15.05.2019 Aufrufe

Kreuzfahrt Triest - Dubai

Auf den Spuren von Marco Polo

Auf den Spuren von Marco Polo

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Auf Marco Polos Spuren<br />

<strong>Triest</strong> - <strong>Dubai</strong><br />

08.03. - 27.03.2019<br />

© Bilder und Layout<br />

gerhard.hochl@gmx.at<br />

© Text auch aus Reiseführern, Costa Ausflugsprogramm, Internet und Lexikonthek<br />

1


Fr. 08.03. Das Ablegen in <strong>Triest</strong> war um 20:00 geplant<br />

Wir wurden von einer lieben befreundeten<br />

Familie mit dem Auto nach<br />

<strong>Triest</strong> gebracht. Als Costa Clubmitglied<br />

Perla Diamante wurden wir<br />

beim Einschiffen als prioritie Passagiere<br />

behandelt.<br />

Diesen Umständen konnten wir es<br />

verdanken, dass wir gegen 13:00<br />

bereits an Bord waren Viele andere<br />

Passagiere hatten bei der Anreise<br />

große Probleme und so kamen die<br />

letzten erst gegen 22:00 an und das<br />

verzögerte auch die Abfahrt .<br />

In der Kabine machte uns der der<br />

Bildschirm mit der Route und den Sicherheitseinrichtungen<br />

bekannt. Der<br />

Blick vom Kabinen-Balkon offenbarte<br />

uns das Herz von <strong>Triest</strong>. Die geschichtsträchtige<br />

Stadt gehörte vom<br />

14.Jh. bis zum Ende des ersten Weltkrieges<br />

zu Österreich. Sie war unter<br />

der Habsburger Regentschaft ein<br />

Die Venezia bei der Überstellung von Maghera / Venedig nach Monfalcone<br />

Die Costa Venezia der Reederei<br />

Costa Crociere ist ein <strong>Kreuzfahrt</strong>schiff<br />

der neuen Vista-Klasse. Das<br />

ist ein für den Carnival Konzern, zudem<br />

auch Costa gehört, speziell entwickelter<br />

<strong>Kreuzfahrt</strong>schiffstyp.<br />

Den Auftrag bekam die Schiffswerft<br />

Fincantieri, die größte europäische<br />

Werft mit Werken in Marghera bei<br />

Venedig und in Monfalcone. Drei<br />

Schiffe dieses Typs sind fertig, davon<br />

unternahm das letzte, die Venezia<br />

ihre Jungfernfahrt ab 08.03.2019.<br />

Das Schiff wurde speziell für den<br />

chinesischen Markt entwickelt und<br />

es wird ab Mai 2019 von Shanghai<br />

aus, unter der Marke Costa Asia im<br />

Chinesischen Meer eingesetzt werden.<br />

Die Baukosten beliefen sich auf<br />

etwa 700 Millionen Euro. Das 321m<br />

lange und 37m breite Schiff hat auf<br />

den 14 Decks 2116 Kabinen und<br />

ist für über 5.200 Passagiere zugelassen.<br />

Die Höchstgeschwindigkeit<br />

beträgt 23 Knoten und die ökonomische<br />

Marschfahrt liegt bei 18 - 20<br />

Knoten, das sind im Mittel 36 h/km.<br />

Die Taufzeremonie war am 1. März<br />

2019 in <strong>Triest</strong> im Beisein der politischen<br />

Prominenz. Als Taufpaten fungierte<br />

die Chinesin Gan Beiye mit ihrer<br />

Familie, Costa-Kunde seit 2011.<br />

Die Costa Venezia ist Teil eines Expansionsplans<br />

der Costa Gruppe.<br />

Das Investitionsvolumen beträgt<br />

über 6 Milliarden Euro für sieben<br />

neue Schiffe. Ein baugleiches Schiff<br />

wird 2020 fertiggestellt und soll ebenfalls<br />

im asiatischen Raum kreuzen.<br />

wichtiger Handelshafen<br />

und ein bedeutender<br />

Stützpunkt der österreichischen<br />

Marine und<br />

der Wirtschaft<br />

Nach dem Zusammenbruch<br />

der Österreichisch-Ungarischen<br />

Monarchie fiel die kulturell,<br />

sprachlich und ethnisch vielfältige<br />

Region an Italien. Durch die für Waren<br />

kaum durchlässige Grenze zum<br />

damaligen Jugoslawien geriet sie in<br />

eine wirtschaftliche Randposition, die<br />

sich erst durch den Beitritt Sloweniens<br />

zur EU auflöste.<br />

Den Mittelpunkt von <strong>Triest</strong> bildet der<br />

prächtige Platz Piazza della Unita de<br />

Italia, unweit des Meeres, an dem<br />

sich imposante neoklassizistische<br />

Prachtgebäude wie der Palazzo del<br />

Governo, das prunkvolle Rathaus,<br />

der Palazzo Pitteri und viele mehr<br />

aneinanderreihen. Ganz in der Nähe<br />

ist der Opernplatz mit dem nach Guiseppe<br />

Verdi benannten Opernhaus.<br />

Hier steht auch die 1806 erbaute Alte<br />

Börse, die heute die Handelskammer<br />

beheimatet und eine Statue vom<br />

Habsburger Kaiser Leopold I.<br />

Die Borgo Theresiana mit ihrem großen<br />

Kanal ist der wohl malerischste<br />

Stadtteil. Er wird von schönen Cafes<br />

und Lokalen entlang des Kanals beherrscht.<br />

Premium Balkonkabine 8296 auf Deck 8<br />

2 3


09.03. Dubrovnik 15:00 - 22:00.<br />

Eine große Geschichte hat die kroatische<br />

Hafenstadt Dubrovnik, die<br />

malerisch an der Adria liegt und mit<br />

einem fantastischen mittelalterlichen<br />

Stadtkern aufwartet, der unter dem<br />

Schutz der UNESCO steht.<br />

An der äußersten Spitze Kroatiens<br />

gelegen ist Sie die kulturelle Hauptstadt<br />

des Landes und wegen ihrer<br />

einmaligen Schönheit ein viel besuchtes<br />

touristisches Urlaubsziel.<br />

Von einer mächtigen Stadtmauer<br />

umgeben, hat das historische Zentrum<br />

die Jahrhunderte nahezu originalgetreu<br />

überstanden.<br />

Auf Grund der kurzen Hafen-Liegezeit<br />

und schon mehrerer ausgiebiger<br />

Besuche in Dubrovnik innerhalb der<br />

letzten Jahre, haben wir nur einen<br />

kleinen Spaziergang im Hafengelände<br />

vor dem Abendessen gemacht.<br />

BARI die Provinzhauptstadt von Apullien<br />

Bari war bereits um 1500 v. Chr. bewohnt.<br />

Aber erst als Teil des Römischen<br />

Reiches gewann die Stadt an<br />

Bedeutung und konnte Gesetze erlassen<br />

und eigene Münzen prägen.<br />

Seit dem 4. Jahrhundert ist der Ort<br />

Sitz eines Bistums.<br />

Im Jahr 847 eroberte eine Flotte der<br />

Sarazenen die Stadt, die dort ein islamisches<br />

Emirat in Italien gründeten.<br />

871 wurde Bari wieder vom Oströmischen<br />

Reich (Byzantinischen Reich)<br />

eingenommen, das dort das Zentrum<br />

seiner italienischen Territorien<br />

errichtete.<br />

Nach dreijähriger Belagerung eroberten<br />

1071 die Normannen die<br />

Stadt, den zu dieser Zeit letzten Besitz<br />

von Byzanz in Italien.<br />

Unter Friedrich II., der von 1230 bis<br />

1250 auch Kaiser des Römisch-Deutschen<br />

Reiches war, erlebte Bari ab<br />

1221 eine Blütezeit. Bei seiner Rückkehr<br />

von seinem Kreuzzug im Jahr<br />

1229 waren die Tore der Stadt verschlossen,<br />

so dass er sich gewaltsam<br />

Zutritt verschaffen musste. Daher<br />

ließ er das Kastell bauen, um die<br />

Stadt in Schach zu halten. Heute ist<br />

dort das Museum mit wechselnden<br />

Ausstellungen untergebracht.<br />

Die Gebeine des heiligen Nikolaus<br />

wurden 1087 von Myra nach Bari gebracht,<br />

die in der Basilika San Nicola<br />

als Reliquie verehrt werden<br />

So 08.03. Bari 08:00 - 18:00<br />

An diesem Tag wollten wir den SPA-Bereich aufsuchen.<br />

Auszug aus der Beschreibung für Club Status Diamant:<br />

Ein ganzer kostenloser Tag im SPA, sofern ein solches zur<br />

Verfügung steht (während der Aufenthalte im Hafen, für das<br />

Mitglied und eine Begleitperson aus derselben Kabine)<br />

Leider wurde dieses Privileg, wie viele andere Club-Vorteile<br />

auf diesem Schiff mit fadenscheinigen Ausreden<br />

nicht gewährt. Für diesbezügliche Beschwerden fühlte<br />

sich niemand zuständig und so wurden eine große Anzahl<br />

von europäischen Gästen vor den Kopf gestoßen.<br />

Für uns ergab sich die Frage - 3 Wochen ärgern oder<br />

Die Basilika San Nicola wurde eigens<br />

für diese Reliquie zwischen Pilgerstätte für römisch-katholi-<br />

Sie ist seither eine viel besuchte<br />

das Costa-Stamm-Kunden-Vertreibungsprogramm ausblenden<br />

und die Reise genießen. Wir blendeten aus und<br />

1087 und 1106 gebaut.<br />

sche und orthodoxe Christen.<br />

genossen dann gleich den Landgang in Bari.<br />

4 5


noch nicht Bischof und Erbe eines<br />

größeren Vermögens, erfuhr von der<br />

Notlage und warf in drei aufeinander<br />

folgenden Nächten je einen großen<br />

Goldklumpen durch das Fenster des<br />

Zimmers der drei Jungfrauen. In der<br />

dritten Nacht gelang es dem Vater,<br />

Nikolaus zu entdecken, ihn nach seinem<br />

Namen zu fragen und ihm dafür<br />

zu danken. Aufgrund dieser Legende<br />

wird der Heilige oft mit drei goldenen<br />

Kugeln oder Äpfeln dargestellt.<br />

Bei der Grablegung des heiligen Nikolaus<br />

entsprang am Kopfende des<br />

Sarkophags eine Quelle mit Salböl<br />

und am Fußende eine mit Wasser.<br />

Heutzutage ist der Ritus der Erhebung<br />

der Santa manna Teil der alljährlichen<br />

Feiern in Bari zum Gedenken<br />

an die Reliquientranslation. Denn<br />

die Manna, jene Flüssigkeit, die sich<br />

im ursprünglichen Grab des Heiligen<br />

in Myra bildete, entsteht auch im Reliquiengrab<br />

in der Krypta der Basilika in<br />

Bari. Im Jahr 1925 wurde die Flüssigkeit<br />

von der Universität in Bari chemisch<br />

analysiert und stellte sich als ziemlich<br />

reines Wasser heraus. Es werden im<br />

Wesentlichen zwei Erklärungen vertreten:<br />

Während die einen von einem echten<br />

Wunder sprechen, weil die Reliquien<br />

das Jahr über verschlossen liegen<br />

und nur am 9. Mai mit der Atmosphäre<br />

in Kontakt kommen, vertreten andere<br />

die Meinung, es handle sich um eine natürliche<br />

Kondensation. Zwar bestätigen<br />

Gläubige, sie hätten durch die Manna<br />

Trost und Hilfe erfahren; dennoch wird<br />

dieser Kult nicht propagiert oder gefördert,<br />

damit der Unterschied zwischen<br />

Erlebnissen, privaten Glaubens und allgemeingültigen<br />

verpflichtenden Lehren<br />

erhalten bleibt.<br />

Nikolaus ist einer der bekanntesten Heiligen der<br />

Ostkirchen und der lateinischen Kirche. In Russland,<br />

wo Nikolaus der Landespatron ist, rangiert<br />

er gleich hinter der Gottesmutter Maria. Sein<br />

Gedenktag, der 6. Dezember, wird im gesamten<br />

Christentum mit zahlreichen Volksbräuchen begangen.<br />

Geboren wurde der spätere Bischof von Myra um<br />

280 in Patara, das liegt in der heutigen Türkei. Seine<br />

Eltern starben an der Pest - so besagt es die<br />

Legende. Nikolaus erbte ihr Vermögen und verteilte<br />

es an Arme.<br />

Er gilt als Schutzpatron der Kinder, Reisenden<br />

und Seeleute. Viele Legenden ranken sich um das<br />

Leben und Wirken dieses Heiligen.<br />

In Seenot geratene Schiffsleute riefen in ihrer gefährlichen<br />

Lage den heiligen Nikolaus an. Ihnen erschien ein<br />

mit Wunderkräften ausgestatteter Mann und übernahm<br />

die Navigation, setzte die Segel richtig und brachte sogar<br />

den Sturm zum Abflauen. Daraufhin verschwand<br />

der Mann wieder. Als die Seeleute in der Kirche von<br />

Myra zum Dank für ihre Rettung beteten, erkannten<br />

sie den Heiligen und dankten ihm. Wegen dieser und<br />

ähnlicher Erzählungen wurde Nikolaus zum Patron der<br />

Seefahrer.<br />

Wir ließen diesmal die sehenswerte Altstadt<br />

unbeachtet. Von unserer Reise zu<br />

den griechischen Inseln im Jahr 2018<br />

gibt es ja schon einen ausführlichen Bericht<br />

darüber. Wir schlenderten über die<br />

ehemalige Stadtmauer mit bemerkenswerten<br />

Ausblicken bis zum alten Hafen.<br />

Dort erschließt sich am Rand der Neustadt<br />

der Yachthafen und eine Vergnügungsmeile<br />

mit netten Restaurants und<br />

Bars.<br />

Das Stadtviertel empfängt ihre Besucher<br />

mit mediterraner Gelassenheit und der<br />

landestypischen Gastfreundschaft, die<br />

hier im Gegensatz zu anderen Regionen<br />

Italiens noch nichts von ihrer Authentizi-<br />

Ein verarmter Mann beabsichtigte, seine drei Töchter<br />

zu Prostituierten zu machen, weil er sie mangels Mitgift<br />

6 nicht standesgemäß verheiraten konnte. Nikolaus,<br />

tät einbüßt hat.<br />

7


Rein zufällig erlebten wir den, an diesem Sonntag veranstalteten<br />

Volkslauf quer durch die Stadt. Wie jedes Jahr<br />

wurde die Veranstaltung vom Radiosender „DEE JAY“<br />

organisiert. Die Reihe der Sponsoren war lang und die<br />

Anzahl der Teilnehmer vom Baby bis zur Oma überstieg<br />

sicher die 10.000er Marke.<br />

Vorbei am Castello Svevo ging es Richtung neuem Hafen. Wie<br />

schon erwähnt wurde das Kastell vom Normannen-Herrscher<br />

Friedrich II im Jahr 1230 errichtet.<br />

Nicht bei allen Einheimischen<br />

rief der Lauf uneingeschränkte<br />

Aufmerksamkeit hervor. Die<br />

Seniora reinigte ihren Staubsauger<br />

und entsorgte den Inhalt<br />

gleich auf die Straße.<br />

Auch wir nützten die Nähe<br />

zum Hafen und gingen wieder<br />

an Bord zurück um zu relaxen.<br />

Leider hatten viele Passagiere<br />

die gleiche Idee und der Poolund<br />

Ruhebereich war schon<br />

stark besetzt. Wir machten einen<br />

Rundgang um den riesigen<br />

Koloss näher kennen zu lernen.<br />

Suchbild: Wer mehr als 4 Handys findet hat gewonnen!<br />

8 9


Auf dem Oberdeck finden wir ein<br />

großes Kinderbecken und drei lange<br />

Wasserrutschen. Ein Minigolfparcours,<br />

ein Kleinfußballplatz und<br />

ein Kletterpark vervollständigen das<br />

Freiluftangebot.<br />

Im Vorschiffsbereich auf Deck 14<br />

wurde ein schöner Giardino Veneziano<br />

geschaffen, der aber nur gegen<br />

Extragebühr benutzt werden konnte.<br />

Das Atrium soll an den Markusplatz<br />

erinnern, die Restaurants die<br />

typische Architektur venezianischer<br />

Gassen und Plätze imitieren.<br />

Das <strong>Kreuzfahrt</strong>schiff wurde speziell für das China-Geschäft<br />

gestaltet und ausgestattet. Die Inneneinrichtung<br />

der Costa Venezia soll die Passagiere an die Stadt Venedig<br />

erinnern. Die Lagunenstadt gilt in China als eines<br />

der begehrtesten Reiseziele überhaupt.<br />

10 11


Sogar echte Gondeln hat die Costa<br />

Venezia an Bord, die von Handwerkern<br />

im Squero di San Trovaso hergestellt<br />

wurden. So beispielsweise<br />

die 1983 gebaute Gondel der Familie<br />

Russo, die auch schon beim Filmdreh<br />

zu „Indiana Jones zum Einsatz<br />

kam und jetzt auf der Costa Venezia<br />

ins Restaurant Canal Grande auf<br />

Deck 3 integriert wurde.<br />

Das Theater ist Venedigs La Fenice<br />

nach empfunden. Leider wurde hier<br />

Schönheit und Prunk der Zweckmäßigkeit<br />

geopfert. Eine gute Sicht auf<br />

die Bühne ist nur in den ersten Reihen<br />

im Parkett gewährleistet. Von<br />

der Seite und vom Balkon aus konnte<br />

man zwar die sehr laute Akustik<br />

wahrnehmen, aber die Sicht war von<br />

allen Sitzplätzen sehr eingeschränkt.<br />

Fast jeden Abend gab es im Theater<br />

eine Show. Artistik, Musik, Tanz<br />

und am ersten Seetag wurden die<br />

verantwortlichen Mitglieder der Crew<br />

vorgestellt. Am Ende der ca. 40 Minütigen<br />

Veranstaltung wurden die<br />

Gäste vom Hoteldirektor und seiner<br />

chinesischen Assistentin in 6 Sprachen<br />

mit dem Nachtprogramm vertraut<br />

gemacht.<br />

In der Lounge delle Stelle sind<br />

Wachsfiguren bekannter und berühmter<br />

Persönlichkeiten aufgestellt.<br />

Luciano Pavarotti, Daniel Craig als<br />

James Bond, Marilyn Monroe, Daniel<br />

Radcliffe als Harry Potter und Johnny<br />

Depp als Jack Sparrow sind sehr<br />

wirklichkeitsnah zu bestaunen.<br />

12 13


Mo 09.03. Tag auf See Di 09.03. Heraklion 08:00 - 18:00<br />

Die Piano-Bar war für uns ein ruhiger<br />

Rückzugsort. Die Kombination<br />

Klavier und Saxophon ist zwar eher<br />

selten, aber die beiden Damen hatten<br />

die Instrumente sehr gut im Griff.<br />

Die Terrasse am Heck war gediegen<br />

ausgestattet und ein Refugium für<br />

Gäste, die dem Trubel in den Bars<br />

und auf den Tanzflächen und Discotheken<br />

eher abgeneigt waren.<br />

Reproduzierte venezianische Kunstwerke<br />

sind im ganzen Schiff zu finden.<br />

Für europäischen Geschmack<br />

vielleicht etwas überladen, aber den<br />

Chinesen gefiehl es.<br />

Heraklion auf der Insel Kreta gilt als<br />

die Wiege der europäischen Kultur<br />

und der <strong>Kreuzfahrt</strong>hafen war für uns<br />

das Zugangstor zu dieser faszinierenden<br />

Vergangenheit.<br />

Als einen Glücksgriff erwies sich unser<br />

Taxifahrer Stelios. Er sprach etwas<br />

deutsch und sehr gut englisch.<br />

Die erste Route führte uns zu den<br />

Ausgrabungen in Knosos.<br />

Seit 8000 Jahren lebten Menschen<br />

auf der Mittelmeerinsel und vor etwa<br />

4000 Jahren entstand dort die Siedlung<br />

von Knossos, deren restaurierte<br />

Ruinen wir besichtigten. Die Historiker<br />

und Archäologen bezeichnen die<br />

Ausgrabungsstätte als die Urform der<br />

europäischen Stadt.<br />

Ab 2000 v. Chr. begann die kretische<br />

Hochkultur und es entstanden die sogenannten<br />

Paläste, die in Knossos<br />

ausgegraben wurden. Kreta war für<br />

damalige Verhältnisse äußerst dicht<br />

besiedelt. Dabei entsprach die Siedlungsdichte<br />

in minoischer Zeit auf dem<br />

Land etwa der heutigen, während die<br />

Städte deutlich kleiner waren als die<br />

modernen. Für Knossos schwanken<br />

die Schätzungen zwischen 10.000<br />

und 20.000 Einwohnern.<br />

Mlnos Kalokalrlnos ein Geschäftsmann<br />

aus Heraklion entdeckte bei<br />

Erdarbeiten im Jahr 1878 einen Teil<br />

des Palastes. Die systematischen<br />

Ausgrabungen wurden aber erst im<br />

14 Mlnos Kalokalrlnos<br />

15


März 1900 unter der Leitung des Archäologischen<br />

Museums in Oxford<br />

(England) begonnen und nach zwei<br />

Jahren war der Palast freigelegt.<br />

Ausgegraben wurden Wohnräume<br />

mit Warmwasserheizung, Badezimmer<br />

mit Sitzbadewannen und Klosetts<br />

mit Wasserspülung. Der Regen<br />

auf dem Palastgelände wurde<br />

durch sorgfältig verlegte, konisch<br />

geformte Röhren aus Terrakotta<br />

und abgedeckte, steinerne Rinnen<br />

aufgefangen, die Zisternen waren<br />

vergleichsweise klein.<br />

In der Minoischen Hochkultur wurde<br />

von den Forschern, durch die unterschiedliche<br />

Grabausstattung, eine<br />

Spezialisierung des Sozialwesens<br />

nachgewiesen.<br />

Es gab Fischer, Ruderer, Kapitäne,<br />

Soldaten, Schreiber, Handwerker<br />

etc. Priesterinnen und adelige<br />

Frauen hatten ein hohes soziales<br />

Ansehen. Auf Fresken dargestellte<br />

Stier- und Frauendarstellungen als<br />

Fruchtbarkeitssymbol und Figuren<br />

von Schlangen- und Erdgöttinnen<br />

untermauern diese These.<br />

Von oben nah unten:<br />

Der Thronsaal innen, außen und<br />

als Rekonstruktion im Museum.<br />

raklion ausgestellt. Die beiden Figuren<br />

der „Schlangengöttinen“. Sie<br />

sind nach den Schlangen benannt,<br />

die sich um den Körper und die Arme<br />

der Figuren winden bzw. von der linken<br />

Figur in ihren Händen gehalten<br />

wird. Die Schlangen symbolisieren<br />

den Götterkult, während die Katze<br />

auf dem Kopf der rechten Figur ihre<br />

Dominanz über die Tierwelt suggeriert.<br />

Die Göttinnen tragen luxuriöse<br />

Hüllen, bestehend aus einem langen<br />

Rock, einer bestickten Schürze<br />

und einem eng anliegenden<br />

Oberteil, das die großen Brüste<br />

zeigt, die für die Fruchtbarkeit der<br />

Frau, der Göttin und damit auch für<br />

die Natur selbst stehen.<br />

Die im Thronsaal gefundenen flachen<br />

Behälter wurden während der<br />

Reinigungsrituale und Trinkopfer<br />

verwendet.<br />

Die Oberschicht muss damals ein<br />

echtes Luxusleben geführt haben.<br />

Die Vorratslager waren verglichen<br />

mit der Bewohnerzahl sehr großzügig<br />

ausgestattet.<br />

gemälde stellen Frauen<br />

dar, die mit Schmuck und<br />

einer gediegenen Haartracht<br />

abgebildet sind.<br />

Im zentralen Teil des Palastes<br />

wurden viele Relief-Wandgemälde<br />

rekonstruiert.<br />

Die Figur mit den<br />

Lilien wird als Prinz oder<br />

Priesterkönig gedeutet und gibt<br />

Zeugnis von der hohen Kunstfertigkeit<br />

der Minoer.<br />

Zwei der wichtigsten Kultobjekte<br />

aus den Knossos Tempel sind im<br />

Viele Skulpturen, Reliefs und Wand-<br />

Archeologischen Museum von He-<br />

16 17


Auffällig ist, dass die ganze Anlage<br />

keine Befestigungsmerkmale wie<br />

Mauern und Gräben hat. Zurückgeführt<br />

wird das auf die unangefochtene<br />

Seemacht der Minoer. Feinde<br />

wurden schon auf See abgewehrt.<br />

Immer wieder taucht die Doppelaxt,<br />

als Symbol der Macht auf. Der<br />

Name dieser Axt war Labrys aus<br />

dem die Nordgriechen das Wort Labyrinth<br />

formten. Der Ausdruck für<br />

verschachtelten, unübersichtlichen<br />

und uneinnehmbaren Ort. Wenn<br />

man den Grundriss des Palastes anschaut,<br />

erkennt man sehr leicht den<br />

Zusammenhang zu einem Labyrinth.<br />

Mit den Ägyptern hatten die Minoer<br />

gute Handelsbeziehungen. Sie verbesserten<br />

die Hieroglyphen-Schrift<br />

und entwickelten die sogenannte<br />

Linearschrift die als Silbenschrift<br />

bisher nur wenig übersetzt werden<br />

konnte.<br />

Die Bestattung in Amphoren und<br />

Sarkophagen, einbalsamiert und in<br />

sitzender Position ist in vielen wesentlich<br />

jüngeren Kulturen verbreitet.<br />

Die Art der letzten Ruhestätte<br />

lässt, wie schon erwähnt auf den gesellschaftlichen<br />

Stand der Verstorbenen<br />

schließen.<br />

Der aus Kalkstein gefertigte Sarkophag<br />

war die letzte Ruhestätte eines<br />

Herrschers von 1370–1300 v.Chr.<br />

Rechts ist der Tote mit einem langen<br />

Gewand dargestellt. Er erhält<br />

Opfergaben und Tiere, die er im<br />

Jenseits braucht. Auf der linken<br />

Seite gießen Pristerinnen Trankopfer<br />

in einen Eimer, der zwischen<br />

Doppeläxten (Labrys) befestigt ist.<br />

Die Vögel auf den Axtspitzen symbolisieren<br />

die Anwesenheit der<br />

Götter.<br />

Der Stier als Fruchtbarkeitssymbol<br />

war schon in der Ägyptischen<br />

Mythologie stark verbreitet. Auch<br />

bei den Minoern finden sich viele<br />

Hinweise auf diesen Kult.<br />

Große Stierhörner aus Kalkstein zierten<br />

bedeutende Gebäude in den Städten<br />

Der gewaltige Vulkanausbruch von<br />

Santorin (Thera) um 1500 v.Chr. (der<br />

genaue Zeitpunkt ist nicht erforscht)<br />

hat höchstwahrscheinlich das Ende<br />

dieser Hochkultur eingeläutet. Direkte<br />

Folgen der Thera-Eruption<br />

waren Tsunamis an der Nordküste<br />

Kretas, die Schäden an der minoischen<br />

Flotte und den Küstensiedlungen<br />

verursachten. Sie kann den<br />

Untergang der Minoer jedoch nicht<br />

direkt herbeigeführt haben, da die<br />

minoische Kultur noch rund einhundert<br />

Jahre nach dem Ausbruch existierte.<br />

Die Minoer-Siedlung auf Santorin,<br />

die komplett zerstört wurde,<br />

hat indirekt einen länger währenden<br />

Schaden an den Handelswegen der<br />

Minoer herbeigeführt. Da die Handelsschiffe<br />

der Bronzezeit nachts<br />

nicht fuhren, war Thera daher der<br />

notwendige Zwischenhafen für die<br />

Verbindung zwischen Kreta und den<br />

Märkten im Norden. Andere Inseln<br />

auf denen man Stützpunkte hatte,<br />

lagen nicht in der Tagesfahrt Entfernung.<br />

18 19


Stelios unser Taxifahrer schwärmte<br />

von der Ortschaft Fodele, in dem der<br />

berühmte Maler El Greco 1541 geboren<br />

wurde. Dort gibt es ein kleines<br />

Museum, in dem Reproduktionen<br />

und ein nachgestellter Arbeitsraum<br />

gezeigt werden. Leider war das Museum<br />

geschlossen. Gegenüber und<br />

mitten in den Orangenhainen fanden<br />

wir eine byzantinische Kreuzkuppelkirche<br />

aus dem späten Mittelalter,<br />

also ca. 1300 n.Chr.<br />

Leider war auch diese Tür verschlossen.<br />

Das war Stelios sehr<br />

peinlich und er lud uns auf einen<br />

griechischen Kaffee in die einzige<br />

Taverne des Ortes ein.<br />

In Heraklion waren es besonders<br />

die Bauwerke aus der Zeit der venezianischen<br />

Herrschaft von 1200<br />

bis 1670, die uns sehr beeindruckten.<br />

Dies waren der alte Hafen samt<br />

Festung und die auch heute noch<br />

nahezu komplette Stadtmauer.<br />

Direkt beim Hafen sind in der Stadtmauer<br />

riesige Torbögen zu sehen.<br />

Sie dienten den Venezianern um<br />

ihre langen Galeeren über Rollen<br />

schnell zu Wasser zu lassen bzw.<br />

bei Angriffen hinter der Mauer zu<br />

schützen.<br />

Bei einem kleinen Spaziergang auf<br />

der Stadtmauer zeigte uns Stelios<br />

das Grab von Nikos Kazantzakis<br />

eines bedeutenden griechischen<br />

Schriftstellers. Die Grabinschrift lautet<br />

übersetzt: „Ich erhoffe nichts. Ich<br />

fürchte nichts. Ich bin frei.“<br />

Schon von der Stadtmauer aus sahen<br />

wir über die Dächer von Hera-<br />

32 jähriger Bauzeit 1895 eingeweiht. mit den Motiven der byzantinischen<br />

Die orthodoxe Kirche wurde nach an den Wänden und in der Kuppel<br />

klion die Minas Kathedrale, unsere Das besondere des Gotteshauses Ikonen-Malerei. Erst 1964 wurden<br />

nächste Sehenswürdigkeit.<br />

liegt in den religiösen Darstellungen die Fresken vollendet.<br />

20 21


Mi 13.03. Tag auf See Do 14.03. Haifa 06:00 - 24:00<br />

In der Morgendämmerung erreichten<br />

wir den Hafen von Haifa, die<br />

drittgrößte Stadt Israels nach Jerusalem<br />

und Tel Aviv.<br />

Kurz nach dem Frühstück bestiegen<br />

wir einen der unzähligen Busse<br />

die vor dem <strong>Kreuzfahrt</strong>schiff in Reih<br />

und Glied Aufstellung genommen<br />

hatten. Der gebuchte Ausflug führte<br />

uns nach Nazareth, die Stadt der<br />

Verkündigung. Dauer 4 Stunden.<br />

Wir verließen den Hafen von Haifa<br />

und fuhren die 45 km nach Nazareth.<br />

Der Israelische Reiseführer sprach<br />

sehr gut englisch und deutsch. Während<br />

der Fahrt schilderte er einiges<br />

vom Leben der Einwohner von der<br />

Gründung des israelischen Staates<br />

bis heute, erwähnte er die Funktion<br />

und die Bedeutung der Kolchosen,<br />

vermied aber sehr strikt die aktuelle<br />

Politik anzusprechen.<br />

Die Bronzeportale der<br />

Basilika wurden von einem<br />

deutschen Künstler<br />

gestaltet. Auf dem Mittelportal<br />

sieht man links<br />

oben die Geburt Christi,<br />

darunter die Flucht nach<br />

Ägypten, um der Tötung<br />

des Kindes durch<br />

Herodes zu entkommen.<br />

Links unten sieht man<br />

den heranwachsenden<br />

Jesus mit seinem Ziehvater,<br />

der Zimmermann<br />

war. Rechts unten ist die<br />

Taufe im Jordan dargestellt,<br />

darüber die Bergpredigt<br />

und rechts oben<br />

ist die Kreuzigung am<br />

Ölberg zu sehen.<br />

22 23


Es war ein eindrucksvoller Besuch<br />

der Grotte, in der die Jungfrau Maria<br />

vom Erzengel Gabriel die Verkündigung<br />

der unbefleckten Geburt Jesus<br />

Christus erfuhr. Dieser Ort wird Jahr<br />

für Jahr von Tausenden von Gläubigen<br />

besucht.<br />

Die über der Grotte gebaute Basilika<br />

ist die größte des mittleren Ostens<br />

und gehört zu den wichtigsten<br />

christlichen Glaubensstätten der<br />

Welt. Sie ist bereits das fünfte Gotteshaus,<br />

das an dieser Stelle gebaut<br />

wurde.<br />

Die christliche Geschichte überliefert,<br />

dass diese moderne Kirche dort<br />

entstanden ist, wo einst das Haus<br />

der Jungfrau Maria stand. Sie wurde<br />

von den Franziskanern bei dem Architekten<br />

Giovanni Muzio in Auftrag<br />

gegeben und im Jahr 1969 geweiht.<br />

Trotz der vielen Menschen, die wie wir an der Verkündigungsgrotte<br />

vorbei defilierten, war es ruhig und ohne Gedränge. Es<br />

überkam auch uns eine ehrfürchtige Stimmung. Die große Kuppel<br />

und der moderne Stil fügen sich sehr gut in das Ambiente<br />

mit der über 2000 Jahre alten<br />

Grotte.<br />

Die Inschrift auf dem Altar:<br />

Verbum caro hic factum est<br />

Hier wurde das Wort Fleisch<br />

In der Kirche und im Hof davor<br />

fanden wir eine einzigartige<br />

Ansammlung von künstlerischen<br />

Darstellungen der<br />

Jungfrau Maria mit dem Jesuskind,<br />

wodurch eine heilige<br />

und ökumenische Atmosphäre<br />

entsteht.<br />

Die Bilder wurden von den<br />

Gläubigen der einzelnen<br />

Ländern gestiftet. Österreich<br />

spendete ein großes Kirchenfenster.<br />

24 25


Die besondere Bedeutung<br />

von Nazareth für Christen<br />

liegt darin, dass der Ort als<br />

Heimatort und Vaterstadt<br />

Jesu gilt. Nach Darstellung<br />

des Evangeliums lebten hier<br />

seine Mutter Maria und sein<br />

Ziehvater Josef. In Nazareth<br />

wurde ihr die Geburt des künftigen<br />

Erlösers angekündigt.<br />

Eine Art Volkszählung durch die damaligen<br />

Machthaber den Römern<br />

verpflichtete jedes männliche Familienoberhaupt<br />

in seine Geburtsstadt<br />

zu reisen, um sich zählen zu lassen.<br />

Deshalb zog Josef mit der hochschwangeren<br />

Maria nach Bethlehem<br />

wo Jesus geboren wurde.<br />

Die Familie kehrte aus Ägypten wieder<br />

nach Nazareth zurück, wo Jesus<br />

aufwuchs. Er verbrachte hier seine<br />

Jugend und lernte, wie sein Ziehvater<br />

den Beruf des Zimmermanns.<br />

Schon als Kind gibt Jesus ein gutes<br />

Beispiel: Er verhält sich seinen<br />

Eltern gegenüber respektvoll und<br />

interessiert sich sehr für Gott und<br />

die Schriften. Im Tempel sitzt er oft<br />

mitten unter den jüdischen Lehrern,<br />

hört ihnen zu, stellt ihnen Fragen<br />

und bringt sie durch sein Verständnis<br />

zum Staunen.<br />

Die Stadt Nazareth hatte außer der<br />

Basilika nicht sehr viel zu bieten. Ein<br />

Souvenir-Geschäft bot die üblichen<br />

Haifa<br />

Mitbringsel an, Café wurde in den<br />

umliegenden Lokalen im Pappbecher<br />

angeboten und nach Imbissen<br />

war uns in Anbetracht der ausgezeichneten<br />

Verpflegung an Bord<br />

auch nicht gerade zumute.<br />

Etwas höher gelegen, baulich angeschlossen befindet sich die Oberkirche. Sie enthält viele Mosaike, Fresken und<br />

Skulpturen und ist für ökumenische Gottesdienste vorbereitet.<br />

Haifa an der Mittelmeerküste besteht<br />

seit Mitte des 18. Jahrhunderts<br />

und bereits seit der Antike existierten<br />

Siedlungen rund um diesen<br />

Standort. Im Großraum Haifa leben<br />

heute etwa 600.000 Menschen. Im<br />

Jahr 1815 gab es hier nur 1.000 Einwohner<br />

und 100 Jahre später auch<br />

nur 15.000.<br />

Erst in den 25 Jahren als Großbritannien<br />

mit einem Mandat des<br />

Völkerbundes die Verwaltung des<br />

früheren Osmanischen Reichsteils<br />

übernahm, begann der Aufstieg von<br />

Haifa. Die Briten bestimmten die Geschicke<br />

des Gebietes von 1922 bis<br />

1947.<br />

Die UNO fasste am 29. November<br />

1947 den Beschluss, das Mandatsgebiet<br />

Palästina in einen arabischen<br />

und einen jüdischen Staat zu teilen.<br />

Am 14. Mai 1948 erklärte David<br />

Ben-Gurion mit der israelischen Unabhängigkeitserklärung<br />

die Errichtung<br />

des Staates Israel, mit allen<br />

Folgen die sich in der Geschichte<br />

dieser Region bis heute zeigen.<br />

Aber um es mit den Worten unseres<br />

israelischen Reiseführers auszudrücken,<br />

soll Politik hier keine nähere<br />

Erwähnung finden.<br />

Die herausragende Sehenswürdigkeit<br />

und das Wahrzeichen der Stadt<br />

sticht schon von Bord der Venezia<br />

aus ins Auge.<br />

Die Terrassen des Bahai- Glaubens,<br />

die als Hängende Gärten von Haifa<br />

bekannt sind, auch Persische Gärten<br />

bezeichnet, ziehen sich beinahe<br />

über die ganze Höhe des Hangs.<br />

26 27


Im Zentrum der kunstvoll terrassenförmig angelegten<br />

Gärten befindet sich der Schrein des<br />

Bab, in dem der Religionsstifters der Bahai,<br />

der 1850 öffentlich hingerichtet wurde, seine<br />

letzte Ruhestätte gefunden hat. Der Turm<br />

mit dem goldschimmernden Kuppeldach ist<br />

Vormittags von 09:00 bis 12:00 Uhr bei freien<br />

Eintritt geöffnet. Die Gärten sind bis 17:00<br />

Uhr geöffnet und der Besuch der Terrassen<br />

benötigt eine Anmeldung.<br />

Neben dem Schrein des Bab befindet sich<br />

auf dem Berg Karmel das Haus der Gerechtigkeit,<br />

das Internationale Lehrzentrum, das<br />

Internationale Archiv sowie das Zentrum für<br />

das Studium der Heiligen Texte. Es ist das<br />

administrative und geistige Weltzentrum der<br />

Bahai.<br />

Bahai ist eine „Religion“ mit 6 Millionen Anhängern,<br />

die eine Art Ökumene ist und die<br />

wichtigsten Punkte der größten Weltreligionen<br />

vereint. Die Religion zielt auf humanistische<br />

Werte. Der Bahai Glaube hat keine Priesterschaft.<br />

Die Belange werden durch ein System<br />

von mehr als 12.000 gewählten Räten auf allen<br />

Ebenen verwaltet.<br />

Von der Höhe des Karmelgebirges,<br />

von den Einheimischen<br />

Oberstadt genannt, eröffnet sich<br />

ein herrlicher Rundblick auf den<br />

Schrein und die Unterstadt mit<br />

dem Hafen.<br />

Eine unterirdische Seilbahn verbindet<br />

Unter- und Oberstadt und<br />

endet am Place de Paris.<br />

Preis € 1,50<br />

Vom Place de Paris schlenderten<br />

wir durch die deutsche Kolonie<br />

über den Ben-Gurion-Boulevard<br />

wieder zum Hafen zurück.<br />

Die deutsche Kolonie“ wurde von<br />

der Tempelgesellschaft schon zu<br />

osmanischer Zeit gegründet. Sie<br />

liegt unterhalb der Bahai-Gärten.<br />

Der zentrale Ben-Gurion-Boulevard<br />

führt in der Sichtachse<br />

der Gärten bis zum Meer. Am<br />

Ben-Gurion-Boulevard liegen<br />

das Tourist-Center Haifas und<br />

eine Vielzahl von Speise- und<br />

Szenelokalen.<br />

Im Verlauf unserer <strong>Kreuzfahrt</strong> kamen<br />

wir auch in arabische Staaten.<br />

Ein israelischer Stempel in unseren<br />

Pässen hätte dort sicher Probleme<br />

verursacht. Das wurde sehr einfach<br />

gelöst, indem ein Permit als loses Blatt<br />

in unserem Pass eingelegt wurde.<br />

Die Kontrollen beim Hafeneingang<br />

waren sehr streng. Schon beim Gate<br />

wurde Pass und Permit geprüft und vor<br />

der Gangway gab es eine Überprüfung<br />

strenger als am Flughafen.<br />

28 29


Fr 15.03. Auf See Sa 16.03. Suezkanal von 04:00 bis 18:00<br />

Der Suezkanal ist die Schifffahrtsverbindung<br />

zwischen den Hafenstädten<br />

Port Said und Port Sues. Er verbindet<br />

das Mittelmeer mit dem Roten<br />

Meer und erspart der Seeschifffahrt<br />

zwischen Nordatlantik und Indischem<br />

Ozean den Weg rund um Afrika.<br />

Der Kanal bildet außerdem die Grenze<br />

zwischen Afrika und Asien. Er wurde<br />

am 17. November 1869 eröffnet.<br />

Seine Länge beträgt seit der 2009<br />

fertiggestellten Vertiefung 193,3 km.<br />

2015 wurde ein neuer, parallel zum<br />

existierenden Kanal verlaufender,<br />

rund 37 km langer Kanalabschnitt<br />

eröffnet, der den Gegenverkehr besser<br />

regelt. Im Jahr 2015 passierten<br />

17.483 Schiffe den Kanal. Zur Zeit<br />

sind 115 km in beiden Richtungen<br />

zugleich befahrbar.<br />

Der Suezkanal ist ein schleusenloser<br />

Meerwasserkanal, der – im Gegensatz<br />

zu Kanälen wie dem Panamakanal,<br />

die einen Höhenunterschied<br />

überwinden – keinen ständigen Wassernachschub<br />

und keine Schleusen<br />

benötigt.<br />

Der Bau des Kanals war immer wieder<br />

in der Geschichte ein Thema.<br />

Ganz besonders ab 1500 aber es<br />

scheiterte immer wieder, da fälschlicherweise<br />

angenommen wurde, dass<br />

der Meeresspiegel im roten Meer wesentlich<br />

höher sei, als im Mittelmeer.<br />

Im Jahr 1846 wurde von dem Franzosen<br />

Ferdinand de Lesseps die Compagnie<br />

universelle du canal maritime<br />

de Suez gegründet. Trotz der Widerstände<br />

der Engländer und der Osmanischen<br />

Herrscher in Konstantinopel<br />

schaffte er es, mit der Ausgabe von<br />

Aktien und der Hilfe des Ägyptischen<br />

Vizekönig Muhammad Said Pascha<br />

den Bau zu beginnen. Said Pascha<br />

ist der Namesgeber des Einfahrthafens<br />

Port Said im Mittelmeer.<br />

Der Kanalplan war sozusagen von<br />

der Natur vorgezeichnet. Die Landverbindung<br />

bis zum Mittelmeer ist<br />

eine dem Roten Meer nach Norden<br />

folgende Bodensenkung mit geringen<br />

Höhen und einer Reihe von<br />

Seen. Die aus sandigem Boden bestehende<br />

Schwelle von El Gisr hat<br />

mit rund 16 m Höhe den höchsten<br />

Punkt der Landenge. Es folgen Salzpfannen,<br />

die früher unter dem Meeresspiegel<br />

gelegenen waren. Diese<br />

günstigen geografischen Gegebenheiten<br />

ließen die Lageplanung relativ<br />

einfach erscheinen.<br />

Die Verwirklichung war dann doch<br />

eine Herausforderung der besonderen<br />

Art. Süß-Wassermangel, Arbeitskräftemangel,<br />

Geldmangel, Anschläge<br />

und politischer Gegenwind<br />

ließen das Projekt mehrere Male an<br />

die Grenze des Scheiterns herankommen.<br />

Der Suezkanal wurde in den Jahren<br />

1859 bis 1869 gebaut und von der<br />

Companie bis zur Verstaatlichung<br />

durch Ägypten im Jahre 1956 betrieben.<br />

Seitdem untersteht er der<br />

Suez Canal Authority, die dem ägyptischen<br />

Staat jährliche Einnahmen<br />

in der Höhe von über 5 Milliarden €<br />

sichert. Bei 17.000 Schiffen pro Jahr<br />

ergibt das eine durchschnittliche Gebühr<br />

von 300.000 € pro Schiff.<br />

Für das <strong>Kreuzfahrt</strong>schiff<br />

zahlte die Reederei wegen<br />

der großen Passagierzahl<br />

mehr als € 500.000.<br />

Ab Mitternacht lagen wir vor Port Um 4 Uhr früh startete der ganze unpassierbar machen.<br />

Said am Eingang vor Anker. Reges Konvoi und lief in den Kanal ein. Dazwischen<br />

immer wieder Schlepper. Alle Schiffe hatten einen Abstand<br />

Treiben herrschte rund um unser<br />

Der Sueskanal auch Suezkanal<br />

geschrieben, kann von<br />

Schiff. Eine große Zahl von anderen<br />

Frachtschiffen formierten sich in wendig, da die großen Schiffe nur fuhren mit einer genau definierten<br />

Diese Sicherheitsmaßnahme ist not-<br />

von 1 Seemeile voneinander und<br />

allen Schiffen (Handels- und<br />

Sichtweite und ging auch vor Anker. lenkbar sind, wenn sie fahren. Bei Geschwindigkeit von 9 Knoten. Das<br />

Kriegsschiffen) aller Staaten<br />

Ein Lotsenschiff kam längsseits und einem eventuellen Maschinenausfall sind ca. 17 Stundenkilometer. Überholen<br />

oder vorbeifahren wäre nicht<br />

zu allen Zeiten (Friedensnachdem<br />

zwei Lotsen an Bord gekommen<br />

waren, legte es wieder ab Ufer auf Grund laufen und den Kanal möglich gewesen.<br />

würde das Schiff in kurzer Zeit am<br />

und Kriegszeiten) zu glei-<br />

30 31<br />

chen Bedingungen benutzt<br />

werden. Für Kriegsschiffe<br />

kriegführender Staaten gelten<br />

jedoch bestimmte Einschränkungen,<br />

zum Beispiel<br />

Durchfahrt ohne Halt und<br />

keine Versorgung. Dies wurde<br />

in der nach wie vor geltenden<br />

Konvention von Konstantinopel<br />

vom 29. Oktober<br />

1888 vereinbart.


Um 10:00 Uhr war ein kultureller Vortrag über unser<br />

nächstes Ziel, die Ausgrabungen von Petra terminiert.<br />

Schweren Herzens rissen wir uns von der faszinierenden<br />

Kulisse los und lauschten den interessanten Vortrag<br />

vom Bordlektor Prof. Scopelliti. Aber davon später. Die<br />

„Große Feier“ der Passage des Suezkanals ließen wir<br />

aus, um rechtzeitig die Durchfahrt unter der berühmten<br />

Kanalbrücke zu erleben.<br />

Anschließend passiert das Schiff<br />

Ismailia und den Timsahsee, bevor<br />

sich der Kanal zum Großen Bittersee<br />

hin verbreitert.<br />

Seit der Eröffnung war der Kanal bis<br />

auf eine kurze Zeitspanne durchgehend<br />

beschiffbar. Lediglich die Niederlage<br />

Ägyptens beim 6-Tage Krieg<br />

1967, bei dem das israelische Militär<br />

nach 4 Tagen Blitzkrieg am Kanal<br />

stand, gab es von Juni 1967 bis Juni<br />

1975 keinen Verkehr am Suezkanal.<br />

Um so etwas zu verhindern und<br />

auch einer eventuellen Sabotage<br />

vorzubeugen, wird das Ufer vom Militär<br />

„streng“ bewacht.<br />

Als unser <strong>Kreuzfahrt</strong>schiff<br />

schließlich am Port Taufiq unweit<br />

von Suez vorbeifuhr, hatten<br />

wir den Kanal in seiner Gesamtlänge<br />

von 193,3 Kilometer<br />

passiert.<br />

Die Lotsen und Begleitschiffe<br />

verabschiedeten sich mit lautem<br />

Hupkonzert. Die Venezia<br />

nahm Kurs auf Aqaba.<br />

Von Port Said aus führt der Kanal in südlicher<br />

Richtung durch das fruchtbare Menzalehsee<br />

- Schwemmland und vorbei an El<br />

Qantara. Der kleine Ort heißt auf Arabisch<br />

„Brücke“ und das aus gutem Grund, denn<br />

ein Teil des Städtchens liegt auf der Ostder<br />

andere auf der Westseite des Kanals.<br />

Nicht nur eine riesige Brücke verbindet die<br />

beiden Ufer, sondern auch ein Schwimmponton,<br />

das bei Schiffsverkehr eingeklappt<br />

wird und auch eine Fähre verkehrt laufend.<br />

32 33


So 17.03. Aqaba 08:30 - 22:50<br />

Aqaba<br />

Der Golf von Aqaba bzw. der Golf von Eilat, je nach<br />

Sichtweise der Nationalitäten, ist eine langgestreckte<br />

Bucht am Nordostende des Roten Meeres. Der Golf<br />

bildet die Fortsetzung des Großen Afrikanischen Grabenbruchs,<br />

der vom Jordantal über das Tote Meer bis<br />

weit nach Ostafrika also mehr als 6000 km reicht. Der<br />

zwischen 20 Meter und 100 Kilometer breite Grabenbruch<br />

fällt an seinen Rändern relativ steil ab. Seine Tiefe<br />

schwankt zwischen knapp 100 Meter und mehr als<br />

1800 Meter. Die Bewegung der Platten begann vor 35<br />

Millionen Jahren. Auf den folgenden Seiten werden wir<br />

noch einige Bilder sehen, deren Entstehungsgeschichte<br />

auf diese, noch heute andauernde Bewegung zurückzuführen<br />

ist.<br />

Die Geschichte der Stadt ist aufs<br />

Engste mit der des Nabatäerreichs<br />

verknüpft, des ersten arabischen<br />

Reichs der Geschichte. 500 v.Chr.<br />

fassten die Nabatäer in dieser Region<br />

Fuß.<br />

Seine größte Machtentfaltung erfuhr<br />

das Volk während der Regierungszeit<br />

des Königs Aretas (87–62<br />

v.Chr.). Die Römer unterwarfen es<br />

zwar, aber es behielt trotzdem eine<br />

innere Autonomie.<br />

Nach mehreren schweren Erdbeben<br />

in den Jahren 363 bis 747, sowie<br />

nach der Eroberung der Region<br />

durch die Muslime verließen die letzten<br />

Einwohner die Stadt.<br />

Im Frühmittelalter verfiel Petra zusehends.<br />

Von den gemauerten Bauten<br />

blieben großteils nur Ruinen und<br />

wenige Grundmauern übrig.<br />

Die monumentalen Felsgräber und<br />

das Theater dagegen, die aus dem<br />

roten Sandstein der Bergwände heraus<br />

gemeißelt worden waren, überstanden<br />

die Jahrhunderte.<br />

Seit der Zeit der Kreuzzüge hatte<br />

kein Europäer Petra mehr betreten<br />

und der Ort geriet in Vergessenheit.<br />

Für Europa wurde Petra 1812 von<br />

dem Schweizer Arabienreisenden<br />

Jean Louis Burckhardt neu entdeckt.<br />

Archäologische Ausgrabungen gibt<br />

es seit den 1920er Jahren und wenig<br />

später kamen auch die Touristen.<br />

Eliat<br />

Aqaba ist eine Freihandelszone in Jordanien<br />

mit 80.000 Einwohnern. Der Seehafen am Golf<br />

von Aqaba, einem Seitenarm des Roten Meeres,<br />

ist der einzige Seehafen von Jordanien.<br />

Die Haupteinnahmequellen sind der Tourismus<br />

und der Export von Phosphatdünger. Aqaba ist<br />

auch der einzige jordanische Tauchort am Roten<br />

Meer.<br />

Die weltberühmte Ruinenstätte Petra, war in der<br />

Antike die Hauptstadt des Reiches der Nabatäer.<br />

Wegen ihrer monumentalen Grabtempel,<br />

deren Fassaden direkt aus dem anstehenden<br />

Fels gemeißelt wurden, gilt sie als einzigartiges<br />

Kulturdenkmal. Seit 1985 steht Petra in der Liste<br />

des UNESCO-Weltkulturerbes.<br />

Mohamed, 98,9% der Jordanier heißen<br />

wie der Prophet, war unser sehr<br />

gut deutsch sprechender Reiseführer.<br />

Die Größe der Gruppe war angenehm<br />

überschaubar und das Programm<br />

dicht gedrängt. Vom Eingang<br />

bis in das Ausgrabungszentrum führte<br />

ein ca. 2,5 km langer Fußmarsch.<br />

Mit Reitpferd oder Kutsche wurden<br />

von den Beduinen Alternativen angeboten,<br />

die aber wenig einladend<br />

aussahen.<br />

Petra liegt ca. 100km nördlich von Aqaba auf einer<br />

Seehöhe zwischen 800 und 1350 m in einem<br />

weiten Talkessel im Bergland von Edom. Dank<br />

ihrer strategisch günstigen Lage am Kreuzungspunkt<br />

mehrerer Karawanenwege, die Ägypten<br />

mit Syrien und Südarabien mit dem Mittelmeer<br />

verbanden, war die Stadt vom 5.Jahrhundert<br />

v.Chr. bis zum 3. Jahrhundert n.Chr. ein bedeutender<br />

Handelsplatz. Insbesondere kontrollierte<br />

Petra einen wichtigen Knotenpunkt der Weihrauchstraße.<br />

Diese uralte Handelsroute führte<br />

vom Jemen aus an der Westküste Arabiens<br />

entlang und teilte sich bei Petra in einen nordwestlichen<br />

Zweig, der nach Gaza und in einen<br />

nordöstlichen, der nach Damaskus führte.<br />

Allein von unserem Schiff<br />

stürmten ca. 3000 Besucher<br />

die Sehenswürdigkeiten. Davon<br />

waren mindestens die<br />

Hälfte Chinesen L<br />

Ein enger, nach unten verlaufender<br />

Weg, der ein Teil des<br />

Grabenbruchs ist und bei starken<br />

Regenfällen zum reißenden<br />

Fluss wird, führt uns durch<br />

den Siq bis zum sogenannten<br />

Schatzhaus von Petra.<br />

34 35


Auch wir kämpften uns gegen die Besucherströme<br />

Richtung Zentrum, immer Gefahr laufend von den rasenden<br />

Pferdekutschen überrollt zu werden.<br />

Endlich gelangten wir zum Ausgang der Schlucht. Uns<br />

stockte der Atem. Obwohl wir uns schon vorher informierten,<br />

war der Anblick überwältigend.<br />

Schatzkammer von Petra<br />

Die Nabatäer hatten eine hohe Technik in der Wasserbewirtschaftung<br />

entwickelt. Vom Eingang in die Schlucht<br />

wurde bis ins Zentrum eine Wasserrinne aus dem Sandstein<br />

geschlagen und damit wurden Zisternen gefüllt.<br />

Wasser war und ist in dieser Gegend von essentieller<br />

Bedeutung.<br />

Von dem Beduinenstamm, der vor 2000 Jahren aus<br />

dem Süden von Arabien, dem heutigen Jemen in diese<br />

Gegend kam, wurde die Stadt zu einer Festung zum<br />

Schutz der zahlreichen durchreisenden Karawanen. Die<br />

engen Schluchten machten eine militärische Einnahme<br />

fast unmöglich. Erst den Römern gelang es, mit dem<br />

Herrscher Aretas 63 v. Chr. eine Friedensvereinbarung<br />

zu schließen.<br />

36 37


Nach der letzten Kurve erschien aus<br />

der Dunkelheit die leuchtende Fassade<br />

des Schatzhauses von Petra,<br />

43m hoch und 30m breit aus festem<br />

Gestein.<br />

Laut Forschern wurde es einst als<br />

Grabmal für einen nabatäischen<br />

König erbaut, um später als Tempel<br />

genutzt zu werden. Schätze wurden<br />

hier nie gefunden.<br />

Am Schatzhaus vorbei führte der<br />

Weg durch eine breitere Schlucht<br />

zur Fassadenstraße. Kutschen fahren<br />

hier keine mehr, ab hier konnte<br />

man auf Kamelen oder Eseln weiter<br />

reiten.<br />

Das römische Theater wurde nicht<br />

von den Römern gebaut, sondern<br />

von den Nabatäern für 7.000 Sitzplätze.<br />

Der Bau wurde komplett aus<br />

dem Felsen gehauen.<br />

Römisches Theater<br />

38 39


Auf dem Rückweg fanden wir auf einer kleinen Lichtung<br />

einen Gedenkstein. Der Legende nach soll hier Moses<br />

bei der Flucht aus Ägypten mit dem Schlag seines Stabes<br />

eine Quelle aus dem Stein sprudeln lassen.<br />

Der Ausflug enthielt auch ein Mittagessen in<br />

einem typischen jordanischen Restaurant.<br />

Die überdimensionalen Blöcke oben sind vermutlich<br />

Gräber, deren Verwendung noch nicht ganz erforscht<br />

ist. Daher nannten die Beduinen sie schlicht Djinn-Blöcke,<br />

was soviel wie „Geistergräber“ heißt.<br />

Gegenüber befindet sich das Obeliskengrab, darunter<br />

ein klassisch nabatäisches Gebäude mit drei Räumen.<br />

Das Triclinium. Die Verwendung der Halle diente als Ort<br />

der Feste zur Totenverehrung, die sie jährlich zu Ehren<br />

der Toten feierten.<br />

Wer erkennt die hübsche<br />

Lady?<br />

Es ist die Saxophonistin<br />

von Seite 14.<br />

Siq el-Barid Klein Petra<br />

Lange bevor die Touristen<br />

kamen, hatten sich<br />

aber schon die Bedu<br />

Der nördlich gelegene Teil von Petra<br />

ist unter dem Namen Siq el-Barid<br />

bekannt und liegt 9 km nördlich von<br />

Wadi Musa. Diese ehemalige Ansiedlung<br />

ist hunderte Jahre älter als<br />

das am Vormittag besuchte Gebiet.<br />

(sesshafte Beduinen)<br />

in Petra angesiedelt.<br />

dehnung des Gebietes kam es zu<br />

1980 kam es zu einer<br />

kriegerischen Auseinandersetzungen.<br />

Die unterlegene Sippe muss-<br />

gewaltsamen Zwangsumsiedlung.<br />

Bei den<br />

Auseinandersetzungen<br />

Unser Reiseführer erklärte uns die te ihr Gebiet abgeben und es blieb<br />

mit der Polizei gab es<br />

Entstehung. Im Süden der Arabischen<br />

Halbinsel, dem heutigen Je-<br />

Land Richtung Norden zu verlassen.<br />

ihnen nichts anders übrig, als das<br />

auf beiden Seiten blutige<br />

Verluste. Erst der<br />

junge Prinz Abdullah<br />

konnte eine Verhandlungslösung<br />

40 erzielen.<br />

41<br />

men, waren die Beduinenfamilien<br />

auf eine, der Familien-Mitgliederanzahl<br />

entsprechenden Größe ihres<br />

Territoriums angewiesen. Bei Aus-<br />

Die Wanderung dauerte viele Jahre,<br />

ja sogar mehrere Generationen, bis<br />

sie im Raum Klein Petra ankamen<br />

um dort sesshaft zu werden. Sie betrieben<br />

dort Handel und boten den<br />

durchreisenden Karawanen Schutz<br />

und Unterkunft. Dadurch konnten<br />

sie für sich und ihren Familien einen<br />

gehobenen Wohlstand erreichen.


Uns Besuchern bot sich eine fantastische<br />

Mischung aus schmalen<br />

Schluchten und in den Fels gehauenen<br />

Objekten. Dieser Ort hat sich<br />

eine Atmosphäre und Ruhe bewahrt,<br />

die man nicht mehr im zentralen Teil<br />

Petras findet. Beim Betreten des<br />

Orts wurde uns klar, warum er Siq<br />

el-Barid (der kalte Siq) genannt wird:<br />

Das warme Sonnenlicht dringt kaum<br />

in die Tiefe der Schlucht vor.<br />

Auf nur 300 Meter Länge wechselten<br />

sich im Siq el-Barid enge Passagen<br />

mit breiteren ab.<br />

Hier waren in den Fels gehauene<br />

Treppen, Tempel und Speisezimmer,<br />

die wahrscheinlich den Hunger<br />

der Händler und Reisenden stillten,<br />

zu finden. Jede freie Fläche war<br />

ausgefüllt. Die in den Fels gehauenen<br />

Treppen liefen in beide Richtungen<br />

und ergaben so Wege in<br />

unterschiedlicher Höhe, auf denen<br />

sich einst das Leben und Treiben<br />

abspielte.<br />

ter gezeigt, da der Prinz als Frauenheld<br />

galt. Erst ein Versuch mit belgischer<br />

Schokolade, die der Prinz von<br />

einer Tagung mitbrachte ließ das Eis<br />

schmelzen. Die Ehe brachte bisher<br />

4 Kinder, davon 2 Buben hervor. Die<br />

Regentschaft wird in Jordanien an<br />

den ältesten Sohn vererbt.<br />

Im Gegensatz zu unseren israelischen<br />

Reiseführer sprach Mohamed<br />

ganz unbekümmert über Politik.<br />

Königreich Jordanien<br />

Jordanien hatte vor dem Irak-Krieg<br />

und während der Iran – Irakischen<br />

kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

sehr gute Beziehungen zu<br />

Sadam Hussein, dem irakischen<br />

Machthaber. Der Kriegshandlungen<br />

gegen den Iran schnitten den Irak<br />

vom Zugang zu den Ölhäfen im Persischen<br />

Golf ab. In der Folge wurde<br />

zwischen Jordanien und Irak ein<br />

Pakt geschlossen, der es ermöglichte<br />

das irakische Rohöl über Jordanien<br />

nach Aqaba zu transportieren<br />

und so, trotz Embargos und Krieg<br />

am Weltölhandel teilzuhaben. Um<br />

diesen Transportweg auszubauen<br />

wurden Tag und Nacht in Jordanien<br />

400 km Autobahn in Rekordzeit fertig<br />

gestellt. Die Finanzierung erfolgte<br />

von Hussein. Laut Aussage von<br />

Mohamed fuhr eine durchgehende<br />

Kolonne von Tankwagen die Strecke<br />

von den Ölquellen in der Nähe<br />

von Bagdad nach Aqaba. Jordanien<br />

durfte sich 40% des Öls für den<br />

Freundschaftsdienst behalten. Eine<br />

Raffinerie in der Nähe von Aqaba<br />

versorgte das Land und der Treibstoff<br />

kostete damals € 0,20.<br />

Diese Umgehung des Embargos,<br />

von den USA gegen Hussein durchgesetzt,<br />

dürfte auch der Anlass für<br />

den Vernichtungskrieg durch die<br />

Alliierten gewesen sein. Die fadenscheinige<br />

Begründung, dass Husein<br />

chemische und biologische Waffen<br />

besitze, wäre durch eine einfache<br />

Überprüfung der Lieferscheine der<br />

US-Waffenlobby leicht an das Tageslicht<br />

gekommen. Fakt ist, es wurden<br />

damals offiziell keine diesbezüglichen<br />

Kampfstoffe gefunden. Entweder<br />

sind sie in Syrien verschwunden<br />

oder die Amerikaner haben, die von<br />

ihnen gelieferten Waffensysteme<br />

nicht als solche identifiziert.<br />

Die Rohöltransporte durch Jordanien<br />

nahmen mit Beginn der Invasion<br />

auf den Irak ein jähes Ende und die<br />

Raffinerie musste sich nach einem<br />

neuen Lieferanten umsehen. Es<br />

wurde umgehend eine Öl-Pipeline<br />

von den Emiraten finanziert und gebaut.<br />

Die Versorgung war damit gesichert.<br />

Aber mit dem Treibstoffpreis<br />

von € 0,20 war es vorbei. Jetzt kostet<br />

Diesel € 1,50 pro Liter und das<br />

ca. 100 km von den Erdölquellen<br />

entfernt.<br />

Inzwischen waren wir am Hafen von<br />

Aqaba angekommen. Mohamed<br />

verabschiedete sich von uns mit der<br />

Fragefloskel, die er im Laufe des Tages<br />

sehr oft von sich gab:<br />

Schon immer beschäftigt mich diese<br />

Frage, hat es Ihnen gefallen?<br />

Mo 18.03. Tag auf See Di 19.03. Tag auf See<br />

Tag auf See! Antikreuzfahrer<br />

vermuten dahinter endlose<br />

Langeweile. Das stimmt nicht!<br />

Es gibt viele Möglichkeiten den<br />

Tag auf See zu verbringen: Wirlpool,<br />

Sonnenbaden, Schwimm-<br />

Während der zwei Stunden dauernden<br />

Rückfahrt nach Aqaba erzählte Beziehungen zu den Nachbarlän-<br />

Monarchie mit stabilen bilateralen Der jetzige Herrscher Abdullah II.<br />

bad, Animation rund um die Uhr,<br />

bin al-Hussein ist anders als sein<br />

uns Mohamed interessante Geschichten<br />

aus seiner Heimat. Bevölkerung sehr geschätzt und findern.<br />

Das Herrscherhaus ist bei der<br />

Essen und Trinken zu jeder Zeit,<br />

Vater, der 4x verheiratet war, erst<br />

Casino oder Spielclub, Tanzkurse,<br />

ein gutes Buch oder faulen-<br />

in seiner ersten Ehe. Seine Frau ist<br />

det mit ihren friedvollen Ansichten in Palästinenserin und hat ihn bei den<br />

Jordanien ist eine konstitutionelle der Regierung großen Anklang.<br />

zen und mit der Seele baumeln.<br />

ersten Treffen eher die kalte Schul-<br />

Wir spielen sehr gerne Rummikub<br />

42<br />

oder Mexico Train Dommino.<br />

43


Mi 20.03. Tag auf See Do 21.03. Tag auf See Fr 22.03. Salalah 08:00 - 18:00 Stadtbesichtigung mit Taxi<br />

Wir einigten uns nach kurzer Verhandlung mit Mohamed,<br />

wie könnte er auch anders heißen, auf € 50 für eine 3-stündige<br />

Rundfahrt inklusive Stadtbesichtigung.<br />

Vorbei am Palast des Sultans von Oman ging es zum Nahe<br />

gelegenen Al-Husn Souk.<br />

Der Sultanspalast, in dem sich Sultan Qaboos in den Sommermonaten<br />

regelmäßig aufhält, ist für die Öffentlichkeit<br />

nicht zugänglich. Der in neuerer Zeit erbaute Palast steht<br />

auf den Resten einer ehemaligen Festung.<br />

An Bord wurden laufend Film- und<br />

Photoaufnahmen für Werbezwecke<br />

gemacht. Die Modells waren vornehmlich<br />

hübsche Chinesinnen.<br />

Modernste Geräte und Equipment<br />

kam zum Einsatz. Es gab ja<br />

auch genügend Motive auf diesem<br />

Schiff. Uns störte das nicht, aber<br />

einige Gäste fanden das nicht so<br />

lustig, warum wohl?<br />

44 45


Der Husn Souk in der Innenstadt<br />

war gut besucht. Die Geschäfte im<br />

Souk boten neben den allgemeinen<br />

Dingen des täglichen Bedarfs Goldund<br />

Silberartikel, Schmuck, Dolche,<br />

Weihrauch und andere Düfte. Salala<br />

ist als Weihrauchstadt weltbekannt.<br />

Weihrauch ist das luftgetrocknete<br />

Gummiharz, das aus dem Weihrauchbaum<br />

gewonnen wird. Der<br />

beim Verbrennen entstehende<br />

Rauch wird für kultische und medizinische<br />

Zwecke verwendet. Weihrauchharz<br />

ist grobkörnig bis stückig<br />

Die elegante Shanfari Moschee<br />

wurde vom Omanischen Ölminister<br />

finanziert. Sie ist die<br />

zweitgrößte Moschee in Salala.<br />

und von durchscheinend braun-gelber<br />

bis rötlich-brauner Farbe. Durch<br />

Schnitte in Stamm und Äste des<br />

Boswellia-Sacra-Baums tritt dort<br />

eine klebrig-milchige Flüssigkeit<br />

aus, die durch Trocknung an der Luft<br />

das Weihrauchharz entstehen lässt.<br />

Salala ist die zweitgrößte Stadt des<br />

Sultanats Oman. Die Metropole, der<br />

Provinz Dhofar liegt im Südwesten<br />

des Landes, nahe der jemenitischen<br />

Grenze. Inklusive Umland wohnen<br />

hier 370.000 Menschen Sie sind traditionell<br />

Sunniten.<br />

Die flächenmäßige Ausdehnung<br />

der Großstadt Salalah ist beachtlich.<br />

Zwischen dem Hafen und dem Zentrum<br />

liegen 15 Kilometer.<br />

Die Stadt ist als Verwaltungszentrum,<br />

Hafenstadt, Hochschul- und<br />

Industriestandort von großer Bedeutung<br />

für den Umkreis. Weitere wichtige<br />

Wirtschaftszweige sind Fischerei<br />

und Fischverarbeitung sowie die<br />

Landwirtschaft.<br />

Sehenswert ist die Sultan-Qaboos-Moschee<br />

im Stadtzentrum.<br />

Sie gilt als das exquisiteste Gotteshaus<br />

des Oman. Errichtet wurde die<br />

Moschee auf Geheiß des in Salalah<br />

geborenen Regenten, Sultan Qaboos.<br />

Geöffnet ist die Moschee für<br />

Nicht-Muslime zwischen Samstag<br />

und Donnerstag in der Zeit zwischen<br />

8:00 und 11:00 Uhr. Die im Jahr 2009<br />

fertiggestellte Große Moschee bietet<br />

14.000 Gläubigen Platz zum Beten.<br />

Leider kamen wir an einem Freitag<br />

hier an. Da war die Moschee für uns<br />

geschlossen.<br />

In einem weitläufigen Grüngürtel der Stadt werden<br />

in Plantagen hauptsächlich Bananen, Kokosnüsse<br />

und Zuckerrohr angebaut und zum<br />

Teil in Direktvermarktungssystem verkauft.<br />

46 47


Der Abschluss der Stadtrundfahrt führte uns zum Fisch- und<br />

Fleischmarkt. Da ist schon einiges anders als bei uns in Europa.<br />

In der Abenddämmerung legten wir<br />

von Salalah ab. Zeit die Eindrücke<br />

des orientalischen Landes wirken zu<br />

lassen und sich auf die Hauptstadt<br />

Maskat vorzubereiten.<br />

Oman hat etwas mehr als 4 Millionen<br />

Einwohner und ist eine absolute<br />

Monarchie. Sie besitzt zwar eine<br />

Verfassung, aber die vom Sultan<br />

ernannten Minister und die zwei nationalen<br />

Parlamente haben nur beratende<br />

Funktionen.<br />

Das Land wird seit 1970 vom absolutistischen<br />

Herrscher Sultan Qabus<br />

ibn Said regiert. Die Herrscherfamilie<br />

ist sehr aufgeschlossen und hat<br />

in den letzten 40 Jahren den vormals<br />

sehr rückständigen Staat zu<br />

einem moderat wohlhabenden Land<br />

gewandelt.<br />

Der Schulbesuch und die medizinische<br />

Versorgung sind für Omanis<br />

kostenlos. Die sozialen Einrichtungen<br />

sind sehr gut ausgebaut. Rauchen<br />

ist in der Gesellschaft verpönt.<br />

Sozialversicherungsbeiträge müssen<br />

nur Raucher bezahlen.<br />

Es gibt de facto keine Kriminalität<br />

im Land. Die Polizei hat vornehmlich<br />

die Aufgabe, den sehr dichten Verkehr<br />

zu überwachen. Dieser Bereich<br />

ist auch notwendig, da die Omanis<br />

fahren, als gäbe es keine Vorschriften.<br />

Treibstoff kostet € 0,50 pro Liter<br />

und die Fahrzeuge sind dem entsprechend<br />

motorisiert.<br />

Sa 23.03. Tag auf See So 24.03. Maskat 08:00 - 18:00<br />

48 49


Maskat ist die Hauptstadt des Sultanats<br />

Oman, hat aber eine wechselvolle<br />

Geschichte. Bereits 2000 v.Chr.<br />

wurde die Gegend bewohnt und die<br />

Menschen lebten von Kupferabbau<br />

und vom Perlenfischen. Lange Perioden<br />

wurden die Einheimischen<br />

von den Persern und später von den<br />

Portugiesen beherrscht.<br />

Erst 1650 gelang es dem damaligen<br />

Sultan das Land unter eigene<br />

Verwaltung zu stellen. Durch diese<br />

Erfahrungen verschloss sich das<br />

ganze Land gegen äußere Einflüsse<br />

und geriet durch diesen Konservatismus<br />

bei Bildung und Wirtschaft in<br />

großen Rückstand. Erst seit der junge<br />

Quabus 1970 seinen Vater friedlich<br />

entmachtet hat, begann die vorsichtige,<br />

aber stete Modernisierung<br />

des Landes.<br />

Die positiven Wirtschaftsdaten sprechen<br />

eine Sprache für sich. Was der<br />

Export von Erdöl ausmacht, sehen<br />

wir am Bild oben. Beim Einlaufen in<br />

den Hafen von Maskat kamen wir<br />

an den beiden „Yachten“ von Sultan<br />

Quabus vorbei.<br />

Der Qasr al-Alam Sultanplast<br />

wurde 1972 von einer indischen<br />

Baufirma fertiggestellt.<br />

Er wurde auf das<br />

Fundament des ca.<br />

1830 errichteten<br />

Palastes gebaut.<br />

Die ganze Anlage<br />

dient heute<br />

nur mehr zur Repräsentation.<br />

Die<br />

Herrscherfamilie<br />

wohnt hier nicht.<br />

Die Große Sultan-Qabus-Moschee<br />

ist die Hauptmoschee in Oman. Sie<br />

gilt als eines der wichtigsten Bauwerke<br />

des Landes und gehört zu<br />

den weltweit größten Moscheen.<br />

Die Fläche des Bauwerkes beträgt<br />

mehr als 40.000 m². Es besteht aus<br />

einer großen Männergebetshalle,<br />

einer kleineren Frauengebetshalle,<br />

fünf Minaretten (sie symbolisieren<br />

die fünf Säulen des Islams), zwei<br />

großen Bogengängen, einem islamischen<br />

Informationszentrum sowie<br />

einer Bibliothek.<br />

Rund um den<br />

Palast sind eine<br />

große Anzahl von<br />

Regierungsgebäuden<br />

angeordnet.<br />

Ganz in der<br />

Nähe befinden<br />

sich die Festungen<br />

Mirani und<br />

Jalali, die im 16.<br />

Jahrhundert von<br />

den Portugiesen<br />

errichtet worden<br />

sind.<br />

50 51


52 53


Am Nachmittag waren wir bei unseren<br />

Verwandten aus Kärnten eingeladen.<br />

Sie holten uns vom Hafen ab.<br />

Ines und Thomas haben in Maskat<br />

ein erfolgreiches Unternehmen. Die<br />

Eltern von Thomas waren gerade<br />

auf Besuch im Oman. Es war ein toller<br />

Zufall, dass sich die Termine so<br />

ergeben haben.<br />

So schön dieses Zusammentreffen als Highlight auch war, so mussten wir doch um 18:00 Uhr wieder an Bord sein.<br />

Der Mutrah Souk ist sternförmig angeordnet<br />

und sehr authentisch. Neben Gewürzen, Kleidung<br />

und Spielsachen lassen sich hier auch<br />

Souvenirs erstehen. Handeln ist dabei immer<br />

Pflicht. Geht man durch den Souk wird man sogleich<br />

von den Händlern angesprochen.<br />

Ist man einmal in einem Laden drin, geht man<br />

kaum, ohne etwas gekauft zu haben, wieder<br />

heraus. Wenn man gehen will, wird jedes Mal<br />

der Preis reduziert. Man kann also einiges<br />

aus dem Preis machen, man muss nur standhaft<br />

sein.<br />

In der Abenddämmerung legte die Venezia ab und nahm Kurs auf Abu Dabi.<br />

Mo 25.03. Tag auf See<br />

Der Markt wird auch von den Einheimischen<br />

stark frequentiert. Wir haben es sehr angenehm<br />

An diesem Abend stand Gala auf dem Programm. Es ist immer gut, das Ta-<br />

empfunden, dass die Verkäufer nicht so<br />

gesprogramm zu lesen und den Dresscode zu befolgen, der für den Abend<br />

aufdringlich waren wie sonst. .<br />

empfohlen wird. Wenn man sich wohl fühlen möchte, sollte man zum Beispiel<br />

nicht mit Bermudas und Zehensandalen zu Gala-Abenden erscheinen.<br />

54 55


Di 26.03. Abu Dabi 08:00- 18:00 Ausflug gebucht: Tradition und Moderne<br />

Die deutsche Reiseführerin Antje<br />

begleitete uns bei dem Ausflug in<br />

Abu Dabi. Sie lebt seit 5 Jahren hier<br />

und möchte, ihren Angaben nach<br />

eigentlich nicht mehr nach Deutschland<br />

zurück.<br />

Abu Dabi ist ein Teil der Vereinigten<br />

Arabischen Emirate, eines Zusammenschlusses<br />

von 7 Emiraten.<br />

Viele wissen nicht, dass in Abu Dabi<br />

auch der Sitz der Regierung ist und<br />

der Scheich von Abu Dabi traditionell<br />

den Präsidenten der VAE (Arabischen<br />

Emirate) stellt.<br />

Die Geschichte des Landes geht<br />

weit zurück . Erst als 1892 zwischen<br />

Großbritannien und einer Reihe von<br />

Emiraten am Golf ein Vertrag abgeschlossen<br />

wurde, geriet das Gebiet<br />

in den Fokus der übrigen Welt.<br />

Lange existierten die sieben Emirate<br />

gänzlich unabhängig voneinander.<br />

Jedes wurde von einem Stammesfürsten<br />

regiert. Die Lebensbedingungen<br />

waren hart, an der Küste<br />

lebten die Menschen vom Fischfang<br />

und von der Perlentaucherei.<br />

Im Landesinneren versorgten die<br />

Oasen mit ihren Dattelpalmen die<br />

nomadisierenden Beduinen und die<br />

wenigen sesshaften Bewohner.<br />

Nach außen sicherte der Vertrag<br />

mit England die Region ab. Das<br />

Empire war an der Stabilität seines<br />

Seewegs nach Indien interessiert.<br />

Deshalb stationierten die Engländer<br />

einen Vertreter der britischen Regierung<br />

in <strong>Dubai</strong> und organisierten regelmäßige<br />

Treffen der Scheichs, um<br />

regionale Konflikte zu lösen.<br />

Schwierig wurde die Situation ab<br />

den 1950er Jahren. Der Iran und<br />

Saudi-Arabien stellten immer wieder<br />

territoriale Ansprüche und 1968<br />

kam die Ankündigung Englands,<br />

sich aus der Region zurückziehen<br />

zu wollen. Den Emiren war rasch<br />

klar, dass sie sich nur gemeinsam<br />

gegen die mächtigen Nachbarn zur<br />

Wehr setzen könnten.<br />

Außer den sieben Emiraten saßen<br />

zunächst auch Bahrain und Katar<br />

mit am Verhandlungstisch. Letztere<br />

entschieden sich jedoch dafür,<br />

souveräne Kleinstaaten zu bleiben.<br />

Zum Jahresende 1971 war man sich<br />

über die Gründung eines gemeinsamen<br />

Staats einig. Der neue Staat<br />

zählte gerade einmal rund 180.000<br />

Einwohner, heute sind es 9,5 Millionen<br />

Menschen die hier leben.<br />

56 57


Von der Mole aus begannen wir unseren<br />

Ausflug in das Stadtzentrum.<br />

Es ist in eine kleine Halbinsel eingebettet<br />

und von einer Inselgruppe umgeben.<br />

Gegründet wurde die<br />

Stadt 1761 vom Stamm der<br />

Bani Yas. Ihr Name bedeutet<br />

„Vater der Gazelle“ und geht<br />

auf eine Legende zurück,<br />

nach welcher das erste hier<br />

eintreffende Volk von einer Gazelle<br />

zu einer Süßwasserquelle geführt<br />

wurde.<br />

Einen ersten Fotostopp legten wir<br />

am Al Ittihad-Platz ein, dessen Name<br />

im Arabischen „Vereinigung“ bedeutet.<br />

Hier konnten wir spektakuläre<br />

Skulpturen bewundern, darunter<br />

eine große Kaffeekanne und einen<br />

Weihrauchbrenner, die für die berühmte<br />

arabische Gastfreundschaft<br />

und ihre lange Tradition stehen.<br />

Ein Portrait vom 2004 verstorbenen Scheich Zayed<br />

angefertigt aus lauter Briefmarken.<br />

Sein Sohn Scheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan ist<br />

derzeit Herrscher im Emirat Abu Dhabi. (links)<br />

Als nächstes besichtigten wir die<br />

Scheich Zayed Ausstellung, ein Museum<br />

und eine Hommage an den<br />

Mann, der die Nation geprägt und<br />

auch die Vereinigten Emirate gegründet<br />

hat. Eine Fotogalerie der<br />

Staatsbesuche und Portraits der<br />

Scheichfamilie zieren die Wände<br />

des Museums. Viele persönliche Erinnerungsstücke<br />

wie die Lieblingsjagdgewehre<br />

und die Fahrzeuge des<br />

verstorbenen Präsidenten, mit Denen<br />

er oft ohne Leibwächter durch<br />

die Stadt fuhr, sowie Geschenke aus<br />

aller Welt, wie ausgestopfte Löwen<br />

und Geparden waren zu sehen.<br />

Im Anschluss besuchten wir das Heritage<br />

Village, eine nachgebaute Dorfanlage mit einem<br />

kleinen Museum und Behausungen, die<br />

uns das alltägliche Leben der Ansässigen<br />

vor Augen führte, wie es bis zur Entdeckung<br />

des Erdöls Ende der 1950er Jahre aussah.<br />

58 59


Wir beendeten unseren Ausflug<br />

auf einem Wellenbrecher,<br />

der einen wunderbaren Ausblick<br />

auf die außergewöhnliche<br />

Silhouette der Stadt bot.<br />

Nach dem Kennenlernen dieser kosmopolitischen, pulsierenden<br />

Stadt mit ultramodernen Straßen und Wolkenkratzern,<br />

aber auch mit einer ausgeprägten Tradition hatten wir noch<br />

eine Nachtfahrt nach <strong>Dubai</strong>. Dann hieß es Abschied nehmen<br />

von der Costa Venezia. Die fast unbeschreiblichen Eindrücke<br />

dieser 3-wöchigen Reise versuchte ich hier in Form zu bringen.<br />

60<br />

Mi 27.03. <strong>Dubai</strong> 08:00 Heimreise Flug Nr. EK 125 Emirates 16:50 - 20:00

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!