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Abschied | 04/2019

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ORT DER BESINNUNG<br />

<strong>Abschied</strong><br />

Es können auch Schuldgefühle entstehen,<br />

beispielsweise weil man mit dem Verstorben<br />

im Unreinen oder gar im Streit<br />

auseinandergegangen ist. Oder man hat<br />

das Gefühl von Versäumnissen, hätte dem<br />

Verstorbenen gern noch so viel gesagt,<br />

noch so viel gemeinsam unternommen.<br />

Lassen Sie die Gefühlsausbrüche zu (sie<br />

können heilsam sein) und signalisieren Sie,<br />

dass Wut und Zorn, depressive Stimmungen<br />

und Niedergeschlagenheit ganz<br />

normal sind, sie zum Vorgang des Trauerns<br />

gehören. Oft neigen wir dazu, den Trauernden<br />

ablenken zu wollen, das kann aber<br />

zu einer Verdrängung und damit zu einer<br />

Verzögerung der Trauerverarbeitung führen.<br />

Auch ist es besser, geäußerte Schuldgefühle<br />

nicht auszureden und natürlich<br />

erst Recht nicht zu bestärken. Einfach<br />

kommentarlos zur Kenntnis nehmen.<br />

3. Trauerphase<br />

Suchen und sich trennen<br />

Auf jeden Verlust reagieren wir mit Suchen,<br />

um das Verlorene wieder zu finden. Dieses<br />

Verhaltensmuster finden wir auch bei der<br />

Trauer. Es wird gesucht nach dem Verstorbenen,<br />

nach dem gemeinsamen Leben, nach<br />

gemeinsamen Orten oder Gegenständen,<br />

die symbolische Bedeutung haben.<br />

meisten der Augenblick, wo der Trauernde<br />

die innere Entscheidung trifft, wieder Ja<br />

zum Leben und zum Weiterleben zu sagen.<br />

Einige Menschen schaffen es nicht, wieder<br />

zu einer lebensbejahenden Einstellung<br />

zurückzufinden und verharren in der Trauer.<br />

Dann benötigen sie professionelle Hilfe.<br />

Die dritte Phase ist meist lang, kann<br />

Wochen, Monate oder Jahre dauern.<br />

Geduld ist also gefragt. Oft ist es hilfreich,<br />

gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen,<br />

Fotos anzuschauen, Geschichten zu<br />

erzählen oder zuzuhören, auch wenn man<br />

sie schon x-mal gehört hat. Und man sollte<br />

den Trauernden unterstützen bei Ansätzen<br />

zur Neuorientierung, ohne jedoch dabei zu<br />

drängen.<br />

4. Trauerphase<br />

Neuer Selbst- und Weltbezug<br />

Es kehrt langsam innere Ruhe und Gleichgewicht<br />

ein. Langsam erkennt man, dass<br />

das Leben weitergeht und dass es auch<br />

ohne den Verstorbenen lebenswert ist. Es<br />

kommt die Zeit, in der man wieder neue<br />

Pläne schmieden kann. Der Trauerprozess<br />

hat Spuren hinterlassen, die Einstellung<br />

des Trauernden zum Leben hat sich meist<br />

völlig verändert.<br />

Anzeigensonderveröffentlichung<br />

Man erinnert sich intensiv an gemeinsame<br />

Erlebnisse und sammelt sie als schöne<br />

Momente im Gedächtnis. Viele Trauernde<br />

fragen sich, wie wohl der Verstorbene jetzt<br />

gerade reagieren würde oder beginnen ein<br />

inneres „Gespräch“ mit ihm. Durch diese<br />

intensive Auseinandersetzung entsteht<br />

beim Trauernden oft ein starkes Begegnungsgefühl.<br />

Das ist schmerzhaft (wenn<br />

die Erkenntnis kommt, dass diese Begegnung<br />

nicht echt ist) und schön zugleich!<br />

Diese dritte Trauerphase ist sehr wichtig,<br />

denn in ihrem Verlauf kommt bei den<br />

Hier ist es wichtig, Veränderungen zu<br />

begrüßen. Nach dem Motto. „Der Willy<br />

hätte bestimmt gewollt, dass du wieder<br />

Freude am Leben hast, glücklich bist.“<br />

Akzeptieren Sie neue Verhaltensweisen,<br />

neue Hobbys oder auch neue Beziehungen.<br />

Der Trauernde hat einen schweren<br />

Weg hinter sich und ist nicht mehr derselbe<br />

Mensch wie noch vor dem Verlust. y<br />

Der Verstorbene ist nicht mehr Teil<br />

des Lebens, wird aber immer Teil<br />

des Lebens bleiben.<br />

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