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Journal asmac No 2 - avril 2022

Animal - Un rapport ambigu Pneumologie - L’hygiène de l’air comme facteur de réussite Allergènes Les visages de l’eczéma Politique - Le développement de la qualité – par décret

Animal - Un rapport ambigu
Pneumologie - L’hygiène de l’air comme facteur de réussite
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Perspectives<br />

(zelluläre) Immunantwort induziert werden,<br />

eine sogenannte Typ IV Reaktion<br />

nach Coombs. Bei dieser kontaktallergischen<br />

Dermatitis bleibt typischerweise der<br />

Erstkontakt kurzfristig ohne Entzündung,<br />

erst bei Zweit- oder Mehrfachkontakt<br />

kommt es zur entzündlichen Reaktion, die<br />

dann klassischerweise auch über das eigentliche<br />

Kontaktfeld hinausreicht (Streuphänomen).<br />

Naturgemäss lässt sich eine<br />

Kontaktallergie nicht oder nur beschränkt<br />

voraussagen, eine kontakttoxische Reaktion<br />

ist jedoch voraussagbar und manchmal<br />

auch erwünscht (z. B. 5-FU Applikation<br />

zur Behandlung von aktinischen Keratosen).<br />

Einen Spezialfall stellen die photoallergischen<br />

oder phototoxischen Kontaktekzeme<br />

dar, bei welchen die jeweiligen<br />

Substanzen erst durch photobiologische<br />

/ -chemische Prozesse in allergisierende,<br />

bzw. toxische Substanzen umgewandelt<br />

werden.<br />

Wie auch die atopische Dermatitis<br />

durchlaufen Kontaktekzeme die typischen<br />

Stadien des a) Erythems, der b)<br />

vesikulös-bullös nässenden Phase, der c)<br />

krustösen und schliesslich c) hyperkeratotischen<br />

und d) rhagadiformen bis e) lichenifizierten<br />

Phasen. Je nach Aspekt unterscheiden<br />

wir deshalb das akute (a – c) vom<br />

chronischen (d – e) Kontaktekzem. Je nach<br />

Kontaktfläche können prinzipiell alle Körperregionen<br />

betroffen sein, wobei Hände,<br />

Kopf- und Gesichtshaut sowie die Anogenitalregion<br />

überhäufig betroffen sind.<br />

Kontakttoxische Ekzeme<br />

Akute irritative Ekzeme sind nicht selten<br />

Unfallereignisse (z. B. Säure- / Basenunfälle<br />

bei der Arbeit). In den meisten Fällen<br />

sind Hände betroffen. Die Therapie besteht<br />

in der sofortigen Entfernung der<br />

stark irritierenden <strong>No</strong>xe durch langanhaltendes<br />

Abspülen mit Wasser und danach<br />

durch die phasengerechte topische antiphlogistische<br />

Behandlung. Häufiger sind<br />

aber die chronisch irritativen Kontaktekzeme<br />

oder kumulativ-toxischen Kontaktekzeme,<br />

bei denen subtoxisch wirksame<br />

Substanzen, z. B. überhäufiger Wasserund<br />

/ oder Seifenkontakt, Desinfektionsmittelgebrauch,<br />

Tenside, Öle, Zement und<br />

andere irritier ende Stoffe längerfristig die<br />

Haut schädigen; bevorzugt erkranken Personen<br />

aus Raumpflege-, Haushaltsberuf<br />

oder Friseure und Menschen aus dem Gesundheitswesen<br />

oder Bauindustrie an diesen<br />

Ekzemen. Allen diesen Ek zemen gemeinsam<br />

sind eine Überforderung der<br />

Haut- Pufferkapazität sowie eine chronische<br />

Schädigung des Wasserretentionsvermögens<br />

sowie des normalen Lipidfilmes<br />

der Haut. Kumulativ-toxische Handekzeme<br />

sind oft Berufsdermatosen, die jedoch<br />

bei entsprechender Aufklärung und<br />

Verhaltensanpassung eine recht gute Abheilung<br />

zeigen: Meiden der Kontakt noxe,<br />

Tragen von Schutzhandschuhen (bei bestehendem<br />

Handekzem nur naturlatexfreie<br />

Handschuhe), phasengerechte<br />

Entzündungsbehandlung und häufiges,<br />

regelmässiges Rückfetten. Trotz klinisch<br />

manchmal sehr rascher Retablierung eines<br />

normalen Hautbildes kann die Hautbarrierefunk<br />

tion über mehrere Wochen<br />

und Monate gestört sein, sodass Rezidive<br />

sehr häufig sind bei Reduktion der Hautpflege<br />

und erneuter (beruflicher) Exposition.<br />

Je nach Schweregrad ist die Betreuung<br />

in einer spezialisierten dermatologischen<br />

(Hand-) Ekzem-Berufssprechstunde<br />

sinnvoll, da oftmals längere<br />

Arbeitsunfähigkeiten aus den Ekzemen<br />

resultieren, und sich im Verlauf auf der<br />

chronisch-irritativen Schädigung ein allergisches<br />

Ekzem aufpfropfen kann, das<br />

durch entsprechende Tests gesucht werden<br />

muss.<br />

Kontaktallergische Ekzeme<br />

Für ein kontaktallergisches Ekzem braucht<br />

es eine ini tiale Sensibilisierungsphase, in<br />

welcher das Immunsystem spezifische<br />

T-Zellen aktiviert gegen eine nicht notwendigerweise<br />

toxische Substanz. Eine<br />

Vorschädigung der Haut, z. B. durch ein<br />

irritatives Kontaktekzem oder aber auch<br />

durch eine atopische Dermatitis, kann die<br />

Penetration solcher Substanzen durch die<br />

ansonsten sehr dichte und selektiv-permeable<br />

Epidermisbarriere erleichtern,<br />

weshalb irritativ-toxische und kontaktallergische<br />

Ekzem überhäufig kombiniert<br />

auftreten und dann die Unterscheidung<br />

nicht immer einfach fällt. Nach der Sensibilisierung<br />

werden beim erneuten Kontakt<br />

mit der Substanz die spezifischen memory<br />

T-Zellen aktiviert und induzieren in<br />

der Haut nach minimal 4 – 8 h, eher aber<br />

innert 24 – 48 h nach Kontakt eine ekzematöse<br />

Kaskade mit dem typischen metachronen<br />

Ablauf. Da sich hier immunologische,<br />

und nicht toxisch-entzündliche<br />

Reaktionen abspielen, ist die Reaktion<br />

nicht unbedingt strikt auf die Kontaktstelle<br />

limitiert: kontaktallergische Ekzeme<br />

neigen somit zur sogenannten Streuung.<br />

Anders als bei der Typ-I-Allergie (allergische<br />

Rhinokonjunktivitis, Bienen- / Wespenallergie)<br />

ist bei dieser Typ IV Reaktion<br />

leider keine Desensibilisierung zu erreichen<br />

durch nachträgliche z. B. perorale<br />

Antigenexposition. Allerdings scheinen<br />

vorgängige perorale Allergenexpositionen<br />

einen präventiven Effekt auf spätere Kontaktallergien<br />

zu besitzen (z. B. nickelhaltige<br />

Zahnspangen und spätere seltenere<br />

Nickelallergien). Interessant ist in diesem<br />

Zusammenhang auch, dass Patienten mit<br />

Nickel-kontaktallergischen Handekzemen<br />

unter fortgesetztem Zigarettenabusus<br />

(mit Nickelkontamination) einen deutlich<br />

schlechteren Verlauf zeigen als Nichtraucher.<br />

Kontaktallergien sind häufige Konsultationsgründe<br />

bei den Dermatologen, die<br />

Prävalenz von Kontaktsensibilisierungen<br />

wird auf > 20 % der Erwachsenen geschätzt,<br />

und eigentliche kontaktallergische<br />

Ekzeme machen ca. 2 – 4 % aller Konsultationen<br />

in einer dermatologischen<br />

Keratolyse Salicylsäure Lotio decapans®<br />

Magistralrezeptur 3 – 5 % in Olivenöl<br />

Antientzündliche Behandlungen<br />

Antimykotische Behandlung<br />

Zinkpyrithion-haltige Externa<br />

Calcineurin topisch (off label)<br />

Selendisulfid<br />

Lithiumsuccinat / Zinksulfat<br />

Zinkpyrithion topisch<br />

Azolderivate topisch<br />

Squa-Med®, Sebo Shampoo®,<br />

Elidel®<br />

Ektoselen®, Selsun®<br />

Efalith®<br />

Squa-Med®<br />

Meto-med®, Ketozol-Mepha®, Lur®,<br />

Nizoral®, Terzolin®<br />

Tabelle 2. Keratolytische Therapiestrategien, besonders bei Pityriasis capitis.<br />

40<br />

2/22 vsao /<strong>asmac</strong> <strong>Journal</strong>

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