine nachhaltige Hilfe gegeben, da die Frauen<br />

sich initiativ und aus eigenem Antrieb<br />

mit seiSTARK in Verbindung setzen. Neben<br />

praktischer Lebensunterstützung auch das<br />

notwendige Selbstbewusstsein zu vermitteln,<br />

um sich aus ihrer kritischen Lebenssituation<br />

verändern zu können, war und ist<br />

für mich der Hauptgrund, bei seiSTARK aktiv<br />

zu sein. Aus persönlicher Erfahrung heraus<br />

weiß ich, wenn Frau will und sich traut,<br />

kann sie Berge versetzen!<br />

w: Wie sehen Sie Ihre Rolle<br />

im Vorstand von seiSTARK?<br />

Angela Westdorf: Ich bin auf seiSTARK direkt<br />

nach der Gründung aufmerksam geworden.<br />

<strong>Die</strong> Konstellation eines Tandems<br />

von einer Mentorin mit einer Mentee für<br />

einen bestimmten Zeitraum hat mich sofort<br />

überzeugt. Ich bin zunächst als Mentorin<br />

eingestiegen, habe aber gerne zugesagt,<br />

Foto: Oliver Rüther<br />

Angela Westdorf, Managing Partner bei<br />

Signium und zweite Vorstandsvorsitzende<br />

bei seiSTARK e. V.<br />

als Emitis mich gebeten hat, im Vorstand<br />

mitzuwirken, um den Verein gemeinsam<br />

weiterzuentwickeln. Unser Fokus liegt darauf,<br />

den Verein einer breiteren Öffentlichkeit<br />

und bei den Frauen bekannter zu machen,<br />

die unsere Hilfe in Anspruch nehmen<br />

möchten. Darüber hinaus lebt der Verein<br />

von Spenden und Fördergeldern, sodass wir<br />

auch in regem Austausch mit Unternehmen<br />

der Region sind.<br />

Finanzielle und ehrenamtliche<br />

Unterstützung<br />

willkommen<br />

w: Könnte der Verein<br />

noch Unterstützung gebrauchen und wenn<br />

ja, in welcher Form?<br />

Ulrich Voigt: Der Bedarf ist so groß, dass<br />

wir uns immer über Spenden, Unterstützung<br />

und Mitglieder freuen, unabhängig<br />

vom Geschlecht. Alle sind herzlich willkommen<br />

und können sich auf unterschiedliche<br />

Arten, mit Zeit, Energie oder finanzieller<br />

Unterstützung, einbringen.<br />

Angela Westdorf: Wir freuen uns neben Unterstützung<br />

finanzieller Art auch über ehrenamtliche<br />

Unterstützung von Frauen in<br />

jedem Alter für unser Mentorenprogramm.<br />

Daher bauen wir aktuell unsere Kooperationen<br />

mit Unternehmen aus, die neben finanzieller<br />

Hilfe ihren Mitarbeiterinnen auch<br />

ermöglichen, andere Frauen aktiv als Mentorin<br />

zu unterstützen. W<br />

Monika Eiden<br />

Als gemeinnütziger Verein ist seiSTARK<br />

e. V. auf Spenden angewiesen. Wer ebenfalls<br />

gerne sozial benachteiligten Frauen<br />

und Frauen in Not helfen möchte, kann den<br />

Verein mit einer finanziellen Zuwendung<br />

unterstützen. Zudem ist eine Fördermitgliedschaft<br />

möglich. Aber auch ehrenamtliche<br />

Unterstützung, z. B. als Mentorin, ist<br />

gerne erwünscht. Informationen dazu gibt<br />

es unter www.seistark-ev.de.<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 11


| Macher & Märkte<br />

REIFEN IM FOKUS DER<br />

KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />

Messe THE TIRE COLOGNE widmet sich dem Thema Nachhaltigkeit<br />

Foto: Koelnmesse GmbH/Ludolf Dahmen<br />

terial von Reifen zu optimieren. Im Fokus<br />

steht eine Top-Performance von Reifen,<br />

die auch möglichst langlebig und schadstoffarm<br />

sind. Innovative Laufflächen verringern<br />

den Rollwiderstand und vermeiden<br />

unnötigen Abrieb. Neu entwickelte synthetische<br />

Kautschuke ermöglichen eine stärkere<br />

Verzahnung des Reifens mit der Straße.<br />

<strong>Die</strong> Verringerung von Rollwiderstand,<br />

Gewicht und Geräuschpegel spielt besonders<br />

für E-Autos eine entscheidende Rolle<br />

– das spart Strom und erhöht die Reichweite.<br />

Neue Maßstäbe bei der Haftung setzen<br />

ebenso Ganzjahresreifen für SUVs und<br />

Sportwagen oder Allround-Modelle für Motor-<br />

und Fahrräder, die sicheres Fahren mit<br />

Komfort und Sportlichkeit verbinden.<br />

Auch die Koelnmesse setzt auf Nachhaltigkeit und plant bis 2028 5.800 Tonnen CO 2<br />

einzusparen<br />

Runde Sache: Reifenrecycling<br />

wird effizienter<br />

<strong>Die</strong> ganze Welt der Reifen und Felgen steht im Mittelpunkt der vom 4. bis 6. Juni<br />

20<strong>24</strong> stattfindenden Messe THE TIRE COLOGNE. Wie keine andere Messe konzentriert<br />

sich die TTC auf relevante Trends und Fokusthemen, die Zukunftsaussichten<br />

und Geschäftspotenziale bieten. So ist das große Thema Nachhaltigkeit heute kein<br />

Selbstzweck mehr, sondern geschäftsrelevant.<br />

Vor diesem Hintergrund hat die Messe<br />

das Konzept der Circular Economy Area<br />

entwickelt. <strong>Die</strong> Messe richtet sich damit<br />

an Unternehmen aus der gesamten Kreislaufwirtschaft<br />

des Reifens. Passend dazu<br />

wird das Thema Runderneuerung auf der<br />

TTC eine große Rolle spielen. Auf diese<br />

Weise wird die Branche dem Thema Recycling<br />

gerecht – ein Thema mit enormem<br />

Entwicklungspotenzial.<br />

Entsprechend engagiert sich die Initiative<br />

zur Unterzeichnung einer Altreifen-Resolution<br />

im Rahmen der THE TIRE COLO-<br />

GNE. <strong>Die</strong> Allianz Zukunft Reifen (AZuR)<br />

fordert Unternehmen, Verbände und NGOs<br />

auf, die Altreifen-Resolution von AZuR zu<br />

unterstützen. Als Partner von AZuR setzen<br />

sich schon über 70 europäische Organisationen,<br />

Verbände und Institutionen für das<br />

Altreifenrecycling ein. <strong>Die</strong>se Resolution<br />

fordert einen nachhaltigeren Umgang mit<br />

Alt- und Neureifen und unterstreicht den<br />

Anspruch, nicht nur die <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit,<br />

sondern auch die Nachhaltigkeit der<br />

Branche voranzutreiben.<br />

Mehr Grip: Design steigert<br />

die Performance<br />

<strong>Die</strong> Techniker der Hersteller suchen ständig<br />

nach Wegen, um das Design und Ma-<br />

<strong>Die</strong> TTC konzentriert sich auf relevante Trends und Fokusthemen,<br />

die Zukunftsaussichten und Geschaftspotenziale bieten<br />

Über eine Milliarde Kraftfahrzeuge waren<br />

im Jahr 2023 weltweit zugelassen. Nachhaltige<br />

Produktions- und Verwertungsprozesse<br />

sind daher ein Fokusthema für die<br />

Reifenindustrie. Schon länger arbeitet die<br />

Branche an intelligenten Konzepten für<br />

die Entsorgung, Runderneuerung und Wiederverwertung<br />

von Altreifen. Gemeinsam<br />

mit der Forschung entwickelte Technologien<br />

ermöglichen mittlerweile das Recycling<br />

entlang der gesamten Lieferkette.<br />

12 www.diewirtschaft-koeln.de<br />

Foto: Koelnmesse GmbH/Thomas Klerx


Macher & Märkte |<br />

Mit neuen Thermolyseanlagen lassen sich<br />

Gummi und diverse Kunststoffe effizient<br />

wiederverwerten. Rezyklate wie Polyester<br />

aus alten PET-Flaschen oder Abfällen aus<br />

der Landwirtschaft haben einen wachsenden<br />

Anteil am Reifenmaterial. Neue Modelle<br />

bestehen teilweise schon zu einem<br />

überwiegenden Teil aus recycelten Materialien.<br />

Auch im Rennsport wird die Integration<br />

nachhaltiger Reifenkomponenten<br />

beschleunigt.<br />

Natürlich inspiriert:<br />

wachsender Anteil<br />

an Biomaterialien<br />

Für mehr Nachhaltigkeit setzt die Reifenbranche<br />

auch vermehrt auf biologische<br />

Inhaltsstoffe. Viele Hersteller zielen langfristig<br />

auf eine Produktion von Reifen aus<br />

vollständig recycelten oder biologisch erzeugten<br />

Materialien. Schon heute erfüllen<br />

Reifen mit einem hohen Anteil an Biomaterialien<br />

die gleichen Anforderungen wie konventionelle<br />

Modelle. Unter anderem werden<br />

die Vorprodukte für synthetischen Kautschuk<br />

aus Biomasse gewonnen. Auch biologische<br />

Materialien wie Naturkautschuk,<br />

Orangenschalen und Reishülsen oder Reifeninnenlack<br />

auf Wasserbasis kommen<br />

als umweltverträgliche Komponenten zum<br />

Einsatz. Von der Natur inspiriert sind indes<br />

nicht nur Biomaterialien, sondern auch<br />

neue Reifenprofile, die mehr Komfort und<br />

leisere Fahrtgeräusche ermöglichen.<br />

Gemeinsam für<br />

die Kreislaufwirtschaft<br />

Für eine noch effektivere Umsetzung der<br />

Nachhaltigkeitsbestrebungen innerhalb<br />

der Branche werden auch politische Regelungen<br />

auf europäischer Ebene angestrebt.<br />

Neben anderen Organisationen verfolgt das<br />

Innovationsforum Allianz Zukunft Altreifen<br />

(AZuR) diese Absicht. Hierfür soll eine<br />

Altreifen-Resolution unterzeichnet werden.<br />

Gefordert wird unter anderem, dass alle in<br />

der EU eingesetzten Reifen auch wiederverwendet<br />

oder Neureifen möglichst nachhaltig<br />

hergestellt werden müssen.<br />

Auch Koelnmesse<br />

setzt auf Nachhaltigkeit<br />

Ganz auf Nachhaltigkeit setzt auch die Koelnmesse<br />

und hat dazu eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie<br />

entwickelt. „Seit einem<br />

knappen Jahrzehnt nutzen wir am<br />

Messeplatz <strong>Köln</strong> bereits zahlreiche Möglichkeiten,<br />

um nachhaltig zu arbeiten.<br />

Jetzt kommen uns weitere technische Innovationen<br />

zugute, mit denen wir unser<br />

Messegelände noch klimaschonender<br />

bewirtschaften können. Nachhaltiges<br />

Messegeschäft wird so zum Treiber einer<br />

nachhaltigen <strong>Wirtschaft</strong>, in der die Koelnmesse<br />

zusätzlich zur eigenen Optimierung<br />

auch Ausstellenden hilft, ihre eigenen<br />

Klimaziele zu erreichen“, erläutert Prof.<br />

Dr. Christian Glasmacher, Mitglied der<br />

Geschäftsleitung und Geschäftsbereichsleiter<br />

Corporate Development & Sustainability,<br />

am Ende des umfassenden Erarbeitungsprozesses<br />

der Strategie. Und ergänzt:<br />

„Nature, Events und Community – in<br />

diesen drei zentralen Handlungsfeldern<br />

bündeln wir unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten.<br />

Unser Ziel ist es, mit konkreten<br />

Schritten über die reine Klimaneutralität<br />

hinauszugehen und gemeinsam eine Zukunft<br />

zu gestalten, in der Verantwortung<br />

und Innovation zu konkreten Verbesserungen<br />

führen – im sozialen Umfeld oder<br />

in der Schonung wertvoller Ressourcen.“<br />

Bis 2028 Einsparung von<br />

5.800 Tonnen CO2<br />

Das Unternehmen plant unter anderem, seine<br />

Vorreiterrolle gemeinsam mit E.ON auszubauen.<br />

Ab 2028 – fünf Jahre früher als<br />

gedacht – sollen auf einem der größten innerstädtischen<br />

Messeareale der Welt jährlich<br />

5.800 Tonnen CO2 eingespart werden.<br />

E.ON und RheinEnergie ermöglichen dazu<br />

in Kooperation eine innovative und effektive<br />

Kombination von dezentraler Erzeugung<br />

und zentraler Fernwärmeversorgung.<br />

„Wir gehen die Verwirklichung unserer<br />

Nachhaltigkeitsziele mit einer konkreten<br />

Strategie an, die alle wirklich wesentlichen<br />

Hebel, mit denen Messegesellschaften den<br />

ökologischen Wandel vorantreiben können,<br />

optimiert. Der Energiebezug ist der<br />

wichtigste: Dafür stehen E.ON und RheinEnergie<br />

als starke Partner an unserer Seite.<br />

Gemeinsam gestalten wir eine Zukunft, in<br />

der Nachhaltigkeit und unternehmerischer<br />

Erfolg Hand in Hand gehen“, so Gerald Böse,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />

Koelnmesse GmbH.<br />

Auch für die Stadt <strong>Köln</strong> habe die Reduzierung<br />

von Treibhausgasen hohe Priorität,<br />

so Oberbürgermeisterin Henriette Reker.<br />

„<strong>Köln</strong> hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2<strong>03</strong>5<br />

klimaneutral zu werden. <strong>Die</strong>ses sehr ambitionierte<br />

Ziel werden wir nur erreichen,<br />

wenn viele konsequent und mutig handeln.<br />

<strong>Die</strong> Nachhaltigkeitsstrategie der Koelnmesse<br />

ist ein wichtiger Baustein auf<br />

unserem gemeinsamen Weg hin zur Klimaneutralität.“<br />

W<br />

Monika Eiden<br />

Foto: Koelnmesse GmbH/Thomas Klerx<br />

Foto: Koelnmesse GmbH/ Harald Fleissner<br />

Vom 4. bis 6. Juni 20<strong>24</strong> findet die Reifen-Messe THE TIRE COLOGNE statt<br />

Auf der TTC steht das Thema Nachhaltigkeit im Fokus<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 13


| Macher & Märkte<br />

WOHNRAUMFÖRDERUNG<br />

IN NRW 20<strong>24</strong><br />

Stadt <strong>Köln</strong> erhält mindestens 100 Millionen Euro aus dem Topf zur Wohnraumförderung<br />

Foto: photo 5000 – stock.adobe.com<br />

dramatisch ist die Verringerung verfügbarer<br />

geförderter Wohnungen, weil mehr Wohnungen<br />

aus der Mietpreisbindung fallen, als<br />

neu aufgenommen werden. Deshalb sind die<br />

aktuellen Möglichkeiten der Wohnraumförderung<br />

ein wichtiges Instrument für den sozialen<br />

Wohnungsbau. <strong>Die</strong> öffentliche Wohnraumförderung<br />

ist unabdingbar und muss<br />

weiter intensiviert werden, um für Menschen<br />

mit dem Bedarf bezahlbaren und verfügbaren<br />

Mietwohnraum zu schaffen“, erklärt Dr.<br />

Harald Rau, Beigeordneter für Soziales, Gesundheit<br />

und Wohnen der Stadt <strong>Köln</strong>.<br />

Förderung von selbst<br />

genutztem Wohneigentum<br />

In <strong>Köln</strong> bezahlbaren Wohnraum zu finden, ist derzeit ein fast sinnloses Unterfangen<br />

Um bezahlbaren Wohnraum in <strong>Köln</strong> zu bauen und zu erhalten, erhält die Stadt Unterstützung<br />

durch die Wohnraumförderung 20<strong>24</strong> des Landes Nordrhein-Westfalen. Und<br />

das weiter auf hohem Niveau, denn 20<strong>24</strong> stehen in <strong>Köln</strong> Fördermittel in Höhe von<br />

mindestens 100 Millionen Euro zur Verfügung.<br />

Wohnraum ist knapp und bezahlbaren<br />

Wohnraum zu finden, wird immer schwerer.<br />

In <strong>Köln</strong> ist dies derzeit ein fast sinnloses<br />

Unterfangen. Das Land Nordrhein-Westfalen<br />

unterstützt daher mit der öffentlichen Wohnraumförderung<br />

die Schaffung, Erhaltung<br />

sowie Modernisierung bezahlbaren Wohnraums<br />

für unterschiedliche Zielgruppen. Im<br />

Jahr 20<strong>24</strong> erhält der geförderte Wohnungsbau<br />

in Nordrhein-Westfalen eine Fördersumme<br />

von insgesamt 1,7 Milliarden Euro aus<br />

dem Topf der Wohnraumförderung NRW.<br />

<strong>Die</strong>s ist eine Erhöhung gegenüber 2023, denn<br />

im Vorjahr belief sich der Betrag noch auf 1,6<br />

Milliarden Euro.<br />

<strong>Köln</strong> erhält davon fünf Millionen Euro mehr<br />

als im Vorjahr, nämlich nun 100 Millionen<br />

Euro. Ist diese Summe ausgeschöpft, kann<br />

die Stadt jedoch noch weiteres Budget beim<br />

Ministerium für Heimat, Kommunales,<br />

Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

anfordern. <strong>Die</strong> Finanzierung<br />

der Wohnraumförderung erfolgt mit<br />

Kreditmitteln der NRW-Bank, mit Haushaltsmitteln<br />

des Landes sowie mit Bundesfinanzhilfen.<br />

Der größte Teil der 1,7 Milliarden,<br />

nämlich 900 Millionen Euro, ist dabei<br />

für die Neuschaffung von Mietwohnungen<br />

sowie für Wohnraum in Einrichtungen für<br />

Menschen mit Behinderung vorgesehen.<br />

Bewilligungsmiete für<br />

Sozialwohnungen erhöht<br />

Wer Sozialwohnungen errichtet oder modernisiert,<br />

erhält Fördermittel vom Staat, verpflichtet<br />

sich damit allerdings im Gegenzug<br />

dazu, für diese Wohnungen maximal die<br />

sogenannte Bewilligungsmiete anzusetzen.<br />

<strong>Die</strong> Höhe richtet sich dabei unter anderem<br />

nach Einkommensstufe und Lage der Wohnung.<br />

<strong>Die</strong>se Bewilligungsmieten werden nun<br />

im Rahmen der Wohnraumförderung NRW<br />

20<strong>24</strong> angehoben. Für die Einkommensgruppe<br />

A wurde sie um 0,75 Euro auf 7,85 Euro<br />

je Quadratmeter Wohnfläche und Monat erhöht.<br />

Für die Einkommensgruppe B liegt die<br />

Bewilligungsmiete nun bei neun Euro je Quadratmeter<br />

Wohnfläche und Monat und steigt<br />

damit um einen Euro gegenüber dem Vorjahr.<br />

Sie kann zudem auch jetzt für modernisierten<br />

Mietwohnraum angesetzt werden.<br />

„Wir erleben, auch bedingt durch steigende<br />

Baukosten, einen sich drastisch zuspitzenden<br />

Mangel an Wohnraum. Ganz besonders<br />

Auch selbst genutztes Wohneigentum zu erwerben<br />

bzw. zu bauen wird für Menschen,<br />

die unterhalb bestimmter Einkommensgrenzen<br />

liegen, erleichtert. So konnten diese<br />

bisher schon ein zinsgünstiges Darlehen<br />

der NRW.BANK erhalten. Als Reaktion auf<br />

die gestiegenen Baukosten wurden die Darlehensbeträge<br />

je nach Einkommenssituation<br />

auf Grunddarlehen zwischen 59.000 Euro<br />

und 184.000 Euro angehoben.<br />

Nachhaltiges Bauen:<br />

Gebäuderessourcenpass<br />

wird erprobt<br />

Nordrhein-Westfalen will im laufenden Jahr<br />

die Verbreitung des digitalen Gebäuderessourcenpasses<br />

der Deutschen Gesellschaft<br />

für Nachhaltiges Bauen voranbringen, um<br />

ressourcenschonende „zirkuläre“ Bauweisen<br />

zu fördern. Im digitalen Gebäuderessourcenpass<br />

werden verbaute Materialien und Produkte,<br />

deren Qualität und Recyclingpotenzial<br />

sowie die Öko- und Klimabilanz festgehalten.<br />

Bei insgesamt zehn Bauvorhaben in NRW<br />

soll die Erfassung der Daten erprobt werden.<br />

Um Abläufe öffentlich geförderten Wohnungsbaus<br />

zu vereinfachen, soll zudem die<br />

Bürokratie abgebaut werden. So werden<br />

Bereiche von Förderungen aus drei unterschiedlichen<br />

Richtlinien in einer Förderrichtlinie<br />

zusammengefasst. W<br />

Monika Eiden<br />

14 www.diewirtschaft-koeln.de


Macher & Märkte |<br />

IMMOBILIEN-KAUFPREISE<br />

IN KÖLN<br />

<strong>Die</strong> Grundstückskäufe in <strong>Köln</strong> sind im Jahr 2023 auf ein Rekordtief gesunken<br />

Im Jahr 2023 sanken sowohl die Nachfrage als auch die Kaufpreise von Immobilien in <strong>Köln</strong><br />

Vor allem Umstände wie steigende Zinsen und Baukosten sowie eine anhaltend hohe<br />

Inflation prägten den <strong>Köln</strong>er Immobilienmarkt im Jahr 2023. <strong>Die</strong> Nachfrage und damit<br />

auch die Kaufpreise von Immobilien sanken. Damit sank auch die Zahl der Grundstückskäufe<br />

auf ein Rekordtief. <strong>Die</strong>s geht aus dem Grundstücksmarktbericht 20<strong>24</strong> der<br />

Stadt <strong>Köln</strong> hervor.<br />

Zudem gab es eine allgemeine Verunsicherung<br />

der Beteiligten am <strong>Köln</strong>er Immobilienmarkt<br />

aufgrund der veränderten<br />

wirtschaftlichen und weltpolitischen Rahmenbedingungen,<br />

was die Nachfrage nach<br />

Immobilien ebenfalls deutlich dämpfte. Betroffen<br />

vom Rückgang der Kaufpreise im<br />

Vergleich zum Vorjahr sind fast alle Teilmärkte<br />

des Immobilienmarktes.<br />

Kaufpreise für gebrauchte<br />

Eigentumswohnungen<br />

gesunken<br />

So auch im zahlenmäßig größten Teilmarkt,<br />

den Eigentumswohnungen, die mit rund 64<br />

Prozent die Mehrheit aller Transaktionen<br />

im Bereich Wohnimmobilien ausmachen.<br />

Hier wurden im vergangenen Jahr 3.851<br />

Kaufverträge über Wohnungs- und Teileigentum<br />

abgeschlossen, das waren 530 weniger<br />

als im Jahr 2022. Dementsprechend<br />

ging der Geldumsatz um 299 Millionen Euro<br />

auf rund 1.156 Millionen Euro zurück.<br />

Im Jahr 2022 wurde eine gebrauchte Eigentumswohnung<br />

noch für durchschnittlich<br />

4.520 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche<br />

verkauft. Im vorigen Jahr sank der Kaufpreis<br />

auf rund 4.160 Euro pro Quadratmeter<br />

Wohnfläche, das sind 8,3 Prozent weniger<br />

als im Vorjahr.<br />

Bei neu gebauten Eigentumswohnungen<br />

ist der Markt fast zum Erliegen gekommen.<br />

Es gab nur noch eine leichte Preissteigerung<br />

von 5,5 Prozent im Vergleich zum<br />

Vorjahr. Lediglich 149 Neubauwohnungen<br />

wurden verkauft für einen durchschnittlichen<br />

Kaufpreis von 7.150 Euro pro Quadratmeter.<br />

<strong>Die</strong> teuerste Eigentumswohnung der Stadt<br />

wurde im <strong>Köln</strong>er Stadtteil Altstadt/Süd<br />

verkauft, wobei der Spitzenpreis bei über<br />

20.540 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche<br />

lag.<br />

Im Stadtgebiet von <strong>Köln</strong> wurden im Jahr<br />

2023 1.111 Ein- und Zweifamilienhäuser<br />

verkauft, 66 weniger als im Jahr 2022. Im<br />

Durchschnitt kostete ein Einfamilienhaus<br />

vergangenes Jahr 667.402 Euro. Das sind<br />

8,6 Prozent als im Vorjahr. Zu beachten ist<br />

hier, dass sich die Kaufpreise in den einzelnen<br />

Stadtteilen erheblich unterscheiden.<br />

Das teuerste Einfamilienhaus wurde im<br />

Foto: HNFOTO – stock.adobe.com<br />

Stadtteil Müngersdorf verkauft für einen<br />

Kaufpreis von etwa 6,2 Millionen Euro. Insgesamt<br />

betrug das Kaufpreisvolumen rund<br />

683 Millionen Euro gegenüber 8<strong>03</strong> Millionen<br />

Euro im Jahr 2022.<br />

Auch die Anzahl verkaufter Mietwohnhäuser<br />

ist zurückgegangen. 476 Kaufverträge<br />

mit einem Kaufpreisvolumen von etwa<br />

682 Millionen Euro wurden abgeschlossen.<br />

2022 waren es noch 493 Verkäufe mit einem<br />

Volumen von 838 Millionen Euro. Beim<br />

Kauf eines Mehrfamilienhauses musste im<br />

Jahr 2022 das 27-Fache der Jahresrohmiete<br />

gezahlt werden. Im vergangenen Jahr war<br />

es nur noch die 22-fache Jahresrohmiete,<br />

ein Rückgang von fünf Jahresrohmieten.<br />

Baulandpreise ebenfalls<br />

gesunken<br />

<strong>Die</strong> Bodenrichtwerte für Ein- und Zweifamilienhausbaugrundstücke<br />

im <strong>Köln</strong>er Stadtgebiet<br />

sind im vergangenen Jahr gegenüber<br />

dem Vorjahr um zehn Prozent gesunken.<br />

Für unbebaute Mehrfamilienhausbaugrundstücke<br />

sanken die Bodenrichtwerte<br />

sogar um 15 Prozent. Ebenfalls um 15 Prozent<br />

fielen die Richtwerte für Geschäfts- sowie<br />

Bürolagen, während die Werte für das<br />

produzierende Gewerbe stabil blieben.<br />

Derzeit kosten typische baureife Grundstücke<br />

für Doppelhaushälften und Reihenendhäuser<br />

durchschnittlich ca. 1.910 Euro<br />

pro Quadratmeter in guter bis sehr guter<br />

Lage. In mittlerer Lage liegt der Preis bei<br />

950 Euro und in mäßiger Lage bei 560<br />

Euro pro Quadratmeter. Baugrundstücke,<br />

die für den Geschosswohnungsbau vorgesehen<br />

sind, liegen preislich bei 1.190 Euro<br />

pro Quadratmeter in guter Lage, 1.080<br />

Euro pro Quadratmeter in mittlerer Lage<br />

und 850 Euro pro Quadratmeter in mäßiger<br />

Lage. Soll auf den Grundstücken Wohnungseigentum<br />

errichtet werden, liegt der<br />

Bodenwert im Durchschnitt um 50 Prozent<br />

höher. <strong>Die</strong> Immobilienrichtwerte werden<br />

von Experten aus der Kaufpreissammlung<br />

abgeleitet. Der Gutachterausschuss beschließt<br />

diese stichtagsbezogen dann als<br />

Wert in Euro pro Quadratmeter. W<br />

Monika Eiden<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 15


| Macher & Märkte<br />

JUNGE MENSCHEN IN<br />

AUSBILDUNG BRINGEN<br />

DIE FAMILIENUNTERNEHMER fordern, gemeinsam junge Menschen<br />

wieder für Berufsausbildung zu begeistern<br />

Beim gut besuchten Parlamentarischen Abend der Familienunternehmer Nordrhein-Westfalen:<br />

die Unternehmer David Zülow (1. v. l.) und Veit Ulbricht (ganz rechts) mit Rainer Schmeltzer,<br />

Vizepräsident des Landtags (2. v. l.), und Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (3. v. l.)<br />

Beim jährlich stattfindenden Parlamentarischen Abend, zu dem der <strong>Wirtschaft</strong>sverband<br />

DIE FAMILIENUNTERNEHMER NRW zusammen mit DIE JUNGEN UNTERNEH-<br />

MER eingeladen hat, wurde angeregt über die Zukunft des <strong>Wirtschaft</strong>sstandortes<br />

NRW, den Fachkräftemangel und wie man diesem begegnen kann, diskutiert.<br />

Foto: DIE FAMILIENUNTENEHMER / Meike Schrömbgens<br />

Welche Weichenstellungen sind nötig, um<br />

den <strong>Wirtschaft</strong>sstandort NRW attraktiv zu<br />

halten? Darüber diskutierten beim Parlamentarischen<br />

Abend die Familienunternehmer<br />

sowie Mitglieder des Landestages<br />

und der Landesregierung. Insgesamt waren<br />

114 Teilnehmer vor Ort, davon 78 Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer sowie<br />

36 Politikerinnen und Politiker. Als Vertreter<br />

des Landtages war Vizepräsident Rainer<br />

Schmeltzer anwesend, der auch den Abend<br />

eröffnete.<br />

Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit,<br />

Gesundheit und Soziales, sprach als Mitglied<br />

der Landesregierung zu den Gästen.<br />

In seiner Rede zur <strong>Wirtschaft</strong>slage in<br />

NRW wies er auf die Bedeutung mangelnder<br />

Fläche für <strong>Wirtschaft</strong>swachstum und<br />

Wohnraum hin: „Unternehmen müssen<br />

vor Ort auch in der Fläche wachsen können<br />

– Wachstum und Arbeit haben auch<br />

immer etwas mit Fläche zu tun! <strong>Wirtschaft</strong><br />

braucht Platz zur Entfaltung und Wohnraum<br />

für die Arbeitskräfte, die dazugehören.“<br />

In vielen Diskussionen und Gesprächen<br />

wurde jedoch klar, welche großen<br />

Probleme vor allem der anhaltende Fachkräftemangel<br />

sowie die hohen Lohnnebenkosten<br />

für Unternehmen in NRW darstellen.<br />

So berichtete David Zülow, Landesvorsitzender<br />

von DIE FAMILIENUNTERNEHMER<br />

in NRW, über seine Erfahrungen in seiner<br />

Elektrotechnikfirma. Das Unternehmen,<br />

welches rund 350 Mitarbeiter in Neuss beschäftigt,<br />

sucht händeringend jedes Jahr<br />

wieder nach Auszubildenden, um diese zu<br />

Fachkräften weiterzubilden. Und so ergeht<br />

es vielen Unternehmen in Deutschland. „Es<br />

muss uns gemeinsam gelingen, junge Menschen<br />

wieder für eine Berufsausbildung zu<br />

begeistern! Hier sind Gesellschaft, Unternehmen<br />

und Politik gefragt. Aber das schaffen<br />

wir nicht, wenn Schüler zu wenig über<br />

die Chancen und Möglichkeiten von Ausbildungsberufen<br />

erfahren“, so David Zülow.<br />

Eine weitere Erschwernis sieht er in den Tarifvorgaben,<br />

die ungelernten Arbeitskräften<br />

das gleiche Lohnniveau garantierten wie<br />

Menschen, die eine Berufsausbildung absolviert<br />

hätten und so zu Fachkräften ausgebildet<br />

wurden. Solche Fehlanreize, so Zülow,<br />

verbauten jungen Menschen wichtige<br />

Aufstiegschancen und zerstörten auf Dauer<br />

die Produktivität der Betriebe. Zudem kritisierte<br />

er die „utopischen“ Lohnsteigerungen,<br />

die die Gewerkschaft Verdi fordere,<br />

während ganze Industrie- und <strong>Wirtschaft</strong>szweige<br />

ins Ausland verlagert würden, weil<br />

sich die Unternehmen den Standort NRW<br />

und Deutschland nicht mehr leisten könnten.<br />

„Was wir jetzt brauchen, ist eine Solidarität<br />

zwischen den Arbeitnehmern! Wir<br />

Familienunternehmer haben nicht vor, hier<br />

wegzugehen, und ebenso wenig wollen das<br />

unsere Mitarbeiter. Deshalb machen wir<br />

uns dafür stark, jede Arbeitskraft hier vor<br />

Ort zu halten“, erklärte er in seiner Ansprache.<br />

Als problematisch empfindet der Landesvorsitzende<br />

von DIE FAMILIENUNTER-<br />

NEHMER zudem die Rolle der Schulen: „Bei<br />

den Angeboten für Ausbildungsplätze sind<br />

Familienunternehmer einsame Spitzenreiter.<br />

Aber solange das Märchen der besseren<br />

Einkommens- und Aufstiegschancen<br />

für Akademiker eisern an unseren Schulen<br />

weiterverbreitet wird, bleibt es ein Kampf<br />

gegen Windmühlen.“<br />

Veit Ulbricht, Landesvorsitzender von DIE<br />

JUNGEN UNTERNEHMER in NRW, sprach<br />

in seiner Rede über die Lage der jungen Generation:<br />

„Ich würde mir wünschen, dass<br />

mehr junge Menschen eine Zukunft in Ausbildungsberufen<br />

gerade in Familienunternehmen<br />

in NRW sehen. Dafür müssen aber<br />

Reformen vorangetrieben werden, damit<br />

ihr Gehalt nicht durch immer weiter steigende<br />

Beiträge oder steuerliche Zuschüsse<br />

zu den sozialen Sicherungssystemen<br />

aufgefressen wird.“ Er wies darauf hin,<br />

dass noch mehr Fachkräfte fehlen werden,<br />

wenn die Baby-Boomer-Generation in den<br />

nächsten Jahren in Rente geht. „<strong>Die</strong> Politik<br />

hat nur noch sehr wenig Zeit, die Weichen<br />

für stabil finanzierte Sozialsysteme zu stellen“,<br />

warnte er. W<br />

Monika Eiden<br />

16 www.diewirtschaft-koeln.de


Wie werden wir<br />

erfolgreich nachhaltig<br />

und nachhaltig<br />

erfolgreich?<br />

Gemeinsam finden<br />

wir die Antworten<br />

für morgen.<br />

Mehr dazu:<br />

sparkasse-koelnbonn.de/transformation<br />

Weil’s um mehr als Geld geht.


| Macher & Märkte<br />

SAUBERE LUFT<br />

Innovativer Stickoxid-Filter in <strong>Köln</strong><br />

Foto: Ulrik Eichentopf, Stiftung Lebendige Stadt<br />

den über 4400 recycelte PET-Flaschen und<br />

für die Unterkonstruktion Aluminium mit<br />

einem 75-prozentigen Recyclinganteil verwendet.<br />

Auf den Einsatz von Klebestoffen<br />

wurde verzichtet. Damit kann die Textilfassade<br />

später potenziell recycelt werden.<br />

Der photokatalytische Luftfilter besteht<br />

aus zwei bedruckten Membranflächen der<br />

Größe von jeweils 8 mal 20 Metern und ist<br />

dazu mit einer digitalen Messtechnik ausgestattet.<br />

<strong>Die</strong> vierspurige Straße direkt am<br />

Neumarkt in <strong>Köln</strong> liefert dafür eine Umgebung,<br />

an der viele Abgase und mehr ausgestoßen<br />

werden. Durch die Messtechnik<br />

wird die Luftqualität ein Jahr lang vor und<br />

hinter der Membran gemessen, um die<br />

luftreinigende Filterleistung auszuwerten<br />

und zu dokumentieren. Noch ein Clou:<br />

<strong>Die</strong> bei der Umwandlung in unschädliche<br />

Stoffe entstehenden Substanzen dienen,<br />

angereichert mit Regenwasser, als Mineralstoffe<br />

für nährstoffarme Böden oder für<br />

die Gebäudebegrünung. Wissenschaftliche<br />

Untersuchungen belegen den positiven Effekt.<br />

Befinden sich gesundheitsschädliche<br />

Luftschadstoffe, wie z. B. Stickoxide, in der<br />

Nähe der Fassade, setzt unter UV-Licht die<br />

Photokatalyse ein. Durch Oxidationsprozesse<br />

werden die Schadstoffe in unschädliche<br />

Salze umgewandelt und verbleiben zunächst<br />

auf der Fassadenoberfläche. Beim<br />

nächsten Regen werden diese von der<br />

Oberfläche abgewaschen. Sie können auf<br />

natürlichem Weg in den Boden versickern<br />

oder eben kontrolliert als nährstoffreiches<br />

Gießwasser für Pflanzen aufgefangen und<br />

genutzt werden. <strong>Die</strong> textile Membran hat<br />

den zusätzlichen Vorteil, dass sie auch<br />

vor Fenstern angebracht werden kann. So<br />

schützt sie das Gebäude vor Überhitzung.<br />

Dadurch kann der Energieaufwand für die<br />

Kühlung der Innenräume erheblich reduziert<br />

und CO 2<br />

-Emissionen können gesenkt<br />

werden. Gleichzeitig ermöglichen die mikroperforierten<br />

Membranen eine nahezu<br />

ungehinderte Sicht von innen nach außen.<br />

Öffentliche und<br />

private Investitionen<br />

(v.l.) Andreas Engelhardt (Persönlich haftender Gesellschafter der<br />

Schüco International KG), Oberbürgermeisterin Henriette Reker und<br />

Dr. Andreas Mattner (Vorstandsvorsitzender Stiftung Lebendige Stadt)<br />

Um die Luft der <strong>Köln</strong>er Innenstadt von Stickoxiden zu reinigen, haben das Unternehmen<br />

Schüco, die Stadt <strong>Köln</strong> und die Stiftung „Lebendige Stadt“ am 2. April ein<br />

Umwelt-Pilotprojekt in <strong>Köln</strong> gestartet. Um das zu erreichen, wurde eine stickoxidbindende<br />

Textilfassade an das Gebäude der Volkshochschule in der Cäcilienstraße 35<br />

nahe dem Neumarkt angebracht.<br />

Wie funktioniert der Filter? Gesundheits-<br />

und umweltschädliche Nitrate werden<br />

durch die Fassade mit den dort angebrachten<br />

Wirkstoffen gefiltert und in<br />

unschädliche Nitrate umgewandelt. <strong>Die</strong>ses<br />

Umwelt-Pilotprojekt in <strong>Köln</strong> ist eine<br />

Innovation und soll auch andere Städte<br />

inspirieren. Bereits bei einer langfristigen<br />

NO2-Exposition ab 20 μg/m3 gibt es gesundheitliche<br />

Auswirkungen, zudem steigt<br />

das Mortalitätsrisiko. Luftverschmutzung<br />

ist nach wie vor die häufigste umweltbedingte<br />

Ursache für vorzeitige Todesfälle in<br />

der EU mit etwa 300.000 vorzeitigen Todesfällen<br />

pro Jahr. <strong>Die</strong> Textilfassade des<br />

Projekts ist aus wiederverwerteten Materialien<br />

hergestellt: Für ihre Produktion wur-<br />

<strong>Die</strong> Stadt <strong>Köln</strong> hat hierzu eine Kooperation<br />

mit der Stiftung „Lebendige Stadt“ und dem<br />

Unternehmen Schüco International KG geschlossen.<br />

<strong>Die</strong> Schüco Gruppe mit Hauptsitz<br />

in Bielefeld entwickelt und vertreibt<br />

Systemlösungen aus Aluminium, Stahl<br />

und Kunststoff für Gebäudehüllen. Zum<br />

Produktportfolio gehören Fenster-, Tür-,<br />

Fassaden-, Lüftungs-, Sicherheits- und Sonnenschutzsysteme.<br />

Intelligente und vernetzbare<br />

Produkte runden das Angebot für<br />

Wohn- und Objektbauten ab. Darüber hinaus<br />

bietet Schüco Beratung und digitale<br />

Lösungen für alle Phasen eines Bauprojektes.<br />

Schüco finanziert die Herstellung und<br />

Montage der Membran mit rund 250.000<br />

Euro und hat dafür die münsterländische<br />

Fassadenfirma Hillebrandt beauftragt. <strong>Die</strong><br />

Stiftung „Lebendige Stadt“ finanziert mit<br />

rund 100.000 Euro die fortlaufende Messung<br />

und Auswertung der Ergebnisse und<br />

hat damit das renommierte Forschungszentrum<br />

Jülich beauftragt. <strong>Die</strong> Stadt <strong>Köln</strong><br />

stellt die Fassadenfläche bereit und erstattet<br />

die anfallenden Gebühren in Höhe von<br />

rund 20.000 Euro. W<br />

Karoline Sielski<br />

18 www.diewirtschaft-koeln.de


f<br />

Macher & Märkte |<br />

EIN TEURES DACH<br />

ÜBERM KOPF?<br />

Foto: Andreas Dobslaff<br />

Wohnbaupläne der Stadt <strong>Köln</strong><br />

<strong>Köln</strong> braucht weiterhin mehr bezahlbare Wohneinheiten<br />

<strong>Die</strong> Wohnbaubranche stagniert enorm, viele Bauvorhaben wurden unterbrochen.<br />

<strong>Köln</strong> ist laut einer aktuellen Studie des Instituts der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong> auf Platz<br />

14 der teuersten Städte Deutschlands – vor allem wegen der Wohnkosten. So fragen<br />

wir die Stadt <strong>Köln</strong>: Was wird in puncto Wohnbau in <strong>Köln</strong> getan, um den Wohnungsmarkt<br />

zu entspannen?<br />

<strong>Die</strong> Stadt <strong>Köln</strong> stellt drei zentrale Punkte<br />

in den Fokus: das Maßnahmenpaket „Wohnungsbau<br />

stärken“, die Neuaufstellung des<br />

<strong>Köln</strong>er Wohnbündnisses und das Wohnbauforum.<br />

<strong>Die</strong> schwierige Situation auf<br />

dem Wohnungsmarkt sei im <strong>Köln</strong>er Wohnungsbauforum<br />

im Juni 2023 erörtert worden<br />

und die Verwaltung habe den Auftrag<br />

erhalten, einen Prozess zur Stärkung des<br />

Wohnungsbaus durchzuführen. <strong>Die</strong> <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit<br />

von Wohnbauprojekten solle<br />

letztlich erhöht werden. Das neu aufzustellende<br />

Wohnbündnis wird als Vereinbarung<br />

zwischen der Verwaltung, der Wohnungswirtschaft<br />

und der Politik konzipiert und<br />

verfolgt das übergeordnete Ziel, bezahlbaren<br />

Wohnraum in <strong>Köln</strong> zu schaffen und<br />

den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten.<br />

Im <strong>Köln</strong>er Wohnbündnis wird dokumentiert,<br />

mit welchen Beiträgen sich die<br />

jeweiligen Institutionen einbringen können<br />

mit dem Ziel, den Wohnstandort <strong>Köln</strong><br />

zu stärken und zu profilieren. Der Prozess<br />

zur Neuaufstellung des Wohnbündnisses<br />

solle ab dem 2. Quartal 20<strong>24</strong> erfolgen. Das<br />

Wohnungsbauforum <strong>Köln</strong>, beschlossen in<br />

2004, stellt eine Austauschplattform dar<br />

und ist ein Beratungsgremium zu aktuellen<br />

wohnungspolitischen Fragestellungen.<br />

In ihm sind öffentliche und private Akteure<br />

der Wohnungswirtschaft, Vertreter der<br />

größten Fraktionen im <strong>Köln</strong>er Rat und die<br />

Verwaltung der Stadt <strong>Köln</strong> vertreten. Viele<br />

Wohnungssuchende in <strong>Köln</strong> beruhigt dies<br />

wahrscheinlich nicht direkt, wenn sie die<br />

aktuellen Preise für Mietwohnungen und<br />

Kaufobjekte sehen. Wir fragten die Stadt,<br />

welche Projekte sie derzeit besonders im<br />

Blick hat. Derzeit seien insbesondere die<br />

großen Stadtentwicklungsprojekte im Fokus,<br />

bei denen die Stadt zukünftig über<br />

1.500 bis 4.000 Wohneinheiten schaffen<br />

will. Projekte wie Rondorf Nord-West,<br />

der Deutzer Hafen, die Entwicklung des<br />

Max-Becker-Areals, die Parkstadt Süd oder<br />

auch der zukünftig neue Stadtteil Kreuzfeld<br />

sollen Wohnraum ermöglichen. Darüber<br />

hinaus gäbe es auch fast 100 Projekte<br />

im Stadtplanungsamt, in denen in großen<br />

Teilen Planrecht für Wohnungsbau in kleineren<br />

Gebieten geschaffen werden soll. Wir<br />

fragten noch, ob es neue Sozialbauprojekte<br />

gibt – das Dezernat für Planen und Bauen<br />

sagt hierzu: „Im Rahmen des Kooperativen<br />

Baulandmodells ist in jedem bebauungsplanbedürftigen<br />

Neubauvorhaben, welches<br />

ab einer Größenordnung von 1.800 m² Geschossfläche<br />

Baurecht für Wohnzwecke<br />

Foto: Tatjana Balzer – stock.adobe.com<br />

Dezernent Markus Greitemann,<br />

Dezernat IV Planen und Bauen<br />

schafft, ein Anteil von mindestens 30 Prozent<br />

für geförderten Wohnungsbau vorzusehen.“<br />

Und weiter sagt die Stadt: „Auch<br />

Wohngebäude, die nach § 34 Baugesetzbuch<br />

errichtet werden sollen, können im<br />

öffentlich geförderten Wohnungsbau errichtet<br />

werden. Darauf wirkt die Verwaltung<br />

im Rahmen ihrer Beratung von Bauwilligen<br />

hin. Im Jahr 2023 konnten im<br />

Mietwohnungsbau Förderzusagen für insgesamt<br />

531 Wohnungen in 16 Bauprojekten<br />

mit Mietpreis- und Belegungsbindungen für<br />

Haushalte mit Wohnberechtigungsschein<br />

erteilt werden. Um das Angebot an bezahlbarem<br />

Wohnraum in <strong>Köln</strong> zu verbessern,<br />

errichtet das Amt für Wohnungswesen der<br />

Stadt <strong>Köln</strong> selbst auch öffentlich geförderten<br />

Wohnungsbau auf städtischen Grundstücken:<br />

Vor Kurzem fertiggestellt wurden<br />

die Bauvorhaben Pater-Prinz-Weg 13-16 und<br />

Langenbergstr. <strong>24</strong>. Im Bau befinden sich die<br />

Vorhaben Houdainer Str. 72-72a (geplante<br />

Fertigstellung III. Quartal 20<strong>24</strong>), Deutzer<br />

Weg 1-3 (geplante Fertigstellung IV. Quartal<br />

2025), Lachemer Weg 11 (geplante Fertigstellung<br />

I. Quartal 2025). Darüber hinaus<br />

liegen Baubeschlüsse für die Vorhaben Berliner<br />

Str. 219a, Brohler Str., Kolmarer Str.<br />

55 vor. Für ein städtisches Neubauvorhaben<br />

an der Trierer Str. hat der Rat in seiner<br />

Sitzung am 06.02.20<strong>24</strong> den erforderlichen<br />

Planungsbeschluss gefasst.“ W<br />

02651 96200<br />

STAHL<br />

HALLEN<br />

Karoline Sielski<br />

Andre -Michels.de<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 19


| Macher & Märkte<br />

WIE TEUER IST KÖLN<br />

IM VERGLEICH?<br />

Lebenshaltungskosten in Deutschland<br />

Foto: bluedesign – stock.adobe.com<br />

Wohnen und bauen verschlingt hohe Summen<br />

Eine Studie des Instituts der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong> (IW) und des Bundesinstituts für<br />

Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) aus dem Oktober 2023 veranschaulicht, wie<br />

die Lebenshaltungskosten in Deutschland verteilt sind. Wo sind Lebensmittel, Miete<br />

und Energie besonders günstig, wo besonders teuer? Wir vergleichen, wie teuer <strong>Köln</strong><br />

im Vergleich mit den 400 Kreisen und Städten der Studie ist.<br />

Ein Preisindex vergleicht Wohn- und Lebenshaltungskosten<br />

wie Strom, Gas und<br />

Miete sowie Lebensmittel. <strong>Die</strong> Daten hierzu<br />

wurden mit einem neuen Erhebungsansatz<br />

mit Big Data automatisiert gesammelt.<br />

Einen Index von 100 haben<br />

Braunschweig und der Landkreis Neumarkt<br />

in der Oberpfalz, da sie genau im<br />

Bundesdurchschnitt liegen. Keine Überraschung<br />

ist, dass München am teuersten ist<br />

(Indexwert 125) sowie auch der Landkreis<br />

München (Index 117), gefolgt von Frankfurt<br />

(116) und Stuttgart (115). Am günstigsten<br />

lebt es sich im sächsischen Vogtlandkreis<br />

(Index 90), im thüringischen<br />

Greiz (Index 90,5) und in Görlitz (90,6).<br />

Wenn man den Westen betrachtet, so ist<br />

Pirmasens in Rheinland-Pfalz am günstigsten<br />

(90,7). Über dem Durchschnitt liegt<br />

<strong>Köln</strong> mit einem Preisindex von 109,4, womit<br />

die Domstadt auf Platz 14 der teuersten<br />

Kreise liegt. <strong>Die</strong> Lebenshaltungskosten<br />

liegen hier 9,4 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt.<br />

Wie kommt das alles?<br />

Was treibt in <strong>Köln</strong><br />

die Preise?<br />

Auch keine Überraschung ist, dass vor allem<br />

die Wohnkosten den preistreibenden<br />

Unterschied machen. Einen Ausgleich dazu<br />

schafft das Wohngeld, welches Bedürftige<br />

entlastet, da es die regionalen Kostenunterschiede<br />

berücksichtigt. Allerdings kann<br />

in <strong>Köln</strong> über ein Jahr vergehen von Antragstellung<br />

bis zum Wohngeldbescheid,<br />

was verheerend für Wohngeldberechtigte<br />

sein kann, da sie nicht mit dem Wohngeld<br />

haushalten können. Einer der Gründe sind<br />

die Einführung des Wohngeld Plus zum 1.<br />

Januar 2023 und die damit steigenden Anträge,<br />

da dies mehr Wohngeldberechtigte<br />

bedeutete. Für diese Antragswelle hatte<br />

die Stadt <strong>Köln</strong> viel zu wenig Personal. Zu<br />

Anfang 20<strong>24</strong> stellte man mehr Bürokraten<br />

ein, die u. a. die liegen gebliebenen Anträge<br />

nacharbeiten sollten. Normalerweise<br />

hat ein Sachbearbeiter im <strong>Köln</strong>er Wohnamt<br />

sechs Monate Zeit, auf einen Antrag zu<br />

reagieren. Bis zum Bescheid kann da eine<br />

Menge Zeit vergehen, bis das Wohngeld auf<br />

dem Konto landet. Das sind skandalöse Zustände.<br />

<strong>Die</strong> fehlenden Wohnungen in <strong>Köln</strong><br />

wie überall im Land und der stagnierende<br />

Wohnbau aufgrund der gestiegenen Preise<br />

und damit die Wohnbaukrise verschärfen<br />

den Zustand dramatisch. Der bei den<br />

Wohnkosten günstigste Landkreis, Vogtlandkreis<br />

in Sachsen, weist einen Wert von<br />

68,0 auf und liegt damit 32 Prozent unter<br />

dem Bundesdurchschnitt. In <strong>Köln</strong> dagegen<br />

ist es normal, dass eine 39 Quadratmeter<br />

Wohnung mindestens 570 Euro warm kostet<br />

– und das nicht mal im Zentrum und<br />

auch schon vor Jahren. Vor vielen Jahren<br />

hielt man einen Quadratmeterpreis von<br />

10 Euro in <strong>Köln</strong> schon für hoch im Bundesvergleich,<br />

dies war ungefähr mal der<br />

Durchschnitt in <strong>Köln</strong>. Der Quadratmeterpreis<br />

lag zuletzt 2023 bei einer Wohnung<br />

bis 40 Quadratmeter in <strong>Köln</strong> laut Mietspiegel<br />

sogar bei durchschnittlich 15,71 Euro,<br />

bei einer Wohnung von 41 bis 60 Quadratmetern<br />

bei 13,47 Euro, am billigsten waren<br />

Wohnungen von 61 bis 90 Quadratmetern<br />

mit 13 Euro und Wohnungen über 90 Quadratmetern<br />

lagen 2023 bei durchschnittlich<br />

13,78 Euro pro Quadratmeter in <strong>Köln</strong>.<br />

20 www.diewirtschaft-koeln.de


<strong>Die</strong> Kaufpreise (Stichtag: 01.01.20<strong>24</strong>) für<br />

Wohnungen in <strong>Köln</strong>-Innenstadt liegen zwischen<br />

2<strong>24</strong>3 Euro und 3198 Euro pro Quadratmeter<br />

– im Durchschnitt kostet der<br />

Quadratmeter 2721 Euro. <strong>Die</strong> fünf teuersten<br />

Stadtteile in <strong>Köln</strong> – Altstadt und Neustadt-Süd,<br />

Altstadt und Neustadt-Nord,<br />

Braunsfeld, Lindenthal und Bayenthal –<br />

haben 2021 erstmals die Marke von 6.000<br />

Euro pro Quadratmeter geknackt. Hier kostete<br />

eine 80-Quadratmeter-Wohnung im<br />

vierten Quartal 2021 zwischen 486.000<br />

bis 511.000 Euro. Ein Haus im Zentrum<br />

von <strong>Köln</strong> ist kaum bezahlbar, selbst in<br />

<strong>Köln</strong>-Dellbrück fern des Zentrums kostet<br />

ein Haus aus den 50ern mit 120 Quadratmetern<br />

und Garten 700.000 Euro. <strong>Die</strong><br />

Preise für die übrigen Waren und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

variieren in <strong>Köln</strong> weniger stark<br />

vom Bundesdurchschnitt und liegen bei<br />

einem Indexwert von 102,5. Lebensmittel<br />

und Energie sind also nicht Preistreiber.<br />

<strong>Köln</strong> ist am Ende dennoch eine der teuersten<br />

Städte Deutschlands, nur übertroffen<br />

von München, Frankfurt, Stuttgart und<br />

Hamburg.<br />

Wie sieht es im Rest des<br />

Landes aus?<br />

Laut der Studie des IW und des BBSR liegen<br />

in 274 Kreisen und kreisfreien Städten<br />

(68,5 % der administrativen Einheiten) die<br />

Lebenshaltungskosten unter dem Bundesdurchschnitt.<br />

Dort lebt etwas mehr als die<br />

Hälfte der Bevölkerung in Deutschland (55<br />

%). In einen sehr engen Bereich um das<br />

Bundesmittel, den Wertebereich von 98 bis<br />

unter 102, fällt ein Viertel der Landkreise<br />

Macher & Märkte |<br />

und kreisfreien Städte (25,3 %), in denen<br />

auch ein Viertel der Bevölkerung Deutschlands<br />

lebt (25,7 %). <strong>Die</strong> 22 günstigsten<br />

Landkreise und kreisfreien Städte liegen<br />

zumeist fernab großer Städte, sodass sich<br />

ein zentral-peripherer Gradient ergibt. Besonders<br />

deutlich ist dies im Umfeld der<br />

Städte Frankfurt am Main, Stuttgart und<br />

München, aber auch im Rheinland anhand<br />

der Beispiele Bonn, <strong>Köln</strong> und Düsseldorf zu<br />

sehen: Je weiter die Landkreise von den urbanen<br />

Zentren entfernt liegen, desto niedriger<br />

sind ihre regionalen Preisindizes.<br />

<strong>Die</strong>s lässt sich auch um Berlin beobachten,<br />

wenngleich die Umlandkreise in ihrer administrativen<br />

Abgrenzung sowohl stadtnahe<br />

als auch ferne Kommunen umfassen.<br />

Das Stadt-Land-Gefälle ist deutlich. Umgekehrt:<br />

<strong>Die</strong> sieben einwohnerstärksten Städte<br />

Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main,<br />

Hamburg, <strong>Köln</strong>, München und Stuttgart<br />

haben mit Abstand den höchsten Durchschnittswert.<br />

Ein statistischer Zusammenhang<br />

ergibt sich mit der jährlichen Wachstumsrate<br />

der Bevölkerung von 2011 bis<br />

2021. Kreise und Städte mit Einwohnerverlusten<br />

liegen unter dem Durchschnitt von<br />

100, stark wachsende Kreise und Städte<br />

mit einem jährlichen Zuwachs von über 1<br />

Prozent weisen grundsätzlich höhere Werte<br />

beim Preisindex auf.<br />

Insgesamt überrascht es nicht, dass <strong>Köln</strong><br />

zu einer der teuersten Städte Deutschlands<br />

vor allem aufgrund der Wohnkosten gehört.<br />

Ähnlich sieht es in Berlin, Hamburg,<br />

Düsseldorf, Bonn und Frankfurt aus. Nur<br />

Stuttgart und München sind laut der Studie<br />

so oder so am teuersten. W<br />

Karoline Sielski<br />

Foto: ??? – stock.adobe.com<br />

ERNTEFRISCH VERARBEITET<br />

100% aus Österreich<br />

Bei Pollenallergie und<br />

Heuschnupfen:<br />

Aronia Konzentrat<br />

und<br />

Schwarzkümmelöl<br />

Sobald die ersten Frühblüher am Ende des<br />

Winters ihren Blütenstaub freigeben, setzt<br />

bei betroffenen Menschen die Überreaktion<br />

des Abwehrsystems gegen die Blütenpollen<br />

ein.<br />

<strong>Die</strong> Symptome sind vielfällig: Atemnot, verstopfte<br />

Nase mit Fließschnupfen und Niesanfällen,<br />

gerötete, brennende, tränende<br />

Augen. Dazu gesellen sich Kratzen im Hals,<br />

Gliederschmerzen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit,<br />

juckende Schwellungen im Gesicht<br />

und Lichtempfindlichkeit. Über die Jahre<br />

können sich Symptome in die Lunge verlagern<br />

und bei Immunschwachen ein allergisches<br />

Asthma auslösen.<br />

WICHTIG:<br />

Immunssytem durch<br />

bioaktive Pflanzenstoffe<br />

stärken:<br />

täglich 1 EL Aronia Konzentrat,<br />

es enthält das<br />

Spurenelement Mangan,<br />

das die Zellen vor oxidativen<br />

Stress schützt, beiträgt<br />

zu einem normalen<br />

Energiestoffwechsel, zur<br />

Erhaltung normaler Knochen<br />

und zur Bindegewebsbildung.<br />

Zusätzlich täglich 1 TL kaltgepresstes<br />

Schwarzkümmelöl, mit wertvollen<br />

Fettsäuren und ätherischen Ölen.<br />

Es wirkt immunmodulierend und histaminsenkend<br />

und trägt damit zur Linderung der<br />

Beschwerden bei. Prophylaktisch, 3 Monate<br />

vor dem ersten Pollenflug, hat sich die<br />

Mischung sehr bewährt.<br />

<strong>Köln</strong> ist auf Platz 14 der teuersten deutschen Städte<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 21<br />

ARONIALAND ®<br />

Alfred Glarcher<br />

Josef Lengauer Str. 14 · 6341 Ebbs / Tirol<br />

office@aronialand.at<br />

www.aronialand.at


| Branchen & Betriebe<br />

DAS GANZ BESONDERE<br />

KÖLN-GEFÜHL<br />

<strong>Die</strong> <strong>Köln</strong>Tourismus GmbH ist mit ihrer qualitativen Entwicklung des Tourismus auf dem richtigen Weg<br />

Foto: Alex Weis<br />

→ Zielgruppenorientierung in unserer Arbeit<br />

→ Überprüfung des Marketinginstrumentariums<br />

→ Integration des MICE-Tourismus in die<br />

Gesamtstrategie<br />

→ Forcierung der Digitalisierung in der Arbeit<br />

und im Unternehmen<br />

Alle vier Punkte sind in Arbeit und ich kann<br />

mich in Sachen Visionen realisieren nicht<br />

beklagen.<br />

w: Wie würden Sie jemandem<br />

<strong>Köln</strong> als Reiseziel schmackhaft<br />

machen, der noch nie von dieser Stadt<br />

gehört hat?<br />

w sprach mit Dr. Jürgen Amann, Geschäftsführer der <strong>Köln</strong>Tourismus GmbH,<br />

unter anderem über die Ziele der Destinationsmanagement-Organisation<br />

Seit 2020 ist Dr. Jürgen Amann Geschäftsführer der <strong>Köln</strong>Tourismus GmbH, der Destinationsmanagement-Organisation<br />

für die Stadt <strong>Köln</strong>. w sprach mit<br />

ihm unter anderem über seine Motivation, nach <strong>Köln</strong> zu kommen, die Entwicklung<br />

der Domstadt nach der Coronapandemie sowie über die strategische Neuausrichtung<br />

und Ziele der <strong>Köln</strong>Tourismus GmbH.<br />

w: Herr Amann, was hat<br />

Sie damals dazu gebracht, nach <strong>Köln</strong> zu<br />

kommen? Was fasziniert Sie an unserer<br />

Stadt?<br />

Dr. Jürgen Amann: Das <strong>Köln</strong>-Gefühl – es hat<br />

für mich etwas ganz Besonderes, Unnachahmliches<br />

und Authentisches. Auf einer<br />

professionellen Ebene haben mich die Angebotsstärken<br />

und Entwicklungspotenziale<br />

von <strong>Köln</strong> gereizt. Ich war und bin der festen<br />

Überzeugung, dass man <strong>Köln</strong> im freizeittouristischen<br />

Bereich durch eine weitere<br />

Schärfung des Markenprofils noch<br />

weiter stärken kann. Und im Geschäftsreisebereich<br />

bieten sich uns durch das zu meinem<br />

Antritt bereits in Planung befindliche<br />

Confex spannende Möglichkeiten in <strong>Köln</strong>.<br />

w: Sie haben wenige<br />

Wochen vor Ausbruch der Coronapandemie<br />

2020 Ihren jetzigen Job angetreten. Wie<br />

haben Sie <strong>Köln</strong>Tourismus und das Cologne<br />

Convention Bureau durch diese turbulente<br />

Zeit navigiert und welche Visionen konnten<br />

Sie realisieren?<br />

Dr. Jürgen Amann: Das war natürlich keine<br />

wünschenswerte Situation und doch haben<br />

wir etwas Positives aus ihr gezogen. Durch<br />

unsere strategische Neuausrichtung, starke<br />

Markenbildung und die stetige Transformation<br />

hin zu einem Destinationsmanagement<br />

konnten wir gestärkt aus der<br />

Krise hervorgehen und den Strukturwandel<br />

im Tourismus aktiv mitgestalten. Damals<br />

waren mir vor allem vier Punkte wichtig:<br />

Dr. Jürgen Amann: <strong>Köln</strong> hat keine „harte<br />

Tür“. Man ist als Gast nicht Beobachter, sondern<br />

schnell Teil des Ganzen. <strong>Die</strong> Kölschen<br />

sind sehr nahbar, aufgeschlossen und neugierig.<br />

<strong>Köln</strong> ist eine Großstadt mit Kleinstadtflair:<br />

Man kann hier vieles bequem zu Fuß<br />

erkunden und in jedem Veedel etwas Neues<br />

und ganz Eigenes entdecken. Und wir haben<br />

in <strong>Köln</strong> eine sehr hohe Leistungsqualität<br />

bei niedriger Einstiegsschwelle, egal ob im<br />

Kulturbereich oder beim Thema Kulinarik.<br />

w: 2023 kamen 3,8 Millionen<br />

Gäste nach <strong>Köln</strong>. Das sind nicht nur<br />

mehr als im Vorjahr, sondern auch mehr<br />

als 2019 vor der Pandemie. <strong>Die</strong> knapp vier<br />

Millionen Besucher ließen 5,<strong>24</strong> Milliarden<br />

Euro (sieben Prozent mehr als im Vorjahr)<br />

in der Stadt. Wie erklären Sie sich diese<br />

beachtlichen Zahlen?<br />

Dr. Jürgen Amann: Mit allen Branchenpartnern<br />

ist es uns gelungen, <strong>Köln</strong>s Beliebtheit<br />

als freizeittouristische Destination<br />

auszubauen und damit die Rückgänge<br />

im Bereich klassischer Geschäftsreisen<br />

zu kompensieren. Hilfreich war, dass wir<br />

stets an unseren Markenkernen festgehalten<br />

und das urbane Kulturerlebnis vor dem<br />

Hintergrund des kölschen Lebensgefühls<br />

in den Mittelpunkt unserer Kommunikation<br />

gestellt haben. Wichtig war auch die<br />

Ausrichtung auf ausgewählte Zielgruppen.<br />

Es gibt vier Indikatoren, die auf Ansätze<br />

einer qualitativen Entwicklung des Tourismus<br />

hindeuten und die zeigen, dass wir<br />

auf dem richtigen Weg sind.<br />

22 www.diewirtschaft-koeln.de


Branchen & Betriebe |<br />

→ Kulturveranstaltungen sind ein wichtiger<br />

Reiseanlass für <strong>Köln</strong>-Besucher.<br />

→ <strong>Die</strong> Stärke der touristischen Marke <strong>Köln</strong><br />

ist laut Brand Trust größer als bei vielen<br />

Mitbewerbern in Europa.<br />

→ <strong>Die</strong> touristischen Umsätze aus 2023<br />

haben im Teilbereich Gastgewerbe das<br />

Vorkrisenlevel übertroffen.<br />

→ Der um 43 Prozent gestiegene Revenue<br />

Generating Index der <strong>Köln</strong>er Sternehotellerie<br />

in den ersten drei Monaten des<br />

Vorjahres.<br />

Im Bereich MICE ist es uns gelungen, den<br />

Marktanteil <strong>Köln</strong>s als Veranstaltungsort<br />

für wirtschaftsnahe Veranstaltungen zu behaupten.<br />

w: Sie sind ja nicht nur<br />

der Geschäftsführer der <strong>Köln</strong>Tourismus<br />

GmbH, sondern auch des Cologne Convention<br />

Bureau. Inwiefern arbeiten Sie dabei<br />

mit der Koelnmesse, speziell auch nach<br />

der Eröffnung des Confex, zusammen?<br />

Dr. Jürgen Amann: Das Cologne Convention<br />

Bureau (CCB) ist eine Abteilung der <strong>Köln</strong>-<br />

Tourismus GmbH. Wir haben die Personalressourcen<br />

während Corona erhöht und<br />

kümmern uns aktuell mit fünf Kolleginnen<br />

und Kollegen um die Positionierung <strong>Köln</strong>s<br />

als MICE-Standort im europaweiten Wettbewerb.<br />

Unser CCB unterstützt und stärkt<br />

als Knowledge Hub die MICE-Industrie in<br />

<strong>Köln</strong> durch Wissenstransfer und Netzwerkplattformen<br />

nach innen und als neutrale<br />

Beratungs- und Servicestelle für Veranstaltungsplanende<br />

auch nach außen. Weil<br />

der Geschäftstourismus ein wichtiger Bestandteil<br />

des Tourismus in <strong>Köln</strong> ist, sind die<br />

Koelnmesse und Koelncongress natürlich<br />

enorm wichtige Partner, mit denen wir im<br />

ständigen Austausch stehen. Im Bereich der<br />

promotablen Geschäftsreisen arbeiten wir<br />

mit Koelncongress noch enger zusammen<br />

und unterstützen bei der Platzierung des<br />

Confex am Markt.<br />

w: Digitalität spielt eine<br />

zunehmend größere Rolle in der Arbeit des<br />

<strong>Köln</strong>Tourismus. Inwiefern möchten Sie das<br />

digitale Angebot weiter ausbauen?<br />

Dr. Jürgen Amann: 20<strong>24</strong> steht für uns im<br />

Zeichen der fortgesetzten Digitalisierung.<br />

Im Bereich Produkt entwickeln wir in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>Köln</strong>er Communities Angebote<br />

wie die Urban Art Map, die zielgruppenorientiert<br />

das Portfolio an klassischen<br />

Stadtführungen ergänzt. In der Kommunikation<br />

spielen TikTok und Instagram oder<br />

unser Podcast <strong>Köln</strong>Clash eine große Rolle,<br />

wenn es darum geht, Geschichten zu erzählen,<br />

die den Markenkern <strong>Köln</strong>s widerspiegeln.<br />

Unser jüngstes Projekt ist Visit-<br />

<strong>Köln</strong>GPT – eine Corporate AI Solution für<br />

die Unterstützung bei der Contentproduktion.<br />

Es ist aktuell in der Testphase mit ersten<br />

vielversprechenden Ergebnissen. Unser<br />

absolutes Herzensprojekt in diesem Jahr ist<br />

der Umbau unserer Tourist Info – sie wird<br />

teildigitalisiert wiedereröffnen und einen<br />

noch optimaleren Rahmen für die persönliche<br />

Beratung schaffen. In diesem Zuge werden<br />

wir für <strong>Köln</strong>er und <strong>Köln</strong>erinnen und<br />

Gäste unsere Empore im ersten Stock wieder<br />

frei zugänglich machen und den schönsten<br />

Blick auf den Dom ermöglichen.<br />

w: Mit der Handball-Europameisterschaft<br />

im Januar dieses Jahres<br />

und der bevorstehenden Fußball-EM im<br />

Sommer bietet dieses Jahr in puncto Sport<br />

wichtige (touristische) Ereignisse. Welche<br />

Maßnahmen haben Sie ergriffen bzw. werden<br />

Sie ergreifen, um die Fußball-EM als<br />

Tourismusmagnet für die Stadt <strong>Köln</strong> zu<br />

nutzen?<br />

Dr. Jürgen Amann: Sportgroßereignisse<br />

sind immer auch ein Reiseanlass und die<br />

Handball-EM hat für einen sehr guten Start<br />

für 20<strong>24</strong> gesorgt. <strong>Die</strong> Bettenauslastung<br />

war deutlich höher als sonst in der Jahreszeit<br />

und auch die durchschnittlichen Erträge<br />

der Hotelzimmer dürften deutlich höher<br />

gewesen sein als im Vorjahr. <strong>Die</strong> UEFA Euro<br />

20<strong>24</strong> wird einen noch stärkeren Impuls<br />

für den Tourismus setzen. Aktuell reisen<br />

wir durch alle Länder, deren Mannschaft<br />

in <strong>Köln</strong> spielt, und machen Promo für <strong>Köln</strong>.<br />

Wir agieren in enger Zusammenarbeit mit<br />

der Host-City-Gesellschaft des Sportamts.<br />

Darüber hinaus unterstützen wir die Kommunikation<br />

auf allen Ebenen: Städtisch<br />

pushen wir <strong>Köln</strong> als Hub für den Besuch<br />

von Spielen in anderen Austragungsorten,<br />

auf Landesebene bestücken wir zusammen<br />

mit anderen Städten eine App, die auch touristische<br />

Informationen umfasst. Im Schulterschluss<br />

mit der Deutschen Zentrale für<br />

Tourismus machen wir international auf<br />

den Spielort <strong>Köln</strong> aufmerksam. Wir legen<br />

eine FanCard auf, die neben touristischen<br />

auch ÖPNV-Angebote integriert, und bieten<br />

kostenfreie Spieltags-Stadtführungen in der<br />

Sprache der in <strong>Köln</strong> spielenden Mannschaften<br />

an. Aber wir werden vor allem für den<br />

Wiederbesuch nach der EM werben. Hier<br />

helfen uns jene Gäste, die zur EM ein tolles<br />

<strong>Köln</strong>erlebnis hatten und zu Hause darüber<br />

erzählen. Da sind natürlich alle <strong>Köln</strong>erinnen<br />

und <strong>Köln</strong>er als weltoffene, herzliche<br />

Gastgeber gefragt. Aber da mache ich mir<br />

überhaupt keine Sorgen.<br />

w: Ihr Vorgänger Josef<br />

Sommer übte seinen Job fast 20 Jahre lang<br />

aus. Können Sie sich vorstellen, es ihm<br />

gleichzutun?<br />

Dr. Jürgen Amann: Wenn man die Ergebnisse<br />

betrachtet, kann man sagen, dass es meinem<br />

Team und mir gelungen ist, den <strong>Köln</strong>er<br />

Tourismus gut durch die Krise zu führen.<br />

Und es gibt erste Indizien, die darauf hindeuten,<br />

dass wir mit unserer Strategie zur qualitativen<br />

Entwicklung des Tourismus auf dem<br />

richtigen Weg sind. Ich glaube, das ist ein<br />

Weg, der mit Erfolg weiter fortgesetzt werden<br />

kann, und ihn weiter mitzugestalten ist aus<br />

meiner Sicht eine spannende Herausforderung<br />

und ich kann mir das sehr gut vorstellen.<br />

Ob es am Ende 20 Jahre werden, hängt<br />

natürlich auch von vielen anderen Akteuren<br />

und etlichen Rahmenbedingungen ab. W<br />

Eugen Weis<br />

Foto: Alex Weis<br />

Dr. Jürgen Amann, Geschäftsführer der <strong>Köln</strong>Tourismus GmbH, im<br />

Gespräch mit Eugen Weis, Herausgeber der w<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 23


| Branchen & Betriebe<br />

ARBEITGEBER-<br />

ATTRAKTIVITÄT GEWINNT<br />

Wie kleine und mittelständische Unternehmen trotz Fachkräftemangel groß rauskommen<br />

Foto: Ronny Barthel<br />

Reiner Huthmacher: Misserfolg bei der Mitarbeitergewinnung<br />

wird oft auf den Fachkräftemangel<br />

geschoben. Anstatt die eigenen<br />

Strategien zu überdenken, warten<br />

Unternehmer auf Lösungen aus der Politik.<br />

Dass Fachkräftemangel besteht, ist Tatsache.<br />

Das bedeutet nach meiner Erfahrung jedoch<br />

nicht, dass man nicht doch erfolgreich<br />

Personal werben kann. Erfolgreiche Unternehmen<br />

beweisen, dass die Rekrutierung<br />

gelingt – wenn Unternehmen ihre Strategien<br />

überdenken und proaktiv handeln.<br />

Arbeitgeberattraktivität<br />

steigern<br />

w: Und auf welchen Paradigmenwechsel<br />

setzt eine zeitgemäße<br />

Mitarbeiterwerbung?<br />

w sprach mit Reiner Huthmacher. Der Entwickler des Konzepts „Das<br />

kleine 1 x 1 der Mitarbeiterbindung und Mitarbeitergewinnung“ ist seit 30 Jahren in<br />

der Einzelberatung von Unternehmen, aber auch als Kooperationspartner größerer<br />

Institutionen, wie zum Beispiel der Kreishandwerkerschaft <strong>Köln</strong>, engagiert. Als<br />

Senator im Senat der <strong>Wirtschaft</strong> Deutschlands engagiert er sich in der Kommission<br />

„Zukunft Personal & Arbeitswelt“, und als Gründer des Projekts „Fachkräftemagnet“<br />

ist er ein gefragter Vortragsredner. Er weiß, wie Unternehmen trotz Fachkräftemangel<br />

erfolgreich Personal mobilisieren.<br />

w: Herr Huthmacher,<br />

Ende letzten Jahres zeigte eine Datenauswertung,<br />

dass zwei Millionen Stellen in<br />

deutschen Unternehmen nicht besetzt werden<br />

konnten. Welche Branchen sind heute<br />

vom Fachkräftemangel betroffen?<br />

Reiner Huthmacher: Anders als früher klagen<br />

heute nicht nur einzelne Branchen über<br />

einen Mangel an Fachkräften. Es gibt kaum<br />

Bereiche, die nicht betroffen sind. Grund<br />

hierfür sind der demografische Wandel und<br />

ein fehlendes Angebot an jungen Menschen<br />

mit den richtigen Qualifikationen. Hinzu<br />

kommen veränderte Ansprüche von Arbeitnehmern.<br />

Sie wollen in einem Unternehmen<br />

arbeiten, das ihnen einen attraktiven<br />

Arbeitsplatz bietet, und eine Tätigkeit, die<br />

dem Leben einen Sinn gibt.<br />

w: Und das sind Dinge,<br />

die viele Unternehmen nicht anbieten?<br />

Reiner Huthmacher ist davon überzeugt, dass Arbeitgeberattraktivität<br />

der Schlüssel zum Erfolg zur Mitarbeiterfindung und -bindung ist<br />

Reiner Huthmacher: Viele Betriebe bieten<br />

es durchaus. Der entscheidende Punkt ist,<br />

dass sie nicht aktiv damit werben. Sie gehen<br />

davon aus, dass sie nur ein Jobangebot inserieren<br />

müssten und sich qualifiziertes Personal<br />

automatisch bewirbt. Besonderheiten<br />

der Unternehmenskultur werden dabei<br />

ebenso wenig beleuchtet wie spezielle Vorteile<br />

dieses Unternehmens im Vergleich zu<br />

seinen Marktbegleitern.<br />

w: Aber wie reagieren<br />

Unternehmen, wenn sich kaum Bewerber<br />

finden?<br />

Reiner Huthmacher: Arbeitgeberattraktivität<br />

ist der Schlüssel zum Erfolg. Das ist es,<br />

was Unternehmer sich klarmachen müssen.<br />

Und dahinter steht weit mehr als nur<br />

ein gutes Gehalt. Betriebe sind gut beraten,<br />

wenn sie eine Arbeitskultur präsentieren,<br />

die Flexibilität und Sicherheit bietet.<br />

w: Wie schaffen Unternehmen<br />

das?<br />

Reiner Huthmacher: Es lohnt sich, an der<br />

Arbeitgeberattraktivität zu arbeiten. Aus<br />

gutem Grund präsentieren erfolgreiche Unternehmen<br />

heute in Social-Media-Postings<br />

und Werbeanzeigen stolz ein Stück ihrer<br />

Unternehmenskultur. Es geht ja unter dem<br />

Strich für Bewerber darum, eine „berufliche<br />

Heimat“ zu finden, und die finde ich bei attraktiven<br />

Arbeitgebern, die als solche sichtbar<br />

sind, viel eher. <strong>Die</strong>se Art von Vorfeldarbeit<br />

ist aber nur die halbe Miete bei der<br />

Mitarbeiteranwerbung.<br />

w: Und was ist die zweite<br />

wichtige Sache?<br />

Reiner Huthmacher: Konkrete Vorteile für<br />

eigene Mitarbeiter sorgen für eine langfristige<br />

Zufriedenheit und steigern die Attraktivität<br />

eines Arbeitgebers enorm. Eine<br />

Standardempfehlung für solche Vorteile<br />

ist schwer zu geben, auch wenn die Vielzahl<br />

der Berater am Markt genau das propagiert.<br />

Aufgrund unserer zahlreichen<br />

erfolgreichen Umsetzungsfälle kann ich<br />

nachweisen, dass Lösungen, die individuell<br />

aufgrund meiner Tiefenanalyse von Betrieb<br />

und Belegschaft gefunden wurden,<br />

immer die waren, die sich für meine Mandanten<br />

als Gamechanger in Sachen „Mitar-<br />

<strong>24</strong> www.diewirtschaft-koeln.de


Branchen & Betriebe |<br />

beitergewinnung und Mitarbeiterbindung“<br />

erwiesen haben.<br />

Mit Benefits erfolgreich<br />

Mitarbeiter werben<br />

w: Was sind Beispiele für<br />

solche Benefits, mit denen Unternehmen<br />

erfolgreich qualifizierte Mitarbeiter werben?<br />

Reiner Huthmacher: Sie können sich zum<br />

einen auf eine positive Arbeitskultur beziehen.<br />

<strong>Die</strong> junge Generation schätzt flexibles<br />

Arbeiten, Homeoffice, Arbeiten über die<br />

Cloud und ähnliche Dinge. Erfolgreiche Unternehmen<br />

werben mit Angeboten für mehr<br />

Gesundheit am Arbeitsplatz und einer ausgeglichenen<br />

Work-Life-Balance. <strong>Die</strong> Umsetzung<br />

kann unterschiedlich gestaltet werden.<br />

Von Sportangeboten, Rückentraining<br />

und Wellness auf Firmenkosten bis hin zu<br />

Yoga oder Meditation. Was bei Mitarbeitern<br />

ankommt, hängt von ihren konkreten Wünschen<br />

ab. Und diese sollten in der Analysephase<br />

zunächst auch einbezogen werden,<br />

selbst dann, wenn nicht jeder Wunsch in jeder<br />

Branche umsetzbar ist.<br />

w: Also geht es darum,<br />

für mehr Gesundheit am Arbeitsplatz zu<br />

sorgen?<br />

Reiner Huthmacher: Nicht nur das. Neben<br />

der Work-Life-Balance geht es auch um die<br />

eigenen Zukunftsperspektiven. Wer seinen<br />

Mitarbeitern gute Arbeit und interessante<br />

Perspektiven anbietet, wird feststellen,<br />

dass sich schnell Personal findet und sogar<br />

Fachkräfte von Konkurrenten abgeworben<br />

werden können. An der Stelle geht es<br />

nicht allein um kleine Aufmerksamkeiten<br />

wie kostenlosen Kaffee, gefüllte Obstschalen<br />

und dergleichen. Effektive Mittel sind<br />

Angebote, die mit individueller Sicherheit,<br />

persönlicher Lebensqualität oder geldwerten<br />

Vorteilen verbunden sind. Auch unternehmenseigene<br />

Versicherungsleistungen<br />

können Bewerberzahlen steigern.<br />

w: Welche Versicherungsangebote<br />

nutzen Unternehmen, um ihre<br />

Arbeitgeberattraktivität zu steigern, und<br />

weshalb wirken diese so anziehend?<br />

Reiner Huthmacher: Betriebseigene Krankenversicherungsangebote<br />

oder eine betriebliche<br />

Altersvorsorge sind häufig<br />

Schlüsselelemente bei der proaktiven Mitarbeitergewinnung<br />

und bindung. Krankenversicherungsangebote<br />

sorgen dafür,<br />

dass Kosten für Brillen oder teure Zahnbehandlungen<br />

übernommen werden. Sie setzen<br />

also da an, wo die Leistungen der GKV<br />

aufhören, und sorgen für eine Nettoentlastung.<br />

Zusätzlich zahlen sie auf die Gesunderhaltung<br />

und damit auf geringere Fehlzeiten<br />

ein.<br />

Projekt Fachkräftemagnet<br />

zur Mitarbeiterbindung und<br />

-gewinnung<br />

w: Sie begleiten seit Jahrzehnten<br />

Unternehmen unter anderem auch<br />

bei der Personalarbeit. Über Ihr Projekt<br />

Fachkräftemagnet haben Sie ein Spezialkonzept<br />

zur erfolgreichen Mitarbeiterbindung<br />

und -gewinnung entwickelt. Wie<br />

gehen Sie vor, wenn Sie ein Unternehmen<br />

beraten?<br />

Reiner Huthmacher: Zeitgemäße Personalanwerbung<br />

über Social Media und unbürokratische<br />

Bewerbungsverfahren sind<br />

wichtig. Erfolgreiche Unternehmen gehen<br />

hier neue Wege, die wir aufzeigen. Außerdem<br />

müssen Betriebe ihre Arbeitgeberattraktivität<br />

auf den Prüfstand stellen. Dazu<br />

machen wir zunächst eine Bestandsaufnahme.<br />

Ich habe ein professionelles Verfahren<br />

entwickelt, mit dem der Istzustand und die<br />

unternehmerische Zukunftsvision analysiert<br />

werden. Auf Basis dieser Analyse werden<br />

anschließend passgenaue Maßnahmen<br />

für mehr Mitarbeiterzufriedenheit und einen<br />

nachhaltigen Erfolg bei der Personalanwerbung<br />

entwickelt. Viele Unternehmen<br />

konnten über diesen Prozess bereits qualifizierte<br />

Fachkräfte anwerben und sich trotz<br />

Fachkräftemangel personell neu aufstellen.<br />

w: Worauf achten Sie<br />

beim Analyseprozess?<br />

Reiner Huthmacher: Mein Konzept basiert<br />

auf drei Säulen: der Attraktivitätsanalyse,<br />

einer Mitarbeiter- und Wertschätzungsanalyse<br />

und der Entwicklung einer passenden<br />

und zeitgemäßen Kommunikationsstrategie.<br />

Im ersten Schritt wird erhoben, welche<br />

konkreten Vorteile bereits vorhanden<br />

sind. <strong>Die</strong> Attraktivitätsanalyse schärft das<br />

Bewusstsein für alle Dinge, die das Unternehmen<br />

bereits leistet. Oft werden im Austausch<br />

bestehende Vorteile bewusst, die<br />

das Unternehmen noch gar nicht bewirbt.<br />

Im nächsten Schritt wird geprüft, was sich<br />

die Mitarbeiter wünschen und welche Angebote<br />

sie wertschätzen würden. Den dritten<br />

Schritt bildet die Arbeit an einer geeigneten<br />

Kommunikationsstrategie. Sie soll Belegschaft<br />

und Bewerber zugleich ansprechen.<br />

w: Das hört sich nach<br />

einer Analyse an, die vor allem auf einem<br />

aktiven und bewusst gesuchten Austauschprozess<br />

basiert.<br />

Reiner Huthmacher: Genauso ist es. Beim individuellen<br />

Austausch kommen immer neue<br />

Ideen auf. Mir macht es Spaß zu sehen, wie<br />

eine Vision konkrete Konturen annimmt.<br />

Wenn die Arbeit an Arbeitgeberattraktivität<br />

und Mitarbeitergewinnung in einen ganzheitlichen<br />

Transformationsprozess mündet,<br />

ist der Erfolg perfekt. Meine Methode<br />

gibt nicht nur Impulse für einen solchen<br />

Prozess, sondern findet, bindet und erzeugt<br />

bislang in 99 Prozent aller Umsetzungsfälle<br />

Applaus durch die Belegschaft. W<br />

Weitere Infos unter:<br />

www.fachkraeftemagnet.net<br />

MITARBEITER-<br />

VORTEILE<br />

Konkrete Vorteile für Mitarbeiter sorgen für langfristige Zufriedenheit<br />

und steigern die Attraktivität eines Arbeitgebers<br />

Monika Eiden<br />

Foto: relif – stock.adobe.com<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 25


| Branchen & Betriebe<br />

GAMECHANGER<br />

4-TAGE-WOCHE<br />

Wie die 32-Stunden-Woche bei gleichbleibendem Gehalt funktioniert!<br />

Kann die 4-Tage-Woche wirklich funktionieren?<br />

Buchautor Andreas Schollmeier ist davon überzeugt<br />

In einer Zeit, in der die Arbeitswelt durch tiefgreifende Veränderungen und Herausforderungen<br />

geprägt ist, ist die Frage „Kann die 4-Tage-Woche wirklich funktionieren?“<br />

relevanter denn je. <strong>Die</strong>se Frage ist nicht nur ein theoretisches Gedankenspiel,<br />

sondern eine praktische Überlegung, die Millionen Menschen weltweit umtreibt<br />

und die kontrovers diskutiert wird. In dem kürzlich erschienenen Buch „Gamechanger<br />

4-Tage-Woche“ nimmt Andreas Schollmeier diese Diskussion auf und teilt seine<br />

direkten Erfahrungen mit der Implementierung der 4-Tage-Woche in seiner Steuerkanzlei,<br />

einem Wachstumsunternehmen mit 18 Mitarbeitern.<br />

Foto: bluedesign – stock.adobe.com<br />

Freizeit zur Erholung und Förderung der Gesundheit,<br />

für Sport und Familie sowie Ehrenamt<br />

und die Pflege von Angehörigen. Eltern<br />

bekommen endlich Beruf und Familie<br />

„unter einen Hut“.<br />

Und was hat die 4-Tage-Woche Andreas<br />

Schollmeier als Unternehmer gebracht?<br />

Er hat keinen Fachkräftemangel mehr. Er<br />

kann sich freitags darauf fokussieren, an<br />

dem Unternehmen zu arbeiten und dies<br />

strategisch weiterzuentwickeln. Letztlich<br />

gab es ihm die Freiheit, am Wochenende<br />

„die Füße hochzulegen“ und Zeit mit seiner<br />

Frau und seinen drei wundervollen Kindern<br />

zu verbringen.<br />

Das Ganze hat er umgesetzt durch eine Reduzierung<br />

der Wochenarbeitszeit von 40 auf<br />

32 Stunden. Dabei hat er das Gehalt der Mitarbeiter<br />

sogar nach einiger Zeit erhöht. Der<br />

Umsatz und der Gewinn des Unternehmens<br />

sind dabei gestiegen. Arbeitsleistung ist daher<br />

wohl eher eine Frage der Motivation und<br />

des eigenen Zeitmanagements statt der Länge<br />

der wöchentlichen Arbeitszeit.<br />

w wollte mehr über Buchautor<br />

Andreas Schollmeier, dessen Mitarbeiter<br />

seit 2022 nur noch vier Tage pro Woche<br />

bei gleichbleibendem Gehalt arbeiten, und<br />

seine Ideen erfahren und sprach mit ihm.<br />

Das Buch liefert einen einzigartigen Einblick<br />

in die praktische Umsetzung der 4-Tage-Woche.<br />

Das Team von Andreas Schollmeier<br />

präsentiert nicht nur theoretische<br />

Analysen, Überlegungen oder Studien wie<br />

andere Bücher zu dem Thema, sondern vor<br />

allem eigene positive Erfahrungen mit dieser<br />

Form der Arbeitszeitreduzierung. Durch<br />

die Darstellung der Schlüsselfaktoren, die<br />

in der Steuerberatungskanzlei Andreas<br />

Schollmeier zum Erfolg geführt haben, bietet<br />

das Buch einen praktischen Leitfaden<br />

für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen,<br />

um die Produktivität zu steigern,<br />

die Mitarbeiterzufriedenheit zu verbessern<br />

und eine gesündere Work-Life-Balance zu<br />

erreichen sowie bessere Mitarbeiter für das<br />

Unternehmen zu gewinnen.<br />

Der Tenor des Buches lautet: <strong>Die</strong> 4-Tage-Woche<br />

funktioniert, wenn sie Anlass für bessere<br />

Arbeitsbedingungen ist. Wenn wir lernen,<br />

smart zu arbeiten. Wenn wir lernen,<br />

unsere Arbeit schneller zu erledigen und<br />

in einem Team gemeinsam das Ziel einer<br />

kürzeren Arbeitswoche erreichen, dann<br />

wird die 4-Tage-Woche zum Gamechanger.<br />

Dafür braucht es allerdings eine Führung,<br />

welche das Vertrauen in die Mitarbeiter hat.<br />

Und es braucht ein Team an Mitarbeitern,<br />

welches sich gegenseitig unterstützt sowie<br />

leistungsbereit die gleiche Arbeit in kürzerer<br />

Zeit schaffen will. Dabei ist es entscheidend,<br />

dass Arbeit so attraktiv und gesund<br />

gestaltet wird, dass durch schlankere Arbeitsabläufe<br />

und sinnvolle Betätigungen<br />

Arbeit positiv wahrgenommen wird.<br />

Was bringt die 4-Tage-<br />

Woche Arbeitgebern und<br />

Arbeitnehmern?<br />

Für die Arbeitnehmer sind die positiven Effekte<br />

bei einer 4-Tage-Woche täglich spürbar.<br />

<strong>Die</strong> eigene Wertschätzung steigt und<br />

zusätzlich haben die Arbeitnehmer mehr<br />

w: Herr Schollmeier, Sie<br />

sind 1983 geboren, sind Diplom-Kaufmann<br />

und haben eine Familie mit drei Kindern.<br />

Was sind Sie sonst noch und wo kommen<br />

Sie her?<br />

Andreas Schollmeier: Ich habe mich 2019<br />

mit einer Steuerberatungskanzlei mit vier<br />

Mitarbeitern und einer Auszubildenden<br />

Andreas Schollmeier, Inhaber einer<br />

Steuerberatungskanzlei und Buchautor<br />

Foto: privat<br />

26 www.diewirtschaft-koeln.de


Branchen & Betriebe |<br />

Foto: privat<br />

Andreas Schollmeier: <strong>Die</strong> Vorteile sind vielfältig.<br />

<strong>Die</strong> Mitarbeitermotivation und -zufriedenheit<br />

steigt. Man wird attraktiver als<br />

Arbeitgeber – vor allem für die junge Generation.<br />

Wir leben gesünder, machen mehr<br />

Sport und haben mehr Zeit für die Familie<br />

und das Ehrenamt.<br />

w: Jetzt funktioniert das<br />

Modell möglicherweise bei einer Steuerkanzlei.<br />

Wie sieht es mit den anderen Unternehmen<br />

aus?<br />

Andreas Schollmeier als Speaker bei der HR-Messe Zukunft Personal Europe in <strong>Köln</strong> 2023<br />

selbstständig gemacht. Wir sind seitdem<br />

stetig gewachsen. Im Zuge dieses Wachstums<br />

probieren wir ständig neue Dinge<br />

aus. <strong>Die</strong>s reicht von Digitalisierungsmaßnahmen<br />

und der Verschlankung von Arbeitsprozessen<br />

bis hin zu der Schaffung<br />

von attraktiven Arbeitsbedingungen für<br />

unsere Mitarbeiter.<br />

w: Sie haben verschiedenste<br />

Auszeichnungen als attraktiver<br />

Arbeitgeber erhalten und Sie gehören laut<br />

Handelsblatt mit Ihrer Steuerkanzlei zu<br />

den besten drei Arbeitgebern der Steuerberatungsbranche<br />

deutschlandweit. Wie<br />

kommt man zu solchen Auszeichnungen?<br />

Andreas Schollmeier: In erster Linie haben<br />

wir an diesen, ich nenne es mal Zertifizierungen,<br />

insbesondere deshalb teilgenommen,<br />

weil ich wissen wollte, wie die Stimmung<br />

in meinem Team ist und wo sich<br />

Verbesserungsmöglichkeiten ergeben. Deshalb<br />

haben wir auch bei verschiedenen Zertifizierungen<br />

mitgemacht und immer verschiedene<br />

Fragestellungen beleuchtet. Ich<br />

wollte einfach wissen, was meinen Mitarbeitern<br />

wichtig ist, und darauf individuell<br />

eingehen.<br />

w: Sie haben sich in<br />

Ihrem Unternehmen intensiv mit dem<br />

Thema Arbeitszeitverkürzung beschäftigt.<br />

Was war der Anlass hierzu aus Unternehmersicht?<br />

Andreas Schollmeier: Ich habe die 4-Tage-Woche<br />

im Jahr 2022 im Wesentlichen für<br />

mich als Unternehmer aus zwei Gründen<br />

eingeführt. Einerseits wollte ich mehr Zeit<br />

mit meiner Familie verbringen. Andererseits<br />

wollte ich beruflich als Unternehmer<br />

Fachkräfte gewinnen und binden.<br />

w: Wie haben Sie das Modell<br />

der 4-Tage-Woche konkret gestaltet?<br />

Andreas Schollmeier: Wir haben die Arbeitszeit<br />

von 40 Stunden auf 32 Stunden bei<br />

gleichbleibendem Gehalt reduziert. Freitags<br />

haben die Mitarbeiter einen freien Tag. Hier<br />

gehen sie für die Großeltern einkaufen, zum<br />

Sport etc. Ich nutze den Tag wiederum, um<br />

am statt im Unternehmen zu arbeiten. Ich<br />

„muss“ zwar am Freitag arbeiten, dafür bescherte<br />

es mir arbeitsfreie Wochenenden.<br />

w: Hatten Sie am Anfang<br />

Zweifel?<br />

Andreas Schollmeier: Ja, auf jeden Fall. Für<br />

einen mathematisch denkenden Menschen<br />

wie mich erschien es zunächst nicht einleuchtend,<br />

dass Mitarbeiter in weniger Arbeitszeit<br />

die gleiche Arbeit schaffen können.<br />

Den Motivationsfaktor einer solchen<br />

Umstellung habe ich dabei komplett unterschätzt.<br />

Trotz anfänglicher Zweifel konnte<br />

der Übergang zu einer kürzeren Arbeitswoche<br />

bei erhöhter Produktivität erfolgreich<br />

gestaltet werden und wir bemerkten einen<br />

hohen Anstieg der Bewerbungen sowie eine<br />

erhöhte Zufriedenheit der Mitarbeiter.<br />

w: Wie sind Sie bei der<br />

Einführung konkret vorgegangen?<br />

Andreas Schollmeier: Es ist wichtig, das<br />

Team in den Entscheidungsprozess einzubeziehen<br />

und individuelle Mitarbeiterbedürfnisse<br />

zu berücksichtigen. Daher habe<br />

ich zunächst das Team befragt. Da niemand<br />

dagegen war, haben wir die 4-Tage-Woche<br />

zunächst für einen sechsmonatigen Testzeitraum<br />

eingeführt. Das ging natürlich<br />

nicht einfach so, sondern wir haben es gut<br />

vorbereitet. Wir haben das Team ausreichend<br />

qualifiziert, Prozesse optimiert und<br />

Arbeitsabläufe verschlankt. Im Einzelfall<br />

gab es individuelle Coachings.<br />

w: Was sind aus Ihrer<br />

Sicht die Vorteile einer 4-Tage-Woche?<br />

Andreas Schollmeier: Wie wir aktuell sehen,<br />

gibt es kaum noch Bereiche, wo es keine<br />

Pilotprojekte zur Einführung der 4-Tage-Woche<br />

gibt. Sicher, der organisatorische<br />

Aufwand variiert je nach Branche und Unternehmensgröße.<br />

Es scheint jedoch selbst<br />

für vermeintlich schwierige Anwendungsfälle<br />

möglich. Von daher ist es wohl eher<br />

eine Frage des Willens. Wo ein Wille ist,<br />

scheint auch ein Weg zu sein.<br />

w: Warum sollte jemand<br />

das Buch kaufen?<br />

Andreas Schollmeier: Es ist der erste Praxisratgeber<br />

für Arbeitgeber und Arbeitnehmer,<br />

der sich konkret mit der Einführung<br />

der 4-Tage-Woche aus der Perspektive einer<br />

Organisation auseinandersetzt. Ich habe<br />

mich bemüht, möglichst viele Inhalte und<br />

Tipps niederzuschreiben, die uns bei der<br />

Umsetzung des neuen Arbeitszeitmodells<br />

geholfen haben. Außerdem habe ich meine<br />

Erfahrungen als Berater mit einfließen lassen.<br />

Ich möchte damit den Organisationen,<br />

die den Schritt zur 4-Tage-Woche wagen<br />

möchten, eine Hilfestellung geben.<br />

w: Was treibt Sie dabei<br />

an? Schließlich könnten Sie diese Erkenntnisse<br />

ja auch für sich behalten.<br />

Andreas Schollmeier: Unsere Vision ist es,<br />

die Arbeit (wieder) attraktiv und Menschen<br />

glücklicher zu machen.<br />

Eugen Weis<br />

Andreas Schollmeier: Gamechanger 4-Tage-<br />

Woche, Verlag: One World Distribution,<br />

Preis: 29,95 Euro, ISBN: 978-3-95778-9<strong>24</strong>-2<br />

Cover Foto: Martin Barth<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 27


| Geld & Geschäft | Sonderthema Recht & Steuern<br />

HACKERANGRIFFE<br />

UND ARBEITNEHMER<br />

Verursacht ein Mitarbeiter einen Hackerangriff, können durchaus Konsequenzen drohen<br />

Fast jedes Unternehmen war schon einmal Opfer einer Cyberattacke. Geschieht eine<br />

solche, steht nicht nur die Schadensbegrenzung im Fokus – auch die Beschäftigten<br />

können auf verschiedenste Weise in den Mittelpunkt rücken.<br />

Angriffsziel<br />

Unternehmen<br />

Cyberattacken auf Unternehmen werden immer häufiger –<br />

und betreffen auf verschiedene Arten auch die Belegschaft<br />

Wie das Bundeskriminalamt in seinem<br />

jüngsten „Bundeslagebild Cybercrime“<br />

berichtet, wurde im Jahr 2022 im Durchschnitt<br />

täglich mindestens ein deutsches<br />

Unternehmen Ziel eines Ransomware-Angriffs.<br />

<strong>Die</strong> Dunkelziffer liegt naturgemäß<br />

höher, die verursachten Schäden gehen in<br />

die Milliarden. Meist zielt ein Hackerangriff<br />

auf eine Lösegeldzahlung ab, nicht<br />

selten hat eine Attacke aber auch rein destruktiven<br />

Charakter oder dient gar der<br />

Betriebsspionage. <strong>Die</strong> Methoden für Cyberangriffe<br />

sind mannigfaltig und entwickeln<br />

sich stetig fort. Phishing-Instrumente<br />

und Ransomware sind weiterhin<br />

die beliebtesten Formen, aber auch Botnetze<br />

und Advanced Persistent Threats kommen<br />

zum Einsatz, um eine erweiterte oder<br />

langwierigere Infiltration zu ermöglichen.<br />

Das zentrale Einfallstor ist dabei nicht nur<br />

eine veraltete bzw. ungenügende Sicherheitssoftware,<br />

häufig ermöglichen auch<br />

Beschäftigte durch fahrlässiges Verhalten<br />

den Zugriff auf das System. Gerade Phishing-E-Mails<br />

sehen immer authentischer<br />

aus, weshalb viele Arbeitgeber inzwischen<br />

dazu übergehen, intensivere Schulungen<br />

anzubieten oder durch Testmails den richtigen<br />

Umgang ihrer Mitarbeiter mit dubiosen<br />

Nachrichten zu überprüfen.<br />

Meldepflichten<br />

<strong>Die</strong> Reaktion auf eine Cyberattacke erfordert<br />

Schritte auf mehreren Ebenen. Neben<br />

der internen Ursachenforschung und<br />

dem Versuch, den Angriff selbst wieder<br />

zu beenden, haben Unternehmen vor allem<br />

datenschutzrechtliche Meldepflichten.<br />

Geschieht eine Verletzung des Schutzes<br />

persönlicher Daten, die laut EU-Datenschutzgrundverordnung<br />

auch im Verlust<br />

von Daten liegen kann, muss dies unverzüglich<br />

und möglichst innerhalb von 72<br />

Stunden der zuständigen Aufsichtsbehörde<br />

gemeldet werden – in der Regel dem Landesdatenschutzbeauftragten.<br />

<strong>Die</strong>s gilt nur<br />

dann nicht, wenn die Verletzung voraussichtlich<br />

nicht oder nur zu einem geringen<br />

Risiko für die Rechte und Freiheiten natürlicher<br />

Personen führt. Mitzuteilen sind sowohl<br />

die Ergebnisse der Untersuchung des<br />

Foto: WhataWin – stock.adobe.com<br />

Angriffs als auch die ergriffenen Maßnahmen<br />

zur Abhilfe, durch die künftige Datenpannen<br />

möglichst ausgeschlossen werden<br />

oder wenigstens das Risiko dafür erheblich<br />

minimiert wird. Erfolgt die Meldung nicht<br />

oder nicht rechtzeitig, droht ein Bußgeld<br />

von bis zu 10.000.000 Euro oder von bis<br />

zu zwei Prozent des gesamten weltweit erzielten<br />

Jahresumsatzes des vorangegangenen<br />

Geschäftsjahres, je nachdem, welcher<br />

Betrag höher ist. Eine Kooperation mit der<br />

Aufsichtsbehörde kann dabei oft zu einer<br />

Reduzierung des Bußgeldes führen.<br />

Daneben müssen betroffene Personen informiert<br />

werden, wenn der Datenverlust<br />

voraussichtlich ein hohes Risiko für deren<br />

persönliche Rechte und Freiheiten hat.<br />

<strong>Die</strong>s ist etwa dann der Fall, wenn Bankdaten<br />

geleakt wurden. Nicht verpflichtend,<br />

aber stets sachdienlich ist die Einbindung<br />

der Personalabteilung und des<br />

Datenschutzbeauftragten, zudem hat der<br />

Betriebsrat ein Unterrichtungsrecht. Im<br />

Hinblick auf eine schnelle und effektive<br />

Reaktion empfiehlt sich präventiv der Abschluss<br />

von Betriebsvereinbarungen für<br />

den Umgang mit Cyberattacken, in denen<br />

Notfallprotokolle, Aufgabenzuweisungen<br />

und datenschutzrechtliche Aspekte konkretisiert<br />

werden können.<br />

Schadensersatzpflicht<br />

des Unternehmens<br />

Bei einem Hackerangriff drohen zunächst<br />

Schadensersatzforderungen von Kunden<br />

und Geschäftspartnern – neben dem<br />

Image- und Vertrauensschaden, der sich<br />

mittelbar ebenso wirtschaftlich wie essenziell<br />

auswirken kann. Gleichzeitig können<br />

sich auch Ansprüche von Arbeitnehmern<br />

gegenüber dem Arbeitgeber ergeben.<br />

Ein solcher Anspruch auf Schadensersatz<br />

folgt ebenfalls aus der Datenschutzgrundverordnung,<br />

die indes eine Haftungsbefreiung<br />

ermöglicht, wenn nachgewiesen<br />

wird, dass man für die der Datenschutzverletzung<br />

zugrunde liegenden Umstände<br />

in keiner Weise verantwortlich ist. Ein<br />

mögliches Fehlverhalten der Mitarbeiter<br />

wird dem Arbeitgeber in diesem Zusammenhang<br />

gleichwohl zugerechnet. Eine<br />

28 www.diewirtschaft-koeln.de


Sonderthema Recht & Steuern | Geld & Geschäft |<br />

Oftmals neuralgischer<br />

Punkt bei Hackerangriffen:<br />

Nicht ausreichend beachtete<br />

Sorgfaltspflichten von<br />

Arbeitnehmern<br />

Befreiung kommt konkret nur in Betracht,<br />

wenn alle erforderlichen Sicherungsmaßnahmen<br />

gemäß dem geltenden Datenschutzrecht<br />

ergriffen wurden. Der Europäische<br />

Gerichtshof bestätigte allerdings<br />

erst jüngst, dass aus einem unbefugten<br />

Zugriff auf Daten und deren Veröffentlichung<br />

nicht automatisch folgt, dass keine<br />

geeigneten Schutzmaßnahmen getroffen<br />

worden sind. Es werde nicht verlangt, dass<br />

Vorfälle vollständig verhindert werden,<br />

vielmehr müsse die Datenschutzverletzung<br />

durch Missachtung des Datenschutzrechts<br />

ermöglicht worden sein.<br />

Damit folgt nicht automatisch eine Schadensersatzpflicht<br />

des Unternehmens –<br />

selbst wenn eine solche auch für immaterielle<br />

Schäden wegen des Verlusts der<br />

Kontrolle über personenbezogene Daten<br />

und der Furcht vor Missbrauch möglich ist,<br />

was vor allem einschlägig sein kann, wenn<br />

Daten im Darknet auftauchen. <strong>Die</strong>ses und<br />

Kryptowährungen erschweren die Ermittlung<br />

der Angreifer und eine Geltendmachung<br />

von Schadensersatz gegenüber den<br />

wirklichen Verantwortlichen.<br />

Haftung<br />

der Arbeitnehmer?<br />

Umgekehrt können Arbeitnehmer schadensersatzpflichtig<br />

sein, wenn sie etwa<br />

durch das fahrlässige Öffnen eines fragwürdigen<br />

E-Mail-Anhangs oder ein unterlassenes<br />

Softwareupdate die Cyberattacke<br />

ermöglicht haben. Bei einem derartigen<br />

Fehler im Zuge der Ausführung der geschuldeten<br />

Arbeit finden jedoch die Grundsätze<br />

des innerbetrieblichen Schadensausgleichs<br />

Anwendung, das heißt, selbst bei<br />

grober Fahrlässigkeit wird die Haftung auf<br />

drei Monatsgehälter reduziert – was normalerweise<br />

in keinem Verhältnis zur Schadenshöhe<br />

steht. Dass Arbeitnehmer die<br />

Attacke ermöglicht oder gefördert haben,<br />

ändert nichts daran. Etwas anders gilt nur,<br />

wenn das Fehlverhalten des Mitarbeiters<br />

bei der Nutzung der betrieblichen IT für<br />

private Zwecke geschieht: In diesem Fall<br />

liegt keine betrieblich veranlasste Tätigkeit<br />

vor, sodass der Arbeitnehmer – theoretisch<br />

– vollständig haftbar ist. In Betracht<br />

kommt schließlich eine Schadensersatzpflicht<br />

des betrieblichen Datenschutzbeauftragten,<br />

wenn dieser etwa der Beratung<br />

des Arbeitgebers nicht (ausreichend) nachgekommen<br />

ist.<br />

Kündigung<br />

bei Fehlverhalten?<br />

Eine „Sanktionierung“ von Arbeitnehmern<br />

bei der Möglichmachung eines Hackerangriffs<br />

kommt währenddessen auch durch<br />

arbeitsrechtliche Schritte in Betracht. Ein<br />

Foto: Jörg Modrow/laif/ Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />

Foto: Destina – stock.adobe.com<br />

leicht fahrlässiges Verhalten wird in der<br />

Regel nur eine Abmahnung rechtfertigen,<br />

eine fristlose Kündigung kann hingegen<br />

angemessen sein, wenn der oder die Betroffene<br />

wiederholt und/oder grob fahrlässig<br />

handelt, zum Beispiel entgegen aufgestellten<br />

Regeln zur Nutzung der digitalen<br />

Infrastruktur im Betrieb. <strong>Die</strong> Einordnung<br />

der Fahrlässigkeit muss sich in diesem<br />

Kontext auch an der Position des Arbeitnehmers<br />

orientieren: Es liegt auf der Hand,<br />

dass von IT-Mitarbeitern eher erwartet<br />

wird, Hackingversuche zu erkennen. Vor<br />

den Arbeitsgerichten kommt es unterdessen<br />

oftmals dazu, dass Kündigungen für<br />

unwirksam erklärt werden, wenn der technische<br />

Sachverhalt eine gewisse Komplexität<br />

aufweist – dabei kann die Trennung<br />

von einem Beschäftigten gar als Schritt zur<br />

künftigen Verhinderung von Datenschutzverstößen<br />

angezeigt sein. Das Ergebnis ist<br />

die kuriose Situation, dass ein Arbeitnehmer<br />

trotz des enormen Vertrauensverlustes<br />

weiterbeschäftigt werden muss. Der Arbeitgeber<br />

kann sich dann nur noch durch<br />

eine Abfindung von dem „Dilemma“ freikaufen.<br />

Cyberattacken auf Unternehmen können<br />

somit letztlich sowohl zu Schadensersatzansprüchen<br />

der eigenen Arbeitnehmer<br />

gegen den Arbeitgeber führen als auch umgekehrt<br />

– zumindest in der Theorie. Ein<br />

Unternehmen haftet lediglich dann nicht,<br />

wenn es alle seine datenschutzrechtlichen<br />

Pflichten erfüllt hat. <strong>Die</strong>s bedeutet vor allem,<br />

Schutzsoftware und Firewalls auf<br />

neustem Stand zu halten. Ermöglicht oder<br />

erleichtert ein Arbeitnehmer einen Hackerangriff,<br />

kann umgekehrt auch dieser<br />

schadensersatzpflichtig sein; allerdings<br />

greifen in der Regel die allgemeinen Haftungserleichterungen.<br />

Schließlich sind arbeitsrechtliche<br />

Reaktionen möglich, auch<br />

wenn sie nicht immer leicht durchzusetzen<br />

sind. W<br />

Gastautoren: Axel Braun, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht,<br />

Stephan Sura, Wissenschaftlicher Mitarbeiter,<br />

Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />

Foto: Privat<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 29


| Leben & Wissen<br />

PLATTFORM FÜR MISTER<br />

MATCHING COMMUNITY<br />

Neuentwicklung auf Basis von Tobit Chayns fungiert als interaktive Company- und Netzwerk-Website<br />

v.l.n.r. Martin Müller alias MISTER MATCHING®, Peter Sommer (Tobit), Danilo Roll<br />

(Sparo Werbung), Oliver Puls (PULS.Systems), Harry Flint (link instinct)<br />

Der bundesweit als Networker bekannte Martin Müller, alias MISTER MATCHING,<br />

bedient Unternehmen in ihrem Kontaktauf- und -ausbau. Sein Credo lautet: online<br />

finden, offline binden.<br />

In seinem persönlichen VIP-Club, der MIS-<br />

TER MATCHING Community, hat Müller<br />

Fachleute verschiedener <strong>Wirtschaft</strong>szweige<br />

vereint. Hier treffen Kenner ihres Faches<br />

aufeinander, tauschen sich aus und<br />

generieren Business zusammen. <strong>Die</strong> Expertise<br />

der Spezialisten werden in der<br />

Community in effektive Mehrwerte für die<br />

Mitglieder übersetzt. Es gilt, gegenseitig<br />

Produkte und Services so zu positionieren,<br />

dass innerhalb und außerhalb der Gemeinschaft<br />

Umsätze entstehen.<br />

Auf Basis des in Deutschland entwickelten<br />

Betriebssystems Tobit CHAYNS entwickelte<br />

Strategie- und Markenberater Harry Flint<br />

im Team mit weiteren hoch qualifizierten<br />

Community Members die neue Plattform.<br />

Oliver Puls von PULS.systems (eine Marke<br />

des IT-Systemhauses CCA GmbH & Co. KG)<br />

sorgte als etablierter 5-Sterne-Autorisierter-Tobit-System-Partner<br />

für die komplexe<br />

Implementierung in einem der führenden<br />

deutschen Ökosysteme. Danilo Roll von<br />

Sparo Werbung steuerte das umfangreiche<br />

visuelle Konzept mit Dach- und Tochtermarken<br />

sowie das Frontend-Design bei.<br />

Neue Ära eingeläutet<br />

Ein echtes MISTER-MATCHING-Community-Kompetenzteam<br />

konnte eine Lösung<br />

schaffen, die eine völlig neue Ära in der Unternehmensgruppe<br />

Martin Müller einläutet.<br />

Das Ergebnis geht offiziell im Rahmen eines<br />

Fachvortrages bei der Tobit Pushcon Ende<br />

April 20<strong>24</strong> live. Karten für dieses zukunftsträchtige<br />

Digital Festival of Minds am Tobit-Standort<br />

Ahaus sind erhältlich unter<br />

www.pushcon.de.<br />

Vielen ist TOBIT als Urgestein für Unternehmenssoftware<br />

ein Begriff. Tobit David<br />

revolutionierte einst das E-Mail- und Kalender-Management<br />

als Microsoft Exchange Alternative,<br />

mit „Faxware“ wurden Faxmarketing-Kampagnen<br />

möglich. <strong>Die</strong> Tobit Labs<br />

entwickelten mit Chayns eine Plattform,<br />

um Menschen und Systeme miteinander<br />

zu verbinden. <strong>Die</strong> Stadt Ahaus, als Sitz des<br />

Unternehmens, hat sich ganz auf die Digitalisierung<br />

mit Chayns eingelassen. Einzelhandel,<br />

Gastronomie, Hotellerie, Veranstaltungsmanager<br />

und Freizeitangebote setzen<br />

Bildmontage: Danilo Roll<br />

auf die beleglose Buchbarkeit via QR-Codes.<br />

Stadtmarketing wird über die Chayns-Seite<br />

www.ahaus.de betrieben.<br />

Jedes Mitglied<br />

mit eigenem Shop-Modul<br />

„Chayns als neuer MISTER MATCHING Community<br />

Carrier wird unsere Leistungsgemeinschaft<br />

deutlich aufwerten“, so Martin<br />

Müller „Jedes Mitglied bekommt über sein<br />

persönliches Member-Profil auch ein eigenes<br />

Shopmodul freigeschaltet, mit dem Produkte<br />

und Services vermarktet werden können.<br />

<strong>Die</strong>se Funktionalität ist einzigartig und wir<br />

werden anhand der vielen Mehrwerte der<br />

Community als Gruppe weiterwachsen.“<br />

Oliver Puls vermeldet als IT-Projektleiter<br />

sichtlich zufrieden: „Chayns ist ein echtes<br />

Multitool und bietet alle wichtigen Applikationen<br />

in einer Anwendung. Website,<br />

E-Shop, Termine und Tickets, wer liefert<br />

was? Gutschein-Promotion, aktuelle Angebote,<br />

Blog. Wir haben für die MISTER<br />

MATCHING Community eine Blaupause für<br />

netzwerkaktive Communitys erstellt und<br />

stehen als professionelle Systempartner<br />

für viele Einsatzfelder wie Stadtmarketing,<br />

Netzwerke, Gastronomie, Shopportale, Netzwerke<br />

oder Verbände bereit.“<br />

Eine neue Ära ist gestartet. <strong>Die</strong> Spezialisten<br />

der MISTER MATCHING Community haben<br />

ein System geschaffen, in dem angeschlossene<br />

Mitglieder transparent dargestellt werden.<br />

Dank individueller Profilseiten mit eigenem<br />

Shopsystem werden Produkte und<br />

Leistungen buchbar. Das Ergebnis ist unter<br />

www.mister-matching.de zu finden. W<br />

Eugen Weis<br />

Harry Flint, Head of Brand Activation,<br />

linkinstinct.com<br />

Foto: link instinct<br />

30 www.diewirtschaft-koeln.de


Leben & Wissen |<br />

MEHR KRAFT-<br />

FAHRZEUGE IN KÖLN<br />

Im Jahr 2023 hat sich der Bestand an Kraftfahrzeugen besonders bei Elektro- und Hybridfahrzeugen erhöht<br />

Laut dem von der Stadtverwaltung veröffentlichten Bericht „<strong>Köln</strong>er Statistische<br />

Nachrichten 3/20<strong>24</strong> Kraftfahrzeuge in <strong>Köln</strong> 2023“ ist der Kraftfahrzeugbestand auch<br />

im Jahr 2023, über alle Fahrzeugarten betrachtet, weiter angewachsen. <strong>Die</strong> Auswertungen<br />

zeigten dabei, dass zum Stichtag 31. Dezember 2023 insgesamt mehr als<br />

585.100 Kraftfahrzeuge in <strong>Köln</strong> zugelassen waren. Das entspricht einer Steigerung<br />

von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />

Gewerbliche Fahrzeuge<br />

mit größtem Zuwachs<br />

Der größte Zuwachs kann dabei für die gewerblich<br />

genutzten Fahrzeuge verbucht<br />

werden. So stieg der Bestand an Nutzfahrzeugen<br />

um 5,5 Prozent, in Zahlen ausgedrückt<br />

auf knapp 49.500 Fahrzeuge. Bei<br />

den gewerblich zugelassenen Personenkraftwagen<br />

stieg der Anteil um 5,3 Prozent,<br />

d. h. auf rund 86.400 Fahrzeuge.<br />

Bei den privat genutzten Pkw ist der Bestand<br />

im Vergleich zum Jahr 2023 um 0,3<br />

Prozent auf insgesamt rund 405.400 Fahrzeuge<br />

gestiegen. <strong>Die</strong> Dichte der Privat-Pkw<br />

bleibt damit mit 370 Pkw pro 1.000 Einwohner<br />

im Vergleich zum Vorjahr unverändert.<br />

Der Gesamtbestand an Personenkraftwagen<br />

erhöhte sich damit um 1,1<br />

Prozent bzw. auf rund 491.700 Fahrzeuge.<br />

Einen Zuwachs gab es auch bei Krafträdern.<br />

So waren zum Stichtag mehr als<br />

42.800 Krafträder zugelassen. Das entspricht<br />

einer Erhöhung von 2,3 Prozent.<br />

Durchschnittsalter<br />

der <strong>Köln</strong>er Pkw steigt<br />

Das Durchschnittsalter der <strong>Köln</strong>er Pkw ist<br />

im vergangenen Jahr weiter angestiegen.<br />

<strong>Die</strong> gewerblich genutzten Pkw waren dabei<br />

in den letzten zehn Jahren durchschnittlich<br />

rund drei Jahre alt. Das durchschnittliche<br />

Alter der privaten Wagen bis Ende<br />

2023 stieg hingegen um rund zwei Jahre,<br />

sodass sie nun im Durchschnitt mehr als<br />

zwölf Jahre alt sind.<br />

<strong>Die</strong>ser Trend lässt sich auch an den neu<br />

zugelassenen Pkw-Beständen ablesen.<br />

Verglichen mit dem Vorjahr ist erneut ein<br />

Rückgang der Privat-Pkw um 1,3 Prozent<br />

im ersten Zulassungsjahr zu erkennen.<br />

<strong>Die</strong> Zahl der erstmals zugelassenen, gewerblich<br />

genutzten Pkw hingegen beläuft<br />

sich im gleichen Zeitraum auf 21,7 Prozent.<br />

Insgesamt gesehen, wird der Bestand<br />

aller Personenkraftwagen im ersten Zulassungsjahr<br />

zum Jahresende 2023 mit insgesamt<br />

rund 39.100 Wagen beziffert.<br />

Bestand an Elektround<br />

Hybridfahrzeugen<br />

wächst weiter<br />

Auch der Bestand an zugelassenen Elektro-<br />

und Hybridfahrzeugen hat im Jahr 2023<br />

weiter zugenommen. Insgesamt waren Ende<br />

2023 rund 34.000 Hybride (27 Prozent<br />

mehr als 2022), 17.300 Plug-in-Hybride<br />

(17 Prozent mehr als 2022) und 14.500<br />

Pkw mit Elektroantrieb (48 Prozent mehr<br />

als 2022) zugelassen. Sieht man sich den<br />

Gesamtbestand an, macht allerdings die<br />

Gruppe der Gas-, <strong>Die</strong>sel- und Benzin-Pkw<br />

mit 87 Prozent immer noch den größten<br />

Anteil aus.<br />

Insgesamt ist jedoch deutlich erkennbar,<br />

dass es seit einigen Jahren eine ständige<br />

Veränderung im Bestand zugunsten schadstoffärmerer<br />

Pkw gibt. Seit Ende 2020 sind<br />

die zugelassenen Elektro- und Hybrid-Pkw<br />

um rund 42.000 Wagen gestiegen. <strong>Die</strong><br />

„Verbrenner“-Pkw sind im gleichen Zeitraum<br />

jedoch um rund 38.000 Wagen gesunken.<br />

Dabei ist noch nicht klar, welchen<br />

Effekt das Auslaufen des Umweltbonus im<br />

Dezember 2023 auf die Zahlen hat. Das<br />

wird sich erst mit den Zahlen für das laufende<br />

Jahr zeigen. W<br />

Monika Eiden<br />

Pkw-Bestand in <strong>Köln</strong> – Zunahme der Pkw gegenüber dem Vorjahr nach Antriebsarten<br />

Anzahl Pkw • 2020 • 2021 • 2022 • 2023<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

-2.000<br />

-4.000<br />

-6.000<br />

-8.000<br />

-10.000<br />

-4.191<br />

-7.363<br />

-8.450<br />

Benzin<br />

-4.652<br />

-5.669<br />

-7.470<br />

-5.<strong>24</strong>3<br />

<strong>Die</strong>sel<br />

-4.153<br />

-178<br />

-91<br />

-189<br />

-218<br />

Gas / Gas bivalent<br />

6.697<br />

6.8<strong>03</strong><br />

5.648<br />

7.226<br />

Hybrid<br />

(ohne Plug-In)<br />

3.804<br />

5.406<br />

3.930<br />

2.530<br />

Plug-in-Hybrid<br />

1.661<br />

2.851<br />

3.789<br />

Elektro<br />

4.682<br />

Quelle: Stadt <strong>Köln</strong> – Bürgerdienste/Amt für Stadtentwicklung und Statistik (Statistisches Informationssystem)<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 31


| Leben & Wissen<br />

NATIONALE WEITER-<br />

BILDUNGSSTRATEGIE<br />

Moderne und geförderte Weiterbildung im Kontext der digitalen Transformation<br />

Lebenslanges Lernen als Wegbereiter für die digitale Transformation<br />

Angesichts des rasanten Wandels in verschiedenen Bereichen gesellschaftlichen<br />

Lebens gewinnen lebenslanges Lernen und somit auch die berufliche Weiterbildung<br />

stetig an Relevanz. Bereits im Jahr 2019 wurde dieser Entwicklung durch die Verabschiedung<br />

der Nationalen Weiterbildungsstrategie Rechnung getragen. Weiterbildung<br />

und lebenslanges Lernen rückten damit noch mehr in den Fokus politischer<br />

und wirtschaftlicher Akteure. Vor diesem Hintergrund ergeben sich für Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer einige interessante Möglichkeiten zur staatlichen Förderung<br />

von Weiterbildungen.<br />

Im Juni 2019 verabschiedeten die Bundesministerien<br />

für Arbeit und Soziales sowie für<br />

Bildung und Forschung gemeinsam mit 15<br />

weiteren Partnern aus <strong>Wirtschaft</strong> und Kultur<br />

die Nationale Weiterbildungsstrategie<br />

(NWS). Zentrales Thema der NWS sind die<br />

Herausforderungen der digitalen, demografischen<br />

und auch ökologischen Transformation,<br />

denen Bürgerinnen und Bürger ebenso<br />

wie Politik und Unternehmen sowie ganze<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sbereiche gegenüberstehen.<br />

Transformation und Wandel sind seit jeher<br />

konstitutive Bestandteile aller Gesellschaften.<br />

<strong>Die</strong> Globalisierung und Technologisierung<br />

beschleunigen diese Prozesse allerdings<br />

immens. Zusätzlich verkürzen sich<br />

die Abstände zwischen entscheidenden<br />

Entwicklungen, wodurch Handlungshorizonte<br />

und damit Zeit für Entscheidungsfindungen<br />

eingegrenzt werden. Was heute<br />

gilt, kann morgen schon nicht mehr gelten.<br />

Transformation ist damit zum entscheidenden<br />

Element aktueller Zeitdiagnosen<br />

geworden, weshalb die Bezeichnung unserer<br />

Gesellschaft als Transformationsgesellschaft<br />

naheliegt.<br />

Weiterbildung in<br />

der Transformationsgesellschaft<br />

Ein Paradigma, das sich seit den<br />

2000er-Jahren verstärkt Raum verschafft<br />

und alle Gesellschaftsbereiche durchdringt,<br />

ist das lebenslange Lernen. Bildung und<br />

Lernen beschränken sich damit nicht mehr<br />

auf konkrete biografische Abschnitte oder<br />

institutionalisierte Lebensphasen (wie beispielsweise<br />

Schule, Ausbildung und Universität),<br />

sondern weiten sich als biografieübergreifende<br />

Konzepte auf sämtliche<br />

Altersstufen und Lebenssituationen aus.<br />

Lebensläufe können individueller gestaltet<br />

und „versäumte“ Bildungsabschlüsse oder<br />

Kompetenzen auf anderen Wegen erlangt<br />

Foto: Robert Kneschke – stock.adobe.com<br />

oder nachgeholt werden. In diesem Kontext<br />

nimmt vor allem die berufliche Weiterbildung<br />

eine unverzichtbare Stellung ein,<br />

da sich auch die „Halbwertszeit“ von Wissen<br />

in einer digitalen Welt zunehmend verkürzt.<br />

Kontinuierliches Lernen wird zum<br />

Schlüssel biografischer Entwicklung und<br />

zum Grundstein der eigenen Karriere.<br />

Eine wichtige Verknüpfung zwischen dem<br />

Ansatz der Transformationsgesellschaft<br />

und dem lebenslangen Lernen sieht auch<br />

der Soziologe Prof. Dr. Armin Nassehi, der<br />

in seinem Vortrag auf der Ersten Nationalen<br />

Weiterbildungskonferenz formulierte:<br />

„Auf welche Frage ist Weiterbildung die<br />

Antwort?“<br />

<strong>Die</strong> Frage ist gleichermaßen komplex wie<br />

einfach zu beantworten. Eine Antwort lautet:<br />

Was hilft Bürgerinnen und Bürgern, Arbeitgebern<br />

sowie Politik und <strong>Wirtschaft</strong> die<br />

digitale, demografische und auch ökologische<br />

Transformation zu meistern? – Weiterbildung<br />

bzw. lebenslanges Lernen!<br />

Weiterbildung in der Transformationsgesellschaft,<br />

vor allem im beruflichen Kontext,<br />

sollte bestimmte Anforderungen erfüllen,<br />

damit sie sowohl den qualitativen<br />

Ansprüchen professioneller Weiterbildung<br />

entspricht als auch den Bedürfnissen der<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gerecht<br />

wird. Spricht man von digitaler Transformation,<br />

dürfen demnach auch Neuerungen<br />

im Hinblick auf Inhalte und Methoden<br />

der Wissensvermittlung nicht ausbleiben.<br />

Nicht zuletzt seit der Coronapandemie wurde<br />

das Angebot digitaler Weiterbildungsformate<br />

stark ausgebaut. Ein Trend, den<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer begrüßen.<br />

Vor allem flexible Angebote, die<br />

zeit- und raumunabhängig bearbeitet werden<br />

können, erfreuen sich wachsender Beliebtheit,<br />

auch aufseiten der Unternehmen.<br />

Personen können ihr Wissen auf diese Weise<br />

parallel zu einer Tätigkeit oder passend<br />

zur persönlichen Situation auf aktuellem<br />

Stand halten, sich fortbilden oder auch eine<br />

Umschulung machen. So kann jede und<br />

jeder mit den Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt<br />

mithalten und die eigenen wissensbasierten<br />

Ressourcen erweitern. <strong>Die</strong><br />

moderne (berufliche) Erwachsenenbildung<br />

mit ihren digitalen Angeboten leistet zu-<br />

32 www.diewirtschaft-koeln.de


Leben & Wissen |<br />

Expertise fördern durch das Qualifizierungschancengesetz<br />

sammenfassend einen wesentlichen Beitrag<br />

zur Förderung der Transformationsgesellschaft.<br />

Schon vor der Veröffentlichung der NWS<br />

wurde im Januar 2019 das Qualifizierungschancengesetz<br />

(QCG) verabschiedet. <strong>Die</strong>ses<br />

richtet sich speziell an Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer und zielt darauf, diese<br />

mit Weiterbildungsmaßnahmen zu fördern<br />

sowie Unternehmen finanziell zu entlasten.<br />

Unternehmen sollen insbesondere bei der<br />

Bewältigung von Strukturwandel und Digitalisierung<br />

unterstützt werden. Einige der<br />

wichtigsten Vorteile des QCG sind nachfolgend<br />

aufgeführt:<br />

→ Weiterbildungsmöglichkeiten: Das Gesetz<br />

ermöglicht Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmern den Zugang zu gezielten<br />

Weiterbildungsmaßnahmen, um ihre<br />

beruflichen Fähigkeiten zu verbessern<br />

und sich den Anforderungen des Arbeitsmarktes<br />

anzupassen.<br />

→ Förderung lebenslangen Lernens:<br />

Durch die finanzielle Unterstützung für<br />

Weiterbildungsmaßnahmen fördert das<br />

Gesetz eine Kultur des lebenslangen Lernens.<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

werden ermutigt, sich kontinuierlich<br />

weiterzuentwickeln und neue<br />

Fähigkeiten zu erlernen.<br />

→ Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von<br />

Unternehmen: Arbeitgeber profitieren<br />

ebenfalls von diesem Gesetz, da sie ihre<br />

Mitarbeitenden durch gezielte und geförderte<br />

Weiterbildungsmaßnahmen besser<br />

qualifizieren können. <strong>Die</strong>s trägt zur Steigerung<br />

der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Unternehmen bei.<br />

→ Förderung von Beschäftigungssicherheit:<br />

Durch die Investition in die Qualifizierung<br />

trägt das Gesetz zur Sicherheit<br />

von Arbeitsplätzen bei. Gut qualifizierte<br />

Mitarbeitende sind in der Lage, sich an<br />

neue Anforderungen anzupassen, und<br />

bleiben dadurch für ihre Unternehmen<br />

auch in herausfordernden Zeiten jederzeit<br />

wertvoll.<br />

Ein wichtiger Bestandteil des QCG ist die<br />

Möglichkeit, Bildungsgutscheine für Weiterbildungsmaßnahmen<br />

zu beantragen. <strong>Die</strong><br />

folgenden Schritte dienen als Orientierung,<br />

um Bildungsgutscheine für Mitarbeitende<br />

zu beantragen:<br />

→ Beratung durch die Agentur für Arbeit:<br />

Unternehmen sollten sich an die örtliche<br />

Agentur für Arbeit oder das Jobcenter<br />

wenden, um Informationen über das<br />

Qualifizierungschancengesetz und die<br />

damit verbundenen Möglichkeiten in ihrer<br />

Region zu erhalten.<br />

→ Bedarfsermittlung: Im nächsten Schritt<br />

ist der Qualifizierungsbedarf der Mitarbeitenden<br />

konkret zu ermitteln, um festzustellen,<br />

welche Weiterbildungsmaßnahmen<br />

erforderlich sind.<br />

→ Auswahl geeigneter Weiterbildungsmaßnahmen:<br />

Basierend auf dem Quali-<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 33<br />

Foto: Sallyhateswing/Philipp Johann<br />

Foto: Robert Kneschke – stock.adobe.com<br />

fizierungsbedarf werden nun geeignete<br />

Weiterbildungsmaßnahmen ausgewählt,<br />

wie berufliche Fortbildungen, Umschulungen,<br />

Sprachkurse usw.<br />

→ Antragstellung für Bildungsgutscheine:<br />

Nach der Auswahl stellen Unternehmen<br />

einen Antrag auf Bildungsgutscheine bei<br />

der Agentur für Arbeit. In diesem Antrag<br />

müssen sie den Qualifizierungsbedarf<br />

darlegen und die geplanten Weiterbildungsmaßnahmen<br />

kurz beschreiben.<br />

→ Genehmigung und Umsetzung: Bei<br />

Genehmigung bzw. Erhalt der Bildungsgutscheine<br />

können die Mitarbeitenden<br />

die Weiterbildungsmaßnahmen sofort<br />

starten. <strong>Die</strong> Kosten für die Weiterbildung<br />

werden dabei bis zu 100 Prozent,<br />

z. B. je nach Unternehmensgröße und<br />

Alter der Beschäftigten, von der Agentur<br />

für Arbeit übernommen. Dazu gibt<br />

es einen Zuschuss von bis zu 100 Prozent<br />

des Arbeitsentgeltes während der<br />

Weiterbildung.<br />

→ Dokumentation und Berichterstattung:<br />

Unternehmen müssen die Teilnahme<br />

ihrer Mitarbeitenden an den Weiterbildungsmaßnahmen<br />

dokumentieren und<br />

gegebenenfalls Berichte über den Fortschritt<br />

erstellen. <strong>Die</strong>se Informationen<br />

müssen sie der Agentur für Arbeit zur<br />

Verfügung stellen.<br />

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen<br />

Verfahren und Voraussetzungen für die Beantragung<br />

von Bildungsgutscheinen je nach<br />

Bundesland und örtlicher Agentur für Arbeit<br />

variieren können. Unternehmen sollten sich<br />

daher direkt an ihre örtliche Agentur für Arbeit<br />

wenden, um genaue Informationen und<br />

Unterstützung bei der Beantragung von Bildungsgutscheinen<br />

gemäß dem Qualifizierungschancengesetz<br />

zu erhalten. W<br />

Weitere Informationen unter:<br />

https://www.marketinginstitut.biz/blog/<br />

qualifizierungschancengesetz-gefoerdertemarketing-weiterbildung/<br />

Gastautoren: Jonas Gran, Bereichsleiter Weiterbildung,<br />

Katrin Herkenrath, Bildungsberaterin, Deutsches Institut für Marketing<br />

Foto: Sallyhateswing/Philipp Johann


| Leben & Wissen<br />

TRADITION TRIFFT<br />

TRANSFORMATION<br />

ERP im Wandel der Evolution<br />

ERP: Intelligente Verknüpfungen für Wachstum<br />

In der heutigen schnelllebigen Geschäftswelt sind Unternehmen auf der Suche nach<br />

immer zielführenderen und agileren Lösungen, um ihre operativen Prozesse zu optimieren.<br />

Enterprise-Resource-Planning(ERP)-Systeme sind unverzichtbar geworden.<br />

<strong>Die</strong>se Softwarelösungen, die einst als rein administrative Werkzeuge begannen,<br />

haben sich im Laufe der Jahre zu umfassenden Unternehmenssteuerungssystemen<br />

entwickelt, die sämtliche Aspekte des Geschäftsbetriebs abdecken.<br />

ERP – die Powerquelle<br />

für Geschäftswachstum<br />

Ein ERP-System ist ein vielseitiges Werkzeug,<br />

das Unternehmen in verschiedenen<br />

Bereichen unterstützt, von Finanzmanagement<br />

bis hin zu Personalwesen. Es bietet<br />

eine umfassende Lösung für geschäftliche<br />

Anforderungen wie Vertrieb, Marketing,<br />

Qualitätsmanagement und Logistikoptimierung,<br />

um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu erhalten. Individuelle Anpassungen<br />

ermöglichen es, spezifische Unternehmensanforderungen<br />

zu erfüllen und Geschäftsprozesse<br />

zu optimieren. Es ist eine<br />

All-in-one-Lösung für effizientes Management<br />

und nachhaltigen Erfolg.<br />

ERP-Evolution:<br />

von Meilensteinen<br />

zu Megatrends<br />

<strong>Die</strong> Ursprünge von ERP-Systemen lassen<br />

sich bis in die 1960er-Jahre zurückverfolgen,<br />

als Unternehmen begannen, Computer<br />

zur Automatisierung von Geschäftsprozessen<br />

einzusetzen. Zu dieser Zeit waren<br />

ERP-Systeme hauptsächlich darauf ausgerichtet,<br />

die Finanz- und Buchhaltungsfunktionen<br />

zu rationalisieren. Mit der<br />

Weiterentwicklung der Informationstechnologie<br />

und der zunehmenden Komplexität<br />

von Unternehmen wurde eine Erweiterung<br />

der Funktionen unumgänglich.<br />

<strong>Die</strong> 1990er-Jahre markierten den Beginn<br />

einer neuen Phase in der Evolution der<br />

ERP-Systeme. <strong>Die</strong>se Ära war geprägt von<br />

einer verstärkten Integration verschiedener<br />

Unternehmensbereiche wie Produktion,<br />

Vertrieb, Beschaffung und Personalwesen.<br />

<strong>Die</strong> Systeme wurden modularer und<br />

an die spezifischen Anforderungen verschiedener<br />

Branchen und Unternehmen<br />

angepasst. <strong>Die</strong> Einführung von Client-Server-Architekturen<br />

und relationalen Datenbanken<br />

ermöglichte es ERP-Lösungen, größere<br />

Datenmengen zu verarbeiten.<br />

Der Beginn des 21. Jahrhunderts markierte<br />

den Übergang zu einer weiteren Phase der<br />

Foto: WrightStudio – stock.adobe.com<br />

Evolution, in der Cloud-Technologien und<br />

mobile Anwendungen eine zunehmend<br />

wichtige Rolle spielten. Cloudbasierte<br />

ERP-Systeme ermöglichten Unternehmen<br />

den Zugang zu ihren Daten und Anwendungen<br />

von überall auf der Welt aus, was<br />

die Flexibilität und Skalierbarkeit erheblich<br />

erhöhte. Mobile Anwendungen erweiterten<br />

die Reichweite von ERP-Lösungen,<br />

indem sie es den Benutzern ermöglichten,<br />

auf wichtige Geschäftsdaten von ihren<br />

Smartphones oder Tablets aus zuzugreifen.<br />

<strong>Die</strong> neueste Phase in der Evolution von<br />

ERP-Lösungen wird durch Technologien<br />

wie künstliche Intelligenz (KI), maschinelles<br />

Lernen und das Internet der Dinge (IoT)<br />

geprägt. <strong>Die</strong>se Technologien ermöglichen<br />

es ERP-Systemen, Daten in Echtzeit zu analysieren,<br />

Vorhersagen zu treffen und automatisierte<br />

Entscheidungen zu treffen. Zum<br />

Beispiel können ERP-Lösungen mithilfe<br />

von KI und maschinellem Lernen Muster<br />

in den Daten erkennen und so Unternehmen<br />

dabei unterstützen, ihre Prozesse zu<br />

optimieren. Das Internet der Dinge ermöglicht<br />

es ERP-Systemen, mit physischen Geräten<br />

und Sensoren zu kommunizieren,<br />

was eine noch genauere und umfassendere<br />

Datenerfassung ermöglicht.<br />

Insgesamt hat sich die Entwicklung von<br />

ERP-Systemen im Laufe der Zeit stark verändert,<br />

von einfachen Anfängen bis hin zu<br />

hochgradig integrierten Plattformen, die<br />

Unternehmen dabei unterstützen, wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben und ihre Betriebsabläufe<br />

effizient zu gestalten.<br />

<strong>Die</strong> neue Ära der<br />

ERP-Systeme: Trends<br />

und Herausforderungen<br />

auf dem Weg<br />

zur Transformation<br />

Früher galten ERP-Systeme oft als starr<br />

und schwerfällig, da sie nur langsam auf<br />

sich ändernde Unternehmensanforderungen<br />

reagieren konnten. Heute stehen<br />

wir an der Schwelle einer neuen Ära von<br />

ERP-Systemen, die sich durch Flexibilität<br />

und Benutzerfreundlichkeit auszeichnen.<br />

Eine wesentliche Veränderung liegt in der<br />

34 www.diewirtschaft-koeln.de


Leben & Wissen |<br />

Möglichkeit für Kunden, das System selbst<br />

anzupassen. Dank einfacher Erweiterungsmöglichkeiten<br />

durch Programmierung<br />

oder die Nutzung von Low-Code-Plattformen<br />

wie der Power Platform können Unternehmen<br />

ihr ERP-System exakt auf ihre Bedürfnisse<br />

zuschneiden. Dabei geht es nicht<br />

nur um die Anpassung von Standardfunktionen,<br />

sondern auch um die Erstellung individueller<br />

Berichte und Analysemodi. <strong>Die</strong><br />

Konnektivität spielt eine entscheidende<br />

Rolle in dieser Evolution.<br />

Moderne ERP-Systeme bieten Schnittstellen<br />

zu einer Vielzahl anderer Programme<br />

und Plattformen, was zu einer verbesserten<br />

Zusammenarbeit und einem reibungsloseren<br />

Arbeitsablauf führt. Ein Beispiel<br />

für diese Integration ist die Einbindung<br />

in die Produktfamilie von Microsoft, die<br />

eine umfassende Lösung jenseits traditioneller<br />

ERP-Funktionalitäten bietet. Moderne<br />

ERP-Systeme ermöglichen zudem<br />

die Visualisierung von Daten und Prozessen<br />

durch Tools wie Power BI oder Java-<br />

Script-Add-Ins, was zu einer innovativen<br />

Datenpräsentation und -analyse führt. Eine<br />

weitere Veränderung liegt in der Flexibilität<br />

und Vielfalt, die moderne ERP-Systeme<br />

bieten. Anstatt ein unflexibles Korsett zu<br />

sein, präsentieren moderne ERP-Systeme<br />

einen pulsierenden Marktplatz, auf dem<br />

Benutzer personalisierte Erweiterungen<br />

und Add-ons entdecken können, die perfekt<br />

zu ihren Anforderungen passen. Dadurch<br />

wird das ERP-System nicht mehr als<br />

isoliertes Werkzeug betrachtet, sondern als<br />

Teil einer größeren Familie von Systemen,<br />

die reibungslos miteinander kommunizieren<br />

können.<br />

Stärken:<br />

→ Flexibilität und Anpassungsfähigkeit:<br />

Unternehmen können das ERP-System<br />

an ihre Anforderungen anpassen,<br />

sei es durch Programmierung oder<br />

Low-Code-Entwicklung, um eine personalisierte<br />

Lösung zu schaffen.<br />

→ Konnektivität: Moderne ERP-Systeme<br />

bieten nahtlose Integration mit anderen<br />

Plattformen und Programmen, was<br />

die Zusammenarbeit erleichtert und zu<br />

einem reibungsloseren Arbeitsablauf<br />

führt.<br />

→ Erweiterte Funktionalität: Durch die<br />

Integration von Technologien wie<br />

künstlicher Intelligenz und Tools zur<br />

Datenvisualisierung gehen moderne<br />

ERP-Systeme über traditionelle Funktionen<br />

hinaus und bieten erweiterte Möglichkeiten<br />

zur Analyse und Entscheidungsfindung.<br />

→ Vielfalt und Flexibilität: <strong>Die</strong> Möglichkeit,<br />

Erweiterungen und Add-ons aus<br />

einem Marktplatz auszuwählen, bietet<br />

Unternehmen eine breite Palette von<br />

Optionen, um ihr ERP-System zu erweitern<br />

und anzupassen.<br />

Herausforderungen:<br />

→ Komplexität: <strong>Die</strong> Anpassung und Integration<br />

von ERP-Systemen kann komplex<br />

sein und erfordert möglicherweise<br />

spezialisierte Fähigkeiten oder Ressourcen.<br />

→ Abhängigkeit von Anbietern: Unternehmen,<br />

die sich für eine bestimmte Plattform<br />

entscheiden, könnten in gewisser<br />

Weise von den Entscheidungen und<br />

Entwicklungen des Anbieters abhängig<br />

sein.<br />

→ Datenschutz und Sicherheit: <strong>Die</strong> Integration<br />

mit verschiedenen Systemen<br />

kann potenzielle Sicherheitsrisiken<br />

und Datenschutzbedenken aufwerfen,<br />

die sorgfältig berücksichtigt werden<br />

müssen.<br />

<strong>Die</strong> nächste Stufe<br />

der Unternehmensrevolution:<br />

ERP-Systeme<br />

als dynamische<br />

Kraftpakete<br />

<strong>Die</strong> digitale Metamorphose: ERP im Zeitalter der Vernetzung<br />

<strong>Die</strong> nächste Stufe der Unternehmensrevolution<br />

steht bevor, und sie wird durch die<br />

fortschreitende Evolution der ERP-Systeme<br />

angetrieben, die sich zu dynamischen<br />

Kraftpaketen entwickelt haben.<br />

Durch den Einsatz modernster Technologien<br />

wie künstlicher Intelligenz und<br />

Low-Code-Plattformen sowie die reibungslose<br />

Integration haben sich ERP-Systeme<br />

von starren Monolithen zu vielseitigen<br />

Werkzeugen gewandelt, die den modernen<br />

Geschäftsbetrieb revolutionieren. <strong>Die</strong>se<br />

Transformation eröffnet Unternehmen<br />

die Möglichkeit, ihre Prozesse agiler zu gestalten,<br />

Daten intelligenter zu nutzen und<br />

Entscheidungen auf einem völlig neuen Niveau<br />

zu treffen. Durch die Flexibilität bei<br />

Anpassungen und Erweiterungen sowie<br />

die verbesserte Integration mit anderen<br />

Systemen können Unternehmen nun mit<br />

der Geschwindigkeit des digitalen Zeitalters<br />

Schritt halten.<br />

Insgesamt bieten moderne ERP-Systeme<br />

eine leistungsstarke Lösung, die Unternehmen<br />

dabei unterstützt, sich in einem dynamischen<br />

Markt zu behaupten und erfolgreich<br />

zu sein. Welche Neuerungen werden<br />

wir in der Zukunft im Bereich der ERP-Systeme<br />

erleben und wie werden sie die Art<br />

und Weise, wie Unternehmen arbeiten, revolutionieren?<br />

<strong>Die</strong> kontinuierliche Modernisierung<br />

von ERP-Systemen verspricht,<br />

auch in Zukunft spannend zu bleiben. Mit<br />

immer neuen technologischen Fortschritten<br />

und innovativen Ansätzen ist es aufregend<br />

zu beobachten, wie diese Systeme<br />

sich weiterentwickeln, um den aktuellen<br />

Anforderungen von Unternehmen gerecht<br />

zu werden. W<br />

Gastautor: Superbernd,<br />

Dynamic DiFFerence GmbH & Co. KG<br />

Foto: TimosBlickfang– stock.adobe.com<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 35


| Leben & Wissen<br />

DIE NEUEN STERNE<br />

SIND DA<br />

<strong>Die</strong> Lage der Sterne-Restaurants in <strong>Köln</strong><br />

Foto: Florence – stock.adobe.com<br />

Sterneküche zu genießen ist ein Erlebnis<br />

Am 26. März 20<strong>24</strong> wurden vom Restaurantguide Michelin die Sterne 20<strong>24</strong> feierlich<br />

verkündet. Mit zwölf Sternerestaurants steht <strong>Köln</strong> an der Spitze aller Städte NRWs.<br />

Das einzige Zwei-Sterne-Restaurant in <strong>Köln</strong> ist das Ox & Klee des Sternekochs Daniel<br />

Gottschlich.<br />

Zehn Restaurants erhielten wieder einen<br />

Stern, und zwar das astrein, La Cuisine Rademacher,<br />

La Societé, maiBeck, Maximilian<br />

Lorenz, NeoBiota, Pottkind, Sahila, Taku<br />

und Zur Tant. Das Alfredo ist nicht mehr<br />

dabei. Le Moissonnier wollte nicht mehr bewertet<br />

werden, um der „Sternerei“ zu entkommen<br />

– und um mehr Freizeit zu haben,<br />

bietet Vincent Moissonnier auch nur noch<br />

ein Bistro-Konzept statt der Restaurantkarte<br />

an. Prompt erhielt er dennoch nun für Le<br />

Moissonnier Bistro auch einen Stern. Wir<br />

haben die Sternegewinner gefragt, wie sie<br />

ihre aktuelle wirtschaftliche Lage sehen<br />

und was für Pläne sie für die Zukunft haben.<br />

Das Ox & Klee ist ein modernes Gourmetrestaurant,<br />

das seit 2016 von Eigentümer<br />

und Küchenchef Daniel Gottschlich im<br />

<strong>Köln</strong>er Rheinauhafen im mittleren Kranhaus<br />

betrieben wird. Daniel Gottschlich<br />

antwortet uns: „<strong>Die</strong> Situation ist trotz der<br />

wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Situation durchgehend positiv. Wir haben<br />

immer noch großen Zulauf, trotz oder eben<br />

weil wir uns im gehobenen Segment befinden.<br />

Wir sind froh, dass immer noch viele<br />

Menschen das nötige Kleingeld für Erlebnisse<br />

ausgeben. Vielleicht ist auch genau<br />

das der springende Punkt: Man kommt zu<br />

uns eben nicht nur, um einfach essen zu<br />

gehen, sondern um eine ganz besondere<br />

kulinarische Reise zu erleben. Das Konzept<br />

heißt ,Experience Taste‘.“ Julia Komp sagt:<br />

„Ich bin sehr dankbar für die vielen guten<br />

Gäste bei uns im Sahila Restaurant und<br />

in der Yu*lia Mezzebar, die über die letzten<br />

zwei Jahre Stammgäste geworden sind.<br />

Anfang des Jahres hatten wir etwas Angst<br />

vor einer Flaute wegen der Mehrwertsteuererhöhung<br />

– die hatte natürlich Auswirkung<br />

auf die <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit des Restaurants.<br />

Zum Glück spüren wir erst jetzt<br />

in den Osterferien, dass unter der Woche<br />

doch mal ein Platz frei ist. <strong>Die</strong> größte Herausforderung<br />

für uns ist aktuell der Bezug<br />

der Ware: Möchte man beispielsweise einen<br />

besonderen Fisch, der geangelt wurde und<br />

nicht aus dem Schleppnetz kommt, braucht<br />

es eine logistische Meisterleistung, Nerven<br />

aus Stahl und ein großes Portemonnaie.<br />

Eine weitere Challenge sind die gestiegenen<br />

Personalkosten. Grundsätzlich glaube<br />

ich, dass es aufgrund von Fachkräftemangel<br />

und gestiegenen Einkaufskosten in Zukunft<br />

zwei Arten von Restaurants geben<br />

wird: Restaurants, die ihre Preise halten<br />

können, aber im Gegenzug auf mehr Convenience-Ware<br />

setzen. Und gehobene Restaurants,<br />

die ihre Preise erhöhen müssen,<br />

um weiterhin die Gäste mit handwerklicher<br />

Fähigkeit und großartigen Produkten<br />

zu begeistern. <strong>Die</strong> Gastronomie ist momentan<br />

ein Spagat zwischen kostendeckender<br />

Arbeit und guter Qualität. Da muss man<br />

als Gastronom auch schon mal innovativ<br />

werden: Wir versuchen die Preiserhöhungen<br />

beispielsweise im Rahmen zu halten,<br />

indem wir in der angrenzenden Mezzebar<br />

Yu*lia die gleichen Produkte verwenden<br />

und Lebensmittelverschwendung so reduzieren.“<br />

Marlon Rademacher des Sternerestaurants<br />

Rademacher äußert: „<strong>Die</strong> aktuelle<br />

Situation unseres Restaurants ist trotz der<br />

Herausforderungen der letzten Zeit sehr<br />

stabil. Wir haben es geschafft, unsere Gäste<br />

weiterhin mit exzellenter Küche und erstklassigem<br />

Service zu begeistern, was sich<br />

auch in einer treuen Stammkundschaft<br />

widerspiegelt. Wir konnten unsere Position<br />

als eines der führenden Sternerestaurants<br />

in <strong>Köln</strong> festigen und arbeiten kontinuierlich<br />

daran, uns weiter zu verbessern.“<br />

36 www.diewirtschaft-koeln.de


Leben & Wissen |<br />

Michelin-Sterne<br />

geben Rückenwind<br />

Jan Maier vom maiBeck sieht es so: „<strong>Die</strong> aktuelle<br />

wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />

Lage führt in den Sektoren ,Luxus und Vergnügen‘<br />

zu einer vorsichtigen Haltung. Gäste<br />

halten die ein oder andere, nicht zwingend<br />

notwendige <strong>Ausgabe</strong> eher zurück. <strong>Die</strong><br />

Auszeichnung im Guide Michelin hilft uns,<br />

bei den Gästen einen Vertrauensvorschuss<br />

zu erhalten, eine Gewissheit, dass sie etwas<br />

für ihr Geld bekommen. Wir sind dankbar<br />

und hoffen, durch eine zusätzlich traditionelle,<br />

konservative und transparente Preisgestaltung<br />

Gästen ein gutes Gefühl beim<br />

Ausgehen zu geben. Passend zur optimistischen<br />

Grundhaltung haben wir uns entschieden,<br />

just in diesen Tagen ein zweites<br />

Restaurant in <strong>Köln</strong> zu eröffnen, und freuen<br />

uns auf eine spannende kulinarische<br />

Bereicherung für diese Stadt. Das Otto Für<br />

Dich <strong>Köln</strong> liefert zeitgemäße authentische<br />

italienische Küche und Weine in edler<br />

Wohnzimmeratmosphäre.“ Maximilian<br />

Lorenz vom gleichnamigen Sternerestaurant<br />

gibt folgendes Statement ab: „<strong>Die</strong> Lage<br />

in der gehobenen Gastronomie hat sich<br />

seit Corona nicht so erholt wie erhofft. Versprechungen<br />

seitens der Bundesregierung,<br />

die 7 Prozent MwSt. auf Speisen bestehen<br />

zu lassen, wurden nicht eingehalten. Corona,<br />

Strompreis, Inflation – besonders hoch<br />

bei Energiekosten und Lebensmitteln und<br />

Mieten, die an die Inflationsrate gekoppelt<br />

sind –, Krieg und seit Anfang des Jahres die<br />

Regulierung auf 19 Prozent Mehrwertsteuer,<br />

all dies belastet die Gastronomie sehr<br />

stark. Hinzu kommt, dass qualifizierte Mitarbeiter<br />

die Gastronomie verlassen haben,<br />

da ihnen nach Corona diese Branche betreffend<br />

Arbeitsplätze zu unsicher geworden<br />

ist. Auch Gäste, die einen Tisch reserviert<br />

haben, aber nicht erscheinen und den<br />

Tisch nicht storniert haben – sogenannte<br />

No Show –, sind in den letzten Jahren häufiger<br />

geworden. Bei rechtzeitiger Absage<br />

kann der Gastronom noch versuchen, die<br />

Plätze an andere Gäste zu geben, um damit<br />

keinen Umsatzausfall zu erleiden. <strong>Die</strong>s ist<br />

besonders eklatant an den Tagen Freitag<br />

und Samstag. Da müssen auch die Gäste<br />

sich umgewöhnen, weil so etwas existenzgefährdend<br />

für die Gastronomie ist. Wir haben<br />

als Team die Entscheidung getroffen,<br />

dass wir bei Gruppen Reservierungsgarantien<br />

erheben, um dort abgesichert zu sein.<br />

Erfreulicherweise sehen das unsere Gäste<br />

nicht anders und unterstützen uns in dieser<br />

Hinsicht. Mein Team und ich haben uns<br />

intensiv Gedanken gemacht, was wir besser<br />

machen können, und wo wollen wir als<br />

Team und Gastronomie hin? Nachhaltigkeit<br />

ist generell in den letzten Jahren immer<br />

wichtiger geworden und immer mehr in<br />

das Bewusstsein der Menschen gedrungen.<br />

Mir selbst war es immer ein Graus, wenn<br />

Produkte bzw. Lebensmittel weggeworfen<br />

werden mussten. Daher haben wir spezielle<br />

Vereinbarungen mit Lieferanten bezüglich<br />

tierischer Lebensmittel getroffen, um<br />

dies zu verhindern. Seit Ende Februar haben<br />

wir auch unser Konzept im Sternerestaurant<br />

überarbeitet und sind dort auf die<br />

komplette Verarbeitung von Tieren umgeschwenkt,<br />

auch hier im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

und des Respekts vor dem Tier. Wir<br />

verarbeiten das gesamte Tier, damit nichts<br />

weggeworfen wird und kein Tier umsonst<br />

gestorben ist.“ Lukas Winkelmann vom<br />

Pottkind sagt: „Unser Status quo ist sehr<br />

komfortabel. Nachdem die befürchtete erneute<br />

Coronawelle 2023 glücklicherweise<br />

nicht eingetroffen ist, haben wir wieder das<br />

Gefühl von Konstanz und Planungssicherheit<br />

in unserer Arbeit. Wir haben nach wie<br />

vor ein tolles Team von der auszubildenden<br />

Köchin bis hin zur erfahrenen Sommelière<br />

und versuchen weiterhin, mit unseren<br />

Menüs und unserer Gästebetreuung stetig<br />

besser zu werden, und gehen mit höchstem<br />

Anspruch an uns selbst in jeden weiteren<br />

abendlichen Service. Unser Publikum ist<br />

dabei unserem Konzept gegenüber erfrischend<br />

aufgeschlossen. Wir empfinden es<br />

außerdem als eine sehr positive Entwicklung,<br />

dass Sterneküche immer öfter auch<br />

von jüngeren Gästen entdeckt wird, die einfach<br />

Lust auf gute Qualität und kreatives<br />

Handwerk haben und sich nicht von altbackenen<br />

Klischees abschrecken lassen.“ Eric<br />

Werner, der Inhaber und Koch des Sternerestaurants<br />

astrein, merkt an: „Aufgrund<br />

aktueller Gegebenheiten, wie z. B. der Rückkehr<br />

zur Mehrwertsteuer in Höhe von 19<br />

Prozent, steigender Kosten und Fachkräftemangel,<br />

liegt in der Gastronomieszene etwas<br />

Unruhe in der Luft. Für Gastronomen<br />

ist es heute wichtiger denn je, ihren Gästen<br />

ein stimmiges Gesamt-Konzept anbieten<br />

zu können, mit Leistung und dauerhaft<br />

guter Qualität zu überzeugen. Ein weiterer<br />

zentraler Punkt ist das Thema Personal-<br />

und Nachwuchskräftegewinnung. Aus<br />

meiner Sicht sollten junge Menschen mehr<br />

für handwerkliche Berufe und die guten<br />

Perspektiven im Handwerk sensibilisiert<br />

werden, um einem künftigen Nachwuchskräftemangel<br />

vorzubeugen. Daher muss es<br />

attraktiver werden, einen handwerklichen<br />

Beruf auszuüben.“ W<br />

Karoline Sielski<br />

Sternekoch Daniel Gottschlich<br />

Sterneköchin Julia Komp<br />

Sternekoch Maximilian Lorenz<br />

Sternekoch Eric Werner<br />

Foto: Dimi Katsavaris<br />

Foto: Melanie Bauer<br />

Foto: Maximilian Lorenz Gastronomie|<strong>Die</strong>ContentFabrik<br />

Foto: Sonja Ahmed<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 37


| Leben & Wissen<br />

SO GELINGEN TRANS-<br />

FORMATIONSPROZESSE<br />

Wer multiple Transformationsprozesse zu meistern hat,<br />

braucht mehr als technisches und betriebswirtschaftliches Know-how<br />

Foto: contrastwerkstatt – stock.adobe.com<br />

Was nach Chichi klingt, steht für Diversity<br />

(Diversität), Equity (Gleichstellung), Inclusion<br />

(Inklusion) und Belonging (Zugehörigkeit),<br />

und birgt großes Produktivitätspotenzial.<br />

Doch noch sind unausgesprochene<br />

Vorbehalte und unpassende Arbeitsplätze<br />

an der Tagesordnung. Solche „traditionellen“<br />

Verhältnisse schließen viele potenzielle<br />

Fachkräfte von Vornherein aus. Wer<br />

sich am Arbeitsplatz hingegen respektiert<br />

fühlt, ist motiviert, produktiv und kann<br />

sich mit dem Arbeitgeber identifizieren.<br />

Nachhaltig<br />

wirtschaften<br />

Der Generationenwechsel steht in vielen Betrieben an<br />

Neben der digitalen Transformation gibt es mindestens fünf weitere Veränderungsanlässe,<br />

die unausweichlich auf nahezu jedes Unternehmen zukommen. Ein durchdachtes<br />

Change- und Kommunikations-Management reduziert dabei die Reibung und<br />

managt die Motivation der Beteiligten.<br />

Volatilität verringern<br />

<strong>Die</strong> Welt ist volatil, unsicher, komplex und<br />

ambivalent geworden – kurz: <strong>Die</strong> Welt ist<br />

VUKA. Unternehmen und ihre Belegschaft<br />

spüren dies. Laut einer aktuellen Umfrage<br />

von YouGov glauben 62 Prozent der befragten<br />

Unternehmensentscheider, dass es<br />

heute schwieriger ist, ein Unternehmen zu<br />

führen, als noch vor fünf Jahren. Bei den<br />

befragten Arbeitnehmern sind es sogar 67<br />

Prozent. Viele KMU müssen ihre Geschäftsprozesse<br />

umstrukturieren, um schnell auf<br />

veränderte Marktbedingungen reagieren<br />

zu können. Wer die Belegschaft frühzeitig<br />

über das Warum und Wozu informiert, verringert<br />

Frustration, Widerstände und Produktivitätsverluste.<br />

Nachfolge sichern<br />

<strong>Die</strong> ohnehin schwierige Frage der Unternehmensnachfolge<br />

wird durch die demografischen<br />

und konjunkturellen Entwicklungen<br />

aktuell noch verschärft. Laut einem<br />

Bericht der DIHK kommen auf immer mehr<br />

ausscheidende Senior-Unternehmer immer<br />

weniger Übernahmeinteressierte. Oft sind<br />

die Strukturen sowie die Mitarbeiter- und<br />

Kundenbeziehungen stark von den bisherigen<br />

Inhabern geprägt. Nach einem Wechsel<br />

kann es Jahre dauern, diese Abhängigkeiten<br />

zu reduzieren. Zudem können die<br />

Umstellungen in der Unternehmenskultur<br />

für langjährige Mitarbeiter regelrecht<br />

schmerzhaft sein.<br />

Wissen bewahren<br />

Der bevorstehende Generationenwechsel<br />

innerhalb der Belegschaft stellt Firmen vor<br />

die Herausforderung, das wertvolle Wissen<br />

und die Erfahrung der älteren Generation<br />

zu bewahren und für die jüngere Generation<br />

zugänglich zu machen. Unternehmen,<br />

die es schaffen, diese anscheinend<br />

inkompatiblen Gruppen respektvoll und<br />

vorurteilsfrei in den Austausch zu bringen,<br />

machen substanzielles Know-how zukunftsfähig.<br />

DEIB-Potenziale<br />

ausschöpfen<br />

Nachhaltigkeit bringt Bürokratie und Berichtspflichten<br />

– und betriebliche Unabhängigkeit<br />

durch Materialrecycling, Ressourceneffizienz<br />

und Stromautarkie. Wer<br />

Nachhaltigkeit nur halbherzig umsetzt,<br />

wird spätestens bei der Auftragsvergabe<br />

und der Personalgewinnung dafür abgestraft.<br />

Auch im Betriebsalltag lassen sich<br />

viele positive Veränderungen umsetzen,<br />

wenn die Belegschaft dafür ins Boot geholt<br />

wird.<br />

Bei allen Veränderungsprozessen sind<br />

Geschäftsführer und Manager gefordert,<br />

nicht nur den Betrieb durch die Transformation<br />

führen, sondern zuallererst die Belegschaft.<br />

Fehlen dafür kommunikatives<br />

Know-how oder Kapazitäten, hilft externe<br />

Unterstützung. Mit methodischer, respektbasierter<br />

Kommunikation können Veränderungen<br />

zu Verbesserungen werden. W<br />

Gastautorin: Meike Sturat, Expertin für PR,<br />

Kommunikation und Veränderungsprozesse<br />

www.sturat-kommunikation.de<br />

Foto: Uta Konopka<br />

38 www.diewirtschaft-koeln.de


Leben & Wissen |<br />

BEVÖLKERUNG<br />

IN KÖLN WÄCHST<br />

<strong>Die</strong> Auswertung des <strong>Köln</strong>er Melderegisters verzeichnet einen leichten Anstieg der Einwohnerzahl<br />

<strong>Köln</strong>s Bevölkerung wächst weiter und wird zugleich älter<br />

Zum Stichtag 31. Dezember 2023 lebten 1.092.520 Personen (535.040 Männer und<br />

560.480 Frauen) in <strong>Köln</strong>. Das zeigt das Datenblatt „Bevölkerung in <strong>Köln</strong> 2023“, welches<br />

die Stadt <strong>Köln</strong> vorgelegt hat. Somit lebten in der Rheinmetropole zum Stichtag<br />

3.402 Menschen mehr als noch im Jahr 2022. <strong>Die</strong>s entspricht einer Steigerung von<br />

0,3 Prozent. Ihren Hauptwohnsitz hatten dabei 1.088.964 vor Ort, eine Steigerung<br />

von 0,4 Prozent.<br />

Andere deutsche Großstädte konnten im<br />

Vergleich zum Vorjahr entweder ebenfalls<br />

einen leichten Anstieg verzeichnen oder<br />

zumindest stagnierende Zahlen. In Dortmund<br />

und Essen hatten zum 31. Dezember<br />

2023 0,4 Prozent und in Leipzig 0,6 Prozent<br />

mehr Personen ihren Hauptwohnsitz.<br />

In München und Stuttgart blieb die Einwohnerzahl<br />

dagegen stabil.<br />

<strong>Köln</strong> wird immer älter<br />

176.<strong>03</strong>4 Kinder und Jugendliche unter 18<br />

Jahren lebten zum Ende des Jahres 2023<br />

in der Stadt. Das sind 512 weniger als im<br />

Vorjahr und entspricht 16 Prozent aller<br />

Einwohner und Einwohnerinnen. <strong>Die</strong> Altersgruppe<br />

18 bis unter 60 Jahren war mit<br />

655.538 Menschen vertreten, 159 weniger<br />

als noch zuvor. Lediglich die Einwohnerzahl<br />

der über 60-Jährigen konnte einen Zuwachs<br />

verzeichnen. 263.948 Menschen in<br />

<strong>Köln</strong> (118.978 Männer und 144.970 Frauen)<br />

haben das Alter von 60 Jahren überschritten,<br />

das sind 4.073 mehr als im Jahr<br />

2022 und entspricht knapp einem Viertel<br />

aller Bewohner und Bewohnerinnen, nämlich<br />

<strong>24</strong> Prozent.<br />

Zum 31. Dezember 2023 hatten 42,4 Prozent<br />

bzw. 463.966 aller <strong>Köln</strong>er und <strong>Köln</strong>erinnen<br />

einen Migrationshintergrund<br />

(231.172 Männer und 232.794 Frauen),<br />

was einer Steigerung von 0,9 Prozent oder<br />

10.793 Personen entspricht. Davon nicht<br />

deutsch war rund jede fünfte Person, in<br />

Zahlen ausgedrückt also 20,9 Prozent oder<br />

228.555 Menschen.<br />

Weniger Geburten<br />

und Sterbefälle<br />

Insgesamt betrachtet, gab es in <strong>Köln</strong> im<br />

Vorjahr sowohl weniger Geburten als auch<br />

Sterbefälle. 9.099 Geburten, die niedrigste<br />

Zahl an Geburten seit den 1980er-Jahren,<br />

im Jahr davor waren es noch 9.811 Kinder,<br />

die das Licht der Welt erblickten. Gestorben<br />

sind im vergangenen Jahr 10.581 Menschen,<br />

das sind 101 Personen weniger als<br />

in 2022. Damit ergibt sich durch die Differenz<br />

zwischen Geburten und Sterbefällen<br />

Foto: Roland Abel – stock.adobe.com<br />

eine negative natürliche Bevölkerungsentwicklung<br />

von 1.482 Personen. Der Rückgang<br />

bei den Geburten sowie bei den Sterbefällen<br />

in <strong>Köln</strong> entspricht damit einem<br />

gesamtdeutschen Trend.<br />

Mehr Zuzüge als Fortzüge<br />

Im Jahr 2023 kamen 58.189 Menschen<br />

nach <strong>Köln</strong>, während 53.690 <strong>Köln</strong> verließen.<br />

Es zogen 8.173 weniger in die Domstadt<br />

als im Jahr davor. <strong>Die</strong> Abwanderungszahl<br />

blieb dagegen mit 504 mehr Fortzügen<br />

im Vergleich zu 2022 ziemlich konstant.<br />

<strong>Die</strong> Differenz zwischen den Zu- und Fortzügen<br />

ergibt damit ein Wanderungsplus von<br />

4.499 Menschen, was allerdings deutlich<br />

geringer ausfällt als im Vorjahr mit 13.176<br />

Personen.<br />

Deutlich geringer nahmen die Zuzüge<br />

aus dem Ausland ab. Während 2022 noch<br />

27.969 Personen einreisten, waren es 2023<br />

nur noch 21.<strong>24</strong>4. Zu erklären ist der Rückgang<br />

dadurch, dass die Zuzüge aus der Ukraine<br />

zurückgingen. Auch die Zuzüge aus<br />

Deutschland sanken, um vier Prozent von<br />

38.393 in 2022 auf 36.945 im Jahr 2023.<br />

Mehr Seniorenhaushalte,<br />

weniger Haushalte<br />

mit Kindern<br />

Gegenüber dem Vorjahr gibt es 3.298 mehr<br />

<strong>Köln</strong>er Privathaushalte, nämlich 571.653.<br />

Allerdings verteilt sich die Zahl nicht auf<br />

alle Haushaltstypen gleich. Zum Stichtag<br />

gab es 295.808 mehr Einpersonenhaushalte,<br />

das sind 3.460 mehr, während die<br />

Mehrpersonenhaushalte mit 275.835 um<br />

162 weniger wurden.<br />

Ebenfalls gesunken ist die Zahl der Haushalte<br />

mit Kindern. Sie sank auf 102.857,<br />

das sind 615 weniger als im Jahr 2022. Zugenommen<br />

dagegen hat die Zahl der Seniorenhaushalte,<br />

das heißt, es gab zum Stichtag<br />

141.311 Haushalte, in denen die jüngste<br />

Person das Alter von 60 Jahren erreicht<br />

hat. Verglichen mit dem Vorjahr sind das<br />

2.076 mehr. W<br />

Monika Eiden<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 39


| Leben & Wissen Anzeige<br />

AUSGEZEICHNETE VERSOR-<br />

GUNG MIT KURZEN WEGEN<br />

<strong>Die</strong> Klinik LINKS VOM RHEIN überzeugt mit einem klaren Konzept und interdisziplinärer Zusammenarbeit<br />

Foto: Ute Grabowsky / photothek.net<br />

Als eine der ersten Praxiskliniken in Deutschland wurde die Klinik LINKS VOM<br />

RHEIN 20<strong>03</strong> in Rodenkirchen eröffnet. <strong>Die</strong> in der interdisziplinären Facharztklinik<br />

behandelten Patienten sind hochzufrieden und empfehlen die Klinik gerne weiter.<br />

Dazu trägt auch die gute Zusammenarbeit der operativen Fachspezialisten mit ihren<br />

konservativ behandelnden Kolleginnen und Kollegen bei. Seit Beginn dieses Jahres<br />

steht die Klinik unter neuer ärztlicher Leitung, und das Behandlungsspektrum der<br />

Klinik wurde erweitert.<br />

Operative Fachgebiete:<br />

→ Anästhesiologie<br />

Mit den verantwortlichen Ärzten Michael<br />

König, Tom Kurthen und Kollegen<br />

→ Augenheilkunde<br />

Mit den verantwortlichen Ärzten<br />

Heinz-Günther Göddertz, Dr. Stefan<br />

Christmann und Kollegen<br />

→ Hals- / Nasen- / Ohrenheilkunde<br />

Mit den verantwortlichen Ärzten<br />

Dr. Gero Quante, Dr. Konrad Stürmer<br />

→ Neurochirurgie / operatives Wirbelsäulenzentrum<br />

Mit den verantwortlichen Ärzten<br />

Dr. Djamschid Akbarpour, Dr. André<br />

Seeliger, Stephan Carl Wenzel,<br />

Dr. Michael Behr<br />

→ Orthopädie / Sporttraumatologie<br />

Mit den verantwortlichen Ärzten<br />

Prof. Dr. Jürgen Höher, PD Dr. Oliver<br />

Greshake, Prof. Dr. Maurice Balke,<br />

Sandro Meider, Dr. Markus Fink<br />

→ Plastische & ästhetische Chirurgie<br />

Mit den verantwortlichen Ärzten<br />

Dr. Philipp Richrath, Andreas L. Wüst<br />

→ Urologie<br />

Mit den verantwortlichen Ärzten<br />

Dr. Patrick Hamm, PD Dr. Timur Kuru,<br />

Dr. Jasmin Salem, PD Dr. Johannes<br />

Salem, Dr. Rudolf Stratmeyer<br />

20 Jahre für<br />

das Patientenwohl<br />

<strong>Die</strong> Klinik LINKS VOM RHEIN hat ihren festen<br />

Platz in der medizinischen Versorgung.<br />

In den vergangenen 20 Jahren hat sich die<br />

Klinik zu einem medizinischen Kompetenzzentrum<br />

entwickelt, das Patienten aus dem<br />

In- und Ausland anzieht. So werden mittlerweile<br />

jährlich mehr als 7.500 Patienten in<br />

der Klinik operiert. Durchgeführt werden<br />

40 www.diewirtschaft-koeln.de


Anzeige Leben & Wissen |<br />

Foto: Klinik links vom Rhein / fotoatelier sued<br />

Veränderungen in<br />

der HNO-Praxis<br />

Seit Januar 20<strong>24</strong> ist Dr. Konrad Stürmer, der<br />

lange Jahre Oberarzt in der <strong>Köln</strong>er Uniklinik<br />

war, als Spezialist in der HNO-Praxis tätig.<br />

Er hat die Nachfolge von Dr. Stephan Leuwer<br />

angetreten, der in den Ruhestand gegangen<br />

ist. Dr. Stürmer leitet die HNO-Praxis gemeinsam<br />

mit Dr. Gero Quante, der seit vielen<br />

Jahren in der Klinik LINKS VOM RHEIN<br />

praktiziert. Beide Fachärzte decken das gesamte<br />

operative und konservative Spektrum<br />

der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde ab.<br />

In der dritten deutschlandweit durchgeführten Umfrage, die in der <strong>Wirtschaft</strong>sWoche veröffentlicht<br />

wurde, ist die Klinik LINKS VOM RHEIN wieder als beste Praxisklinik ausgezeichnet worden<br />

<strong>Die</strong> Urologie erweitert<br />

ihr Spektrum<br />

die ambulanten und kurzstationären Eingriffe<br />

von sehr erfahrenen Fachspezialisten,<br />

die ihre Praxis im Haus der Klinik haben,<br />

aber auch von Kooperationsärzten, die ihre<br />

Facharztpraxen im <strong>Köln</strong>er Raum haben.<br />

Nachfolge als<br />

Ärztliche Direktoren<br />

Seit diesem Jahr wird die Klinik LINKS<br />

VOM RHEIN von zwei Ärztlichen Direktoren,<br />

Herrn Professor Dr. Jürgen Höher und<br />

Herrn Tom Kurthen, geleitet. Beide treten<br />

die Nachfolge von Dr. Stephan Leuwer an,<br />

der einer der Gründer der Klinik LINKS<br />

VOM RHEIN und seit 20<strong>03</strong> auch ihr Ärztlicher<br />

Direktor war.<br />

Foto: Jana Sauer<br />

Tom Kurthen, Facharzt für Anästhesiologie,<br />

ist Gesellschafter und seit 2017<br />

in leitender Funktion in der Anästhesiologie<br />

in der Klinik LINKS VOM RHEIN<br />

tätig. Herr Kurthen ist ein sehr erfahrener<br />

Anästhesist mit den Schwerpunkten<br />

Allgemeine Anästhesie und Kinderanästhesie.<br />

Auch seiner fachlichen<br />

Expertise verdankt die Klinik LINKS<br />

VOM RHEIN ihren ausgezeichneten Ruf<br />

als Kompetenzzentrum für Kindernarkosen,<br />

in dem Kinder bereits ab dem Alter<br />

von zwölf Monaten operiert werden<br />

können. Herr Kurthen ist Transfusionsverantwortlicher<br />

und leitet den OP-Bereich<br />

in der Klinik LINKS VOM RHEIN.<br />

Professor Dr. Jürgen Höher, Facharzt für<br />

Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin,<br />

ist Leitender Arzt der SPORT-<br />

SCLINIC COLOGNE und seit 2007 als<br />

Operateur in der Klinik tätig. Als Knieexperte<br />

mit Schwerpunkt auf arthroskopischen<br />

und offenen Gelenkoperationen<br />

(Bandrekonstruktive Eingriffe, komplexe<br />

Eingriffe an Knorpel und Meniskus)<br />

hat er zahlreiche Auszeichnungen seiner<br />

Fachgesellschaften (AGA-Instruktor,<br />

Zertifizierter Kniechirurg der Deutschen<br />

Kniegesellschaft) erhalten und wird vom<br />

FOCUS unter wenigen anderen Kollegen<br />

als herausragender Operateur in <strong>Köln</strong><br />

geführt. Seit 2019 ist Professor Höher<br />

mit seinen orthopädischen Fachkollegen<br />

Professor Dr. Maurice Balke, Dr. Oliver<br />

Greshake und Dr. Markus Fink auch Gesellschafter<br />

der Klinik.<br />

Foto: ASG GbR und ASG MVZ GmbH<br />

Seit November 2023 verstärkt Dr. Christian<br />

Leiber-Caspers das Team der CUROS Urologie<br />

in der Klinik LINKS VOM RHEIN. Der<br />

erfahrene Androloge und Urologe ist eine<br />

international anerkannte Koryphäe bei der<br />

Behandlung von Penisverkrümmungen und<br />

Erektionsstörungen. Zudem ist er Spezialist<br />

im Bereich Vasovasostomie, also dem Rückgängigmachen<br />

von Vasektomien (Sterilisationen).<br />

Dr. Leiber-Caspers ist 1. Vorsitzender<br />

des Informationszentrums für Sexualität<br />

und Gesundheit e. V. (ISG), Vorstandsmitglied<br />

der Deutschen Gesellschaft für Andrologie<br />

e. V. und vielfach als Gutachter und medizinischer<br />

Sachverständiger tätig. W<br />

<strong>Die</strong>se Ärzte aus dem <strong>Köln</strong>er Raum<br />

operieren auch in der Klinik LINKS<br />

VOM RHEIN:<br />

→ Dr. Sabine A. Küppers<br />

Ästhetisch-Plastische Chirurgie<br />

www.praxisdrkueppers.de<br />

→ Dr. Gregor Landwehrs<br />

Brustchirurgie und Handchirurgie<br />

www.dr-landwehrs.de<br />

→ Sebastian Effinger, Jonas Schukraft<br />

Operative Frauenheilkunde<br />

www.zof.koeln<br />

→ Dr. Tobias Berg, Dr. Stephan Sodeur,<br />

Dr. Alexandra Vienken – HNO<br />

www.klinik-am-ring.de/hno und<br />

www.hno-braunsfeld.de<br />

→ Dr. Thomas Betten – HNO<br />

www.hno-cologne.de<br />

→ Dr. Diana Dellé – Gynäkologie<br />

www.gynaekologin-koeln.de<br />

→ Dr. Markus Müller – Urologie<br />

www.mueller-urologie-suelz.koeln<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 41


| Leben & Wissen<br />

SO EIN THEATER<br />

<strong>Köln</strong>s lebendige freie Theaterszene ergänzt und bereichert die <strong>Köln</strong>er Kulturlandschaft<br />

<strong>Die</strong> Volksbühne - das älteste Theater der Stadt bietet eine große Vielfalt an Kulturaufführungen<br />

Keine Frage: Der <strong>Köln</strong>er Dom ist <strong>Köln</strong>s Hauptmagnet mit jährlich sechs Millionen<br />

Besuchern. Aber die Domstadt hat selbstverständlich noch viel mehr zu bieten, als<br />

da wäre z. B. die Philharmonie in direkter Nachbarschaft oder die Museen <strong>Köln</strong>s, wie<br />

das Museum Ludwig, das Wallraf-Richartz-Museum, die drei Museen im Kolumbaquartier<br />

oder im Kulturquartier am Neumarkt usw. Und da wäre natürlich auch noch<br />

die lebendige freie Szene, insbesondere mit den Theaterbühnen im Bereich der Innenstadt,<br />

die das vielfältige Kulturangebot <strong>Köln</strong>s ergänzen.<br />

Beste Beispiele dafür sind die Volksbühne<br />

am Rudolfplatz sowie das Theater im Bauturm,<br />

beide an der Aachener Straße gelegen.<br />

Beiden Theatern ist es wichtig, mit ihren<br />

zumeist gesellschaftlichen, aber auch<br />

kölnspezifischen Themen ein möglichst<br />

breites Publikum anzusprechen. So wollen<br />

sie einerseits die Besucher mit aktuellen<br />

Themen zum Nachdenken anregen und natürlich<br />

andererseits Lust auf einen Besuch<br />

ihrer Vorstellungen machen.<br />

<strong>Die</strong>ses Engagement schätzt auch Helmut<br />

Schmidt, Vorstandsvorsitzender von<br />

STADTMARKETING KÖLN: „<strong>Die</strong>ses private<br />

kulturelle Engagement zeigt, mit wie<br />

viel Herzblut die <strong>Köln</strong>er ihre Kultur wertschätzen<br />

und welch großartiges Potenzial<br />

vorhanden ist. Ganz gleich ob es <strong>Köln</strong>er<br />

Themen sind, die sich in Musicals der<br />

Volksbühne in ,Himmel un Kölle‘ oder in<br />

gesellschaftlichen Themen des Theaters<br />

im Bauturm wiederfinden. <strong>Die</strong>ses Engagement<br />

ist unmittelbar mit den Themen und<br />

den Menschen der Stadt verbunden und<br />

prägt einen wesentlichen Teil der lebendigen<br />

Kulturszene.“<br />

Vielfältiges<br />

kulturelles Programm<br />

auf der Volksbühne<br />

Foto: Frank Mirgel<br />

<strong>Die</strong> Volksbühne am Rudolfplatz, das ehemalige<br />

Millowitsch-Theater, kann auf eine<br />

bewegte Vergangenheit zurückblicken.<br />

Gebaut wurde das prächtige Jugendstilgebäude<br />

im Jahr 1905 und anfangs als Lichtspielhaus<br />

und Ballsaal genutzt. Über eine<br />

sehr lange Zeit, von 1936 bis zum März<br />

2018, fand das auch über <strong>Köln</strong>s Grenzen<br />

hinaus bekannte Volkstheater Millowitsch<br />

dort sein Zuhause. 1966 erwarb der Verein<br />

Freie Volksbühne <strong>Köln</strong> e. V. das Gebäude.<br />

Das älteste Theater <strong>Köln</strong>s wurde mit einer<br />

behutsamen Modernisierung – das Gebäude<br />

ist denkmalgeschützt –, die den besonderen<br />

Charme der Institution voll zur Geltung<br />

brachte, auf die Zukunft vorbereitet.<br />

Seit 2015 bespielt die Betreibergesellschaft<br />

Volksbühne am Rudolfplatz die Bühne und<br />

seitdem ist das kulturelle Repertoire vielfältiger<br />

geworden. Auch heute überzeugt<br />

die Volksbühne mit einem breiten Angebot.<br />

Über das ganze Jahr hinweg finden<br />

am Rudolfplatz rund 320 Veranstaltungen<br />

aus den Genres Theater, Musik, Literatur,<br />

politisches Kabarett, Comedy und Kleinkunst<br />

statt. Damit wurde das Haus zu einer<br />

erstklassigen Adresse für ein breites Publikum,<br />

die Kultur für alle bietet. <strong>Die</strong> Besucher<br />

haben die Wahl aus kölscher Musik,<br />

Lesungen, Talks, Kabarett, Comedy, Musik,<br />

Musical, Theater, Improvisation und weiteren<br />

kulturellen Veranstaltungen. Dabei erhält<br />

die Volksbühne keine staatliche Förderung<br />

und finanziert sich unter anderem<br />

aus dem Verkauf von Getränken und dem<br />

Erlös aus den Einnahmen der Garderobe.<br />

40 Jahre<br />

Theater im Bauturm<br />

Im Jahr 1983 gegründet, das heißt seit<br />

mittlerweile gut 40 Jahren, existiert das<br />

Theater im Bauturm, ebenfalls an der Aachener<br />

Straße gelegen. <strong>Die</strong> beliebte freie<br />

Bühne greift immer wieder relevante Themen<br />

auf. Ein Schwerpunkt liegt dabei unter<br />

anderem zwar auf gesellschaftlichen<br />

Themen, aber auch auf der Aufbereitung<br />

der Geschichte <strong>Köln</strong>s. So auch im aktuellen<br />

Stück „Ein humoreskes Panorama zur<br />

Geschichte von Frauen in <strong>Köln</strong>“. Auf einer<br />

breiten historischen Leinwand werden<br />

zentrale Protagonistinnen aus 2000<br />

Jahren Politik, Kultur und Alltagsleben in<br />

<strong>Köln</strong> zum Leben erweckt. Dabei stellen Susanne<br />

Pätzold und Nicole Kersten verschiedensten<br />

Persönlichkeiten aus mehreren<br />

Jahrhunderten Stadtgeschichte die Frage,<br />

was es heißt, als Frau in <strong>Köln</strong> zu leben.<br />

Daneben wird der Spielplan durch Debatten,<br />

humoristische Formate und Gastspiele<br />

aus dem Bereich des Musiktheaters ergänzt.<br />

Das Theater im Bauturm wird durch<br />

die Stadt <strong>Köln</strong> und einen eigens dafür gegründeten<br />

Förderverein „Freunde und Förderer<br />

des Theater im Bauturm <strong>Köln</strong> e. V.“<br />

unterstützt. W<br />

Monika Eiden<br />

42 www.diewirtschaft-koeln.de


Der neue Hyundai<br />

SANTA FE<br />

Bald bei uns entdecken.<br />

Gebr. Gieraths GmbH<br />

<strong>Köln</strong>er Str. 105, 51429 Bergisch Gladbach<br />

hyundai.gieraths.de<br />

Bestimmte Merkmale, Farben, Materialien, Zubehör und Spezifikationen können vom Serienmodell abweichen. Der neue Hyundai SANTA FE steht noch nicht zum Verkauf. <strong>Die</strong> Markteinführung erfolgt<br />

voraussichtlich im Frühjahr 20<strong>24</strong>. <strong>Die</strong> Homologation und die Kraftstoffverbrauchsermittlung der deutschen Länderausführung erfolgt im Rahmen der Markteinführung.<br />

Alle Angaben und Abbildungen sind als unverbindlich zu betrachten und stellen eine annähernde Beschreibung dar. Fahrzeugabbildungen enthalten z. T. aufpreispflichtige Sonderausstattungen.<br />

DEIN STARKES TEAM<br />

VOR DEN TOREN KÖLN‘s<br />

<strong>Köln</strong>er Straße 105, 51429 Bergisch Gladbach 02204 40080<br />

Paffrather Str. 195, 51469 Bergisch Gladbach, 02202 299330


Regional. Sicher. Nachhaltig.<br />

Das neue NetCologne<br />

Rechenzentrum.<br />

Das hochmoderne und maximal sichere Zuhause<br />

für Ihre Business-IT. DIN EN 50600 zertifiziert und<br />

dank eigenem Glasfasernetz hochperformant.<br />

Das gibt’s nur bei NetCologne.<br />

Uns verbindet mehr.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!