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Radiata2005(4)

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HALTUNG UND NACHZUCHT

HALTUNG UND NACHZUCHT Lage, selbst starke Muschelschalen zu knacken. Die Tiere sind nahezu das ganze Jahr über aktiv und legen lediglich kurze Ruhephasen während Schlechtwetterperioden ein. Sie halten keine echte Winterruhe (alle Angaben nach REIMANN pers. Mittlg.). Erste Erfahrungen bei der Haltung Im Sommer 1990 erwarb ich über den Tierhandel zwei männliche und eine weibliche Diamantschildkröte. Die Tiere hatten eine Größe von etwa 8 cm. Sie machten einen gesunden Eindruck und waren sehr lebhaft. Die Schildkröten wurden gemeinsam in einem 100 × 60 × 50 cm (Länge × Breite × Höhe) großen Aquarium aufgezogen. Die Einrichtung des Beckens bestand aus einer Zierkorkbrücke als Sonnenplatz, einer Wurzel und mehreren Steinen als Unterwasserverstecke. Als Bodengrund wurde eine ungefähr 5 cm hohe Sandschicht eingebracht. Der Wasserstand betrug 30 cm, die Wassertemperatur tagsüber etwa 28, nachts ca. 25 °C. Das Wasser wurde mit einem Innenfilter gereinigt und durch die austretende Strömung stark bewegt. Die Beleuchtung bestand aus einer 36 W starken Leuchtstoffröhre und einer 75-Watt-Mischlichtlampe, die direkt über dem Kork angebracht wurde. Die maximale Temperatur betrug dort lokal bis zu 45 °C. Die Beleuchtungsdauer schwankte zwischen zwölf und 14 Stunden am Tag. Der Strahler war zwischen sechs und acht Stunden in Betrieb. Gefüttert wurde anfangs täglich in geringen Mengen, nach einem halben Jahr nur noch alle zwei bis drei Tage. Unter diesen Bedingungen verhielten sich die Tiere sehr lebhaft und wurden rasch zutraulich. Im Jahr 1999 kamen die beiden oben erwähnten Männchen leider durch einen technischen Unfall (zerbrochener Heizstab) ums Leben. Tabelle 1 dokumentiert Größe und Gewicht der von mir gehaltenen Diamantschildkröten. Haltungsbedingungen der adulten Tiere Ab 1993 wurden 2,2 M. t. macrospilota gemeinsam in einem 130 × 75 × 45 cm großen Aquaterrarium mit eingeklebtem Landteil (40 × 30 × 25 cm) gehalten. Das Becken befand sich in meinem Schildkrötenraum im Keller. Beleuchtet wurde die Anlage mit zwei Leuchtstoffröhren à 36 W, der Sonnenplatz mit zwei Spotstrahlern von je 100 W Leistung. Die Wassertemperatur schwankte zwischen 23 und 30 °C. Das Wasser wurde mit einem Außenfilter gereinigt und alle zwei bis drei Wochen komplett gewechselt. Bei jedem Wasserwechsel wurde dem Wasser Meersalz zugegeben (etwas weniger als ein Gramm Salz pro Liter Wasser). Seit 2004 werden die Schildkröten in einem 145 × 135 cm (Länge × Breite) großen Aquarium gehalten. Der Wasserstand beträgt dort 45 cm. Außerdem steht noch ein 160 × 70 cm großes Becken zur Verfügung. Hier beträgt der Wasserstand 55-60 cm. Das Wasser wird über einen eingebauten Mehrkammer-Innenfilter gereinigt, ein Teilwasserwechsel erfolgt alle drei bis vier Wochen. Die Wasserbelastung wird durch regelmäßige Nitratmessungen überwacht. An dem größeren Becken ist ein 70 × 55 cm großer, mit einem Sand-Torf-Gemisch gefüllter Landteil angebracht, der über eine Rampe zu erreichen ist. Eine Korkbrücke dient als zusätzlicher Sonnenplatz. Der Landteil und der Sonnenplatz werden durch je einen 100- bzw. 150-Watt-Spotstrahler erwärmt. Mehrere Steine und ein großer Ast vervollständigen die Carapaxlänge [mm] Gewicht [g] im Besitz seit Bemerkung W1 183,0 920 1993 † 2001 W2 172,0 850 1990 W3 165,8 825 2002 W4 162,2 755 2000 NZ W1 M1 117,5 320 1998 NZ W1 M2 129,0 335 1998 NZ W1 Tabelle 1. Größe und Gewicht der von mir gepflegten Diamantschildkröten (Stand September 2004). 6 RADIATA 14 (4), 2005

HALTUNG UND NACHZUCHT Abb. 5. Das Zuchtweibchen (W2), beim Ausheben der Eigrube. Abb. 6. Ein befruchtetes Gelege von Malaclemys terrapin macrospilota. Einrichtung des Wasserteils und strukturieren das Becken. Die Wassertemperatur schwankt jahreszeitlich zwischen 23 und 29 °C, die Beleuchtungsdauer zwischen zehn und 14 Stunden. In den Monaten Dezember und Januar werden die Schildkröten bei etwa 15-17 °C Wassertemperatur und reduzierter Beleuchtung gehalten. Gefüttert wird jeden zweiten bis dritten Tag, während der sehr aktiven Phase von Mai bis August nahezu täglich. Futter Gefüttert werden die Tiere mit Schildkrötenpudding (ARTNER 1998, etwas abgeändert), Stinten, verschiedenen frischtoten Süßwasserfischen (Rotaugen, Rotfedern und jungen Sonnenbarschen), gefrorenen Süßwassergarnelen, gefrorenem Krill, Rinderherz (angereichert mit Kalziumlaktat, Supravit ® und Korvimin ZVT ® ), Regenwürmern, Tintenfischen, Mückenlarven, Forellenpellets, Lundi ® (Spezialfutter für Meeresvögel), getrockneten Gammarus, Schnecken und bei hoher Wassertemperatur auch mit Endiviensalat, Wasserlinsen und Löwenzahnblättern. Verhalten Diamantschildkröten sind, wie oben schon erwähnt, überwiegend tagaktive Schildkröten. Die Nacht verbringen sie am Grund des RADIATA 14 (4), 2005 Aquariums meist direkt an einem Stein oder einer Wurzel ruhend. Dabei graben sich manche Schildkröten kleine Mulden oder bedecken ihren Panzer mit Bodengrund. Nach dem Einschalten der Beleuchtung werden die Tiere langsam aktiv und beginnen umherzuschwimmen. Sie sind ausgezeichnete Schwimmer und Taucher, lassen sich aber auch gerne an der Wasseroberfläche treiben. Zwei Stunden nach dem Einschalten des Raumlichtes werden die Strahler über der Korkbrücke in Betrieb genommen. Sofort wird diese Stelle von allen Tieren für ein ausgiebiges Sonnenbad aufgesucht. Manche Tiere sonnen sich bevorzugt auf dem Landteil und konnten dabei beobachtet werden, wie sie sich nach einiger Zeit des Sonnenbadens mit Sand bewarfen. Nach dem ersten Aufwärmen begeben sich die Schildkröten auf Nahrungssuche und unternehmen Paarungsversuche. Die Tiere verhalten sich untereinander friedlich, und es kam noch nie zu Beißereien, auch nicht unter den Männchen. Bei den Weibchen kam es allerdings schon vor, dass sie sich mit offenem Maul gegenseitig kurz drohten. Dabei wird eine leichte Rangordnung festgelegt, die abhängig von der Größe der Tiere ist. Aber auch gegenüber kleineren Artgenossen oder auch Höckerschildkröten der Gattung Graptemys konnte noch keine direkte Aggression festgestellt werden. 7

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