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Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 03 / 24

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| Macher & Märkte<br />

JUNGE MENSCHEN IN<br />

AUSBILDUNG BRINGEN<br />

DIE FAMILIENUNTERNEHMER fordern, gemeinsam junge Menschen<br />

wieder für Berufsausbildung zu begeistern<br />

Beim gut besuchten Parlamentarischen Abend der Familienunternehmer Nordrhein-Westfalen:<br />

die Unternehmer David Zülow (1. v. l.) und Veit Ulbricht (ganz rechts) mit Rainer Schmeltzer,<br />

Vizepräsident des Landtags (2. v. l.), und Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (3. v. l.)<br />

Beim jährlich stattfindenden Parlamentarischen Abend, zu dem der <strong>Wirtschaft</strong>sverband<br />

DIE FAMILIENUNTERNEHMER NRW zusammen mit DIE JUNGEN UNTERNEH-<br />

MER eingeladen hat, wurde angeregt über die Zukunft des <strong>Wirtschaft</strong>sstandortes<br />

NRW, den Fachkräftemangel und wie man diesem begegnen kann, diskutiert.<br />

Foto: DIE FAMILIENUNTENEHMER / Meike Schrömbgens<br />

Welche Weichenstellungen sind nötig, um<br />

den <strong>Wirtschaft</strong>sstandort NRW attraktiv zu<br />

halten? Darüber diskutierten beim Parlamentarischen<br />

Abend die Familienunternehmer<br />

sowie Mitglieder des Landestages<br />

und der Landesregierung. Insgesamt waren<br />

114 Teilnehmer vor Ort, davon 78 Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer sowie<br />

36 Politikerinnen und Politiker. Als Vertreter<br />

des Landtages war Vizepräsident Rainer<br />

Schmeltzer anwesend, der auch den Abend<br />

eröffnete.<br />

Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit,<br />

Gesundheit und Soziales, sprach als Mitglied<br />

der Landesregierung zu den Gästen.<br />

In seiner Rede zur <strong>Wirtschaft</strong>slage in<br />

NRW wies er auf die Bedeutung mangelnder<br />

Fläche für <strong>Wirtschaft</strong>swachstum und<br />

Wohnraum hin: „Unternehmen müssen<br />

vor Ort auch in der Fläche wachsen können<br />

– Wachstum und Arbeit haben auch<br />

immer etwas mit Fläche zu tun! <strong>Wirtschaft</strong><br />

braucht Platz zur Entfaltung und Wohnraum<br />

für die Arbeitskräfte, die dazugehören.“<br />

In vielen Diskussionen und Gesprächen<br />

wurde jedoch klar, welche großen<br />

Probleme vor allem der anhaltende Fachkräftemangel<br />

sowie die hohen Lohnnebenkosten<br />

für Unternehmen in NRW darstellen.<br />

So berichtete David Zülow, Landesvorsitzender<br />

von DIE FAMILIENUNTERNEHMER<br />

in NRW, über seine Erfahrungen in seiner<br />

Elektrotechnikfirma. Das Unternehmen,<br />

welches rund 350 Mitarbeiter in Neuss beschäftigt,<br />

sucht händeringend jedes Jahr<br />

wieder nach Auszubildenden, um diese zu<br />

Fachkräften weiterzubilden. Und so ergeht<br />

es vielen Unternehmen in Deutschland. „Es<br />

muss uns gemeinsam gelingen, junge Menschen<br />

wieder für eine Berufsausbildung zu<br />

begeistern! Hier sind Gesellschaft, Unternehmen<br />

und Politik gefragt. Aber das schaffen<br />

wir nicht, wenn Schüler zu wenig über<br />

die Chancen und Möglichkeiten von Ausbildungsberufen<br />

erfahren“, so David Zülow.<br />

Eine weitere Erschwernis sieht er in den Tarifvorgaben,<br />

die ungelernten Arbeitskräften<br />

das gleiche Lohnniveau garantierten wie<br />

Menschen, die eine Berufsausbildung absolviert<br />

hätten und so zu Fachkräften ausgebildet<br />

wurden. Solche Fehlanreize, so Zülow,<br />

verbauten jungen Menschen wichtige<br />

Aufstiegschancen und zerstörten auf Dauer<br />

die Produktivität der Betriebe. Zudem kritisierte<br />

er die „utopischen“ Lohnsteigerungen,<br />

die die Gewerkschaft Verdi fordere,<br />

während ganze Industrie- und <strong>Wirtschaft</strong>szweige<br />

ins Ausland verlagert würden, weil<br />

sich die Unternehmen den Standort NRW<br />

und Deutschland nicht mehr leisten könnten.<br />

„Was wir jetzt brauchen, ist eine Solidarität<br />

zwischen den Arbeitnehmern! Wir<br />

Familienunternehmer haben nicht vor, hier<br />

wegzugehen, und ebenso wenig wollen das<br />

unsere Mitarbeiter. Deshalb machen wir<br />

uns dafür stark, jede Arbeitskraft hier vor<br />

Ort zu halten“, erklärte er in seiner Ansprache.<br />

Als problematisch empfindet der Landesvorsitzende<br />

von DIE FAMILIENUNTER-<br />

NEHMER zudem die Rolle der Schulen: „Bei<br />

den Angeboten für Ausbildungsplätze sind<br />

Familienunternehmer einsame Spitzenreiter.<br />

Aber solange das Märchen der besseren<br />

Einkommens- und Aufstiegschancen<br />

für Akademiker eisern an unseren Schulen<br />

weiterverbreitet wird, bleibt es ein Kampf<br />

gegen Windmühlen.“<br />

Veit Ulbricht, Landesvorsitzender von DIE<br />

JUNGEN UNTERNEHMER in NRW, sprach<br />

in seiner Rede über die Lage der jungen Generation:<br />

„Ich würde mir wünschen, dass<br />

mehr junge Menschen eine Zukunft in Ausbildungsberufen<br />

gerade in Familienunternehmen<br />

in NRW sehen. Dafür müssen aber<br />

Reformen vorangetrieben werden, damit<br />

ihr Gehalt nicht durch immer weiter steigende<br />

Beiträge oder steuerliche Zuschüsse<br />

zu den sozialen Sicherungssystemen<br />

aufgefressen wird.“ Er wies darauf hin,<br />

dass noch mehr Fachkräfte fehlen werden,<br />

wenn die Baby-Boomer-Generation in den<br />

nächsten Jahren in Rente geht. „<strong>Die</strong> Politik<br />

hat nur noch sehr wenig Zeit, die Weichen<br />

für stabil finanzierte Sozialsysteme zu stellen“,<br />

warnte er. W<br />

Monika Eiden<br />

16 www.diewirtschaft-koeln.de

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