Die Wirtschaft 06.23 Stand 17.09
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WWW.DIEWIRTSCHAFT-KOELN.DE | AUSGABE <strong>06.23</strong><br />
DAS WIRTSCHAFTS-MAGAZIN FÜR KÖLN UND DIE REGION<br />
„ZURÜCK AUF<br />
EIN NORMALES<br />
NIVEAU“<br />
Interview mit Immobilienexperte Theodor J. Greif<br />
DOMBAUHÜTTE<br />
Interview mit Matthias Deml<br />
Foto: Alex Weis<br />
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Vorwort |<br />
LIEBE LESERINNEN<br />
UND LESER,<br />
„Kein Tadel ist schon Lob genug“ lautet ein<br />
Bonmot. Insofern können wir, das Team der<br />
w, uns bei Ihnen bedanken.<br />
Tadel kommt sehr selten und ein Lob<br />
fast nie. Was allerdings in der Natur der Sache<br />
liegt. Wer meckern will, macht das auch<br />
recht gerne. Wer hingegen loben möchte,<br />
greift eher kaum bis gar nicht zur Tastatur.<br />
Anscheinend haben wir mit der vergangenen<br />
Ausgabe und dem 21-seitigen Titelthema<br />
über Frauen in Führungspositionen<br />
einen Nerv getroffen. Jedenfalls stieß die<br />
Strecke auf sehr große positive Resonanz.<br />
Für unsere Arbeit leiten wir aus dem Feedback<br />
zweierlei ab: Erstens wollen wir in die<br />
Titelthemen weiter tief eintauchen und umfassend<br />
und kompetent informieren, dabei<br />
immer beide Seiten der Medaille betrachten<br />
und ganz unterschiedliche, konträre Positionen<br />
zu Wort kommen lassen.<br />
Zweitens ist Ihre Reaktion für uns Ansporn,<br />
weitere Frauenthemen ins Heft zu<br />
bringen. In dieser Ausgabe berichten wir<br />
über das Kölner Bündnis MIT FRAUEN<br />
IN FÜHRUNG. Konkret setzt sich das Kölner<br />
Bündnis beispielsweise für moderne<br />
Rollenbilder, für Transparenz bei der<br />
Besetzung von Stellen und für mehr Gendergerechtigkeit<br />
in der Führung ein. „<strong>Die</strong><br />
Arbeitsbedingungen von Frauen haben<br />
sich gerade in den letzten Jahren nochmals<br />
stark verändert. Wir brauchen daher<br />
immer noch besondere Strategien, um talentierte<br />
Frauen in ihrem Karrierebestreben<br />
zu unterstützen“, so Oberbürgermeisterin<br />
Henriette Reker, die sich besonders<br />
für dieses Mentoringprojekt interessiert.<br />
Auch mit dem Thema Immobilien und all<br />
seinen Facetten könnten wir jede Ausgabe<br />
mit vielen Seiten befüllen. Es fehlt an Schulen,<br />
es fehlt an Wohnraum, Baustellen in<br />
exponierter Lage wie das Laurenz-Carré liegen<br />
brach. Das darf gar nicht sein. Ach ja,<br />
was noch fehlt, sind Visionen. Auch dahin<br />
gehend, wie die Stadt mit dahinsiechenden<br />
Bauten wie der Bastei umgehen sollte.<br />
Ein ausführliches Interview mit Theodor<br />
J. Greif von der Greif & Contzen Immobilienmakler<br />
GmbH birgt dabei einige Überraschungen.<br />
Greif, seit fast 50 Jahren ausgewiesener<br />
Immobilienfachmann, sieht die<br />
Situation am Markt weit weniger kritisch<br />
als viele andere Kölner Köpfe. Als große Unternehmen<br />
wie die Deutz AG, die Chemische<br />
Fabrik Kalk oder auch Felten & Guilleaume<br />
Personal abbauen mussten, entwickelte die<br />
Stadt den Mediapark und gab RTL ein neues<br />
Zuhause in der KölnMesse. Auf die Medienstadt<br />
Köln folgte die IT-City mit zahlreichen<br />
Startups und neuen KMUs, also kleinen und<br />
mittleren Unternehmen.<br />
<strong>Die</strong>se stellen allerdings ganz andere Anforderungen<br />
an ihre Immobilien als die alten<br />
Industrien. Aus der Umwidmung verlassener<br />
Produktionshallen entstanden in Kalk<br />
und Mülheim neue und spannende Arbeitsstätten.<br />
Gleiches wird in Deutz passieren.<br />
Hier sind neue Gewerbeflächen, Wohnungen<br />
und die nötige Infrastruktur geplant.<br />
Den Vorwurf, dass in Köln alles zu langsam<br />
und zögerlich geht und vieles zerredet<br />
wird, kann Greif so nicht stehen lassen. Er<br />
verweist auf die Parkstadt Süd und das Gerling-Quartier,<br />
die jetzt angegangen werden.<br />
Halten wir es derweil mit Johann Wolfgang<br />
von Goethe: „Auch aus Steinen, die einem<br />
in den Weg gelegt werden, kann man Schönes<br />
bauen.“<br />
Herzlichst<br />
Eugen Weis, Herausgeber<br />
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| Inhalt<br />
HIGHLIGHTS DIESER AUSGABE<br />
Foto: TTstudio – stock.adobe.com<br />
Foto: Alex Weis<br />
11<br />
KÖLNER JAHRESABSCHLUSS<br />
Erneut positiv<br />
........................................................... ab Seite 11<br />
06<br />
IMMOBILIENMARKT<br />
Interview mit Theodor J. Greif<br />
...........................................................ab Seite 06<br />
20<br />
DIE KÖLNER DOMBAUHÜTTE<br />
Im Gespräch: Matthias Deml<br />
...........................................................ab Seite 20<br />
Fotos: Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte, Jennifer Rumbach<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag und Herausgeber:<br />
Weis <strong>Wirtschaft</strong>smedien GmbH<br />
Eugen Weis<br />
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Matthias Ehlert (ViSdP)<br />
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Redaktion:<br />
Matthias Ehlert (me), Heribert Eiden (he),<br />
Monika Eiden (mei), Jana Leckel (jl),<br />
Karoline Sielski (ks), Astrid Waligura<br />
(aw), Eugen Weis (ew)<br />
Jahrgang: 8, Heft 06/2023<br />
Auflage: 17.000 Exemplare<br />
Fotos: stock.adobe.com, Alex Weis,<br />
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© Weis <strong>Wirtschaft</strong>smedien GmbH 2023 - Nachdruck und Vervielfältigungen jeglicher Art, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Alle Urheberrechte<br />
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/ oder beim Verlag bzw. den Autoren. Auch Werbeschaltungen sind urheberrechtlich geschützt. Es gelten unsere AGBs. Erfüllungsort<br />
und Gerichtsstand ist Köln. Unser Verlag wird beraten und rechtlich vertreten durch: Rechtsanwälte Stiletto Wilhelm & Kollegen.<br />
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26<br />
7. CROSS MENTORING<br />
Mehr Frauen in Führung gebracht<br />
................................ ab Seite 26<br />
SOCIAL NETWORKS<br />
Wichtiges Marketinginstrument<br />
................................ ab Seite 38<br />
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November 2021. Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />
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30<br />
DATENÜBERTRAGUNG<br />
EU-U.S. Data Privacy Framework<br />
................................ ab Seite 30<br />
WEITERE THEMEN:<br />
Digitaler Datentransfer ................ S.18<br />
Energiepolitik .............................. S.25<br />
Arbeitsmarkt ............................... S.32<br />
Networken .................................. S.36<br />
... und vieles mehr ...<br />
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<strong>Stand</strong> September 2023<br />
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w | Titelstory<br />
In Köln verwurzelt, regional spezialisiert, bundesweit aktiv: So hat Theodor J. Greif<br />
sein Unternehmen vor 43 Jahren gegründet und zu währendem Erfolg geführt.<br />
Foto: Alex Weis<br />
„ZURÜCK AUF EIN<br />
NORMALES NIVEAU“<br />
Theodor J. Greif sieht keine Krise auf dem Immobilienmarkt, sondern einen Anpassungsprozess<br />
Seit annähernd einem halben Jahrhundert ist Theodor J. Greif auf dem Immobilienmarkt<br />
in und um Köln aktiv. In Köln hat er seine Ausbildung zum Immobilienkaufmann<br />
absolviert, die Greif & Contzen Immobilienmakler GmbH gegründet und das<br />
Unternehmen beständig weiter ausgebaut. Heute betreuen über 100 Immobilienspezialisten<br />
bei Greif & Contzen regionale, nationale und internationale Kunden.<br />
Mit Hauptsitz in Köln, einer Dependance in<br />
Bonn und über den Verbund GPP German<br />
Property Partners bundesweit vernetzt,<br />
ist Greif & Contzen weit über die Grenzen<br />
der Domstadt hinaus bekannt und aktiv.<br />
Aber Köln und die Region NRW sind und<br />
bleiben Tätigkeitsschwerpunkt und Herzensangelegenheit<br />
für den in Köln geborenen<br />
immobilienbegeisterten Greif, der sich<br />
auch außerhalb seines Berufes auf vielfältige<br />
Weise für seine Heimatstadt engagiert.<br />
w sprach mit ihm über die<br />
Entwicklung der Stadt und des Immobilienmarktes<br />
von den 80er-Jahren bis heute:<br />
w: Herr Greif, 1980, im<br />
Alter von 30 Jahren, haben Sie gemeinsam<br />
mit Carl Stefan Contzen hier in Köln die<br />
Greif & Contzen Immobilienmakler GmbH<br />
gegründet. Versetzen wir uns kurz zurück<br />
in die 80er-Jahre: Wie haben Sie das damalige<br />
Köln in Erinnerung?<br />
Theodor J. Greif: <strong>Die</strong> 80er waren eine spannende<br />
Zeit, sehr bunt und sehr lebendig.<br />
Köln war bei neuen Trends vorne mit dabei,<br />
von der Stadt gingen viele Impulse aus.<br />
Auf der Domplatte zeigten BMX-Fahrer ihre<br />
Tricks, Rollschuhfahrer gehörten zum<br />
Stadtbild, durch Bands wie BAP und King<br />
Size Dick waren kölsche Töne auf einmal<br />
überall in Deutschland zu hören. Und alle<br />
jenseits der 50 erinnern sich vermutlich an<br />
Schulterpolster, Karottenhosen und Neonfarben,<br />
die einem aus jedem Schaufenster<br />
der Innenstadt entgegenleuchteten. Köln<br />
war offen für frische Entwicklungen, hier<br />
wurden sie schnell sichtbar. <strong>Die</strong> Stadt hatte<br />
Bedeutung, große Staatsgäste und Würdenträger<br />
kamen gerne nach Köln. In den<br />
80er-Jahren gehörten beispielsweise Lady<br />
Di, Prinz Charles, Michail Gorbatschow und<br />
auch der Papst dazu.<br />
w: Sie beobachten die<br />
Stadtentwicklung seit mehreren Jahrzehnten.<br />
Wie war Köln städtebaulich aufgestellt,<br />
als Sie Ihr Unternehmen gründeten?<br />
Theodor J. Greif: Auch in puncto Stadtentwicklung<br />
hatte Köln in den 80ern so einiges<br />
zu bieten. So fielen der Baubeginn des<br />
Museums Ludwig und der Philharmonie<br />
ebenso in diese Zeit wie die Eröffnung des<br />
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Titelstory | w<br />
Rheinufertunnels. Köln zeigte damals, wie<br />
sich eine Industriestadt wandeln und neu<br />
erfinden kann. Denn obwohl das Leben in<br />
der Stadt brummte, so stand sie doch am<br />
Scheideweg, als in den 80er-Jahren die<br />
<strong>Wirtschaft</strong>skrise den in Köln stark vertretenen<br />
Fahrzeug- und Maschinenbau erreichte<br />
und Produktionsstätten stillgelegt wurden.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitslosenzahlen gingen nach oben,<br />
da bildete auch Köln keine Ausnahme. Eine<br />
Alternative zur Industriestadt musste her,<br />
auch wenn die Industrie bis heute ein bedeutender<br />
Teil Kölns ist. Städtebaulich war<br />
Köln also vor rund 40 Jahren gezwungen,<br />
wegweisende Entscheidungen zu treffen.<br />
Wandlung von der<br />
Industriestadt zur Kulturund<br />
Medienmetropole<br />
w: Als die Industrie am<br />
<strong>Stand</strong>ort Köln immens an Bedeutung verlor,<br />
wurde die Kultur- und Medienmetropole<br />
ausgerufen. Eine gute Entscheidung?<br />
Theodor J. Greif: Absolut. Der Strukturwandel<br />
wurde mit Anreizen für Verlage und Medienunternehmen<br />
unterstützt, sich in der<br />
Stadt anzusiedeln. Das gelang. RTL war das<br />
Zugpferd, und es entstanden rund 10.000<br />
neue Arbeitsplätze. Innerhalb weniger Jahre<br />
wurde aus Köln rund um den WDR die bedeutendste<br />
TV-Stadt des Landes.<br />
w: Ging mit dem Strukturwandel<br />
in den 80er-Jahren auch ein<br />
Wandel auf dem Immobilienmarkt einher?<br />
Theodor J. Greif: Natürlich. Bei den gewerblichen<br />
Immobilien hatten – und haben bis<br />
heute – die sinkenden Investitionen der<br />
Industrieunternehmen und der Rückbau<br />
industrieller Produktionsanlagen großen<br />
Einfluss auf das Erscheinungsbild der Stadt<br />
und damit auf den Immobilienmarkt. Große<br />
Industriebetriebe wie die Chemische Fabrik<br />
Kalk und KHD – die spätere Deutz AG<br />
– reduzierten bis in die Mitte der 90er-Jahre<br />
hinein von Jahr zu Jahr ihre Produktionsbereiche.<br />
Industriebrachen entstanden.<br />
<strong>Die</strong>nstleistungsbranche, Fernsehsender,<br />
später dann Multimedia- und Hightechfirmen<br />
haben aber komplett andere Ansprüche<br />
an Immobilien und deren Ausstattung.<br />
Dem musste sich die gesamte Immobilienbranche<br />
stellen. Innerhalb des Wohnungsmarktes<br />
wuchs die Herausforderung, neben<br />
hochwertigen Häusern und Wohnungen<br />
dem wachsenden Bedarf an preiswerteren<br />
Möglichkeiten gerecht zu werden. Eine Aufgabe,<br />
die uns bis heute beschäftigt.<br />
w: Ein großer<br />
Strukturwandel und das damals noch<br />
junge Unternehmen Greif & Contzen mittendrin.<br />
Hatten Sie damit gerechnet, wie<br />
haben Sie Ihr Unternehmen angesichts<br />
dieses Wandels aufgestellt?<br />
Theodor J. Greif: Als aufmerksamer Beobachter<br />
der Stadt sah man deutlich, was sich<br />
tat. Mein Partner und ich haben nicht zuletzt<br />
deshalb Greif & Contzen auf mehrere<br />
Säulen gestellt. Wir haben nie ausschließlich<br />
Gewerbe oder Wohnen vermittelt und<br />
waren nie ausschließlich Makler. Greif &<br />
Contzen ist seit der Gründung breit aufgestellt,<br />
über alle Immobiliensegmente und<br />
die gesamte Wertschöpfungskette von Immobilien<br />
hinweg. Dazu gehört das Spezialsegment<br />
der land- und forstwirtschaftlichen<br />
Immobilien, das in der Tiefe nur<br />
wenige beherrschen. Zudem haben wir uns<br />
von Beginn an spezialisierte Researcher<br />
und Berater gegönnt, dem Analyse-Part, der<br />
Bewertung und der Projektentwicklung viel<br />
Raum gegeben, unsere Daten schon damals<br />
sorgfältig ausgewertet und ein sehr, sehr<br />
großes Netzwerk geknüpft.<br />
w: <strong>Die</strong> Kölner<br />
Stadtentwicklung muss sich oft den Vorwurf<br />
anhören, alles ginge zu langsam und<br />
zu zögerlich. Teilen Sie diese Ansicht?<br />
Theodor J. Greif: Nur zum Teil. Denn werfen<br />
Sie doch einen Blick auf das, was in den vergangenen<br />
Jahren gut gelaufen ist. <strong>Die</strong> Entwicklung<br />
des ehemaligen Güterbahnhofs<br />
Gereon zum Mediapark und der Rheinauhafen<br />
waren große, wegweisende Projekte.<br />
Rechtsrheinisch zog Leben in die alten Industriehallen<br />
Köln-Mülheims. Was sich da<br />
Foto: Greif & Contzen / H. G. Esch<br />
gerade tut, ansiedelt und entwickelt, hätte<br />
noch vor zehn Jahren kaum jemand der<br />
Stadt zugetraut. Und jetzt kommen die Parkstadt<br />
Süd und der Deutzer Hafen. Überhaupt<br />
die Rheinlage, ein ganz großer, besonderer<br />
Pluspunkt für die Stadt: <strong>Die</strong> Entwicklung<br />
der Rheinlagen geht voran und erhöht die<br />
Attraktivität der Stadt enorm. Oder nehmen<br />
Sie das Gerling-Quartier: Historische<br />
Bauten mitten im Friesenviertel werden saniert<br />
und neu mit Leben gefüllt. Ein großes<br />
Vorhaben, nach wie vor im Zeitplan und<br />
bereits zu 80 Prozent vermietet. Noch ein<br />
Beispiel: der Rudolfplatz, einer der Hauptverkehrsknotenpunkte<br />
der Stadt und städtebaulich<br />
Jahrzehnte vernachlässigt. Durch<br />
die Um- und Neubauten der vergangenen<br />
Jahre, vor allem durch die Wallarkaden,<br />
kann dieser Platz wieder zu einem innerstädtischen<br />
Zentrum mit Aufenthaltsqualität<br />
werden.<br />
Investoren aus aller Welt<br />
haben Köln entdeckt<br />
w: Sind die Kölner selbst<br />
zu kritisch mit ihrer Stadt?<br />
Theodor J. Greif: Konstruktive Kritik ist<br />
gut, wenn sie dann auch noch in Unterstützung<br />
und Taten mündet. Leider bleibt<br />
es oft dabei, dass nur genörgelt wird. So redet<br />
man die Stadt schlecht. Fakt ist jedoch,<br />
dass Investoren aus aller Welt die Domstadt<br />
entdeckt haben, Köln wurde fester<br />
und viel beachteter Bestandteil der sieben<br />
großen deutschen Immobilienmärkte. Das<br />
wäre nicht so, wenn hier kein Potenzial<br />
vorhanden wäre.<br />
Greif & Contzen ist gleich mit mehreren <strong>Stand</strong>orten in Köln-Marienburg, im Bild<br />
der <strong>Stand</strong>ort in der Tiberiusstraße, und einer Dependance in Bonn vertreten<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 7
w | Titelstory<br />
Foto: Alex Weis<br />
haben. Der liegt seit über zehn Jahren auf<br />
dem Tisch und birgt einen großen Schatz an<br />
städtebaulichen Maßnahmen. Rheinauhafen,<br />
Deutzer Hafen, Deutzer Bahnhof: Vieles<br />
ist schon da oder in der Pipeline. Jetzt<br />
sollten wir statt unsinniger kleinteiliger<br />
Verkehrsversuche das große Ganze angehen.<br />
Mit den Ringlagen und dem Barbarossaplatz<br />
könnte man anfangen.<br />
w: Neben den Ringen und<br />
dem Barbarossaplatz: Was fällt Ihnen noch<br />
ein zur Thematik „Da müsste sich dringend<br />
jemand drum kümmern“?<br />
Skepsis, aber kein tiefgreifender Pessimismus: Köln-Kenner Greif glaubt, dass die<br />
Stadt mit Mut und Einsatz aller Akteure die aktuelle Krise gut überstehen kann.<br />
w: Wo steht der Kölner<br />
Immobilienmarkt heute, sehen Sie eine<br />
ähnliche Entwicklung wie in den<br />
80er-Jahren?<br />
Theodor J. Greif: In den 80ern wurde der<br />
Umsatz flau, auf dem Immobilienmarkt gab<br />
es eine Baisse, nachdem das sogenannte Betongold<br />
jahrelang keine Risiken zu haben<br />
schien. Von 1980 an sank die Kaufkraft, die<br />
Realeinkommen fielen sechs Jahre hintereinander,<br />
die Arbeitslosigkeit stieg, die Nachfrage<br />
nach Eigenheimen und Wohnungen<br />
sank. Heute stehen wir mit den Corona-Folgen,<br />
Krieg in Europa, steigenden Energiepreisen,<br />
Klimadebatte, der schwachen<br />
Konjunktur und hoher Inflation erneut vor<br />
großen Herausforderungen. Aber mit Blick<br />
auf den Immobilienmarkt gibt es einen sehr<br />
großen Unterschied zu der damaligen Krise:<br />
Das Vertrauen in Immobilien als werterhaltende<br />
Anlage ist heute ungebrochen hoch.<br />
Ich sehe derzeit keine dauerhafte Krise, sondern<br />
lediglich einen schmerzhaften, aber<br />
doch auch vorhersehbaren Anpassungsprozess.<br />
w: Keine Krise auf dem<br />
Immobilienmarkt, sondern ein Anpassungsprozess<br />
– wo wird uns dieser Prozess<br />
hinführen?<br />
Theodor J. Greif: Auf ein wieder normales<br />
Niveau. <strong>Die</strong> Situation der vergangenen Jahre,<br />
mit viel zu niedrigen Zinsen, zeitweise<br />
sogar mit inverser Zinsstruktur, war ein<br />
Ausnahmezustand. Jetzt sind wir auf dem<br />
Weg hin zu einem dauerhaften, stabilen Niveau.<br />
Der Kölner Immobilienmarkt ist sehr<br />
resilient, sehr breit aufgestellt und nach wie<br />
vor attraktiv. Er wird gut durch diese unbestreitbar<br />
schwierigere Phase gehen.<br />
w: Also ist Ihr Bild vom<br />
Köln der Zukunft nicht pessimistisch?<br />
Theodor J. Greif: Nein. Ein wenig skeptisch<br />
vielleicht. <strong>Die</strong> vor uns liegenden Herausforderungen<br />
können wir meistern. <strong>Die</strong> Dauerprobleme<br />
des <strong>Stand</strong>ortes Deutschland sind<br />
ja bekannt: zu wenig und zu langsame Digitalisierung,<br />
ausufernde Bürokratie, die<br />
alles bis ins Kleinste hinein regeln soll,<br />
schleppende Genehmigungen, marode Infrastruktur,<br />
Fachkräftemangel.<br />
Infrastruktur hält mit<br />
Wachstum nicht Schritt<br />
w: Sicher ist Köln von<br />
den bundesweiten Problematiken auch<br />
betroffen. Aber man hat manchmal den<br />
Eindruck, dass es in puncto Infrastruktur,<br />
Bürokratie oder auch Fachkräftemangel<br />
hier noch schleppender vorangeht als anderswo.<br />
Theodor J. Greif: Ich glaube, das täuscht.<br />
Richtig ist doch, dass wir eine positive Entwicklung<br />
haben: Köln ist eine wachsende<br />
Stadt. <strong>Die</strong> Stadt ist also offensichtlich so<br />
attraktiv und so breit aufgestellt, dass sie<br />
nach wie vor Menschen anzieht. <strong>Die</strong> Kehrseite<br />
der Medaille: <strong>Die</strong> Infrastruktur hält<br />
mit dem Wachstum nicht Schritt. Aber es<br />
gibt genügend tolle Ideen, deren Umsetzung<br />
helfen und die Stadt weiter voranbringen<br />
würde. Ich empfehle in diesem Zusammenhang<br />
einen Blick in den Masterplan, den<br />
wir als Greif & Contzen gerne unterstützt<br />
Theodor J. Greif: Sorgen bereitet mir – wie<br />
vielen anderen Immobilienakteuren der<br />
Stadt auch – derzeit die Baustelle „Laurenz-Carré“.<br />
Stillstand an einer so prominenten<br />
Stelle zwischen Dom und Rathaus:<br />
Das geht gar nicht! Hier muss rasch eine<br />
konstruktive Lösung gefunden werden.<br />
w: Wagen Sie eine<br />
Prognose für den Kölner Immobilienmarkt<br />
in den kommenden Monaten oder Jahren?<br />
Theodor J. Greif: Auch ohne Kristallkugel:<br />
Nach gut 50 Jahren intensiver Auseinandersetzung<br />
mit dem Kölner Immobilienmarkt<br />
bin ich recht sicher, dass wir eine Delle erleben<br />
werden. Nicht weniger, aber eben auch<br />
nicht mehr. <strong>Die</strong> Baupreise sind gestiegen,<br />
das Zinsniveau ebenso. Material und Löhne<br />
sind teurer geworden, Investoren finden<br />
wieder Anlagemöglichkeiten außerhalb des<br />
Immobiliensektors. Aber die Baupreise sinken<br />
aktuell schon wieder und die Branche<br />
wird weitere innovative Lösungen finden.<br />
w: Lassen Sie uns von<br />
der Gesamtbetrachtung ein wenig auf die<br />
einzelnen Immobilienarten gehen: Welche<br />
Immobilien bleiben gefragt, welche werden<br />
sich wandeln?<br />
Theodor J. Greif: Wir verkaufen und platzieren<br />
noch alle Immobilienarten. Aber manche<br />
laufen besser als andere. Logistikimmobilien<br />
sind nach wie vor sehr gefragt.<br />
Wohnimmobilien ebenso, aber hier passen<br />
Angebot und Nachfrage nicht immer<br />
preisgleich zusammen. Im Hotelsegment<br />
engagieren sich vor allem die größeren, finanzstarken<br />
Betreiber. Der stationäre Einzelhandel<br />
leidet noch sehr unter den Coronafolgen<br />
und der immens wachsenden<br />
Bedeutung des Online-Shoppings. Hier sind<br />
wir wieder bei Stadtentwicklung und der Zukunft<br />
der Innenstädte, auch im Masterplan<br />
damals schon skizziert. Eine Innenstadt<br />
braucht Aufenthaltsqualität, um Einkaufen<br />
attraktiv zu machen. Bei Büroimmobilien<br />
haben der Trend zum Homeoffice und der<br />
Fachkräftemangel einen Wandel in Gang<br />
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Titelstory | w<br />
gesetzt, der allerdings den Flächenbedarf<br />
nicht wesentlich reduziert. Gefragt sind moderne<br />
und attraktive Büroflächen, die Kommunikation<br />
sowie Produktivität fördern<br />
und ein angenehmes Arbeitsklima schaffen.<br />
Hier ist das Premiumsegment gefragt<br />
und auch ausbaufähig.<br />
Köln gemeinsam<br />
zukunftssicher und<br />
lebenswert machen<br />
w: Ein noch genauerer<br />
Blick auf die Gewerbeimmobilien: In den<br />
vergangenen Jahren hatten wir einen<br />
Nachfrageüberhang. Werden wir eine Erhöhung<br />
der Leerstände, eventuell sogar eine<br />
Entwicklung „mehr Angebot als Nachfrage“<br />
mit entsprechenden Preisreduzierungen,<br />
sehen?<br />
Theodor J. Greif: Auf dem Kölner Büroimmobilienmarkt<br />
ist der Konjunkturrückgang<br />
zwar spürbar, in der breit und facettenreich<br />
aufgestellten Kölner <strong>Wirtschaft</strong> gibt es aber<br />
weiterhin Nutzer mit stabiler oder sogar expandierender<br />
Geschäftsentwicklung, die<br />
nach wie vor Flächen suchen. Das Premiumsegment<br />
ist wie erwähnt ausbaufähig. Wir<br />
gehen davon aus, dass die Leerstandsquote<br />
nur moderat steigen wird und es nennenswerte<br />
Preisreduzierungen allenfalls außerhalb<br />
des Premiumsegments geben wird.<br />
w: Ist die Stadt offen<br />
für Investoren? Nehmen wir das Beispiel<br />
„Hochhaus-Planung der DEVK in Riehl“<br />
– statt gemeinsam nach Lösungen zu suchen,<br />
wie das Gebäude umgesetzt werden<br />
könnte, ohne die Sichtachsen auf den Dom<br />
zu gefährden, scheint in Köln eher ein<br />
„Nein, geht nicht!“ vorzuherrschen.<br />
Theodor J. Greif: Es ist natürlich Aufgabe<br />
von Investoren oder deren Beratern, vorab<br />
Auflagen zu prüfen, sich an diese halten<br />
und damit zu rechnen. Aber vielleicht könnte<br />
man bei der ein oder anderen Auflage tatsächlich<br />
mal schauen, ob diese sinnvoll ist.<br />
Bei der Offenheit für Investoren muss man<br />
allerdings einen Schritt vorher ansetzen:<br />
Zunächst einmal muss eine Stadt national<br />
und international um Investoren und Ansiedlungen<br />
werben. Wenn diese sich dann<br />
für den <strong>Stand</strong>ort interessieren, sollte man<br />
sie willkommen heißen und den roten Teppich<br />
ausrollen. Bei Werbung und Willkommenskultur<br />
hat sich viel zum Positiven verändert,<br />
aber es ist noch Luft nach oben.<br />
w: <strong>Die</strong> Immobilien-Fee<br />
gewährt Ihnen drei Wünsche für Köln. Was<br />
wären diese?<br />
Greif & Contzen ist in Bonn mit einer Repräsentanz in der Heussallee vertreten<br />
Theodor J. Greif: Erster Wunsch: Bürgerinnen<br />
und Bürger, Politik, Verwaltung, Investoren,<br />
Unternehmen – die Fee schwingt<br />
ihren Zauberstab und wir alle glauben daran,<br />
dass wir in einer tollen Stadt leben, die<br />
wir gemeinsam zukunftssicher und noch<br />
lebenswerter machen können. Jeder ist bereit,<br />
dafür im Rahmen seiner Möglichkeiten<br />
Verantwortung zu übernehmen und<br />
daran mitzuarbeiten. Der zweite Wunsch<br />
wäre, dass die Politik aufhört, Verunsicherung<br />
zu verbreiten. Heute hü, morgen hott:<br />
Der Immobilienmarkt ist – denken wir an<br />
das Gebäudeenergiegesetz – massiv verunsichert.<br />
Ein komplizierter Gesetzestext mit<br />
Ausnahmeregelungen für Ausnahmeregeln<br />
hilft nicht. Bitte klare Ansagen. Dritter<br />
Wunsch: Vertrauen in die Innovationskraft<br />
der Unternehmen. W<br />
Foto: Alex Weis<br />
Eugen Weis<br />
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| Macher & Märkte<br />
FORUM DER FAMILIEN-<br />
UNTERNEHMER IN KÖLN<br />
Für das diesjährige Forum öffnete die traditionsreiche Privatbrauerei Gaffel in Köln ihre Türen<br />
Heinrich Philipp Becker, Inhaber der Privatbrauerei Gaffel, war<br />
Gastgeber des diesjährigen Forums der Familienunternehmer<br />
Das jährlich stattfindende Forum der FAMILIENUNTERNEHMER fand in diesem<br />
Jahr am 17. und 18. August 2023 in Köln statt. Ziel war auch dieses Mal, Kontakte<br />
zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen und in aller Offenheit über die aktuellen<br />
Herausforderungen zu diskutieren und neue Lösungen zu finden. Über 100 Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer hatten sich zu dieser Veranstaltung angemeldet, die<br />
damit ausgebucht war.<br />
Ort des Familienunternehmerforums war<br />
die traditionsreiche Privatbrauerei Gaffel.<br />
Der Inhaber, Heinrich Philipp Becker, hat<br />
mit seinem Unternehmen eine Verbindung<br />
zwischen Tradition und rheinischer Gastlichkeit<br />
geschaffen. <strong>Die</strong> Brauerei, vor über<br />
hundert Jahren gegründet, braut dabei bei<br />
Weitem nicht nur das mit Abstand in der<br />
gesamten Region beliebteste Getränk, das<br />
Kölsch, sondern bietet auch etliche weitere<br />
flüssige Köstlichkeiten. Mittlerweise beliefert<br />
Gaffel in Deutschland über 3.000<br />
Kneipen, Restaurants und Brauhäuser. Und<br />
auch in den USA, Brasilien sowie Asien ist<br />
das Unternehmen vertreten.<br />
Exklusiver Blick<br />
hinter die Kulissen<br />
der Bierproduktion<br />
Bei einem Rundgang durch die Brauerei<br />
erhielten die Teilnehmer einen exklusiven<br />
Blick hinter die Kulissen der Bierproduktion.<br />
Zudem erfuhren sie sehr viel über<br />
die Geschichte und Unternehmenskultur<br />
der traditionsreichen Privatbrauerei. Becker<br />
sprach daneben über die derzeitigen<br />
Herausforderungen, denen sich die Braubranche<br />
ausgesetzt sieht. Er zeigte auf, wie<br />
langjährige, traditionsreiche Familienunternehmen<br />
sich diesen stellen können.<br />
Nach diesem interessanten Rundgang ließen<br />
die Teilnehmer den ersten Tag im Brauhaus<br />
Gaffel am Dom ausklingen. Hier konnten<br />
sie sich im Schatten des Doms an den<br />
rheinischen Spezialitäten erfreuen und sich<br />
zudem untereinander austauschen und<br />
neue Kontakte knüpfen. Sowohl die Besichtigung<br />
der Brauerei als auch das Abendessen<br />
im Gaffel am Dom haben dazu beigetragen,<br />
dieses Forum für die Teilnehmer<br />
unvergesslich zu machen.<br />
Offener Austausch in<br />
entspannter Atmosphäre<br />
Foto: Anne Großmann Fotografie<br />
Nach dem gelungenen ersten Tag ging es<br />
am zweiten mit den persönlichen Einblicken<br />
von sechs Unternehmerinnen und Unternehmern<br />
aus der Region in ihre aktuelle<br />
Geschäftstätigkeit weiter. Sie berichteten<br />
dabei unter anderem, welche Projekte sie<br />
in Zukunft voranbringen wollen. Weiterhin<br />
wurden in diesem Zusammenhang offen<br />
und ehrlich Herausforderungen und Risiken<br />
diskutiert. Aber auch nach neuen und<br />
innovativen Lösungsansätzen wurde gemeinsam<br />
gesucht. Dabei kam beispielsweise<br />
das Thema auf den Tisch, wie sich eine<br />
erfolgreiche Nachfolge organisieren lässt.<br />
Auch wurde diskutiert, wie private Unternehmen<br />
dazu beitragen können, das Bildungssystem<br />
zu verbessern.<br />
Außerdem wurde darüber nachgedacht, wie<br />
man jungen Leuten den Start in ein selbstbestimmtes<br />
Leben ermöglichen kann. Weiterhin<br />
wurden die Teilnehmer darüber informiert,<br />
wie man mit Luftfiltern Energie<br />
sparen und das Klima schonen kann. Und<br />
nicht zuletzt wurde aufgezeigt, wie die<br />
Wertschöpfungskette des modernen Brandschutzes<br />
aussieht. Zusammenfassend betrachtet<br />
war die Veranstaltung geprägt vom<br />
offenen Austausch untereinander in entspannter<br />
Atmosphäre.<br />
DIE FAMILIENUNTERNEHMER verstehen<br />
sich als politische Interessenvertretung für<br />
mehr als 180.000 Familienunternehmer.<br />
Über alle Branchen betrachtet, beschäftigen<br />
die Familienunternehmer in Deutschland<br />
über acht Millionen Mitarbeiter und erwirtschaften<br />
jährlich einen Umsatz in Höhe von<br />
1.700 Milliarden Euro. In der Region setzten<br />
sich speziell beim Regionalkreis Metropolregion<br />
Köln Bonn die Regionalvorsitzenden<br />
Frank Oelschläger und Olaf Ziegs für Familienunternehmer<br />
ein. W<br />
Foto: Anne Großmann Fotografie<br />
Monika Eiden<br />
Bei einem Rundgang durch die Brauerei Gaffel<br />
erhielten die Teilnehmer einen exklusiven<br />
Blick hinter die Kulissen der Bierproduktion<br />
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Macher & Märkte |<br />
KÖLNER JAHRESABSCHLUSS<br />
ERNEUT POSITIV<br />
Zum zweiten Mal in Folge kann die Verwaltung mit dem Abschluss 2021 ein positives Ergebnis vorlegen<br />
Foto: TTstudio – stock.adobe.com<br />
Erfreulicherweise konnte die Stadt Köln erneut eine positive Bilanz für das Jahr 2021 vorlegen<br />
Kalkuliert wurde mit einem Defizit, heraus kam ein Plus. Der Kölner Haushalt für<br />
das Jahr 2021 schließt mit einem satten Plus von 181,6 Millionen Euro ab. Reduziert<br />
man diese Summe allerdings um den verpflichtend isolierten Betrag von 150 Millionen<br />
Euro aus dem NRW-Landesgesetz NKF-CIG, fällt der Überschuss mit 31,6 Millionen<br />
Euro deutlich geringer aus.<br />
Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist<br />
trotzdem vorsichtig zufrieden: „Dank des<br />
wirkungsvollen Krisenmanagements der<br />
Stadt sind wir gut durch das Krisenjahr<br />
2021 gekommen. Das positive Ergebnis des<br />
jetzt vorgelegten Jahresabschlusses darf<br />
allerdings nicht zu zusätzlichen Ausgaben<br />
verleiten. Dass wir angesichts der Klimawende<br />
und der Mobilitätswende vor enormen<br />
Herausforderungen stehen, müssen<br />
wir im Blick behalten. Zudem wirkt sich<br />
auch der Angriffskrieg gegen die Ukraine<br />
auf unsere Stadt aus.“<br />
Wie bereits das Jahr 2020 war auch 2021<br />
stark von der Coronapandemie geprägt.<br />
Zwar standen ab Beginn des Jahres immer<br />
mehr Impfstoffe für die Bevölkerung<br />
zur Verfügung, aber dennoch war das gesellschaftliche<br />
Leben im ersten Halbjahr<br />
stark eingeschränkt und Erleichterungen<br />
waren erst im Verlauf des Jahres spürbar.<br />
<strong>Die</strong> Bewältigung der Coronapandemie war<br />
mit erheblichem Mehraufwand verbunden.<br />
<strong>Die</strong>ser war im 2019 aufgestellten Doppelhaushalt<br />
für 2020/2021 ursprünglich nicht<br />
vorgesehen. Nur für den Personalmehraufwand<br />
im Gesundheitsamt der Stadt Köln<br />
fielen beispielsweise satte 31,3 Millionen<br />
Euro an. Aber auch bei den Kosten für Unterkunft,<br />
für zusätzliche Corona-Testungen<br />
z. B. im Kita-Bereich sowie für Reinigungsmehrbedarfe<br />
etc. fielen massive Mehrkosten<br />
an.<br />
Weniger Einnahmen<br />
bei Verwaltungsgebühren,<br />
Mietverträgen<br />
und Eintritten<br />
Auch die Ertragsseite musste im Jahr 2021<br />
Einnahmeverluste hinnehmen. Der Gemeindeanteil<br />
an der Einkommensteuer<br />
verzeichnete gegenüber der Planung einen<br />
konjunkturellen Einbruch infolge der<br />
Kurzarbeit sowie des Personalabbaus von<br />
44,3 Millionen Euro. Erst im zweiten Halbjahr<br />
2021 konnte bei der Gewerbesteuer<br />
eine Stabilisierung festgestellt werden.<br />
Ertragsausfälle gab es auch bei den Mieterträgen<br />
aus Parkhäusern und Tiefgaragen,<br />
bei den Eintritten der Museen aufgrund der<br />
Schließungen, bei Kursgebühren der VHS<br />
sowie bei den Verwaltungsgebühren, Sondernutzungsgebühren<br />
etc. Ein starker Einbruch<br />
war auch bei der Kulturförderabgabe<br />
zu verzeichnen. Hier konnten statt 7 Millionen<br />
Euro nur noch 2,6 Millionen Euro eingenommen<br />
werden.<br />
Obwohl im zweiten Jahr der Pandemie einige<br />
Hilfen zur Stabilisierung der kommunalen<br />
Haushalte nicht fortgeführt wurden,<br />
erhielt der Haushalt 2021 eine erhebliche<br />
und eigentlich nicht eingeplante Entlastung<br />
von 66,5 Millionen Euro. <strong>Die</strong>se Entlastung<br />
hatte die Bundesregierung auf<br />
dem Höhepunkt der Pandemie beschlossen<br />
und betraf die Kosten der Unterkunft und<br />
Heizung bei der Grundsicherung für Arbeitsuchende.<br />
Damit wurde zugleich eine<br />
langjährige Forderung der Städte erfüllt.<br />
<strong>Die</strong>se Entlastungsmaßnahme trägt zur Verbesserung<br />
des Ergebnisses bei.<br />
Stadtkämmerin mit<br />
Sorgen um die Zukunft<br />
„Ich freue mich, dass wir das städtische<br />
Leben und die hiesigen Strukturen in der<br />
Coronapandemie weitgehend schützen<br />
konnten“, so Stadtkämmerin und Dezernentin<br />
für Finanzen und Recht, Prof. Dr.<br />
Dörte <strong>Die</strong>mert. Sie blickt aber gleichzeitig<br />
auch mit Sorgen in die Zukunft: „Wir alle<br />
haben uns nach der Pandemie eine längere<br />
Phase der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />
Erholung und Normalisierung<br />
gewünscht. Wir müssen uns aber den Realitäten<br />
stellen: Der Ukraine-Krieg hat die<br />
gute Entwicklung jäh ausgebremst. Unsere<br />
Steuererträge werden nicht mehr so kräftig<br />
wachsen und gleichzeitig liegen vor uns<br />
enorme finanzielle Herausforderungen.<br />
Wenn wir auch morgen noch kraftvoll politisch<br />
gestalten wollen, müssen wir schon<br />
heute unsere Aufgaben kritisch hinterfragen,<br />
neue Finanzierungswege finden und<br />
Prioritäten festlegen. Nur so können wir<br />
langfristig einen generationengerechten<br />
Haushalt aufstellen“, warnt <strong>Die</strong>mert. W<br />
Monika Eiden<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 11
| Macher & Märkte | Sonderthema: Messen<br />
DIE ZUKUNFT DER<br />
DIGITALISIERUNG ERLEBEN<br />
Auch in diesem Jahr verwandelt die DIGITAL X Köln wieder in eine Digitalisierungswerkstatt<br />
Am 20. und 21. September 2023 findet in der Kölner City erneut die „Weltausstellung<br />
der Digitalisierung“, die DIGITAL X, statt. Während der Veranstaltung haben Besucherinnen<br />
und Besucher die Möglichkeit, die Zukunft der Digitalisierung zu erleben.<br />
Unter dem Motto „Be digital. Stay human.“<br />
verwandeln sich die rund zwei Millionen<br />
Quadratmeter Veranstaltungsfläche in ein<br />
Festival der digitalen Technologien sowie<br />
der visionären Ideen. Vorgestellt werden unter<br />
anderem aktuelle Entwicklungstrends<br />
und neueste technologische Errungenschaften,<br />
auch die, die gestern noch Zukunftsmusik<br />
waren und mittlerweile im Markt angekommen<br />
sind. Sowohl große Unternehmen,<br />
als auch der Mittelstand und die öffentliche<br />
Hand erhalten bei der DIGITAL X einen Überblick<br />
über Technologien und Lösungen, die<br />
das Potenzial in sich bergen, Geschäftsprozesse<br />
zu optimieren und neue Wachstumschancen<br />
zu erschließen.<br />
Während der Veranstaltung werden rund<br />
50.000 Besucher erwartet. Auf sechs<br />
Event-Bühnen in vier Quartieren der Kölner<br />
Innenstadt (Mediapark, Friesenviertel,<br />
Belgisches Viertel und Stadtgarten) können<br />
sich Interessierte informieren und vernetzen.<br />
Ebenso wird es Workshops geben,<br />
an denen die Besucherinnen und Besucher<br />
teilnehmen können. Insgesamt über 250<br />
Speaker werden auf die Bühne treten, ihre<br />
Meinung äußern und ihre Sicht der Dinge<br />
mit den Gästen teilen. Dabei sind auch<br />
kontroverse Diskussionen durchaus erwünscht.<br />
Erörtert wird in erster Linie das<br />
Optimierungspotenzial der Digitalisierung<br />
für unsere Welt. Dabei steht die Frage im<br />
Vordergrund, wie die digitale Transformation<br />
dazu beitragen kann, einerseits den<br />
Planeten zu schonen und andererseits die<br />
Lebensqualität der Menschen zu fördern.<br />
250 Speaker aus<br />
Gesellschaft,<br />
<strong>Wirtschaft</strong> und<br />
Wissenschaft<br />
Unter den 250 Speakern befinden sich bekannte<br />
Persönlichkeiten aus Gesellschaft,<br />
<strong>Wirtschaft</strong> und Wissenschaft, die ihre Gedanken<br />
und Erfahrungen zum Thema Digitalisierung<br />
wiedergeben. Zu Gast wird<br />
unter anderem der politisch engagierte<br />
US-amerikanische Schauspieler, Regisseur<br />
und Produzent George Clooney sein.<br />
Er setzt sich bereits seit vielen Jahren für<br />
den Klimaschutz und die Menschenrechte<br />
ein und wurde dafür bereits vielfach ausgezeichnet.<br />
Gemeinsam mit seiner Frau<br />
Amal gründete Clooney im August 2016<br />
die Clooney Foundation for Justice. Der Mitbegründer<br />
der schwedischen Band ABBA,<br />
Foto: Norbert Ittermann für Telekom<br />
Björn Ulvaeus, gibt den Besucherinnen<br />
und Besuchern einen besonderen Einblick<br />
in das Musikbusiness und beleuchtet den<br />
Einfluss der Digitalisierung auf die Musikindustrie.<br />
Erstmals bei der DIGITAL X dabei ist die<br />
Futuristin, Technologie-Analystin und<br />
Gründerin des Future Today Institute, Amy<br />
Webb. Sie beeindruckt durch ihre präzisen<br />
Vorhersagen und Analysen über zukünftige<br />
Technologietrends wie AI und deren<br />
Auswirkungen auf Unternehmen und Gesellschaft.<br />
Ebenfalls dabei ist der britische<br />
Künstler und Cyborg-Aktivist Neil Harbisson,<br />
der sich als erster Mensch auf der Welt<br />
eine Antenne in den Schädel implantieren<br />
ließ, mit der er in der Lage ist, Schallwellen<br />
und so trotz seiner Farbenblindheit<br />
sichtbare und unsichtbare Farben wahrzunehmen.<br />
Weitere Gäste sind unter anderem<br />
die Informatikerin, Sachbuchautorin<br />
und Sprecherin des Chaos Computer Clubs,<br />
Constanze Kurz, sowie WDR-Intendant<br />
Tom Buhrow, der bei der Förderung der<br />
Digitalisierung des WDR eine bedeutende<br />
Rolle übernommen hat.<br />
Technologie auf<br />
spielerische Art entdecken<br />
Neben dem Austausch von Wissen und Erkenntnissen<br />
bietet die DIGITAL X aber auch<br />
jede Menge Information sowie Inspiration.<br />
Auf spielerische Art können sowohl<br />
Geschäftskunden als auch Privatleute ihr<br />
Wissen erweitern und technologische Möglichkeiten<br />
entdecken. Zum Beispiel können<br />
sich Interessierte interaktiv auf dem<br />
Robotic Playground mit Robotern auseinandersetzen.<br />
So erleben sie unter anderem<br />
ein Roboter-Rudel, welches auf Menschen<br />
reagiert. Oder einen Roboterarm, der sich<br />
zu einer Klanginstallation bewegt und Seifenblasen<br />
erzeugt. In der AI-Gallery dient<br />
künstliche Intelligenz als Partner um ein<br />
Kunstwerk zu erstellen. Der Nutzer hat die<br />
Möglichkeit sein Werk mit mehreren Sinnen<br />
zu erleben. Außerdem gibt es im Stadtgarten<br />
den Kinetic Walkway, der, wen Personen<br />
auf ihm laufen, aus dieser Bewegung nutzbaren<br />
Strom erzeugen kann.<br />
12 www.diewirtschaft-koeln.de
Sonderthema: Messen | Macher & Märkte |<br />
Insbesondere Geschäftskunden bietet die<br />
DIGITAL X einen Überblick über die neuesten<br />
Produkte oder Lösungen. Während<br />
Live-Vorführungen können sie diese austesten,<br />
um herauszufinden, ob und wie diese<br />
in ihren eigenen Unternehmen einsetzbar<br />
sind. Vorgestellt werden beispielsweise eine<br />
autonom schwimmende Drohne zur Gewässerreinigung<br />
der niederländischen Firma<br />
RanMarine Technology sowie Arzneimittel<br />
aus dem 3-D-Drucker von Digital Health Systems.<br />
In einer Hydraulikbagger-Fahrerkabine<br />
von Komatsu können Interessierte per<br />
VR-Brille die Dimensionen solcher Großgeräte<br />
kennenlernen und in einer Simulation<br />
bedienen. Außerdem stellen MIRA und die<br />
Telekom ein ferngesteuertes Fahrzeug vor,<br />
das Gäste entlang der Kölner Ringe vom Rudolfplatz<br />
zum Mediapark bringt.<br />
Natürlich wird die DIGITAL X auch in diesem<br />
Jahr von zahlreichen Musik- sowie<br />
Kulturveranstaltungen begleitet. Auf den<br />
Rheinterrassen wird das Equal eSports Festival<br />
die Anhänger des eSports begeistern.<br />
Zudem präsentieren beim Telekom Street<br />
Gig die US-Weltstars Thirty Seconds to Mars<br />
exklusiv ihr neues Album. Und bei der Kölschen<br />
Nacht kommt mit den kölschen Bands<br />
wie Brings, Cat Ballou und Kasalla noch einmal<br />
mächtig Stimmung auf.<br />
George Clooney<br />
DIGITAL X Award: Ehrung<br />
für digitale Vorreiter<br />
Wie bereits im Vorjahr zeichnet der Bundesverband<br />
mittelständische <strong>Wirtschaft</strong><br />
(BVMW) gemeinsam mit der Deutschen<br />
Telekom wieder mittelständische Unternehmen,<br />
die herausragende Digitalprojekte<br />
umgesetzt haben, mit dem „DIGITAL X<br />
Award“ in mehreren Kategorien aus. Eine<br />
Jury entscheidet über die Platzierungen. W<br />
Foto: PR<br />
Amy Webb<br />
Foto: PR<br />
Schnell noch Tickets sichern!<br />
Wer kurz entschlossen den diesjährigen<br />
Höhepunkt der führenden Digitalisierungsinitiative<br />
Europas in Köln live miterleben<br />
möchte, kann sich auf https://secure.digital-x.eu/<br />
DX/DIGITALX2023/Shop schnell noch<br />
Tickets, Tages- wie auch Kombi-Tickets,<br />
sichern.<br />
Interview mit Dr. Paul Pfister<br />
w sprach mit Dr. Paul<br />
Pfister, VP Marketing IT & Digitization<br />
bei der Telekom, über die DIGITAL X 2023,<br />
die vom 20. bis 21. September 2023 in der<br />
Kölner Innenstadt stattfindet.<br />
w: Welche Botschaft<br />
steht hinter dem DIGITAL X Motto „Be<br />
digital. Stay human.“?<br />
Dr. Paul Pfister: Das Motto soll ausdrücken,<br />
dass es bei der Digitalisierung nicht<br />
in erster Linie darum geht, das technisch<br />
Machbare auszuloten, sondern darum,<br />
neue Technologien zum Wohle des Menschen<br />
zu entwickeln. Das machen auch<br />
die vier Megatrends deutlich, die die DI-<br />
GITAL X in diesem Jahr prägen. <strong>Die</strong>se heißen<br />
Zukunft der Arbeit, Connected Business,<br />
Sicherheit sowie Nachhaltigkeit &<br />
Verantwortung.<br />
w: Was impliziert denn<br />
der Megatrend Nachhaltigkeit?<br />
Dr. Paul Pfister: Er impliziert ein zunehmendes<br />
Ökologiebewusstsein. <strong>Die</strong>ses äußert<br />
sich z. B. darin, dass die Menschen<br />
Fragen zu den Auswirkungen der Digitalisierung<br />
auf die Umwelt stellen. Und die<br />
DIGITAL X gibt Antworten auf diese Fragen<br />
– in Form von digitalen Lösungen,<br />
mit denen wir unseren ökologischen Fußabdruck<br />
verkleinern können.<br />
w: Wie stemmt man ein<br />
so anspruchsvolles Projekt?<br />
Dr. Paul Pfister: Location-Anmietung,<br />
Speaker-Akquise, Erstellung eines Sicherheits-<br />
und eines Mobilitätskonzepts, Agenda-Setting<br />
– das alles musste schon vor<br />
Wochen erledigt werden. „Sichtbar“ wird<br />
die Arbeit erst jetzt mit Beginn des Aufbaus<br />
im MediaPark. Dort wird die größte<br />
Bühne mit 3.500 Sitzplätzen stehen<br />
w: Wie können Besucherinnen<br />
und Besucher ihren Messetag<br />
planen?<br />
Dr. Paul Pfister: Infos zum Programm<br />
gibt es auf der DIGITAL X Website<br />
www.digital-x.eu/de. Außerdem kann man<br />
Foto: Telekom Deutschland<br />
sich die DIGITAL X App im App-Store herunterladen<br />
– mit ihr lässt sich der Besuch<br />
individuell planen. Auch auf Social Media<br />
gibt’s organisatorische Hinweise, etwa<br />
über LinkedIn auf dem Kanal Telekom<br />
Business (www.linkedin.com/showcase/<br />
telekom-business/) oder in der<br />
Gruppe DIGITAL X (www.linkedin.com/<br />
groups/8704330/) – dieser darf man gerne<br />
folgen. W<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 13
| Macher & Märkte | Sonderthema: Messen Anzeige<br />
DIE KOELNMESSE –<br />
MESSE MIT WELTRUF<br />
Seit vielen Jahren ist die Koelnmesse ein wichtiger Treiber<br />
für Branchen in aller Welt sowie für die regionale <strong>Wirtschaft</strong><br />
<strong>Die</strong> Koelnmesse - seit fast 100 Jahren ein wichtiger Treiber nicht nur für die Kölner <strong>Wirtschaft</strong><br />
Jährlich organisiert und betreut die Koelnmesse auf einem der größten Messegelände<br />
der Welt rund 80 Messen, Gastveranstaltungen und Corporate Events. Aus der ganzen<br />
Welt kommen Besucherinnen und Besucher und Ausstellerinnen und Aussteller<br />
in die Domstadt, um hier ihre Produkte und Trends zu präsentieren und weltweit Geschäfte<br />
zu machen.<br />
Über 54.000 Aussteller aus 122 Nationen<br />
nehmen an den regelmäßig stattfindenden<br />
Veranstaltungen der Koelnmesse teil.<br />
Besucht werden die Veranstaltungen von<br />
rund drei Millionen Besucherinnen und<br />
Besuchern aus mehr als 200 Ländern. Darüber<br />
hinaus finden in den Congress-Centren<br />
Nord und Ost, dem Tanzbrunnen sowie<br />
dem Festhaus Gürzenich, alle betrieben von<br />
der Koelncongress GmbH, rund 2.000 Kongress-Veranstaltungen<br />
mit mehr als einer Million<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer statt.<br />
Weltleitmessen für<br />
über 25 Branchen<br />
Über 25 Branchen betrachten die Veranstaltungen<br />
der Koelnmesse GmbH als Weltleitmessen<br />
ihrer Branche. <strong>Die</strong> wesentlichen<br />
Kompetenzfelder liegen dabei im Ernährungsbereich<br />
mit Messen wie der Anuga und<br />
der ISM, auf den Einrichtungsmessen wie<br />
der imm cologne und der ORGATEC sowie<br />
im Bereich „Digital Media, Entertainment<br />
und Mobility“, in welchem mit Veranstaltungen<br />
wie gamescom und DMEXCO wichtige<br />
Zukunftsthemen aufgegriffen werden.<br />
<strong>Die</strong> Koelnmesse kann auf eine fast 100-jährige<br />
Tradition zurückblicken und ist damals<br />
wie heute ein wichtiger Treiber für weltweite<br />
Branchen und für die regionale <strong>Wirtschaft</strong>,<br />
denn die Veranstaltungen bringen<br />
der Kölner Region nicht nur internationale<br />
Gäste, sondern auch starke wirtschaftliche<br />
Impulse. So generieren die Ausgaben der<br />
Messeteilnehmenden, von Übernachtungen<br />
in Hotels über Restaurantbesuchen bis hin<br />
zu Einkäufen in Geschäften der Stadt, über<br />
eine Milliarde Euro Umsatz für die Region.<br />
<strong>Die</strong> Koelnmesse –<br />
fit für die Zukunft<br />
Foto: Koelnmesse GmbH<br />
<strong>Die</strong> Koelnmesse erweitert permanent ihr<br />
Geschäftsmodell und stellt über die physischen<br />
Flächen und flächennahen Services<br />
als Plattform für geschäftliche Begegnungen<br />
auch den digitalen Raum zur Verfügung.<br />
Neben einer Verlängerung der Reichweite<br />
physischer Messen profitieren alle Teilnehmenden<br />
von der Bereitstellung vielfältiger digitaler<br />
Networking-Funktionen und die Aussteller<br />
von äußerst effizienten Möglichkeiten<br />
zur Generierung von Kundenkontakten.<br />
<strong>Die</strong> Koelnmesse sichert in den kommenden<br />
Jahren die nachhaltige Zukunftsfähigkeit<br />
des Messestandorts. Dazu wurde das umfangreichste<br />
Investitionsprogramm ihrer<br />
Geschichte angestoßen. Im Fokus der nächsten<br />
Jahre stehen dabei der Umbau, die Modernisierung<br />
sowie die Digitalisierung des<br />
Geländes. Hauptaugenmerk liegt dabei auf<br />
der Fertigstellung des Confex. <strong>Die</strong> zukünftige<br />
Eventlocation für Conferences und Exhibitions<br />
stellt mit maximaler Flexibilität eine<br />
Blaupause für Veranstaltungen der Zukunft<br />
dar. Ab 2024 wird das Unternehmen dann in<br />
der Lage sein, Kongresse und Messen neuen<br />
Zuschnitts nach Köln zu bringen, was unter<br />
den bisherigen Gegebenheiten nicht möglich<br />
war. Das Confex erhielt eine Vorab-Vorzertifizierung<br />
in Platin durch die Deutsche Gesellschaft<br />
für Nachhaltiges Bauen (DGNB).<br />
Koelnmesse:<br />
der nachhaltige Marktplatz<br />
Nachhaltigkeit ist für die Koelnmesse eine<br />
Haltung und Herzensangelegenheit: Seit jeher<br />
hat die Koelnmesse ihr wirtschaftliches<br />
Handeln entlang der Leitplanken guter sozialer,<br />
nachbarschaftlicher, kaufmännischer<br />
und ökologischer <strong>Stand</strong>ards ausgerichtet.<br />
Es zeichnet die Koelnmesse aus, dass sie<br />
Brücken baut, um die globale Gemeinschaft<br />
zu verbinden. Seit ihrer Gründung vor fast<br />
hundert Jahren hat die Koelnmesse Millionen<br />
Menschen aus der ganzen Welt zusammengeführt<br />
und so den Weg bereitet für<br />
Inspirationen, Innovationen und Zusammenarbeit<br />
– über Landesgrenzen und Kulturen<br />
hinweg.<br />
<strong>Die</strong> Koelnmesse ist stolz darauf, ein sozial<br />
und wirtschaftlich nachhaltiger Arbeitgeber,<br />
ein verantwortungsbewusster Nachbar<br />
und wichtiger Teil der Stadtgesellschaft zu<br />
sein. Nachhaltigkeit ist ihr wichtig und seit<br />
Jahren eine der Säulen ihrer strategischen<br />
Grundausrichtung. <strong>Die</strong> Koelnmesse will<br />
im Einklang mit der Stadt Köln bis spätestens<br />
2035 CO 2<br />
-neutral sein und setzt bereits<br />
zahlreiche Maßnahmen um, um dieses Ziel<br />
zu erreichen. W<br />
14 www.diewirtschaft-koeln.de
Neuzeit<br />
_Messe<br />
Nicht zaudern, sondern Messen machen!<br />
Durch neue Formate und Leistungen schaffen wir die Basis<br />
für die NEUZEIT Messe und beflügeln das Geschäft. Neue<br />
Lösungen für die Zukunft: Wir laden Sie ein, dabei zu sein.<br />
www.koelnmesse.de<br />
Aktuelle Termine<br />
finden Sie hier:
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AUSBAU DER<br />
KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />
IK Umwelt und Hagedorn gründen HIK Umwelt Gruppe<br />
Foto: Hagedorn<br />
(von links nach rechts): Alfred Winkelmann, Leiter der Sparte Entsorgung der Hagedorn<br />
Unternehmensgruppe, Mirco Illian, Inhaber und Geschäftsführer der IK Umwelt, Thomas<br />
Hagedorn, geschäftsführender Gesellschafter der Hagedorn Unternehmensgruppe<br />
Durch die Neugründung der HIK Umwelt Gruppe entsteht im nordwestdeutschen<br />
Raum ein führender Entsorgungs- und Recyclingspezialist. Bereits jetzt werden<br />
durch die Entsorgungssparte der Hagedorn Unternehmensgruppe und den <strong>Stand</strong>orten<br />
der IK Umwelt mehr als 2,5 Millionen Tonnen Recyclingbaustoffe jährlich produziert.<br />
<strong>Die</strong>se Menge soll in den nächsten Jahren verdoppelt werden.<br />
Deutschlands ressourcen- und abfallintensivste<br />
Industrie soll zu einer geschlossenen<br />
Kreislaufwirtschaft umgebaut werden.<br />
Gründe dafür sind die Ressourcenknappheit<br />
sowie strengere Nachhaltigkeitskriterien.<br />
Um dem gerecht zu werden, bündeln die<br />
IK Umwelt und Hagedorn ihre Kräfte und<br />
gründen die HIK Umwelt Gruppe.<br />
Vom Abbruch über die Entsorgung bis hin<br />
zur Aufbereitung sowie zum Handel mit Ersatzbaustoffen<br />
strebt die HIK Umwelt Gruppe<br />
den Ausbau der Kreislaufwirtschaft im<br />
Bausektor an. Schon heute produziert das<br />
Team jährlich über 2,5 Millionen Tonnen<br />
Recyclingbaustoffe. Zudem bereitet es ungefähr<br />
eine Million Tonnen Böden für ihren<br />
neuen, umweltfreundlichen Einsatz auf.<br />
Und dies an elf <strong>Stand</strong>orten im norddeutschen<br />
Raum, davon fünf, die durch Straße<br />
und Schiff erschlossen sind und so eine besonders<br />
effiziente und CO 2<br />
-optimierte Logistikkette<br />
gewährleisten.<br />
„IK Umwelt und Hagedorn sind zwei seit<br />
Langem überzeugte Kreisläufer, die als<br />
ein Team noch stärker punkten werden.<br />
Wir werden Wissen, Ressourcen und Talente<br />
bündeln, Zugang zu neuen Märkten<br />
und Kunden schaffen, gemeinsam wachsen<br />
und weitere qualifizierte Fachkräfte für<br />
uns gewinnen und damit unsere Präsenz<br />
in der Entsorgungs- und Recyclingbranche<br />
enorm steigern“, betont Mirco Illian, Inhaber<br />
und Geschäftsführer der IK Umwelt. Er<br />
wird gemeinsam mit Alfred Winkelmann,<br />
Leiter der Sparte Entsorgung bei der Hagedorn<br />
Gruppe, künftig die HIK Umwelt Gruppe<br />
führen. Durch die neu gewonnene Partnerschaft<br />
wächst die Beschäftigtenzahl der<br />
Hagedorn Unternehmensgruppe auf rund<br />
2.000 Mitarbeitende. W<br />
DIE ZUKUNFT DER<br />
LOGISTIK IN KÖLN<br />
Nachhaltige und effiziente Lösung für den städtischen Lieferverkehr<br />
Vor einem Jahr wurde das nachhaltige Logistikunternehmen Grünfuchs in Göttingen<br />
gegründet und ist nun auch in Köln vertreten. Ziel von Grünfuchs ist es in erster<br />
Linie, gemeinsam mit dem Kölner Logistikunternehmen newWEYS die letzte Meile in<br />
Köln emissionsfrei zu gestalten.<br />
Felix Dossmann, Chief Fox und Gründer<br />
von Grünfuchs, erklärt dazu: „Der Markt<br />
in Deutschland ist noch sehr jung und<br />
die letzte Meile stößt auf großes Interesse.<br />
<strong>Die</strong> innerstädtischen Flächen bieten<br />
genug Platz für logistische <strong>Stand</strong>orte, sie<br />
müssen jedoch intelligent genutzt werden.<br />
Wir freuen uns, den Grünfuchs nach<br />
Köln zu bringen und so zu beweisen, dass<br />
das nachhaltige, lokale und schlaue Prinzip<br />
auch in Großstädten funktioniert.“<br />
Der erste Paket-Shop von Grünfuchs wur-<br />
de am 1. September 2023 im Stadtteil Ehrenfeld<br />
in der Sömmeringstraße 11 eröffnet.<br />
<strong>Die</strong> emissionsfreie Flotte besteht<br />
aktuell aus acht Cargo Bikes und zwei<br />
Elektrovans. Damit ist es möglich, nahezu<br />
das ganze Kölner City-Gebiet, rund 1,1<br />
Millionen Menschen, auf der letzten Meile<br />
zu beliefern. Durch die Erweiterung des<br />
Angebots von Grünfuchs und newWEYS<br />
können nun mehr Lieferungen effizient<br />
durchgeführt werden. Dabei dient der Paket-Shop<br />
in Ehrenfeld nicht nur als Anlaufstelle<br />
für die Abgabe und Abholung von<br />
Paketen. Er soll auch zum Umschlagpunkt<br />
für den lokalen Einzelhandel werden.<br />
Zwei Mikro-Hubs sollen eine effiziente<br />
Verteilung der Sendungen garantieren.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Stand</strong>orte der Hubs befinden sich in<br />
der Nähe des Doms sowie an der Deutzer<br />
Brücke. W<br />
16 www.diewirtschaft-koeln.de
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WELTMARKTFÜHRER<br />
SK-ELEKTRONIK GMBH<br />
Mit Innovation und Nachhaltigkeit ist die SK-Elektronik GmbH<br />
aus dem Rheinland seit über 35 Jahren erfolgreich<br />
Natalie Kühn & Siegfried Kühn (in dankbarer Erinnerung)<br />
<strong>Die</strong> SK-Elektronik GmbH entwickelt und produziert seit 1987 Rechnersteuerungen<br />
für die Prozessanalyse. <strong>Die</strong> Leverkusener Firma setzt seither bei ihren Produkten auf<br />
Nachhaltigkeit. Nicht nur deshalb ist SK-Elektronik nicht nur ein attraktiver Betrieb<br />
für Auszubildende und Fachkräfte, sondern ist heute gleichzeitig Weltmarktführer<br />
für Flammenionisationsdetektoren.<br />
Qualität wird produziert<br />
Bei der Entwicklung ist die Qualität der Produkte<br />
das oberste Ziel der Spezialisten aus<br />
dem Rheinland. Für sie spielen die Prozesse<br />
nach ISO 9001:2015 schon in der Entwicklung<br />
eine große Rolle. SK-Elektronik<br />
betreut die kompletten Testverfahren (CE,<br />
VDE, EMV) bis hin zu Akkreditierungsprozessen.<br />
Bei der Fertigung werden die Elektrokomponenten<br />
im SK-Elektronik-Kompetenzzentrum<br />
in Erfurt automatisch oder<br />
manuell bestückt, je nachdem was der Produktionsprozess<br />
erfordert. Für die Beratung<br />
bei technischen Fragen und Produktreparaturen<br />
hilft das SK-Elektronik Serviceteam<br />
externen Auftraggebern. Außerdem bieten<br />
die Leverkusener nach Absprache auch<br />
produktspezifische Schulungen mit unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten an. Sowohl<br />
für die eigene Produktpalette als auch für<br />
Arbeiten im Kundenauftrag bringt SK-Elektronik<br />
mehr als 35 Jahre Entwicklungserfahrung<br />
in den Bereichen Elektronik, Layout,<br />
Konstruktion und Software mit, um die<br />
bestmöglichen Lösungen zu konzipieren.<br />
Weltmarktführer bei<br />
Flammenionisationsdetektoren<br />
Unweit des Rheins entwickeln und produzieren<br />
die nun mehr als 40 Mitarbeiter<br />
Rechnersteuerungen für die Prozessanalyse,<br />
Messwerterfassung und modernste<br />
Analysetechnik. Hardware- und Software-Lösungen<br />
werden individuell auf die<br />
Bedürfnisse der Kunden aus chemischer Industrie,<br />
produzierendem Gewerbe und Umweltmesstechnik<br />
zugeschnitten.<br />
<strong>Die</strong> Produkte der SK-Elektronik GmbH werden<br />
weltweit vertrieben. Dazu hat das Leverkusener<br />
Unternehmen ein Vertriebsnetzwerk<br />
aufgebaut, mit dem die Produkte<br />
auch nach Übersee und in den asiatischen<br />
Markt geliefert werden können. Mit einem<br />
hohen Anspruch an Qualität hat sich<br />
SK-Elektronik über die vergangenen 35 Jahre<br />
zum Weltmarktführer auf dem Gebiet der<br />
Flammenionisationsdetektoren entwickelt.<br />
<strong>Die</strong> neue portable Gerätegeneration (UPAS)<br />
wird gerade erst im September auf der CEM<br />
2023 in Barcelona präsentiert. Nach fast zehn<br />
Foto: SK-Elektronik / Boris Löhrer<br />
Jahren Entwicklungszeit kann die SK-Elektronik<br />
GmbH die neue UPAS-FID-Gerätelinie,<br />
zertifiziert nach der europäischen Immissionsschutzrichtlinie<br />
(EN15267-3/-4), genauso<br />
wie das 35-jährige Firmenjubiläum feiern.<br />
„Motivation for Innovation“<br />
Um das weltweite Vertriebsnetz aufzubauen,<br />
hat man einen stetigen Veränderungswillen<br />
gezeigt und die Themen der Umweltmesstechnik<br />
mit Nachhaltigkeit und<br />
innovativen Vertriebswegen in die Welt<br />
gebracht. Das zeigt auch der Slogan: „Motivation<br />
for Innovation“. Eine bahnbrechende<br />
Innovation hat SK Elektronik mit dem<br />
„Ökolüfter 9038“ entwickelt. <strong>Die</strong>ser trägt<br />
entscheidend zur Wärmerückgewinnung in<br />
Gebäuden und zur Kompensation des Kohlendioxidausstoßes<br />
bei und unterstreicht<br />
den Drang des Unternehmens, auf Entwicklung<br />
und Nachhaltigkeit zu setzen.<br />
Auch als Arbeitgeber ist SK-Elektronik attraktiv.<br />
Den Mitarbeitern werden hervorragende<br />
Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
geboten. „<strong>Die</strong> Ausbildung von und mit<br />
unseren Mitarbeitern gibt jungen Menschen<br />
in den Bereichen Elektronik, Mechanik,<br />
Physik, Chemie, Software und internationale<br />
Betriebswirtschaft ein breites Spektrum<br />
an Entwicklungsmöglichkeiten“, erklärt Natalie<br />
Kühn, Geschäftsführerin der SK-Elektronik<br />
GmbH. Sie leitet das Unternehmen in<br />
zweiter Generation und setzt die Erfolgsgeschichte<br />
der SK-Elektronik GmbH nun bereits<br />
seit mehr als 15 Jahren fort. W<br />
UPAS-FID PT (EN15247-4)<br />
SK-Elektronik GmbH<br />
Benzstr. 23-25, 51381 Leverkusen<br />
Tel. 02171 3955-0, Fax 02171 3955-49<br />
info@sk-elektronik.de, www.sk-elektronik.de<br />
Foto: Daniel Herrmann/ awwwdesign.de<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 17
| Macher & Märkte<br />
GLASFASER<br />
STATT POSTBOTEN<br />
Digitaler Datentransfer in der Medizin schreitet voran<br />
Ob CT-Aufnahmen oder Laborwerte: Digitale Daten gehören in der Medizin längst zum Alltag.<br />
<strong>Die</strong> Medizin ist in Deutschland hochtechnisiert – außer wenn es um die Datenübertragung<br />
geht. Vieles spricht aber dafür, dass sich das ändert und der Postbote bald<br />
nicht mehr die Röntgenbilder bringt.<br />
MRT-Röhren im Wert von Hunderttausenden<br />
Euro, Kamera-Systeme, die durch<br />
kleinste Öffnungen in den Körper eingeführt<br />
werden und hochauflösende Bilder<br />
liefern, sowie allen voran Ärztinnen<br />
und Ärzte, die sich stetig fortbilden – die<br />
Qualität der medizinischen Versorgung in<br />
Deutschland ist bei aller Kritik hoch. Gilt<br />
es jedoch, Informationen zwischen unterschiedlichen<br />
medizinischen Einrichtungen<br />
auszutauschen, fällt die Medizin hierzulande<br />
mitunter auf einen <strong>Stand</strong> zurück,<br />
der eher an die Zeiten von Medizinpionier<br />
Robert Koch (1843-1910) erinnert denn an<br />
Hightech.<br />
Dr. Reinhard Zietz weiß das aus eigener<br />
Erfahrung. „In den Arztpraxen ist heute<br />
intern meistens schon alles digital abgespeichert“,<br />
sagt Zietz, „aber in dem Moment,<br />
wo es darum geht, Daten mit Dritten<br />
auszutauschen, fallen wir quasi 100 Jahre<br />
zurück.“ So werden noch immer medizinische<br />
Daten mit der Post verschickt, gespeichert<br />
auf einem USB-Stick oder einer<br />
CD-ROM. Obwohl es datenschutzrechtlich<br />
kritisch sei, sagt Zietz, werden zudem viele<br />
medizinische Dokumente noch immer<br />
via Fax ausgetauscht. Zietz ist Anästhesist<br />
und tätig am gynäkologischen MVZ am<br />
OPZ Hürth, einem von mehreren Medizinischen<br />
Versorgungszentren der MVZ Rhein-<br />
Kreis Neuss Kliniken GmbH.<br />
Bilder werden<br />
meistens noch<br />
ausgedruckt<br />
Welches Potenzial dagegen der schnelle<br />
und sichere Online-Datenaustausch in<br />
der Medizin hat, erklärt Zietz an einem<br />
Beispiel. Das Praxisteam untersucht eine<br />
Patientin, die unter Beschwerden im<br />
Bauchraum leidet, im Hürther OPZ nach<br />
der ersten Untersuchung und Anamnese<br />
mithilfe von sogenannten bildgebenden<br />
Verfahren und führt zum Beispiel eine Gebärmutterspiegelung<br />
durch. Dabei entsteht<br />
eine ganze Reihe von hochauflösenden Bildern<br />
und Videos, die den behandelnden<br />
Ärztinnen und Ärzten helfen, die Ursache<br />
für die Beschwerden der Patientin zu identifizieren.<br />
Deuten die Bilder darauf hin, dass ein größerer<br />
Eingriff erforderlich wird, müssen sie<br />
die Patientin an eine Klinik überweisen, da<br />
Foto: Generative AI – stock.adobe.com<br />
im Hürther OPZ ausschließlich ambulante<br />
Eingriffe durchgeführt werden. Und hier<br />
beginnt das Problem: „Im Moment drucken<br />
wir die Bilder meistens noch aus, denn viele<br />
Kliniken können oder wollen solche Daten<br />
bislang nicht online empfangen. Ich<br />
hoffe, dass wir bald mehr solcher datenintensiven<br />
Übertragungen machen können.<br />
Wir wären bereit“, sagt Zietz. Schließlich<br />
ist das OPZ an das schnelle Glasfasernetz<br />
von NetCologne angebunden.<br />
Steigender Datenbedarf<br />
in unterschiedlichen<br />
Branchen<br />
„Das Beispiel zeigt sehr anschaulich, wie<br />
wichtig eine schnelle und verlässliche Verbindung<br />
ins Netz für Unternehmen und Institutionen<br />
aus dem medizinischen Bereich<br />
ist. Wir wissen aber auch aus vielen anderen<br />
Bereichen, dass der Bedarf an schnellen<br />
Datentransfers Jahr für Jahr wächst“,<br />
sagt Timo von Lepel, Geschäftsführer von<br />
NetCologne. In der Industrie etwa werden<br />
zunehmend große Mengen von Daten ausgetauscht,<br />
um zum Beispiel Maschinen aus<br />
der Ferne zu warten oder zu programmieren.<br />
Hinzu komme der Trend zum dezentralen<br />
Arbeiten. „In Verbindung mit dem steigenden<br />
Datenbedarf im privaten Bereich<br />
gehen deshalb alle Experten davon aus,<br />
dass das Datenvolumen in den kommenden<br />
Jahren weiter steigt.“<br />
Timo von Lepel,<br />
Geschäftsführer von NetCologne<br />
Vor diesem Hintergrund forciert NetCologne<br />
den Netzausbau in Köln und der Region weiter.<br />
Schon heute betreibt das Kölner Telekommunikationsunternehmen<br />
ein Netz mit<br />
einer Leitungslänge von insgesamt 29.500<br />
Kilometern Glasfaser und erreicht damit<br />
in Köln drei von vier Haushalten. Zum Vergleich:<br />
In Deutschland ist insgesamt erst<br />
rund ein Viertel der Haushalte via Glasfaser<br />
angebunden. Dabei sind glasfaserbasierte<br />
Kommunikationsnetze die modernste<br />
Foto: NetCologne<br />
18 www.diewirtschaft-koeln.de
Macher & Märkte |<br />
Digitale Lebensader: NetCologne erweitert das Glasfasernetz in Köln und der Region.<br />
und bei Weitem die schnellste Möglichkeit,<br />
online zu gehen. Sie übertragen Daten mit<br />
Lichtgeschwindigkeit, verbrauchen zudem<br />
weniger Energie und sind weitaus verlässlicher<br />
als herkömmliche Kupferkabel.<br />
Übertragungsgeschwindigkeiten<br />
im Gigabit-Bereich<br />
Für mit Glasfaser angebundene Geschäftskunden<br />
bietet NetCologne Übertragungsgeschwindigkeiten<br />
von bis zu zehn Gigabit<br />
pro Sekunde. Auf Wunsch ist sogar ein<br />
noch schnellerer Datentransfer möglich.<br />
„Ein weiterer großer Vorteil der Glasfaser<br />
ist, dass sie skalierbar ist. Wer über einen<br />
solchen Anschluss verfügt, ist auf alle zukünftigen<br />
Entwicklungen vorbereitet, die<br />
größere Datentransfers erfordern, etwa<br />
in Bereichen wie künstlicher Intelligenz,<br />
Virtual Reality oder Internet of Things“,<br />
sagt von Lepel. Folgerichtig betrachten laut<br />
einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts<br />
YouGov 82 Prozent der deutschen<br />
Unternehmen hohe Bandbreiten als einen<br />
wichtigen <strong>Stand</strong>ortfaktor. Mehr als die Hälfte<br />
der befragten Unternehmen ohne Glasfaseranschluss<br />
geht zudem davon aus, einen<br />
solchen mittelfristig zu benötigen.<br />
Auch bei der klassischen Kommunikation<br />
via Telefon bietet NetCologne Lösungen, die<br />
viele Unternehmen nach vorne bringen. So<br />
nutzt auch das OPZ Hürth IP-Telefonie anstatt<br />
einer traditionellen analogen Telefonanlage.<br />
„Durch die IP-Telefonie haben unsere<br />
Kommunikationsmöglichkeiten eine<br />
neue Stufe erreicht“, sagt Zietz. Im Vertretungsfall<br />
könnten Anrufe nun viel leichter<br />
umgeleitet werden. Mit einer digitalen Telefonie-Anlage<br />
werde es auch möglich, im<br />
Praxisverbund eine zentrale telefonische<br />
Annahme für mehrere Praxen zu organisieren,<br />
so Zietz. Im Gesundheitswesen, wo<br />
Personal und Ressourcen nicht zuletzt auf-<br />
Glasfaser mit geringstem Stromverbrauch<br />
Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) hat im vergangenen Jahr den Stromverbrauch<br />
von Internet-Zugangstechnologien wissenschaftlich untersuchen lassen. Ergebnis laut<br />
Gutachten der Technischen Hochschule Mittelhessen: Glasfasernetze bis in die Wohnungen (FTTH)<br />
verbrauchen von allen digitalen Infrastrukturen am wenigsten Strom. Im Vergleich ziehen kupferbasierte<br />
Vectoring-Anschlüsse (FTTC) bis zu dreimal mehr und TV-Kabelnetze sogar bis zu sechsmal<br />
mehr Strom.<br />
Stromverbrauch der Internet-Zugangstechnologien (Festnetz) im Vergleich (in MW)<br />
Glasfaser bis in die Wohnung (FTTH) (GPON) 114,1 (PtP) 154,4<br />
Glasfaser bis ins Gebäude (FTTB) 303,4<br />
VDSL (Vectoring/Super-Vectoring) 349,9<br />
TV-Kabelnetz 644,1<br />
FTTH ist im Vergleich mit anderen Zugangstechnologien besonders energieeffizient.<br />
Foto: NetCologne / Marius Becker<br />
Quelle: Bundesverband Breitband kommunikation (BREKO)<br />
grund des Fachkräftemangels häufig knapp<br />
sind, erleichtere diese neue Flexibilität den<br />
Praxisalltag erheblich.<br />
In der Medizin dürfte auch die Gesetzgebung<br />
den Trend zur Digitalisierung weiter<br />
verstärken. Ab dem 1. Januar 2024 müssen<br />
Patienten aktiv widersprechen, wenn sie<br />
nicht möchten, dass eine elektronische Patientenakte<br />
(ePA) für sie angelegt wird. In<br />
der ePA werden auch datenintensive Formate<br />
wie Röntgenbilder abgelegt, um unterschiedlichen<br />
behandelnden Ärzten einen<br />
schnellen und sicheren Zugriff auf solche<br />
wichtigen Daten zu ermöglichen. Durch den<br />
bevorstehenden Wechsel vom Opt-in- zum<br />
Opt-out-Prinzip dürfte die Verbreitung der<br />
ePA deutlich steigen – und damit auch der<br />
Bedarf an schnellen Leitungen, um hochauflösende<br />
Bilder und Videos schnell in die<br />
elektronische Akte einpflegen und herunterladen<br />
zu können. W<br />
Glasfaserausbau<br />
von NetCologne:<br />
Der Glasfaserausbau von NetCologne<br />
läuft in Köln und der Region auf<br />
Hochtouren. Allein in Köln sollen<br />
bis Ende 2024 weitere 50.000 Wohnund<br />
Geschäftseinheiten neu erschlossen<br />
werden. Geschäftskunden erfahren<br />
im Netz, welche Möglichkeiten<br />
sich an ihrem <strong>Stand</strong>ort jetzt und in<br />
Zukunft bieten.<br />
www.netcologne.de/geschaeftskunden/<br />
internet/verfuegbarkeitscheck/<br />
02651 96200<br />
STAHL<br />
HALLEN<br />
Andre -Michels.de<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 19
| Macher & Märkte<br />
DIE KÖLNER<br />
DOMBAUHÜTTE<br />
Wie arbeitet die größte Dombauhütte Deutschlands?<br />
Foto: Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte, Mira Unkelbach / Hintergrundillustration: Morphart – stock.adobe.com<br />
w: Wie finanziert sich die<br />
Kölner Dombauhütte?<br />
Matthias Deml: „Der Bauetat inklusive Gehälter<br />
und Werkstoffe beläuft sich 2023 auf<br />
7.859.600 Euro. Etwa 60 Prozent kommen<br />
im Jahresschnitt vom Zentral-Dombau-Verein,<br />
das ist ein bürgerlicher Verein, der<br />
1842 gegründet wurde, um die Domvollendung<br />
zu finanzieren. Er existiert bis heute.<br />
Das Land NRW und das Erzbistum Köln beteiligen<br />
sich zu gleichen Teilen. Ein kleinerer<br />
Betrag kommt von der Stadt Köln. Spezielle<br />
Restaurierungsarbeiten – etwa von<br />
Fenstern oder Skulpturen – laufen über<br />
Patenschaften. Der Etat ist gestiegen, 2007<br />
waren es 6 Mio. Euro. Allerdings ist der<br />
kontinuierliche Anstieg der Kosten mit den<br />
allgemeinen Kostensteigerungen zu erklären,<br />
die es überall gibt.<br />
w: Wie viele Mitarbeiter<br />
hat die Dombauhütte?<br />
Matthias Deml: Zurzeit sind es 85 MitarbeiterInnen.<br />
Im Steinbereich gibt es die SteinrestauratorInnen,<br />
SteinmetzInnen oder<br />
SteinbildhauerInnen, ferner im Glasbereich<br />
GlasmalerInnen, KunstglaserInnen sowie<br />
GlasrestauratorInnen, ferner gibt es Metallbau,<br />
Tischlerei, Anstreicher, Dachdecker,<br />
Gerüstbauer, Goldschmiede, Elektriker sowie<br />
Verwaltung, Architekten, KunsthistorikerInnen,<br />
ArchäologInnen, Reinigungskräfte<br />
und Sekretariat. Wir haben eine hohe<br />
Kontinuität an Mitarbeitenden und bilden<br />
aus im Steinmetzbereich, im Bereich der Metallbauer,<br />
Tischlerei und ab 2024 auch im<br />
Gerüstbau. Auf dombau-koeln.de stehen die<br />
aktuellen Stellenausschreibungen. Einige<br />
der Auszubildenden bleiben im Betrieb oder<br />
kommen nach einigen Jahren wieder zu uns<br />
zurück. Manche gehen an andere Bauhütten.<br />
In anderen Bereichen hat man wahrscheinlich<br />
mehr Fluktuation als bei uns.<br />
Gerüstbauer Jörg Schiffbauer, Stephan Schenkel und Guido Schmitz<br />
(im Vordergrund) auf dem Nordturm in ca. 100 Metern Höhe (v.l.n.r)<br />
Das Kölner Wahrzeichen schlechthin sieht man nicht nur schon von Weitem, für<br />
viele Kölner ist er auch Symbol für die Heimat, für zu Hause: der Kölner Dom. Stetig<br />
wird dieser an verschiedenen Stellen restauriert, denn um ihn zu erhalten, ist<br />
viel ständige Arbeit notwendig. <strong>Die</strong>s ist die Aufgabe der Kölner Dombauhütte. Seit<br />
Dezember 2020 ist das Bauhüttenwesen und damit auch die Dombauhütte in das Register<br />
Guter Praxisbeispiele der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes der UNESCO<br />
eingetragen. 2024 wird die Dombauhütte ihr 200-jähriges Jubiläum feiern. Um einen<br />
Einblick in die Arbeit der größten Dombauhütte Deutschlands zu erlangen – der Kölner<br />
Dombauhütte – sprachen wir mit Matthias Deml, dem Verantwortlichen für die<br />
Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Red. Anm.: Im Schnitt besuchen deutlich<br />
über 20.000 Menschen täglich den Dom.<br />
Dadurch fällt sehr viel an Staub aus Hautschuppen,<br />
Haaren, Textilen und Abrieb von<br />
Schuhsohlen an, der sich teils zentimeterdick<br />
auch auf den kostbaren Kunstwerken<br />
des Domes niederlässt. Für die regelmäßige<br />
Reinigung des Chorgestühls, der Altäre,<br />
Grabmäler, Epitaphien und anderer wertvoller<br />
Kunstwerke des Domes sorgt daher eine<br />
fest angestellte Restauratorin. Maler müssen<br />
sich nicht nur um den Gewölbeanstrich<br />
und den Korrosionsschutz der Eisenkonstruktionen<br />
und historischer Baumaschinen<br />
kümmern, sondern müssen leider auch<br />
den Dom regelmäßig von Graffitis reinigen.<br />
Während die heute nahezu verschwundene<br />
Gruppe der Bauhelfer zu den traditionellen<br />
20 www.diewirtschaft-koeln.de
Macher & Märkte |<br />
Fotos: Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte, Jennifer Rumbach<br />
Glasmalereirestauratorinnen Wiebke Schneppel und Mayre Maquiné<br />
Vermessung eines Steins durch Steinmetz Timo Schwinn<br />
Berufen einer Dombauhütte gehört, handelt<br />
es sich bei einigen aktuellen Gewerken und<br />
Berufen um Gewerke, die in früheren Zeiten<br />
entweder nicht zu einer Bauhütte gehörten,<br />
oder um neuere Berufsbilder. Insbesondere<br />
die im frühen 20. Jahrhundert erfolgte Elektrifizierung<br />
hat die Arbeitsabläufe am Dom<br />
und in der Dombauhütte wesentlich verändert.<br />
So beschäftigt man heute RestauratorInnen<br />
oder einen eigenen Elektriker und<br />
Installateur. Waren im 19. und beginnenden<br />
20. Jahrhundert 53 Mann notwendig,<br />
um alle Glocken in Bewegung zu setzen, bedarf<br />
es heute nur einer kurzen Handbewegung<br />
der Domküster, um die Glockenmotoren<br />
von der Sakristei aus einzuschalten.<br />
w: Wie läuft die Materialbeschaffung?<br />
Matthias Deml: Ganz unterschiedlich. Im<br />
Steinbereich etwa fahren der Hüttenmeister,<br />
das ist der handwerkliche Leiter der Dombauhütte,<br />
der Steintechniker und manchmal<br />
auch der Dombaumeister selbst, regelmäßig<br />
zu Steinbrüchen und suchen geeignete Steine<br />
aus. Eine Steinart, die schon im 19. Jahrhundert<br />
verwendet worden ist, ist der Obernkirchener<br />
Sandstein. Der Steinbruch liegt in<br />
Niedersachsen an der Landesgrenze zu NRW.<br />
Daneben Sandstein aus Božanov in Tschechien<br />
sowie der Trachyt aus Monte Merlo in<br />
Italien. Den Trachyt bekam man bis 1520<br />
vom Drachenfels, dort darf man aber heute<br />
aus Naturschutzgründen nicht mehr abbauen.<br />
Der Ersatzstein ähnelt ihm in Beschaffenheit<br />
und Farbe. Er kommt per Lkw nach<br />
Köln. So viel ist das aber auch nicht. Wir<br />
bemühen uns, so viel wie möglich von der<br />
Originalsubstanz zu erhalten und so wenig<br />
wie möglich zu ersetzen. Für die Restaurierung<br />
der Fenster beziehen wir Glas aus der<br />
Glashütte Lamberts in Waldsassen, Bayern.<br />
w: Wie arbeitet die Dombauhütte<br />
genau?<br />
Matthias Deml: Auf der einen Seite pflegt<br />
man in der Bauhütte alte Handwerkstraditionen<br />
auf höchstem Niveau, andererseits<br />
bedient man sich neuster Techniken. Der<br />
ganze Dom wurde in den vergangenen Jahren<br />
gescannt, um ein 3-D-Modell zu erstellen,<br />
das nun auch auf den Innenraum erweitert<br />
wird. Es gibt viele große Baustellen.<br />
Wesentlich ist die Restaurierung des mittelalterlichen<br />
Trachytbereiches, am Domchor<br />
und am Südturm aus dem 13. und 14.<br />
Jahrhundert. <strong>Die</strong> Restaurierung des Michaelsportals,<br />
die seit über zehn Jahren läuft,<br />
ist inzwischen weit vorangeschritten. Zwei<br />
sehr aufwendige und langfristige Projekte<br />
sind die Restaurierung des Strebewerks<br />
und der Fialaufbauten an den Türmen. Für<br />
die Arbeiten an den Türmen müssen in etwa<br />
80 bis 100 Meter große Hängegerüste<br />
gebaut werden, die am Turmhelm befestigt<br />
sind. <strong>Die</strong>s läuft seit 1996 und wir haben<br />
jetzt drei von vier Seiten des Nordturms<br />
fertiggestellt. Anschließend muss noch der<br />
Südturm restauriert werden. <strong>Die</strong> Dauer erklärt<br />
sich aus den Bauabläufen: Nach ersten<br />
Planungen werden die Gerüste erstellt,<br />
anschließend erfolgt die Schadenskartierung<br />
und Maßnahmenplanung. Der Steintechniker<br />
erstellt für die SteinmetzerInnen<br />
die Schablonen für zerstörte Werkstücke,<br />
die neu erstellt werden müssen. Gleichzeitig<br />
arbeiten die SteinrestauratorInnen und<br />
zahlreiche andere Gewerke auf der Baustelle.<br />
Der Dombaumeister als Leiter der<br />
Dombauhütte ist für die Planung und Koordination<br />
der Baustellen sowie die Organisation<br />
zuständig. Der große Vorteil einer<br />
Bauhütte ist: Man hat einen Stamm an Mitarbeitern,<br />
die den Dom sehr gut kennen,<br />
den Handlungsbedarf sehr schnell erkennen<br />
und Schäden schnell beseitigen. Es ist<br />
ein eingespieltes Team, das vernetzt arbeitet.<br />
<strong>Die</strong> Dombauhütte führt sich letztlich<br />
auf die Bauhütte zurück, die 1248 mit dem<br />
Dombau begann. Um 1520/30 wurden die<br />
Bauarbeiten eingestellt, die Dombaufabrik<br />
scheint aber bis 1794 fortbestanden und<br />
Instandhaltungsarbeiten koordiniert zu<br />
haben. 1823/24 wurde sie wieder gegründet.<br />
Gerüchteweise soll es damals noch<br />
Mitarbeiter gegeben haben, die vorher<br />
schon am Dom gearbeitet haben. 2024 feiern<br />
wir das 200-jährige Jubiläum der Wiederbegründung.<br />
Red. Anm.: <strong>Die</strong> aktuellen Dombauprojekte<br />
beziehen sich vor allem auf die Türme<br />
und das Strebewerk sowie auf den<br />
Einbau einer Außenschutzverglasung in<br />
den mittelalterlichen Chorfenstern. Herr<br />
Deml nannte bereits das Michaelsportal,<br />
dazu kommen die Teilrekonstruktion der<br />
Obergadenfenster des 19. Jahrhunderts<br />
im Querhaus sowie die Restaurierung<br />
der Südquerhausfassade. <strong>Die</strong> alltäglichen<br />
Reinigungs- und Wartungsarbeiten betreffen<br />
auch den Sandstein, der in seiner<br />
Ursprungsform hell ist und dann mit der<br />
Zeit schwarz wird, wie man am Kölner<br />
Dom, der gotischen Kathedrale, auch sehen<br />
kann. <strong>Die</strong> Dombauhütte gibt jährlich<br />
einen Dombaubericht heraus, der online<br />
unter koelner-dombauhuette.de einsehbar<br />
ist. <strong>Die</strong> Kölner Dombauhütte bietet zudem<br />
diverse Führungen an, wie diese unter<br />
das Domdach oder zu den Glocken, welche<br />
man unter www.domfuehrungen-koeln.<br />
de einsehen und buchen kann. Den Dombau<br />
mit seinen Unterbrechungen begleiten<br />
einige Dombaulegenden, die man u. a.<br />
in Führungen erzählt bekommen kann. W<br />
Karoline Sielski<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 21
| Branchen & Betriebe Anzeige<br />
FRISCHEKICK FÜR MARKE-<br />
TING-AGENTUR Z PLUS M<br />
Zunehmende Anforderungen im digitalen Zeitalter erfordern Wachstum<br />
Olaf Ziegs (Mitte) übernahm zum Januar 2023 die Geschäftsführung der tsitrone medien<br />
GmbH & Co. KG und arbeitet eng mit Oliver Mevis und Verena Mevis (v. l.) zusammen<br />
<strong>Die</strong> Kölner Spezialagentur Z PLUS M DIE MARKETING AGENTUR reagiert auf die<br />
zunehmenden Anforderungen, die sich seit Beginn der Digitalisierungswelle abzeichnen.<br />
Durch den Zusammenschluss mit der ebenfalls in Köln ansässigen tsitrone<br />
medien GmbH & Co. KG ergibt sich ein gemeinsames Leistungsportfolio, welches<br />
beiden Agenturen die umfassenden Fertigkeiten für die Herausforderungen am<br />
Markt bietet. Am zukünftig gemeinsamen <strong>Stand</strong>ort in Köln-Marienburg soll die Fusion<br />
Früchte tragen.<br />
Seit über 25 Jahren berät Z PLUS M DIE<br />
MARKETING AGENTUR Unternehmen aus<br />
dem Mittelstand in allen Facetten rund<br />
um das Marketing. <strong>Die</strong> Agentur rund um<br />
Geschäftsführer Olaf Ziegs legt dabei einen<br />
besonderen Fokus auf die strategische<br />
Beratung ihrer Kunden hinsichtlich eines<br />
nachhaltigen und professionellen Marketings.<br />
<strong>Die</strong> Nähe zum Mittelstand ist Ziegs<br />
dabei ein besonderes Anliegen, ist er doch<br />
als Past President des Interessenverbandes<br />
DIE FAMILIENUNTERNEHMER eng mit diesem<br />
verknüpft und besitzt zudem ein breit<br />
gefächertes Netzwerk und Know-how. <strong>Die</strong><br />
zunehmenden Anforderungen im Zeitalter<br />
der digitalen Transformation stellen nicht<br />
nur seine Kunden, sondern auch die Agentur<br />
selbst vor Herausforderungen. „Um unseren<br />
Kunden stets die gesamte Prozesskette<br />
eines erfolgreichen Marketings bieten<br />
zu können, wuchs der jahrelange Wunsch<br />
nach Vergrößerung der Agentur immer<br />
mehr an. Hierfür bot sich mir im vergangenen<br />
Jahr eine einzigartige Gelegenheit“, so<br />
Ziegs. „Im Austausch mit dem damaligen<br />
Unternehmensberater der in Köln-Sürth<br />
ansässigen Agentur tsitrone medien GmbH<br />
& CO. KG erfuhr ich von der Lage, in der<br />
sich die Beratungsagentur zum damaligen<br />
Zeitpunkt befand.“ Nach dem Tod einer der<br />
Geschäftsführer leiteten Verena und Oliver<br />
Mevis die Agentur im Zweier-Team weiter.<br />
Sie führten das Agenturgeschäft erfolgreich<br />
fort und versorgten ihre Kunden wie<br />
gewohnt mit Konzeption, Kampagnen und<br />
Vermarktungsstrategien. Um die Agentur<br />
zukunftsfähig zu machen und das digitale<br />
Business auszubauen, suchte die tsitrone<br />
einen neuen erfahrenen Geschäftsführer.<br />
Frische Kommunikation<br />
mit digitalem PLUS<br />
Foto: tsitrone Medien GmbH & Co. KG<br />
Neben seiner geschäftsführenden Tätigkeit<br />
bei der Z PLUS M übernahm Olaf Ziegs am<br />
1. Januar 2023 diese Position für die tsitrone.<br />
Verena und Oliver Mevis blieben weiterhin<br />
als Prokuristen in der Agentur gesetzt.<br />
„Ich sehe hier ein enormes Potenzial, wie<br />
beide Agenturen voneinander profitieren<br />
können. Als Z PLUS M profitieren wir von<br />
dem umfangreichen Netzwerk der tsitrone,<br />
einem langjährigen Kundenstamm namhafter<br />
Traditionsmarken und insbesondere<br />
der strategisch ausgerichteten Grafik-Unit<br />
sowie Beratungskompetenz im Bereich<br />
360°-Marketing. Im Gegenzug unterstützt<br />
Z PLUS M dabei, mit ihrer langjährigen Erfahrung<br />
im digitalen Marketing die Kunden<br />
professionell und mit nachhaltigen Digitalisierungskonzepten<br />
durch die digitale<br />
Transformation zu führen.“ Beide Agenturen<br />
bestehen weiterhin als eigenständige<br />
Marken am Markt. <strong>Die</strong> Kunden profitieren<br />
von dem zusätzlichen Leistungsspektrum<br />
aufgrund der Zusammenführung. Damit<br />
dies ebenfalls vollends innerhalb der internen<br />
Unternehmenskultur gelebt werden<br />
kann, verlegen beide Agenturen zukünftig<br />
ihren Unternehmensstandort in eine gemeinsame<br />
Räumlichkeit in Köln-Marienburg.<br />
Von dort aus geht es mit der geballten<br />
Kraft aus zwei starken Agenturen und<br />
einem breit gefächerten Portfolio sowie<br />
langjähriger Erfahrung im analogen und<br />
digitalen Marketing weiter.<br />
Aller guten Dinge sind drei<br />
Mit dem Zusammenschluss der Agenturen<br />
ist für Olaf Ziegs allerdings noch nicht<br />
Schluss. „Im vergangenen Jahr fügten sich<br />
einige erfolgreiche Ereignisse zusammen.<br />
Zusätzlich zur tsitrone medien GmbH &<br />
Co. KG mischte sich noch ein dritter Player<br />
mit ins Spiel, wobei der gewählte <strong>Stand</strong>ort<br />
in Köln-Marienburg eine tragende Rolle<br />
spielt.“ Genauere Details verrät Ziegs dabei<br />
noch nicht. Fakt ist aber, dass der Ausbau<br />
sowie die Kompetenzerweiterung noch<br />
lange nicht abgeschlossen sind und Ziegs<br />
auf einen spannenden Herbst und ein ereignisreiches<br />
kommendes Jahr blickt. W<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.zplusm.de<br />
mail@zplusm.de<br />
Tel.: 0221 50294640<br />
22 www.diewirtschaft-koeln.de
Anzeige Branchen & Betriebe |<br />
BERATUNG MIT LEIDEN-<br />
SCHAFT UND KOMPETENZ<br />
Alles was Mann braucht: Herrenausstatter Ebinghaus eine Institution in Köln seit fast 50 Jahren<br />
Zwischen Kolumbamuseum und Kölner Oper ist der Herrenausstatter zuhause<br />
Im Jahr 1975 gründeten Ralph und Gisela Ebinghaus den gleichnamigen Herrenausstatter<br />
auf der Breite Str. in der Kölner Innenstadt. Der Erfolg stellte sich rasch ein<br />
und hält bis heute, fast 50 Jahre später, immer noch an. Mittlerweile hat es sich das<br />
Mutter-Tochter-Duo Alexandra und Gisela Ebinghaus zur Aufgabe gemacht, die Kölner<br />
Männerwelt in ihre schönsten Kollektionen aus hochwertigsten Stoffen zu kleiden.<br />
<strong>Die</strong> Coronapandemie hat viele Einzelhändler<br />
vor schier unlösbare Probleme gestellt.<br />
Und auch den aktuellen Herausforderungen,<br />
wie dem wachsenden Online-Handel<br />
oder der Energiekrise, können viele Unternehmen<br />
nicht trotzen. Ebinghaus, seit 2013<br />
in der Glockengasse ansässig, hingegen<br />
ist stets an seinen Herausforderungen gewachsen.<br />
Nach wie vor gelingt es dem Familienunternehmen,<br />
die Bedürfnisse seiner<br />
Kunden im Blick zu behalten. Und der anhaltende<br />
Erfolg gibt ihm recht.<br />
Der Herrenausstatter legt besonders viel<br />
Wert auf kompetente Beratung. „Bei uns<br />
gibt es Service, der den Kunden das Leben<br />
leichter macht“, so Alexandra Ebinghaus.<br />
„Ein Anruf genügt und wir erstellen eine<br />
Auswahl, die dem Kunden sehr wahrscheinlich<br />
nicht nur passt, sondern auch gefällt.<br />
Wir liefern nach Hause oder ins Büro und<br />
kommen auch schon mal zum Maßnehmen<br />
persönlich vorbei. Auch eine Beratung via<br />
Video-Telefonat ist möglich.“<br />
Dabei ist jeder im Team Profi. „Problemzonen“<br />
werden auf den ersten Blick erkannt<br />
und Lösungen gefunden. <strong>Die</strong> individuelle<br />
Maß-Anfertigung von Hemden und Anzügen<br />
ist Teil des Services. Ob Gürtel zu kürzen<br />
sind, Schuhe geweitet werden müssen<br />
oder Taschentücher bestickt werden sollen,<br />
all dies gehört ebenfalls zum selbstverständlichen<br />
Service. Denn alle im Team verstehen<br />
sich als echte <strong>Die</strong>nstleister, denen es<br />
wichtig ist, dass sich die Kunden wohl und<br />
verstanden fühlen, und die sich natürlich<br />
über zufriedene Kunden freuen.<br />
<strong>Die</strong>se Zufriedenheit drückt sich zum Beispiel<br />
auch in den Rezensionen auf Google<br />
aus. Dort sind dann Bewertungen wie diese<br />
Der Herrenausstatter bietet Männern<br />
hochwertige Kleidung verschiedener<br />
bekannter Marken an:<br />
→ Herno (modische Jacken und klassische<br />
Cashmere-Mäntel)<br />
→ Moorer (Jacken und Blousons)<br />
→ Canali (hochwertige Anzüge und<br />
Saccos aus Italien)<br />
→ Tramarossa (Jeans und Chinos)<br />
→ The Gigi (moderne Anzüge<br />
und Saccos)<br />
zu finden: „Ich habe vorher sehr viele Herrenausstatter<br />
testen müssen. Nirgendwo<br />
wurde ich so herzlich und kompetent beraten<br />
wie bei Ebinghaus.“ „Auf dieses Feedback<br />
sind wir besonders stolz“, erklärt Alexandra<br />
Ebinghaus.<br />
Dass das Familienunternehmen sich auf der<br />
Höhe der Zeit befindet, beweist auch die Tatsache,<br />
dass zu seinen Kunden sowohl junge,<br />
moderne als auch ältere, eher zum klassischen<br />
Stil tendierende Männer zählen.<br />
Dementsprechend führt der Herrenausstatter<br />
klassische sowie moderne Business- und<br />
Hochzeitsanzüge, aber auch klassische Cuts<br />
oder Smokings sowie elegante Freizeitkleidung.<br />
Auch Nacht- und Tagwäsche, Jacken,<br />
Mäntel, Schuhe und Accessoires findet man<br />
im Sortiment. Hier gibt es also alles, was der<br />
Mann von Kopf bis Fuß braucht. W<br />
→ Stenströms (Hemden)<br />
→ Heinz Bauer (Lederjacken made<br />
in Germany)<br />
→ Doriani (ein Traum für jeden Cashmere-Liebhaber)<br />
→ Emanuel Berg (Hemden)<br />
→ Gräfin von Lehndorff (Gürtel)<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 23<br />
Foto: Alexandra Ebinghaus<br />
Alexandra und Gisela Ebinghaus<br />
Herrenausstatter Ralph Ebinghaus GmbH<br />
Glockengasse 2A, 50667 Köln<br />
Telefon: +49 221 257 73 90<br />
Internet: www.ebinghaus-koeln.de<br />
Foto: Lea Fort
| Branchen & Betriebe | Sonderthema: Immobilien Anzeige<br />
STRAHLKRAFT ÜBER DIE<br />
GRENZEN KÖLNS HINAUS<br />
<strong>Die</strong> Vermarktung des ersten Baufeldes des Projektes Deutzer Hafen Köln startet am 04. Oktober 2023<br />
Foto: moderne stadt/COBE<br />
Auftakt der Vermarktung wird die Expo Real<br />
2023, die internationale Fachmesse für<br />
Immobilien und Investitionen, vom 4. bis<br />
zum 6. Oktober 2023 in München sein: Traditionell<br />
das ideale Umfeld für eine Fachöffentlichkeit,<br />
die Entwicklungschancen in<br />
ganz Deutschland im Blick hat. Hier startet<br />
die erste Stufe des Vergabeverfahrens mit<br />
dem Bewerbungsaufruf. Bis Januar 2024<br />
können sich interessierte Investoren und<br />
Eigennutzer für die anschließende Konzeptphase<br />
bewerben. Mit jeweils 40 von<br />
100 Prozentpunkten werden die Besonderheit<br />
der Nutzungskonzepte und die planerische<br />
Nachhaltigkeit der Vorhaben bedacht.<br />
„Innovative Konzepte und engagierte<br />
Nachhaltigkeit unterstützen die ESG-Kriterien<br />
als Grundlage für verantwortungsvolle<br />
Investitionen“, so Thomas Scheitza, Geschäftsführer<br />
moderne stadt. W<br />
Weitere Infos für Interessierte<br />
über folgenden Kontakt:<br />
baufeld07@deutzerhafen.koeln<br />
Alles Weitere zur Vergabe ab<br />
04. Oktober 2023 auf<br />
www.baufelder.deutzerhafen.koeln<br />
Foto: moderne stadt/Frank Reinhold<br />
Auf dem 37,7 Hektar großen Areal des Deutzer Hafen Köln entsteht ein<br />
lebendiger Ort mit Wohnraum für 6.900 Menschen und 6.000 Arbeitsplätzen<br />
Der Deutzer Hafen Köln ist ein städtebauliches Exzellenzprojekt. <strong>Die</strong> Konversion des<br />
ehemaligen Industrieareals besitzt Strahlkraft über die Stadtgrenzen Kölns hinaus<br />
und misst sich mit den Zukunftsvisionen europäischer Städte.<br />
Der Siegerentwurf des städtebaulichen<br />
Wettbewerbs von 2016, entwickelt vom Architekturbüro<br />
Cobe, Kopenhagen, ist geprägt<br />
durch den Erhalt sichtbarer industriekultureller<br />
Spuren. Als Trägerin dieses<br />
besonderen Entwicklungsprojekts setzt<br />
die moderne stadt GmbH auf das Zusammenspiel<br />
historischer Zitate mit nachhaltiger<br />
Architektur und ausgedehnten öffentlichen<br />
Flächen. Auf dem 37,7 Hektar<br />
großen Areal entsteht ein lebendiger Ort<br />
mit Wohnraum für 6.900 Menschen und<br />
6.000 Arbeitsplätzen und ein Viertel mit<br />
Identität, das mit hoher Aufenthaltsqualität<br />
und Lebendigkeit zum Anziehungspunkt<br />
für seine Nachbarschaften wird.<br />
Dementsprechend überzeugt äußert sich<br />
auch Andreas Röhrig, Geschäftsführer moderne<br />
stadt: „Wir sind stolz, dass wir mit<br />
dem Quartier Baufeld 07 Raum für Neues<br />
in Köln und im Deutzer Hafen schaffen.“<br />
Ein exponierter Ort für<br />
Projekte mit Strahlkraft<br />
Erster Baustein der Realisierung des Deutzer<br />
Hafen Köln wird das Quartier Baufeld<br />
07 sein: Eine prominente Lage, die mit<br />
exklusiven Blickachsen auf die Stadtsilhouette<br />
und den Kölner Dom besonders für<br />
konzeptionsstarke Leuchtturmprojekte geeignet<br />
ist. Insgesamt 31.000 Quadratmeter<br />
Brutto-Grundfläche weist der Integrierte<br />
Plan an diesem Entree zum Deutzer Hafen<br />
für Gewerbenutzung, Kultur und öffentliche<br />
Einrichtungen aus – eine Wohnbebauung<br />
ist an dieser Stelle nicht möglich.<br />
Raum für Ideen:<br />
Das Konzeptvergabeverfahren<br />
<strong>Die</strong> moderne stadt GmbH, im Bild Andreas<br />
Röhrig (l.) und Thomas Scheitza (r.), Geschäftsführer<br />
der moderne stadt GmbH,<br />
realisiert seit mehr als 50 Jahren in Köln<br />
wesentliche Stadtentwicklungsprojekte<br />
Über die<br />
moderne stadt ist die Stadtentwicklungsgesellschaft<br />
der Stadtwerke Köln<br />
GmbH und der Stadt Köln. Das Unternehmen<br />
realisiert seit mehr als 50<br />
Jahren in Köln wesentliche Stadtentwicklungsprojekte<br />
wie den stadtbildprägenden<br />
Rheinauhafen, das mit<br />
mehreren Awards ausgezeichnete<br />
Clouth-Quartier, den Butzweilerhof,<br />
die Neue Mitte Porz und zukünftig den<br />
Deutzer Hafen Köln. <strong>Die</strong> Gesellschaft<br />
investiert in diesen Quartieren auch<br />
selbst in die Entwicklung nachhaltiger<br />
Wohn- und Geschäftsimmobilien.<br />
Weitere Infos auf<br />
www.modernestadt.de und<br />
www.deutzerhafen.koeln<br />
24 www.diewirtschaft-koeln.de
Sonderthema: Immobilien | Branchen & Betriebe |<br />
KEIN VERTRAUEN<br />
IN DIE ENERGIEPOLITIK<br />
Energiewende-Barometer des DIHK bestätigt Vertrauensverlust in die Politik<br />
Laut dem „Energiewende-Barometer 2023“ der Deutschen Industrie- und Handelskammer<br />
ist das Vertrauen in die Energiepolitik der Bundesregierung auf einem Tiefpunkt<br />
angekommen. Aus diesem Grund planen oder realisieren bereits rund 32 Prozent<br />
der Industrieunternehmen, ihre Kapazitäten ins Ausland zu verlegen bzw. ihre<br />
Produktion im Inland einzuschränken.<br />
„132 Milliarden Euro<br />
Investitionen verloren“<br />
Für den NRW-Landesgeschäftsführer Politik<br />
des BVMW, Herbert Schulte, sind die Ergebnisse<br />
alarmierend. „Unsere Unternehmen<br />
sehen sich durch hohe Energiepreise,<br />
Überbürokratisierung und ein unsicheres<br />
energiepolitisches Umfeld massiv belastet.<br />
Wir sehen seit Längerem, dass Direktinvestitionen<br />
in den deutschen <strong>Stand</strong>ort<br />
leiden. Allein im vergangenen Jahr haben<br />
wir unterm Strich über 132 Milliarden Euro<br />
an Direktinvestitionen an das Ausland<br />
verloren. <strong>Die</strong>ser Trend wird sich erst dann<br />
umkehren, wenn es gelingt, Energiekosten<br />
und bürokratische Hürden drastisch zu reduzieren“,<br />
so Schulte. <strong>Die</strong> Abwanderung<br />
von Betrieben sowie die Reduzierung ihrer<br />
Investitionen seien ein ernstes Menetekel,<br />
welches die Politik nicht länger ausblenden<br />
dürfe. Denn sowohl Wohlstand, Sozialstaat<br />
als auch Staatsfinanzen hingen von<br />
einer funktionierenden und prosperierenden<br />
<strong>Wirtschaft</strong> ab.<br />
Bessere Rahmenbedingungen<br />
gefordert<br />
„<strong>Die</strong> Unternehmen erwarten mehr Risiken<br />
als Chancen für ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
durch die Energiewende“, erklärt Schulte.<br />
<strong>Die</strong> Unternehmen fordern bessere Rahmenbedingungen<br />
für die Energieversorgung.<br />
Als kurzfristig entlastende Übergangslösung<br />
käme hier beispielsweise die Einführung<br />
eines Industriestrompreises infrage<br />
oder auch die Senkung von Steuern und<br />
Abgaben auf den Strompreis als erster Befreiungsschlag.<br />
„Dem <strong>Stand</strong>ort NRW droht<br />
eine empfindliche Krise, wenn wir die für<br />
uns fundamental wichtigen energieintensiven<br />
Branchen jetzt nicht vor weiteren politischen<br />
Fehlern schützen. NRW hinkt bereits<br />
jetzt mit einer Wachstumslücke von<br />
0,5 Prozent hinter dem Bundestrend her<br />
und rutscht immer tiefer in die Rezession“,<br />
warnt Herbert Schulte abschließend. W<br />
Monika Eiden<br />
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ASSET MANAGEMENT<br />
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VERWALTUNG.<br />
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MEHR FRAUEN IN<br />
FÜHRUNG GEBRACHT<br />
Das 7. Cross Mentoring des Kölner Unternehmensbündnisses<br />
MIT FRAUEN IN FÜHRUNG endete erfolgreich<br />
Am diesjährigen Cross-Mentoring-Projekt für aufstiegsorientierte<br />
Frauen nahmen 21 Tandems aus 15 Unternehmen teil<br />
Das Kernziel des Kölner Bündnisses MIT FRAUEN IN FÜHRUNG ist es, mehr Frauen<br />
in Führungspositionen zu bringen. Das diesjährige 7. Cross-Mentoring des Bündnisses<br />
wurde nun feierlich mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Schirmfrau<br />
Serap Güler erfolgreich beendet.<br />
Fotos: Female Resources<br />
Mentorings weisen<br />
messbare Erfolge auf<br />
Und so konnte auch Christine Kronenberg<br />
vermelden: „Unser Cross Mentoring ist eine<br />
hochkarätige Talentförderung für karriereambitionierte<br />
Frauen. Alle unsere Mentorings<br />
weisen messbare Erfolge auf und<br />
auch von den 21 Mentees dieses Projektes<br />
sind bereits zwölf (62 Prozent) in den fünfzehn<br />
Monaten beruflich aufgestiegen bzw.<br />
haben eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung<br />
geschafft. Ich freue mich, dass Oberbürgermeisterin<br />
Henriette Reker immer<br />
wieder mit großem Interesse unsere Arbeit<br />
beobachtet und begleitet und dass Serap<br />
Güler sich als Schirmfrau engagiert eingebracht<br />
hat.“ W<br />
21 Tandems, bestehend aus einer Mentee sowie<br />
einem Mentor oder einer Mentorin, aus<br />
15 Unternehmen nahmen am diesjährigen<br />
Cross-Mentoring-Projekt teil. Initiiert wurde<br />
das Projekt vom Bündnis MIT FRAUEN<br />
IN FÜHRUNG. Mit Unterstützung von Female<br />
Resources haben sich dabei 15 Top-Unternehmen<br />
zu einem aktiven Netzwerk zusammengeschlossen<br />
mit dem Ziel, mehr Frauen<br />
in Führungsrollen zu bringen. Konkret setzt<br />
sich das Kölner Bündnis beispielsweise für<br />
moderne Rollenbilder, für Transparenz bei<br />
der Besetzung von Stellen und für mehr<br />
Gendergerechtigkeit in der Führung ein.<br />
Zudem wollen sie den Blick für die Stärken<br />
von Frauen und Männern, aber auch für ihren<br />
Karrierewillen und ihre Lebensphasen<br />
stärken. Dabei wollen die Mitgliedsunternehmen<br />
im Rahmen zahlreicher Aktivitäten<br />
das Potenzial von Frauen aktiv nutzen.<br />
Frauen werden zudem gezielt Karrierechancen<br />
geboten.<br />
Frauen in ihrer<br />
Karriereplanung stärken<br />
Das Netzwerk wurde initiiert von der Gründerin<br />
und Geschäftsführerin von Female<br />
Resources, Christine Kronenberg. <strong>Die</strong><br />
CROSS-MENTORING-Projekte für aufstiegsorientierte<br />
Frauen sind das Herzstück des<br />
Bündnisses. <strong>Die</strong> teilnehmenden Frauen<br />
werden von Mentorinnen und Mentoren, die<br />
aus dem Management eines anderen Unternehmens<br />
stammen, unterstützt und in ihrer<br />
Karriereplanung gestärkt.<br />
Am Montag, 4. September 2023, hatte Oberbürgermeisterin<br />
Henriette Reker ins Rathaus<br />
eingeladen, um die diesjährige Staffel<br />
feierlich zu beenden. „<strong>Die</strong> Arbeitsbedingungen<br />
von Frauen haben sich gerade in den<br />
letzten Jahren nochmals stark verändert.<br />
Wir brauchen daher immer noch besondere<br />
Strategien, um talentierte Frauen in ihrem<br />
Karrierebestreben zu unterstützen. Mich interessieren<br />
Erfolgsmodelle und so war ich<br />
neugierig, was mir die jungen Frauen aus<br />
diesem Mentoring-Projekt berichten werden“,<br />
so die Oberbürgermeisterin.<br />
<strong>Die</strong> teilnehmenden Mentees sowie Mentoren<br />
und Mentorinnen berichteten in der Piazetta<br />
des Kölner Rathauses darüber, welchen<br />
Gewinn sie aus dem Projekt gezogen<br />
haben. So konnten sie einerseits wertvolle<br />
Kontakte knüpfen und Einblicke in andere<br />
Unternehmen erhalten. Auch berichteten<br />
sie über den Gewinn an Mut, an Zielklarheit,<br />
an Selbstvertrauen sowie an Gender-Kompetenz.<br />
Zum feierlichen Abschluss der diesjährigen<br />
Staffel des Cross-Mentoring-Projekts<br />
lud Oberbürgermeisterin Henriette Reker<br />
am Montag, 4. September 2023, ins Rathaus<br />
ein<br />
Aktuell gehören dem Kölner Bündnis MIT<br />
FRAUEN IN FÜHRUNG folgende Unternehmen<br />
an:<br />
Delvag Versicherungs-AG, Eurowings, Jobcenter<br />
Köln, Kliniken der Stadt Köln, Kölner<br />
Stadt-Anzeiger Medien, Kreissparkasse<br />
Köln, NetCologne, Quinfos, REWE Group,<br />
Siegwerk, Sparkasse KölnBonn Stadt Köln,<br />
STRÖER, WDR, Zurich<br />
Weiterhin zählen die folgenden Unternehmen<br />
zu den FRIENDS des Bündnisses:<br />
abc-finance, Allianz, DEG Deutsche Entwicklungsgesellschaft,<br />
LUTHER, Stadtwerke Troisdorf,<br />
pfm medical, PSD Bank West<br />
26 www.diewirtschaft-koeln.de
Branchen & Betriebe |<br />
DIE GESCHICHTE<br />
DES WALLRAFPLATZES<br />
Der kleine, eher unscheinbare Fleck am Ende der Hohe Straße wurde durch einen Spatz berühmt.<br />
Im Mittelalter gab es an der Stelle des heutigen Wallrafplatzes keinen Platz, sondern<br />
die Straßenkreuzung „An der Hohen Schmiede“/„Am Hof“ mit „An der gulder Wagen“<br />
(der heutigen Hohe Straße)/„Unter Fettenhennen“. „An der Hohen Schmiede“<br />
lagen sogenannte Kettenhäuschen, die um 1554 entstanden. <strong>Die</strong> „Schmiede bei Haus<br />
Rom“ (heutiger Wallrafplatz Nr. 3; früher Hohe Straße 149) gab der Straße ihren Namen.<br />
Hier wohnte die Druckerfamilie Gymnich.<br />
Westliches Nachbarhaus war das Haus<br />
„Zum Bären“, als dessen ältester Besitzer<br />
1255 in den Schreinsbüchern Christian Bere<br />
überliefert ist. Ein Anbau ist bereits 1258<br />
verzeichnet und erhielt 1312 den Namen<br />
„Zum kleinen Bären“. Am 22. Juni 1424 traf<br />
Maximilian I. mit dem Schiff in Köln ein<br />
und zog vom Dom kommend durch die Straße<br />
„An der Hohen Schmiede“.<br />
Gymnich kaufte im Dezember 1598 für<br />
1200 Reichsthaler das Haus „Zum Bären<br />
an der hohen Schmiede“ und richtete hier<br />
ein Druckhaus ein, erwarb 1605 und 1608<br />
die beiden Nachbarhäuser Ludtgen (erstmals<br />
1496 erwähnt), um auf dem Gesamtareal<br />
1614 einen Neubau mit Stufengiebeln<br />
unter dem Namen „Zum Einhorn“ errichten<br />
zu lassen (heutiger Wallrafplatz Nr. 3; früher:<br />
Hohe Straße 149). Das Haus „Zum Einhorn“<br />
bot generationsübergreifend Platz für<br />
Druckerbetriebe und -familien. Letzte Buchhändlerfamilie<br />
hier war die von Thomas<br />
Odendall, dessen Witwe noch 1778 Schriften<br />
vertrieb. In seinem Verlag erschien 1747<br />
die „Bibliotheca Coloniensis“ des Jesuiten<br />
Joseph Hartzheim.<br />
<strong>Die</strong> preußische Regierung duldete später die<br />
Mietverhältnisse Wallrafs und wies am 17.<br />
Juni 1823 einen Antrag der Stadt Köln ab,<br />
der Stadt das Areal als Eigentum zu überlassen.<br />
Auf Betreiben des Baurats Matthias<br />
Biercher erteilte die königliche Regierung<br />
am 11. Februar 1829 die Genehmigung, dass<br />
die Stadt mit dem Domkapitel die Dompropstei<br />
im Tausch gegen einen Bauplatz an der<br />
Burgmauer abreißen und hier einen Platz<br />
einrichten durfte. Nach dem Abriss der Propstei<br />
im Juni 1830 sollte an gleicher Stelle<br />
ein profaner Neubau entstehen.<br />
<strong>Die</strong> nun freie Aussicht auf den – noch unfertigen<br />
– Dom fiel positiv auf, sodass man<br />
die Pläne für den Neubau verwarf, während<br />
die Bürger der Stadt das freie Areal zunehmend<br />
„Wallraf‘s-Platz“ nannten. Der Platz<br />
ermöglichte auch eine direkte Verbindung<br />
zwischen Hohe Straße und Domkloster.<br />
Heute fungiert der Wallrafplatz als „Eintrittstor“<br />
zur Kölner Innenstadt und zu ihren<br />
Foto: etfoto – stock.adobe.com<br />
Handelsstraßen. Hierbei handelt es sich um<br />
3,5 Kilometer Handelsrundlauf mit den unterschiedlichsten<br />
Ausrichtungen. Den Start<br />
macht mit der „Hohe Straße“ die älteste Einkaufsstraße<br />
der Innenstadt. An den Wallrafplatz<br />
grenzt direkt das Kolumbaquartier mit<br />
seinen Museen und individuellerer Gastronomie<br />
und Handel. Das WDR-Funkhaus ist<br />
hier ebenfalls beheimatet. Und eben der<br />
„Spatz vom Wallrafplatz“, eine erfolgreiche<br />
Kindersendung der 1970er-Jahre. W<br />
Weitere Informationen:<br />
Kölngeflüster, Hartmut Kramer<br />
Bonner Wall 120, 50677 Köln<br />
Telefon: 0221 56068290<br />
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Köln ist ein zentraler Knotenpunkt im Logistik-Netzwerk von DACHSER<br />
Köln ist ein zentraler Knotenpunkt im Logistik-Netzwerk von DACHSER<br />
Foto: DACHSER<br />
<strong>Die</strong> Kölner DACHSER-Niederlassung zählt<br />
zu den größten <strong>Stand</strong>orten im gesamten<br />
Netzwerk und ist seit 2009 in Köln-Gremberghoven<br />
beheimatet. Auf einem Gesamtareal<br />
von über 100.000 Quadratmetern<br />
kümmern sich rund 330 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, davon 40 Auszubildende,<br />
um über 1,2 Millionen Sendungen im Jahr.<br />
Ergänzt wird das Angebot der Distributionslogistik,<br />
Industrie- und Beschaffungslogistik<br />
durch mehrere Warehouse-<strong>Stand</strong>orte<br />
mit insgesamt rund 18.500 Plattenstellplätzen.<br />
<strong>Die</strong> Kunden der Niederlassung<br />
kommen vorwiegend aus den Branchen<br />
Chemie, Industrie, Maschinenbau und<br />
Handel sowie dem Baumarkt-Sektor.<br />
Eine leistungsstarke IT bildet alle logistischen<br />
Prozesse entlang der Supply Chain<br />
informatorisch durchgängig ab und sorgt<br />
für Transparenz und Flexibilität. Damit<br />
wird DACHSER den hohen Ansprüchen<br />
der Industrie zum Thema Sendungs- und<br />
Chargenverfolgung gerecht, was insbesondere<br />
in der chemischen Industrie eine<br />
wichtige Rolle spielt. <strong>Die</strong> Niederlassung<br />
verfügt darüber hinaus über eine<br />
DIN-ISO-9001:2015-Zertifizierung und<br />
eine SQAS-Bewertung.<br />
DACHSER Köln bietet Lösungen für die unterschiedlichsten<br />
logistischen Aufgabenstellungen,<br />
mit einem verlässlichen, weltweiten<br />
Netzwerk, umfassendem Know-how<br />
und engagierten Ansprechpartnern und<br />
Ansprechpartnerinnen – direkt vor Ort<br />
und nah am Kunden. W<br />
In der globalen <strong>Wirtschaft</strong> sind zuverlässige Lieferketten entscheidend, die Basis<br />
bilden gut funktionierende Netzwerke. Seit über siebzig Jahren ist der Allgäuer Logistikdienstleister<br />
DACHSER in Köln vertreten und bietet Kunden Anschluss an sein<br />
paneuropäisches und auch interkontinentales Netzwerk. Hinzu kommt ein umfangreiches<br />
Portfolio an Logistikdienstleistungen.<br />
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und weltweite Supply<br />
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In Köln starten werktäglich über 100 Lkw<br />
ins Europanetzwerk von DACHSER. 35<br />
Direktverbindungen gehen in die Benelux-Staaten,<br />
auf die Britischen Inseln, nach<br />
Frankreich inklusive des DACHSER Eurohub<br />
Clermont-Ferrand, auf die Iberische<br />
Halbinsel, nach Italien, Österreich und in<br />
die Schweiz sowie nach Polen, Tschechien,<br />
in die Slowakei und nach Skandinavien.<br />
50 tägliche Stückgut-Direktlinien steuern<br />
<strong>Stand</strong>orte in Deutschland an. Darüber hinaus<br />
wird Osteuropa via den Hub in Bratislava<br />
bedient. Zur besseren Anbindung an<br />
die Maghreb-Staaten werden Sendungen<br />
über ein Gateway in Straßburg gebündelt.<br />
Das DACHSER Logistikzentrum Köln, verkehrsgünstig<br />
in der Nähe von drei Autobahnkreuzen<br />
gelegen, ist damit eng mit<br />
288 <strong>Stand</strong>orten in 37 Ländern durch System-<br />
und Charterverkehre verbunden. Um<br />
den nahtlosen Anschluss an interkontinentale<br />
Märkte kümmern sich die Kölner<br />
Kolleginnen und Kollegen von DACHSER<br />
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| Geld & Geschäft | Sonderthema: Recht & Steuern<br />
DATENÜBERTRAGUNGEN<br />
IN DIE USA<br />
Das neue EU-U.S. Data Privacy Framework soll Rechtssicherheit<br />
für die Übertragung von Daten in die USA schaffen<br />
<strong>Die</strong> Europäische Kommission hat am 10. Juli 2023 ihren Angemessenheitsbeschluss<br />
für den Datenschutzrahmen EU-USA (englisch „EU-U.S. Data Privacy Framework“<br />
oder kurz „DPF“) angenommen. Danach gewährleisten die Vereinigten Staaten im<br />
Verhältnis zur EU ein angemessenes Schutzniveau für personenbezogene Daten,<br />
die aus der EU an US-Unternehmen übermittelt werden. Voraussetzung ist, dass die<br />
US-Unternehmen am DPF teilnehmen. Wie es dazu kam und was bei der Datenverarbeitung<br />
in den USA zu beachten ist, stellen wir in diesem Artikel vor.<br />
Hintergrund<br />
Foto: Weissblick – stock.adobe.com<br />
<strong>Die</strong> Übermittlung von personenbezogenen<br />
Daten in Länder außerhalb der EU (sogenannte<br />
Drittstaaten) ist nach der Datenschutzgrundverordnung<br />
(„DSGVO“) nur<br />
zulässig, wenn die beteiligten Unternehmen<br />
die in ihren Details durchaus komplexen Anforderungen<br />
der DSGVO an internationale<br />
Datentransfers einhalten. Hierfür bietet die<br />
DSGVO mehrere Möglichkeiten. Zum einen<br />
kann die EU-Kommission per Angemessenheitsbeschluss<br />
feststellen, dass in einem<br />
Drittstaat ein angemessenes Datenschutzniveau<br />
herrscht (z. B. Schweiz oder Japan).<br />
Zum anderen kann die EU-Kommission sogenannte<br />
<strong>Stand</strong>arddatenschutzklauseln (englisch<br />
„<strong>Stand</strong>ard Contractual Clauses“ oder<br />
kurz „SCC“) erlassen. Wenn die Vertragsparteien<br />
die von der EU-Kommission erlassenen<br />
SCC unverändert vereinbaren und zusätzlich<br />
eine Transferfolgenabschätzung vornehmen<br />
(englisch „Transfer Impact Assessment“<br />
oder kurz „TIA“), ist die Übermittlung personenbezogener<br />
Daten an den Vertragspartner<br />
zulässig. <strong>Die</strong> DSGVO bietet noch weitere<br />
geeignete Garantien, die in der Praxis aber<br />
weitaus weniger verbreitet sind.<br />
In unserer globalisierten Welt sind elektronische<br />
Kommunikation und Marketing-Tools<br />
ohne Datenverarbeitung in den USA kaum<br />
noch denkbar. Insbesondere der Trend zum<br />
Ausführen von Software in der Cloud (SaaS),<br />
statt auf dem eigenen Rechner führt oft zur<br />
Datenübermittlung in die USA. Einen Angemessenheitsbeschluss<br />
für die gesamten<br />
USA gibt es nicht und wird es aufgrund der<br />
dortigen nachrichtendienstlichen Aktivitäten<br />
auf absehbare Zeit wohl auch nicht geben.<br />
Deshalb verwundert es nicht, dass die<br />
EU und die US-Regierung in der Vergangenheit<br />
immer wieder Wege suchten, den Unternehmen<br />
eine Verarbeitung personenbezogener<br />
Daten in den USA mit möglichst<br />
kleinem Umsetzungsaufwand zu ermöglichen.<br />
Ohne auf die Geschichte im Detail einzugehen,<br />
beruhten diese vereinfachten Datenübertragungsmechanismen<br />
(2000: Safe<br />
Harbor, 2016: EU-U.S. Privacy Shield) im Wesentlichen<br />
darauf, dass die US-Regierung datenschutzrechtliche<br />
Regeln aufstellte. Unternehmen,<br />
die sich zur Einhaltung der Regeln<br />
verpflichteten, nahm die US-Regierung in eine<br />
öffentlich einsehbare Liste auf. Daten aus<br />
der EU durften an diese Unternehmen übermittelt<br />
werden. Der Europäische Gerichtshof<br />
(„EuGH“) hat in zwei folgenschweren Urteilen<br />
(2015: Schrems I; 2020: Schrems II) jeweils<br />
im Wesentlichen entschieden, dass die<br />
Regeln, unter denen sich die US-Unternehmen<br />
selbst zertifizierten, für ein angemessenes<br />
Datenschutzniveau nicht ausreichten.<br />
Seit der Schrems-II-Entscheidung 2020 waren<br />
Unternehmen insbesondere auf die Verwendung<br />
von SCC samt Durchführung einer<br />
TIA angewiesen, wenn sie personenbezogene<br />
Daten in die USA übermitteln wollten. Das<br />
war aufwendig und nicht immer rechtssicher,<br />
weil manche europäische Datenschutzbehörden<br />
SCC im Falle der USA für nicht ausreichend<br />
hielten.<br />
Das neue EU-U.S.<br />
Data Privacy Framework<br />
Das neue, am 10. Juli 2023 in Kraft getretene<br />
EU-U.S. Data Privacy Framework und der<br />
flankierende Angemessenheitsbeschluss der<br />
EU-Kommission sollen Rechtssicherheit für<br />
die Übermittlung personenbezogener Daten<br />
in die USA schaffen. Grundlage ist wieder eine<br />
Selbstzertifizierung von US-Unternehmen<br />
und damit die Zusage, die neuen Regelungen<br />
des DPF einzuhalten. Im Einzelnen sind insbesondere<br />
folgende Regelungen neu:<br />
→ Verhältnismäßigkeit: <strong>Die</strong> US-Nachrichtendienste<br />
verpflichten sich, den<br />
Zugriff auf Daten von EU-Bürgern auf<br />
das zum Schutz der nationalen Sicherheit<br />
erforderliche und verhältnismäßige<br />
Maß zu beschränken.<br />
→ Beschwerdeverfahren: Auf der ersten<br />
Ebene können betroffene EU-Bürger eine<br />
Beschwerde beim Civil Liberties Protection<br />
Officer („CLPO“) einreichen, dem<br />
Bürgerrechtsbeauftragten der US-Nachrichtendienste.<br />
<strong>Die</strong> nationalen Datenschutzbehörden<br />
in der EU können eine<br />
30 www.diewirtschaft-koeln.de
Sonderthema: Recht & Steuern | Geld & Geschäft |<br />
entsprechende Beschwerde entgegennehmen und weiterreichen<br />
und sorgen auch dafür, dass der Beschwerdeführer alle weiteren<br />
Informationen über das Verfahren sowie das Ergebnis erhält.<br />
→ Überprüfungsverfahren: Auf der zweiten Ebene können<br />
betroffene EU-Bürger die Entscheidung des CLPO vor dem neu<br />
geschaffenen Data Protection Review Court anfechten. Der Review<br />
Court ist befugt, Beschwerden von EU-Bürgern zu untersuchen<br />
sowie die relevanten Informationen von Nachrichtendiensten<br />
anzufordern. Er kann verbindliche Entscheidungen<br />
treffen und beispielsweise die Löschung von Daten anordnen.<br />
Auswirkungen für Unternehmen<br />
Mit dem Erlass des DPF ist die Übermittlung von personenbezogenen<br />
Daten in die USA wieder einfacher geworden. <strong>Die</strong> Vereinbarung<br />
von SCCs und die Durchführung von TIAs sind grundsätzlich nicht<br />
mehr erforderlich. Unternehmen sollten trotzdem ein paar Punkte<br />
beachten:<br />
Zertifizierung des US-Unternehmens<br />
erforderlich<br />
Vor einer Übermittlung personenbezogener Daten an ein US-Unternehmen<br />
ist dessen Zertifizierung unter www.dataprivacyframework.gov<br />
zu prüfen. Große US-Unternehmen wie Meta, Google oder<br />
Microsoft sind bereits zertifiziert. Viele kleinere Unternehmen, die<br />
dennoch am Markt häufig eingesetzt werden, sind auf der Liste aber<br />
noch nicht zu finden.<br />
Rechtsunsicherheit<br />
Rechtssicherheit bietet das DPF nur, solange ein „angemessenes<br />
Schutzniveau“ in den USA gewährleistet ist und der EuGH das DPF<br />
nicht für unwirksam erklärt. Das DPF ist zudem abhängig von der<br />
Durchführungsverordnung des US-Präsidenten. Nach der nächsten<br />
Wahl könnte der nächste Präsident diese einfach wieder aufheben.<br />
Klagen gegen das DPF, wie auch schon gegen die beiden Vorgänger,<br />
sind bereits absehbar. Aus einschlägigen Kreisen wurde bereits die<br />
Kritik laut, dass auch das DPF die vom EuGH festgestellten Defizite<br />
hinsichtlich des Datenschutzniveaus in den USA nicht beseitigt. Insofern<br />
empfiehlt es sich, ggf. bereits bestehende SCCs als Rückfalllösung<br />
auch weiterhin bestehen zu lassen. <strong>Die</strong>se müssen aufgrund des<br />
DPF nicht angepasst werden und würden auch bei einem Wegfall des<br />
DPF die Datenübermittlung in die USA weiterhin absichern.<br />
Praktische Hinweise<br />
An dieser Stelle möchte ich betonen, dass das DPF eine Datenübermittlung<br />
insbesondere beim Einsatz von <strong>Die</strong>nstleistern abdeckt.<br />
Oftmals sollen aber Daten an Unternehmen übermittelt werden, die<br />
nicht Daten als Teil ihrer <strong>Die</strong>nste für andere verarbeiten und deswegen<br />
vermutlich die Selbstzertifizierung nicht vornehmen (z. B. bei einer<br />
Datenübermittlung im Konzern). Hier wird man mangels Selbstzertifizierung<br />
vermutlich weiterhin auf die SCCs zurückgreifen.<br />
Das DPF sorgt lediglich dafür, dass eine Übermittlung personenbezogener<br />
Daten in die USA unter denselben Voraussetzungen zulässig<br />
ist, unter denen auch eine Datenübermittlung innerhalb des EWR<br />
zulässig wäre. Auch unter dem DPF ist aber eine datenschutzrechtliche<br />
Rechtsgrundlage für die Datenverarbeitung erforderlich, z. B.<br />
Vertragserfüllung, Einwilligung oder Interessenabwägung. Das DPF<br />
ist zudem kein Freibrief für jegliche Datenübermittlung in die USA.<br />
Es gibt Sonderregelungen, wie beispielsweise bei der Verarbeitung<br />
von Gesundheitsdaten, oder auch branchenspezifische Vorgaben,<br />
wie z. B. in der Finanzbranche, die ggf. ergänzend zu beachten sind.<br />
Der Angemessenheitsbeschluss macht auch den Abschluss von<br />
Auftragsverarbeitungsverträgen oder Vereinbarungen über die gemeinsame<br />
Verantwortlichkeit (englisch „Joint Controllership Agreement“<br />
oder kurz „JCA“) nicht obsolet. Ggf. sind Datenschutzerklärungen<br />
zu aktualisieren, weil darin angegeben werden muss, wenn<br />
eine Übermittlung personenbezogener Daten auf der Grundlage eines<br />
Angemessenheitsbeschlusses oder anderer geeigneter Garantien<br />
vorgenommen wird. Verarbeitungsverzeichnisse, die einen<br />
US-Datentransfer dokumentieren, müssen ggf. durch die Angabe<br />
des Angemessenheitsbeschlusses als Rechtsgrundlage für den Datentransfer<br />
ergänzt werden.<br />
<strong>Die</strong> jüngst veröffentlichen "Anwendungshinweise der Konferenz der<br />
unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der<br />
Länder vom 4. September 2023" enthalten tiefergehende Informationen<br />
für betroffene Unternehmen. W<br />
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für IT-Recht, Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />
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| Geld & Geschäft<br />
DIE REVOLUTION<br />
DES ARBEITSMARKTES<br />
Unternehmen und Mitarbeiter müssen auf Augenhöhe miteinander kommunizieren<br />
Florian Hornig, Happylife.Coach und Gründer von „Simplicity Of Happiness“<br />
ist überzeugt, dass sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmer einen<br />
Weg finden müssen, um ihre Ziele gemeinsam zu verwirklichen<br />
Der Arbeitsmarkt steht in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten vor großen Herausforderungen.<br />
Ob Fachkräftemangel, die fortschreitende Digitalisierung oder auch das<br />
Streben der Arbeitnehmer nach einer gesunden Work-Life-Balance – sowohl Unternehmen<br />
als auch Arbeitnehmer müssen einen Weg finden, um ihre Ziele gemeinsam<br />
zu verwirklichen. Florian Hornig, Happylife.Coach und Gründer von „Simplicity Of<br />
Happiness“, berät Führungskräfte und Entscheidungsträger in Unternehmen, aber<br />
auch Arbeitnehmer dahin gehend, wie diese Ziele gewinnbringend für beide Seiten<br />
erreicht werden können. w hat mit ihm über die Schwierigkeiten,<br />
aber auch die Chancen, die die Änderungen des Arbeitsmarktes mit sich bringen,<br />
gesprochen.<br />
w: Hallo Herr Hornig, wir<br />
treffen uns zu diesem Gespräch ja nicht<br />
persönlich. Wo befinden Sie sich momentan?<br />
Florian Hornig: Ich befinde mich auf meiner<br />
Segeljacht im Mittelmeer. Zurzeit halte ich<br />
mich in Bandol in der Provence auf. Ich liebe<br />
die Freiheit, je nach Jahreszeit den Aufenthaltsort<br />
wechseln zu können und eventuell<br />
sogar das Boot für einige Monate an<br />
Land stellen zu können, um währenddessen<br />
zu verreisen. Allerdings hat das, wie<br />
vieles andere im Leben, auch seinen Preis.<br />
<strong>Die</strong> Freiheit und Flexibilität bezahle ich sozusagen<br />
mit einer gewissen Unsicherheit,<br />
weil ich mich meistens nach Wind und Wetter<br />
richten muss.<br />
w: Worauf konzentrieren<br />
Sie sich in Ihrer Arbeit als Coach?<br />
Florian Hornig: Was ich spannend finde,<br />
ist, wenn Menschen realisieren, dass sie<br />
sich in ihrem Leben nicht dort befinden,<br />
wo sie gerne wären. Häufig sind dies von<br />
außen betrachtet sehr erfolgreiche Menschen.<br />
Da zeigt sich allerdings schon, dass<br />
Erfolg sehr subjektiv ist und unterschiedlich<br />
wahrgenommen werden kann. Für das<br />
eigene Empfinden ist vorrangig, ob sich die<br />
Realität mit der Erwartungshaltung deckt.<br />
Hindernisse aufzudecken und gemeinsam<br />
mit meinen Klienten einen Weg zu erarbeiten,<br />
hierbei eine bessere Passung zu erreichen,<br />
begeistert mich. <strong>Die</strong> überwiegende<br />
Mehrheit meiner Kunden sind deshalb<br />
Führungskräfte und Entscheidungsträger<br />
in Unternehmen, vor allem Unternehmer.<br />
<strong>Die</strong>se sind nämlich bereit, Geld in die<br />
Hand zu nehmen, um ihre Ziele, die häufig<br />
in oder mit dem Unternehmen liegen, zu<br />
erreichen. Obwohl ich also den Ansatz einer<br />
sehr persönlichen Kundenbeziehung<br />
pflege und der Mensch für mich im Vordergrund<br />
steht, beschäftige ich mich meistens<br />
mit der Umsetzung in Unternehmen.<br />
Foto: Florian Hornig / privat<br />
w: Was sind typische<br />
Themen, die von den Unternehmern an Sie<br />
herangetragen werden?<br />
Florian Hornig: Es gibt natürlich immer das<br />
Tagesgeschäft, und wenn es dort zu Missverständnissen<br />
oder sogar Vorfällen mit<br />
Mitarbeitern kommt, besprechen wir diese.<br />
Wesentlich interessanter ist aber das strategische<br />
Denken, das die meisten Unternehmer<br />
auszeichnet. Viele fragen sich, welche<br />
Entscheidungen sie heute schon treffen<br />
müssen, um das Unternehmen auch morgen<br />
wettbewerbsfähig zu halten. Das sind<br />
häufig große Ängste und längere Diskussionen<br />
bei den unzähligen Herausforderungen,<br />
vor denen wir momentan stehen.<br />
w: Was halten Sie für die<br />
größte Herausforderung für die Arbeitswelt<br />
in Deutschland?<br />
Florian Hornig: Immer mehr Arbeiten werden<br />
maschinell erledigt. Allerdings erfordern<br />
das Managen, Bedienen oder Programmieren<br />
immer mehr spezifisches<br />
Fachwissen. Außerdem werden allein in<br />
Deutschland bis 2050 über zehn Millionen<br />
Arbeitskräfte fehlen. Das A und O der Unternehmen<br />
in Deutschland ist die Qualität<br />
ihrer Mitarbeiter, und im Zuge der demografischen<br />
Entwicklungen und zunehmenden<br />
Spezialisierung ist die größte Herausforderung<br />
auf jeden Fall das Finden und Halten<br />
von qualifizierten Mitarbeitern.<br />
Unternehmen bewerben<br />
sich mehr und mehr<br />
bei Arbeitnehmern<br />
w: Was meinen Sie mit<br />
Finden und Halten?<br />
Florian Hornig: Ich coache mittlerweile regelmäßig<br />
Menschen, die ihren Arbeitgeber<br />
wechseln wollen, darin, wie sie ihren zukünftigen<br />
Arbeitgeber richtig interviewen.<br />
Somit kommt zunehmend das Unternehmen<br />
in die Situation, sich bei guten Arbeitnehmern<br />
zu bewerben, als andersherum.<br />
Das kann man nun gut oder schlecht finden,<br />
es spiegelt aber zunehmend die Gegebenheiten<br />
wider. Viele Unternehmer wollen<br />
32 www.diewirtschaft-koeln.de
Geld & Geschäft |<br />
das noch nicht wahrhaben und sich nicht<br />
vom Arbeitnehmer unter Druck setzen lassen,<br />
schließlich bieten sie eine Anstellung<br />
und Einkommen. Wir müssen dabei aber<br />
berücksichtigen, dass es schon immer ein<br />
Tauschgeschäft war. Beide Parteien bieten<br />
etwas an, und als Gesetz des Marktes kann<br />
das knappere Gut den Preis bestimmen. Insbesondere<br />
jüngeren und besser ausgebildeten<br />
Arbeitskräften wird das zunehmend bewusst,<br />
und viele wollen zudem nicht mehr<br />
„nur“ durch mehr Geld entlohnt werden.<br />
Was sich zuerst nach einer schwierigen Situation<br />
für Unternehmen anhört, kann<br />
momentan noch als Stärke genutzt werden,<br />
denn die meisten Unternehmen sind<br />
sich über die Konsequenzen „noch“ nicht<br />
im Klaren. Je schwieriger es ist und wird,<br />
neue Mitarbeiter zu finden, umso wichtiger<br />
wird es, bestehende zu halten und zu<br />
entwickeln. Schließlich sitzt man mit diesen<br />
bereits am Tisch und kann wesentlich<br />
einfacher gemeinsam Ideen und Strategien<br />
entwickeln, wohin sie sich im eigenen Unternehmen<br />
entwickeln wollen.<br />
w: Meinen Sie, dass auch<br />
die Pandemie eine Auswirkung auf die Arbeitskultur,<br />
insbesondere Arbeitszeit und<br />
Anwesenheit hat?<br />
Florian Hornig: Ja, das denke ich auf jeden<br />
Fall, denn die Pandemie hat den Status quo<br />
und die Routinen kräftig durcheinandergewirbelt.<br />
Ich finde, wir können aus den letzten<br />
Jahren vor allem zwei Dinge lernen. Erstens<br />
gibt es Menschen, die sind produktiver,<br />
wenn sie ihr Arbeitsumfeld selbst gestalten<br />
können, und es gibt Menschen, die brauchen<br />
ein starreres Korsett. Beide sollten in einem<br />
Unternehmen nebeneinander existieren<br />
können. <strong>Die</strong>s erfordert jedoch mehr individuelles<br />
Führen. Zweitens sollten wir hinterfragen,<br />
wie wir eigentlich Leistung messen<br />
und bezahlen. Mancher arbeitet langsamer<br />
und dafür konstanter. Ein anderer arbeitet<br />
schneller und effektiver, braucht aber immer<br />
wieder Abwechslung.<br />
w: Meinen Sie also, man<br />
sollte die Arbeitseinteilung in die Hände<br />
der Mitarbeiter legen oder sogar grundsätzlich<br />
auf eine reduzierte Arbeitszeit setzen,<br />
zum Beispiel die 4-Tage-Woche?<br />
verbundenen Kosten sein. Das kann man<br />
auch mit der Belegschaft, dem Team und<br />
sogar einzelnen Mitarbeitern besprechen.<br />
Man muss dafür seine eigenen Zahlen kennen<br />
und bereit sein, diese transparent zu<br />
kommunizieren. Man kann so als Unternehmen<br />
auch flexibel auf sich verändernde Lebensumstände<br />
und auch Leistungsfähigkeiten<br />
von Mitarbeitern eingehen. Ich bin fest<br />
überzeugt, dass so eine partnerschaftliche<br />
und vor allem langfristige Beziehung zwischen<br />
Unternehmen und Mitarbeiter entstehen<br />
kann.<br />
<strong>Die</strong> Revolution des Arbeitsmarktes<br />
erfordert neue<br />
Fähigkeiten<br />
w: Welche Rolle spielen<br />
und werden digitale Technologien, vor allem<br />
die generative KI, dabei spielen?<br />
Florian Hornig: Wir werden eine Revolution<br />
des Arbeitsmarktes erleben. Das erfordert<br />
neue Fähigkeiten, und auch hier ist es immens<br />
wichtig, diese Entwicklung frühzeitig<br />
zu erkennen und Mitarbeiter langfristig<br />
dorthin zu entwickeln, sowohl um die benötigten<br />
Fähigkeiten aufzubauen als auch um<br />
die Mitarbeiter langfristig zu motivieren<br />
und ihnen eine Perspektive aufzuzeigen.<br />
Wichtig ist dabei vor allem, wie gut die Geschäftsführung<br />
sich selbst und angestrebte<br />
Prozesse erklärt und Mitarbeiter dadurch<br />
abgeholt werden. Man könnte in diesem Zusammenhang<br />
auch neue oder flexiblere Arbeitszeitmodelle<br />
in Absprache mit den Mitarbeitern<br />
ermöglichen.<br />
w: Gibt es bereits einen<br />
Trend zu flexibleren Arbeitszeitmodellen?<br />
Florian Hornig: Ich denke, den Trend gibt es<br />
bereits, dieser ist aber noch nicht etabliert,<br />
und viele Unternehmen weigern sich immer<br />
noch, dies anzuerkennen, weil sie ein geringeres<br />
zeitliches Engagement mit Desinteresse<br />
und fehlender Motivation gleichsetzen.<br />
Auch hier wird sich der Markt durchsetzen,<br />
und dieser wird in den kommenden Jahren<br />
bestimmt von den gut ausgebildeten Arbeitskräften,<br />
die zunehmend die Bedingungen<br />
diktieren können. Ich wiederhole mich<br />
hier gerne: Frühzeitig transparent auf die<br />
Mitarbeiter zugehen, offen Zahlen kommunizieren<br />
und präsentieren, ist kein Zeichen<br />
der Schwäche, sondern eine Investition in<br />
die Zukunft.<br />
w: Was ist Ihr Resümee zu<br />
diesem Thema?<br />
Florian Hornig: Ich bin der Meinung, dass<br />
wir uns nicht über allgemeingültige Arbeitszeitmodelle<br />
oder Unternehmenslösungen<br />
unterhalten müssen, sondern darüber,<br />
wie wir miteinander umgehen möchten.<br />
Wie schaffen wir es, uns in der Gesellschaft<br />
und dann auch im Unternehmen menschlich<br />
auf Augenhöhe zu unterhalten und uns<br />
an Fakten zu orientieren, um dann individuelle<br />
Lösungen zu finden, die Win-win-Situationen<br />
erzeugen? Ich wünsche mir, dass<br />
wir uns nicht am Status quo orientieren,<br />
sondern an dem Ergebnis, das wir erreichen<br />
möchten. Der Weg dorthin kann und sollte<br />
neu gedacht werden. Nie hatten wir so viele<br />
Chancen, dieses im gemeinsamen Interesse<br />
und damit nachhaltig zu erreichen. In<br />
meiner Arbeit konzentriere ich mich darauf,<br />
Unternehmern und Führungskräften das<br />
kommunikative Handwerkszeug genau für<br />
diese Auseinandersetzungen und Diskussionen<br />
zu vermitteln. W<br />
Eugen Weis<br />
Weite Informationen findet man unter<br />
https://simplicity-of-happiness.com<br />
Foto: Florian Hornig / privat<br />
Florian Hornig: Ich bin zumindest der Meinung,<br />
dass man das offen diskutieren sollte.<br />
Unternehmen sind Zweckgemeinschaften,<br />
um einen Mehrwert zu erschaffen. Wichtig<br />
für ein Unternehmen ist also, ob am Ende<br />
mehr Geld eingenommen als ausgegeben<br />
wird. Der gleiche Ansatz gilt dann auch für<br />
Mitarbeiter. Der Mehrwert, den ein Mitarbeiter<br />
produziert, muss mindestens gleich den<br />
Florian Hornig befand sich während des Interview auf seiner Segeljacht im Mittelmeer<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 33
| Geld & Geschäft<br />
NETWORKING<br />
ONLINE UND OFFLINE<br />
„Persönliches zählt, Geschäftliches ergibt sich“<br />
Online-Plattformen wie Xing oder LinkendIn dienen dazu, Kontakte<br />
online zu knüpfen und ein berufliches Netzwerk aufzubauen<br />
Wer den Slogan „Persönliches zählt, Geschäftliches ergibt sich“ hört, der denkt<br />
schnell an die XING Events, die seit 2004 bis 2022 in Köln stattgefunden haben. Und<br />
wer an diese Events denkt, der erinnert sich wahrscheinlich auch an Martin Müller,<br />
der ebendiese seit 2004 als XING Ambassador in Köln organisiert hat.<br />
XING als Onlineplattform für Berufstätige<br />
hat zum Networking, also zum Knüpfen<br />
von beruflichen Kontakten, nicht nur in<br />
Köln seit 2004 als Werkzeug gedient, online<br />
Kontakte zu knüpfen und aus den Kontakten<br />
berufliche Beziehungen zu entwickeln.<br />
Bis heute sind deutschlandweit 21 Millionen<br />
Mitglieder dort angemeldet, davon über<br />
480.000 in Köln.<br />
Allerdings hat XING vor drei Jahren das<br />
Geschäftsmodell geändert. Ursprünglich<br />
ein Portal für berufliche Kontakte mit vertrieblichem<br />
Hintergrund und dem Eventmanager<br />
für Business-Events, versteht sich<br />
XING nun als das führende „Job-Netzwerk“<br />
im deutschsprachigen Raum. Es soll seinen<br />
Mitgliedern Orientierung in ihrem gesamten<br />
Arbeitsleben geben und sie dabei unterstützen,<br />
so arbeiten zu können, wie es zu<br />
ihren Lebensentwürfen und ihren individuellen<br />
Bedürfnissen passt.<br />
Kritiker bemängeln, heute sei das Unternehmen<br />
daher „nur“ noch eine Plattform<br />
für Angestellte, die sich für einen neuen Job<br />
interessieren, und für Arbeitgeber, die einen<br />
Job zu vergeben haben. Und was ist mit<br />
allen anderen Mitgliedern passiert?<br />
Mister Matching berät<br />
Mitglieder von XING<br />
und LinkedIn<br />
w hat dazu Martin Müller<br />
befragt, denn nicht nur er ist nun auf LinkedIn<br />
fokussiert, das amerikanische Pendant<br />
zu XING, mit heute mehr als 950 Millionen<br />
Mitgliedern, davon rund 20 Millionen<br />
im deutschsprachigen Raum. Martin Müller<br />
ist bekannt als XING- und LinkedIn-Trainer<br />
und vor allem als „Mister Matching“, so wie<br />
er sich auf seinen Online-Profilen nennt.<br />
w: Man nennt Sie „Mister<br />
Matching“, was genau steckt denn dahinter?<br />
Foto: Monkey Business – stock.adobe.com<br />
Martin Müller: Seit 2003 bin ich Mitglied<br />
bei XING und seit 2006 habe ich auch als<br />
Trainer dort gearbeitet. Networking und<br />
Kontakte beruflich zusammenzubringen<br />
war immer die Grundlage meiner beruflichen<br />
Tätigkeit. Vor ein paar Jahren sagte<br />
ein Kunde mir: „Danke, Herr Müller, Sie haben<br />
mir nun schon zu so vielen Neukunden<br />
verholfen, Sie sind ja Mister Matching.“ Da<br />
habe ich mir die Bezeichnung als Marke eintragen<br />
lassen und sie sagt nun genau das<br />
aus, was ich tue.<br />
w: Was tun Sie denn im<br />
Moment, seit XING so massiv an Relevanz<br />
verloren hat?<br />
Martin Müller: Seit drei Jahren bin ich LinkedIn-Trainer<br />
und unterstütze Unternehmer,<br />
den Mittelstand, Führungskräfte und<br />
vor allem Vertriebsleiter dabei, LinkedIn<br />
optimal zu nutzen. Dabei geht es um die<br />
Profilgestaltung, die Vernetzung mit den<br />
richtigen Zielpersonen, die Ausarbeitung<br />
einer Strategie und natürlich auch die Erstellung<br />
des Content-Plans, um sich mit<br />
den richtigen Beiträgen als Experte im eigenen<br />
Fachgebiet zu positionieren. Einerseits<br />
bin ich Berater, für viele Kunden aber auch<br />
<strong>Die</strong>nstleister und mit meinem Team „Umsetzer“<br />
der Aktivitäten, weil viele Kunden<br />
keine Zeit oder keine Kapazitäten haben, es<br />
selbst zu machen.<br />
Nachdem wesentlich mehr meiner Kunden<br />
mehr Beratung zu LinkedIn und keine mehr<br />
zu XING abgerufen haben, war der Wechsel<br />
nur konsequent. Als XING im letzten Jahr<br />
angekündigt hat, Gruppen und Events zu<br />
schließen, bin ich dann auch als Ambassador<br />
zurückgetreten und habe die Business-Regionalgruppe<br />
Köln auf LinkedIn aufgebaut<br />
mit nun schon fast 8.500 Mitgliedern!<br />
w: Welche Vorteile haben<br />
denn die Mitglieder der Business-Regionalgruppe<br />
Köln?<br />
Martin Müller: Wie schon damals in der<br />
XING-Regionalgruppe Köln ist es ein Verteiler<br />
für Events vor Ort und seit der Pandemie<br />
natürlich auch für Online-Events.<br />
Ziel der Events sind die Wissensvermittlung<br />
und natürlich das Knüpfen von Kontakten<br />
untereinander. Online werden in<br />
der Gruppe Fragen mit regionalem Hintergrund<br />
gestellt und beantwortet und natürlich<br />
ist es auch eine Möglichkeit, sich und<br />
die eigenen Leistungen vorzustellen. <strong>Die</strong><br />
Reichweite unserer Gruppe steigt ständig,<br />
wir haben nun mehr und mehr Kooperations-<br />
und Eventpartner, denn die Kölner<br />
Unternehmen merken, wie gut sie über die<br />
Aktivität in der LinkedIn-Gruppe mit ihrer<br />
Zielgruppe in Kontakt kommen können.<br />
34 www.diewirtschaft-koeln.de
Geld & Geschäft |<br />
Mehr als die Hälfte der Gruppenmitglieder war in den letzten 15<br />
Tagen online und die Events der letzten Monate waren wieder so<br />
gut besucht wie vor der Pandemie.<br />
w: Was war denn das interessanteste Event der<br />
letzten Jahre?<br />
Martin Müller: Wir hatten über XING mehr als 450 Events organisiert,<br />
ein Highlight waren sicher das Event 2007 auf der MS Rhein-<br />
Energie, welche wir mit 1.200 Gästen exklusiv gemietet hatten, oder<br />
das größte Event mit 2.000 Teilnehmern in der Kameha Suite damals<br />
im Rheinauhafen. Heute kommen je nach Firma noch 20 bis<br />
200 Gäste. So waren wir im Juni 2023 wie auch schon im Dezember<br />
2019 zu einem exklusiven Networking Event in der Motorworld. Und<br />
wir sind am 14. September 2023 auch wieder auf der MS RheinEnergie.<br />
Ziel ist immer das Knüpfen von Kontakten getreu dem Motto<br />
„online finden, offline binden“.<br />
w: Wo liegt denn bei Ihren Aktivitäten jetzt der<br />
Schwerpunkt, auf online oder auf offline?<br />
Martin Müller: Es wird eine Mischung aus beidem. Mein persönlicher<br />
Reiseanteil als Referent hat sich halbiert, viele, aber nicht alle<br />
Kunden buchen LinkedIn-Training und Beratung als Online-Termin.<br />
Gute Networking Events müssen aber vor Ort stattfinden, das<br />
Kölsch am Stehtisch lässt sich online nicht darstellen (auch wenn<br />
wir Wein- und Bierproben in der Pandemie online angeboten haben!).<br />
Auch die Mister Matching Community trifft sich neben den<br />
monatlichen Online-Meetings zweimal pro Jahr live vor Ort.<br />
w: Was genau ist denn die Mister Matching Community?<br />
Martin Müller: Das ist, kurz gesagt, der VIP-Club meiner Kontakte.<br />
Mittlerweile habe ich auf LinkedIn und XING in Summe über<br />
30.000 qualifizierte Kontakte und viele möchten von meinem Networking-Wissen<br />
profitieren und an meiner Reichweite partizipieren.<br />
Als Mitglied der Community mit einem monatlichen Beitrag ab<br />
99 Euro gibt es ein monatliches Zoom-Meeting zum Networking, ein<br />
bis zwei LinkedIn-Sprechstunden für individuelle Fragen sowie eine<br />
WhatsApp-Gruppe zur Diskussion und für spontane Fragen zu LinkedIn.<br />
Wichtig ist auch eine geschlossene LinkedIn-Gruppe mit fast<br />
täglichen Neuigkeiten zu Innovationen auf der Plattform LinkedIn.<br />
Community-Mitglieder haben also die Möglichkeit, an der LinkedIn<br />
BusinessClass teilzunehmen, und erfahren damit alle Insights, die<br />
es über LinkedIn zu wissen gibt. Das Networking untereinander,<br />
meine Empfehlungen und vor allem die Reichweite für Events stehen<br />
den Mitgliedern ebenso zur Verfügung, um die eigene Sichtbarkeit<br />
zu steigern.<br />
→ Ein professionelles LinkedIn-Profil vorhalten. Das Profil ist eine<br />
digitale Visitenkarte, die Basis der wahrgenommenen Kompetenz.<br />
Heute wird schnell gegoogelt, das LinkedIn-Profil taucht oft weit<br />
oben auf und dann hat der Inhaber nur wenige Sekunden Zeit, dem<br />
Profilbesucher das Gefühl zu geben: „Ja, hier bin ich richtig.“<br />
Kontakte nicht nur sammeln, sondern auch mit ihnen kommunizieren.<br />
Es benötigt immer zahlreiche Impulse, bis aus einem Kontakt<br />
eine Beziehung wird. Daher nach der Kontaktbestätigung eine<br />
Willkommensnachricht senden. Mal zu einem Event einladen, mal<br />
eine persönliche Nachricht senden mit Infos, die für den Empfänger<br />
interessant sind.<br />
→ Hilfe anbieten, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Das gilt<br />
online wie auch vor Ort bei Gesprächen auf Events. Ich empfehle<br />
sehr oft Kontakte weiter oder gebe Tipps, wo man wen finden kann.<br />
Gleichzeitig merke ich heute, wie oft mir selbst neue Kunden empfohlen<br />
werden. Oft genau von den Personen, denen ich in der Vergangenheit<br />
auch schon mal etwas Gutes getan habe. W<br />
Martin Müller<br />
Foto: https://www.oliverwagner.de/<br />
Monika Eiden<br />
w: Welches sind denn die wichtigsten Networking-Tipps<br />
für unsere Leser?<br />
Martin Müller: → Kontakte aufbauen, bevor man sie braucht: nicht<br />
erst Hilfe suchen, wenn man sie braucht, sondern früh anfangen,<br />
Kontakt zu anderen Menschen aufzubauen, von denen man lernen<br />
kann. Online und offline!<br />
→ Mehr zuhören, weniger selbst reden: sich für das Gegenüber interessieren<br />
und gezielte Fragen stellen. Erst dann von sich berichten,<br />
wenn man gefragt wird.<br />
→ Events besuchen: vorher schon mit den Teilnehmern Kontakt<br />
aufnehmen, sich verabreden, beim Event oft die Gesprächspartner<br />
wechseln und nach dem Event gut nacharbeiten, um mit den Gesprächspartnern<br />
langfristig vernetzt bleiben. Bei Events bevorzugt<br />
VIP-Karten buchen, denn im VIP-Bereich lernt man die interessantesten<br />
Menschen kennen.<br />
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| Geld & Geschäft<br />
NETWORKEN IN TAB<br />
UNTERNEHMERBOARDS<br />
Mehr „am“ statt „im“ Unternehmen arbeiten!<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder der TAB Unternehmerboards treffen<br />
sich in regelmässigen Abstanden zu Boardmeetings<br />
Welche Auswirkungen hat das Thema KI auf meine Branche und mein Unternehmen?<br />
Wie nehme ich das Thema Unternehmensnachfolge bzw. meinen Ausstieg aus dem<br />
Unternehmen in Angriff? Wie richte ich mein Unternehmen in Bezug auf die Nachhaltigkeitskriterien<br />
gemäß ESG aus? <strong>Die</strong>se und andere wesentliche Fragestellungen<br />
und Herausforderungen diskutiert und bearbeitet Stefan Schneider, Inhaber von<br />
TAB, The Alternative Board, in Köln bei den regelmäßig stattfindenden Treffen der<br />
TAB Unternehmerboards.<br />
The Alternative Board ist ein Zusammenschluss<br />
erfolgreicher Unternehmensinhaber,<br />
die ihre Unternehmen nachhaltig entwickeln,<br />
deren Profitabilität steigern und<br />
mittelfristig ihre persönlichen Lebenswünsche<br />
erfüllen möchten. <strong>Die</strong> Mitglieder von<br />
TAB, allesamt Unternehmer und Geschäftsführer,<br />
treffen sich daher in regelmäßigen<br />
Abständen zu Boardmeetings.<br />
Was genau ist ein<br />
Unternehmerboard<br />
und wie erfolgt<br />
die Zusammenarbeit?<br />
Foto: Monkey Business – stock.adobe.com<br />
Ein Unternehmerboard ist eine geschlossene<br />
Gruppe von fünf bis sieben Unternehmern,<br />
Inhabern und Geschäftsführern, die sich alle<br />
vier Wochen einmal trifft. <strong>Die</strong> Boards werden<br />
von Stefan Schneider organisiert und<br />
strukturiert moderiert. Dabei wird sowohl<br />
an aktuellen und operativen als auch an<br />
strategischen Fragestellungen gearbeitet.<br />
Was die Mitarbeit in einem TAB Unternehmerboard<br />
so besonders macht, ist die einzigartige<br />
Kombination aus Peer to Peer<br />
Advisory, d. h. dem Austausch und dem Lernen<br />
unter Gleichgesinnten auf Augenhöhe,<br />
aus regelmäßigem Business Coaching, also<br />
der kontinuierlichen und strukturierten Arbeit<br />
„am“ Unternehmen, sowie weiteren Instrumenten<br />
zur Analyse und nachhaltigen<br />
Weiterentwicklung des Unternehmens.<br />
Dabei unterscheidet TAB sich von anderen<br />
Netzwerken insbesondere durch die strikte<br />
Vertraulichkeit sowie die Kontinuität in der<br />
Zusammenarbeit. So können die Themen in<br />
einem geschützten Kreis ausführlich und<br />
tiefgehend diskutiert und bearbeitet werden.<br />
Außerdem sitzen keine Wettbewerber<br />
oder Kunden bzw. Lieferanten mit am Tisch<br />
und es erfolgt eine branchenübergreifende<br />
Zusammensetzung der Boards. Auf diese<br />
Art entsteht ein einzigartiger „Thinktank“<br />
mit unterschiedlichen und weitreichenden<br />
Erfahrungen.<br />
Jeder Teilnehmer bringt zu jeder Sitzung<br />
eine konkrete Fragestellung mit. <strong>Die</strong> Unternehmer<br />
teilen ihr Wissen, geben sich<br />
gegenseitig Ratschläge und auch ein klares<br />
durchaus kritisches Feedback. <strong>Die</strong> Teilnehmer<br />
berichten häufig, dass sie von den<br />
Themen der anderen mindestens gleich viel<br />
wie zu den eigenen Themen mitnehmen. Sie<br />
sind dadurch besser vorbereitet, wenn bei<br />
ihnen dann gleiche oder ähnliche Situationen<br />
eintreten. Als Ergebnis profitiert jeder<br />
Teilnehmer wechselseitig vom Wissen und<br />
von der Erfahrung der anderen. Der Vorteil<br />
dabei ist, dass dies allen Teilnehmern Zeit,<br />
Geld und oft auch Nerven erspart.<br />
Aber was, wenn das eigene Unternehmen<br />
so speziell ist, dass es vermeintlich nicht in<br />
solch ein Unternehmerboard passt? Gerade<br />
dann sind Unternehmerboards von Vorteil,<br />
denn diese leben von den unterschiedlichen<br />
Erfahrungen der verschiedenen Branchen<br />
und Karrieren. Häufig ergeben sich dadurch<br />
Lösungsansätze auch für spezielle Themen.<br />
Zudem haben die Mitglieder die Möglichkeit,<br />
sich im Zweifel im weltweiten Netzwerk<br />
„TAB Connect“ auszutauschen.<br />
In der Regel dauert das monatliche Boardmeeting<br />
vier Stunden plus einer persönlichen<br />
Stunde. Bei einer geschätzten monatlichen<br />
Arbeitszeit von 180 Stunden<br />
entspricht dies knapp drei Prozent. Dabei<br />
muss man berücksichtigen, dass es hier ja<br />
um die strategische Arbeit am eigenen Unternehmen<br />
geht.<br />
Innerhalb der eigenen Boards finden unabhängig<br />
von den monatlichen Meetings<br />
zudem Treffen statt, z. B. zum Besuch des<br />
Weihnachtsmarktes oder zu gemeinsamen<br />
Essen oder Grillabenden. Weiterhin finden<br />
regelmäßige überregionale Mitgliederveranstaltungen<br />
wie beispielsweise zum<br />
Thema Cybersicherheit statt. Auch bei diesen<br />
Events kann man von der Gemeinsamkeit<br />
profitieren, bestehende Kontakte<br />
pflegen sowie neue Kontakte knüpfen.<br />
36 www.diewirtschaft-koeln.de
Geld & Geschäft |<br />
Verbindlichkeit<br />
und Zusammenarbeit<br />
auf Augenhöhe<br />
Zwischen den Boardmeetings, die alle vier<br />
Wochen jeweils abwechselnd in den Unternehmen<br />
der Mitglieder stattfinden, trifft sich<br />
Stefan Schneider zu einem Einzelgespräch<br />
mit dem jeweiligen Unternehmer. Hierbei<br />
geht es im Wesentlichen um drei Punkte:<br />
→ Erstens: Wo steht der Unternehmer bei<br />
seinem Thema seit dem letzten Boardmeeting?<br />
→ Zweitens: Was sind die aktuellen Themen?<br />
Hier wird das Unternehmen einmal<br />
von oben betrachtet, also ganz nach dem<br />
Motto: „Nicht im, sondern am Unternehmen<br />
arbeiten.“<br />
→ Und drittens: Am Ende wird gemeinsam<br />
das Thema für das nächste Boardmeeting<br />
vorbereitet, damit dieses bestmöglich verständlich<br />
und effektiv vorgetragen werden<br />
kann. <strong>Die</strong>s kann durchaus auch eine Fortführung<br />
des Themas vom letzten Board<br />
sein.<br />
Alle Unternehmer haben darüber hinaus<br />
Zugriff auf eine Toolbox mit verschiedenen<br />
strategischen Instrumenten, eine Unternehmensdiagnose<br />
sowie Workshopkonzepte zur<br />
Integration der zweiten Führungsebene in<br />
die Umsetzung der Unternehmensstrategie<br />
und der Übernahme von Führungsverantwortung.<br />
<strong>Die</strong>se wurden speziell für KMUs<br />
konzipiert und helfen, Strukturen zu schaffen<br />
und die Unternehmen zukunftsfähig<br />
aufzustellen. Damit wird eines der größten<br />
Risiken bei KMUs vermindert: die Abhängigkeit<br />
der Unternehmen vom Unternehmer/Geschäftsführer<br />
selbst.<br />
Insgesamt betrachtet birgt die Mitarbeit<br />
in einem Unternehmerboard einen großen<br />
Nutzen für das eigene Unternehmen.<br />
<strong>Die</strong> Teilnahme bringt eine deutlich erhöhte<br />
Sicherheit für eigene unternehmerische<br />
Entscheidungen und der Unternehmer ist<br />
zufriedener. Weiterhin dient sie der Zukunftssicherung<br />
und strategischen Weiterentwicklung<br />
des Unternehmens. Nicht zuletzt<br />
gibt die Mitgliedschaft eine Chance auf<br />
höhere Renditen und eine Verbesserung der<br />
Effizienz im Unternehmen.<br />
Vor einer Aufnahme in einem TAB Unternehmerboard<br />
steht immer erst das ausführliche<br />
persönliche Gespräch. „Mir ist eine<br />
gute Zusammensetzung der Boards sehr<br />
wichtig“, sagt Stefan Schneider. „So stelle<br />
ich eine hohe Vielseitigkeit, unterschiedliche<br />
Perspektiven und ein gutes gegenseitiges<br />
Verständnis sicher.“ W<br />
Monika Eiden<br />
Stefan Schneider, Inhaber TAB Köln Nord-West<br />
Foto: privat<br />
Foto: REDPIXEL – stock.adobe.com<br />
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| Leben & Wissen<br />
SOCIAL NETWORKS<br />
AKTIV NUTZEN<br />
Social Media als Marketinginstrument wird für Unternehmen immer wichtiger<br />
Ob zu Marktforschungszwecken, zum Austausch und Interaktion mit<br />
Kunden oder als direkter Vertriebskanal, Social Networks wie Facebook,<br />
Instagram und TiKTok bringen Unternehmen viele Vorteile<br />
Social Networks sind in: Facebook, Instagram und TikTok gehören zu den am intensivsten<br />
genutzten Apps auf deutschen Mobilgeräten. Auch wenn es immer wieder<br />
mal kolportiert wird: Nein! Facebook ist noch lange nicht tot, TikTok ist auch nicht<br />
nur ein Kanal für Jugendliche und LinkedIn ist nicht nur für die Mitarbeitergewinnung<br />
interessant, sondern auch für die konkrete Ansprache potenzieller Kunden.<br />
Social Networks sind für Unternehmen und ihr Marketing aktiv nutzbar und bieten<br />
vielfältige Möglichkeiten.<br />
Soziale Netzwerke bieten Zugang zu nahezu<br />
jeder Zielgruppe und bieten so die Möglichkeit,<br />
diese schnell, zielgruppenspezifisch<br />
und hochwirksam zu erreichen. Wer<br />
Social-Media-Kanäle als Unternehmen<br />
nicht nutzt, findet in vielen Zielgruppen<br />
auch nicht mehr statt.<br />
Daher sollte man die strategisch richtigen<br />
Fragen stellen können, um die Social-Media-Plattformen<br />
für das eigene Geschäft<br />
richtig zu nutzen. Neben der Frage nach<br />
den Zielgruppen stehen auch immer das<br />
Ziel und das eigene Angebot am Anfang<br />
der Überlegung. Also: Was möchten wir erreichen<br />
und welche Wirkung möchten wir<br />
erzielen? Was haben wir zu bieten und warum<br />
ist dieses Angebot für die Zielgruppe<br />
interessant?<br />
Wer diese Fragen für sich klären kann,<br />
kann mit Social-Media-Marketing sehr viel<br />
erreichen. Dabei sollte man jedoch auf die<br />
spezifischen Eigenheiten der Plattformen<br />
achten. Social-Media-Kanäle sind keine<br />
billigen Schleudern für Pressemitteilungen.<br />
Sie bieten die Möglichkeit, Inhalte zu<br />
publizieren, mit denen die Nutzer interagieren,<br />
also kommentieren und teilen. <strong>Die</strong>s<br />
setzt eben keine Einbahnstraßen-Kommunikation<br />
voraus, sondern einen echten<br />
Dialog. Wer dies beherzigt, kommt in den<br />
meisten Kanälen deutlich weiter.<br />
Nutzung für<br />
die Positionierung<br />
Foto: Prostock-studio– stock.adobe.com<br />
Viele Märkte sind überbesetzt und ermöglichen<br />
es Kunden oft nicht, das richtige<br />
Angebot für sich zu finden. Mithilfe von<br />
Social-Media-Aktivitäten kann sich ein Unternehmen<br />
in der Wahrnehmungswelt der<br />
Kunden positionieren. Mithilfe von Inhalten<br />
über das Unternehmen, die eigenen<br />
Angebote (Produkte/<strong>Die</strong>nstleistungen),<br />
das Team und natürlich auch die spezifischen<br />
Eigenschaften kann so eine eingängige,<br />
unterhaltsame und mit Fakten und<br />
Emotionen kombinierte Marken- oder Unternehmenskommunikation<br />
gestaltet werden.<br />
<strong>Die</strong>s ist nicht nur im B2C, also Business-to-Consumer-Umfeld,<br />
sondern auch<br />
im Business-to-Business-Umfeld (B2B)<br />
möglich und notwendig. Unabhängig, ob<br />
ein Unternehmen regional oder international<br />
tätig ist – die angepeilten Zielgruppen<br />
lassen sich so sehr gut erreichen. Gerade<br />
wenn Unternehmen ein breites Angebotsund<br />
Leistungsspektrum anbieten, kann<br />
hier ein Vorteil gezogen werden. Viele Mitarbeitende<br />
kennen das, wenn ein Kunde<br />
sagt: „Ich wusste gar nicht, dass ihr das<br />
auch macht!“. Das eigene Leistungsangebot<br />
muss kontinuierlich kommuniziert<br />
werden, damit die Kundinnen und Kunden<br />
es kennenlernen können.<br />
Nutzung für<br />
Marktforschung<br />
Social-Media-Plattformen sind hervorragend<br />
dafür geeignet, mehr über den Markt,<br />
die Kunden, Wettbewerber und weitere<br />
Marktbegleiter zu lernen.<br />
In sozialen Netzwerken lassen sich zum<br />
Beispiel über die Werbebibliotheken alle<br />
Anzeigen der Wettbewerber und der anderen<br />
Werbetreibenden analysieren. Wie intensiv<br />
betreiben diese Werbung, mit welchen<br />
Aussagen und welche Zielgruppe<br />
wird angesprochen?<br />
Darüber hinaus bieten einige Social-Media-Plattformen<br />
Zusatztools an. Tools wie<br />
der LinkedIn Sales Navigator bieten die<br />
Möglichkeit, Unternehmensstrukturen bei<br />
Kunden und Wettbewerbern zu analysieren:<br />
Wer arbeitet auf welcher Position, was<br />
wird dort veröffentlicht, wächst das Unternehmen<br />
und stellt es neue Mitarbeitende<br />
ein, bis hin zur Frage, ob auf einer spezifischen<br />
Position eine neue Person zu finden<br />
ist. Social Networks bieten so Informationen<br />
und Zugänge, die es in anderen Kanälen<br />
einfach nicht gibt.<br />
38 www.diewirtschaft-koeln.de
Leben & Wissen |<br />
Nahezu alle Social-Media-Plattformen bieten<br />
Bewertungs- und Kommentarfunktionen<br />
an. Mit sehr wenig Aufwand lässt<br />
sich so erfassen, was Kunden gut finden,<br />
was sie stört und was sie von Unternehmen<br />
erwarten. Hinter jeder guten und/<br />
oder schlechten Bewertung oder Kommentierung<br />
liegt eine hohe Dunkelziffer, d.<br />
h., auch einzelne wenige Aussagen bieten<br />
sehr gute Insights.<br />
Nutzung für<br />
mehr Reichweite<br />
In den sozialen Medien lassen sich Kommunikationsbotschaften<br />
sehr zielgenau<br />
ausrichten. Da die Social-Media-Plattformen<br />
präzise Daten über ihre Nutzer und<br />
Nutzerinnen haben, lassen sich die Kommunikationsbotschaften<br />
sehr genau auf<br />
bestimmte Zielgruppen ausrichten, sodass<br />
Streuverluste minimiert und die Wirksamkeit<br />
gesteigert werden kann. Egal für<br />
welchen Bedarf Produkte und Leistungen<br />
angeboten werden – mithilfe von Social-Media-Kanälen<br />
lassen diese sich regional,<br />
fachbezogen und soziodemografisch<br />
genau aussteuern. <strong>Die</strong>s betrifft sowohl Privatkunden<br />
als auch Firmenkunden. Daher<br />
haben sich in vielen Unternehmen Social<br />
Media Ads schon als <strong>Stand</strong>ard im Bereich<br />
des Online-Marketings etabliert.<br />
Nutzung für Austausch<br />
und Interaktion<br />
Social-Media-Kanäle wurden für den Austausch<br />
unter Menschen etabliert. Networking<br />
ist also die Grundfunktion, die natürlich<br />
auch im beruflichen Kontext sehr<br />
gut funktioniert. <strong>Die</strong> Kontaktaufnahme<br />
mit Akteuren und Bekannten in der eigenen<br />
Branche ist im Marketing und Vertrieb<br />
oft der erste Schritt ins aktive Networking.<br />
Mittlerweile haben viele Unternehmen das<br />
Potenzial solcher Aktivitäten erkannt und<br />
schätzen gelernt, sodass Social Selling in<br />
vielen Unternehmen bereits etabliert ist.<br />
Nutzung für<br />
Kundenservice<br />
Viele Handwerksbetriebe nutzen mittlerweile<br />
Messenger-<strong>Die</strong>nste wie WhatsApp<br />
oder den Facebook Messenger für den Dialog<br />
mit dem Kunden auf der Baustelle.<br />
„Senden Sie mir doch mal ein Bild von<br />
der defekten Waschmaschine.“ Und schon<br />
kann geprüft werden, um welches Modell<br />
es sich handelt und was wohl der Fehlercode<br />
4711 bei diesem Modell aussagt und<br />
welche Ersatzteile der Monteur direkt mitbringen<br />
muss. Des Weiteren gibt es zum<br />
Beispiel Facebook-Gruppen für die Nutzung<br />
und den Einsatz von spezifischen<br />
Produkten, wie zum Beispiel Rasenrobotern,<br />
3-D-Druckern oder Kochgeräten. In<br />
diesen Gruppen, die oftmals von den Herstellern<br />
betrieben werden, tauschen sich<br />
Mitglieder über den Einsatz oder auch Probleme<br />
mit Produkten aus. So kann der Hersteller<br />
auch direkt mit den Nutzern Kontakt<br />
aufnehmen.<br />
Nutzung als<br />
direkter Vertriebskanal<br />
Seit einigen Jahren spricht man von Everywhere-Commerce.<br />
<strong>Die</strong> Social-Media-Plattformen<br />
bieten die Möglichkeit, Produkte<br />
und <strong>Die</strong>nstleistungen zu jeder Zeit an jedem<br />
Ort zu verkaufen. Der potenzielle Kunde<br />
benötigt nur ein Smartphone und kann<br />
sich dann in den Social-Media-Plattformen<br />
nicht nur Artikel anschauen, sondern<br />
auch direkt bestellen, buchen und bezahlen.<br />
Gerade junge Marken aus dem Modeoder<br />
Schmuck-Umfeld kommen ohne die<br />
Vertriebsplattformen gar nicht mehr zum<br />
Zuge. Aber auch etablierte Unternehmen<br />
nutzen diese Möglichkeiten immer konsequenter,<br />
um die fortschreitende Digitalisierung<br />
auch im Verkauf und Vertrieb besser<br />
abzubilden.<br />
Digital Recruiting<br />
Dem mittlerweile in nahezu allen Branchen<br />
vorherrschenden Fachkräftemangel wird<br />
immer häufiger mithilfe des Digital oder Social<br />
Recruiting begegnet. Anstatt einer klassischen<br />
Print-Stellenausschreibung nutzen<br />
mehr und mehr Unternehmen die digitalen<br />
Kanäle, um mithilfe von Social Media Ads<br />
oder sogenannten Lead Ads konkret Auszubildende,<br />
Fach- oder Hilfskräfte bis hin zu<br />
Führungskräften zu gewinnen. Dadurch,<br />
dass sich Anzeigen in diesen Kanälen auf<br />
Postleitzahlen oder Zielgruppen aussteuern<br />
lassen, bieten sich ganz neue Wege der Mitarbeitergewinnung<br />
an.<br />
Es gibt sicherlich noch weitere Einsatzmöglichkeiten<br />
der sozialen Netzwerke für das<br />
Marketing und den Vertrieb. <strong>Die</strong> Vielfalt<br />
der bereits hier vorgestellten Möglichkeiten<br />
zeigt das breite Spektrum, das diese Plattformen<br />
bieten können. Es macht sicherlich<br />
Sinn, sich mit den Plattformen zu beschäftigen,<br />
da sie sich kontinuierlich weiterentwickeln<br />
und immer wieder neue Funktionalitäten<br />
und Ansätze einführen. W<br />
Foto: Prostock-studio– stock.adobe.com<br />
Foto: Philipp Johann | sallyhateswing<br />
Soziale Netzwerke stehen mehr denn je hoch im Kurs<br />
Gastautor: Prof. Dr. Michael Bernecker,<br />
Geschäftsführer Deutsches Institut<br />
für Marketing<br />
www.diewirtschaft-koeln.de 39
| Leben & Wissen<br />
POSTOPERATIVE<br />
ÜBELKEIT<br />
Vorbeugemaßnahmen gegen Übelkeit und Erbrechen nach einer Operation<br />
Der Wunsch, keine Übelkeit nach einer Vollnarkose zu verspüren, hat<br />
Priorität für Patienten, die sich auf einen operativen Eingriff vorbereiten<br />
Etwa acht Millionen Narkosen werden in Deutschland in jedem Jahr für operative<br />
Eingriffe verabreicht. Und rund ein Drittel aller Patientinnen und Patienten, also<br />
in etwa 2,4 Millionen, leiden nach einem operativen Eingriff unter Übelkeit und<br />
Erbrechen (auch engl. postoperative nausea and vomiting (PONV) genannt). Betroffen<br />
sind doppelt so viele Frauen wie Männer, und es sind in erster Linie Personen,<br />
die nicht rauchen. Wodurch die Übelkeit und das Erbrechen hervorgerufen werden,<br />
ist bislang noch nicht vollkommen erforscht. Aber es gibt Möglichkeiten, den Beschwerden<br />
vorzubeugen.<br />
Foto: mi_viri – stock.adobe.com<br />
Ausgelöst wird der Brechreiz durch das<br />
Stimulieren des Brechzentrums, das sich<br />
innerhalb der Medulla oblongata befindet<br />
und zum Zentralnervensystem gehört. Bei<br />
Brechreiz oder Erbrechen handelt es sich<br />
um einen Schutzreflex des Körpers. Der Organismus<br />
geht damit gegen die bei der Narkose<br />
aufgenommenen Stoffe vor, da er die<br />
zur Betäubung dienenden Stoffe als Giftstoffe<br />
identifiziert und sich davor schützen<br />
will. Das Erbrechen dient der Entfernung<br />
der als Giftstoffe identifizierten Substanzen,<br />
und die Übelkeit verhindert eine weitere<br />
Aufnahme. Das deutliche Krankheitsgefühl<br />
führt darüber hinaus als Lerneffekt<br />
dazu, dass diese Substanzen in Zukunft<br />
gemieden werden. Im Rahmen einer Narkose<br />
ist dieser an sich sinnvolle Schutzmechanismus<br />
des Körpers natürlich ein unerwünschter<br />
Effekt.<br />
Übrigens sind Übelkeit und Erbrechen<br />
nicht zwangsläufig miteinander verbunden.<br />
Beim Erbrechen spielen neurale Impulse<br />
eine Rolle, und Botenstoffe wie Serotonin,<br />
Dopamin, Histamin und Acetylcholin<br />
sind daran beteiligt. Der Brechreflex, ein<br />
durchaus komplexer Vorgang, wird über<br />
das vegetative und motorische Nervensystem<br />
vermittelt. So kommt es zum Schließen<br />
der Stimmritze, zur Entspannung des<br />
unteren Ösophagusphinkters (Schließmuskel<br />
der Speiseröhre) und zur plötzlichen<br />
Anspannung der Bauchmuskulatur und<br />
des Zwerchfells. <strong>Die</strong> Übelkeit hingegen ist<br />
darauf zurückzuführen, dass Substanzen<br />
auf die Chemorezeptor-Triggerzone (CTZ)<br />
einwirken und gleichzeitig höhere Hirnregionen<br />
beteiligt sind. <strong>Die</strong> exakten pathologischen<br />
Abläufe der PONV sind bislang jedoch<br />
noch nicht erforscht.<br />
Risikofaktoren<br />
Postoperative Übelkeit und Erbrechen gehören<br />
zu den unangenehmsten Nebenwirkungen<br />
einer Operation und zu gravierendsten<br />
Problemen der Anästhesie, weil<br />
das Wohlbefinden der Patienten sehr stark<br />
beeinträchtigt wird. Vielfach wird der Patient<br />
durch Übelkeit und Erbrechen sogar<br />
mehr belastet als durch die mit einem operativen<br />
Eingriff häufig einhergehenden<br />
Wundschmerzen. Außerdem verspüren die<br />
betroffenen Personen mehr Angst vor einem<br />
nächsten operativen Eingriff. In ausgeprägten<br />
Fällen können die Komplikationen<br />
derart groß sein, dass eine Entlassung<br />
nach einem ambulant geplanten Eingriff<br />
nicht möglich ist oder dass ein längerer<br />
Aufenthalt im Krankenhaus notwendig ist.<br />
Nicht verwunderlich, dass schon im Vorfeld<br />
von Operationen die größte Sorge der<br />
Patienten häufig dem möglichen Auftreten<br />
von Übelkeit und Erbrechen gilt. Der<br />
Wunsch, keine Übelkeit zu haben und nicht<br />
erbrechen zu müssen, steht auf der Prioritätenliste<br />
sogar noch vor dem Wunsch<br />
nach Schmerzfreiheit oder dem Vermeiden<br />
anderer postoperativer Probleme.<br />
Der Körper schützt sich<br />
Man geht heute davon aus, dass die Neigung<br />
zu PONV von unterschiedlichen Faktoren<br />
abhängig und damit sehr individuell ist.<br />
Statistisch belegt ist, dass Frauen etwa doppelt<br />
so häufig unter PONV leiden wie Männer.<br />
Und es ist erwiesen, dass Nichtraucher<br />
doppelt so häufig betroffen sind wie Raucher.<br />
Vermutlich besteht bei Rauchern ein<br />
Zusammenhang mit Veränderungen an den<br />
Dopaminrezeptoren durch eine „Gewöhnung“<br />
an den Giftstoff Nikotin. Ebenfalls<br />
als Risikofaktoren gelten eine bereits in der<br />
Vergangenheit aufgetretene PONV sowie die<br />
Neigung zur Reisekrankheit. Hinzu kommt,<br />
dass PONV bei jüngeren Patienten häufiger<br />
beobachtet wird. Leiden im Durchschnitt<br />
etwa ein Drittel aller Patienten unter PONV,<br />
so ist die Rate bei Kindern besonders hoch,<br />
wobei die Angaben in der wissenschaftlichen<br />
Literatur stark schwanken. Einigkeit<br />
besteht jedoch darin, dass die Inzidenz al-<br />
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Leben & Wissen |<br />
tersabhängig ist und insbesondere durch<br />
die Art des operativen Eingriffs bedingt<br />
wird. Kinder unter zwei Jahren sind den<br />
Erhebungen nach selten betroffen, ab dem<br />
3. Lebensjahr steigt die Häufigkeit an und<br />
erreicht zwischen dem 5. und 9. Lebensjahr<br />
ihren Gipfel. Während bei Erwachsenen<br />
deutlich mehr Frauen als Männer unter<br />
PONV leiden, ist das Geschlecht im Kindesalter<br />
diesbezüglich nicht relevant.<br />
Abgesehen von diesen die Patienten betreffenden<br />
Risikofaktoren sind auch die Dauer<br />
des Eingriffs und die geplante Medikation<br />
von Bedeutung. Eingriffe von mehr als 60<br />
Minuten erhöhen das Risiko der PONV ebenso<br />
wie die postoperative Gabe von Opioiden<br />
zur Schmerzreduzierung. Als potenzielle<br />
Risikofaktoren konnten folgende Einflussfaktoren<br />
jedoch ausgeschlossen werden:<br />
der weibliche Menstruationszyklus, Witterungseinflüsse<br />
oder Adipositas. Um nun<br />
das Risiko für die als ausgesprochen belastend<br />
empfundene PONV so weit wie möglich<br />
zu senken, ist bei der Narkose-Planung eine<br />
gründliche Anamnese notwendig.<br />
Welche Prophylaxe-<br />
Möglichkeiten gibt es?<br />
Auch die Wahl des Narkoseverfahrens und<br />
des Narkosemittels hat – dies zeigen Studien<br />
– Einfluss auf die Häufigkeit von PONV.<br />
So scheint erwiesen zu sein, dass Inhalationsanästhetika<br />
deutlich häufiger zu PONV<br />
führen als eine intravenöse Propofol-Anästhesie.<br />
Dabei ist ausschlaggebend, dass bei<br />
der intravenösen Propofol-Anästhesie auf<br />
die übelkeitserregenden Stoffe verzichtet<br />
wird. Auch der Verzicht auf Lachgas trägt<br />
demnach zu einer leichten Reduzierung<br />
des PONV-Risikos bei. <strong>Die</strong>s ist einer der<br />
Gründe, weshalb Lachgas seit Längerem<br />
kaum noch im Rahmen einer Vollnarkose<br />
verwendet wird.<br />
Um postoperative Übelkeit und Erbrechen<br />
zu behandeln, ist mittlerweile die Gabe<br />
von Antiemetika anerkannt. <strong>Die</strong>s sind Arzneistoffe,<br />
die die Übelkeit verringern. Dazu<br />
gehört beispielsweise das Kortikosteroid<br />
Dexamethason, das auch bei erhöhtem<br />
Foto: metamorworks – stock.adobe.com<br />
PONV-Risiko mit anderen Wirkstoffen kombiniert<br />
werden kann.<br />
Akupressur<br />
Studien zufolge kann auch Akupressur gegen<br />
postoperative Übelkeit helfen. Es gibt<br />
spezifische Akupressur-Punkte, die mit<br />
Übelkeit und Erbrechen in Verbindung gebracht<br />
werden. Das Stimulieren dieser<br />
Punkte kann dazu beitragen, diese Symptome<br />
zu reduzieren. Ein bekannter Akupressur-Punkt<br />
zur Linderung von Übelkeit und<br />
Erbrechen ist der Punkt „Nei Guan“ oder<br />
„Perikard 6“ (P6). Der Punkt befindet sich<br />
auf der Innenseite des Unterarms, etwa drei<br />
Fingerbreit unterhalb der Handgelenksfalte<br />
zwischen den beiden Sehnen. Durch sanften<br />
Druck oder Massage auf diesen Punkt<br />
kann Übelkeit reduziert werden.<br />
Auch wenn PONV seit Beginn der modernen<br />
Anästhesiologie im 19. Jahrhundert als<br />
unerwünschte Begleiterscheinung bekannt<br />
ist, stellt sie heute immer noch ein relevantes<br />
Problem dar und sollte keinesfalls<br />
bagatellisiert werden. In den meisten Fällen<br />
ist PONV durch genaue Anamnese und<br />
Planung der Narkose vermeidbar. Tritt dennoch<br />
Übelkeit auf, wird diese durch weitere<br />
Medikamenten- sowie Flüssigkeitsgabe behandelt.<br />
W<br />
Foto: ASG GbR und ASG MVZ GmbH<br />
Um Übelkeit zu vermeiden, stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung.<br />
Wichtig ist die genaue Anamnese vor der Operation<br />
Gastautor: Tom Kurthen,<br />
Facharzt für Anästhesiologie,<br />
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| Leben & Wissen<br />
Kölns Erfolgs-Musical<br />
„HIMMEL UND KÖLLE“<br />
Foto: Thomas Brill<br />
Show bietet der Balkon des Theaters am Rudolfplatz<br />
eine hohe Aufenthaltsqualität. Dafür<br />
sorgt u. a. eine private Bar, an der niemand<br />
lange anstehen muss, oder auch ein<br />
kleines Büfett mit Snacks oder Fingerfood,<br />
das auf Wunsch aufgebaut wird. Alternativ<br />
ist es auch möglich, vor oder nach der<br />
Vorstellung ein exklusives Theater-Menü<br />
im bald eröffneten neuen Peters Brauhaus<br />
am Rudolfplatz zu genießen, nur 5 Minuten<br />
Fußweg entfernt. <strong>Die</strong>ses besondere Angebot<br />
können alle Himmel & Kölle-Besucher<br />
nutzen - zusätzlich zu den vielen weiteren<br />
gastronomischen Highlights im Belgischen<br />
Viertel. Anfragen für den „Balkon Exklusiv“<br />
kann man direkt an sales@apiro-entertainment.com<br />
richten. Im Anschluss an die Aufführung<br />
können die Gäste noch ein Erinnerungsfoto<br />
machen. Zudem gibt es ein Meet<br />
& Greet mit Darstellern sowie ein Souvenir<br />
für daheim.<br />
Vom Balkon aus können die Besucher die<br />
Show mit ihren rasanten Szenenwechseln<br />
und ihren schwungvollen Tanzeinlagen am<br />
besten verfolgen. Auch den Stargast der aktuellen<br />
Spielzeit hat man von dort aus bestens<br />
im Blick: Guido Cantz. Der deutschlandweit<br />
bekannte Comedian, Moderator<br />
sowie Autor feiert im Theater am Rudolfplatz<br />
seine ganz persönliche Premiere und<br />
ist bis Ende November an vielen Terminen<br />
auf der Bühne zu sehen. Das Genre Musical<br />
ist für ihn eine neue Herausforderung,<br />
auch wenn er bereits seit über 30 Jahren im<br />
Rampenlicht steht. Er scheut sich jedoch<br />
nicht, die Herausforderung anzunehmen.<br />
Er schlüpft in die Rolle des sächselnden Taxifahrers,<br />
der sich bereits mit seinen humoristischen<br />
Schimpftiraden auf den Kölner<br />
Straßenverkehr in kürzester Zeit in die Herzen<br />
des Publikums gespielt hat.<br />
Liebevolle Hommage<br />
an die Stadt<br />
mit Augenzwinkern<br />
Das Comedy-Musical „Himmel und Kölle“ kassiert allabendlich <strong>Stand</strong>ing Ovations<br />
Am 2. September 2023 war es endlich so weit. Seit diesem Samstag wird die preisgekrönte<br />
Produktion „Himmel und Kölle“ endlich wieder in der Volksbühne am Rudolfplatz<br />
aufgeführt. Und das Beste: Es gibt eine exklusive neue Ticket-Kategorie,<br />
die mit besonders attraktiven Angeboten, individuelle Momente zu erleben, lockt.<br />
<strong>Stand</strong>ing Ovations allabendlich: Das ist der<br />
Lohn, den das Publikum für die schwungvolle<br />
Inszenierung, die mitreißende Musik<br />
sowie den herausragenden Cast zollt. Mit<br />
seiner großartigen Darbietung hat das Comedy-Musical<br />
„Himmel und Kölle“ über die<br />
Grenzen Kölns hinaus Erfolgsgeschichte geschrieben.<br />
Seit der Premiere im Herbst 2020<br />
hat die Produktion bereits rund 69.000 Zuschauer<br />
begeistert. Zudem wurde sie mehrfach<br />
ausgezeichnet, beispielsweise mit dem<br />
Kölner Kulturpreis als „Kölner Kulturereignis<br />
des Jahres“ sowie beim Deutschen Musical<br />
Theater Preis in gleich vier Kategorien.<br />
Es ist daher nicht verwunderlich, dass<br />
die Ankündigung, dass das Musical in der<br />
Volksbühne am Rudolfplatz erneut aufgeführt<br />
wird, einen Run auf die Vorverkaufsstellen<br />
ausgelöst hat.<br />
Aufführung exklusiv auf<br />
dem Balkon erleben<br />
Zu Beginn der neuen Spielzeit wurde eine<br />
neue Ticket-Kategorie eingeführt. Unternehmen<br />
und private Gruppen, z. B. zu Geburtstagen,<br />
haben die Möglichkeit, den Balkon<br />
exklusiv zu buchen und die Aufführung<br />
in einem ganz privaten Rahmen zu genießen.<br />
Dabei finden auf der Empore des ältesten<br />
und schönsten Theater Kölns bis zu<br />
46 Personen Platz. Auch vor und nach der<br />
<strong>Die</strong> urkomische Geschichte des Musicals<br />
handelt vom jungen naiven Provinzpfarrer<br />
Elmar. <strong>Die</strong>ser wird in die sündige Großstadt<br />
versetzt und stolpert im wahrsten Sinne<br />
des Wortes in eine Reihe emotionaler<br />
Verwirrungen. <strong>Die</strong> Story stammt aus der<br />
Feder der beiden Kölner Grimmepreisträger<br />
<strong>Die</strong>tmar Jacobs und Moritz Netenjakob.<br />
<strong>Die</strong> mitreißende Musik hat der renommierte<br />
Komponist Andreas Schnermann exklusiv<br />
für „Himmel und Kölle“ komponiert.<br />
Im Ergebnis ist eine witzige, treffsichere<br />
und liebevolle Hommage an die Domstadt<br />
entstanden. Dabei nehmen die beiden Satire-Autoren<br />
ihre Heimatstadt sowie die<br />
Untiefen der kölschen Gesellschaft auf unnachahmlich<br />
feinfühlige, leichthändige<br />
Art und mit viel schwarzem Humor, Witz<br />
und Scharfsinn aufs Korn. Sie legen mit einem<br />
liebevollen Blick augenzwinkernd den<br />
Finger auf Kölns Wunden. Wolfgang Bosbach<br />
resümiert ganz begeistert: "Atemberaubend!<br />
Wenn Ihr mal von Herzen lachen<br />
wollt, dann gönnt Euch diese 2 1/2 Stunden<br />
bester Unterhaltung in der Volksbühne." W<br />
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Foto: Thomas Brill<br />
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