Epilepsie Es handelt sich dann um einen Status epilepticus, der nur medikamentös unterbrochen werden kann und muss, da er – beim Grand-mal-Status – unbehandelt zu dauerhaften Schädigungen des Gehirns bis hin zum Tod führen kann. Treten innerhalb weniger Stunden mehrere Anfälle auf, handelt es sich um eine Serie von Anfällen, die ebenfalls medikamentös unterbrochen werden sollte. Materialien für Lehrkräfte · Auf der Webseite der Deutschen Epilepsievereinigung e. V. finden sich viele nützliche Hinweise, weiterführende Links und Informationsmaterialien zum kostenlosen Download (www.epilepsie-vereinigung.de) auch zu den hier angesprochenen Themen. · Die Stiftung Michael (www.stiftungmichael.de) gibt empfehlenswerte Broschüren zur Epilepsie heraus, die kostenlos erhältlich sind (gedruckt oder als Download); z. B. die Broschüren „Epilepsie bei Schulkindern“, „Epilepsie und Sport“. · Broschüre „Chronische Erkrankungen im Kindesalter. Ein gemeinsames Thema von Elternhaus, Kindertagesstätte und Schule“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), erhältlich unter: www.bzga.de/infomaterialien/kinder-und-jugendgesundheit/chronische-erkrankungen-im-kindesalter · Handreichung „Chronische Erkrankungen als Problem und Thema in Schule und Unterricht. Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer der Klassen 1 bis 10“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), erhältlich unter: www.bzga.de/infomaterialien/ unterrichtsmaterialien/nach-themen/?idx=625 Selbsthilfe/Patientenorganisation Deutsche Epilepsievereinigung e. V. www.epilepsie-vereinigung.de Hinweise für Lehrkräfte Um eine umfassende und individuell ausgerichtete Förderung des betreffenden Kindes zu ermöglichen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrkräften notwendig. Alle Bezugspersonen sollten gut über die Epilepsie des betreffenden Kindes informiert sein. Von prinzipiellen Verboten ist generell abzusehen. Es sollten vielmehr individuelle Lösungen gesucht werden, um sicherzustellen, dass die Betreffenden an allen schulischen Aktivitäten teilnehmen können. Im Unterricht/in der Pausensituation: Zwei Drittel der Betroffenen durchlaufen ihre Schulzeit, ohne sich von Schulkindern ohne Epilepsie zu unterscheiden. Die Lehrkräfte sollten über die Epilepsie und Anfälle des/der Betreffenden informiert sein und wissen, wie sie bei einem Anfall angemessen reagieren und mögliche Verletzungen vermeiden können. Weitere Maßnahmen sind in der Regel nicht erforderlich. Ein genereller Ausschluss vom Sportunterricht ist nicht sinnvoll. Bei bis zu 30 Prozent der Betroffenen treten Teilleistungsstörungen und/oder Entwicklungsverzögerungen auf. Gibt es entsprechende Hinweise, sollte durch eine neuropsychologische Diagnostik geklärt werden, um welche Einschränkungen es sich handelt, und besprochen werden, welche Förderung sinnvoll und möglich ist und was zu tun ist, um mögliche Diskriminierungen der Betreffenden von vornherein zu vermeiden. Auf Klassenfahrten/Ausflügen: Es gibt keinen Grund, Schulkinder mit Epilepsie von Klassenfahrten auszuschließen, da die meisten Aktivitäten auch für sie möglich sind; Vorsicht ist allerdings beim Schwimmen und Wassersport geboten. Gerade bei kleineren Kindern sollte gewährleistet sein, dass die regelmäßige Einnahme der Medikamente kontrolliert wird. Die Lehrkräfte sollten sich darüber informieren, wie sie sich beim Auftreten eines epileptischen Anfalls verhalten sollten und was sie tun können, um anfallsbedingte Verletzungen zu vermeiden. Insbesondere sollten sie wissen, wann es sich bei einem epileptischen Anfall um einen Notfall handelt und wie dann zu verfahren ist (s. o.). Kommt es dennoch zu anfallsbedingten Verletzungen, können die Lehrkräfte dafür nicht haftbar gemacht werden. 66
Glasknochenkrankheit (Osteogenesis imperfecta) Osteogenesis imperfecta (OI) ist eine seltene genetische Störung, bei der die Knochen – ähnlich wie Glas – sehr leicht und häufig auch aus geringen Anlässen oder gar grundlos brechen. Daher wird OI auch als „Glasknochenkrankheit“ bezeichnet. Sie tritt mit einer Häufigkeit von etwa vier bis sieben von 100.000 Geburten auf. Weltweit sind ca. eine halbe Million Menschen betroffen. Erscheinungsformen Derzeit gibt es sieben bekannte Formen von OI, wobei sich die Schwere der Erscheinungsform individuell stark unterscheiden kann. Während die eine betroffene Person nur wenige Knochenbrüche im Laufe ihres Lebens erleidet, kann eine andere an OI erkrankte Person Hunderte Knochenbrüche davontragen. Ursache/Diagnose/Prognose OI wird durch einen genetischen Defekt hervorgerufen, bei dem die Produktion von Kollagen Typ 1 im Körper fehlerhaft verläuft. Dieses Kollagen ist das wichtigste Protein zum Aufbau des körpereigenen Bindegewebes. Es ist vergleichbar mit einem Gerüst, um das herum ein Gebäude errichtet wird. Bei OI produziert der Körper entweder zu wenig Kollagen oder aber Kollagen von minderwertiger Qualität. Spröde, leicht brechende Knochen sind die Folge. Häufig ist es möglich, OI allein aufgrund des äußeren Erscheinungsbilds zu diagnostizieren. Gentechnisch können auch biochemische (Kollagen) oder molekulare (DNA) Tests durchgeführt werden, die in manchen Fällen dazu beitragen können, die Diagnose abschließend zu sichern. Die Prognosen für die Betroffenen sind – je nach Art und Ausprägung der Symptome – sehr unterschiedlich. Allen gemeinsam ist jedoch, dass mit der Pubertät die Häufigkeit der Frakturen stark abnimmt. Viele leichter Betroffene erreichen die Gehfähigkeit mit Gehhilfen oder auch ganz ohne Hilfsmittel; schwer Betroffene sind auf einen Aktivrollstuhl angewiesen, in wenigen Fällen ist selbstständige Mobilität nur durch einen Elektrorollstuhl erreichbar. 82 Prozent der von OI betroffenen Kinder, die vor ihrem ersten Geburtstag sitzen können, erlangen später auch die Fähigkeit zu gehen. Behandlung Betroffenen Kindern und Erwachsenen wird empfohlen, auf ihr Gewicht zu achten, sich vernünftig zu ernähren sowie nicht exzessiv zu rauchen und zu trinken. Sie sollten alles meiden, was die Knochenstruktur schädigen und die Zerbrechlichkeit der Knochen fördern kann. Auch wenn eine ursächliche Behandlung oder Heilung derzeit nicht möglich ist, können eine frühe Diagnose und eine anschließende Behandlung dabei helfen, die Symptome der Krankheit zu mindern und Komplikationen zu vermeiden. Derzeit erfolgt eine Behandlung auf verschiedene Arten, die entweder einzeln oder kombiniert angewendet werden. Es handelt sich dabei um konservative (z. B. Gipsruhigstellung) und operative Verfahren zur Behandlung von Frakturen sowie um eine medikamentöse Unterstützung zum Knochenaufbau (Bisphosphonate) und regelmäßige Krankengymnastik. Schulungsprogramme: Die Deutsche Gesellschaft für Osteogenesis imperfecta (Glasknochen) Betroffene e. V. (DOIG) bietet eine Schulberatung an. Die DOIG schult interessierte Mitglieder ihres Vereins und bildet sie zu Schulberaterinnen und Schulberatern aus. Derzeit sind im Bundesgebiet 17 Schulberaterinnen und -berater aktiv, die viel Wissen und Erfahrung rund um die OI und das Schulwesen mitbringen. Damit ein entspannter Schulalltag für die Betroffenen, ihre Lehrerinnen und Lehrer sowie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler selbstverständlich wird, steht die Schulberatung allen Beteiligten zur Verfügung. Die Schulberaterinnen und -berater kommen an die Schulen, begleiten telefonisch und bringen Informationsmaterial mit. Beraten wird zu folgenden Fragen: · Was ist OI? Auf was muss man bei OI in der Schule achten? · Wie sieht Inklusion bei OI aus? Welcher Nachteilsausgleich ist bei OI sinnvoll? · Welche Hilfen gibt es? 67
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