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Die Wirtschaft 06.23 Stand 17.09

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WWW.DIEWIRTSCHAFT-KOELN.DE | AUSGABE <strong>06.23</strong><br />

DAS WIRTSCHAFTS-MAGAZIN FÜR KÖLN UND DIE REGION<br />

„ZURÜCK AUF<br />

EIN NORMALES<br />

NIVEAU“<br />

Interview mit Immobilienexperte Theodor J. Greif<br />

DOMBAUHÜTTE<br />

Interview mit Matthias Deml<br />

Foto: Alex Weis<br />

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Vorwort |<br />

LIEBE LESERINNEN<br />

UND LESER,<br />

„Kein Tadel ist schon Lob genug“ lautet ein<br />

Bonmot. Insofern können wir, das Team der<br />

w, uns bei Ihnen bedanken.<br />

Tadel kommt sehr selten und ein Lob<br />

fast nie. Was allerdings in der Natur der Sache<br />

liegt. Wer meckern will, macht das auch<br />

recht gerne. Wer hingegen loben möchte,<br />

greift eher kaum bis gar nicht zur Tastatur.<br />

Anscheinend haben wir mit der vergangenen<br />

Ausgabe und dem 21-seitigen Titelthema<br />

über Frauen in Führungspositionen<br />

einen Nerv getroffen. Jedenfalls stieß die<br />

Strecke auf sehr große positive Resonanz.<br />

Für unsere Arbeit leiten wir aus dem Feedback<br />

zweierlei ab: Erstens wollen wir in die<br />

Titelthemen weiter tief eintauchen und umfassend<br />

und kompetent informieren, dabei<br />

immer beide Seiten der Medaille betrachten<br />

und ganz unterschiedliche, konträre Positionen<br />

zu Wort kommen lassen.<br />

Zweitens ist Ihre Reaktion für uns Ansporn,<br />

weitere Frauenthemen ins Heft zu<br />

bringen. In dieser Ausgabe berichten wir<br />

über das Kölner Bündnis MIT FRAUEN<br />

IN FÜHRUNG. Konkret setzt sich das Kölner<br />

Bündnis beispielsweise für moderne<br />

Rollenbilder, für Transparenz bei der<br />

Besetzung von Stellen und für mehr Gendergerechtigkeit<br />

in der Führung ein. „<strong>Die</strong><br />

Arbeitsbedingungen von Frauen haben<br />

sich gerade in den letzten Jahren nochmals<br />

stark verändert. Wir brauchen daher<br />

immer noch besondere Strategien, um talentierte<br />

Frauen in ihrem Karrierebestreben<br />

zu unterstützen“, so Oberbürgermeisterin<br />

Henriette Reker, die sich besonders<br />

für dieses Mentoringprojekt interessiert.<br />

Auch mit dem Thema Immobilien und all<br />

seinen Facetten könnten wir jede Ausgabe<br />

mit vielen Seiten befüllen. Es fehlt an Schulen,<br />

es fehlt an Wohnraum, Baustellen in<br />

exponierter Lage wie das Laurenz-Carré liegen<br />

brach. Das darf gar nicht sein. Ach ja,<br />

was noch fehlt, sind Visionen. Auch dahin<br />

gehend, wie die Stadt mit dahinsiechenden<br />

Bauten wie der Bastei umgehen sollte.<br />

Ein ausführliches Interview mit Theodor<br />

J. Greif von der Greif & Contzen Immobilienmakler<br />

GmbH birgt dabei einige Überraschungen.<br />

Greif, seit fast 50 Jahren ausgewiesener<br />

Immobilienfachmann, sieht die<br />

Situation am Markt weit weniger kritisch<br />

als viele andere Kölner Köpfe. Als große Unternehmen<br />

wie die Deutz AG, die Chemische<br />

Fabrik Kalk oder auch Felten & Guilleaume<br />

Personal abbauen mussten, entwickelte die<br />

Stadt den Mediapark und gab RTL ein neues<br />

Zuhause in der KölnMesse. Auf die Medienstadt<br />

Köln folgte die IT-City mit zahlreichen<br />

Startups und neuen KMUs, also kleinen und<br />

mittleren Unternehmen.<br />

<strong>Die</strong>se stellen allerdings ganz andere Anforderungen<br />

an ihre Immobilien als die alten<br />

Industrien. Aus der Umwidmung verlassener<br />

Produktionshallen entstanden in Kalk<br />

und Mülheim neue und spannende Arbeitsstätten.<br />

Gleiches wird in Deutz passieren.<br />

Hier sind neue Gewerbeflächen, Wohnungen<br />

und die nötige Infrastruktur geplant.<br />

Den Vorwurf, dass in Köln alles zu langsam<br />

und zögerlich geht und vieles zerredet<br />

wird, kann Greif so nicht stehen lassen. Er<br />

verweist auf die Parkstadt Süd und das Gerling-Quartier,<br />

die jetzt angegangen werden.<br />

Halten wir es derweil mit Johann Wolfgang<br />

von Goethe: „Auch aus Steinen, die einem<br />

in den Weg gelegt werden, kann man Schönes<br />

bauen.“<br />

Herzlichst<br />

Eugen Weis, Herausgeber<br />

IMMER<br />

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DATE<br />

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| Inhalt<br />

HIGHLIGHTS DIESER AUSGABE<br />

Foto: TTstudio – stock.adobe.com<br />

Foto: Alex Weis<br />

11<br />

KÖLNER JAHRESABSCHLUSS<br />

Erneut positiv<br />

........................................................... ab Seite 11<br />

06<br />

IMMOBILIENMARKT<br />

Interview mit Theodor J. Greif<br />

...........................................................ab Seite 06<br />

20<br />

DIE KÖLNER DOMBAUHÜTTE<br />

Im Gespräch: Matthias Deml<br />

...........................................................ab Seite 20<br />

Fotos: Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte, Jennifer Rumbach<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag und Herausgeber:<br />

Weis <strong>Wirtschaft</strong>smedien GmbH<br />

Eugen Weis<br />

Hahnenstr. 12, 50667 Köln<br />

Telefon 0221.4743924<br />

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Objekt- und Anzeigenleitung:<br />

Alex Weis<br />

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Redaktionsleitung:<br />

Matthias Ehlert (ViSdP)<br />

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redaktion@diewirtschaft-koeln.de<br />

Redaktion:<br />

Matthias Ehlert (me), Heribert Eiden (he),<br />

Monika Eiden (mei), Jana Leckel (jl),<br />

Karoline Sielski (ks), Astrid Waligura<br />

(aw), Eugen Weis (ew)<br />

Jahrgang: 8, Heft 06/2023<br />

Auflage: 17.000 Exemplare<br />

Fotos: stock.adobe.com, Alex Weis,<br />

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© Weis <strong>Wirtschaft</strong>smedien GmbH 2023 - Nachdruck und Vervielfältigungen jeglicher Art, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Alle Urheberrechte<br />

liegen bei<br />

/ oder beim Verlag bzw. den Autoren. Auch Werbeschaltungen sind urheberrechtlich geschützt. Es gelten unsere AGBs. Erfüllungsort<br />

und Gerichtsstand ist Köln. Unser Verlag wird beraten und rechtlich vertreten durch: Rechtsanwälte Stiletto Wilhelm & Kollegen.<br />

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26<br />

7. CROSS MENTORING<br />

Mehr Frauen in Führung gebracht<br />

................................ ab Seite 26<br />

SOCIAL NETWORKS<br />

Wichtiges Marketinginstrument<br />

................................ ab Seite 38<br />

Hinweise: Es gilt die Anzeigenpreisliste aus<br />

November 2021. Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />

geben nicht in jedem Falle die Meinung des<br />

Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte und Fotos übernimmt w<br />

keine Haftung. Für fehlerhafte oder unterbliebene<br />

Angaben übernehmen wir keine Gewähr.<br />

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Foto: Female Resources Foto: Prostock-studio– stock.adobe.com<br />

Inhalt |<br />

30<br />

DATENÜBERTRAGUNG<br />

EU-U.S. Data Privacy Framework<br />

................................ ab Seite 30<br />

WEITERE THEMEN:<br />

Digitaler Datentransfer ................ S.18<br />

Energiepolitik .............................. S.25<br />

Arbeitsmarkt ............................... S.32<br />

Networken .................................. S.36<br />

... und vieles mehr ...<br />

38 IMMER<br />

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<strong>Stand</strong> September 2023<br />

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w | Titelstory<br />

In Köln verwurzelt, regional spezialisiert, bundesweit aktiv: So hat Theodor J. Greif<br />

sein Unternehmen vor 43 Jahren gegründet und zu währendem Erfolg geführt.<br />

Foto: Alex Weis<br />

„ZURÜCK AUF EIN<br />

NORMALES NIVEAU“<br />

Theodor J. Greif sieht keine Krise auf dem Immobilienmarkt, sondern einen Anpassungsprozess<br />

Seit annähernd einem halben Jahrhundert ist Theodor J. Greif auf dem Immobilienmarkt<br />

in und um Köln aktiv. In Köln hat er seine Ausbildung zum Immobilienkaufmann<br />

absolviert, die Greif & Contzen Immobilienmakler GmbH gegründet und das<br />

Unternehmen beständig weiter ausgebaut. Heute betreuen über 100 Immobilienspezialisten<br />

bei Greif & Contzen regionale, nationale und internationale Kunden.<br />

Mit Hauptsitz in Köln, einer Dependance in<br />

Bonn und über den Verbund GPP German<br />

Property Partners bundesweit vernetzt,<br />

ist Greif & Contzen weit über die Grenzen<br />

der Domstadt hinaus bekannt und aktiv.<br />

Aber Köln und die Region NRW sind und<br />

bleiben Tätigkeitsschwerpunkt und Herzensangelegenheit<br />

für den in Köln geborenen<br />

immobilienbegeisterten Greif, der sich<br />

auch außerhalb seines Berufes auf vielfältige<br />

Weise für seine Heimatstadt engagiert.<br />

w sprach mit ihm über die<br />

Entwicklung der Stadt und des Immobilienmarktes<br />

von den 80er-Jahren bis heute:<br />

w: Herr Greif, 1980, im<br />

Alter von 30 Jahren, haben Sie gemeinsam<br />

mit Carl Stefan Contzen hier in Köln die<br />

Greif & Contzen Immobilienmakler GmbH<br />

gegründet. Versetzen wir uns kurz zurück<br />

in die 80er-Jahre: Wie haben Sie das damalige<br />

Köln in Erinnerung?<br />

Theodor J. Greif: <strong>Die</strong> 80er waren eine spannende<br />

Zeit, sehr bunt und sehr lebendig.<br />

Köln war bei neuen Trends vorne mit dabei,<br />

von der Stadt gingen viele Impulse aus.<br />

Auf der Domplatte zeigten BMX-Fahrer ihre<br />

Tricks, Rollschuhfahrer gehörten zum<br />

Stadtbild, durch Bands wie BAP und King<br />

Size Dick waren kölsche Töne auf einmal<br />

überall in Deutschland zu hören. Und alle<br />

jenseits der 50 erinnern sich vermutlich an<br />

Schulterpolster, Karottenhosen und Neonfarben,<br />

die einem aus jedem Schaufenster<br />

der Innenstadt entgegenleuchteten. Köln<br />

war offen für frische Entwicklungen, hier<br />

wurden sie schnell sichtbar. <strong>Die</strong> Stadt hatte<br />

Bedeutung, große Staatsgäste und Würdenträger<br />

kamen gerne nach Köln. In den<br />

80er-Jahren gehörten beispielsweise Lady<br />

Di, Prinz Charles, Michail Gorbatschow und<br />

auch der Papst dazu.<br />

w: Sie beobachten die<br />

Stadtentwicklung seit mehreren Jahrzehnten.<br />

Wie war Köln städtebaulich aufgestellt,<br />

als Sie Ihr Unternehmen gründeten?<br />

Theodor J. Greif: Auch in puncto Stadtentwicklung<br />

hatte Köln in den 80ern so einiges<br />

zu bieten. So fielen der Baubeginn des<br />

Museums Ludwig und der Philharmonie<br />

ebenso in diese Zeit wie die Eröffnung des<br />

6 www.diewirtschaft-koeln.de


Titelstory | w<br />

Rheinufertunnels. Köln zeigte damals, wie<br />

sich eine Industriestadt wandeln und neu<br />

erfinden kann. Denn obwohl das Leben in<br />

der Stadt brummte, so stand sie doch am<br />

Scheideweg, als in den 80er-Jahren die<br />

<strong>Wirtschaft</strong>skrise den in Köln stark vertretenen<br />

Fahrzeug- und Maschinenbau erreichte<br />

und Produktionsstätten stillgelegt wurden.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitslosenzahlen gingen nach oben,<br />

da bildete auch Köln keine Ausnahme. Eine<br />

Alternative zur Industriestadt musste her,<br />

auch wenn die Industrie bis heute ein bedeutender<br />

Teil Kölns ist. Städtebaulich war<br />

Köln also vor rund 40 Jahren gezwungen,<br />

wegweisende Entscheidungen zu treffen.<br />

Wandlung von der<br />

Industriestadt zur Kulturund<br />

Medienmetropole<br />

w: Als die Industrie am<br />

<strong>Stand</strong>ort Köln immens an Bedeutung verlor,<br />

wurde die Kultur- und Medienmetropole<br />

ausgerufen. Eine gute Entscheidung?<br />

Theodor J. Greif: Absolut. Der Strukturwandel<br />

wurde mit Anreizen für Verlage und Medienunternehmen<br />

unterstützt, sich in der<br />

Stadt anzusiedeln. Das gelang. RTL war das<br />

Zugpferd, und es entstanden rund 10.000<br />

neue Arbeitsplätze. Innerhalb weniger Jahre<br />

wurde aus Köln rund um den WDR die bedeutendste<br />

TV-Stadt des Landes.<br />

w: Ging mit dem Strukturwandel<br />

in den 80er-Jahren auch ein<br />

Wandel auf dem Immobilienmarkt einher?<br />

Theodor J. Greif: Natürlich. Bei den gewerblichen<br />

Immobilien hatten – und haben bis<br />

heute – die sinkenden Investitionen der<br />

Industrieunternehmen und der Rückbau<br />

industrieller Produktionsanlagen großen<br />

Einfluss auf das Erscheinungsbild der Stadt<br />

und damit auf den Immobilienmarkt. Große<br />

Industriebetriebe wie die Chemische Fabrik<br />

Kalk und KHD – die spätere Deutz AG<br />

– reduzierten bis in die Mitte der 90er-Jahre<br />

hinein von Jahr zu Jahr ihre Produktionsbereiche.<br />

Industriebrachen entstanden.<br />

<strong>Die</strong>nstleistungsbranche, Fernsehsender,<br />

später dann Multimedia- und Hightechfirmen<br />

haben aber komplett andere Ansprüche<br />

an Immobilien und deren Ausstattung.<br />

Dem musste sich die gesamte Immobilienbranche<br />

stellen. Innerhalb des Wohnungsmarktes<br />

wuchs die Herausforderung, neben<br />

hochwertigen Häusern und Wohnungen<br />

dem wachsenden Bedarf an preiswerteren<br />

Möglichkeiten gerecht zu werden. Eine Aufgabe,<br />

die uns bis heute beschäftigt.<br />

w: Ein großer<br />

Strukturwandel und das damals noch<br />

junge Unternehmen Greif & Contzen mittendrin.<br />

Hatten Sie damit gerechnet, wie<br />

haben Sie Ihr Unternehmen angesichts<br />

dieses Wandels aufgestellt?<br />

Theodor J. Greif: Als aufmerksamer Beobachter<br />

der Stadt sah man deutlich, was sich<br />

tat. Mein Partner und ich haben nicht zuletzt<br />

deshalb Greif & Contzen auf mehrere<br />

Säulen gestellt. Wir haben nie ausschließlich<br />

Gewerbe oder Wohnen vermittelt und<br />

waren nie ausschließlich Makler. Greif &<br />

Contzen ist seit der Gründung breit aufgestellt,<br />

über alle Immobiliensegmente und<br />

die gesamte Wertschöpfungskette von Immobilien<br />

hinweg. Dazu gehört das Spezialsegment<br />

der land- und forstwirtschaftlichen<br />

Immobilien, das in der Tiefe nur<br />

wenige beherrschen. Zudem haben wir uns<br />

von Beginn an spezialisierte Researcher<br />

und Berater gegönnt, dem Analyse-Part, der<br />

Bewertung und der Projektentwicklung viel<br />

Raum gegeben, unsere Daten schon damals<br />

sorgfältig ausgewertet und ein sehr, sehr<br />

großes Netzwerk geknüpft.<br />

w: <strong>Die</strong> Kölner<br />

Stadtentwicklung muss sich oft den Vorwurf<br />

anhören, alles ginge zu langsam und<br />

zu zögerlich. Teilen Sie diese Ansicht?<br />

Theodor J. Greif: Nur zum Teil. Denn werfen<br />

Sie doch einen Blick auf das, was in den vergangenen<br />

Jahren gut gelaufen ist. <strong>Die</strong> Entwicklung<br />

des ehemaligen Güterbahnhofs<br />

Gereon zum Mediapark und der Rheinauhafen<br />

waren große, wegweisende Projekte.<br />

Rechtsrheinisch zog Leben in die alten Industriehallen<br />

Köln-Mülheims. Was sich da<br />

Foto: Greif & Contzen / H. G. Esch<br />

gerade tut, ansiedelt und entwickelt, hätte<br />

noch vor zehn Jahren kaum jemand der<br />

Stadt zugetraut. Und jetzt kommen die Parkstadt<br />

Süd und der Deutzer Hafen. Überhaupt<br />

die Rheinlage, ein ganz großer, besonderer<br />

Pluspunkt für die Stadt: <strong>Die</strong> Entwicklung<br />

der Rheinlagen geht voran und erhöht die<br />

Attraktivität der Stadt enorm. Oder nehmen<br />

Sie das Gerling-Quartier: Historische<br />

Bauten mitten im Friesenviertel werden saniert<br />

und neu mit Leben gefüllt. Ein großes<br />

Vorhaben, nach wie vor im Zeitplan und<br />

bereits zu 80 Prozent vermietet. Noch ein<br />

Beispiel: der Rudolfplatz, einer der Hauptverkehrsknotenpunkte<br />

der Stadt und städtebaulich<br />

Jahrzehnte vernachlässigt. Durch<br />

die Um- und Neubauten der vergangenen<br />

Jahre, vor allem durch die Wallarkaden,<br />

kann dieser Platz wieder zu einem innerstädtischen<br />

Zentrum mit Aufenthaltsqualität<br />

werden.<br />

Investoren aus aller Welt<br />

haben Köln entdeckt<br />

w: Sind die Kölner selbst<br />

zu kritisch mit ihrer Stadt?<br />

Theodor J. Greif: Konstruktive Kritik ist<br />

gut, wenn sie dann auch noch in Unterstützung<br />

und Taten mündet. Leider bleibt<br />

es oft dabei, dass nur genörgelt wird. So redet<br />

man die Stadt schlecht. Fakt ist jedoch,<br />

dass Investoren aus aller Welt die Domstadt<br />

entdeckt haben, Köln wurde fester<br />

und viel beachteter Bestandteil der sieben<br />

großen deutschen Immobilienmärkte. Das<br />

wäre nicht so, wenn hier kein Potenzial<br />

vorhanden wäre.<br />

Greif & Contzen ist gleich mit mehreren <strong>Stand</strong>orten in Köln-Marienburg, im Bild<br />

der <strong>Stand</strong>ort in der Tiberiusstraße, und einer Dependance in Bonn vertreten<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 7


w | Titelstory<br />

Foto: Alex Weis<br />

haben. Der liegt seit über zehn Jahren auf<br />

dem Tisch und birgt einen großen Schatz an<br />

städtebaulichen Maßnahmen. Rheinauhafen,<br />

Deutzer Hafen, Deutzer Bahnhof: Vieles<br />

ist schon da oder in der Pipeline. Jetzt<br />

sollten wir statt unsinniger kleinteiliger<br />

Verkehrsversuche das große Ganze angehen.<br />

Mit den Ringlagen und dem Barbarossaplatz<br />

könnte man anfangen.<br />

w: Neben den Ringen und<br />

dem Barbarossaplatz: Was fällt Ihnen noch<br />

ein zur Thematik „Da müsste sich dringend<br />

jemand drum kümmern“?<br />

Skepsis, aber kein tiefgreifender Pessimismus: Köln-Kenner Greif glaubt, dass die<br />

Stadt mit Mut und Einsatz aller Akteure die aktuelle Krise gut überstehen kann.<br />

w: Wo steht der Kölner<br />

Immobilienmarkt heute, sehen Sie eine<br />

ähnliche Entwicklung wie in den<br />

80er-Jahren?<br />

Theodor J. Greif: In den 80ern wurde der<br />

Umsatz flau, auf dem Immobilienmarkt gab<br />

es eine Baisse, nachdem das sogenannte Betongold<br />

jahrelang keine Risiken zu haben<br />

schien. Von 1980 an sank die Kaufkraft, die<br />

Realeinkommen fielen sechs Jahre hintereinander,<br />

die Arbeitslosigkeit stieg, die Nachfrage<br />

nach Eigenheimen und Wohnungen<br />

sank. Heute stehen wir mit den Corona-Folgen,<br />

Krieg in Europa, steigenden Energiepreisen,<br />

Klimadebatte, der schwachen<br />

Konjunktur und hoher Inflation erneut vor<br />

großen Herausforderungen. Aber mit Blick<br />

auf den Immobilienmarkt gibt es einen sehr<br />

großen Unterschied zu der damaligen Krise:<br />

Das Vertrauen in Immobilien als werterhaltende<br />

Anlage ist heute ungebrochen hoch.<br />

Ich sehe derzeit keine dauerhafte Krise, sondern<br />

lediglich einen schmerzhaften, aber<br />

doch auch vorhersehbaren Anpassungsprozess.<br />

w: Keine Krise auf dem<br />

Immobilienmarkt, sondern ein Anpassungsprozess<br />

– wo wird uns dieser Prozess<br />

hinführen?<br />

Theodor J. Greif: Auf ein wieder normales<br />

Niveau. <strong>Die</strong> Situation der vergangenen Jahre,<br />

mit viel zu niedrigen Zinsen, zeitweise<br />

sogar mit inverser Zinsstruktur, war ein<br />

Ausnahmezustand. Jetzt sind wir auf dem<br />

Weg hin zu einem dauerhaften, stabilen Niveau.<br />

Der Kölner Immobilienmarkt ist sehr<br />

resilient, sehr breit aufgestellt und nach wie<br />

vor attraktiv. Er wird gut durch diese unbestreitbar<br />

schwierigere Phase gehen.<br />

w: Also ist Ihr Bild vom<br />

Köln der Zukunft nicht pessimistisch?<br />

Theodor J. Greif: Nein. Ein wenig skeptisch<br />

vielleicht. <strong>Die</strong> vor uns liegenden Herausforderungen<br />

können wir meistern. <strong>Die</strong> Dauerprobleme<br />

des <strong>Stand</strong>ortes Deutschland sind<br />

ja bekannt: zu wenig und zu langsame Digitalisierung,<br />

ausufernde Bürokratie, die<br />

alles bis ins Kleinste hinein regeln soll,<br />

schleppende Genehmigungen, marode Infrastruktur,<br />

Fachkräftemangel.<br />

Infrastruktur hält mit<br />

Wachstum nicht Schritt<br />

w: Sicher ist Köln von<br />

den bundesweiten Problematiken auch<br />

betroffen. Aber man hat manchmal den<br />

Eindruck, dass es in puncto Infrastruktur,<br />

Bürokratie oder auch Fachkräftemangel<br />

hier noch schleppender vorangeht als anderswo.<br />

Theodor J. Greif: Ich glaube, das täuscht.<br />

Richtig ist doch, dass wir eine positive Entwicklung<br />

haben: Köln ist eine wachsende<br />

Stadt. <strong>Die</strong> Stadt ist also offensichtlich so<br />

attraktiv und so breit aufgestellt, dass sie<br />

nach wie vor Menschen anzieht. <strong>Die</strong> Kehrseite<br />

der Medaille: <strong>Die</strong> Infrastruktur hält<br />

mit dem Wachstum nicht Schritt. Aber es<br />

gibt genügend tolle Ideen, deren Umsetzung<br />

helfen und die Stadt weiter voranbringen<br />

würde. Ich empfehle in diesem Zusammenhang<br />

einen Blick in den Masterplan, den<br />

wir als Greif & Contzen gerne unterstützt<br />

Theodor J. Greif: Sorgen bereitet mir – wie<br />

vielen anderen Immobilienakteuren der<br />

Stadt auch – derzeit die Baustelle „Laurenz-Carré“.<br />

Stillstand an einer so prominenten<br />

Stelle zwischen Dom und Rathaus:<br />

Das geht gar nicht! Hier muss rasch eine<br />

konstruktive Lösung gefunden werden.<br />

w: Wagen Sie eine<br />

Prognose für den Kölner Immobilienmarkt<br />

in den kommenden Monaten oder Jahren?<br />

Theodor J. Greif: Auch ohne Kristallkugel:<br />

Nach gut 50 Jahren intensiver Auseinandersetzung<br />

mit dem Kölner Immobilienmarkt<br />

bin ich recht sicher, dass wir eine Delle erleben<br />

werden. Nicht weniger, aber eben auch<br />

nicht mehr. <strong>Die</strong> Baupreise sind gestiegen,<br />

das Zinsniveau ebenso. Material und Löhne<br />

sind teurer geworden, Investoren finden<br />

wieder Anlagemöglichkeiten außerhalb des<br />

Immobiliensektors. Aber die Baupreise sinken<br />

aktuell schon wieder und die Branche<br />

wird weitere innovative Lösungen finden.<br />

w: Lassen Sie uns von<br />

der Gesamtbetrachtung ein wenig auf die<br />

einzelnen Immobilienarten gehen: Welche<br />

Immobilien bleiben gefragt, welche werden<br />

sich wandeln?<br />

Theodor J. Greif: Wir verkaufen und platzieren<br />

noch alle Immobilienarten. Aber manche<br />

laufen besser als andere. Logistikimmobilien<br />

sind nach wie vor sehr gefragt.<br />

Wohnimmobilien ebenso, aber hier passen<br />

Angebot und Nachfrage nicht immer<br />

preisgleich zusammen. Im Hotelsegment<br />

engagieren sich vor allem die größeren, finanzstarken<br />

Betreiber. Der stationäre Einzelhandel<br />

leidet noch sehr unter den Coronafolgen<br />

und der immens wachsenden<br />

Bedeutung des Online-Shoppings. Hier sind<br />

wir wieder bei Stadtentwicklung und der Zukunft<br />

der Innenstädte, auch im Masterplan<br />

damals schon skizziert. Eine Innenstadt<br />

braucht Aufenthaltsqualität, um Einkaufen<br />

attraktiv zu machen. Bei Büroimmobilien<br />

haben der Trend zum Homeoffice und der<br />

Fachkräftemangel einen Wandel in Gang<br />

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Titelstory | w<br />

gesetzt, der allerdings den Flächenbedarf<br />

nicht wesentlich reduziert. Gefragt sind moderne<br />

und attraktive Büroflächen, die Kommunikation<br />

sowie Produktivität fördern<br />

und ein angenehmes Arbeitsklima schaffen.<br />

Hier ist das Premiumsegment gefragt<br />

und auch ausbaufähig.<br />

Köln gemeinsam<br />

zukunftssicher und<br />

lebenswert machen<br />

w: Ein noch genauerer<br />

Blick auf die Gewerbeimmobilien: In den<br />

vergangenen Jahren hatten wir einen<br />

Nachfrageüberhang. Werden wir eine Erhöhung<br />

der Leerstände, eventuell sogar eine<br />

Entwicklung „mehr Angebot als Nachfrage“<br />

mit entsprechenden Preisreduzierungen,<br />

sehen?<br />

Theodor J. Greif: Auf dem Kölner Büroimmobilienmarkt<br />

ist der Konjunkturrückgang<br />

zwar spürbar, in der breit und facettenreich<br />

aufgestellten Kölner <strong>Wirtschaft</strong> gibt es aber<br />

weiterhin Nutzer mit stabiler oder sogar expandierender<br />

Geschäftsentwicklung, die<br />

nach wie vor Flächen suchen. Das Premiumsegment<br />

ist wie erwähnt ausbaufähig. Wir<br />

gehen davon aus, dass die Leerstandsquote<br />

nur moderat steigen wird und es nennenswerte<br />

Preisreduzierungen allenfalls außerhalb<br />

des Premiumsegments geben wird.<br />

w: Ist die Stadt offen<br />

für Investoren? Nehmen wir das Beispiel<br />

„Hochhaus-Planung der DEVK in Riehl“<br />

– statt gemeinsam nach Lösungen zu suchen,<br />

wie das Gebäude umgesetzt werden<br />

könnte, ohne die Sichtachsen auf den Dom<br />

zu gefährden, scheint in Köln eher ein<br />

„Nein, geht nicht!“ vorzuherrschen.<br />

Theodor J. Greif: Es ist natürlich Aufgabe<br />

von Investoren oder deren Beratern, vorab<br />

Auflagen zu prüfen, sich an diese halten<br />

und damit zu rechnen. Aber vielleicht könnte<br />

man bei der ein oder anderen Auflage tatsächlich<br />

mal schauen, ob diese sinnvoll ist.<br />

Bei der Offenheit für Investoren muss man<br />

allerdings einen Schritt vorher ansetzen:<br />

Zunächst einmal muss eine Stadt national<br />

und international um Investoren und Ansiedlungen<br />

werben. Wenn diese sich dann<br />

für den <strong>Stand</strong>ort interessieren, sollte man<br />

sie willkommen heißen und den roten Teppich<br />

ausrollen. Bei Werbung und Willkommenskultur<br />

hat sich viel zum Positiven verändert,<br />

aber es ist noch Luft nach oben.<br />

w: <strong>Die</strong> Immobilien-Fee<br />

gewährt Ihnen drei Wünsche für Köln. Was<br />

wären diese?<br />

Greif & Contzen ist in Bonn mit einer Repräsentanz in der Heussallee vertreten<br />

Theodor J. Greif: Erster Wunsch: Bürgerinnen<br />

und Bürger, Politik, Verwaltung, Investoren,<br />

Unternehmen – die Fee schwingt<br />

ihren Zauberstab und wir alle glauben daran,<br />

dass wir in einer tollen Stadt leben, die<br />

wir gemeinsam zukunftssicher und noch<br />

lebenswerter machen können. Jeder ist bereit,<br />

dafür im Rahmen seiner Möglichkeiten<br />

Verantwortung zu übernehmen und<br />

daran mitzuarbeiten. Der zweite Wunsch<br />

wäre, dass die Politik aufhört, Verunsicherung<br />

zu verbreiten. Heute hü, morgen hott:<br />

Der Immobilienmarkt ist – denken wir an<br />

das Gebäudeenergiegesetz – massiv verunsichert.<br />

Ein komplizierter Gesetzestext mit<br />

Ausnahmeregelungen für Ausnahmeregeln<br />

hilft nicht. Bitte klare Ansagen. Dritter<br />

Wunsch: Vertrauen in die Innovationskraft<br />

der Unternehmen. W<br />

Foto: Alex Weis<br />

Eugen Weis<br />

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| Macher & Märkte<br />

FORUM DER FAMILIEN-<br />

UNTERNEHMER IN KÖLN<br />

Für das diesjährige Forum öffnete die traditionsreiche Privatbrauerei Gaffel in Köln ihre Türen<br />

Heinrich Philipp Becker, Inhaber der Privatbrauerei Gaffel, war<br />

Gastgeber des diesjährigen Forums der Familienunternehmer<br />

Das jährlich stattfindende Forum der FAMILIENUNTERNEHMER fand in diesem<br />

Jahr am 17. und 18. August 2023 in Köln statt. Ziel war auch dieses Mal, Kontakte<br />

zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen und in aller Offenheit über die aktuellen<br />

Herausforderungen zu diskutieren und neue Lösungen zu finden. Über 100 Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer hatten sich zu dieser Veranstaltung angemeldet, die<br />

damit ausgebucht war.<br />

Ort des Familienunternehmerforums war<br />

die traditionsreiche Privatbrauerei Gaffel.<br />

Der Inhaber, Heinrich Philipp Becker, hat<br />

mit seinem Unternehmen eine Verbindung<br />

zwischen Tradition und rheinischer Gastlichkeit<br />

geschaffen. <strong>Die</strong> Brauerei, vor über<br />

hundert Jahren gegründet, braut dabei bei<br />

Weitem nicht nur das mit Abstand in der<br />

gesamten Region beliebteste Getränk, das<br />

Kölsch, sondern bietet auch etliche weitere<br />

flüssige Köstlichkeiten. Mittlerweise beliefert<br />

Gaffel in Deutschland über 3.000<br />

Kneipen, Restaurants und Brauhäuser. Und<br />

auch in den USA, Brasilien sowie Asien ist<br />

das Unternehmen vertreten.<br />

Exklusiver Blick<br />

hinter die Kulissen<br />

der Bierproduktion<br />

Bei einem Rundgang durch die Brauerei<br />

erhielten die Teilnehmer einen exklusiven<br />

Blick hinter die Kulissen der Bierproduktion.<br />

Zudem erfuhren sie sehr viel über<br />

die Geschichte und Unternehmenskultur<br />

der traditionsreichen Privatbrauerei. Becker<br />

sprach daneben über die derzeitigen<br />

Herausforderungen, denen sich die Braubranche<br />

ausgesetzt sieht. Er zeigte auf, wie<br />

langjährige, traditionsreiche Familienunternehmen<br />

sich diesen stellen können.<br />

Nach diesem interessanten Rundgang ließen<br />

die Teilnehmer den ersten Tag im Brauhaus<br />

Gaffel am Dom ausklingen. Hier konnten<br />

sie sich im Schatten des Doms an den<br />

rheinischen Spezialitäten erfreuen und sich<br />

zudem untereinander austauschen und<br />

neue Kontakte knüpfen. Sowohl die Besichtigung<br />

der Brauerei als auch das Abendessen<br />

im Gaffel am Dom haben dazu beigetragen,<br />

dieses Forum für die Teilnehmer<br />

unvergesslich zu machen.<br />

Offener Austausch in<br />

entspannter Atmosphäre<br />

Foto: Anne Großmann Fotografie<br />

Nach dem gelungenen ersten Tag ging es<br />

am zweiten mit den persönlichen Einblicken<br />

von sechs Unternehmerinnen und Unternehmern<br />

aus der Region in ihre aktuelle<br />

Geschäftstätigkeit weiter. Sie berichteten<br />

dabei unter anderem, welche Projekte sie<br />

in Zukunft voranbringen wollen. Weiterhin<br />

wurden in diesem Zusammenhang offen<br />

und ehrlich Herausforderungen und Risiken<br />

diskutiert. Aber auch nach neuen und<br />

innovativen Lösungsansätzen wurde gemeinsam<br />

gesucht. Dabei kam beispielsweise<br />

das Thema auf den Tisch, wie sich eine<br />

erfolgreiche Nachfolge organisieren lässt.<br />

Auch wurde diskutiert, wie private Unternehmen<br />

dazu beitragen können, das Bildungssystem<br />

zu verbessern.<br />

Außerdem wurde darüber nachgedacht, wie<br />

man jungen Leuten den Start in ein selbstbestimmtes<br />

Leben ermöglichen kann. Weiterhin<br />

wurden die Teilnehmer darüber informiert,<br />

wie man mit Luftfiltern Energie<br />

sparen und das Klima schonen kann. Und<br />

nicht zuletzt wurde aufgezeigt, wie die<br />

Wertschöpfungskette des modernen Brandschutzes<br />

aussieht. Zusammenfassend betrachtet<br />

war die Veranstaltung geprägt vom<br />

offenen Austausch untereinander in entspannter<br />

Atmosphäre.<br />

DIE FAMILIENUNTERNEHMER verstehen<br />

sich als politische Interessenvertretung für<br />

mehr als 180.000 Familienunternehmer.<br />

Über alle Branchen betrachtet, beschäftigen<br />

die Familienunternehmer in Deutschland<br />

über acht Millionen Mitarbeiter und erwirtschaften<br />

jährlich einen Umsatz in Höhe von<br />

1.700 Milliarden Euro. In der Region setzten<br />

sich speziell beim Regionalkreis Metropolregion<br />

Köln Bonn die Regionalvorsitzenden<br />

Frank Oelschläger und Olaf Ziegs für Familienunternehmer<br />

ein. W<br />

Foto: Anne Großmann Fotografie<br />

Monika Eiden<br />

Bei einem Rundgang durch die Brauerei Gaffel<br />

erhielten die Teilnehmer einen exklusiven<br />

Blick hinter die Kulissen der Bierproduktion<br />

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Macher & Märkte |<br />

KÖLNER JAHRESABSCHLUSS<br />

ERNEUT POSITIV<br />

Zum zweiten Mal in Folge kann die Verwaltung mit dem Abschluss 2021 ein positives Ergebnis vorlegen<br />

Foto: TTstudio – stock.adobe.com<br />

Erfreulicherweise konnte die Stadt Köln erneut eine positive Bilanz für das Jahr 2021 vorlegen<br />

Kalkuliert wurde mit einem Defizit, heraus kam ein Plus. Der Kölner Haushalt für<br />

das Jahr 2021 schließt mit einem satten Plus von 181,6 Millionen Euro ab. Reduziert<br />

man diese Summe allerdings um den verpflichtend isolierten Betrag von 150 Millionen<br />

Euro aus dem NRW-Landesgesetz NKF-CIG, fällt der Überschuss mit 31,6 Millionen<br />

Euro deutlich geringer aus.<br />

Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist<br />

trotzdem vorsichtig zufrieden: „Dank des<br />

wirkungsvollen Krisenmanagements der<br />

Stadt sind wir gut durch das Krisenjahr<br />

2021 gekommen. Das positive Ergebnis des<br />

jetzt vorgelegten Jahresabschlusses darf<br />

allerdings nicht zu zusätzlichen Ausgaben<br />

verleiten. Dass wir angesichts der Klimawende<br />

und der Mobilitätswende vor enormen<br />

Herausforderungen stehen, müssen<br />

wir im Blick behalten. Zudem wirkt sich<br />

auch der Angriffskrieg gegen die Ukraine<br />

auf unsere Stadt aus.“<br />

Wie bereits das Jahr 2020 war auch 2021<br />

stark von der Coronapandemie geprägt.<br />

Zwar standen ab Beginn des Jahres immer<br />

mehr Impfstoffe für die Bevölkerung<br />

zur Verfügung, aber dennoch war das gesellschaftliche<br />

Leben im ersten Halbjahr<br />

stark eingeschränkt und Erleichterungen<br />

waren erst im Verlauf des Jahres spürbar.<br />

<strong>Die</strong> Bewältigung der Coronapandemie war<br />

mit erheblichem Mehraufwand verbunden.<br />

<strong>Die</strong>ser war im 2019 aufgestellten Doppelhaushalt<br />

für 2020/2021 ursprünglich nicht<br />

vorgesehen. Nur für den Personalmehraufwand<br />

im Gesundheitsamt der Stadt Köln<br />

fielen beispielsweise satte 31,3 Millionen<br />

Euro an. Aber auch bei den Kosten für Unterkunft,<br />

für zusätzliche Corona-Testungen<br />

z. B. im Kita-Bereich sowie für Reinigungsmehrbedarfe<br />

etc. fielen massive Mehrkosten<br />

an.<br />

Weniger Einnahmen<br />

bei Verwaltungsgebühren,<br />

Mietverträgen<br />

und Eintritten<br />

Auch die Ertragsseite musste im Jahr 2021<br />

Einnahmeverluste hinnehmen. Der Gemeindeanteil<br />

an der Einkommensteuer<br />

verzeichnete gegenüber der Planung einen<br />

konjunkturellen Einbruch infolge der<br />

Kurzarbeit sowie des Personalabbaus von<br />

44,3 Millionen Euro. Erst im zweiten Halbjahr<br />

2021 konnte bei der Gewerbesteuer<br />

eine Stabilisierung festgestellt werden.<br />

Ertragsausfälle gab es auch bei den Mieterträgen<br />

aus Parkhäusern und Tiefgaragen,<br />

bei den Eintritten der Museen aufgrund der<br />

Schließungen, bei Kursgebühren der VHS<br />

sowie bei den Verwaltungsgebühren, Sondernutzungsgebühren<br />

etc. Ein starker Einbruch<br />

war auch bei der Kulturförderabgabe<br />

zu verzeichnen. Hier konnten statt 7 Millionen<br />

Euro nur noch 2,6 Millionen Euro eingenommen<br />

werden.<br />

Obwohl im zweiten Jahr der Pandemie einige<br />

Hilfen zur Stabilisierung der kommunalen<br />

Haushalte nicht fortgeführt wurden,<br />

erhielt der Haushalt 2021 eine erhebliche<br />

und eigentlich nicht eingeplante Entlastung<br />

von 66,5 Millionen Euro. <strong>Die</strong>se Entlastung<br />

hatte die Bundesregierung auf<br />

dem Höhepunkt der Pandemie beschlossen<br />

und betraf die Kosten der Unterkunft und<br />

Heizung bei der Grundsicherung für Arbeitsuchende.<br />

Damit wurde zugleich eine<br />

langjährige Forderung der Städte erfüllt.<br />

<strong>Die</strong>se Entlastungsmaßnahme trägt zur Verbesserung<br />

des Ergebnisses bei.<br />

Stadtkämmerin mit<br />

Sorgen um die Zukunft<br />

„Ich freue mich, dass wir das städtische<br />

Leben und die hiesigen Strukturen in der<br />

Coronapandemie weitgehend schützen<br />

konnten“, so Stadtkämmerin und Dezernentin<br />

für Finanzen und Recht, Prof. Dr.<br />

Dörte <strong>Die</strong>mert. Sie blickt aber gleichzeitig<br />

auch mit Sorgen in die Zukunft: „Wir alle<br />

haben uns nach der Pandemie eine längere<br />

Phase der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Erholung und Normalisierung<br />

gewünscht. Wir müssen uns aber den Realitäten<br />

stellen: Der Ukraine-Krieg hat die<br />

gute Entwicklung jäh ausgebremst. Unsere<br />

Steuererträge werden nicht mehr so kräftig<br />

wachsen und gleichzeitig liegen vor uns<br />

enorme finanzielle Herausforderungen.<br />

Wenn wir auch morgen noch kraftvoll politisch<br />

gestalten wollen, müssen wir schon<br />

heute unsere Aufgaben kritisch hinterfragen,<br />

neue Finanzierungswege finden und<br />

Prioritäten festlegen. Nur so können wir<br />

langfristig einen generationengerechten<br />

Haushalt aufstellen“, warnt <strong>Die</strong>mert. W<br />

Monika Eiden<br />

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| Macher & Märkte | Sonderthema: Messen<br />

DIE ZUKUNFT DER<br />

DIGITALISIERUNG ERLEBEN<br />

Auch in diesem Jahr verwandelt die DIGITAL X Köln wieder in eine Digitalisierungswerkstatt<br />

Am 20. und 21. September 2023 findet in der Kölner City erneut die „Weltausstellung<br />

der Digitalisierung“, die DIGITAL X, statt. Während der Veranstaltung haben Besucherinnen<br />

und Besucher die Möglichkeit, die Zukunft der Digitalisierung zu erleben.<br />

Unter dem Motto „Be digital. Stay human.“<br />

verwandeln sich die rund zwei Millionen<br />

Quadratmeter Veranstaltungsfläche in ein<br />

Festival der digitalen Technologien sowie<br />

der visionären Ideen. Vorgestellt werden unter<br />

anderem aktuelle Entwicklungstrends<br />

und neueste technologische Errungenschaften,<br />

auch die, die gestern noch Zukunftsmusik<br />

waren und mittlerweile im Markt angekommen<br />

sind. Sowohl große Unternehmen,<br />

als auch der Mittelstand und die öffentliche<br />

Hand erhalten bei der DIGITAL X einen Überblick<br />

über Technologien und Lösungen, die<br />

das Potenzial in sich bergen, Geschäftsprozesse<br />

zu optimieren und neue Wachstumschancen<br />

zu erschließen.<br />

Während der Veranstaltung werden rund<br />

50.000 Besucher erwartet. Auf sechs<br />

Event-Bühnen in vier Quartieren der Kölner<br />

Innenstadt (Mediapark, Friesenviertel,<br />

Belgisches Viertel und Stadtgarten) können<br />

sich Interessierte informieren und vernetzen.<br />

Ebenso wird es Workshops geben,<br />

an denen die Besucherinnen und Besucher<br />

teilnehmen können. Insgesamt über 250<br />

Speaker werden auf die Bühne treten, ihre<br />

Meinung äußern und ihre Sicht der Dinge<br />

mit den Gästen teilen. Dabei sind auch<br />

kontroverse Diskussionen durchaus erwünscht.<br />

Erörtert wird in erster Linie das<br />

Optimierungspotenzial der Digitalisierung<br />

für unsere Welt. Dabei steht die Frage im<br />

Vordergrund, wie die digitale Transformation<br />

dazu beitragen kann, einerseits den<br />

Planeten zu schonen und andererseits die<br />

Lebensqualität der Menschen zu fördern.<br />

250 Speaker aus<br />

Gesellschaft,<br />

<strong>Wirtschaft</strong> und<br />

Wissenschaft<br />

Unter den 250 Speakern befinden sich bekannte<br />

Persönlichkeiten aus Gesellschaft,<br />

<strong>Wirtschaft</strong> und Wissenschaft, die ihre Gedanken<br />

und Erfahrungen zum Thema Digitalisierung<br />

wiedergeben. Zu Gast wird<br />

unter anderem der politisch engagierte<br />

US-amerikanische Schauspieler, Regisseur<br />

und Produzent George Clooney sein.<br />

Er setzt sich bereits seit vielen Jahren für<br />

den Klimaschutz und die Menschenrechte<br />

ein und wurde dafür bereits vielfach ausgezeichnet.<br />

Gemeinsam mit seiner Frau<br />

Amal gründete Clooney im August 2016<br />

die Clooney Foundation for Justice. Der Mitbegründer<br />

der schwedischen Band ABBA,<br />

Foto: Norbert Ittermann für Telekom<br />

Björn Ulvaeus, gibt den Besucherinnen<br />

und Besuchern einen besonderen Einblick<br />

in das Musikbusiness und beleuchtet den<br />

Einfluss der Digitalisierung auf die Musikindustrie.<br />

Erstmals bei der DIGITAL X dabei ist die<br />

Futuristin, Technologie-Analystin und<br />

Gründerin des Future Today Institute, Amy<br />

Webb. Sie beeindruckt durch ihre präzisen<br />

Vorhersagen und Analysen über zukünftige<br />

Technologietrends wie AI und deren<br />

Auswirkungen auf Unternehmen und Gesellschaft.<br />

Ebenfalls dabei ist der britische<br />

Künstler und Cyborg-Aktivist Neil Harbisson,<br />

der sich als erster Mensch auf der Welt<br />

eine Antenne in den Schädel implantieren<br />

ließ, mit der er in der Lage ist, Schallwellen<br />

und so trotz seiner Farbenblindheit<br />

sichtbare und unsichtbare Farben wahrzunehmen.<br />

Weitere Gäste sind unter anderem<br />

die Informatikerin, Sachbuchautorin<br />

und Sprecherin des Chaos Computer Clubs,<br />

Constanze Kurz, sowie WDR-Intendant<br />

Tom Buhrow, der bei der Förderung der<br />

Digitalisierung des WDR eine bedeutende<br />

Rolle übernommen hat.<br />

Technologie auf<br />

spielerische Art entdecken<br />

Neben dem Austausch von Wissen und Erkenntnissen<br />

bietet die DIGITAL X aber auch<br />

jede Menge Information sowie Inspiration.<br />

Auf spielerische Art können sowohl<br />

Geschäftskunden als auch Privatleute ihr<br />

Wissen erweitern und technologische Möglichkeiten<br />

entdecken. Zum Beispiel können<br />

sich Interessierte interaktiv auf dem<br />

Robotic Playground mit Robotern auseinandersetzen.<br />

So erleben sie unter anderem<br />

ein Roboter-Rudel, welches auf Menschen<br />

reagiert. Oder einen Roboterarm, der sich<br />

zu einer Klanginstallation bewegt und Seifenblasen<br />

erzeugt. In der AI-Gallery dient<br />

künstliche Intelligenz als Partner um ein<br />

Kunstwerk zu erstellen. Der Nutzer hat die<br />

Möglichkeit sein Werk mit mehreren Sinnen<br />

zu erleben. Außerdem gibt es im Stadtgarten<br />

den Kinetic Walkway, der, wen Personen<br />

auf ihm laufen, aus dieser Bewegung nutzbaren<br />

Strom erzeugen kann.<br />

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Sonderthema: Messen | Macher & Märkte |<br />

Insbesondere Geschäftskunden bietet die<br />

DIGITAL X einen Überblick über die neuesten<br />

Produkte oder Lösungen. Während<br />

Live-Vorführungen können sie diese austesten,<br />

um herauszufinden, ob und wie diese<br />

in ihren eigenen Unternehmen einsetzbar<br />

sind. Vorgestellt werden beispielsweise eine<br />

autonom schwimmende Drohne zur Gewässerreinigung<br />

der niederländischen Firma<br />

RanMarine Technology sowie Arzneimittel<br />

aus dem 3-D-Drucker von Digital Health Systems.<br />

In einer Hydraulikbagger-Fahrerkabine<br />

von Komatsu können Interessierte per<br />

VR-Brille die Dimensionen solcher Großgeräte<br />

kennenlernen und in einer Simulation<br />

bedienen. Außerdem stellen MIRA und die<br />

Telekom ein ferngesteuertes Fahrzeug vor,<br />

das Gäste entlang der Kölner Ringe vom Rudolfplatz<br />

zum Mediapark bringt.<br />

Natürlich wird die DIGITAL X auch in diesem<br />

Jahr von zahlreichen Musik- sowie<br />

Kulturveranstaltungen begleitet. Auf den<br />

Rheinterrassen wird das Equal eSports Festival<br />

die Anhänger des eSports begeistern.<br />

Zudem präsentieren beim Telekom Street<br />

Gig die US-Weltstars Thirty Seconds to Mars<br />

exklusiv ihr neues Album. Und bei der Kölschen<br />

Nacht kommt mit den kölschen Bands<br />

wie Brings, Cat Ballou und Kasalla noch einmal<br />

mächtig Stimmung auf.<br />

George Clooney<br />

DIGITAL X Award: Ehrung<br />

für digitale Vorreiter<br />

Wie bereits im Vorjahr zeichnet der Bundesverband<br />

mittelständische <strong>Wirtschaft</strong><br />

(BVMW) gemeinsam mit der Deutschen<br />

Telekom wieder mittelständische Unternehmen,<br />

die herausragende Digitalprojekte<br />

umgesetzt haben, mit dem „DIGITAL X<br />

Award“ in mehreren Kategorien aus. Eine<br />

Jury entscheidet über die Platzierungen. W<br />

Foto: PR<br />

Amy Webb<br />

Foto: PR<br />

Schnell noch Tickets sichern!<br />

Wer kurz entschlossen den diesjährigen<br />

Höhepunkt der führenden Digitalisierungsinitiative<br />

Europas in Köln live miterleben<br />

möchte, kann sich auf https://secure.digital-x.eu/<br />

DX/DIGITALX2023/Shop schnell noch<br />

Tickets, Tages- wie auch Kombi-Tickets,<br />

sichern.<br />

Interview mit Dr. Paul Pfister<br />

w sprach mit Dr. Paul<br />

Pfister, VP Marketing IT & Digitization<br />

bei der Telekom, über die DIGITAL X 2023,<br />

die vom 20. bis 21. September 2023 in der<br />

Kölner Innenstadt stattfindet.<br />

w: Welche Botschaft<br />

steht hinter dem DIGITAL X Motto „Be<br />

digital. Stay human.“?<br />

Dr. Paul Pfister: Das Motto soll ausdrücken,<br />

dass es bei der Digitalisierung nicht<br />

in erster Linie darum geht, das technisch<br />

Machbare auszuloten, sondern darum,<br />

neue Technologien zum Wohle des Menschen<br />

zu entwickeln. Das machen auch<br />

die vier Megatrends deutlich, die die DI-<br />

GITAL X in diesem Jahr prägen. <strong>Die</strong>se heißen<br />

Zukunft der Arbeit, Connected Business,<br />

Sicherheit sowie Nachhaltigkeit &<br />

Verantwortung.<br />

w: Was impliziert denn<br />

der Megatrend Nachhaltigkeit?<br />

Dr. Paul Pfister: Er impliziert ein zunehmendes<br />

Ökologiebewusstsein. <strong>Die</strong>ses äußert<br />

sich z. B. darin, dass die Menschen<br />

Fragen zu den Auswirkungen der Digitalisierung<br />

auf die Umwelt stellen. Und die<br />

DIGITAL X gibt Antworten auf diese Fragen<br />

– in Form von digitalen Lösungen,<br />

mit denen wir unseren ökologischen Fußabdruck<br />

verkleinern können.<br />

w: Wie stemmt man ein<br />

so anspruchsvolles Projekt?<br />

Dr. Paul Pfister: Location-Anmietung,<br />

Speaker-Akquise, Erstellung eines Sicherheits-<br />

und eines Mobilitätskonzepts, Agenda-Setting<br />

– das alles musste schon vor<br />

Wochen erledigt werden. „Sichtbar“ wird<br />

die Arbeit erst jetzt mit Beginn des Aufbaus<br />

im MediaPark. Dort wird die größte<br />

Bühne mit 3.500 Sitzplätzen stehen<br />

w: Wie können Besucherinnen<br />

und Besucher ihren Messetag<br />

planen?<br />

Dr. Paul Pfister: Infos zum Programm<br />

gibt es auf der DIGITAL X Website<br />

www.digital-x.eu/de. Außerdem kann man<br />

Foto: Telekom Deutschland<br />

sich die DIGITAL X App im App-Store herunterladen<br />

– mit ihr lässt sich der Besuch<br />

individuell planen. Auch auf Social Media<br />

gibt’s organisatorische Hinweise, etwa<br />

über LinkedIn auf dem Kanal Telekom<br />

Business (www.linkedin.com/showcase/<br />

telekom-business/) oder in der<br />

Gruppe DIGITAL X (www.linkedin.com/<br />

groups/8704330/) – dieser darf man gerne<br />

folgen. W<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 13


| Macher & Märkte | Sonderthema: Messen Anzeige<br />

DIE KOELNMESSE –<br />

MESSE MIT WELTRUF<br />

Seit vielen Jahren ist die Koelnmesse ein wichtiger Treiber<br />

für Branchen in aller Welt sowie für die regionale <strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Die</strong> Koelnmesse - seit fast 100 Jahren ein wichtiger Treiber nicht nur für die Kölner <strong>Wirtschaft</strong><br />

Jährlich organisiert und betreut die Koelnmesse auf einem der größten Messegelände<br />

der Welt rund 80 Messen, Gastveranstaltungen und Corporate Events. Aus der ganzen<br />

Welt kommen Besucherinnen und Besucher und Ausstellerinnen und Aussteller<br />

in die Domstadt, um hier ihre Produkte und Trends zu präsentieren und weltweit Geschäfte<br />

zu machen.<br />

Über 54.000 Aussteller aus 122 Nationen<br />

nehmen an den regelmäßig stattfindenden<br />

Veranstaltungen der Koelnmesse teil.<br />

Besucht werden die Veranstaltungen von<br />

rund drei Millionen Besucherinnen und<br />

Besuchern aus mehr als 200 Ländern. Darüber<br />

hinaus finden in den Congress-Centren<br />

Nord und Ost, dem Tanzbrunnen sowie<br />

dem Festhaus Gürzenich, alle betrieben von<br />

der Koelncongress GmbH, rund 2.000 Kongress-Veranstaltungen<br />

mit mehr als einer Million<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer statt.<br />

Weltleitmessen für<br />

über 25 Branchen<br />

Über 25 Branchen betrachten die Veranstaltungen<br />

der Koelnmesse GmbH als Weltleitmessen<br />

ihrer Branche. <strong>Die</strong> wesentlichen<br />

Kompetenzfelder liegen dabei im Ernährungsbereich<br />

mit Messen wie der Anuga und<br />

der ISM, auf den Einrichtungsmessen wie<br />

der imm cologne und der ORGATEC sowie<br />

im Bereich „Digital Media, Entertainment<br />

und Mobility“, in welchem mit Veranstaltungen<br />

wie gamescom und DMEXCO wichtige<br />

Zukunftsthemen aufgegriffen werden.<br />

<strong>Die</strong> Koelnmesse kann auf eine fast 100-jährige<br />

Tradition zurückblicken und ist damals<br />

wie heute ein wichtiger Treiber für weltweite<br />

Branchen und für die regionale <strong>Wirtschaft</strong>,<br />

denn die Veranstaltungen bringen<br />

der Kölner Region nicht nur internationale<br />

Gäste, sondern auch starke wirtschaftliche<br />

Impulse. So generieren die Ausgaben der<br />

Messeteilnehmenden, von Übernachtungen<br />

in Hotels über Restaurantbesuchen bis hin<br />

zu Einkäufen in Geschäften der Stadt, über<br />

eine Milliarde Euro Umsatz für die Region.<br />

<strong>Die</strong> Koelnmesse –<br />

fit für die Zukunft<br />

Foto: Koelnmesse GmbH<br />

<strong>Die</strong> Koelnmesse erweitert permanent ihr<br />

Geschäftsmodell und stellt über die physischen<br />

Flächen und flächennahen Services<br />

als Plattform für geschäftliche Begegnungen<br />

auch den digitalen Raum zur Verfügung.<br />

Neben einer Verlängerung der Reichweite<br />

physischer Messen profitieren alle Teilnehmenden<br />

von der Bereitstellung vielfältiger digitaler<br />

Networking-Funktionen und die Aussteller<br />

von äußerst effizienten Möglichkeiten<br />

zur Generierung von Kundenkontakten.<br />

<strong>Die</strong> Koelnmesse sichert in den kommenden<br />

Jahren die nachhaltige Zukunftsfähigkeit<br />

des Messestandorts. Dazu wurde das umfangreichste<br />

Investitionsprogramm ihrer<br />

Geschichte angestoßen. Im Fokus der nächsten<br />

Jahre stehen dabei der Umbau, die Modernisierung<br />

sowie die Digitalisierung des<br />

Geländes. Hauptaugenmerk liegt dabei auf<br />

der Fertigstellung des Confex. <strong>Die</strong> zukünftige<br />

Eventlocation für Conferences und Exhibitions<br />

stellt mit maximaler Flexibilität eine<br />

Blaupause für Veranstaltungen der Zukunft<br />

dar. Ab 2024 wird das Unternehmen dann in<br />

der Lage sein, Kongresse und Messen neuen<br />

Zuschnitts nach Köln zu bringen, was unter<br />

den bisherigen Gegebenheiten nicht möglich<br />

war. Das Confex erhielt eine Vorab-Vorzertifizierung<br />

in Platin durch die Deutsche Gesellschaft<br />

für Nachhaltiges Bauen (DGNB).<br />

Koelnmesse:<br />

der nachhaltige Marktplatz<br />

Nachhaltigkeit ist für die Koelnmesse eine<br />

Haltung und Herzensangelegenheit: Seit jeher<br />

hat die Koelnmesse ihr wirtschaftliches<br />

Handeln entlang der Leitplanken guter sozialer,<br />

nachbarschaftlicher, kaufmännischer<br />

und ökologischer <strong>Stand</strong>ards ausgerichtet.<br />

Es zeichnet die Koelnmesse aus, dass sie<br />

Brücken baut, um die globale Gemeinschaft<br />

zu verbinden. Seit ihrer Gründung vor fast<br />

hundert Jahren hat die Koelnmesse Millionen<br />

Menschen aus der ganzen Welt zusammengeführt<br />

und so den Weg bereitet für<br />

Inspirationen, Innovationen und Zusammenarbeit<br />

– über Landesgrenzen und Kulturen<br />

hinweg.<br />

<strong>Die</strong> Koelnmesse ist stolz darauf, ein sozial<br />

und wirtschaftlich nachhaltiger Arbeitgeber,<br />

ein verantwortungsbewusster Nachbar<br />

und wichtiger Teil der Stadtgesellschaft zu<br />

sein. Nachhaltigkeit ist ihr wichtig und seit<br />

Jahren eine der Säulen ihrer strategischen<br />

Grundausrichtung. <strong>Die</strong> Koelnmesse will<br />

im Einklang mit der Stadt Köln bis spätestens<br />

2035 CO 2<br />

-neutral sein und setzt bereits<br />

zahlreiche Maßnahmen um, um dieses Ziel<br />

zu erreichen. W<br />

14 www.diewirtschaft-koeln.de


Neuzeit<br />

_Messe<br />

Nicht zaudern, sondern Messen machen!<br />

Durch neue Formate und Leistungen schaffen wir die Basis<br />

für die NEUZEIT Messe und beflügeln das Geschäft. Neue<br />

Lösungen für die Zukunft: Wir laden Sie ein, dabei zu sein.<br />

www.koelnmesse.de<br />

Aktuelle Termine<br />

finden Sie hier:


| Macher & Märkte Anzeige<br />

AUSBAU DER<br />

KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />

IK Umwelt und Hagedorn gründen HIK Umwelt Gruppe<br />

Foto: Hagedorn<br />

(von links nach rechts): Alfred Winkelmann, Leiter der Sparte Entsorgung der Hagedorn<br />

Unternehmensgruppe, Mirco Illian, Inhaber und Geschäftsführer der IK Umwelt, Thomas<br />

Hagedorn, geschäftsführender Gesellschafter der Hagedorn Unternehmensgruppe<br />

Durch die Neugründung der HIK Umwelt Gruppe entsteht im nordwestdeutschen<br />

Raum ein führender Entsorgungs- und Recyclingspezialist. Bereits jetzt werden<br />

durch die Entsorgungssparte der Hagedorn Unternehmensgruppe und den <strong>Stand</strong>orten<br />

der IK Umwelt mehr als 2,5 Millionen Tonnen Recyclingbaustoffe jährlich produziert.<br />

<strong>Die</strong>se Menge soll in den nächsten Jahren verdoppelt werden.<br />

Deutschlands ressourcen- und abfallintensivste<br />

Industrie soll zu einer geschlossenen<br />

Kreislaufwirtschaft umgebaut werden.<br />

Gründe dafür sind die Ressourcenknappheit<br />

sowie strengere Nachhaltigkeitskriterien.<br />

Um dem gerecht zu werden, bündeln die<br />

IK Umwelt und Hagedorn ihre Kräfte und<br />

gründen die HIK Umwelt Gruppe.<br />

Vom Abbruch über die Entsorgung bis hin<br />

zur Aufbereitung sowie zum Handel mit Ersatzbaustoffen<br />

strebt die HIK Umwelt Gruppe<br />

den Ausbau der Kreislaufwirtschaft im<br />

Bausektor an. Schon heute produziert das<br />

Team jährlich über 2,5 Millionen Tonnen<br />

Recyclingbaustoffe. Zudem bereitet es ungefähr<br />

eine Million Tonnen Böden für ihren<br />

neuen, umweltfreundlichen Einsatz auf.<br />

Und dies an elf <strong>Stand</strong>orten im norddeutschen<br />

Raum, davon fünf, die durch Straße<br />

und Schiff erschlossen sind und so eine besonders<br />

effiziente und CO 2<br />

-optimierte Logistikkette<br />

gewährleisten.<br />

„IK Umwelt und Hagedorn sind zwei seit<br />

Langem überzeugte Kreisläufer, die als<br />

ein Team noch stärker punkten werden.<br />

Wir werden Wissen, Ressourcen und Talente<br />

bündeln, Zugang zu neuen Märkten<br />

und Kunden schaffen, gemeinsam wachsen<br />

und weitere qualifizierte Fachkräfte für<br />

uns gewinnen und damit unsere Präsenz<br />

in der Entsorgungs- und Recyclingbranche<br />

enorm steigern“, betont Mirco Illian, Inhaber<br />

und Geschäftsführer der IK Umwelt. Er<br />

wird gemeinsam mit Alfred Winkelmann,<br />

Leiter der Sparte Entsorgung bei der Hagedorn<br />

Gruppe, künftig die HIK Umwelt Gruppe<br />

führen. Durch die neu gewonnene Partnerschaft<br />

wächst die Beschäftigtenzahl der<br />

Hagedorn Unternehmensgruppe auf rund<br />

2.000 Mitarbeitende. W<br />

DIE ZUKUNFT DER<br />

LOGISTIK IN KÖLN<br />

Nachhaltige und effiziente Lösung für den städtischen Lieferverkehr<br />

Vor einem Jahr wurde das nachhaltige Logistikunternehmen Grünfuchs in Göttingen<br />

gegründet und ist nun auch in Köln vertreten. Ziel von Grünfuchs ist es in erster<br />

Linie, gemeinsam mit dem Kölner Logistikunternehmen newWEYS die letzte Meile in<br />

Köln emissionsfrei zu gestalten.<br />

Felix Dossmann, Chief Fox und Gründer<br />

von Grünfuchs, erklärt dazu: „Der Markt<br />

in Deutschland ist noch sehr jung und<br />

die letzte Meile stößt auf großes Interesse.<br />

<strong>Die</strong> innerstädtischen Flächen bieten<br />

genug Platz für logistische <strong>Stand</strong>orte, sie<br />

müssen jedoch intelligent genutzt werden.<br />

Wir freuen uns, den Grünfuchs nach<br />

Köln zu bringen und so zu beweisen, dass<br />

das nachhaltige, lokale und schlaue Prinzip<br />

auch in Großstädten funktioniert.“<br />

Der erste Paket-Shop von Grünfuchs wur-<br />

de am 1. September 2023 im Stadtteil Ehrenfeld<br />

in der Sömmeringstraße 11 eröffnet.<br />

<strong>Die</strong> emissionsfreie Flotte besteht<br />

aktuell aus acht Cargo Bikes und zwei<br />

Elektrovans. Damit ist es möglich, nahezu<br />

das ganze Kölner City-Gebiet, rund 1,1<br />

Millionen Menschen, auf der letzten Meile<br />

zu beliefern. Durch die Erweiterung des<br />

Angebots von Grünfuchs und newWEYS<br />

können nun mehr Lieferungen effizient<br />

durchgeführt werden. Dabei dient der Paket-Shop<br />

in Ehrenfeld nicht nur als Anlaufstelle<br />

für die Abgabe und Abholung von<br />

Paketen. Er soll auch zum Umschlagpunkt<br />

für den lokalen Einzelhandel werden.<br />

Zwei Mikro-Hubs sollen eine effiziente<br />

Verteilung der Sendungen garantieren.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Stand</strong>orte der Hubs befinden sich in<br />

der Nähe des Doms sowie an der Deutzer<br />

Brücke. W<br />

16 www.diewirtschaft-koeln.de


Anzeige Macher & Märkte |<br />

WELTMARKTFÜHRER<br />

SK-ELEKTRONIK GMBH<br />

Mit Innovation und Nachhaltigkeit ist die SK-Elektronik GmbH<br />

aus dem Rheinland seit über 35 Jahren erfolgreich<br />

Natalie Kühn & Siegfried Kühn (in dankbarer Erinnerung)<br />

<strong>Die</strong> SK-Elektronik GmbH entwickelt und produziert seit 1987 Rechnersteuerungen<br />

für die Prozessanalyse. <strong>Die</strong> Leverkusener Firma setzt seither bei ihren Produkten auf<br />

Nachhaltigkeit. Nicht nur deshalb ist SK-Elektronik nicht nur ein attraktiver Betrieb<br />

für Auszubildende und Fachkräfte, sondern ist heute gleichzeitig Weltmarktführer<br />

für Flammenionisationsdetektoren.<br />

Qualität wird produziert<br />

Bei der Entwicklung ist die Qualität der Produkte<br />

das oberste Ziel der Spezialisten aus<br />

dem Rheinland. Für sie spielen die Prozesse<br />

nach ISO 9001:2015 schon in der Entwicklung<br />

eine große Rolle. SK-Elektronik<br />

betreut die kompletten Testverfahren (CE,<br />

VDE, EMV) bis hin zu Akkreditierungsprozessen.<br />

Bei der Fertigung werden die Elektrokomponenten<br />

im SK-Elektronik-Kompetenzzentrum<br />

in Erfurt automatisch oder<br />

manuell bestückt, je nachdem was der Produktionsprozess<br />

erfordert. Für die Beratung<br />

bei technischen Fragen und Produktreparaturen<br />

hilft das SK-Elektronik Serviceteam<br />

externen Auftraggebern. Außerdem bieten<br />

die Leverkusener nach Absprache auch<br />

produktspezifische Schulungen mit unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten an. Sowohl<br />

für die eigene Produktpalette als auch für<br />

Arbeiten im Kundenauftrag bringt SK-Elektronik<br />

mehr als 35 Jahre Entwicklungserfahrung<br />

in den Bereichen Elektronik, Layout,<br />

Konstruktion und Software mit, um die<br />

bestmöglichen Lösungen zu konzipieren.<br />

Weltmarktführer bei<br />

Flammenionisationsdetektoren<br />

Unweit des Rheins entwickeln und produzieren<br />

die nun mehr als 40 Mitarbeiter<br />

Rechnersteuerungen für die Prozessanalyse,<br />

Messwerterfassung und modernste<br />

Analysetechnik. Hardware- und Software-Lösungen<br />

werden individuell auf die<br />

Bedürfnisse der Kunden aus chemischer Industrie,<br />

produzierendem Gewerbe und Umweltmesstechnik<br />

zugeschnitten.<br />

<strong>Die</strong> Produkte der SK-Elektronik GmbH werden<br />

weltweit vertrieben. Dazu hat das Leverkusener<br />

Unternehmen ein Vertriebsnetzwerk<br />

aufgebaut, mit dem die Produkte<br />

auch nach Übersee und in den asiatischen<br />

Markt geliefert werden können. Mit einem<br />

hohen Anspruch an Qualität hat sich<br />

SK-Elektronik über die vergangenen 35 Jahre<br />

zum Weltmarktführer auf dem Gebiet der<br />

Flammenionisationsdetektoren entwickelt.<br />

<strong>Die</strong> neue portable Gerätegeneration (UPAS)<br />

wird gerade erst im September auf der CEM<br />

2023 in Barcelona präsentiert. Nach fast zehn<br />

Foto: SK-Elektronik / Boris Löhrer<br />

Jahren Entwicklungszeit kann die SK-Elektronik<br />

GmbH die neue UPAS-FID-Gerätelinie,<br />

zertifiziert nach der europäischen Immissionsschutzrichtlinie<br />

(EN15267-3/-4), genauso<br />

wie das 35-jährige Firmenjubiläum feiern.<br />

„Motivation for Innovation“<br />

Um das weltweite Vertriebsnetz aufzubauen,<br />

hat man einen stetigen Veränderungswillen<br />

gezeigt und die Themen der Umweltmesstechnik<br />

mit Nachhaltigkeit und<br />

innovativen Vertriebswegen in die Welt<br />

gebracht. Das zeigt auch der Slogan: „Motivation<br />

for Innovation“. Eine bahnbrechende<br />

Innovation hat SK Elektronik mit dem<br />

„Ökolüfter 9038“ entwickelt. <strong>Die</strong>ser trägt<br />

entscheidend zur Wärmerückgewinnung in<br />

Gebäuden und zur Kompensation des Kohlendioxidausstoßes<br />

bei und unterstreicht<br />

den Drang des Unternehmens, auf Entwicklung<br />

und Nachhaltigkeit zu setzen.<br />

Auch als Arbeitgeber ist SK-Elektronik attraktiv.<br />

Den Mitarbeitern werden hervorragende<br />

Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

geboten. „<strong>Die</strong> Ausbildung von und mit<br />

unseren Mitarbeitern gibt jungen Menschen<br />

in den Bereichen Elektronik, Mechanik,<br />

Physik, Chemie, Software und internationale<br />

Betriebswirtschaft ein breites Spektrum<br />

an Entwicklungsmöglichkeiten“, erklärt Natalie<br />

Kühn, Geschäftsführerin der SK-Elektronik<br />

GmbH. Sie leitet das Unternehmen in<br />

zweiter Generation und setzt die Erfolgsgeschichte<br />

der SK-Elektronik GmbH nun bereits<br />

seit mehr als 15 Jahren fort. W<br />

UPAS-FID PT (EN15247-4)<br />

SK-Elektronik GmbH<br />

Benzstr. 23-25, 51381 Leverkusen<br />

Tel. 02171 3955-0, Fax 02171 3955-49<br />

info@sk-elektronik.de, www.sk-elektronik.de<br />

Foto: Daniel Herrmann/ awwwdesign.de<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 17


| Macher & Märkte<br />

GLASFASER<br />

STATT POSTBOTEN<br />

Digitaler Datentransfer in der Medizin schreitet voran<br />

Ob CT-Aufnahmen oder Laborwerte: Digitale Daten gehören in der Medizin längst zum Alltag.<br />

<strong>Die</strong> Medizin ist in Deutschland hochtechnisiert – außer wenn es um die Datenübertragung<br />

geht. Vieles spricht aber dafür, dass sich das ändert und der Postbote bald<br />

nicht mehr die Röntgenbilder bringt.<br />

MRT-Röhren im Wert von Hunderttausenden<br />

Euro, Kamera-Systeme, die durch<br />

kleinste Öffnungen in den Körper eingeführt<br />

werden und hochauflösende Bilder<br />

liefern, sowie allen voran Ärztinnen<br />

und Ärzte, die sich stetig fortbilden – die<br />

Qualität der medizinischen Versorgung in<br />

Deutschland ist bei aller Kritik hoch. Gilt<br />

es jedoch, Informationen zwischen unterschiedlichen<br />

medizinischen Einrichtungen<br />

auszutauschen, fällt die Medizin hierzulande<br />

mitunter auf einen <strong>Stand</strong> zurück,<br />

der eher an die Zeiten von Medizinpionier<br />

Robert Koch (1843-1910) erinnert denn an<br />

Hightech.<br />

Dr. Reinhard Zietz weiß das aus eigener<br />

Erfahrung. „In den Arztpraxen ist heute<br />

intern meistens schon alles digital abgespeichert“,<br />

sagt Zietz, „aber in dem Moment,<br />

wo es darum geht, Daten mit Dritten<br />

auszutauschen, fallen wir quasi 100 Jahre<br />

zurück.“ So werden noch immer medizinische<br />

Daten mit der Post verschickt, gespeichert<br />

auf einem USB-Stick oder einer<br />

CD-ROM. Obwohl es datenschutzrechtlich<br />

kritisch sei, sagt Zietz, werden zudem viele<br />

medizinische Dokumente noch immer<br />

via Fax ausgetauscht. Zietz ist Anästhesist<br />

und tätig am gynäkologischen MVZ am<br />

OPZ Hürth, einem von mehreren Medizinischen<br />

Versorgungszentren der MVZ Rhein-<br />

Kreis Neuss Kliniken GmbH.<br />

Bilder werden<br />

meistens noch<br />

ausgedruckt<br />

Welches Potenzial dagegen der schnelle<br />

und sichere Online-Datenaustausch in<br />

der Medizin hat, erklärt Zietz an einem<br />

Beispiel. Das Praxisteam untersucht eine<br />

Patientin, die unter Beschwerden im<br />

Bauchraum leidet, im Hürther OPZ nach<br />

der ersten Untersuchung und Anamnese<br />

mithilfe von sogenannten bildgebenden<br />

Verfahren und führt zum Beispiel eine Gebärmutterspiegelung<br />

durch. Dabei entsteht<br />

eine ganze Reihe von hochauflösenden Bildern<br />

und Videos, die den behandelnden<br />

Ärztinnen und Ärzten helfen, die Ursache<br />

für die Beschwerden der Patientin zu identifizieren.<br />

Deuten die Bilder darauf hin, dass ein größerer<br />

Eingriff erforderlich wird, müssen sie<br />

die Patientin an eine Klinik überweisen, da<br />

Foto: Generative AI – stock.adobe.com<br />

im Hürther OPZ ausschließlich ambulante<br />

Eingriffe durchgeführt werden. Und hier<br />

beginnt das Problem: „Im Moment drucken<br />

wir die Bilder meistens noch aus, denn viele<br />

Kliniken können oder wollen solche Daten<br />

bislang nicht online empfangen. Ich<br />

hoffe, dass wir bald mehr solcher datenintensiven<br />

Übertragungen machen können.<br />

Wir wären bereit“, sagt Zietz. Schließlich<br />

ist das OPZ an das schnelle Glasfasernetz<br />

von NetCologne angebunden.<br />

Steigender Datenbedarf<br />

in unterschiedlichen<br />

Branchen<br />

„Das Beispiel zeigt sehr anschaulich, wie<br />

wichtig eine schnelle und verlässliche Verbindung<br />

ins Netz für Unternehmen und Institutionen<br />

aus dem medizinischen Bereich<br />

ist. Wir wissen aber auch aus vielen anderen<br />

Bereichen, dass der Bedarf an schnellen<br />

Datentransfers Jahr für Jahr wächst“,<br />

sagt Timo von Lepel, Geschäftsführer von<br />

NetCologne. In der Industrie etwa werden<br />

zunehmend große Mengen von Daten ausgetauscht,<br />

um zum Beispiel Maschinen aus<br />

der Ferne zu warten oder zu programmieren.<br />

Hinzu komme der Trend zum dezentralen<br />

Arbeiten. „In Verbindung mit dem steigenden<br />

Datenbedarf im privaten Bereich<br />

gehen deshalb alle Experten davon aus,<br />

dass das Datenvolumen in den kommenden<br />

Jahren weiter steigt.“<br />

Timo von Lepel,<br />

Geschäftsführer von NetCologne<br />

Vor diesem Hintergrund forciert NetCologne<br />

den Netzausbau in Köln und der Region weiter.<br />

Schon heute betreibt das Kölner Telekommunikationsunternehmen<br />

ein Netz mit<br />

einer Leitungslänge von insgesamt 29.500<br />

Kilometern Glasfaser und erreicht damit<br />

in Köln drei von vier Haushalten. Zum Vergleich:<br />

In Deutschland ist insgesamt erst<br />

rund ein Viertel der Haushalte via Glasfaser<br />

angebunden. Dabei sind glasfaserbasierte<br />

Kommunikationsnetze die modernste<br />

Foto: NetCologne<br />

18 www.diewirtschaft-koeln.de


Macher & Märkte |<br />

Digitale Lebensader: NetCologne erweitert das Glasfasernetz in Köln und der Region.<br />

und bei Weitem die schnellste Möglichkeit,<br />

online zu gehen. Sie übertragen Daten mit<br />

Lichtgeschwindigkeit, verbrauchen zudem<br />

weniger Energie und sind weitaus verlässlicher<br />

als herkömmliche Kupferkabel.<br />

Übertragungsgeschwindigkeiten<br />

im Gigabit-Bereich<br />

Für mit Glasfaser angebundene Geschäftskunden<br />

bietet NetCologne Übertragungsgeschwindigkeiten<br />

von bis zu zehn Gigabit<br />

pro Sekunde. Auf Wunsch ist sogar ein<br />

noch schnellerer Datentransfer möglich.<br />

„Ein weiterer großer Vorteil der Glasfaser<br />

ist, dass sie skalierbar ist. Wer über einen<br />

solchen Anschluss verfügt, ist auf alle zukünftigen<br />

Entwicklungen vorbereitet, die<br />

größere Datentransfers erfordern, etwa<br />

in Bereichen wie künstlicher Intelligenz,<br />

Virtual Reality oder Internet of Things“,<br />

sagt von Lepel. Folgerichtig betrachten laut<br />

einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts<br />

YouGov 82 Prozent der deutschen<br />

Unternehmen hohe Bandbreiten als einen<br />

wichtigen <strong>Stand</strong>ortfaktor. Mehr als die Hälfte<br />

der befragten Unternehmen ohne Glasfaseranschluss<br />

geht zudem davon aus, einen<br />

solchen mittelfristig zu benötigen.<br />

Auch bei der klassischen Kommunikation<br />

via Telefon bietet NetCologne Lösungen, die<br />

viele Unternehmen nach vorne bringen. So<br />

nutzt auch das OPZ Hürth IP-Telefonie anstatt<br />

einer traditionellen analogen Telefonanlage.<br />

„Durch die IP-Telefonie haben unsere<br />

Kommunikationsmöglichkeiten eine<br />

neue Stufe erreicht“, sagt Zietz. Im Vertretungsfall<br />

könnten Anrufe nun viel leichter<br />

umgeleitet werden. Mit einer digitalen Telefonie-Anlage<br />

werde es auch möglich, im<br />

Praxisverbund eine zentrale telefonische<br />

Annahme für mehrere Praxen zu organisieren,<br />

so Zietz. Im Gesundheitswesen, wo<br />

Personal und Ressourcen nicht zuletzt auf-<br />

Glasfaser mit geringstem Stromverbrauch<br />

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) hat im vergangenen Jahr den Stromverbrauch<br />

von Internet-Zugangstechnologien wissenschaftlich untersuchen lassen. Ergebnis laut<br />

Gutachten der Technischen Hochschule Mittelhessen: Glasfasernetze bis in die Wohnungen (FTTH)<br />

verbrauchen von allen digitalen Infrastrukturen am wenigsten Strom. Im Vergleich ziehen kupferbasierte<br />

Vectoring-Anschlüsse (FTTC) bis zu dreimal mehr und TV-Kabelnetze sogar bis zu sechsmal<br />

mehr Strom.<br />

Stromverbrauch der Internet-Zugangstechnologien (Festnetz) im Vergleich (in MW)<br />

Glasfaser bis in die Wohnung (FTTH) (GPON) 114,1 (PtP) 154,4<br />

Glasfaser bis ins Gebäude (FTTB) 303,4<br />

VDSL (Vectoring/Super-Vectoring) 349,9<br />

TV-Kabelnetz 644,1<br />

FTTH ist im Vergleich mit anderen Zugangstechnologien besonders energieeffizient.<br />

Foto: NetCologne / Marius Becker<br />

Quelle: Bundesverband Breitband kommunikation (BREKO)<br />

grund des Fachkräftemangels häufig knapp<br />

sind, erleichtere diese neue Flexibilität den<br />

Praxisalltag erheblich.<br />

In der Medizin dürfte auch die Gesetzgebung<br />

den Trend zur Digitalisierung weiter<br />

verstärken. Ab dem 1. Januar 2024 müssen<br />

Patienten aktiv widersprechen, wenn sie<br />

nicht möchten, dass eine elektronische Patientenakte<br />

(ePA) für sie angelegt wird. In<br />

der ePA werden auch datenintensive Formate<br />

wie Röntgenbilder abgelegt, um unterschiedlichen<br />

behandelnden Ärzten einen<br />

schnellen und sicheren Zugriff auf solche<br />

wichtigen Daten zu ermöglichen. Durch den<br />

bevorstehenden Wechsel vom Opt-in- zum<br />

Opt-out-Prinzip dürfte die Verbreitung der<br />

ePA deutlich steigen – und damit auch der<br />

Bedarf an schnellen Leitungen, um hochauflösende<br />

Bilder und Videos schnell in die<br />

elektronische Akte einpflegen und herunterladen<br />

zu können. W<br />

Glasfaserausbau<br />

von NetCologne:<br />

Der Glasfaserausbau von NetCologne<br />

läuft in Köln und der Region auf<br />

Hochtouren. Allein in Köln sollen<br />

bis Ende 2024 weitere 50.000 Wohnund<br />

Geschäftseinheiten neu erschlossen<br />

werden. Geschäftskunden erfahren<br />

im Netz, welche Möglichkeiten<br />

sich an ihrem <strong>Stand</strong>ort jetzt und in<br />

Zukunft bieten.<br />

www.netcologne.de/geschaeftskunden/<br />

internet/verfuegbarkeitscheck/<br />

02651 96200<br />

STAHL<br />

HALLEN<br />

Andre -Michels.de<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 19


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DIE KÖLNER<br />

DOMBAUHÜTTE<br />

Wie arbeitet die größte Dombauhütte Deutschlands?<br />

Foto: Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte, Mira Unkelbach / Hintergrundillustration: Morphart – stock.adobe.com<br />

w: Wie finanziert sich die<br />

Kölner Dombauhütte?<br />

Matthias Deml: „Der Bauetat inklusive Gehälter<br />

und Werkstoffe beläuft sich 2023 auf<br />

7.859.600 Euro. Etwa 60 Prozent kommen<br />

im Jahresschnitt vom Zentral-Dombau-Verein,<br />

das ist ein bürgerlicher Verein, der<br />

1842 gegründet wurde, um die Domvollendung<br />

zu finanzieren. Er existiert bis heute.<br />

Das Land NRW und das Erzbistum Köln beteiligen<br />

sich zu gleichen Teilen. Ein kleinerer<br />

Betrag kommt von der Stadt Köln. Spezielle<br />

Restaurierungsarbeiten – etwa von<br />

Fenstern oder Skulpturen – laufen über<br />

Patenschaften. Der Etat ist gestiegen, 2007<br />

waren es 6 Mio. Euro. Allerdings ist der<br />

kontinuierliche Anstieg der Kosten mit den<br />

allgemeinen Kostensteigerungen zu erklären,<br />

die es überall gibt.<br />

w: Wie viele Mitarbeiter<br />

hat die Dombauhütte?<br />

Matthias Deml: Zurzeit sind es 85 MitarbeiterInnen.<br />

Im Steinbereich gibt es die SteinrestauratorInnen,<br />

SteinmetzInnen oder<br />

SteinbildhauerInnen, ferner im Glasbereich<br />

GlasmalerInnen, KunstglaserInnen sowie<br />

GlasrestauratorInnen, ferner gibt es Metallbau,<br />

Tischlerei, Anstreicher, Dachdecker,<br />

Gerüstbauer, Goldschmiede, Elektriker sowie<br />

Verwaltung, Architekten, KunsthistorikerInnen,<br />

ArchäologInnen, Reinigungskräfte<br />

und Sekretariat. Wir haben eine hohe<br />

Kontinuität an Mitarbeitenden und bilden<br />

aus im Steinmetzbereich, im Bereich der Metallbauer,<br />

Tischlerei und ab 2024 auch im<br />

Gerüstbau. Auf dombau-koeln.de stehen die<br />

aktuellen Stellenausschreibungen. Einige<br />

der Auszubildenden bleiben im Betrieb oder<br />

kommen nach einigen Jahren wieder zu uns<br />

zurück. Manche gehen an andere Bauhütten.<br />

In anderen Bereichen hat man wahrscheinlich<br />

mehr Fluktuation als bei uns.<br />

Gerüstbauer Jörg Schiffbauer, Stephan Schenkel und Guido Schmitz<br />

(im Vordergrund) auf dem Nordturm in ca. 100 Metern Höhe (v.l.n.r)<br />

Das Kölner Wahrzeichen schlechthin sieht man nicht nur schon von Weitem, für<br />

viele Kölner ist er auch Symbol für die Heimat, für zu Hause: der Kölner Dom. Stetig<br />

wird dieser an verschiedenen Stellen restauriert, denn um ihn zu erhalten, ist<br />

viel ständige Arbeit notwendig. <strong>Die</strong>s ist die Aufgabe der Kölner Dombauhütte. Seit<br />

Dezember 2020 ist das Bauhüttenwesen und damit auch die Dombauhütte in das Register<br />

Guter Praxisbeispiele der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes der UNESCO<br />

eingetragen. 2024 wird die Dombauhütte ihr 200-jähriges Jubiläum feiern. Um einen<br />

Einblick in die Arbeit der größten Dombauhütte Deutschlands zu erlangen – der Kölner<br />

Dombauhütte – sprachen wir mit Matthias Deml, dem Verantwortlichen für die<br />

Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Red. Anm.: Im Schnitt besuchen deutlich<br />

über 20.000 Menschen täglich den Dom.<br />

Dadurch fällt sehr viel an Staub aus Hautschuppen,<br />

Haaren, Textilen und Abrieb von<br />

Schuhsohlen an, der sich teils zentimeterdick<br />

auch auf den kostbaren Kunstwerken<br />

des Domes niederlässt. Für die regelmäßige<br />

Reinigung des Chorgestühls, der Altäre,<br />

Grabmäler, Epitaphien und anderer wertvoller<br />

Kunstwerke des Domes sorgt daher eine<br />

fest angestellte Restauratorin. Maler müssen<br />

sich nicht nur um den Gewölbeanstrich<br />

und den Korrosionsschutz der Eisenkonstruktionen<br />

und historischer Baumaschinen<br />

kümmern, sondern müssen leider auch<br />

den Dom regelmäßig von Graffitis reinigen.<br />

Während die heute nahezu verschwundene<br />

Gruppe der Bauhelfer zu den traditionellen<br />

20 www.diewirtschaft-koeln.de


Macher & Märkte |<br />

Fotos: Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte, Jennifer Rumbach<br />

Glasmalereirestauratorinnen Wiebke Schneppel und Mayre Maquiné<br />

Vermessung eines Steins durch Steinmetz Timo Schwinn<br />

Berufen einer Dombauhütte gehört, handelt<br />

es sich bei einigen aktuellen Gewerken und<br />

Berufen um Gewerke, die in früheren Zeiten<br />

entweder nicht zu einer Bauhütte gehörten,<br />

oder um neuere Berufsbilder. Insbesondere<br />

die im frühen 20. Jahrhundert erfolgte Elektrifizierung<br />

hat die Arbeitsabläufe am Dom<br />

und in der Dombauhütte wesentlich verändert.<br />

So beschäftigt man heute RestauratorInnen<br />

oder einen eigenen Elektriker und<br />

Installateur. Waren im 19. und beginnenden<br />

20. Jahrhundert 53 Mann notwendig,<br />

um alle Glocken in Bewegung zu setzen, bedarf<br />

es heute nur einer kurzen Handbewegung<br />

der Domküster, um die Glockenmotoren<br />

von der Sakristei aus einzuschalten.<br />

w: Wie läuft die Materialbeschaffung?<br />

Matthias Deml: Ganz unterschiedlich. Im<br />

Steinbereich etwa fahren der Hüttenmeister,<br />

das ist der handwerkliche Leiter der Dombauhütte,<br />

der Steintechniker und manchmal<br />

auch der Dombaumeister selbst, regelmäßig<br />

zu Steinbrüchen und suchen geeignete Steine<br />

aus. Eine Steinart, die schon im 19. Jahrhundert<br />

verwendet worden ist, ist der Obernkirchener<br />

Sandstein. Der Steinbruch liegt in<br />

Niedersachsen an der Landesgrenze zu NRW.<br />

Daneben Sandstein aus Božanov in Tschechien<br />

sowie der Trachyt aus Monte Merlo in<br />

Italien. Den Trachyt bekam man bis 1520<br />

vom Drachenfels, dort darf man aber heute<br />

aus Naturschutzgründen nicht mehr abbauen.<br />

Der Ersatzstein ähnelt ihm in Beschaffenheit<br />

und Farbe. Er kommt per Lkw nach<br />

Köln. So viel ist das aber auch nicht. Wir<br />

bemühen uns, so viel wie möglich von der<br />

Originalsubstanz zu erhalten und so wenig<br />

wie möglich zu ersetzen. Für die Restaurierung<br />

der Fenster beziehen wir Glas aus der<br />

Glashütte Lamberts in Waldsassen, Bayern.<br />

w: Wie arbeitet die Dombauhütte<br />

genau?<br />

Matthias Deml: Auf der einen Seite pflegt<br />

man in der Bauhütte alte Handwerkstraditionen<br />

auf höchstem Niveau, andererseits<br />

bedient man sich neuster Techniken. Der<br />

ganze Dom wurde in den vergangenen Jahren<br />

gescannt, um ein 3-D-Modell zu erstellen,<br />

das nun auch auf den Innenraum erweitert<br />

wird. Es gibt viele große Baustellen.<br />

Wesentlich ist die Restaurierung des mittelalterlichen<br />

Trachytbereiches, am Domchor<br />

und am Südturm aus dem 13. und 14.<br />

Jahrhundert. <strong>Die</strong> Restaurierung des Michaelsportals,<br />

die seit über zehn Jahren läuft,<br />

ist inzwischen weit vorangeschritten. Zwei<br />

sehr aufwendige und langfristige Projekte<br />

sind die Restaurierung des Strebewerks<br />

und der Fialaufbauten an den Türmen. Für<br />

die Arbeiten an den Türmen müssen in etwa<br />

80 bis 100 Meter große Hängegerüste<br />

gebaut werden, die am Turmhelm befestigt<br />

sind. <strong>Die</strong>s läuft seit 1996 und wir haben<br />

jetzt drei von vier Seiten des Nordturms<br />

fertiggestellt. Anschließend muss noch der<br />

Südturm restauriert werden. <strong>Die</strong> Dauer erklärt<br />

sich aus den Bauabläufen: Nach ersten<br />

Planungen werden die Gerüste erstellt,<br />

anschließend erfolgt die Schadenskartierung<br />

und Maßnahmenplanung. Der Steintechniker<br />

erstellt für die SteinmetzerInnen<br />

die Schablonen für zerstörte Werkstücke,<br />

die neu erstellt werden müssen. Gleichzeitig<br />

arbeiten die SteinrestauratorInnen und<br />

zahlreiche andere Gewerke auf der Baustelle.<br />

Der Dombaumeister als Leiter der<br />

Dombauhütte ist für die Planung und Koordination<br />

der Baustellen sowie die Organisation<br />

zuständig. Der große Vorteil einer<br />

Bauhütte ist: Man hat einen Stamm an Mitarbeitern,<br />

die den Dom sehr gut kennen,<br />

den Handlungsbedarf sehr schnell erkennen<br />

und Schäden schnell beseitigen. Es ist<br />

ein eingespieltes Team, das vernetzt arbeitet.<br />

<strong>Die</strong> Dombauhütte führt sich letztlich<br />

auf die Bauhütte zurück, die 1248 mit dem<br />

Dombau begann. Um 1520/30 wurden die<br />

Bauarbeiten eingestellt, die Dombaufabrik<br />

scheint aber bis 1794 fortbestanden und<br />

Instandhaltungsarbeiten koordiniert zu<br />

haben. 1823/24 wurde sie wieder gegründet.<br />

Gerüchteweise soll es damals noch<br />

Mitarbeiter gegeben haben, die vorher<br />

schon am Dom gearbeitet haben. 2024 feiern<br />

wir das 200-jährige Jubiläum der Wiederbegründung.<br />

Red. Anm.: <strong>Die</strong> aktuellen Dombauprojekte<br />

beziehen sich vor allem auf die Türme<br />

und das Strebewerk sowie auf den<br />

Einbau einer Außenschutzverglasung in<br />

den mittelalterlichen Chorfenstern. Herr<br />

Deml nannte bereits das Michaelsportal,<br />

dazu kommen die Teilrekonstruktion der<br />

Obergadenfenster des 19. Jahrhunderts<br />

im Querhaus sowie die Restaurierung<br />

der Südquerhausfassade. <strong>Die</strong> alltäglichen<br />

Reinigungs- und Wartungsarbeiten betreffen<br />

auch den Sandstein, der in seiner<br />

Ursprungsform hell ist und dann mit der<br />

Zeit schwarz wird, wie man am Kölner<br />

Dom, der gotischen Kathedrale, auch sehen<br />

kann. <strong>Die</strong> Dombauhütte gibt jährlich<br />

einen Dombaubericht heraus, der online<br />

unter koelner-dombauhuette.de einsehbar<br />

ist. <strong>Die</strong> Kölner Dombauhütte bietet zudem<br />

diverse Führungen an, wie diese unter<br />

das Domdach oder zu den Glocken, welche<br />

man unter www.domfuehrungen-koeln.<br />

de einsehen und buchen kann. Den Dombau<br />

mit seinen Unterbrechungen begleiten<br />

einige Dombaulegenden, die man u. a.<br />

in Führungen erzählt bekommen kann. W<br />

Karoline Sielski<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 21


| Branchen & Betriebe Anzeige<br />

FRISCHEKICK FÜR MARKE-<br />

TING-AGENTUR Z PLUS M<br />

Zunehmende Anforderungen im digitalen Zeitalter erfordern Wachstum<br />

Olaf Ziegs (Mitte) übernahm zum Januar 2023 die Geschäftsführung der tsitrone medien<br />

GmbH & Co. KG und arbeitet eng mit Oliver Mevis und Verena Mevis (v. l.) zusammen<br />

<strong>Die</strong> Kölner Spezialagentur Z PLUS M DIE MARKETING AGENTUR reagiert auf die<br />

zunehmenden Anforderungen, die sich seit Beginn der Digitalisierungswelle abzeichnen.<br />

Durch den Zusammenschluss mit der ebenfalls in Köln ansässigen tsitrone<br />

medien GmbH & Co. KG ergibt sich ein gemeinsames Leistungsportfolio, welches<br />

beiden Agenturen die umfassenden Fertigkeiten für die Herausforderungen am<br />

Markt bietet. Am zukünftig gemeinsamen <strong>Stand</strong>ort in Köln-Marienburg soll die Fusion<br />

Früchte tragen.<br />

Seit über 25 Jahren berät Z PLUS M DIE<br />

MARKETING AGENTUR Unternehmen aus<br />

dem Mittelstand in allen Facetten rund<br />

um das Marketing. <strong>Die</strong> Agentur rund um<br />

Geschäftsführer Olaf Ziegs legt dabei einen<br />

besonderen Fokus auf die strategische<br />

Beratung ihrer Kunden hinsichtlich eines<br />

nachhaltigen und professionellen Marketings.<br />

<strong>Die</strong> Nähe zum Mittelstand ist Ziegs<br />

dabei ein besonderes Anliegen, ist er doch<br />

als Past President des Interessenverbandes<br />

DIE FAMILIENUNTERNEHMER eng mit diesem<br />

verknüpft und besitzt zudem ein breit<br />

gefächertes Netzwerk und Know-how. <strong>Die</strong><br />

zunehmenden Anforderungen im Zeitalter<br />

der digitalen Transformation stellen nicht<br />

nur seine Kunden, sondern auch die Agentur<br />

selbst vor Herausforderungen. „Um unseren<br />

Kunden stets die gesamte Prozesskette<br />

eines erfolgreichen Marketings bieten<br />

zu können, wuchs der jahrelange Wunsch<br />

nach Vergrößerung der Agentur immer<br />

mehr an. Hierfür bot sich mir im vergangenen<br />

Jahr eine einzigartige Gelegenheit“, so<br />

Ziegs. „Im Austausch mit dem damaligen<br />

Unternehmensberater der in Köln-Sürth<br />

ansässigen Agentur tsitrone medien GmbH<br />

& CO. KG erfuhr ich von der Lage, in der<br />

sich die Beratungsagentur zum damaligen<br />

Zeitpunkt befand.“ Nach dem Tod einer der<br />

Geschäftsführer leiteten Verena und Oliver<br />

Mevis die Agentur im Zweier-Team weiter.<br />

Sie führten das Agenturgeschäft erfolgreich<br />

fort und versorgten ihre Kunden wie<br />

gewohnt mit Konzeption, Kampagnen und<br />

Vermarktungsstrategien. Um die Agentur<br />

zukunftsfähig zu machen und das digitale<br />

Business auszubauen, suchte die tsitrone<br />

einen neuen erfahrenen Geschäftsführer.<br />

Frische Kommunikation<br />

mit digitalem PLUS<br />

Foto: tsitrone Medien GmbH & Co. KG<br />

Neben seiner geschäftsführenden Tätigkeit<br />

bei der Z PLUS M übernahm Olaf Ziegs am<br />

1. Januar 2023 diese Position für die tsitrone.<br />

Verena und Oliver Mevis blieben weiterhin<br />

als Prokuristen in der Agentur gesetzt.<br />

„Ich sehe hier ein enormes Potenzial, wie<br />

beide Agenturen voneinander profitieren<br />

können. Als Z PLUS M profitieren wir von<br />

dem umfangreichen Netzwerk der tsitrone,<br />

einem langjährigen Kundenstamm namhafter<br />

Traditionsmarken und insbesondere<br />

der strategisch ausgerichteten Grafik-Unit<br />

sowie Beratungskompetenz im Bereich<br />

360°-Marketing. Im Gegenzug unterstützt<br />

Z PLUS M dabei, mit ihrer langjährigen Erfahrung<br />

im digitalen Marketing die Kunden<br />

professionell und mit nachhaltigen Digitalisierungskonzepten<br />

durch die digitale<br />

Transformation zu führen.“ Beide Agenturen<br />

bestehen weiterhin als eigenständige<br />

Marken am Markt. <strong>Die</strong> Kunden profitieren<br />

von dem zusätzlichen Leistungsspektrum<br />

aufgrund der Zusammenführung. Damit<br />

dies ebenfalls vollends innerhalb der internen<br />

Unternehmenskultur gelebt werden<br />

kann, verlegen beide Agenturen zukünftig<br />

ihren Unternehmensstandort in eine gemeinsame<br />

Räumlichkeit in Köln-Marienburg.<br />

Von dort aus geht es mit der geballten<br />

Kraft aus zwei starken Agenturen und<br />

einem breit gefächerten Portfolio sowie<br />

langjähriger Erfahrung im analogen und<br />

digitalen Marketing weiter.<br />

Aller guten Dinge sind drei<br />

Mit dem Zusammenschluss der Agenturen<br />

ist für Olaf Ziegs allerdings noch nicht<br />

Schluss. „Im vergangenen Jahr fügten sich<br />

einige erfolgreiche Ereignisse zusammen.<br />

Zusätzlich zur tsitrone medien GmbH &<br />

Co. KG mischte sich noch ein dritter Player<br />

mit ins Spiel, wobei der gewählte <strong>Stand</strong>ort<br />

in Köln-Marienburg eine tragende Rolle<br />

spielt.“ Genauere Details verrät Ziegs dabei<br />

noch nicht. Fakt ist aber, dass der Ausbau<br />

sowie die Kompetenzerweiterung noch<br />

lange nicht abgeschlossen sind und Ziegs<br />

auf einen spannenden Herbst und ein ereignisreiches<br />

kommendes Jahr blickt. W<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.zplusm.de<br />

mail@zplusm.de<br />

Tel.: 0221 50294640<br />

22 www.diewirtschaft-koeln.de


Anzeige Branchen & Betriebe |<br />

BERATUNG MIT LEIDEN-<br />

SCHAFT UND KOMPETENZ<br />

Alles was Mann braucht: Herrenausstatter Ebinghaus eine Institution in Köln seit fast 50 Jahren<br />

Zwischen Kolumbamuseum und Kölner Oper ist der Herrenausstatter zuhause<br />

Im Jahr 1975 gründeten Ralph und Gisela Ebinghaus den gleichnamigen Herrenausstatter<br />

auf der Breite Str. in der Kölner Innenstadt. Der Erfolg stellte sich rasch ein<br />

und hält bis heute, fast 50 Jahre später, immer noch an. Mittlerweile hat es sich das<br />

Mutter-Tochter-Duo Alexandra und Gisela Ebinghaus zur Aufgabe gemacht, die Kölner<br />

Männerwelt in ihre schönsten Kollektionen aus hochwertigsten Stoffen zu kleiden.<br />

<strong>Die</strong> Coronapandemie hat viele Einzelhändler<br />

vor schier unlösbare Probleme gestellt.<br />

Und auch den aktuellen Herausforderungen,<br />

wie dem wachsenden Online-Handel<br />

oder der Energiekrise, können viele Unternehmen<br />

nicht trotzen. Ebinghaus, seit 2013<br />

in der Glockengasse ansässig, hingegen<br />

ist stets an seinen Herausforderungen gewachsen.<br />

Nach wie vor gelingt es dem Familienunternehmen,<br />

die Bedürfnisse seiner<br />

Kunden im Blick zu behalten. Und der anhaltende<br />

Erfolg gibt ihm recht.<br />

Der Herrenausstatter legt besonders viel<br />

Wert auf kompetente Beratung. „Bei uns<br />

gibt es Service, der den Kunden das Leben<br />

leichter macht“, so Alexandra Ebinghaus.<br />

„Ein Anruf genügt und wir erstellen eine<br />

Auswahl, die dem Kunden sehr wahrscheinlich<br />

nicht nur passt, sondern auch gefällt.<br />

Wir liefern nach Hause oder ins Büro und<br />

kommen auch schon mal zum Maßnehmen<br />

persönlich vorbei. Auch eine Beratung via<br />

Video-Telefonat ist möglich.“<br />

Dabei ist jeder im Team Profi. „Problemzonen“<br />

werden auf den ersten Blick erkannt<br />

und Lösungen gefunden. <strong>Die</strong> individuelle<br />

Maß-Anfertigung von Hemden und Anzügen<br />

ist Teil des Services. Ob Gürtel zu kürzen<br />

sind, Schuhe geweitet werden müssen<br />

oder Taschentücher bestickt werden sollen,<br />

all dies gehört ebenfalls zum selbstverständlichen<br />

Service. Denn alle im Team verstehen<br />

sich als echte <strong>Die</strong>nstleister, denen es<br />

wichtig ist, dass sich die Kunden wohl und<br />

verstanden fühlen, und die sich natürlich<br />

über zufriedene Kunden freuen.<br />

<strong>Die</strong>se Zufriedenheit drückt sich zum Beispiel<br />

auch in den Rezensionen auf Google<br />

aus. Dort sind dann Bewertungen wie diese<br />

Der Herrenausstatter bietet Männern<br />

hochwertige Kleidung verschiedener<br />

bekannter Marken an:<br />

→ Herno (modische Jacken und klassische<br />

Cashmere-Mäntel)<br />

→ Moorer (Jacken und Blousons)<br />

→ Canali (hochwertige Anzüge und<br />

Saccos aus Italien)<br />

→ Tramarossa (Jeans und Chinos)<br />

→ The Gigi (moderne Anzüge<br />

und Saccos)<br />

zu finden: „Ich habe vorher sehr viele Herrenausstatter<br />

testen müssen. Nirgendwo<br />

wurde ich so herzlich und kompetent beraten<br />

wie bei Ebinghaus.“ „Auf dieses Feedback<br />

sind wir besonders stolz“, erklärt Alexandra<br />

Ebinghaus.<br />

Dass das Familienunternehmen sich auf der<br />

Höhe der Zeit befindet, beweist auch die Tatsache,<br />

dass zu seinen Kunden sowohl junge,<br />

moderne als auch ältere, eher zum klassischen<br />

Stil tendierende Männer zählen.<br />

Dementsprechend führt der Herrenausstatter<br />

klassische sowie moderne Business- und<br />

Hochzeitsanzüge, aber auch klassische Cuts<br />

oder Smokings sowie elegante Freizeitkleidung.<br />

Auch Nacht- und Tagwäsche, Jacken,<br />

Mäntel, Schuhe und Accessoires findet man<br />

im Sortiment. Hier gibt es also alles, was der<br />

Mann von Kopf bis Fuß braucht. W<br />

→ Stenströms (Hemden)<br />

→ Heinz Bauer (Lederjacken made<br />

in Germany)<br />

→ Doriani (ein Traum für jeden Cashmere-Liebhaber)<br />

→ Emanuel Berg (Hemden)<br />

→ Gräfin von Lehndorff (Gürtel)<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 23<br />

Foto: Alexandra Ebinghaus<br />

Alexandra und Gisela Ebinghaus<br />

Herrenausstatter Ralph Ebinghaus GmbH<br />

Glockengasse 2A, 50667 Köln<br />

Telefon: +49 221 257 73 90<br />

Internet: www.ebinghaus-koeln.de<br />

Foto: Lea Fort


| Branchen & Betriebe | Sonderthema: Immobilien Anzeige<br />

STRAHLKRAFT ÜBER DIE<br />

GRENZEN KÖLNS HINAUS<br />

<strong>Die</strong> Vermarktung des ersten Baufeldes des Projektes Deutzer Hafen Köln startet am 04. Oktober 2023<br />

Foto: moderne stadt/COBE<br />

Auftakt der Vermarktung wird die Expo Real<br />

2023, die internationale Fachmesse für<br />

Immobilien und Investitionen, vom 4. bis<br />

zum 6. Oktober 2023 in München sein: Traditionell<br />

das ideale Umfeld für eine Fachöffentlichkeit,<br />

die Entwicklungschancen in<br />

ganz Deutschland im Blick hat. Hier startet<br />

die erste Stufe des Vergabeverfahrens mit<br />

dem Bewerbungsaufruf. Bis Januar 2024<br />

können sich interessierte Investoren und<br />

Eigennutzer für die anschließende Konzeptphase<br />

bewerben. Mit jeweils 40 von<br />

100 Prozentpunkten werden die Besonderheit<br />

der Nutzungskonzepte und die planerische<br />

Nachhaltigkeit der Vorhaben bedacht.<br />

„Innovative Konzepte und engagierte<br />

Nachhaltigkeit unterstützen die ESG-Kriterien<br />

als Grundlage für verantwortungsvolle<br />

Investitionen“, so Thomas Scheitza, Geschäftsführer<br />

moderne stadt. W<br />

Weitere Infos für Interessierte<br />

über folgenden Kontakt:<br />

baufeld07@deutzerhafen.koeln<br />

Alles Weitere zur Vergabe ab<br />

04. Oktober 2023 auf<br />

www.baufelder.deutzerhafen.koeln<br />

Foto: moderne stadt/Frank Reinhold<br />

Auf dem 37,7 Hektar großen Areal des Deutzer Hafen Köln entsteht ein<br />

lebendiger Ort mit Wohnraum für 6.900 Menschen und 6.000 Arbeitsplätzen<br />

Der Deutzer Hafen Köln ist ein städtebauliches Exzellenzprojekt. <strong>Die</strong> Konversion des<br />

ehemaligen Industrieareals besitzt Strahlkraft über die Stadtgrenzen Kölns hinaus<br />

und misst sich mit den Zukunftsvisionen europäischer Städte.<br />

Der Siegerentwurf des städtebaulichen<br />

Wettbewerbs von 2016, entwickelt vom Architekturbüro<br />

Cobe, Kopenhagen, ist geprägt<br />

durch den Erhalt sichtbarer industriekultureller<br />

Spuren. Als Trägerin dieses<br />

besonderen Entwicklungsprojekts setzt<br />

die moderne stadt GmbH auf das Zusammenspiel<br />

historischer Zitate mit nachhaltiger<br />

Architektur und ausgedehnten öffentlichen<br />

Flächen. Auf dem 37,7 Hektar<br />

großen Areal entsteht ein lebendiger Ort<br />

mit Wohnraum für 6.900 Menschen und<br />

6.000 Arbeitsplätzen und ein Viertel mit<br />

Identität, das mit hoher Aufenthaltsqualität<br />

und Lebendigkeit zum Anziehungspunkt<br />

für seine Nachbarschaften wird.<br />

Dementsprechend überzeugt äußert sich<br />

auch Andreas Röhrig, Geschäftsführer moderne<br />

stadt: „Wir sind stolz, dass wir mit<br />

dem Quartier Baufeld 07 Raum für Neues<br />

in Köln und im Deutzer Hafen schaffen.“<br />

Ein exponierter Ort für<br />

Projekte mit Strahlkraft<br />

Erster Baustein der Realisierung des Deutzer<br />

Hafen Köln wird das Quartier Baufeld<br />

07 sein: Eine prominente Lage, die mit<br />

exklusiven Blickachsen auf die Stadtsilhouette<br />

und den Kölner Dom besonders für<br />

konzeptionsstarke Leuchtturmprojekte geeignet<br />

ist. Insgesamt 31.000 Quadratmeter<br />

Brutto-Grundfläche weist der Integrierte<br />

Plan an diesem Entree zum Deutzer Hafen<br />

für Gewerbenutzung, Kultur und öffentliche<br />

Einrichtungen aus – eine Wohnbebauung<br />

ist an dieser Stelle nicht möglich.<br />

Raum für Ideen:<br />

Das Konzeptvergabeverfahren<br />

<strong>Die</strong> moderne stadt GmbH, im Bild Andreas<br />

Röhrig (l.) und Thomas Scheitza (r.), Geschäftsführer<br />

der moderne stadt GmbH,<br />

realisiert seit mehr als 50 Jahren in Köln<br />

wesentliche Stadtentwicklungsprojekte<br />

Über die<br />

moderne stadt ist die Stadtentwicklungsgesellschaft<br />

der Stadtwerke Köln<br />

GmbH und der Stadt Köln. Das Unternehmen<br />

realisiert seit mehr als 50<br />

Jahren in Köln wesentliche Stadtentwicklungsprojekte<br />

wie den stadtbildprägenden<br />

Rheinauhafen, das mit<br />

mehreren Awards ausgezeichnete<br />

Clouth-Quartier, den Butzweilerhof,<br />

die Neue Mitte Porz und zukünftig den<br />

Deutzer Hafen Köln. <strong>Die</strong> Gesellschaft<br />

investiert in diesen Quartieren auch<br />

selbst in die Entwicklung nachhaltiger<br />

Wohn- und Geschäftsimmobilien.<br />

Weitere Infos auf<br />

www.modernestadt.de und<br />

www.deutzerhafen.koeln<br />

24 www.diewirtschaft-koeln.de


Sonderthema: Immobilien | Branchen & Betriebe |<br />

KEIN VERTRAUEN<br />

IN DIE ENERGIEPOLITIK<br />

Energiewende-Barometer des DIHK bestätigt Vertrauensverlust in die Politik<br />

Laut dem „Energiewende-Barometer 2023“ der Deutschen Industrie- und Handelskammer<br />

ist das Vertrauen in die Energiepolitik der Bundesregierung auf einem Tiefpunkt<br />

angekommen. Aus diesem Grund planen oder realisieren bereits rund 32 Prozent<br />

der Industrieunternehmen, ihre Kapazitäten ins Ausland zu verlegen bzw. ihre<br />

Produktion im Inland einzuschränken.<br />

„132 Milliarden Euro<br />

Investitionen verloren“<br />

Für den NRW-Landesgeschäftsführer Politik<br />

des BVMW, Herbert Schulte, sind die Ergebnisse<br />

alarmierend. „Unsere Unternehmen<br />

sehen sich durch hohe Energiepreise,<br />

Überbürokratisierung und ein unsicheres<br />

energiepolitisches Umfeld massiv belastet.<br />

Wir sehen seit Längerem, dass Direktinvestitionen<br />

in den deutschen <strong>Stand</strong>ort<br />

leiden. Allein im vergangenen Jahr haben<br />

wir unterm Strich über 132 Milliarden Euro<br />

an Direktinvestitionen an das Ausland<br />

verloren. <strong>Die</strong>ser Trend wird sich erst dann<br />

umkehren, wenn es gelingt, Energiekosten<br />

und bürokratische Hürden drastisch zu reduzieren“,<br />

so Schulte. <strong>Die</strong> Abwanderung<br />

von Betrieben sowie die Reduzierung ihrer<br />

Investitionen seien ein ernstes Menetekel,<br />

welches die Politik nicht länger ausblenden<br />

dürfe. Denn sowohl Wohlstand, Sozialstaat<br />

als auch Staatsfinanzen hingen von<br />

einer funktionierenden und prosperierenden<br />

<strong>Wirtschaft</strong> ab.<br />

Bessere Rahmenbedingungen<br />

gefordert<br />

„<strong>Die</strong> Unternehmen erwarten mehr Risiken<br />

als Chancen für ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

durch die Energiewende“, erklärt Schulte.<br />

<strong>Die</strong> Unternehmen fordern bessere Rahmenbedingungen<br />

für die Energieversorgung.<br />

Als kurzfristig entlastende Übergangslösung<br />

käme hier beispielsweise die Einführung<br />

eines Industriestrompreises infrage<br />

oder auch die Senkung von Steuern und<br />

Abgaben auf den Strompreis als erster Befreiungsschlag.<br />

„Dem <strong>Stand</strong>ort NRW droht<br />

eine empfindliche Krise, wenn wir die für<br />

uns fundamental wichtigen energieintensiven<br />

Branchen jetzt nicht vor weiteren politischen<br />

Fehlern schützen. NRW hinkt bereits<br />

jetzt mit einer Wachstumslücke von<br />

0,5 Prozent hinter dem Bundestrend her<br />

und rutscht immer tiefer in die Rezession“,<br />

warnt Herbert Schulte abschließend. W<br />

Monika Eiden<br />

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| Branchen & Betriebe<br />

MEHR FRAUEN IN<br />

FÜHRUNG GEBRACHT<br />

Das 7. Cross Mentoring des Kölner Unternehmensbündnisses<br />

MIT FRAUEN IN FÜHRUNG endete erfolgreich<br />

Am diesjährigen Cross-Mentoring-Projekt für aufstiegsorientierte<br />

Frauen nahmen 21 Tandems aus 15 Unternehmen teil<br />

Das Kernziel des Kölner Bündnisses MIT FRAUEN IN FÜHRUNG ist es, mehr Frauen<br />

in Führungspositionen zu bringen. Das diesjährige 7. Cross-Mentoring des Bündnisses<br />

wurde nun feierlich mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Schirmfrau<br />

Serap Güler erfolgreich beendet.<br />

Fotos: Female Resources<br />

Mentorings weisen<br />

messbare Erfolge auf<br />

Und so konnte auch Christine Kronenberg<br />

vermelden: „Unser Cross Mentoring ist eine<br />

hochkarätige Talentförderung für karriereambitionierte<br />

Frauen. Alle unsere Mentorings<br />

weisen messbare Erfolge auf und<br />

auch von den 21 Mentees dieses Projektes<br />

sind bereits zwölf (62 Prozent) in den fünfzehn<br />

Monaten beruflich aufgestiegen bzw.<br />

haben eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung<br />

geschafft. Ich freue mich, dass Oberbürgermeisterin<br />

Henriette Reker immer<br />

wieder mit großem Interesse unsere Arbeit<br />

beobachtet und begleitet und dass Serap<br />

Güler sich als Schirmfrau engagiert eingebracht<br />

hat.“ W<br />

21 Tandems, bestehend aus einer Mentee sowie<br />

einem Mentor oder einer Mentorin, aus<br />

15 Unternehmen nahmen am diesjährigen<br />

Cross-Mentoring-Projekt teil. Initiiert wurde<br />

das Projekt vom Bündnis MIT FRAUEN<br />

IN FÜHRUNG. Mit Unterstützung von Female<br />

Resources haben sich dabei 15 Top-Unternehmen<br />

zu einem aktiven Netzwerk zusammengeschlossen<br />

mit dem Ziel, mehr Frauen<br />

in Führungsrollen zu bringen. Konkret setzt<br />

sich das Kölner Bündnis beispielsweise für<br />

moderne Rollenbilder, für Transparenz bei<br />

der Besetzung von Stellen und für mehr<br />

Gendergerechtigkeit in der Führung ein.<br />

Zudem wollen sie den Blick für die Stärken<br />

von Frauen und Männern, aber auch für ihren<br />

Karrierewillen und ihre Lebensphasen<br />

stärken. Dabei wollen die Mitgliedsunternehmen<br />

im Rahmen zahlreicher Aktivitäten<br />

das Potenzial von Frauen aktiv nutzen.<br />

Frauen werden zudem gezielt Karrierechancen<br />

geboten.<br />

Frauen in ihrer<br />

Karriereplanung stärken<br />

Das Netzwerk wurde initiiert von der Gründerin<br />

und Geschäftsführerin von Female<br />

Resources, Christine Kronenberg. <strong>Die</strong><br />

CROSS-MENTORING-Projekte für aufstiegsorientierte<br />

Frauen sind das Herzstück des<br />

Bündnisses. <strong>Die</strong> teilnehmenden Frauen<br />

werden von Mentorinnen und Mentoren, die<br />

aus dem Management eines anderen Unternehmens<br />

stammen, unterstützt und in ihrer<br />

Karriereplanung gestärkt.<br />

Am Montag, 4. September 2023, hatte Oberbürgermeisterin<br />

Henriette Reker ins Rathaus<br />

eingeladen, um die diesjährige Staffel<br />

feierlich zu beenden. „<strong>Die</strong> Arbeitsbedingungen<br />

von Frauen haben sich gerade in den<br />

letzten Jahren nochmals stark verändert.<br />

Wir brauchen daher immer noch besondere<br />

Strategien, um talentierte Frauen in ihrem<br />

Karrierebestreben zu unterstützen. Mich interessieren<br />

Erfolgsmodelle und so war ich<br />

neugierig, was mir die jungen Frauen aus<br />

diesem Mentoring-Projekt berichten werden“,<br />

so die Oberbürgermeisterin.<br />

<strong>Die</strong> teilnehmenden Mentees sowie Mentoren<br />

und Mentorinnen berichteten in der Piazetta<br />

des Kölner Rathauses darüber, welchen<br />

Gewinn sie aus dem Projekt gezogen<br />

haben. So konnten sie einerseits wertvolle<br />

Kontakte knüpfen und Einblicke in andere<br />

Unternehmen erhalten. Auch berichteten<br />

sie über den Gewinn an Mut, an Zielklarheit,<br />

an Selbstvertrauen sowie an Gender-Kompetenz.<br />

Zum feierlichen Abschluss der diesjährigen<br />

Staffel des Cross-Mentoring-Projekts<br />

lud Oberbürgermeisterin Henriette Reker<br />

am Montag, 4. September 2023, ins Rathaus<br />

ein<br />

Aktuell gehören dem Kölner Bündnis MIT<br />

FRAUEN IN FÜHRUNG folgende Unternehmen<br />

an:<br />

Delvag Versicherungs-AG, Eurowings, Jobcenter<br />

Köln, Kliniken der Stadt Köln, Kölner<br />

Stadt-Anzeiger Medien, Kreissparkasse<br />

Köln, NetCologne, Quinfos, REWE Group,<br />

Siegwerk, Sparkasse KölnBonn Stadt Köln,<br />

STRÖER, WDR, Zurich<br />

Weiterhin zählen die folgenden Unternehmen<br />

zu den FRIENDS des Bündnisses:<br />

abc-finance, Allianz, DEG Deutsche Entwicklungsgesellschaft,<br />

LUTHER, Stadtwerke Troisdorf,<br />

pfm medical, PSD Bank West<br />

26 www.diewirtschaft-koeln.de


Branchen & Betriebe |<br />

DIE GESCHICHTE<br />

DES WALLRAFPLATZES<br />

Der kleine, eher unscheinbare Fleck am Ende der Hohe Straße wurde durch einen Spatz berühmt.<br />

Im Mittelalter gab es an der Stelle des heutigen Wallrafplatzes keinen Platz, sondern<br />

die Straßenkreuzung „An der Hohen Schmiede“/„Am Hof“ mit „An der gulder Wagen“<br />

(der heutigen Hohe Straße)/„Unter Fettenhennen“. „An der Hohen Schmiede“<br />

lagen sogenannte Kettenhäuschen, die um 1554 entstanden. <strong>Die</strong> „Schmiede bei Haus<br />

Rom“ (heutiger Wallrafplatz Nr. 3; früher Hohe Straße 149) gab der Straße ihren Namen.<br />

Hier wohnte die Druckerfamilie Gymnich.<br />

Westliches Nachbarhaus war das Haus<br />

„Zum Bären“, als dessen ältester Besitzer<br />

1255 in den Schreinsbüchern Christian Bere<br />

überliefert ist. Ein Anbau ist bereits 1258<br />

verzeichnet und erhielt 1312 den Namen<br />

„Zum kleinen Bären“. Am 22. Juni 1424 traf<br />

Maximilian I. mit dem Schiff in Köln ein<br />

und zog vom Dom kommend durch die Straße<br />

„An der Hohen Schmiede“.<br />

Gymnich kaufte im Dezember 1598 für<br />

1200 Reichsthaler das Haus „Zum Bären<br />

an der hohen Schmiede“ und richtete hier<br />

ein Druckhaus ein, erwarb 1605 und 1608<br />

die beiden Nachbarhäuser Ludtgen (erstmals<br />

1496 erwähnt), um auf dem Gesamtareal<br />

1614 einen Neubau mit Stufengiebeln<br />

unter dem Namen „Zum Einhorn“ errichten<br />

zu lassen (heutiger Wallrafplatz Nr. 3; früher:<br />

Hohe Straße 149). Das Haus „Zum Einhorn“<br />

bot generationsübergreifend Platz für<br />

Druckerbetriebe und -familien. Letzte Buchhändlerfamilie<br />

hier war die von Thomas<br />

Odendall, dessen Witwe noch 1778 Schriften<br />

vertrieb. In seinem Verlag erschien 1747<br />

die „Bibliotheca Coloniensis“ des Jesuiten<br />

Joseph Hartzheim.<br />

<strong>Die</strong> preußische Regierung duldete später die<br />

Mietverhältnisse Wallrafs und wies am 17.<br />

Juni 1823 einen Antrag der Stadt Köln ab,<br />

der Stadt das Areal als Eigentum zu überlassen.<br />

Auf Betreiben des Baurats Matthias<br />

Biercher erteilte die königliche Regierung<br />

am 11. Februar 1829 die Genehmigung, dass<br />

die Stadt mit dem Domkapitel die Dompropstei<br />

im Tausch gegen einen Bauplatz an der<br />

Burgmauer abreißen und hier einen Platz<br />

einrichten durfte. Nach dem Abriss der Propstei<br />

im Juni 1830 sollte an gleicher Stelle<br />

ein profaner Neubau entstehen.<br />

<strong>Die</strong> nun freie Aussicht auf den – noch unfertigen<br />

– Dom fiel positiv auf, sodass man<br />

die Pläne für den Neubau verwarf, während<br />

die Bürger der Stadt das freie Areal zunehmend<br />

„Wallraf‘s-Platz“ nannten. Der Platz<br />

ermöglichte auch eine direkte Verbindung<br />

zwischen Hohe Straße und Domkloster.<br />

Heute fungiert der Wallrafplatz als „Eintrittstor“<br />

zur Kölner Innenstadt und zu ihren<br />

Foto: etfoto – stock.adobe.com<br />

Handelsstraßen. Hierbei handelt es sich um<br />

3,5 Kilometer Handelsrundlauf mit den unterschiedlichsten<br />

Ausrichtungen. Den Start<br />

macht mit der „Hohe Straße“ die älteste Einkaufsstraße<br />

der Innenstadt. An den Wallrafplatz<br />

grenzt direkt das Kolumbaquartier mit<br />

seinen Museen und individuellerer Gastronomie<br />

und Handel. Das WDR-Funkhaus ist<br />

hier ebenfalls beheimatet. Und eben der<br />

„Spatz vom Wallrafplatz“, eine erfolgreiche<br />

Kindersendung der 1970er-Jahre. W<br />

Weitere Informationen:<br />

Kölngeflüster, Hartmut Kramer<br />

Bonner Wall 120, 50677 Köln<br />

Telefon: 0221 56068290<br />

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WELTWEIT VERNETZT<br />

Köln ist ein zentraler Knotenpunkt im Logistik-Netzwerk von DACHSER<br />

Köln ist ein zentraler Knotenpunkt im Logistik-Netzwerk von DACHSER<br />

Foto: DACHSER<br />

<strong>Die</strong> Kölner DACHSER-Niederlassung zählt<br />

zu den größten <strong>Stand</strong>orten im gesamten<br />

Netzwerk und ist seit 2009 in Köln-Gremberghoven<br />

beheimatet. Auf einem Gesamtareal<br />

von über 100.000 Quadratmetern<br />

kümmern sich rund 330 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, davon 40 Auszubildende,<br />

um über 1,2 Millionen Sendungen im Jahr.<br />

Ergänzt wird das Angebot der Distributionslogistik,<br />

Industrie- und Beschaffungslogistik<br />

durch mehrere Warehouse-<strong>Stand</strong>orte<br />

mit insgesamt rund 18.500 Plattenstellplätzen.<br />

<strong>Die</strong> Kunden der Niederlassung<br />

kommen vorwiegend aus den Branchen<br />

Chemie, Industrie, Maschinenbau und<br />

Handel sowie dem Baumarkt-Sektor.<br />

Eine leistungsstarke IT bildet alle logistischen<br />

Prozesse entlang der Supply Chain<br />

informatorisch durchgängig ab und sorgt<br />

für Transparenz und Flexibilität. Damit<br />

wird DACHSER den hohen Ansprüchen<br />

der Industrie zum Thema Sendungs- und<br />

Chargenverfolgung gerecht, was insbesondere<br />

in der chemischen Industrie eine<br />

wichtige Rolle spielt. <strong>Die</strong> Niederlassung<br />

verfügt darüber hinaus über eine<br />

DIN-ISO-9001:2015-Zertifizierung und<br />

eine SQAS-Bewertung.<br />

DACHSER Köln bietet Lösungen für die unterschiedlichsten<br />

logistischen Aufgabenstellungen,<br />

mit einem verlässlichen, weltweiten<br />

Netzwerk, umfassendem Know-how<br />

und engagierten Ansprechpartnern und<br />

Ansprechpartnerinnen – direkt vor Ort<br />

und nah am Kunden. W<br />

In der globalen <strong>Wirtschaft</strong> sind zuverlässige Lieferketten entscheidend, die Basis<br />

bilden gut funktionierende Netzwerke. Seit über siebzig Jahren ist der Allgäuer Logistikdienstleister<br />

DACHSER in Köln vertreten und bietet Kunden Anschluss an sein<br />

paneuropäisches und auch interkontinentales Netzwerk. Hinzu kommt ein umfangreiches<br />

Portfolio an Logistikdienstleistungen.<br />

Lösungen für europäische<br />

und weltweite Supply<br />

Chains<br />

In Köln starten werktäglich über 100 Lkw<br />

ins Europanetzwerk von DACHSER. 35<br />

Direktverbindungen gehen in die Benelux-Staaten,<br />

auf die Britischen Inseln, nach<br />

Frankreich inklusive des DACHSER Eurohub<br />

Clermont-Ferrand, auf die Iberische<br />

Halbinsel, nach Italien, Österreich und in<br />

die Schweiz sowie nach Polen, Tschechien,<br />

in die Slowakei und nach Skandinavien.<br />

50 tägliche Stückgut-Direktlinien steuern<br />

<strong>Stand</strong>orte in Deutschland an. Darüber hinaus<br />

wird Osteuropa via den Hub in Bratislava<br />

bedient. Zur besseren Anbindung an<br />

die Maghreb-Staaten werden Sendungen<br />

über ein Gateway in Straßburg gebündelt.<br />

Das DACHSER Logistikzentrum Köln, verkehrsgünstig<br />

in der Nähe von drei Autobahnkreuzen<br />

gelegen, ist damit eng mit<br />

288 <strong>Stand</strong>orten in 37 Ländern durch System-<br />

und Charterverkehre verbunden. Um<br />

den nahtlosen Anschluss an interkontinentale<br />

Märkte kümmern sich die Kölner<br />

Kolleginnen und Kollegen von DACHSER<br />

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Alexander Haak,<br />

General Manager European Logistics<br />

Hansestraße 52, 51149 Köln<br />

Tel.: +49 2203 6998 181<br />

E-Mail: dachser.koeln@dachser.com<br />

Web: www.dachser.de<br />

Foto: DACHSER/Charter Way<br />

Mehr als 100 Lkw starten in Köln-Gremberghoven<br />

werktäglich und bringen Waren in<br />

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| Geld & Geschäft | Sonderthema: Recht & Steuern<br />

DATENÜBERTRAGUNGEN<br />

IN DIE USA<br />

Das neue EU-U.S. Data Privacy Framework soll Rechtssicherheit<br />

für die Übertragung von Daten in die USA schaffen<br />

<strong>Die</strong> Europäische Kommission hat am 10. Juli 2023 ihren Angemessenheitsbeschluss<br />

für den Datenschutzrahmen EU-USA (englisch „EU-U.S. Data Privacy Framework“<br />

oder kurz „DPF“) angenommen. Danach gewährleisten die Vereinigten Staaten im<br />

Verhältnis zur EU ein angemessenes Schutzniveau für personenbezogene Daten,<br />

die aus der EU an US-Unternehmen übermittelt werden. Voraussetzung ist, dass die<br />

US-Unternehmen am DPF teilnehmen. Wie es dazu kam und was bei der Datenverarbeitung<br />

in den USA zu beachten ist, stellen wir in diesem Artikel vor.<br />

Hintergrund<br />

Foto: Weissblick – stock.adobe.com<br />

<strong>Die</strong> Übermittlung von personenbezogenen<br />

Daten in Länder außerhalb der EU (sogenannte<br />

Drittstaaten) ist nach der Datenschutzgrundverordnung<br />

(„DSGVO“) nur<br />

zulässig, wenn die beteiligten Unternehmen<br />

die in ihren Details durchaus komplexen Anforderungen<br />

der DSGVO an internationale<br />

Datentransfers einhalten. Hierfür bietet die<br />

DSGVO mehrere Möglichkeiten. Zum einen<br />

kann die EU-Kommission per Angemessenheitsbeschluss<br />

feststellen, dass in einem<br />

Drittstaat ein angemessenes Datenschutzniveau<br />

herrscht (z. B. Schweiz oder Japan).<br />

Zum anderen kann die EU-Kommission sogenannte<br />

<strong>Stand</strong>arddatenschutzklauseln (englisch<br />

„<strong>Stand</strong>ard Contractual Clauses“ oder<br />

kurz „SCC“) erlassen. Wenn die Vertragsparteien<br />

die von der EU-Kommission erlassenen<br />

SCC unverändert vereinbaren und zusätzlich<br />

eine Transferfolgenabschätzung vornehmen<br />

(englisch „Transfer Impact Assessment“<br />

oder kurz „TIA“), ist die Übermittlung personenbezogener<br />

Daten an den Vertragspartner<br />

zulässig. <strong>Die</strong> DSGVO bietet noch weitere<br />

geeignete Garantien, die in der Praxis aber<br />

weitaus weniger verbreitet sind.<br />

In unserer globalisierten Welt sind elektronische<br />

Kommunikation und Marketing-Tools<br />

ohne Datenverarbeitung in den USA kaum<br />

noch denkbar. Insbesondere der Trend zum<br />

Ausführen von Software in der Cloud (SaaS),<br />

statt auf dem eigenen Rechner führt oft zur<br />

Datenübermittlung in die USA. Einen Angemessenheitsbeschluss<br />

für die gesamten<br />

USA gibt es nicht und wird es aufgrund der<br />

dortigen nachrichtendienstlichen Aktivitäten<br />

auf absehbare Zeit wohl auch nicht geben.<br />

Deshalb verwundert es nicht, dass die<br />

EU und die US-Regierung in der Vergangenheit<br />

immer wieder Wege suchten, den Unternehmen<br />

eine Verarbeitung personenbezogener<br />

Daten in den USA mit möglichst<br />

kleinem Umsetzungsaufwand zu ermöglichen.<br />

Ohne auf die Geschichte im Detail einzugehen,<br />

beruhten diese vereinfachten Datenübertragungsmechanismen<br />

(2000: Safe<br />

Harbor, 2016: EU-U.S. Privacy Shield) im Wesentlichen<br />

darauf, dass die US-Regierung datenschutzrechtliche<br />

Regeln aufstellte. Unternehmen,<br />

die sich zur Einhaltung der Regeln<br />

verpflichteten, nahm die US-Regierung in eine<br />

öffentlich einsehbare Liste auf. Daten aus<br />

der EU durften an diese Unternehmen übermittelt<br />

werden. Der Europäische Gerichtshof<br />

(„EuGH“) hat in zwei folgenschweren Urteilen<br />

(2015: Schrems I; 2020: Schrems II) jeweils<br />

im Wesentlichen entschieden, dass die<br />

Regeln, unter denen sich die US-Unternehmen<br />

selbst zertifizierten, für ein angemessenes<br />

Datenschutzniveau nicht ausreichten.<br />

Seit der Schrems-II-Entscheidung 2020 waren<br />

Unternehmen insbesondere auf die Verwendung<br />

von SCC samt Durchführung einer<br />

TIA angewiesen, wenn sie personenbezogene<br />

Daten in die USA übermitteln wollten. Das<br />

war aufwendig und nicht immer rechtssicher,<br />

weil manche europäische Datenschutzbehörden<br />

SCC im Falle der USA für nicht ausreichend<br />

hielten.<br />

Das neue EU-U.S.<br />

Data Privacy Framework<br />

Das neue, am 10. Juli 2023 in Kraft getretene<br />

EU-U.S. Data Privacy Framework und der<br />

flankierende Angemessenheitsbeschluss der<br />

EU-Kommission sollen Rechtssicherheit für<br />

die Übermittlung personenbezogener Daten<br />

in die USA schaffen. Grundlage ist wieder eine<br />

Selbstzertifizierung von US-Unternehmen<br />

und damit die Zusage, die neuen Regelungen<br />

des DPF einzuhalten. Im Einzelnen sind insbesondere<br />

folgende Regelungen neu:<br />

→ Verhältnismäßigkeit: <strong>Die</strong> US-Nachrichtendienste<br />

verpflichten sich, den<br />

Zugriff auf Daten von EU-Bürgern auf<br />

das zum Schutz der nationalen Sicherheit<br />

erforderliche und verhältnismäßige<br />

Maß zu beschränken.<br />

→ Beschwerdeverfahren: Auf der ersten<br />

Ebene können betroffene EU-Bürger eine<br />

Beschwerde beim Civil Liberties Protection<br />

Officer („CLPO“) einreichen, dem<br />

Bürgerrechtsbeauftragten der US-Nachrichtendienste.<br />

<strong>Die</strong> nationalen Datenschutzbehörden<br />

in der EU können eine<br />

30 www.diewirtschaft-koeln.de


Sonderthema: Recht & Steuern | Geld & Geschäft |<br />

entsprechende Beschwerde entgegennehmen und weiterreichen<br />

und sorgen auch dafür, dass der Beschwerdeführer alle weiteren<br />

Informationen über das Verfahren sowie das Ergebnis erhält.<br />

→ Überprüfungsverfahren: Auf der zweiten Ebene können<br />

betroffene EU-Bürger die Entscheidung des CLPO vor dem neu<br />

geschaffenen Data Protection Review Court anfechten. Der Review<br />

Court ist befugt, Beschwerden von EU-Bürgern zu untersuchen<br />

sowie die relevanten Informationen von Nachrichtendiensten<br />

anzufordern. Er kann verbindliche Entscheidungen<br />

treffen und beispielsweise die Löschung von Daten anordnen.<br />

Auswirkungen für Unternehmen<br />

Mit dem Erlass des DPF ist die Übermittlung von personenbezogenen<br />

Daten in die USA wieder einfacher geworden. <strong>Die</strong> Vereinbarung<br />

von SCCs und die Durchführung von TIAs sind grundsätzlich nicht<br />

mehr erforderlich. Unternehmen sollten trotzdem ein paar Punkte<br />

beachten:<br />

Zertifizierung des US-Unternehmens<br />

erforderlich<br />

Vor einer Übermittlung personenbezogener Daten an ein US-Unternehmen<br />

ist dessen Zertifizierung unter www.dataprivacyframework.gov<br />

zu prüfen. Große US-Unternehmen wie Meta, Google oder<br />

Microsoft sind bereits zertifiziert. Viele kleinere Unternehmen, die<br />

dennoch am Markt häufig eingesetzt werden, sind auf der Liste aber<br />

noch nicht zu finden.<br />

Rechtsunsicherheit<br />

Rechtssicherheit bietet das DPF nur, solange ein „angemessenes<br />

Schutzniveau“ in den USA gewährleistet ist und der EuGH das DPF<br />

nicht für unwirksam erklärt. Das DPF ist zudem abhängig von der<br />

Durchführungsverordnung des US-Präsidenten. Nach der nächsten<br />

Wahl könnte der nächste Präsident diese einfach wieder aufheben.<br />

Klagen gegen das DPF, wie auch schon gegen die beiden Vorgänger,<br />

sind bereits absehbar. Aus einschlägigen Kreisen wurde bereits die<br />

Kritik laut, dass auch das DPF die vom EuGH festgestellten Defizite<br />

hinsichtlich des Datenschutzniveaus in den USA nicht beseitigt. Insofern<br />

empfiehlt es sich, ggf. bereits bestehende SCCs als Rückfalllösung<br />

auch weiterhin bestehen zu lassen. <strong>Die</strong>se müssen aufgrund des<br />

DPF nicht angepasst werden und würden auch bei einem Wegfall des<br />

DPF die Datenübermittlung in die USA weiterhin absichern.<br />

Praktische Hinweise<br />

An dieser Stelle möchte ich betonen, dass das DPF eine Datenübermittlung<br />

insbesondere beim Einsatz von <strong>Die</strong>nstleistern abdeckt.<br />

Oftmals sollen aber Daten an Unternehmen übermittelt werden, die<br />

nicht Daten als Teil ihrer <strong>Die</strong>nste für andere verarbeiten und deswegen<br />

vermutlich die Selbstzertifizierung nicht vornehmen (z. B. bei einer<br />

Datenübermittlung im Konzern). Hier wird man mangels Selbstzertifizierung<br />

vermutlich weiterhin auf die SCCs zurückgreifen.<br />

Das DPF sorgt lediglich dafür, dass eine Übermittlung personenbezogener<br />

Daten in die USA unter denselben Voraussetzungen zulässig<br />

ist, unter denen auch eine Datenübermittlung innerhalb des EWR<br />

zulässig wäre. Auch unter dem DPF ist aber eine datenschutzrechtliche<br />

Rechtsgrundlage für die Datenverarbeitung erforderlich, z. B.<br />

Vertragserfüllung, Einwilligung oder Interessenabwägung. Das DPF<br />

ist zudem kein Freibrief für jegliche Datenübermittlung in die USA.<br />

Es gibt Sonderregelungen, wie beispielsweise bei der Verarbeitung<br />

von Gesundheitsdaten, oder auch branchenspezifische Vorgaben,<br />

wie z. B. in der Finanzbranche, die ggf. ergänzend zu beachten sind.<br />

Der Angemessenheitsbeschluss macht auch den Abschluss von<br />

Auftragsverarbeitungsverträgen oder Vereinbarungen über die gemeinsame<br />

Verantwortlichkeit (englisch „Joint Controllership Agreement“<br />

oder kurz „JCA“) nicht obsolet. Ggf. sind Datenschutzerklärungen<br />

zu aktualisieren, weil darin angegeben werden muss, wenn<br />

eine Übermittlung personenbezogener Daten auf der Grundlage eines<br />

Angemessenheitsbeschlusses oder anderer geeigneter Garantien<br />

vorgenommen wird. Verarbeitungsverzeichnisse, die einen<br />

US-Datentransfer dokumentieren, müssen ggf. durch die Angabe<br />

des Angemessenheitsbeschlusses als Rechtsgrundlage für den Datentransfer<br />

ergänzt werden.<br />

<strong>Die</strong> jüngst veröffentlichen "Anwendungshinweise der Konferenz der<br />

unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der<br />

Länder vom 4. September 2023" enthalten tiefergehende Informationen<br />

für betroffene Unternehmen. W<br />

Gastautor: Adrian Freidank, Rechtsanwalt und Fachanwalt<br />

für IT-Recht, Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />

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| Geld & Geschäft<br />

DIE REVOLUTION<br />

DES ARBEITSMARKTES<br />

Unternehmen und Mitarbeiter müssen auf Augenhöhe miteinander kommunizieren<br />

Florian Hornig, Happylife.Coach und Gründer von „Simplicity Of Happiness“<br />

ist überzeugt, dass sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmer einen<br />

Weg finden müssen, um ihre Ziele gemeinsam zu verwirklichen<br />

Der Arbeitsmarkt steht in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten vor großen Herausforderungen.<br />

Ob Fachkräftemangel, die fortschreitende Digitalisierung oder auch das<br />

Streben der Arbeitnehmer nach einer gesunden Work-Life-Balance – sowohl Unternehmen<br />

als auch Arbeitnehmer müssen einen Weg finden, um ihre Ziele gemeinsam<br />

zu verwirklichen. Florian Hornig, Happylife.Coach und Gründer von „Simplicity Of<br />

Happiness“, berät Führungskräfte und Entscheidungsträger in Unternehmen, aber<br />

auch Arbeitnehmer dahin gehend, wie diese Ziele gewinnbringend für beide Seiten<br />

erreicht werden können. w hat mit ihm über die Schwierigkeiten,<br />

aber auch die Chancen, die die Änderungen des Arbeitsmarktes mit sich bringen,<br />

gesprochen.<br />

w: Hallo Herr Hornig, wir<br />

treffen uns zu diesem Gespräch ja nicht<br />

persönlich. Wo befinden Sie sich momentan?<br />

Florian Hornig: Ich befinde mich auf meiner<br />

Segeljacht im Mittelmeer. Zurzeit halte ich<br />

mich in Bandol in der Provence auf. Ich liebe<br />

die Freiheit, je nach Jahreszeit den Aufenthaltsort<br />

wechseln zu können und eventuell<br />

sogar das Boot für einige Monate an<br />

Land stellen zu können, um währenddessen<br />

zu verreisen. Allerdings hat das, wie<br />

vieles andere im Leben, auch seinen Preis.<br />

<strong>Die</strong> Freiheit und Flexibilität bezahle ich sozusagen<br />

mit einer gewissen Unsicherheit,<br />

weil ich mich meistens nach Wind und Wetter<br />

richten muss.<br />

w: Worauf konzentrieren<br />

Sie sich in Ihrer Arbeit als Coach?<br />

Florian Hornig: Was ich spannend finde,<br />

ist, wenn Menschen realisieren, dass sie<br />

sich in ihrem Leben nicht dort befinden,<br />

wo sie gerne wären. Häufig sind dies von<br />

außen betrachtet sehr erfolgreiche Menschen.<br />

Da zeigt sich allerdings schon, dass<br />

Erfolg sehr subjektiv ist und unterschiedlich<br />

wahrgenommen werden kann. Für das<br />

eigene Empfinden ist vorrangig, ob sich die<br />

Realität mit der Erwartungshaltung deckt.<br />

Hindernisse aufzudecken und gemeinsam<br />

mit meinen Klienten einen Weg zu erarbeiten,<br />

hierbei eine bessere Passung zu erreichen,<br />

begeistert mich. <strong>Die</strong> überwiegende<br />

Mehrheit meiner Kunden sind deshalb<br />

Führungskräfte und Entscheidungsträger<br />

in Unternehmen, vor allem Unternehmer.<br />

<strong>Die</strong>se sind nämlich bereit, Geld in die<br />

Hand zu nehmen, um ihre Ziele, die häufig<br />

in oder mit dem Unternehmen liegen, zu<br />

erreichen. Obwohl ich also den Ansatz einer<br />

sehr persönlichen Kundenbeziehung<br />

pflege und der Mensch für mich im Vordergrund<br />

steht, beschäftige ich mich meistens<br />

mit der Umsetzung in Unternehmen.<br />

Foto: Florian Hornig / privat<br />

w: Was sind typische<br />

Themen, die von den Unternehmern an Sie<br />

herangetragen werden?<br />

Florian Hornig: Es gibt natürlich immer das<br />

Tagesgeschäft, und wenn es dort zu Missverständnissen<br />

oder sogar Vorfällen mit<br />

Mitarbeitern kommt, besprechen wir diese.<br />

Wesentlich interessanter ist aber das strategische<br />

Denken, das die meisten Unternehmer<br />

auszeichnet. Viele fragen sich, welche<br />

Entscheidungen sie heute schon treffen<br />

müssen, um das Unternehmen auch morgen<br />

wettbewerbsfähig zu halten. Das sind<br />

häufig große Ängste und längere Diskussionen<br />

bei den unzähligen Herausforderungen,<br />

vor denen wir momentan stehen.<br />

w: Was halten Sie für die<br />

größte Herausforderung für die Arbeitswelt<br />

in Deutschland?<br />

Florian Hornig: Immer mehr Arbeiten werden<br />

maschinell erledigt. Allerdings erfordern<br />

das Managen, Bedienen oder Programmieren<br />

immer mehr spezifisches<br />

Fachwissen. Außerdem werden allein in<br />

Deutschland bis 2050 über zehn Millionen<br />

Arbeitskräfte fehlen. Das A und O der Unternehmen<br />

in Deutschland ist die Qualität<br />

ihrer Mitarbeiter, und im Zuge der demografischen<br />

Entwicklungen und zunehmenden<br />

Spezialisierung ist die größte Herausforderung<br />

auf jeden Fall das Finden und Halten<br />

von qualifizierten Mitarbeitern.<br />

Unternehmen bewerben<br />

sich mehr und mehr<br />

bei Arbeitnehmern<br />

w: Was meinen Sie mit<br />

Finden und Halten?<br />

Florian Hornig: Ich coache mittlerweile regelmäßig<br />

Menschen, die ihren Arbeitgeber<br />

wechseln wollen, darin, wie sie ihren zukünftigen<br />

Arbeitgeber richtig interviewen.<br />

Somit kommt zunehmend das Unternehmen<br />

in die Situation, sich bei guten Arbeitnehmern<br />

zu bewerben, als andersherum.<br />

Das kann man nun gut oder schlecht finden,<br />

es spiegelt aber zunehmend die Gegebenheiten<br />

wider. Viele Unternehmer wollen<br />

32 www.diewirtschaft-koeln.de


Geld & Geschäft |<br />

das noch nicht wahrhaben und sich nicht<br />

vom Arbeitnehmer unter Druck setzen lassen,<br />

schließlich bieten sie eine Anstellung<br />

und Einkommen. Wir müssen dabei aber<br />

berücksichtigen, dass es schon immer ein<br />

Tauschgeschäft war. Beide Parteien bieten<br />

etwas an, und als Gesetz des Marktes kann<br />

das knappere Gut den Preis bestimmen. Insbesondere<br />

jüngeren und besser ausgebildeten<br />

Arbeitskräften wird das zunehmend bewusst,<br />

und viele wollen zudem nicht mehr<br />

„nur“ durch mehr Geld entlohnt werden.<br />

Was sich zuerst nach einer schwierigen Situation<br />

für Unternehmen anhört, kann<br />

momentan noch als Stärke genutzt werden,<br />

denn die meisten Unternehmen sind<br />

sich über die Konsequenzen „noch“ nicht<br />

im Klaren. Je schwieriger es ist und wird,<br />

neue Mitarbeiter zu finden, umso wichtiger<br />

wird es, bestehende zu halten und zu<br />

entwickeln. Schließlich sitzt man mit diesen<br />

bereits am Tisch und kann wesentlich<br />

einfacher gemeinsam Ideen und Strategien<br />

entwickeln, wohin sie sich im eigenen Unternehmen<br />

entwickeln wollen.<br />

w: Meinen Sie, dass auch<br />

die Pandemie eine Auswirkung auf die Arbeitskultur,<br />

insbesondere Arbeitszeit und<br />

Anwesenheit hat?<br />

Florian Hornig: Ja, das denke ich auf jeden<br />

Fall, denn die Pandemie hat den Status quo<br />

und die Routinen kräftig durcheinandergewirbelt.<br />

Ich finde, wir können aus den letzten<br />

Jahren vor allem zwei Dinge lernen. Erstens<br />

gibt es Menschen, die sind produktiver,<br />

wenn sie ihr Arbeitsumfeld selbst gestalten<br />

können, und es gibt Menschen, die brauchen<br />

ein starreres Korsett. Beide sollten in einem<br />

Unternehmen nebeneinander existieren<br />

können. <strong>Die</strong>s erfordert jedoch mehr individuelles<br />

Führen. Zweitens sollten wir hinterfragen,<br />

wie wir eigentlich Leistung messen<br />

und bezahlen. Mancher arbeitet langsamer<br />

und dafür konstanter. Ein anderer arbeitet<br />

schneller und effektiver, braucht aber immer<br />

wieder Abwechslung.<br />

w: Meinen Sie also, man<br />

sollte die Arbeitseinteilung in die Hände<br />

der Mitarbeiter legen oder sogar grundsätzlich<br />

auf eine reduzierte Arbeitszeit setzen,<br />

zum Beispiel die 4-Tage-Woche?<br />

verbundenen Kosten sein. Das kann man<br />

auch mit der Belegschaft, dem Team und<br />

sogar einzelnen Mitarbeitern besprechen.<br />

Man muss dafür seine eigenen Zahlen kennen<br />

und bereit sein, diese transparent zu<br />

kommunizieren. Man kann so als Unternehmen<br />

auch flexibel auf sich verändernde Lebensumstände<br />

und auch Leistungsfähigkeiten<br />

von Mitarbeitern eingehen. Ich bin fest<br />

überzeugt, dass so eine partnerschaftliche<br />

und vor allem langfristige Beziehung zwischen<br />

Unternehmen und Mitarbeiter entstehen<br />

kann.<br />

<strong>Die</strong> Revolution des Arbeitsmarktes<br />

erfordert neue<br />

Fähigkeiten<br />

w: Welche Rolle spielen<br />

und werden digitale Technologien, vor allem<br />

die generative KI, dabei spielen?<br />

Florian Hornig: Wir werden eine Revolution<br />

des Arbeitsmarktes erleben. Das erfordert<br />

neue Fähigkeiten, und auch hier ist es immens<br />

wichtig, diese Entwicklung frühzeitig<br />

zu erkennen und Mitarbeiter langfristig<br />

dorthin zu entwickeln, sowohl um die benötigten<br />

Fähigkeiten aufzubauen als auch um<br />

die Mitarbeiter langfristig zu motivieren<br />

und ihnen eine Perspektive aufzuzeigen.<br />

Wichtig ist dabei vor allem, wie gut die Geschäftsführung<br />

sich selbst und angestrebte<br />

Prozesse erklärt und Mitarbeiter dadurch<br />

abgeholt werden. Man könnte in diesem Zusammenhang<br />

auch neue oder flexiblere Arbeitszeitmodelle<br />

in Absprache mit den Mitarbeitern<br />

ermöglichen.<br />

w: Gibt es bereits einen<br />

Trend zu flexibleren Arbeitszeitmodellen?<br />

Florian Hornig: Ich denke, den Trend gibt es<br />

bereits, dieser ist aber noch nicht etabliert,<br />

und viele Unternehmen weigern sich immer<br />

noch, dies anzuerkennen, weil sie ein geringeres<br />

zeitliches Engagement mit Desinteresse<br />

und fehlender Motivation gleichsetzen.<br />

Auch hier wird sich der Markt durchsetzen,<br />

und dieser wird in den kommenden Jahren<br />

bestimmt von den gut ausgebildeten Arbeitskräften,<br />

die zunehmend die Bedingungen<br />

diktieren können. Ich wiederhole mich<br />

hier gerne: Frühzeitig transparent auf die<br />

Mitarbeiter zugehen, offen Zahlen kommunizieren<br />

und präsentieren, ist kein Zeichen<br />

der Schwäche, sondern eine Investition in<br />

die Zukunft.<br />

w: Was ist Ihr Resümee zu<br />

diesem Thema?<br />

Florian Hornig: Ich bin der Meinung, dass<br />

wir uns nicht über allgemeingültige Arbeitszeitmodelle<br />

oder Unternehmenslösungen<br />

unterhalten müssen, sondern darüber,<br />

wie wir miteinander umgehen möchten.<br />

Wie schaffen wir es, uns in der Gesellschaft<br />

und dann auch im Unternehmen menschlich<br />

auf Augenhöhe zu unterhalten und uns<br />

an Fakten zu orientieren, um dann individuelle<br />

Lösungen zu finden, die Win-win-Situationen<br />

erzeugen? Ich wünsche mir, dass<br />

wir uns nicht am Status quo orientieren,<br />

sondern an dem Ergebnis, das wir erreichen<br />

möchten. Der Weg dorthin kann und sollte<br />

neu gedacht werden. Nie hatten wir so viele<br />

Chancen, dieses im gemeinsamen Interesse<br />

und damit nachhaltig zu erreichen. In<br />

meiner Arbeit konzentriere ich mich darauf,<br />

Unternehmern und Führungskräften das<br />

kommunikative Handwerkszeug genau für<br />

diese Auseinandersetzungen und Diskussionen<br />

zu vermitteln. W<br />

Eugen Weis<br />

Weite Informationen findet man unter<br />

https://simplicity-of-happiness.com<br />

Foto: Florian Hornig / privat<br />

Florian Hornig: Ich bin zumindest der Meinung,<br />

dass man das offen diskutieren sollte.<br />

Unternehmen sind Zweckgemeinschaften,<br />

um einen Mehrwert zu erschaffen. Wichtig<br />

für ein Unternehmen ist also, ob am Ende<br />

mehr Geld eingenommen als ausgegeben<br />

wird. Der gleiche Ansatz gilt dann auch für<br />

Mitarbeiter. Der Mehrwert, den ein Mitarbeiter<br />

produziert, muss mindestens gleich den<br />

Florian Hornig befand sich während des Interview auf seiner Segeljacht im Mittelmeer<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 33


| Geld & Geschäft<br />

NETWORKING<br />

ONLINE UND OFFLINE<br />

„Persönliches zählt, Geschäftliches ergibt sich“<br />

Online-Plattformen wie Xing oder LinkendIn dienen dazu, Kontakte<br />

online zu knüpfen und ein berufliches Netzwerk aufzubauen<br />

Wer den Slogan „Persönliches zählt, Geschäftliches ergibt sich“ hört, der denkt<br />

schnell an die XING Events, die seit 2004 bis 2022 in Köln stattgefunden haben. Und<br />

wer an diese Events denkt, der erinnert sich wahrscheinlich auch an Martin Müller,<br />

der ebendiese seit 2004 als XING Ambassador in Köln organisiert hat.<br />

XING als Onlineplattform für Berufstätige<br />

hat zum Networking, also zum Knüpfen<br />

von beruflichen Kontakten, nicht nur in<br />

Köln seit 2004 als Werkzeug gedient, online<br />

Kontakte zu knüpfen und aus den Kontakten<br />

berufliche Beziehungen zu entwickeln.<br />

Bis heute sind deutschlandweit 21 Millionen<br />

Mitglieder dort angemeldet, davon über<br />

480.000 in Köln.<br />

Allerdings hat XING vor drei Jahren das<br />

Geschäftsmodell geändert. Ursprünglich<br />

ein Portal für berufliche Kontakte mit vertrieblichem<br />

Hintergrund und dem Eventmanager<br />

für Business-Events, versteht sich<br />

XING nun als das führende „Job-Netzwerk“<br />

im deutschsprachigen Raum. Es soll seinen<br />

Mitgliedern Orientierung in ihrem gesamten<br />

Arbeitsleben geben und sie dabei unterstützen,<br />

so arbeiten zu können, wie es zu<br />

ihren Lebensentwürfen und ihren individuellen<br />

Bedürfnissen passt.<br />

Kritiker bemängeln, heute sei das Unternehmen<br />

daher „nur“ noch eine Plattform<br />

für Angestellte, die sich für einen neuen Job<br />

interessieren, und für Arbeitgeber, die einen<br />

Job zu vergeben haben. Und was ist mit<br />

allen anderen Mitgliedern passiert?<br />

Mister Matching berät<br />

Mitglieder von XING<br />

und LinkedIn<br />

w hat dazu Martin Müller<br />

befragt, denn nicht nur er ist nun auf LinkedIn<br />

fokussiert, das amerikanische Pendant<br />

zu XING, mit heute mehr als 950 Millionen<br />

Mitgliedern, davon rund 20 Millionen<br />

im deutschsprachigen Raum. Martin Müller<br />

ist bekannt als XING- und LinkedIn-Trainer<br />

und vor allem als „Mister Matching“, so wie<br />

er sich auf seinen Online-Profilen nennt.<br />

w: Man nennt Sie „Mister<br />

Matching“, was genau steckt denn dahinter?<br />

Foto: Monkey Business – stock.adobe.com<br />

Martin Müller: Seit 2003 bin ich Mitglied<br />

bei XING und seit 2006 habe ich auch als<br />

Trainer dort gearbeitet. Networking und<br />

Kontakte beruflich zusammenzubringen<br />

war immer die Grundlage meiner beruflichen<br />

Tätigkeit. Vor ein paar Jahren sagte<br />

ein Kunde mir: „Danke, Herr Müller, Sie haben<br />

mir nun schon zu so vielen Neukunden<br />

verholfen, Sie sind ja Mister Matching.“ Da<br />

habe ich mir die Bezeichnung als Marke eintragen<br />

lassen und sie sagt nun genau das<br />

aus, was ich tue.<br />

w: Was tun Sie denn im<br />

Moment, seit XING so massiv an Relevanz<br />

verloren hat?<br />

Martin Müller: Seit drei Jahren bin ich LinkedIn-Trainer<br />

und unterstütze Unternehmer,<br />

den Mittelstand, Führungskräfte und<br />

vor allem Vertriebsleiter dabei, LinkedIn<br />

optimal zu nutzen. Dabei geht es um die<br />

Profilgestaltung, die Vernetzung mit den<br />

richtigen Zielpersonen, die Ausarbeitung<br />

einer Strategie und natürlich auch die Erstellung<br />

des Content-Plans, um sich mit<br />

den richtigen Beiträgen als Experte im eigenen<br />

Fachgebiet zu positionieren. Einerseits<br />

bin ich Berater, für viele Kunden aber auch<br />

<strong>Die</strong>nstleister und mit meinem Team „Umsetzer“<br />

der Aktivitäten, weil viele Kunden<br />

keine Zeit oder keine Kapazitäten haben, es<br />

selbst zu machen.<br />

Nachdem wesentlich mehr meiner Kunden<br />

mehr Beratung zu LinkedIn und keine mehr<br />

zu XING abgerufen haben, war der Wechsel<br />

nur konsequent. Als XING im letzten Jahr<br />

angekündigt hat, Gruppen und Events zu<br />

schließen, bin ich dann auch als Ambassador<br />

zurückgetreten und habe die Business-Regionalgruppe<br />

Köln auf LinkedIn aufgebaut<br />

mit nun schon fast 8.500 Mitgliedern!<br />

w: Welche Vorteile haben<br />

denn die Mitglieder der Business-Regionalgruppe<br />

Köln?<br />

Martin Müller: Wie schon damals in der<br />

XING-Regionalgruppe Köln ist es ein Verteiler<br />

für Events vor Ort und seit der Pandemie<br />

natürlich auch für Online-Events.<br />

Ziel der Events sind die Wissensvermittlung<br />

und natürlich das Knüpfen von Kontakten<br />

untereinander. Online werden in<br />

der Gruppe Fragen mit regionalem Hintergrund<br />

gestellt und beantwortet und natürlich<br />

ist es auch eine Möglichkeit, sich und<br />

die eigenen Leistungen vorzustellen. <strong>Die</strong><br />

Reichweite unserer Gruppe steigt ständig,<br />

wir haben nun mehr und mehr Kooperations-<br />

und Eventpartner, denn die Kölner<br />

Unternehmen merken, wie gut sie über die<br />

Aktivität in der LinkedIn-Gruppe mit ihrer<br />

Zielgruppe in Kontakt kommen können.<br />

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Geld & Geschäft |<br />

Mehr als die Hälfte der Gruppenmitglieder war in den letzten 15<br />

Tagen online und die Events der letzten Monate waren wieder so<br />

gut besucht wie vor der Pandemie.<br />

w: Was war denn das interessanteste Event der<br />

letzten Jahre?<br />

Martin Müller: Wir hatten über XING mehr als 450 Events organisiert,<br />

ein Highlight waren sicher das Event 2007 auf der MS Rhein-<br />

Energie, welche wir mit 1.200 Gästen exklusiv gemietet hatten, oder<br />

das größte Event mit 2.000 Teilnehmern in der Kameha Suite damals<br />

im Rheinauhafen. Heute kommen je nach Firma noch 20 bis<br />

200 Gäste. So waren wir im Juni 2023 wie auch schon im Dezember<br />

2019 zu einem exklusiven Networking Event in der Motorworld. Und<br />

wir sind am 14. September 2023 auch wieder auf der MS RheinEnergie.<br />

Ziel ist immer das Knüpfen von Kontakten getreu dem Motto<br />

„online finden, offline binden“.<br />

w: Wo liegt denn bei Ihren Aktivitäten jetzt der<br />

Schwerpunkt, auf online oder auf offline?<br />

Martin Müller: Es wird eine Mischung aus beidem. Mein persönlicher<br />

Reiseanteil als Referent hat sich halbiert, viele, aber nicht alle<br />

Kunden buchen LinkedIn-Training und Beratung als Online-Termin.<br />

Gute Networking Events müssen aber vor Ort stattfinden, das<br />

Kölsch am Stehtisch lässt sich online nicht darstellen (auch wenn<br />

wir Wein- und Bierproben in der Pandemie online angeboten haben!).<br />

Auch die Mister Matching Community trifft sich neben den<br />

monatlichen Online-Meetings zweimal pro Jahr live vor Ort.<br />

w: Was genau ist denn die Mister Matching Community?<br />

Martin Müller: Das ist, kurz gesagt, der VIP-Club meiner Kontakte.<br />

Mittlerweile habe ich auf LinkedIn und XING in Summe über<br />

30.000 qualifizierte Kontakte und viele möchten von meinem Networking-Wissen<br />

profitieren und an meiner Reichweite partizipieren.<br />

Als Mitglied der Community mit einem monatlichen Beitrag ab<br />

99 Euro gibt es ein monatliches Zoom-Meeting zum Networking, ein<br />

bis zwei LinkedIn-Sprechstunden für individuelle Fragen sowie eine<br />

WhatsApp-Gruppe zur Diskussion und für spontane Fragen zu LinkedIn.<br />

Wichtig ist auch eine geschlossene LinkedIn-Gruppe mit fast<br />

täglichen Neuigkeiten zu Innovationen auf der Plattform LinkedIn.<br />

Community-Mitglieder haben also die Möglichkeit, an der LinkedIn<br />

BusinessClass teilzunehmen, und erfahren damit alle Insights, die<br />

es über LinkedIn zu wissen gibt. Das Networking untereinander,<br />

meine Empfehlungen und vor allem die Reichweite für Events stehen<br />

den Mitgliedern ebenso zur Verfügung, um die eigene Sichtbarkeit<br />

zu steigern.<br />

→ Ein professionelles LinkedIn-Profil vorhalten. Das Profil ist eine<br />

digitale Visitenkarte, die Basis der wahrgenommenen Kompetenz.<br />

Heute wird schnell gegoogelt, das LinkedIn-Profil taucht oft weit<br />

oben auf und dann hat der Inhaber nur wenige Sekunden Zeit, dem<br />

Profilbesucher das Gefühl zu geben: „Ja, hier bin ich richtig.“<br />

Kontakte nicht nur sammeln, sondern auch mit ihnen kommunizieren.<br />

Es benötigt immer zahlreiche Impulse, bis aus einem Kontakt<br />

eine Beziehung wird. Daher nach der Kontaktbestätigung eine<br />

Willkommensnachricht senden. Mal zu einem Event einladen, mal<br />

eine persönliche Nachricht senden mit Infos, die für den Empfänger<br />

interessant sind.<br />

→ Hilfe anbieten, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Das gilt<br />

online wie auch vor Ort bei Gesprächen auf Events. Ich empfehle<br />

sehr oft Kontakte weiter oder gebe Tipps, wo man wen finden kann.<br />

Gleichzeitig merke ich heute, wie oft mir selbst neue Kunden empfohlen<br />

werden. Oft genau von den Personen, denen ich in der Vergangenheit<br />

auch schon mal etwas Gutes getan habe. W<br />

Martin Müller<br />

Foto: https://www.oliverwagner.de/<br />

Monika Eiden<br />

w: Welches sind denn die wichtigsten Networking-Tipps<br />

für unsere Leser?<br />

Martin Müller: → Kontakte aufbauen, bevor man sie braucht: nicht<br />

erst Hilfe suchen, wenn man sie braucht, sondern früh anfangen,<br />

Kontakt zu anderen Menschen aufzubauen, von denen man lernen<br />

kann. Online und offline!<br />

→ Mehr zuhören, weniger selbst reden: sich für das Gegenüber interessieren<br />

und gezielte Fragen stellen. Erst dann von sich berichten,<br />

wenn man gefragt wird.<br />

→ Events besuchen: vorher schon mit den Teilnehmern Kontakt<br />

aufnehmen, sich verabreden, beim Event oft die Gesprächspartner<br />

wechseln und nach dem Event gut nacharbeiten, um mit den Gesprächspartnern<br />

langfristig vernetzt bleiben. Bei Events bevorzugt<br />

VIP-Karten buchen, denn im VIP-Bereich lernt man die interessantesten<br />

Menschen kennen.<br />

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www.diewirtschaft-koeln.de 35


| Geld & Geschäft<br />

NETWORKEN IN TAB<br />

UNTERNEHMERBOARDS<br />

Mehr „am“ statt „im“ Unternehmen arbeiten!<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder der TAB Unternehmerboards treffen<br />

sich in regelmässigen Abstanden zu Boardmeetings<br />

Welche Auswirkungen hat das Thema KI auf meine Branche und mein Unternehmen?<br />

Wie nehme ich das Thema Unternehmensnachfolge bzw. meinen Ausstieg aus dem<br />

Unternehmen in Angriff? Wie richte ich mein Unternehmen in Bezug auf die Nachhaltigkeitskriterien<br />

gemäß ESG aus? <strong>Die</strong>se und andere wesentliche Fragestellungen<br />

und Herausforderungen diskutiert und bearbeitet Stefan Schneider, Inhaber von<br />

TAB, The Alternative Board, in Köln bei den regelmäßig stattfindenden Treffen der<br />

TAB Unternehmerboards.<br />

The Alternative Board ist ein Zusammenschluss<br />

erfolgreicher Unternehmensinhaber,<br />

die ihre Unternehmen nachhaltig entwickeln,<br />

deren Profitabilität steigern und<br />

mittelfristig ihre persönlichen Lebenswünsche<br />

erfüllen möchten. <strong>Die</strong> Mitglieder von<br />

TAB, allesamt Unternehmer und Geschäftsführer,<br />

treffen sich daher in regelmäßigen<br />

Abständen zu Boardmeetings.<br />

Was genau ist ein<br />

Unternehmerboard<br />

und wie erfolgt<br />

die Zusammenarbeit?<br />

Foto: Monkey Business – stock.adobe.com<br />

Ein Unternehmerboard ist eine geschlossene<br />

Gruppe von fünf bis sieben Unternehmern,<br />

Inhabern und Geschäftsführern, die sich alle<br />

vier Wochen einmal trifft. <strong>Die</strong> Boards werden<br />

von Stefan Schneider organisiert und<br />

strukturiert moderiert. Dabei wird sowohl<br />

an aktuellen und operativen als auch an<br />

strategischen Fragestellungen gearbeitet.<br />

Was die Mitarbeit in einem TAB Unternehmerboard<br />

so besonders macht, ist die einzigartige<br />

Kombination aus Peer to Peer<br />

Advisory, d. h. dem Austausch und dem Lernen<br />

unter Gleichgesinnten auf Augenhöhe,<br />

aus regelmäßigem Business Coaching, also<br />

der kontinuierlichen und strukturierten Arbeit<br />

„am“ Unternehmen, sowie weiteren Instrumenten<br />

zur Analyse und nachhaltigen<br />

Weiterentwicklung des Unternehmens.<br />

Dabei unterscheidet TAB sich von anderen<br />

Netzwerken insbesondere durch die strikte<br />

Vertraulichkeit sowie die Kontinuität in der<br />

Zusammenarbeit. So können die Themen in<br />

einem geschützten Kreis ausführlich und<br />

tiefgehend diskutiert und bearbeitet werden.<br />

Außerdem sitzen keine Wettbewerber<br />

oder Kunden bzw. Lieferanten mit am Tisch<br />

und es erfolgt eine branchenübergreifende<br />

Zusammensetzung der Boards. Auf diese<br />

Art entsteht ein einzigartiger „Thinktank“<br />

mit unterschiedlichen und weitreichenden<br />

Erfahrungen.<br />

Jeder Teilnehmer bringt zu jeder Sitzung<br />

eine konkrete Fragestellung mit. <strong>Die</strong> Unternehmer<br />

teilen ihr Wissen, geben sich<br />

gegenseitig Ratschläge und auch ein klares<br />

durchaus kritisches Feedback. <strong>Die</strong> Teilnehmer<br />

berichten häufig, dass sie von den<br />

Themen der anderen mindestens gleich viel<br />

wie zu den eigenen Themen mitnehmen. Sie<br />

sind dadurch besser vorbereitet, wenn bei<br />

ihnen dann gleiche oder ähnliche Situationen<br />

eintreten. Als Ergebnis profitiert jeder<br />

Teilnehmer wechselseitig vom Wissen und<br />

von der Erfahrung der anderen. Der Vorteil<br />

dabei ist, dass dies allen Teilnehmern Zeit,<br />

Geld und oft auch Nerven erspart.<br />

Aber was, wenn das eigene Unternehmen<br />

so speziell ist, dass es vermeintlich nicht in<br />

solch ein Unternehmerboard passt? Gerade<br />

dann sind Unternehmerboards von Vorteil,<br />

denn diese leben von den unterschiedlichen<br />

Erfahrungen der verschiedenen Branchen<br />

und Karrieren. Häufig ergeben sich dadurch<br />

Lösungsansätze auch für spezielle Themen.<br />

Zudem haben die Mitglieder die Möglichkeit,<br />

sich im Zweifel im weltweiten Netzwerk<br />

„TAB Connect“ auszutauschen.<br />

In der Regel dauert das monatliche Boardmeeting<br />

vier Stunden plus einer persönlichen<br />

Stunde. Bei einer geschätzten monatlichen<br />

Arbeitszeit von 180 Stunden<br />

entspricht dies knapp drei Prozent. Dabei<br />

muss man berücksichtigen, dass es hier ja<br />

um die strategische Arbeit am eigenen Unternehmen<br />

geht.<br />

Innerhalb der eigenen Boards finden unabhängig<br />

von den monatlichen Meetings<br />

zudem Treffen statt, z. B. zum Besuch des<br />

Weihnachtsmarktes oder zu gemeinsamen<br />

Essen oder Grillabenden. Weiterhin finden<br />

regelmäßige überregionale Mitgliederveranstaltungen<br />

wie beispielsweise zum<br />

Thema Cybersicherheit statt. Auch bei diesen<br />

Events kann man von der Gemeinsamkeit<br />

profitieren, bestehende Kontakte<br />

pflegen sowie neue Kontakte knüpfen.<br />

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Geld & Geschäft |<br />

Verbindlichkeit<br />

und Zusammenarbeit<br />

auf Augenhöhe<br />

Zwischen den Boardmeetings, die alle vier<br />

Wochen jeweils abwechselnd in den Unternehmen<br />

der Mitglieder stattfinden, trifft sich<br />

Stefan Schneider zu einem Einzelgespräch<br />

mit dem jeweiligen Unternehmer. Hierbei<br />

geht es im Wesentlichen um drei Punkte:<br />

→ Erstens: Wo steht der Unternehmer bei<br />

seinem Thema seit dem letzten Boardmeeting?<br />

→ Zweitens: Was sind die aktuellen Themen?<br />

Hier wird das Unternehmen einmal<br />

von oben betrachtet, also ganz nach dem<br />

Motto: „Nicht im, sondern am Unternehmen<br />

arbeiten.“<br />

→ Und drittens: Am Ende wird gemeinsam<br />

das Thema für das nächste Boardmeeting<br />

vorbereitet, damit dieses bestmöglich verständlich<br />

und effektiv vorgetragen werden<br />

kann. <strong>Die</strong>s kann durchaus auch eine Fortführung<br />

des Themas vom letzten Board<br />

sein.<br />

Alle Unternehmer haben darüber hinaus<br />

Zugriff auf eine Toolbox mit verschiedenen<br />

strategischen Instrumenten, eine Unternehmensdiagnose<br />

sowie Workshopkonzepte zur<br />

Integration der zweiten Führungsebene in<br />

die Umsetzung der Unternehmensstrategie<br />

und der Übernahme von Führungsverantwortung.<br />

<strong>Die</strong>se wurden speziell für KMUs<br />

konzipiert und helfen, Strukturen zu schaffen<br />

und die Unternehmen zukunftsfähig<br />

aufzustellen. Damit wird eines der größten<br />

Risiken bei KMUs vermindert: die Abhängigkeit<br />

der Unternehmen vom Unternehmer/Geschäftsführer<br />

selbst.<br />

Insgesamt betrachtet birgt die Mitarbeit<br />

in einem Unternehmerboard einen großen<br />

Nutzen für das eigene Unternehmen.<br />

<strong>Die</strong> Teilnahme bringt eine deutlich erhöhte<br />

Sicherheit für eigene unternehmerische<br />

Entscheidungen und der Unternehmer ist<br />

zufriedener. Weiterhin dient sie der Zukunftssicherung<br />

und strategischen Weiterentwicklung<br />

des Unternehmens. Nicht zuletzt<br />

gibt die Mitgliedschaft eine Chance auf<br />

höhere Renditen und eine Verbesserung der<br />

Effizienz im Unternehmen.<br />

Vor einer Aufnahme in einem TAB Unternehmerboard<br />

steht immer erst das ausführliche<br />

persönliche Gespräch. „Mir ist eine<br />

gute Zusammensetzung der Boards sehr<br />

wichtig“, sagt Stefan Schneider. „So stelle<br />

ich eine hohe Vielseitigkeit, unterschiedliche<br />

Perspektiven und ein gutes gegenseitiges<br />

Verständnis sicher.“ W<br />

Monika Eiden<br />

Stefan Schneider, Inhaber TAB Köln Nord-West<br />

Foto: privat<br />

Foto: REDPIXEL – stock.adobe.com<br />

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| Leben & Wissen<br />

SOCIAL NETWORKS<br />

AKTIV NUTZEN<br />

Social Media als Marketinginstrument wird für Unternehmen immer wichtiger<br />

Ob zu Marktforschungszwecken, zum Austausch und Interaktion mit<br />

Kunden oder als direkter Vertriebskanal, Social Networks wie Facebook,<br />

Instagram und TiKTok bringen Unternehmen viele Vorteile<br />

Social Networks sind in: Facebook, Instagram und TikTok gehören zu den am intensivsten<br />

genutzten Apps auf deutschen Mobilgeräten. Auch wenn es immer wieder<br />

mal kolportiert wird: Nein! Facebook ist noch lange nicht tot, TikTok ist auch nicht<br />

nur ein Kanal für Jugendliche und LinkedIn ist nicht nur für die Mitarbeitergewinnung<br />

interessant, sondern auch für die konkrete Ansprache potenzieller Kunden.<br />

Social Networks sind für Unternehmen und ihr Marketing aktiv nutzbar und bieten<br />

vielfältige Möglichkeiten.<br />

Soziale Netzwerke bieten Zugang zu nahezu<br />

jeder Zielgruppe und bieten so die Möglichkeit,<br />

diese schnell, zielgruppenspezifisch<br />

und hochwirksam zu erreichen. Wer<br />

Social-Media-Kanäle als Unternehmen<br />

nicht nutzt, findet in vielen Zielgruppen<br />

auch nicht mehr statt.<br />

Daher sollte man die strategisch richtigen<br />

Fragen stellen können, um die Social-Media-Plattformen<br />

für das eigene Geschäft<br />

richtig zu nutzen. Neben der Frage nach<br />

den Zielgruppen stehen auch immer das<br />

Ziel und das eigene Angebot am Anfang<br />

der Überlegung. Also: Was möchten wir erreichen<br />

und welche Wirkung möchten wir<br />

erzielen? Was haben wir zu bieten und warum<br />

ist dieses Angebot für die Zielgruppe<br />

interessant?<br />

Wer diese Fragen für sich klären kann,<br />

kann mit Social-Media-Marketing sehr viel<br />

erreichen. Dabei sollte man jedoch auf die<br />

spezifischen Eigenheiten der Plattformen<br />

achten. Social-Media-Kanäle sind keine<br />

billigen Schleudern für Pressemitteilungen.<br />

Sie bieten die Möglichkeit, Inhalte zu<br />

publizieren, mit denen die Nutzer interagieren,<br />

also kommentieren und teilen. <strong>Die</strong>s<br />

setzt eben keine Einbahnstraßen-Kommunikation<br />

voraus, sondern einen echten<br />

Dialog. Wer dies beherzigt, kommt in den<br />

meisten Kanälen deutlich weiter.<br />

Nutzung für<br />

die Positionierung<br />

Foto: Prostock-studio– stock.adobe.com<br />

Viele Märkte sind überbesetzt und ermöglichen<br />

es Kunden oft nicht, das richtige<br />

Angebot für sich zu finden. Mithilfe von<br />

Social-Media-Aktivitäten kann sich ein Unternehmen<br />

in der Wahrnehmungswelt der<br />

Kunden positionieren. Mithilfe von Inhalten<br />

über das Unternehmen, die eigenen<br />

Angebote (Produkte/<strong>Die</strong>nstleistungen),<br />

das Team und natürlich auch die spezifischen<br />

Eigenschaften kann so eine eingängige,<br />

unterhaltsame und mit Fakten und<br />

Emotionen kombinierte Marken- oder Unternehmenskommunikation<br />

gestaltet werden.<br />

<strong>Die</strong>s ist nicht nur im B2C, also Business-to-Consumer-Umfeld,<br />

sondern auch<br />

im Business-to-Business-Umfeld (B2B)<br />

möglich und notwendig. Unabhängig, ob<br />

ein Unternehmen regional oder international<br />

tätig ist – die angepeilten Zielgruppen<br />

lassen sich so sehr gut erreichen. Gerade<br />

wenn Unternehmen ein breites Angebotsund<br />

Leistungsspektrum anbieten, kann<br />

hier ein Vorteil gezogen werden. Viele Mitarbeitende<br />

kennen das, wenn ein Kunde<br />

sagt: „Ich wusste gar nicht, dass ihr das<br />

auch macht!“. Das eigene Leistungsangebot<br />

muss kontinuierlich kommuniziert<br />

werden, damit die Kundinnen und Kunden<br />

es kennenlernen können.<br />

Nutzung für<br />

Marktforschung<br />

Social-Media-Plattformen sind hervorragend<br />

dafür geeignet, mehr über den Markt,<br />

die Kunden, Wettbewerber und weitere<br />

Marktbegleiter zu lernen.<br />

In sozialen Netzwerken lassen sich zum<br />

Beispiel über die Werbebibliotheken alle<br />

Anzeigen der Wettbewerber und der anderen<br />

Werbetreibenden analysieren. Wie intensiv<br />

betreiben diese Werbung, mit welchen<br />

Aussagen und welche Zielgruppe<br />

wird angesprochen?<br />

Darüber hinaus bieten einige Social-Media-Plattformen<br />

Zusatztools an. Tools wie<br />

der LinkedIn Sales Navigator bieten die<br />

Möglichkeit, Unternehmensstrukturen bei<br />

Kunden und Wettbewerbern zu analysieren:<br />

Wer arbeitet auf welcher Position, was<br />

wird dort veröffentlicht, wächst das Unternehmen<br />

und stellt es neue Mitarbeitende<br />

ein, bis hin zur Frage, ob auf einer spezifischen<br />

Position eine neue Person zu finden<br />

ist. Social Networks bieten so Informationen<br />

und Zugänge, die es in anderen Kanälen<br />

einfach nicht gibt.<br />

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Leben & Wissen |<br />

Nahezu alle Social-Media-Plattformen bieten<br />

Bewertungs- und Kommentarfunktionen<br />

an. Mit sehr wenig Aufwand lässt<br />

sich so erfassen, was Kunden gut finden,<br />

was sie stört und was sie von Unternehmen<br />

erwarten. Hinter jeder guten und/<br />

oder schlechten Bewertung oder Kommentierung<br />

liegt eine hohe Dunkelziffer, d.<br />

h., auch einzelne wenige Aussagen bieten<br />

sehr gute Insights.<br />

Nutzung für<br />

mehr Reichweite<br />

In den sozialen Medien lassen sich Kommunikationsbotschaften<br />

sehr zielgenau<br />

ausrichten. Da die Social-Media-Plattformen<br />

präzise Daten über ihre Nutzer und<br />

Nutzerinnen haben, lassen sich die Kommunikationsbotschaften<br />

sehr genau auf<br />

bestimmte Zielgruppen ausrichten, sodass<br />

Streuverluste minimiert und die Wirksamkeit<br />

gesteigert werden kann. Egal für<br />

welchen Bedarf Produkte und Leistungen<br />

angeboten werden – mithilfe von Social-Media-Kanälen<br />

lassen diese sich regional,<br />

fachbezogen und soziodemografisch<br />

genau aussteuern. <strong>Die</strong>s betrifft sowohl Privatkunden<br />

als auch Firmenkunden. Daher<br />

haben sich in vielen Unternehmen Social<br />

Media Ads schon als <strong>Stand</strong>ard im Bereich<br />

des Online-Marketings etabliert.<br />

Nutzung für Austausch<br />

und Interaktion<br />

Social-Media-Kanäle wurden für den Austausch<br />

unter Menschen etabliert. Networking<br />

ist also die Grundfunktion, die natürlich<br />

auch im beruflichen Kontext sehr<br />

gut funktioniert. <strong>Die</strong> Kontaktaufnahme<br />

mit Akteuren und Bekannten in der eigenen<br />

Branche ist im Marketing und Vertrieb<br />

oft der erste Schritt ins aktive Networking.<br />

Mittlerweile haben viele Unternehmen das<br />

Potenzial solcher Aktivitäten erkannt und<br />

schätzen gelernt, sodass Social Selling in<br />

vielen Unternehmen bereits etabliert ist.<br />

Nutzung für<br />

Kundenservice<br />

Viele Handwerksbetriebe nutzen mittlerweile<br />

Messenger-<strong>Die</strong>nste wie WhatsApp<br />

oder den Facebook Messenger für den Dialog<br />

mit dem Kunden auf der Baustelle.<br />

„Senden Sie mir doch mal ein Bild von<br />

der defekten Waschmaschine.“ Und schon<br />

kann geprüft werden, um welches Modell<br />

es sich handelt und was wohl der Fehlercode<br />

4711 bei diesem Modell aussagt und<br />

welche Ersatzteile der Monteur direkt mitbringen<br />

muss. Des Weiteren gibt es zum<br />

Beispiel Facebook-Gruppen für die Nutzung<br />

und den Einsatz von spezifischen<br />

Produkten, wie zum Beispiel Rasenrobotern,<br />

3-D-Druckern oder Kochgeräten. In<br />

diesen Gruppen, die oftmals von den Herstellern<br />

betrieben werden, tauschen sich<br />

Mitglieder über den Einsatz oder auch Probleme<br />

mit Produkten aus. So kann der Hersteller<br />

auch direkt mit den Nutzern Kontakt<br />

aufnehmen.<br />

Nutzung als<br />

direkter Vertriebskanal<br />

Seit einigen Jahren spricht man von Everywhere-Commerce.<br />

<strong>Die</strong> Social-Media-Plattformen<br />

bieten die Möglichkeit, Produkte<br />

und <strong>Die</strong>nstleistungen zu jeder Zeit an jedem<br />

Ort zu verkaufen. Der potenzielle Kunde<br />

benötigt nur ein Smartphone und kann<br />

sich dann in den Social-Media-Plattformen<br />

nicht nur Artikel anschauen, sondern<br />

auch direkt bestellen, buchen und bezahlen.<br />

Gerade junge Marken aus dem Modeoder<br />

Schmuck-Umfeld kommen ohne die<br />

Vertriebsplattformen gar nicht mehr zum<br />

Zuge. Aber auch etablierte Unternehmen<br />

nutzen diese Möglichkeiten immer konsequenter,<br />

um die fortschreitende Digitalisierung<br />

auch im Verkauf und Vertrieb besser<br />

abzubilden.<br />

Digital Recruiting<br />

Dem mittlerweile in nahezu allen Branchen<br />

vorherrschenden Fachkräftemangel wird<br />

immer häufiger mithilfe des Digital oder Social<br />

Recruiting begegnet. Anstatt einer klassischen<br />

Print-Stellenausschreibung nutzen<br />

mehr und mehr Unternehmen die digitalen<br />

Kanäle, um mithilfe von Social Media Ads<br />

oder sogenannten Lead Ads konkret Auszubildende,<br />

Fach- oder Hilfskräfte bis hin zu<br />

Führungskräften zu gewinnen. Dadurch,<br />

dass sich Anzeigen in diesen Kanälen auf<br />

Postleitzahlen oder Zielgruppen aussteuern<br />

lassen, bieten sich ganz neue Wege der Mitarbeitergewinnung<br />

an.<br />

Es gibt sicherlich noch weitere Einsatzmöglichkeiten<br />

der sozialen Netzwerke für das<br />

Marketing und den Vertrieb. <strong>Die</strong> Vielfalt<br />

der bereits hier vorgestellten Möglichkeiten<br />

zeigt das breite Spektrum, das diese Plattformen<br />

bieten können. Es macht sicherlich<br />

Sinn, sich mit den Plattformen zu beschäftigen,<br />

da sie sich kontinuierlich weiterentwickeln<br />

und immer wieder neue Funktionalitäten<br />

und Ansätze einführen. W<br />

Foto: Prostock-studio– stock.adobe.com<br />

Foto: Philipp Johann | sallyhateswing<br />

Soziale Netzwerke stehen mehr denn je hoch im Kurs<br />

Gastautor: Prof. Dr. Michael Bernecker,<br />

Geschäftsführer Deutsches Institut<br />

für Marketing<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 39


| Leben & Wissen<br />

POSTOPERATIVE<br />

ÜBELKEIT<br />

Vorbeugemaßnahmen gegen Übelkeit und Erbrechen nach einer Operation<br />

Der Wunsch, keine Übelkeit nach einer Vollnarkose zu verspüren, hat<br />

Priorität für Patienten, die sich auf einen operativen Eingriff vorbereiten<br />

Etwa acht Millionen Narkosen werden in Deutschland in jedem Jahr für operative<br />

Eingriffe verabreicht. Und rund ein Drittel aller Patientinnen und Patienten, also<br />

in etwa 2,4 Millionen, leiden nach einem operativen Eingriff unter Übelkeit und<br />

Erbrechen (auch engl. postoperative nausea and vomiting (PONV) genannt). Betroffen<br />

sind doppelt so viele Frauen wie Männer, und es sind in erster Linie Personen,<br />

die nicht rauchen. Wodurch die Übelkeit und das Erbrechen hervorgerufen werden,<br />

ist bislang noch nicht vollkommen erforscht. Aber es gibt Möglichkeiten, den Beschwerden<br />

vorzubeugen.<br />

Foto: mi_viri – stock.adobe.com<br />

Ausgelöst wird der Brechreiz durch das<br />

Stimulieren des Brechzentrums, das sich<br />

innerhalb der Medulla oblongata befindet<br />

und zum Zentralnervensystem gehört. Bei<br />

Brechreiz oder Erbrechen handelt es sich<br />

um einen Schutzreflex des Körpers. Der Organismus<br />

geht damit gegen die bei der Narkose<br />

aufgenommenen Stoffe vor, da er die<br />

zur Betäubung dienenden Stoffe als Giftstoffe<br />

identifiziert und sich davor schützen<br />

will. Das Erbrechen dient der Entfernung<br />

der als Giftstoffe identifizierten Substanzen,<br />

und die Übelkeit verhindert eine weitere<br />

Aufnahme. Das deutliche Krankheitsgefühl<br />

führt darüber hinaus als Lerneffekt<br />

dazu, dass diese Substanzen in Zukunft<br />

gemieden werden. Im Rahmen einer Narkose<br />

ist dieser an sich sinnvolle Schutzmechanismus<br />

des Körpers natürlich ein unerwünschter<br />

Effekt.<br />

Übrigens sind Übelkeit und Erbrechen<br />

nicht zwangsläufig miteinander verbunden.<br />

Beim Erbrechen spielen neurale Impulse<br />

eine Rolle, und Botenstoffe wie Serotonin,<br />

Dopamin, Histamin und Acetylcholin<br />

sind daran beteiligt. Der Brechreflex, ein<br />

durchaus komplexer Vorgang, wird über<br />

das vegetative und motorische Nervensystem<br />

vermittelt. So kommt es zum Schließen<br />

der Stimmritze, zur Entspannung des<br />

unteren Ösophagusphinkters (Schließmuskel<br />

der Speiseröhre) und zur plötzlichen<br />

Anspannung der Bauchmuskulatur und<br />

des Zwerchfells. <strong>Die</strong> Übelkeit hingegen ist<br />

darauf zurückzuführen, dass Substanzen<br />

auf die Chemorezeptor-Triggerzone (CTZ)<br />

einwirken und gleichzeitig höhere Hirnregionen<br />

beteiligt sind. <strong>Die</strong> exakten pathologischen<br />

Abläufe der PONV sind bislang jedoch<br />

noch nicht erforscht.<br />

Risikofaktoren<br />

Postoperative Übelkeit und Erbrechen gehören<br />

zu den unangenehmsten Nebenwirkungen<br />

einer Operation und zu gravierendsten<br />

Problemen der Anästhesie, weil<br />

das Wohlbefinden der Patienten sehr stark<br />

beeinträchtigt wird. Vielfach wird der Patient<br />

durch Übelkeit und Erbrechen sogar<br />

mehr belastet als durch die mit einem operativen<br />

Eingriff häufig einhergehenden<br />

Wundschmerzen. Außerdem verspüren die<br />

betroffenen Personen mehr Angst vor einem<br />

nächsten operativen Eingriff. In ausgeprägten<br />

Fällen können die Komplikationen<br />

derart groß sein, dass eine Entlassung<br />

nach einem ambulant geplanten Eingriff<br />

nicht möglich ist oder dass ein längerer<br />

Aufenthalt im Krankenhaus notwendig ist.<br />

Nicht verwunderlich, dass schon im Vorfeld<br />

von Operationen die größte Sorge der<br />

Patienten häufig dem möglichen Auftreten<br />

von Übelkeit und Erbrechen gilt. Der<br />

Wunsch, keine Übelkeit zu haben und nicht<br />

erbrechen zu müssen, steht auf der Prioritätenliste<br />

sogar noch vor dem Wunsch<br />

nach Schmerzfreiheit oder dem Vermeiden<br />

anderer postoperativer Probleme.<br />

Der Körper schützt sich<br />

Man geht heute davon aus, dass die Neigung<br />

zu PONV von unterschiedlichen Faktoren<br />

abhängig und damit sehr individuell ist.<br />

Statistisch belegt ist, dass Frauen etwa doppelt<br />

so häufig unter PONV leiden wie Männer.<br />

Und es ist erwiesen, dass Nichtraucher<br />

doppelt so häufig betroffen sind wie Raucher.<br />

Vermutlich besteht bei Rauchern ein<br />

Zusammenhang mit Veränderungen an den<br />

Dopaminrezeptoren durch eine „Gewöhnung“<br />

an den Giftstoff Nikotin. Ebenfalls<br />

als Risikofaktoren gelten eine bereits in der<br />

Vergangenheit aufgetretene PONV sowie die<br />

Neigung zur Reisekrankheit. Hinzu kommt,<br />

dass PONV bei jüngeren Patienten häufiger<br />

beobachtet wird. Leiden im Durchschnitt<br />

etwa ein Drittel aller Patienten unter PONV,<br />

so ist die Rate bei Kindern besonders hoch,<br />

wobei die Angaben in der wissenschaftlichen<br />

Literatur stark schwanken. Einigkeit<br />

besteht jedoch darin, dass die Inzidenz al-<br />

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tersabhängig ist und insbesondere durch<br />

die Art des operativen Eingriffs bedingt<br />

wird. Kinder unter zwei Jahren sind den<br />

Erhebungen nach selten betroffen, ab dem<br />

3. Lebensjahr steigt die Häufigkeit an und<br />

erreicht zwischen dem 5. und 9. Lebensjahr<br />

ihren Gipfel. Während bei Erwachsenen<br />

deutlich mehr Frauen als Männer unter<br />

PONV leiden, ist das Geschlecht im Kindesalter<br />

diesbezüglich nicht relevant.<br />

Abgesehen von diesen die Patienten betreffenden<br />

Risikofaktoren sind auch die Dauer<br />

des Eingriffs und die geplante Medikation<br />

von Bedeutung. Eingriffe von mehr als 60<br />

Minuten erhöhen das Risiko der PONV ebenso<br />

wie die postoperative Gabe von Opioiden<br />

zur Schmerzreduzierung. Als potenzielle<br />

Risikofaktoren konnten folgende Einflussfaktoren<br />

jedoch ausgeschlossen werden:<br />

der weibliche Menstruationszyklus, Witterungseinflüsse<br />

oder Adipositas. Um nun<br />

das Risiko für die als ausgesprochen belastend<br />

empfundene PONV so weit wie möglich<br />

zu senken, ist bei der Narkose-Planung eine<br />

gründliche Anamnese notwendig.<br />

Welche Prophylaxe-<br />

Möglichkeiten gibt es?<br />

Auch die Wahl des Narkoseverfahrens und<br />

des Narkosemittels hat – dies zeigen Studien<br />

– Einfluss auf die Häufigkeit von PONV.<br />

So scheint erwiesen zu sein, dass Inhalationsanästhetika<br />

deutlich häufiger zu PONV<br />

führen als eine intravenöse Propofol-Anästhesie.<br />

Dabei ist ausschlaggebend, dass bei<br />

der intravenösen Propofol-Anästhesie auf<br />

die übelkeitserregenden Stoffe verzichtet<br />

wird. Auch der Verzicht auf Lachgas trägt<br />

demnach zu einer leichten Reduzierung<br />

des PONV-Risikos bei. <strong>Die</strong>s ist einer der<br />

Gründe, weshalb Lachgas seit Längerem<br />

kaum noch im Rahmen einer Vollnarkose<br />

verwendet wird.<br />

Um postoperative Übelkeit und Erbrechen<br />

zu behandeln, ist mittlerweile die Gabe<br />

von Antiemetika anerkannt. <strong>Die</strong>s sind Arzneistoffe,<br />

die die Übelkeit verringern. Dazu<br />

gehört beispielsweise das Kortikosteroid<br />

Dexamethason, das auch bei erhöhtem<br />

Foto: metamorworks – stock.adobe.com<br />

PONV-Risiko mit anderen Wirkstoffen kombiniert<br />

werden kann.<br />

Akupressur<br />

Studien zufolge kann auch Akupressur gegen<br />

postoperative Übelkeit helfen. Es gibt<br />

spezifische Akupressur-Punkte, die mit<br />

Übelkeit und Erbrechen in Verbindung gebracht<br />

werden. Das Stimulieren dieser<br />

Punkte kann dazu beitragen, diese Symptome<br />

zu reduzieren. Ein bekannter Akupressur-Punkt<br />

zur Linderung von Übelkeit und<br />

Erbrechen ist der Punkt „Nei Guan“ oder<br />

„Perikard 6“ (P6). Der Punkt befindet sich<br />

auf der Innenseite des Unterarms, etwa drei<br />

Fingerbreit unterhalb der Handgelenksfalte<br />

zwischen den beiden Sehnen. Durch sanften<br />

Druck oder Massage auf diesen Punkt<br />

kann Übelkeit reduziert werden.<br />

Auch wenn PONV seit Beginn der modernen<br />

Anästhesiologie im 19. Jahrhundert als<br />

unerwünschte Begleiterscheinung bekannt<br />

ist, stellt sie heute immer noch ein relevantes<br />

Problem dar und sollte keinesfalls<br />

bagatellisiert werden. In den meisten Fällen<br />

ist PONV durch genaue Anamnese und<br />

Planung der Narkose vermeidbar. Tritt dennoch<br />

Übelkeit auf, wird diese durch weitere<br />

Medikamenten- sowie Flüssigkeitsgabe behandelt.<br />

W<br />

Foto: ASG GbR und ASG MVZ GmbH<br />

Um Übelkeit zu vermeiden, stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung.<br />

Wichtig ist die genaue Anamnese vor der Operation<br />

Gastautor: Tom Kurthen,<br />

Facharzt für Anästhesiologie,<br />

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Kölns Erfolgs-Musical<br />

„HIMMEL UND KÖLLE“<br />

Foto: Thomas Brill<br />

Show bietet der Balkon des Theaters am Rudolfplatz<br />

eine hohe Aufenthaltsqualität. Dafür<br />

sorgt u. a. eine private Bar, an der niemand<br />

lange anstehen muss, oder auch ein<br />

kleines Büfett mit Snacks oder Fingerfood,<br />

das auf Wunsch aufgebaut wird. Alternativ<br />

ist es auch möglich, vor oder nach der<br />

Vorstellung ein exklusives Theater-Menü<br />

im bald eröffneten neuen Peters Brauhaus<br />

am Rudolfplatz zu genießen, nur 5 Minuten<br />

Fußweg entfernt. <strong>Die</strong>ses besondere Angebot<br />

können alle Himmel & Kölle-Besucher<br />

nutzen - zusätzlich zu den vielen weiteren<br />

gastronomischen Highlights im Belgischen<br />

Viertel. Anfragen für den „Balkon Exklusiv“<br />

kann man direkt an sales@apiro-entertainment.com<br />

richten. Im Anschluss an die Aufführung<br />

können die Gäste noch ein Erinnerungsfoto<br />

machen. Zudem gibt es ein Meet<br />

& Greet mit Darstellern sowie ein Souvenir<br />

für daheim.<br />

Vom Balkon aus können die Besucher die<br />

Show mit ihren rasanten Szenenwechseln<br />

und ihren schwungvollen Tanzeinlagen am<br />

besten verfolgen. Auch den Stargast der aktuellen<br />

Spielzeit hat man von dort aus bestens<br />

im Blick: Guido Cantz. Der deutschlandweit<br />

bekannte Comedian, Moderator<br />

sowie Autor feiert im Theater am Rudolfplatz<br />

seine ganz persönliche Premiere und<br />

ist bis Ende November an vielen Terminen<br />

auf der Bühne zu sehen. Das Genre Musical<br />

ist für ihn eine neue Herausforderung,<br />

auch wenn er bereits seit über 30 Jahren im<br />

Rampenlicht steht. Er scheut sich jedoch<br />

nicht, die Herausforderung anzunehmen.<br />

Er schlüpft in die Rolle des sächselnden Taxifahrers,<br />

der sich bereits mit seinen humoristischen<br />

Schimpftiraden auf den Kölner<br />

Straßenverkehr in kürzester Zeit in die Herzen<br />

des Publikums gespielt hat.<br />

Liebevolle Hommage<br />

an die Stadt<br />

mit Augenzwinkern<br />

Das Comedy-Musical „Himmel und Kölle“ kassiert allabendlich <strong>Stand</strong>ing Ovations<br />

Am 2. September 2023 war es endlich so weit. Seit diesem Samstag wird die preisgekrönte<br />

Produktion „Himmel und Kölle“ endlich wieder in der Volksbühne am Rudolfplatz<br />

aufgeführt. Und das Beste: Es gibt eine exklusive neue Ticket-Kategorie,<br />

die mit besonders attraktiven Angeboten, individuelle Momente zu erleben, lockt.<br />

<strong>Stand</strong>ing Ovations allabendlich: Das ist der<br />

Lohn, den das Publikum für die schwungvolle<br />

Inszenierung, die mitreißende Musik<br />

sowie den herausragenden Cast zollt. Mit<br />

seiner großartigen Darbietung hat das Comedy-Musical<br />

„Himmel und Kölle“ über die<br />

Grenzen Kölns hinaus Erfolgsgeschichte geschrieben.<br />

Seit der Premiere im Herbst 2020<br />

hat die Produktion bereits rund 69.000 Zuschauer<br />

begeistert. Zudem wurde sie mehrfach<br />

ausgezeichnet, beispielsweise mit dem<br />

Kölner Kulturpreis als „Kölner Kulturereignis<br />

des Jahres“ sowie beim Deutschen Musical<br />

Theater Preis in gleich vier Kategorien.<br />

Es ist daher nicht verwunderlich, dass<br />

die Ankündigung, dass das Musical in der<br />

Volksbühne am Rudolfplatz erneut aufgeführt<br />

wird, einen Run auf die Vorverkaufsstellen<br />

ausgelöst hat.<br />

Aufführung exklusiv auf<br />

dem Balkon erleben<br />

Zu Beginn der neuen Spielzeit wurde eine<br />

neue Ticket-Kategorie eingeführt. Unternehmen<br />

und private Gruppen, z. B. zu Geburtstagen,<br />

haben die Möglichkeit, den Balkon<br />

exklusiv zu buchen und die Aufführung<br />

in einem ganz privaten Rahmen zu genießen.<br />

Dabei finden auf der Empore des ältesten<br />

und schönsten Theater Kölns bis zu<br />

46 Personen Platz. Auch vor und nach der<br />

<strong>Die</strong> urkomische Geschichte des Musicals<br />

handelt vom jungen naiven Provinzpfarrer<br />

Elmar. <strong>Die</strong>ser wird in die sündige Großstadt<br />

versetzt und stolpert im wahrsten Sinne<br />

des Wortes in eine Reihe emotionaler<br />

Verwirrungen. <strong>Die</strong> Story stammt aus der<br />

Feder der beiden Kölner Grimmepreisträger<br />

<strong>Die</strong>tmar Jacobs und Moritz Netenjakob.<br />

<strong>Die</strong> mitreißende Musik hat der renommierte<br />

Komponist Andreas Schnermann exklusiv<br />

für „Himmel und Kölle“ komponiert.<br />

Im Ergebnis ist eine witzige, treffsichere<br />

und liebevolle Hommage an die Domstadt<br />

entstanden. Dabei nehmen die beiden Satire-Autoren<br />

ihre Heimatstadt sowie die<br />

Untiefen der kölschen Gesellschaft auf unnachahmlich<br />

feinfühlige, leichthändige<br />

Art und mit viel schwarzem Humor, Witz<br />

und Scharfsinn aufs Korn. Sie legen mit einem<br />

liebevollen Blick augenzwinkernd den<br />

Finger auf Kölns Wunden. Wolfgang Bosbach<br />

resümiert ganz begeistert: "Atemberaubend!<br />

Wenn Ihr mal von Herzen lachen<br />

wollt, dann gönnt Euch diese 2 1/2 Stunden<br />

bester Unterhaltung in der Volksbühne." W<br />

Tickets und Informationen unter<br />

www.himmelundkoelle.de<br />

Foto: Thomas Brill<br />

42 www.diewirtschaft-koeln.de


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