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Champs du Glacis - Ville de Luxembourg

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Der Salon <strong>de</strong> Paris<br />

Der Salon war im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt Mittelpunkt <strong>de</strong>s Pariser Kunstbetriebes. Seit 1737 fand diese Kunst- und<br />

Verkaufsausstellung jährlich im salon carré <strong>de</strong>s Louvre statt, wo die Bil<strong>de</strong>r dicht neben- und übereinan<strong>de</strong>r hingen.<br />

Anfangs <strong>du</strong>rften nur Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r königlichen Kunstaka<strong>de</strong>mie teilnehmen; 1791 wur<strong>de</strong> sie für alle Künstler<br />

freigegeben. Zulassungsvoraussetzung war das positive Urteil einer Jury, die aus Vertretern <strong>de</strong>r staatlichen<br />

Kunstverwaltung, Künstlern und Aka<strong>de</strong>miemitglie<strong>de</strong>rn bestand.<br />

Durch <strong>de</strong>n Salon wur<strong>de</strong> zwar kein einheitlicher Kunststil geför<strong>de</strong>rt, man bevorzugte aber konventionelle Arbeiten und<br />

stand neuen I<strong>de</strong>en ablehnend gegenüber, was auch das öffentliche Stilempfin<strong>de</strong>n beeinflusste. Die Ablehnung mancher<br />

Kunstwerke führte häufig zu öffentlich ausgetragenen Kontroversen, welche sich in <strong>de</strong>r Kunstkritik nie<strong>de</strong>rschlugen.<br />

Diese entwickelte sich damals zu einem eigenständigen journalistischen Genre. Die Kritik trug dazu bei, dass ab 1863<br />

die abgewiesenen Künstler ihre Werke im neu gegrün<strong>de</strong>ten Salon <strong>de</strong>s Refusés ausstellten und da<strong>du</strong>rch eine gewisse<br />

Unabhängigkeit vom offiziellen Salon <strong>de</strong> Paris erreichen konnten.<br />

François Biard (1799-1882)<br />

Quatre heures au Salon<br />

Öl auf Leinwand, 1847<br />

Musée <strong>du</strong> Louvre, Département <strong>de</strong>s Peintures, Paris<br />

Don Mortimer Schiff, 1921<br />

4) [Neubau, UG, Flur]<br />

Der „offizielle Geschmack“ in <strong>de</strong>r französischen Malerei <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r zentralen Rolle <strong>de</strong>s Salon <strong>de</strong> Paris hing die Karriere eines Künstlers vom Erfolg ab, <strong>de</strong>n er dort <strong>du</strong>rch die<br />

Anerkennung seiner Kunstwerke erlangen konnte. Viele Künstler versuchten daher, <strong>de</strong>n Geschmack <strong>de</strong>r Jury und <strong>de</strong>s<br />

breiten Publikums zu treffen, in<strong>de</strong>m sie im so genannten Aka<strong>de</strong>miestil malten, <strong>de</strong>r <strong>du</strong>rch <strong>de</strong>n Neoklassizismus und die<br />

Romantik geprägt war. Beliebt waren zum einen großformatige Historiengemäl<strong>de</strong>, zum an<strong>de</strong>ren exotisch anmuten<strong>de</strong><br />

Bildthemen mit mediterranen o<strong>de</strong>r orientalischen Darstellungen. Erfolgreiche Aka<strong>de</strong>miekünstler <strong>de</strong>r Zeit, die<br />

Höchstpreise auf <strong>de</strong>m Markt erzielten, waren Ernest Meissonier, Paul Delaroche, Ary Scheffer und Horace Vernet, die<br />

in keiner großbürgerlichen Sammlung fehlen <strong>du</strong>rften. Von diesen, später abschätzig wegen ihrer „pompösen“<br />

Darstellungsweise als peintres pompiers verspotteten Malern, grenzten sich einige Künstlerkollegen bewusst ab, in<strong>de</strong>m<br />

sie selbst entschie<strong>de</strong>n, wie und was man malen wollte. Als eine Art Gegenbewegung zum aka<strong>de</strong>mischen Kunststil<br />

setzten sich, ausgehend von <strong>de</strong>r Landschaftsmalerei <strong>de</strong>r Schule von Barbizon, allmählich neue Strömungen in <strong>de</strong>r<br />

Malerei <strong>du</strong>rch, wie zum Beispiel <strong>de</strong>r Realismus.<br />

5) [Neubau, UG, 1. Raum]<br />

Der Traum vom Sü<strong>de</strong>n – Mediterrane Horizonte<br />

Der Sü<strong>de</strong>n, und beson<strong>de</strong>rs Italien, zog seit Jahrhun<strong>de</strong>rten Künstler aus ganz Europa an. Die Villa Medici in Rom, seit<br />

1804 eine Zweigstelle <strong>de</strong>r französischen Académie <strong>de</strong>s Beaux-Arts, diente Künstlerstipendiaten als Aufenthaltsort. In<br />

<strong>de</strong>n 1820er Jahren zog es eine ganze Malergeneration nach Rom und ins Umland, wo sich die Künstler <strong>de</strong>r<br />

Landschaftsmalerei widmeten. Sie erhoben die reine Wie<strong>de</strong>rgabe <strong>de</strong>r Natur zum Bildthema, anstatt sie vor allem als<br />

Hintergrundkulisse für historische o<strong>de</strong>r mythologische Themen einzusetzen. Neben <strong>de</strong>r mediterranen Landschaft übten<br />

auf einige Maler, darunter François-Marius Granet, auch die antiken römischen Denkmäler und die Ausgrabungen von<br />

Pompeji einen beson<strong>de</strong>ren Reiz aus. Daneben entstan<strong>de</strong>n Genreszenen, die die italienische Bevölkerung in<br />

lan<strong>de</strong>stypischer Klei<strong>du</strong>ng zeigen. Diese Bil<strong>de</strong>r, gemalt unter an<strong>de</strong>rem von Guillaume Bodinier und Jean-Victor Schnetz,<br />

sind von einer sehr klassizistischen Bildauffassung geprägt. Im Sinne <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>miekunst sollte da<strong>du</strong>rch die i<strong>de</strong>ale,<br />

klassisch-antike Schönheit zum Ausdruck kommen.<br />

François-Marius Granet (1775-1849)<br />

Le lavement <strong>de</strong> pieds d’un capucin, couvent <strong>de</strong> la place Barberini<br />

Öl auf Leinwand, 1819<br />

Villa Vauban – Musée d’Art <strong>de</strong> la <strong>Ville</strong> <strong>de</strong> <strong>Luxembourg</strong>, Collection Jean-Pierre Pescatore<br />

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