Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 03 / 24
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WIE TEUER IST KÖLN<br />
IM VERGLEICH?<br />
Lebenshaltungskosten in Deutschland<br />
Foto: bluedesign – stock.adobe.com<br />
Wohnen und bauen verschlingt hohe Summen<br />
Eine Studie des Instituts der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong> (IW) und des Bundesinstituts für<br />
Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) aus dem Oktober 2023 veranschaulicht, wie<br />
die Lebenshaltungskosten in Deutschland verteilt sind. Wo sind Lebensmittel, Miete<br />
und Energie besonders günstig, wo besonders teuer? Wir vergleichen, wie teuer <strong>Köln</strong><br />
im Vergleich mit den 400 Kreisen und Städten der Studie ist.<br />
Ein Preisindex vergleicht Wohn- und Lebenshaltungskosten<br />
wie Strom, Gas und<br />
Miete sowie Lebensmittel. <strong>Die</strong> Daten hierzu<br />
wurden mit einem neuen Erhebungsansatz<br />
mit Big Data automatisiert gesammelt.<br />
Einen Index von 100 haben<br />
Braunschweig und der Landkreis Neumarkt<br />
in der Oberpfalz, da sie genau im<br />
Bundesdurchschnitt liegen. Keine Überraschung<br />
ist, dass München am teuersten ist<br />
(Indexwert 125) sowie auch der Landkreis<br />
München (Index 117), gefolgt von Frankfurt<br />
(116) und Stuttgart (115). Am günstigsten<br />
lebt es sich im sächsischen Vogtlandkreis<br />
(Index 90), im thüringischen<br />
Greiz (Index 90,5) und in Görlitz (90,6).<br />
Wenn man den Westen betrachtet, so ist<br />
Pirmasens in Rheinland-Pfalz am günstigsten<br />
(90,7). Über dem Durchschnitt liegt<br />
<strong>Köln</strong> mit einem Preisindex von 109,4, womit<br />
die Domstadt auf Platz 14 der teuersten<br />
Kreise liegt. <strong>Die</strong> Lebenshaltungskosten<br />
liegen hier 9,4 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt.<br />
Wie kommt das alles?<br />
Was treibt in <strong>Köln</strong><br />
die Preise?<br />
Auch keine Überraschung ist, dass vor allem<br />
die Wohnkosten den preistreibenden<br />
Unterschied machen. Einen Ausgleich dazu<br />
schafft das Wohngeld, welches Bedürftige<br />
entlastet, da es die regionalen Kostenunterschiede<br />
berücksichtigt. Allerdings kann<br />
in <strong>Köln</strong> über ein Jahr vergehen von Antragstellung<br />
bis zum Wohngeldbescheid,<br />
was verheerend für Wohngeldberechtigte<br />
sein kann, da sie nicht mit dem Wohngeld<br />
haushalten können. Einer der Gründe sind<br />
die Einführung des Wohngeld Plus zum 1.<br />
Januar 2023 und die damit steigenden Anträge,<br />
da dies mehr Wohngeldberechtigte<br />
bedeutete. Für diese Antragswelle hatte<br />
die Stadt <strong>Köln</strong> viel zu wenig Personal. Zu<br />
Anfang 20<strong>24</strong> stellte man mehr Bürokraten<br />
ein, die u. a. die liegen gebliebenen Anträge<br />
nacharbeiten sollten. Normalerweise<br />
hat ein Sachbearbeiter im <strong>Köln</strong>er Wohnamt<br />
sechs Monate Zeit, auf einen Antrag zu<br />
reagieren. Bis zum Bescheid kann da eine<br />
Menge Zeit vergehen, bis das Wohngeld auf<br />
dem Konto landet. Das sind skandalöse Zustände.<br />
<strong>Die</strong> fehlenden Wohnungen in <strong>Köln</strong><br />
wie überall im Land und der stagnierende<br />
Wohnbau aufgrund der gestiegenen Preise<br />
und damit die Wohnbaukrise verschärfen<br />
den Zustand dramatisch. Der bei den<br />
Wohnkosten günstigste Landkreis, Vogtlandkreis<br />
in Sachsen, weist einen Wert von<br />
68,0 auf und liegt damit 32 Prozent unter<br />
dem Bundesdurchschnitt. In <strong>Köln</strong> dagegen<br />
ist es normal, dass eine 39 Quadratmeter<br />
Wohnung mindestens 570 Euro warm kostet<br />
– und das nicht mal im Zentrum und<br />
auch schon vor Jahren. Vor vielen Jahren<br />
hielt man einen Quadratmeterpreis von<br />
10 Euro in <strong>Köln</strong> schon für hoch im Bundesvergleich,<br />
dies war ungefähr mal der<br />
Durchschnitt in <strong>Köln</strong>. Der Quadratmeterpreis<br />
lag zuletzt 2023 bei einer Wohnung<br />
bis 40 Quadratmeter in <strong>Köln</strong> laut Mietspiegel<br />
sogar bei durchschnittlich 15,71 Euro,<br />
bei einer Wohnung von 41 bis 60 Quadratmetern<br />
bei 13,47 Euro, am billigsten waren<br />
Wohnungen von 61 bis 90 Quadratmetern<br />
mit 13 Euro und Wohnungen über 90 Quadratmetern<br />
lagen 2023 bei durchschnittlich<br />
13,78 Euro pro Quadratmeter in <strong>Köln</strong>.<br />
20 www.diewirtschaft-koeln.de