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Wir in der Schule von BAG-Selbsthilfe Deutschland

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Chronische Erkrankungen und Behinderungen im Schulalltag Informationen aus der Selbsthilfe zu Verfügung gestellt von B.A.G Selbsthilfe Deutschland für Rare Disease Salzburg.

Mutismus

Mutismus nehin nicht gibt) oder nach psychischen Konflikten in der Entwicklung der schweigenden Kinder. Sprachtherapeutisches Handeln basiert auf der Annahme, dass Mutismus aus einem dispositionell bedingten übersteigerten Angstempfinden heraus entsteht, das die soziale und vor allem kommunikative Entfaltung der Betroffenen von Beginn ihrer Entwicklung an einschränkt. Der Ist-Zustand der Betroffenen wird damit zum Ausgangspunkt einer in kleinen Schritten vorgenommenen Neukonfiguration von Sprechen, Angstverhalten und der emotionalen Bewältigung sozialer Situationen: Betroffene machen zunächst Geräusche nach oder nennen dem Therapeuten den Anfangsbuchstaben eines Bildsymbols. Es folgen Silben, später Ein-Wort-Antworten, dann kurze bzw. längere Sätze, schließlich das Vorlesen und zum Schluss der Schritt zum zielorientierten und zum freien Sprechen. In der Endphase der Behandlung wird die Bewältigung von realen Alltagssituationen außerhalb der Praxis geübt (In-vivo-Therapie). Mutismus wird als Symptom einer Angststörung begriffen und somit auch wie eine Angststörung behandelt, nämlich durch Habituation (Gewöhnung) an den angstauslösenden Impuls. Die Sprachtherapie ist, in direkter Kombination mit verhaltenstherapeutischen Ansätzen, ein sehr direktiver Therapieansatz und hat sich als sehr erfolgreich erwiesen. Bei der Mutismustherapie können, insbesondere zur Behandlung von Ängsten, auch spezielle Antidepressiva, die auf den Serotoninstoffwechsel einwirken, unterstützend eingesetzt werden, sie können jedoch eine Therapie nur unterstützen oder ergänzen, aber nie ersetzen. Wird das Schweigen z. B. als Folge eines frühkindlichen Traumas interpretiert, was jedoch eher selten ist (unter zehn Prozent Inzidenzrate), empfiehlt sich in der Regel eine analytische Spieltherapie. Sie verfolgt das Ziel, die verdeckte seelische Verletzung spieltherapeutisch aufzuspüren und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Nimmt man beispielsweise einen latenten oder offen ausgetragenen Konflikt innerhalb der Familie als Ursache an, eignet sich die Familientherapie. Sie dient der Aufarbeitung der jeweiligen Beziehungsdynamik sowie der Aufdeckung von Ehekrisen und unbewussten Projektionsmechanismen zwischen den Generationen. Hinweise für Lehrkräfte Lehrkräfte sollten stets mit den Eltern in Kontakt stehen, damit der Mutismus erkannt werden kann. Durch Absprache mit der Therapeutin bzw. dem Therapeuten kann das Behandlungskonzept unterstützt werden. Ggf. könnten die Lehrkräfte Alternativen zur mündlichen Mitarbeit anbieten, damit Betroffene ihre Leistungen auf anderem Weg zeigen können (Nachteilsausgleich). Dies sollte jedoch nie zu 100 Prozent geschehen, da den Betroffenen sonst die Motivation genommen würde, an sich zu arbeiten und ihre eigene Situation durch therapeutische Maßnahmen zu verbessen. Eine 60:40- oder 70:30-Regelung (schriftlich:mündlich) ist empfehlenswerter. Die Kinder sollten nicht gesondert behandelt, sondern in den Klassenverbund integriert werden. Die Klasse sollte über das Thema Mutismus aufgeklärt werden – jedoch nur mit Einwilligung des betroffenen Kindes. Materialien für Lehrkräfte · www.mutismus.de/informationen-und-aufklaerung/ leitlinien-fuer-paedagogen · www.mutismus.de/informationen-und-aufklaerung/ leitlinien-fuer-schulen · www.mutismus.de/informationen-und-aufklaerung/ nachteilsausgleich · Sonderheft 6 der Fachzeitschrift „Mutismus.de“ mit dem Schwerpunkt „Mutismus und Schule“, erhältlich unter: www.mutismus.abmedia-online.de · Hartmann, B. (2004): Mutismus in der Schule – ein unlösbares Problem? In: Amrein, Ch.; Baumgarten, H. H. (Hrsg.): Kommunikation in heilpädagogischen Handlungsfeldern VHN 73/1, S. 29–52. Selbsthilfe/Patientenorganisation Mutismus Selbsthilfe Deutschland e. V. www.mutismus.de Weitere Internetadressen · www.mutismus.de/informationen-undaufklaerung/10-faqs-zum-mutismus · www.mutismus.de/informationen-undaufklaerung/was-ist-mutismus · www.mutismus.de/informationen-undaufklaerung/srmt 106

Neurodermitis Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist eine chronisch-entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung, die zusammen mit Heuschnupfen, allergischem Asthma und Nahrungsmittelallergien zum atopischen Formenkreis gehört. Sobald eine dieser Erkrankungen in der Familie vorliegt (Vater, Mutter, Geschwister), kann die allergische Veranlagung vererbt werden. Daher ist oft eine familiäre Häufung von allergischen Erkrankungen zu beobachten. Neurodermitis tritt meist im Säuglings- oder Kleinkindalter auf und zeigt sich typischerweise in Form von Ekzemen, die mit starkem Juckreiz einhergehen. In Deutschland leiden ca. zehn Prozent der Kinder an Neurodermitis. Damit ist Neurodermitis die häufigste Hauterkrankung im Kindesalter und manifestiert sich in der Regel bis zum ersten Lebensjahr. Die Kinder, die vor dem dritten Lebensmonat erkranken, erleiden meist einen schwereren Krankheitsverlauf und entwickeln häufiger auch andere allergische Erkrankungen wie z. B. eine Nahrungsmittelallergie oder ein allergisches Asthma. Erscheinungsformen Neurodermitiker haben generell eine trockene, zu Juckreiz neigende Haut. Im akuten Entzündungsschub ist die Haut stark gerötet, ggf. treten leichte Hautschwellungen, seltener Bläschenbildung auf. Bei zunehmender Intensität nässen die Ekzeme und es kann zu eitriger Krustenbildung kommen. Bei einem chronischen Ekzem steht die entzündete, aber sehr trockene Haut im Vordergrund. Durch den Entzündungsprozess wird die Haut dicker und gröber. Sowohl beim akuten als auch beim chronischen Ekzem leiden die Betroffenen unter starkem Juckreiz, der auch noch anhält, wenn das Ekzem längst abgeheilt ist. Die Erkrankung verläuft schubweise und ihr Erscheinungsbild variiert je nach Alter und Person. Im Kindesalter treten die Ekzeme bevorzugt an den Extremitätenbeugen, in Körperfalten (z. B. Nacken) und an Handrücken/ -gelenken auf. Symptome im Gesicht/Halsbereich treten typischerweise im Kleinkindalter auf, bei Jugendlichen hingegen eher selten. Ursache/Diagnose/Prognose Die Ursache ist bisher nicht eindeutig geklärt. Er wird diskutiert, dass immunologische Faktoren, genetische Veranlagung, Neigung zu Allergien und eine gestörte Hautbarriere die Erkrankung fördern. Zudem gibt es viele Triggerfaktoren, die den Ausbruch begünstigen können. Neurodermitis gehört zwar zum atopischen Formenkreis, muss aber nicht zwingend mit einer Allergie vergesellschaftet sein. Im Kleinkindalter können aber Reaktionen auf Grundnahrungsmittel (ca. ein Drittel der Kinder, die eine mittlere bis schwere Neurodermitis haben, haben eine Nahrungsmittelallergie), später auch auf Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare den Zustand der Haut verschlechtern. Hinzu kommen zahlreiche Einflussfaktoren, die einen Neurodermitisschub unterhalten oder begünstigen können: · Schweiß, Wärme · mechanische Reize auf der Haut, z. B. durch Wolle, Kratzen · irritierende Stoffe in kosmetischen Produkten · Psyche · Infekte, Impfung · Klima (z. B. Kälte) · Hormone (Pubertät) · Schadstoffe, insbesondere Zigarettenrauch (auch passiv) Da es sich um eine chronische, in Schüben verlaufende Erkrankung handelt, kann man sie zwar abmildern oder die Dauer durch entsprechende Therapien verkürzen, aber man kann die neu aufflammenden Ekzeme nicht gänzlich verhindern. Das ist für die Betroffenen teilweise sehr frustrierend und kann sogar dazu führen, dass die Kinder (insbesondere Teenager) die Auslöser nicht mehr konsequent meiden oder die Hautpflege vernachlässigen, da ihre Bemühungen scheinbar nicht erfolgreich waren. 107

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