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Rotary Magazin 05/2023

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ROTARIER IM FOKUS<br />

MEHR SCHEIN A<br />

SCHWERPUNKT – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – MAI <strong>2023</strong><br />

28<br />

«Wer mit seiner Kommunikationspraxis einen soliden Teppich gelegt<br />

und eine Vertrauensbasis geschaffen hat, wird profitieren,<br />

wenn er einmal unter Beschuss gerät», ist Rot. Lorenz Hess überzeugt.<br />

Der PR-Spezialist äussert sich auch zum Image von <strong>Rotary</strong>.<br />

«<strong>Rotary</strong> muss gar nicht bestrebt sein, in der Öffentlichkeit eine<br />

hohe Akzeptanz zu erzielen», meint er. Das Image von <strong>Rotary</strong> sei<br />

intakt, deshalb brauche es keine Imagewerbung für <strong>Rotary</strong>.<br />

Unter dem Begriff Public Relations<br />

versteht man Massnahmen, welche<br />

dazu dienen, das Ansehen einer Institution,<br />

eines Unternehmens, einer Personengruppe<br />

oder einzelner Personen in<br />

der Öffentlichkeit zu fördern. Richtig?<br />

Lorenz Hess: Dem ist so. Public Relations<br />

hat aber nicht allein den Zweck,<br />

Image zu fördern, sondern eine Firma oder<br />

eine Organisation bezüglich der Kommunikation<br />

professionell zu unterstützen.<br />

Sodass ihre Botschaften auch wahrgenommen<br />

werden.<br />

Ihre Berufsbezeichnung lautet: Eidg. dipl.<br />

PR-Berater. Schildern Sie uns kurz Ihren<br />

Werdegang?<br />

Kommunikation hat mich schon immer<br />

fasziniert. Nach der Matura Typus B<br />

startete ich in ein Jusstudium, driftete<br />

dann aber in den Journalismus ab, war<br />

beim Radio und auch bei den damaligen<br />

«Berner Nachrichten» tätig. Dieser Schiene<br />

bin ich treu geblieben. Ich absolvierte im<br />

Schweizerischen Ausbildungszentrum für<br />

Marketing, Werbung und Kommunikation<br />

(SAWI) in Biel den Lehrgang als PR-Berater,<br />

wurde Kommunikationsverantwortlicher<br />

der Polizeidirektion Bern, übernahm<br />

anschliessend die Leitung der Kommunikation<br />

im Bundesamt für Gesundheit.<br />

Später wurde ich in die Geschäftsleitung<br />

von Burson-Marsteller Schweiz AG berufen.<br />

In dieser Schweizer Niederlassung<br />

eines der weltweit führenden PR-Unternehmen<br />

war ich für die Sparten Health<br />

Care und Life Sciences zuständig. Die<br />

längste Zeit meiner beruflichen Laufbahn<br />

verbrachte ich als Mitinhaber der Agentur<br />

Stoll Hess und Partner AG in Bern. 2015<br />

gründete ich die Hess Advisum GmbH mit<br />

Sitz in Stettlen.<br />

«EINE GUTE<br />

KOMMUNIKATION KOMMT<br />

NICHT GEKÜNSTELT DAHER»<br />

Mit welchen Instrumenten arbeiten Sie?<br />

Zuerst müssen Kundenbedürfnisse<br />

analysiert und Ziele definiert werden. Es<br />

gilt, Prioritäten zu setzen sowie die Mittel<br />

zu bestimmen, die nötig sind, damit die<br />

anvisierten Ziele erreicht werden können.<br />

Früher habe ich Strategien entwickelt,<br />

Medienkonzepte erarbeitet, Kampagnen<br />

gestaltet und umgesetzt. Heute bin ich auf<br />

Beratungsmandate fokussiert. Da ich als<br />

Politiker nicht mit Ausstandsproblemen<br />

konfrontiert werden möchte, biete ich<br />

meine Dienstleistungen lediglich in Bereichen<br />

an, die ausserhalb des politischen<br />

Spektrums liegen.<br />

Gibt es Erlebnisse, die Ihre Karriere<br />

geprägt haben?<br />

Ja. Als ich in jungen Jahren die Öffentlichkeitsarbeit<br />

der Stadtpolizei Bern betreute,<br />

gab es immer wieder Vorkommnisse,<br />

die selten von positiven, oft aber von<br />

negativen Schlagzeilen begleitet waren.<br />

Auch aus der Politik wurden wir regelmässig<br />

mit harscher Kritik eingedeckt. Ähnliches<br />

erlebte ich, als ich beim Bund<br />

beschäftigt war. Themen wie die Hühnergrippe,<br />

die drohende Creutzfeldt- Jakob-<br />

Krankheit oder Abstimmungsvorlagen im<br />

Zusammenhang mit der Drogenproblematik<br />

wurden heiss diskutiert. Ich habe<br />

damals gelernt, wie man kommunikative<br />

Herausforderungen proaktiv annehmen<br />

und zielführend informieren muss.<br />

Was unterscheidet eine gute von einer<br />

schlechten Kommunikation?<br />

Eine gute Kommunikation kommt<br />

nicht gekünstelt daher. Wer als Person das<br />

Gefühl von mehr Schein als Sein vermittelt,<br />

wird Schiffbruch erleiden. Schlecht<br />

ist, wenn man glaubt, nur dann kommunizieren<br />

zu müssen, wenn es nicht mehr<br />

anders geht. Wer mit seiner Kommunikationspraxis<br />

einen soliden Teppich gelegt<br />

PEOPLE OF ACTION<br />

Lorenz Hess, geboren am 28. Juni 1961,<br />

ist mit Barbara Hess-Gerber verheiratet<br />

und Vater von drei erwachsenen<br />

Töchtern. Nach der Matura Typus B<br />

startete er in Bern ein Studium der<br />

Rechtswissenschaften, wechselte vorzeitig<br />

in den Journalismus und absolvierte<br />

beim SAWI in Biel die Ausbildung<br />

als eidg. dipl. PR-Berater. Er war Leiter<br />

Kommunikation der Polizeidirektion<br />

Bern, des Bundesamts für Gesundheit<br />

sowie Geschäftsleitungsmitglied bei<br />

Burson-Marsteller Schweiz AG. Später<br />

erweiterte er seine Berufserfahrungen<br />

als Mitinhaber und danach als Alleininhaber<br />

einer PR-Agentur. Heute ist der<br />

ehemalige Infanterieoberst unter anderem<br />

Verwaltungsratspräsident der<br />

Visana-Gruppe, von Les Tailleurs Communication<br />

SA und der Brauerei Albert<br />

Egger. Er ist seit 2002 Gemeindepräsident<br />

in Stettlen, war von 2002 bis<br />

2011 Mitglied des Grossen Rats des<br />

Kantons Bern und amtiert seit 2011<br />

als Nationalrat. Zurzeit kandidiert er für<br />

die Partei «Die Mitte» für die Wahl in<br />

den Ständerat. Lorenz Hess wurde am<br />

15. März 2011 in den RC Bern aufgenommen.<br />

Seine Klassifikation: PR.

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