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Titelthema: Dachschildkröten

TitelthemaDie Arten und

TitelthemaDie Arten und Unterartender GattungPangshura – ihreLebensweise, Nahrung undReproduktionDie Vertreter der Gattung Pangshura sind in unseren Breiten nicht so gut bekannt wie viele andereWasserschildkröten. Dabei handelt es sich um besonders attraktive, aber teilweise auch stark gefährdeteArten. Höchste Zeit also, ein wenig näher auf ihr Aussehen, ihre natürliche Verbreitungund die Lebensräume einzugehen.Text von Reiner PraschagFotos von Peter & Reiner PraschagPangshura smithii smithiiDiese Schildkröte ist nur gelegentlichin unseren Aquaterrarien vertreten.Beschreibung: Die Tiere sind infolgeihrer relativ flachen Körperform (Verhältnisder maximalen Panzerhöhezur Panzerlänge weniger als 44 %)und mangelnden Farbenpracht dieunauffälligsten Vertreter dieser Gattung.Pangshura smithii unterscheidensich von P. tecta und P. tentoria dadurch,dass ihr dritter Wirbelschildmit breiter Quernaht an den dahinterliegendenvierten angrenzt. Bei denbeiden Letzteren grenzt der dritte miteiner Spitze an den vierten. Die beidenersten Vertebralia sind sehr kurz, dasdritte und vierte Vertebrale hingegenist länglich geformt. Dunkler Streifenam Carapax, Plastron gelb, mit großenschwarzen Flecken auf jedem Schild.Rosafarbener oder roter Fleck hinterdem Auge, Nacken längsgestreift.Günthers (1864) Bemerkung „Rückenpanzerhinten leicht gezackt (...).Ein kleineres Exemplar aus dem FlussChenab (Punjab) wurde von Dr. Grayals zu dieser Art gehörig bestimmt,aber es unterscheidet sich in einigenwichtigen Punkten; und da die Schildean vielen Stellen deformiert sind, zögereich, eine Beschreibung anzugeben“zeugt von einiger Verwirrung.Vorkommen: im Flusssystem desIndus in Pakistan und Nordwest-Indien,selten im Ganges und BrahmaputraLebensraum: Flüsse, Seen, Teiche; einsehr guter SchwimmerNahrung: omnivor, mehr carnivor alsP. tecta (besonders in der Jugend)Maximale Größe: Männchen 10 cm,Weibchen 23 cmReproduktion: Männchen werdenmit 95 mm, Weibchen mit 130 mmCarapaxlänge (CL) geschlechtsreif;die Eientwicklung erfolgt im Augustund September. In der Folge werdenauf Sandbänken 1–2 Gelege mit je5–9 Eiern abgelegt. Ein eventuell imHerbst abgesetztes zweites Gelegeüberwintert, macht eine Diapauseund reift erst im nächsten Jahr (Rao& Singh 1987). Eigrößen 39,2–45 x 22–26,5 mm, Schlüpflinge 30–40 mm CL.Gefährdung: Die Weibchen dieser Artwerden sicherlich auch von den Einheimischenverspeist. Wir haben sieallerdings niemals für den menschlichenVerzehr auf Märkten oder sonstwo angetroffen.Auffenberg & Khan (1991) untersuchten78 Tiere in Pakistan, überwiegendWeibchen, bezüglich Nahrungsaufnahmeund Fortpflanzung. BeiDarmuntersuchungen konnten sieneun Pflanzenarten nachweisen, denHauptanteil machten Typha, Desmochachyes,Cyperus und Nostratum offici-22

TitelthemaAdultes Pärchen von Pangshura smithii smithii Foto: F. Grasslnalis aus. Nach einer Ruhepause imWinter findet die Nahrungsaufnahmeim Mai ihren ersten Höhepunkt, wirddarauf infolge von Werbe- und Paarungsaktivitätenzurückgenommenund im August wieder gesteigert.Müller & Müller (1994) hielten2,5 Tiere in einem Aquaterrariummit einem Schwimmraum von 160 x50 x 60 cm. Von einem Weibchen mit19 cm CL fanden sie am 14.09.1992 einEi im Wasser und erhielten nach einerOxytocingabe vier weitere Eier mitden Maßen von 41–44 x 22,5–23 mm.Diese haben sie bei 26–28 °C (im Sommerbis 30 °C) gezeitigt. Drei befruchteteEier zeigten einen weißen Fleck,der sich zu einer Bauchbinde erweiterte.Drei Jungtiere schlüpften nach140, 146 bzw. 156 Tagen mit 30–32 mmCL.Pangshura smithiipallidipesBeschreibung: Im Gegensatz zur Nominatformhat die Unterart P. s. pallidipeskeine schwarzen Flecken aufden Plastronschilden. Moll (1987)sah sie als „intermediäre Form“. DiePigmentierung an Kopf, Kiefer, Füßenund Penis ist reduziert. Philippen(2009) bezeichnet sie als blassfüßigeDachschildkröte mit flachem Carapaxund angedeuteten Kielen. Plastrongelblich, Weichteile weitgehendunpigmentiert, Kopfoberseite dunkelmit rötlichem Fleck hinter den Augen;Augenfarbe blau.Vorkommen: nur in den nördlichenZuflüssen des Ganges in Indien undSüd-NepalNahrung: Pflanzliches und SüßwassergarnelenReproduktion: „Die meisten Datenwie bei der Nominatform P. s. smithii“(Schleich & Kästle 2002). Die beidenAutoren weisen auch darauf hin, dasssich die Aneinanderreihung des zweiten,dritten und vierten Wirbelschildesin seiner Form (besonders beimdritten) mit den Jahren verändert. Wirpflegen nur ein einzelnes Weibchenund können somit auch keine Datenliefern.Gemel (1995) schreibt: „Für die jüngstbeschriebene Unterart Kachuga smithiipallidipes, aus dem Grenzgebiet vonIndien zu Nepal, ist von den Lebensgewohnheitenpraktisch nichts bekannt“.Das hat sich meines Wissensbis heute nicht geändert.Adultes Weibchen von Pangshura smithii pallidipes Foto F. Grassl23

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